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w Lebensmittel - produktion und -verschwendung Verpackung - und Müll- vermeidung Verantwortungs- voller Konsum Verantwortungsvoller Konsum: Wir können auch anders! Arbeitsheft I KonsUmwelt Ein Jugendbildungsprojekt zum Umwelt- und Ressourcenschutz Für Jugendliche und SchülerInnen von 15-25 Jahren Hintergrundinformationen, Arbeits- und Aktionsvorschläge – Konsum, Klimawandel, Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung – Wachstum, Wohlstand und Glück – Beispiel Kleidung – Beispiel Handy – Verantwortungsvoller und kritischer Konsum: was kann ich tun? www.konsum-welt.de
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Lebensmittel -produktion und -verschwendung

Verpackung -und Müll- vermeidung

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IKonsUmwelt

Ein Jugendbildungsprojekt zum Umwelt- und Ressourcenschutz

Für Jugendliche und SchülerInnen von 15-25 Jahren

Hintergrundinformationen, Arbeits- und Aktionsvorschläge

– Konsum, Klimawandel, Umweltzerstörung und Ressourcenverschwendung

– Wachstum, Wohlstand und Glück

– Beispiel Kleidung

– Beispiel Handy

– Verantwortungsvoller und kritischer Konsum: was kann ich tun?

www.konsum-welt.de

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2 VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! KonsUmwelt

Inhalt

EinleitungundInformationenzumProjekt 3

1.Ressourcenknappheit,KlimawandelundÖkologischerFußabdruck 4

2.Konsum,KonsumismusundKonsumgesellschaft 8

2.1WerbungundKonsum 9

2.2Wachstum,WohlstandundGlück 10

3.Konsumkonkret 14

3.1BeispielKleidung 14

3.2BeispielHandy 17

4.VerantwortungsvollerKonsum 19

4.1AlternativeStrategienzumderzeitigenKonsummodell 19

4.2VerantwortungsvollerundkritischerKonsumkonkret 20

WeiterführendeInformationen:

Filme,Literatur 22

Links,KampagnenundOrganisationen 23

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AgrarKoordination VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! 3

Einleitung und Informationen zum Projekt

UnserederzeitigenKonsum-undProduktionsmusterführenzueinerpermanentenÜbernutzungdernatürlichenRessourcenundeinemstetigenAnstiegderTreibhausgasemissionen.SiesindnichtnurdieHauptursachefürglo-bale Umweltprobleme wie Klimawandel, Müllberge und Artensterben, sondern sind auch mit sozialen Proble-menverbunden:VoralleminLändernmitniedrigenSozial-undUmweltstandardskommtesnichtseltenzuMen-schenrechtsverletzungen.

TrotzdesWissensumdieBegrenztheitunsererweltweitenRessourcenwieBöden,Biodiversität,fossileBrenn-stoffeundWassersowiedrohenderRessourcenknappheitisteinweltweitsteigenderRessourcenverbrauchundCO2Ausstoßzubeobachten.InIndustrieländerngehtderhoheKonsumvonGütern(unddamitEnergie)weiter,inSchwellenländernsteigtderVerbrauchstetigan.EsistdringendnotwendigjetztzuhandelnundunsereRes-sourcensparsameinzusetzenundzuschonen.

Klaristauch,dasswirunserenalltäglichenKonsumunddamitdenEnergieverbrauchnichtaufdemheutigenvielzuhohenNiveaufortsetzenkönnen.StattdessenmusseinverantwortungsvollerKonsumnachdemMotto„mehrQualitätundwenigerQuantität“dazubeitragenunserenNaturverbrauchzureduzieren.Dafüristesnot-wendigzuwissen,wieundunterwelchenArbeitsbedingungenKonsumgüterhergestelltwerden,welcheRessour-cendabeibeanspruchtwerden,aberauch,welcheAlternativenwirhaben.

Hinweise zur Nutzung der Materialien

MitdenvorliegendenBildungsmaterialienunddemProjekt„KonsUmwelt“willdieAgrarKoordinationfüreinenbewussterenUmgangmitunserenRessourcensensibilisierenundHandlungsmöglichkeitenzumEinsparenvonRessourcenaufzeigen.

NebendervorliegendenBildungsmappegibteszweiweitereEinheitenzudenThemen„Nahrungsmittelpro-duktion und -verschwendung“sowie„Verpackung und Müllvermeidung“.ZieldesProjektsist,dassdieSchülerInnensichüberUmweltproblemeundderenUrsachen,FolgenundZusammenhängebewusstwerdenundVorschlägefürumwelt-undsozialverträglichesVerhaltenimprivatenundöffentlichenLebenreflektieren,selbstentwickelnundbewusstumsetzen.

DieBildungseinheitenenthalteneinenMixausHintergrundinformationen,AktionsvorschlägenundArbeitsauf-trägen.AußerdemwirdaufKampagnen,InformationsmöglichkeitenundPublikationenverwiesen.WeitereEinzel-arbeitsblätterundaktuelleInformationenkönnenaufderHomepagewww.konsum-welt.deunter„Informati-onenfürLehrerInnen“heruntergeladenwerden.DieMaterialienkönnenfürdieGestaltungvonProjekttagenanSchuleneingesetztwerden.

NachBeendigungderProjekttagekönnendieSchülerInnenaneinemSchulwettbewerbteilnehmen,imRah-mendessensieihreIdeenundAktionenvorstellenundtollePreisegewinnenkönnen.WeitereInformationendazubefindensichebenfallsaufderHomepage.

ImSinnederUNDekade„BildungfürnachhaltigeEntwicklung“willdieAgrarKoordinationmitdemProjekt„KonsUmwelt“JugendlichennachhaltigesDenkenundHandelnvermitteln.SiesollenindieLageversetztwerdenEntscheidungenfürdieZukunftzutreffenunddabeiabzuschätzen,wiesichdaseigeneHandelnaufkünftigeGe-nerationenunddasLebeninanderenWeltregionenauswirkt.

IndiesemSinnewünschenwirvielSpaßundhoffentlichzahlreicheAnregungendurchdieMaterialien.Wirfreu-enunsdarauf,dieErgebnissederDiskussionenzuerfahrenundRückmeldungenzuerhalten,wokonkreteVerhal-tensänderungenundweitereProjektideenentstehen.

SchickenSieIhreAnregungenundFeedbackancorina.schulz@agrarkoordination.de

Ihr Team der Agrar Koordination

Januar2013

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4 VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! KonsUmwelt

1. Ressourcenknappheit, Klimawandel und Ökologischer Fußabdruck

Indenletzten50JahrenhabenwirmehrGüterundRessourcenverbrauchtalsalleGenerationenvorunszusammen.NatürlicheRessourcen(Wasser,Boden,Luft,Wälder,Artenvielfalt,Rohstoffe)sinddieLebensgrundlageaufunse-remPlaneten.DerwachsendeKonsumunddamitVerbrauchderRessourcenbringtdieTragfähigkeitderErdejedochanihreGrenzen.70MilliardenTonnenRohstoffewerdenderzeitjährlichgefördertundkonsumiert–dasistbeinahedoppeltsovielwievor30Jahren.1EinE EuropäerIn verbraucht durchschnittlich 43 kg Rohstoffe pro Tag2

(der globale Durchschnitt liegt bei 27 kg). Durch das weltweite Bevölkerungswachstum und die Zunah-meressourcenintensiverLebensstileauchinvielensogenanntenSchwellen-undEntwicklungsländernnimmtderDruckaufdienochverbleibendenRessourcenstetigzu.PrognosenzufolgeistmiteinemAnstiegdesRessourcen-verbrauchsauf100MilliardenTonnenRohstoffeimJahr2030zurechnen.

Abb.: Ressourcenverbrauch

Quelle: SERI, Friends of the Earth Europe, Global 2000 (2009): Ohne Maß und Ziel? Über unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde, Wien, S. 27

Folgende Faktoren tragen zu dem prognostizierten wachsenden Ressourcenverbrauch bei: ▷ EingleichbleibendhohesKonsumniveauinIndustrieländern▷ EindeutlichesAnwachsenderWeltbevölkerung▷ Eine Erhöhung des Ressourcenkonsums in Entwicklungs- und Schwellenländern, die einen ähnlichen materiellenWohlstandundLebensstilanstrebenwiediewestlichenLänder▷ Produktinnovationen,wieInformations-undTelekommunikationstechnologien,dieneueRessourcen-und Energiebedarfehaben▷ DasModelldesWirtschaftswachstums(StudienzufolgewardieSteigerungdesBruttoinlandsprodukts in denletzenJahrzehntenimmervoneinerZunahmedesEnergieverbrauchsbegleitet)3

Wusstest Du?D 1 Flugreise nach New York (hin und zurück) verbraucht 4,2 Tonnen CO2. Um das 2 Grad Klimaschutzziel zu erreichen stünden jeder Person auf der Welt bis 2050 pro Jahr nur noch 2,7 Tonnen CO2 zur Verfügung. Die durchschnitt- licheCO2BilanzinDeutschlandbeträgtjedoch11TonnenPerson/Jahr. Quelle: Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung für Globale Umweltveränderungen (WBGU), Atmosfair.

D Gegenwärtig verbraucht die Menschheit innerhalb eines Jahres etwa so viele fossile Energieträger, wie die Erde innerhalb voneinerMillionJahrenherausgebildethat. Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Entwicklung (2008): Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt

1 Dittrich, Monika et al. (2012): Green economies around the world? Implications of resource use for development and the environment, Sustainable Europe Research Institute (SERI) (Hrsg.).2 Assadourian, Eric (2010): Aufstieg und Fall unserer Konsumkultur, in: Worldwatch Institute (Hrsg.): Zur Lage der Welt 2010.3 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) 2012: Die Rohstoff- Expedition, Bonn; SERI, Friends of the Earth Europe, Global 2000 (2009): Ohne Maß und Ziel? Über unseren Umgang mit den natürlichen Ressourcen der Erde, Wien.

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AgrarKoordination VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! 5

DasVorkommenannatürlichenRessourcenunddieBiokapazitätderglobalenÖkosystemesindjedochbegrenzt.UnterBiokapazitätverstehtmaneinerseitsdieFähigkeitbiotischeRessourcenzuproduzierenundandererseitsEmissionenundAbfälleaufzunehmen.SeitMittedes20.Jahrhundertswurdenca.60%derweltweitenÖkosys-temegeschädigtoderübernutzt4.AbholzungderWälder,RückgangderFischbestände,Wasserknappheit,Ver-schmutzungvonBödenundWasser,VerlustderBiodiversitätsinddieFolgen.

BereitsjetztkommtesverstärktzuKonkurrenzumdieNutzungderRessourcenzwischenverschiedenenRe-gionenundumdieArtderNutzung–wirdbeispielsweiseBodenfürdenAnbauvonNahrung,zurProduktionvon(Agrar-)TreibstoffenoderfürdieHerstellungvonBioplastikverwendet?

„Noch bevor uns das Öl ausgeht, geht uns der Planet aus“ (Bill McKibben)NebenderzunehmendenRessourcenknappheitergibtsicheinweiteresProblemausdemhohenNaturverbrauchundderbegrenztenBiokapazität:dieabnehmendeFähigkeitderErde,dieFolgenunsererwirtschaftlichenAkti-vitätenfürdieUmweltaufzufangen.DieErdekanndenAbfall(CO2,Plastiketc.)nichtschnellgenugwiederauf-nehmenundverwerten (inOzeanen,derVegetationodermineralischenVerbindungen).MansprichthiervomProblemdersogenannten„Senken“.5

Der Klimawandel gehörtzudiesemProblemaspekt.ErwirddurchdieAnreicherungvonTreibhausgaseninderAtmosphäreverursacht,welchedurchmenschlicheAktivitäten,wiedasVerbrennenfossilerBrennstoffe,beschleunigtwird.DieFähigkeitderAtmosphäre,derBöden, Ozeane und Wälder, die Treibhausgasemissionen zu absorbieren, nimmt immermehrab.

DerHauptverursacherderErderwärmungistderhoheundsteigendeVerbrauchvonRes-sourcen und fossilen Energieträgern, wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Bei der Energiegewin-nungwerdenüberwiegendfossileEnergieträgerverbrannt,wodurchTreibhausgasefreige-setztwerden.DiedenKlimawandelamstärkstenbeeinflussendenTreibhausgasesinddabeiKohlendioxid(CO2),Methan(CH4)undLachgas(N2O).DenHauptanteilhatmit60ProzentKohlendioxid. Es wird hauptsächlich durch die Verbrennung fossiler Energieträger, Wald-rodungenundBodenerosionfreigesetzt.MethanhateinenAnteilvon15ProzentundwirddurchReisanbau,Viehhaltung,VerbrennungvonBiomasseausMülldeponienunddieNut-zungfossilerEnergieträgerfreigesetzt.

DurchdiewachsendeWeltbevölkerung,neueTechnologienundInnovationensowiestei-gendenmateriellenWohlstandinvielenRegionenwerdenständigmehrRessourcenundEnergiebeiderProduk-tionundNutzungvonKonsumgüternsowiezurFortbewegungbenötigt.ZudemwerdenvielfachProdukteher-gestellt,dieeinenhohenEnergie-undRessourcenaufwandbenötigen,jedochnureinekurzeLebensdauerhaben.6

Der Ökologische Fußabdruck

WievielErdebenötigtderLebensstileinesMenschen?DerÖkologischeFußabdruckzähltdieRessourcen,diewirfürdenAlltagverbrauchen,undzeigtauf,wievielFlächebenötigtwird,umalldieEnergieundRohstoffedafürzurVerfügungzustellen.BerechnetwirdderFußabdruckanhandvonDatenzuWohnenundEnergie,Konsum,ErnährungundVerkehr/Fortbewegung.

AllenatürlichenRohstoffe,diewirdurchdieseHandlungentagtäglichverbrauchen,benötigenPlatzzumNach-wachsen.ZudembenötigtdieNaturRessourcenundFlächen,umunsereAbfälleabzubauen(z.B.Wälder,umdasCO2zubinden).DerökologischeFußabdruckmachtdiesen Flächenbedarf deutlichundzeigtdieökologischen Grenzen unseres Planetenauf.

Klimawandel kurz erklärt:

DerAnstiegderKonzentrationvonCO2(undandererTreibhausgase) inderAtmosphäreverstärktdennatürlichenTreibhausef-fekt,beidemvereinfachtausgedrückteinfallendeSonnenstrahlenabsorbiertundinWärmeumgewandeltwerden.ErhöhtsichdieKonzentrationderTreibhausgaseinderErdatmosphäre,erhöhtsichebenfallsdieAbsorptiondereinfallendenSonneneinstrahlung.GleichzeitigwirddieWärmeabstrahlunginsWeltallvermindert.DieFolge:eswirdwärmeraufderErde.Quelle: Ina Schäfer: Der Mensch als Klimaveränderer, in:Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier, Klimawandel

4 TEBB (2008): The economics of ecosystems and biodiversity, Brüssel. 5 Jackson, Tim (2011): Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt, München.6 Bundeszentrale für politische Bildung: Dossier Klimawandel; IPCC 2008: Klimaänderung 2007, Synthesebericht.

Bild © Jam / PIXELIO

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6 VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! KonsUmwelt

DerÖkologischeFußabdruckistnichtnurfürEinzelpersonenberechenbar,sondernauchfürganzeLänder.DasErgebnisfürDeutschland:derdeutscheFußabdruckist5,09Hektargroß.NachhaltigundfairwäreeinRessour-cenverbrauch,derzueinemFußabdruckvon1.9Hektarführenwürde.

SomitistderÖkologischeFußabdruckaucheinGerechtigkeitsindikator,dennerbasiertaufderGrundannah-me,dassallenMenschenaufderWeltgleichvielFläche(undRessourcenverbrauch)zurVerfügungsteht.DazuwirddieBiokapazitätderErdeunterallenMenschenaufgeteilt.7

Der Ökologische Rucksack

DasKonzeptdesökologischenRucksacksberücksichtigtdieMengeanRessourcen,dieimvollständigenLebens-zykluseinesProduktsstecken.JemehrRessourceneinProduktverbraucht,destoschwereristfolglichseinöko-logischerRucksack.Miteinberechnetwerdendabei:dieRohstoffgewinnungundProduktion(Rohstoffförderung,Vorprodukte,TransportundVertrieb),dieNutzung(Verbrauch,Transport,Reparatur)sowiedieEntsorgung(Re-cycling, Wiederverwertung). Alle der Umwelt entnommenen Materialien, die im Lebenszyklus des jeweiligenProduktsanfallen,werdenaddiert.BeiderProduktionvonindustriellenGüterngehendurchschnittlich90%dernatürlichenRessourcenverloren.UnternatürlicheRessourcenfallendabeibiotischeRohmaterialien(Pflanzen,Tiere)undabiotischeMaterialien(z.B.SandoderErdöl),Wasser,LuftundBoden.

EinT-ShirtwiegteinpaarHundertGramm,seinökologischerRucksackistjedoch226kgschwer.Diesersetztsichzusammenaus2kgabiotischenRohmaterialien,1,2kgbiotischenRohmaterialien,1480kgWasser,12,5kgLuft,223kgErosion.8

EinLaptophateinGewichtvonca.2kg,seinökolo-gischerRucksackwiegtganze745kg.DerGroßteildesökologischen Rucksacks entfällt dabei auf den auf-wendigenAbbauvonRohstoffen.9

200g 226kg © Jürgen Oberguggenberger / pixelio.de © Grzegorz Japol - Fotolia.com

Der World Overshoot Day

DieserTagsymbolisiertdenZeitpunkt,andemwirunser„Naturbudget“fürdasJahraufgebrauchthaben.AbdiesemDatumlebtdieMenschheitüberihreVerhältnisse.SiehatbereitssovieleRessourcenverbraucht,wiedieErdeineinemJahrkompensierenkann.DerTerminwirdvomGlobalFootprintNetworkjedesJahrneuberechnet.ZudemZeitpunktistbereitsmehrKohlendioxid(CO2)inderAtmosphäreundMüllaufdenKippen,alsdieNaturabsorbierenkann.WirnutzenmehrvonÄckern,Feldern,Wäldern,Wasser,TierenundausdenFischgründen,alsnachwachsenkann.ImJahr1995warderWorldOvershootDayam21.November.ImJahr2012fielerschonaufden22.August.www.footprintnetwork.org

Filmtipp: ZumEinstiegindasThemaeignetsichder20-minütigeFilm„TheStoryofStuff“.AuchwenndieDatenausdemFilmsichaufdieUSAbeziehen,lassensichdochvieleParallelenzuDeutschlandundEuropaziehen.DiedeutscheVersionisthierzufinden:http://thestoryofstuff.de/

7 www.footprint-deutschland.de, www.mein-fussabdruck.at8 Ritthoff / Rohn/ Liedtke 2002: MIPS berechnen: Ressourcenproduktivität von Produkten und Dienstleistungen, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (Hrsg.)9 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2012): Die Rohstoff -Expedition; www.nabu.de/themen/konsumressourcenmuell/waskannichtun/oekorucksack/

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AgrarKoordination VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! 7

▷Arbeitsvorschläge1. Lebt Ihr auf zu großem Fuß? Berechnet Euren Ökologischen Fußabdruck aufwww.footprint-deutschland.deWiegroßistderdurchschnittlicheFußabdruckinEurerKlasse?LiegtIhrdamitüberoderunterdemDurchschnitt?DiskutiertdasEr-gebnisundüberlegtEuch,welcheMöglichkeitenIhrpersönlichhabt,EurenFußabdruckzuverringern.2. Stellt eine Einkaufsliste zusammen. Welche Produkte konsumiert Ihr tagtäglich? BerechnetaufderSeitedesNABUwww.nabu.de/themen/konsumressourcenmuell/waskannichtun/oekorucksack/,wievieleRessourcendafürverbrauchtwerden.3. RechercheaufgabeFührteineInternetrecherchezudenFolgendesKlimawandelsindenverschiedenenWeltregionendurch.TeiltEuchdazuinGruppenauf,diesichjeweilsmiteinerRegion(Afrika,Asien,AustralienundNeuseeland,Europa,LateinamerikaundNordamerika)beschäfti-gen.PräsentiertEureErgebnissederKlasse.

Recherechetipps:▷InformationsportalKlimawandel:http://bildungsserver.hamburg.de/klimawandel/▷PotsdamInstitutfürKlimafolgenforschung:www.pik-potsdam.de/▷KlimaportaldesUmweltbundesamt:www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen▷BundeszentralefürpolitischeBildung:http://www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel

▷AktionsideeEin kleinerer Fußabdruck für unsere SchuleZiel der Aktion:EntwickeltIdeenundVorschläge,umdenRessourcen-undEnergieverbrauchanEurerSchulezuverringern.Ausgangsbasis:UmVorschlägezuentwickeln,müsst Ihrzunächsteinmalden ISTZustanderfassen.

1. Teilt Euch in 4 Gruppen auf, die sich jeweils mit einem für den Ökologischen Fuß-abdruck/Ressourcenverbrauch relevanten Bereich a) Transport/Verkehr, b) Kon-sum, c) Ernährung, d) Energie beschäftigen.

2. Entwickelt in der Gruppe Fragen zu Eurem jeweiligen Bereich. Die FragebögenkönntIhrdannanandereSchulklassen(stichprobenartigz.B.aneineKlasseproJahrgang),anLehrerInnenbzw.dieVerwaltungoderdenHausmeisterweitergeben.Tipp:Eskannauchsinnvollsein,zweiverschiedeneFragenkatalogezuentwickeln:einFrage-bogenfürSchülerInnenundeinenfürdieSchulverwaltung/Hausmeister

Beispielfragen für die einzelnen Bereiche:Transport/ Verkehr: ▷ WiekommendieSchülerInnen(undLehrerInnen)zurSchule(Fuß,Rad,Bus,U-/S-Bahn,Auto)?Konsum: ▷ WelchesPapierwirdimUnterrichtverwendet(Recycling-Papier,weißesPapier)? ▷ WieistdieSituationderMüllproduktionund–trennung?Ernährung: ▷WiesiehtdasAngebotderSchulmensa/Cafeteriaaus?RegionalundbiologischerzeugtesEssenoder konventionellProduziertes,ehervegetarischodervielFleisch?Energie: ▷Strom: Wird in den Pausen im Klassenzimmer das Licht ausgeschaltet? Gibt es eine Solaranlage? WoherwirdderStrombezogen? ▷ Wärme: Wird in den Klassenzimmer richtig gelüftet (Stoßlüftung, statt gekippte Fenster)? Welche Heizenergiewirdbezogen?IstdasSchulgebäudeenergetischsaniert?

Sicherlich fallen Euch noch viel mehr Fragen ein! Zur Anregung können folgende Seiten dienen: www.footprint-deutschland.de, www.footprint.at, www.bmu-klimaschutzinitiative.de/de/projekte_nki/co2rechner

3. Wertet die Ergebnisse Eurer Befragung in den jeweiligen Gruppen aus und überlegt, ob und wie es möglich ist Ressourcen und Energie einzusparen. PräsentiertdieErgebnisseausEuremBereichderganzenKlasse. Diskutiert im Anschluss daran gemeinsam für alle Bereiche, welche Maßnahmen notwendig wären, um Ressourcen und EnergieanEurerSchulezusparen. EntwickeltgemeinsamHandlungsempfehlungenfürSchülerInnenunddieSchulleitung.

4. Präsentiert Eure Ergebnisse den Klassen, die an der Umfrage teilgenommen haben sowie der Schulleitung/ Ver- waltung. Alternativ könnt Ihr auch einen Runden Tisch einberufen, im Rahmen dessen Ihr gemeinsam mit Lehr- erInnen, Schulleitung, der Schülermitverwaltung oder KlassensprecherInnen Möglichkeiten zum Ressourcenspa- ren an Eurer Schule diskutiert.

▷KlimaportaldesUmweltbundesamt:www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/klimaaenderungen

EntwickeltIdeenundVorschläge,umdenRessourcen-undEnergieverbrauch

UmVorschlägezuentwickeln,müsst Ihrzunächsteinmalden ISTZustand

1. Teilt Euch in 4 Gruppen auf, die sich jeweils mit einem für den Ökologischen Fuß-abdruck/Ressourcenverbrauch relevanten Bereich a) Transport/Verkehr, b) Kon-

Die FragebögenkönntIhrdannanandereSchulklassen(stichprobenartigz.B.aneineKlasseproJahrgang),an

▷ WiekommendieSchülerInnen(undLehrerInnen)zurSchule(Fuß,Rad,Bus,U-/S-Bahn,Auto)?

© JiSIGN - Fotolia.com

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8 VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! KonsUmwelt

2. Konsum, Konsumgesellschaft und Konsumismus

KonsumierenistfürMenscheninIndustrieländerneinselbstverständlicherTeildesAlltagslebens.KonsumierenlassensichnichtnurProdukte,diemankauft(Handy,MP3Player,Kleidungetc.),sondernauchDienstleistungen,die man nutzt (Reisen, im Internet surfen etc.). Soziologisch betrachtet ist Konsum soziales Handeln mit ver-schiedenengesellschaftlichenundindividuellenFunktionen.KonsumwirdalsmehrphasigerProzessbetrachtet:

1. Entscheidungsphase: das Bedürfnis nach einem Konsumgut wird geweckt und der Kauf geplant2. Kauf3. Verwendungsphase: das Konsumgut wird genutzt oder verbraucht4. Entsorgungsphase: Entsorgung oder Wiederverwertung des Konsumguts.

KonsumdientnichtnurderBefriedigungderelementarenBedürfnisse(BeseitigungvonHunger,Durst,Bekleidungetc.),sondernauchderSelbstverwirklichung.Konsumgütersollennichtnurfunktionalsein,siesollenzudemdieeigenePersönlichkeitunterstreichen:SowerdenSchuhenichtnurgekauft,weilsiedieFüßeschützen,sondernsiemüssenzueinempassenunddeneigenenStilunterstreichen.10

DieseFunktiondesKonsumsalsSelbstverwirklichungundderdamiteinhergehendeLebensstilwirdauchalsKonsumismusbezeichnet.DerÖkonomPaulEkinsdefiniertKonsumismusals„kulturelleOri-entierung,inderBesitzundGebraucheinerwachsendenZahlvonGüternobersteskulturellesZielistundsichersterWegzupersönlichemGlück,sozialemStatusundnationalemErfolg“.

DieBedeutungdesBegriffs„Konsumgesellschaft“zieltineineähnlicheRichtung:„EineKonsumgesellschaftistgekennzeichnetdurcheinerelativhoheMassenkaufkraft,materiellenWohlstandsowiedurchMassenproduk-tionpreisgünstigerundleichtbeschaffbarerVerbrauchs-undGebrauchsgüter.BestimmtwerdendieInteressender Bürger in einer Konsumgesellschaft weniger von eigenen Bedürfnissen und Interessen, als vielmehr durchMassenmedien,WerbungundpolitischePropaganda–dieseManipulationwirdjedochmeistnichtwahrgenom-men.DieMenscheninfastallenIndustriestaatengehörenderKonsumgesellschaftan.“11

TatsächlichsteigtdasKonsumniveaustetigan:IndenIndustrieländernhatsichdieMengedergekauftenKlei-dungindenletzten10Jahrenverdoppelt,derKaufvonelektronischenGeräten(Handy,Computer,Smartphonesetc)nimmtzu.GleichzeitighabenvieleProdukteeineimmerkürzereLebensdauerundmüssensodurchneueer-setztwerden.

Konsumhatpositive Seiten:erbefriedigtBedürfnisse,ermöglichtTeilhabeamgesellschaftlichenLeben,führtzuWertschöpfungundschafftArbeitsplätze.DerBereichdesKonsumsmachtca. 75ProzentderWirtschafts-leistung aus, privater Konsum hat einen Anteil von 50-60 Prozent daran. Das hohe Konsumniveau hat jedochzahlreichenegative Konsequenzen fürUmwelt,MenschenundkünftigeGenerationen. JedesProduktmussproduziert und transportiert werden, benötigt möglicherweise beim Gebrauch Energie und muss schließlichentsorgt werden. Damit einher gehen Ressourcen- und Energieverbrauch, Abfälle und Emissionen. DieGewinnungderRohstoffe,ProduktionundEntsorgungderKonsumgütersindaußerdemoftmalsmitschlechtenArbeitsbedingung,AusbeutungundGesundheitsgefahrenverbunden.12

Millennium Consumption GoalsAlsErgänzungzudenMillenniumsentwicklungszielenderUN(MDGs-MillenniumDevelopmentGoals)zurArmutsbekämpfungschlägtderKlimaforscherundProfessorfürNachhaltigeEntwicklungMohanMuna-singheMillenniums-Konsum-Ziele (MCGs–MillenniumConsumptionGoals)vor.VordemHintergrund,dassdiereichsten20ProzentderWeltbevölkerung80ProzentallerWarenundRessourcenkonsumierenund75ProzentderEmissionenverursachen,forderterachtKonsumzielefürReicheinIndustrie-undEnt-wicklungsländern.DieKonsumzieleumfassendieBereicheEnergie,Wasser,Nahrung,Transport,Abfall,CO2-Emission,LandnutzungundLebensstile.www.millenniumconsumptiongoals.org

© yvart - Fotolia.com

10 Tully, Claus J. (2012): Nachhaltiger Konsum, in: APuZ Aus Politik und Zeitgeschehen: Wohlstand ohne Wachstum?, Nr. 27-28/2012; Reinke, Christine (2012): Geographie Infothek, Infoblatt Werbung und Konsum, Ernst Klett Verlag; 11 Reinke, Christine (2012): Geographie Infothek, Infoblatt Werbung und Konsum, Ernst Klett Verlag12 Grunwald, Armin (2012): Ende einer Illusion. Warum ökologisch korrekter Konsum die Umwelt nicht retten kann, München.

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2.1 Konsum und Werbung

DieSehnsüchtenachZugehörigkeitundIdentität,diedurchdenAktdesKonsumierensgestilltwerdensollen,sinddieAnknüpfungspunktefürWerbungundMarketingstrategInnen.SiewolleneinLebensgefühlmitverkaufen.

Marketing und Werbung wecken „Bedürfnisse“, die vor der Existenz mancher Produkte vielenMenschen niemals in den Sinn gekommen wären. Hierzu ein Zitat von dem SozialpsychologenHaraldWelzer:„[…]niemandwusstevorzehnJahren,dassersomeschuggeseinwürde,mitei-nemGeländewagendurchInnenstädtezufahren.“

Werbungistüberallzufinden:aufPlakatenanBushaltestellenoderGebäuden,imInternet,Zeit-schriften,Fernsehen,Radio,KinooderaufLabelsanT-ShirtsoderTaschen.Mankannihrquasinichtentkommen.

WerbungkanndefiniertwerdenalsdieBeeinflussungvonbestimmtenZielgruppendurchspezi-fischeWerbemittelmitdemZielderVerkaufsförderungoderImagepflegeeinesbestimmtenPro-duktes oder Unternehmens. Werbung spricht dabei bewusste und unbewusste Bedürfnisse anodererzeugtneue.Dasgeschiehtdurchemotionale(Suggestion)oderdurchinformierendeWer-bebotschaften.SuggestiveWerbunghatdasZielbestimmteGedankenverbindungenzuknüpfenundGefühleanzuregen,diemitdemeigentlichenProduktnichtszutunhaben.Dazuwerdendie„emotionalenWerte“einesProduktshervorgehoben.BestimmteLebensgefühlesolleninsbeson-derebeidersog.Lifestyle-undImagewerbungmitdemProduktinVerbindunggebrachtwerden.DurchdenKaufeinerMarkewirddem/derKonsumentIneineAufwertungdeseigenenImagesvor-gegaukelt.AuchwenndenmeistenKonsumentInnenvölligklarist,dasssiedurchdenKaufeinesbestimmtenParfumsnichtplötzlichsosexyundcoolwiederSchauspielerimSpotwerden,wir-kendieseWerbungenschlichtdadurch,dasssichdieMarkeimKopffestsetzt.13

© marlenne - Fotolia.com

13 David W.: Nicht denken! Konsumieren!, erschienen in Utopia, 24.12.2008; Reinke, Christine (2012): Geographie Infothek, Infoblatt Werbung und Konsum, Ernst Klett Verlag

▷AufgabeImTextwurdeHaraldWelzerzitiert.HierdasvollständigeZitat:„NiemandwusstevorfünfJahren,dassereiniPadwollte,niemandvorzehnJahren,dassersomeschuggeseinwürde,miteinemGeländewagendurchInnenstädtezufahren“.DiskutiertdasZitat.WasdenktIhr,willWelzerdamitkritisieren?StimmtIhrseinerKritikzu?FallenEuchweitereDinge,DienstleistungenoderProduk-teein,diesichgroßerBeliebtheiterfreuenundderenNutzen(zumindestHaraldWelzer)fürfragwürdighaltenwürde?

▷Aktionsvorschlag-SammeltWerbungausZeitschriften,fotografiertPlakatwerbungenodernehmtFernsehwerbungauf.AnalysiertdieWerbebotschaften.WelchesLebensgefühlwilldieWerbungübermitteln?WodurchsollzumKaufangeregtwer-den?HatdassuggerierteImageetwasmitdemrealenProduktzutun?WelcheStilmittel(Musik,Bilder,Slogans)werdendafürverwendet?

Filmtipp: KaufenfürdieMüllhalde(arte)

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10 VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! KonsUmwelt

2.2 Wachstum, Wohlstand und Glück – Noch mehr ist immer noch nicht genug?

„Man gewöhnt sich so rasch. Man will Geld verdienen, um glücklich zu leben. Die ganze Anstren-gung und die beste Kraft eines Lebens konzentrieren sich auf den Erwerb dieses Geldes. Das Glück wird vergessen, das Mittel wird zum Selbstzweck“ AlbertCamus,MythosdesSisyphos

WirtschaftswachstumundKonsumsteigerungsindindenletztenJahrzehntenzueinemwichti-genZielvonWirtschaft,PolitikundGesellschaftgeworden.DaswestlicheWohlstands-undKon-summodell stößt jedoch an ökologische Grenzen angesichts der begrenzten Biokapazität derErde.WürdenalleMenschenaufderErdeeinenähnlichressourcen-intensivenLebensstilpflegenwiehierinEuropawürdemandreiErdenbenötigen.VerstärktkommtesdaherinletzterZeitaufpolitischer,zivilgesellschaftlicherundwissenschaftlicherEbenezueinerDebatteumdieNeudefi-nierungderVorstellungvongesellschaftlichemFortschritt.DiezentraleFragedabeiist,wiedasmaterielleund immaterielleWohleinerwachsendenWeltbevölkerung innerhalbderTragfähig-keitsgrenzenderErdegeschaffenundgesichertwerdenkann.14WiealsokannWohlstandinei-nerendlichenWeltaussehen,derenRessourcenbegrenztsind?WiekanneinewachsendeWelt-bevölkerungamWohlstandteilhaben?Und:wassindWohlstandundLebensqualitäteigentlich?

HäufigwirdWohlstandalswirtschaftlicheGrößedefiniertundWirtschaftswachstumgefordert,um den Wohlstand zu erhalten. Demnach sorgen höhere Einkommen für eine verbesserte Le-bensqualität.GemessenwirdWohlstandnachdieserDefinitionmitderSteigerungdesBruttoin-

landsproduktsproKopf.SteigerungPro-Kopf-BIP=gesteigerterWohlstand.DasBIPistderWertallerWarenundDienstleistungen,dieineinemLandineinemJahrhergestelltundverkauftwurden.DasBIPistallerdingskeinIn-dikatordafür,obetwasdenMenschenwirklichnütztundderenLebensqualitätsteigert:EineUmweltkatastropheodereinAutounfallbeispielsweisetragenzurErhöhungdesBIPbei,daUnternehmenmitBeseitigungderSchä-denbeauftragtwerden.15Eswirdalsonichtunterschieden,obproduziertwird,umSchädenzubeseitigenoderumetwasNützlichesherzustellen.

Weitere Gründe, die gegen das BIP als alleinigen Wohlstandsindikator sprechen, sind:▷ dieVerteilungvonEinkommenundReichtumfließennichtindieBerechnungmitein–dabeiistdiesganzentsch- eidendfürdieBewertungdesgesamtgesellschaftlichenWohlstandsineinemLand▷ dasBIPerfasstnurüberdenMarktvermittelteArbeitundWertschöpfung–ehrenamtlichesEngagementoder Hausarbeitwerdennichtberücksichtigt▷ EingangindasBIPfindetauchnichtdieFrage,obdieProduktionineinemLandaufderAusplünderungder Naturressourcenberuhtoderobnachhaltiggewirtschaftetwird.16

© Daniel Ernst - Fotolia.com

14 Miegel, Meinhard (2012): Welches Wachstum und welchen Wohlstand wollen wir?, in: APuZ, Aus Politik und Zeitgeschehen, 27-28 /2012.15 BUND/ BUND Jugend: Wachstum ohne Ende? Was Wirtschaftswachstum mit Deinem Leben zu tun hat (online abrufbar)16 Diefenbacher, Hans/ Zieschank, Roland (2011): Woran sich Wohlstand wirklich messen lässt, Oekom-Verlag

Shoppen für die Selbstdarstellung? Konsum unter Jugendlichen in DeutschlandDieheutigeGenerationderJugendlichenwirdvielfach„GenerationKonsum“genannt,derenLebensmotto„Ichkonsumiere,alsobinich“ist.JugendlicheinDeutschlandverfügenübereineKaufkraftvon22MilliardenEuro.DasistmehralsdasBruttoinlandsproduktmancherStaaten(z.B.Mosambikca.7Mrd.Euro)DiehoheKaufkraftvonJugendlichenmachtsiezueinerbegehrtenZielgruppefürMarketingundWerbung.MarketingstrategInnengebensichalleMühe,dieJugendlichenmitimmerneuenStrategienundProduktenanzusprechen.

DerSoziologeundJugendforscherClausTullyvomDeutschenJugendinstitutMünchenbefragteJugendlichezwischen14und24zuihremKonsumverhalten.Ergebnis:nichtalles,wasgekauftwird,erschiendenJugendlichenwirklichwichtig,50Prozentwurdealsüberflüssigbe-trachtet.

Nach welchen Kriterien kaufen Jugendliche Konsumgüter? Eine Studie des Deutschen Jugendinstituts München kam bei einer Befragung von Jugendlichen zu folgendem Ergebnis:•8ProzentderJugendlichenkaufenDinge,umbeiFreundInnenEindruckzumachen•19Prozentachtendarauf,dassdieGüter,diesiekaufen,auchvonFreundInnenpositivbewertetwerden•Für27ProzentsindKonsumartikelMittelzurSelbstdarstellung•38ProzentwollenstetsüberProdukteundMarkenaufdemLaufendensein•43ProzentbevorzugenMarkenprodukteQuelle: 3Sat Wissen: Shoppen als Selbstzweck, abrufbar unter: http://www.3sat.de/page/?source=/nano/gesellschaft/163223/index

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AgrarKoordination VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! 11

DieDefinitionvonWohlstandundFortschrittalsWirtschaftswachstumkommtdaherzunehmendinBedrängnis.AlternativenwerdenvonWachstumskritikerInnenentworfen.

1. Die ökologisch ausgerichtete Postwachstumsdebatte, deren bekanntester Vertreter Tim Jackson(WohlstandohneWachstum)ist,vertrautwederaufwirtschaftlichesWachstumnochauftechnologischeLösun-gen,umWohlstandtrotzbegrenzterRessourcenzuschaffenundzuerhalten.17ErskizzierteinnachhaltigesWirt-schaftssystemausgeeignetenpolitischenRahmenbedingungen(z.B.eineökologischeSteuerreform,FestsetzungvonObergrenzenfürdenRessourcenverbrauchundEmissionsausstoß),kulturell-gesellschaftlichenVeränderun-gen(AbbaudesKonsumismus),BekämpfungvonsozialerUngleichheit,StärkungdesSozialkapitalsderMenschenundUnterstützungdersüdlichenLänderbeim(ökologischen)UmbauihrerWirtschaft.18

2. DiesogenannteGlücksforschung istderzweiteStrangder„Wachstums“debatte:SiekommtzumSchluss,dassabeinembestimmtenNiveaudieErhöhungdesEinkommensundmateriellenWohlstandskeinenZuwachsan Lebenszufriedenheit mit sich bringt. Wirtschaftswachstum ab einer bestimmten Einkommenshöhe trägtden ForscherInnen zufolge vielmehr zu sozialen Problemen bei, da Druck, Konkurrenz und Konsumismus zu-nehmen.DerNutzenvielerKonsumgüterberuhtaufsozialemPrestige,bewussterAbgrenzungoderderZuge-hörigkeitzueinerbestimmtenGruppe.Es istdemnachein immerhöhererKonsum-unddamitZeit-undGeld-aufwand notwendig, um ein bestimmtes Glücksgefühl, das aber sowieso nicht steigerbar ist, beizubehalten.19

Wirtschaftswachstum und Lebenszufriedenheit in Deutschland

Quelle: Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Entwicklung (2008): Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt, S. 112

3.DerdritteStrangnimmtMotivesowohlausderökologischenDebattenrichtungalsauchausderGlücksfor-schungauf.DasErgebnislautet:dieMenschenindenIndustrieländernlebenweitüberihreVerhältnisse.Daskannsonichtweitergehen.DieattraktiveBotschaftdabeiistjedoch:dieunabdingbareReduzierungdesRessourcen-verbrauchskannmiteinerstabilerenwirtschaftlichenVersorgungundmehrGlücksowiesubjektivemWohlbe-findeneinhergehen.DerWegdahinführtüber„kreativeSubsistenz“(Eigenproduktion,Gemeinschaftsnutzung),VerringerungundUmverteilungderArbeitszeit,HerstellunglanglebigerKonsumgütersowieregionaleundloka-leProduktion.20

AlleDebattensträngesindsichjedochdarübereinig,dassgesellschaftlicheundpolitischeVeränderungennot-wendigsind,umdieökologischenundsozialenProblemeanzugehenunddassdieFixierungaufdasWirtschaft-wachstumTeildesProblemsundnichtdieLösungist.21

17 APuZ Aus Politik und Zeitgeschichte: Wohlstand ohne Wachstum?, 27-28/2012,18 Jackson, Tim (2011): Wohlstand ohne Wachstum, S. 175ff.; Brand, Ulrich (2012): Wachstum und Herrschaft, in: APuZ Aus Politik und Zeitgeschichte: Wohlstand ohne Wachstum?, 27-28/201219 Paech, Niko (2012): Vom grünen Wachstumsmythos zur Postwachstumsökonomie, in: Welzer, H./Wiegandt, K. (Hrsg.): Perspektiven einer nachhaltigen Entwicklung. Wie sieht die Welt im Jahr 2050 aus?20 Paech, Niko (2012): Befreiung vom Überfluss, München21 Brand, Ulrich (2012): Wachstum und Herrschaft.

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12 VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! KonsUmwelt

ARbEItsblAtt

▷Alternativen zum bIP - Wohlstandsindizes und –konzepte

▷Nationaler Wohlfahrtsindex (NWI):imAuftragdesUmweltbundesamteshabenderÖkonomHansDiefenbacherundderPolitologeRolandZieschankdiesenIndexentwickelt.DasBIPwirdmit insgesamt21fürwirtschaftlichnachhaltigeEntwicklungrelevantenBereichenverrechnet.BerechnetwerdenEinkommensverteilung,derWertvonHausarbeitundehrenamtlicherArbeit,derVerbrauchvonRohstoffen,InvestitioneninGesundheitundBildung.AbgzogenwerdenKos-tenfürKriminalität,Umweltschäden,Verkehrsunfälle,alkoholbedingteKrankheiten.DerNWIfälltdabeikleinerausalsdasBIP.

▷Happy Planet Index: die durchschnittliche Lebenserwartung wird multipliziert mit der Lebenszufriedenheit unddurchdenÖkologischenFußabdruckdividiert.www.happyplanetindex.org/

▷Der Human Development Index (HDI)verrechnetdasBIP/proKopfmitLebenserwartungundBildungsniveau.DabislangökologischeAspektefehlen,wirddiskutierteineVerrechnungmitdemÖkologischenFußabdruckmiteinzubezie-hen.http://hdr.undp.org/en/statistics/

▷Der Genuine Progress Indicator – GPI:ziehtvomBIPdiefürdenWohlstandschädlichenBereicheab,berücksich-tigtsozialeUngleichheitunddenSchwundökologischerRessourcenundaddiertsozialeFaktorenwieKriminalität,Schei-dungenundVerschuldung.

▷Regionale und länderspezifische Konzepte:

▷Das Bruttosozialglück:ImKönigreichBhutanwirdversuchtEntwicklungimGleichgewichtvonnicht-ökonomischenundökonomischenZielenzuvereinbaren.DasWohlbefindenderMenschenundUmweltschutzstehenvorderSteigerungdes Wirtschaftswachstums. Das geschieht mittels vier Säulen: nachhaltige und gerechte sozio-ökonomische Entwick-lung,ErhaltungderUmwelt,BewahrungundFörderungderKultur;guteRegierungsführung.www.grossnationalhappiness.com, www.gnhc.gov.bt

▷DasKonzeptdes„Buen Vivir“:InBolivienundEcuadorstehtdas„BuenVivir“,das„guteLeben“inderVerfassung.DasganzheitlicheWohlergehenderMenschensollimMittelpunktderGesellschaftstehen.ZentralisteingemeinschaftlichesLebenimEinklangmitundnichtaufKostenderNaturundandererMenschensowiedieWahrungkulturellerIdentitäten. www.attac-netzwerk.de/ag-lateinamerika/buen-vivir/

▷Die2010einberufeneEnqueteKommissiondesDeutschenBundestag„Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“kamzudemErgebnis,dassdieWohlfahrtderGesellschaftkünftignichtmehrnurüberdasBruttoinlandsprodukt(BIP)berechnetwerden,sondernauchdieÖkologiesowiediesozialeLageinderBevölkerungunddasMaßanTeilhabeampo-litischenLebenherangezogenwerdensoll.ImRahmeneinessehrdifferenziertenstatistischenSystemssollendiefürdiegesellschaftlicheWohlfahrtwesentlichenKriterien„MateriellerWohlstand“,„SozialesundTeilhabe“sowie„Ökologie“mitHilfevonzehnsogenannten„Leitindikatoren“berechnetwerden. www.bundestag.de/bundestag/gremien/enquete/wachstum/

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AgrarKoordination VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! 13

▷Aufgaben: 1. WorinsehtIhrdieVor-undNachteilederalternativenWohlstandsindizesimVergleichzumBIP?2. Recherchiert,aufwelchenRangDeutschlandbeimBIP,demHappyPlanetIndexunddemHumanDevelopmentIndexkommt. GibtesgroßeUnterschiede?Überlegt,worandasliegenkönnte.WelcherIndexüberzeugtEuchammeisten?

Abb.: Die Länder der Welt bemessen nach ihrem Happy Planet Index

Quelle: www.bastiatinstitute.org

▷ Was ist Glück für mich?WasbrauchtIhr,umglücklichundzufriedenzusein?WasistfürEuchdasWichtigsteimLeben?z.B.Familie,Gesundheit,Karriere,FreundInnen,Geld,Liebe,Freizeit,Spaß,Sport,NaturBenenntdiedreiDinge,dieEuchjeweilsamWichtigstensindunderstelltdarausein„Glücks-Klassen-Ranking“.

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3. Konsum konkret

3.1. Das beispiel Kleidung

▷ Der KonsumDieTextilindustriezähltzudengrößtenKonsumgüterbrancheninDeutschland.DieDeutschensindschließlichauchWeltmeisterimKlamottenverbrauch.JedeRDeutschekauftimDurchschnitt40-70KleidungsstückeproJahr(11-15kg)22.DamitsindwirgemeinsammitdenUSAundderSchweizanderWeltspitze.Derdurchschnittlichewelt-weiteTextilverbrauchfürKleidungliegtbei8kg/proJahr.EinGroßteilderinDeutschlandgekauftenBekleidungwirdimportiert,v.a.ausChina,derTürkeiundBangladesch.

▷ Der ProduktionswegVomBaumwollfeldbis indenKleiderschrank–biseinKleidungsstück imSchrank landet,hateshäufigbereitseinekompletteWeltreisehintersich.

Losgeht’smitderBaumwollproduktion:RunddieHälfteallerKleidungwirdausBaumwollehergestellt.HauptanbaugebietesinddieUSA,China,Pakistan,IndienundUsbekistan.Weltweitwirdaufca.34MillionenHektarFlächeBaumwolleangebaut.23DasentsprichtinetwaderFlächeDeutschlands.VomAnbaulandwirddieBaumwol-le zum Verspinnen (z.B. nach China), von dort in ein weiteres Land zum Färben(etwanachTaiwan)undanschließendweiterzumNähenverschickt.DieseArbeitenwerdenvoralleminAsien,LateinamerikaoderOsteuropaausgeführt–inLändern,indenenbilligeLöhneundlaxeArbeitsschutzbestimmungenexistieren.VondenFer-tigungsländernwerdendieT-ShirtsoderJeansschließlichnachDeutschlandtranspor-tiert,wosieoftzuSchnäppchenpreisenverkauftwerden.AuchteureMarkengaran-tierenkeinefaireEntlohnungoderökologischeProduktion.

▷Umweltauswirkungen der KleidungsproduktionZu besonders starken Umweltbelastungen kommt es bei der Produktion der Rohfasern für Bekleidung.AusgangsbasisfürTextilienistentwederBaumwolleoderChemiefaser.

DerAnbauvonBaumwolleistmitzahlreichenProblemenfürUmweltundGesundheitverbunden.Baumwoll-pflanzenbenötigensehrvielWasser,wodurchFlüsseundSeenindenAnbaugebietenversiegen.DieBödenver-salzenundderGrundwasserspiegelsinkt.ZudemwerdenaufdenBaumwollplantagenenormeMengenanche-mischenDüngemittelnundPestizidenverwendet–derEinsatzvonChemikalienistungefähr8-malsohochwiebeimNahrungsmittelanbau.Ca.25ProzentdesweltweitenInsektizidmarktesund10ProzentdesPestizidmark-tesentfallenaufdenBaumwollanbau.DadurchkommteszuUmweltschäden,wiederVerseuchungdesGrund-wassersundderBöden.

DieProduktionvonChemiefasern,dieausnichterneuerbarenRessourcenhergestelltwerden,verbrauchtjähr-lich0,8ProzentdesgefördertenErdölsalsRohstoff.DasentsprichtinetwademjährlichenVerbrauchBelgiens.24

Die Textilveredelung(Färben,BleichenundAusstattungmitbesonderenEigenschaftenderFaser,desGarnsoderderRohware)führtebenfallszueinerstarkenUmweltbelastungdurchdiedafüreingesetztenChemikalien.DiesesindzumTeilgarnichtodernursehrschwerabbaubar.DurchbelastetesAbwasserwerdenMenschundNaturvergiftet.Erlaubtsindweltweitca.7000verschiedeneChemikalienzumFärben,Bleichen,VeredelnvonStoffen.

DDieHerstellungvonKleidungausBaumwolleschlägtmitweltweitdurchschnittlich11.000LiterprokganvirtuellemWasserzuBuche.85%derWassermengeistfürdieHerstellungderBaumwolleerforderlichunddavonweitmehralsdieHälftefürdieBewässerungderFelder.Dierestlichen15%sindfüralleweiterenVerarbeitungsschrittenotwendig.ZumVergleich:Maisbenötigt900LiterprokganvirtuellemWasser,Kartoffeln255LiterprokgundWeizendurchschnittlich1300Liter.Quelle: www.virtuelles-wasser.de

©Joujou  / pixelio.de

22 Greenpeace 2010: Der Stoff, aus dem die Albträume sind, abrufbar unter www.greenpeace.de/themen/sonstige_themen/verbrauchertipps/artikel/kaufrausch/23 www.proplanta.de 24 Umweltbundesamt 2011: Nachhaltige Produktion. Textilindustrie, abrufbar unter: http://www.umweltbundesamt.de/nachhaltige-produktion-anlagensicherheit/nachhaltige-produktion/textilindustrie.htm

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Transport und Handel der TextilienDerTransportderZwischen-undEnderzeugnisseverursachtCO2Emissionen.ModellrechnungeneinerEnquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ ermittelten einen durchschnittlichen Transportweg von19.000kmfüreinTextilstückvomRohstoffbiszumFertigprodukt.DieseTransporteverursachenCO2-Emissio-nenvon300-400gprokgBekleidung.25AlleinederTransportperFlugzeugverbrauchtproTonneJeans131.040KilowattstundenEnergie(dasentsprichtungefährderbenötigtenEnergiefürdieStromversorgungvon40Haus-halteninDeutschlandfüreinJahr).26

▷Soziale und menschenrechtliche Probleme in der Bekleidungsindustrie

DieArbeitsbedingungenaufdenBaumwollfeldern,denSpinnereienundNähereiensindoftkatastrophal.Welt-weitarbeitenrund100MillionenMenscheninderBaumwollproduktion.DieArbeit istmeistsehrschlechtbe-zahlt.ZudemsinddieArbeiterInnengiftigenPestizidenausgesetzt,dasievielfachnichtüberadäquateSchutz-kleidungverfügen.DieNäherInnenindenFabrikenarbeitenbiszu16StundenamTag,ohnesozialeAbsicherung.DerLohnreichthäufignichtaus,umdieFamiliezuernähren.27ZudemsinddieSicherheitsvorkehrungenindenFabrikenoftmalsmangelhaft.SokommtesimmerwiederzuBerichtenüberBrändemitTodesopferninTextilfa-briken,wieunlängstinBangladesch.28

EinigeUnternehmenhabenauföffentlichenDruckhinzwischenzeitlichsog.„Codes of Conduct“aufgestellt.DassindVerhaltenskodizes,durchdieUnternehmensichselbstverpflichtenihrerUnternehmensverantwortunginHinblickaufUmwelt-undVerbraucherschutz,ArbeitsnormenundMenschenrechtenachzukommen.Allerdingssinddieseoftmalsnichteffektiv,daunabhängigeKontroll-undÜberprüfungsmechanismenfehlenoderunzurei-chendsind.AußerdemerstreckendieCodesofConductsichhäufignichtaufdieganzeLieferkette.DaCodesofConductsfreiwilligeSelbstverpflichtungendarstellen,gibtesauchkeineSanktionsmöglichkeiten.

Was tun?

▷ TragDeineKlamottenlängerundfragDichbeimShoppen,obDudasT-Shirtwirklichbrauchstoderobesnachein paarMalTragensowiesoschonwiederoutist▷ DeckDichmitKlamottenvomFlohmarktoderSecondhandLadenein–dortgibteshäufigausgefalleneTeile, dienichtJedeRZweiteauchträgt▷ KaufKlamottenausBiobaumwolleundFairemHandel▷ ErkundigeDichbeidenKleidungsherstellernnachdenProduktionsbedingungen

D Von einer Jeans, die 50 Euro kostet, fließen lediglich 7 Euro zur Jeans-Fabrik. Die Lohnkosten machen gerade einmal 1% des Preises aus.

▷ 1 % desJeanspreisesgehtalsLohnanalleArbeiterInnen▷ DieMaterialkostenmachen13 %aus.▷ DieTransportkostenundsonstigeGebühren(z.B.Zoll)belaufensichauf11 %.▷ 25 %desJeanspreisesfließenandieMarkenfirmafürWerbung,Forschung,EntwicklungundDesign.▷ Dierestlichen50 %entfallenaufdenEinzelhandelfürVerkaufspersonal,LadenmieteundVerwaltung+Gewinnspanne. Quelle: Clean Clothes Campaign

D Greenpeace testete 2012 im Rahmen einer Studie verschiedene Kleidungsstücke von großen Modekonzernen auf giftigeStoffe–beirund2/3dergetestetenArtikelwurde,nebenanderenChemikalien,NPE(Nonylphenolethoxylate)Rückständege-funden.NPEwirdzugiftigemNonylphenol(NP)abgebaut,dasüberdasAbwasserinFlüsseundSeengelangt,sichdortanrei-chertundsoindieNahrungskettegelangt.DieSubstanzisthormonellwirksamundschoningeringerKonzentrationschädlich.Quelle: Greenpeace 2012: Giftige Garne. Der große Textilien Test von Greenpeace.

25 Umweltbundesamt 2011: Nachhaltige Produktion. Textilindustrie,26 Gesamttextil, 2001: Lebenslauf von Textilien27 http://www.weltbewusst.org/konsum-kleidung/; Kampagne für Saubere Kleidung28 http://www.saubere-kleidung.de/index.php/discounter/236-wieder-brand-in-bangladesch

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▷Aktionsideen:Shoppenmalanders:OrganisierteinenKleidertausch-TaganEurerSchuleoderinEurerKlasse.IhrfindetbestimmttolleneueKlamot-tenfürEuchundspartfinanzielleundökologischeRessourcen.

JedeRbringtKleidungsstückemit,dieer/siezuvielhat,dieEuchnichtmehrpassenodergefallen.Grundsätzlichgiltdabeinatürlich,dassjedesKleidungsstück,dasmitgebrachtwird,sauberundingutemZustandseinsollte.

TippsOrganisiertdafüreineKleiderstangemitBügeln,TischefürPullover,T-ShirtsundAccessoiresundeinenSpiegel.

StelltRegelnauf,wiederKleidertauschablaufensoll(z.B.darfjedeRsovie-le Kleidungsstücke mitnehmen, wie er/sie mitgebracht hat oder so viele er/sie möchte; was passiert, wenn zwei Personen dasselbe Kleidungsstück ha-benwollenetc.)

FallsIhrdieKleidertauschaktioningrößeremRahmenorganisiert,isteshilf-reichInfozettelzudenHintergründenderAktionunddenProblemenimZu-sammenhangmitderKleidungsproduktionzuverteilen.

Rollenspiel/ talk show

IhrseidTeilnehmerInnenaneinerPodiumsdiskussionzumThema„Mode -fair und ökologisch oder billig um jeden Preis?“DieseFragensollendabeiimZentrumstehen:

1. Mit welchen Problemen für Umwelt und Arbeitsrechte ist die Kleidungsproduktion verbunden?2. (Wie) ist eine nachhaltige Kleidungsproduktion realisierbar?3. Können KonsumentInnen zu einer fairen und ökologisch nachhaltigen Kleidungsproduktion beitragen?

Es gibt 5 Rollen: 1ModeratorIn,1VertreterIneinerModefirma,1KonsumentIn,1NäherIneinerZuliefererfabrikinBangladesch,1UmweltaktivistIn

Teilt Euch in fünf Gruppen auf und sucht Euch eine Rolle aus. EntwickeltinEurerGruppeArgumentefürEureRolleundschreibtdieseaufeineKarte/Papier.MachtEuchdazuGedankenüberEureAusgangssituation,EureWünsche,Spielräumeundggf.Forderungen.WähltdanneineNVertreterInausEurerGruppe,der/dieEureRollebeiderPodiumsdiskussionvertritt.

Hinweise zu den Rollen

▷ ModeratorIn: Du musst kurz in das Thema einführen, die Podiumsgäste vorstellen und dann die Diskussion leiten undstrukturieren.ÜberlegtEuchdazuFragen.Versuchezuberücksichtigen,dassjedeRGastinderDiskussionungefährgleichvielRedezeithatundseineArgumentevorbringenkann.AmEndederPodiumsdiskussionfassteinanderesMitgliedausderGruppedieErgebnissederDiskussionkurzzusammen.

▷ VertreterIn der Modefirma:DubistGeschäftsführerIneinergroßenModekette.InletzterZeitistdieseimmerwiederinKritikgeraten,weilbeidenZulieferunternehmenschlechteArbeitsbedingungenherrschenundgiftigeAbwässerindieUmweltgelangten.VorkurzemhatEuerUnternehmeneinenCodeofConductentwickelt,dersichallerdingsnichtaufZulieferunterneh-menerstreckt.DasUnternehmenstehtzudemimPreiskampfmitanderenModefirmen,dennderKonkurrenzdruckistgroß.UndschließlicherwartendieKundInnenjaauchmöglichstbilligeKlamotten.

▷ KonsumentIn: Dubistmodebewusstundgehstgerneshoppen.NatürlichwillstDunicht,dassMenschenundUmweltaus-gebeutetwerden,umDeinT-Shirtzuproduzieren.DennochmöchtestDunichtzuvielGeldfürKleidungausgeben.

▷ NäherIn aus Bangladesch:Dubist20,lebstundarbeitestinderFabrik,dieauchfürdieanwesendeModefirmaprodu-ziert.Duarbeitest16StundenamTag,derLohnreichtkaumzumÜberleben.AufgrundderChemikalien,denenDuausgesetztbist,hastDuGesundheitsprobleme.

▷ UmweltaktivistIn:DukämpfstgegendieUmweltbelastung,diemitderKleidungsproduktioneinhergeht.DichstörtdieGeiz-istgeil-MentalitätunddergedankenloseUmgangdereuropäischenKonsumentInnenmitdiesenressourcenintensivenKon-sumgütern.AußerdemkannstDunichtverstehen,weshalbModekettensichnichtaufeinheitlicheverbindlichesozialeundöko-logischeStandardsbeiderProduktioneinigenkönnen.

© CHEN, PAO-CHIN - Fotolia.com

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AgrarKoordination VerantwortungsvollerKonsum:Wirkönnenauchanders! 17

3.2. Das beispiel Handy

▷ Der KonsumHandyssindbeinaheunverzichtbargeworden:auf100Jugendlichekommen109Handyverträge.Weltweitgibtesmehrals4MilliardenMobilfunknutzerInnen.2012existierteninDeutschland114MillionenMobilfunkanschlüsse.EswerdenzwischenzeitlichmehrSmartphonesals„normale“Handysverkauft(rund16Millionen).29DerRessour-cenverbraucheinesSmartphonesistjedochdreimalhöheralsdereinesherkömmlichenHandys.30Durchschnitt-lichwirdeinMobiltelefonnurca.1,5Jahrebenützt–keinelektronischesGerätwirdsooftgewechseltwiedasHandy.DennständigkommenneueProdukteundAngeboteaufdenMarkt.

▷ Die ProblemeInderkomplexenundglobalisiertenProduktionsketteeinesHandyskommtesimkomplettenLebenszykluszuzahlreichenProblemen:

bestandteile eines HandysDEinHandybestehtausverschiedenenBauteilen(Gehäuse,Akku,Tastatur,Display,Mikrofon,Leiterplatte,Chip),zuderenHer-stellungverschiedeneStoffebenötigtwerden.Insgesamtsinddasca.60Rohstoffe:Kunststoffe,Metalle,GlasundKeramik.Un-terdenMetallenbefindensichz.B.Kobalt,Palladium,Gold,Silbersowie„SelteneMetalle“und„SelteneErden“.SelteneMetalle,dieimHandyenthaltensind,sindTantal(ausdemErzColtangewonnen),IndiumundGallium.Siewerdenaufgrundihresbegrenz-tenVorkommens,dergeographischenLageundPreisentwicklungunterdemBegriff„SelteneMetalle“zusammengefasst.„Sel-teneErden“hingegensindnichtwirklich„selten“,allerdingsfindensiesicheherseltenzumAbbaugeeignet,dasienurjeweilsinkleinenMengen,insehrvielen,weitverstreutlagerndenMineraliensowiealsBeimischungeninanderenMineralienvorkommen.„SelteneErden“kommenalsLeuchtmittel,imMikrofonoderdenLautsprechernvor.31

29 www.bitkom.org 30 Enorm. Wirtschaft für den Menschen, Ausgabe 6/201231 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2012): Die Rohstoff- Expedition.

▷AbbauvonErzen/Erdöl▷Rohstoffhandel▷Weiterverarbeitungzu Metallen/Kunststoffen

▷ProduktionderTeile (Chips,Gehäuse,Akku, Display)▷Endmontage▷Programmierung

▷Zwischenhandel▷VerkaufanEndkunden

▷Stromverbrauch▷Wartung▷KaufvonErsatzteilen

▷Abfallbetriebe▷Recycling

Rohstoffe Produktion Handel und Vertrieb Nutzung Entsorgung

Quelle: Hütz-Adams, Friedel 2012: Von der Mine bis zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen

Abb. Die Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen

▷ Phase I: Die RohstoffförderungEinHandyenthältungefähr30Metalle.VieledieserRohstoffe(Gold,Kobalt,Zinn)stammenausMineninAfri-kaoderAsien,wosieuntergefährlichenBedingungenunterVerletzungvoninternationalenSozial-,Arbeits-undUmweltstandardsabgebautwerden.DerAbbauderRohstoffeführtzuenormenUmweltbelastungen.DieGe-meinden inderUmgebungsinddavonebenfallsbetroffen-durchVerschmutzungvonLuft,WasserundBödenwerdenTrinkwasserundlandwirtschaftlicheFlächenunnutzbar.FürdieMengevon0,034GrammGold,diefürdieHerstellungeinesHandysbenötigtwerden,entstehen100kgAbraum,derhäufiggiftigeStoffeenthält.DenneswerdengiftigeSubstanzen,wieQuecksilberoderZyanideingesetzt,umdasGoldherauszutrennen.Kleinschürfer, die etwa Tantal, Gold und Zinn abbauen, arbeiten unter schwierigen Bedingungen: geringeEinkommen, mangelnde Sicherheit und Schutzkleidung, gefährliche Arbeitsbedingungen. Auch das sog.„Blutmineral“Tantal,welchesausdemErzColtangewonnenwird,istBestandteilvonHandys.80%desColtansliegtimKongo,woderseit1998dauerndeBürgerkriegdurchdenVerkaufdesRohstoffesmitfinanziertwird.32

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▷Phase II: Die FertigungEinHandybestehtauseinerVielzahlanKleinteilen.DieZuliefererderTeilesindüberdenErdballverteilt.EinGroßteilderUnterhaltungs-elektronikwird inEntwicklungs-undSchwellenländernproduziert.UmKostenzusparen,verlagertendieHerstellerindenletztenJahrenihreProduktionsstättenimmerwieder.DieHälfteallerHandyswirdzwischenzeitlichinChinahergestellt.33

InderProduktionexistierenverschiedenesozialeundarbeitsrecht-liche Probleme: lange und unregelmäßige Arbeitszeiten, exzessiveÜberstundenoderStrafenfürz.B.SprechenbeiderArbeitszeit.Zu-demverfolgtdieElektronindustriehäufigeinegewerkschaftsfeind-

lichePolitik.AuchvonmangelnderSicherheitundGesundheitsschutzamArbeitsplatzwirdberichtet,wasins-besondereaufgrunddereingesetztentoxischenChemikalienundSchwermetalleeineGesundheitsgefahrfürdieArbeiterInnendarstellt.34

AuchfürdieUmweltentstehenindieserPhasenegativeAuswirkungen:beiderFertigungwerdenRessourcenundEnergieverbraucht,wobeiinsbesonderedieProduktionvonChipsundLeiterplattensehrressourcenintensivist.Hierbeifallen40-50%derUmweltbelastungausdieserPhase(Ressourcenverbrauch,Abfall/AbwasserundCO2Emissionen)an.ZudemkommenverschiedeneChemikalienzumEinsatz.DerTransportderEinzelkomponentenverursachtTreibhausgase.

▷Phase III: Die VerwertungProblemEntsorgung: Jährlich landen inEuropa100Millionen HandysaufdemMüll. InDeutschlandverstaubenrund83MillionenHandysinderSchublade-dabeikönntenvielederdarinenthaltenenwertvollenundknappenMaterialienwiederverwendetwerden.3565-80%derBestandteileeinesnormalenHandyskönntenrecyceltwerden.

Weltweitwerdennurca.3%derHandysfachgerechtrecycelt.Jährlichentste-hen20bis50MillionenTonnenElektroschrottausHandys.Dasistinsbeson-dere auch vor dem Hintergrund problematisch, dass die Geräte gefährlicheMaterialien,wieQuecksilber,Blei,ArsenundCadmiumenthalten.MitdiesemElektroschrottwirdhäufigeingefährlicher,zumTeil illegaler,Handelbetrie-ben. In Ghana oder Indien werden die kaputten Teile unsachgemäß und aufKostenvonGesundheitundUmweltauseinandergenommen.

WürdenmehrMobiltelefonerecycelt,müsstenwenigerMetalleabgebautwer-den und weniger gefährliche Substanzen würden die Umwelt schädigen! 41HandysenthaltensovielGoldwieeineTonneErz!36

Was tun?▷ Handys und Smartphones länger benützen, auch wenn schon ein neueres Modell auf dem Markt ist – dasschontdieUmwelt,RessourcenunddenGeldbeutel▷ Funktioniert das Handy noch, verschenke es! Dann kann es von FreundInnen, Verwandten oder sozialen Einrichtungenweiterverwendetwerden.ImInternetgibtesaußerdemeineVielzahlanVerschenkportalen▷ WenndasHandytatsächlichnichtmehrfunktioniert,nichteinfachwegwerfen,sondernrecyceln:Beivielen NetzbetreibernkanndasalteHandyimLadenzurückgegebenwerden.

Zum Weiterlesen:Hütz-Adams,Friedel2012:VonderMinebiszumKonsumenten.DieWertschöpfungskettevonMobiltelefonen,SÜDWINDe.V.(Hrsg.),Siegburg.

32 Hütz-Adams, Friedel 2012: Von der Mine bis zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen; Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2012): Die Rohstoff- Expedition,33 Germanwatch (Hrsg.) 2010: Unterrichtseinheit: Folgen der Globalisierung der IT-Branche am Beispiel Handy, S. 5f. 34 Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) (2012): Die Rohstoff- Expedition, S. 18; Germanwatch (Hrsg.) 2010: Unterrichtseinheit: Folgen der Globalisierung der IT-Branche am Beispiel Handy, S. 5f. 35 www.bitkom.de36 NABU: Naturschutz heute, Ausgabe 3/11.

DKennstDudie„eSchrottApp“?Sienennt12.000AdressenvonkommunalenundprivatenSammelstellen.DieAppistgratiser-hältlichunter:www.umweltmanager.net/recyclingsuche-app

© Inga Nielsen - Fotolia.com

Greenpeace Protestaktion gegen die Arbeitsbedingungen bei Apple Zulieferer Foxconn; Quelle: Greenpeace Schweiz

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▷Aufgabe: Was weißt Du über Dein Handy? Recherchiert die folgenden Fragen im Internet oder kontaktiert Eure Mobilfunkanbieter.▷ WievieleHandyshattestDuschon?▷ WieoftwechselstDuDeinHandydurchschnittlich?▷ WashastDumitDeinenaltenHandysgemacht?▷ VonwelchemHerstelleristDeinaktuellesHandy?Wowurdeesproduziert?▷ WelchessinddiefünfgrößtenMarkenhersteller?▷ WashatDeinHandygekostet?▷ WiehochistderdurchschnittlicheStundenlohnvonArbeiterInneninderHandyproduktion?▷ WievielProzentdernichtmehrbenütztenHandyswerdeninDeutschlandrecycelt?Recherchetipps: www.germanwatch.org/makeitfair, www.die-rohstoff-expedition.de

▷Aktionsvorschlag: Druck auf Unternehmen ausüben.UnternehmenbeklagensichübereinangeblichgeringesInteressederVerbraucherInnenandensozialenundökologischenAs-pektenrundumdieHandynutzung.37DaskönntIhrbestimmtändern!KontaktiertMobilfunkanbieter!VerfasstgemeinsaminEurerKlasseeinenBrief,indemIhrEuchnachdenökologischenundsozialenProduktionsbedingungenEurerHandyserkun-digtunddeutlichmacht,dassesEuchwichtigist,wieEuerHandyproduziertwird.VielleichtkönntIhrjaauchFreundInnenundVerwandtedazumotivieren,denBriefabzuschicken.

▷Handy-sammel-AktionStartetanEurerSchuleeineHandy-Sammel-Aktion.DiegesammeltenHandyskönntIhrz.B.indenRecyclinghofbringen,wodieGeräteanHerstelleroderRecyclingunternehmenweitergegebenwerden.InformiertEuchimInternet,wiedasinEurerStadtfunktioniert.DieDeutscheUmwelthilfehatebenfallseineAlthandyinitiative:www.handysfuerdieumwelt.de

37 Schelhove/Heydenreich 2012: Noch keine Fairen Handys, Germanwatch (Hrsg.), online abrufbar. 38 DNR Themenheft 1/2011: Ressourceneffizienz. Alles ist nur einmal da. 39 Environmental Protection and Encouragement Agency (EPEA): Cradle to Cradle; http://epea-hamburg.org

4. Verantwortungsvoller Konsum

4.1 Alternative strategien zum derzeitigen Konsummodell

Unsere derzeitigen Konsum- und Produktionsmuster, die zu einer permanentenÜbernutzungderRessourcen,wiefruchtbarerBoden,Wald,Wasser,Fischbestän-de, fossiler Brennstoffe und anderer Rohstoffe, und einem stetigen Anstieg derTreibhausgasemissionen führen, sind mit die Hauptursache für die globalen Um-weltproblemewieKlimawandel,MüllbergeundArtensterben.

DiezentraleFrageistalso,wieesmöglichist,allenMenschenundauchzukünf-tigenGenerationen,innerhalbderökologischenGrenzenderErde,eingutesLebenzuermöglichen.InsbesonderediefolgendendreiStrategienwerdendiskutiert,umdenRessourcen-undEnergieverbrauchunseresKonsumsunddieÜberschreitungderökologischenBelastungsgrenzenzuverringern:Konsistenz,EffizienzundSuf-fizienz.

Die Konsistenzstrategie:SetztaufdieAnpassungderStoff-undEnergieströmeandieRegenerationsfähig-keitderÖkosysteme.EsgehtumdienaturverträglicheBewirtschaftungderMa-terialflüsse.ZielistderÜbergangzunaturverträglichenTechnologien,wenigerdieSenkungdesKonsumniveaus.38EinBeispielfürdieKonsistenzstrategieistderCrad-letoCradleAnsatz(„vonderWiegebiszurWiege“),beidemesdarumgeht,Pro-duktedurchzyklischeRessourcennutzungsozugestalten,dasssiekomplettrecy-celtoderwiederderNaturzugeführtwerdenkönnen.39EinweiteresBeispielistdieErsetzungnicht-erneuerbarerRessourcen,insbesonderebeiderEnergiegewinnung,durcherneuerbareRessourcen. www.facebook.com/Polypix

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Die Effizienzstrategie: DieseStrategiezieltaufdieErhöhungderRessourcenproduktivität,dasheißtdieselbeMengeanGüternsollmitgeringeremRohstoff-undEnergieeinsatzproProduktionseinheithergestelltwerden.ZielistdieEntkopplungdesWirtschaftswachstumsvonUmwelt-undRessourcenverbrauch,umlangfristigesWachstummitwenigerökolo-gischenProblemenzurealisieren.EinProblembeidieserStrategieistjedochdersogenannte„ReboundEffekt“:Effizienzgewinne führennichtzurReduzierungdesabsolutenVerbrauchs,sondernwerdenzurKonsumsteige-runggenützt(Bsp.:mankauftsparsameElektrogeräte,dafürgibtesabermehrdavonimHaushaltalszuvor).40

Die Suffizienzstrategie:HierbeihandeltessichumeineveränderteLebens-undWirtschaftsweise,diedemübermäßigenRessourcenver-braucheinEndesetzensoll.EsgehtumdiequantitativeBegrenzungvonWirtschaftswachstumdurchReduzie-rungvonProduktionundKonsum.SuffizienzsetztbeiKonsumverhaltenundKonsummusternanundzieltaufein Weniger- und Anders- Konsumieren. Durch Einstellungsänderungen sowie politische Steuerungsmechanis-men(z.B.PreisgestaltungundSteuern)sollnachhaltigerkonsumiertwerden.41

4.2 Verantwortungsvoller und kritischer Konsum konkret:

DerGedankedesnachhaltigenundkritischenKonsumsbasiertaufderÜberzeugung,dassjedeREinzelnedurchseineKauf-oderNichtkaufentscheidungendieMachthat,Dingezuverändern.AlsKonsumentInnenstehenwiramEndeeinerglobalenProduktionskette,dieinvielenFällenmitMenschenrechtsverletzungenundUmweltzer-störungverbundenist.DurchunserpersönlichesKauf-undKonsumverhaltenkönnenwirallemitbeeinflussen,wieundmitwelchenFolgenfürMenschundUmweltbestimmteProduktehergestelltwerdenundwievieleRes-sourcenfürunserenLebensstilverbrauchtwerden.

Die 6 R-Regeln für verantwortungsvolles Konsumieren▷ 6 leicht zu merkende Leitlinien: Rethink, Refuse, Reduce, Re-use, Repair, Recycle

Rethink: BrauchstDudasDingwirklich?Refuse: Weigere Dich, alles immer gleich zu kaufen: Vieles kannst Du bestimmt auch leihen, teilen odertauschenReduce: Reduziere den ökologischen Fußabdruck und negative Auswirkungen auf andere Menschen, indemDuKonsumgüterkaufst,diewenigEnergieverbrauchenundfairhergestelltwurdenRe-use: BenützeKonsumgütermöglichstlangeRepair: RepariereDingeundbehandlesieso,dasssielangehaltenRecycle: VermeideAbfall–undrecycle.

Quelle: abgewandelt nach Bundesministerium für Bildung und Forschung: Die Rohstoff-Expedition

Generation Konsum oder Generation Tauschen und Teilen? Tipps und Initiativen

▷Do-it-yourself 2.0 - Selbermachen

ImmerbeliebterwerdeninletzterZeitDo-it-yourselfInitiativen:OffeneWerkstättendesSelbermachens,Gemein-schaftsgärtenundsogenannteFab-Labs(„Fabrikationslabore“).

SolcheInitiativenwollenverlorengegangenesWissenzurückgewinnen,Kaputtesreparieren,stattNeueszukaufenundDingedesalltäglichenLebensauchselbstherstellenkönnen:Esgehtihnendarum,dieReduzierungaufdenKonsumentenstatuszuüberwindenundgegendieinallenLebensbereichenvorherrschendeKommerzi-alisierungundMassenwarevorzugehen.

Beispielesind:das„Kartoffelkombinat“inMünchen,die„Prinzessinnengärten“inBerlin,die„workstation“(Ber-linerIdeenwerkstattfürRecyclingundmehr),offeneWerkstättenwiedie„OpenDesignCity“(Berlin),die„Ding-fabrik“(Köln)oderdas„FabLab“(inHamburg).DabeigehtesdenmeistenTeilnehmendenumKooperation,Teilen(vonWissen),Solidarität,KreativitätundLustamSelbermachensowiegemeinsamSpaßhaben.42

40 Misereor/ Welt-sichten 2011: In den Grenzen von morgen. Für ein neues Verhältnis von Entwicklung, Wirtschaftswachstum und Umwelt, Dossier.41 DNR Themenheft 1/2011: Ressourceneffizienz. Alles ist nur einmal da.; Wuppertal Institut 2008: Zukunftsfähigkeit in einer globalisierten Welt. 42 Baier, Andrea: Selbermachen statt Konsumieren. Zur überraschenden Wiederkehr der Subsistenz, in FORUM Wissenschaft (02.07.2012).

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Prinzessinnengärten BerlinQuelle: http://prinzessinnengarten.net/fotogallerie/

Givebox in Berlin, Quelle: www.givebox.net

42 Baier, Andrea: Selbermachen statt Konsumieren. Zur überraschenden Wiederkehr der Subsistenz, in FORUM Wissenschaft (02.07.2012).

▷Kollaboratives Shoppen – Tauschen, Teilen und Leihen

Collaborativeconsumption–soderenglischeBegriff,beruhtaufder Idee,ge-meinsamwenigerzukonsumierenundeinzukaufen,ohnedabeinotwendiger-weiseaufbestimmteDingeverzichtenzumüssen.DasMottolautet:Teilenstattkaufenodernutzenstattbesitzen

UmsonstladenIn vielen Städten gibt es solche Läden: man kann Dinge, die man nicht mehrbraucht,dieaberzuschadezumWegwerfensind,dorthinbringen.UndandereSachen,diemanselbstbenötigt,mitnehmen.AdressenvonUmsonstlädenfin-detihrhier: www.umsonstladen.de, www.alles-und-umsonst.de

Give -BoxÄhnlichwieUmsonstläden,nurmitwenigerOrganisationsaufwandverbunden,funktionierensog.Give-Boxes.Daskannmanauchganzunkompliziertz.B.anderSchuleeinrichten–eineKiste/einTischmitBüchernundanderenDingen,diemanverschenkenmöchte.

LeihladenMitglieder bringen einen oder mehrere Leihgegenstände mit und können sichvieleandereausleihen.Dennmalzugegeben,mehralseinpaarMalimJahrwirddasRacletteoderdieBohrmaschinenichtgenutztundliegtsomitnurzuHauseherum.LeihenundTeilenspartGeldundschontdieUmwelt.Link:www.leila-berlin.de

▷Auch im Internet gibt es verschiedene Plattformen

▷ Netcycler:kostenloserTausch-undVerschenkservice- www.netcycler.de▷ Leihgrube:www.leihgrube.de ▷ Plattform frents:mankannsicheineGemeinschaftausFreundInnenund NachbarInnenaufbauen,mitdenenmanteilenundverleihenkann.www.frents.com ▷ Foodsharing: Internet-Plattform,diePrivatpersonen,HändlernundProduzentInnendieMöglichkeitgibt, überschüssige Lebensmittel kostenlos anzubieten oder abzuholen. Über www.foodsharing.de kann man sichauchzumgemeinsamenKochenverabreden,umüberschüssigeLebensmittelmitAnderenzuteilen,statt siewegzuwerfen.

▷Engagieren

EinnachhaltigerLebensstilkannalsoauchdabeginnen,woetwasnichtgekauftwird.WirmüssenunserenKon-sumbewusstgestalten,stattkopfloszuShoppen:dennjederKonsumistmitsozialenundökologischenFolgenverbunden.UmindividuellverantwortungsvollesKonsumierenwirklichwirkungsvollwerdenzulassen,sindal-lerdingsauchentsprechendepolitischeRahmenbedingungennotwendig.StrategischerKonsumbrauchtebensopolitischenRückhaltundGesetze,dieUnternehmenaufdenrichtigenKursbringenundzuökologischnachhal-tigundmenschenrechtskonformenHandelnverpflichten.Daheristessinnvollzweigleisigzufahren:anderszukonsumierenundsichumwelt-odersozialpolitischzuengagieren.LinkszuOrganisationenundKampagnenfin-detIhraufderletztenSeite.

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Weitere Informationen, Filme, Literatur und Kampagnen

▷ Der Preis der Blue Jeans (2012):DieDokufolgtdenSpurenderJeansvondeutschenTextillädenzurückzuihrenProdukti-onsorteninChina.WerbezahltdenPreisfürunseremodischenSchnäppchen?AbrufbarinderARDMediathekoderaufYoutube▷ The Story of Stuff:DeutscheVersionunter:http://thestoryofstuff.de/▷ Kaufen für die Müllhalde (2011):DieArteDokumentationwirfteinenkritischenBlickaufdieEntstehungderheutigenKon-sumgesellschaft.▷ Voices of Transition (2011):vonNilsAguilar.DerDokumentarfilmzeigt,wieeslokaleInitiativenschaffenkönnen,denHer-ausforderungenvonKlimawandel,RessourcenverknappungunddrohendenHungersnötenzubegegnen.▷ Aral – The Lost Sea:vonIsabelCoixet,Englisch:DieDokumentationbeschreibtdieAuswirkungendesintensivenBaumwol-lanbausaufdenehemalsviertgrößtenSeederWelt.▷ Schick aber schädlich. Kleidung, die krank macht. (2010):ArteDokumentationübergiftigeStoffeinKleidung

▷ Brodde,Kirsten(2009):SaubereSachen:Wie man grüne Mode findet und sich vor Öko-Etikettenschwindel schützt▷ BrotfürdieWelt/EvangelischerEntwicklungsdienst(2011):Darf‘s ein bisschen mehr sein? Von der Wachstumsgesell- schaft und der Frage nach ihrer Überwindung▷ BundeszentralefürpolitischeBildung(Hrsg.):APuZAusPolitikundZeitgeschichte:Wohlstand ohne Wachstum?,27-28/2012▷ BundeszentralefürpolitischeBildung:Dossier Klimawandel, www.bpb.de/gesellschaft/umwelt/klimawandel/▷ Busse,Tanja(2006): Die Einkaufsrevolution. Konsumenten entdecken ihre Macht. ▷ Gronemeyer;Marianne(2002):Die Macht der Bedürfnisse, Überfluss und Knappheit,Darmstadt.▷ Grunwald,Armin(2012):Ende einer Illusion. Warum ökologisch korrekter Konsum die Umwelt nicht retten kann▷ Habermann,Friederike(2009):Halbinseln gegen den Strom. Anders leben und wirtschaften im Alltag,Sulzbach.▷ Hütz-Adams,Friedel (2012):Von der Mine bis zum Konsumenten. Die Wertschöpfungskette von Mobiltelefonen, SÜDWINDe.V.(Hrsg.),Siegburg.▷ Jackson,Tim(2011):Wohlstand ohne Wachstum. Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt,München.▷ Klein,Naomi(2002):No Logo! Der Kampf der Global Players um die Marktmacht.München.▷ LeMondeDiplomatique(2012):Atlas der Globalisierung. Die Welt von morgen.▷ Misereor/Welt-sichten(2011): In den Grenzen von morgen. Für ein neues Verhältnis von Entwicklung, Wirtschafts- wachstum und Umwelt,Dossier▷ Ostrom,Elinor(2011):Was mehr wird, wenn wir teilen. Vom gesellschaftlichen Wert der Gemeingüter,München.▷ Paech,Niko(2012):Befreiung vom Überfluss. Auf dem Weg in eine Postwachstumsökonomie▷ Passadakis, Alexis/Schmelzer, Matthias (2011): Postwachstum. Krise, ökologische Grenzen und soziale Rechte, Hamburg.▷ Pinzler,Petra(2011):Immer mehr ist nicht genug! Vom Wachstumswahn zum Bruttosozialglück,München.▷ Reller,Armin/ Holdinghausen, Heike (2011): Wir konsumieren uns zu Tode. Warum wir unseren Lebensstil ändern müssen, wenn wir überleben wollen,VerlagWestend.▷ SERI/FriendsoftheEarthEurope/Global2000(2009):Ohne Maß und Ziel? Über unseren Umgang mit den natürli- chen Ressourcen der Erde,Wien.▷ Welzer, Harald/ Wiegandt, Klaus (2011): Perspektiven einer nachhaltigen Gesellschaft. Wie sieht die Welt von morgen aus?Frankfurt.▷ Welzer, Harald/ Rammler, Stephan (2012): Der FUTURZWEI-Zukunftsalmanach 2013: Geschichten vom guten Umgang mit der Welt▷ Worldwatch Institute/ Heinrich-Böll-Stiftung/ Germanwatch (2012): Zur Lage der Welt 2012: Nachhaltig zu einem Wohlstand für alle: Rio 2012 und die Architektur einer weltweiten grünen Politik▷ Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie (2008): Zukunftsfähiges Deutschland in einer globalisierten Welt. Ein Anstoß zur gesellschaftlichen Debatte,Frankfurt

Filmtipps

Literatur

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Weitere Bildungsangebote:

Ökologische (Fußabdruck) Rechner

▷ www.bundjugend.de/themen/postwachstum WebsitederBUNDjugend,diesichmitdemThemaPostwachstumbeschäftigt▷ www.konsumpf.de Konsumpf-ForumfürkreativeKonsumkritik▷ www.futurzwei.org GeschichtenundInformationenübergelingendeGegenstrategien▷ www.utopia.deDiePlattformbietetvieleHintergrundinformationenundVorschläge, wiemandenLebensstilnachhaltigverändernkann.▷ www.umweltbundesamt.de/klimaschutz KlimaschutzportaldesUmweltbundesamt▷ www.ipcc.ch IntergovernmentalPanelonClimateChange(IPCC)Zwischenstaatlicher AusschussfürKlimaänderungenSachstandsberichtezuverschiedenenAspektendesKlimawandels▷ www.oeko-fair.de Öko-fair.de-dasInternetportalzumöko-fairenHandel(n)▷ www.greenpeace.de/themen/klima ThemenseitevonGreenpeacezumKlimawandel▷ www.virtuelles-wasser.deInfoszumKonzeptdesvirtuellenWasserundProduktbeispiele

▷ ÖkologischerFußabdruck:www.footprint-deutschland.de▷ DeinWasserfußabdruck:www.water-footprint.org▷ DeineCO2Emissionen:http://uba.klimaktiv-co2-rechner.de/de_DE/page

▷ Attac:www.attac.de arbeitetnebenvielenweiterenThemenrundumdieGlobalisierungauchspeziellzu: FairerHandelstattFreihandel,SolidarischeÖkonomieundKonsum-undKonzernkritik▷ Fairtrade:www.fairtrade.de▷ Germanwatch:arbeitetzudenThemenKlimaschutzundAnpassungandenKlimawandel undUnternehmensverantwortung,www.germanwatch.org▷ MakeITfairisteineKampagnevonGermanwatch: http://germanwatch.org/de/thema/unternehmensverantwortung/projekt-makeitfair▷ Greenpeace:www.greenpeace.de InformationenzumKlimawandelundChemikalieninderKleidungsproduktion▷ Detox-Kampagne: www.greenpeace.de/themen/chemie/kampagnen/▷ Kampagne für Saubere Kleidung:www.saubere-kleidung.de▷ Klima-Allianz: BündnisfürKlimaschutzvonzahlreichenumwelt-undentwicklungspolitischenOrganisationen: www.die-klima-allianz.de/▷ Weltbewusst: Kampagne der BUND Jugend und Weltladen Dachverband zu verantwortungsvollem Konsum und Globalisierung;http://www.weltbewusst.org/

Klima:▷ BUNDJugendNordrheinwestfalen,EineWeltNetzNRW(2012): Krimi, Killer & Konsum, Das etwas andere Klima,Münster.

Handy und Rohstoffe:▷ BundesministeriumfürBildungundForschung(2012):Die Rohstoff- Expedition. Entdecke, was in (d)einem Handy steckt! Lern-undArbeitsmaterial,Bonn▷ Germanwatch (2010): Unterrichtseinheit: Folgen der Globalisierung der IT-Branche am Beispiel Handy.Abrufbar imInternetunter:www.germanwatch.org/corp/it-unt.htm

Wachstum:▷ Fairbindung e.V./ BUND Jugend/ Konzeptwerk neue Ökonomie (2013): „Endlich Wachstum! Wirtschaftswachstum - Grenzen, -Alternativen“

Verantwortungsvoller Konsum:▷ Aej,BUNDJugend,BrotfürdieWelt,EED(2010): Und Ihr bewegt sie doch! Ideen und Anregungen für junge Menschen zum nachhaltigen Konsum,www.zukunft-einkaufen.de

Links

Kampagnen/ Organisationen:

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IMPRESSUMText:CorinaSchulz

Redaktion:SandraBlessin,MireilleRemesch

Herausgeber:AgrarKoordinationNernstweg3222765HamburgTel.040392526Fax04039900629Corina.schulz@agrarkoordination.dewww.agrarkoordination.de

Layout und Druck: DruckereiinSt.Pauli,Hamburg

Die Agrar Koordination arbeitet seit 1982 bundesweit auf dem Gebiet der entwicklungspolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit zu den Bereichen: Weltagrarhandel, Welternährung, Gentechnik in der Landwirt-schaft, Biopiraterie und Patente auf Leben, Agrobiodiversität, Agrarkraftstoffe, Klima und Landwirtschaft.

Die Agrar Koordination publiziert Bildungsmaterialien, Filme und Ausstellungen, veranstaltet Seminare und Workshops und vermittelt ReferentInnen. Neben KonsUmwelt führt die Agrar Koordination ein weite-res Bildungsprojekt mit dem Namen “BIOPOLI“ zu agrarpolitischen Themen durch. Hierfür können Sie Re-ferentInnen für Ihre Schule oder Jugendgruppe einladen.

Der Trägerverein der Agrar Koordination ist das „Forum für Internationale Agrarpolitik e.V.“

Weitere Publikationen im Rahmen von KonsUmwelt sind die Bildungseinheiten „Nahrungsmittelprodukti-on und –verschwendung“ und „Verpackung und Müllvermeidung“. Sie können sie kostenlos bei uns bestel-len unter: [email protected]

Weitere Informationen über das Projekt KonsUmwelt finden Sie unter:

www.konsum-welt.de

DIESES PROJEKT WIRD GEFÖRDERT VON:

DieVerantwortungfürdenInhaltdieserVeröffentlichungliegtbeidenAutorInnen.

ISBN: 978-3-9815727-0-4Februar2013

KonsUmweltEin Jugendbildungsprojekt zum Umwelt- und Ressourcenschutz

Für Jugendliche und SchülerInnen von 15-25 Jahren


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