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Wann muss ich mir Sorgen machen? - akademie-oegw.de · E-mail: [email protected] Dieser Ratgeber...

Date post: 09-Aug-2019
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Wann muss ich mir Sorgen machen? Ein Ratgeber von Kinderärzten für Eltern von Kindern mit Atemwegsinfektionen Informationen für ELTERN Ihre Kinder- und Jugendarztpraxis: Eine Initiative der Universitätskinderklinik Homburg mit freundlicher Unterstützung durch: Pädiatrisch Infektiologisches Netzwerk Saar
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Page 1: Wann muss ich mir Sorgen machen? - akademie-oegw.de · E-mail: Arne.Simon@uks.eu Dieser Ratgeber basiert auf einer britischen Broschüre erarbeitet von Dr. Nick Francis, Cochrane

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Wann muss ich mir Sorgen machen?

Ein Ratgeber von Kinderärzten für Eltern von Kindern mit Atemwegsinfektionen

Informationen für ELTERN

Ihre Kinder- und Jugendarztpraxis:

Eine Initiative der Universitätskinderklinik Homburg mit freundlicher Unterstützung durch:

Pädiatrisch InfektiologischesNetzwerk Saar

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Vorwort 3

Symptome: Wie kommt es eigentlich zu Atemwegsinfektionen? 5

Fieber 6

Fieberkrämpfe 8

Husten 9

Krupp-Husten 12

Halsschmerzen 14

Ohrenschmerzen 17

Schnupfen und Erkältung 20

Allgemeine Pflegehinweise für das kranke Kind zu Hause 22

Hygiene-Tipps – Wie lässt sich eine Ansteckung vermeiden? 24

Ärztliche Hilfe und Warnzeichen für Komplikationen:

Wann sollten und wann müssen Sie zum Arzt gehen? 25

Allgemeine Informationen zu Antibiotika 30

Zusammenfassung 31

INHALT

Autoren: Annabelle Wagner, Evi Staß, Elisabeth Friedel, Prof. Dr. med. Norbert Graf, Carola Ilschner,

Dr. med. Hagen Reichert, Prof. Dr. med. Johannes Liese und Prof. Dr. med. Arne Simon

Korrespondierender Autor: Prof. Dr. med. Arne Simon, Klinik für Pädiatrische Onkologie und

Hämatologie, Universitätsklinikum des Saarlandes. E-mail: [email protected]

Dieser Ratgeber basiert auf einer britischen Broschüre erarbeitet von Dr. Nick Francis,

Cochrane Institute of Primary Care & Public Health, Cardiff University School of Medicine, U.K.

http://www.whenshouldiworry.com/

Illustrationen: Frank Robyn-Fuhrmeister, www.robyn-fuhrmeister.de; Satz und Redaktion: Carola Ilschner

Verlag: mhp-Verlag GmbH, Wiesbaden, www.mhp-verlag.de; Printed in Germany. 1. Auflage 1. 11. 2015

© 2015, Prof. Dr. med. Arne Simon, Homburg

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Kommen Ihnen die Sorgen um Lina bekannt vor? Wenn ein Kind krank wird und es sich schlecht fühlt, machen sich die Eltern Sor-gen. Das ist sehr verständlich. Es ist nicht so leicht, die Symptome richtig einzuschätzen und zu wissen, was zu tun ist.

Dieser Ratgeber ist für Sie als Eltern gedacht. Es geht hier vor al-lem um Atemwegsinfektionen, die bei Säuglingen und Kleinkindern (bis zum Schulalter) sehr häufig auftreten, auch wenn die Kinder ansonsten ganz gesund sind. Wer gut informiert ist, ist auch siche-rer im Umgang mit einer Krankheit und muss sich weniger Sorgen machen.

Liebe Eltern!

Die Ratschläge dieser Broschüre gelten nicht für Kinder mit anhaltenden Grunderkrankungen wie Asthma, Herz- oder Nierenpro-blemen oder wenn Ihr Kind jünger als 6 Monate ist. Babys, die jün-ger als 6 Monate sind, können ganz anders auf Infektionen reagie-ren und haben ein höheres Risiko für einen komplizierten Verlauf.

„… Lina ist mitten in der Nacht mit Fie-ber aufgewacht, hat erbrochen und fürchterlich gehustet. Das war ziemlich beängstigend!“

LESEPROBE

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Dieser Ratgeber ist wie folgt aufgebaut:

> Wie kommt es eigentlich zu Atemwegsinfektionen?

> Beschreibung wichtiger Symptome

Fieber, Fieberkrämpfe, Halsweh, Husten, Krupp-Husten,

Ohrenschmerzen, Erkältung und Schnupfen

– Wie können die Symptome aussehen?

– Wie lange dauern sie?

– Was können Sie selbst tun?

– Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

– Helfen Antibiotika?

> Übersichten

– Allgemeine Pflegehinweise bei Erkältungssymptomen

– Hygiene-Tipps zur Vermeidung von Ansteckung

– Zeichen für eine ernsthaftere Erkrankung, die einen Arztbesuch

erfordern

– Vorbereitung für einen Arztbesuch

– Allgemeine Informationen zu Antibiotika

AUFBAU DIESES RATGEBERS

Den Arztbesuch vorbereiten

Bitte überlegen Sie vor dem Besuch bei Ihrem Arzt1 möglichst genau, was Ihnen bei der akuten Erkrankung Ihres Kindes am meisten Sorgen macht, was Sie von Ihrem Kinder- und Jugendarzt erwarten und wofür Sie sei-ne Hilfe und seinen Rat benötigen (siehe Checkliste auf Seite 26). Das hilft dem Arzt, Sie besser zu verstehen und Ihnen und Ihrem Kind besser zu helfen.

Gehen Sie immer zum Arzt, wenn Ihr Kind sehr krank oder beeinträch-tigt wirkt oder jünger als 2 Jahre ist.

1Gemeint sind immer beide Geschlechter: Ärztin oder Arzt

LESEPROBE

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Wie kommt es eigentlich zu Atemwegsinfektionen?

Krankheitszeichen (Symptome) wie Husten und Schnupfen sind in der Re-

gel Zeichen einer Infektionskrankheit im Bereich der Atemwege. Infektio-

nen können durch eine Vielzahl von Krankheitserregern verursacht wer-

den. Bei Atemwegsinfektionen im Säuglings- und Kleinkindalter handelt

es sich bei den auslösenden Krankheitserregern vor allem um Viren, selte-

ner um Bakterien. Viren sind meist noch kleiner als Bakterien und haben

keinen eigenen Stoffwechsel.

Eintrittspforten für Krankheitserreger in unseren Körper sind oft die

Schleimhäute im Bereich des Munds, der Augen oder der Nase. Die Krank-

heitserreger können dorthin über unsere Hände gelangen oder auch über

die Luft, über Hustentröpfchen oder durch engen Kontakt, viel seltener

über Lebensmittel oder durch Wasser. Nicht jeder, der Krankheitserreger

zum Beispiel auf den Schleimhäuten der Atemwege trägt, fühlt sich krank

und hat Symptome. Daher können Menschen „ansteckend“ sein, d. h. In-

fektionserreger übertragen, ohne selbst Symptome zu haben.

Die meisten Krankheitszeichen, die in diesem Ratgeber beschrieben sind,

werden von Viren verursacht. Sie werden bevorzugt mit dem Niesen und

Husten über kleine Tröpfchen bis zu einem Abstand von 2 Metern übertra-

gen. Sie können aber auch auf unseren Händen überleben. Daher ist eine

Übertragung über die Hände ebenfalls möglich.

SYMPTOME

LESEPROBE

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Was ist Fieber?  Fieber ist eine Körpertemperatur über 38,5 °C. Am besten messen Sie mit einem digitalen Thermometer im Po. Alternativen sind das Messen im Mund, im Ohr oder unter der Achsel. Diese Methoden sind aber nicht so zuverlässig. Schreiben Sie bitte die Uhrzeit der Messung und die Temperatur auf.Fieber ist eine normale Abwehrreaktion des Körpers, die dazu beiträgt, eine Infektion zu bekämpfen. Fieber schadet Ihrem Kind nicht, wenn es genug trinkt und der Allgemeinzustand des Kindes gut ist. Hohes Fieber (z. B. über 40 °C) kann ein Zeichen für eine ernste Infektion sein, das muss aber nicht so sein.

Wie lange kann es dauern? Das Fieber kann ein oder mehrere Tage dauern.

Was können Sie tun? Das können Sie tun, damit sich Ihr Kind besser fühlt (siehe auch Seite 22):> Bettruhe.

> Wenn Ihrem Kind heiß ist: Überbekleidung ausziehen, nicht oder nur

leicht zudecken.

> Wenn das Fieber noch unter 39 °C ist und das Kind es möchte:

Kurz baden. Die Wassertemperatur soll für das Kind angenehm sein.

> Wenn es das Kind angenehm findet: Kühl-Pads in ein Tuch wickeln

und in die Leiste legen.

> Wenn Ihr Kind bei Fieber fröstelt, zittert oder friert: Warm zudecken.

> Wenn das Fieber über 39 °C ansteigt und das Kind sehr matt oder

unruhig ist, können Sie das Fieber mit Ibuprofen oder mit Paracetamol

senken (zu den Warnzeichen für eine möglicherweise bedrohliche Infek-tion siehe Seite 27–29).

FIEBER

LESEPROBE

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Wann sollten Sie zum Arzt gehen?Informieren Sie den Arzt oder gehen Sie zum Arzt, wenn

> das Fieber über 39 °C länger als 24 Stunden andauert,

> das Fieber 40 °C oder höher ist,

> zusätzlich Krankheitszeichen auftreten wie auf Seite 27–29 beschrieben,

> Ihnen Ihr Kind (unabhängig von der Höhe des Fiebers) stark beeinträch-

tigt oder wesensverändert vorkommt.

> Informieren Sie den Notarzt, wenn zusätzlich Nackensteifigkeit auftritt

(siehe Warnzeichen Seite 27–29).

FIEBER

über 39 °C

38,0 – 38,5 °C37,5 – 38,0 °C

– Arzt informieren: Fieber über 39 °C länger als 24 Stunden, Fieber über 40 °C, zusätzliche Symptome oder starkes Krankheitsgefühl/Mattigkeit, über 40 °C + Nackensteife: Notarzt

– Temperatur regelmäßig messen, Bettruhe

– Erhöhte Temperatur: ggf. Bettruhe– Normaltemperatur

38,5 – 39 °C

Fieber-Checkbox

LESEPROBE

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Was sind Fieberkrämpfe?  Manchmal bekommen kleinere Kinder bei Temperaturerhöhung einen Fieberkrampf. Das Kind ist während des Krampfes vorübergehend nicht an-sprechbar. Es können Muskelzuckungen oder Krämpfe in Armen und Beinen auftreten. Der Fieberkrampf kann sehr beängstigend für Eltern sein, doch er ist normalerweise nichts Schlimmes.Fieberkrämpfe lassen sich durch die Gabe von Ibuprofen oder Paracetamol nicht verhindern.

Wie lange kann ein Fieberkrampf dauern?Normalerweise ist ein Fieberkrampf nach weniger als 5 Minuten vorbei.

Was können Sie tun?> Bleiben Sie ruhig. Die meisten Fieberkrämpfe schaden nicht.

> Halten Sie das Kind außer Reichweite von Gegenständen,

durch die es sich verletzen könnte.

> Legen Sie das Kind auf die Seite (stabile Seitenlage).

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

Wenn Ihr Kind noch nie einen

Fieberkrampf hatte, rufen Sie am

besten sofort einen Notarzt über

die Telefonnummer 112.

FIEBERKRÄMPFE

„… Marie hatte über 39 °C Fieber und hat auf gar nichts mehr reagiert. Die Arme und Beine haben so komisch gezuckt. Ich hatte solche Angst!“

LESEPROBE

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HUSTEN

Was ist Husten?  Husten ist ein Schutzreflex der Atemwege. Durch das Husten werden Krankheitserreger oder Fremdstoffe aus dem Körper hinaus befördert. Husten tritt besonders häufig bei einer Erkältung mit Fließschnupfen auf. Möglich sind auch Husten bei Grippe, bei Bronchitis („Erkältung der Bronchien“), bei einer Lungenentzündung oder bei Asthma.

Erkältungsbedingter Husten> Erkältungsbedingter Husten wird meist nachts schlimmer, weil der

Schleim aus der Nase in den Rachen läuft und dann abgehustet wird.

> Bei kleinen Kindern gibt es bei Erkältungen häufig „quietschende oder

rasselnde Geräusche in der Brust“ oder Hustenanfälle (manchmal mit

anschließendem Erbrechen).

> Ebenso treten bei kleinen Kindern „blubbernde“ und laute Atemgeräu-

sche oft schon auf, wenn sie etwas Schleim in den oberen Atemwegen

haben.

„… Mein Tom hat immer so ein rasselndes Geräusch beim Husten. Ist das gefährlich?“

LESEPROBE

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Husten bei Bronchitis („tiefsitzender Husten“)   Bronchitis ist eine Entzündung der Bronchialschleimhäute. Sie wird überwiegend von Viren ausgelöst. Der „tiefsitzende Husten aus der Brust“ ist zu Anfang der Infektion oft ein trockener Reizhusten und später ein produktiver (feuchter) Husten mit Schleim. Die Farbe des Schleims kann auch bei einer Viruserkältung der Bronchien gelb oder grünlich sein.Säuglinge und Kleinkinder können den Schleim nicht abhusten, sondern schlucken ihn oft herunter. Kleinere Kinder erbrechen manchmal, wenn der Schleim festsitzt.

Wie lange dauert Husten?Eine Atemwegsinfektion mit Husten kann bis zu 3 Wochen andauern.

In der Regel geht es den Kindern jedoch nach 7 Tagen deutlich besser.

Was können Sie tun?> Erkältungsbedingter Husten geht zumeist von alleine wieder weg.

> Ermuntern Sie Ihr Kind, viel zu trinken, zum Beispiel Tee mit Zitronen-

saft, Ingwer und Honig oder stark verdünnten Apfelsaft.

> Lagern Sie den Oberkörper nachts etwas höher.

> Wenn Ihr Kind Honig mag, hilft ein Teelöffel Honig vor dem Einschlafen

gegen Reizhusten

> Hinweis: Hustenlösende Medikamente (Hustensäfte) werden oft bei

banalen, von alleine heilenden Luftwegsinfekten eingesetzt. Ein Nachweis

ihrer Wirksamkeit konnte aber in wissenschaftlichen Studien bisher nicht

erbracht werden.

> „Bellender“ Husten: Siehe Maßnahmen bei Krupp-Husten (Seite 12).

HUSTEN

LESEPROBE

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Wann sollten Sie zum Arzt gehen?Sie sollten zum Arzt gehen, wenn

> das Kind zusätzlich zum Husten kurzatmig ist, bei jedem Einatmen die

Nasenflügel sichtbar weitet („Nasenflügeln“), hohes Fieber, Schüttelfrost

und evtl. Schmerzen beim Atmen hat und/oder sich allgemein schlecht

fühlt. Dies könnten Anzeichen für eine Lungenentzündung sein. Durch die

Entzündung der Lungenbläschen bekommt das Kind schlechter Luft.

> der Husten nach einer Woche noch nicht deutlich besser ist.

Helfen Antibiotika?Im Normalfall helfen Antibiotika bei Husten nicht.

> Die meisten Kinder mit Husten im Rahmen einer Erkältung werden

nicht schneller gesund, wenn sie Antibiotika nehmen. Antibiotika kön-

nen nur bei Infektionen helfen, die durch Bakterien verursacht werden.

> Je jünger das Kind ist, desto häufiger werden Husten und Atemnot

durch ein Virus verursacht und nicht durch Bakterien.

> Auch bei Lungenentzündung sind Antibiotika nur dann hilfreich, wenn

diese durch Bakterien verursacht wird.

– Husten und Symptome wie z. B. Kurz- atmigkeit, hohes Fieber, Schüttelfrost, Brustschmerzen, Nasenflügeln, länger als 1 Woche Husten

– Leichter Husten bei Erkältung – Leichter Reizhusten

ohne andere Symptome und ohne Fieber

Zum Arzt

Beobachtenund abwarten

Abwarten

HUSTEN

Husten-CheckboxLESEPROBE

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Was ist Krupp-Husten? (Infektkrupp)  Krupp-Husten wird durch eine Virusinfektion der Schleimhaut unmit-telbar unterhalb des Kehlkopfes verursacht. Krupp-Husten gibt es bei Kindern im Alter von 6 Monaten bis 12 Jahren, am häufigsten bei Kindern unter 3 Jahren. Manchmal geht eine Erkältung voraus. Oft ist der (meist nachts auftretende) Infektkrupp auch der „Start-schuss für eine Erkältung“. Krupp-Husten hört sich „bellend“ an (rau „wie ein Seehund“).

Wie lange dauert Krupp-Husten?Krupp-Husten dauert meist 2 bis 4 Tage.

Was können Sie tun?Allgemeine Maßnahmen: > Bleiben Sie selbst ruhig und beruhigen Sie Ihr Kind. Nehmen Sie es

in den Arm. Angst scheint den Husten schlimmer zu machen.

> Geben Sie Ihrem Kind kleine Schlucke zu trinken.

> Helfen Sie Ihrem Kind beim Aufsetzen oder halten Sie es aufrecht:

Das kann beim Husten Erleichterung bringen.

> Wickeln Sie Ihr Kind in eine warme Decke ein und öffnen Sie die

Fenster, auch wenn es draußen kalt ist. Meist wird Krupp-Husten

damit schon besser.

KRUPP-HUSTEN

„… Nach so einem Hustenanfall ist mein Kind immer total müde und schläft schnell ein. Und ich auch ...“

LESEPROBE

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Medikamente: > Wenn Ihr Kind schon einmal einen Krupp-Husten hatte, haben Sie viel-

leicht vom Kinder- und Jugendarzt ein Kortisonpräparat für den Notfall

erhalten (Saft oder Zäpfchen).

> Wenn die Symptomatik ausgeprägt ist, können Sie ein solches Kortison-

präparat geben. Es dauert allerdings etwa 30 Minuten bis die Wirkung

eintritt.

Wann sollten Sie zum Arzt gehen?

Helfen Antibiotika?Antibiotika helfen beim Infektkrupp nie, weil es sich um eine Virusinfekti-

on handelt.

Sie sollten dringend mit Ihrem Kind zum Arzt oder sogar einen Notarzt rufen:• Wenn Ihre Maßnahmen nicht helfen oder Ihr Kind Atemnot hat.

• Wenn Sie auch beim schlafenden Kind bei jedem Einatmen ein

pfeifendes Geräusch hören („Stridor“) und Ihr Kind dabei schnell

und angestrengt atmet.

• Wenn sich beim Atmen sichtbar alles um Hals oder unterhalb

der Rippen anspannt.

• Wenn Ihr Kind sehr erschöpft wirkt und die Haut bläulich-grau

und sehr blass aussieht.

• Wenn Ihr Kind hohes Fieber hat, sich nicht flach hinlegen möchte,

nicht schlucken kann und der Speichel aus dem Mund läuft.

KRUPP-HUSTEN

!!

LESEPROBE

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Wie lässt sich eine Ansteckung vermeiden?Bitte beachten Sie zum Schutz vor Ansteckung folgende Hygiene-Tipps für

Ihr Kind im Falle einer Atemwegsinfektion:

Weitere Hygiene-Tipps für die Pflege Ihres Kindes zu Hause unter

www.hygiene-tipps-fuer-kids.de, Elterninformationen.

8 Zu Hause bleiben und ausruhen.

8 Besuche bei bzw. von Freunden verschieben.

8  Für‘s Nase putzen und abwischen Papiertaschentuch verwenden und danach gleich in den Abfall werfen.

8 Beim Niesen und Husten von anderen Menschen abwenden und Abstand halten.

8  In ein Taschentuch oder in den Oberarm – nicht in die Hände! – husten (und niesen).

8 Händewaschen mit Wasser und Seife.

8 Nicht mit den Händen ins Gesicht fassen.

8  Trinkglas, Essgeschirr und Besteck nicht mit anderen teilen.

8 Ein eigenes Handtuch nehmen und dieses täglich wechseln.

8 Handtücher und Bettwäsche bei 60 °C mit Vollwaschmittel waschen.

HYGIENE-TIPPS

LESEPROBE

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Kein Ratgeber ist vollständig. Wenn Sie nach dem Lesen dieser Broschüre

in Bezug auf die Situation Ihres Kindes immer noch besorgt sind, sollten

Sie ärztlichen Rat einholen.

Sie können Ihren Arzt telefonisch um Rat fragen oder einen Termin aus-

machen. Außerhalb der ärztlichen Sprechstundenzeiten erreichen Sie den

ärztlichen Notdienst unter den unten angegebenen Telefonnummern. Im

akuten Notfall können Sie auch unter der Notrufnummer 112 einen Kran-

kenwagen/Notarzt rufen. Speichern Sie sich die Telefonnummern in Ihrem

Telefon ein.

8 Zu Hause bleiben und ausruhen.

8 Besuche bei bzw. von Freunden verschieben.

8  Für‘s Nase putzen und abwischen Papiertaschentuch verwenden und danach gleich in den Abfall werfen.

8 Beim Niesen und Husten von anderen Menschen abwenden und Abstand halten.

8  In ein Taschentuch oder in den Oberarm – nicht in die Hände! – husten (und niesen).

8 Händewaschen mit Wasser und Seife.

8 Nicht mit den Händen ins Gesicht fassen.

8  Trinkglas, Essgeschirr und Besteck nicht mit anderen teilen.

8 Ein eigenes Handtuch nehmen und dieses täglich wechseln.

8 Handtücher und Bettwäsche bei 60 °C mit Vollwaschmittel waschen.

ÄRZTLICHE HILFE

Kinder- und Jugendarzt / Hausarzt:

Telefonnummer des Kinderärztlichen Notdiensts:

_______________________________

Allgemeine Notrufnummer: 112

!!

LESEPROBE

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Vor dem Arztbesuch

Hier haben wir als Beispiele einige Fragen zusammengestellt, die Sie

sich vor dem Arzttermin stellen sollten. Wenn Sie sich die für Sie

wichtigen Fragen aufschreiben, können Sie diesen Merkzettel zum

Termin mitnehmen. Dann ist es leichter, sich an alles zu erinnern.

• Was hat mein Kind eigentlich genau?

• Muss ich mir ernste Sorgen machen?

• Was kann ich tun, um die Symptome zu lindern (ohne ein

Antibiotikum zu geben)?

• Wie wird mein Kind schnellstmöglich wieder gesund?

• Wann kann mein Kind wieder in die Krippe/Kita?

• Was kann ich zukünftig bei solchen Symptomen tun und wie

kann ich Komplikationen vermeiden?

Das möchte der Arzt von Ihnen wahrscheinlich wissen:

• Wie lange hat das Kind die Beschwerden schon?

• Hat das Kind Fieber und wenn ja, wie ist der Verlauf?

• Welche Maßnahmen haben Sie schon selbst ergriffen

(z. B. Medikamente, homöopathische oder naturheilkundliche

Mittel)?

• Sind andere Familienmitglieder oder Kinder in seiner näheren

Umgebung krank?

ÄRZTLICHE HILFE

!!

LESEPROBE

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Kontaktieren Sie in den folgenden Fällen unbedingt sofort den Arzt:

Extreme Schläfrigkeit oder große Unruhe

„So ist mein Kind normalerweise nicht“,

Kind reagiert nicht auf Ansprache und

ist sehr reizbar,

keine Besserung bei Fieber trotz Gabe

von Ibuprofen

Probleme beim Atmen schnelles Atmen, Kurzatmigkeit,

angestrengtes Atmen;

bei jedem Atemzug eingezogene Haut

zwischen den Rippen und unter dem

Rippenbogen

Starke Arm- und/oder Beinschmerzen

Einschränkung der Beweglichkeit,

Kind „verweigert“ das Laufen

Fieber 40 °C oder höher vor allem bei starker Beeinträchtigung

des Kindes und wenn weitere Symptome

dieser Liste auftreten

Ungewöhnliche Hautfarbe gräulich, blass, fleckig („marmoriert“),

blau, dunkel um die Lippen

Wesensveränderung Kind ist teilnahmslos, reagiert nicht auf

sein Umfeld oder lässt sich überhaupt

nicht beruhigen

Ausgeprägter Flüssigkeitsmangel

siehe Seite 22,

trockene Augen, trockener Mund

WARNZEICHEN FÜR KOMPLIKATIONEN

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WARNZEICHEN FÜR KOMPLIKATIONEN

Andere Warnsymptome

Hohes Fieber (>39 °C), das länger als 24 Stunden anhält

ohne andere erkennbare Zeichen einer Infektion wie Husten, Ohrenschmerzen usw.

Husten, der länger als 3 Wochen anhält

oder früher, wenn Ihr Kind schneller außer Atem ist oder wesentlich beeinträchtigt ist, oder wenn in Ihrer Familie Asthma ist

Gewichtsverlust der auch nach 2 Wochen (bei Kindern bis 5 Jahren) bzw. nach 4 Wochen (ältere Kinder) nicht aufgeholt wurde; bei einem raschen Gewichtsverlust sofort zum Arzt gehen (Austrock-nung!)!LESEPROBE

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Durchführung des „Glas-Tests“ zur Erkennung einer Meningitis> Drücken Sie ein sauberes Trinkglas mit der Seite auf eine Stelle mit dem

feinfleckigen Hautausschlag.

> Verschwindet der Ausschlag durch den Druck, handelt es sich nicht um

punktförmige Einblutungen (Petechien), die ein Hinweis auf eine Hirn-

hautentzündung sein können.

> Bleibt der Ausschlag trotz des Drucks durch das Glas sichtbar und hat Ihr Kind Fieber, ist dies ein Alarmzeichen!

> Bitte suchen Sie in diesem Fall umgehend eine Klinik oder einen Arzt

auf.

Symptome, die auf Meningitis (Hirnhautentzündung) deuten

Ungewöhnlich starkes Kopfweh

Ein steifer Nacken: Das Kind kann das Kinn nicht auf die Brust senken

Helles Licht ist unangenehm („blendet“)

Kind ist sehr schläfrig mit wenig Reaktionen

Neu aufgetretene rötliche oder bräunliche Flecken auf der Haut, die bei Druck von außen mit einem Trinkglas nicht verschwinden („Glas-Test“)

WARNZEICHEN FÜR KOMPLIKATIONEN

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Allgemeine Informationen zu AntibiotikaEs gibt eine Reihe von guten Argumenten, warum man Antibiotika nicht

leichtfertig, sondern nur so selten wie unbedingt nötig einnehmen sollte:

> Antibiotika helfen nur bei Infektionen, die durch Bakterien verursacht

werden. Viele Infektionen, vor allem Atemwegsinfektionen bei Klein-

kindern, werden nicht durch Bakterien, sondern durch Viren verursacht.

Gegen Viren sind Antibiotika unwirksam. > Der vermehrte und verlängerte Gebrauch von Antibiotika kann Bakte-

rien resistent gegen Antibiotika machen. Die Antibiotika wirken dann

nicht mehr gegen diese Bakterien. Resistente Bakterien können lange

im Körper bleiben, auch wenn die Infektion lange vorbei ist. Eine Über-

tragung von Mensch zu Mensch ist möglich.

> Wenn die nächste Infektion des Kindes dann durch solche resistenten

Bakterien ausgelöst wird, helfen die Standardantibiotika nicht mehr.

Dann müssen Antibiotika mit breiterem Wirkspektrum eingesetzt wer-

den, die oft auch mehr unerwünschte Wirkungen haben.

> Die meisten Antibiotika verursachen Nebenwirkungen wie z. B. Bauch-

schmerzen, Übelkeit, Durchfall, Hautausschlag. Vor allem Durchfall ist

eine häufige Nebenwirkung der Antibiotikatherapie.

> Antibiotika töten auch die „guten und nützlichen“ Bakterien, die z. B.

unseren Darm besiedeln und die uns vor einer Infektion schützen.

> Antibiotika können auch allergische Reaktionen verursachen. Oft sind

dies nur juckende Hautausschläge. In manchen Fällen können aber auch

schwerwiegende Unverträglichkeitsreaktionen auftreten.

ANTIBIOTIKA

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8 Die meisten Kinder mit einer Erkältung, Husten, Halsschmerzen

oder Ohrenschmerzen (Mittelohrentzündung), die zum Arzt gehen,

sind auch nach 4 Tagen noch nicht wieder ganz gesund. Das

entspricht dem natürlichen Verlauf und heißt nicht, dass Sie dann

eine andere Behandlung benötigen oder erneut zum Arzt gehen

müssen.

8 Manchmal gibt Ihnen der Arzt ein Rezept, das Sie nur dann ein-

lösen, wenn es in den nächsten 24–48 Stunden nicht unter einer

symptomatischen Therapie (ohne Antibiotikum) besser wird (ver-

zögertes Verschreiben, warten und beobachten). Bei ausbleibender

Besserung oder einer Verschlechterung der Symptomatik ist eine

Kontrolle oder zumindest eine telefonische Rücksprache mit dem

Kinder- und Jugendarzt zu empfehlen.

8 Die meisten Infektionen der Atemwege heilen nicht schneller,

wenn Sie Ihrem Kind Antibiotika geben.

8 Ein Drittel der Kinder, die wegen Husten beim Arzt waren, husten

auch 2 Wochen später noch. Das heißt nicht, dass sie eine andere

Behandlung benötigen.

8 Kinder mit Warnsymptomen für eine schwerere Erkrankung müs-

sen sofort zum Arzt (s. Seite 27–29). Diese Anzeichen sind z. B.:

• Stark vermehrte Müdigkeit

• Atemnot

• Ungewöhnliche Schmerzen in Armen und Beinen

• Ungewöhnliche Hautfarbe (blass, grau, marmoriert)

• Ein Ausschlag, der bei Druck von außen mit einem Glas nicht

verschwindet

• Nackensteifigkeit

• Erster Fieberkrampf

ZUSAMMENFASSUNG

LESEPROBE

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ISBN 978-3-88681-131-1

Diese Initiative wird unterstützt von:

8  Universitätskinderklinik Homburg: www.uniklinikum-saarland.de

8  Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie: dgpi.de

8  Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V.: www.bvkj.de

8  Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlandes:

www.soziales.saarland.de

8  Deutsche Gesellschaft für Krankenhaushygiene:

www.krankenhaushygiene.de

8   Hygiene-Tipps für Kids, Institut für Hygiene und Öffentliche

Gesundheit der Universität Bonn: www.hygiene-tipps-fuer-kids.de

8  Netzwerke für multiresistente Erreger

Rhein-Aar, www.mre-rhein-ahr.net

Rhein-Main, www.mre-rhein-main.de und

Saarland, www.mrsaar.net

8  Pädiatrisch Infektiologisches Netzwerk Saar (Pädine Saar):

www.paedine-saar.de

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