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Welche Medikamente gibt es für COPD - oxycare.eu · Welche Medikamente gibt es für COPD? Die...

Date post: 04-Jun-2018
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Welche Medikamente gibt es für COPD? Die Medikamente zur Behandlung einer COPD können in Bronchodilatatoren, Steroide, Antibiotika und Mukolytika unterteilt werden. Sie alle erweitern die Atemwege, um das Atmen zu erleichtern. Erreicht wird dies allerdings über unterschiedliche Mechanismen. Was sind Bronchodilatatoren? Bronchodilatatoren führen zu einer Erschlaffung der Bronchialmuskulatur. Durch diese Erschlaffung erweitern sich die Atemwege, so daß die Luft leichter durch die Lungen strömen kann. Dadurch können Menschen mit COPD besser atmen. Es stehen viele verschiedene Bronchodilatatoren zur Verfügung. Sie können nach ihrer Wirkungsdauer (kurz- oder langwirksame Substanzen) oder ihrer Wirkungsweise (Beta-Agonisten, Anticholinergika oder Theophylline) eingeteilt werden. Die Bronchodilatatoren führen zwar alle zu einer Erweiterung der Atemwege, allerdings auf unterschiedlichen Wegen. Es ist daher möglich, Bronchodilatatoren zu kombinieren, um eine maximale Wirkung zu erzielen. Viele Menschen mit COPD berichten über permanente Atemstörung. Daher müssen Bronchodilatatoren zur Kontrolle der Atmung regelmäßig eingenommen werden. Es handelt sich dabei also um eine Dauermedikation. Dagegen werden Bedarfsmedikamente nur bei vorübergehender Atemlosigkeit eingenommen. Welche Arten von Bronchodilatatoren gibt es? Die drei Hauptgruppen der Bronchodilatatoren sind Beta-Agonisten, Anticholinergika und Theophylline. Bronchodilatatoren sind wichtig zur Behandlung der Symptome einer COPD wie Atemlosigkeit, Husten und Sputumproduktion. Bei einer COPD wird im allgemeinen mindestens ein Bronchodilatator verordnet, manchmal sind aber zwei oder auch drei Medikamente nötig, um die Symptomatik zu beherrschen. Bronchodilatatoren können auch vorübergehend bei einer Symptomverschlechterung gegeben werden. Bedarfsmedikamente sind gewöhnlich kurzwirksam und daher nicht optimal zur Kontrolle von täglich auftretenden Symptomen. Um dies zu erreichen, müssten Bronchodilatatoren sehr häufig, Tag und Nacht, 24 Stunden am Tag eingenommen werden. Für die Mehrzahl der Menschen ist dies kein sehr praktikabler Weg. Man wird kaum zwei Menschen mit COPD finden, die die gleiche Medikation einnehmen. Manche benötigen Bronchodilatatoren von lediglich einer Gruppe, während andere mit Bronchodilatatoren aus allen drei Gruppen behandelt werden müssen. So wird der eine einen Beta-Agonisten, ein Anticholinergikum und ein Theophyllinpräparat brauchen. Wie viele verschiedene Bronchodilatatoren Patienten mit COPD benötigen, hängt davon ab, wie gut ihre Symptome beherrschbar sind. From the ERS / ATS COPD Guidelines www.ersnet.org/copd Copyright European Respiratory Society and American Thoracic Society 1
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Welche Medikamente gibt es für COPD? Die Medikamente zur Behandlung einer COPD können in Bronchodilatatoren, Steroide, Antibiotika

und Mukolytika unterteilt werden. Sie alle erweitern die Atemwege, um das Atmen zu erleichtern.

Erreicht wird dies allerdings über unterschiedliche Mechanismen.

Was sind Bronchodilatatoren?

Bronchodilatatoren führen zu einer Erschlaffung der Bronchialmuskulatur. Durch diese Erschlaffung

erweitern sich die Atemwege, so daß die Luft leichter durch die Lungen strömen kann. Dadurch

können Menschen mit COPD besser atmen. Es stehen viele verschiedene Bronchodilatatoren zur

Verfügung. Sie können nach ihrer Wirkungsdauer (kurz- oder langwirksame Substanzen) oder ihrer

Wirkungsweise (Beta-Agonisten, Anticholinergika oder Theophylline) eingeteilt werden. Die

Bronchodilatatoren führen zwar alle zu einer Erweiterung der Atemwege, allerdings auf

unterschiedlichen Wegen. Es ist daher möglich, Bronchodilatatoren zu kombinieren, um eine

maximale Wirkung zu erzielen. Viele Menschen mit COPD berichten über permanente Atemstörung.

Daher müssen Bronchodilatatoren zur Kontrolle der Atmung regelmäßig eingenommen werden. Es

handelt sich dabei also um eine Dauermedikation. Dagegen werden Bedarfsmedikamente nur bei

vorübergehender Atemlosigkeit eingenommen.

Welche Arten von Bronchodilatatoren gibt es?

Die drei Hauptgruppen der Bronchodilatatoren sind Beta-Agonisten, Anticholinergika und

Theophylline. Bronchodilatatoren sind wichtig zur Behandlung der Symptome einer COPD wie

Atemlosigkeit, Husten und Sputumproduktion. Bei einer COPD wird im allgemeinen mindestens ein

Bronchodilatator verordnet, manchmal sind aber zwei oder auch drei Medikamente nötig, um die

Symptomatik zu beherrschen. Bronchodilatatoren können auch vorübergehend bei einer

Symptomverschlechterung gegeben werden. Bedarfsmedikamente sind gewöhnlich kurzwirksam und

daher nicht optimal zur Kontrolle von täglich auftretenden Symptomen. Um dies zu erreichen, müssten

Bronchodilatatoren sehr häufig, Tag und Nacht, 24 Stunden am Tag eingenommen werden. Für die

Mehrzahl der Menschen ist dies kein sehr praktikabler Weg.

Man wird kaum zwei Menschen mit COPD finden, die die gleiche Medikation einnehmen. Manche

benötigen Bronchodilatatoren von lediglich einer Gruppe, während andere mit Bronchodilatatoren aus

allen drei Gruppen behandelt werden müssen. So wird der eine einen Beta-Agonisten, ein

Anticholinergikum und ein Theophyllinpräparat brauchen. Wie viele verschiedene Bronchodilatatoren

Patienten mit COPD benötigen, hängt davon ab, wie gut ihre Symptome beherrschbar sind.

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Was sind Beta-Agonisten?

Beta-Agonisten wirken hauptsächlich auf die Muskulatur, die die Atemwege (Bronchien und

Bronchiolen) umhüllt. Werden die Lungen gereizt, straffen sich die Muskelbänder um die Atemwege

und verengen diese Wege. Häufig führt dies dann zu Atemlosigkeit. Beta-Agonisten bewirken eine

Erschlaffung der Atemwegsmuskulatur und damit eine Erweiterung der Atemwege. Dadurch wird das

Atmen leichter.

Es gibt zwei verschiedene Typen von Beta-Agonisten, die nach ihrer Wirkungsdauer gruppiert sind.

Diese sind entweder kurz- oder langwirksam. Die Verabreichungsart von Beta-Agonisten ist

unterschiedlich, am häufigsten werden sie jedoch inhaliert. Dragees, Tabletten und intravenöse

Darreichungsformen kommen ebenfalls zur Anwendung, verursachen aber mehr Nebenwirkungen.

Was sind kurz- und langwirksame Beta-Agonisten? Kurzwirksame Beta-Agonisten beginnen schnell zu wirken (innerhalb von 3 bis 5 Minuten), ihre

Wirkungsdauer beträgt aber im Mittel nur 4–6 Stunden. Diese Mittel werden häufig als

Bedarfsmedikamente eingesetzt, da die Atemlosigkeit rasch beseitigt wird. Auch können sie zur

Verhütung oder Reduktion von Symptomen angewendet werden, die durch bestimmte Situationen

ausgelöst werden, etwa körperliche Anstrengung, Duschen oder kalte Luft. Kurzwirksame Beta-

Agonisten werden über Dosieraerosole, Trockenpulver-Inhalatoren oder in Flüssigform aus einem

Vernebler inhaliert. Einige kurzwirksame Beta-Agonisten sind auch in Tablettenform erhältlich.

Kurzwirksame Beta-Agonisten

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung*

Airolin Dosieraerosol

Breath-actuated Dosier-

aerosole

1–2 Hübe* alle 4–6 Std.

Airomir Dosieraerosol

Breath-actuated Dosier-

aerosol

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Asmasal Trockenpulver-Inh.a

Breath actuated

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Buventol Trockenpulver-Inh. 4–8 mg alle 12 Std.

Albuterol/

Salbutamol

Inspiryl Trockenpulver-Inh. 1–2 Hübe alle 4–6 Std.

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Proventil Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

Tabletten

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

1 Hub alle 4–6 Std.

2–4 mg alle 6–8 Std.

0.25–0.5 ml einer 0,5% Lösung

im Vernebler alle 4–6 Std.

Salamol

Dosieraerosol

Breath-actuated Dosier-

aerosol

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Salbulin Dosieraerosol 1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Salbutamol Dosieraerosol 1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Ventodisk Trockenpulver-Inh. 1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Ventolin Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

Tabletten

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

1 Hub alle 4–6 Std.

2–4 mg alle 6–8 Std.

0,25–0.5 ml einer 0,5% Lösung

alle 4–6 Std.

Ventolin Evohaler Dosieraerosol 1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Bambuterol Bambec Tabletten 10–20 mg pro Nacht

Fenoterol Berotec Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe 2–3 mal täglich

1 Hub 2–3 mal täglich

0,2–0,4 ml mit physiologischer

Kochsalzlösung alle 4–6 Std..

Bronkosol Flüssigform für Vernebler 0,25–0,5 ml im Vernebler mit 2 ml

physiologischer Kochsalzlösung

Isoetherin

Bronkometer Dosieraerosol 2 Hübe alle 4 Std.

Isoproterenol Isuprel Dosieraerosol

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

0,25–0,5 ml mit 2 ml physio-

logischer Kochsalzlösung

Levalbuterol Xopenex Flüssigform für Vernebler 0,63–1,25 mg alle 6–8 Std.

Alupent Dosieraerosol

Tabletten

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 4 Std.

20 mg alle 6–8 Std.

0,2–0,3 ml einer 5% Lösung im

Vernebler 3–4 mal täglich

Dosieraerosol 1–2 Hübe alle 4 Std. Metaprel

Flüssigform für Vernebler 0,2–0,3 ml einer 5% Lösung 3–4

mal täglich

Metaproterenol

ProMeta Dosieraerosol

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 4 Std.

0,2–0,3 ml einer 5% Lösung 3–4

mal täglich

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Pirbuterol Maxair Dosieraerosol oder

Autohaler

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

Breathaire Tabletten 2,5–5 mg alle 8 Std.

Brethine Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

Tabletten

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 4–6 Std.

1 Hub alle 4–6 Std.

2,5–5 mg alle 8 Std.

5 mg bis zu 4 mal täglich

Terbutalin

Bricanyl Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

Tabletten

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 6–8 Std.

1 Hub alle 6 Std.

2,5–5 mg alle 8 Std.

5 mg alle 6–8 Std.

Tornalae Bitolerol Dosieraerosol

Flüssigform für Vernebler

1–2 Hübe alle 8 Std.

0,5–1 ml 3–4 mal täglich a Die Anzahl der benötigten Hübe hängt davon ab, ob die betreffende Person die gesamte Dosis der Medikation inhalieren kann. * Unterschiedliche Dosierungen je nach Generikum. Höhere Dosierungen eines Generikums bedeuten nicht, daß es schwächer

wirksam ist als ein Generikum mit niedrigerer Dosierung.

Die Wirkung von langwirksamen Beta-Agonisten hält ungefähr 12 Stunden an, sie gelten als

Dauermedikation. Die Medikamente dieser Gruppe sind relativ neu, daher sind zurzeit nur zwei

erhältlich: Formoterol (Oxis, Foradil) und Salmeterol (Serevent). Formoterol unterscheidet sich

dadurch von Salmeterol, daß es sowohl ein kurz- als auch ein langwirksamer Bronchodilatator ist. Die

Wirkung von Formoterol setzt rasch nach Inhalation ein (3–5 Minuten) und hält 4–6 Stunden an,

während der langwirksame Bestandteil nach 20 Minuten zu wirken beginnt und die Wirkung 12

Stunden anhält. Salmeterol enthält dagegen nur einen langwirksamen Wirkstoff. Das Mittel beginnt

nach ungefähr 20 Minuten zu wirken, die Wirkungsdauer beträgt 12 Stunden. Der 12-Stunden-Schutz

dieser Substanzen ist ein wichtiger Faktor für die tägliche Stabilisierung der Atemwege. Dadurch

können manche Menschen mit COPD nachts besser schlafen oder benötigen ihre

Bedarfsmedikamente seltener.

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Langwirksame Beta-Agonisten

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Foradil Trockenpulver-Inh. 1 Hub alle 12 Std. Formoterol

Oxis Trockenpulver-Inh. 1-2 Hübe alle 12 Std.

Salmeterol Serevent Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

2 Hübe alle 12 Std.

1 Hub alle 12 Std.

Auf welche Probleme (Nebenwirkungen) ist bei Beta-Agonisten zu achten?

Beta-Agonisten wirken hauptsächlich auf die Muskulatur der Atemwege, aber auch auf den

Herzmuskel und Muskeln an Knochen. Die Wirkung am Herzmuskel äußert sich in Herzrasen und

Herzklopfen (Flattergefühl in der Brust). Auch die Muskeln von Knochen (Skelettmuskulatur) können

betroffen sein, erkennbar an Zittern und Krämpfen in Händen, Beinen und Füßen. Oft führt diese

Kombination aus Herzrasen und Zittern zu Angst (Nervosität) und damit zu einer Verschlimmerung der

Atemstörung. Diese Nebenwirkungen können einige Minuten dauern und verschwinden gewöhnlich

bei regelmäßiger Anwendung des Medikaments nach wenigen Tagen wieder. Manchmal aber auch

nicht, so daß das Mittel abgesetzt und ein Versuch mit einem anderen unternommen werden muß. Oft

kommt es zu diesen Nebenwirkungen, weil zuviel von dem Medikament an der Mundschleimhaut

hängen bleibt und es resorbiert anstatt inhaliert wird. Verhindern läßt sich dies durch eine gute

Inhalationstechnik, ein Gerät mit Spacer und Ausspülen des Mundraums nach der Anwendung.

Nebenwirkungen treten auch auf, wenn das Medikament häufiger als verordnet angewendet wird. So

sollten kurzwirksame Beta-Agonisten nicht häufiger als alle 4 Stunden angewendet werden, wenn vom

Arzt nicht anders angeordnet. Langwirksame Beta-Agonisten sollten im allgemeinen nicht öfter als alle

12 Stunden angewendet werden. Eine häufigere Anwendung von Beta-Agonisten verursacht

Nebenwirkungen ohne nennenswerte Besserung, mitunter gar mit Verschlechterung der

Atemverhältnisse.

Dosierung von Beta-Agonisten Wie häufig das Medikament angewendet werden soll, hängt von seiner Wirkungsdauer ab, außerdem

davon, ob es sich um eine Dauermedikation oder um ein Bedarfsmedikament handelt. Wurde zum

Beispiel eine Dauermedikation verordnet, deren Wirkung 6 Stunden anhält (kurzwirksam), wird man

die Medikation alle 6 Stunden einnehmen müssen. Da inzwischen aber langwirksame Beta-Agonisten

verfügbar sind, werden kurzwirksame Beta-Agonisten von manchen Ärzten hauptsächlich als

Notfallmedikation zur Behandlung einer COPD eingesetzt. Bedarfsmedikamente sollten insbesondere

vor einer anstrengenden Tätigkeit zum Einsatz kommen oder bei einer Verschlechterung der Sym-

ptome, etwa bei einer Exazerbation der COPD. Wie der Name sagt, wirken kurzwirksame Beta-

Agonisten nur kurze Zeit und sie werden auch sehr rasch wieder aus dem Körper ausgeschieden (4–6

Stunden). Umgekehrt verbleiben langwirksame Beta-Agonisten länger im Körper (12 Stunden) und

müssen daher nur alle 12 Stunden angewendet werden (zweimal täglich).

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Die einzunehmende Medikamentenmenge (Dosis) hängt vom jeweiligen Mittel sowie davon ab,

inwieweit die Atemverhältnisse kontrolliert werden. Die Anzahl der Inhalationen oder der

einzunehmenden Tabletten muß mit dem Arzt besprochen werden. Es wäre falsch, anzunehmen, daß

ein höher dosiertes Medikament wirksamer ist, nur weil seine Dosis höher ist als die eines anderen

Mittels. Die Dosierung eines Medikaments ändert sich mit den verschiedenen, darin enthaltenen

chemischen Bestandteilen. Fragen und Bedenken bezüglich der Dosierung eines Medikaments sollte

der Patient mit dem Arzt besprechen.

Was ist zu tun, wenn man vergißt, den Beta-Agonisten einzunehmen? Wenn man vergißt, den Beta-Agonisten einzunehmen, sollte die versäumte Dosis nicht „nachgeholt“

werden, indem man beim nächsten Mal die doppelte Dosis nimmt. Eine Verdopplung der Dosis führt

wahrscheinlich nicht zu einer Verbesserung der Atmung, sondern sehr wahrscheinlich eher zu

Nebenwirkungen.

Was sind Anticholinergika?

Anticholinergika gehören zu einer anderen Gruppe von Bronchodilatatoren, die sich von Beta-

Agonisten unterscheiden. Während Beta-Agonisten auf die Bronchiolen (kleine Atemwege) wirken,

greifen Anticholinergika an der Muskulatur der Bronchien (große Atemwege) an. Werden die Lungen

gereizt, straffen sich diese Muskelbänder und verengen die Bronchien. Anticholinergika wirken dieser

Verengung durch die Muskeln entgegen.

Welche Typen von Anticholinergika gibt es? Es gibt zwei Typen von Anticholinergika zur Behandlung der COPD. Diese werden nach ihrer

Wirkungsdauer gruppiert. Es gibt kurz- und langwirksame Anticholinergika. Die Medikamente sind

entweder über einen Inhalator oder einen Vernebler verabreichbar.

Was versteht man unter kurz- und langwirksamen Anticholinergika?

Die Wirkung von kurzwirksamen Anticholinergika setzt nach ungefähr 15 Minuten ein und hält 6–8

Stunden an. Manche Ärzte betrachten diese Substanzen nicht als Bedarfsmedikamente, weil ihr

Wirkungseintritt später erfolgt als bei Beta-Agonisten. Da sie aber gute Bronchodilatatoren mit weniger

Nebenwirkungen als Beta-Agonisten sind, sind andere Ärzte der Ansicht, daß diese Mittel der Wahl

bei der Behandlung einer COPD sein sollten.

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Kurzwirksame Anticholinergika

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Ipratropium-

bromid

Atrovent

Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

Flüssigform für Ver-

nebler

2–4 Hübe 3–4 mal täglich

40–80 µg 4 mal täglich

500 µg Fläschchen 4 mal täglich

Oxitropium-

bromid

Oxivent Dosieraerosol

Trockenpulver-Inh.

2 Hübe 2–3 mal täglich

200 µg zweimal täglich

µg = Mikrogramm

Bis heute gibt es erst ein langwirksames Anticholinergikum, nämlich Tiotropium. Die Wirkung von

Tiotropium beginnt etwa 20 Minuten nach Gabe und hält 24 Stunden an. Daher muß es bloß einmal

täglich eingenommen werden.

Langwirksame Anticholinergika

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Tiotropium Spiriva Trockenpulver-Inh. Inhalation des Inhalts einer Kapsel

täglich

Auf welche Probleme (Nebenwirkungen) ist bei Anticholinergika zu achten?

Anticholinergika sind offensichtlich nicht mit so vielen Nebenwirkungen behaftet wie Beta-Agonisten.

Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen Mundtrockenheit, Verschwommensehen (falls das Spray

mit den Augen in Kontakt kommt), Verschlechterung eines Glaukoms und trockener Husten. Bei

Männern mit Prostataleiden kann es zu Störungen beim Wasserlassen kommen.

Dosierung von Anticholinergika

Da kurzwirksame Anticholinergika 20–30 Minuten benötigen, bis eine nennenswerte Wirkung einsetzt,

gelten sie nicht als ideale Bedarfsmedikamente. Da ihre Wirkung aber 6–8 Stunden anhält, können sie

als ausreichende Erhaltungstherapie 3–4 mal pro Tag eingenommen werden. Die neuen

langwirksamen Anticholinergika sind noch nicht in allen Ländern erhältlich. Wie die kurzwirksamen

Anticholinergika benötigen auch sie 20–30 Minuten, bis eine adäquate Wirkung einsetzt. Auch sie

gelten nicht als ideale Bedarfsmedikamente. Da ihre Wirkung jedoch 24 Stunden anhält, sind sie eine

ausgezeichnete Dauermedikation.

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Was ist zu tun, wenn man vergißt, das Anticholinergikum einzunehmen? Anticholinergika verursachen nur selten schwerwiegende Nebenwirkungen. Daher kann man ohne

weiteres eine zweite Dosis einnehmen, falls man nicht mehr weiß, ob man das Mittel bereits

genommen hat. Wie bei anderen Medikamenten auch sollte man aber zunächst den Arzt konsultieren,

bevor man an der Anwendungsweise etwas ändert.

Was sind Theophylline?

Theophyllinhaltige Medikamente sind die dritte Gruppe von Bronchodilatatoren, die an der Muskulatur

der Atemwege angreifen. Diese Substanzen haben aber wohl auch eine abschwellende Wirkung in

den Lungen. Sind die Lungen gereizt, straffen sich die Muskelbänder der Atemwege, so daß sich

diese verengen. Theophyllin stimuliert die Muskeln, so daß diese erschlaffen. Dadurch erweitern sich

die Atemwege, was das Atmen erleichtert.

Welche Arten von Theophyllin-Präparaten gibt es? Wie bei den anderen Bronchodilatatoren gibt es auch hier kurz- und langwirksame Substanzen. Die

Wirkung von kurzwirksamen Theophyllinen hält 6–12 Stunden an, langwirksame Präparate 24

Stunden. Beispiele für kurzwirksame Theophyllin-Präparate sind Theo Dur, Theofylline, Theolair und Theochron, für langwirksame Theo-24, Theolair retard und Uniphyl.

Kurzwirksame Theophylline

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung#

Theophyllin Choledyl, Elixophyllin, Neulin

depot, Phyllocontin,Quibron-T Respbid, Slo-Bid, Slo-Phyllin, Theochron, Theo Dur, Theofyllin, Theolair, Uniphyllin

Tabletten

Liquid

Bis zu 800 mg täglich,

Dosierung ist aber

sorgfältig einzustellen

#: Dosierungen können je nach Generikum schwanken, d.h. höhere Dosen des einen Generikums bedeuten nicht, daß dieses schwächer

wirksam ist als ein anderes, niedriger dosiertes Generikum.

mg = Milligramm.

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Langwirksame Theophylline

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung#

Theophyllin Theo-24, Unidur, Theochron SR

Tabletten

Flüssigform

Bis zu 800 mg täglich,

Dosierung ist aber

sorgfältig einzustellen #: Dosierungen können je nach Generikum schwanken, d.h. höhere Dosen des einen Generikums bedeuten nicht, daß dieses schwächer

wirksam ist als ein anderes, niedriger dosiertes Generikum.

mg = Milligramm.

Auf welche Probleme (Nebenwirkungen) ist bei einem Theophyllin-Präparat zu achten? Theophylline müssen vorsichtig dosiert werden, da es bei Überdosierungen zu schwerwiegenden

Nebenwirkungen kommen kann. Es gibt einen Bluttest, mit dem man prüfen kann, ob der

Theophyllinspiegel im Blut unbedenklich ist. Es können jedoch Situationen auftreten, in denen dieser

Spiegel schwankt. Andere Medikamente, Rauchen (oder Aufhören mit dem Rauchen), Alkohol,

Virusinfektionen und Herzinsuffizienz können sämtlich zu einem plötzlichen Anstieg oder Abfall der

Theophyllinspiegel führen.

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Zittern, Übelkeit, Kopfschmerzen, Schwindel, Sodbrennen,

Magenschmerzen, Appetitlosigkeit, Unruhe, Nervosität und Schlaflosigkeit. Auch können

schwerwiegendere Nebenwirkungen wie Erbrechen, Herzrhythmusstörungen und Anfälle auftreten. In

diesen Fällen ist sofortige ärztliche Hilfe erforderlich.

Dosierung von Theophyllinen

Die Häufigkeit der Einnahme eines Theophyllin-Präparats hängt von seiner Wirkungsdauer ab. Die

Standarddosierung von Theophyllinen liegt zwischen 200 und 400 mg zweimal täglich, ist jedoch je

nach Person unterschiedlich. Wegen möglicher schwerwiegender Nebenwirkungen müssen

Theophyllin-Präparate streng nach Vorschrift angewendet werden. Die Theophyllin-Blutspiegel sollten

kurz nach Behandlungsbeginn kontrolliert werden, danach in regelmäßigen Abständen.

Theophylline sollten möglichst nüchtern eingenommen werden, entweder 1 Stunde vor oder 2

Stunden nach einer Mahlzeit. Falls nach Einnahme von Theophyllin Magenbeschwerden auftreten,

können die Tabletten zur Linderung der Beschwerden mit dem Essen eingenommen werden.

Theophylline wirken am besten, wenn sie täglich immer ungefähr zur selben Uhrzeit eingenommen

werden.

Langwirksame Kapseln und Tabletten müssen unzerkaut geschluckt werden. Sind die Kapseln zum

Schlucken zu groß, können sie geöffnet und der Inhalt mit Marmelade vermischt werden. Das

Gemisch sollte ohne Kauen geschluckt werden.

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Was ist zu tun, wenn man vergißt, das Theophyllin-Präparat einzunehmen? Falls man unsicher ist, ob man sein Theophyllin-Präparat eingenommen hat, sollte man einfach

warten, bis die nächste Gabe fällig ist. Falls zusätzliche Dosen eingenommen wurden und es traten

Nebenwirkungen auf, sollte der Arzt um Rat gefragt werden. Falls zusätzliche Dosen eingenommen

wurden, aber keine Nebenwirkungen aufgetreten sind, sollte die nächste Dosis ausgelassen werden.

Was sind Kortikosteroide (entzündungshemmende Mittel)?

Steroide oder Glukokortikoide werden bei der Behandlung einer COPD zur Abschwellung der

Atemwege eingesetzt. Man nennt sie deshalb auch Antiphlogistika. Diese Substanzen sind keine

Anabolika-Steroide, wie sie zum Muskelaufbau beim Bodybuilding verwendet werden.

Welche Arten von Kortikosteroiden gibt es?

Steroide werden normalerweise in Tablettenform eingenommen oder inhaliert. Intravenöse

Darreichungsformen von Steroiden sind der stationären Behandlung oder einer Notfalltherapie

vorbehalten. Zu den verschiedenen Typen von Steroiden in Tablettenform gehören: Prednisolon, Prednison und Medrol. Als Generika zur Inhalation seien genannt: Beclomethason, Budesonid,

Flunisolid, Fluticason und Triamcinolon. Nicht bei allen COPD-Patienten schlägt die Behandlung mit

Steroiden an. Um dies herauszufinden, kann der Arzt versuchen, das Mittel 1–3 Monate lang als

Inhalation oder in Tablettenform zu verabreichen. Orale Steroide können außerdem für eine gewisse

Zeit zur Behandlung von Exazerbationen einer COPD eingenommen werden.

Steroide zur Behandlung einer COPD werden gewöhnlich über einen Inhalator verabreicht. Wird das

Medikament inhaliert, gelangt der größte Teil direkt in die Lungen. Somit kann es in geringeren Dosen

gegeben werden, und die Nebenwirkungen sind seltener. Andererseits wirken inhalierbare Steroide

aber nicht so rasch. Es kann mehrere Tage bis zu Wochen dauern, bis sich ein Erfolg einstellt.

In Tablettenform (auch systemische Gabe genannt) müssen Steroide höher dosiert werden, um die

gewünschte Wirkung an den Lungen zu erzielen. Werden Steroide oral angewendet, sollten die

Tabletten in einer Dosis eingenommen werden. Manche Patienten sind der Ansicht, daß die

Magenbeschwerden geringer sind, wenn die Steroidtabletten zu den Mahlzeiten eingenommen

werden.

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Auf welche Probleme (Nebenwirkungen) ist bei Kortikosteroiden zu achten?

Nebenwirkungen von Kortikosteroiden hängen in der Regel mit der Höhe der Dosierung zusammen.

Nebenwirkungen durch inhalierbare Steroide sind unwahrscheinlicher als bei Anwendung der

Tablettenform. Häufigste Nebenwirkungen von inhalierbaren Steroiden sind Wundsein im

Mundbereich, heisere Stimme und Infektionen in Rachen und Mund. Diese Nebenwirkungen lassen

sich oft vermeiden oder zumindest reduzieren, wenn man den Mund nach der Anwendung gründlich

ausspült oder ein Gerät mit Spacer benutzt. Hohe Dosen von Steroiden in Tablettenform (oder

niedrigere Dosen über längere Zeit) können zu folgenden Problemen führen: Blutergüsse,

Gewichtszunahme, Knochenbrüchigkeit (Osteoporose), hohe Blutzuckerspiegel (Diabetes), Katarakte

(grauer Star), Schwellungen von Fußknöcheln oder Füßen. Während einerseits diese

Nebenwirkungen signifikante Probleme für den Patienten bedeuten können, kann ein Mangel an

Steroiden zur Behandlung einer COPD zu schwerwiegenden, bisweilen lebensbedrohlichen

Komplikationen führen. Bedenken hinsichtlich der Anwendung von Steroiden sollte man mit dem Arzt

diskutieren und dabei Nutzen und Risiken gegeneinander abwägen.

Dosierung von Kortikosteroiden

Die Höhe der verordneten Dosis liegt im Ermessen des Arztes. In manchen Fällen sind Steroide in

Tablettenform erforderlich, um Exazerbationen oder Pneumonien in den Griff zu bekommen. Je

nachdem, wie gut die Symptome kontrolliert werden können, wird die Dosierung unterschiedlich sein.

Was ist zu tun, wenn man vergißt, das Kortikosteroid einzunehmen? Wenn man vergessen hat, das Steroid einzunehmen, sollte man es nehmen, sobald man es bemerkt

hat. Ist die nächste Gabe allerdings ohnehin in wenigen Stunden fällig, sollte keine zusätzliche Dosis

eingenommen werden. Wenn man nicht mehr weiß, wann man die letzte Dosis eingenommen hat,

sollte der Arzt um Rat gefragt werden.

Inhalierbare Steroide

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Aerobec Dosieraerosol oder Breath-actuated

Inhalator

100–800 µg

Aerobec Forte Dosieraerosol oder Breath-actuated

Inhalator

250 µg

Asmabec Breath-actuated Inhalator 200–400 µg

Beclazone Dosieraerosol oder Breath-actuated

Inhalator

250–500 µg

Becloforte Dosieraerosol oder Breath-actuated

Inhalator

250–500 µg

Beclomet Trockenpulver-Inhalator 200 µg

Beclomethason

Beclovent Dosieraerosol 252–672 µg

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Beclodisk Trockenpulver-Inhalator 100–400 µg

Becodisk Trockenpulver-Inhalator 100–400 µg

Becotide Dosieraerosol oder Trockenpulver-

Inhalator

100–800 µg

Filair Dosieraerosol 50–25 µg

Qvar Dosieraerosol oder Breath-actuated

Inhalator

200–400 µg

Rotahaler Trockenpulver-Inhalator 250–500 µg

Budesonid Pulmicort Dosieraerosol, Trockenpulver-

Inhalator oder Lösung

200–400 µg

Aerobid Dosieraerosol 250 µg

Flunitec Dosieraerosol 250–500 µg

Flunisolid

Rhinalar Dosieraerosol 250 µg

Flixotide Dosieraerosol oder Trockenpulver-

Inhalator

100–500 µg

Fluticason-propionat

Flovent Dosieraerosol 44, 110, 220 µg

Triamcinolon Azmacort Dosieraerosol 200 µg µg = Mikrogramm. Die Dosen sind Durchschnittsdosen und werden normalerweise zweimal täglich angewendet.

Steroidtabletten

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Methylprednisolon Medrol Tablette 4–48 mg

Prednisolon Prelone Tablette 2,5–60 mg

Prednison Deltasone Tablette 5–60 mg mg = Milligramm

Was sind Kombinationspräparate?

Kombinationspräparate sind Arzneimittel, die zwei verschiedene Typen von Medikamenten in

derselben Inhalator- oder Verneblerlösung enthalten. So kann zum Beispiel ein inhalierbares Steroid

mit einem langwirksamen Beta-Agonisten kombiniert werden. Jedes dieser Medikamente kann zwar

auch einzeln in getrennten Inhalatoren verabreicht werden, oft ist es aber bequemer, beide

Substanzen in einem Inhalator anzuwenden. Es gibt Hinweise dafür, daß die kombinierte Gabe von

Medikamenten die Atemwege stärker erweitert als die Behandlung mit nur einem dieser Arzneimittel.

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Welche Kombinationspräparate gibt es? Es gibt derzeit nur wenige Kombinationspräparate. Zu den am häufigsten angewendeten zählen:

• ein kurzwirksamer Beta-Agonist und ein kurzwirksames Anticholinergikum;

• ein langwirksamer Beta-Agonist und ein inhalierbares Kortikosteroid.

Auf welche Probleme (Nebenwirkungen) ist bei Kombinationspräparaten zu achten? Die möglichen Nebenwirkungen hängen von den Medikamenten ab, die das Kombinationspräparat

enthält. Die Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamententypen sind in den jeweiligen

Abschnitten aufgeführt, in denen die einzelnen Substanzen beschrieben werden.

Dosierung von Kombinationspräparaten Der Arzt gibt an, wie hoch die Dosierung von Kombinationspräparaten sein soll. Da es sich hierbei um

Festkombinationen von Arzneimitteln und Dosierungen handelt, ist es wichtig, die Medikamente streng

nach Vorschrift anzuwenden.

Kombinationen von kurzwirksamen Beta-Agonisten mit Anticholinergika

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Albuterol/

Salbutamol +

Ipratropium

Combivent DuoNeb

Dosieraerosol

Flüssigform für

Vernebler

2 Hübe 4 mal täglich

2,5 ml 4 mal täglich

Berodual 1–2 Hübe 4 mal täglich

4 ml nach Bedarf Fenoterol +

Ipratropium

Duovent Breath-actuated

Dosieraerosol

2 Hübe 4 mal täglich, nach

Bedarf

Kombinationen von langwirksamen Beta-Agonisten mit inhalierbaren Steroiden

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Salmeterol +

Fluticason

Advair/Seretide Trockenpulver-Inhalator

Dosieraerosol 1 Hub 2 mal täglich

1–2 Hübe 2 mal täglich

Formoterol +

Budesonid

Symbicort Trockenpulver-Inhalator 1–2 Hübe 2 mal täglich

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Was sind Antibiotika?

Antibiotika sind Medikamente zur Bekämpfung von Infektionen, die durch Bakterien verursacht

werden. Unter Atemwegsinfektionen, wie sie häufig bei Menschen mit COPD vorkommen, werden oft

Exazerbationen (Verschlechterungen) einer COPD verstanden. Nicht selten beginnt eine Infektion mit

einer einfachen Erkältung. Zeichen einer Infektion können verstärkte Schleim- oder

Phlegmaproduktion, Atemlosigkeit und Husten sein. Normalerweise klarer Schleim kann sich dabei

gelb, grün oder braun verfärben.

Antibiotika sind im allgemeinen für die Behandlung von Erkältungen ungeeignet. Zudem sind

Antibiotika zur Behandlung von Atemlosigkeit und Husten nicht immer erforderlich, solange keine

Infektionszeichen bestehen.

Welche Arten von Antibiotika gibt es?

Es gibt sehr viele verschiedene Arten von Antibiotika. Das anzuwendende Antibiotikum hängt vom

Infektionstyp ab sowie davon, welche Antibiotika bei der Behandlung von Infektionen wirksam sind,

die häufig in der jeweiligen Region auftreten. Beispiele für häufig gebrauchte Antibiotika sind:

Amoxicillin, Ampicillin, Amoxicillin-Clavulansäure, Azithromycin, Doxycyclin, Tetracyclin und

Trimethoprim/Sulfamethoxazol.

Auf welche Probleme (Nebenwirkungen) ist bei Antibiotika zu achten?

Die häufigsten Nebenwirkungen von Antibiotika sind Übelkeit, Durchfall, Magenbeschwerden und

Hautausschläge. Bei manchen Menschen kann sich eine schwere allergische Reaktion gegen

Antibiotika entwickeln. Falls eine solche Reaktion auftritt, ist ein Arzt zu konsultieren.

Dosierung von Antibiotika Die Dosishöhe und die Dosierungshäufigkeit von Antibiotika richten sich nach dem jeweiligen

Antibiotikum, das der Arzt verordnet hat, sowie nach dem Infektionstyp. Die Behandlung mit dem

Antibiotikum dauert einige Tage bis mehrere Wochen, je nachdem, welches Mittel verschrieben

wurde. Nach Therapiebeginn muß das Antibiotikum exakt über die Anzahl von Tagen angewendet

werden, wie es der Arzt verordnet hat, nicht länger und nicht kürzer. Wird das Antibiotikum vorzeitig

abgesetzt, können die Bakterien erneut auftreten und sind dann schwieriger zu behandeln.

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Antibiotika können vor oder zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Dabei sollte man sich genau an

die Anweisungen des Arztes oder Apothekers halten. Manche Antibiotika sollten nicht mit Milch,

Milchprodukten oder Antazida (Magensäure bindenden Mitteln) eingenommen werden.

Was ist zu tun, wenn man vergißt, das Antibiotikum einzunehmen?

Hat man vergessen, das Antibiotikum einzunehmen, erfolgt die nächste Gabe, sobald man es bemerkt

hat. Außerdem muß der Therapieplan korrigiert werden, was bedeuten kann, daß das Intervall

zwischen zwei Einnahmen um einige Stunden bis zu einem halben Tag verlängert werden muß.

Beispiel: Nimmt man normalerweise sein Antibiotikum täglich um 8 Uhr morgens ein, vergißt es aber

einmal und denkt erst um 14 Uhr wieder daran, sollte das Mittel von da an immer um ungefähr 14 Uhr

eingenommen werden. Es ist zwar nicht gerade vorteilhaft, wenn man vergißt, sein Antibiotikum

einzunehmen, man kann dies aber ausgleichen, indem die Behandlungsdauer um eine Dosis

verlängert wird.

Was sind Mukolytika?

Die Atemwege können durch Schleim verengt oder blockiert werden, was das Atmen erschwert.

Mukolytika lockern den Schleim und entfernen ihn aus den Atemwegen, indem sie das Sputum

auflösen. Das am häufigsten verwendete Mukolytikum ist N-Acetylcystein. Das Medikament ist in

Tablettenform oder als Inhalat erhältlich. Das Inhalat wird über einen Vernebler verabreicht. N-

Acetylcystein wird häufiger in europäischen Ländern als in den USA angewendet.

Welche Arten von Mukolytika gibt es?

Mukolytika sind in Tablettenform und als Lösung erhältlich und werden oral eingenommen oder

inhaliert. Die folgende Tabelle enthält ein paar Beispiele.

Mukolytika

Freiname Handelsname Verabreichungsart Dosierung

Erdostin Kapseln, Saft 300 mg zweimal täglich Erdostein Mucotec Kapseln, Saft 300 mg zweimal täglich

Bronkyl Tabletten 200 mg zweimal täglich

Fluimucil Tabletten 600 mg täglich

Acetylcystein

Mucomyst Tabletten

Lösung

200 mg zweimal täglich

Bromhexin Bisolvon Tabletten

Lösung

8–16 mg, viermal täglich

6–10 ml einer 10% oder 3–

5 ml einer 20% Lösung alle

6–8 Std.

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Carbocystein Mucodyne Saft, Kapseln 375 mg

Breonesin Kapseln 200–300 mg viermal täglich

Guiatuss Tabletten

Lösung

200–400 mg oder

30 mg, viermal täglich

Humibid Tabletten

Lösung

200–400 mg oder

30 mg, viermal täglich

Humibid LA 600 mg

Hytuss Tabletten

Lösung

200–400 mg oder

30 mg, viermal täglich

Robitussin Tabletten

Lösung

200–400 mg oder

30 mg, viermal täglich

Guaifenesin

Solvipect Lösung 200 mg, 3–5 mal täglich

Iodiertes Glycerol Expigen

Auf welche Probleme (Nebenwirkungen) ist bei Mukolytika zu achten? Lösungen wie Mucomyst können Atemkrämpfe, Übelkeit und Ausschläge verursachen. Tabletten

können zu Übelkeit und Durchfall führen.

Dosierung von Mukolytika

Die verordnete Dosis richtet sich nach dem Bedarf. Wichtig ist, über den Nutzen der Dosishöhe eines

Mukolytikums mit dem Arzt zu reden. Der Patient wird dabei am besten wissen, wieviel er benötigt,

damit sich der Schleim löst und abgehustet werden kann.

Der Apotheker kann dem Patient sagen, welche Tablettenart er benötigt. Manche Tabletten müssen

vor Gebrauch aufgelöst werden (Bronkyl, Mucomyst), andere können unzerkaut geschluckt werden.

Entsprechend müssen einige Lösungen (Mucomyst) über einen Vernebler verabreicht werden,

andere können in Tablettenform oder als Flüssigkeit eingenommen werden (Guaifenesin).

Was ist zu tun, wenn man vergißt, das Mukolytikum einzunehmen? Wird die Einnahme des Mukolytikums vergessen, kann das Medikament verabreicht werden, sobald

man sich daran erinnert. Danach hält man sich wieder an den gewohnten Therapieplan. Es ist

ungefährlich, wenn eine Dosis ausgelassen wird. Zu weiteren Angaben über die verschiedenen

Inhalatoren und Spacer siehe www.goldcopd.com sowie zur näheren Beschreibung vieler (jedoch

nicht aller) der obengenannten Medikamente die Website der kanadischen Gesellschaft für

Lungenkrankheiten.

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