+ All Categories
Home > Documents > Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste...

Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste...

Date post: 17-Aug-2020
Category:
Upload: others
View: 2 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
24
Das Ostpreußenblatt C 5524 PVST. Gebühr bezahlt Jahrgang 56 – Folge 27 9. Juli 2005 U NABHÄNGIGE W OCHENZEITUNG FÜR D EUTSCHLAND Gleichheit im Pech Unter deutscher Flagge Feines Gespür »Größte Härte …« Vor nicht ganz zwei Jahren übernah- men die Zwillingsschwestern Gisa und Hedda Deilmann die Reederei ihres verstorbenen Vaters. Und auch sie setzten auf Deutschland. Seite 4 Der Architekt Friedrich Lahrs er- richtete 1924 das Grabmal für Im- manuel Kant in Königsberg. Über weitere Bauten des vor 125 Jahren Geborenen lesen Sie auf Seite 9 Nach der Antiwehrmachtsausstel- lung vertritt eine deutsch-polni- sche Ausstellung nun die These, daß der „Vernichtungskrieg“ bereits 1939 begonnen habe. S. 21 E rstmals seit Kriegsende reiste ein deutscher Regierungschef in die ostpreußische Metropole am Pregel – freilich nicht, um das Stadtjubiläum Königsbergs zu feiern, sondern „750 Jahre Kalinin- grad“. Kanzler Schröder beugte sich damit der russischen Sprachre- gelung, wie auch in breiter Front die bundesdeutschen Medien, vor allem die elektronischen von ZDF bis n24. Wohltuende Ausnahme: Ulrich Wickert in den ARD-Tages- themen, der völlig „unkorrekt“ darauf beharrte, von den 750 zu feiernden Jahren beträfen 690 das urdeutsche Königsberg und nur 60 das sowjetisch/russische Kalinin- grad. Vor Ort ließ Schröder sich immer- hin zu der verwegenen Aussage hinreißen, diese 750 Jahre hätten irgendwie zeitweise auch im Zu- sammenhang mit der deutschen Geschichte gestanden. Das mag „Freund“ Putin nicht recht gefal- len haben, wie auch des Kanzlers leise Klage, es sei wohl nicht sehr klug gewesen, die obersten Reprä- sentanten der Nachbarstaaten Po- len und Litauen zu den Festivitäten nicht einzuladen. Man fragt sich in der Tat, was dies den deutschen Kanzler eigentlich angeht. Eher hätte er sich beim Gastgeber dar- über beschweren sollen, daß der oberste Repräsentant der ehemali- gen – rechtmäßigen! – Bewohner Ostpreußens und seiner Haupt- stadt zwar von Bürgermeisterin Gurowa ein-, von höheren Instan- zen aber quasi wieder ausgeladen wurde, indem man ihm das Ein- reisevisum verwehrte. Für Schröder kein Thema – vielleicht auch des- halb, weil der Affront gegenüber der Landsmannschaft Ostpreußen und ihrem Sprecher seinen politi- schen Ursprung offenbar nicht in Moskau, sondern in Berlin hat. Der dort noch amtierende Bundes- außenminister ist ja schon öfter mit seiner höchst merkwürdigen Visapolitik aufgefallen . . . Dieser Vorgang, der übrigens in einem vorzüglichen Beitrag von Helmut Herles im Bonner General- Anzeiger aufgegriffen wurde, war bei weitem nicht die einzige Merk- würdigkeit im Zuge der offiziellen Jubiläumsfeiern. Daß die Russen stur darauf bestanden, „750 Jahre Kaliningrad“ zu feiern, ist an Lä- cherlichkeit kaum noch zu überbie- ten. Die Stadt am Pregelufer trägt seit 1255 – zu Ehren des Böhmen- königs Ottokar II. – den Namen Kö- nigsberg. Nicht nur ihr Name, auch ihre Geschichte war deutsch. Erst zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde sie gewaltsam dem Sowjet- imperium einverleibt, wurden die deutschen Bewohner vertrieben, ermordet, ausgehungert. Was von Königsberg übrigblieb, wurde um- benannt in „Kaliningrad“, nach ei- nem glühenden Bewunderer und nicht ganz unbedeutenden Helfer des Verbrechers Stalin. Dieser Kali- nin (der übrigens nicht vor 750 Jah- ren, sondern im 20. Jahrhundert lebte) hat sich, neben vielen ande- ren Untaten, als Autor staatlicher Unterrichtswerke an ganzen Gene- ration junger Russen vergangen. Andere russische Städte, die seinen Namen trugen, haben sich längst davon reingewaschen. Moskaus Kriegsbeute Königsberg hingegen muß weiter mit diesem schänd- lichen Namen leben und unter ihm sogar seinen 750. Geburtstag feiern – und der deutsche Bundes- kanzler feiert munter mit! Dennoch sollten die Ostpreußen und insbesondere die Königsber- ger sich die Festlaune nicht völlig verderben lassen. Diese Stadt schrieb über viele Jahrhunderte stolze Kapitel unserer Geschichte. Von hier aus wurden Geistesleben und Philosophie Deutschlands und Europas entscheidend geprägt, zu einer Zeit, da noch niemand ahnen konnte, daß es einmal einen Pseu- dophilosophen namens Karl Marx mitsamt seinen ideologischen Er- ben und Testamentsvollstreckern geben würde. Aber die Geschichte hat einen langen Atem. Der Name „Kalinin- grad“ ist nicht ihr letztes Wort. Jetzt ist es an uns, nichts aufzuge- ben, weder die Erinnerung an Kö- nigsberg noch den Glauben an sei- ne Zukunft. Hans-Jürgen MAHLITZ: Kaliningrad? – Königsberg! Was will »Münte« wirklich? Spekulationen um Mißtrauen und Vertrauen unter Genossen E ugène Ionesco, der Großmei- ster des absurden Theaters, hätte es kaum besser erfinden können: Das Staatsschauspiel, das SPD-Chef Müntefering und sein Kanzler Schröder dem über nichts mehr staunenden Publikum boten, geriet zum absurden Schmieren- stück. Erst bekundet der Regie- rungschef, er könne sich für seine Politik nicht mehr auf die rot-grüne Koalition stützen und bitte daher, ihm das angeblich nicht mehr vor- handene Vertrauen formell zu ent- ziehen, dann versichert der Partei- und Fraktionsvorsitzende Schröder des fortbestehenden vollen Vertrau- ens, um sich bei der Abstimmung über die Vertrauensfrage zu enthal- ten. Daß dabei auch der Fragesteller selbst klarstellte, daß er sich selber nicht mehr so recht traut, wurde schon als fast normal empfunden. Indem er das Gerangel um die Vertrauensfrage zur Farce degra- dierte, mit der die in diesem Punkt lückenhafte Ver- fassung ausgehe- belt werden soll, hat Müntefering den Bundespräsi- denten in die Bre- douille gebracht. Köhler kann na- türlich nicht so tun, als seien diese verworrenen Äu- ßerungen des SPD-Chefs nicht gefallen; falls er sie nicht als unerheb- liches Geschwätz abtut, müßte er ei- gentlich die bean- tragte Auflösung des Bundestages ablehnen. Politische Beob- achter in der Hauptstadt halten es für durchaus denkbar, daß genau dies einkalkuliert war. Was will „Münte“ also wirklich? Hat er – an- gesichts der anhaltend schlechten Umfragewerte und der lästigen Linksaußen-Konkurrenz – „kalte Fü- ße bekommen“ und sich innerlich von dem angeblichen Geniestreich mit den vorgezogenen Neuwahlen längst wieder verabschiedet? Sollte der Bundespräsident tat- sächlich Münteferings überraschen- de Ergebenheitsadresse gegenüber Schröder so wichtig nehmen, daß er den Weg zu Neuwahlen versperrt, würde nach allgemeiner Einschät- zung alles auf einen Rücktritt des Kanzlers zulaufen. Schröder hätte nur noch eine letzte Karte im Ärmel: den Rausschmiß der grünen Mini- ster. Damit wäre aber nicht nur die Koalition, sondern das gesamte linke Lager in politisch kaum noch wahr- nehmbare Trüm- merstückchen zer- legt. Der Parteichef wird alles daran setzen, seiner SPD ein solches Deba- kel zu ersparen. Zum Beispiel, in- dem er sich selber für ein knappes Jahr zum Kanzler küren läßt. Dies ließe den gebeutel- ten Sozialdemo- kraten wenigstens die vage Hoffnung, irgendwann die Talsohle der Wäh- lergunst durch- schritten zu haben und den „Genossen Trend“ wieder auf ihre Seite zu bringen. Mit etwas Glück könnte man im Herbst 2006 ja auch auf günstigere Wirtschaftsda- ten und Arbeitslosenzahlen zugrei- fen. Und ob eine jetzt unter Zeit- druck in Stellung gebrachte Kanz- lerkandidatin Merkel ein ganzes Jahr lang „die Reihen fest geschlossen“ halten kann, darf mit einigen Frage- zeichen versehen werden. So könnte es aus Münteferings Perspektive mehr als nur ein letzter Strohhalm sein, die eigenen Neuwahlpläne zu torpedieren. H.J.M. Preußischer Mediendienst Wir erfüllen alle Literatur-, Musik- & Filmwünsche. Parkallee 86 20144 Hamburg Telefax: 040 / 41 40 08 58 www.preussischer-mediendienst.de PMD Im Morgengrauen abgeräumt: Bis zuletzt hatte Alexandra Hildebrandt (Foto) gegen die Beseitigung des Mauermahnmals am Berliner Checkpoint Charlie gekämpft. Vergeblich: Am Dienstag wurden die über tausend Holzkreuze un- ter Polizeischutz planiert (siehe Seite 3: „Ohnmächtige Wut“). Foto: Gläser Königsberg feiert: Den 750. Geburtstag der alten ostpreußischen Metropole zelebrierten die heutigen Machthaber in aller Zwiespältigkeit – vor dem wiedererstellten Königstor mit den Statuen von Ottokar II., Friedrich I. und Albrecht von Brandenburg-Ansbach als Zeugen der deutschen Geschichte paradierten Soldaten in historischen russischen Uni- formen (siehe Leitartikel auf dieser Seite sowie weitere Beiträge auf S. 5 und 13). Foto: pa Was sagt eigentlich das Grundgesetz? Artikel 68: „Findet ein Antrag des Bundeskanzlers, ihm das Vertrauen auszusprechen, nicht die Zustimmung der Mehrheit der Mitglieder des Bundesta- ges, so kann der Bundespräsi- dent auf Vorschlag des Bundes- kanzlers binnen 21 Tagen den Bundestag auflösen.“ Kein Wort also davon, daß die Bedingungen, unter denen die Nicht-Zustimmung zustande kommt, ein Rolle spielen – viel- leicht sollte man sich ja, bis der Bundestag sich ein sauberes Selbstauflösungsrecht gegeben hat, einfach an den Wortlaut des Grundgesetzes halten. Ob es wirklich rechtens ist, was der Europäische Gerichtshof für Men- schenrechte in Straßburg vorver- gangene Woche entschieden hat, lesen Sie auf Seite 2 01_PAZ27 05.07.2005 16:33 Uhr Seite 1
Transcript
Page 1: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Das OstpreußenblattC 5524

PVST. Gebühr bezahltJahrgang 56 – Folge 279. Juli 2005 U N A B H Ä N G I G E WO C H E N Z E I T U N G F Ü R D E U TS C H L A N D

Gleichheit im Pech Unter deutscher Flagge Feines Gespür »Größte Härte …«Vor nicht ganz zwei Jahren übernah-men die Zwillingsschwestern Gisaund Hedda Deilmann die Reedereiihres verstorbenen Vaters. Und auchsie setzten auf Deutschland. SSeeiittee 44

Der Architekt Friedrich Lahrs er-richtete 1924 das Grabmal für Im-manuel Kant in Königsberg. Überweitere Bauten des vor 125 JahrenGeborenen lesen Sie auf SSeeiittee 99

Nach der Antiwehrmachtsausstel-lung vertritt eine deutsch-polni-sche Ausstellung nun die These,daß der „Vernichtungskrieg“ bereits1939 begonnen habe. SS.. 2211

Erstmals seit Kriegsende reisteein deutscher Regierungschef in

die ostpreußische Metropole amPregel – freilich nicht, um dasStadtjubiläum Königsbergs zufeiern, sondern „750 Jahre Kalinin-grad“. Kanzler Schröder beugtesich damit der russischen Sprachre-gelung, wie auch in breiter Frontdie bundesdeutschen Medien, vorallem die elektronischen von ZDFbis n24. Wohltuende Ausnahme:Ulrich Wickert in den ARD-Tages-themen, der völlig „unkorrekt“darauf beharrte, von den 750 zufeiernden Jahren beträfen 690 dasurdeutsche Königsberg und nur 60das sowjetisch/russische Kalinin-grad.

Vor Ort ließ Schröder sich immer-hin zu der verwegenen Aussagehinreißen, diese 750 Jahre hättenirgendwie zeitweise auch im Zu-sammenhang mit der deutschenGeschichte gestanden. Das mag„Freund“ Putin nicht recht gefal-len haben, wie auch des Kanzlersleise Klage, es sei wohl nicht sehrklug gewesen, die obersten Reprä-sentanten der Nachbarstaaten Po-len und Litauen zu den Festivitätennicht einzuladen. Man fragt sich inder Tat, was dies den deutschenKanzler eigentlich angeht. Eherhätte er sich beim Gastgeber dar-über beschweren sollen, daß deroberste Repräsentant der ehemali-gen – rechtmäßigen! – BewohnerOstpreußens und seiner Haupt-stadt zwar von BürgermeisterinGurowa ein-, von höheren Instan-zen aber quasi wieder ausgeladenwurde, indem man ihm das Ein-reisevisum verwehrte. Für Schröderkein Thema – vielleicht auch des-halb, weil der Affront gegenüberder Landsmannschaft Ostpreußenund ihrem Sprecher seinen politi-schen Ursprung offenbar nicht inMoskau, sondern in Berlin hat. Derdort noch amtierende Bundes-außenminister ist ja schon öftermit seiner höchst merkwürdigenVisapolitik aufgefallen. . .

Dieser Vorgang, der übrigens ineinem vorzüglichen Beitrag vonHelmut Herles im Bonner General-Anzeiger aufgegriffen wurde, war

bei weitem nicht die einzige Merk-würdigkeit im Zuge der offiziellenJubiläumsfeiern. Daß die Russenstur darauf bestanden, „750 JahreKaliningrad“ zu feiern, ist an Lä-cherlichkeit kaum noch zu überbie-ten. Die Stadt am Pregelufer trägtseit 1255 – zu Ehren des Böhmen-königs Ottokar II. – den Namen Kö-nigsberg. Nicht nur ihr Name, auchihre Geschichte war deutsch. Erstzum Ende des Zweiten Weltkriegswurde sie gewaltsam dem Sowjet-imperium einverleibt, wurden diedeutschen Bewohner vertrieben,ermordet, ausgehungert. Was vonKönigsberg übrigblieb, wurde um-benannt in „Kaliningrad“, nach ei-nem glühenden Bewunderer undnicht ganz unbedeutenden Helferdes Verbrechers Stalin. Dieser Kali-nin (der übrigens nicht vor 750 Jah-ren, sondern im 20. Jahrhundertlebte) hat sich, neben vielen ande-ren Untaten, als Autor staatlicherUnterrichtswerke an ganzen Gene-ration junger Russen vergangen.Andere russische Städte, die seinenNamen trugen, haben sich längstdavon reingewaschen. MoskausKriegsbeute Königsberg hingegenmuß weiter mit diesem schänd-lichen Namen leben und unter ihmsogar seinen 750. Geburtstagfeiern – und der deutsche Bundes-kanzler feiert munter mit!

Dennoch sollten die Ostpreußenund insbesondere die Königsber-ger sich die Festlaune nicht völligverderben lassen. Diese Stadtschrieb über viele Jahrhundertestolze Kapitel unserer Geschichte.Von hier aus wurden Geisteslebenund Philosophie Deutschlands undEuropas entscheidend geprägt, zueiner Zeit, da noch niemand ahnenkonnte, daß es einmal einen Pseu-dophilosophen namens Karl Marxmitsamt seinen ideologischen Er-ben und Testamentsvollstreckerngeben würde.

Aber die Geschichte hat einenlangen Atem. Der Name „Kalinin-grad“ ist nicht ihr letztes Wort.Jetzt ist es an uns, nichts aufzuge-ben, weder die Erinnerung an Kö-nigsberg noch den Glauben an sei-ne Zukunft.

Hans-Jürgen MAHLITZ:

Kaliningrad? – Königsberg!

Was will »Münte« wirklich?Spekulationen um Mißtrauen und Vertrauen unter Genossen

Eugène Ionesco, der Großmei-ster des absurden Theaters,hätte es kaum besser erfinden

können: Das Staatsschauspiel, dasSPD-Chef Müntefering und seinKanzler Schröder dem über nichtsmehr staunenden Publikum boten,geriet zum absurden Schmieren-stück. Erst bekundet der Regie-rungschef, er könne sich für seinePolitik nicht mehr auf die rot-grüneKoalition stützen und bitte daher,ihm das angeblich nicht mehr vor-handene Vertrauen formell zu ent-ziehen, dann versichert der Partei-und Fraktionsvorsitzende Schröderdes fortbestehenden vollen Vertrau-ens, um sich bei der Abstimmungüber die Vertrauensfrage zu enthal-ten. Daß dabei auch der Fragesteller

selbst klarstellte, daß er sich selbernicht mehr so recht traut, wurdeschon als fast normal empfunden.

Indem er das Gerangel um dieVertrauensfrage zur Farce degra-dierte, mit der die in diesem Punktlückenhafte Ver-fassung ausgehe-belt werden soll,hat Münteferingden Bundespräsi-denten in die Bre-douille gebracht.Köhler kann na-türlich nicht sotun, als seien dieseverworrenen Äu-ßerungen desSPD-Chefs nichtgefallen; falls er sienicht als unerheb-liches Geschwätzabtut, müßte er ei-gentlich die bean-tragte Auflösungdes Bundestagesablehnen.

Politische Beob-achter in derHauptstadt haltenes für durchaus denkbar, daß genaudies einkalkuliert war. Was will„Münte“ also wirklich? Hat er – an-gesichts der anhaltend schlechtenUmfragewerte und der lästigenLinksaußen-Konkurrenz – „kalte Fü-ße bekommen“ und sich innerlichvon dem angeblichen Geniestreichmit den vorgezogenen Neuwahlenlängst wieder verabschiedet?

Sollte der Bundespräsident tat-sächlich Münteferings überraschen-de Ergebenheitsadresse gegenüberSchröder so wichtig nehmen, daß er

den Weg zu Neuwahlen versperrt,würde nach allgemeiner Einschät-zung alles auf einen Rücktritt desKanzlers zulaufen. Schröder hättenur noch eine letzte Karte im Ärmel:den Rausschmiß der grünen Mini-ster. Damit wäre aber nicht nur die

Koalition, sonderndas gesamte linkeLager in politischkaum noch wahr-nehmbare Trüm-merstückchen zer-legt. Der Parteichefwird alles daransetzen, seiner SPDein solches Deba-kel zu ersparen.

Zum Beispiel, in-dem er sich selberfür ein knappesJahr zum Kanzlerküren läßt. Diesließe den gebeutel-ten Sozialdemo-kraten wenigstensdie vage Hoffnung,irgendwann dieTalsohle der Wäh-lergunst durch-schritten zu haben

und den „Genossen Trend“ wiederauf ihre Seite zu bringen. Mit etwasGlück könnte man im Herbst 2006 jaauch auf günstigere Wirtschaftsda-ten und Arbeitslosenzahlen zugrei-fen. Und ob eine jetzt unter Zeit-druck in Stellung gebrachte Kanz-lerkandidatin Merkel ein ganzes Jahrlang „die Reihen fest geschlossen“halten kann, darf mit einigen Frage-zeichen versehen werden. So könntees aus Münteferings Perspektivemehr als nur ein letzter Strohhalmsein, die eigenen Neuwahlpläne zutorpedieren. HH..JJ..MM..

PreußischerMediendienst

Wir erfüllenalle

Literatur-,Musik-

&Filmwünsche.

Parkallee 8620144 Hamburg

Telefax: 040 / 41 40 08 58

ww

w.p

reu

ss

isc

he

r-m

ed

ien

die

ns

t.d

e

PMD

Im Morgengrauen abgeräumt: Bis zuletzt hatte Alexandra Hildebrandt (Foto)gegen die Beseitigung des Mauermahnmals am Berliner Checkpoint Charliegekämpft. Vergeblich: Am Dienstag wurden die über tausend Holzkreuze un-ter Polizeischutz planiert (siehe Seite 3: „Ohnmächtige Wut“). Foto: Gläser

Königsberg feiert: Den 750. Geburtstag der alten ostpreußischen Metropole zelebrierten die heutigen Machthaberin aller Zwiespältigkeit – vor dem wiedererstellten Königstor mit den Statuen von Ottokar II., Friedrich I. und Albrechtvon Brandenburg-Ansbach als Zeugen der deutschen Geschichte paradierten Soldaten in historischen russischen Uni-formen (siehe Leitartikel auf dieser Seite sowie weitere Beiträge auf S. 5 und 13). Foto: pa

Was sagt eigentlichdas Grundgesetz?

Artikel 68: „Findet ein Antragdes Bundeskanzlers, ihm dasVertrauen auszusprechen, nichtdie Zustimmung der Mehrheitder Mitglieder des Bundesta-ges, so kann der Bundespräsi-dent auf Vorschlag des Bundes-kanzlers binnen 21 Tagen denBundestag auflösen.“Kein Wort also davon, daß dieBedingungen, unter denen dieNicht-Zustimmung zustandekommt, ein Rolle spielen – viel-leicht sollte man sich ja, bis derBundestag sich ein sauberesSelbstauflösungsrecht gegebenhat, einfach an den Wortlautdes Grundgesetzes halten.

Ob es wirklich rechtens ist, was derEuropäische Gerichtshof für Men-schenrechte in Straßburg vorver-gangene Woche entschieden hat,lesen Sie auf SSeeiittee 22

01_PAZ27 05.07.2005 16:33 Uhr Seite 1

Page 2: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Eine Erhöhung der Mehrwert-steuer droht. Eine isolierteAnhebung auf 20 Prozent zur

Sanierung der öffentlichen Haushal-te könnte jedoch bereits 2007 rund490.000 Arbeitsplätze kosten – soeine Studie im Auftrag des Institutsder Deutschen Wirtschaft Köln.Ökonomisch sinnvoller wäre dem-nach, den Steuersatz nur moderatanzuheben und mit den zusätz-lichen Einnahmen den Solidaritäts-zuschlag und die Sozialbeiträge zusenken. Dadurch könnten 100.000und mehr Jobs geschaffen werden –in einer gezielten Veränderung lägesomit auch eine Chance.

Wieder einmal steht den Bundes-bürgern eine Mehrwertsteuererhö-hung ins Haus. Es wäre nach 1968die siebte. Zwar wird diese politischbrisante Frage wohl erst nach denWahlen endgültig entschieden. Be-reits jetzt sorgt dasVorhaben aller-dings für helleAufregung. WeiteKreise der Bevöl-kerung halten da-von gar nichts;und auch zahlrei-che Ökonomenwarnen vor diesem Schritt, weil ei-ne derartige Steuererhöhung denprivaten Konsum und damit die oh-nehin kränkelnde Binnennachfrageschwäche und die Preisstabilität ge-fährde. Am Ende koste das Drehenan der Steuerschraube TausendeJobs.

Diese Argumente gegen eine Er-höhung der Konsumsteuer lassensich in der Tat nicht so einfach vomTisch wischen. Ob Wachstum undBeschäftigung dabei auf der Streckebleiben, hängt jedoch auch davonab, wie man die Steuer anhebt – oh-ne einen Ausgleich anderswo zuschaffen, oder indem man Belastun-gen an anderer Stelle zurücknimmt,etwa bei den Sozialbeiträgen.

Als erstes Konzept gäbe es alsodie Möglichkeit einer isoliertenMehrwertsteueranhebung. Um ihreHaushaltslöcher zu stopfen, würden

etliche Politiker die Mehrwertsteuerab 2006 gerne heraufsetzen. Unter-stellt man, daß der Normalsatz von16 auf 20 Prozent und der ermäßig-te Satz von 7 auf 8,75 Prozent steigt,hätte das verheerende Folgen. DasBruttoinlandsprodukt (BIP) würdeim Jahr 2007 – in heutigen Preisengerechnet – um 30 Milliarden Eurobeziehungsweise 1,5 Prozent niedri-ger ausfallen als ohne Steuererhö-hung. Im Jahr 2010 betrüge das Mi-nus schon 34 Milliarden Euro. DieMehrwertsteuererhöhung setzte –zeitverzögert um ein Jahr – eineLohn-/Preisspirale in Gang. Im Jahr2007 wären die Verbraucherpreiseum 2,8 Prozent höher als ohneMehrwertsteueranhebung und dieLöhne um 1,6 Prozent. Real hättendie Arbeitnehmer damit niedrigereEinkommen. Die Auswirkungen aufdie Beschäftigung wären drama-tisch. Bereits 2007 gingen durch die

Steuererhöhung490.000 Arbeits-plätze verloren, imJahr 2010 wären esdann 610.000 Jobsweniger.

Hinter diesenB e r e c h n u n g e n

steckt ein einfacher Mechanismus:Wenn die Preise aufgrund einerUmsatzsteuererhöhung steigen,dann halten sich Verbraucher beimEinkauf zurück. Die Produktionmuß entsprechend heruntergefah-ren werden – das kostet Beschäfti-gung. Der Anstieg der Mehrwert-steuer um ein Viertel hätteallerdings einen positiven Effekt: Siewürde den Staatshaushalt spürbarentlasten. Unmittelbar im Jahr 2006stiegen die Mehrwertsteuereinnah-men um gut 33 Milliarden Euro. Da-mit könnte Deutschland ab 2006 dasDefizitkriterium von drei Prozentwieder einhalten – trotz steigenderSozialausgaben infolge der höherenArbeitslosigkeit.

Zweites Konzept: Mehrwertsteue-rerhöhung zur Umfinanzierung. Umkurzfristig einen positiven Impulsfür Wachstum und Beschäftigung zugeben, ist eine Erhöhung der

Mehrwertsteuer aber durchaussinnvoll, wenn – und das ist unab-dingbar – im Gegenzug direkteSteuern und Sozialbeiträge gesenktwerden. Dabei wird unterstellt, daßkein Cent für die Sanierung der ma-roden öffentlichen Kassen abge-zweigt wird; der Abbau der Schul-den muß auf anderem Wegegeschehen – etwa durch Subven-tionskürzungen.

Das Institut derdeutschen Wirt-schaft Kölnschlägt vor, denBeitragssatz zurArbeitslosenver-sicherung um ei-nen Prozentpunkt(dies entsprichtacht MilliardenEuro) zu senken,den Solidaritäts-zuschlag (zehnMilliarden Euro)abzuschaffen undim Gegenzug denNormalsatz derMehrwertsteuerum zwei Prozent-punkte auf 18Prozent (18 Milli-arden Euro) zu erhöhen.

Auch hier kommt wieder ein Me-chanismus in Gang, der allerdingsim Vergleich zur isolierten Steuerer-höhung keine volkswirtschaftlichenNachteile mit sich bringt. Im Gegen-teil: Die Senkung des Soli sorgt fürzusätzliche Investitionen und entla-stet die privaten Haushalte; die Re-duzierung der Sozialbeiträge senktdie Personalzusatzkosten und machtdadurch zusätzliche Arbeitsplätzerentabler.

Das Institut für Arbeitsmarkt- undBerufsforschung (IAB) hat unlängstberechnet, was eine Absenkung derSozialversicherungsbeiträge um ei-nen Punkt und die Anhebung derMehrwertsteuer um einen Punkt anJobs bringt: Allein durch eine derar-tige Umfinanzierung könnten nachBerechnungen des IAB langfristigbis zu 100.000 Jobs zusätzlich ge-

schaffen werden. Daß viele privateHaushalte durch das Umsteuern beiden Steuern und Sozialabgaben amEnde mehr im Portemonnaie haben,machen Beispielrechnungen auf der Basis der vom StatistischenBundesamt durchgeführten Ein-kommens- und Verbrauchsstichpro-be für zwei Haushaltstypen deutlich(siehe Grafik):

Familie mit Kindern: Ein Mittel-schicht-Alleinverdiener mit zweiKindern zahlt auf seine Lohnsteuermomentan 20 Euro Soli. Der ent-fiele künftig. Beim Arbeitslosenbei-trag würde die Familie weitere 22 Euro einsparen. Dem stünde ei-ne Verteuerung der Lebenshal-tungskosten um nur 22 Euro gegen-über.

Single: Ein Arbeitnehmer mit ei-nem Nettoeinkommen von monat-lich 1.890 Euro müßte nach derMehrwertsteuererhöhung an derKasse im Supermarkt, im Reisebürooder in der Apotheke 14 Euro mehrberappen. Dafür „schenken“ ihmStaat und Arbeitslosenversicherung53 Euro. Und selbst eine Kranken-schwester oder ein Kanalarbeitermit einem Bruttoverdienst von le-diglich 2.410 Euro im Monat machtbei der Umfinanzierung ein Plusvon 20 Euro.

Der positive Effekt, den vieleHaushalte nach der Umstellung inihrer Kasse spüren – nämlich daßsich Arbeit wieder mehr lohnt –,stellt sich dann auch bei den Unter-nehmen ein: Die Arbeitskosten sin-ken und die Gewinne werden durchden Wegfall des Solidaritätszu-schlags nicht mehr so stark besteu-ert – was wiederum Investitionen

fördert. Eine sol-che wachstums-und arbeitsmarkt-freundliche Steu-erpolitik würdenicht nur denFaktor Arbeit ent-lasten, sondernauch dem Fiskusnutzen. Denn womehr Menschenin Lohn und Brotsind, da wachsendie Staatseinnah-men und sinkendie Ausgaben fürArbeitslose. Nichtzuletzt aus diesenGründen habensich die neuenosteuropäischenEU-Mitgliedstaa-ten genau zu die-

sem Weg entschlossen, indem sieEinkommen und Gewinne niedrigbesteuern oder steuerlich sogarkomplett freistellen, den Konsumjedoch deutlich höher besteuern.So beträgt der normale Mehrwert-steuersatz in Ungarn 25 Prozentund in Polen 22 Prozent. Der Spit-zensatz bei der Einkommensteuerbeträgt dagegen nur 38 (in Ungarn)beziehungsweise 40 Prozent in Po-len. Hierzulande sind es inklusiveSolidaritätszuschlag über 44 Pro-zent.

Wenn sich in Deutschland dieAuffassung durchsetzen sollte, dieMehrwertsteuer anzuheben, kanndas nur unter einer Bedingung ge-schehen: Der zusätzlichen Bela-stung muß eine entsprechende Ent-lastung gegenüberstehen – etwa beiden Sozialabgaben. Alles andereginge auf Kosten weiterer Arbeits-plätze. iwd

2 P O L I T I KFolge 27 – 9. Juli 2005

www.preussische-allgemeine.de

Benutzername/User-ID: pazKennwort/PIN: 5741

Die Schulden-Uhr:

Noch viermagere Jahre?Der von Hans Eichel hinterlas-

sene Staatshaushalt befindetsich offenbar in so traurigem Zu-stand, daß die CDU sich gezwun-gen sieht, nach einem Regierungs-wechsel noch vier Jahre neueSchulden aufzunehmen. Erst dannließe sich die Lücke von 60 Milliar-den Euro im Bundeshaushaltschließen, heißt es aus der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. – HarteKonsolidierungsjahre in Sicht. (SV)

Staatsverschuldung in Deutschland:

1.441.393.062.076 €(eine Billion vierhunderteinund-vierzig Milliarden dreihundert-dreiundneunzig Millionen zwei-undsechzigtausend und sechsund-siebzig)

Vorwoche: 1.440.357.552.404 €Verschuldung pro Kopf: 17.464 € Vorwoche: 17.451 €

(Stand: Montag, 4. Juli 2005,12.00 Uhr.Zahlen: www.steuerzahler.de)

Gleichheit im Pech habenDas Urteil gegen die »Bodenreformland-Erben« / Von Klaus Peter KRAUSE

Ob es wirklich rechtens ist,was der Europäische Ge-richtshof für Menschenrech-

te (EGMR) in Straßburg entschiedenund am 30. Juni verkündet hat, dar-an darf man zweifeln. Aber einessteht fest: Weiter kommen die imRechtstreit unterlegenen Opfer ent-schädigungsloser Enteignung durchdie Bundesrepublik Deutschlandnun nicht mehr, der europäischeRechtsweg ist für sie ausgeschöpft.Als endgültig legal gilt nun, was alslegitim anzuerkennen den Opfernund den ihnen Gleichgesinntenschwerlich gelingen wird. Damitmuß der deutsche Fiskus nicht wie-der herausgeben, was er ihnen seit1992 mit Gesetzes-gewalt abgezwun-gen hat, er darf dasfremde Eigentumals eigenes behal-ten. Keine Verlet-zung des Eigen-tumsschutzes, keine Verletzung desDiskriminierungsverbots, verstoßenhat der beklagte deutsche Staat ge-gen die Europäische Menschen-rechtskonvention nicht – so lautetder Spruch der Großen Kammer desStraßburger Gerichtshofs im Ergeb-nis.

Einstimmig ausgefallen ist das Ur-teil freilich nicht. Sechs der siebzehnRichter sehen den Eigentumsschutz

verletzt, zwei das Diskriminierungs-verbot. Die Beschwerde geführt ha-ben fünf einstige DDR-Bürger. Hinterihnen stehen mindestens 70.000 mitdem gleichen Enteignungsschicksal.In allen fünf Fällen geht es durchwegum das sogenannte Bodenreform-land von 1945/46. Alle fünf Be-schwerdeführer haben das Land vonder Elterngeneration geerbt.

Allerdings durften die Empfängerihr Bodenreformland nicht an ande-re übertragen, nicht verpachten,nicht verpfänden und es nicht teilen,wohl aber vererben. Und sie unterla-gen dem Gebot, es zu bewirtschaf-ten. War der Eigentümer zum Be-

wirtschaften nichtmehr bereit oderin der Lage, solltees in den staat-lichen Bodenfondszurückgeführt undgegebenenfalls an-

deren zugeteilt werden. Doch zu-fallsbedingt sind solche Rückfüh-rungen in der DDR-Realität beieinem erheblichen Teil unterblie-ben. Als dann das Ende der DDRnahte, hat das „Modrow-Gesetz“ mitWirkung vom 16. März 1990 alleVerfügungsbeschränkungen aufge-hoben. Wer das Land noch hatte,konnte es behalten und besaß es nunzum Volleigentum. Andere aller-dings, die es zuvor an den Boden-

fonds hatten zurückgeben müssen,profitierten davon nicht mehr. Pechgehabt.

Doch der gesamtdeutsche Gesetz-geber scherte sich um das Modrow-Gesetz nicht. Von 1992 an zwang ersolche Erben, die nicht am 15. März1990 oder in denzehn Jahren davorin der Land-, Forst-oder Nahrungsmit-telwirtschaft tätiggewesen warenoder keiner LPGangehört hatten, durch Gesetz, dasLand sowie alle etwaigen Pachtein-nahmen oder Verkaufserlöse ersatz-los an den Fiskus herauszugeben.Dabei hatte sich die DDR bei denVerhandlungen zur deutschen Ein-heit doch gerade ausbedungen, dieDDR-Bürger müßten ihr Bodenre-formland behalten dürfen. Dochüber ebendiese „DDR-Bedingung“setzte sich der Gesetzgeber in denFällen der 70.000 hinweg, als habesie nie existiert.

Nun in Straßburg der letztinstanz-liche Entscheid mit dieser Begrün-dung: In der Zeit vor dem Modrow-Gesetz hätten die Beschwerdeführerdas Land nur zufallsbedingt nichtzurückgeben müssen, weil von denzuständigen DDR-Behörden unter-lassen. Diesen „unzweifelhaften Zu-

fallsgewinn“ habe der gesamtdeut-sche Staat aus Gründen sozialer Ge-rechtigkeit korrigieren dürfen – so-gar noch zwei Jahre später. Darinkommt zum Ausdruck, es sei denPechvögeln, deren Land vor demModrow-Gesetz an den Bodenfondszurückgefallen war, nicht zuzumu-

ten, daß die ande-ren, also nur dieGlückskinder, vomUnterlassen derBehörden profi-tiert hätten. Glücks-kinder darf es

nicht geben, sie müssen den Pech-vögeln gleichgestellt werden. Glückhaben ist sozial ungerecht.

Wer sich auf solche absurden Be-gründungen für Gleichheit im Pechüberhaupt einläßt, übersieht außer-dem, daß der Bundesgesetzgeber inWirklichkeit nur fiskalische Motiveim Sinn hatte (und hat). Daß derEGMR sehr wohl auch hätte andersentscheiden können, zeigen dierichterlichen Sondervoten. Ebensozeigt es das Urteil der EGMR-Kam-mer vom 16. Dezember 2003, dasdie Beschwerde der Fünf einstim-mig für berechtigt erklärt hat, nunaber von der Großen Kammer auf-gehoben worden ist. Das (und nichtnur das) erlaubt die Zweifel an dem,was die Große Kammer für rechtenshält. �

Einstimmig gefallenist das Urteil nicht

In Wirklichkeit zählenfiskalische Argumente

Reizthema MehrwertsteuerEine stufenweise Anhebung mit Ausgleich schafft Arbeitsplätze – schlichtes Raufschrauben hingegen zerstört sie

Alles hängt davon ab,ob die Steuer

kompensiert wird

02_PAZ27 05.07.2005 14:17 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 3: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Das Schloß Schönhausen inBerlin-Pankow hat endlicheinen verantwortungsbe-

wußten Hausherrn gefunden: dieStiftung Preußische Schlösser undGärten. Ein 15 Jahre langer Zustandder Ungewißheit, der der Substanzdes Hauses schwer zusetzte, ist zuEnde, seine Geschichte kann fortge-schrieben werden.

Das erste Schloß ließ 1664 eineGräfin Dohna nach Plänen, die ihrGemahl, ein General-Feldzeugsmei-ster, gezeichnet haben soll, als be-scheidenes Herrenhaus in Hufeisen-form nach holländischem Musteranlegen. 1691 erwarb es KurfürstFriedrich III., der spätere erste Preu-ßenkönig. In seinem Auftrag wurdees von den Baumeistern Nering undEosander zu einer größeren Schloß-anlage um- und neugestaltet.

Dabei erhielt das Schloß eineneue Gartenfassade, eine barockeAusstattung und statt des ursprüng-lichen Mansardendaches ein Sattel-dach. 1740 schenkte es Friedrich derGroße seiner Gemahlin, der un-glücklichen Elisabeth Christine, fürihr vom Hof abgesondertes Leben.

Nach den Verwüstungen durchdie Kosaken 1760 erfolgte der Auf-und Ausbau zur heutigen Gestalt.Dabei wurde an der Stelle des Eh-renhofes eine zweiarmig geschwun-gene Treppe in Formen des Rokokoerrichtet. An der Südseite entstan-den neue Galerien gleichen Stils.1831 gestaltete Peter Johann Lennéden südöstlichen Bereich desSchloßparks zum Landschaftsparkum. Im 19. und frühen 20. Jahrhun-dert lag das Gebäude ungenutzt undverwahrloste. 1935/36 indes wurdees von der Preußischen Schloßbau-verwaltung nach dem Zustand von1764 rekonstruiert. Nutzer war die„Reichskammer der bildenden Kün-ste“.

1945 beseitigte eine PankowerKünstlerinitiative rasch die Kriegs-schäden. Bereits im Septemberkonnte im Schloß eine Kunstausstel-lung eröffnet werden. Kurz daraufwurde es jedoch beschlagnahmtund ein russisches Offizierskasino,danach ein Internat und eine Schulefür russische Schüler eingerichtet.Ab 1949 befand sich hier der Amts-sitz des DDR-Präsidenten WilhelmPieck. Einen Steinwurf entfernt, im

Majakowski-Ring, lag das Wohnvier-tel der Partei- und Regierungsspitze.Die übrigen Häuser hatten wohlha-benden Mittelständlern gehört, diezugunsten von Pieck, Ulbricht, Mi-nisterpräsident Grotewohl und Kul-turminister Johannes R. Becher ent-eignet worden waren. Nach demTode Wilhelm Piecks 1960 wurdedas Präsidentenamt abgeschafft undein Staatsrat als kollektives Staats-oberhaupt eingesetzt. Den Vorsitzübernahm Walter Ulbricht, der sei-nen Amtssitz in einen Neubau amSchloßplatz (damals Marx-Engels-Platz) verlegte. Schloß Schönhausenwurde das Gästehaus der DDR-Re-gierung, wo auch Staatsempfängestattfanden.

Der denkwürdigste Empfang er-folgte am 6. Oktober 1989, als Mi-chail Gorbatschow und Erich Hon-ecker übereinkamen, daß man sichnichts mehr zu sagen hatte. Moskauentzog Ost-Berlin seine schützendeHand. In der Umbruchphase1989/90 tagte hier der „RundeTisch“, über den schließlich die un-erfahrenen DDR-Bürgerrechtler vonden ausgebufften SED-Funktionärengezogen wurden. Anschließend fan-

den vertrauliche Gespräche zumZwei-plus-vier-Vertrag auf Schön-hausen statt.

Nach der Vereinigung wurde dasdenkmalgeschützte, aber marodeGebäude zwischen Bund, dem LandBerlin und dem Stadtbezirk hin-und hergeschoben. Zeitweise war esals Ausweichquartier für denBundespräsidenten im Gespräch,doch dann wurden im Dachgebälkgiftige Holzschutzmittel festgestellt.

Der Verfall schritt voran. Als imFrühjahr 2002 die Pergola einstürz-te, kam es zu einer wirkungsvollenProtestaktion, bei der PankowerBürger sich einer symbolischen Ab-rißbirne entgegenstellten. Die Politi-ker in Bund und Land fühlten sichseitdem unter Druck.

Bis 2009 wollen die PreußischeSchlösserstiftung und das Land Ber-lin das Schloß auf seinen alten,glanzvollen Zustand zurückführen.Dann soll es die wertvolle Bilder-sammlung der ostpreußischenAdelsfamilie Dohna-Schlobitten, diezur Zeit im Schloß Charlottenburggezeigt wird, aufnehmen.

3P R E U S S E N / B E R L I N Folge 27 – 9. Juli 2005

Im Juni ist vor dem Landge-richt Frankfurt/Oder einProzeß gegen drei junge

Männer und zwei Frauen zuEnde gegangen. Sie hatten imSommer 2004 einen 34jährigenarbeitslosen Baumaschinisten,der ihnen zufällig in die Queregekommen war, als angeblichen„Kinderschänder“ in eine Woh-nung verschleppt, sexuell gede-mütigt, verbrannt und ihm ver-schiedene Gegenstände in denAfter gestoßen.

Er mußte Spülmittel, Friteu-senöl, Urin und Taubenkotschlucken. Das Martyrium dau-erte zweieinhalb Stunden. An-schließend drohten sie, seinenSohn zu töten, falls er zur Poli-zei ginge. Eine Notoperationrettete sein Leben, doch ihmmußte ein künstlicher Darm-ausgang gelegt werden, derBauch ist halbseitig gelähmt,Brandwunden entstellen denOberkörper. Die seelischen Ver-wundungen sind kaum heilbar.

Kurz zuvor waren im märki-schen Buckow vier junge Män-ner in die Wohnung einesschwulen Paares eingedrungen,um den jüngeren der beidenebenfalls als angeblichen „Kin-derschänder“ zu bestrafen. Ihmwurden zahlreiche Knochen ge-

brochen, man rammte ihmMesser und abgebrochene Fla-schen in den Körper. Der nochRöchelnde wurde dann in ei-nen Teppich gerollt und in einWaldstück gefahren. Sein Part-ner wurde gezwungen, mit insAuto zu steigen. Beide wurdenmit Benzin übergossen und ver-brannt. Die Täter wurden baldgefaßt. Ein anderer Fall hattebundesweit Schlagzeilen ge-macht: Im Sommer 2002 warim 600-Seelen-Dorf Potzlow(Uckermark) ein 16jähriger gei-stig Behinderter von jungen Er-wachsenen stundenlang ge-quält worden. Zum Schlußzerstrümmerte man ihm denSchädel und versenkte die Lei-che in einer Jauchegrube. Erstnach Monaten wurde seinSchicksal geklärt.

Die Gewaltorgien haben auchnach Berlin übergegriffen. InKöpenick wurde gerade einBande junger Erwachsener aus-gehoben, die sich die Enttar-nung und Bestrafung von „Kin-derschändern“ zur Aufgabegemacht hatte. Im Fall eines40jährigen Bäckers spielte eine17jährige den Lockvogel. Siegab sich ihm gegenüber als14jährige aus und versprach ei-ne heiße Stunde. Der Bäcker,der keinerlei pädophile Nei-

gungen hat, hielt sie, ihremAussehen entsprechend, fürvolljährig und lud sie in seineWohnung ein. Unter dem Vor-wand, sich frisch zu machen,ging sie zur Wohnungstür undließ ihre Komplizen ein. Dieschlugen den Mann nieder undquälten ihn mit einem heißenBügeleisen. Als er ohnmächtigwurde, raubten sie Geld, EC-Karte, Rechner und Funktele-fon. Sie zerstörten den Telefon-anschluß, verriegelten dieWohnung von außen und ent-fernten sein Namensschild vonBriefkasten und Klingel. Nachzwei Tagen kam der Mann wie-der zu sich und schleppte sichzum Arzt. Seine großflächigenVerbrennungen machten einendreiwöchigen Krankenhausauf-enthalt nötig.

Die Aufzählung ließe sichfortsetzen. Solche Taten sindzwar nicht die Regel, aber siestehen auch nicht vereinzelt da.Es handelt sich um keine spon-tanen Gewaltausbrüche, son-dern um geplante Grausamkei-ten, die geradezu genußvollzelebriert werden. Sie sind Aus-druck eines bedrückenden Kli-mas. Selbst Brandenburgs zu-packender Innenminister JörgSchönbohm (CDU) sieht ange-sichts zunehmender Jugendge-

walt die Möglichkeiten der Poli-zeiarbeit an ihre Grenzen ge-kommen.

Die Presse bündelt solche Ta-ten unter dem Begriff „rechteGewalt“ und druckt Schlagzei-len wie: „Neonazis foltern mitBügeleisen“. Inzwischen hat diePolizei bekanntgegeben, daßVerbindungen der KöpenickerBande zur Neonazi-Szene nichtnachzuweisen sind. Die Zu-schreibungen sind Ausdruckvon Ratlosigkeit und Bequem-lichkeit. Allerdings gibt es auchbereits Zusammenstöße zwi-schen bekennenden linken undrechten Jugendgruppen, wobeibeide Seiten gleichermaßenGewalt anwenden.

Das Problem ist eine geistige,moralische und soziale Ver-wahrlosung, in der es keineMaßstäbe mehr gibt. Das LandBrandenburg will jetzt verstärktin die Vorbeugung investieren.Polizei, Lehrer und Sozialarbei-ter sollen dabei Hand in Handarbeiten. Zum Beispiel sollenKurse für Meditation und sozia-les Verhalten eingeführt wer-den. Es geht um das Erlernenvon selbstverständlichen Re-geln des Zusammenlebens, dieoffenbar weitgehend abhandengekommen sind. �

Politiker wollenICC abreißen

Gerade erst hat sich die deut-sche Hauptstadt in der

weltweiten Rangliste der Ta-gungs- und Kongreßmetropolenum weitere zwei Plätze auf denvierten Rang vorgearbeitet.Dann kürten BranchenexpertenBerlin vor einigen Monaten so-gar zum „weltweit führendenKongreßzentrum“, zur globalenNummer eins also.

Obwohl ein Großteil diesesErfolges in der sonst wenig ver-wöhnten Millionenstadt auf dasKonto des „InternationalenCongess-Centrums“ (ICC) geht,betreiben führende PolitikerBerlins den Abriß des erst 1979eingeweihten Riesenbaus amFunkturm. Er sei häßlich undmache 14 Millionen Euro Ver-lust im Jahr. Befürworter einesErhalts des ICC erwidern, daßdie Summen, welche durch diezahlreichen Kongreßteilnehmeraus aller Welt in die Stadt flös-sen, jene 14 Millionen weitüberträfen. Es gehe um bis zu ei-ner Milliarde Umsatz. Dennochzeichnet sich derzeit ab, daß dasICC wohl verschwinden wird.

Gequält, gefoltert, ermordet Brandenburg: Bevölkerung steht fassungslos vor Gewaltorgien / Von Annegret KÜHNEL

Schönhausen wird gerettetBeschlossen: Preußisches Architekturjuwel erhält seinen alten Glanz zurück / Von Thorsten HINZ

Ohnmächtige WutVon Ronald GLÄSER

SelbstverständlicheRegelnabhandengekommen:

In der Verwahrlosungund Perspektivlosigkeitvieler Jugendlicher sehenGewaltforscher diewesentliche Ursacheeiner neuen Stufe derBrutalität.

Foto: pa

Auf einmal ahnten selbst Jüngere, wie sichdie Berliner am 13. August 1961 gefühlt

haben müssen. Dienstag früh wurde dieMauergedenkstätte am Checkpoint Charlieabgerissen – die Berliner mußten ohnmächtigzusehen.

Es war alles angekündigt: Am 5. Juli um4.00 Uhr endete die letzte Gnadenfrist fürAlexandra Hildebrandt und das Denkmal fürdie Maueropfer. Der Gerichtsvollziehererschien und überreichte im Auftrag derbesitzenden Bank, der BAG, den Räumungs-befehl. Nur aufgrund der Interventionamerikanischer Auslands-Republikaner wares zu verdanken, daß nicht schon am Vortagdie Räumung erfolgte. Am US-Nationalfeier-tag das Denkmal für die Mauertoten zubeseitigen, trauten sich die Banker nicht. Denamerikanischen Nationalfeiertag respektierensie, die Ehre der Maueropfer ist ihnen nichtswert. Wobei dieses „Nichts“ immerhin 14.500Euro Pacht eingebracht hat – Monat fürMonat, denn Alexandra Hildebrandt zahltepünktlich.

Bei Morgengrauen rückte gegen 5.00 Uhrdie Polizei an und sperrte das Grundstückweiträumig ab. Damit die Öffentlichkeitnichts mitbekommt. Als nächstes wurdenMannschaften und Gerät angekarrt. Um 6.00begannen die Abräumarbeiten. Der Protestder Mahnmal-Beschützer auf der anderenStraßenseite („Aufhören!“) verhallte ungehört.Die Berliner Polizei mußte sich vorkommenwie ehedem die DDR-Grenzpolizei, als sie ander selben Stelle den Stacheldraht durchDeutschland ausrollte. „Wir tun hier nurunseren Job“, war die hilflose Entschuldigungder Uniformierten. Die angereiste CDU-Prominenz (meist Kandidaten bei deranstehenden Bundestagswahl) zog sich sofortzurück. Der Generalsekretär der BerlinerUnion, Frank Henkel, erklärte das urplötzlicheVerschwinden der Christdemokraten in kleinemKreis: „Wir sind eine staatstragende Partei.“Und nahm dies zum Anlaß, ausgerechnetüber den Polizei-Lautsprecher das Ende derCDU-Beteiligung an der Demonstrationbekanntzugeben. Dafür erntete er Pfiffe undBuhrufe – selbst die der eigenen Leute.

Am Ende machte die Staatsmacht kurzenProzeß und vertrieb sogar die angekettetenSED-Opfer, die das Mahnmal bis zuletztverteidigten. Und das alles im Auftrag der BAG,einem Kreditinstitut, das dem Bundesverbandder Volks- und Raiffeisenbanken angehört. „Wirmachen den Weg frei“, lautet derenWerbespruch. Wofür? Für die Verdrängung derkommunistischen Gewalttaten?

03_PAZ27 05.07.2005 12:22 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 4: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

4 H I N T E R G R U N DFolge 27 – 9. Juli 2005

Das Bekenntnis meiner Reede-rei zur deutschen Flagge istMarketinginstrument gewor-

den.“ Der Reeder Peter Deilmann for-mulierte diesen Satz in der Festan-sprache zum 30jährigen Bestehenseiner Reederei an Bord der„Deutschland“, dem Flaggschiff derDeilmann-Flotte, das zur Zeit als ein-ziges deutsches Hochseeschiff welt-weit unter deutscher Flagge die Mee-re durchkreuzt und zum „Traum-schiff“ für Millionen Fernsehzu-schauer geworden ist.

Die Peter Deilmann ReedereiGmbH & Co. in Neustadt in Holstein,einem der nördlichsten Punkte derdeutschen Landkarte, ist das größteprivate KreuzfahrtunternehmenDeutschlands. Ein attraktiver roterBacksteinbau, unmittelbar am Yacht-hafen der Neustädter Bucht, beher-bergt die 100 Mitarbeiter der Reede-reiverwaltung. Weitere 700 arbeitenauf der „Deutschland“, sowie aufneun Flußkreuzfahrtschiffen, dieklangvolle Namen wie „Donauprin-zessin“, „Mozart“, „Frederic Chopin“,oder „Cezanne“ über die WasserwegeEuropas tragen.

Der Reeder Peter Deilmann hat imLaufe seines Lebens insgesamt mehrals 30 Schiffe bauen lassen und diedeutsche Seefahrtsgeschichte mit ei-ner einmaligen Erfolgsgeschichte be-reichert. Er starb im November 2003,und seitdem führen seine Zwillings-töchter Gisa und Hedda Deilmanndas Schiffahrtsunternehmen.

Die beiden jungen Unternehmerin-nen sind wie ihr Vater echte Holstei-ner. Er wurde in Travemünde gebo-ren und startete im nahen Lübeck1968 mit nur einer Schreibkraft seineersten Zeitcharters.

Im selben Jahr erblickten die Mäd-chen in Eutin an der Holsteinischen

Seenplatte das Licht der Welt. Gisawurde nach dem Abitur im Hotel„Vier Jahreszeiten“ in Hamburg zurHotelfachfrau (Bachelor Degree) aus-gebildet, Hedda lernte bei „HapagLloyd“, jenseits der Alster dem Hoteldirekt gegenüber, Reiseverkehrskauf-frau. Beide waren bereits im Unter-nehmen tätig. Sie sind verheiratetund Mütter von zwei beziehungs-weise vier Kindern. Trotzdem zöger-ten sie keinen Augenblick, als sie indie Fußstapfen ihres Vaters tretensollten, der sie zu Erbinnen seinerReederei und Flotte gemacht hat.

„Wir führen das Unternehmennach den Vorstellungen unseres Va-ters weiter“, sagt Hedda Deilmann.„Das Bekenntnis zu Deutschland, dasunser Vater immer wieder abgelegthat, wird auch von uns weiter ver-folgt.“ Und das heißt in der Praxis:Alle Deilmann-Schiffe fahren unterdeutscher Flagge. „Eine Verpflich-tung, die richtig Geld kostet“, gestehtman in der Reederei, denn das setztvoraus, deutsche Löhne zu zahlenund mancher weiteren anspruchsvol-len Bestimmung zu entsprechen.Trotzdem klingt ein Ton Stolz in Be-richten, die darüber Rechenschaft ab-legen, und Peter Deilmann selbst ord-nete sie obendrein kaufmannsgerechtseinem Marketingkonto zu. Ebensowie sich die Tatsache, daß auf allenSchiffen der Reederei nur deutsch-sprachiges Personal arbeitet, imMarkt der Touristik ausgezahlt hat.

Die Vorstellungen des Firmengrün-ders werden aber auch in manchemhistorischen Ereignis aus der Reede-rei-Geschichte deutlich wie jenem,daß Peter Deilmann 1980 sein erstesgroßes Kreuzfahrtschiff auf den Na-men „Berlin“ getauft hat. Das geschahzu einer Zeit, da der historische Ortan der Spree unter zwei Staaten auf-geteilt, und wie Deilmann selbst spä-ter betonte, eine derartige Namensge-

bung für ein Hochseeschiff „geradezuavantgardistisch war“.

Das Modell des imponierenden175 Meter langen Hochseeschiffs„Deutschland“, das in 294 Kabinen520 Passagiere beherbergen kann, hatin der Eingangshalle des neuen Ree-derei-Gebäudes einen vitrinenge-schützten Ehrenplatz inne. Der Be-trachter kann von dort aus zumanchem der Flußkreuzfahrtschiff-Modelle auf den Fenstersimsen undüber sie hinweg auf die silbergraueOstsee blicken. Vor der Begegnungmit den ersten Meeresimpressionenaber bleibt der Blick noch an einerSkulptur Serge Mangins hängen: „Diedeutsche Einheit“, zwei Bronze-Schwestern im Seewind, die die neu-en Eignerinnen von Bord der „Prin-zessin von Preußen“ an ihrenStammsitz holten.

Als die „Deutschland“ 1998 in Kielbei Howaldt getauft wurde, sagteWolf Jobst Siedler: „Auch ein Kreuz-fahrtschiff darf nun wieder ,Deutsch-land‘ heißen, wie ja auch die Englän-der die neue Yacht ihresKönigshauses ,Britannia‘ genannt ha-ben. Nun plötzlich fällt es uns eherals merkwürdig auf, daß es ein hal-bes Jahrhundert keine ,Deutschland‘auf den Weltmeeren gab. Auch aufdiesem Feld sind wir ein Land wiealle anderen geworden.“ Und bei der30-Jahrfeier seiner Reederei fand Pe-ter Deilmann obendrein Worte, dieheute aktueller denn je sind: „AlsStaatsbürger ist es meine Überzeu-gung, daß Unternehmer, die sich mitihren Angeboten und Produkten vor-wiegend auf dem heimischen Marktbewegen, auch eine Verantwortungdafür tragen, daß die vom Kundengeleisteten Beträge zur Sicherungvon Arbeitsplätzen in hier ansässi-gen Betrieben eingesetzt werden undso dem heimischen Wirtschaftskreis-lauf erhalten bleiben.“

Die Liebe Peter Deilmanns zurFreiheit der Meere drückte sich – wieviele seiner Weggefährten betonen –auch in der Souveränität seiner Hal-tung und dem daraus resultierendenHang zu einer verantwortungsbe-wußten Autokratie aus. Ein Zu-sammenhang, der für bürokratiege-schützte Demokraten oft schwerverständlich ist.

Zu den markanten Daten der Ree-dereigeschichte gehören weiter Bauund Einsatz der „Donauprinzessin“,sozusagen der Stammutter der Deil-mann Flußkreuzschiffahrtflotte, mitder die Reederei 1983 in ein nochbrandneues, aber von Anfang anhart umkämpftes Geschäft einstieg,das heute zunehmend von Angebo-ten des Massentourismus bewegtwird. Der „Prinzessin“ folgten spä-ter neun weitere Flußschwesternbis zur jüngsten 2002 in Dienst ge-stellten „Frederic Chopin“, die dieElbe, die Havel, die Oder und denRügener Bodden befährt. Schiffsrei-sen, die unmittelbaren Ufer-Kontaktermöglichen, so wie ihn zum Bei-spiel der Schriftsteller Arno Sur-minski, der mehrfach zum Kultur-programm der Deilmannflottebeitrug, kurz nach „der Wende“ anBord der „Prinzessin von Preußen“erlebte: „Der erste Blickkontakt mitdem Osten. Für mich eine histori-sche Fahrt. Ein Handreichen zumanderen Ufer.“

Die Expansion der Reederei kommtaber ebenso in dem 1995 in Washing-ton gegründeten Verkaufsbüro undder 1996 erfolgten Übernahme einesenglischen Kreuzfahrtunternehmenszum Ausdruck. Im Jahre 2000 über-nahm die Reederei die Werft in Tan-germünde, auf der inzwischen vierFlußkreuzfahrtschiffe auf Kiel gelegtwurden: die „Katharina von Bora“,die „Casanova“ die „Frederic Chopin“und die „Heidelberg“.

Gleichzeitig gelingt es der Reedereiimmer wieder, neben dem „Traum-schiff“-Coup im öffentlichkeitsträch-tigen Geschäft zu bestehen. Die„Deutschland“ war Reporter-Zen-trum bei den Olympischen Spielenvon Sydney, und die gesamte Reede-rei-Flotte avancierte zum maritimenPartner der Expo 2000.

Als Gisa und Hedda Deilmann so-zusagen über Nacht für dieses König-reich der Meere die Verantwortungübernehmen mußten, gingen sie be-herzt zu Werke und waren furchtlosgenug, schon kurz nach des VatersTod auch Neuerungen in Angriff zunehmen, die ihr Reederei-Schiff imSinne des Gründers auf Kurs haltensollen.

Die ständige Qualitätsverbesserungund die Qualitätssicherung auf denSchiffen gehören zu den vorrangigenZielen der beiden Reederinnen. Sieentwickelten die sogenannten „The-menreisen“ fort, sowohl auf der„Deutschland“ als auch auf Fluß-kreuzfahrtschiffen speziell für Musik-liebhaber, für Pferdeliebhaber, fürGolfer, für Gartenfreunde oder auchfür Wanderer und Radfahrer. Aktivund exklusiv gestalten sie Bord- undLandprogramme, erweitern Wellness-Bereiche und freuen sich derzeitüber die Auszeichnung der „Deutsch-land“ mit dem Prädikat „Fünf-Sterne-Superior“ der DEHOGA (DeutscherHotel und Gaststättenverband).

Dabei sind die beiden Mittdreißi-gerinnen nicht nur ausgesprochen fo-togen, sondern auch bescheiden undbekennen mit sympathischer Offen-heit, daß sie sich im Sinne ihres Va-ters und seiner Flotte, „um ehrlich zusein, eigentlich erst seit diesem Jahrsicher auf Kurs fühlen.“

Wir wünschen ihnen in diesemSinne allzeit gute Fahrt! �

Welches warenbisher Ihre erfolg-reichsten Ent-scheidungen?

Hedda Deil-mann: Das warendie neuen The-menreisen und dasVorhaben, unsereQualität weiterauszubauen, ins-besondere denService auf unse-ren Schiffen. UnserAngebot liegt aus-schließlich imFünf-Sterne-Be-reich. Die Kundenwissen unsere ho-hen Qualitätsstan-dards, die exquisiteAusstattung und dabei das gute Preis-Leistungs-Verhältnis auch bei Fluß-kreuzfahrten zu schätzen.

Wo haben Sieb e s o n d e r eSchwierigkeitenerlebt?

H. Deilmann:Das war die Her-ausforderung, vonheute auf morgenfür ein Unterneh-men verantwort-lich zu sein. Dawar es gut, daßwir erfahreneMitarbeiter habenund über längereZeit von unseremVater eingearbei-tet worden sind.Vor allem ist eshilfreich, daß wirzu zweit sind und

uns rasch absprechen können.

Welche Schwerpunkte setzen Sie?

H. Deilmann: Unsere Schiffe sind jaschwimmende Hotels, und wir setzeneinen Standard, den man auch kon-trollieren muß. Jedes Schiff hat eineneigenen Hotelbetrieb, der von Neu-stadt in Holstein aus zentral gesteuertwird.

Werden Sie Ihre Mannschaft dem-nächst vergrößern oder verkleinern?

H. Deilmann: Es besteht zunächstkeine Absicht, die Mannschaft zuvergrößern. Aber neue Schiffe aufStapel zu legen, ist nicht ausgeschlos-sen. Gegenwärtig wird ein Ersatz fürdie „Berlin“ gesucht. Möglicherweisewird dafür ein reedereieigenes Schiffaufgelegt werden.

Wie und wo setzen Sie Ihre perso-nalpolitischen Akzente?

H. Deilmann: Bei Teambildung undTeamarbeit mit zunehmender Eigen-

verantwortlichkeit beim Delegierenvon Zuständigkeiten.

Welche Rolle spielt bei Ihnen derBetriebsrat?

H. Deilmann: Wir haben keinen.Unser Vater hatte ja für alle eine offe-ne Tür, und das läuft eigentlich sehrgut auch weiter so.

Wie beurteilen Sie die Entwicklungder Kreuzfahrt grundsätzlich?

H. Deilmann: Der Kreuzfahrtmarktboomt, vor allem auf dem Billigsek-tor. Im anspruchsvolleren Segmenthält sich das in Grenzen. Dafür habenwir sehr viele sogenannte Repeater,Wiederholungsbucher, Stammkun-den. Es gibt Kunden, die sogar mona-telang auf der „Deutschland“ mitfah-ren. Im Massentourismus ist ja vielneue Tonnage aufgestellt worden, wiezum Beispiel mit der „Queen Mary“,

die die sightseeing people in Ham-burg an der Elbe begeistert hat unddie wir uns auch angesehen haben.

Bei uns ist das Persönliche der ent-scheidende Marktfaktor, der direkteKontakt zu den Kunden, die zum Bei-spiel eine rege Korrespondenz mitunserer Reederei führen. Außerdemspielt die jeweils ganz individuelleEinrichtung unserer Schiffe im Stilder großen Oceanliner, der „Golde-nen 20er“, des französischen Expres-sionismus eine große Rolle.

Und wie lautet Ihre Zielsetzung?

H. Deilmann: Zu unserer Zielset-zung gehört, daß wir die Reederei inden nächsten 20 Jahren gut durch al-le Stürme führen wollen. Wir setzenbekanntlich die Nationalität auch alsMarktfaktor ein, und das soll so blei-ben. „Made in Germany“ als See-fahrts-Devise. �

UntUnter deutscer deutscherherFlaggeFlagge

Die RDie Reedereederei Deilmann seei Deilmann setzt auf Deutsctzt auf Deutschlandhland

Von Rosemarie FIEDLER-WINTER

Hedda und Gisa Deilmann

»Bei uns zählt das Persönliche«Rosemarie FIEDLER-WINTER im Gespräch mit Hedda Deilmann über »Made in Germany« und schwimmende Hotels

04_PAZ27 04.07.2005 15:56 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 5: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

5D E U T S C H L A N D Folge 27 – 9. Juli 2005

Es ist, wie Papst Benedikt XVI.in seinem letzten Buch alsKardinal noch schrieb, „die

Aufgabe der Politik, Macht unter dasMaß des Rechtes zu stellen und soihren sinnvollen Gebrauch zu ord-nen“. Das Maß des Rechtes. Wasaber passiert, wenn das Recht zu-rechtgebogen wird, um der PolitikAuswege aus einer verfahrenen Si-tuation zu bieten? Gilt dann dasMaß des Politischen? Und was gilt,wenn das Maß des Politischen auchnoch die Wahrheit verbiegt? Dassind keine einfachen Fragen, für dieBundespräsident Köhler bis zum 21. Juli eine Antwort finden muß.

Es ist letzen Endes eine Abwä-gung zwischen dem Prinzip derWahrheit und dem Prinzip desNützlichen. Es würde der Republikauf den ersten Blick zweifellos mehrNutzen bringen, wenn der Präsidentdas Parlament auflöste und so denWeg zu Neuwahlen ebnete. Dennnoch ein Jahr Stagnation würde demLand schaden. Wer so denkt, setztfreilich voraus, daß die künftige Re-gierung es besser kann als die jetzi-ge. Das aber ist noch nicht ausge-macht. Das Programm ist noch nichtbekannt und ob es denn auch umge-setzt würde ist eine zweite Frage.Politiker neigen dazu, eher den ver-meintlichen Wünschen des Wählersnachzugeben als dem Allgemein-wohl zu dienen. Und das was be-kannt geworden ist, klingt eher nachVerschärfung des Unrechts, zumBeispiel an den Familien, als nachMehrung des Gemeinwohls. Auchmacht es sich die Union recht ein-fach, indem sie nur Steuern erhöhen

und Vorteile abschaffen will, stattein in sich geschlossenes Konzeptvorzulegen. Also Weiterwursteln aufhöherem Niveau? Der einzige der-zeit sichtbare Vorteil eines Wahl-siegs der Union läge darin, daß dasPatt zwischen Bundesrat undBundestag aufgelöst würde. Aber istes nicht eine Kapitulation vor demParteienstaat so zu denken? Kann eskeine Reformgesetze geben, die vonbeiden großen Parteien unterstütztwürden?

Wer so fragt wird gern und ver-ächtlich als Naivling oder Idealistbezeichnet. Dabei fragt er nur nachdem Maß der Wahrheit in der Poli-tik. Was moralisch falsch ist, kannpolitisch nicht richtig sein, so sagtenes früher selbst die pragmatischenBriten. SPD-Chef Müntefering lie-ferte nun mit seiner Aussage imBundestag, Bundeskanzler Schröderbesitze das volle Vertrauen der Frak-tion, den Beleg für das Gegenteil.Moral und Wahrheit zählen für denSPD-Chef nicht, es zählt nur der po-litische Wille. Damit kann man jedeBarbarei begründen und de factogehen Schröder und Münteferingbei der verbrauchenden Embryo-nenforschung auch diesen Weg. Istes wirklich so naiv, nach der Wahr-heit in der Politik zu fragen?

Nach den klassischen Definitio-nen heißt Wahrheit nach Thomasvon Aquin Übereinstimmung desDenkens mit der Sache und demHandeln (adaequatio intellectus etrei) und ist die Lüge nach Augusti-nus eine Aussage mit dem Willen,Falsches auszusagen (mendacium

est enuntiatio cum voluntate falsumenuntiandi). Bei der Vertrauensfragewar der Tatbestand der Unwahrheitund der Lüge eindeutig gegeben.Das Grundgesetz lasse keine andereLösung zu, heißt es. Wirklich? Wa-rum gibt der Präsident den Parteiennicht auf, das Grundgesetz zu än-dern? Er könnte ihnen sogar einenfertigen Gesetzentwurf zur Ände-rung des Artikels 68 vorlegen. Soschwer dürfte das nicht sein, einSelbstauflösungsrecht des Parla-ments zu formulieren. Man solle dasGrundgesetz nicht aus aktuellemAnlaß ändern, sagen da Verfas-sungsrechtler und Politiker. Daswiderspreche der Würde der Verfas-sung. Ist lügen würdevoller? Zumin-dest wäre der Erfolg gewährleistet,die Auflösung rechtens, das Lügenals geheiligtes Mittel zum Zweck derAuflösung unnötig. Also, warum solldas nicht gehen?

Die Politik spielt eine Tragikomö-die. Es fehlt ihr an Phantasie undauch an Mut. Vielleicht hat der Prä-sident den Mut zur Wahrheit. Wenner sich der Auflösung des Parlamen-tes verweigerte, weil er an derWahrheit festhält, müßte Schröderkonsequenterweise zurücktreten.Abgesehen davon, daß der Rücktrittdes Kanzlers eine verfassungskon-forme Lösung wäre, wäre diesesVerhalten des Präsidenten ein Rie-senschritt in Richtung Zurückge-winnung der Glaubwürdigkeit derdemokratischen Institutionen inDeutschland. Sie haben es bitter nö-tig. Vor allem die exekutive und dielegislative Gewalt haben in den letz-ten Jahrzehnten einen Glaubwür-

digkeitsverlust „erwirtschaftet“, deran den Grundfesten des Staates rüt-telt. Auf Dauer kommt kein freiheit-licher Staat ohne Wahrheit aus. DieFreiheit lebt von der Wahrheit, jener„Enthüllung der Wirklichkeit“ (JosefPieper), weil ohne Wahrheit keineechten, das heißt wirklichkeitsna-hen Entscheidungen getroffen wer-den können. Auch für die Politikgilt: Die Wahrheit wird euch frei ma-chen.

In einem ähnlichen Fall, 1983, hatder damalige Bundespräsident Car-stens das Parlament aufgelöst unddie zwei Gewalten ermahnt, dasGrundgesetz entsprechend zu än-dern, damit solch eine Situationnicht wieder eintritt. Es geschahnichts. Nun haben wir die Situationzum dritten Mal. Da ist eine Lückeim Grundgesetz. Diese Lücke könn-te gefüllt werden und gleichzeitigkönnte der Politik ein gerüttelt Maßan Glaubwürdigkeit, mithin auch anStabilität wiedergegeben werden.Das ist mehr wert als ein kurzfristi-ger wirtschaftlicher Gewinn, wennes denn überhaupt dazu käme. Prä-sident Köhler steckt in einem kom-plexen Dilemma. Aber es ist lösbar,ähnlich dem gordischen Knoten.Das Schwert wäre ein Gesetzent-wurf zu Artikel 68, der Hieb seinebaldige Vorlage. Diese Bundesrepu-blik hätte es jedenfalls verdient,nicht weiter als Vehikel für Macht-menschen mißbraucht zu werden,sondern als Lebensraum eines soli-den Gemeinwesens zu dienen. Da-für müßte die Politik eben dieMacht unter das Maß des Rechtsund der Wahrheit stellen. �

Der Stammtisch im DeutschenHaus nahm es politikverdrossen zurKenntnis: Mit einer skurrilenSchmierenkomödie ohnegleichenhat sich der amtierende deutscheBundeskanzler zu einem Politdar-steller machen lassen, der das Ver-trauen seiner eigenen Leute nichthat. Nun will der solchermaßen ge-scheiterte Kanzler nach eigenenWorten „einen Wahlkampf hinle-gen, den es bisher noch nicht gege-ben hat“.

Das allerdings glaubt ihm derStammtisch aufs Wort, denn Formund Inhalt offenbaren die altbe-kannte sozialistische Volksfrontma-sche. Gemeinsam für und gegenHartz IV: Hauptsache sind diePfründe nach der Wahl. Dabei gehtes zu wie in einem „Tatortkrimi“, indem sogar Peter Sodann eineNebenrolle spielt.

„Vermehrung durch Teilung“, ganznach dem Prinzip der Blockbildung,erkennt der Stammtisch die Masche,mit der die gescheiterten SPD-Ge-nossen zusammen mit der Spätlesegrüner 68er-Steinewerfer und der in„PDS“ umgetauften kommunisti-schen SED ihren sozialistischen Ein-heitskanzler wählen wollen.

Damit alles „demokratisch aus-sieht“, wie es einst schon Ulbrichtwollte, wurden die Gysi-Kommuni-sten aus der Schmuddelecke geholt.So sind sie denn mit Lafontaine gar-niert gemeinsam „WASG“. DerStammtisch interpretiert das tref-fend: „Wir Alle Sind Genossen“.

Zur strategischen Aufgabe dieser„Linkspartei“ im Volksfrontbündnisgehört es auch, Protestwähler undNichtwähler zu umgarnen. DerStammtisch meint, wenn Lafontainevon „Fremdarbeitern“ spreche, stattdie Einwanderer politisch korrekt„Bürger mit Migrationshintergrund“zu nennen, verrate er diese Zielan-sprache.

Wenn überdies aus den Unions-Parteien besorgt verlautet wird, dieneue Linkspartei könne bisherigeNichtwähler anlocken und ent-täuschte SPD-Wähler, die sich inletzter Zeit der CDU zugewandt hät-ten, könnten jetzt zum Linksbünd-nis „weiterwandern“, dann zeigtsich nach Meinung des Stammti-sches, daß es wohl nicht richtig war,in den Jahren der Opposition keinedemokratisch wählbare Partner-Partei zu akzeptieren ...

Michels Stammtisch:

»Tatortkrimi«

Daß sich die in Berlin erschei-nende national-konservativeWochenzeitung Junge Frei-

heit nach jahrelangem Rechtsstreitgegen ihre Diffamierung durch densozialdemokratisch dominiertennordrhein-westfälischen Verfas-sungsschutz durchgesetzt hat, istweit mehr als ein Sieg für die Mei-nungs- und Pressefreiheit. Hier ge-lang es den über-wiegend jungenMitarbeitern vonVerlag und Redak-tion der Zeitung,eine Bresche in diebislang steigendeHetze gegen alles, was rechts ist, zuschlagen. Und das läßt hoffen.

Seit zwei Jahrzehnten schreibt dieJunge Freiheit munter gegen den lin-ken Zeitgeist an. Das konnte in derBundesrepublik nicht lange gut ge-hen. Und so gefiel es denn seit 1995dem Verfassungsschutz in dem da-mals sozialdemokratisch beherrsch-ten Nordrhein-Westfalen, die JungeFreiheit in ihren Verfassungsschutz-bericht aufzunehmen. Das kann je-dem passieren, und dagegen kannman sich kaum wehren. Wie die ur-sprüngliche Aufgabe des Verfas-sungsschutzes, unsere Verfassung zuschützen, in Nordrhein-Westfalenentartet war, das zeigt sein Vorgehengegenüber der Zeitung. Nichts Kon-kretes hat er vorzubringen. Die Be-gründung für seine Diskriminierungder Jungen Freiheit lautete, es lägen„tatsächliche Anhaltspunkte für denVerdacht auf rechtsextremistischeBestrebungen“ vor. Man muß sichauf der Zunge zergehen lassen, wiedie Düsseldorfer Verfassungsschüt-zer den Verdacht „beweisen“ wollen:Da wird der Zeitung angekreidet, siehabe berichtet, daß „schätzungs-

weise anderthalb Millionen Zigeuner... EU-Bürger“ seien. Diese Bezeich-nung „sei dazu geeignet (und be-stimmt!), hergebrachte Ressenti-ments zu schüren“, so dieVS-Spezialisten. „Verdächtig“ machesich die Zeitung, weil sie die Parteider Republikaner und die DeutschePartei in einem Artikel „gemäßigteRechte“ nennt. Und dann wollen die

Verfassungsschüt-zer erkannt haben,daß die JF beimInterviewen linkerPolitiker schärfernachfragt als beirechten. Und das

Bundesamt für den Verfassungs-schutz kreidet der JF als rechtsextre-mistisch an, sie scheine „besonderesAugenmerk ... auf die Relativierungder deutschen Schuld am ZweitenWeltkrieg zu legen“. Da haben wir esamtlich: Nur wer die deutsche Kol-lektivschuld predigt, ist verfassungs-treu (obgleich davon im Grundgesetzkeine Silbe steht.)

Das alles hat mit dem Schutz unse-rer Verfassung nichts zu tun. DieterStein, der Chefredakteur der JungenFreiheit, formuliert in seiner soebenerschienenen Broschüre „Phantom‚Neue Rechte‘ – Die Geschichte einespolitischen Begriffs und sein Miß-brauch durch den Verfassungs-schutz“: „Es geht nicht mehr um dieVerfolgung tatsächlichen Rechtsex-tremismus, was Aufgabe des Verfas-sungsschutzes neben der Verfolgungdes Linksextremismus ist. Es gehtum die Desavouierung der ‚Rechten‘,der einen Hälfte des Spektrums derDemokratie, insgesamt.“

Man ist jedoch vorsichtig: Die Ver-fassungshüter sagen nicht etwa, dieJF sei „rechtsextremistisch“. Das

würde bedeuten, sie wolle als Verfas-sungsfeind unseren Staat beseitigen.Solcher Unfug wäre sofort zu wider-legen gewesen, nicht aber dieschwammige Andeutung, die dazuführte, daß, wenn die übrige Pressedie Junge Freiheit zitiert, fast immerhinzugefügt wurde, sie werde beimVerfassungsschutzbereicht erwähnt,was erhebliche Folgen gehabt hat:Interessenten trauten sich nicht, eineangeblich „verfassungsfeindliche“Zeitung zu abonnieren; Anzeigen-kunden zuckten zurück; angespro-chene Prominente bekamen Angst,der Zeitung ein Interview zu gewäh-ren. Da nützten alle Hinweise darauf,daß der Verfassungsschutz gar nichtbehauptet habe, die Zeitung sei ver-fassungsfeindlich, nichts.

Jetzt hat endlich das Bundesverfas-sungsgericht aufgrund der Verfas-sungsbeschwerde der Zeitung bestä-tigt, daß ihre Erwähnung imVerfassungsschutzbericht verfas-sungswidrig war und daß dadurchgegen die Presse-freiheit verstoßenwurde. Daß mansich in der Zeitungkritisch mit Verfas-sungswerten be-schäftigte, seidurchaus grundgesetzkonform, sodas Gericht. Die sonstigen Anwürfeder nordrhein-westfälischen Verfas-sungshüter wurden zurückgewiesen.Mit seinem Urteil hob das Bundes-verfassungsgericht anderslautendeUrteile des Verwaltungsgerichts Düs-seldorf und des Oberverwaltungsge-richts Münster auf, da sie die Zeitungin ihrer Pressefreiheit verletzen. DieSache wurde an das Verwaltungsge-richt zurückverwiesen, das „unterBerücksichtigung der vom Senat (desBundesverfassungsgerichts) darge-

stellten verfassungsrechtlichen An-forderungen erneut zu prüfen (habe),ob die tatsächlichen Anhaltspunktefür einen Verdacht verfassungsfeind-licher Bestrebungen ausreichen.“

Bemerkenswert ist, daß nur weni-ge Medien das Vorgehen des Verfas-sungsschutzes gegen eine politischeZeitung kritisch gewürdigt haben.Nahezu alle Zeitungen und Senderschlugen in die Kerbe des Verfas-sungsschutzes, ohne zu begreifen,daß hier auch ihre Sache berührtworden war. Wer sagt denn, daß aufalle Zeiten in Deutschland die Linkeund die linke Mitte die Hegemoniehaben? Was, wenn der politischeWind eines Tages umschlägt und dieneuen Herren nun unter Berufungauf die Meinungsunterdrückung auslinker Zeit ähnliche Saiten gegenLinks aufziehen? Meinungsfreiheit,und dazu gehört die Pressefreiheit,ist unteilbar! Und das sagt jederGrundgesetz-Kommentar: Das giltfür alle gesetzeskonformen Meinun-

gen, und nicht nurfür die zur Zeit„richtige“.

Eigentlich hättees schon zu Beginnder Diffamierung

einen Schrei der Empörung bei denKollegen der schreibenden und sen-denden Zunft geben müssen, gleich-gültig, welchem politischen Lager sienahestehen. Nun mußte die JungeFreiheit ihren Kampf, von relativ we-nigen begleitet, die die Gefahr für al-le erkannten, allein durchstehen. Ih-re Zähigkeit hat Erfolg gehabt. Eszeigte sich wieder einmal, daß, wennman einen langen Atem hat, unsereRechtsprechung sich immer nochnicht der politischen Korrektheit zubeugen gewillt ist. �

Sieg für die MeinungsfreiheitBundesverfassungsgericht spricht zu Gunsten der Wochenzeitung Junge Freiheit Recht / Von H.-J. von LEESEN

Gedanken zur Zeit:

Das Maß des RechtsVon Jürgen LIMINSKI

NRW-Verfassungsschutzempfand JF als verdächtig

Die Wochenzeitungwurde ausgegrenzt

Nicht zu frühfreuen

Generalkonsulat Königsberg

Das Auswärtige Amt hüllt sich inSchweigen, obwohl die Süddeut-

sche Zeitung berichtet hat, daß Putinund Schröder sich am Rande der750-Jahrfeier in Königsberg daraufgeeinigt hätten, daß das deutsche Ge-neralkonsulat endlich eigene Räum-lichkeiten erhalten solle. Die letzten18 Monate war die 2004 in der Pre-gelmetropole eingerichtete Vertre-tung der Bundesrepublik Deutsch-land in dem Hotel Albertinauntergebracht. Trotz zahlreicher Be-strebungen eigene Räumlichkeiten zubeziehen, hatte Moskau nie seine Zu-stimmung gegeben, bedauert der zu-ständige Generalkonsul Dr. CorneliusSommer dieses Provisorium. Insofernist es durchaus nachvollziehbar, daßdas Auswärtige Amt einen Umzug indie „Uliza Telmanna“, Thälmannstra-ße, nicht bestätigen möchte. Ja, es gä-be ein Gebäude, doch technische De-tails müßten noch geklärt werden, sodie ausweichende Antwort. R. B.

05_PAZ27 05.07.2005 16:42 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 6: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

6 Folge 27 – 9. Juli 2005 A U S A L L E R W E L T

Der 22. Juni 2005 wird RolfBrandes lange in Erinne-rung bleiben. Der Busfahrer

des Busunternehmens Huschebeckaus Osterode/Harz war an diesemTag mit einer 36 Personen umfas-senden Reisegruppe aus Osterodeauf der Fahrt nach Ostpreußen. DieStimmung im Bus war fröhlich, dieGrenzabfertigung am Autobahn-grenzübergang Pomellen verlief zü-gig. Dennoch hatte die Grenzabfer-tigung mit kurzer zeitlicherVerzögerung für die Gruppe ein un-glaubliches Nachspiel.

Brandes entrichtete während derGrenzabfertigung im Beisein der Rei-seleiterin Renate Bojach die vorge-schriebene Personeneinreisegebühran den polnischen Zoll. Er erhielt da-für eine korrekte Quittung. Auf dervorderen Seite der Quittung warenFahrer, Busunternehmen, das Kfz-Nummernschild und die Stärke derReisegruppe vermerkt. Der Vordruckwar vom polnischen Zoll hand-schriftlich ausgefüllt. Auf dem Vor-druck gab es auch ein Feld für dasDatum der Einreise, dieses hatte dieDienststelle jedoch offengelassen.Auf der Rückseite des Vordruckeswar das Siegel der Dienststelle unddas Einreisedatum beziehungsweisedas Abfertigungsdatum eingestem-pelt. Der Busfahrer und die Reiselei-terin verabschiedeten sich von derpolnischen Zolldienststelle freund-lich, nicht ohne die ausdrücklicheNachfrage, ob nun alles geregelt sei.Die Frage wurde bejaht. Der Bussetzte seine Reise fort.

Sechs Kilometer hinter derGrenzübergangsstelle wurde der

Bus von einer Zivilstreife angehal-ten. Dabei handelte es sich offen-sichtlich um eine Behörde, die mitder deutschen Bundesanstalt fürden Güterverkehr vergleichbar ist.Diese Behörde soll in Polen neueingerichtet worden sein. Die ein-schreitenden polnischen Beamtenwaren mit einem Kleinbus unter-wegs, auf dem die Aufschrift „In-specia Transporto Drogowego“stand. Der Kleinbus enthielt einemobile Dienststelle mit PC und Te-

lefon. Das Kennzeichen des polni-schen Kraftfahrzeugs: ZS 71502.

Der einschreitende polnische Be-amte forderte zunächst von Bran-des den Führerschein und denKraftfahrzeugschein. Er konfiszier-te beides. Sodann forderte er denBeleg über die entrichtete Perso-neneinreisegebühr. Er beanstande-te sofort, daß auf der Vorderseitedes Belegs nicht das Einreisedatumvermerkt sei. Der Beamte machtedafür Brandes verantwortlich. Ver-geblich wies der Busfahrer daraufhin, daß dies ein Fehler der polni-schen Zollgrenzdienststelle sei. Erkönne nicht in einem offiziellenDokument, daß ihm als Quittungausgehändigt worden sei, eine eige-ne Eintragung vornehmen. Im übri-gen sei das Einreisedatum auf derRückseite vermerkt.

Dennoch lastete der polnische Be-amte diesen angeblichen Fehler RolfBrandes an. Der Busfahrer sei fürdie lückenlose Ausfüllung des Vor-drucks verantwortlich. Er forderteeine Strafgebühr von 750 Euro.

Der Busfahrer und die Reisegrup-pe weigerten sich, diese Abzocke zuakzeptieren. Sie wollten sofort zurGrenze zurückfahren. Dies unter-sagte der Pole.

Nun eskalierte die Situation. Derpolnische Beamte drohte Brandesfestzunehmen, wenn er nicht inner-halb einer Stunde die geforderteStrafgebühr erhielte. Das Schicksalder Reisegruppe sei nicht seine Sa-che.

Brandes wollte nicht unbedingtden staatlichen polnischen Ge-wahrsam kennenlernen. EineRückkehr zur Grenze gegen denWillen der polnischen Beamtenkonnte er ohne Führerschein undFahrzeugbrief nicht riskieren. DerBusfahrer lieh sich schließlich vonder Reisegruppe 750 Euro, um derexplosiven Situation ein Ende zumachen.

Am Ende des Vorfalls fordertendie beiden polnischen Beamten denBusfahrer auf, mit ihnen zur Bankzu fahren, um die Euro in Zloty um-zutauschen. Sie müßten die Strafge-bühr in polnischer Währung kassie-ren. So geschah es.

Die Landsmannschaft Ostpreußenwird diesen Vorfall auf der parla-mentarischen Ebene bekanntma-chen. Wilhelm v. Gottberg

Reine Schikane?Verstoß gegen den deutsch-polnischen Nachbarschaftsvertrag

Ein fehlendesEinreisedatum sorgte

für Ärger

In Österreich ist jetzt endlich eine„Causa“ bewältigt, die reichlichskurrile Züge trägt und bei der

die Öffentlichkeit wieder einmal mit-erleben konnte, wie einseitig die Keu-le „Vergangenheitsbewältigung“ ein-gesetzt wird. Es ging um ein Mitgliedder Länderkammer, um BundesratSiegfried Kampl, der zugleich Bür-germeister von Gurk ist. Kampl wardurch die Kärntner FPÖ in denBundesrat entsandt worden unddann zum neugegründeten BZÖübergewechselt. Turnusmäßig hätteer im zweiten Halbjahr 2005 Präsi-dent des Bundesrates sein sollen.Zum Verhängnis wurden ihm aberÄußerungen, die er im Zusammen-hang mit dem „großen Jubiläums-jahr“ tätigte: Es habe 1945 eine „bru-tale Naziverfolgung“ gegeben, undDeserteure seien „Kameradenmör-der“ gewesen.

Kampls Glück ist, daß die Gummi-paragraphen des „Verbotsgesetzes“nur Meinungen zur NS-Zeit, nichtaber zur Zeit danach mit Gefängnisbedrohen. Die einhellige Meinung al-ler Gutmenschen – der sogenannte„demokratische Grundkonsens“ –war allerdings, Meinungsfreiheit kön-ne nicht so weit gehen, daß ein Mannmit derartigen Meinungen Präsidentdes Bundesrates werden dürfe. Nunkann man Kampl sicher einen Man-gel an politischem Gespür und an di-alektischen Fähigkeiten vorwerfen,wie das eben bei kleinen Provinzpo-litikern vorkommen mag. Tatsache istjedenfalls, daß gegen alle mit derNSDAP in Beziehung stehenden Per-sonen pauschal und vorwiegend oh-ne Feststellung individueller SchuldSanktionen verhängt wurden. Tatsa-

che ist weiters, daß 1945 auch priva-te „Abrechnungen“ vorkamen –Kampl war als Kind Augenzeuge ei-ner solchen Tat. Und belegt sind auchFälle von echtem Kameradenmord –nicht bloß von Gefährdung der Ka-meraden durch Desertion. Aber dasinteressiert ja keinen.

Wie sollte man die „Staatskrise“ lö-sen? Kampl wurde zunächst aufge-fordert, sein Mandat niederzulegen.Später überredete ihn Landeshaupt-mann Jörg Haider zum Verzicht aufden Vorsitz im Bundesrat. Doch dannwurde Kampl völlig überflüssiger-weise vom amtierenden Bundesrats-vorsitzenden, einem SPÖ-Mann, ineiner Plenarsitzung vor laufenderKamera angegriffen. Kampl zog dar-aufhin seinen Verzicht wieder zu-rück.

Es folgten mehr oder weniger un-bedachte Forderungen, die bei nähe-rem Hinsehen alle auf die Schlach-tung einer heiligen Kuh, nämlich des„freien Mandats“ hinausgelaufen wä-ren. Obwohl dieses gar nicht so freiist, denn Abgeordnete wird man nur,wenn man auf einer Parteiliste steht.Schließlich einigte man sich auf eineVerfassungsänderung! Es ist nun denLandtagen der Bundesländer erlaubt,die Reihung der von ihnen in denBundesrat entsandten Abgeordneten– und damit den Vorsitz – nachträg-lich zu ändern. Das Vaterland ist ge-rettet, auch wenn der Kärntner Land-tag erst ein paar Tage nach Torschlußdie Umreihung beschließen kann.Die „Lex Kampl“, ein typischer Fallvon „Anlaßgesetzgebung“, wird vor-aussichtlich aber noch den Verfas-sungsgerichtshof beschäftigen. RGK

»Staatskrise«Österreich bewältigt seine Vergangenheit

Menschenrechte?

Ein Bericht der italienischen TageszeitungCorriere Della Sera über die Entführung

eines Ägypters durch den US-GeheimdienstCIA hat große Erregung ausgelöst und mitt-lerweile dazu geführt, daß die Staatsanwalt-schaft gegen 13 – natürlich längst ausgerei-ste – CIA-Mitarbeiter Haftbefehle erließ. Dadie Rolle der italienischen Behörden imkonkreten Fall keineswegs klar zu seinscheint und die Nahost-Politik Berlusconisvon der Öffentlichkeit ohnehin abgelehntwird, kommt die Regierung neuerlich unterDruck.

Was war geschehen? Wie sich herausstell-te, war bereits im Februar 2003 der Vorste-her einer Mailänder Moschee, der unter Be-obachtung der italienischen Polizei stand,verschwunden. Ein Jahr später meldete ersich aus Ägypten telefonisch bei Freundenin Italien und berichtete, er sei von der CIAnach Ägypten entführt und von den dorti-gen Behörden gefoltert worden. Seither gibtes keine Nachrichten mehr von dem Mann.

Auch amerikanische Medien berichtenausführlich über die Vorgänge und Hinter-gründe. Demnach seien seit 2001 über ein-hundert solcher CIA-Entführungen aus dembefreundeten Ausland mit anschließenderAuslieferung an Herkunftsländer wie Ägyp-ten, Jordanien, Pakistan und andere nahöst-liche Staaten erfolgt, die keineswegs für „de-mocracy“ und „human rights“ berühmt sind.Für solche Entführungsaktionen gibt es denhübschen Ausdruck „extraordinary rendi-tions“, was am ehesten mit „außerordentli-che Überstellungen“ zu übersetzen wäre –„Auslieferung“, englisch „extradition“, setztja ein reguläres Verfahren voraus.

Bezeichnenderweise erregen sich US-Medien darüber, daß die bei der außeror-dentlichen Behandlung des Ägypters täti-gen CIA-Agenten auch außerordentlichhohe Spesen in Luxushotels verursachten,wie aus den bei Verwendung von Mobilte-lefonen und Kreditkarten zurückgelasse-nen Spuren eindeutig hervorgeht. Ermitteltwird von der Mailänder Staatsanwaltschaftübrigens auch gegen den Kommandantender Nato-Luftwaffenbasis Aviano, von woder Ägypter in seine Heimat verfrachtetworden war. R. G. Kerschhofer

Gutes wollen, das Falsche tunTony Blair und Bob Geldof wollen mehr Entwicklungshilfe für Afrika, doch diese ist dort umstritten

Der Armut eine Stimme ge-ben“ lautete das Motto dervon Sir Bob Geldof organi-

sierte Live-Aid-Konzerte. „Wirwollen nicht euer Geld, wir wolleneure Stimme“, so der Musiker, derzahlreiche namhafte Kollegen da-zu gebracht hatte, an einem der inzehn Städten stattfindenden Kon-zerte teilzunehmen.

So edel wie das Motiv des Ver-anstalters, so zuckersüß war dieBerichterstattung der Medienüber das unbezweifelbar größteMusikereignis der Geschichte.Daß Bob Geldof und seine Kolle-gen das Beste für die Armen die-ser Welt wollten, steht außer Fra-ge, ob dies jedoch erreichtwerden kann, indem die nur we-nige Tage nach den Konzerten inSchottland tagenden G-8-Staa-ten ihre Entwicklungshilfe wievon dem britischen Premier To-ny Blair gefordert auf 50 Milliar-den US-Dollar pro Jahr verdop-peln, ist mehr als fraglich. Dochdie meisten Medien ließen die-sen Aspekt unberücksichtigt.Auch wurde nirgends daraufeingegangen, daß Geldof sehrwohl unser Geld wollte, wennauch über Umwege, dennDeutschland müßte nach diesenPlänen seine Entwicklungshilfevon 1,8 Milliarden Euro auf 2,3Milliarden Euro pro Jahr erhö-hen.

„Geld ist nur eine notwendige,aber keinesfalls hinreichende Be-dingung, um die Probleme Afrikaszu lösen! Es braucht zu allererstgute Institutionen (Rechtsstaat-lichkeit, weniger Korruption, bes-ser geschützte Individualrechte).Die müssen aber von innen wach-sen“, so Thomas Straubhaar, Chefdes Instituts für Wirtschaftsfor-schung (HWWA) in Hamburg,gegenüber der PAZ.

Nach dieser Aussage ist alsoAfrikas Hauptproblem Afrika sel-ber. Eine Behauptung, die von vie-len intellektuellen Afrikanern in-zwischen gestützt wird. So vertrittAndrew Mwenda, Politikredakteurbei der ugandischen TageszeitungThe Monitor, die Überzeugung,

daß die Zahlung von Entwick-lungshilfe die afrikanischen Staa-ten davon abhalte, dringend not-wendige Reformen durchzu-führen. So bestehe der Etat seinesHeimatlandes zu 50 Prozent ausSpendengeldern aus dem Aus-land. Zwar werde das Geld inUganda, anders als in manch an-derem afrikanischen Staat, in er-ster Linie nicht für die privatenGelüste der Regierungschefs, son-dern für den Ausbau der Infra-struktur, der Grundschulausbil-dung und der medizinischenVersorgung verwandt, doch da dasGeld von außen garantiert sei, se-he sich der Staat nicht genötigt,seine Finanzverwaltung zu refor-mieren. Diese ziehe nur 57 Pro-zent der anfallenden Steuern ein.

Reiche und politisch Einflußreichezahlten überhaupt nicht, da dieRegierung sie nicht als Verbündeteverlieren wolle. Zudem, so Mwen-da, sei der Verteidigungsetat inUganda mit 200 Millionen US-Dollar ungerechtfertigt hoch, wasunter anderem daran läge, daß ho-

he Militärs exorbitante Gehälterbezögen.

Der kenianische Wirtschaftsex-perte James Shikwati plädiert so-gar für eine Streichung der Ent-wicklungshilfe. Gegenüber demSpiegel betont er, daß durch dieEntwicklungshilfe der Industrie-staaten in erster Linie riesige Bü-rokratien, Korruption und Selbst-gefälligkeit in Afrika gefördertwürden. „Statt auf den privatenSektor, wo Gewinne für Disziplinund Effizienz sorgen, konzentrie-ren sich die Politiker auf Regie-rungsprojekte, die nicht den Ge-setzen von Gewinn und Verlustunterworfen sind“, demnach, wür-de die Entwicklungshilfe abge-schafft, „bekäme das der kleine

Mann gar nicht mit. Nur die Funk-tionäre wären schockiert“.

Aussagen wie diese wollenMenschen wie Bob Geldof und To-ny Blair jedoch nicht hören. Diereichen, ehemaligen Kolonialher-ren müßten den Armen geben. DieReichsten sitzen jedoch gar nichtnur in den Industriestaaten, son-dern teilweise in Afrika selber, wieein Bericht von Merrill Lynch be-hauptet. Demnach wären 100.000Afrikaner im Besitz von 400 Milli-arden Euro. Die übrigen 300 Milli-onen verfügten allerdings nurüber 60 Cent pro Tag.

„Von außen kann man nur versu-chen, zu helfen, indem man ,goodgovernance‘ belohnt.“ Daß derHWWA-Chef mit dieser Meinungrichtig liegt, bestätigt der keniani-sche Planungsminister Nyongo,der verbittert darüber ist, daß seinLand, welches seine Schuldenbrav zurückzahlt, kaum Beachtungfindet, „während die Länder, dieeinfach nicht mehr zahlten, plötz-lich mit Aufmerksamkeit“, sprichGeld, bedacht würden.

Doch wie kann man den Men-schen in Afrika sonst helfen? „Diewirksamste Hilfe für die armenLänder wäre immer noch eine,die im eigentlichen Sinn gar kei-ne ist: die Öffnung der Märkte derIndustriestaaten für die Produkteder Dritten Welt“, so die NeueZürcher Zeitung. Das ist jedocheine Methode, die der Westenstrikt ablehnt, schließlich willman nicht seine eigenen Land-wirte gegen sich aufbringen. Statt-dessen wird sogar westlicher sub-ventionierter Überschuß billig aufdie afrikanischen Märkte ge-schleudert. Dies geschieht so gün-stig, daß selbst afrikanische Billig-lohnarbeiter dagegen nicht kon-kurrenzfähig sind. R. Bellano

Spiel mit den Emotionen: Als die junge, als Kind dem Hungertod entris-sene Äthiopierin Birhan zu der Sängerin Madonna auf die Live-Aid-Kon-zert-Bühne im Londoner Hyde Park trat, jubelte das Publikum. Foto: pa

06_PAZ27 05.07.2005 14:30 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 7: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

7L E S E R B R I E F E Folge 27 – 9. Juli 2005

Endlich: Seit 1998 wird der Opfer des Lagers Tost öffentlich gedacht. Kom-men Angehörige zu Besuch, stehen immer besonders viele Blumen vor demGedenkstein. Foto: privat

Betr.: 60 Jahre Kriegsende

Wer dachte am 21. Mai 2005 aufdem Weg nach Tost – 50 Kilometersüdlich von Oppeln – nicht an sei-nen Vater, Großvater oder Onkel, derim Sommer 1945 von Bautzen ausunfreiwillig eine Reise – größtenteilsohne Rückkehr – antreten mußte,und das nach mehrwöchigem Ge-fängnisaufenthalt im ZuchthausBautzen und weiteren Gefängnissen?Zusammengepfercht wie Vieh warendie 3.654 Männer, Frauen und Ju-gendlichen sieben Tage unterwegsbei Hitze und völlig unzureichenderVerpflegung. Manche starben schonunterwegs – 20 Kilometer vor Tostwurden die erschöpften „Internier-ten“ ausgeladen und mußten zu Fußlaufen. Nur wenige kehrten nachHaus zurück und wenn, mituntererst nach mehrjähriger Haft, sogar inSibirien und im Kaukasus. Als – die„Bautzener“ ankamen, was das Lagerbereits mit etwa 1.000 Oberschle-siern und Breslauern überfüllt. DieAnstalt war zum damaligen Zeit-punkt nur für 500 Patienten ausge-

legt – heute sind in dem erweitertenKomplex 800 psychiatrische Patien-ten untergebracht. Im NKWD-LagerTost – in der sogenannten psychiatri-schen „Irren-Anstalt“ kamen im Lau-fe von sechs Monaten zwei Drittelder Häftlinge um – über 3.000 Men-schen. Mein Vater Hans-Werner Ras-mussen aus Hainichen/Sa., 39 Jahre,starb hier elendig. Darum habe ichmich seit der Wende um Aufarbei-tung bemüht. So habe ich bislang4.600 Personendaten erfaßt, mehroder minder vollständig.

Unsere Gedenkfeier begann in derAnstaltskapelle, in der damals 500Häftlinge ohne Matratzen, ohneStroh, ohne Decken nächtigen muß-ten. Morgens wurden die währendder Nacht Verstorbenen rausgetra-gen, um in Massengräbern verscharrtzu werden. Wasser gab es kaum, Sei-fe schon gar nicht, und das Essen be-stand aus Wassersuppe und nassemBrot bei schwerer Zwangsarbeit. Dasgroße Sterben begann im Juli 1945.40 Prozent starben an Ruhr, 16 Pro-zent an „Entkräft.“, 14 Prozent an Ro-

se, also Streß, 11 Prozent an soge-nannter „Herzinsuffizienz“ ... lautheimlich geführter Sterbeliste. Dieältesten Häftlinge waren 77 Jahre alt,der jüngste knapp 14.

Unser zweiter Anlaufpunkt in Tostwar die Gedenkstätte an den Mas-sengräbern. Dr. Klaus-Dieter Müller,Vorstandsmitglied des VolksbundesDeutscher Kriegsgräberfürsorge,Dresden, hielt eine einfühlsame An-sprache nach der des Konsul RupertVogel vom Generalkonsulat Breslau.Das Toster Blechbläserensembleweckte Emotionen in uns mit seinemgetragenen Chorälen, so manchemZuhörer kamen die Tränen.

Aus Sachsen-Anhalt verschwandenin 1945 über 70 Männer im LagerTost. Edda Ahrberg, die Landesbeauf-tragte für Stasiunterlagen, begleiteteuns diesmal. Sie betonte die Notwen-digkeit, daß auch die Anfangszeit derkommunistischen Gewaltherrschaftin Ost- und Mitteldeutschland ver-stärkt mit in die Aufarbeitungsarbeiteinbezogen werden muß.

Ein Gewinn war auch, daß dieSächsische Landeszentrale für politi-sche Bildung, Dresden, mit AngelikaBarbe sich für unsere Arbeit um dasNKWD-Lager Tost interessierte undfür sächsische Landeskinder in dieOrganisation der Gedenkfahrt miteinstieg. Die nächste Gedenkfeiersoll im Mai 2006 stattfinden.

Unter den 65 Teilnehmern ausDeutschland befanden sich diesmalerfreulicherweise viele junge Leuteaus der Enkelgeneration.

Mit der Befreiung vom NS-Regimebei Kriegsende kam für MillionenMenschen in Ost- und Mittel-deutschland keine Freiheit auf. Esstarben wieder Unschuldige, verlo-ren ihre Heimat sowie Hab und Gutund saßen in Gefängnissen. Bis Endeder 80er Jahre lebten die Menschenin den von der Roten Armee erober-ten Gebieten in einer von Moskauaus ferngesteuerten Diktatur. Dasdarf man nicht vergessen!

Sybille Krägel, Hamburg

Schreit die Klage in den Himmel!Betr.: „Modell für mehr Rentenge-rechtigkeit“ (Folge 26)

Bereits zum fünften Male müssenRentner (bin selbst keiner) auf eineErhöhung ihrer Renten verzichtenund erleiden durch die gestiegenenKosten wiederum eine reale Renten-minderung. Begründet wird dies un-ter anderem auch mit demzwischenzeitlich angewandtenNachhaltigkeitsfaktor. Daß dies einevöllig unannehmbare Politik ist,wird jeder bestätigen, der sich mitdiesem Thema befaßt.

Die heutigen Rentner, die ihreVerpflichtungen gegenüber der Ge-neration und dem Generationsver-trag erfüllt haben, dadurch, daß sieKinder großgezogen und danebenviele Jahrzehnte gearbeitet und ei-

nen, infolge des Krieges, völligniederliegenden Staat aufgebaut ha-ben, werden jetzt mit denen gleich-gesetzt, die heute bewußt auf Kinderverzichten, dadurch einen oftmalshöheren Lebensstandard haben undsich um eine demographische Ent-wicklung offensichtlich keine Ge-danken machen.

Solange die Rente für beide Ehe-gatten nicht deutlich an die Anzahlder Kinder gebunden wird, ist dieseRentenberechnung ungerecht undführt in der Zukunft nicht zu einerUmkehr dieser Entwicklung. In die-ser Frage machen alle Parteien dieselben Fehler und es gibt bis jetzt of-fensichtlich keine Alternative.

Ebenso ist die Diskussion um dieErhöhung der Mehrwertsteuer nur

wieder gegen die Bevölkerungs-gruppe gerichtet, die am wenigstenfinanzielle Mittel besitzen undkaum eine Lobby in der Regierungund den Parteien besitzen.

Wenn eine Erhöhung der Mehr-wertsteuer mit einem Steuerabbauverbunden wird (was zwar verspro-chen, jedoch nicht sicher ist), danntrifft es die, welche aufgrund ihrerSituation keine Steuern zahlen kön-nen, nämlich die Rentner, Arbeitslo-sen und sonstige soziale Randgrup-pen.

Alle diese Regelungen bringennicht das, was unser Land am nötig-sten braucht, soziale Gerechtigkeitund Achtung der Arbeitsleistungder Menschen. Reiner Schmidt,

Güstrow

Betr.: 750 Jahre Königsberg

Zur anstehenden 750-Jahrfeiervon Königsberg möchte ich auch ei-nen kleinen Beitrag leisten. Da ichdavon ausgehe, daß unser Bundes-kanzler (wenn er denn kommt) dortdem millionenfachen Schicksal derVertriebenen Deutschen nicht sosehr viel Aufmerksamkeit widmet,mache ich das mit meinem Gedicht„Recht auf Heimat“:

Was ist nur aus dir geworden, schöne Heimat, deutsches Land, dort im Osten vor der Grenze an der Memel grünem Strand?

Tausend Jahre sind vergangen, immer floß dort deutsches Blut. Strebten Menschen stets nach Friedenund erwarben Hab und Gut.

Das ist nun zur Zeit verloren,sechzig Jahre reichten ausum das Ganze zu vernichten, viele Menschen, manches Haus.

Millionen deutscher Herzen sind zerbrochen an der Lastder Vertreibung aus der Heimat, die in keine Größe paßt!

Weinend sehe ich noch heutealte Menschen hier vor Ort, die vergeblich danach suchen, was einst Heimat und nun fort.

Weinet nur, ihr deutschen Menschen, ihr habt allen Grund dazu.Schreit die Klage in den Himmel, gebt der Hoffnung keine Ruh!

Hans-Jürgen Sasse, Winsen (Luhe)

Doch noch eine Wende Da kann man nur »Danke« sagenBetr.: „EU-Verfassung, nein danke“(Folge 22)

Frankreich ist der große Wurf ge-lungen. So kann nur ein wirklicherFreund handeln. Der Ablehnungsbe-scheid wird als besondere geschicht-liche Leistung in die Annalen Euro-pas eingehen. Nun gibt es zu guterLetzt doch noch eine Wende.

Frankreich ist auch DeutschlandsSchicksal. Frankreich hat es ermög-licht, dem ganzen europäischen Ei-nigungs-Kuddelmuddel zunächsteinmal Grenzen aufzuzeigen, wennnicht sogar der ganzen krankhaftenEntwicklung den gewünschten Ga-raus zu machen.

Europa ja, aber nicht um jedenPreis und erst recht nicht mit dieserundemokratischen Zwangsmethode.Die Tatsache schon allein, daß man

Deutschland von einer Volksabstim-mung ausgrenzte, ist mehr als einAngriff gegen die Grundprinzipieneiner funktionierenden Demokratiein dem neuen Gebilde Europas.

Insofern waren die ersten Ableh-nungen des Verfassungsentwurfesdurch Frankreich und die Nieder-lande der erste Versuch, durch Mit-wirkung der Bevölkerung – und dasmit Erfolg – dem europäischen Ver-massungsprozeß einen Riegel vor-zuschieben.

Mögen die anderen Staaten, dienoch ihre Bevölkerung zur Wahlur-ne rufen, dem Votum Frankreichsund der Niederlande folgen. AuchEnglands Stop in den Vorbereitun-gen zur dortigen Volksabstimmungist ein erfreuliches Zeichen.

J. F. Wilhelm Hörnicke, Eschborn

Betr.: Schröders Warschauer Äu-ßerungen

Haben wir diesen Kanzler ver-dient, der nicht einmal weiß, wasihm zusteht, wozu er berechtigt ist?

Ich meine Nein! Aber ich weißnatürlich auch, daß er eine Pflanzeaus einem vergifteten Boden ist.Seine Warschauer Erklärungen ent-

stammen diesem vergifteten Boden,der von Medien immer neu ge-düngt wird. Recht für Deutsche?Aber doch nicht, wenn es im Zu-sammenhang mit dem ZweitenWeltkrieg und der Herrschaft Hit-lers steht!

Hätten die Deutschen Hitler nichtgewählt, hätte Deutschland oderHitler nicht den Zweiten Weltkrieg

begonnen, dann wären Menschenanderer Länder nicht zu Sadisten,Mördern, Vergewaltigern oder Räu-ber geworden, gäbe es in diesen an-deren Ländern nicht heute noch Po-litiker, die einem Benesch einDenkmal setzen, der Mord, Verge-waltigung und Raub billigte und dieVertreibung der Deutschen voran-trieb. Felicia Teichmann,

Göttingen

Genossen im Geiste »Vaterlandslose Gesellschaft«Betr.: „Keine Wende in Sicht“ (Fol-ge 25)

Im Leitartikel erwähnt H. J. Mah-litz unter anderem die Niedertrachtdes Bundesministers der Verteidi-gung um die Erinnerungen anOberst Werner Mölders, GeneralTrettner sowie die Behandlung des-Bundeswehrgenerals Schultze-Rhonhof und Hohmann.

In gleicher Ausgabe bemühen sichunsere Kameraden Dr. Hess ausWunsdorf und Peter Hild aus Berlin,mit einem Beitrag (Leserbriefe) zumTagesgeschehen. Sie gehören lang-jährig unserer soldatischen Tradi-tionsgemeinschaft an und sind ge-treue Leser der PreußischenAllgemeinen Zeitung!

Im Januar 1999 hat der damaligeVerteidigungsminister RudolfScharping in der Hörigkeit der„couleurfraktion“ ein Kontaktver-bot zur Ordensgemeinschaft derRitterkreuzträger erlassen. Diesesbesteht auch heute unter seinemAmtsnachfolger Peter Struck nochund unterbindet die langjährigeVerbundenheit der aktiven Truppezu den alten, erfahrenen Solda-ten.

Daher ist in der Tat nur zu erhof-fen, daß mit baldiger politischerVeränderung, auch in der Wehrho-heit der Bundeswehr, die „vater-landslose Gesellschaft“ ein Endenimmt!

Wolfram W. Kertz, Lohmar-Wahlscheid

Lager Tost – das große Sterben begann im Juli 1945

Betr.: Deutschlandtreffen

Ein Leserbriefschreiber behaup-tet, daß „sämtliche Medien“ dasDeutschlandtreffen „perfekt Totge-schwiegen“ hätten. Diese Aussage istnicht richtig. Mit der FrankfurterAllgemeinen Zeitung (FAZ) hat zu-mindest eine der renommiertestenZeitungen Deutschlands einen aus-führlichen Bericht über 43 Zeilen inihrer Montagsausgabe gebracht. DerArtikel trug die Überschrift „Mil-bradt lobt Vertriebene“ und enthältsogar die doch eher schmeichelhaf-te Zahl von über 40.000 Teilneh-mern. Ralf-Peter Wunderlich,

Rinteln

Unser Land braucht mehr soziale Gerechtigkeit

Pflanze aus einem vergifteten Boden

Betr.: „Brücke des gegenseitigenVerstehens gebaut“ (Folge 23)

Zu solch einer derartigen Lauda-tio kann man keinen „Brief“ schrei-ben, da kann man nur „Danke“ sa-gen und sich bemühen, öfter ausseinem eigenen Alltag auszubre-chen und in die – naheliegenden –

fernen Probleme unserer aller Ver-gangenheit einzutauchen.

Ich war 2002 in Königsberg undkomme sicher wieder, besondersweil mir vergönnt war, die Be-kanntschaft des Germanistik-Pro-fessors Wladimir Gilmanow zu ma-chen und mich von seinen

Lebensweisheiten und den Er-kenntnissen kant’scher Ansichtenbegeistern zu lassen. Ich wünscheIhnen und allen, die gern für jedeArt von Brücken arbeiten, vielFreude, Ausdauer und Anerken-nung.

Dr. med. Peter Wagemann,Deutsch-Evern

FAZ dachte an uns

Betr.: „Die Erinnerung soll blei-ben“ (Folge 26)

Diese an den 17. Juni 1953 er-innernden Tafeln am Bundesfi-nanzministerium, dem Hause desHerrn Hans Eichel, haben keinemDeutschen geschadet, im Gegenteil.Sie waren eine notwendige undweithin fehlende Erinnerung. Wennsie entfernt wurden, dann bietetsich nur als Erklärung an, daß auchim Bundesfinanzministerium nochKommunisten und ihre Mitläuferoder Sympathisanten das Sagen ha-ben. Wer sonst sollte daran einInteresse haben, daß ein Gebäudeunseres Staates nicht an den vonSowjets und Kommunisten nieder-geschlagenen Volksaufstand von1953 erinnert?

Ähnlich erleben wir es ja auchmit den Gedenkkreuzen für dieMaueropfer am Checkpoint Charly.Antideutsche und antinationaleMachtinhaber wollen diese Kreuzebeseitigt haben, weil sie an dieMorde und Schandtaten ihrer Ge-nossen oder Brüder im Geiste erin-nern. Martin Dietrich,

Böblingen

07_PAZ27 01.07.2005 7:29 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 8: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

8 Folge 27 – 9. Juli 2005 L E S E R B R I E F E

GRATIS für S ie : Unser Geschenk.Sie abonnieren die Preußische Allgemeine Zeitung

und wir schenken Ihnen eine

dieser exclusiven, gefütterten Wetterjacken

mit dem Elchwappen.

Gefütterte Wetterjackein rot, grün, blau, schwarzMaterial: 100 % Nylon.Futter 100 % Baumwolle, Single Jersey.Durchgehender Reißverschluß.Abgedeckte Druckknopfleiste.Kapuze im Kragen.Elastischer Armabschluß.Zwei Außentaschen, eine Innentasche.Windfänger am Armausschnitt.Edel gesticktes Elchwappen.

D E U T S C H L A N D S B E S T E S E I T E N

■ Informationen, die Hintergründe aufzeigen.

■ Themen, die Sie woanders nicht lesen.

■ Kommentare, die aussprechen, was andere verschweigen.

� Ja, ich abonniere für mind. 1 Jahr die Preußische Allgemeine Zeitung

Name / Vorname:

Straße / Nr.:

PLZ / Ort:

Telefon:

■ bargeldlos durch Bankeinzug ■ gegen Rechnung

Kontonummer:

Bankleitzahl:

Geldinstitut:

Datum, Unterschrift

A N T W O R T C O U P O N

Schicken Sie mir bitte die Preußische Allgemeine Zeitung ab der nächsten erreichbaren Ausgabe. Anschließend erhalte ich die Preußische Allgemeine Zeitung für 1 Jahr für z. Zt. nur EUR 90,60 im Jahr (inkl. Versandkosten) und bekomme die Wetterjacke wie angekreuzt. Der Versand des Geschenks erfolgt nach der 1. Zahlung

Einfach absenden an:Preußische Allgemeine

ZeitungParkallee 84/86 20144 Hamburg

oder am schnellsten per SERVICE-TELEFON bestellenTelefon: 040/41 40 08 42

Fax: 040/41 40 08 51www.preussische-allgemeine.de Prämie wird nach Zahlungseingang versandt.Außerdem werden Sie mit dieser Bestellung förderndes Mitglied der Landsmannschaft Ostpreußen e.V. Für bestehende oder eigene Abonnements oder Kurzzeitabos (unter 12 Monaten)

wird keine Prämie gewährt. Prämienauslieferung solange Vorrat reicht. Lieferung nur innerhalb Deutschlands.

Farben: � rot � grün � blau � schwarzGröße: � M � L � XL � XXL Wappenfarbe: � schwarz � silber (Gewünschtes bitte ankreuzen!)

Generation der Väter als Feinde

Vor allem preußisch

Betr.: „Staatsknete gegen Rechts“(Folge 23)

Rot-Grün, aber nicht nur dieseFarbmischung, vereint mit dem Grosder Medien, scheint nur einen Feindzu haben. Der steht irgendwo rechts:konservativ, rechts, rechtsradikal,rechtsextrem, Nazis und so fort.

Auf dem linken Auge ist man er-blindet, was sich auf Ziele und ausge-

übte Gewalt der linksradikalen Links-extremisten bezieht. Statt die allge-meine Bildung der Bürger zu fördern,die Menschen wissend zu machenund somit zu eigener begründeterMeinung zu befähigen, werden Steu-ermittel an Linksradikale vergeben,in Tarnmontur eingekleidete Staats-feinde sollen andere vermeintlicheStaatsfeinde bekämpfen. Will manden vermeintlichen Teufel mit demroten Beelzebub austreiben?

Gerade will sich die PDS/SED mitden ehemaligen westdeutschenKommunisten zusammenschließen,die nach dem Verbot ihrer Parteienin anderen Unterschlupf gefundenhatten.

Dort wird sich vermutlich einfin-den, wer sich vom Steuerzahler sei-nen heroischen Kampf gegen Rechtsbezahlen ließ. Wohin führt dieserWeg? Werner Rolfs, Duisburg

Wo meine Wiege standBetr.: Leserbrief „Das Widersehenmit der Heimatstadt tat mir in derSeele weh“ (Folge 24)

Mit großem Interesse lese ich im-mer die Rubrik „Leserbriefe“. Darinspiegeln sich unterschiedliche Mei-nungen zu aktuellen Themen undauch zur Vergangenheit wider. Heu-te möchte ich auch zu einem Leser-brief bezüglich des StadtjubiläumsKönigsberg zu einem Satz „Ostpreu-ßen ist nicht mehr unsere Heimat,sie war es“ meine eigene Meinungbekunden.

Als meine Heimat bezeichne ichdas Land, in dem ich geboren wur-de, in dem meine Wiege stand. Aufmeinem Lebensweg gab es schick-salsbedingt mehrere Stationen. Hierhabe ich mich integriert. Diese Ortewaren lediglich für viele Jahre meinZuhause. Aber dennoch konnte ichdort keine Wurzeln schlagen. DieWurzeln sind in meinem Heimat-

land Ostpreußen geblieben. Auchwenn die Landschaft, Kultur undBausubstanz sich vollkommen ver-ändert haben, ist und bleibt in mei-nem Herzen Ostpreußen mein Hei-matland.

Ich akzeptiere wohl, daß jederMensch für den Begriff Heimat seineeigene Definition hat. Aber meineGeneration, die Kindheit und Jugend-zeit in Ostpreußen verlebt hat, istauch von der Landschaft und den Le-bensverhältnissen dieses Landes ge-prägt worden. Diese Heimatverbun-denheit und die Bodenständigkeitsind über Generationen zum Lebens-motto geworden. Es ist vielleicht einsentimentales Gefühl, welches dienächste Generation nicht mehr nach-empfinden kann. Da ist Ostpreußendann nur noch Geschichte. Aber die-ses Heimatgefühl bleibt bei der älte-ren Generation als Verbundenheit zuOstpreußen ein Leben lang bestehen.

Erna Richter, Wedemark

1940 gesunken: Die U1 Foto: Archiv

Betr.: „Die ,Grauen Wölfe‘ kehrenzurück“ (Folge 25)

U-1 ist am 8. August 1940 vor Ter-schelling in eine Minensperre gera-ten und gesunken. Der Angriff des U-Bootes „Porpoise“ am 16. April 1940galt U-3, war aber erfolglos. Nachzu-lesen in Band 4 „Der U-Boot-Krieg1939–1945“. V. Thom, Hamburg

Anm. der Redaktion: Auch in Eber-hard Möllers und Werner Bracks

2002 in Stuttgart erschienener „Enzy-klopädie deutscher U-Boote – Von1904 bis zur Gegenwart“ heißt es aufSeite 86, daß U1 am 8. April 1940 vorTerschelling auf eine Mine gelaufenund gesunken sei. In Jean PhilippeDallies-Labordettes 1998 ebenfalls inStuttgart erschienenem Buch „U-Boote – Eine Bildchronik 1935–1945“steht hingegen auf Seite 12: „U1 vomTyp II A war das erste einsatzfähigeUnterseeboot der Kriegsmarine. Am29. Juni 1935 in Dienst gestellt, torpe-

dierte das britische U-Boot ,HMSPorpoise’ am 16. April 1940 das Bootsüdwestlich von Stavanger in derNordsee.“ Und in Richard Lakowskis1991 in Würzburg erschienenemWerk „Deutsche U-Boote geheim –1935–1945“ steht auf Seite 48 in ei-ner Bildunterschrift geschrieben:„Stapellauf von U1 der Kriegsmarine.Die Indienststellung erfolgte am 29. Juni 1935. U1 wurde am 16. April1940 durch ein britisches U-Boot inder Nordsee versenkt.“

Mine oder Torpedo: Wieso sank U1?

… und bei der Erinnerung an die Opfer des Stalinismus wird gespartBetr.: „Staatsknete gegen Rechts“(Folge 23)

Erstaunlich, daß gewaltbereiteGruppierungen linker Couleur jähr-lich zwischen 600.000 und 900.000Euro verbraten können, währendEinrichtungen wie die „StiftungSächsische Gedenkstätten zur Erin-nerung an die Opfer politischer Ge-waltherrschaft“ in Dresden aus fi-nanziellen Gründen nicht genügendArbeitskräfte beschäftigen können.

Ich habe durch die Recherchen derDokumentationsstelle dieser Stiftung

erst in den letzten Jahren vieleSchicksale von in sowjetischen Spe-ziallagern Verstorbener klären kön-nen, da zahlreichen Angehörigen we-der die Todesdaten noch die Lagerbekannt waren, in denen man Men-schen meines Heimatkreises Sprem-berg verscharrt hatte, derer nun in ei-nem Buch über „Die Opfer desStalinismus des Altkreises Sprem-berg“ gedacht werden soll. In derBundesrepublik nimmt die Doku-mentationsstelle in Dresden eine be-sondere Bedeutung ein, da sie dieeinzige Einrichtung ist, die Einblickein die Akten der sowjetischen Mili-

tärtribunals bekommt und Kopiender Urteile erhält. Es ist mir unbe-greiflich, daß eine so wichtige Stelle,die laufend Anfragen bekommt undmit großem Arbeitsaufwand oft zurendgültigen Klärung der Daten einesVerurteilten beiträgt, unter der Strei-chung finanzieller Mittel in Bedräng-nis kommt und Arbeitsverträge nichterneuern kann, während das „Bünd-nis für Toleranz und Demokratie“linksextremistischen Gruppen För-dermittel zukommen läßt.

Aber extreme Entscheidungen istman ja seit Jahren gewöhnt, wenn

man allein an die Kosten bei der Aus-landsresozialisierung straffällig ge-wordener Jugendlicher denkt.

„Denk ich an Deutschland in derNacht ...“, äußerte bereits HeinrichHeine. Immer wieder wurde Geld ausöffentlichen Mitteln für Unwichtigesausgegeben, deshalb ist für die Stif-tungen und Gedenkstätten zur Erin-nerung an die Opfer politischer Ge-waltherrschaft auch zu wenig übrig.Auch daran mißt man die Kulturhö-he einer Nation, was sie für die ei-genen Opfer übrig hat.

Marg.-Elfriede Krause, Pattensen

Betr.: Preußische Allgemeine Zei-tung

Als Abonnent der Zeitung PAZFreue ich mich über jeden Satzden Sie und andere schreiben so werd ich gern Ihr Leser bleiben.

Ein wenig christlich, etwas CDUvor allem preußisch, das gehört dazu.Ausgewogen, nicht verbogen, nicht verlogen, weiter so;Das macht unsere Herzen froh.

Dieter Benster, Hamburg

Getarnte Staatsfeinde als Kämpfer für Freiheit?

Betr.: „Keine Wende in Sicht“ (Fol-ge 24)

Wir Zeitzeugen der falschen Sei-te werden immer weniger, und wirwerden auch schon längst nichtmehr gehört. In Politik und in fastallen Redaktionen herrschen Men-schen, die die Sicht der Sieger desZweiten Weltkrieges zu ihrer eige-

nen gemacht haben, sie urteilenüber ihr eigenes Volk, über die Ge-neration ihrer Väter und Großvä-ter, als hätten sie es mit Feinden zutun.

Ob spätere Generationen das än-dern werden, weiß ich nicht. Ichkann es nur hoffen. Von einer Regie-rung der CDU erwarte ich nichts.

Die Bundeswehr ist von deutschenSoldaten des Zweiten Weltkriegesaufgebaut worden. Das wird heute inder Regel unterschlagen, wie ja auchunterschlagen wird, welch unglaubli-che Leistungen, Tapferkeit und Vater-landsliebe diese Soldaten ausge-zeichnet haben, es gab keinebesseren. Moritz Vinarski,

Berlin

08_PAZ27 01.07.2005 7:31 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 9: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

9K U L T U R Folge 27 – 9. Juli 2005

Wenn in diesem Jahr derGründung der Stadt Kö-nigsberg vor 750 Jahren

gedacht wird, dann wird gewiß auchder Name eines Mannes fallen, dermit seinem Wirken viel für das Ge-sicht der Stadt getan hat: FriedrichLahrs. Es war im Jahr 1936, da derArchitekt zum „Bohnenkönig“ derGesellschaft der Freunde Kants er-koren wurde. Aus diesem Anlaßübergab er den versammelten Her-ren eine Mappe mit acht Blättern,auf denen er Bauten seiner Vater-stadt festgehalten hatte, wie sie zuZeiten des großen Philosophen aus-gesehen hatten. – „Man muß schondie alten Bilder, Zeichnungen undLithographien zu Hilfe nehmen, umdie Stadt Kants wieder aufleben zulassen“, sagte er damals. „Da aberder Darstellungsstil früherer Zeitenvieles für uns fremd und unwirklicherscheinen läßt, so habe ich auf denacht Blättern der Mappe ... bemer-kenswerte Punkte der Stadt aus denProspekten zusammengetragen undso gezeichnet, als ob sie heute nochständen ...“

Eng ist der Name Friedrich Lahrsmit dem des großen PhilosophenKant verbunden, schuf er doch dasGrabmal am Dom, das wie durch einWunder die Schreckensnacht vom29. / 30. August 1944 überstand.Während fast alle berühmten Bau-werke der alten Pregelstadt im Kriegzerstört wurden oder später derSpitzhacke zum Opfer fielen, bliebdas 1924 eingeweihte Kant-Mauso-leum erhalten. Noch heute wird esvon den Russen gepflegt und gilt alseiner der Hauptanziehungspunktefür Touristen.

Friedrich Lahrs wurde vor 125Jahren am 11. Juli 1880 in Königs-berg geboren. Er besuchte das Löbe-nichtsche Realgymnasium und legte

dort 1898 das Abitur ab. Bald zog esihn nach Berlin, wo er an der Tech-nischen Hochschule in Charlotten-burg Hochbau studierte. Nachdemer sein Studium beendet hatte, ar-beitete Lahrs als Regierungsbaufüh-rer in Berlin. Sein erster Erfolg war1902 die Errichtung der Schleusen-anlage in Klein Machnow südlichvon Berlin. Er verzichtete bei dieserArbeit auf alles schmückende Bei-werk. „Architektur war nicht künst-lich gemacht, sondern aus Zweckund Umgebung gewachsen“, lobtedie Kritik. Bereits 1906 wurde er fürseine Arbeit mit dem Schinkel-Preisausgezeichnet.

Ludwig Dettmann, der rührige Di-rektor der Kunstakademie Königs-berg, war es schließlich, der Lahrs1908 in seine Vaterstadt zurückrief.Seine Frau Maria Lahrs erinnertesich später an die erste Begegnungder beiden: „Professor Ludwig Dett-mann ... kam nach Berlin. Der Staatwollte eine neue Kunstakademiebauen, außerhalb der Stadt, in ei-nem schönen grünen Gelände. Dett-mann wollte nach einem Architek-ten suchen, dem er einen so großenBau anvertrauen könnte. FriedrichLahrs war nach seiner Staatsprü-fung, die er mit Auszeichnung ge-macht hatte, als Baumeister amKammergericht. Professor Dettmannfragte Bruno Paul, wer da wohl inFrage käme. Ja, da wäre ein mit derSchinkelmedaille ausgezeichneterArchitekt, von dem man ziemlichviel erwarte, Friedrich Lahrs.

Dettmann suchte ihn auf mit sei-nem Stadtplan. Sie würden in Kö-nigsberg eine Akademie bauen, inhübschem Gelände, also hier, hierginge die Straße ... ,Nach Juditten‘,bemerkte Lahrs. Dettmann sah ihnfragend an ... und hier wäre einschöner Park! ... ,Der Douglas-Park.‘

Dettmann fragte: ,Woher wissen Siedas?‘ – ,Nun, ich bin Königsberger,und meine alten Eltern wohnendort.‘ – ,Kommen Sie, kommen Sie,wir werden das gleich mit dem Mi-nister besprechen ...‘“

Lahrs wirkte jedoch nicht nur alsArchitekt in Königsberg, sondern ererhielt auch den neugeschaffenenLehrstuhl für Architektur und wur-de 1911 zum Professor ernannt. Ne-ben der neuen Kunstakademie unddem Kant-Mausoleum am Domschuf er viele weitere bekannte Bau-werke für seine Vaterstadt, so Wohn-und Geschäftshäuser und die neueKunsthalle am Wrangelturm, dieebenfalls heute noch erhalten ist.Nils Aschenbeck schreibt in demHeft „Moderne Architektur in Ost-preußen“ (herausgegeben von der

Landsmannschaft Ostpreußen, Abt.Kultur) über die Kunsthalle: „DasGebäude, das in der Nachbarschaftdes Wrangelturms errichtet wordenwar, erinnert stark an die Ausstel-lungsgebäude, die Peter Behrens1905 und 1906 errichtet hatte, es er-innert auch an seine Fabrikbauten.Der Klassizismus wird weitmög-lichst reduziert. Nur noch wenige,hell gestrichene Gesimse zeichnendie Grundformen nach, währendder Baukörper sonst ohne jedenSchmuck bleibt. Die Kunsthalle mitihrem Portikus erscheint als schwe-re Masse, als ein Monument ...“

Auch restaurierte Friedrich Lahrseinige Kirchen in und um Königs-berg, baute Stadt- und Gutshäuser,das Schalthaus für das Königsber-ger Elektrizitätswerk, schuf zahlrei-

che Totengedenkstätten underwarb sich durch Grabun-gen auf dem Schloßgeländein Königsberg große Ver-dienste. Durch diese archäo-logische Tätigkeit gelang esihm, Form und Grundriß deralten Bauten festzustellen.Ergebnis dieser Forschun-gen war ein Buch, das 1956unter dem Titel „Das Kö-nigsberger Schloß“ vomHerder-Forschungsrat inMarburg im Stuttgarter W.Kohlhammer Verlag heraus-gebracht wurde. Doch auchweniger spektakuläre Arbei-ten stammen von FriedrichLahrs, etwa die Kandelabervor dem KönigsbergerStadttheater oder die „eben-so praktische wie gefällige,Brikettform‘ unserer Stra-ßenbahnen“, wie LudwigGoldstein es so treffend1927 in der KönigsbergerHartungschen Zeitung for-mulierte.

Bis 1934 war Friedrich Lahrs ander Kunstakademie tätig, als freierArchitekt wirkte er in seiner Vater-stadt bis zur Vertreibung. NebenWerken aus Stein entstanden auchzarte Zeichnungen und Aquarelle,darunter „zauberhaft köstliche Kin-derporträts“, wie sein Freund, derBildhauer Hermann Brachert ein-mal anerkennend sagte und denZeichner und Aquarellisten so indie Nähe von Schinkel rückte. AuchTochter Katharina Eßlinger weißvon ihrem Vater zu berichten: „Kin-der malen ist wie Fliegen fangen,sagte er. Wer die Kinderbilder gese-hen hat, muß bemerken, daß Frie-drich Lahrs einen besonderen Sinnfür die Kleinen hatte, ihren Schmelzund ihre Unschuld.“ Doch nicht nurPorträts schuf der Architekt undZeichner Friedrich Lahrs, auchSkizzen und Aquarelle von Land-schaften entstanden – in Ostpreu-ßen, auf Reisen und später im West-en. „Zeichnen ist Schreiben“, soll ergern gesagt haben. Sein Talent hatFriedrich Lahrs übrigens an seinedrei Töchter vererbt – zwei von ih-nen sind Malerinnen, eine wurdeArchitektin. Selbst ein Urenkel istArchitekt geworden.

Am 28. Januar 1945 schloß Fried-rich Lahrs die Haustür in Königs-berg hinter sich. „Die Schlüssel truger bis zu seinem Tod leise lächelndin der Hosentasche“, erinnerte sichseine Frau. Über Tuningen bei BadDürrheim, wo eine seiner Töchterlebte, gelangte das Ehepaar Lahrsnach Stuttgart. Dort starb der unver-gessene Baumeister am 13. März1964 an den Folgen eines Autoun-falls. In einem Nachruf auf denFreund schrieb der Bildhauer Her-mann Brachert: „Er war kein Moder-ner im üblichen Sinn, aber er hatteein feines Gespür für sachlich schö-ne Form.“ SSiillkkee OOssmmaann

Friedrich Lahrs: Architekt und ZeichnerFoto: Archiv

Feines Gespür für sachlich schöne FormVor 125 Jahren wurde der Architekt Friedrich Lahrs in Königsberg geboren – Er schuf das Grabmal für Immanuel Kant

Ringen um Wahrheit Gedenktafel und Publikation erinnern an Käthe Kollwitz

BlickkontakteErstmals Emil Nolde als Porträtmaler gewürdigt

Auch hatte nie-mand denMut, selbstge-

wollt sein Bild sichvon mir malen zu las-sen“, notierte EmilNolde (1867–1956) inseinen Lebenserinne-rungen. Und dennochfinden sich in seinemWerk viele Porträts;sie gelten sogar als einherausragendes The-ma in seinem Schaf-fen. Etwa 50 diesereinzigartigen Bild-nisse sind noch biszum 15. August im Ulmer Museum zu sehen. Anschließendgehen sie nach Hol-land; in „De Zonnehof– centrum voor mo-derne kunst“ inAmersfoort sind sievom 18. September2005 bis zum 8. Janu-ar 2006 zu bewundern. Gezeigt wer-den Bildnisse aus der Zeit von 1903bis 1918, darunter meisterhafteSelbstporträts, das berühmte Dop-pelbildnis „Bruder und Schwester“von 1918 und Darstellungen vonMenschen, denen Nolde 1913 / 14auf seiner Reise nach Neuguinea be-gegnete. Und immer wieder Ada,die Frau, die Nolde 1902 heiratete.

Ein Buch aus dem Verlag HatjeCantz, Ostfildern-Ruit, dokumen-tiert anschaulich diese erste Präsen-tation Noldes als Porträtmaler: EmilNolde – Blickkontakte. Frühe Por-träts (Hrsg. Brigitte Reinhardt, Ul-mer Museum, mit Tilman Oster-wold, Deutsch / Englisch, 160

Seiten, 91 Abbildungen, davon 58farbig, gebunden mit Schutzum-schlag, 29 Euro).

Mut brauchte man nach damali-gen Maßstäben sicherlich, um sichvon Nolde porträtieren zu lassen.Schließlich ging es dem Maler weni-ger darum, die individuellen Zügeabzubilden. Ihn fesselten eher be-stimmte Eigenschaften, „ein be-stimmter innerer Zustand, der fürihn die Person charakterisierte“(Brigitte Reinhardt). – „Der maleri-sche Vortrag wirkt geradezu infor-mell, wie vom Gegenstand befreit.Gesichter und Menschenbilder er-scheinen wie neu erschaffen.“

HHeellggaa BBeecckk

Sie war 23 Jahre alt, als sie denArzt Karl Kollwitz heirateteund mit ihm in Berlin eine

Wohnung in der WeißenburgerStraße bezog. Dort im StadtteilPrenzlauer Berg lebte und arbeite-te sie mehr als ein halbes Jahrhun-dert. Die Menschen dieses Arbei-terviertels waren ihre „Modelle“,sie machte die Grafikerin und Bild-hauerin Käthe Kollwitz mit ihrenWerken unsterblich.

Längst trägt die WeißenburgerStraße den Namen der großenKünstlerin aus Königsberg. Docherst seit kurzem kennzeichnet eineGedenktafel die Stelle, wo dasHaus stand, in dem Käthe und KarlKollwitz lebten. Anwohner und dasBerliner Käthe-Kollwitz-Museumhatten sich unermüdlich eingesetztund erreicht, daß am Haus Koll-witzstraße Nr. 56 A, der ehemali-gen Weißenburger Straße 25, einegroße Tafel an die beiden Men-schen erinnert. Neben biographi-schen Informationen ist auch derbekannte Ausspruch der Kollwitz –„Ich bin einverstanden damit, daßmeine Kunst Zwecke hat. Ich willwirken in dieser Zeit, in der dieMenschen so ratlos und hilfsbe-dürftig sind“ – auf der Tafel zu le-sen. Von Königsberg, dem Ge-burtsort der Künstlerin (*8. Juli1867), allerdings ist keine Rede.Schade.

Anders in dem jetzt vom BerlinerKäthe-Kollwitz-Museum aus Anlaßdes 60. Todestages der Künstlerinam 22. April herausgegebenenBand mit dem Titel „Hommage anKäthe Kollwitz“ (Hrsg. MartinFritsch bei E.A. Seemann, Leipzig,

zweisprachig deutsch / englisch,144 Seiten, zahlr. Abb., gebunden,19,90 Euro). Schade allerdings hier,daß aus dem Arzt Karl Kollwitz inder Übersetzung ein Physiker wur-de (physician = Arzt, physicist =Physiker).

Den Kollwitz-Freund allerdingswird eine Auswahl bisher unveröf-fentlichter Briefe der Künstlerinerfreuen, die teils faksimiliert, teilsin Reinschrift aufgenommen wur-den. Viele der in dem Band publi-zierten Werke der Kollwitz gehö-ren seit langem zum Bestand des

Museums oder sind als Dauerleih-gaben Glanzpunkte der ständigenAusstellung. Vorrang hatten beider Auswahl Blätter, die sich mitdem Thema Gewalt auseinander-setzen. Ergänzend wurden nebendie Abbildung meist auch zeitge-nössische Zeugnisse gestellt, sodaß man sich ohne weiteres ein-fühlen kann in die Umstände, un-ter denen die Arbeiten entstanden.Nicht zuletzt die Reihe der Selbst-bildnisse, die eine kritisch undaufmerksam blickende Frau zei-gen, erzählen von dem Ringen derKünstlerin um Wahrheit, um Au-

thenzität. Beim Be-trachten der einzel-nen Blätter fällt auchdem ungeübten Be-obachter auf, wie aktuell, wie beein-druckend die Arbei-ten noch heute sind.Not und Leid, Kriegund Sterben gibt es –leider – auch heutenoch, wenn auchnicht immer vor dereigenen Haustür, sodoch in vielen Teilender Welt. „Ich bin si-cher“, so der EnkelArne Andreas Koll-witz im Geleitwortzu dem vorliegendenBuch, „daß auchnachwachsende Ge-nerationen die Au-thenzität des Men-schen Käthe Kollwitzund die Ausstrah-lung der Werke die-ser großen Künstle-rin wahrnehmenwerden! SSiiSS

Käthe Kollwitz: Nie wieder Krieg (Lithographie,1924) Foto: Käthe-Kollwitz-Museum Berlin

Emil Nolde: Leute im Dorfkrug (Öl, 1912)Foto: Katalog

09_PAZ27 30.06.2005 12:36 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 10: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

10 U N T E R H A L T U N GFolge 27 – 9. Juli 2005

Die „zwei Jotts“ waren keineSeiltänzer oder Trapez-Akro-baten. Sie traten also nicht in

einem Wanderzirkus auf, der durchdie ostpreußischen Lande zog undin jeder Stadt oder auch in allengrößeren Marktflecken für ein paarTage sein buntes Zelt errichtete. DerName freilich, der seinerzeit be-sonders in Masuren in vieler Mundewar, hätte für ein solches Artisten-Duo ganz sicher gut gepaßt.

Er war jedoch auf ein Paar ge-münzt, das sich ebenfalls ständigauf Wanderschaft befand, aber jenerZunft zugerechnet werden mußte,deren Mitglieder man durchaus zu-treffend als Landstreicher oder Tip-pelbrüder bezeichnen konnte. Unddie „zwei Jotts“ wurden so genannt,weil sie mit sozusagen bürgerlichenNamen Johann und Jochen hießen.

Sie galten als unzertrennlich undwalzten bereits seit einer ganzenReihe von Jahren über die Chaus-seen und Sandwege, welche dieBauerndörfer undKleinstädte imMasurischen ver-banden. Und esging ihnen wahr-haftig nichtschlecht dabei,denn fast jeder-mann kannte diebeiden Vagabunden und hatte im-mer wieder einmal ein Dittchen fürsie übrig oder gar einen Groschen.

Und wenn sie dennoch klammwaren, der Johann und der Jochen,dann verlief sich wohl ein Huhn inihre Wandertaschen oder es fandsich in einem Heuschober ein Nestvoller Eierchen. Natürlich blieb esda nicht aus, daß die „zwei Jotts“ ge-legentlich Bekanntschaft machtenmit dem Auge des Gesetzes. Worun-te die Gendarmerie zu verstehen ist,welche für Ordnung zu sorgen hatteund dies auch tat.

Auszukommen war mit den Die-nern der Obrigkeit auf Dauer nicht,da es der Paragraphen viele gab, ge-gen die ein Landfahrer verstoßenkonnte. Und so geschah es, daß Jo-hann und Jochen wieder einmal aufdem Armesünder-Bänkchen saßenund Rede und Antwort stehen muß-ten. Sie nannten brav und folgsamihre Namen. Dann wollte der HerrAmtsrichter wissen: „Und – wowohnt ihr denn?“

Johann bezog die Frage auf sichund antwortete: „Wo, Herr Justizrat,wird einer wie ich schon wohnen?Ieberall und nirgends.“ Der Richter,jung und forsch, mit einem verita-blen Schmiß im Gesicht, runzeltemächtig die Stirn. Etwas unwirschwandte er sich dem zweiten Ange-klagten zu: „Und wie steht’s da mituns?“ Jochen erwiderte prompt: „Nuich – ich bin sein Nachbar.“

Kein Wunder, daß sich die Wan-gennarbe des Herrn in der schwar-zen Robe etwas rötete. Dennochfuhr er in der Feststellung der Per-sonalien fort und meinte: „Und wieist es mit dem Beruf? Habt wohl kei-nen, oder?“ Aber Jochen wider-sprach: „Nei, nei. Das tut nich’ stim-men. Ich bin Gelegenheitsarbeiter!“Der Richter hob die Augenbrauen:„So, so. Und wann ist Gelegenheitzum Arbeiten?“

„Immer, wenn Kinderfest ist inStradaunen, was mein Geburtsortist und der von Johann auch. Dann

helf’ ich mit, dieKletterstange auf-zustellen. Und mitSeif schmier’ ichsie auch ein, damites nich’ so leichtist für die Lorbas-se.“ Der Amtsrich-ter mußte nun

doch schmunzeln: „Und der Kum-pel da, der macht wohl auch mit?“Aber Johann winkte entrüstet ab:„Aber nich’ doch. Ich faulenz’ lie-ber.“

Mit dem Faulenzen war das frei-lich so eine Sache, die sich selbstdie „zwei Jotts“ nicht immer leistenkonnten. Ab und an mußten auchsie in den sauren Apfel beißen, derda „Arbeit“ hieß. Als es für die bei-den erneut keinen anderen Ausweggab, fanden sie Beschäftigung in ei-ner Sägemühle, in der die mächti-gen Kiefernstämme, die in den ma-surischen Wäldern zuhauf wuchsen,zu handlichen Brettern geschnittenwurden.

Dort mußten Johann und Jochenbesagte Bretter etwa 100 Schritt weitzu einem Lagerplatz tragen und or-dentlich aufstapeln. Sie taten es mitviel Gestöhn und Geseufze und ver-sicherten sich, sie hätten ein derartschweres Los nicht verdient. Aller-dings – es lief ihnen dabei derSchweiß nicht unbedingt in Strö-

men von der Stirn. Das bemerkteauch der Sägewerksbesitzer, ein ge-wisser Ludwig Kowalski, als er sichauf einem Kontrollgang befand. Erwandte sich an die „zwei Jotts“ undsprach: „Warum, möcht ich wissen,nehmt ihr immer nur ein Brett aufdie Schultern? Alle anderen tragengleich drei oder vier!“

Johann schnaufte verächtlich:„Das, Meisterchen, ist doch ganzeinfach. Die anderen, die sind zufaul, um ein paarmal hin und her zulaufen.“

Natürlich war es nun vorbei mitder Arbeit im Sägewerk des HerrnKowalski und unsere Stromer konn-ten sich wieder dem süßen Müßig-gang hingeben. Das taten sie amUfer eines der vielen masurischenSeen. Es war ein herrlicher Som-mertag und sie hatten gut „gespeist“.Einen fetten Barsch nämlich, den Jo-chen geangelt und am offenen Feuergebraten hatte. Dazu gab es Kartof-felchen, von Johann aus einem Ak-ker gebuddelt und in der heißenAsche gebacken.

Beides hatte ausgezeichnet ge-mundet. Nun schmauchte jeder seinPfeifchen und ließ den Herrgott ei-nen guten Mann sein. Aber halt, et-was fehlte noch zu völliger Zufrie-denheit. Johann merkte es zuerst:„Hast“, so fragte er seinen Wander-gefährten, „hast noch bißchenSchnaps?“ Jochen schüttelte denKopf und wies auf seine leere Fla-sche. Und auch die von Johann ent-hielt keinen einzigen Tropfen mehr.

Doch die „zwei Jotts“ zeigten sich,wie fast immer, durchaus erfin-dungsreich. Sie wußten im nahege-legenen Dorf einen Krugwirt, der ei-nen verteufelt scharfen „Kornus“brannte und direkt aus dem Holzfaßausschenkte. Dorthin zogen sie ein-trächtig, nachdem sie eine der lee-ren Flaschen mit reinstem Brunnen-wasser gefüllt hatten, was zurAusführung ihres Planes unbedingtnötig war.

Im Krug ging dann alles sozusa-gen wie geschmiert. Der argloseWirt ließ den klaren Schnaps wiegewünscht in die dargereichte Fla-sche laufen, korkte sie zu und sagte:„Hier habt ihr. Kostet eine Mark undzwei Dittchen.“

Johann und Jochen stülpten ihreTaschen um, doch lediglich einkümmerlicher Pfennig fiel heraus.„Kein Geld, kein Schnaps!“ sagte derWirt lakonisch und langte nach derFlasche, die ihm bereitwillig hinge-halten wurde.

Das war aber selbstverständlichdiejenige, welche mit Wasser gefülltwar. Deren Inhalt verschwand nunin dem Faß mit dem guten Korn undalle waren es zufrieden. Besondersfreilich die „zwei Jotts“, die frohenMutes zu ihrem Lagerplatz am See-ufer zurückkehrten und allsogleichden Schnaps durch ihre immer dur-stigen Kehlen laufen lassen konnten.

Diese Geschichte hatte das Stro-mer-Duo übermütig gemacht. Alssie drei Tage und etliche Kilometer-

chen später vor einer anderenDorfgaststätte standen, ging derGaul mit ihnen durch. Frech wieOskar marschierten sie in dieWirtsstube und fragten, was es Gu-tes zu Essen gäbe. Die Schankmar-jell beäugte sie ob ihrer nicht gera-de herrschaftlichen Kleidung etwasmißtrauisch, gab jedoch Auskunftund nahm die Bestellung entgegen.

Nachdem die „zwei Jotts“ gesät-tigt waren, kamen die Kalamitäten.Denn es erwies sich, daß sie wiede-rum kein Geld besaßen. Der herbei-gerufene Wirt stellte kurzerhandfest: „Die Polizei muß her!“ Woraufes sich Johann nicht verkneifenkonnte, mit diesem Spruch zu ant-worten: „Meinswegen könnt ihr dieGendarmen holen. Aber ich glaub’nich’, daß sie werden bezahlen füruns.“

Selbstredend hatte dies zur Folge,daß Johann und sein Kumpan Jo-chen erneut vor dem Amtsgerichterscheinen mußten. Und diesmalwurde ihnen doch reichlich blüme-rant zumute. Denn dieser Herr re-dete von „Wiederholungstätern“und von „drakonischer Strafe“. Undden beiden blieben die losen Wor-te, die sie sonst immer drauf hatten,diesmal im Hals stecken.

Freilich, so arg schlimm ist es ih-nen vor diesem masurischen Ge-richt dann wohl doch nicht ergan-gen. Denn schon wenig späterzogen die „zwei Jotts“ wiederquietschvergnügt über die Land-straßen. �

Die »zwei Jotts« auf der Walz

Von Heinz Kurt KAYS

Drei Brüder aus dem kaltenNordland hatten sich auf den

Weg gemacht, die Sonne einzuho-len. Denn in ihrer Heimat war dienur knapp drei Monate am Him-mel zu sehen. Danach war bei ih-nen wieder finste-re Nacht unddüsterer Wolken-hang. Sie gedach-ten, mit der Sonneimmer weiter zuwandern, bis sieermüdet war undsich zur Ruhe leg-te. Dann wollten sie die Sonne ein-fangen und mit heimbringen.

Zuvor aber suchten sie noch ei-nen Einsiedler, einen frommenMann, in seiner Felshöhle auf, ihnum Rat bittend. Er sagte ihnendann auch, sie müßten wohl derSonne nachgehen, aber bevor siediese einfangen könnten, wäre eintiefer, ferner See zu überqueren.

Mitten in diesem See läge eine gol-dene Muschel aus dem Reich desHerrschers Tamerlan. Gelänge esihnen, diese Muschel aus dem Seezu bergen, dann wäre ihre Reisenicht umsonst gewesen. Denn sie

enthalte wirklichdie gesuchte Son-ne ...

Monate undJahre waren darü-ber vergangen,ehe die drei Brü-der den gesuchten

See erreichten, in dem sich die sa-genhafte Muschel Tamerlans befin-den sollte. Als sie jedoch den Seeüberqueren wollten, stieß sie dieheftige Strömung immer wiederzurück. Und je mehr sie sich dage-gen stemmten, um so heftiger warder Rückstoß. Dabei waren sie alledrei geübte Schwimmer und Tau-cher. Unendlich viele Stunden wa-ren sie im Wasser, aber es war alles

vergeblich gewesen. Erschöpftwandten sie sich wieder dem Uferzu.

Doch am anderen Tag sprangensie noch einmal in den See. Sie sa-hen darauf die goldene Muschelhüpfend und tänzelnd, aber sie zufassen gelang ihnen nicht. Diesmalschleuderte sie die Strömung an ei-ne dunkle Felswand zurück, undsie erschraken. Denn von drobenstreckten seltsame Ungeheuer dieHände nach ihnen aus. Flugssprangen sie aus dem Wasser undversteckten sich in einer nahenHöhle unterm Felsen.

Plötzlich vernahmen sie einekrächzende Stimme. Es war ein alsweise geltender, flügelschlagenderRabe. Er wandte sich an die völligerschöpften drei Brüder: „Kehrtum!“ rief er. „Die Reise, die näm-lich jetzt vor euch liegt, würde nurin ein Land führen, aus dem es kei-

ne Rückkehr gibt, egal, wer ihrauch seid! Drum merket: Noch niehat ein Mensch die goldene Mu-schel berühren oder mitnehmendürfen. Auch darf niemand denOrt betreten, woher die Sonnekommt. Nur die Verblichenen ge-langen auf Flügeln zu ihr.“

Schweren Herzens machten sichdie Brüder auf den Heimweg. Wohlhatten sie die gol-dene Muschel Ta-merlans und denglutroten Ball derSonne ganz nahegesehen, sie hat-ten ihn aber nichteinfangen undmitnehmen kön-nen ins kalte Nordland.

Nach langen, unendlich langenJahren waren sie wieder in ihrerHeimat. Wie aber erstaunten undzitterten sie, als weder Mutter noch

Vater lebten? Auch alle Verwandtenund Freunde waren längst verstor-ben. Als sie sich mit bangen Herzenauf den Weg in ihr Vaterhaus mach-ten, besahen sie sich in einem gro-ßen Spiegel, der im Hausflur hing.

Sie schreckten zurück und be-deckten ihr Gesicht mit beidenHänden. Wenn sie auch nicht dieSonne und Tamerlans goldene Mu-

schel eingeholthatten, die Jahreaber hatten sieeingeholt. Sieglaubten sich nochjung. In Wirklich-keit waren sie jetztalte Männer miteisgrauen Bärten.

Als sie dies bemerkten, schlossensie alle Fenster im Hause und dieschweren Vorhänge. Und niemandfragte sie, warum sie fortan von frühbis spät die Sonne von sich fern-hielten. �

Schönes Land: Der weite Himmel Ostpreußens und die herrliche Landschaft verlocken zum Wandern. Foto: Archiv

Die Suche nach Tamerlans goldener MuschelVon Robert JUNG

Sie wollten die Sonneeinfangen und sie

in ihre Heimat bringenAls sie schließlich

zurückkehrten, erschraken sie zutiefst

Johann und Jochen galten schon seit Jahren

als unzertrennlich

10_PAZ27 30.06.2005 12:38 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 11: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

11L E B E N H E U T E Folge 27 – 9. Juli 2005

Bereits Ende der 50er Jahredrehte er Filme in und überAmerika. Nun, nach über 40

Jahren, wieder. Karl Schedereitüber seinen Film „I like America“,der ihn selbst nicht überzeugt, unddas Filmemachen an sich, das fürihn zur Passion wurde:

Wie heißt es doch? Erstenskommt es anders, zweitens als mandenkt. Denn so, wie anfangs auf Pa-pier festgehalten, werden seine Fil-me am Ende eigentlich nie. Zu jenerSorte Menschen, die mit Methodearbeiten, zählt Karl Schedereitnicht. „Ich habe eine panischeAngst davor mich festzulegen“, be-kennt der gebürtige Ostpreuße ausGoldap. Planlos fange er an zu dre-hen. Zu schreiben beginne er ersteinige Tage später. „Vielleicht binich aber auch nur faul“, meint Sche-dereit, ohne jedoch selbst so rechtdaran zu glauben.

Denn als „faul“ kann der Filme-macher nun wirklich nicht bezeich-net werden. Ein Blick in den Ar-beitsraum in seinem gemütlichenHäuschen in Obermais / Südtirolgenügt. Videokas-setten und Bücherzwängen sich da indie Regale, Fachzeit-schriften und Zei-tungen stapeln sichauf dem Tisch in dereinen, Computer,Fernseher, Videore-korder in der anderen Ecke – waseben so alles zum Handwerkszeugeines Filmemachers gehört.

Und wie der rüstige Filmer (Jahr-gang 1922) so in seinem tiefen Ses-sel, der etwas von einem Thron hat,versinkt, scheint es, als ob ihnnichts überraschen könnte. Zu vieleFilme hat er schon gedreht, bei zuvielen Filmfestivals ist er schon da-bei gewesen. Selbst die Antwortenauf Fragen zu seinem jüngsten Film„I like America“, einem der sechsDokumentarfilme, die für den Wett-bewerb bei den diesjährigen 19. Bo-zener Filmtagen ausgewählt wur-den, hat er schon parat, noch ehe erdanach gefragt wird. Routiniertdrückt er der verdutzten Journali-stin ein beschriebenes Blatt Papierin die Hand. „Sie wollen sicher wis-sen, warum ein Deutscher einenFilm über die USA aus der Sicht ei-nes Lateinamerikaners macht“, soSchedereit. Da dies immer die erste

Frage zu diesem Film sei, hätte erdie Antwort schriftlich festgehalten– der Einfachheit wegen. „Bitte, le-sen Sie.“

Erwischt. Tatsächlich wäre es eineder ersten Fragen gewesen. Denndaß ein Deutscher, der in Meranlebt (seit 1948) und viele Jahre inAmerika verbracht hat, diesen Filmgerade aus der Sicht eines Latein-amerikaners dreht – das überraschtund fasziniert gleichermaßen. „AlsDeutscher der Kriegsgeneration binich den Amerikanern dankbar fürdas, was sie für Deutschland getanhaben“, erklärt Schedereit. Deshalbdie lateinamerikanische Sicht. „Diehassen die Nordamerikaner, dieGringos.“

Inhaltlich jedoch identifiziert sichder Meraner Filmemacher mit derBetrachtungsweise des RegisseursRafael Guerra im Film. „Dieser La-teinamerikaner bin im Grunde ge-nommen ich selbst“, so Schedereit.Sowohl Guerra als auch er haben inden 60er Jahren als junge Filmema-cher harmlos unkritische Filmeüber die USA gemacht. Sie waren

voller Bewunde-rung für dasmächtige Land.Ein Land, in demes wunderbareDinge gab. Undgenau darübermachte er Filme.Über Hollywood

mit seinen Filmträumen, die Super-männer und schönen Frauen unddie Hippies in San Francisco. 40 Jahre später dreht Rafael Guerraerneut einen Film über die USA –nach dem 11. September 2001 undnach dem Irakkrieg. Aber nicht dasübliche Bush-Amerika à la MichaelMoore, sondern Porträts von „Grin-gos“ seiner Wahl. Er begibt sich aufder Suche nach dem „anderenAmerika“. Alte schwarz-weißeFilmszenen werden den Bildern ausheutiger Zeit gegenübergestellt. „Ilike America“ als Möglichkeit, Ame-rika gleichzeitig zu hassen und zulieben?

„Dieser Film ist ein Resümee vonmir und meiner Arbeit“, erklärtSchedereit. 1957 / 58 war er zumersten Mal in Amerika. Er wolltewissen, was ihn erwartet in diesemLand mit den Menschen, die zwaraussehen wie wir, aber ganz anderssein sollen. Seitdem reist er fast je-

des Jahr dorthin.80 Prozent sei-ner Filme drehteer im Ausland –Latein- undN o r d a m e r i k awaren seineHauptgebiete. Eswar die „ganznormale Faszina-tion des Exoti-schen“, die die-ses Land auf denOstpreußen aus-übte.

Die Hippiezeit,San Francisco –das fasziniertebesonders. Sosehr, daß Sche-dereit nicht sel-ten Angst um dieJüngeren imFilmteam hatte.„Denn wissenSie, in der Zeit,in der man dagedreht hat, konnte man nicht ver-hindern, daß mitgeraucht wurde“,erzählt der 83jährige verschmitzt.Wenn man schon mit diesen Leutenarbeite, dann müsse man eben auchmittun. Der Liedtexter Jim im letz-ten Teil von „I like America“ er-innert ihn am meisten an diese er-sten harmlosen Amerikafilme.Damals war der Vietnamkrieg, heu-te der Irakkrieg. Schedereit: „Da habich mich dann gefragt, ja verdammt,hat sich denn nichts geändert?“

Geändert hat sich die Sichtweisedes Filmemachers. Bei seinen frü-hen Filmen, so gesteht er selbst, hater wenig über die Hintergründe derGeschichte dieses Landes gewußt.40 Jahre später trifft er auf „Grin-gos“ – in der Mehrzahl bewußt oderzufällig Außenseiter. Er porträtierteinen jungen Mexikaner vor undwährend seines illegalen Grenz-übertritts nach Texas, einen Sioux-Indianer, der durch den von denWeißen besetzten amerikanischenWesten läuft, und das Schwulen-paar Don und Denny, von denen derjüngere HIV-positiv ist.

Sozialkritisch durchleuchtet erdiese „Gringos“, die im Grunde ge-nommen keine „echten Gringos“sind. Aber dennoch: So richtigüberzeugt ist Schedereit von die-sem Film nicht. „Aber wissen Sie,überzeugt ist man von keinem Film,

den man macht.“ Die Umstände,wie es zu „I like America“ gekom-men ist, haben auch das Ihrige bei-getragen.

„Das ist eine komisch komplizier-te Geschichte“, so Schedereit. Ei-gentlich wollte man ja einen ganzanderen Film machen. „Traumwä-sche“ sollte er heißen und von Men-schen erzählen, die in Waschsalonsihren Träumen nachhängen. Darausgeworden ist nichts – außer eben „Ilike America“. Ein Ersatzfilm. Fürden 83jährigen jedoch ein wichtigerFilm „zum weiteren Verstehen die-ses unglaublich schwierigen Lan-des“. Denn selbst nach so vielenAufenthalten in diesem Land habeer es noch immer nicht begriffen.„Ganz ehrlich“, seufzt Schedereitund er erhebt sich etwas aus seinemtiefen Sessel, um sich kurz daraufwieder darin niederfallen zu lassen,nur eben in einer neuen, angeneh-meren Position.

Woher ihm in all die Ideen für sei-ne Filme kommen, kann er nicht sa-gen. Auch wenn das eine von jenenbekannten Fragen ist, die ihm stän-dig gestellt werden. „Es ergibt sicheinfach. Es ist nicht so, daß man ei-nes Morgens aufwacht und sagt: So,diesen Film muß ich machen.“ DerZufall spielt beim Filmemachen ei-ne große Rolle. Zumindest bei sei-nen Filmen. Denn fast alle seine Fil-

me, die schon als „besonders wert-voll“ ausgezeichnet wurden, warenZufallstreffer. „Nennen Sie es Glück– ich weiß es nicht. Aber mein gan-zes Leben besteht im Grunde ge-nommen aus Zufällen.“

Filmen ist eine Passion. Dabeikommt die Technik von heute fürden Filmemacher um 20 Jahre zuspät. Von den jungen Filmema-chern und ihren Filmakademienhält er allerdings nicht viel. Zu„größenwahnsinnig“. „Aber das sa-ge ich nicht, weil ich alt bin“, prä-zisiert Schedereit gleich. Das hätteer auch schon vor 30 Jahren gesagt.Trotzdem: Ans Aufhören hat erzwar schon gedacht. „Aber manhat sich nun mal ans Arbeiten ge-wöhnt“, schmunzelt er. Däumchendrehen und fernsehen – das gehtnicht. „Es geht um die Befriedi-gung. Ich kann nicht auf einmalnichts mehr tun.“ Deshalb ist imMoment auch alles offen. Schließ-lich kommt es erstens anders, undzweitens als man denkt.

AAlleexxaannddrraa AAsscchhbbaacchheerr

Die Autorin wurde 1978 in Bri-xen / Südtirol geboren und stu-dierte Geschichte und Germanistikin Innsbruck und Freiburg i. Breis-gau. Sie schreibt derzeit für dasSüdtiroler Wochenmagazin FF inBozen, wo dieser Beitrag über denOstpreußen kürzlich zu lesen war.

»Ganz normale Faszination des Exotischen«Ein Ostpreuße aus Goldap lebt in Südtirol und drehte einen Film über Amerika

Der Vater hat Grippe, das Söhn-chen auch. Zwei Männer im

Bett – und Mutter rennt! Sie läuftnicht etwa vor der Krankheit da-von, die bekommt sie ohnehin,wenn die anderen wieder muntersind. Sie hastet sich für die armenLazarusse ab, und das von morgensbis abends, denn das Fieber mußrunter, der Vater zur Arbeit und derSohn zur Schule.

„Elli, bitte die Halstabletten!“ –„Mama, ich hab sooo’nen Durst!“

Und der Hund will „Gassi“ gehenund Mutter rennt! Zuerst nach derpassenden Arznei. Sie reißt die Türdes im Schlafzimmer angebrachtenMedizinschrankes auf. Schächtel-chen, Fläschchen, Gläschen, Dös-chen, Binden fallen ihr entgegenund verteilen sich malerisch aufdem Boden. Ein schmales Röhr-chen landet in ihrem Ausschnitt.

Oh Schreck, im Schrank müßtemal wieder aufgeräumt werden!Was Mutter jetzt für ihre Krankenbraucht, ist natürlich im Augen-

blick nicht zu finden. Nun mußdoch der Doktor her!

Der gute alte Hausarzt kommtauch sehr schnell. Jahrzehnte langhat er die Familie von allen Weh-wehs geheilt. Auch jetzt stellt erseine uralte abgewetzte Arzttascheauf den Boden, setzt sich auf dieBettkante des Sohnes und fragt auf-munternd: „Na, wo fehlt’s denn?“

Ein verschmitzter Blick zum Va-ter. „Keine Lust zum Arbeiten heu-te?“ Er fühlt, horcht, klopft ab undmacht „hm, hm“. Für jedenSchmerz hat er die richtige Pille,für jedes Zipperlein die passendenTropfen.

Dann zeigt er dem kranken Jun-gen, wie man gurgelt, den Tee rich-tig im Rachen verteilt, und der er-stickt fast vor Lachen unter seinerBettdecke, weil ihm der Doktor dasRollen in der Kehle so ulkig vor-macht.

Ist der Arzt gegangen, sind diePatienten schon halb gesund. Ein

Königreich für einen guten Haus-arzt! Da kann man einfach nicht vorder Zeit sterben, nicht ehe es derDoktor ausdrücklich erlaubt hat.

Mutter rennt in die Apothekeund holt die verschriebene Medi-zin. Auf dem Beipackzettel der ei-nen Schachtel steht, das Mittel wir-ke nicht nur antihypertensiv,sondern auch kardioprotektiv, wasihr ein wenig undurchsichtig er-scheint. Auch wenn ihr die Begriffe,Hypromellose‘ oder ,Mikrokristal-line Cellulose‘ wie böhmische Dör-fer vorkommen, so pflegt sie dochauf jeden Fall ihre Kranken mitHingabe gesund.

Vertrauensvoll schlucken ihrebeiden Männer die verschriebeneArznei und fühlen sich gleich dar-auf viel besser, denn der Doktormuß schließlich wissen, was gut fürsie ist.

Was wäre das Leben ohne Krank-heiten? Da wüßte man doch garnicht, wie schön es ist, gesund zusein. GGaabbrriieellee LLiinnss

Immer wieder liest man, wieschädlich fetthaltige Ernährung

und Bewegungsmangel für die Ge-sundheit sind. Schlechte Gewohn-heiten wie Rauchen und übermäßi-ger Alkoholkonsum tun das übrige.Tatsächlich haben viele Fette, die wirtäglich im Überfluß mit unsererNahrung aufnehmen, negative Aus-wirkungen auf den Blutfettgehaltund somit auf den Cholesterinspie-gel. Dennoch ist es möglich, ohnegroße Einschränkungen gesund zuleben. Wie das geht, erklären Rubi-no Mordasini und Erica Bänziger inihrem Buch Cholesterin- und fettbe-wußt kochen für das Herz (FonaVerlag, 157 Seiten mit 58 Farbfotos,Hardcover mit Schutzumschlag,19,90 Euro).

Es gilt, zehn goldene Regeln zubefolgen, die helfen, das Herz ge-sund zu halten. Erfreulich dabei: Esgibt keine Verbote. Man muß keineNahrungsmittel aus seinem Lebenverbannen, nur weil sie als Dickma-cher oder als ungesund gelten. Beivitaminreichen und kalorienarmenFrüchten und bei Gemüse darf man

sogar herzhaft zugreifen. Qualitätkommt immer vor Quantität. Wähle-risch soll man sein und das Essen inRuhe genießen. Vor allem: Aufhö-ren, bevor man übersättigt ist. Maßhalten lautet auch hier die Devise.

Wichtig ist eine ausgewogene Er-nährung mit möglichst wenig unge-sättigten Fetten. Außerdem ist unbe-dingt Übergewicht zu vermeidenund viel Bewegung notwendig. Herzund Kreislauf werden dankbar sein.Daß man bei einer bewußten Ernäh-rung keineswegs auf Genuß verzich-ten muß, beweist der Teil, in demleckere Rezepte vorgestellt werden,die schnell und leicht zubereitetwerden können. Oft hilft es schon,ein Öl oder Fett durch ein anderes,etwa Walnußöl oder Rapsöl stattSonnenblumenöl, zu ersetzen. Dannsind auch Hackfleischburger mitBratkartoffeln kein Problem. AlleRezepte haben einen günstigen Ein-fluß auf erhöhte Blutdruck-, Blutfett-und Blutzuckerwerte. Mehr Lebens-qualität und ein gesteigertes Wohl-befinden sind die Folge.

MMiicchhaaeellaa WWaaggnneerr

Zwei Männer im Bettund Mutter müht sich, die beiden wieder auf die Beine zu bringen

Schlemmen mit MaßCholesterinbewußt kochen für das Herz

Alte schwarz-weißeFilmszenen mit Bildernvon heute konfrontiert

Karl Schedereit: Er habe panische Angst sich festzulegen, sei aber vielleicht auch nur faul, wie derrüstige Ostpreuße bekennt. Foto: Aschbacher

11_PAZ27 30.06.2005 12:40 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 12: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

12 F A M I L I E E X T R AFolge 27 – 9. Juli 2005

Lewe Landslied und Familienfreunde,

es ist nun wirklich an der Zeit, wie-der einmal eine Erfolgsbilanz zuziehen, die vor allem nach demDeutschlandtreffen so zahlreicheingegangenen Such-fragen hatten Vorrang.Aber ich habe fleißigDankesbriefe undZwischenberichte ge-sammelt und kann sienun endlich weiterlei-ten an diejenigen, de-nen wir die Erfolge zuverdanken haben: anunsere immer hilfsbe-reite Leserschaft. Dieaber auch manchmal mit erheb-lichen Schwierigkeiten zu kämpfenhat, die wir nicht verschweigendürfen.

So will ich zuerst auf das Schrei-ben unseres Lesers Volker Neu-mann aus Warstein eingehen, dersich zu allen Einträgen in unsererFamilienkolumne Gedanken machtund versucht, brauchbare Hinweisezu geben. Auch zu der in Folge 16veröffentlichten Suchmeldung vonWerner Gebhardt nach der ehema-ligen Marine-NachrichtenhelferinHildegard Sambel. Er hatte die An-schriften von drei vermutlichen In-formationsquellen herausgesuchtund wollte diese dem Suchendentelefonisch mitteilen, dabei geriet erleider irrtümlich an die Telefon-nummer eines Namensvetters. Esmeldete sich eine Frau, die katego-risch alle von Herrn Neumann ge-machten Angaben verneinte – unddies in einem Ton, der ihm dieSprache verschlug: nein – ihr Mannsei nie bei der Marine gewesen under hätte auch nicht an diese „komi-sche Zeitung“ geschrieben. „Verehr-te Frau Geede, Sie können wohlnachvollziehen, wie mir der Kammschwoll und heute noch steht“,schreibt Her Neumann. „Ich hatteden Eindruck, daß diese Fraugegenüber unserer ostpreußischenVolksgruppe geradezu feindlicheingestellt ist. Das bleibt eine Zeit-lang haften, einschließlich der Be-leidigung, die man nicht verstehenkann.“ Lieber Herr Neumann, ichhoffe, daß Sie inzwischen diese bö-se Enttäuschung überwunden ha-ben – glauben Sie mir, auch ich ha-be im Laufe meiner langen Arbeitschon Ähnliches erlebt. Und ande-re Landsleute finden auch im eige-nen Umfeld, ja, im FamilienkreisUnverständnis oder sogar offeneAblehnung gegen ihre Bemühun-gen, Licht in das Dunkel der Ver-treibung zu bringen.

Und das gelingt immer wieder,wie mir unsere Leserin FelicitasDreyer mitteilen konnte. Seit Kriegsende hatte sie sich bemüht,etwas über das Schicksal ihres Va-ters zu erfahren, der am 10. April1945 in russische Gefangenschaftgekommen war. Kollegen von ihm,die Frau Dreyer damals in einemrussischen Lazarett betreute, hattengemeint, er sei tot – das war aberauch alles. Frau Dreyer forschte beiallen offiziellen Suchstellen immerwieder – nichts! Da las sie vor kur-zem unseren Hinweis auf denKirchlichen Suchdienst in Stuttgartund schrieb dorthin. Und siehe da:Ihr wurde mitgeteilt, daß ihr Vateram 15. April 1945 auf der Schi-chau-Werft in Königsberg verstor-ben sei. Es wurde auch der Namedes Informanten angegeben. Esmuß ein Kollege ihres Vaters gewe-sen sein, denn er hatte auch die An-schrift der Familie des Verstorbe-nen angegeben, die aber nie dieseNachricht erreicht hat. Frau Dreyerwar immer der Meinung gewesen,daß es die Schichau-Werft nur inElbing gegeben hätte, und in derenListen war ihr Vater nicht geführtworden. In Königsberg war nachder Weltwirtschaftskrise 1930 einTeil der Unionsgießerei von derSchichau-Werft übernommen wor-den. Frau Dreyer schreibt: „Ist esnicht ein Wunder, wenn man 60

Jahre nach Kriegsende solch eineklärende Mitteilung erhält? Ichwollte doch nichts unversucht las-sen!“ Ja, wir verstehen gut, daß dieendgültige Gewißheit über den Todihres Vaters für Frau Dreyer beruhi-gend ist. Aber andere begreifen es

nicht, wie sie erfahren mußte. Ausdem engsten Familienkreis bekamsie zu hören: „Na, was hast du nundavon?“ Ja, auch das gibt es!

Und auch Dorothea Jansen ausBochum ist froh, daß sie endlichnoch einige Mosaiksteinchen in dasLebensbild ihres OnkelsWalter Jansen einfügenkann. Da klafften nochimmer Lücken in denletzten Lebenswochendes am 6. April 1945 inKönigsberg-Ponarth ge-fallenen Wehrmachtsan-gehörigen. Frau Jansenwar jetzt mit dem Volks-bund nach Königsberggefahren, um Aufklärungzu finden. Aber die kamerst nach dem Rat einermitreisenden Leserin,sich an unsere Ostpreußi-sche Familie zu wenden.Und tatsächlich erhieltFrau Jansen nach der Ver-öffentlichung ihres Anlie-gens einen Brief, in demdie Schreiberin ihr mit-teilte, daß ihr Mann der-selben Einheit angehörthatte wie Walter Jansenund auch am 6. April ge-fallen war. Diese Dameerhielt die authentischeNachricht bereits im Jahr1948, während die Groß-mutter von Frau Jansenerst 1961 erfuhr, wannund wo ihr Sohn gefallenwar. Diese Mitteilung wardem Kompaniechef zuverdanken, der noch imApril als VerwundeterKönigsberg verlassenkonnte – mit der Na-mensliste der bis dahinGefallenen seiner Einheit.Er übersandte der Witweauch einen ausführlichenBericht über die letztenKampfwochen, den sienun ihrem Schreiben bei-legte und in dem FrauJansen viele Stellen fand,die ihr halfen, die letztenLebenstage ihres Onkelsaufzuhellen, womit „dashöchst Unwahrscheinli-che Wirklichkeit wurde“,wie sie schreibt. DerDank der Rheinländeringilt unserer Ostpreußi-schen Familie – und mei-ner der Leserin, die soschnell geholfen hat!

Auch Elli Lemke istfroh, denn sie hat das ge-wünschte Buch „Erlebtund überlebt“, geschrie-ben von dem Lagerarzt Dr. Wagnerim dänischen Öksböl, gleich zwei-mal bekommen. Ein Exemplar be-hielt sie, hat es inzwischen gelesenund ist froh darüber, daß es ihrerVorstellung als Ergänzung ihrer Er-innerung an die dänische Lagerzeitentspricht. Das zweite Buch konntesie weiter vermitteln, und so ist nunauch bei einer Ostpreußin in Dort-mund die Freude groß.

Bekanntlich bekommt ja in unse-rer Ostpreußischen Familie fast je-der Suchwunsch Kinder. Und sobin ich auch froh, daß ich einigeGedichte, die gesucht und gefun-den wurden, nun auch meinem Ar-

chiv einverleiben kann. So bin ichgerüstet, wenn wieder einmal nachdem Lied „Am Rande eines Dörfe-leins, da steht ein kleines Haus ...“gefragt wird. Manfred Heins, der essuchte, hat die Reaktionen auf sei-nen Wunsch akribisch notiert und

aus den verschiedenenVersionen, die ihm tele-fonisch und brieflichübermittelt wurden, dieFassung zusammenge-stellt, die ihm vom Mu-sikunterricht vertrautwar. Ein Leser hat dasLied auf Band gesungen.Trotz mehrfachen Anru-fer bei der angegebenenTelefonnummer (Ulm?)

kam leider kein Kontakt zustande.So übermittele ich auf diesem Wegeden Dank von Herrn Heins ausElmshorn.

Und auch Gertrud Bartolain hatalle drei gewünschten Gedichte, diesie erhielt, für mich extra abge-

schrieben, so richtig in schönerSchulschrift – wofür ich sehr dank-bar bin, denn was ich manchmal anhandgeschriebenen Briefen erhalte,ist kaum leserlich. Übrigens auchmit der Maschine geschriebene, daist dann das Farbband schon soschwach, daß ich den Brief mit voll-ster Farbstärke kopieren muß, da-mit ich ihn einigermaßen entziffernkann. – Ach so, die Gedichte: dassind „Die beiden Pflüge“, die„Sturmnacht“ ( Hei, wie der Windim Schornstein geigt ...) und „Kar-toffelernte“ von Adolf Holst. FrauBartolain schreibt dazu: „Kaum warmein Wunsch erschienen, bekamich mehrere Anrufe von Landsleu-

ten, die meine gesuchten Gedichtein alten Gedichtbänden und Lese-büchern fanden. Es ist doch er-staunlich, welche Schätze die Ost-preußen aufbewahren! DieOstpreußische Familie hat nunauch mir geholfen. Ich hoffe, daßsie noch lange lebt!“ Das hoffe ichauch, liebe Frau Bartolain.

Ein netter Dankesbrief kam auchvon Armin Thiel, der nach Aufnah-men von der Lutherkirche, der Ha-berberger Kirche und der Ostpreu-ßenhalle in Königsberg gefragthatte. Er bekam sechs Zuschriftenmit Bildern und Fotokopien, überdie Herr Thiel sich sehr gefreut hat,denn nun kann er seine Familien-chronik vervollständigen.

„Auf alle Fälle schreibe ich auchan Sie …“, so beginnt die Nachrichtvon Prof. Dr. Hans-Joachim Newigeraus Bielefeld, mit der er wichtigeHinweise zu der Familie Rohrmo-ser, Rittergut Fünflinden, gibt, nach

der Uwe Lapsien gefragt hatte. DieFamilie hat den Krieg vollständigüberlebt, das weiß der Schreiberdeshalb so genau, weil er mit denRohrmosers ziemlich nahe ver-wandt ist. Er konnte deshalb sehrkonkrete Angaben machen, und ichhoffe, daß Herr Lapsien darübersehr erfreut ist. Ich bin jedenfallsHerrn Professor Newiger dankbar,daß ich auch eine Information be-kommen habe. So weiß ich doch,daß viele Dinge im Laufen sind.Aber immer müssen zuerst die Su-chenden direkt benachrichtigt wer-den, da der Umweg über mich zuVerzögerungen führen kann. Nur,wenn bei der Veröffentlichung keine

Anschrift angegeben wurde, an un-sere Redaktionsadresse schreiben.

Und nun zu einem höchst interes-santen Thema, das zwar nichts mitOstpreußen zu tun hat, aber von ei-nem Landsmann vorgebracht wur-de. Erinnern Sie sich an die Sachemit dem Gobelin, den Alfred Gross-mann aus Kamen-Methler in derPionierkaserne von Chatem beiLondon entdeckte? Er zeigt dasDeutsche Reich in den alten Gren-zen mit vier Städtewappen und NS-Symbolen. Der Wandteppich wurdenach Angaben des Offiziers, der diedeutsche Reisegruppe betreute,nach dem Zusammenbruch in ei-nem Berliner Keller gefunden. Manwüßte in Chatem nun gerne, wo sichdieser Wandteppich ursprünglichbefunden hat, und würde ihn – soerwähnte der Betreuer – auch zu-rückgeben. Zuerst gab es keine Re-sonanz – bei anderen Fragen warHerr Grossmann erfolgreicher. Nun,das Problem ist ja nicht gerade welt-

bewegend, aber es er-wies sich als weltweit,denn es kam doch nochein Hinweis – aus Au-stralien! Dort lebt unserLandsmann Rüdiger Sa-kuth – 1939 in Tilsit ge-boren, 1963 nach Au-stralien ausgewandert,23 Jahre in Papua Neu-gineau gelebt, heute inTamborine, Queens-land, wohnhaft –, undder gab Herrn Gross-mann und mir eineninteressanten Hinweis:der Gobelin könnte ausder 1939 fertiggestelltenNeuen Reichskanzleistammen. Er verweistauf Albert Speer, der inseinen „Erinnerungen“über den Bau schreibt:„Die längsten Lieferfri-sten hatten beispiels-weise die großen, hand-geknüpften Teppichefür mehrere große Säle.Ich legte sie in Farbeund Form fest, bevor ichwußte, wie die Räumeaussehen sollten, für diesie bestimmt waren. Siewurden gewissermaßenfür diese Teppiche ent-worfen!“ Da der in Cha-tem hängende Gobelinsehr große Ausmaße hat– geschätzt 3,16 x 14Meter –, vermutet HerrSakuth, daß solch eingroßer Wandteppich füreinen großen, repräsen-tativen Raum gewebtwurde, und da kämeschon die Neue Reichs-kanzlei in Frage. DaSpeer auch schreibt,daß die am Bau beteilig-ten Handwerker zu ei-ner Besichtigung einge-laden wurden, könntenauch die Teppichweberdarunter gewesen sein.Vielleicht gibt es auchAufnahmen von deneinzelnen Räumen mitden Gobelins? LieberHerr Sakuth, wir dan-ken Ihnen für diese Hin-weise und senden sehrherzliche Grüße nachAustralien – auch wenndiese etwas verspätet

eintreffen! Ihre Anschrift wollen wiraber doch noch angeben: RüdigerSakuth, 62 Siganto Str. Mt. Tambori-ne Qld. 4272 – Australia.

So, lewe Landslied on goodeFrinds, das wärs zwar für heute,aber noch längst nicht alles an er-freulichen Ergebnissen. Es bleibtspannend ...

Eure

Ruth Geede

extra

Königsberger Lutherkirche: Für manche sind solche alten Abbildungen ein wertvolles Erinnerungs-stück an ihre verlorene Heimat. Die ostpreußische Familie hilft beim Finden derartiger privaterSchätze. Foto:historische Postkarte

12_PAZ27 04.07.2005 14:50 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 13: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Rechtzeitig zum diesjährigen750. Stadtjubiläum hat die Kö-nigsberger Universität ihren

Namen in „Staatliche Russische Kant-Universität“ geändert. Sie hat rund12.000 Studenten in 13 Fakultäten. ImAuftrag der Münchner Ludwig-Maxi-milians-Universität pflegt der im ost-preußischen Johannesburg geboreneOrdinarius für Mathematik ProfessorDr. Rudolf Fritsch, die offiziellen Kon-takte und mehr. Seit 1994 „opfert“ erseine Semesterferien, um in Königs-berg zu lehren. Selbst der Universi-tätsprospekt bildet ihn ab: Lachendmit einem großen Blumenstrauß,denn 2003 hat er die dortige Ehren-doktorwürde empfangen. Die ent-sprechende Urkunde gab es in dreiAusfertigungen, in Latein, in Russischund in Deutsch.

60 Studenten hat der schlanke,drahtige Wissenschaftler vor sich sit-zen, wenn er auf Deutsch im weniganziehenden Betonbau auf dem frü-heren Gelände des Uni-Reitstalls sei-ne Vorlesung hält. „Das Übersetzenist nicht schwer, wir Mathematikerhaben unsere Fachsprache, da ver-steht man sich schon.“ Sorge machtihm anderes: „Meine Studenten tei-len sich in zwei Gruppen: die Begab-ten, die auf Grund ihrer Lei-stung zum Studium zuge-lassen wurden, und die soge-nannten Kontraktstudieren-den. Als Kinder vermögen-der Eltern haben sie sicheingekauft. Sie bezahlen fürihr Studium und manchmalauch für mehr. Denn die Ge-hälter sind niedrig und schließlichmüssen meine hiesigen Kollegen jasich und ihre Familie ernähren.Manchmal unterrichten sie noch alsNebenjob an einer Schule.“ Fritschbenutzt im Hörsaal zwei nagelneueTafeln aus der BundesrepublikDeutschland. „Die Einfuhr beschäf-tigte den russischen Zoll mehrere Ta-ge. Er war nur gewohnt, gebrauchteDinge einzuführen.“

Zunächst wohnte Fritsch in einerder beiden unteren Etagen des Stu-

dentenwohnheims Nr. 1, die von derGöttinger Universität restauriertwurden. Dort gehört zum Apparte-ment eine Naßzelle. Die oben woh-nenden Studenten dürfen einmalpro Woche im Keller duschen. Jetztwohnt er etwas besser im einstigenHeeresbekleidungsamt mit extremhohen Räumen an einem Bahn-damm. Auch dort gibt es – wie beifast allen Wohnungen in Königsberg

– zwei Türen: zur Sicherheit vorEinbrüchen zunächst eine Stahl-,dann die normale Wohnungstür.

Als die Unterführung zur Straßen-bahnhaltestelle drei Tage lang vonheftigem Regen überflutet war, muß-te er über die Gleise klettern, um dieBahn zu erreichen. „Mit dem Busoder gar Taxi zu fahren ist derzeitganz schlecht. Zum Stadtjubiläumist ganz Königsberg eine Baustelle,Staus und Umleitungen sind an derTagesordnung.“ Und das war eine

Überraschung: „Als ich 1994 … kam,drückte man mir einen Straßen-bahnfahrplan aus dem Jahre 1930 indie Hand. Und er stimmte noch un-gefähr.“

Gewöhnungsbedürftig ist die Ab-fallentsorgung. Morgens um achtund noch einmal abends kommt einMüllwagen auf den man eigenhän-dig seine Tüten wirft. Da hinein

kommen auch die verblüh-ten Blumen. „Denn Blumenbraucht die russische Seele.Blumen sind immer dabei.Als ich das erstemal bei ei-nem Kollegen eingeladenworden war, gab er mir vor-her Blumen für seine Frau.Dabei wußte ich doch

selbstverständlich, daß man Blumenmitbringt.“

Fritsch kann kyrillische Buchsta-ben lesen und hatte ein Jahr in derSchule Russisch. „Damit komme ichdurch“, erzählt uns Fritsch. In denSupermärkten sei alles gut ausge-zeichnet. Laut der deutschen putin-kritischen Monatszeitschrift Kö-nigsberger Express gehöre derInhaber der Supermarktkette Vikto-ria zu den zehn millionenschwer-sten Königsbergern. „Am Kiosk

kann ich mich verständlich machen.Denn viel, sogar eine Glühbirne,kauft man am Kiosk.“

Vier Straßen haben in Königsbergihre deutschen Namen behalten. Sodie Wagner- , die E. Th. Hoffmann-und die Besselstraße. „Kuriosum: InPillau gibt es noch die Horst-Wessel-Straße. Als ich kürzlich in einerSchule war, kannten die Kinder dendeutschen Namen ,Kneiphof‘. DieStadtführer benutzen deutsche Plä-ne. Im einstigen Örtchen Branden-burg hängt in einer Kneipe eineSchwarzwälderuhr mit der Inschrift,Manchmal läuft alles verkehrt‘. DerKneipier hat die Ortsgeschichtehandgeschrieben als Buch. In Cranzgibt es das deutsche Schild: ,Hei-matmuseum‘.“

Die meisten von Fritschs Kollegenhaben mit der deutschen Stadtge-schichte keineProbleme. Eswird ganz offendarüber gespro-chen. „Ich höreauch von Stu-denten die merk-würdigsten An-sichten. Soinnerhalb weni-ger Tage diese:,Ich suche mir ei-ne Stelle inMoskau, dieDeutschen kom-men doch wie-der.‘ Oder: ,Ichund mein Vaterwerden wohlbleiben.‘ Oder:,Dies könntedoch wiederD e u t s c h l a n dwerden.‘“ Fritschvertritt jedochdie Ansicht:„Diese Ansichtensind weit von derRealität entfernt.“Angesprochenauf das Auto-k e n n z e i c h e n

„KA“ (Kaliningrad), meinte ihmgegenüber ein Bekannter: „HK –Hansestadt Königsberg – wäre mirlieber.“

Am Jahrestag der Kapitulation vonKönigsberg, der in der Stadt immermit vielen Spruchbändern began-gen wird, wurde Fritsch diesmal voneinem russischen Kollegen unbefan-gen zum Essen gebeten. Dazu einanderer Kollege erstaunt: „Wie kannman es einem deutschen Professorzumuten, sich an einem solchen Ta-ge von einem Russen einladen zulassen?“ Das ist russisches Verständ-nis von Patriotismus.

In Königsberg gibt es so manchezweisprachige Hinweistafel aufdeutsche Gebäude oder berühmtePersönlichkeiten. „Es wird viel ge-macht“, stellt Fritsch fest, „aber dannleider nicht immer gepflegt.“ �

13Folge 27 – 9. Juli 2005

Erstmals seit 60 Jahren trafen sichEnde letzten Monats im ober-

ländischen Schwalgendorf deutscheEinwohner, um sich mit der 300jäh-rigen deutschen Geschichte des ein-stigen Schatull-Dorfes am Geserich-See vertraut zu machen. Etwa 30Bewohner waren zusammengekom-men, um die Spuren zu ihren Vor-fahren und zu ihren ostpreußischenWurzeln zurückzuverfolgen. 60 Jah-re sind seit der Vertreibung derMehrheit der Deutschen vergangen.Aber noch immer leben Deutschehier, wollen die Geschichte ihresOrtes erfahren, von der man nurnoch Bruchstücke kennt. Bruch-stücke alter deutscher Gräber wer-den inzwischen auch wieder zu-sammengesetzt.

Die Schwalgendorfer hier in Ost-preußen und jene, die jetzt im We-sten leben, habenein kleines Projektzur Pflege undVerschönerung ih-res Friedhofs ge-startet. Man kannschon viele derNamen und In-schriften wiederlesen. Ein beeindruckendes Gefühl,wenn man an diesen Grabstellenvorbei zur Kapelle geht, die seit1996 auch von den Protestanten ge-nutzt werden darf. Und zum erstenMal auch für einen Geschichts-unterricht der besonderen Art, eine

Exkursion zu den preußischen Wur-zeln, die trotz ihres hohen Alterswieder kräftig ausschlagen.

Im Mittelpunkt der Begegnung inder kleinen Kapelle auf demSchwalgendorfer Friedhof stand dieSchilderung des Lebens der Ein-wohner über die Jahrhunderte. Die-ses romantische Fleckchen Erde,1700 als Schatullsiedlung vompreußischen Herzog Friedrich III.an die 20 deutschen Siedlerfami-lien um Christoph Bieber zur Ver-fügung gestellt, hat in diesen 300Jahren nicht nur einen hartenKampf gegen die Unbilden der Na-tur zu bestehen gehabt, sondernsich vielen Herausforderungen stel-len müssen.

Besonders weitreichende Bedeu-tung hatte der Bau des oberländi-

schen Kanals. Ge-nial vom Königs-berger BaumeisterGeorg Steenkeentworfen undumgesetzt, brachteer dem Oberlandeinen wirtschaft-lichen Auf-

schwung. Herzstück dieses Kanalssind die „geneigten Ebenen“, die esden Schiffen auch heute noch er-möglichen, Berge zu überwinden.Durch dieses Projekt konnten land-wirtschaftliche Produkte wie Ge-treide und Kartoffeln bis an die Ost-

seeküste nach Elbing oder sogar bisnach Königsberg transportiert wer-den. In umgekehrter Richtung nah-men Kunstdünger, aber auch Bau-materialien und selbst der weißeOstseesand für das Eylauer Strand-bad seinen Weg.

Der Kanal schuf auch einen neuenWirtschaftszweig in Schwalgendorf– das Flößen vonHolz. Bis nach El-bing, wo die Preisedeutlich über de-nen in Gerswalde,Saalfeld oderDeutsch-Eylau fürdas Holz lagen.Das Wasser in Ge-stalt des Geserich-Sees war das Le-benselexier schlechthin.

Doch das Leben besteht nicht nuraus Arbeit und Widrigkeiten. So gabes auch vielfältige Informationen zuBräuchen und besonderen Kunstfer-tigkeiten sowie die mitunter eigen-tümlich anmutende Sprache. Esklingt schon erheiternd, wenn einschlanker Mensch als „trocken“ (oh-ne Fett) oder das Fernlicht beimAuto als „langes Licht“ bezeichnetwird.

Der Referent, der Historiker Ker-sten Radzimanowski aus Branden-burg, zitierte aus seinem neuenBuch „Oberländische Heimat“ eini-ge besonders prägnante Bespiele

des hiesigen Humors und der Kraft,Treffsicherheit und Witzigkeit desoberländischen Dialekts.

Nach der sehr anschaulichen undlebendigen Präsentation vonSchlaglichtern Schwalgendorfer Le-bens über die Jahrhunderte folgteein lebhaftes Gespräch zwischenden Teilnehmern. Mit Fug und Recht

kann dies als einewesentliche Berei-cherung des zuvorGehörten bezeich-net werden.

Zum Abschlußder Veranstaltungwurde um eine

Spende für die Pflege des deutschen(evangelischen) Friedhofs gebeten.Das Ergebnis gibt Anlaß zur Zuver-sicht, daß der SchwalgendorferFriedhof ein Zeugnis deutscher Kul-tur bleiben wird. Nach der Veran-staltung, die sehr emotional mitdem Ostpreußenlied endete, fandensich noch eine Reihe der Zuhörerzusammen, um sich bei Kaffee undKuchen im wunderschönen ober-ländischen Dialekt nicht nur überdas zuvor Gehörte und das Alltags-leben auszutauschen, sondern auchdarüber nachzudenken, wie diedeutsche Gemeinschaft im Dorf, dieetwa 20 bis 30 Prozent der heutigenGesamtbevölkerung ausmachendürfte, weiter gestärkt werden kann.

KK.. RR..

Geschichtsstunde auf dem FriedhofEtwa 30 deutsche Schwalgendorfer trafen sich vor Ort zum Austausch über die Geschichte ihres Dorfes

Königsbergs Universität erhielt Kants NamenProf. Dr. Rudolf Fritsch lehrt zukünftig an der »Staatlichen Ruissischen Kant-Universität« / Von Norbert Matern

Veranstaltungsort wardie kleine

Friedhofskapelle

Der Referent trug ausseinem neusten

Buch zum Thema vor

Königsbergs Universität: Noch mit der alten Beschriftung Foto: Papendick

Prof. Dr. Rudolf Fritsch: Weiß aus seiner Erfahrung als Do-zent an der Albertina manches zu berichten Foto: Matern

»Meine Studenten teilen sich in zweiGruppen: die Begabten und die

sogenannten Kontraktstudierenden«

Die der dänischen DFDS-Gruppeangehörende litauische Reede-

rei Lisco Baltic Service (LBS) mitSitz in Memel hat letzten Monat ei-ne neue Fährverbindung nach Pillaueingerichtet, welche die Exklave derRussischen Föderation mit der Re-publik Litauen und dem KönigreichSchweden verbindet. Wie der Pres-sesprecher der LBS mitteilte, wirdauf der neu eingerichteten Linie ei-nes der besten Schiffe der Gesell-schaft verkehren, das 250 Passagiereund 95 Sattelschlepper mit Auflie-gern transportieren kann. „Ich hoffe,daß die neue Linie nicht nur der Fe-stigung der wirtschaftlichen und ge-schäftlichen Beziehungen dient,sondern auch die Entwicklung desTourismus zwischen Rußland, Litau-en und Schweden verbessert“, sagteder Generaldirektor der Firma, Ar-turasa Gjadgaudasa. Vorerst wirddie Fähre auf der Linie Pillau–Me-mel–Karlshamn einmal wöchentlichin See stechen. Ansprechpartner inder Bundesrepublik Deutschland istdie Schifffahrtsagentur LISCO BalticService GmbH mit Sitz im KielerOstuferhafen. MMRRKK

WechselkurseVorletzten Donnerstag war einZloty 24,798 Cent, ein Rubel2,891 Cent und eine Litas 28,962Cent wert. Die Angaben erfolgenohne Gewähr. �

Neue FährliniePillau–Memel–Karlshamn

13_PAZ27 04.07.2005 7:29 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 14: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

In diesem Sommer werden insämtlichen Heizwerken Königs-

bergs jene Wartungs- und Instand-setzungsarbeiten durchgeführt, fürdie die Werke vorübergehend abge-schaltet werden müssen. Währenddieser Zeit werden die Anwohnerdurch die Firma „Kaliningradteplo-set“ (Königsberger Wärmenetz) mitWarmwasser versorgt. Nichtsdesto-trotz werden einige Straßenzügemehrfach kurzzeitig von der Was-serversorgung abgeschnitten sein.Das hängt damit zusammen, daßTeile der Heizungsleitungen ausge-baut und erneuert werden müssen,damit die Wärmeversorgung für denkommenden Winter sichergestelltwerden kann. Im Mai wurden schonzwei Wärmestationen repariert. ImRahmen dieser Arbeiten wurde fast

ein ganzer Kilometer maroder Lei-tungen erneuert, die von den Heiz-stationen zu den Häusern führten.Auch an den Kesseln wurden Er-neuerungen durchgeführt, ein Teilder Ausrüstung ausgewechselt. Alsnächstes stand das Heizwerk „Bal-tijskaja“ auf dem Programm mit ei-ner Sanierung des Schornsteins, derRenovierung der Gebäudefassadeund der Erneuerung der Isolierungder Rohrleitungen. Auf Anordnungdes Bürgermeisters wurde währendder Festtage anläßlich des 750.Stadtjubiläums vom 1. bis 3. Julikein Gebäude von der Warmwasser-versorgung abgeschaltet. MMRRKK

HeizwerkeVorbereitung

für den Winter

Sonder-»Fritz«»Eisenbahnen

in Ostpreußen«

Zur Feier des Jubiläumswurde in Königsberg dasWasser nicht abgedreht

Eisenbahnen in Ostpreußen istdas Thema einer 44 Seiten star-

ken Hochglanzbroschüre, die derBund Junges Ostpreußen (BJO) alsSonderheft seiner Zeitschrift Fritzherausgebracht hat. Kernstück istein 16seitiger, chronologisch geglie-derter Überblick über die Entwick-lung von den Anfängen bis zurGegenwart aus der Feder des Eisen-bahners und BJO-Mitgliedes RainerClaaßen. Dem schließen sich einDokumenten- und Urkunden- sowieein Fototeil an. Den Abschluß bildendrei Seiten Anekdoten sowie zweiSeiten mit Hinweisen auf weiterfüh-rende Literatur und Quellen. �

„Eisenbahnen in Ostpreußen“: DasFritz-Sonderheft ist gegen Über-weisung von 5,50 Euro auf das LO-Konto, Postgiro-Kto: 7557 203,BLZ 200 100 20, (Stichwort „Fritz“und Adressangabe nicht verges-sen) beim LO-JugendreferentenBernhard Knapstein, Parkallee 86,20144 Hamburg, E-Mail: [email protected] zu erhalten.

14 O S T P R E U S S E N H E U T EFolge 27 – 9. Juli 2005

Lewe Landslied und Familienfreunde,

noch immer wehen die Berliner Ta-ge in den Briefen nach, die ich er-halte. Den meisten Fragestellernkonnte ich ja nur einen Tip gebenund raten: „Schreiben Sie alles aufund schicken Sie es mir zu!“ Wasnun auch getan wird. So von Wer-ner Skoppek, der auf mein Anratenauch ein Foto beilegte, das wir hiersehen. Er schreibt dazu:

„Der Bruder meiner Urgroßmut-ter Wilhelmine Auguste Pfeifer ge-borene Strzelski –Carl EduardStrzelski, * 1870in Kallnischken,Kreis Goldap –hat um 1895 einemir namentlichnicht bekannte,auf dem beiliegenden Bild zu se-hende Frau (1) geheiratet. Aus derEhe gingen wohl zwei Töchter undein Sohn hervor. Meine Großmut-ter Martha Skoppek, geborene Pfei-fer, hat die Postkarte aus den1940er Jahren hinterlassen, auf derauch ihre Cousine Anna (4) abge-bildet ist, die 1918 einen Paul ausInsterburg geheiratet hat, Nachna-me unbekannt. Ihre gemeinsameTochter Edith (3), um 1920 geboren,hat während des Krieges in Inster-burg einen Hilfsprediger Meißnergeheiratet, aus der Ehe gingen zweiSöhne hervor. von denen einer aufdem Foto zu sehen ist (2). 1943 zogmeine in Essen ausgebombte Groß-mutter vorübergehend nach Wei-mar, wo die andere Cousine wohn-te, eine Frau Tomke, die später mitihrem Mann nach Bielefeld ging.Die Insterburger lebten nach demKrieg ebenfalls in Weimar, EdithMeißner hat meine Großmutter inEssen noch einmal besucht. Werkann mir nähere Auskünfte überdie Genannten und ihre Familienmachen? Jeder kleine Hinweis istwertvoll.“

So Herr Skoppek, dem ich einbißchen Hoffnung machen kann,weil ja noch nach dem Krieg Kon-takte zustande kamen. (WernerSkoppek, Paderborner Straße 7 Bin 10709 Berlin, Telefon 0 30 / 8 9132 33, E-Mail: [email protected].)

„Immer, wenn ich darüberschreibe, bin ich sehr aufgeregt,“bekennt Frau Barbara Klawonn, de-ren Suchwünsche ich in der Folge11 veröffentlicht habe. Unter „darü-ber“ meint sie ihre Familienge-schichte, und die führt nach Stettin,aber auch nach Ostpreußen. Ihr Va-ter Waldemar Otto Klawonn, * 1909in Niedergruppe, Kreis Schwetz,ging nach seiner Eheschließung mitKlara Luise Helene Glaser nachMasuren, wo er in Weissberg,Ortsteil Seewalde, bei Mühlen ei-nen Neubauernhof übernahm. Dortwurden vier Kinder geboren, vondenen zwei nach der Flucht imFlüchtlingslager bei Bernburg ver-starben. Barbara Klawonn und ihreZwillingsschwester überlebten. Na-türlich kommen beim Aufarbeitender Vergangenheit auch Emotionenhoch, und so kam es auch hier zukleinen Unstimmigkeiten, die vorallem den von ihr gesuchten Bru-der ihres Vaters betreffen: Dieser inNiedergruppe geborene Onkel Kla-wonn (Vorname unbekannt) wan-derte als junger Mann nach demErsten Weltkrieg nach Amerika aus– wohin? Vorrangig sucht Frau Kla-wonn ehemalige Stettiner, die ihreVorfahren mütterlicherseits, die Fa-milie Glaser aus der Burscherstra-ße 20, kannten. (Barbara Klawonn,Spielhagenstraße 45 in 39110 Mag-deburg, Telefon 03 91/ 7 32 60 02.)

Eine besondere Bitte hat HerrHeinz Schulz an unsere Familie,und er wendet sich vor allem anunsere Landsleute aus Pillau. Denndort wurde er am 22. März 1935geboren. Vor seinem Geburtshaus,Kurfürstenbollwerk 5, stand das

Denkmal des Großen Kurfürsten.Bis zur Vertreibung Ende Januar1945 wohnte seine Familie in Gr.Holstein. Seine Großeltern GustavSchulz, * 13. Januar 1875, und Ma-rie Schulz, geborene Held, * 7. Juli1879, sind nicht geflüchtet, weil dieGroßmutter gelähmt war. Sie ka-men während der Kampfhandlun-gen am 10. Februar 1945 ums Le-ben. Dies ist mit vielen anderenNamen auf einem schlichten Ge-denkstein dokumentiert, der in Pil-lau steht. Ein Bekannter von HerrnSchulz hat auf einem Heimatbe-such eine Aufnahme von dem

Stein mit den Na-men der Großel-tern gemacht undihn damit über-rascht. Nun bittetHeinz Schulz umnähere Informa-tionen über den

Gedenkstein für die Kriegstoten,denn er hatte bisher keine Ahnung,daß es ihn gibt. Vor allem möchteer wissen, wer den Stein gesetzthat und wer ihn pflegt, denn es be-rührt ihn sehr, daß auch seinerGroßeltern gedacht wird. (HeinzSchulz, Hebbelweg 16 in 24539Neumünster, Telefon 0 43 21 / 7 4592.)

Manche Suchwünsche sindwirklich nicht leicht zu formulie-ren, da genaue Angaben und Datenfehlen oder nur unvollständig an-gegeben sind. Ganz schwierig wirdes beim nächstenS u c hw u n s c h .Frau CharlotteBayerl suchtAuskunft überdie Cousine ih-res Vaters AlbertDzalakowski, ei-ner Ärztin, vonder eigentlichnur der Namebekannt ist, aberauch noch mitFra g e z e i c h e nversehen: Dr. IdaD z a l a k o w s k i(Dzallakowski ,Dzia lakowski ,Dziallakowski?)Sie soll im Ober-land, vielleichtim Kreis Ostero-de, tätig gewesenund auf derFlucht umge-kommen sein.Wer ist mit ihrgeflohen undkann Näheresüber ihren Tod sagen? Das sind al-le Angaben! Nun, liebe Familie,mach’ was draus! Aber bei uns istja nichts unmöglich! (CharlotteBayerl, Katharinenfriedhofstraße25 in 92224 Amberg / Opf. E-Mail:[email protected].)

Wiederfinden und neue Suche!Diese Kombination beinhalten vie-le Briefe, und auf zwei will ich hierund heute eingehen – die meistenAntworten spare ich mir wiederfür eine runde „Erfolgsfamilie“,weil es so viele sind! Zwei Königs-bergerinnen, Elisabeth Fechter undRenate von Holdt, haben sich nach60 Jahren wiedergefunden. Nunsuchen sie eine dritte Schulkame-radin von der Agnes-Miegel-Schu-le. Die drei Mädchen – damals hie-ßen sie Elisabeth Schacht, RenatePribbenow und Marietta Morr –wohnten in Charlottenburg undhatten den gleichen Schulweg. Eli-sabeth und Renate haben, unab-hängig voneinander, Marietta imSommer 1945 im zerstörten Kö-nigsberg getroffen. Hat sie die fol-genden drei schweren Jahre über-lebt – wenn ja, wo und wie? Diegrößte Freude für die Freundinnenwäre, wenn sich Marietta Morr beiihnen melden würde. (Anschriften:Elisabeth Fechter. Imenkampstraße18 in 45770 Marl, Telefon 0 23 65 /3 34 62, Renate von Holdt, Kurt-Schumacher-Straße 17 in 30823Garbsen, Telefon 0 51 37 / 7 02 55.)

Manfred Schalk, der unentwegtauf Suche nach Informationenüber Bieberstein, Kreis Gerdauenist, konnte sich wieder bedanken,denn auch sein neuer, in Folge 16veröffentlichter Suchwunsch hatteErfolg. Er schreibt: „Auch diesesMal konnte mir die ‚Ostpreußi-sche Familie‘ weiterhelfen, unddafür möchte ich Ihnen und allen,die mich mit anschaulichem Ma-terial versorgt haben, herzlichdanken. Als Franke bin ich gerührtvom Engagement so vieler ‚lewerLandslied‘. Meine Frau aus Schil-len meint, ich sei auf dem bestenWege, ein Ostpreuße zu werden!“Noch keine Erkenntnisse konnteHerr Schalk über das heutige Bie-berstein gewinnen, wo die Großel-tern seiner Frau bis Anfang der20er Jahre den „Jägerkrug“ führ-ten. Bei seinen Recherchen stießHerr Schalk auf den Ort Szemlau-ken. „Unsere Oma – 101 Jahrejung! – sagt immer, sie sei von Bie-berstein aus zu Fuß dorthin zurSchule gegangen.“ Nun gab es inOstpreußen verschiedene Ortedieses Namens, aber sie lagen, so-weit ich feststellen konnte, nichtim Kreis Gerdauen. Wer kenntsich da genauer aus? Und dannhat Herr Schalk noch einenWunsch: Wer besitzt irgendwelcheInformationen über die „Villa Ro-land“ und die Siedlungshäuser inSchillen an der Straße nach Rag-nit, wo die Familie seiner Frau,Hans und Charlotte Wohlgemuth,

lebten? Besonders freuen würdesich das Ehepaar Schalk über Fo-tos oder andere Abbildungen.(Manfred Schalk, Albert-Schwei-zer-Straße 27 in 97204 Höchberg,Telefon 09 31 / 40 00 68.)

Ach ja, unsere alten Ortsnamen!Da kann selbst eine altgedienteOstpreußin wie ich, die noch mitden ursprünglichen – und manch-mal unaussprechlichen – Namenaufgewachsen ist, ganz schön insSchwimmen geraten. Wo, bittesehr, liegt Ischdaggen? Im KreisAngerapp – früher Darkehmen?Im Kreis Insterburg? Vielleicht imKreis Tilsit-Ragnit? Oder doch imKreis Labiau? Halt, Gumbinnenkönnte es auch sein! Die Verwir-rung ist komplett, denn überallgibt es da ein Ischdaggen. Aberzum Glück enthält der Brief ausden USA, der die Frage nach Isch-daggen enthält, auch den 1938veränderten Ortsnamen: Branden!Aha, es handelt sich also um dasalte Ischdaggen aus dem KreisGumbinnen. Da gab es in seligenFriedenszeiten den „IschdaggerVolkstanzkreis“. Und 1928 wurdedort ein neuer Tanz geboren: derIschdagger. Nach diesem sucht dieNorth American Federation ofGerman Folk Dance Groups undzwar aus folgendem Anlaß: Dasdeutsche Ehepaar Paul und GretelDunsing waren in den USA ange-sehene Volkstanzleiter. 1936 ver-

öffentlichten sie eine deutscheVolkstanzsammlung. Bevor FrauDunsing vor kurzem verstarb,übergab sie der Leiterin der Tanz-gruppe, Karin P. Gottier, das Ma-nuskript für einen zweiten Band.In diesem wird nun der „Ischdag-ger“ erwähnt als „neuer Tanz, derim Frühling 1928 anläßlich einesVolkstanzlehrgangs in Ischdaggen(Ostpreußen) geschaffen wurde.Hermann Huffziger, der Leiter derGruppe, schrieb die Musik dazu.“Huffziger veröffentlichte zweiSammlungen mit alten und neuenTänzen, aber keine enthält den„Ischdagger“. Nun fragt also FrauGottier: Gibt es noch Bewohnervon Ischdaggen, die sich an diesenTanz erinnern oder gar demVolkstanzkreis angehörten? Werkann eine Sammlung nennen, diediesen Tanz enthält oder besitztselber noch die Noten? – FrauGottier dankt im voraus für jedeAntwort, die weiterhelfen würde,dieses Rätsel zu lösen. Sie fandübrigens unsere Anschrift in derNew Yorker Staatszeitung! (KarinP. Gottier, 48 Hilltop Rd. Tolland,CT 06084, USA, Fax 8 60 / 8 75 /05 95.)

Ein dickes Päckchen kam vonKatharina Schroeter. Es entpupptesich als ein 256-Seiten-Manus-kript, das eine Chronik des Kirch-spiels Inse in der Elchniederungenthält und noch mehr als das: Esspiegelt das Leben in den Haff-

dörfern Inse,Loye und Tawewieder, so aus-führlich undakribisch, daßman nur stau-nen kann. Zu-sammengestelltvon einer Frau,die nicht dortgeboren wurde– nicht mehr,muß man sagen,denn KatharinaSchroeter ist einNachkriegskind,Ende der 50erJahre in Hanno-ver geboren –,aber ihre Groß-mutter Ella Mer-tins geboreneHancke stammteaus Inse. Unddie hat so liebe-voll ihr Wissenund ihre Erinne-rungen an dieEnkelin weiter-

gegeben, daß diese sich geradezuverpflichtet fühlte, sie zu doku-mentieren. Ich kann hier leidernicht auf diese großartige Arbeiteingehen, werde es dann tun,wenn die Autorin sie als Buch imEigenverlag herausgebracht hat.Es geht hier und heute um etwasAnderes: Frau Schroeter plant, einOrtsfamilienbuch für das Kirch-spiel Inse aufzubauen, für das siedie als Mikroverfilmung vorhan-denen Kirchenbücher auswertet.Nun sind im 19. und 20. Jahrhun-dert aus diesen Haffdörfern vielejunge Leute nach Königsberg, Ber-lin, ins Ruhrgebiet und auch nachAmerika gegangen. Gesucht wer-den jetzt Nachkommen dieser„ausgewanderten“ Elchniederun-ger, aber auch ehemalige Einwoh-ner von Inse, Tawe und Loye, dieFrau Schroeter noch nicht ange-schrieben hat. Ich kann nur sagen:Respekt, liebe Katharina Schroe-ter! Ich hoffe, daß unsere Ostpreu-ßische Familie Sie gut und gerneunterstützt. (Katharina Schroeter,Holtenauer Straße 223 in 24106Kiel, Telefon 04 31 / 2 60 15 70, E-Mail: [email protected].)

Eure

Ruth Geede

Carl Eduard Strzelskis 1895 geheiratete Ehefrau (1) sowie Martha Skop-peks Cousine Anna (4) samt deren Tochter Edith (3) und Enkel (2) auf ei-ner Postkarte aus den 1940er Jahren: Wer zu den Abgebildeten oder derenFamilien Auskünfte machen kann, wende sich an Werner Skoppek, Pader-borner Straße 7 B in 10709 Berlin, Telefon (0 30) 8 91 32 33, E-Mail: [email protected]. Foto: privat

PAZ 27/14 04.07.2005 7:30 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 15: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

ZZUUMM 9999.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGDDoorraauu,, Hildegart, geb. Slomke, aus

Brösen bei Danzig, jetzt Lerchen-feld 34, 23701 Eutin, am 2. Juli

ZZUUMM 9988.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGDDaawweeddeeiitt,, Fritz, aus Kuckerneese,

Kreis Elchniederung, jetzt Hage-dorn 10, 23560 Lübeck, am 16. Ju-li

OOssyygguuss,, Friederike, geb. Chrzon, ausEbendorf, Kreis Ortelsburg, jetztRemscheider Straße 76, Ev. Alten-heim Der Wiedenhof, 42899 Rem-scheid, am 12. Juli

ZZUUMM 9977.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGLLaannggeell,, Otto, aus Kassuben, Kreis

Ebenrode, jetzt Hoowstgener Weg838, 46519 Alpen, am 16. Juli

NNaauujjookkss,, Ewald, aus Schanzenort,Kreis Ebenrode, jetzt Hasenweg32, 91126 Rednitzhembach, am 7.Juli

ZZUUMM 9966.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGHHooppffeennbbaacchh,, Wilhelm, aus Neuwie-

sen, Kreis Ortelsburg, jetzt Mahls-dorferweg 57, 30179 Hannover, am16. Juli

PPaasstteerrnnaakk,, Johanna, Diakonisse, ausLötzen, jetzt Lötzener Straße 14,49610 Quakenbrück, am 11. Juli

SScchhlliieeppee,, Lieselott, aus Königsberg,jetzt Klattenweg 41, 28213 Bre-men, am 16. Juli

VVooggeell,, Elfriede, geb. Schröder, ausBirkenmuhle, Kreis Ebenrode,jetzt Eichendorffstraße 50, 64347Griesheim, am 1. Juli

WWaarriicchh,, Auguste, geb. Engelberg,aus Liebenberg, Kreis Ortelsburg,jetzt Schöntal 3, 42655 Solingen,am 11. Juli

ZZUUMM 9955.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGKKaallnnoowwsskkii,, Emil, aus Schanzenort,

Kreis Ebenrode, jetzt Herrmann-Stehr-Straße 23, 38226 Salzgitter,am 6. Juli

KKuummmmuuttaatt,, Horst, aus Mühlen, För-sterei, Kreis Osterode, jetzt Post-weg 25, 26203 Hundsmühlen, am28. Juni

RReehhbbeeiinn,, Erika, geb. Budnik, ausTreuburg, Markt 60, jetzt PredigerStraße 13, 17207 Röbel/Müritz,am 13. Juli

WWeennggeerr,, Meta, aus Lyck, jetzt Wü-stenhöferstraße 177, 45355 Essen,am 15. Juli

ZZUUMM 9944.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGMMaaaakk,, Else, aus Eichhorn, Kreis Pr.

Eylau, jetzt Gerolstraße 25, 54568Gerolstein/Eifel, am 7. Juli

MMeeddiinngg,, Maria, geb. Jeschkowski,

aus Königsberg-Juditten, jetzt beiEggert, Am Küsterholz 1, 23611Bad Schwartau, am 30. Juni

WWiinnkkeellmmaannnn,, Amanda, geb. Ablas,aus Birkenmühle, Kreis Ebenrode,jetzt Berliner Straße 5, 18311 Rib-nitz-Damgarten, am 1. Juli

ZZUUMM 9933.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGMMaarrkksscchhaatt,, Elisabeth, geb. Sahm,

aus Wehlau, Schwarzorter Straße,jetzt Buchenweg 28, 40723 Hil-den, am 14. Juli

SScchhllooppiieess,, Käthe, geb. Sontowski,aus Passenheim, Kreis Ortelsburg,jetzt Eisenbahnstraße 31, 67655Kaiserslautern, am 12. Juli

WWiillddeerrmmaannnn,, Max, aus Hainau,Kreis Ebenrode, jetzt Schulweg21, 23617 Stackelsdorf, am 4. Juli

ZZUUMM 9922.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGMMaauu,, Hedwig, geb. Radzio, aus Ma-

suren, Kreis Treuburg, jetzt Aufder Heide 12, 30855 Langenha-gen, am 15. Juli

PPrreeuussss,, Elly, geb. Wittwer, aus Treu-burg, Bahnhofstraße 28, jetzt Pots-damer Straße 3, 55543 Bad Kreuz-nach, am 15. Juli

VVooggeell,, Emma, geb. Janz, aus Will-helmsheide, Kreis Elchniederung,jetzt Im Sieleitzfeld 9, 29459Clenze, am 13. Juli

ZZUUMM 9911.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGBBrreennnneeiisseenn,, Hedwig, aus Wabbeln,

Kreis Ebenrode, jetzt SchwerinerStraße 7, 29225 Celle, am 9. Juli

KKoowwaallsskkii,, Lina, geb. Eisbrenner, ausHardichh, Schönau, Kreis Neiden-burg, jetzt Thünefeldstraße 19,86511 Schmiechen, am 12. Juli

NNeeuummaannnn,, Rolf, aus Treuburg, Markt53, jetzt Bördestraße 8, 28717 Bre-men, am 12. Juli

OOrrtthh,, Christel, geb. Stodollik, ausLyck, jetzt Eichendorffstraße 3,31224 Peine, am 15. Juli

ZZUUMM 9900.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGGGeehhrree,, Wanda, geb. Keil, aus Wild-

wiese, Kreis Elchniederung, jetztWeidendamm 4, 31303 Burgdorf,am 17. Juli

HHeeyynn,, Helmut, aus Legenquell,Kreis Treuburg, jetzt Tulpenstraße5, 27374 Visselhövede, am 11. Juli

PPaahhll,, Elfriede, aus Nassawen, KreisEbenrode, jetzt Aalborgstraße 2,24768 Rendsburg, am 10. Juli

SSaabboorroowwsskkii,, Bruno, aus Pietzar-ken/Bergensee, Kreis Angerburg,jetzt Elsässer Straße 53, 26121 Ol-denburg, am 17. Juli

SScchhöönnffeellddtt,, Walter, aus Grünbaum,Kreis Elchniederung, jetzt Müh-

lenberg 13, 23827 Wensin, am 11.Juli

TTiieettzz,, Fritz, aus Eisenberg, KreisHeiligenbeil, jetzt Eichergasse 34,35516 Münzenberg, am 14. Juli

ZZUUMM 8855.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGBBeehhrreenndd,, Magdalene, geb. Peter, aus

Schanzenort, Kreis Ebenrode,jetzt Möllner Straße 24, 19057Schwerin, am 17. Juli

BBllaasscchhkkee,, Ruth, geb. Fleischmann,aus Eschenberg, Kreis Elchniede-rung, jetzt Hasselkamp 109, beiChristiansen, 24119 Kronshagen,am 11. Juli

BBuurrgghhaarrtt,, Lieselotte, geb. Adamas-zek, aus Lyck, Bismarckstraße 24,jetzt Tonistraße 5, 22089 Ham-burg, am 17. Juli

DDoommbbrroowwsskkii,, Werner, aus Bittkau,Kreis Treuburg, jetzt Böhmer-waldstraße 25, 97318 Kitzingen,am 11. Juli

DDrraawwee,, Charlotte, aus Allenburg,Herrenstraße, Kreis Wehlau, jetztLindwurmstraße 12, 23570 Lü-beck, am 11. Juli

EEnnggeellkkee,, Reinhard, aus Rautersdorf,Kreis Elchniederung, jetzt An derInnerste-Au 38, 31139 Hildesheim,am 17. Juli

GGiillwweeiitt,, Heinz, aus Kassuben, KreisEbenrode, jetzt Troppauer Straße161 b, 63486 Bruchköbel, am 17.Juli

HHäärrtteell,, Erna, geb. Buttler aus Wil-lenberg, Kreis Ortelsburg, jetztLaurentinsstraße 34, 53919 Weil-heim-Weilerwist, am 15. Juli

KKllaappiikk,, Martha, geb. Sumlak, aus Jä-gersdorf, Kreis Neidenburg, jetztWilfriedstraße 19, 47169 Duis-burg, am 12. Juli

KKoollllwwiittzz,, Hugo, aus Braynick, Or-telsburg, Kreis Neidenburg, jetztGartenstraße 2, 64683 Einhausen,am 11. Juli

KKrrüüggeerr,, Margot, geb. Witzke-Zy-wietz, aus Neidenburg, jetzt W.-Seelenbinder-Straße 2, 16278 An-germünde, am 16. Juli

MMaassuuhhrr,, Hans, aus Lindenfließ,Kreis Lyck, jetzt Röntgenstraße 25,15518 Hangelsberg, am 12. Juli

MMuussoollff,, Hedwig, geb. Brettschnei-der, aus Millau, Kreis Lyck, jetztKnud-Rasmussen-Straße 22,23566 Lübeck, am 13. Juli

PPllööttzz,, Helene, aus Lötzen, jetzt Feld-gerichtsstraße 8, 60320 Frank-furt/M., am 13. Juli

RReeiißß,, Herta, geb. Lenkewitz, ausWildwiese, Kreis Elchniederung,jetzt Dingholz 10, bei Klaus Reiß,24996 Sterup, am 12. Juli

RRoossaann,, Otto, aus Sagsau, Kreis Nei-denburg, jetzt Lütjenburger Weg29, 23774 Heiligenhafen, am 11.Juli

SScchheeddwwiillll,, Walter, aus Bolzfelde,Kreis Elchniederung, jetztSchwarzenbergstraße 9, 83026Rosenheim, am 15. Juli

SScchhuullzz,, Hildegard, geb. Niesz, ausTussainen, Kreis Tilsit-Ragnit,jetzt Sackring 10, 38118 Braun-schweig, am 5. Juli

TTaarreeiilluuss,, Bruno, aus Robkojen, KreisTilsit, jetzt Seniorenheim St. Elisa-beth, Möllenkamp 9, 49681 Gar-rel, am 15. Juli

TTrroojjaahhnn,, Lydia, geb. Skujat, ausGründann, Kreis Elchniederung,jetzt Nordkanal-Allee 40, 41564Kaarst, am 16. Juli

UUllllmmaannnn,, Elizabeth, geb. Pozesny,aus Neuhof, Kreis Neidenburg,jetzt 510 West Spruce Street, Be-resford, SD 57004, am 16. Juli

WWaaggeemmaannnn,, Irmgard, geb. Lasarzik,aus Schanzenort, Kreis Ebenrode,jetzt August-Bebel-Straße 1,06642 Uebra, am 7. Juli

WWeeiirraauucchh,, Heinrich, aus Georgens-guth, Kreis Ortelsburg, jetzt Ar-noldstraße 27, 72474 Winterlin-gen, am 16. Juli

WWiittllaannddtt,, Margot, geb. Achenbach,aus Klimmen, Kreis Ebenrode,jetzt Heinrichstraße 21, 49080 Os-nabrück, am 9. Juli

ZZiieerrmmaannnn,, Ottilie-Emilie, geb.Kayss, aus Jägersdorf, Kreis Nei-

denburg, jetzt Birkenweg 98,12489 Berlin-Adlershof, am 12. Ju-li

ZZUUMM 8800.. GGEEBBUURRTTSSTTAAGGAAbbeell,, Irmgard, geb. Rzadki, aus Für-

stenwalde, Kreis Ortelsburg, jetztMoltkestraße 15, 79410 Badenwei-ler, am 15. Juli

BBrroossddaa,, Klara, geb. Zoels, aus Fro-ben, Kreis Neidenburg, jetzt Tul-penweg 9, 85101 Lenting, am 16.Juli

BBuurrddeennsskkii,, Harry, aus Willenberg,Kreis Ortelsburg, jetzt Marcel-Paul-Straße 48 C, 99427 Weimar,am 16. Juli

CCzzyymmmmeekk,, Heinz, aus Rheinswein,Kreis Ortelsburg, jetzt Jaspersstra-ße 6, 38170 Schöppenstedt, am 11.Juli

GGeerrddeess,, Elly, aus Groß Leschienen,Kreis Ortelsburg, jetzt Herrensand16, 49699 Lindern, am 15. Juli

GGiitttt,, Johannes, aus Parkhof, KreisEbenrode, jetzt Am Berge 46,58119 Hagen, am 10. Juli

GGllaassaauueerr,, Edith, aus Langheide,Kreis Lyck, jetzt Sudetenstraße 31,71638 Ludwigsburg, am 14. Juli

GGooeettzziiee,, Irmgard, aus Königsberg,jetzt Heidkamp 5, 22399 Ham-burg, am 10. Juli

GGrrooßßmmaannnn,, Erich, aus Prostken,Kreis Lyck, jetzt Zum Neuen Lan-de 3, 27386 Bothel, am 17. Juli

GGrrüüttzzmmaacchheerr,, Edith, geb. Banse, ausSchorningen, Kreis Elchniede-rung, jetzt Schwentnerring 36,21109 Hamburg, am 12. Juli

HHeerrtteess,, Herbert, aus Lehlesken,Kreis Ortelsburg, jetzt Putzweg 5,43355 Essen, am 12. Juli

HHooffffmmaannnn,, Otto, aus Rhein, KreisLötzen, jetzt Konenpfad 16, 41751Viersen, am 12. Juli

IIfffflläännddeerr,, Werner, aus Allenburg,Markt, Kreis Wehlau, jetzt Karls-bader Straße 24, 85570 MarktSchwaben, am 16. Juli

JJeennttsscchh,, Gertrud, geb. Zeranski, ausGrünlanden, Kreis Ortelsburg,jetzt Ridbacher Straße 119, 12621Berlin-Kaulsdorf, am 16. Juli

KKaallllwweeiitt,, Elisabeth, geb. Rimkus, ausDünen, Kreis Elchniederung, jetztAmselweg 3, 27476 Cuxhaven, am17. Juli

KKaammiinniisskkii,, Horst, aus Elchwinkel,Kreis Heydekrug, jetzt 6882 RiverRoad, VsR 2T2 Chilliweck, B. C.Canada, am 14. Juli

KKaauullkkee,, Hilde, geb. Sengotta, ausGroß Leschienen, Kreis Ortels-burg, jetzt Zum Vogelgedsang 3,34537 Bad Wildungen, am 13. Juli

KKeeiinnee,, Grete, geb. Grassat, aus Nas-sawen, Kreis Ebenrode, jetzt Let-tenhausstraße 10, 59192 Bergka-men, am 9. Juli

KKllaann,, Heinz, aus Neidenburg, jetztArdey Straße 117, 58452 Witten,am 15. Juli

KKoobbeerr,, Margarete, geb. Tulowitzki,aus Rohmanen, Kreis Ortelsburg,jetzt Königsberger Straße 20,24960 Glücksburg, am 14. Juli

KKooeehhnn,, Elfriede, geb. Jonigkeit, ausBredauen, Kreis Ebenrode, jetztWilhelm-Busch-Straße 8, 37186Moringen, am 17. Juli

KKoolleennddaa,, Gerda, geb. Gedaschke,aus Paterswalde, Paterswalde Mit-te, Kreis Wehlau, jetzt Kettenstra-ße 6, 47057 Duisburg, am 16. Juli

KKoonnnneeggeenn,, Margarete, geb. Fritz, ausStadtfelde, Kreis Ebenrode, jetztWinterer Straße 8, 77955 Etten-heim, am 11. Juli

LLaammppee,, Ernst, aus Balbern, KreisGumbinnen, jetzt Ligusterweg 8,24644 Timmaspe, am 2. Juli

LLaannggeell,, Heinz, aus Hügeldorf, KreisEbenrode, jetzt Georg-Drecker-Ring 6, 17291 Prenzlau, am 5. Juli

LLiisscchhkkaa,, Herta, geb. Feller, aus Mar-tinshöhe, Kreis Lyck, jetzt Anna-bergweg 3, 83052 Bruckmühl, am16. Juli

LLoorrbbeerrgg,, Winrich, aus Merunen,Kreis Treuburg, jetzt Bahnhofstra-ße 6, 25572 St. Margarethen, am17. Juli

MMaarrkkmmaannnn,, Meta, geb. Spang, ausLengen, Kreis Ebenrode, jetzt Wi-chelsdorfer Straße 222, 23749Grube, am 14. Juli

MMeerrtteennss,, Else, geb. Schmidt, ausEichhagen, Kreis Ebenrode, jetztBremerhavener Straße 24, 27607Langen, am 14. Juli

MMeeyyeerr,, Herta, aus Stettenbach, KreisLyck, jetzt Rotkehlchenweg 7,82538 Geretsried, am 13. Juli

MMeeyyeerr,, Ursula, geb. Wittrin, aus Ad-lig Linkuhnen, Kreis Elchniede-

rung, jetzt Erich-Martens-Straße17, 32257 Bünde, am 17. Juli

MMüülllleerr,, Dietrich, aus Bredauen,Kreis Ebenrode, jetzt Am Hackel-berg 21, 41836 Hückelhoven, am1. Juli

NNeeuubbeerrggeerr,, Irmbard, geb. Heldt, ausBurgkampen, Kreis Ebenrode,jetzt Am Höhenblick 19, 63674 Al-tenstadt, am 1. Juli

PPiieekkaattzz,, Oskar, aus Nareythen, KreisOrtelsburg, jetzt Holzheide 53,33334 Gütersloh, am 13. Juli

PPlliikkaatt,, Helmut, aus Treuburg, jetztBuschkampstraße 2, 44625 Her-ne, am 17. Juli

PPrraannggee,, Helmut, aus Herdenau,Kreis Elchniederung, jetzt Kai-serallee 86, 76185 Karlsruhe, am13. Juli

SSaalleewwsskkii,, Robert, aus Willkassen,Kreis Treuburg, jetzt Zwanckweg14, 22337 Hamburg, am 15. Juli

SScchheeuurreenn,, Gisela, geb. Schittko, ausHeinrichsdorf, Kreis Neidenburg,jetzt Berliner Straße 5, 24852 Eg-gebek, am 12. Juli

SScchhllöösssseerr,, Georg, aus Stadtfelde,Kreis Ebenrode, jetzt Friedrichs-gaber Weg 365, 22846 Norder-stedt, am 4. Juli

SScchhwwaabbee,, Gerda, aus Raineck, KreisEbenrode, jetzt Justus-Brink-mann-Straße 6, 21029 Hamburg,am 6. Juli

SSeemmbbrriittzzkkii,, Emma, aus Bobern,Kreis Lyck, jetzt In der Halde 88,71063 Sindelfingen, am 13. Juli

SSttiicckklliieess,, Helmut, aus Quednau,Fräuleinhoferweg 9, und Königs-berg, Hindenburgstraße 44, jetztZollvereinsstraße 19, 20539 Ham-burg, am 17. Juli

TTaammsseenn,, Elsa, geb. Schröder, aus Ro-senfeld, Schillenbruch, KreisWehlau, jetzt Kulenkampffallee75, 28213 Bremen, am 16. Juli

TTiimmmm,, Eva, geb. Motzkau, aus GroßEngelau, Kreis Wehlau, jetzt Wein-bergstraße 2, 65343 Eltville, am14. Juli

VVooiiggtt,, Dora, geb. Klein, aus Grün-hoff, Kreis Samland jetzt Dorfstra-ße 27, 17111 Siedenbrünzow, am16. Juli

WWaaiittsscchhaatt,, Theodor, aus Wilhelms-berg, Kreis Gumbinnen, jetzt Dan-ziger Straße 8, 38159 Vechelde,am 17. Juli

WWeelllleerr,, Ida, aus Nußberg, KreisLyck, jetzt Kafkaweg 6d/14, 70437Stuttgart, am 14. Juli

WWeerrnneerr,, Irene, geb. Steinbacher, ausBilderweiten, Kreis Ebenrode,jetzt Am Kreuz 16, 86736 Dorn-stadt, am 8. Juli

WWiieettrrzzyycchhoowwsskkii,, Elise, geb. Fischer,aus Pobethen, jetzt Fabrikstraße30, 07607 Eisenberg, am 12. Juli

WWiitttt,, Charlotte, geb. Fritz, aus Stadt-felde, Kreis Ebenrode, jetzt Ro-bert-Koch-Straße 18, 77955 Etten-heim, am 11. Juli

ZZUURR GGOOLLDDEENNEENN HHOOCCHHZZEEIITTAAlleexxii,, Heinz, aus Willkassen, Kreis

Treuburg, und Frau Ilse, geb. Ja-blonski, aus Mittenwalde, KreisSchloßberg, jetzt Scheibenbühl-weg 8, 72459 Albstadt-Laufen, am9. Juli

FFrriittsscchh,, Detlef, und Frau Erika, geb.Wetzke, aus Ludwigsort und Bre-men, jetzt Meisenweg 8, 27729Hambergen, am 16. Juli �

15G L Ü C K W Ü N S C H E Folge 27 – 9. Juli 2005

Chefredakteur:Hans-Jürgen Mahlitz

(Verantwortlich f. d. redaktionellen Teil)

Chef vom Dienst, Leserbriefe, Bü-cher: Rebecca Bellano; Politik, Pano-rama, Preußen/Berlin: Hans Heckel;Kultur, Unterhaltung, Leben heute:Silke Osman; Geschichte, Landes-kunde, Ostpreußen heute: Dr. Ma-nuel Ruoff; Heimatarbeit, Aktuelles:S. Florian Möbius; OstpreußischeFamilie: Ruth Geede.Freie Mitarbeiter: Wilfried Böhm, Dr.Richard G. Kerschhofer (Wien), Hans-Joachim von Leesen, Jürgen Liminski.Verantwortlich für den Anzeigenteil:Knut Bantow.Anschrift für alle: Parkallee 84/86,20144 Hamburg. Verlag: Landsmann-schaft Ostpreußen e.V., Parkallee 86,20144 Hamburg. Preußische Allgemei-ne Zeitung/Das Ostpreußenblatt istdas Organ der Landsmannschaft Ost-preußen und erscheint wöchentlich zurInformation der Mitglieder des Förder-kreises der Landsmannschaft Ostpreu-ßen. – Ab 1. 1. 2003 Bezugspreis In-land 7,55 € monatlich einschließlich 7Prozent Mehrwertsteuer, Ausland 9,50€ monatlich, Luftpost 13,20 € monat-lich. Abbestellungen sind mit einerFrist von einem Monat zum Quartals-

ende schriftlich an den Verlag zu rich-ten. Konten: HSH Nordbank, BLZ 210500 00, Konto-Nr. 192 344 000. Post-bank Hamburg, BLZ 200 100 20, Kon-to-Nr. 84 26-204 (für Vertrieb); Konto-Nr. 907 00-207 (für Anzeigen). Für unverlangte Einsendungen wirdnicht gehaftet. Rücksendung erfolgtnur, wenn Porto beiliegt. Für Anzeigengilt Preisliste Nr. 26. Druck: RautenbergDruck GmbH, 26787 Leer (Ostfries-land). – ISSN 0947-9597.

Telefon (040) 41 40 08-0Telefon Redaktion (040) 41 40 08-32Fax Redaktion (040) 41 40 08-50

Telefon Anzeigen (040) 41 40 08-41Telefon Vertrieb (040) 41 40 08-42Fax Anz./Vertrieb (040) 41 40 08-51

http://www.preussische-allgemeine.deE-Mail:

[email protected]@[email protected]

Landsmannschaft Ostpreußen:http://www.LM-Ostpreussen.de

Bundesgeschäftsstelle: [email protected]

Pressestelle:[email protected]

WOCHENZEITUNG FÜR DEUTSCHLANDDAS OSTPREUSSENBLATT

Sonntag, 10. Juli, 9.20 Uhr, WDR 5:Alte und Neue Heimat.

Sonntag, 10. Juli, 23.05 Uhr, Arte:Ostsee’45 – Drei Schiffe, einSchicksal.

Montag, 11. Juli, 23 Uhr, ARD:Beckmann – Toller Talk mit„Schmidt-Schnauze“.

Dienstag, 12. Juli, 23 Uhr, ARD:Lehrjahre beim Feind. Doku-mentation über kriegsgefangeneHitlerjungen.

Mittwoch, 13. Juli, 20.45 Uhr, Arte:Seine Majestät – Wilhelm II.

Donnerstag, 14. Juli, 20.15 Uhr,Phoenix: Schlaraffenland ist ab-gebrannt – Leben mit Hartz IV.

Freitag, 15. Juli, 18.30 Uhr, Phoe-nix: Die große Flucht – Wasführte zum Untergang desFlüchtlingsschiffes „WilhelmGustloff“ am 30. Januar 1945?

Sonntag, 17. Juli, 9.20 Uhr, WDR 5:Alte und Neue Heimat.

HÖRFUNK UND FERNSEHEN

15_19_PAZ27 05.07.2005 13:39 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 16: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Ostpreußentreffen Schloß Burg– Sonntag, 17. Juli, 11 Uhr, der BJObeteiligt sich mit einem Jugendstandund dem Café Lorbaß am kleinenOstpreußentreffen der Landesgrup-pe NRW. Ort: Schloß Burg an derWupper, Solingen. Anfahrt über A 1,Ausfahrt Wermelskirchen.

Jugendfreizeit – Eine Fahrt durchdas südliche Ostpreußen ins Me-melland plant die BJO in Koopera-tion mit der Heydekruger Jugendvom 21. bis 29. Juli 2005. Im Pro-gramm sind unter anderem Besuchein Nidden, Memel und Heydekrugsowie die Teilnahme am Sommer-fest in Hohenstein. Programm anfor-dern unter E-Mail: [email protected].

Nord-Ostpreußenfahrt – Vom 22.bis 30. Juli 2005 führt der BJO mitder HKG Schloßberg eine Jugend-fahrt in das Königsberger Gebietdurch. Beitrag 280 Euro beziehungs-weise 240 Euro für Schüler und Stu-denten. Teilnehmeralter 18 bis 30Jahre. Anmeldung: Norbert Schat-tauer, Landesstraße 19, 21776 Wan-na, Telefon (0 47 57) 4 63, Fax (0 4757) 81 86 77, E-Mail: [email protected]

LANDESGRUPPESonntag, 21. August, 16 Uhr, Ab-

fahrt zur Dittchenbühne und dorti-ger Besuch der Theateraufführung„Heinrich von Plauen“ von ErnstWiechert. Die Abfahrt erfolgt vomZOB-Hauptbahnhof, Kirchenallee.Programm: 18 Uhr mittelalterlichesMahl, 19 Uhr Aufführung, 21.30Uhr Rückreise. Preis: 30 Euro proPerson (ohne Busfahrt 20 Euro).Anmeldungen an Walter Brids-zuhn, Telefon (0 40) 6 93 35 20.

HEIMATKREISGRUPPENMemelland – Freitag, 12. August,

8.30 Uhr, Abfahrt vom Dammtor-bahnhof nach Rendsburg. Dort er-wartet die Gruppe eine Schiffsfahrtauf dem Nord-Ostsee-Kanal, demGieselaukanal und der Eider mitder MS Stadt Rendsburg. An Bordwird ein Mittagessen (Pellkartof-feln und Matjes) gereicht, oder beiZuzahlung von 4,50 Euro ein See-manns-Labskaus. Gegen 16 Uhrwird die Gruppe an einer Schiffs-begrüßungsanlage erwartet, dortgibt es eine Kaffeepause und Zeitfür einen Spaziergang. Gegen 17Uhr wird die Rückfahrt angetreten.Die Fahrt kostet 43 Euro pro Per-son. Anfragen und Anmeldungenan Ingeborg Niemeyer, Telefon 6 4447 25.

BEZIRKSGRUPPENBillstedt – Jeden 1. Dienstag im

Monat, von 15 bis 18 Uhr, trifft sichdie Gruppe im Restaurant Bistro,Möllner Landstraße 27, BillstedterMarktplatz im Ärztehaus (Juli/Au-gust nicht). Die Gestaltung derTreffen beinhaltet Themen wie:Heimatkunde, Kultur, Singen, Aus-flüge, Filmvorführungen und Ta-gesereignisse. Gäste sind herzlichwillkommen.

Harburg/Wilhelmsburg – Mon-tag, 25. Juli, 15 Uhr, Treffen imGasthaus Waldquelle, Höpenstraße88, Meckelfeld (mit dem Bus 443bis Waldquelle).

FRAUENGRUPPENHamburg/Bergedorf – Jeden 4.

Freitag im Monat trifft sich dieFrauengruppe im Sozialen Zen-

trum, Ludwig-Rosenberg-Ring 47,direkt am Bahnhof und ZOB. BeiKaffee und Kuchen wird unter an-derem das ostpreußische Kulturgutgepflegt, feiert man Gedenk- undGeburtstage, betreut man die Deut-schen Vereine in Ostpreußen undzeigt Dias und Filme. Interessentenkönnen vorbeikommen oder mel-den sich bei Gisela Harder, Telefon(0 40) 7 37 32 20.

Ludwigsburg – Mittwoch, 27. Juli,Treffen der Gruppe in den „Kron-stuben“, Kronenstraße 2.

Schwenningen – Sonnabend, 23.Juli, 14 Uhr, Gartenfest im Gürgele-Garten.

Stuttgart – Dienstag, 19. Juli, 15Uhr, Treffen der Frauengruppe imkleinen Saal, Haus der Heimat. Un-ter dem Titel: „Heimat deine Ster-ne“ referiert Frau Lüttich über be-deutende Ostpreußen.

Ulm/Neu-Ulm – Donnerstag, 21.Juli, 9.45 Uhr, Treffen am Haupt-bahnhof Ulm zur „Fahrt ins Blaue“.

Ansbach – 26. August bis 3. Sep-tember. Reise in den Norden Ost-preußens. Genaueres bei Frau Bau-er.

Augsburg – Sonntag, 17. Juni, 7Uhr, Sommerausflug nach Wasser-alfingen und Bopfingen, Abfahrt abJustizgebäude. – Mittwoch, 23. Juli,14 Uhr, Frauennachmittag am Kuh-see.

Bamberg – Mittwoch, 20. Juli, 15Uhr, Treffen der Gruppe in der „Vil-la Remeis“, St.-Getreu-Straße 13(Buslinie 10).

Ingolstadt – Sonntag, 17. Juli,14.30 Uhr, Treffen der Gruppe imBonschab, Münchner Straße 8.

Landshut – Dienstag, 19. Juli, 14Uhr, Treffen der Gruppe in der „In-sel“.

Memmingen – Mittwoch, 20. Juli,15 Uhr, Treffen der Gruppe im Ho-tel zum „Weißen Roß“.

Brandenburg a. d. H. – Freitag,15. bis Montag, 18. Juli, Deutsch-russisches Drei-Generationensemi-nar in Brandenburg a. d. H. undvom 18. bis 22. Juli inZotzen/Stolpsee. Thema: „Stattverlorener Heimat gemeinsameHeimat“. Mit dabei sind 25 Gäste(Schüler, Studenten, Lehrer undKommunalvertreter) aus dem Kö-nigsberger Gebiet. – Dienstag, 26.Juli, Fahrt der Frauengruppe nachTheeßen. Anmeldung in der Hei-matstube, Kurstraße 17.

Bremerhaven – Die Gruppefeierte ihr Sommerfest. Über 60

Mitglieder und Freunde waren er-schienen, um nach dem offiziellenTeil zu tanzen, herrlich süße Bow-le zu trinken und Grillbratwürstezu verdrücken. Als Gast war derOrt-heimatpfleger von Stinstedt,Eberhard Nehring, anwesend. Vor-sitzende Marita Jachens-Paul hattedie Begrüßung vorgenommen undder Mannschaft des Barlachhau-ses, dem Grillteam sowie dem Mu-siker Dieter Cremer gedankt, derspäter ordentlich in die Tasten sei-nes Keyboards und Akkordeonsgriff. Mit dem Orden „Preußenad-ler“ samt Urkunde wurden fürjahrzehntelange Zugehörigkeit zurBremerhavener Gruppe ausge-zeichnet: Liesbeth Westphal undBernhard Tessarzik. Allen Ge-burtstagskindern, darunter vier80jährigen, galt das Geburtstags-lied. – Auf der Delegiertenver-sammlung des BdV haben BarbaraSandmann, Horst Till und WernerWedell die Silberne Ehrennadeldes BdV vom KreisvorsitzendenOskar Thomas überreicht bekom-men. – Die Vorsitzende der Frau-engruppe, Sigrid Schubert, wurdeAnfang Juni zur stellvertretendenVorsitzenden der PommerschenLandsmannschaft gewählt. AllenGeehrten und Gewählten einherzlicher Glückwunsch. – DieFrauengruppe unternimmt am 8.September eine Busfahrt nachVerden / Aller zur Storchenstationund zum Pferdemuseum. – Am 11.September findet die BdV-Veran-staltung zum „Tag der Heimat“statt. Eine Plakette für Eintritt undVerzehr kostet 8 Euro. – Die näch-ste Veranstaltung der Gruppe istam 23. September und am 28.Oktober findet das 79. Stiftungs-fest statt. Dazu will auch der „Ost-preußen-Landesvater“ HelmutGutzeit kommen. – In den Pausenerzählte Senior Alfred Kruse „Bu-tenkopps“ eine Geschichte ausden USA, wo beim „Plattdeut-schen Verein“ einmal ein Kirchen-gesang angestimmt wurde, der ei-gentlich keiner war. DieVorsitzende las eine Geschichtevon Ringelnatz über seinen Auf-enthalt in Königsberg, bevor dasdiesjährige Sommerfest mit dembeliebten Abschlußkreis und ei-nem Lied zu Ende ging.

Heppenheim – Mittwoch, 20. Ju-li, bis 2. August, FlußkreuzfahrtMoskau – St. Petersburg. In einerDoppelkabine ist ein Platz für eineDame frei geworden. Wer hat Lustmitzureisen? Nähere Informatio-nen bei Frau Sattler, Telefon (0 6251) 3 93 03.

Wetzlar – Zum letzten Treffenhatte die Kulturbeauftragte KarlaWeyland ein Quiz, über Land undLeite in Ost- und Westpreußen,vorbereitet. Mit großem Eifer wa-ren die zahlreich erschienenenMitglieder der Gruppe bei der Sa-che. Den ersten Preis in Form einesBuches der ostpreußischen Jour-nalistin und Schriftstellerin RuthGeede, „Die Weihnachtsfamilie“,trug Werner Kuß nach Hause. InVertretung des 1. Vorsitzenden,Kuno Kutz, hatte Gerhard Morgen-stern die Gäste begrüßt. KarlaWeyland verlas den Lebenslauf derostpreußischen Graphikerin Liese-lotte Plangger-Popp, die im Jahre2002 verstorben ist und deren Ar-beiten kürzlich in einer viel beach-teten Ausstellung im WetzlarerStadthaus am Dom zu sehen wa-ren. die Exponate zeigten Holz-schnitte mit Motiven aus Ostpreu-ßen und erzählten vom Schreckender Vertreibung. Der kürzlich ver-storbene 1. Vorsitzende, Hans-Jür-gen Preuß, hatte die Ausstellungnach Wetzlar geholt.

Wiesbaden – Sonnabend, 23. Ju-li, 15 Uhr, Sommer-Gartenfest im„Kleingartenverein am Wasser-werk“, Erbenheim. Mit der Busli-nie 15 bis Wiesbaden-Erbenheim,Haltestelle Barbarossastraße. An-meldungen bis spätestens 14. Julibei Familie Schetat, Telefon (0 6122) 1 53 58. Die Veranstaltung fin-det bei jeder Witterung statt.

Güstrow – Sonntag, 7. August, 12Uhr, 9. Ermländertreffen mit demApostolischen Visitator, Dr. LotharSchlegel, statt. Beginn ist 12 Uhrmit der heiligen Messe in der St.-Mariä-Himmelfahrt-Kirche, GrüneStraße 23-25, Güstrow. Im Gemein-dehaus neben der Kirche ist amAnschluß für Mittagessen und eineKaffeetafel mit gemütlichem Bei-sammensein gesorgt. Um 16 Uhrfolgt die ermländische Vesper. An-meldungen bis zum 4. August erbe-ten an Hildegard Neumann, Hage-böcker Mauer 27, 18273 Güstrow,Telefon (0 38 43) 69 74 42.

Bad Bevensen – Die Gruppe rich-tet gemeinsam mit der Reservisten-Kameradschaft Bad Bevensen unddem Heimatkreis Wollstein vom 26.September bis 2. Oktober eine Ost-und Westpreußen-Woche aus.Herzstück dieser Veranstaltung istdie Ausstellung „Streifzug durchdie Geschichte Ost- und Westpreu-ßens“. Die Ausstellung wurde be-reits im Rahmen des 50jährigen Be-stehens der Gruppe präsentiert.Aufgrund des damaligen Erfolgeswird die Ausstellung in diesem Jahrwiederholt und um weitere Kapitel(unter anderem die Rominter Hei-de, Mythos Bernsteinzimmer, daskönigliche Landgestüt Trakehnenund die Kurische Nehrung) er-weitert. Besonderes Bonbon wirdauch diesmal ein eigenhändigesSchreiben des Großen Kurfürsten,Friedrich Wilhelm von Branden-burg, aus dem Jahr 1675 sein. Rei-sedokumente, Passierscheine fürden Korridor, alte Landkarten,Schmuck, Reiseandenken, Ge-brauchsgegenstände, Gemälde undTexttafeln dürften diese Ausstellungwieder zu einem Höhepunkt in die-ser Region machen. Zusätzlich fin-den in der Festwoche mehrere Rah-menveranstaltungen wie folgt statt:27. September: Diaschau: „Land derdunklen Wälder und kristall’nenSeen“ in Terravision von und mitdem Fotojournalisten HelfriedWeyer (Kurhaus Bad Bevensen); 28.September: Gemütlicher Kaffee-Nachmittag in der HeimatstubeWollstein (Gollener Weg 54, BadBevensen); 29. September: Vortrag:„Das dreigeteilte Ostpreußen in Ge-schichte und Gegenwart“ von Dr.Hans-Werner Rautenberg (KurhausBad Bevensen); 30. September: Au-genzeugenbericht „Wie habe ich alsDeutsche die Zeit nach 1945 inMittelpolen erlebt – meine Kind-heit und Schulzeit“ mit FriedrichJohannes Jabs (Kurhaus Bad Beven-sen); 1. Oktober: Großer Konzert-abend mit dem „Augustenchor Lü-neburg“ und dem Blasorchester„Original Calenberger“ (KurhausBad Bevensen). Weitere aktuelle In-formationen zum Verein und allenVeranstaltungen erhalten Interes-senten im Internet: http://mitglied.lycos.de/preussischbevensen oderbeim Vorsitzenden Kurt Arndt, Te-lefon (0 58 21) 4 38 52 oder beimSchatzmeister, Andreas Springer,Telefon (0 58 21) 4 36 62.

Höxter – Montag, 11. Juli, 15 Uhr,Kaffee-Nachmittag mit Selbstgestal-tung im Corveyer Hof.

Osnabrück – Dienstag, 19. Juli,16.45 Uhr, Kegeln im Hotel Ibis,Blumenhaller Weg 152.

Bielefeld – Sonntag, 17. Juli, 10Uhr, Fahrt zu Schloß Burg zum„Kleinen Ostpreußentreffen“. DieAbfahrt erfolgt vom „Kesselbrink“.

Düsseldorf – Mittwoch, 13. Juli, 15Uhr, Ostdeutsche Stickerei imZwischengeschoß, GHH. – Donners-tag, 14. Juli, 15 Uhr, BiografischerFilm „Friedrich Schiller – Der Tri-umph eines Genies“, Eichendorff-Saal, GHH. – Dienstag, 19. Juli, 15Uhr, Frauennachmittag im Ostpreu-ßenzimmer, Raum 412, GHH.– Dienstag, 19. Juli, 19 Uhr, Diavor-trag: „Die Deutschen aus Ungarn –Geschichte und Gegenwart der deut-schen Minderheit in Ungarn“ vonKlaus Loderer, Ostpreußenzimmer,Raum 412, GHH. – Donnerstag, 21.Juli, 8 Uhr, Tagesfahrt nach Münsterund Lüdinghausen mit Besichtigungder Blaudruckerei sowie Spazier-gang durch die Parkanlagen vonSchloß Nordkirchen.

Ennepetal – Donnerstag, 21. Juli,18 Uhr, Treffen der Gruppe in derHeimatstube.

Gütersloh – Montag, 18. Juli, 15Uhr, Ostpreußischer Singkreis in derElly-Heuss-Knapp-Schule, Moltke-straße 12. Kontakt und Information:Ursula Witt, Telefon (0 52 41) 3 7343. – Dienstag, 19. Juli, 15 Uhr, Ost-preußisches Mundharmonika-Or-chester in der Elly-Heuss-Knapp-Schule, Moltkestraße 12. Kontaktund Information: Bruno Wendig, Te-lefon (0 52 41) 5 69 33. – Die dies-jährige Seniorenfahrt führt zumMöhnsee. Abfahrt 11 Uhr. Unter-wegs wird ein Picknick gemacht. Um15 Uhr ist eine zweistündige Schiffs-fahrt mit Kaffee und Kuchen einge-plant. Zeit zur freien Verfügung vorOrt gibt es auch. Die Plätze im Bussind begrenzt. Anmeldungen bei Fa-milie Block, Telefon 3 48 41 oder Fa-milie Bartnick, Telefon 2 92 11. – DieGruppe organisiert eine Busfahrtzum Treffen auf Schloß Burg. Es sindnoch Restplätze frei. Anmeldungenund nähere Informationen bei FrauMatthis, Telefon (05 21) 44 11 25.

Remscheid – Sonntag, 17. Juli, Kul-turnachmittag der Landesgruppe aufSchloß Burg. Die Gruppe ist mit ei-nem Stand vertreten und der Ost-preußen-Chor Remscheid ist aktivbeteiligt. – Die Gruppe hatte zumDeutschlandtreffen nach Berlin ein-geladen und freute sich über dasgroße Interesse der Landsleute, dases möglich machte, einen vollbesetz-ten Bus für diese Reise zu organisie-ren. Für viele war es ein Erlebnis derbesonderen Art. Nicht nur dasWiedersehen mit den Verwandten,Freunden und Bekannten, die manschon lange nicht mehr gesehen hat-te, sondern auch besonders dieGroßkundgebung hinterließen einentiefen Eindruck. Daneben stöberteman auch gern an den Ausstellungs-ständen, wo es für die Daheimge-bliebenen etwas zu erstehen galt. Ei-ne Stadtrundfahrt vermittelte somanchen einen ersten Eindruckvom „neuen“ Berlin, und auch Pots-dam mit Sanssouci und Cecilienhofwurde noch „mitgenommen“. AmMontag besichtigte die Gruppe nochden Reichstag, bevor die Heimreiseangetreten wurde. Alles in allem wares eine sehr gelungen Fahrt.

Landesgruppe – In diesem Jahrwird von den Heimatvertriebenendas Jubiläum „750 Jahre Königsberg“gefeiert. Diesen Anlaß hat die ge-meinsame mit den Jugendlichen ge-plante und durchgeführte Reise alsGrundlage genommen. Man war er-freut, daß sich die Jugendlichen ander Geschichte Ostpreußens bis hinzu Flucht und Vertreibung interes-siert zeigten.

16 H E I M A T A R B E I TFolge 27 – 9. Juli 2005

LANDSMANNSCHAFTLICHE ARBEITLANDESGRUPPEN

BUND JUNGES OSTPREUSSEN

Vors.: Jochen Zauner Ge-schäftsstelle: Parkallee 86,20144 Hamburg, Tel. (0 40)41 40 08 24, Fax (0 40) 4140 08 48, E-Mail: knapstein

@lm-ostpreussen.de

HAMBURG

Vors.: Hartmut Klingbeutel,Kippingstraße 13, 20144Hamburg, Telefon (0 40) 4449 93, Mobiltelefon (01 70)3 10 28 15. Stellvertreter:

Walter Bridszuhn, Friedrich-Ebert-Damm 10, 22049 Hamburg, Tel./Fax. (040) 6 93 35 20.

BADEN-WÜRTTEMBERG

Vors.: Uta Lüttich, Feuerba-cher Weg 108, 70192 Stutt-gart, Telefon und Fax (0711) 85 40 93, Geschäftsstel-le: Haus der Heimat,

Schloßstraße 92, 70176 Stuttgart, Telefonund Fax (07 11) 6 33 69 80

BAYERN

Vors.: Friedrich-WilhelmBöld, Tel. (08 21) 51 78 26,Fax (08 21) 3 45 14 25, Hei-lig-Grab-Gasse 3, 86150Augsburg, E-Mail: info@

low-bayern.de, Internet: www.low-bay-ern.de

BRANDENBURG

Landesvorsitzender: HorstHaut, OranienburgerChaussee 7, 16515Schmachtenhagen, Telefonund Fax (0 33 01) 80 35 27.

Ehrenvorsitzender: Georg Vögerl, Bugge-straße 6, 12163 Berlin, Telefon (0 30) 8 2120 96, Fax (0 30) 8 21 20 99

BREMEN

Vors.: Helmut Gutzeit, Tel.(04 21) 25 09 29, Fax (04 21)25 01 88, HodenbergerStraße 39 b, 28355 Bremen.Geschäftsführer: Bernhard

Heitger, Telefon (04 21) 51 06 03, Heil-bronner Straße 19, 28816 Stuhr

HESSEN

Vors.: Margot Noll, AmStorksberg 2, 63589 Lin-sengericht, Telefon (0 60 51)7 36 69

MECKLENBURG-VORPOMMERN

Vors.: Manfred F. Schukat,Hirtenstraße 7 a, 17389 An-klam, Telefon (0 39 71) 2456 88

NIEDERSACHSEN

Vors.: Dr. Barbara Loeffke,Alter Hessenweg 13, 21335Lüneburg, Telefon (0 41 31)4 26 84. Schriftführer undSchatzmeister: Gerhard

Schulz, Bahnhofstraße 30 b, 31275 Lehr-te, Telefon (0 51 32) 49 20. BezirksgruppeLüneburg: Manfred Kirrinnis, WittingerStraße 122, 29223 Celle, Telefon (0 51 41)93 17 70. Bezirksgruppe Braunschweig:Fritz Folger, Sommerlust 26, 38118Braunschweig, Telefon (05 31) 2 50 93 77.Bezirksgruppe Weser-Ems: Otto von Be-low, Neuen Kamp 22, 49584 Fürstenau,Telefon (0 59 01) 29 68. BezirksgruppeHannover: Christine Gawronski, Zilleweg104, 31303 Burgdorf, Telefon (0 51 36) 4384

NORDRHEIN-WESTFALEN

Vors.: Jürgen Zauner, Ge-schäftsstelle: WerstenerDorfstraße 187, 40591 Düs-seldorf, Tel. (02 11) 39 5763. Postanschrift: Buchen-

ring 21, 59929 Brilon, Tel. (0 29 64) 10 37,Fax (0 29 64) 94 54 59

SACHSEN

Vors.: Erwin Kühnappel.Geschäftsstelle: ChristineAltermann, Telefon und Fax(03 71) 5 21 24 83, Trütz-schlerstraße 8, 09117

Chemnitz. Sprechstunden Dienstag undDonnerstag, 9 bis 16 Uhr

15_19_PAZ27 05.07.2005 13:40 Uhr Seite 2 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 17: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Angerburger Tage 2005 in Roten-burg (Wümme) – Zu den 51. Anger-burger Tagen am 10./11. Septemberin Rotenburg (Wümme) werden alleAngerburger sowie deren Nachkom-men, Freunde und Bekannte ausdem In- und Ausland sehr herzlicheingeladen. Das Treffen findet wie-der im Bürgersaal und im Ratsgym-nasium statt. Eingeleitet werden die51. Angerburger Tage, am Sonn-abend, 10. September, 9.30 Uhr, mitder Kreistagssitzung im großen Sit-zungssaal des Kreishauses in Roten-burg (Wümme). Im Mittelpunkt derKreistagssitzung stehen Ehrungenund die Neuwahl des gesamten Vor-standes nach Ablauf der zweijähri-gen Amtszeit. Kreisvertreter Kurt-Werner Sadowski wird sich erneutzur Wahl stellen. Es ist die erste Sit-zung des Kreistages der Kreisge-meinschaft Angerburg in neuer Zu-sammensetzung. Einige bewährteKreistagsmitglieder werden alters-bedingt oder aus gesundheitlichenGründen nicht mehr dabei sein. Eshaben sich aber Interessierte zurVerfügung gestellt, über die wir unssehr freuen. Die Kreistagssitzung istöffentlich und es ist eine gute Gele-genheit, sich über die Arbeit desVorstandes zu informieren. Die Mit-glieder des Kreisausschusses treffensich bereits am Freitag zu ihrer Vor-standssitzung, um die Kreistagssit-zung vorzubereiten und anstehendeFragen zu erörtern. 2005 ist ein Jahrdes Gedenkens an das Kriegsende

und die Vertreibung aus unsererHeimat. deshalb wollen wir in die-sem Jahr den Schwerpunkt auf per-sönliche Begegnungen und Gesprä-che legen. Eine Busfahrt mitBesichtigungen wird deshalb nichtangeboten. Somit ist auch genügendZeit zum Besuch des AngerburgerZimmers im Honigspeicher beimHeimatmuseum. An beiden Tagenist das Angerburger Zimmer in derZeit von 12 Uhr bis 16 Uhr geöffnet.Alfred Klerner und Wolfgang Laserwerden Auskünfte erteilen undwürden sich über viele Besucherfreuen. Im Institut für Heimatfor-schung wird am Sonnabend ab 15Uhr unter anderem ein Film unseresAngerburger Heimatfreundes DieterGustmann gezeigt. Im Bürgersaal istaußerdem Gelegenheit zum Kaffee-trinken. Der schon zur Tradition ge-wordene Heimatabend am Sonn-abend um 20 Uhr im Bürgersaalwird gestaltet von der Chorgemein-schaft Borgfeld unter Leitung vonAnna Koch. Die Chorgemeinschaftwar in letzter Zeit besonders erfolg-reich. Herausragend war die Teil-nahme an der Chorolympiade inBremen, die den Borgfelder Sängerndie Bronzemedaille einbrachte. Einweiterer Höhepunkt an diesemAbend dürfte die Verleihung desAngerburger Kulturpreises 2005durch den Landkreis Rotenburg(Wümme) werden. Dieser Preis wirdalle drei Jahre verliehen für literari-sche und andere künstlerische undwissenschaftliche Arbeiten in deut-scher Sprache. Den Auftakt amSonntag, 11. September, macht einFestgottesdienst um 9 Uhr in derMichaeliskirche. Um 11 Uhr treffenwir uns in der Aula des Ratsgymna-siums zur Feierstunde. Die Gastredewird Jutta Malla, Landevorsitzendedes BdV-Bremen, halten. Nicht nur

um unser Heimatgefühl zu demon-strieren, sondern auch für unsereDarstellung in der Öffentlichkeit istes wichtig, daß möglichst alle An-gerburger an der Feierstunde teil-nehmen. Danach treffen sich die Be-wohner der Kirchspiele be-ziehungsweise Gemeinden in ver-schiedenen Klassenzimmern desGymnasiums und im Bürgersaal.Heimatliche Literatur wird sowohlim Bürgersaal, als auch im Ratsgym-nasium von der Kreisgemeinschaftangeboten. Bücher eignen sich be-sonders gut zum Verschenken. Zim-mer sollten Sie rechtzeitig bei denbekannten Hotels in Rotenburg(Wümme) und Umgebung bestellen.Eine Übernachtung ist auch im„Helmut-Tietje-Haus“ möglich. Dortstehen in begrenzter Zahl preiswer-te Zimmer zur Verfügung. Über-nachtungswünsche werden mög-lichst umgehend an die Ge-schäftsstelle der KreisgemeinschaftAngerburg, Bärbel Lehmann, AmSchloßberg 6, 27356 Rotenburg(Wümme) erbeten. Mit Ihrer Teil-nahme an den Angerburger Tagenbringen Sie Ihre Heimatverbunden-heit zum Ausdruck. Freuen Sie sichauf die 51. Angerburger Tage am10./11. September in Rotenburg(Wümme) mit interessanten Gesprä-chen und spannenden Begegnun-gen.

Ein ganz besonderes Fest – DieKreisgemeinschaft feierte AnfangJuni in ihrer Partnerstadt Kassel einganz besonderes Fest. Bereits 1915entstand eine Partnerschaft zwi-schen der hessischen ResidenzstadtKassel und der ostpreußischenKreisstadt Stallupönen. Dieser Städ-

tepartnerschaftist die älteste inDeutschland undhat viele Stürmeund Veränderun-gen überdauert.Nicht umsonstsprach KasselsBürgermeis te rThomas-Erik Jun-ge von einer be-sonderen Bezie-hung zwischenden beiden Städ-ten und ihren Be-wohnern, und dasman aus der Lei-stung und demMut der Vertrie-benen zum Neu-anfang nur lernenkann. Am Sonn-abend wurde be-reits ein Zusatz-schild „Stallu-pöner Straße“ an-gebracht, das aufdie 90jährigePartnerschaft hin-weist. Wir Teil-nehmer schautenin einen be-sonders schön imGrünen gelege-nen Stadtteil Kas-sels und erinner-ten uns an dieSchönheiten un-serer Heimat, diejetzt durch großeVerwahrlosungder Landschaftnahezu unauf-findbar ist. Aberals wir den Totengedachten, er-innerten wir unsauch mit Dank-barkeit, der 60Jahre, in denenunser Vaterlandnun schon inFrieden lebt, mit-ten in Europa,umgeben vonVölkern, dieebenso wie wirdankbar für dielange Periode desFriedens sind. Eswurde die Hof-

fung laut, daß nie wieder in Europadie Völker ihre Probleme durchKrieg zu lösen versuchen würden.Die Stadt Kassel hatte zu einer Fest-veranstaltung geladen, die am Sonn-tag im Rathaus stattfand. Dort gab eseine hervorragende Ausstellung zubesichtigen, die in die 90jährige Pa-tenschaft einführte, und Gruß- undDankworte zu hören die von hervor-ragendem Chorgesang begleitet undunterbrochen wurden. Dabei über-wog die Freude und Dankbarkeit.Wir erinnerten daran, daß unserVolk zum Beispiel von dem Sieger-volk aus Rußland um seine geachte-te Stellung in Europa und seinen so-zialen Status beneidet wird. DerKreisvertreter zitierte dazu eineProfessorin aus Petersburg: „IhrDeutschen und wir Rußen hattengemeinsam unter einem besondersschrecklichen Regime zu leiden.Aber ihr habt bis auf einen großenLandverlust alles wieder aufgeholt.Ihr lebt als geachtetes Volk mitten inEuropa. Wir dagegen werden nocheine sehr lange Zeit benötigen, bisdie Wunden, die uns das eigene Re-gime zugefügt hat, notdürftig geheiltsein werden“. Andere wiesen daraufhin, daß gerade die aus der Heimatvertriebenen Bewohner für die heu-tigen Bewohner unseres Heimat-kreises ein offenes Herz und offeneHände haben. Der Eindruck den dieTeilnehmer am Ende der Gedenk-veranstaltung mit nach Hause nah-men, war von Dankbarkeit und Zu-versicht geprägt. Für dengelungenen Tag haben einige beson-deren Dank verdient. Der Stadt Kas-sel und ihrer Verwaltung sei insge-samt herzlich für diese Feiergedankt. Ein besonderer Dank ge-bührt Herrn Nockert aus der Ver-waltung. Ebenso hat die Chorleite-rin, Frau Dreys besonderen Dankverdient. Sie erwähnte, daß ihrSchwiegervater dabei war, als unserStallupönen durch sein Kasseler Re-giment befreit wurde. Dabei wurdeallen deutlich, daß sich an diesemTage ein Kreis geschlossen hatte.Aus unserer Kreisgemeinschaft ge-bührt Dank dem Ehepaar Heiser,das sich seit Januar 2005 um das Ju-biläumstreffen bemühte und demSchriftleiter des Heimatbriefes, Lm.Theweleit, der ein „Sonderheft“zum Heimatbrief zusammengestellthat, welches an die Teilnehmer ver-teilt wurde. Es wird auch in denneue Heimatbrief eingearbeitet undso allen Mitgliedern zu Verfügunggestellt werden. Der Oberbürger-meister, Herr Lewandowski, konntepersönlich nicht teilnehmen. Ihmsein herzlich gedankt für sein Gruß-wort, das er für das Sonderheft derKreisgemeinschaft verfaßt hat.Ebenso danken wir Wilhelm v. Gott-berg für sein Grußwort, der eben-falls nicht persönlich anwesend seinkonnte. Wie schrieb der Bürgermei-ster in seinem Grußwort: „VergessenSie ihre Wurzeln nicht und erhaltenSie die alten Traditionen Ostpreu-ßens aufrecht, denn auch unser mo-dernes Deutschland braucht solcheErfahrungswerte.“

Hauptkreistreffen 2005 – Unserdiesjähriges Hauptkreistreffen fin-det traditionell wieder am drittenWochenende im September statt –also am 17. und 18. September 2005.Bitte merken Sie sich den Terminvor. Falls Sie noch Übernachtungs-möglichkeiten (Hotel oder Pension)suchen, melden Sie sich bitte in derGeschäftsstelle in Pinneberg. DieFeierstunde zum Tag der Heimat amSonntag den 18. September findet indiesem Jahr erstmalig im großenSaal des Hotel Cap Polonios statt.wir haben uns dafür entschieden,um jedem die Möglichkeit zu geben,an der Veranstaltung teilzunehmen.Noch ein kleiner Tip: Benötigen Sienoch ein persönliches Geschenk fürgute Freunde? Die Kreisgemein-schaft Königsberg-Land hat einenOstpreußenkalender 2006 heraus-gebracht. Er ist zu bestellen bei Her-

bert Laubstein, Telefon und Fax (023 32) 8 05 77 und kostet 10,50 Eu-ro inklusive Porto.

(Fortsetzung aus Folge 26) UnsereFahrten an den nächsten Tagen, – esgeht wieder nach Königsberg, dortmachen wir unter der Leitung vonEgbert Marenke eine spezielle Füh-rung. Er hat ein Heft mit alten Auf-nahmen zusammengestellt und wirbesuchen exakt die alten Aufnah-me-Standpunkte und sehen, wasnoch übrig geblieben ist. In denmeisten Fällen kann man nur erah-nen, aber nicht mehr sehen, was da-mals war. An vielen Stellen fandenwir Baustellen vor, schließlich ist esja das Jubiläumsjahr: 750 Jahre Kö-nigsberg. Aufgrund der Feiertagsse-rie – man bereitete sich auf: 60 Jah-re Kriegsende am sogenanntenEroberungstag, dem 9. Mai vor, ruh-ten die Bauarbeiten. Überhaupt wa-ren viele Straßen gesperrt. Rau-schen ist immer wieder eine Reisewert. Im Zentrum des Ortes wirdimmer mehr gebaut. Häuser, diedurchaus in die Landschaft passen.Wir sehen uns dort auch das „Mini-atur-Königsberg“ an. Dann geht'srunter zum Strand und zu denBernsteinständen. Nicht nur ich be-komme da wieder glänzende Augen.Die Kurische Nehrung ist ein Muß.Auf der Nehrung machen wir dieübliche Rund-Wanderung über Pill-koppen, wo wir ein Schwanenpaarbei der Brut beobachten konnten,im Ort die Luxusbauten der reichenRussen sahen, mit der Angst dabeium die wenigen noch vorhandenenursprünglichen Fischerhäuschen.Die Kurische Nehrung ist so schönund immer wieder neu beeindruck-end. Die Gruppe macht einen Tageine Fahrt in den NachbarkreisElchniederung und ich setzte michab, um nun endlich durch den Kreiszu fahren. Es ist wieder bedeckt undvor allem sehr kalt. Ist egal, ichmöchte sehen, ob tatsächlich keineReste von Goltzhausen und Frie-drichsburg zu finden sind. Die Naturist weit zurück und daher müßtenMauerreste usw. gut zu finden sein.Hinter Labiau geht's links ab, vorbeian Pareyken fahre ich erstmal nachGründen. Riesige Stallungen undauch Wohnhäuser stehen dort noch.Alles wirkt aber wie ausgestorben,keine Menschenseele ist zu sehen.Ich bin nicht sicher, ob ich über-haupt den Platz von Goltzhausengefunden habe. Hier geht es wohlnicht ohne topographische Karte.Nichts ist zu sehen, trotz langsamerFahrt. Dafür fotografiere ich zweisich gegenüberliegende kleine Bau-ernhöfe. Sie liegen in der Nähe vonGoltzhausen. Weiter geht es nachBärwalde. Ich sehe als erstes die ab-gerissene Scheune (s. Bericht v. Adl.Bärwalde) Man fragt sich, wieso?Warum wird so ein stabiles Gebäudeabgerissen? Anscheinend kann sichjeder, der Steine braucht, diese ho-len. In Friedrichsburg gehe ich aufsGutsgelände, weil ich selbst Anfangder 90er Jahre noch große Stallun-gen dort gesehen habe. Jetzt ist au-ßer einem Fundament und einigenSteinbrocken tatsächlich nichtsmehr zu entdecken. Man kann sowas nur im zeitigen Frühjahr fest-stellen. Später überwuchert die üp-pige Natur alles. Über Goldbachgeht es jetzt über Perkuiken (dabeidenke ich an Frau Rosemarie Schaff-stein, die von dort kommt und vieleArtikel für „tohus“ geschrieben hat.Das Tohus-Heft wird erst im Juli ver-schickt werden). In Groß Scharlackfinde ich den Platz, auf dem dasGutshaus gestanden hat. NikodemusRedler, der mich heute fährt, kenntalles genau, weil er in den zurückliegenden Jahren einen Landsmannvon dort häufig gefahren hat. Be-trübt bin ich über den Zustand vonKlein Scharlack. Es sieht ziemlichungepflegt aus. Nun noch malschauen, was die Rosenplantage inZanderlacken macht, über die Ger-

17H E I M A T A R B E I T Folge 27 – 9. Juli 2005

Best.-Nr. Titel Preis

Lieferung gegen Rechnung, Versandkostenpauschale € 3,95 / Auslandslieferung gegen Vorkasse, es werden die tatsäch-lich entstehenden Portogebühren berechnet. Videofilme, CDs, DVDs und MCs sind vom Umtausch ausgeschlossen.

Vorname: Name:

Straße, Nr.: PLZ, Ort:

Ort, Datum:Telefon: Unterschrift:

Bitte Bestellschein ausfüllen und senden an: Ostpreußen-Video Oliver RieckmannPostfach 100164 · 04001 Leipzig · Tel.: (0341) 2281298 · Fax.: 01212-6-125-51-945

E-Post: [email protected]

27/2005

Menge

Der Blick in die Heimat –750 Jahre Königsberg

Ich freue mich, Ihnen ab sofort wieder die Videos/DVDs aus dem ehemaligenSeidenberg-Archiv liefern zu können.

Ihr Oliver RieckmannFilmname Nummer Kat. Filmname Nummer Kat.Die Altstadt O-0076 BDer Kneiphof O-0077 BDie Burgfreiheit. O-0078 ADer Löbenicht O-0079 CDer Sackheim O-0080 ADie Vorstadt O-0081 ADer Haberberg O-0082 ADer Steindamm O-0083 BNeuroßgarten & Laak O-0084 BDer Tragheim O-0085 ADer Roßgarten O-0086 AKalthof & Devau O-0087 ADie Vorderhufen O-0088 ADie Mittelhufen O-0090 AAmalienau Südteil O-0092 BAmalienau Nordteil 1 O-0093 BAmalienau Nordteil 2 O-0094 B

Gartenstadt Ratshof O-0095 CDie Lomse,Mühlenhof& Rosenau O-0096 CMaraunenhof O-0097 ANasser Garten, TragheimerPalve, Rothenstein O-0099 BJuditten Teil 1 O-0100 AJuditten Teil 2 O-0102 BPonarth O-0103 ALiep O-0105 BAlt Königsberg i.Pr. einst! O-0076 B

Kategorie Preis A 39,95 B 29,95 C 21,95

Gerne sende ich Ihnen auch kostenlos und unverbindlich weiteres Informationsmaterial zu.Sie finden uns auch im Internet unter: http://www.ostpreussen-video.de.

Dort können Sie auch unsere aktuellen Kataloge herunterladen.

VHS* DVD*

* bitte ankreuzen ✗

Anzeige

AUS DEN HEIMATKREISENDie Kartei des Heimatkreises braucht Ihre Anschrift.

Melden Sie deshalb jeden Wohnungswechsel. Bei allen Schreiben bitte stets den letzten Heimatort angeben

ANGERBURG

Kreisvertreter: Kurt-WernerSadowski. Geschäftsstelleund Archiv: Bärbel Leh-mann, Telefon (0 42 61) 8014, Am Schloßberg 6,

27356 Rotenburg (Wümme)

EBENRODE (STALLUPÖNEN)

Kreisvertreter: Helmut Fri-ske, Telefon (03 34 38) 6 0487, Bernauer Str. 6, 14345Altlandsberg. Geschäftsstel-le: Brigitta Heyser, Telefon

(0 51 91) 97 89 32, Billungstraße 29,29614 Soltau

FISCHHAUSEN

Kreisvertreter: WolfgangSopha, Geschäftsstelle:Fahltskamp 30, 25421 Pin-neberg, Tel.: (0 41 01) 2 2037 (Di. und Mi., 9 bis 12

Uhr, Do. 14 bis 17 Uhr), Postfach 17 32,25407 Pinneberg, E-Mail: [email protected]

LABIAU

Kreisvertreterin: BrigitteStramm, Hoper Str. 16,25693 St. Michaelisdonn/Holstein, Tel. (0 48 53) 5 62,Fax (0 48 53) 7 01. Ge-

schäftsstelle: Hildegard Knutti, Telefon(04 81) 6 24 85, Lessingstraße 51, 25746Heide, E-Mail: [email protected],Internet: www.labiau.de

15_19_PAZ27 05.07.2005 13:40 Uhr Seite 3 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 18: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

hard Fischer im vergangenen Jahrberichtet hat. Rosen sehe ich nicht,Aber Tuja (Lebensbaum), gepflanztin langen Reihen. Bin neugierig, wasdort wohl im Sommer angepflanztwird. In Theut mache ich einen klei-nen Abstecher. Neue russische Häu-ser machen einen guten Eindruck.Zurück nach Labiau auf den Wo-chenmarkt, es ist dort wie auf demBasar, man bekommt alles. Jetzt fah-ren wir nach Labagienen um amHaff Picknick zu machen. Es wehteine „Steife Brise“. Wir parken di-rekt am Wasser und genießen denwundervollen Blick auf die Deime-mündung und die Weite des Kuri-schen Haffs. Riesige Schwärme vonKormoranen ziehen ihre Bahn überdem Wasser.

Zurück in Labiau – besichtige ichdie Baustelle des Klärwerks. Es wirdRichtung Deimemünde kurz nachdem Kahnenberg, aber noch vordem jetzigen kleinen Militärhafengebaut. Anschließend möchte ichnach Hindenburg. Eine Redakteurindes WDR hat entdeckt, daß dortnoch an einem Haus der Name „A.Sprunk 1928“ in schmiedeeisernerSchrift gut zu sehen ist. Der Weg istleicht zu finden, gleich die ersteStraße links ab Richtung Haff. Rich-tiges Katzenkopfsteinpflaster, rundgefahren. Sehr nette Leute empfin-gen uns dort, sie haben bereits an-gefangen, das Haus zu renovieren,neue Fenster sind drin und auch derGarten war schon bestellt. Die Red-akteurin hat durch mich Kontakt zuFamilie Sprunk, die im Spreewaldlebt, aufgenommen. Wir werdenwohl irgendwann den Bericht im TVsehen können. Nun weiter RichtungGroß Baum, in Tuttenberg hat eineFamilie, sie handeln mit Holz, ihrHäuschen schön renoviert. Ich be-obachte das schon eine geraumeZeit. In Laukischken stelle ich fest,daß das ehemalige Gutshaus vonBieberstein einen neuen Anstrichbekommen hat. Es macht den bestenEindruck. Auch das Pastorat siehtvon außen sehr gut aus. Jetzt geht esweiter nach Dedawe. Bin doch zuneugierig, wie weit der Ausbau derRussisch orthodoxen Kapelle auf

dem Gutsgelände von Dedawe, dasja jetzt ein Nonnenkloster beher-bergt, ist. Oh, Überraschung, die Ka-pelle ist fast fertig. Schnell aus demAuto einige Aufnahmen gemacht,ehe die uns wieder mit dem Besenhinterher kommen. Ich genieße beider Weiterfahrt nach Rathswalde diewundervolle Landschaft. ÜberallStörche, ganz zartes, zaghaftes Grün.Dann der Mühlenteich, still ruht erdort, es ist märchenhaft, es scheint,als wenn er viele Geheimnisse insich birgt. Daß er so groß ist, siehtman im Sommer gar nicht. DasFarbfoto am Anfang zeigt seineSchönheit. Nun ist es spät gewor-den, aber auf der Rückfahrt macheich noch einen Stopp in Kl. Schmer-berg. Oben auf dem Hügel stehtnoch ein Gehöft. Man hat von dortaus einen wundervollen Blick aufdie Deime und die gegenüber lie-genden Besitzungen der Familie vonKnobloch. Rot strahlen die Dächervon Bärwalde. Resümee des Tages:Schreck laß nach, und super, es gibtauch etwas Neues. Der letzte Tag istwieder Taxitag. Einige fahren wie-der in die Dörfer, andere machen ei-ne Bootsfahrt mit Nikodemus undich gehe mit einigen ins GroßeMoosbruch, wir wollen eine Moor-wanderung machen. Es gibt wohlniemanden, den diese ganz beson-dere Landschaft nicht gefangennimmt. Wir haben den Eindruck,diese geheimnisvolle Landschaft istschon seit Urzeiten so, wie sie jetztist: wunderschön! Anschließend er-folgt die obligatorische Einladungmeines Moorführers. Wir genießenherzliche Gastfreundschaft in demKirchdorf meines Vaters. Es ist im-mer schwer wieder wegfahren zumüssen.

10. Kirchspieltreffen Warpuhnen –Das 10. Kirchspieltreffen Warpuh-nen fand wiederum im Ostheim inBad Pyrmont statt. 60 Teilnehmer

waren angereist und erlebten dortviele schöne und harmonischeStunden des Beisammenseins. Ot-to Pieplack aus Prußhöfen, derheute in Kanada lebt, hatte seinenDeutschlandurlaub extra so gelegt,daß er an dem Treffen teilnehmenkonnte. Kirchspielvertreter AlfredThiel eröffnete die Veranstaltungmit einer herzlichen Begrüßungund übermittelte die Grüße desKreisvertreters Siegbert Nadolny.Nach einer kurzen Andacht durchden Pastor Tegler wurde in einerSchweigeminute der in der letztenZeit Verstorbenen gedacht (HildeBreuer geb. Stabba und SiegfriedKolmann). In seiner Ansprachestellte Alfred Thiel unter anderemfest, daß die Politiker und insbe-sondere die Medien immer wie-der von dem Leid sprechen, dasDeutsche anderen angetan hätten,nicht aber den Mut fänden, vondem Lied zu berichten, welchesauch dem deutschen Volk angetanwurde. Dem offiziellen Teil schloßsich der gemütliche an. Bei lebhaf-ten Unterhaltungen vergingen dieStunden wie im Flug, und vieleTeilnehmer waren gezwungen, dieHeimreise anzutreten. Es ist alsoempfehlenswert, bei weiterenTreffen sich wenigstens für dieNacht im Ostheim anzumelden,stellte Lm. Thiel fest. Am folgen-den Sonntag fand in der Stadtkir-che zu Pyrmont ein Gedenkgottes-dienst zur Erinnerung an dasKriegsende vor 60 Jahren am 8.Mai 1945 statt, bei dem die Anwe-senden zur Gestaltung beitrugen.Dieser Gottesdienst wurde durchdie von den Landsleuten EdithGrützmacher, Alfred Thiel undFryderyk Tegler vorgetragenenZeitzeugenberichte sehr emotio-nal und gab Anlaß zum Nachden-ken und zum verarbeiten der eige-nen Erlebnisse. Der einhelligeWunsch aller Teilnehmer: Niewieder Krieg und Vertreibung.Der Kirchspielvertreter schloß sei-nen Bericht mit den besten Wün-schen für die verbleibende Zeitbis zum nächsten Treffen (17. bis20 Mai 2007). In diesem Sinneverbleibt mit den besten heimat-lichen Grüßen Alfred Thiel, Hal-stenbeker Straße 91, 22457 Ham-burg.

Herzog-Albrecht-Schule Tilsit(HAT) – Wie einmal erwies sich dasOstheim in Bad Pyrmont als geeigne-te Tagungsstätte für die ehemaligenSchüler der HAT und ihre Begleite-rinnen. Berthold Brock, Vorsitzenderdieser Schulgemeinschaft, dankte inseinen Begrüßungsworten allen Teil-nehmern, die teilweise eine weiteAnreise hatten, für ihr Erscheinen.Bezeichnend dabei ist, daß auch eini-ge Damen an diesem Schultreffenteilnahmen, deren Tilsiter Ehemän-ner inzwischen verstorben sind. Die-se Damen fühlten sich der Schulge-meinschaft weiterhin verbunden, wasdie Ehemaligen mit Respekt und An-erkennung vermerkten. Während derTotenehrung verlas Berthold Brockdie Namen der Schulkameraden, dieseit dem letzten Schultreffen verstor-ben sind. Die gute Betreuung durchdie Heimleitung und ihre Mitarbei-terinnen sowie die gute Vorbereitungdes Schultreffens durch die TilsiterOrganisatoren boten die besten Vor-aussetzungen für einen harmoni-schen und erfolgreichen Verlauf jenerTage in Bad Pyrmont. Neben den per-sönlichen Gesprächen und den obli-gatorischen Rückerinnerungen an dieSchulzeit und ihrer Lehrer, hatten dieOrganisatoren ein umfangreichesProgramm zusammengestellt. Ein Vi-deofilm, der auf eine großformatigeLeinwand projiziert wurde, frischteErinnerungen, an einen Schulausflugnach Tilsit vor zehn Jahren, auf. Un-ter anderem an den festlichen Emp-fang in der Aula der HAT, dem heuti-gen Berufslyzeum Nr. 14 sowie denAusflug mit Picknick in Tilsits Umge-bung. Ein weiterer Film zeigte dasheutige Tilsit im Winter und Hoch-wasser der Memel. Schließlich wurdeein Film über einen Spaziergangdurch Tilsit vorgeführt. Dieser Filmentstand ebenfalls vor etwa zehn Jah-ren. wie bei jedem Schultreffen derHAT, gehörte auch in diesem Jahr einAusflug in das Weserbergland zumProgramm. Zunächst ging es mit demBus nach Minden, wo die Reisegrup-

pe mit dem Schiff von der Weser zumMittellandkanal hochgeschleust wur-de, der die Weser mit einer Spezial-brücke überquert. Ein weiteres Zielwar in Minden das Preußenmuseum.Erholsam war die anschließende Kaf-feepause an der Porta Westfalica.Zum heiteren Teil im Ostheim gehör-te unter anderem die Masurische Ge-schichte von Siegfried Lenz unterdem Titel „Sozusagen Dienst amGeist“, vorgetragen von MonicaGrabs, Schauspielerin und Ehefraudes Schulkameraden Siegfried Dan-nath-Grabs. Dank gilt dieser Schau-spielerin und allen, die zum Gelingenund zum harmonischen Verlauf die-ses Schultreffens beigetragen haben.

Realgymnasium/Oberschule fürJungen zu Tilsit – Nur noch ein paarWochen sind es bis zu unserem 61.Schultreffen in Dresden. 72 Personenhaben sich bisher im Hotel Elbflorenzangemeldet. Wir treffen uns am Don-nerstag, dem 25. August um 14 Uhr,im Hotelrestaurant Piazza zurWiedersehensparty. Die Schulge-meinschaft lädt alle Schulkameradenund ihre Ehepartner zur Kaffeetafelein. Um 18 Uhr beginnt der offizielleTeil mit Regularien und Ehrungen.Am Freitag erwarten uns drei Gäste-führer zu einem Stadtrundgang undwerden die Sehenswürdigkeiten derResidenz der Sachsenkönige zeigen.Am Nachmittag begeben wir uns anBord eines Elbdampfers und genie-ßen in einer dreistündigen Fahrt dasreizvolle Panorama zwischen Brühl-scher Terrasse und Schloß Pillnitz.Dampferfahrt und Kaffeetafel an Bordwerden gesponsert. Wer sich nochnicht angemeldet hat, sollte dasschnell tun, denn das preisgünstigeReservierungskontingent läuft baldaus. Zimmerbestellungen nimmt dasHotel Elbflorenz entgegen, Telefon(03 51) 8 64 00, Fax (03 51) 8 64 0100. �

18 H E I M A T A R B E I TFolge 27 – 9. Juli 2005

Vor dem Hintergrund des 60. Jah-restages des Endes des Zweiten

Weltkrieges eröffnete die 1. Stellver-tretende Bürgermeisterin vonSchwelm, Christiane Sartor, im Mu-seum Haus Martfeld die Sonderaus-stellung „Verlorene und wiederge-fundene Heimat“.

Diese soll an die mit der Vertrei-bung verbundenen Schicksale vonDeutschen aus den ostdeutschenGebieten anknüpfen. Aspekte wieLandschaften, Wirtschaft und Ge-sellschaft in historischer Zeit wer-den durch Texte, Bilder und zahlrei-che sehenswerte Originalexponateund Modelle veranschaulicht. DieVertreibung ostdeutscher Sied-ler stellt einen gravierenden Ein-schnitt in der deutschen Ge-schichte dar. Mit einemversöhnlichen Ausblick inGegenwart und Zukunft wirddieses Thema zu einem weiterenSchwerpunkt dieser Sonderaus-stellung.

Auch in Schwelm fandenzahlreiche Flüchtlinge und Ver-triebene ein neues Zuhause undgestalteten die Nachkriegszeitaktiv mit. Durch diese Ausstel-lung soll auch versucht werden,den Nachkommen, die bisherselten für die Heimatarbeit zugewinnen gewesen sind, klarz-umachen, daß die bisher gelei-stete Arbeit auch vor allem fürsie getan wurde.

Für sie soll Geschichte undKultur wachgehalten werden,sie sollen wissen, wo ihre Wurzelnsind.

Die Stadt Schwelm und die Mu-

seumsleitung des städtischen Mu-seums haben der Gruppe „Ostsee-strand“, einer Vereinigung Vertrie-bener aus Ostpreußen, Pommern,Westpreußen und Danzig, freundli-cherweise die einmalige Chanceeingeräumt, im Haus Martfeld ne-ben der bereits vorhandenen klei-nen Dauerausstellung dieseSonderausstellung zu zeigen. Diesewird vom Museum Haus Martfeld,der Gruppe „Ostseestrand“ unddem Arbeitsgreis Schwelmer Bau-geschichte e. V. ausgerichtet undkann noch bis zum 21. August 2005im Museum und Stadtarchiv HausMartfeld, Haus Martfeld 1, 58332Schwelm, Öffnungszeiten: Mitt-

woch, Freitag und Sonnabend von10 bis 13 Uhr, Sonntag von 11 bis 18Uhr, besucht werden. Der Eintritt istfrei. Herbert Laubstein

Erinnerung an die HeimatSonderausstellung im Museum Haus Martfeld

Gehörte zum Bild Ostpreußens: Modell ei-nes Kurenkahns. Foto: HL

HeimatkreisgemeinschaftenFortsetzung von Seite 17

SENSBURG

Kreisvertreter: Siegbert Na-dolny, Wasserstraße 9,32602 Vlotho, Telefon (0 5733) 55 85. Geschäftsstelle:In der Stadtverwaltung

Remscheid, Nordstraße 74, 42849 Rem-scheid, Telefon (0 21 91) 16 37 18

TILSIT-STADT

Stadtvertreter: Horst Merti-neit. Geschäftsstelle: Tel. (0431) 7 77 23 (Anrufbeant-worter), Diedrichstraße 2,24143 Kiel

Nach der erfolgreichen Kant-Ausstellung im letzten Jahr

widmet das Museum Stadt Königs-berg der früheren Hauptstadt Ost-preußens in diesem Jahr eine Jubi-läumspräsentation. Im Rahmeneiner festlichen Veranstaltung in derDuisburger Salvator-Kirche, in derviele Königsberger und Ostpreußender Kapitulation ihrer Stadt und desVerlustes ihrer Heimat vor genausechzig Jahren gedachten, führteProf. Dr. Jürgen Manthey mit demVortrag über die geistes- und kultur-geschichtliche Bedeutung Königs-bergs in die Ausstellung ein.

Anhand von Originalkarten undPlänen wird die Entwicklung derStadt – die aus den drei selbststän-digen Gemeinwesen Altstadt, Löbe-nicht und Kneiphof entstanden war– bis zum Jahre 1939 dargestellt. So-wohl auf die NS-Zeit wird eingegan-gen als auch auf die Zerstörung derStadt im August 1944 und schließ-lich auf Kapitulation, Flucht undVertreibung. Gestreift wird fernerdie jüngere Geschichte der Stadt,die seit 1946 Kaliningrad heißt.

Zu sehen sind Bildnisse, Doku-mente, Modelle und Gegenstände,die Gesamtansichten oder einzelnewichtige Gebäude, vornehmlichSchloß, Dom und Universität, zei-gen. Die Ausstellung vermittelt um-fangreiche Informationen zur Grün-dung der Stadt durch denDeutschen Ritterorden 1255 undzur Umwandlung des Ordensstaatesin ein Herzogtum mit der gleichzei-tigen Einführung der Reformationunter Herzog Albrecht von Bran-denburg-Ansbach 1525. Die Selbst-krönung Friedrichs I. zum erstenKönig in Preußen 1701 und Wil-

helms I. zum König von Preußen1861 sind weitere Schwerpunkteder Präsentation. Gebührend er-wähnt wird auch der Widerstandgegen Napoleon, der in Königsbergseinen Anfang hatte und nicht zu-letzt die Preußischen Reformen, diein der ehemaligen europäischenMetropole entwickelt wurden.

Hervorgehoben wird auch diebesondere Bedeutung der Stadt,die vor allem in ihrer geistes-kul-turgeschichtlichen Leistung liegt.Erinnert wird unter anderem anbekannte Persönlichkeiten wie Im-manuel Kant, Karl Gottfried Her-der, Johann Christoph Gottsched,E.T.A. Hoffmann, Käthe Kollwitz,Otto Nicolai, Agnes Miegel undErnst Wiechert. Eine Fülle von pri-

vaten Erinnerungsstücken wieNummernschilder der Straßenbah-nen, Eintrittskarten in den Zoo von1945, Ballettrock und Zylinder,Pickelhaube und Degen sowie einFluchtkoffer mit Mitbringselen al-ler Art ergänzen die Präsentation.

Zur Information: Das MuseumStadt Königsberg befindet sich imDuisburger Kultur- und Stadthisto-rischen Museum (Johann Corpu-tius–Platz). Die Jubiläumsausstel-lung ist Dienstag, Mittwoch,Donnerstag und Samstag von 10bis 17 Uhr, Freitag von 10 bis 14Uhr und Sonntag von 10 bis 18 Uhrzu besichtigen. Auskünfte unter Te-lefon (02 03) 2 83 21 51 oder imInternet: www.museumkoenigs-berg.de M.D.

TILSIT-RAGNIT

Kreisvertreter: HartmutPreuß, Hordenbachstraße 9,42369 Wuppertal, Telefon(02 02) 4 60 02 34, Fax (0202) 4 96 69 81. Geschäfts-

stelle: Helmut Pohlmann, Telefon (0 4624) 45 05 20, Fax (0 46 24) 29 76, Rosen-straße 11, 24848 Kropp

Königsberg-Ausstellung in DuisburgDie Geschichte und Kultur einer europäischen Metropole

Vergangener Glanz: Älteste Darstellung der 750jährigen Stadt Königsbergmit Dom und Schloß. Foto: MD

15_19_PAZ27 05.07.2005 13:41 Uhr Seite 4 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 19: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Deshalb hat der Vorsitzende derLandesgruppe diesen Vorschlag auf-gegriffen. Die Reisegruppe setztesich aus 18 Jugendlichen und 30 Se-nioren zusammen. In Königsbergangekommen konnten sich die Rei-segäste von den Vorbereitungenzum Jubiläum der Stadt, die in vol-lem Gange waren, überzeugen. Die-se Fahrt sollte ein erster Schritt desMeinungs- und Gedankenaustau-sches sein, dem weitere folgen sol-len. Das Reiseprogramm wurde ge-meinsam mit dem Mitgliedern derJungen Union und dem Landesvor-stand erarbeitet. Es wurden vor OrtGespräche im Deutsch-Russischen-Haus (DRH) und mit Studenten der„Albertina“ geführt. Zu der russi-schen Delegation gehörten: der Lei-ter des DRH, Herr Wunsch, derProbst der evangelischen Kirche imKönigsberger Gebiet, Pfarrer Heye-Osterwald, sowie der AbgeordneteAlexander Iwanowitsch Pjaliko. Aufdeutscher Seite unter der Leitungdes Landesvorsitzenden Erwin Küh-nappel nahmen an den Gesprächenteil: der Vorsitzende der JungenUnion Chemnitz, Andre Seiler, so-wie Mitglieder der beiden Vorstän-de und Reiseteilnehmer. Es fand ei-ne rege Diskussion zu den Fragen

der Zukunft des Königsberger (Kali-ningrader) Gebietes in Hinsicht aufdessen wirtschaftliche Entwicklungund der Stadt der Vorbereitung desStadtjubiläums. Alle waren von denAusführungen der russischen Gästeangetan. Die Gastgeber waren er-freut am Interesse der jungen Leutefür die Region und deren Geschich-te. Am Abend fand im Hotel eineGesprächsrunde mit Prof. Kopzigund Studenten der „Albertina“,Fachrichtung Germanistik, und denjungen Teilnehmern der Reisegrup-pe unter Leitung von Andre Seilerstatt. Die Diskussion war rege undaufgeschlossen und wurde an denfolgenden Abenden jugendgemäß inDiskotheken fortgesetzt.

Limbach-Oberfrohna – „Land anWeichsel und Warthe“. Das war dasThema des letzten Heimatnachmit-tags. Als einzige im BdV hat dieLandsmannschaft Weichsel-Warthedie Besonderheit, daß sie nicht in ei-nem geschlossenen Siedlungsgebietzu Hause war. In kleinen Gruppie-rungen lebte sie weit verstreut inFrieden mit ihren polnischen Nach-barn bis Krieg und Vertreibung demein Ende setzte. Die größte Gruppie-rung lebte wohl in Lodz und Umge-bung. Erna Stephan, die, wie diemeisten ihrer Landsleute im RaumLimbach, in Lodz zu Hause war, hat-te einen interessanten Vortrag ausge-arbeitet. Mit Bildtafeln und Landkar-

ten konnte sie den Anwesenden mitihrer Heimat vertraut machen. DieStadt der Tuchmacher und der mitihnen verbundenen Gewerke undManufakturen bot ihren BewohnernArbeit und Wohlstand. ZahlreicheFachleute und Unternehmer ausdem In- und Ausland hatten sich inder verhältnismäßig jungen Stadtangesiedelt. So bot Lodz ein buntesVölkergemisch, welches friedlichmiteinander umging. Die Deutschenin Lodz hatten eine eigene Mundart,die viele Dialekte und Sprachen insich vereinte. Wanda Gitzel konntein einem Vortrag gekonnt eine Kost-probe davon geben. In seinen ab-schließenden Worten bedankte sichKurt Weihe bei Erna Stephan undWanda Gitzel für die Gestaltung die-ses interessanten Nachmittags. Er-freut zeigte sich Lm. Weihe über denBesuch der Kulturbeauftragten derLandesgruppe, Hannelore Kedziers-ki, und der Kreisvorsitzenden vonChemnitz, Gertrud Altermann, dieschon wiederholt mit ihrem Ehegat-ten die Veranstaltungen besuchte.

Dessau – Montag, 18. Juli, 14.30

Uhr, Treffen der Singgruppe in derBegegnungsstätte H. Rühmann.

Magdeburg – Dienstag, 19. Juli, 15Uhr, Bowling, Lemsdorfer Weg.

Bad Schwartau – Mit dem Besuchdes Autors Heinz Buchholz beende-te die Gruppe das erste Halbjahr. Eswurde ein spannender Nachmittag.67 Mitglieder und Gäste lauschtenHermine Rathmann, die aus HeinzBuchholz Buch „Iwan, das Panje-pferd“ vorlas und in vielen Zuhö-rern die Erinnerung an die vergan-genen schweren Zeiten weckte. EineKindheit zwischen Krieg und Frie-den – ein 13 Jahre alter Junge, dergleich zu Beginn des langen Trecksdas verlorengegangene Familien-oberhaupt in einer Reihe lebensbe-drohender Situationen ersetzenmuß. Iwan, ein Panjepferd, das aufmerkwürdige Weise in seinen Besitzgelangt ist, erweist sich schnell alsmehrfacher Lebensretter. Zugleichist das Pferd auch ein Seelendoktor,dem das verstörte Kind seine Er-innerungen an eine heile Welt an-vertrauen kann und so – angesichtsunbegreiflicher Vorfälle – sein seeli-sches Gleichgewicht wiederfindet.Ein Angehöriger der Kriegskinder-Generation meldet sich – nach 60Jahren der Verdrängung – mit einemspannend geschriebenen Erlebnis-bericht zu Wort.

Neumünster – Die 1. VorsitzendeBrigitte Profé begrüßte die Reiselu-stigen bei dem Jahresausflug, gabden Reiseverlauf bekannt und ließdann am „Erbsenraten“ alle teilneh-men. In York bestiegen man die„Bimmelbahn“ und fuhr unter sach-kundiger Führung einige Stundendurch Obstplantagen, an herrlichenFachwerkhäusern und durch vieleOrtschaften, wie zum Beispiel Lühe,Steinkirchen, vorbei. Die auffallendgut gepflegten Gärten waren eineAugenweide. Nach dem Besuch derKaffeetafel im Glashaus „Cafe Mat-thies“ ging die Heimfahrt über Ham-

burg zurück. Dem Busfahrer HerrnFreese ganz herzlichen Dank für diegute und sichere Fahrweise sowiefür die ausführlichen Informationenwährend der Fahrt. Nach 18 Uhr trafman in Neumünster ein. Für dasnächste Jahr soll wieder ein Ausfluggeplant werden.

Landesgruppe – Auf der Sonder-delegiertenkonferenz wurde einneuer Vorstand und eine neue Kas-senprüfungskommission gewählt.Die vorgeschlagenen Delegierten fürden neuen Vorstand wurden vonden anwesenden Delegierten inBlockabstimmung gewählt. Die neu-en Vorstandsmitglieder stellten sichallen Anwesenden kurz vor. Ebensowurde eine neue Satzung bekanntgegeben und darüber abgestimmt.Nach Bekanntgabe des Wahlergeb-nisses erfolgte eine kurze Konstitu-ierung des Vorstandes zur Wahl desneuen Vorsitzenden. Zum Vorsitzen-den der Landesgruppe wurde WalterSchmunz gewählt. Für die neue Kas-senprüfungskommission fungierenIrma Böttcher, Käthe Eberlein undPeter Kötschau. – Anfang Juni fanddie erste Vorstandssitzung statt. hierwurden die weiteren Funktionen dereinzelnen Mitglieder festgelegt, soist Klaus Barth (stellvertretenderVorsitzender), Gerhard Zukowski(Schatzmeister), Edeltraut Dietel(Schriftführerin), Gretel Fischer(Verantwortliche für Kultur), AlfredLehrmann (Verbindungsmann zurHeimat), Margarete Ritter (Verant-wortliche für Frauenarbeit), Dr. Gün-ter Rubach (Verantwortlicher für Re-ferentengruppen), Helmut Schön-wald (Verantwortlicher für Satzungs-arbeit und Verbindungsmann zumBdV-Thüringen). Mit der Neuwahldes Vorstandes möchte die Landes-gruppe einen Neubeginn starten.Der neue Vorstand bemüht sich ei-ne ordentliche und niveauvolle Ar-beit zu leisten, im Sinne der Lands-leute. �

19H E I M A T A R B E I T Folge 27 – 9. Juli 2005

Die Arbeitstagung stand ganz imZeichen des 20jährigen Beste-

hens der Arbeitsgemeinschaft. Er-halt und Verbreitung der Heimat-sprache ist das Ziel derArbeitsgemeinschaft „OstpreußischPlatt“ mit Sitz in Bielefeld.

Die Jubiläumstagung wurde durchein aufgelockertes Programm um-rahmt. Begrüßt wurden die Gästevom 1. Vorsitzenden Siegfried Gra-witter und der Stellvertreterin Wal-traut Liedtke. Auch Eckard Steiner,Vorsitzender der KreisgemeinschaftGumbinnen, richtete einige Gruß-worte an die Anwesenden. Erschie-nen waren auch Karin Banse undGerda Nasner, die beide in derKreisgemeinschaft Gumbinnen tätigsind. In seiner Begrüßungsrede hobGrawitter insbesondere die Verdien-ste von Begründer und Ehrenmit-glied Dietrich Goldbeck (91) hervorsowie der langjährigen Vorsitzen-den Hildegard Linge (verst. im Dez.2003). Herrn Goldbeck wurde vonder Stellvertreterin Waltraut Liedtkeeine Urkunde überreicht. Der Vor-sitzende bedankte sich auch bei denGründungsmitgliedern Eva Behling,Grete Grün, Albrecht Hagen, Chri-stel Raudschus und Herta Peitschatfür die intensive Mitarbeit. Alle er-hielten ebenfalls eine Urkunde.Auch für die übrigen Mitgliederfand er lobende Worte für die regeTeilnahme und Mitarbeit.

1985 wurde die Arbeitsgemein-schaft gegründet mit dem Ziel, das„Ostpreußisch Platt“ als Mundartweiterhin für unsere Nachwelt zuerhalten, denn die Sprache ist einnicht zu unterschätzendes Kultur-gut, das nicht vergessen werdendarf. Mit Unterstützung von Dr. Ul-rich Tolksdorf, vom PreußischenWörterbuch der Universität Kiel,

machte man sich damals an die Ar-beit. Schon bei den ersten Treffenwaren nicht nur Gumbinner, son-dern auch Ostpreußen aus denKreisen Insterburg, Tilsit Ragnit,Pillkallen-Schloßberg, Stallupönen-Ebenrode, Dahrkehmen-Angerappund Goldap mit dabei. Für alle wareines wichtig,gemeinsam dieLiebe zum hei-matlichen Platterhalten. Nachdem Tod von Dr.Tolksdorf 1992konnten seineNachfolger Dr.Reinhard Goltzund Dr. MartinSchröder ge-wonnen werden,um die erfolgrei-che Arbeit derGruppe weiter-hin zu unterstüt-zen. Dem Enga-gement derArbeitsgruppeist es zu verdan-ken, daß inzwi-schen das 370 Seiten umfassendeWerk „Eck vertäll miene Jeschichte“im Elwert Verlag, Marburg, erschie-nen ist. Verfasser sind Dr. Goltz undDr. Schröder. Darin gesammelt sindfrei geschilderte Geschichten ausder Heimat, wie zum Beispiel: Men-schen und Landschaften, Arbeitund Alltag, Erlebnisse und Ereig-nisse und noch vieles mehr.Niedergeschrieben natürlich allesin Platt. Darüber hinaus habenWaltraut Liedtke und HildegardLinge ein plattdeutsches Arbeits-heft mit dem Titel „Läwe un Spro-ak tohus oppem Land“ herausgege-ben. Es sind dann noch weiterekleine Broschüren wie zum Bei-spiel: „Rezepte ut Omas Koakbock“

und Lieder der Arbeitsgemein-schaft erschienen.

Das Programm der Jubiläumsta-gung war an beiden Tagen gut ab-gestimmt. Es wurden Geschichtenvorgelesen, Lieder aus der Heimatgesungen, kleine Anekdoten er-

zählt und auch Lustiges vorgetra-gen, wo man auch einmal in sichhinein schmunzeln konnte. AmAbend traf sich die Gruppe dannzu einem geselligen Beisammen-sein. Es wurde viel Platt geredetund zu Akkordeonklängen vonCharlotte Hünken und Heinz Gra-witter wurden Lieder gesungenund einiges zum Besten gegeben.Am Abschlußtag zog Grawitternoch einmal ein kurzes Resümeeund bedankte sich bei allen Teil-nehmern für die an beiden Tagengute Zusammenarbeit. „Wir habennoch einiges zu tun und wollenweiterhin tatkräftig ans Werk ge-hen“, betonte er in seinem Schluß-wort. S. G.

»Eck vertäll miene Jeschichte«Ostpreußisch Platt – ein wichtiges Erbe der Heimat darf nicht verschwinden

Machen sich um die Mundart verdient: Dietrich Goldbeck,Erika Schiemann, Waltraud Liedtke, Grete Grün, SiegfriedGrawitter Foto: privat

Ostpreußen sehen und wiedersehenAnreise im Imken-Fernreisebus ab Oldenburg, Bremen, Hannover

10-tägige Reisen nach Masuren oder Königsberg oder NiddenKombination: Masuren-Königsberg; Masuren-Danzig; Königsberg-Nidden

10.-täg. Flugreise: Königsberg – Nidden – Insterburg.Schiffs- und Flugreisen: Jede Woche zwischen Mai und September nach

Nidden und Schwarzort (4 Hotels zur Auswahl)

Fahrradwandern in MasurenRadeln Sie durch eine der schönsten Landschaften Europas · Anreise mit

Bus, Bahn oder Flugzeug · Unsere Reiseleitung betreut Sie bei allen ReisenTermine: Jede Woche von Mitte Mai bis Mitte September an € 480,-

Fahrradwandern im nördlichen OstpreußenWir bringen sie mit Bus oder Flugzeug nach Königsberg · 5 Radeltage u.a.

Trakehnen, Kur. Nehrung, Samland, Elchniederung, Tilsit, Gilge· Busbegleitung ·

Termine: Jede Woche von Mitte Mai bis Mitte September an € 895,-

Prospekte, Informationen, Buchung auch unter www.imken.comIMKEN touristik · 26215 Wiefelstede, Tel. 04402-96880

Urlaub / ReisenReisedienst Einars Berlin – Klaipeda/MemelKaliningrad/Königsberg – Tilsit – Masuren• individuelle Reisen ins gesamte ehemalige

Ostpreußen planen und erleben• ideal für Familien- und Ahnenforschung,

Genealogie• exklusiv für Gruppen von einer bis sechs Per-

sonen• faire Preise nach Kilometern berechnetwww.einars.de · Tel&Fax 0049-30-4232199

Bad Lauterberg im SüdharzMachen Sie Urlaub bei uns. Gut eingerichte-te Ferienwohnungen, Sonnenterrasse mitWaldblick in ruhiger zentraler Lage findenSie im HAUS ZUR LINDE, Fam. Hans-G.Kumetat in 37431 Bad Lauterberg, Telefon0 55 24/50 12, Fax 0 55 24/99 84 29,www.kumetat-ferienwohnung.de

Ostsee KöslinPension in Lazy (Laase) bei Mielno. 100 m v.Strand. Zi. mit Du., WC, TV, Tel. auch f. Grup-pen. 38 DZ. 18 € HP, großer, neuer bewachterPKW/Bus-Parkplatz. Campingplatz am See.Angeln am See und in der Ostsee v. Boot mögl.Fahrräder vorhanden.Kaczmarek, ul. Wczasowa 14, PL 76-002 Lazy.Tel./Fax (0048) 943182924 od. (0048) 503350188Auskunft D. (0 20 58) 24 62. www.kujawiak.pl

La

i mu t e

s

. Herzlich willkommenin Laimutés Seehotel

Buchen Sie Ihre komplette Reise mit Aufenthalt inLaimutés Seehotel schon ab 440,– Euro (p. P. im DZ mit HP).

• Herrliche Waldlage • Kurische Nehrung (auch Badeurlaub)• Leihwagenvermietung an Hotelgäste • Schiffstouren ins Memeldelta• Gruppen-, Kultur- und Bildungsreisen • Königsberger Gebiet (inkl. Visum)

Ab 2005: Ausflüge nach Lettland und Estland

Kataloganforderungen und Infos in Deutschland unter:Tel.: 0 53 41/5 15 55 Tel.: 0 57 25/54 40 Tel.: 0 48 72/76 05Fax: 0 53 41/55 01 13 Fax: 0 57 25/70 83 30 Fax: 0 48 72/78 91E-Mail: [email protected] E-Mail: [email protected] [email protected] – Schiffsreisen – Flugreisen nach Litauen und Memelland

www.siltec.lt/laimute

Multiple Sklerose?

Wir lassen Sie nicht

alleine! Aufklären,

beraten, helfen.

018 05/77 70 07

Bundesverband e.V., Küsterstraße 8, 30519 HannoverTel.: 05 11/9 68 34-0, Fax: 05 11/9 68 34-50

E-Mail: [email protected], Internet: www.dmsg.de

D E U T S C H E M U L T I P L E S K L E R O S E G E S E L L S C H A F T

Landsmannschaftliche ArbeitFortsetzung von Seite 16

Hamburg – Vom 7. bis 11. Novem-ber 2005 findet im Ostheim in BadPyrmont wieder das traditionellePolitische Seminar für Frauen statt.

Unter der Leitung von Uta Lüt-tich, Bundesvorsitzende der ost-preußischen Frauenkreise, wird sichdie Tagung mit der Lage Ostpreu-ßens und der Staaten Ostmitteleuro-pas ein Jahr nach der EU-Osterwei-terung beschäftigen. Der einleitendeVortrag von Rasa Krupaviciute ausMemel beleuchtet die Ziele undPerspektiven der litauischen Außen-politik der Gegenwart. Der ehemali-ge Chefredakteur des Ostpreußen-blattes Elimar Schubbe spricht überEstlands Vergangenheit und Gegen-wart. Zudem ist ein Vortrag über diepolitische und wirtschaftliche Ent-wicklung Polens seit 1990 geplant.

Richard Donitza, Direktor der So-zial-kulturellen Gesellschaft derDeutschen im Oppelner Schlesien,stellt die Folgen der EU-Osterweite-rung für die deutschen Volksgrup-pen in Ostmitteleuropa dar. Dierechtlichen und politischen Rah-

menbedingungen für die Entwick-lung des Königsberger Gebieteswerden von der russischen Dokto-randin Oxana Vitvitskaja behandelt.Über die Situation Lettlands und dielettischen Minderheiten berichtetAndrejs Urdze vom Haus Annabergin Bonn. Aus Anlaß des 60. Jahresta-ges des Kriegsendes in Europa wirdFrau Professor Margit Eschenbachim Rahmen des Seminars ihren neu-esten Videofilm vorführen, der sichmit der gesellschaftspolitischenAufarbeitung von Flucht und Ver-treibung der Deutschen aus Ost-mitteleuropa beschäftigt.

Die Teilnahme am Seminar kostet170 Euro. Für Abonnenten der PAZist die Seminargebühr auf 150 Euroermäßigt. Die Unterbringung erfolgtin DZ. Auf Anfrage sind EZ gegenZuschlag erhältlich. Fahrtkostenwerden nicht erstattet. Anmeldun-gen nimmt die LandsmannschaftOstpreußen, Herr Wenzel, Parkallee86 in 20144 Hamburg, Telefon (0 40)41 40 08 25, Fax (0 40) 41 40 08 48,E-Mail: [email protected] ent-gegen. �

SACHSEN-ANHALT

Vors.: Bruno Trimkowski,Hans-Löscher-Straße 28,39108 Magdeburg, Telefon(03 91) 7 33 11 29

SCHLESWIG-HOLSTEIN

Vors.: Edmund Ferner. Ge-schäftsstelle: Telefon (04 31)55 38 11, Wilhelminenstr.47/49, 24103 Kiel

THÜRINGEN

Vors.: (kommissarisch) Wal-ter Schmunz, Carolinen-straße 12, 07747 Jena, Tel. (036 41) 37 30 34

PPPP oooo llll iiii tttt iiii ssss cccc hhhh eeee ssss SSSS eeee mmmm iiii nnnn aaaa rrrr ffff üüüü rrrr FFFF rrrr aaaa uuuu eeee nnnn

Anzeigen

15_19_PAZ27 05.07.2005 13:41 Uhr Seite 5 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 20: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Familienanzeigen

Ihren 70. Geburtstag

feiert am 12. Juli 2005unsere Schwester, Frau

Ingrid Hartjegeb. Schweiger

aus TusseinenKr. Tilsit-Ragnit

jetzt Annastraße 537154 Northeim

Die Familien Dietmar undGerwin Schweiger

gratulieren und wünschenweiterhin beste Gesundheit

und alles Gute

Fürchte dich nicht spricht Gott der Herr,denn ich habe dich erlöst,ich habe dich bei deinem Namen gerufen,du bist mein.

Jesaja 43, 1

Nach geduldig ertragenem Leiden entschlief heuteunsere liebe Mutter, Schwester, Schwägerin undTante

Martha Syskageb. Jerosch verw. Burbulla* 21. 4. 1906 † 14. 6. 2005

aus Seewalde, Kreis Ortelsburg

In stiller TrauerDieter BurbullaWerner SyskaGerhard und Helga SyskaErwin und Thekla Syskaals Bruder Ernst JeroschEnkel, Urenkel und Anverwandte

Stockholmer Straße 7, 42657 Solingen

Die Trauerfeier wurde am Montag, dem 20. Juni 2005, in derKapelle des evangelischen Friedhofs Solingen-Höhscheid, Reger-straße, gehalten. Anschließend erfolgte die Beerdigung.

Am 17. Juli 2005 feiern wir

den 85. Geburtstag

mit unserer über allesgeliebten Mama

Lieselotte Burghartaus Lyck, Ostpreußen

heute Tonistraße 522089 Hamburg

In Glück und voller Freudegratulieren Dir herzlichst

Deine KinderGüntherGabrieleRegineUlrike

AnnetteEvelynNicold

Enkel und Urenkel

Ein ungewöhnliches Leben ist zu Ende gegangen.

Ursula Karoline Twardygeb. Mertinkat

* 15. 12. 1911 † 6. 6. 2005in Königsberg (Pr.) in Letter

Sensburg, Königsberger Straße 47/48

Nach einem erfüllten Leben ist unsere liebe Mutter, Schwieger-mutter, Großmutter und Urgroßmutter friedlich eingeschlafen.Wir danken ihr für alles, was sie in ständiger Sorge um die Familiefür uns geleistet hat.

Harald und Karin TwardyUte Twardy-Wehrmeyerund Dr. Werner WehrmeyerKirsten und JürgenVolker und TirzaSabine und SteffenHelmut und GabiMichaelsowie 9 Enkel

Traueranschrift: H. Twardy, Schulstraße 9, 29328 Faßberg/MüdenDie Trauerfeier fand am Freitag, dem 17. Juni 2005, um 14 Uhr inder Friedhofskapelle in Letter statt.Statt freundlich zugedachter Blumen und Kränze bitten wir umeine Spende für die Deutsche Gesellschaft in Sensburg, „Bärentatze“,an Ute Twardy-Wehrmeyer, Marburger Bank (BLZ 533 900 00)Konto-Nr. 3 138 879, Stichwort „Bärentatze“.

Unter hellem Himmellag mein Jugendland,doch es ist versunken.

In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von

Annalies Liesergeb. Pokahr

* 14. 9. 1916 † 26. 6. 2005

In stiller TrauerPeter und Renate Glawe, geb. Lieser

Traueranschrift: Renate & Peter Glawe, Postfach 91 26, 24151 Kiel

Zum 80. Geburtstag

am 10. Juli 2005gratulieren wir Frau

Irmgard Goetzieaus Königsberg (Pr)

jetzt Hamburg

Die Schwestern vomARIANA Pflegedienst

Bärbel, Ilka,Ludwina und Maria

Schwalgendorf gratuliert Christel EntzBewohner und Freunde Schwalgendorfs gratulieren sehr herzlich

ihrer Mitbürgerin Christel Entz zum 80. Geburtstagam 13. Juli 2005 und bleiben mit ihr verbunden im gemeinsamen

Tun für unsere deutsche Heimat am Geserich.Diesen Grüßen und Glückwünschen schließen sich unter anderen anFamilie Werner Zerulla, der am selben Tag seinen 82. Geburtstagbegeht, Familie Pappei, Familie Zeratzki, Gertrud Henkelüdicke,geb. Zeratzki, Stephan und Christa Urra, geb. Sakschewski, FridaHasse, geb. Balk, sowie Hermann und Else Niethus, geb. Mursch.Die allerbesten Wünsche auch von Dr. Kersten Radzimanowski,

der sich besonders für die hilfreiche Unterstützung bei der„Schwalgendorfer Chronik“ und dem Buch „Oberländische

Heimat“ bedankt.

Herzlichen Dankfür die Grüße

zu meinem 75. Geburtstagam 23. Juni 2005

Hilda Siebeneichergeb. Hoinowski

aus Himmelforth, Kr. Mohrungen

Paul-Engelhard-Weg 6148167 Münster

20 A N Z E I G E NFolge 27 – 9. Juli 2005

Suchanzeige

Wer kennt den Aufenthalt oder Verbleibmeines Bruders

Erich Dogeaus Pageldienen/Memelgebiet?

Bitte rufen Sie mich an.

Tel. 0 26 45 / 28 84

Geschäftsanzeigen

Ihre GeschichteWir drucken vom Manuskriptoder gelieferter Worddatei.

media production bonn gmbhBaunscheidtstr. 19, 53113 BonnTel.: 02 28/3 91 80-10E-Mail: [email protected]

Grafik – Satz – Layout – Druck

Ich schreibe Ihr Buch040-27 88 28 50

Ostpreußen – Danzig – Königsbergim Jahr 1938

Video-Prospekt gratis von Fleischmann Film84028 Landshut Altstadt 90 DK

B E W E G U N G I S T L E B E N- ist das Motto unseres exklusiven Hauses. Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, Magen-Darm-, Innere- und orthopädische Erkrankungen werden von Fachärztenbehandelt. Fachabteilung für Kardiologie.BESONDERS: komplexe Therapieverfahren: Biomechanische Muskelstimu-lation (z.B. nach Schlaganfall), Schmerzlaserbehandlung, Bewegungstherapie,Kältekammer bis -110°C, zwei Schwimmbäder (30°C), Wirbelsäulen-Schwing-tisch bei Rückenbeschwerden. Osteoporose? Auch hier haben wir ein vielfäl-tiges Therapieprogramm. Biologische Entgiftungskur, Aufbau-Kuren nachverschiedenen Verfahren, Kolon-Hydrotherapie bei chronischen Darmer-krankungen und zur Entgiftung.

Bei KUREN Abrechnung über KRANKENKASSEN und BEIHILFESTELLEN möglich!

Vollpension im Einzel- oder Doppelzimmer NUR 59,- D p.P./TagPauschalkur einschl. aller ärztlich verordneten Therapieanwendungen,Anfangs-, Zwischen- und Schlußuntersuchungen NUR 98,- D p.P./TagImmer enthalten: alle Mahlzeiten mit Getränken, Nachmittagskaffee,Mineralwasser und Obst fürs Zimmer.Günstiger Fahrdienst:Hin- und Rückfahrt zum Preis von 80,- D bis 180,- D p.Pers.

Fordern Sie unverbindlich und kostenlos unseren ausführlichen Hausprospekt an.

Sanatorium UibeleisenPrinzregentenstraße 15 • 97688 Bad Kissingen

Tel.: (09 71) 91 80 • www.uibeleisen.com

Herz-, Kreislauf-, Stoffwechsel-und orthopädische Erkrankungen:Bewegungstherapie nach neuesten Erkenntnissen!

KrampfadernBehandlung ohne Operation

- Sklerotherapie -

Sanatorium UibeleisenPrinzregentenstr. 15 • 97688 Bad KissingenTel.: (09 71) 91 80 • www.uibeleisen.com

Fordern Sie unserkostenloses Info-Material an!

Ergebnisse: Sehr gut!

• Behandlung in nur 4 Tagenvon erfahrenem Facharzt (Phle-bologe).Ohne Operation, ohne Narben!

• Keine Narkose und auch keineörtliche Beteubung notwendig.Nach der Behandlung ist mannormal belastbar.

• Bereits 1.500 Patienten mitallen Formen und Größen vonKrampfadern wurden mit dieserausgesprochen ausgereiften undhochwirksamen Therapie behan-delt.

DITTCHENBÜHNE-Das ostpreußische Theater-

Freilichttheater-mittelalterliches Schauspiel-

Fr. 19.08.05, 19:00 UhrSo. 21.08.05, 19:00 UhrFr. 26.08.05, 19:00 UhrSo. 28.08.05, 19:00 Uhr

Anmeldung erforderlich!Fordern Sie unser neues Programm an!

25335 Elmshorn

Tel: 04121/89710 Fax: 04121/897130www.dittchenbuehne.de

E-Mail:[email protected]

Premiere

Hermann-Sudermann-Allee 50

Heinrich von Plauennach einem Roman von Ernst Wichert

[email protected]

Stellengesuch

Verschiedenes

NEUERSCHEINUNGM. Taday:

„Unbeschwerte Kindertagein Masuren“

Geschichten und Impressionenvon der Kruttinna, dem

schönsten Fluss Ostpreußens.95 Seiten, 6,90 Euro –Verlag Frieling u. P.

29. 07.–07. 08. Gr. Ostpreußen-Rundreise03.–10. 09. Masuren–Königsberg03.–10. 09. Masuren

Ostpreußenreisen mit Herz ❤❀ ❀

25578 Dägeling · Tel. 0 48 21/8 42 24www.reiseagentur-schmidt.com

REISE-SERVICE BUSCHEIhr Spezialist

für OstreisenÜber 30 Jahre Busreisen

Reisen in den Osten2005

Unseren Sonderkatalog, der auch Reisen nach Pommern, West-und Ostpreußen, Danzig, Königsberg, Nidden, Memelland,

Baltikum, St. Petersburg, Masuren und Schlesien enthält, könnenSie kostenlos bei uns anfordern.

Vergleichen Sie unser Preis-Leistungs-Verhältnis, es lohnt sich!

Reisen ab 30 Personenfür Gruppen, Vereine, Landsmannschaften, Orts-, Kirchen-

und Kreisgemeinschaften etc. werden nach Ihren Wünschenorganisiert. Rufen Sie uns an. Wir beraten Sie gern.

31637 Rodewald · Alte Celler Heerstraße 2Telefon (05074) 92 49 10 · Fax (05074) 92 49 12

www.busche-reisen.de · E-Mail: [email protected]

GmbHPARTNER-REISEN

30419 Hannover, Stöckener Str. 35, Telefon 05 11/79 70 13, Fax 79 70 16

Flüge über Warschau nach Königsberg mit bequemen Anschlußverbindungen!!Direkte Bahnverbindung Berlin – Königsberg!!

Direktflüge nach Polangen ab Berlin, Hamburg, Hannover, Frankfurt,München und Köln – auch mit Aufenthalten im nördlichen Ostpreußenkombinierbar!Gruppenreisen nach Ostpreußen 2005■ 9-tägige Busreise Tilsit-Ragnit und Masuren 23. 07.–31. 07. 2005■ 9-tägige Busreise Thorn, Tilsit-Ragnit/Elchniederung, Nidden und Elbing 15. 08.–23. 08. 2005■ 11-tägige Busreise „Kaleidoskop Nordostpreußen“ 19. 08.–28. 08. 2005■ Bahnreise Ostpreußen 12. 08.–20. 08. 2005Aus unserem weiteren Programm:■ Kuren in Litauen/Druskininkai■ Klassische Baltikumrundreise (mit Fluganreise)■ Rundreisen Baltische Hauptstädte und St. Petersburg (mit Fluganreise)■ Individuelle PKW-Rundreisen■ Fährverbindungen nach Litauen, Lettland, Estland und St. Petersburg■ Flug-Kurzreisen in die Baltischen Hauptstädte Vilnius, Riga, Tallinn■ Radwanderungen in Litauen und LettlandGruppenreisen 2006 – jetzt planenSie möchten mit Ihrer Kreisgemeinschaft, Ihrem Kirchspiel, Ihrer Schulklasseoder dem Freundeskreis reisen? Gerne unterbreiten wir Ihnen ein maßge-schneidertes Angebot nach Ihren Wünschen. Preiswert und kompetent. Wirfreuen uns auf Ihre Anfrage.

– Fordern Sie bitte unseren ausführlichen kostenlosen Prospekt an! –

SelbständigerDachdeckermeister (45 J.)

Fachleiter für Dach-, Wand-und Abdichtungstechnik

möchte in den USA,vorzugsweise Arizona,

eine neue Existenz aufbauen,ggf. auch berufsfremd.

Angebote unter Chiffre 51058an die Preußische

Allgemeine Zeitung,Parkallee 84, 20144 Hamburg

Page 21: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

21G E S C H I C H T E Folge 27 – 9. Juli 2005

Und noch eine »Anti-Ausstellung«Nun soll die Wehrmacht schon 1939 mit dem »Vernichtungskrieg« begonnen haben / Von Thorsten HINZ

Seit dem 1. September letztenJahres, also seit dem 65. Jahres-tag des Beginnes des Zweiten

Weltkrieges, ist in Polen eine Ausstel-lung zu sehen, deren deutschsprachi-ge Fassung nach der Präsentation inin den Räumlichkeiten der Gedenk-stätte Deutscher Widerstand in derBerliner Stauffenbergstraße nun inder Kommunalen Galerie im Justus-Liebig-Haus Darmstadt zu sehen ist:„Größte Härte ... Verbrechen derWehrmacht in Polen September /Oktober 1939“. Die Eröffnung derdeutschen Version dieser deutsch-polnischen Co-Produktion in derBundeshaupstadt war dem polni-schen Botschafter Andrzej Byrt sowichtig, daß er sie mit seiner Anwe-senheit beehrte. An Substanz gewon-nen hat sie dadurch nicht. Wie solltesie auch? Hatten ihre Organisatorenes sich doch zum Ziel gesetzt, das„deutsche Wahrnehmungsszenariovermeintlicher geschichtlicher Rea-lität (in) eine Ordnungsfolge nachden Prinzipien von Ursache und Wir-kung zu bringen“, und dies „als Zei-chen moralischer Wiedergutma-chung“. Zum Ausgangspunkt wurdeReemtsmas Wehrmachtsausstellunggenommen. Reemtsma hatte den Be-ginn des „Vernichtungskrieges“ aufden Kriegsausbruch mit der Sowjet-union 1941 datiert. Das sei, wie es imFaltblatt und auf der Homepage derGedenkstätte heißt, in Polen auf „Ver-wunderung und Unverständnis“ ge-stoßen, denn dort sei bekannt, „daßdie Wehrmacht bereits in den erstenKriegswochen 1939 Verbrechen anZivilisten und Kriegsgefangenen be-ging“. Diese angebliche Leerstellesollte aufgefüllt werden. Und nochmehr wollten die Organisatoren er-reichen: „In jüngster Zeit wurden diedeutsch-polnischen Beziehungen inPolen durch Kontroversen über diedeutsche Besatzung in Polen und dienachfolgende Vertreibung der Deut-schen überschattet.“ Die gemeinsameErarbeitung der Exposition durchdas Deutsche Historische Institut inWarschau und das Büro der Öffent-lichen Erziehung des Instituts desNationalen Gedenkens in Polen seidaher als „ein deutliches Signal“ zuverstehen, daß die beiden Nachbar-länder „die dunkelsten Kapitel ihrerBeziehungsgeschichte … gemeinsamaufarbeiten“ sollten.

Historische Wahrheitsfindung,zwischenstaatliche Beziehungspfle-ge, „moralische Wiedergutmachung“und Nachgiebigkeit gegenüber polni-schen Affekten sind jedoch sehr ver-schiedene Paar Schuhe. Man mußsich entscheiden: Entweder arbeitetman wissenschaftlich, das heißt er-gebnisoffen, oder man betätigt sichals Mitglied der Aktion Sühnezei-chen und bestätigt zum 100. Mal einevorgefaßte Meinung. Die Ausstel-lungsmacher haben sich für die zwei-te Variante entschieden. Wer überVorgeschichte und Verlauf desdeutsch-polnischen Krieges 1939neue Aufschlüsseerwartet, kann ge-trost zu Hause blei-ben. Bedeutsamist die Ausstellungaus einem ande-ren Grund: Gna-denlos offenbart sie die schiefen ge-schichtspolitischen Grundlagen deraktuellen Versöhnungsrhetorik. Gna-denlos legt sie die Feigheit und sach-lichen Mängel in der deutschen For-schung bloß.

Die Ausstellung verteilt sich aufzwei Räume. Im ersten wird die Vor-geschichte des Kriegsausbruchs dar-gestellt beziehungsweise das, wasman politisch korrekt darunter ver-stehen soll. Der Versailler Vertragsamt Alleinschuld-Artikel, psycholo-gischen Folgen, Gebietsabtretungen,den zahlreichen kleinen und großenUngerechtigkeiten wird in ein ver-gleichsweise mildes Licht gesetzt. Alsempörend wird hervorgehoben, daß

die Weimarer Republik sich vertrags-widrig Waffen beschaffte. Nach 1933,heißt es, habe Deutschland „weiteraufgerüstet“, was suggeriert, die Auf-rüstung wäre schon vorher im gro-ßen Umfang erfolgt. Das war nichtder Fall. Die Reichswehr war soschwach, daß Reichskanzler HeinrichBrüning befürchtete, polnische Ka-valleriedivisionen könnten innerhalbvon 24 Stunden Berlin besetzen. Erund Reichswehrminister Groenerhatten festgelegt, bei einem polni-schen Angriff Schlesien zu räumen,das nicht zu verteidigen war. SolcheBefürchtungen waren nicht aus derLuft gegriffen, wie die diplomati-schen Akten aus jener Zeit belegen.Auf den Schautafeln der Ausstellungaber ist vom „Chauvinismus“ Hitlersals der alleinigen Ursache aller Span-nungen die Rede.

Mit dieser Simplifizierung der Vor-geschichte soll die Grundlage für dieim nächsten Raum entfaltete „Ver-nichtungskriegs“-These geschaffenwerden. Danach weist der am 1. Sep-tember 1939 begonnene Krieg vonAnfang an „wesentliche Merkmaledes Vernichtungskrieges auf“, für dendie Wehrmacht, die bis zum 25. Okt-ober die Kommandogewalt in Poleninnehatte, die Verantwortung trüge.Die Beweise? Von 10.000 zivilen Op-fern durch Luftangriffe und Artillerieist die Rede, auch von Erschießungenvon Zivilisten und Gefangenen. Das

ist tragisch undzum Teil auch aufVerstöße gegen dasKriegsrecht zu-rückzuführen, abernoch kein Beweiseiner Vernich-tungsabsicht. Vondemokrat ischen

Armeen wird derlei heute unter„Kollateralschäden“ verbucht.

Vom willkürlich aberkannten Kom-battantenstatus ist die Rede, von ver-sprengten polnischen Soldaten, diehinter der Front ihren „regulären“Kampf fortgesetzt hätten und „nach-träglich“ und „rechtswidrig“ zu Parti-sanen erklärt worden seien. Es sindpauschale Aussagen, die zwar bebil-dert, aber nicht bewiesen werden.„Geiseln wurden oftmals unter zwei-felhaften Umständen … festgenom-men und erschossen.“ – „Oftmals“heißt: „nicht immer“, und es bedeutetnoch nicht einmal „überwiegend“.Doch weiter im Ausstellungstext:

„Zudem beschossen sich unerfahre-ne und nervöse deutsche Soldatengegenseitig. Dadurch wurde unter ih-nen der falsche Eindruck erweckt,allerorten Zielscheibe von Angriffender polnischen Zivilbevölkerung zusein.“ In der Folge seien „tausendepolnische Zivilisten grundlos“ er-schossen worden. Sogar nach dieserSchilderung wären deutsche Über-griffe spontanen Paniksituationenentsprungen, aber keinem gezieltenVernichtungswillen. Wenn man einen„Freischärlerwahn“ der deutschenSoldaten behauptet, müßte man zu-mindest auch die psychologische Si-tuation im Vorfelddes Krieges und diev e r g i f t e t e nd e u t s ch - p o l n i -schen Beziehungenerwähnen. Chauvi-nismus gab es nichtnur auf der deut-schen Seite. Bis En-de August 1939 waren ZehntausendeAngehörige der deutschen Minder-heit im „Korridor“ vor polnischenÜbergriffen ins Reich geflüchtet, siehatten ihre Erfahrungen mitgebrachtund verbreitet. Diese Übergriffe hat-ten sich mit Kriegsbeginn noch ver-schärft. Vor allem der „BrombergerBlutsonntag“, bei dem mehrere tau-send Deutsche ermordet worden wa-ren, spielte in der Psychologie derSoldaten eine Rolle.

Die Ausstellung hebt ein in derStadt Konskie von deutschen Solda-ten verübtes Massaker an rund ei-nem Dutzend polnischer Juden her-vor. Unter anderem wird ein Berichtder zufällig anwesenden Filmregis-seurin Leni Riefenstahl abgedruckt.Auch diese Schilderungen bezeugeneine spontane Gewalteruption ange-sichts des Todes von Kameraden,doch keine geplante Vernichtungsak-tion. Überdies wurden die Täterkriegsrechtlich zur Verantwortunggezogen. Hier wird also das Gegen-teil dessen bezeugt, was die Ausstel-lung global behauptet. Auf einer an-deren Schautafel prangt eindeutsches Pressefoto mit der Bild-unterschrift: „Gefangene Polen, aufdem Marsch nach Berlin.“ Der Besu-cher soll sich betroffen fühlen übersoviel Zynismus. Dabei handelt essich um eine Anspielung auf einenTopos in der polnischen Propaganda,den „Marsch auf Berlin“. Noch am31. August 1939 sprach der polnischeBotschafter in Berlin, Josef Lipski, in

diesem Sinne zu einem Mitarbeiterder britischen Botschaft.

Den Höhepunkt erreicht die Ge-schichtsklitterung bei der Behand-lung des „Bromberger Blutsonntags“,den es aber offenbar gar nicht gege-ben hat. Den Text dazu muß man imOriginal genießen: „In Bromberg wa-ren am 3. September polnische Trup-pen, die sich durch die Stadt vor dendeutschen Panzertruppen zurückzo-gen, beschossen worden – höchst-wahrscheinlich von Angehörigen derdeutschen Minderheit. Als Reaktiondarauf töteten polnische Soldatenund Zivilisten auf dem BrombergerStadtgebiet deutschstämmige Ein-wohner. Polnische Schätzungen derOpferzahlen liegen zwischen Ein- bis300.“ Wie zu sehen ist, hatte die ersteZahl zunächst „zehn“ gelautet. Siewurde nachträglich überklebt.

Mehreres an dieser Darstellung istbemerkenswert: Erstens taugen diese„polnischen Schätzungen“ nichts,warum gibt man also innerhalb einerdeutsch-polnischen Gemeinschafts-arbeit keine deutsche Schätzung an?Zweitens seien die Schüsse auf pol-nische Soldaten nur „höchstwahr-scheinlich“ von Deutschen abgege-ben worden. Eine Hypothese also,die – anders als im Fall der subjekti-ven Wahrnehmung von Wehrmachts-angehörigen – den Ausstellungsma-chern genügt, um einen Massenmordan Deutschen als reaktiv darzustel-len, ihn quasi zu rechtfertigen. Dasnennt man Manipulation, milde aus-gedrückt. Immerhin verweist die Be-teiligung von „Zivilisten“ auf einenentfesselten Mob. Drittens bestreiteninzwischen auch polnische Wissen-schaftler diese Darstellung, doch da-von ist keine Rede. Viertens geht esgar nicht um den „Blutsonntag“, die-ser Begriff kommt, wie gesagt, hiernicht vor, sondern um die 100 polni-schen Geiseln, die am 9. September,vier Tage nach der Einnahme Brom-bergs durch deutsche Truppen, ver-haftet wurden. Anlaß war die Be-schießung deutscher Soldaten durchpolnische Freischärler. Als die Hek-

kenschützen trotz-dem weitermach-ten, wurden 20Geiseln erschos-sen. Auch dies sollein Hinweis auf ei-ne deutsche Ver-nichtungsabsichtsein. Darüber, wie

der Anblick tausender ermordeterDeutscher in Bromberg und Umge-bung auf die Wehrmachtssoldatengewirkt hat, verschwendet die Aus-stellung kein Bild und keine Zeile.Die Aufzählung solcher Ungereimt-heiten ließe sich fortsetzen. Neben-bei: Nach dem Krieg wurde der fürdie Geiselerschießung verantwortli-che Generalmajor Braemer von ei-nem englischen Gericht freigespro-chen.

Was in dieser Ausstellung gebotenwird, ist einerseits ärgerlich, vor al-lem aber lehrreich. Lehrreich mitBlick auf die Arbeit des 1993 ge-gründeten Deutschen HistorischenInstituts in Warschau, das nach die-ser Ausstellung genauso der Evaluie-rung bedürftig erscheint wie be-stimmte, ideologiebelastete Bereicheder DDR-Universitäten nach 1989.Lehrreich ist die Ausstellung auchfür die Vertriebenen. Hier sieht man,was man von einem deutsch-pol-nisch-tschechischen Gemeinschafts-projekt eines Zentrums gegen Ver-treibungen oder irgendwelcheninternationalen „Netzwerken“ zu er-warten hätte. Wer die Darstellungostdeutscher und ostmitteleuropäi-scher Geschichte von der Zustim-mung der Nachbarländer abhängigmacht, der erklärt sie zur Geisel undgibt zu erkennen, daß er gegen ihreVerfälschung nichts einzuwendenhat. Ein deutsches Zentrum gegenVertreibungen in Berlin ist daher al-ternativlos. �

Einige der 40 Schautafeln: Die Ausstellung besteht aus aus insgesamt 40hochformatigen Panels á 0,95 Meter mal 2,25 Meter, die zu Säulenele-menten miteinander verbunden sind. Foto: Archiv

Die Kriegsursachen ’39werden reduziert auf

Hitlers »Chauvinismus«

Die Vernichtungsabsichtwird »belegt«

mit »Kollateralschäden«

Nach dem Zweiten Weltkriegbrachten heimkehrende GIs

aus Europa kleine Roadster mit.Diese zumindest im Vergleich zuden in den USA üblichen Straßen-kreuzern kleinen, schnittigen,wendigen offenen Zweisitzer á laTriumph und MG kamen dort gutan und erzeugten einen für dasdurch den Krieg ausgeblutete Eu-ropa interessanten Markt.

Auch an diesen Markt dachteWilhelm Karmann, der seit 1949in seinem Osnabrücker Werk dieKarosserie des „Käfer“ Cabriobaute (Folge 2), als er im Frühjahr1953 auf dem Genfer Automobil-salon den Inhaber der Ghia S.p.ACarozzeria, Luigi Segre, seine Ideeeines offenen zweisitzigen Sport-wagens auf der Plattform des „Kä-fers“ vorstellte. Bereits ein rundeshalbes Jahr später, im Oktober1953, trafen sich der Deutscheund der Italiener anläßlich des Pa-riser Autosalons in der Franzosen-hauptstadt, wo Segre Karmann inder Garage des französischenChrysler- und Volkswagenimpor-teurs Charles Ladouche einenPrototyp präsentierte. Hierbeihandelte es sich zwar nicht um einCabrio, sondern ein Coupé, aberdessen schöne Proportionen über-zeugten Karmann, so daß er nunversuchte, den Geschäftsführerdes Volkswagenwerkes, HeinrichNordhoff, für die Produktion die-ses Wagens zu gewinnen.

Da Karmann seinen Landsmannkannte, ließ er die Serienferti-gungskosten dieses Fahrzeugesmit spitzem Bleistift errechnen.Anschließend, am 16. November1953, zeigte er das Modell in sei-nem Werk dem aus Wolfsburg an-gereisten VW-Chef. Nordhoffs er-ste Reaktion war: „Wunderschön,aber natürlich viel zu teuer“, wo-rauf Karmann konterte: „Wie wol-len Sie das wissen? Ich habe denPreis ja noch gar nicht genannt.“Der Preis vermochte den Wolfs-burger schließlich zu überzeugenund so fiel die Entscheidung fürdie Serienfertigung. Da man sichbei VW nicht zu sehr exponierenwollte, das Coupé bei Karmanndas Fließband verlassen sollte undangesichts des guten Rufes italie-nischen Designs keine Veranlas-sung bestand zu verschweigen,daß der Entwurf von Ghia stamm-te, einigte man sich auf die Typen-bezeichnung „Karmann Ghia“.

Am 14. Juli 1955 wurde der Typ14, wie er firmenintern hieß, imgroßen Saal des Kasino-Hotels Ge-orgsmarienhütte der Öffentlichkeitvorgestellt. Die Nachfrage nachdieser vor allem bei Frauen sehrbeliebten Kombination aus Sport-wagenstyling und „Käfer“-Motori-sierung überstieg alle Erwartun-gen. Bis zum Produktionsende1974 wurden von diesem „Schaf imWolfspelz“ 443.478 Exemplare ver-kauft, darunter gut 80.000 der 1957nachgereichten Caprio-Variante.Hinzu kamen noch 42.505 Modelledes sogenannten großen KarmannGhia, des Typs 34, dessen Ge-schichte auf dem „historischen Ka-lenderblatt“ vom 1. September1961 (Folge 34/05) steht. MM.. RRuuooffff

»Sekretärinnen-Porsche«

VW Karmann Ghia

Vor 50 Jahren der Öffentlichkeitpräsentiert: Der Volkswagen Kar-mann Ghia (Typ 14) Foto: Karmann

21_PAZ27 04.07.2005 14:53 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 22: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

22 B Ü C H E RFolge 27 – 9. Juli 2005

Im Labyrinth der GroßstadtIllegalles kolumbianisches Einwandererpärchen versucht sich in New York zurechtzufinden

Das Geld der KircheWichtige Informationen über das größte Unternehmen Deutschlands

Es ist mehrdrin, als man

denkt“, könnteein Kritiker sa-gen, sobald dieReichtümer der

deutschen Amtskirchen zur Sprachekommen, obwohl das leider nur sel-ten geschehe, wie Friedhelm Schwarzin „Wirtschaftsimperium Kirche –Der mächtigste Konzern Deutsch-lands“ betont, nehme doch der Bür-ger die Kirche immer weniger zurKenntnis. Ihr Prestige schrumpfe.

Der jährliche Umsatz beider Kir-chen betrage 125 Millionen Euro undübertreffe die Gesamtbilanz von Tele-kom, Post und Deutscher Bahn. DasVermögen der deutschen Kirchenschätzt der Autor auf 500 MillionenEuro. Etwa 1,3 Millionen Angestellte(Siemens 417.000) arbeiten in rund50.000 kirchlichen Unternehmen.Dazu gehören Banken, Versicherun-gen, Handelsfirmen, Medien, Hotels,Nahrungsmittel- und Gastronomie-betriebe, Altenheime, Krankenhäu-ser, Schulen, Wohlfahrtsverbände.Deren Aufträge sichern 13 MillionenArbeitsplätze in Deutschland.

Daneben genießen beide Kirchen,die als öffentlich-rechtliche Körper-schaften fungieren, Privilegien desStaats, der nicht nur Kirchensteuerneinzieht, sondern, auf Grund teil-

weise jahrhundertealter Kontrakte,verpflichtet ist, kirchliche Bauten zuerhalten, die theologische Ausbil-dung finanziert und der Kirche inARD und ZDF Sendezeiten zur Ver-fügung stellt. Eng sei die Kirche mitParteien, Gewerkschaften und Ar-beitgeberverbänden vernetzt. Werglaubt, daß die Macht der Kirche mitder Zeit verblasse, dürfte einem Irr-tum erliegen. Allerdings falle esschwer, das Vermögen der diffus or-ganisierten Kirche zu beurteilen. Dieevangelische und die katholische Kir-che zerfallen in Bistümer, Landeskir-chen und Gemeinden, die der Selbst-verwaltung unterstehen. Obenthronen nur lockere Dachverbändewie die EKD oder temporär einberu-fene Synoden. Demokratischen Prin-zipien genügen kirchliche Funktionä-re nicht; sie meiden die Basis.

Verstößt Reichtum gegen dieGrundsätze christlicher Ethik? Mü-helos stützen Bibelzitate jede nurdenkbare Eigentumsidee, totale Ar-mut ebenso wie exorbitanten Luxus.Wurde die Vieldeutigkeit der Bibelkonstruiert, um kirchliche Stand-punkte und Interessen flexibel durch-zusetzen? Die Kirche, meint Schwarz,rechtfertige hohe Einkünfte, indemsie Geld für gute Werke ausgebe.

„Macht und Autorität“, erläutertder Autor, verdanke die heutige

Kirche der Tatsache, daß sie unver-zichtbare Dienstleistungen offerie-re. Je mehr der Bedarf an „Spiritua-lität“ sinke, desto mehr rückensoziale Probleme in das Blickfeldder Geistlichen. Offiziell strebe dieKirche zwar nicht nach „Profit“;faktisch wirtschafte sie wie einganz normales Unternehmen. „Ma-nagementtugenden“ benötige eineKirche, die ständig Mitglieder ver-liere und weniger Spenden erhalte.Daher verwundere es nicht, wenndie Kirchen Stellen reduzieren undwie andere Arbeitgeber sozialstaat-lichen Abbau meistens befürwor-ten. „Als mächtigster KonzernDeutschlands“, resümiert Schwarz,„wird die Kirche es nicht vermei-den können, Effizienz und Kosten-senkung“ zu gewährleisten. Wozubraucht man dann aber eine solcheInstitution?

Fundamentale Kritik sucht der Le-ser vergebens. Schwarz bleibt leideram Eingangstor zur Generalanalysestehen. Sinn und Zweck der Kirchereflektiert er zu wenig. Dennochenthält dieses Buch wichtige Infor-mationen. Rolf Helfert

Friedhelm Schwarz: „Wirtschaftsim-perium Kirche – Der mächtigsteKonzern Deutschlands“, CampusVerlag, Frankfurt / New York 2005,230 Seiten, 24,90 Euro

Wieder hatsie zuge-

schlagen, dieMeisterin des ita-lienischen Kri-

mis. Wieder hat Donna Leon ihrenCommissario Brunetti an einen Fallgesetzt, der viele Rätsel aufgibt. Wa-rum mußte die alte Maria Battestinisterben? Wer hat die zänkische alteFrau so gehaßt, daß er (oder sie?)kräftig zugeschlagen hat und dienicht gerade feine Dame zu Todebrachte? Die Nachbarn wissen einLied zu singen von ihrer Bösartig-keit, davon, daß sie den Fernseherselbst des Nachts auf allerhöchsterLautstärke laufen ließ. Aber sie des-halb umzubringen? Eine Schuldigeist dennoch schnell gefunden, undBrunettis Rivale Tenente Scarpawill den Fall schon zu den Akten le-

gen, als eine neue Zeugin auftauchtund der Commissario hinzu geru-fen wird. Der wittert natürlich baldUngereimtes in den Ermittlungen,und mit seinem untrüglichen Ge-spür für Verborgenes und Verbote-nes kommt er bald dem wahren Tä-ter auf die Spur. Donna Leon ist eswieder einmal gelungen, nicht nureinen spannenden Krimi zu schrei-ben, sondern auch ein Sittenbildsondergleichen zu zeichnen, vondem ihre italienischen Landsleutenicht allzu begeistert sein dürften.Eine unterhaltsame Urlaubslek-türe nicht nur unter italienischerSonne. SiS

Donna Leon, „Beweise, daß es böseist. Commissario Brunettis drei-zehnter Fall“, Diogenes, Zürich2005, geb., 328 Seiten, 19,90 Euro

Zänkische AlteNeuer Krimi von Donna Leon

Alle Bücher sind über den PMD, Parkallee 84/86, 20144 Hamburg, Telefon 0 40/41 40 08 27, zu beziehen.

In der Redaktion

eingetroffen

Der aus Heiligelinde stammen-de Autor Hermann Wischnat

hat wieder einmal einen Band mitGedichten vorgelegt. In vier Kapi-teln („Auf dem Weg“, „trotz Dem“,„Worte wachsen durch die Wand“,„Dahinter“) hat er 53 Gedichtevereint, die den unbefangenen Le-ser nicht auf den ersten Blick an-sprechen dürften. In seinen freienoder gebundenen Versen verlangtWischnat viel vom Freund deut-scher Lyrik. Und so muß man sichauf das Wagnis einlassen, den ei-genen Weg zu suchen, um dabeidas eine oder andere Gedicht fürsich zu erschließen. manHermann Wischnat: „Auf Schließ-bares hin“, BoD, Norderstedt, 72Seiten, brosch., 6,50 Euro

Der verlorene Haufen“ kämpftgegen Ende des Zweiten Welt-

kriegs nicht nur ums Überleben,sondern auch um den letzten RestMenschlichkeit. Karl Brodhäckerschildert sachlich und doch nichtdistanziert seine Erlebnisse: „,HerrOberleutnant, den Burschen hierhaben wir jetzt bereits das zweiteMal aufgegriffen. Der versuchtdrüben ins Dorf auf der Feindseitezu kommen. Scheint sich um einenPartisan zu handeln! Was sollenwir mit ihm machen? Erschießen?‘,In Ordnung! Brodhäcker, Sieübernehmen das Erschießungs-kommando!‘ Verwundert hatte ichdem Dialog zugehört und den etwa40jährigen, verängstigten Polenangesehen. ,Seid ihr hier soschnell bei der Hand, Zivilisten zuerschießen?‘, fragte ich. ,Wenn sich’s bei dem Polen wirklich umeinen Partisanen handeln würde,wäre er bestimmt intelligenter undließe sich nicht am hellichten Taghier schnappen. Tretet ihm insKreuz und laßt ihn laufen!‘ … DasLeben am seidenen Faden! Hierwar es zufällig das Leben einespolnischen Zivilisten. Der Fadenwar sehr dünn, aber er hatte gehal-ten.“ SVKarl Brodhäcker: „Der verloreneHaufen“, Verlag F. Ehrenklau, Als-feld 2005, broschiert, 198 Seiten,11 Euro

Irgendwo inNew York. Die

ganze Erschöp-fung und dasSchweigen, dasReina und Mar-

lon während ihrer ganzen Reise ge-wahrt hatten, brach aus ihnen her-aus. Ihr Traum von einem neuenLeben in Amerika war ein einzigerAlptraum. Reina hatte ihnen ein be-sonders schönes Leben ausgemalt:eine helle Wohnung mit Blick aufden Fluß, ein kleiner Balkon mitGrünpflanzen, eine blitzende Kücheund ein weißes Bad. Aber die Wirk-

lichkeit sah anders aus. Sie saßen ineinem heruntergekommenen Zim-mer, ohne Geld, die Adresse, zu dersie hinwollten, existierte nicht. Nunsaßen sie da, ohne Visa, und keinervon beiden sprach ein Wort Englisch.Um seinen Zorn loszuwerden, rann-te Marlon auf die Straße. Er hatte denBlock fast zur Hälfte umrundet, alsneben ihm ein Streifenwagen hielt.In panischer Angst rannte er durchdie Straßen, um den Polizisten zuentkommen, und verirrte sich im La-byrinth der Großstadt. Nach tagelan-gem Herumirren in den Straßen,schmutzig, stinkend und hungrig las

er auf einem großen Schild die Wor-te: Tierra Columbiana.

Als Marlon in seinem erbärm-lichen Zustand das Restaurant be-tritt, der vertraute Duft von Espana-das in seine Nase steigt, glaubt erseine Heimat wiedergefunden zu ha-ben. Es werden noch ein Jahr undvier Monate vergehen, bis Marlonseine große Liebe Reina wiederfin-den wird. Aber ist es dann noch diegroße Liebe?

Jorge Franco erzählt in seinem Ro-man „Paraiso Travel“ auf erschüttern-

de Weise von der illegalen Einwande-rung zweier Liebender von Kolum-bien nach Amerika. Er erzählt vonAbhängigkeiten und falschen Ver-sprechungen skrupelloser Schleuser,von der ständigen Angst entdeckt,ausgeraubt oder umgebracht zu wer-den. Der Roman ist auch eine großeLiebesgeschichte, die zum Ende hinallerdings die Frage aufkommen läßt:Macht Liebe nicht doch blind? Le-senswert! B. Mußfeldt

Jorge Franco: „Paraiso Travel“, Uni-onsverlag Zürich, geb., 288 Seiten,19,90 Euro

KlingendMythische Orte in Deutschland

SuperkräfteMensch als künstliche Kampfmaschine

Schon als Kindsitzt Duane

wie gefesselt vordem Fernseher,wenn die Serie

„Der Sechs-Millionen-Dollar-Mann“läuft. Auch in späteren Jahren läßtdie Faszination von Superkräften denjungen Mann nicht mehr los. BeimMilitär versucht er, seinen Körper zustählen, doch stets bleibt es seinsehnlichster Wunsch, ein mensch-licher Terminator zu werden.

Sein Traum wird sich erfüllen. Je-doch muß Duane erfahren, wieschnell aus einem Traum ein Alb-traum werden kann. „Das linke Bildwar eine Gesamtaufnahme meinesBauches … Tollkühne Einrichtungenwie ein mechanisches Nebenherzmit Sauerstoffanreicherung … Bloßhat es noch nie länger als eine Minu-te funktioniert … Die Vorstellung zu-mindest eines der Implantate loszu-werden, hatte etwas berauschendVerführerisches.“

Als gescheitertes Objekt des US-Geheimprojektes „Steel Man“ lebtDuane einige Jahre später zurückge-zogen in einer Kleinstadt in Irland.Er ist nicht der einzige mit bioni-schen Implantaten ausgestattete undnun zu einem Leben in Abgeschie-denheit und Einsamkeit verdammte

Mensch. Lange Zeit war es ruhig umDuane und seine Ex-Kollegen, fast zuruhig. Das Projekt galt als geschei-tert, die Cyborgs wurden in Rente ge-schickt.

Als Duane von dem plötzlichenund mysteriösen Tod einiger seinerehemaligen Mitstreiter erfährt, gibtes für ihn keinen Zweifel mehr. DasGefühl, daß irgend jemand versucht,die Cyborgs und ihr Wissen um„Steel Man“ auszulöschen, wird zurbitteren Gewißheit. Ein letztes Malwird Duane seine Superkräfte einset-zen müssen, jedoch nicht zumSchutz der Vereinigten Staaten vonAmerika, sondern um sein eigenesLeben zu retten.

Um sich als Leser von diesempackenden Thriller fesseln zu lassen,ist es zwar nicht zwingend, ein Fanvon Action-Filmen zu sein, jedochsollte man diesem Genre auch nichtzu abgeneigt gegenüberstehen. Hatder Leser sich hingegen auf die an-gesichts des heutigen Forschungs-stands nicht einmal so unwahr-scheinliche Story eingelassen, wirdes ihm schwerfallen, das Buch wie-der aus der Hand zu legen. A. Ney

Andreas Eschbach: „Der letzte seinerArt“, Lübbe, Bergisch Gladbach2005, brosch., 350 Seiten, 8,95 Euro

Jeder Menschhat seinen

my t h i s c h e nOrt. Wenig-

stens einen. Das kann ein Marktplatzim Süden sein, über dem in der Mit-tagshitze die Luft flirrt. Eine Kapelle,in deren kühler Stille der eigeneSchritt unheimlich halt. Ein See, hin-ter dem die Sonne untergeht wie nir-gendwo sonst auf der Welt. Oder einBaum mit einer Bank darunter, aufder man einmal saß und las.“ IrisSchürmann-Mock stellt in „Mythi-sche Orte in Deutschland, Österreichund der Schweiz“ zusammen mit derFotografin Katharina Mayer 15 ver-zauberte Orte vor, die aufgrund vonGeschichten oder einfach aufgrundihrer Schönheit etwas besonderesdarstellen und den Menschen auchhalt geben können.

Die Autorin stellt unter anderemdie Chorruine Heisterbach, das Teu-felsmoor, den Brocken, den Unters-berg, Neuschwanenstein und dieWartburg vor. Sich darum rankendeSagen und Gedichte großer Lyrikerwie Droste-Hülshoff, Rilke, Bren-tano, Goethe und von Bingen stüt-zen ihre eigenen klingenden Worte.

Die zumeist nebelumwobenengroßformatigen Fotos der beschrie-benen Orte von Katharina Mayerstimmen melancholisch. Über-haupt sind die ausgewählten Ortealle ein wenig düster.

Auch fehlt zumindest am Endedes Buches eine Karte, damit derLeser genau weiß, wo sich die be-schriebenen Plätze befinden. Zwargibt es auf den letzten Seiten einetextliche Wegbeschreibung, dochist auch diese nicht immer sofortnachvollziehbar.

In jedem Fall erzählt das anspre-chende Buch ein Stück deutscherGeschichte. „Wie eine allgegenwärti-ge Muse geisterte sie in den folgen-den Jahren durch die Schreibstubender Dichter, über die Leinwände derMaler, die Notenblätter der Musiker:Es war, als habe alle Welt nur auf dieLore Lay gewartet.“ R. Bellano

Iris Schürmann-Mock (Text), Katha-rina Mayer (Fotos): „Mythische Ortein Deutschland, Österreich und derSchweiz“, Gerstenberg Verlag, Hil-desheim 2005, geb., 184 Seiten, 35Euro

Was liest der Ostpreuße in seinem Sommerurlaub, wenn er nicht gerade selbst wieder eine„Heimwehfahrt“ in seine alte Heimat macht? Natürlich den Roman aus dem Ostpreußen desletzten heißen Kriegssommers 1944:

Der letzte Sommer von Mauritten… oder er nimmt ihn gleich als Reiselektüre mit!

In dieser Erzählung wird, obwohl der „letzte Sommer“ sechs Jahrzehnte und ein Jahr zurük-kliegt, das noch idyllische, aber gleichzeitig unheilschwangere und schon vom fernen Kano-nendonner aus dem Osten bedrohlich untermalte Leben eines Dorfes, einer Gutsfamilie und ei-ner Kleinstadt lebendig. – Lesegenuss zum Rückerinnern oder neu Kennenlernen.

Von Heinz Voigt. 380 Seiten, € 14,80; ISENSEE Verlag Oldenburg, ISBN 3-89995-063-1(Siehe auch Anzeige auf der Sonderseite des Preußischen Mediendienstes!)

22_PAZ27 04.07.2005 7:27 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)

Page 23: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

Eigentlich sind wir (auch) von hierEin Film von Margit Eschenbach

Den Spuren ihrer Familie folgend,begegnet die FilmemacherinMenschen und Landschaften und findet Narben, die Flucht undVertreibung hinterlassen haben.

Reisen in eine vergessene Region:Ostpreußen. Ehemals deutsch, heutezwischen Polen, Rußland und Litauenaufgeteilt. Menschen gingen weg,andere zogen her. Kaum jemand freiwil-lig. Nicht für alle Vertriebenen wurzelthier die Vorstellung von Heimat.Mit einem persönlichen Blick nähert sichMargit Eschenbach dem komplexen Themader Migration im 20.Jahrhundert.64 Minuten

DVDBest.-Nr. 4718 21,95 €VHS-VideoBest.-Nr. 4759 21,95 €

Eigentlich

sind wir (auch)

von hier

Ein Film von Margit Eschenbach

zzgl. Versandkosten

Nur über den Preußischen Mediendienst zu beziehen!

Rufen Sie uns an!040 / 41 40 08 27

Best.-Nr. Titel Preis

Lieferung gegen Rechnung, Versandkostenpauschale € 4,– / Auslandslieferung gegen Vorkasse, es werden die tatsächlichentstehenden Portogebühren berechnet. Videofilme, CDs, DVDs und MCs sind vom Umtausch ausgeschlossen.

Vorname: Name:

Straße, Nr.:

PLZ, Ort:

Ort, Datum:

Telefon:

Unterschrift:

Bitte Bestellschein ausfüllen und senden an:Parkallee 86 · 20144 Hamburg · Telefax 040 / 41 40 08 58 · Telefon 040 / 41 40 08 27E-Mail: [email protected] · Internet: www.preussischer-mediendienst.de

27/2005

Menge

Bitte senden Sie mir den aktuellen Katalog zu.

PREUSSISCHER MEDIENDIENST 23Folge 27 – 9. Juli 2005

BücherPREUSSEN

Haffner/Venohr. Preußische Profile. Die Autoren por-trätieren die zwölf herausragenden Persönlichkeiten,die den Pr. Staat geprägt haben.Kart., 304 S. mit 12 Bildtaf., Best.Nr.: 4530, € 12,45

Wolf Jobst Siedler: Abschied von Preußen. Ein bewe-gendes Buch über das verlorene Preußen.Geb., 216ºS., 69ºAbb., Best.Nr.: 2511, € 12,00

Ehrhardt Bödecker: Preußen und die Wurzeln desErfolgs. Mit seinen Texten räumt der Autor mit Vor-urteilen gegenüber der preußisch-deutschen Ge-schichte auf. Dazu nennt er Zahlen und Daten, dienirgendwo enthalten sind.Geb., 376 S., Best.Nr.: 4116, € 22,00

Eva Ziebura: Prinz Heinrich von Preußen. Eine ex-zellente Biographie des Bruders Friedrichs des Gro-ßen.Kart., 495 S., Best.Nr.:4270, € 9,95

Helmut Ries: Kronprinz Wilhelm. Dieses Buch wirftein neues Licht auf den Kronprinz, welcher vielfachals oberflächlich, leichtfertig und unbedeutend gilt…Geb., 208 S., Best.Nr: 1043, € 9,00

Karin Feuerstein-Praßer: Die preußischen Köni-ginnen. Die Historikerin dokumentiert die Schicksa-le von sieben Königinnen und beleuchtet dabei mehrals 150 Jahre preußischer Geschichte.Geb., 324 S., Best.Nr.: 1699, € 29,90

OSTPREUSSENUrsula Seiring: Du Sollst nicht sterben. Erlebnisse ei-ner deportierten Ostpreußin.Geb. 156S., Best.Nr.:3339, € 11,90

E. Windemuth: Ostpreußen- mein Schicksal. EineTragödie der Vertreibung.Kart. 158 S., Best.Nr.: 4494, € 16,00

Hildegard Rauschenbach: Marjellchens verzwickteVerwandtschaft. Aus dem alten Ostpreußen.Kart. 164 S., Best.Nr.: 1371, € 12,00

Hans Deichelmann: Ich sah Königsberg sterben. DerAutor arbeitete als Arzt und blieb auch nach der Ein-kesselung im Frühjahr ´45 in Königsberg. Hier verfaß-te er sein Tagebuch, das das Leiden und Sterben derzurückgebliebenen Bewohner, den Überlebenskampfund das Warten auf die ersehnte Ausreise schildert. DerLeser erlebt voller innerer Erschütterung mit, wie eineganze Kulturlandschaft für immer zerstört wurde.Best.-Nr.: 1040, kart., 288 S., € 15,50

Reinhard Hauschild: Flammendes Haff. Kriegsromanvom Untergang OstpreußensBest.-Nr.: 1035, kart., 302 S., € 15,50

Siegfried Hennig: Krieg frisst Heimat auf. Lebenser-innerungen eines Ostpreußen.Best.Nr.: 3372, kart., 416 S., € 19,00

Heinz Schön: Die Tragödie der Flüchtlingsschiffe.Für 40.000 Frauen, Kinder und alte Menschen wurdedie Flucht über die Ostsee eine Fahrt in den Tod. Die-ses Buch dokumentiert ihr Schicksal.Geb., 255 S. mit zahlr. Abb., Best.Nr.: 4141, € 24,90

Wulf/ Tiesler: Das war unser Rastenburg. BildhafteErinnerungen an Stadt und Kreis.Geb., 207 S., Best.Nr.: 4742, € 24,95

E. Gräfin von Schwerin: Kormorane, Brombeerran-ken. Erinnerungen - von der Kindheit auf den herr-schaftlichen ostdeutschen Gütern bis zu den bitterenTagen der Flucht und schließlich den unendlichschwierigen Neubeginn im Westen 1945.Geb., 291 S., Best.Nr.: 3766, € 8,95

Alexander Solschenizyn: Schwenkitten ‚45. Ostpreu-ßen 1945 - Der Nobelpreisträger berichtet erstmalsüber seine Kriegserfahrungen.Geb., 205 S., Best.Nr.: 4213, € 19,90

Arno Surminski: Vaterland ohne Väter. Wer war Ro-bert Rosen? Sechzig Jahre nach dem Tod ihres Vatersbegibt sich seine Tochter auf Spurensuche. Sie gehörtzu den Millionen Soldatenkindern, die ihre Väter niegesehen haben. Anhand von Tagebüchern und Brie-fen begleitet sie ihren Vater von seinem ostpreußischenDorf in den Krieg.Geb. 404 S., Best.Nr.: 3926, € 22,00

Schulze- Lackner: Und Wunder gibt es doch. Die Ge-schichte einer ostpreußischen Familie, die das alte Ost-preußen wieder lebendig werden lässt.Geb. 240 S., Best.Nr.: 3513, € 19,90

Erhard Schulte: Trakehnens Pferde. Ein Portrait derwechselvollen Geschichte dieser Rasse.Geb. 96 S., Best.Nr.: 4407, € 32,00

Günther Klempnauer: Als die Russen kamen. DerAutor schildert im historischen Rahmen das tragischeSchicksal seiner Familie und Verwandten auf den ost-preußischen Gütern. Andere Kinder des Dritten Rei-ches brechen ebenfalls ihr Schweigen.Geb., 180 S., Best.Nr.: 1999, € 12,95

Karlheinz Weißmann (Hrsg.)Die BesiegtenDie Deutschen in der Stunde des Zu-sammenbruchs 1945Geb., 300 S., 10 Abb.Best.Nr.:4680 22,00 €

Wolfgang PaulDer EndkampfDeutschlands Untergang 1945Geb., 420 S., 30 Kart.Best.Nr.:4681 26,00 €

NEU!

Jürgen Kleindienst (Hrsg.)Der Traum ist ausJugend im Zusammenbruch 1944-1945.29 Geschichten und Berichte von Zeit-zeugen. Geb., 343 S.Best.Nr.: 4692 18,90 €

Ein Lied für Ostpreußen

Die Neue von BernsteinInhalt:1. Ostpreußen, mein Heimatland

Text: Bernd Krutzinna - Musik: trad./Rußland2. Sie sagen all, Du bist nicht schön

Text: Johanna Ambrosius -Musik: Julius Gessinger

3. Hafflied. Text: Franz Leiber - Musik: Simon Krannring4. Königsberg in Preußen

Text: Bernd Krutzinna - Musik. trad./Schottland5. Abends treten Eiche...

Text: Heinrich Eichen - Musik Gerd Lascheit6. Wild flutet der See

Text: Dewischeit/Fehr - Musik: Herbert Brust7. Rominter Heide. Text + Musik: Christel Henke8. Anne Mämel. Text + Musik: Charlotte Keyser9. Annchen von Tharau

Text: S. Dach/A. Albert - Musik: F. Silcher10. Unsere Nehrung

Text: Ernst Froese - Musik: trad./Ostpreußen11. Allenstein-Lied

Text: Bernd Krutzinna - Musik: Musikverlag Geerdes12. Samlands schönste Blume. Text + Musik: Bernd KrutzinnaBest.Nr.: 4765 € 21,95

NEU!

ZEITGESCHICHTEReinhold Friedrich: Fahnen brennen im Wind. Jugendund ihre Lieder im NationalsozialismusKart., 317 Seiten, Best.Nr.:1858, € 16,95J. Rogalla von Bieberstein: Jüdischer Bolschewismus- Mythos und Realität. Der Autor legt die erste aus-führliche Studie über Mythos und Realität des „jüdi-schen Bolschewismus“ vor.Kart., 311 Seiten, Best.Nr.: 2139, € 29,00Rolf Kosiek: Die Frankfurter Schule und ihre zerset-zenden Auswirkungen. Deutschland erlebte zwar1945 eine totale Niederlage, doch die völlige Verän-derung der Gesellschaft trat erst mehr als 20 Jahrespäter ein.Kart., 349 Seiten, Best.Nr.: 3620, € 16,40

Claus-M. Wollschlag: Bye-bye ´68. Apo-Abweichlerund Querdenker der Linken berichten von ihrem po-litischen Weg, dessen Irrungen und Wirrungen. Wosie heute angekommen sind, das überrascht politischund persönlich.Geb., 304 S., Best.Nr.: 4517, € 21,80

Fritz Schenk: Der Fall Hohmann und kein Ende. Mitdem Text des Sondervotums des Bundesparteigerichtsder CDU. Der „Fall Hohmann“- Ein einmaliger Vor-gang in der deutschen Parteiengeschichte!Geb., 318 S., Best.Nr.: 4698, € 16,90

MILITÄRGESCHICHTEFelix Steiner: Die Armee der Geächteten. Dieses Buchdes Divisionskommandeurs der Division Wiking zer-stört falsche Vorstellungen über die Waffen-SS.Geb., 352 S., Best.Nr.: 4145, € 19,50

Eilhardt: Frühjahr 1945. Kampf um Berlin und Fluchtin den Westen, 1944 Einberufung zur Wehrmacht.Ausbildung zum Funker in Weimar/Thüringen undFronteinsatz in der neu aufgestellten Panzer-Divisi-on “Müncheberg”. Erste Kriegserfahrung (Feuertau-fe) in der “Hölle von Golzow” – im Küstriner Vorfeld.Aktive Teilnahme an den Kämpfen um die SeelowerHöhen (russischer Großangriff) und um Berlin. In rus-sische Kriegsgefangenschaft geraten einen Tag vor derKapitulation der Wehrmacht am 8. Mai 1945. Zwei-malige Flucht aus der Gefangenschaft.Kart, 193 Seiten mit Abb., Best.Nr. 3945, € 13,90

Günter von der Weiden: „Zerschossene Heimat“. DieKämpfe des Grenadier-Regiments 48 (12.I.D.) östlichvon Stolberg im Bereich Gressenich - Schevenhütte -Hamich und Jüngersdorf im Herbst 1944.Geb., 152 S., 224 Fotos; Best.Nr.: 4201, € 29,70

Wingolf Scherer: Die letzte Schlacht – Eifelfront undArdennenoffensive 1944/45. 18 Berichte von Zeitzeu-gen enthalten Erlebnisse und Wahrnehmungen ausdem Raum der Kampfhandlungen von Oktober 1944bis einschließlich März 1945.Die Berichte beziehen dasVerhältnis der Bevölkerung zu den Soldaten ebensoein wie die menschlichen Begegnungen von Deut-schen und Amerikanern.Geb., 240 S., 73 Fotos, Best.Nr.: 4197, € 24,90

Sepp Dietrich - Kommandeur der LSSAH. Als einzi-ger Offizier der Waffen-SS hat Sepp Dietrich sowohlden höchsten Rang in dieser Truppe bekleidet als auchdie höchste Auszeichnung der Deutschen Wehrmachterhalten. Dies ist der Bild/Text- Bericht über ihn undseine Männer.Geb., Großformat, 248 S. 200 Kunstdrucktaf. mit 420Fotos. Best.Nr.: 4143, € 57,50

Hans Jürgen Pantenius: Letzte Schlacht an der Ost-front. Von Döberitz bis Danzig 1944/45. Die Kämpfebeim sowjetischen Durchbruch im Januar 1945, derverlustreichen Rückzug auf die untere Weichsel unddie Schlachten um Westpreußen bis zur Kapitulationin der Danziger Niederung.Geb., 371 S., BestNr.: 2039, € 19,90

Heinz VoigtDer letzte Sommer von Mauritten

Eine Romanaus OstpreußensheißemKriegssommer1944

Kart., 379 S.Best.: 3641€ 14,80

Beleuchtete Heimatkarte Ostpreußen

Auf Grundlage der Heimatkarte Ostpreußen fertigt Herr Woiki Einzelstü-cke in mühevoller Handarbeit. 190 Lötstellen und 80 Meter Schaltdrahtsind nötig, um die Karte zum Leuchten zu bringen. Als Materialien wer-den ausschließlich Holz und Elektronik verbaut. Die Karte hat die Abma-ße 93 x 83 Zentimeter und wiegt stolze 5 kg.

Best.Nr.: 4764 € 290,00

NEU!

Wertvolle Handarbeit

Page 24: Was will »Münte« wirklich?archiv.preussische-allgemeine.de/2005/paz2705.pdffährde. Am Ende koste das Drehen an der Steuerschraube Tausende Jobs. Diese Argumente gegen eine Er-höhung

24 P A N O R A M AFolge 27 – 9. Juli 2005

UnappetitlichWer konnte ahnen, wie gereizt Briten auf »britischen Humor« reagieren?

Chirac hat es jetzt erfahren / Der Wochenrückblick mit Hans HECKEL

Immer auf die Finnen: Nachdemsich Italiens Premier Berlusconi

bereits über die angeblich grausigeKüche des Ostseevolkes hergemachthatte, setzte Frankreichs Chirac nunetwas wirklich Ungeheuerlichesobendrauf: Die finnische Küche seinicht nur schlecht, sie sei sogarnoch schlechter als die britische,witzelte der Franzose beim Treffenmit Schröder und Putin in Königs-berg. Die finnische Gastronomiedürfte diese beiden Anschläge indichter Folge kaum überstehen.Deutsche Touristen werden sichkünftig Bundeswehr-Freßpakete insGepäck stopfen, um sich lieber mitHartkeksen bewaffnet durchs Landder Seen zu schleppen, als sich derGaumenhölle finnischer Gasthäuserauszusetzen – wenn denn stimmt,was die Welschen da behaupten.

Besonders beleidigend muß es aufdie Finnen wirken, daß sie in Chi-racs Zote überdies nur Nebenschau-platz waren. Wirklich treffen wollteder Präsident eigentlich die Briten.Der (schottische) Nato-Generalse-kretär Robertson habe ihn mal zueinem „wirklich unappetitlichen“Gericht aus seiner hügeligen Hei-mat eingeladen. „Daher rühren un-sere Schwierigkeiten mit der Nato“,kalauerte Jacques Chirac beimDreiergipfel in Ostpreußen. Dannließ er noch einen Seitenhieb aufden Rinderwahn folgen.

Wie haben die Angelsachsenreagiert? So wie eine gewisse

Sorte Partygast; Wir kennen ihn alle,den Possenreißer, der mit großerBehaglichkeit Witze auf Kosten an-derer macht, und zwar keine spaßi-gen, sondern solche unterhalb derGürtellinie oder wo es sonst nochwehtut. Der dann aber sofort höchstübellaunig auffährt, sobald er malselber in die Schußlinie gerät. Vonwegen: Wer austeilt, kann auch ein-stecken. Die Erfahrung lehrt allzuoft das Gegenteil. Die Briten sindMeister der kleinen und wenigerkleinen Gemeinheiten, wenn es umFranzosen oder Deutsche geht. Be-schweren sich die Getroffenen, ern-ten sie aus London den betont jovi-alen Hinweis, daß das eben derbritische Humor sei.

Chiracs Kaffeeklatsch-Plaudereiwar in diesem Sinne überaus

„britisch“. Es ist daher außerordent-lich unterhaltsam zu beobachten,wie britischen Medien angesichtsder Sticheleien alle Züge entgleisen.Das Massenblatt Sun, das sich in derVergangenheit gerade im Hinblick

auf Deutschland stets besonders„humorvoll“ exponiert hat, kreischtvor Wut: Chirac habe sich „zumKnallkopf gemacht“, der sich einenbösen Schnitzer erlaubt habe. Dannzerrt die Boulevard-Zeitung eineganze Riege britischer Köche heran,die beteuern, daß sich die „Englishcuisine“ (ja, man benutzt ausgerech-net das französische Wort für Kü-che) während der vergangenen Jahr-zehnte in „Lichtgeschwindigkeit“wegentwickelt habe von dem kuli-narischen Müllhaufen, in dem sienoch in den 50er und 60er Jahren

steckte. England verfüge jetzt übersoundsoviele Spitzenrestaurantsund auch Frankreich möge bitteendlich zur Kenntnis nehmen, daßsich Britanniens berüchtigte Eßkul-tur entscheidend gebessert habe.

Dieser letztere, ziemlich weiner-liche Teil der Sun-Replik er-

innert an die verheulten Appelledeutscher Botschafter in London,die jedesmal nach der neuesten bri-tischen „Humor“-Attacke gegenDeutschland die Inselmedien anfle-hen: Die Deutschen seien doch garnicht (mehr) so schlimm und dieEngländer möchten doch honorie-ren, wie wir uns in Lichtgeschwin-digkeit zum liebsten aller Nachbarngemausert hätten. Die Angesproche-nen beantworten jenes immerglei-che Lamento in ebenso unveränder-ter Weise: Sie legen beim nächstenMal noch einen Zahn zu.

Die andere große britische Radau-zeitung Mirror weiß aus eigenerPraxis um diesen Mechanismus undbeschränkt sich daher ganz auf diepersönliche Beschimpfung: Chiracsei korrupt und gebe viel zu vielGeld für’s Essen aus. Er betrüge sei-ne Frau Bernadette (Mirror: „SeinSpitzname bei weiblichen Ange-stellten während seiner Zeit als Pa-riser Bürgermeister war: ,Drei Mi-nuten, duschen eingeschlossen‘.“),Ex-Premier Margret Thatcher habeer eine „alte Schachtel“ genannt, po-litisch selbst aber nichts erreichtund überhaupt sei Chirac der „un-populärste Präsident Frankreichs“seit Menschengedenken.

Soweit die beiden Blätter mit dengroßen Buchstaben. Die Times

zitiert Briten-Premier Tony Blairhöchstpersönlich mit der Aufforde-rung, man solle in Europa doch„keine Beleidigungen austauschen“.Der hat seinen Humor also ebenfallssolange auf Urlaub geschickt, wieBritannien die Zielscheibe ist. Nunmuß er sich wohl auch ein wenigzurückhalten, schließlich hat erGroßes vor. In Europa will er denEinfluß macht- und geldgieriger Re-gierungen und Bürokraten eindäm-men, für Afrika will er erstaunli-cherweise genau das Gegenteil –wie das zusammenpaßt, erklärt eruns hoffentlich noch. Fest steht: Dievon Blair, Schröder, den anderen„Großen“ und natürlich den zahllo-sen „Hilfsorganisationen“ ange-strebte Erhöhung der Entwick-lungshilfe wird wieder weitgehendden regierenden Raffkes desschwarzen Kontinents zu Gute kom-men und kaum den darbenden Völ-kern. Unter Afrikas Wirtschaftsex-perten bricht regelrecht Panik auswegen der angedrohten Großzügig-keit. Sie wissen, daß die zusätzlicheHilfe ihre Völker nur noch tiefer zu-grunderichten wird. Was soll’s: Viel-leicht haben wir die afrikanischenLandwirte mit kostenlosen Lebens-mittellieferungen vom heimischenMarkt gefegt, Afrikas Schneider undWeber per Altkleiderschwemme insElend gespült und im nie endendenGeldregen die skrupellosesten Ab-zockerregimes herangezüchtet, diedie Welt kennt. Unsere Politiker ha-ben das alles immerhin in der be-sten Absicht getan, die ihr Berufs-stand hegt: um sich eine gute Pressezu verschaffen. Und deshalb muß esauch immer so weitergehen.

Kontinuität ist ja überhaupt dasWichtigste, wo bleibt denn

sonst die „Berechenbarkeit der Poli-tik“, auf die wir Bürger soviel Wertlegen? Daher wurde auch die Neu-wahl-Sache in der gleichen Weisedurchgezogen, die uns seit langemvertraut ist. Ob, wann und wie esüberhaupt zu Neuwahlen kommt,wissen derzeit weder Rot-Grünnoch Schwarz-Gelb. Beide Lageraber teilen uns mit, daß sie keinerlei„Plan B“ in der Tasche haben für denFall, daß Köhler sich weigert, über’sStöckchen zu springen. So kennenwir es aus bald siebenjähriger Praxis:Die Regierung beginnt ein waghalsi-ges Manöver mit völlig ungewissemAusgang – und wenn es dann schief-geht, sind die Akteure ganz über-rascht und hilflos und haben keineAhnung, was nun geschehen soll. �

Gerade jetzt,da seine po-

litische Karriereeigentlich zu En-de ist, hat dieserMann noch ein-mal Geschichtegeschrieben: DerGrünen-Bundes-

tagsabgeordnete Werner Schulz warder einzige, der in der Debatte umKanzler Schröders bizarre Mißtrau-ensabstimmung Tacheles redete(siehe Zitate). Falls Präsident Köhlerdem Wunsch des Kanzlers folgensollte, will Schulz Klage dagegeneinreichen.

Der 1950 in Zwickau geboreneSchulz hat sich schon zu DDR-Zei-ten geweigert, einfach mitzuma-chen, was von „oben“ angeordnetwar. Seit den 70er Jahren schon warder Wahl-Berliner in der Friedens-,Ökologie und Menschnrechtsbewe-gung aktiv, die sich seinerzeit in derDDR mehr oder minder im Unter-grund bewegte oder im Schutzekirchlicher Einrichtungen. 1980warf er aus Protest gegen den sowje-tischen Überfall auf Afghanistan sei-ne Stelle an der Ost-Berliner Hum-boldt-Universität hin.

In Jahre 1989 gehörte der verhei-ratete Vater von zwei Kindern zuden Gründen des „Neuen Forums“und vertrat es später am „RundenTisch“ der DDR. Für das Neue Fo-rum wurde er am 18. März 1990 indie Volkskammer gewählt und istseit dem 3. Oktober 1990 Mitglieddes Bundestages. Seit 1998 ist erwirtschaftspolitischer Sprecher vonBündnis 90/Grüne. Für die geplanteBundestagswahl im Herbst diesesJahres hat ihn seine Partei nicht wie-der nominiert.

PPeerrssoonnaalliieenn

Der Tod von Papst Johannes PaulII. im April hat in Polen laut der

Zeitung Gazeta Wyborcza einen„Sommer der Berufung“ ausgelöst.Soviele junge Polen wie seit 20 Jah-ren nicht bewürben sich bei katholi-schen Priesterseminaren, berichtetdas Warschauer Blatt. Dabei seienbereits von weltweit 112.000 Geist-lichen der Kirche Roms 7.000 Polen.Damit sei in Europa sogar jedervierte katholische Seelsorger Pole.Kirchenführer sorgen sich, die Be-werberschwemme komme womög-lich zu sehr aus einer akuten Launeheraus und mahnen zur Besinnung.

Die Kontrollen an der Bundes-grenze zu Polen sollen nach

dem Willen des EU-Justizkommis-sars Franco Frattini schon 2007 ent-fallen. Die Kontrollen würden dannins Hinterland beziehungsweise andie polnische Ostgrenze verlegt. DieKosten für die Kontrolle von PolensOstgrenze soll nach polnischen Vor-stellungen dann Europa tragen, alsoinsbesondere Europas größter Bei-tragszahler Deutschland. Obwohlsich der deutsche Innenminister Ot-to Schily bereits mehrfach gegen ei-ne europäische Finanzierung desGrenzschutzes an der polnischenOstgrenze ausgesprochen hat, be-harrt Warschau offenbar weiter aufGeld aus Brüssel. „Schily ist nichtder einzige mit dieser Meinung,aber im großen und ganzen sind wiruns einig, daß die Außengrenze eineEU-Grenze und für alle wichtig ist“,sagte der polnische Vize-Innenmini-ster Pawel Dakowski.

Wer austeilen kann, derkann auch einstecken?

Englische Medienbeweisen gerade, daß

dieser Satz eine Lüge ist.

Die Pariser Zeitung Libération hatGerhard Schröder, Wladimir Putinund Jacques Chirac beim Kaffee-klatsch in Königsberg belauscht. Am4. Juli hat sie gepetzt, wie der franzö-sische Präsident dabei über die Bri-ten gelästert hat:

„Das einzige, was die Briten dereuropäischen Landwirtschaft ge-bracht haben, ist der Rinderwahn-sinn. Man kann keinen Leuten trau-en, die eine so schlechte Küchehaben: Nach Finnland ist es dasLand, wo man am schlechtesten ißt.“

Der stellvertretende Stern-Chef-redakteur Hans-Ulrich Jörges meintzum Vorschlag des Ex-Chefs der2002 untergegangenen Zeitung DieWoche, Manfred Bissinger, sein SPD-freundliches Blatt nur für den kom-menden Wahlkampf noch einmalaufleben zu lassen im Interview mitder Welt am Sonntag vom 3. Juli:

„Es zeigt, daß nicht nur zwei Par-teien dabei sind, in die Oppositionzu gehen, sondern auch ein in alleBereiche hineinwirkendes Netzwerk.Da verlieren nicht nur Minister undAbgeordnete ihre Zukunft, sondernauch Publizisten. Daß die nervössind, ist kein Wunder.“

Der scheidende Grünen-Abgeord-nete Werner Schulz (siehe Persona-lien) hat die abgesprochene Mißtrau-ensabstimmung von Rot-Grün imReichstag energisch kritisiert. HierKernsätze aus seiner Parlamentsredevom 1. Juli:

„Was hier abläuft, ist ein inszenier-tes, ein absurdes Geschehen … Siebeugen unsere Verfassung, wenn Siemit Hinweis auf das Grundgesetz einReferendum über die EU-Verfassungverwehren und im nächsten Momentdurch Selbstauflösung des Bundesta-ges eine Volksabstimmung über dieFortsetzung Ihrer Politik herbeifüh-ren wollen … Das ist nicht nur einTiefpunkt der demokratischen Kul-tur, sondern Sie beschädigen auchdas Ansehen des Parlamentes undmeine und unsere Rechte als Abge-ordnete. Oder, um einen aktuellenBuchtitel des Außenministers aufzu-greifen: Die ,Rückkehr der Geschich-te‘ sollten wir nicht als ein StückVolkskammer veranstalten … Das istein würdeloser Abgang, den wir hiererleben.“

ZZiittaatteeQQuueerr dduurrcchhss BBeeeett

Polen: Ansturm aufPriesterseminare

Warschau will Geldfür seine Ostgrenze

Leidige Fragen

„Wie werd’ ich bloß mich selber los?“Das wäre hier die Frageum Sein und Nichtsein – doch famosläuft’s anders heutzutage.

Es heißt verklauselt: „Wer mir traut,entzieht mir das Vertrauen,um unverzüglich ungeschauterneut auf mich zu bauen.“

Da wird „Befiehl, wir folgen dir“zum Kreuzweg für Genossen –gehorchen sie dem Großwesir,sind selber sie verflossen!

Für Christen wieder ist es schwer,sich glaubenstreu zu zeigen:Wie liebt man seine Feinde mehr –mit Ja, mit Nein, mit Schweigen?

Kein Wunder, daß es dann passiertmit Zweifeln im Gewissen:Wer Lifpeln überkorrigiert,macht eF zu eS beflissen.

Im Lapsus würde Freud jedochverdrängte Wünsche orten –nach Partnerschaft, die heute nochverpönt erscheint in Worten!

Ihr fragt euch, wie es weitergeht?Das zeigt sich wohl erst später,denn jetzt, wie immer man es dreht,hat Horst den Schwarzen Peter.

Ja, Schilda will nicht Weimar sein!Doch Bürger sind Statisten,und letztlich schmeißen den VereinVerfassungsrabulisten ...

PPaannnnoonniiccuuss

Ein Selbstdenkerbleibt sich treu

Zeichnung: Götz Wiedenroth »»AAllssoo mmüüßßttee iicchh SScchhrrööddeerr wwäähhlleenn,, wweennnn iicchh iihhmm nniicchhttvveerrttrraauuee??««

24_PAZ27 05.07.2005 17:23 Uhr Seite 1 (Schwarz/Process Black Auszug)


Recommended