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Vortrag Herzogsägmühle 2017 Langzeithilfe Reifferscheid · In den Einrichtungen des Katholischen...

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KMFV - Dr. Gerd Reifferscheid Nur zur internen Verwendung 1 Langzeithilfen heute - Bedarfsgerechte Hilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten 13. - 14.11.2017 in Herzogsägmühle Dr. Gerd Reifferscheid Katholischer Männerfürsorgeverein München e.V. Inhalt Zahl der älteren wohnungslosen Menschen Tradition der Langzeithilfe Wissenschaftliche Untersuchungen und Bedarfserhebungen Begründungen für die Langzeithilfe Beispiele zu Maßnahmen in der Betreuung Versorgungsstrukturen zwischen „Housing first“ und stationärer Hilfe Diskussion – Umsetzung von Planungen und Maßnahmen
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KMFV - Dr. Gerd Reifferscheid

Nur zur internen Verwendung 1

Langzeithilfen heute -

Bedarfsgerechte Hilfen für Menschen in besonderen sozialen Schwierigkeiten

13. - 14.11.2017

in Herzogsägmühle

Dr. Gerd ReifferscheidKatholischer Männerfürsorgeverein München e.V.

Inhalt

� Zahl der älteren wohnungslosen Menschen

� Tradition der Langzeithilfe

� Wissenschaftliche Untersuchungen und Bedarfserhebungen

� Begründungen für die Langzeithilfe

� Beispiele zu Maßnahmen in der Betreuung

� Versorgungsstrukturen zwischen „Housing first“ und stationärer Hilfe

� Diskussion – Umsetzung von Planungen und Maßnahmen

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Schätzung der Anzahl der Wohnungslosen in Deutschland

� Aktuelle Schätzungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe Berlin82.175.684 Einwohner (2015)

Obdachlosigkeit: 0,46% bis 0,65%

� 2015 371.000 Wohnungslose

� 2016 380.000 Wohnungslose

� 2018 536.000 Wohnungslose

� Erkenntnisse über die Anzahl wohnungsloser Menschen auf der Straße in München

� ca. 600 Menschen im Jahr 1995

� ca. 340 Menschen im Jahr 2003

� Aktuelle Schätzungen gehen von 650 Menschen auf der Straße aus und 5400 Menschen insgesamt

� 39000 machen Platte in der BRD (Schätzung BAGW 2014)

Zahl der älteren wohnungslosen Menschen

� Schätzung: 152.000 alleinstehende ältere Wohnungslose

� Anteil der älteren Menschen (ab 50 Jahre) in der Wohnungslosenhilfe liegt bei ca. 23% Männer undca. 21% Frauen(vgl. Statistikbericht der BAGW 2015)

� In den Einrichtungen des Katholischen Männerfürsorgevereins München e.V. liegt der Anteil bei ca. 48%Jahresstatistik des KMFV für 2016

� Ingesamt geht man von einer Steigerung des Anteils an älteren Menschen aus.

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Plakataktion Arbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe

Tradition der Langzeithilfe in München

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Wohnungslosen- und Straffälligenhilfe des KMFV

Sozialer Beratungsdienst

Unterkunftsheim Pilgersheimerstraße

VierWohnheime (niedrigschwellig)

Arztpraxis Pilgersheimerstr.

und Arztmobil

Münchner Zentralstelle für

Strafentlassenen-hilfe

Ambulanter Fachdienst

Drei Resozialisierungs-einrichtungen

Wohn- und Arbeitsprojekte:• div. betreute Wohnformen• Servicestelle f. Arbeitsgelegenheiten• Landwerk• Beherbergungsbetriebe

Vier Langzeiteinrichtungen:

• Haus an der Franziskanerstr. • Haus an der Gabelsbergerstr.• Haus an der Waakirchnerstr.• Haus St. Benno

KMFV

Systematischer Ausbau der Langzeithilfe im KMFV

� 1952 Haus an der Pilgerheimer Straße

� 1979 Eröffnung der ersten Langzeiteinrichtung (Wohnheim für ältere wohnungslose Männer)

� Der KMFV bietet 237 Plätze in der Langzeithilfe in München an.In diesen Einrichtungen ist der Konsum von Alkohol erlaubt („Nasse Einrichtungen“)

� Weitere Einrichtungen IB, Wohnhilfe e.V., SkF, Evangelisches Hilfswerk

� Folgende Berufsgruppen sind vertreten:Sozialpädagogen,Pflegekräfte, Hauswirtschaft, Verwaltung, Hausmeisterei, Ergotherapie

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Proteste gegen Heim für Ältere 1977

Neubau Haus St. Benno

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Wissenschaftliche

Untersuchungen

und

Bedarfserhebungen

Psychische Erkrankungen bei wohnungslosen Menschen

� 1997 Fichter-Studie im KMFV

� Ergebnisse: 77,9% Psychische Erkrankung

46,9% Alkoholabhängigkeit

Lebenszeitprävalenz von psychischen

Erkrankungen bei wohnunglosen älteren

Männern (in %)

0 20 40 60 80

Psychose

Affekt

Kognition

Angst

Substanzen

DSM-IV Achse I

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Untersuchung zu Langzeitfälle und Langzeithilfen

� 2001 Untersuchung Ronald Lutz

Hauptgründe für eine Aufenthalt in der Langzeithilfe

Alkoholmissbrauch, Psychische Erkrankung, Körperliche Krankheit

Fehlende Wohnfähigkeit, VerhaltensauffälligkeitenZugehörigkeit zur „Szene“

Beeinträchtigung durch das Leben auf der Straße

Alter, Arbeitslosigkeit, MotivationsproblemeZeit, die gebraucht wird

Qualitative Beschreibung der Problemlage

� 2002 Romaus/Gaupp-StudieKMFV/ZHW/LH München

� Qualitative Beschreibung der Problemlage in den Einrichtungen

Forderung struktureller Verbesserungen und Kooperation

Forderung nach spezifischen Einrichtungen

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Nur zur internen Verwendung 8

Untersuchung zu Bedarfen in der Langzeithilfe

� 2006 ReifferscheidBedarfserhebung in der Langzeithilfe des KMFV 1995 bis 2004

� Ergebnisse:

Intensive pädagogische Hilfestellung ist notwendig.

Lebenspraktische Fähigkeiten müssen unterstützt werden

Tagesstrukturierende Maßnahmen sind notwendig.

Behördengänge benötigen pädagogische Begleitung.

Beschreibung der pflegerischen Hilfe.

SEEWOLF-Studie

� SEEWOLF-StudieSeelische Erkrankungsrate in den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe im Großraum MünchenErhebungszeitraum Mai 2010 bis Juli 2012

� Wissenschaftliche Leitung:Prof. Dr. J. Bäuml, Prof. Dr. T. Jahn ; PD Dr. G. Pitschel-Walz, (Klinikum rechts der Isar TUM)

� Grundfragen

Die Prävalenzraten seelischer ErkrankungenDie kognitive LeistungsfähigkeitDie körperliche GesundheitBiographische MerkmaleLebensgeschichtliche UmständeInanspruchnahme psychiatrischer/medizinischer HilfeZufriedenheit der Bewohner in Hinblick auf die Lebens- und Wohnsituation

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Stichprobe

Auswahl: 420 Personen

Teilnahmerate: 55% (232 Personen)

davon ca. 20% Frauen

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Sozialdemographische Daten (I)

� Alter 48,1 Jahre (19 – 78 Jahre)

� Ursachen für Wohnungslosigkeit

� 31,0 % Geldmangel

� 19,0% Tod des Mitbewohners

� 17,6% Psychische Erkrankung

Sozialdemographische Daten (II)

Ausbildung

Wohnungs-

lose

Allge-

mein-

bevölker-

ung*

Kein Abschluss 11% 4%

Hauptschul-

abschluss 55% 38%

Mittlere Reife 20% 30%

(Fach-) Abitur 14% 28%

* Statistische Jahrbuch 2012

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Nur zur internen Verwendung 11

Was war zuerst?

� 66,1 % wiesen bereits vor der

Wohnungslosigkeit psychische Störungen

auf.

Die Störungen begannen durchschnittlich ca.

6,5 Jahren vor Verlust der Wohnung.

� 21,2% nach Beginn der Wohnungslosigkeit.

� 12,7% fielen Wohnungslosigkeit und psychische Erkrankung zusammen.

Vergleich Fichter-Studie und SEEWOLF-Studie

Beide Studien weisen vergleichbare Lebenszeitprävalenzzahlen für psychische Erkrankungen (Achse-I-Störungen) von

93,3 % (SEEWOLF-Studie 2014)

93,2% (Fichter-Studie 1996) aus.

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Psychische Erkrankungen in % - Konsensusdiagnosen (N=223)im Rahmen der SEEWOLF-Studie

Persönlichkeitsstörungen

� Antisoziale Persönlichkeitsstörung (18,8 %)

� Schizoide Persönlichkeitsstörung (17,9 %)

� Borderline-Störung (14,4 %)

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Kognition

Profil von Erkrankungen in den Langzeiteinrichtungen des KMFV (Stand 2014)

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Folgen des jahrelangen Alkoholkonsums

� Durch langjährigen Alkoholkonsum werden wichtige Zentren im Stirnhirn geschädigt, die für vorausschauendes Denken, Handlungsplanung, Selbstorganisation und Risikobewältigung zuständig sind.

� Daher ist eine strukturierende Unterstützung von Mitarbeitenden wichtig, auch um wiederkehrende Routinen einzuüben und ein enges „Coaching“ zu gewährleisten

Vgl. hierzu Reker, Martin: Umgang mit alkoholabhängigen Patienten, Köln 2015; S. 40ff.

Sterbealter im Vergleich

� Sterbealter von Menschen auf der Straße:

ca. 45 bis 50 Jahre

� Sterbealter von Menschen in Einrichtungen:

ca. 63 bis 65 Jahre

(vgl. Püschel, Nawka 2011; Brem 2010;Reifferscheid in Schwarzer 2016)

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Bewertung der Maßnahmen

und

Sicherung der Arbeit

Juristische Einschätzung

� Rechtsanspruch auf Hilfe nach § 67ff SGB XII

� Einstellung der Hilfeleistung aufgrund angenommener Zeitgrenzen ist nicht zulässig

� Verbesserung der Situation von Belang

(vgl. Schellhorn et al.; 2010; S.564ff)

� Bedarfe nach § 67 dürfen nicht gegenüber anderen Bedarfen zurücktreten („Elendshilfe“)

� Mitwirkungspflicht bezieht sich auf in Anspruch genommene Hilfen – Nichtinanspruchnahme von Hilfe ist staatlich garantiertes Recht des Einzelnen

(vgl. Roscher; NDV, Dezember 2015, S. 613)

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Pädagogische Einschätzung

� Traditionell sind Alten- und Pflegeheime nicht auf ehemals wohnungslose Menschen eingestellt

� Die besonderen soziale Probleme der ehemals wohnungslosen Menschen und die Suchtproblematik werden nicht selten in Altenheimen als fremd und Bedrohung empfunden

� Pflege bedeutet einen ständigen Aushandlungsprozess zwischen Personal und Klientel

� Es fehlen oft Compliance und Krankheitseinsicht

(vgl. auch Reifferscheid in Schwarzer 2016)

Forderungen zur Entwicklung der Langzeithilfen

� Individualität in entsprechend Strukturen fördern (Einzelzimmer; Teilversorgung)

� Dem individuellen Bedarfen an Pflege, hauswirtschaftlicher Unterstützung und gesellschaftlicher Teilhabe Rechnung tragen

� Barbetragsregelungen

� Partizipation fördern in Zusammenarbeit mit Alten- und Servicezentren, Tagesstätten

� Geschlechtsspezifische Hilfen

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Lebenswelt wohnungslosen Menschen

Wie ist die Lebenswelt im Sinne des

tatsächlichen Erfahrungshorizonts geprägt?

� Wohnungslosigkeit

� Soziale Schwierigkeiten

� Materielle Armut

� Substanzabhängigkeit

� Scheitern in Teilen der Lebensgestaltung

� Kommunikationsverhalten

� Psychiatrieerfahrung

Mittelstandsorientierte Konzepte lösen nicht die Problemlage der wohnungslosen Menschen

Stationäre Hilfe bietet

� Schutzraum

� Sicherheit

� Absicherung der notwendigen Versorgung

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Nur zur internen Verwendung 18

Scheitern der Projektierung von Langzeithilfen

� Fehlende kostendeckende Finanzierung

� Mangelnde „Risikobereitschaft“

� Politische Widerstände

� Fehlende Lobbyarbeit

� Mangelnder Pragmatismus in derUmsetzung

Beispiel zu Maßnahmen

in der

Betreuung

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Was ist zu beachten

� Erscheinungsbilder psychisch erkrankter Bewohner in Abhängigkeit von der Grunderkrankung sehr vielfältig sind.

� Die Kompetenzen an einem geregelten Alltag teilzunehmen sind in vielen Fällen kaum entwickelt, führten jedoch oft zur Wohnungslosigkeit.

� Viele Bewohner ziehen sich zurück, verweigerten oft den Kontakt zum Personal.

� Auch der Gegenpol zum Rückzug ist zu beobachten: Distanzlosigkeit und Belästigung gegenüber Mitbewohnern und Personal.

Pflegerische Versorgung

� Unterstützung bei der Wahrnehmung von Arztterminen/Visitenbegleitung

� Körperpflege (auch Anleitung)

� Zimmerhygiene (auch Anleitung)

� Kleiderhygiene (auch Anleitung)

� Wundversorgung

� Medikamentengabe

� teilweise Grundpflege

� Dokumentation

� Beurteilung des Versorgungsstatus ggf. Vermittlung

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Sozialpädagogische Versorgung� Tagesstruktur

� Begleitung

� Psychoedukative Programme

� Vermittlung in weiterführendeWohnformen (Wohnung, Therapieeinrichtungen, Heime)

� Unterstützung zur Selbsthilfe

� Sicherstellung von Rechtsansprüchen

Strukturelle Versorgung� Mahlzeiten

� Wäsche

� Heizung

� Sicherheit

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Suchterkrankungen

Lebenszeitprävalenz laut SEEWOLF-Studie

73,5% der untersuchten Menschen leiden untersubstanzinduzierten Störungen

Maßnahmen der abstinenzorientierten Suchtarbeit erreichen die Menschen nicht.

In der Gesamtbevölkerung leben nur 4% der Alkoholkranken abstinent. (vgl. Tretter 2013)

Zieloffene Suchtarbeit

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KISS und gesund.sein

� KISS

Kontrolle im selbstbestimmten Substanzkonsum

� gesund.sein

Programm zur Psychoedukation bei seelischer Erkrankung

Antigewalttraining

Folgen

Durchführung von Anti-Gewalt-Training

(Haus an der Chiemgaustraße)

Positive Effekte bezüglich

�Aggressivität

�Ärgererleben

�Ärgerausdruck Antigewalttraining

Anti-Gewalt-Training

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Zusammenfassung der Maßnahmen

� Existenzsicherung

� Tagesstruktur

� Begleitung/Betreuung

� Adäquate individuelle Beschäftigung

� Sicherstellung der Versorgung

� Förderung der Ressourcen

Die Einschränkungen der kognitiven Fähigkeiten sind individuell zu betrachten.

Versorgungsstrukturen

in der

Wohnungslosenhilfe

zwischen

„Housing first“

und

stationärer Hilfe

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Übergang in eigenen Wohnraum

� Konzepte der Versorgung mit eigenem Wohnraum müssen den Bedürfnissen angepasst werden und nachhaltig wirken.

� Erzielte Erfolge der vorgeschalteten Hilfen dürfen nicht gefährdet werden.

� Die medizinisch/psychiatrische Versorgung ist abzusichern.

� Inklusion muss möglich sein und bedeutet eine ausreichende sachliche und finanzielle Ausstattung.

� Übergang in eigenes Wohnen bedeutet oft wieder Vereinsamung.

� Konzepte von Langzeithilfen müssen verwirklicht werden, für diejenigen, die nicht in eigenen Wohnraum vermittelt werden können.

Wie erleben Wohnungslose die stationäre Hilfe?

� Ein eigenes Zimmer haben

� Zur Ruhe kommen

� Gehört werden

� Akzeptiert werden

� Alltag gestalten

� Kein Therapiedruck mehr

� Neuanfang

� Gewinn an Lebenszeit

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Diskussion

Umsetzung von Planungen und Maßnahmen

Der Weg zur Langzeithilfe im politischen Feld

� Bedarfe aufzeigen

� Einbindung der Kostenträger in die Planungen

� Operationalisierung der Hilfe

� Einbindung der Politik

� Verwirklichung von Rechtsansprüchen

� aber auch Einforderung von moralischer Verantwortung

� und Erfolge der Arbeit für die Betroffenen aufzeigen:Gewinn an LebenszeitGewinn an LebensqualitätQualität der pädagogischen und pflegerischen Maßnahme

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Was ist noch zu sagen: die Maßnahmen

� Verknüpfung von sozialer und pflegerischer Arbeit

� Schaffung überschaubarer Einheiten

� Schrittweise, sinnvolle Maßnahmen der Inklusion

� Einzelzimmer

� Beschäftigung

� Verantwortung teilen

� Mitgestaltung

� Kleine Schritte gehen, erreichbare Zeile setzen

� Sicherung der Versorgung im stationären KontextEssen, Kleidung, Mitbewohner, Hilfsangebote, Versorgung, „Beheimatung“

Was ist noch zu sagen: die Mitarbeiter

� Supervision, Schulung, fachliche Beratung sollten regelmäßig angeboten und durchgeführt werden, um die Überforderung der Mitarbeiter zu vermeiden.

� Konzeptionelle Anpassung

� Die Randgebiete zur klassischen Sozialarbeit und Pflege sind dabei zu betrachten.

� Aufgabenfelder der jeweiligen Profession müssen klar sein

� Schrittweise Organisationsstrukturen aufbauen und ggf. an vorhandene Strukturen koppeln.

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Was sichert Langzeithilfe?

Langzeithilfe kann die Alternative zu einem Leben

auf der Straße sein

� Der Einzelne kann seinen Lebensraum gestaltet werden.

� Unterstützung, Tagesstruktur und Freizeitgestaltung können individuelle wahrgenommen werden.

� Durch Beschäftigung und Begleitung können auch Erfolge sichtbar werden.

Entwicklungen?

Module zur Beurteilung der Pfegegrade:

� Mobilität

� Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

� Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

� Selbstversorgung

� Umgang mit krankheitsbedingten Anforderungen

� Gestaltung des Alltags

� Außerhäusliche Aktivitäten

� Haushaltführung

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Entwicklungen?

� Mögliche Auswirkungen des BTHG

� Fachleistungsstunden

� Orientierung an den Kriterien des ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) – vgl. Pflegegrade

� Ausgliederung der Langzeithilfe in das SGB XI

� Reduktion der pädagogischen Leistung

Vielen Dank

für Ihre Aufmerksamkeit!

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Korrespondenzadresse:

Dr. Gerd Reifferscheid

Katholischer Männerfürsorgeverein München e.V.

Zentralverwaltung

Kapuzinerstraße 9 D

80337 München

Deutschland

Telefon: (0049) 89-51418-60

E-Mail: [email protected]


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