113
8 Wechselstromschaltungen
8.1 Die Mittelpunktschaltung M2UEine einfache Ausführung eines netzgeführten Stromrichters stellt die ungesteuerte Zweipuls-Mittelpunktschaltung nach Abb. 8-1 dar. Durch die aufgeteilten Wicklungen des Trans-formators stehen zwei um 180° phasenverschobene Spannungen uS1 und uS2 zur Verfügung.Die Ventile wechseln sich daher in der Stromführung im Spannungsnulldurchgang derSekundärspannungen ab. Bei idealen Ventilen liegt während der positiven Halbschwingungvon uS1 am Lastwiderstand R die Spannung ud = uS1. Außerdem ist id = iS1. Während derfolgenden Halbperiode gilt: ud = uS2 und id = iS2. Die Gleichspannung ud ist eine Mischgröße.
8.1.1 GleichspannungsbildungDer Mittelwert der Gleichspannung ud berechnet sich analog zur M1-Schaltung. Da sich dieKurvenform bereits nach 180° wiederholt, erfolgt die Mittelwertbildung über 180° bzw. .
(8-1)
(8-2)
(8-3)
Abbildung 8-1 Ungesteuerte M2-Schaltung mit ohmscher Last
Udi = ud = 10
ud d t ud uS sin t uS 2 U S
Udi
uS cos cos0
Ideelle Gleichspannung: U di = 2 uS 0,9U S
Effektivwert: UdiRMS = 10
ud2 d t U diRMS = 1
2uS U S
uS1uS2
ud
t
Udi
Mittelwertu
2Ventilablösung
uS1
ud
id
uS2
u12
uP
R
ûS
uP2
uP2
iS1 iS21 2
114 8 Wechselstromschaltungen
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2CErsetzt man in der Mittelpunktschaltung nach Abb. 8-1 die Dioden durch Thyristoren, so erhältman die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C nach Abb. 8-2. Darin schaltet der Steuergene-rator St die Ventile T1 und T2 abwechselnd über die Gatestromimpulse iG1 und iG2 ein. Diezeitliche Lage dieser Gatestromimpulse wird auf die positiven Spannungsnulldurchgänge derSpannungen uS1 bzw. uS2 bezogen. Zu diesem Zweck wird der Steuersatz (Abb. 8-3) mit derNetzspannung synchronisiert. Der Abstand der Gatestromimpulse zu den positiven Spannungs-nulldurchgängen wird durch den Steuerwinkel beschrieben.
8.2.1 Die Wirkungsweise des Steuergenerators
Der Kondensator C wird über eine Konstantstromquelle mit I0 geladen. Die Spannung uCsteigt dadurch zeitproportional an. Der Transistor T wird in den Nulldurchgängen der Syn-chronisationsspannung uSyn angesteuert und entlädt jeweils den Kondensator C, so dass uCeinen sägezahnförmigen Verlauf annimmt (siehe Abb. 8-4). uC wird mit der SteuerspannunguSt im Komparator K verglichen. Im Schnittpunkt beider Spannungen wird von K ein Impulsvon der Dauer des Zündimpulses ZI ausgelöst. Der Impuls wird über den Schalter S sogeschaltet, dass immer der blockierende Thyristor einen Zündimpuls erhält. Der ZündimpulsZI ist gegenüber dem Spannungsnulldurchgang von uSyn um t bzw. um den Steuerwinkel =
t verzögert (Abb. 8-2). Der Steuerwinkel liegt im Bereich 0 < < 180°.
Abbildung 8-2 Gesteuerte M2-Schaltung (M2C) mit ohmscher Last
Ventilspannung
t
Steuerwinkel
Ventilspannung > 0<möglicher Zündbereich>
1800Gatestrom
uS1
uS2
iS1
iS2
idL1
N
udR
iP T1
T2
USt
iG1
iG2
uV1
St
Abbildung 8-3 Steuersatz für eine M2-Schaltung
Nulldurchgang
Halbschwingungsauswahl
Impulsbildung
Komparator
Steuerspannung
> 0
< 0
Potenzialtrennung
Synchronisationsspannung
C
I0
10 V
G1
K1
G2
K2
TuC
uSyn
SI
uSt
ZI
VZ
K
Verstärkung
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 115
8.2.2 Passive Last
8.2.2.1 Ohmsche LastDie Spannungsbildung der M2C-Schaltung soll am Beispiel einer ohmschen Last mit Abb. 8-5betrachtet werden. Der Strom id verhält sich proportional zu ud, so dass Strom- undSpannungsnulldurchgänge gleichzeitig auftreten.
Berechnung des Spannungsmittelwertes Udi :
(8-4)
Abbildung 8-5
Gleichspannungsbildung bei der gesteuerten M2-Schaltung
uS1 uS2ud
t
Udi ( )
id
t2
u
Definition der Gleichspannung:
0 t : ud = 0
t : ud = uS sin t
mit: uS uS1 uS2
U di1 uS sin t d t 2 U S 1 cos 2 0,45
Abbildung 8-4 Signalverläufe des Steuersatzes
uSyn
SI
VZ
uSt
uC
ZI
t
t
t
t
t
Schnittpunkt
Nulldurchgang
t
116 8 Wechselstromschaltungen
8.2.2.2 Ohmsch-induktive Last Bei einer ohmsch-induktiven Last in Abb. 8-6 wird der Gleichstrom durch die Speicher-wirkung der Induktivität bestimmt, d. h. man erhält den Gleichstrom id durch Bildung derSpannungszeitfläche an der Induktivität und anschließende Division durch L.
(8-5)
Für die Spannung uL erhält man aus dem Maschenumlauf in Abb. 8-6:
uL ud uR mit uR R id (8-6)
In Abb. 8-6 ist die Spannungszeitfläche an der Induktivität grau dargestellt. Bei konstantemMittelwert d sind positive und negative Spannungszeitflächen gleich groß, d. h. L = 0.
Für größer 0° treten in Abb. 8-7 negative ud-Werte auf. Dadurch kann die Energie derInduktivität L abgebaut sein bevor das nächste Ventil einschaltet und der Gleichstrom id wirdunterbrochen. Man sagt, der Gleichstrom lückt. Der Steuerwinkel , bei dem diesesStromlücken auftritt wird als Lückwinkel LG bezeichnet (Abb. 8-7a). Während des Lückensist bei der passiven Last die Gleichspannung Null. Im Lückbetrieb ist in Abb. 8-7b durch denWegfall der negativen Spannungszeitfläche A der Mittelwert Udi angehoben. Der Stromfluss-winkel beträgt im nichtlückenden Betrieb 180° und ist im Lückbetrieb < 180°.
Im Lückbetrieb nach Abb. 8-7b berechnet sich die Gleichspannung Udi abhängig vom Steuer-winkel und vom Stromflusswinkel nach Gl. (8-7), [8].
id1L
uLd t
Abbildung 8-6 M2C-Schaltung mit R-L-Last bei einem Steuerwinkel = 0° und d = konstant
Abbildung 8-7 Betrieb mit und ohne Lücken, Definition der Spannungszeitfläche A
uduR
id
uLt
LG
uR
t
id
ud
uL
LG
A
Lücken
= 180°< 180°
a) Lückgrenze b) Lücken
t
uR
id
uL
ud
idR L
uR uL
ud
+
uS
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 117
(8-7)
Für 90° muss bei passiver Last der Gleichstrom aus energetischen Gründen Lückenund der Gleichspannungsmittelwert bleibt positiv. Für eine negative Gleichspannung Udi ist eine Energiequelle auf der Gleichspannungsseiteerforderlich, d. h. eine aktive Last. Udi berechnet sich dann mit Gl. (8-12).
Der Gleichspannungsmittelwert Udi des Stromrichters mit R-L-Last liegt, abhängig vomZündwinkel und der Lastzeitkonstanten L, zwischen den Grenzkennlinien für rein ohmscheBelastung (lückender Betrieb, 180°) und dem Fall der idealen Glättung (nichtlückenderBetrieb, = 180°). Der Gleichspannungsmittelwert ist im Lückbetrieb um den Anteil dernegativen Spannungszeitfläche A erhöht. Für nichtlückenden Betrieb ist A = 0. Die Kennlinienfür passive Last zeigt Abb. 8-8.
Tabelle 8.1 Typische Stromverläufe
id
tIdeal geglätteter Gleichstrom
Nichtlückender Gleichstrom
Gleichstrom an der Lückgrenze
Lückender Gleichstrom
Mis
chst
rom
LG : 180° - 180° : ( Lückbetrieb )
U di = uS1 sin t d t = U di0 sin
2sin
2
Abbildung 8-8
Grenzkurven für den Anstieg desGleichspannungsmittelwertes durchLückeinsatz im Gleichrichterbetrieb beipassiver Last
Der schraffierte Bereich ist von der Last-Zeitkonstanten L bestimmt. Die Gleich-spannung ermittelt sich bei bekanntemStromflusswinkel mit Gl. (8-7).
id
t
id
t
idt
Steuerwinkel 30° 180°
1
0,5
0
ohmsche Last
RL-Last ohne Lücken
RL-Last mit Lücken
U diU di
118 8 Wechselstromschaltungen
8.2.3 Aktive LastHäufig tritt bei Gleichrichterschaltungen der Fall auf, dass im Gleichstromkreis eine Span-nungsquelle Uq vorhanden ist, z. B. bei einer Gleichstrommaschine. In Abb. 8-9 ist dieseGleichstrommaschine durch die aktive R-L-Uq Standardlast nachgebildet. Bezüglich derSpannungspolarität von Uq sind zwei Fälle zu unterscheiden:
Gegenspannung (motorischer Betrieb)Ist, wie in Abb. 8-9a, die Spannung Uq der Gleichspannung ud entgegen gerichtet, so sprichtman von einer Gegenspannung. An der Impedanz des Lastkreises liegt die Spannung u.
(8-8)
Die Spannung u ist um den Betrag der Gegenspannung Uq vermindert. Dieser Fall tritt z. B.bei Speisung eines Gleichstrommotors auf. Die Gegenspannung Uq entspricht dann der (dreh-zahlabhängigen) induzierten Spannung des Motors. Damit die Thyristoren (erstmalig) zündenkönnen, muss der Augenblickswert der Netzspannung uS größer sein als die GegenspannungUq, andernfalls werden beide Thyristoren in Sperrrichtung betrieben. Für den Steuerwinkelfolgt daraus ein Mindestwert, ab dem eine Zündung möglich ist ( min) und ein maximalerWert bis zu dem eine Zündung spätestens erfolgen muss ( max). Abb. 8-10 zeigt beispielhaftdiese Einschränkung des Steuerwinkels . Bei einer idealen Stromglättung und vernachlässig-baren ohmschen Widerständen ist die Gleichspannung Udi gleich der Gegenspannung Uq.Bei nicht idealer Glättung tritt durch die Kurvenform der Gleichspannung ud eine Welligkeitdes Gleichstromes auf. Sobald der Momentanwert id aufgrund der Welligkeit negative Werte
Abbildung 8-9 M2-Schaltung mit aktiver Last (Gegen- und Mitspannung)
ud
id
u
ud
id
u
a) b)
Gegenspannung Mitspannung
R LUq
M
R LUq
uS1
T1 T1
uS1
M
u ud U q
Abbildung 8-10
Steuerbereich der M2-Schaltung mit Gegenspan-nung und ohmscher Last
Die Grenzen des Steuerbereiches folgen aus derBedingung:
uS > Uq.
uS
Uq
min max
Steuerbereich
t0
u
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 119
annehmen will, sperren die Ventile und der Gleichstrom lückt. Der Lückeinsatz der M2-Schal-tung ist dadurch nicht nur abhängig vom Steuerwinkel und der Lastzeitkonstanten L,sondern bei aktiver Last auch vom Motorstrom Id. Während bei einem großen Motorstrommeist kein Lücken auftritt, setzt bei einer Entlastung des Motors im Allgemeinen Lücken ein.Den Verlauf der Gleichspannung ud im Lückbetrieb zeigt Abb. 8-11a. Im Lückbetriebentfallen Anteile der negativen Spannungszeitflächen (A), wodurch die Gleichspannung Udi –und somit auch die Drehzahl der Gleichstrommaschine – größer ist als im lückfreienBetrieb. Der Drehzahlanstieg im Lückbetrieb führt somit (ungeregelt) zu einem Anstieg derGleichspannung Udi . Der Maximalwert ist durch den Scheitelwert der Wechselspannung USgegeben und ermittelt sich nach Gl. (8-9).
(8-9)
Mitspannung (generatorischer Betrieb)Haben ud und Uq die gleiche Richtung, so liegt an der Lastimpedanz die Spannung:
(8-10)
Die Spannung u ist um den Betrag der Spannung Uq erhöht. Die Spannung Uq wird dann alsMit- bzw. Zusatzspannung bezeichnet. Dieser Fall tritt z. B. bei einer generatorischarbeitenden Gleichstrommaschine auf. Für den Gleichstrommittelwert Id gilt:
(8-11)
Durch die Mitspannung Uq kann die positive Stromrichtung auch bei negativerGleichspannung Ud beibehalten werden. Die Lückgrenze des Steuerbereiches bei RL-Glättung
Abbildung 8-11 M2C-Schaltung mit Gegenspannung bei unterschiedlichem Gleichstrom Id
uS1 uS2
ud
t
Udi
t
i
A
id
u
uS1 uS2
ud
t
Udi
t
iid
u
2
IdId
lücken
2
a) b)
Udi max
= 2U S = 2Udi0,9
= 1,57Udi
u ud Uq
I d
U di U q
R0
120 8 Wechselstromschaltungen
nach Abb. 8-8 von LG 90° ist damit aufgehoben, wodurch für den Energieaustauschzwischen Wechselstromnetz und Gleichstromnetz folgende Fälle auftreten können:
0 90
Die Gleichspannung Udi ist positiv. Zusammen mit dem positivenLaststrom Id ergibt sich auf der Gleichstromseite eine positive Wirk-leistung Pd. Die Energieflussrichtung ist vom Wechselstromnetz zumGleichstromnetz. Der Stromrichter wird als Gleichrichter betrieben.
90Die Gleichspannung Udi ist null. Obwohl ein positiver Laststrom Idfließt, ergibt sich keine Wirkleistung. Es kommt zwischen Wechsel-stromnetz und Gleichstromkreis zu keinem Energieaustausch.
90 < 180
Die Gleichspannung Udi ist negativ. Mit dem positiven Laststrom Idergibt sich eine negative Wirkleistung. Die Energieflussrichtung istvom Gleichstromnetz in das Wechselstromnetz. Der Stromrichter wirdals Wechselrichter betrieben.
Bei aktiver Last und im nichtlückendem Betrieb berechnet sich die Gleichspannung Udi nachGl. (8-12). Die Steuerkennlinien zeigt Abb. 8-12.
(8-12)
Abbildung 8-12
Steuerkennlinien der M2-Mittelpunktschaltung für ohm-sche Last und für den Betrieb mit eingeprägtem StromFür Steuerwinkel > 90° arbeitet die M2-Schaltung imWechselrichterbetrieb. Die Energie wird vom Gleichstrom-netz in das Wechselstromnetz übertragen.
Der theoretische Steuerbereich der M2-Schaltung beträgt:30° 180°
1
0,5
0
-0,5
-1
ohmsche Last
Aktive Last
Udi
U di0
Passive Last
0 180°
Udi
1 uN sin t d tuN cos cos
mit: cos cos
U di 2uN cos 0,9U Ncos
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 121
8.2.4 Ventilbelastung Den Ventilstrom für unterschiedliche Lastfälle zeigt Tabelle 8.2.
Tabelle 8.2 Ventilstrom mit und ohne Glättung
Ohmsche Last ideale Glättung
Mittelwert Effektivwert Mittelwert Effektivwert
Zur Ermittlung der Spannungsbelastung dient das vereinfachte Schaltbild der M2-Schaltungnach Abb. 8-13. Darin sind beide Ventile als Schalter dargestellt, die jeweils bei positiverVentilspannung geschlossen und bei negativer Ventilspannung uV geöffnet sind. In Abb. 8-13ist beispielsweise V1 geschlossen, V2 offen.
Die Ventilspannung uV2 folgt wieder aus der Maschengleichung in Abb. 8-13 .
(8-13)
Die Ventile müssen in Rückwärtsrichtung (Sperrbeanspruchung) dem doppeltenScheitelwert der Spannung uS standhalten.
2 t0
îV Id
t 2 0
I V
i V I V,RMS
iV2
I V
I d2
I V,RMS
I d
2
Abbildung 8-13 Ventilspannung uV2
M : U 0 uV2 uS1 uS2 (V1 leitend, V2 sperrt )
Ventilspannung : uV2 uS2 uS1 u21
uS1
ud
id
uS2
u21 uV2
uS1
uS2
t
uS
u
ûV2
uV2
u21
V1 V2
iS1 iS2
iP uP
R
122 8 Wechselstromschaltungen
8.2.5 Trafo- und NetzgrößenBei idealer Stromglättung verlaufen die Ventilströme iS1 bzw. iS2 rechteckförmig entsprechendAbb. 8-14. In den Sekundärwicklungen des Transformators fließt ein Mischstrom, d. h. einGleichstrom iS= mit überlagertem Wechselstrom iS~. Im magnetischen Kreis kann sich keinGleichfluss ausbilden, so das im Eisenkern wird nur ein magnetisches Wechselfeld vorliegt.
Der Netzstrom iP ist nach Abb. 8-15 ein rechteckförmiger Wechselstrom.
Für die Scheinleistung ST erhält man Gl. (8-2) bei den angegebenen Stromkurvenformen undeiner angenommenen Übersetzung des Transformators von NP/NS = 1 (dann ist UP = US):
(8-14)
Pd: ideelle Gleichstromleistung.
Sekundär: SS 2US I S mit US
Udi0,9
, IS
I d
2SS 2
U di Id
0,9 21,57 Pd (8-15)
Aus den primär- und sekundärseitigen Scheinleistungen wird der Mittelwert ST nach Gl. (8-16)als Bauleistung des Transformators berechnet.
(8-16)
Primär: S P U P I P mit U P
U di0,9
, I P I d SP
U di0,9
I d 1,11 Pd
S TSP SS
21,11 Pd 1,57 Pd
21,34 Pd
Abbildung 8-14 Sekundärströme und -spannungen mit Transformator-Ersatzschaltbild
2 t0
iS1uS1
iS1=
2 t0
iS2
uS2
iS2=
uS2uS1
iS1
iS1=iS2=uP
iS2
iμ
Abbildung 8-15
Netzgrößen der M2-Schaltung
2 t0
iPuP
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 123
Die Bauleistung des Transformators für eine M2-Schaltung ist unabhängig von derÜbersetzung um 34 % größer zu wählen als die ideelle Gleichstromleistung Pd.Verglichen mit der M1-Schaltung ist die Transformator-Baugröße wesentlich günstiger.
8.2.6 Bemessung einer GlättungsinduktivitätBei idealisierten Betrachtungen wird die Induktivität der Glättungsdrossel Ld oft als so großangenommen, dass der Gleichstrom id als völlig geglättet angesehen werden kann. Bei prak-tisch ausgeführten Schaltungen wird die Induktivität aus unterschiedlichsten Gründen (Dyna-mik, Kosten, Gewicht, Volumen) nur so groß gewählt, wie es für einen stabilen Betrieb undzur Vermeidung des Lückbetriebes erforderlich ist. In der Praxis wird der Gleichstrom id dahereine Welligkeit besitzen. Die Welligkeit wi berechnet sich mit Gl. (8-17). Abb. 8-16 zeigt denVerlauf des Gleichstromes id bei unterschiedlichen Glättungszeitkonstanten L und = 0°.
Stromwelligkeit w i1I2
I d
(8-17)
Zur Auslegung der Mindestinduktivität geht man von einer M2C-Schaltung nach Abb. 8-17aus. Als Steuerwinkel wählt man einen Wert von 90°, um die maximale Welligkeit derGleichspannung zu berücksichtigen. Die Größe der Induktivität wird so bemessen, dass derGleichstrom id bei diesem Steuerwinkel den Wert Null gerade noch nicht erreichen soll(Lückgrenze).
Abbildung 8-16
Stromverlauf bei unterschiedlichenZeitkonstanten L
Der theoretische Grenzwert Ldient nur zum Vergleich.
idid
L = 0L = 1 ms
L = 3,2 msL = 10 ms
t0 20
1
2L =
Abbildung 8-17
Aktive Last (Gleichstrommotor) mit verlustfreier Induktivität L
Die Induktivität L wird so groß gewählt, dass
die Welligkeit hinreichend klein bleibt und
im Betrieb kein Lücken auftritt.ud
id
uL
Ld
Udi
uS1
T1
124 8 Wechselstromschaltungen
Abb. 8-18 zeigt die Gleichspannung ud ( ). Der Mittelwert von ud liegt an einem Gleichstrom-motor M. Die überlagerte Wechselspannung uL = ud – Udi fällt an der verlustfreien Glättungs-drossel Ld ab. Der Mittelwert der Spannung an der Glättungsdrossel ist Null. Der GleichstromId ist in diesem Beispiel abhängig vom geforderten Drehmoment des Motors. DerWechselanteil iW ermittelt sich als Differenz vom Momentanwert id und Mittelwert Id.
(8-18)
Bei einem Steuerwinkel von = 90° ist Udi Null. An der Drossel Ld liegt abschnittweise diesinusförmige Spannung uL. Der Gleichstrom verläuft abschnittweise sinusförmig. Zur Berech-nung der Induktivität Ld wird zuerst in Gl. (8-19) für = 90° die Stromamplitude îd ermittelt.
(8-19)
Die Mittelwertbildung von id liefert den Gleichstrom Id. Durch Einsetzen in Gl. (8-19) folgt inGl. (8-20) der erforderliche Mindestwert für die Induktivität Ld.
(8-20)
iW id I d
Abbildung 8-18
Betrieb an der Lückgrenze
Verlauf von Gleichspannung und -strom bei = 90° und R = 0.
Der Mittelwert von ud ist Null.
An der Glättungsdrossel liegt dieGleichspannung ud und erzwingt denabschnittweise sinusförmigenGleichstrom id.
uL Ld
d id d t
d id1Ld
uLd t
Mit der Spannung uL uS1 2U Ssin t folgt:
d id1Ld
2U Ssin t d t0
id
d id id 2U S
Ld2
sin t d t
id 2US
Ldcos t
2
2US
Ld
I d
id
20
2
cos t d t id2 somit: I d
2 2USLd
Ld 0,9U S
I d oder mit 0,9US = U di Ld
U di
I d
uS1 uS2
ud
t
t
i iS1 iS2
Id
20
b)
a)
îd
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 125
8.2.7 Die KommutierungBei der M2-Schaltung wurde gezeigt, dass die Ventile sich in der Stromführung periodischablösen. Man bezeichnet den Vorgang dieser Ventilablösung als Kommutierung. Da in denbisherigen Schaltungen keine wechselspannungsseitigen Induktivitäten berücksichtigt wurden,erfolgte die Kommutierung sprunghaft und konnte vernachlässigt werden. In realenSchaltungen weisen die an der Kommutierung beteiligten Stromkreise Induktivitäten auf.Diese stammen z. B. von der Streuinduktivität des vorgeschalteten Transformators. ZurBetrachtung dieses Kommutierungsvorganges dient eine Schaltung nach Abb. 8-19.
Die für die Kommutierung wirksame Kommutierungsinduktivität LK folgt aus der relat ivenKurzschlussspannung uK . Diese ist definiert als das Verhältnis der beim kurzgeschlosse-nen Transformator bei Nennstrom auftretenden Spannung, der Kurzschlussspannung UK undder Nennspannung Un. Dieser Ansatz ist unabhängig von Primär- oder Sekundärseite desTransformators. Erst nach Zuordnung der Nenngrößen zur betrachteten Transformatorseite istfür diese aus Gl. (8-21) die wirksame Kommutierungsinduktivität berechenbar. Im Falle derM2-Schaltung interessiert die sekundärseitige Kommutierungsinduktivität LK. Unter Vernach-lässigung des ohmschen Widerstandes RK folgt für UK:
(8-21)
In Abb. 8-19 gilt: LK = 2 L . Für LK folgt daher mit Un = US1,n und US1 = US2 = US sowie IS1= IS2 = IS bei gleicher Aufteilung der Transformatortypenleistung Sn auf die beiden Sekundär-stränge die Gl. (8-22). IS,n wird darin durch Sn und Us,n ausgedrückt.
(8-22)
Wird IS,n in Gl. (8-21) eingesetzt, so folgt für LK:
(8-23)
LK kann mit Gl. (8-23) aus den Transformator-Nenndaten ermittelt werden. Die NenndatenUS,n und IS,n sind für diese Berechnung auch dann anzusetzen, wenn der Transformator miteiner von US,n abweichenden Spannung arbeitet.
Abbildung 8-19
Verlustfreier Transformator mit Wicklungs-Streuinduktivitäten L
Die Ventile lösen sich periodisch ab und bildeneine Kommutierungsgruppe. Die Anzahl vonKommutierungen innerhalb einer Netzperiodewird als Kommutierungszahl q bezeichnet.
Für die betrachtete M2-Schaltung ist q = 2.
UK LK In RK 0
US,n I S,n
Sn2
und I S,n
Sn2US,n
LK
U K
I S,n
uKUS,n
I S,n
uK US,nS n
2U S,n
2uKU S,n2
S n mit
U KU S,n
uK
uS1
uS2
iS1
iS2
idL1
N
ud
R
uL
Udi
iPiG1
iG2
L
L
1
2
K
LT1
T2
126 8 Wechselstromschaltungen
8.2.7.1 ÜberlappungZur Betrachtung der Kommutierung wird jetzt davon ausgegangen, dass bei t = 0 ThyristorT1 leitet und Thyristor T2 sperrt. Das bedeutet, dass ud = uS1 und iS1 = Id ist. Wird bei t =T2 gezündet, so gilt Abb. 8-20. Die zwischen den Punkten 2 und 1 liegende Spannung u21treibt einen Kurzschlussstrom iK. Man bezeichnet uK als Kommutierungsspannung (bei derM2-Schaltung gilt: UK = 2 US) und iK als Kommutierungsstrom. iK fließt in T2, d. h. iS2 = iK.In T1 fließt der Kommutierungsstrom iK dem Strom Id entgegen, so dass für T1 aus derStromsumme im Knoten K für die Dauer der Kommutierung folgt:
(8-24)
Die Kommutierung ist im Stromnulldurchgang von iS1 beendet. Dann ist iS2 = Id. Der Verlaufvon iK wird durch die Kommutierungsinduktivitäten LK bestimmt und ist abhängig vom Steu-erwinkel durch Gl. (8-26) beschrieben.
iK1
LK
tK
uK d tuKLK
t
sin t d t (8-25)
(8-26)
Hat der von t = 0 aus ansteigende Kommutierungsstrom iK den Wert von Id erreicht, so istdie Kommutierung abgeschlossen. Die Dauer der Kommutierung wird als KommutierungszeittK oder als Überlappungswinkel u = t K ermittelt. Den Sonderfall einer ungesteuertenSchaltung (bzw. für = 0°) beschreibt Gl. (8-27):
(8-27)
iS1 id iK 0 mit id = konstant = I d
LK
iKuK
iK t , iK cos t cos mit iK
uK
LK
iK t , 0 iK 1 cos t
Abbildung 8-20 Kommutierung eines eingeprägten Gleichstromes id von V1 nach V2
u1
u2 uV2
V1
M
V2
u 0 u1 uV2 u2uV2 u2 u1 u21
u1
180°
id
u0
Id
iV2
iV1
iK
t
t
L
L
u21
1
2
u2
u21iV1
iV2
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 127
Am Ende der Kommutierung ist iK = Id. Aus Gl. (8-27) folgt für die Anfangsüberlappung u0:
(8-28)
Eine Kommutierung ist nur für Id kleiner îK möglich. Aus Gl. (8-26) folgt für t = + u eineBeziehung für alle Steuerwinkel Durch die Erweiterung mit 1 ist die Überführung in dieallgemeine Form nach Gl. (8-29) möglich.
(8-29)
Den Verlauf von iK bei unterschiedlichen Steuerwinkeln zeigt Abb. 8-21. Es ist deutlich dieAbhängigkeit der Überlappung u vom Steuerwinkel zu erkennen. Durch die Überlappungist die Kommutierungsfähigkeit in diesem Beispiel auf Steuerwinkel < 150° beschränkt. DieserGrenzfall und ein zusätzliches Beispiel für ein Kommutierungsversagen ist seitlich zusätzlichvergrößert dargestellt. Eine Thyristorschonzeit ist nicht berücksichtigt.
cos u0 1I d
iK oder u0 arcos 1
I d
iK
iK u I d iK cos u cos mit cos u 1I d
i Kcos 1
u arcos cos cosu0 1
Abbildung 8-21 Verlauf von iK bei unterschiedlichen SteuerwinkelnDer Kommutierungsgrenzfall wurde durch u0 = 30° zu = 150° gewählt.
iKiK
2
1
0,134
= 0°
= 90°
= 150°
u0
-1
-2
t
= 180°
Keine Kommu-tierung möglich
t
t
Id
Id
Grenzfall
uK
= 150°
> 150°
uiV2iV1
iV2
iV1
128 8 Wechselstromschaltungen
Die Auswirkungen der wechselspannungsseitigen Induktivität bei der Kommutierung:Der Scheitelwert des Kurzschlussstromes wird abhängig vom induktiven Widerstand LKreduziert. Hierdurch kommt es zu einer Begrenzung des maximal zu kommutierendenVentilstromes.Die Leitdauer der Thyristoren ist um die Überlappung u verlängert.
Im Wechselrichterbetrieb betragen die Steuerwinkel zwischen 90° und 180°. Der Stellbereichder Gleichspannung Udi ist beim Wechselrichterbetrieb dadurch begrenzt, dass die Ventilebei 180° ihre Sperrfähigkeit wiedererlangt haben müssen. Da hierbei neben dem Schonzeit-winkel der Thyristoren auch die Überlappung u berücksichtigt werden muss, wird derSteuerwinkel auf ca. 150° begrenzt. Abb. 8-22 zeigt die Simulation eines Wechselrichter-betriebes mit einem bis zum Kommutierungsversagen linear ansteigenden Gleichstrom. Nachdem Kommutierungsversagen ist der Wechselrichter nicht mehr steuerbar, die Ventile bleibenleitend und der Gleichstrom steigt weiter an, bis eine Sicherung den Strom unterbricht.
8.2.7.2 Die induktive Gleichspannungsänderung
Während der Kommutierung der M2-Schaltung ist die Gleichspannung ud entsprechend Abb.8-23 gleich Null. Die markierte Spannungszeitfläche A berechnet sich darin mit der SpannunguS2 und der Streuinduktivität L nach Gl. (8-30).
(8-30)
Die Spannungszeitfläche A ist proportional zu L und Id.
Die Spannungszeitfläche A ist unabhängig vom Steuerwinkel und der Netzfrequenz f.
Abbildung 8-22 Anstieg des Gleichstromes mit anschließendem Wechselrichterkippen ( = 160°)
Zündimpulse
Kommutierungs-versagen
iV2
ud
Wechselrichter nicht mehr steuerbar
t
iV1
uS2 Ld iS2 d t
umgestellt: uS2 d t L d iS2 Integration über tK t2 t1
liefert: A =t1
t2
uS2 d t L0
I d
d iS2 L I d (Vs)
8.2 Die gesteuerte Mittelpunktschaltung M2C 129
Die durch LK verursachte Änderung des Gleichspannungs- Mittelwertes berechnet sich überT/2 nach Gl. (8-31) als induktive Gleichspannungsänderung Udx.
(8-31)
Die induktive Gleichspannungsänderung Udx ist direkt proportional zur Netzfrequenz f,zum Gleichstrom Id und zur Kommutierungsinduktivität LK.
Die Lastabhängigkeit der Gleichspannung Ud in Abb. 8-23 wird mit Gl. (8-32) beschrieben.
(8-32)
Um eine Belastungskennlinie des realen Stromrichters zu erhalten müssen zusätzlich noch dieohmschen Spannungsabfälle sowie die Ventilspannungsabfälle berücksichtigt werden. Dieohmschen Spannungsabfälle werden zusammenfassend durch die ohmscheSpannungsänderung Udr bei Nennstrom Idn nach Gl. (8-33) berücksichtigt. In derVerlustleistung PV sind die ohmschen Verluste des Stromrichters und Transformators beiNennstrom zusammengefasst.
(8-33)
Der Ventilspannungsabfall Udv ist durch die Anzahl n in Reihe geschalteter, gleichzeitigleitender Ventile bestimmt und wird näherungsweise als lastunabhängig angenommen. Somiterhält man für das Lastverhalten der Gleichspannung die Gl. (8-34):
Ud Udi Udx Udr n U dv (8-34)
Durch Normierung von Udx und Udr bei Nennstrom (Idn) auf Udi erhält man die relativeinduktive und ohmsche Gleichspannungsänderung dx und dr nach Gl. (8-35).
Abbildung 8-23Gesteuerte M2-Schaltung mit berücksichtigterKommutierungsinduktivität LK (LK = 2 L )
Während der Kommutierung verläuft die Gleichspannung ud auf Null.
Udx
2 L I dT
bzw. mit f 1T
Udx 2 f L I d
Ud
Udi
U dx
U dr
PVI dn
uS1 uS2ud
t
Ud
t
i iS1 iS2
Id
0
u
A
t2t1
Udi
uS
u1
u2
V1
V2
ud u2
u212
0
id
L
u21
1
2
u212
Lud
130 8 Wechselstromschaltungen
dx
UdxU di
und d r
U drUdi
bei: Id = Idn (8-35)
Die resultierende Belastungskennlinie des Stromrichters zeigt Abb. 8-24.
In jedem Punkt der Kennlinie muss die Bedingung
u 180 ° (8-36)
erfüllt sein. Nun steigt die Überlappung u nach Gl. (8-28) mit dem Gleichstrom Id an, wodurchfür >> 90° die Gefahr des Wechselrichterkippens besteht. Der Steuerwinkel bzw. dieGleichspannung Ud wird im Wechselrichterbetrieb deshalb stromabhängig begrenzt(Wechselrichter-Trittgrenze in Abb. 8-24). Zur Ermittlung dieser Wechselrichter-Trittgrenzegeht man von Gl. (8-28) und (8-29) aus. Die Umformung von Gl. (8-28) liefert:
Aus: d x
2 f LK I dUdi
wird mit U K 2U S 2U di d x
I d
2 iK
und damit wird aus: cos u0 1I diK
cos u0 1 2d x
(8-37)
Gl. (8-36) und (8-37) eingesetzt in Gl. (8-29) liefert:Aus: cos u cos cos u0 1 cos u cos 2 dxmit: u 180° folgt: cos cos 2 dxEine Erweiterung mit Udi führt zu: U di cos U di cos 2 Udx U
di
Wird Udi in Gl. (8-34) eingesetzt, so erhält man für die Wechselrichter-Trittgrenze:
Ud Udi cos Udx Udr n Udv bzw.
Ud Udi cos dx d r
I dI dn
n U dv(8-38)
Abbildung 8-24
Belastungskennliniemit Wechselrichter-trittgrenze
: Schonzeitwinkel
0
Id
Udx + Udr
Udi
- Udi cos
- Udi
Wechselrichter-Trittgrenze
Udi - n Udv
Idn
Ud
8.3 Die Brückenschaltung B2 131
8.3 Die Brückenschaltung B2Die B2-Brückenschaltung entsteht durch die Reihenschaltung von zwei M2-Schaltungen.Nachfolgend sind verschiedene Entwicklungsstufen der B2-Schaltung dargestellt.
a)
b)
c)
Abbildung 8-25 Herleitung der B2-Brückenschaltung
Die Zusammenfassung einer Kathodenschaltung (a) mit einer Anodenschaltung (b) führt aufdie Vorstufe einer Brückenschaltung nach Abb. 8-25c. Betrachtet man hierbei die Knoten-punktgleichung K, so ist der Mittelleiterstrom iM Null. Der Mittelleiter kann daher entfallenund man erhält die Brückenschaltung nach Abb. 8-26.
Auf die Reihenschaltung der beiden Sekundärwicklungen kann verzichtet werden, so dass dieB2-Schaltung die gleiche Ausgangsspannung Udi (und Udx) wie die M2-Schaltung hat.
Die Gleichspannung Udi berechnet sich mit Gl. (8-2) für die B2C-Schaltung zu:
U di2 uScos = 0,9 U Scos (8-39)
uS1
ud1
uS2
R
id1
uS1ud2
uS2
R
id2
uS1
ud1
uS2
R
id1
ud2R
id2
KiM
Aus i 0 folgt: iM id1 id2 0 und aus u 0 folgt: ud ud1 ud2
Aus Gl. (8-2) folgt somit U di 2 2 uS
Abbildung 8-26
Die voll gesteuerte B2-Brückenschal-tung (B2C)Durch die Reihenschaltung ist dieGleichspannung Udi doppelt so großwie bei einer Mittelpunktschaltung.Für die einfache Gleichspannunggenügt daher nur eine Wicklungs-hälfte, wodurch sich der Transfor-mator vereinfacht (oder entfällt).
uS
id
udR
iPT1
T3
T2
T4
iS
uP
132 8 Wechselstromschaltungen
8.3.1 VentilbelastungBezogen auf die gleiche Ausgangsspannung Ud werden die Ventile der B2-Schaltung nachAbb. 8-27 nur mit dem halben Wert einer vergleichbaren M2-Schaltung belastet. Die Strom-belastung der Ventile entspricht der M2-Schaltung.
Es liegen stets zwei Ventile in Reihe. Daher sind die Durchlassverluste der B2-Schaltungdoppelt so groß wie bei einer vergleichbaren M2-Schaltung.
8.3.2 TransformatorbauleistungFür den Fall einer idealen Glättung hat der netzseitige Strom iP einer B2-Schaltung wie bei derM2-Schaltung Rechteckform. Auch in der Sekundärwicklung fließt ein reiner Wechselstrom.Dies bedeutet durch den Wegfall des Gleichanteils eine bessere Ausnutzung und damit einegeringere Bauleistung des Transformators. Die erforderliche Bauleistung ST berechnet sich fürdie B2-Schaltung nach Gl. (8-40).
(8-40)
Ein Eingangstransformator ist bei der B2-Schaltung jedoch nicht prinzipiell erforderlich!
Tabelle 8.3 Transformatorbauleistungen unterschiedlicher Stromrichterschaltungen
Schaltung ST/Pd
M1 3,09
M2 1,34
B2 1,11
Eine Gegenüberstellung der Transformatorbauleistungen unter-schiedlicher Stromrichterschaltungen zeigt Tabelle 8.3.
Die ideelle Gleichstromleistung Pd wird aus den Mittelwerten vonGleichstrom und -spannung gebildet und ist im Allgemeinen einereine Vergleichsgröße.
Die Ventilspannung uV ermittelt sich aus dem Maschenumlauf M in Abb. 8-27 zu : uV uS (Schalter offen) uV 0 (Schalter geschlossen )
Abbildung 8-27 Ventilspannung der B2-Schaltung
SS SP UP I P
Udi0,9
I d ST 1,11 Pd
uS
t
u
ûV1
V1 sperrt
ûS
Aus: u 0 uS uV1 0 folgt: uV1 uS
uS ud
V1
V3
V2
V4
uP
uV1
M