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Nachrichten aus der Chemie| 61 | Dezember 2013 | www.gdch.de/nachrichten
1266
GDCh Angelegenheiten
W Nach der Genehmigung der Ta-
gesordnung sowie des Protokolls der
letzten Sitzung am 3. Dezember
2013 in Ludwigshafen befasst sich
der Vorstand mit dem Schwerpunkt-
thema der Sitzung, dem Arbeitskreis
Chancengleichheit in der Chemie
(AKCC) und dessen Aktivitäten. Wie
die Vorsitzende des AKCC, Dr. Hilde-
gard Nimmesgern, ausführt, will der
seit dem Jahr 2003 als Sektion, d. h.
fachgebietsübergreifend tätige AKCC
mit seinen Aktivitäten dazu beitra-
gen, das in der Satzung der GDCh
verankerte Ziel der Chancengleich-
heit zu erreichen und allen Frauen
und Männern in der GDCh ein Forum
bieten, das sich mit der Gestaltung
der Ausbildung sowie der Lebens-
und Arbeitswelt für Chemikerinnen
und Chemiker unter dem Aspekt
gleicher Chancen und deren Realisie-
rung befasst.
Der AKCC zählt aktuell 236 Mit-
glieder, darunter 37 Männer. Eine Er-
höhung dieses Anteils ist er-
wünscht. Zu den Angeboten des
AKCC gehören die Organisation von
Veranstaltungen zum Gedanken-
austausch und zur Bildung von
Netzwerken, die Vorstellung erfolg-
reicher Chemikerinnen, die Förde-
rung von Schülerinnen und Schülern
sowie die Unterstützung von Studi-
en zur Analyse der Situation von
Wissenschaftlerinnen. Der Arbeits-
kreis unterhält auf nationaler und
internationaler Ebene Kontakte zu
vergleichbaren Institutionen sowie
zur Politik. Er arbeitet, wo möglich,
mit weiteren Fach- und Regional-
strukturen innerhalb der GDCh zu-
sammen (z. B. JungChemikerForum,
Fachgruppe Chemieunterricht, Ver-
einigung für Chemie und Wirt-
schaft). Im Jahr 2012 hat der AKCC
die Aktuelle Wochenschau der
GDCh gestaltet und Karrierewege
und Arbeitsfelder, vornehmlich von
Chemikerinnen, vorgestellt.
Der Vorstand würdigt die erfolg-
reiche Arbeit des AKCC und dankt
Hildegard Nimmesgern und allen
weiteren Beteiligten. Die Aktivitäten
des AKCC werden als für Unterneh-
men und Forschungseinrichtungen
gleichermaßen wichtig begrüßt. Eine
verstärkte Kontaktaufnahme mit
Fachhochschulen wird angeregt.
Ebenso wird ein enger Austausch mit
dem „Women in Chemistry Commit-
tee“ der American Chemical Society
empfohlen, das auf eine lange Erfah-
rung bei dieser Thematik zurückbli-
cken kann.
Anschließend befasst sich der
Vorstand mit den Ergebnissen der
Arbeitsgruppe „Stärkung der Mit-
gliederbasis“ und beschließt mehre-
re Maßnahmen zur Mitgliederwer-
bung und -bindung. Dazu gehören
die Einrichtung einer Rubrik „Warum
ich GDCh-Mitglied bin“ in den Nach-
richten aus der Chemie, eine Wieder-
holung der Mitgliederumfrage so-
wie die Erhöhung der Anzahl der
Preisträger des Abiturientenpreises
auf drei pro Schule. Zu den beschlos-
senen Maßnahmen gehört weiter-
hin die zunächst probeweise Einrich-
tung eines Mentoringprogrammes.
Ziel dieses Programmes ist es, Stu-
dierende der Chemie zu fördern und
Berufsanfängern bei der Klärung ih-
rer Zielstellungen zu helfen sowie
optional auch, Berufstätige beim
Wiedereintritt in den Beruf zu unter-
stützen.
Im nächsten Tagesordnungs-
punkt berichtet Prof. Michael Drö-
scher über die Problematik der Over-
head-Pauschalen bei F+E-Koopera-
tionen zwischen Akademia und In-
dustrie. Die Anwendung des EU-Ge-
meinschaftsrahmens für staatliche
Beihilfen für Forschung, Entwick-
lung und Innovation hat z. B. bei den
Hochschulen des Landes Nordrhein-
Westfalen dazu geführt, dass die
über industrielle Drittmittel finan-
zierte universitäre Forschung nun-
mehr mit erheblichen Overheadkos-
ten belastet wird. Dr. Thomas Geel-
haar informiert, dass diese Proble-
matik auch innerhalb des Verbands
der Chemischen Industrie diskutiert
wird. Prof. Peter Klüfers weist darauf
hin, dass das Thema auch bei der
KFC auf der Tagesordnung stehe
und regt an, zunächst konkrete Zah-
len von Industrie bzw. Akademia zu
ermitteln. Der Vorstand beschließt
daraufhin die Einsetzung einer
Kommission, um die Situation bun-
desweit zu eruieren, die Problema-
tik zu diskutieren und ggf. Empfeh-
lungen zu formulieren. Der Vorstand
beruft in die Kommission Prof. Cars-
ten Bolm, RWTH Aachen, Prof. Mi-
chael Dröscher, Dr. Thomas Geel-
haar, Prof. Jens Leker, Universität
Münster, Prof. Peter Klüfers und
Prof. Wolfram Koch.
Der Vorstand stimmt den Vor-
schlägen der Satzungskommission
zur Änderung der GDCh-Satzung zu,
die im Frühjahr 2014 den Mitglie-
Die erste Sitzung des Vorstands der Gesellschaft Deutscher Chemiker in diesem Jahr fand am 11. März in
Berlin im Zusammenhang mit der Chemiedozententagung und dem Symposium zum 125-jährigen Jubi-
läum der Angewandten Chemie statt.
Vorstandssitzung, 11. März
1267BGesellschaft Deutscher ChemikerV
Nachrichten aus der Chemie| 61 | Dezember 2013 | www.gdch.de/nachrichten
dern zur Abstimmung vorgelegt wer-
den und beschließt als Austragungs-
ort für das GDCh-Wissenschaftsfo-
rum 2015 Dresden.
Die Aktivitäten der GDCh-Ortsver-
bände werden kritisch diskutiert und
der Vorstand beschließt Empfehlun-
gen für die Themenwahl und Durch-
führung der Kolloquien.
Die Wirkungsstätte von Dr. Otto
Roelen, Entdecker der Hydroformylie-
rung, in Oberhausen wird in das Pro-
gramm „Historische Stätten der Che-
mie“ aufgenommen; die entspre-
chende Veranstaltung ist für den 24.
September geplant.
Der Vorstand stimmt dem Antrag
auf fördernde Mitgliedschaft der
Rockwood Lithium GmbH zu und be-
stätigt die im E-Mail-Verfahren er-
folgte Wahl von Prof. Michael Drö-
scher und Prof. Eckard Ottow als
stellvertretende Präsidenten für das
Jahr 2013.
Der Vorstand informiert sich über
die Beteiligung von Frauen in den
GDCh-Gremien und über den Stand
der Vorbereitungen für das GDCh-
Wissenschaftsforum in Darmstadt.
Es folgt der Bericht des Schatz-
meisters, Dr. Thomas Geelhaar, zum
Verlauf und vorläufigem Ergebnis
des Jahreshaushalts 2012. Wie in den
Vorjahren wird der Jahresabschluss
auch im Jahr 2012 ein positives, ver-
mutlich siebenstelliges Ergebnis aus-
weisen, das deutlich über dem von
der Mitgliederversammlung verab-
schiedeten Haushalt liegen wird. Zu-
sammenfassend stellt der Schatz-
meister fest, dass die Finanzen der
GDCh auch im Jahr 2012 wohl geord-
net sind.
Der Geschäftsführer Prof. Wolf-
ram Koch berichtet über die auch im
vergangenen Jahr erfreuliche Ent-
wicklung der GDCh-Mitgliederzah-
len, die im Jahr 2012 zum ersten Mal
auf über 30 000 gestiegen sind. Zum
Jahreswechsel hatte die GDCh
30 196 Mitglieder, 630 mehr als im
Vorjahr.
Preise
W Der Vorstand beschließt die Ver-
leihung der Joseph-König-Gedenk-
münze an Dr. Elke Anklam, Geel. Wei-
terhin beschließt er die Einrichtung
und die Auswahlkommission des
Carl-Roth-Förderpreises sowie die
Auswahlkommission für den eben-
falls neu eingerichteten Albrecht-
Kossel-Preis für Biochemie und
nimmt weitere Berufungen in Aus-
wahlkommissionen vor.
Folgende Auszeichnungen werden
im Jahr 2014 vergeben und im
Herbst 2013 ausgeschrieben:
August-Wilhelm-von-Hofmann-Denk -
münze, Liebig-Denkmünze, Emil-
Fischer - Medaille, Alfred-Stock-Ge-
dächtnispreis, Gmelin - Beilstein-
Denkmünze, Carl-Duisberg-Gedächt-
nispreis, Herrmann-Staudinger-Preis,
Preis der GDCh für Journalisten und
Schriftsteller, Albrecht-Kossel-Preis
und Carl-Roth-Förderpreis.
Vorbehaltlich der Zustimmung der
Stifter bzw. verfügbarer Stiftungs-
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1268 BGesellschaft Deutscher ChemikerV
Nachrichten aus der Chemie| 61 | Dezember 2013 | www.gdch.de/nachrichten
mittel werden im kommenden Jahr
folgende Preise von den bei der
GDCh angesiedelten Stiftungen ver-
geben: Paul-Bunge-Preis der Hans-R.-
Jenemann-Stiftung, Georg-Manecke-
Preis, Klaus-Grohe-Preis und Meyer-
Galow-Preis der jeweils gleichnami-
gen Stiftungen.
Der GDCh-Vorstand stimmt der
Beteiligung am vom Stifterverband
ins Leben gerufenen Ars-Legendi-Fa-
kultätenpreis Mathematik Natur-
wissenschaften zu, an dem sich ne-
ben der GDCh auch die Fachgesell-
schaften aus Mathematik (DMV),
Physik (DPG) und Biologie (VBIO) be-
teiligen. Weiterhin informiert sich
der Vorstand über die Vergabe des
ersten Meyer-Galow-Preises für
Wirtschaftschemie an Dr. Susanne
Röhrig, Wuppertal, und des Wil-
helm-Ostwald-Nachwuchspreises an
Dr. Kathrin Maria Lange, Berlin, so-
wie über die erfolgten Nominie-
rungsvorschläge für den Deutschen
Umweltpreis und den Robert A.
Welch Award.
Forschung/Internationales
W Um die Präsenz und Sichtbarkeit
der GDCh bei internationalen Ta-
gungen zu erhöhen, werden die Mit-
glieder des Vorstands gebeten, ihre
Teilnahme an entsprechenden Ver-
anstaltungen der Geschäftsstelle
mitzuteilen. Damit soll um eine bes-
sere Koordinierung gewährleistet
werden. Die Präsidentin wird die
GDCh bei der ACS-Frühjahrstagung
in New Orleans vertreten und u.a.
beim Presidential Event „Vision
2025“ einen Vortrag zum Thema
„Innovations from chemistry: Our
expectations of tomorrow’s working
world“ halten.
Der Vorstand nimmt weiterhin Be-
richte zum aktuellen Stand der Akti-
vitäten der Technologieplattform
SusChem, zu den Vorbereitungen des
Transatlantic Frontiers of Chemistry
(TFOC) Symposium Anfang August in
Kloster Seeon sowie zum fünften
Chemical Sciences and Society Sym-
posium (CS3), welches zum Thema
„Effective Utilization of Elements“ in
der Zeit vom 16.-20. September 2013
in Tokio/Japan stattfindet, zustim-
mend zur Kenntnis.
Verschiedenes
W Der Vorstand beschließt, bei
künftigen Sitzungen den Vorsitzen-
den des Fachbereichstags Chemiein-
genieurwesen an Fachhochschulen
(FCFH) als ständigen Gast einzula-
den. Abschließend berichtet Prof.
Michael Dröscher über die Einrich-
tung einer Enquete-Kommission zur
Zukunft der chemischen Industrie in
Nordrhein-Westfalen durch die Lan-
desregierung, die zum 1. April 2013
ihre Arbeit aufnehmen soll. Die
Kommission besteht aus zwölf
Landtagsabgeordneten und fünf Ex-
perten, zu denen Prof. Dröscher ge-
hört. Er wird den Vorstand über die
Arbeit der Enquete-Kommission in-
formieren.
Die Präsidentin dankt den Mitglie-
dern und Gästen des Vorstands für
die konstruktive Sitzung und schließt
die Sitzung gegen 17:35 Uhr.
Wolfram Koch
W Wissen richtig nutzen
Kürzlich wurde eine Schule an-
geprangert, weil die Mehrzahl
ihrer Absolventen die Abitur-
prüfung nicht bestanden hatte.
Auf der anderen Seite werden
Schulen medial dafür gelobt,
dass alle ihre Absolventen den
Abschluss schaffen. Die erste
Schule soll überprüft werden
(zu Recht), warum aber nicht
die zweite? Wurden da die
Schüler einfach sinnfrei auf die
Abschlussprüfung konditio-
niert?
Auf die Hochschulen übertra-
gen deckt sich das mit der For-
derung, die Abbrecher-/Durch-
fallerquoten auf ein Minimum
zu reduzieren. Wenn man sich
diesem Druck beugt, wird das
unweigerlich zum Qualitätsver-
lust führen. Zeigt die „Dienst-
leistungsuniversität“ (schlei-
chend) bereits „Verblödungsto-
leranz“, von der Holger Noltze in
Forschung und Lehre schreibt?
In einem Editorial beklagt Bruce
Alberts, bis vor kurzem Editor-in-
Chief von Science, den Mangel
an „wissenschaftlicher Ausbil-
dung“ in den USA (und anders-
wo). Es würde zwar „Wissen“ in
Form von Faktenwissen vermit-
telt, aber nicht, wie man im wis-
senschaftlichen Sinne mit die-
sem Wissen umgeht. Sollten wir
uns nicht vielleicht mal fragen,
wie es diesbezüglich bei uns
aussieht ?
Die GDCh wäre sehr gut dafür
geeignet (z. B. bei „GDCh disku-
tiert“, wie von Thomas Geelhaar
an dieser Stelle vor kurzem vor-
geschlagen), zu diesem Thema
eine Position zu erarbeiten, da
wir Produzenten (Hochschulen)
und Abnehmer (Wirtschaft) ver-
einen und somit einen kompe-
tenten Überblick über die wech-
selseitigen Vorstellungen, Wün-
sche und Zielsetzungen zumin-
dest für die Chemie einbringen
können.
Erhard Haupt
Erhard Haupt
In dieser Rubrik
schreiben die
Mitglieder des
GDCh-Vorstandes.
W Korrektur
Im Beitrag „Kein Kleckerbe-
trag, sondern, eine große
Hilfe“ in der Novemberaus-
gabe der Nachrichten aus
der Chemie [Nachr. Chem.
2013, 61, 1160] sind
zwei Fotos vertauscht.
Richtig ist: Josh Abbenseth Philip Reinsberg