+ All Categories
Home > Documents > Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach...

Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach...

Date post: 18-Jun-2018
Category:
Upload: trankiet
View: 218 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
51
Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller Stand, Chancen und Grenzen Gaby Kirschbaum Leiterin des Referates Sucht und Drogen BMG
Transcript
Page 1: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Webbasierte Interventionen in Deutschland –Aktueller Stand, Chancen und Grenzen

Gaby Kirschbaum

Leiterin des Referates Sucht und Drogen

BMG

Page 2: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Überblick

1. Wo stehen wir im Bereich webbasierter Angebote im Bereich der selektiven Prävention?

2. Beispiele aus der Präventionsarbeit der BZgA

3. Projekte des BMG für webbasierte Interventionen

4. Fazit

Page 3: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

1. Wo stehen wir?

� Suchtpräventionsangebote der BZgA nutzen das Internet in vielfältiger und unterschiedlicher Weise.

� Deutschland verfügt über ein gutes Angebot im Bereich der Information und der Selbsteinschätzung zu allen Themen der Sucht.

� Angebote zur Verhaltensänderung im Sinne der Frühintervention sind in verschiedenen Themenfeldern bereits vorhanden.

Page 4: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

2. Angebote der BZgA – einige Beispiele

� illegale Drogen: „drugcom“

� Alkohol „change your drinking“, „Kenn Dein Limit“

� Glücksspiel: „Check Dein Spiel!“

� Rauchen „rauchfrei“

Page 5: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

www.drugcom.de

Derzeit ca. 2.500 Besuche pro Tag

Kontinuierlich aktuelle Meldungen aus der Drogenforschung

Umfangreicher Info-Pool (Lexikon, FAQs)

Videos

Wissens- und Selbsttests

Persönliche Beratung per E-Mail & Chat

Spezielle Beratungsprogramme zu Alkohol und Cannabis

Page 6: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Grundlagen und Methoden von „drugcom.de”

Wissen Einstellung Verhalten

Drogenlexikon

Häufig gestellte Fragen

Wissenstests

Aktuelle Meldungen

Monatliche Topthemen

Mischkonsum

Chat-Moderation

Check your drinking

Cannabis check

Chat-Beratung

E-Mail-Beratung

Quit the Shit

Change your drinking

Videos

Page 7: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Früherkennung am Beispiel des „Cannabis check“

ca. 80 Tests pro Tag Alter (Median) 19 Jahre

Männlich 77 %

Konsumfrequenz i. d. l. 30 Tagen(Median)

19 Tage

Cannabisabhängigkeit (SDS*) 59 %

Risiko psych. Erkrankung (SP-A) 69 %

Risiko Psychose (SP-B) 56 %

*Steiner, S., Baumeister, S. & Kraus, L. (2008). Severity of Depdence Scale: Establishing a cut-off point for cannabis dependence in the German adult population. Sucht, 54 (7).

Page 8: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

� Angaben zur Konsumfrequenz und zur Cannabisabhängigkeit weisen

darauf hin, dass der Test von einem hohen Anteil besonders riskant

konsumierender Jugendlicher und junger Erwachsener genutzt wird.

� Aufgrund der Testangaben wird ein Großteil der Nutzerinnen und Nutzern

speziell für das erhöhte Risiko einer psychischen Erkrankung und

einer Psychose sensibilisiert.

� Je nach Vorliegen von Risikoindikatoren, erhalten die Nutzerinnen und

Nutzer die Empfehlung zur Konsumreduktion oder zum Ausstieg bzw. zur

Nutzung des Beratungsprogramms Quit the Shit.

„Cannabis check“ Ergebnisse

Page 9: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ziele von Quit the Shit

Zielgruppe von „Quit the Shit“:

Jugendliche & junge Erwachsene, die ihren Cannabiskonsum in der nächsten

Zeit einschränken oder einstellen wollen

Zielpyramide:

Reduktion > Konsumpause > Ausstieg innerhalb von 50 Tagen

Konsum-Stopp

Reduzieren

Pausieren

9/29

Page 10: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Quit the Shit - Konzeptionelle Grundlagen

Kurzintervention

− Überschaubarer Zeitrahmen (50 Tage)

− Zielorientierter Ansatz

Beratungskonzept:

− Soziale Lerntheorie des Selbstmonitorings/der Selbstregulation (Kanfer, 1986)

− Lösungsorientierte Strategie (Berg & Miller, 2000)

− Motivational Interviewing (Miller & Rollnick, 2005)

Page 11: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Eingangsscreening

Dauer: bis zu 30 Minuten

Detaillierter Fragebogen:

− Konsummuster Cannabis und andere Substanzen

− Psychische Gesundheit

− Soziodemografische Daten

Registrierung mit E-Mail-Adresse

Termin für Aufnahmegespräch

Page 12: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Aufnahmegespräch im Chat

12/29

Dauer ca. 50 Minuten

Kennenlernen, Beziehungsaufbau

Abklären der individuellen Situation des

Nutzers/der Nutzerin

− Motive/Funktionen des Kiffens

− Gründe für Reduktion/Ausstieg

− Vorangegangene Versuche

Formulierung eines Ziels (konkret,

realistisch, überprüfbar)

Page 13: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Online-Tagebuch

Tägliches Protokollieren und Resümieren

des Konsums

Wöchentliche individuelle Rückmeldung

durch Berater/in (hat Einsicht in gesamtes

Tagebuch)

Page 14: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Abschlussgespräch

Gemeinsames Resümieren

− Konnte der Konsum wie angestrebt reduziert werden?

− Welche Bewältigungsstrategien waren hilfreich?

− Wie können die konsumbezogenen Ziele in Zukunft erreicht / gehalten werden?

− Ist weitere Unterstützung notwendig? (ggf. Weiterverweis an Beratungsstelle, Psychotherapie u.a.)

Page 15: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Evaluationsstudie – Ergebnisse

Teilnahme bei QTS hilft, den Cannabiskonsum zu reduzieren oder diesen

einzustellen

Ehemalige TN haben deutlich höheres Vertrauen, ihren Konsum auch in

Zukunft kontrollieren zu können

Intervention führt zu einer signifikanten Verbesserung des psychischen

Wohlbefindens

*Quelle: Tossmann, H. P., Jonas, B., Tensil, M.-D., Lang, P. & Strüber, E. (2011). A Controlled Trial of an Internet-Based Intervention Program for Cannabis Users . Cyberpsychology, Behavior, and Social Networking, 14 (11), 673-679.

Page 16: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Alkoholkonsum

� Jugendkampagne

� Beratungsprogramm

Page 17: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Zielgruppe: 16- bis 20-Jährige (universell)

Start: 2009 mit Unterstützung des Verbands der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV)

Ziel: Förderung des verantwortungsbewussten Umgangs mit Alkohol in der Zielgruppe

Zielgrößen auf die Zielgruppe bezogen:

� Senkung des regelmäßigen Alkoholkonsums � Reduzierung des Rauschtrinkens� Rückgang der Alkoholintoxikationen

� Förderung der Kommunikation überverantwortungsvollen Alkoholkonsum

Page 18: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Rückgang „Rauschtrinken“/“Binge-Trinken“Ziele: Rückgang regelmäßiger Alkoholkonsum

Rückgang riskanter Alkoholkonsum[Verbesserung in Einstellung und Wissen // Erhöhung der Kampagnenbekanntheit]

Massenkommunikation Internet Personale Kommunikation

Medien

� Kampagnenspots� Plakate, CLPs, Poster, Postkarten� Printanzeigen� Broschüre

� Internetportal� Mobiles Portal� Soziale Netz-

werke� Online-Marketing� Programm zur Verhaltensänderung

Aktionen

� Peer-Aktionen� KlarSicht-Mitmach-Parcours� JugendFilmTage� Event-Areal

Ko

op

era

tio

ne

n

Evaluation einzelner Medien/Maßnahmen

Kampagnenevaluation und Erfolgskontrolle

Ko

op

era

tion

en

Page 19: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Pro Monat rund 150 Anmeldungen

Page 20: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Theoretische Grundlagen

� Change your drinking ist ein vollautomatisches Kurzzeitprogramm zur Reduzierung des Alkoholkonsums:

� Kognitiv-behavioraler Ansatz (Selbstregulation, Selbstmonitoring)

� Lösungsorientierte Kurzzeitintervention (klar definiertes Ziel, überschaubarer zeitlicher Rahmen)

Page 21: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Change your drinking

Programm gibt den Rahmen vor: risikoarmer Konsum bedeutet

� mind. 2 konsumfreie Tage pro Woche� max. 1 Standardglas / 2 Standardgläser (w/m) pro Tag

� Attraktiv für Nutzer/-innen:− kurze Dauer: 10 Tage bzw. 14 Tage

− kostenlos und anonym

− persönliches Ziel wählbar: Reduktion oder Abstinenz

− jederzeit und überall verfügbar (via Internet)

Page 22: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Change your Drinking

� Konsumtagebuch ist zentrales Element

� Tägliches Protokollieren des Konsums und

„Umrechnung“ typischer alkoholischer

Getränke in Standardgläser

Page 23: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Trinktagebuch

Page 24: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Change your drinking

� Tägliche und wöchentliche kurze Feedbacks zum Konsum

� Risikosituationen erkennen, Kontrollstrategien entwickeln

Page 25: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ergebnisse

� Programm hat signifikanten Einfluss auf die Reduktion des Alkoholkonsums (durchschnittlich etwa 13 Standardgetränke)

� Reduktion des Binge-Drinkings (Drei-Monats-Follow-Up)

� Dropout-Quoten relativ hoch ca. 50 % Quelle: Tensil u.a.: Two Fully Automated Web-Based Interventions for Risky Alkcohol Use in: Journal of Medical Internet Research , 14 (6) e110

Page 26: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Glücksspiel - Spielen mit Verantwortung

� Kampagne zur Prävention von problematischem Glücksspiel, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Unterstützung des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) durchgeführt wird

� Website www.spielen-mit-verantwortung.de

� Start: Selbsttest: 09/2007; Beratungsprogramm: Check Dein Spiel 12/2007

Page 27: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Inhalt von „Spielen mit Verantwortung“

� Allgemeine Informationen (z.B. Tipps zum verantwortungsvollen Spielen)

� Datenbankbasierte Suchfunktion nach Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen oder Kliniken

� Selbsttest� Wissenstest� Chatberatung� Online-Beratungsprogramm für Personen mit

glücksspielbezogenen Problemen� E-Mail-Beratung

Page 28: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Beratungsprogramm: Check-dein-Spiel

Zielgruppe

� Personen, die an Glücksspielen teilnehmen / es beabsichtigen

� Personen mit glücksspielbezogenen Problemen

� Angehörige

Page 29: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

� Beratungsprogramm/Anmeldung mit Nutzernamen und e-mail Adresse

� Online-Tagebuch, das komplett von den Berater/innen eingesehen werden kann

� Wöchentliche Rückmeldungen durch Berater/in

� Übungen zu Risikosituationen etc.

Page 30: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

� Programmziel Glücksspielabstinenz innerhalb von 4 Wochen

� Methodischer RahmenSelbstmonitoring und Selbstregulation (Kanfer, 1986)Motivierende Gesprächsführung (Miller & Rollnick, 1999)Lösungsorientierte Beratung (De Shazer, 1988)

� Begleitende Information„Tipps zur Bewältigung von Spielproblemen“

Page 31: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Check dein Spiel ist für 64,9% seiner Nutzerinnen und Nutzer die erste professionelle Anlaufstelle, die aufgrund der eigenen Glücksspielprobleme genutzt wird.

Ergebnisse zur Nutzung

Anmerkung: Zu t1 (Programmbeginn) geht es um die Unterstützung vor Programmnutzung; zu t2 und t3 geht es um

die Unterstützung nach Programmnutzung

t1

(Programmeinstieg)

n=1.090

t2

(3 Monate nach

Programmabschluss)

n=164

t3

(6 Monate nach

Abschluss)

n=104

Private und/ oder professionelle Unterstützung

78,3% 84,9% 84,8%

Private Unterstützung 71,4% 72,3% 87,7%

Professionelle Unterstützung 35,1% 51,8% 68,9%

Page 32: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Abstinenz-/ Reduktionsrate zu t2 und t3 (inkl. ITT-Werte)

3. Nutzung

[1] die Teilnahmetage an Glücksspielen ist um mind. 50% reduziert[2] keine Spieltage in den letzten 30 Tagen

Completer-Analysen

(t2: n=156; t3: n=98)

ITT-Analysen

(t2: n=952; t3: n=908)

Deutliche Reduktion[1] Abstinenz[2] Abstinenz

3 Monate nach Abschluss (t2) 32,7% 45,5% 13,3%

6 Monate nach Abschluss (t3) 42,9% 33,7% 12,4%

Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen Nachbefragung hätte teilnehmen können (t2: n=317; t3: n=303).

Page 33: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Check dein Spiel - Ergebnisse

� Die Haltequote der TN liegt bei 58,6%.

� Von den TN, die das Programm bisher abgeschlossen haben (N = 1.115), haben 947 TN die Empfehlung bekommen, weitere professionelle Hilfe zu nutzen. Die Weiterempfehlungsquote ist demnach 84,9%.

� Check dein Spiel ist ein sinnvolles Komplementärangebot zur Beratung und Behandlung vor Ort.

� Das Beratungsprogramm kann durch die „frühe Frühintervention“ einen innovativen Einstieg ins Hilfesystem bieten.

Page 34: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Rauchausstiegsprogramm

� Zielgruppe: Jugendliche Raucherinnen und Raucher

� Programmziel: Ausstieg oder Reduktion� Programmstart: März 2005� Art des Programms: datenbankbasiert /

vollautomatisch� Programmdauer: 4 Wochen� Teilnehmer/innen : ca. 60-80 pro Monat

Page 35: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Rauchausstiegsprogramm - Ergebnisse

� Durchschnittsalter TeilnehmerInnen 26 Jahre

� 30,6 % nach drei Monaten noch rauchfrei, doppelt so hoch wie in der Wartekontrollgruppe

Quelle: Tensil 2009: Smoke-free: An internet-based smoking-cessation programme for adolescents and young adults.

Page 36: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

rauch-frei.info

� Nutzerinnen und Nutzer entscheiden über Ausstiegstag

� Vorbereitungstour, die verschiedene Aspekte des Rauchausstiegs vermittelt

� Bewältigung von Risikosituationen

� wöchentlich bis zu 4 Feedbacks

� Hilfe bei Rückfällen

Page 37: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

3. Projekte des BMG

� IRISIndividuelle, risikoadaptierte Intervention zum Substanzkonsum von Schwangeren

� ELSAElternberatung bei Suchtgefährdung und Abhängigkeit von Kindern und Jugendlichen

� www.dein-masterplan.de – Zielgruppe Studierende

Page 38: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Substanzkonsum von Schwangeren

Förderperiode 8/2011-6/2013 � Entwicklung einer internetbasierten, professionell

begleiteten („E-Coach“) Beratungsplattform für alkohol- oder tabakkonsumierende schwangere Frauen mit hohem Individualisierungsgrad

� Untersuchung der Umsetzbarkeit und Akzeptanz des Angebots bei Schwangeren und zuweisenden Frauenärzten/-innen

Page 39: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ergebnisse 1. Phase

� Schwangere sind offen für das Thema Tabak/Alkohol

� Registrierungszahlen blieben hinter den Erwartungen zurück

� Art der Ansprache, Motivation der Betroffenen, Qualität und Darstellung des Angebots beeinflussen die Teilnahmebereitschaft und Behandlungscompliance

� Überregionales Interesse und Anfragen vor allem gegen Ende des Rekrutierungszeitraums

Page 40: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Iris – Phase 2

� Neustrukturierung des Web-Auftritts

� Plattformoptimierung (Inhalt)

� Bundesweite Implementierung (web-based)

� Kontrollierte, zweiarmig randomisierte (1:1) Interventionsstudie� individualisierte E-Coach-Rückmeldung vs. vollautomatische

Rückmeldung

� Hauptfragestellung: Halte- und Abstinenzquoten

Page 41: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ergebnisse - Ausblick

� Rekrutierung bis 4/2015

� Mit Ergebnissen ist im 4. Quartal 2015 zu rechnen

� Implementierung als dauerhaftes Angebot?

Page 42: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

ELSA - Elternberatungsprogramm

Page 43: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ziele:

� Etablierung einer Plattform für Eltern zum Substanzkonsums im Jugendalter

� Entwicklung einer wissenschaftlich fundierten Beratungskonzeption und deren technische Umsetzung

� Entwicklung einer Routine in der Durchführung einer dezentralen webbasierten Elternberatung und die Etablierung eines Netzwerkes von Beratungsstellen

Page 44: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

� seit Dezember 2012 unter www.elternberatung-sucht.de verfügbar

� Netzwerk aus elf Beratungsstellen� User wählen, ob sie eine Beratung per E-Mail, per

Chat oder eine längerfristige Begleitung im Rahmen eines Beratungsprogramms wünschen

� ELSA Webseite mit Informationen zu Substanzen und Suchtverhalten sowie zu Hilfs- bzw. Beratungsmöglichkeiten vor Ort

Page 45: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ergebnisse:� Schwierigkeiten in der Rekrutierung

� Mehrheit nutzte die Beratung per e-mail, gefolgt vom Beratungsprogramm

� User der ELSA Beratung sind überwiegend Mütter (82%) die sich um ihre Söhne sorgen (87%).

Page 46: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ergebnisse:

� 84% der User waren insgesamt zufrieden oder sogar sehr zufrieden.

� Der größte Teil der User (88%) hatte das Gefühl, durch die Teilnahme am ELSA Beratungsprogramm kompetenter oder sicherer im Umgang mit ihrem Kind geworden zu sein.

� So gut wie alle User (96%) gaben an, das ELSA Beratungsprogramm „auf jeden Fall“ oder „wahrscheinlich“ weiterempfehlen zu wollen.

Page 47: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Ausblick:

� Problem der dauerhaften Finanzierung

� Gespräche mit möglichen Akteuren bislang erfolglos

� Beratungsstellen führen die Arbeit weiter fort

Page 48: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

www.dein-masterplan.de

� Angebot für Studierende

� Onlineberatung zu Substanzkonsum und zu Problemen im Studium

� Verknüpfung mit den Interventionsangeboten der BZgA

� Modellprojekt endet in 2015

Page 49: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

4. Fazit

� Webbasierte Interventionen sind für viele Substanzen und Glücksspiel vorhanden

� Art der Intervention (vollautomatisch, vs. expertenunterstützt in unterschiedlichem Ausmaß) ist historisch gewachsen, nicht systematisch entwickelt

� Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass vollautomatisierte Programme weniger wirksam sind als Angebote mit professioneller Beratung

� Frage der Kosteneffektivität noch offen (Forschungsbedarf)

Page 50: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Fazit

� Die einzige bundesweit tätige Stelle, die Angebote dauerhaft tragen kann, ist derzeit die BZgA.

� Neue Zielgruppen (Schwangere, Eltern, Studierende) zu erreichen erfordert eine lange Anlaufzeit. (Modellprojektförderung als Problem)

� Vernetzung zwischen Onlineangeboten und Angeboten der Suchthilfe steht erst am Anfang

Page 51: Webbasierte Interventionen in Deutschland – Aktueller ... · Anmerkung: Auswertung nach Intention-to-Treat-Prinzip (ITT), in dem jeder Nutzer einbezogen wurde, der an der jeweiligen

Fazit

� Langfristige Wirkung der Programme ist weitgehend unerforscht und aufgrund der Anonymität schwer durchführbar.

� Die Nutzung neuer sozialer Medien als Zugangsweg wird erst erprobt.

� Es ist noch viel zu tun, aber auch im internationalen Vergleich verfügt Deutschland über gute Ansätze.


Recommended