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WalliserBote03052010p1und2

Date post: 30-May-2018
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    WALLISVereinigung gegrndet .

    Am Samstag fand in Vispdie Orndungsversammlung der FreidenkerVereinigung SektionWallis statt. Diese setztsich fr eine strikte Tren-nung von Kirche undStaat ein. Ihr erster

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    WALLIS 2Freidenker vereinigten sichGrndung der 13. Sektion der Schweizerischen Freidenker-Vereinigung im WallisWa l l i s. - Am Samstaghat sich die Walliser Sektion der Freidenker-Vereinigung konstituiert. Diesenimmt die Interessensvertretung der konfessionsfreien Menschen wahr. Der

    parteipolitisch unabhngige Verein sieht sich in derTradition der humanistischen und wissenschaftsorientierten Weltanschauung und Ethik verwurzelt.Die Freidenker-Vereinigung derSchweiz wurde im Jahr 1908aus der Taufe gehoben. berhundert Jahre spter fand nunam vergangenen Samstag imVisper ~ u l t u r z e n t r u m La Postedie Grndungsversammlungder Sektion Wallis statt. DieDreizehn-Sterne-Republ ik beherbergt die mittlerweile 13 .Sektion der Vereinigung. Etwa60 Personen fanden den Weg andie Grndungsversammlung.Strikte Trennungvon Kirche und StaatReta Caspar, Mitglied des Z e n t ~ ralvorstandes der FreidenkerVereinigung der Schweiz, sowie' ' Der Vorstand der Wdlliser

    Freidenker-Sektion bei der Unterzeichnung des Grndungsaktes (von links): Melanie Hartmann (Aktuarin),Marcel Theler (Vizeprsident) sowie Valentin Abgottspon (Prsident). Kassier Frederic Zeiter war in den Ferien. Foto wb

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    Strikte Trennungvon Kirche und StaatReta Caspar, Mitglied des Z e n t ~ ralvorstandes der FreidenkerVereinigung der Schweiz, sowieMichael Suter, Vizeprsidentder Sektion Bern, berbrachtenihre Grussbotschaften undwnschten der Walliser Sektiongutes Gedeihen und Erfolg. Bevor es zum eigentlichen Grndungsakt kam, richtete ValentinAbgottspon, erster Prsident derSektion Wallis, einige philosophisch-hi,storische Gedankenber das Freidenkerturn an dieversammelten Interessenten:Der Begriff Freidenker bezieht .sich auf eine 'Bewegung, 'dIesich aufdie Aufklrung und denHumanismu.s beruft. ' ..K e ~ Jenseitsglaube

    oder Gott ntigAls freidenkerisch knnen verschiedene weltanschauliche Einstellungen bezeichnet werden. Ineinem Punkt sind sich jedoch alle Freidenker einig - sie setzen

    Der Vorstand der Wdlliser Freidenker-Sektion bei der Unterzeichnung des Grndungsaktes (von links): Melanie Hartmann (Aktuarin) ,Marcel Theler (Vi zeprsident) sowie Valentin Abgottspon (Prsident). Kassier Frederic Zeiter war in den Ferien. Foto wbsich fr die vollstndige Trennung von Kirche und Staat ein.Fr ein sinnvolles Leben sei keinJenseitsglaube oder der' Glaubean einen Gott notwendig. VieleFreidenker finden den Sinn desLebens im Handeln, das zu mehrGutem in der Welt fhrt, in sozialem Fortschritt, in der Schnheit von Kunst, Musik und Literatur, persnlicher Zufriedenheit,V ~ r g ~ ~ g e n L i ~ r , . ~ d V e [ . ~ mehrling von WIssen, so Abgottspon. Nahezu aUe FreidenkeP'seien sich einig, '(lass die'wissenschaftliche Erklrung der Entstehung des Lebens, also die Evolutionstheorie nach Darwin, dieeinleuchtendste sei. Fr die erstaunliche Komplexitt brauchtes keine weitere Erklrung alSdie naturwissenschaftliche, unterstrich Abgottspon.

    Die Freidenker sind berzeugt,dass religise Ansichten undBehauptungen der berprfungdurch die Vernunft nicht standhalten.Religionen richtetenmehr Schaden anAus diesem Grund stellen sie .religise Ansichten auf die gleicheStufe wie den Aberglauben.Die meis!.()'Q ReligionC::.p habenim Laufe der .Geschichte mehr, Schaden ngerichtet als Gutesbewirkt . Ghibenskriege, Sklavereien, Sexismus, Rassismus,Homophobie, Intoleranz und dieUnterdrckung von Minderheiten sind nur einige Beispiele da

    VOf' teilte der Prsident mit.G gen die Macht der Kirchenm ssten hingegen zahlreiche Erru g e n s ~ h a f t e n hart erkmpft

    und durchgesetzt werden wieMenschenrechte, Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Pressefreiheit, Rechtsstaat, Frauenrechte, Folterverbot oder die Abschaffung der Todesstrafe. Eswaren nicht die Kirchen, die dasalles ermglicht haben, sonderndie Aufklrung und der Humanismus, betonte Valentin Abgottspon .R u n d . 2 0 M i t g l i e d e rDie Trennung von Kirche undStaat sei immer noch nicht voli'-zogen. Was sich unter anderembei der Kirchensteuer deutlichzeige. Besonders bei uns imWallis ist es so, dass auch wennjemand aus der Kirche ausgetreten ist, er jedes Jahr bei seinerGemeinde speziell darauf hinweisen muss, keine Kirchensteuer

    bezahlen zu wollen. Das ist eine'reine Schikane, die abgeschafftgehrt, forderte Abgottspan.Auch der Religionsunterricht istden Freidenkern ein Dom im Au-ge. Es wird nicht gelehrt, dassdie Christen glauben, dass Jesusauferstanden sei, sondern es wirdgelehrt, dass er auferstanden sei.Die Freidenker fordern al)stattdes bisherigen Religionsuntereint:n allgemeinen .W,ert-unterricht in Religionswis$enschaft. Nach seinen Au sfhrungen schritt Vaientin Abgttsponzur Tat und unterschrieb gemeinsam mit Marcel Theler (Vizeprsident) und Melanie Hartmann(Aktuarin) den Grndungsakt.Kassier Frederic Zei-ter weilte inden Ferien. Bisher sind der Vereinigung rund 20 Personen beigetreten. wek

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    Der Mensch' at Gott erschaffenProfessor Beda Stadle,r stellte die Sichtweise eines Atheisten vor

    Wal l i s. - Gewohnt poin-tiert hielt Professor BedaStadler an der Grndungs-versammlung der Freiden-ker einen Vortrag ber sei-ne weltanschauliche Sicht-weise.Unter den Freidenkern gibt eszahlreiche verschiedene Welt-anschauungen. Agnostiker etwalassen ' die Mglichkeit einerExistenz Gottes noch offen,Atheisten lehnen sie hingegenstrikte ab. Professor Beda Stadlee ~ t e l l t e in seinem VortragDenkst du schon oder glaubstdu noch die Sichtweise einesreinen Atheisten vor.Das Ich als Projektiondes GehirnsEr sei Sympathisant der Freidenkerbewegung, kein Mit-glied, betonte Beda Stadler.Ich kann nmlich gar nicht freidenken. Das st nichts an-deres als eine Projektion unseres Gehirns und ist dessen biologischen Vorgngen u n t e r w o rfen. Der Professor fr Immunologie sieht sich laufend mitreligisen Argumenten kon-frontiert. Da werde immer wie-per kritisiert, die modeme Gentechnik sei ein Eingriff in dieSchpfung. Tatschlich machtjeder von uns pro Sekunde eineMillion Genmutationen durch.Beda Stadler hlt sich fr dieErklrung dieser Weit an dieFakten der Wissenschaft undlehnt jede Religion .ab. Alle

    Menschen wrden nmlichals Atheisteri geboren. DerMonotheismus ist eine reine 'Erfindung des Menschen. DerMensc h hat Gott erschaffen,so Stadler. Die meisten Gtter, an die der Mensch in denvergangenen Jahrtausendengeglaubt hat, existieren nichtmehr. Auch dem Christentumwerde es einst nicht anders er- ,gehen.Die Evolution htte unbestrit-

    ten stattgefunden, unterstrichStadler. Und zwar ber einenZeitraum von 'Millionen vonJahren. Eine argeMogelpackungDie Existenz von Lucy, die zuden ltesten berresten einesme'nschlichen Wesens gehrt,und die Existenz der StammMutter Eva schliessen einander aber aus. Wenn es Lucy

    gegeben hat, widerspricht dasder christlichen Theorie vonder Schaffung des Menschen.Somit gibt es auch keine Erbsnde und folglich kann esauch keine Erlsung geben .Die Rede von den christlichenWerten unserer Gesellschaftsei zudem eine arge Mogelpackung, denn es sei eine unumstssliche Tatsache, dass diefundamentalen Rechte undErrungenschaften der moder-

    Als Gastreferent hielt Professor Beda Stadler einen Vortrag: Denkst du schon oder glaubst dunoch? Foto wb

    nen Welt keineswegs demChristentum entstammen,sondern in einem erbittertenEmanzipationskampf gegendie Machtansprche dieserReligion durchgesetzt wurden. Es darf nach 'wie vorkeine Frau an den Altar. Dasist zutiefst staatsfeindlich.Wenn das bei 'Scientology sowre, wrden alle aufschreien.Nicht Gott ist Quelleunserer MoralAngst ist die Mutter aller Religionen. Ein Himmel ohneHlle macht keinen Sinn. Katholiken wissen, wie die Hlleaussieht, aber niemand weiss,wie es im Himmel aussieht.Das an und fr sich Bse gebe,es nicht. Wer ' hat denn in derBibel mehr Menschen gettet?Jemand hat mal nachgerechnet. Er kam auf ber zwei Millionen gettete Menschendurch Gottes Hand und auf lediglich zehn Tote, die der Teufel auf dem Gewissen hat, soStadler.Auch die Moralansprche derReligionen lehnt der Immunologe ab. Moral ist ein evolutionres Pmgramm. Wir habenber Millionen von Jahren einemoralische Fhigkeit entwickelt, die intuitive Entscheidungen ber Gut und Bseauslsen. Es ist unsere eigeneNatur, nicht Gott, die die Quelle unserer MOrltl ist, so Stadler. wek