Nachrichten aus der Chemie| 62 | Juni 2014 | www.gdch.de/nachrichten
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Schwerpunktthema: Fachgruppe Nachhaltige Chemie
W Nach der Genehmigung der Ta-
gesordnung sowie des Protokolls der
letzten Sitzung am 2. Dezember 2013
in Hanau-Wolfgang befasst sich der
Vorstand mit dem Schwerpunktthe-
ma der Sitzung, der Fachgruppe
Nachhaltige Chemie und deren Akti-
vitäten. Die Fachgruppe wurde im
Jahr 2009 gegründet und ist die
jüngste in der GDCh. Sie zählt zurzeit
über 330 Mitglieder, darunter viele
Studierende und erfreut sich einer
andauernden Wachstumsdynamik.
Bereits im Jahr 2008, damals noch als
Arbeitsgemeinschaft, gestaltete sie
die „Aktuelle Wochenschau“ zur
Nachhaltigen Chemie, die im folgen-
den Jahr als ein weiterer Band in der
Reihe „HighChem hautnah“ publi-
ziert wurde. Wie der stellvertretende
Vorsitzende der Fachgruppe, Prof. Mi-
chael Meier vom Karlsruher Institut
für Technologie, ausführt, gelingt es
der Fachgruppe, oft auch in Koopera-
tion mit anderen GDCh-Fachstruktu-
ren, zu den unterschiedlichen The-
menfeldern einer „Green Chemistry“
Akzente zu setzen. Nächster Höhe-
punkt der Aktivitäten der Fachgruppe
ist die Jahrestagung, die im Septem-
ber dieses Jahres in Erlangen stattfin-
den wird. In der sich anschließenden
Diskussion würdigt der Vorstand die
erfolgreiche Arbeit der Fachgruppe
und die hohe Relevanz der behandel-
ten Themen. Anschließend werden
sowohl die Problematik der Konversi-
on von Ackerflächen für den Anbau
von Pflanzen für die energetische
Nutzung und als Rohstofflieferant
(„nachwachsende Rohstoffe“) als
auch Aspekte wie Abfallvermeidung
und „Smart Solvents“ angesprochen.
Deutschland nimmt bei den mit
„Nachhaltigkeit“ assoziierten For-
schungsfeldern im Ländervergleich
eine führende Rolle ein, mit struktu-
rierten Fördermaßnahmen und zahl-
reichen Kooperationsprojekten zwi-
schen Industrie und Hochschule. Der
Vorstand sagt der Fachgruppe Unter-
stützung bei der kontinuierlichen
Weiterentwicklung ihrer Kompeten-
zen zu und regt an, das Thema Nach-
haltigkeit auch in der neuen AG Che-
mie und Gesellschaft zu thematisie-
ren. Um zu einer weiteren Schärfung
des Profils der stark interdisziplinär
aufgestellten Fachgruppe zu gelan-
gen, wird außerdem die Formulie-
rung eines Leitbildes („mission“) vor-
geschlagen.
GDCh-Angelegenheiten
W Zur Vorbereitung der Vorstands-
wahl im kommenden Jahr setzt der
Vorstand eine vom Präsidenten gelei-
tete Kommission ein, um geeignete
Kandidaten aus den verschiedenen
Fachgebieten bzw. Industrieunter-
nehmen zu identifizieren. Anschlie-
ßend werden noch einige redaktio-
nelle Änderungen in der Neufassung
der Satzung vorgenommen, die im
Sommer den Mitgliedern zur Abstim-
mung vorgelegt werden wird.
Die vom Präsidenten angeregte
Arbeitsgemeinschaft „Chemie und
Gesellschaft“ hat ihre Arbeit aufge-
nommen und wird vom Vorstand of-
fiziell eingesetzt.
Eine weitere Kommission wird
eingerichtet, um die Aktivitäten und
Feierlichkeiten anlässlich des
150-jährigen Jubiläums der Grün-
dung der GDCh-Vorgängerorganisa-
tion „Deutsche Chemische Gesell-
schaft“ im Jahr 2017 vorzubereiten.
Anschließend beschließt der Vor-
stand, die Marburger Wirkungsstätte
des weltweit ersten Lehrstuhlinha-
bers für Chemie, Johannes Hartmann,
in das GDCh-Programm „Historische
Stätten der Chemie“ aufzunehmen.
Die entsprechende Veranstaltung ist
für das Jahr 2015 geplant.
Im nächsten Tagesordnungspunkt
stimmt der Vorstand dem Antrag der
Fachgruppe „Angewandte Elektro-
chemie“ zu, den Namen der Fach-
gruppe in „Elektrochemie“ zu än-
dern. Schließlich beschließt der Vor-
stand, das Fraunhofer-Institut für
Bauphysik in Valley als Förderndes
Mitglied in die GDCh aufzunehmen.
Der Vorstand informiert sich über
den Stand der Vorbereitungen für
das Wissenschaftsforum Chemie
2015 in Dresden. Als Motto hat das
zuständige Komitee „Chemie verbin-
det“ ausgewählt, als Themenschwer-
punkte wurden u.a. „The Art of Syn-
thesis“, Energiespeicherung und
-umwandlung, das Internationale
Jahr des Lichts, Mobilität, Chemie
und Gesellschaft, Funktionsmateria-
lien und Recycling und Nachhaltig-
keit identifiziert. Die Auswahl der
Plenarvortragenden ist im Gange.
Die Vorbereitungen für die Neu-
auflage der Mitgliederumfrage, die
vom 28. April bis zum 16. Juni durch-
geführt wird, laufen plangemäß,
ebenso die Planungen für einen von
der GDCh in Auftrag gegebenen Bei-
hefter zum Thema Nanotechnologie
für die Zeitschrift Spektrum der Wis-
senschaften.
Es folgt der Bericht des Schatz-
meisters, Dr. Georg F. L. Wießmeier,
zum vorläufigen Ergebnis des Jah-
Der Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker traf sich zu seiner ersten Sitzung in diesem Jahr am
10. März in Paderborn im Zusammenhang mit der dort stattfindenden Chemiedozententagung.
Vorstandssitzung
671BGesellschaft Deutscher ChemikerV
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reshaushalts 2013. Wie in den Vor-
jahren wird der Jahresabschluss
auch in 2013 ein positives Ergebnis
ausweisen, das vermutlich deutlich
über dem von der Mitgliederver-
sammlung verabschiedeten Haus-
haltsplan liegen wird. Das endgülti-
ge Ergebnis wird von den Wirt-
schaftsprüfern in den kommenden
Wochen vorgelegt und dem Vor-
stand auf der nächsten Sitzung vor-
gestellt werden. Zusammenfassend
stellt der Schatzmeister fest, dass
die Finanzen der GDCh auch in 2013
wohl geordnet sind.
Anschließend berichtet der Ge-
schäftsführer Prof. Wolfram Koch über
die auch im vergangenen Jahr erfreu-
liche Entwicklung der GDCh-Mitglie-
derzahlen. Zum Jahreswechsel hatte
die GDCh 30 446 Mitglieder, im Ver-
gleich zu 30 196 Mitglieder im Vorjahr.
Allerdings hat sich die Dynamik der
Steigerung verlangsamt, nicht zuletzt
durch einen Anstieg der Austritte. Die
Geschäftsführung wird verstärkt
Maßnahmen initiieren, um dieser Ten-
denz zu begegnen. Das neue GDCh-
Mentoring Programm CheMento ist
mit einer Auftaktveranstaltung im Ja-
nuar bei Evonik in Hanau erfolgreich
gestartet, insgesamt 30 Mentoren/
Mentee-Paare nehmen teil.
Der Vorstand beschließt anschlie-
ßend seinen Vorschlag für die Mit-
gliederversammlung am 15. Septem-
ber in Mainz zur Ernennung eines Eh-
renmitglieds für das Jahr 2014.
Schließlich bestätigt der Vorstand die
GDCh-Mitglieder, die zum Fellow
bzw. Honorary Fellow von ChemPub-
Soc Europe ernannt werden sollen.
Preise und Stiftungen
W Folgende Auszeichnungen wer-
den im Jahr 2015 vergeben und im
Herbst 2014 ausgeschrieben: Adolf-
von-Baeyer-Denkmünze, Joseph-Kö-
nig-Denkmünze, Fresenius-Preis,
Wilhelm-Klemm-Preis, Carl-Duis-
berg-Gedächtnispreis, Otto-Hahn-
Preis (in Kooperation mit der Deut-
schen Physikalischen Gesellschaft
und der Stadt Frankfurt a. M.), Arf-
vedson-Schlenk-Preis (in Kooperation
mit Rockwood Lithium), Horst-Prace-
jus-Preis, Carl-Roth-Förderpreis (in
Kooperation mit Carl Roth), Wöhler-
Preis für Nachhaltige Chemie und
der erstmalig ausgeschriebene
Heinz-Schmidkunz-Preis.
Außerdem werden folgende Preise
der von der GDCh verwalteten un-
selbstständigen Stiftungen ausge-
schrieben: Paul-Bunge-Preis der Hans-
R.-Jenemann-Stiftung, Karl-Ziegler-
Preis der gleichnamigen Stiftung,
Klaus-Grohe-Preis der gleichnamigen
Stiftung, Preis der Hellmut-Bredereck-
Stiftung und das Hermann-Schnell-Sti-
pendium der gleichnamigen Stiftung.
Für den neuen Heinz-Schmidkunz-
Preis, der herausragende Leistungen
in der Chemiedidaktik würdigen soll,
verabschiedet der Vorstand den Aus-
schreibungstext und setzt die Aus-
wahlkommission ein und nimmt an-
schließend weitere Berufungen in
Auswahlkommissionen vor.
Der zum ersten Mal vom Stifter-
verband für die Deutsche Wissen-
schaft, der GDCh und den Fachgesell-
schaften aus Biologie, Mathematik
und Physik verliehene Ars legendi-
Fakultätenpreis Mathematik und Na-
turwissenschaften, mit dem heraus-
ragende, innovative und beispielge-
bende Leistungen in Lehre, Beratung
und Betreuung an der Hochschule
ausgezeichnet werden, geht in der
Chemie an Prof. Thorsten Dauben-
feld, Hochschule Fresenius, Idstein.
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Bildung
W Der Vorstand nimmt Berufungen
in die GDCh-Fortbildungskommission
vor. Anschließend informiert er sich
über den bisherigen Verlauf und die
Kennzahlen der Chemiedozententa-
gung. Die Zahl der Teilnehmer und der
Vorträge bewegt sich in etwa auf dem
Niveau der Vorjahre. Im Kontext der
Diskussion auf der letzten Vorstands-
sitzung zur Abschaffung der vollzeit-
schulischen CTA-Ausbildung, legt Dr.
Karin J. Schmitz, die Leiterin des
GDCh-Karriereservices, einen qualita-
tiven Überblick über die Beschäfti-
gungssituation dieser Berufsgruppe
vor. Demnach finden entsprechende
Absolventen in der Regel eine ange-
messene Beschäftigung. Der Vorstand
sieht momentan keinen unmittelba-
ren Handlungsbedarf, wird aber das
Thema der vollzeitschulischen CTA-
Ausbildung weiterhin beobachten.
Forschung/Internationales
W Am 5. Dezember 2013 fand in der
GDCh-Geschäftsstelle eine weitere
Sitzung des Koordinierungskreises
von SusChem-Deutschland statt, des-
sen Vorsitzender der GDCh-Ge-
schäftsführer ist. Schwerpunktthema
war die Weiterführung von
SusChem-D nach dem angekündigten
Ende der Förderung durch das BMBF.
Die Teilnehmer sprachen sich einhel-
lig für eine Weiterführung aus. Die
thematischen Inhalte der zukünftigen
Arbeit von SusChem-D sollen auf ei-
nem Strategieworkshop im Frühjahr
2014 definiert werden, wobei zuvor
die Ergebnisse der Petersberger Ge-
spräche des BMBF zum Thema Mate-
rialforschung vom Januar 2014 vorlie-
gen müssen, um insbesondere eine
Doppelung der von EU und BMBF ge-
planten Fördermaßnahmen zu ver-
meiden. Anschließend berichtet Dr.
Hans-Georg Weinig über das fünfte
Sino-German Frontiers of Chemistry
Symposium, welches vom 7. bis 12.
September 2014 in Berlin stattfindet.
In diesem Jahr steht das Symposium
unter dem Thema „Meeting Challen-
ges in Chemistry and Chemical Biolo-
gy“. 21 chinesische und 20 deutsche
Nachwuchswissenschaftler sind ein-
geladen teilzunehmen. Ein Förderan-
trag zur Unterstützung des Symposi-
ums wurde beim Chinesisch-Deut-
schen Zentrum für Wissenschaftsför-
derung der DFG in Peking gestellt.
Zum Symposium wird eine Sonder-
ausgabe von Chemistry – An Asian
Journal erscheinen. Weiterhin berich-
tet Weinig vom Besuch des Chairman
des Society Committee on Education
der American Chemical Society, Prof.
Andy Jorgensen, in der GDCh-Ge-
schäftsstelle. Schließlich berät der
Vorstand über Möglichkeiten, wie sich
die GDCh am Internationalen Jahr des
Lichts 2015 beteiligen kann. Die Fach-
gruppen Photochemie und Analyti-
sche Chemie haben bereits Interesse
signalisiert, weitere Fachgruppen sol-
len ebenfalls eingebunden werden.
Ein erstes Brainstorming für entspre-
chende Aktivitäten soll demnächst or-
ganisiert werden. Prof. Michael Drö-
scher schlägt in diesem Zusammen-
hang vor, die „Aktuelle Wochenschau“
im Jahr 2015 von allen Fachgruppen,
die Beiträge zu Chemie und Licht ein-
bringen könnten, gestalten zu lassen,
wobei auch die Bunsen-Gesellschaft
einbezogen werden sollte.
Der Präsident dankt den Mitglie-
dern und Gästen des Vorstands für
die konstruktive Sitzung und schließt
die Sitzung gegen 16:30 Uhr.
Wolfram Koch
W Die Sprache der Chemie …
… ist das Experiment! Um das In-
teresse junger Menschen an der
Chemie zu wecken, muss man
nicht nur immer früher anfan-
gen, sondern auch eine Sprache
sprechen, die Kinder und Ju-
gendliche erreicht. Dieser He-
rausforderung stellen sich insbe-
sondere die Lehrerinnen und
Lehrer in den allgemeinbilden-
den Schulen täglich mit großem
Engagement. Zunehmend stren-
gere Sicherheitsanforderungen
und eher begrenzte Mittel zur
Materialbeschaffung machen ih-
nen die Arbeit dabei nicht leich-
ter. Dazu kommt, dass die Che-
mie teilweise in Fächerverbün-
den aufgegangen ist (und dort
hoffentlich nicht untergeht).
Umso wichtiger ist es, dass der
Chemieunterricht Experimente
bietet – ungefährliche, aber
spannende. Diese sollten die
Schüler bei den Themen abho-
len, denen sie auch in ihrem All-
tag begegnen, seien es Funkti-
onsmaterialien, moderne LED-
Technik oder optische Daten-
speicher. Interessante Anregun-
gen und Umsetzungstipps dazu
lieferten zum Beispiel die Vor-
träge und Workshops während
der Stuttgarter Chemietage.
Unterstützung bei der Gestal-
tung eines abwechslungsrei-
chen und zukunftsfähigen Che-
mieunterrichts erhalten Lehr-
kräfte beispielsweise von der
Fachgruppe Chemieunterricht
der GDCh oder in den Lehrer-
fortbildungszentren. Aber auch
alle anderen Akteure der Che-
mie sollten noch mehr in die
Förderung des Experimentalun-
terrichts in den Schulen inves-
tieren. Es bedarf möglichst häu-
figer Schülerexperimente mit
leicht zu beschaffenden, preis-
werten Stoffen, damit die Che-
mie nicht sprachlos wird und
auch in Zukunft junge Men-
schen begeistert.
Ulrike Flad, Stuttgart
Ulrike Flad
W Kleinanzeige
Aus einem Nachlass bzw. Biblio-
thek eines böhmischen Industrie-
fabrikanten gibt es eine große An-
zahl historischer Fachzeitschriften
und Standardwerke aus der Far-
ben-, Kolloid-, Kunststoff- und all-
gemeinen Chemie, hauptsächlich
aus dem frühen 20. Jahrhundert.
Die Bände sind in einem guten bis
sehr guten Zustand. Die Abgabe
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672 BGesellschaft Deutscher ChemikerV
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schreiben die
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