Vorlesung Rechnernetze
6. Vermittlungsschicht
Prof. Dr. rer. nat. habil. Dr. h. c. Alexander Schill Fakultät Informatik, Professur Rechnernetze
6.2 Professur Rechnernetze
Schichtenübersicht
Vorlesung Rechnernetze Vorlesung Rechnernetze
Transportschicht
Vermittlungsschicht
Sicherungs- schicht
Bitübertragungsschicht
Anwendungsschicht
Media Access Control (MAC)
Logical Link Control (LLC)
Transport- schicht
Vermittlungs- schicht
Sicherungs- schicht
Bitübertragungs- schicht
Anwendungs- schicht
Kap. 6
6.3 Professur Rechnernetze
1. Aufgaben der Vermittlungsschicht
Aufgaben:
• Weiterleitung von Paketen über Zwischenrechner zum Ziel (Routing)
• Wegewahl, Anpassung, Optimierung; Beispiel: IP (Internet Protocol)
• Einheitliche Adressierung, Transportschicht dadurch Subnetz-unabhängig
3a: Subnet-Zugriffsschicht: Adressierung, Weiterleitung in homogenen Netzen 3b: Subnet-Erweiterungsschicht: Anpassung von Formaten und Adressen 3c: Internet-Teilschicht: Kopplung unter einheitlichen Bedingungen
4 Transportschicht
3 Vermittlungs- schicht
2 Sicherungsschicht
1 Bitübertragungsschicht
3b
3c
4’
2’
1’
3a
3b 3b’
3c 3c’
3a 3a’
3b’
3c’
3a’
2 2’
1 1’
Router
6.4 Professur Rechnernetze
Vergleich von Vermittlungskonzepten
verbindungsorientiert verbindungslos
Verbindungs-aufbauphase
Ja Nein
Zieladresse Nur während Verbindungs-aufbau, danach Verbindungskennung
in jedem Paket
Reihenfolgetreue Garantiert Nicht garantiert
Fehlerbehandlung Ja Nein, erst durch Transportschicht
Flusskontrolle Ja Nein
Aushandeln v. Qualitätseigen.
Ja Nein
Wegewahl beim Aufbau festgelegt dynamisch, adaptiv
Speicher- u. Ver-waltungsaufwand
Hoch Gering
verbindungsloses Verfahren bei IP, Verbindungen erst auf Transportschicht (TCP)
6.5 Professur Rechnernetze
2. Wegewahlverfahren
Global: Gesamte Topologie eines (Teil-)Netzes ist bekannt, alle Router tauschen regelmäßig Routing-Informationen aus (Link State Routing); Beispiel aus dem Internet: OSPF (Open Shortest Path First), sehr verbreitet, Grundprinzip entspricht dem Dijkstra-Algorithmus; adaptives Verfahren
Verteilt: Begrenzter Austausch von Weginformationen zwischen Nachbarn, z.B. im Internet (Distance Vector Routing); Beispiel aus dem Internet: RIP (Routing Information Protocol); jedoch zu langsame Konvergenz; veraltet
Lokal: Kein dynamischer Austausch von Weginformationen
• Hot Potato: Sofort absenden an Weg mit kürzester lokaler Warteschlange bei Mehrfach-Wegen
• Rückwärtslernen: Ankommende Pakete führen Zähler mit Anzahl überwundener Zwischenknoten, Verfahren lernt aber nur langsam, z.B. bei Topologieänderung
• (Selektives) Fluten: Paket an alle Nachbarn (oder Teilmenge) weiterleiten, Terminierung durch Dekrementieren eines Zählers mit max. Anzahl der Zwischenrechner ( mbone)
Vorlesung Rechnernetze
6.6 Professur Rechnernetze
Wegewahl: OSPF
Suche des kürzesten Pfades von X nach Y
• (Länge = Anzahl der Zwischenrechner, Entfernung, Verzögerung, Kosten etc.)
• Verfahren nach Dijkstra
Knotenbeschriftung: (Entfernung zur Quelle, Vorgänger) ist vorläufig/permanent
Algorithmus
1) X permanent und Arbeitsknoten
2) Bei allen Nachbarn Abstand zu Arbeitsknoten ermitteln und Knoten vorläufig beschriften, wenn neuer Zustand kleiner als alter, ersetzen
3) Untersuchung aller bisher vorläufig beschrifteten Knoten im Graph, kleinster wird permanent und Arbeitsknoten
4) Wenn Endknoten permanent, dann terminiere, sonst weiter bei 2)
Vorlesung Rechnernetze
6.7 Professur Rechnernetze
Beispiel OSPF
Vorlesung Rechnernetze
A
B C
D E F
H G
2
6
7
2
2
1
4
3
2
3
2
Ausgangsposition:
permanente Knoten
Arbeitsknoten
B(2,A)
G(6,A)
C(9,B)
E(4,B) F(6,E)
G(5,E) H(9,G) H(8,F)
C(9,B)
D(10,H)
Endzustand:
Rückverfolgung ergibt: DHFEBA ABEFHD
Erweiterbar auf Mehrfachwege:
• zweitbester Weg: ABEGHD • drittbester Weg: AGHD, ABCD ...
A
B(2,A) C(9,B)
D(10,H) E(4,B)
F(6,E)
H(8,F) G(5,E)
2
7
3
2
4
6
2
2 3
1 2
Rückverfolgen der Markierungen ergibt (DHFEBA) Pfad: ABEFHD
Erweiterbar zu Mehrfach-Wegen (zweit-, drittbesten Weg etc.
gleichzeitig vorsehen ⇒ Leistung Fehlertoleranz)
A
B C
D E F
H G
2
6
7
2
2
1
4
3
2
3
2
A
B(2,A) C( ,-)
D( ,-) E( ,-)
F( ,-)
H( ,-) G(6,A)
2
7
3
2
4
6
2
2 3
1 2
A
B(2,A) C(9,B)
D( ,-) E(4,B)
F( ,-)
H( ,-) G(6,A)
2
7
3
2
4
6
2
2 3
1 2
A
B(2,A) C(9,B)
D( ,-) E(4,B)
F(6,E)
H( ,-) G(5,E)
2
7
3
2
4
6
2
2 3
1 2
A
B(2,A) C(9,B)
D( ,-) E(4,B)
F(6,E)
H(9,G) G(5,E)
2
7
3
2
4
6
2 2 3
1 2
A
B(2,A) C(9,B)
D( ,-) E(4,B)
F(6,E)
H(8,F) G(5,E)
2
7
3
2
4
6
2
2 3
1 2
A
B(2,A) C(9,B)
D(10,H) E(4,B)
F(6,E)
H(8,F) G(5,E)
2
7
3
2
4
6
2
2 3
1 2
A
B(2,A) C(9,B)
D(10,H) E(4,B)
F(6,E)
H(8,F) G(5,E)
2
7
3
2
4
6
2
2 3
1 2
8
6.9 Professur Rechnernetze
Beispiel: verteiltes Wegewahlverfahren
Vorlesung Rechnernetze
Zeitpunkt 1: jeder kennt Entfernung
zum Nachbarn
A
B
C
D
E
A
0
3
--
2
--
B
3
0
5
--
--
C
--
5
0
4
2
D
2
--
4
0
7
E
--
--
2
7
0
A
B C
D E
3
5
4
2
7
2
Zeitpunkt 2: jeder kennt Entfernung
zum Nachbarn und noch
einen weiter
A
B
C
D
E
A
0
3
6
2
9
B
3
0
5
5
7
C
6
5
0
4
2
D
2
5
4
0
7
E
9
7
2
7
0
Zeitpunkt 3: jeder kennt Entfernung
zum Nachbarn und noch
zwei weiter
A
B
C
D
E
A
0
3
6
2
8
B
3
0
5
5
7
C
6
5
0
4
2
D
2
5
4
0
7
E
8
7
2
7
0
6.10 Professur Rechnernetze
Beispiel: verteiltes Wegewahlverfahren
Prinzip: Schrittweiser Aufbau einer globalen Sicht
Vertreter: RIP (Routing Information Protocol)
Probleme:
• Lange Konvergenzzeit
• Inkonsistenzen bei häufigen Topologie-/Laständerungen
• Netzflutung durch periodischen Austausch der Routingtabellen
• Eignung nur für kleine und mittlere Netze
Hierarchisch: Globale Optimierung innerhalb Teilbereich (z. B. OSPF)
• beschränkter Informationsaustausch zwischen autonomen Systemen mit BGP (Border Gateway Protocol)
• für große Netze geeignet
Vorlesung Rechnernetze
3
2
4 7
2
5
8
1
3
2 A
D E
B C
G
H
F
6.11 Professur Rechnernetze
3. Überlastungsüberwachung
Überlast:
• Zu viele Pakete in einem (Teil-)Netz
• Übertragungszeit steigt, Leistung fällt
• Behandlung / Vermeidung auf Schicht 3 und 4
Ziel: Überlastung frühzeitig erkennen und geeignet reagieren
Prinzipien:
• Routing unter Berücksichtigung des Verkehrs
o Keine festgelegten Gewichtungen für Verbindungen wie zuvor, sondern auch variable Lastparameter einbeziehen
• Zugangssteuerung
o Keine neue Verbindung aufbauen, falls Überlast entstehen würde
Vorlesung Rechnernetze
6.12 Professur Rechnernetze
Überlastungsüberwachung
• Drosseln des Verkehrs – Kooperation mit Sendern erforderlich
1. Router führen Lastmessungen anhand der Warteschlangenverzögerung durch:
Lastneu = a ∙ Lastalt + (1 - a) ∙ Lastaktuell
a = 0: sofortige Aktualisierung a > 0: langsamere Anpassung
2. Schwellwertüberschreitung Sende Choke-Paket (Drosselpaket)
an Sender; dieser muss Übertragung für bestimmte Zeit drosseln
o Nachteil Choke-Paket: zusätzliche Pakete bei Überlast
o Alternative: ECN – Explicit Congestion Notification
- Bei Überlast Pakete kennzeichnen (Bit im Paket-Header)
- Empfänger sendet Überlastungsnachricht an Sender mit dem Antwortpaket mit
• Lastabwurf: schlimmstenfalls kontrolliertes Wegwerfen von Paketen bei Überlast; RED (Random Early Detection):
o Zufälliges Wegwerfen bei erhöhtem Warteschlangenfüllstand
o Sender bemerkt Verlust Transportprotokoll verlangsamt
Übertragung
Vorlesung Rechnernetze
6.13 Professur Rechnernetze
4. Dienstgüte
Quality of Service (QoS): Zusicherungen für die Parameter Datenrate, Übertragungsverzögerung, Jitter, Verlustrate
• Anforderungen spezifisch für Anwendungsfall, z.B. E-Mail, Telefonie, …
Begrenzung der Datenrate (Traffic Shaping)
• Leacky Bucket / Token Bucket
Scheduling der Pakete
• Fairness, z.B. Fair Queuing / Round Robin
Integrierte Dienste (IntServ)
• Reservierung (von bspw. Datenrate) entlang des kompletten Übertragungswegs
• RSVP (Resource Reservation Protocol)
Differenzierte Dienste (DiffServ)
• Verkehrsklassen unterschiedlicher Priorität, jede Klasse hat eigenes Weiterleitungsverhalten
• Keine Einrichtung, Ressourcenreservierung, Aushandlung notwendig
leicht zu implementieren
Vorlesung Rechnernetze
Eingangs-rate
Ausgangs-rate
6.14 Professur Rechnernetze
5. Internet Protocol (IP)
Verbindungslose Übertragung
bisherige Version: IPv4
Historisch: Adressvergabe und Routing nach Netzklassen:
• Klassen festgelegt durch die ersten 5 Bit der 32-Bit-Adresse
• Bestimmte Adressen sind nicht nutzbar (z.B. 0.0.0.0 (eigenes Interface), …, 127.0.0.1 (Localhost), …, 255.255.255.255 (Multicast))
• IP-Adressvergabe durch Internet Assigned Numbers Authority (IANA) bzw. deren 5 Regional Internet Registries (RIR) (z.B. RIPE NCC in Amsterdam)
Vorlesung Rechnernetze
Class A
Class B
Class C
Class D
Class E
0(1) Netz (7) Rechner (24)
1(1) 0(1) Netz (14) Rechner (16)
1(1) 1(1) 0(1) Netz (21) Rechner(8)
1(1) 1(1) 1(1) 0(1) Multicast-Adresse (28)
1(1) 1(1) 1(1) 1(1) 0(1) reserviert
(0.0.0.0 bis 127.255.255.255)
(128.0.0.0 bis 191.255.255.255)
(192.0.0.0 bis 223.255.255.255)
(224.0.0.0 bis 239.255.255.255)
(240.0.0.0 bis 255.255.255.255)
6.15 Professur Rechnernetze
IP: aktuelle Entwicklungen
aktuell: Classless Inter-Domain Routing (CIDR)
• optimierte Adressvergabe und klassenloses Routing
• flexible Anzahl von Netzwerkbits: <IP-Adresse>/<Anteil Netzwerkbits>
o Beispiel Class B: 141.76.0.0/16
• Aufteilung und Zusammenfassung von Class-X-Netzen möglich; Beispiele:
o MIT gibt Teil seines Class-A-Bereiches an chinesische Uni ab
o Firma kauft Block von 1024 IP-Adressen (Supernet aus 4 Class-C-Netzen)
Vergabe ehemals reservierter Adressbereiche durch die IANA für die öffentliche (globale) Nutzung („global“ im Gegensatz zur „privaten“ Nutzung nächste Folie)
Vorlesung Rechnernetze
6.16 Professur Rechnernetze
IP: Subnetze und private Netze
flexible Subnetzbildung (Variable Length Subnet Masking - VLSM) ist Basis für CIDR
Subnetzmaske („1“-Bits identifizieren den Netzanteil): 255.255.255.0
entspricht: 11111111.11111111.11111111.00000000
Kurzschreibweise: /24 (/<Anzahl ununterbrochener 1-Bits von links>)
größtmögliches Subnetz laut IANA: /8, d.h. 255.0.0.0
Beispiele:
• 141.76.0.0/16 Fak. Informatik + medizinische Fak. TUD
• 141.76.40.0/22 Subnetz Institut Systemarchitektur (1016 Hosts)
• 141.76.40.190/32 bestimmter Rechner (www.rn.inf.tu-dresden.de)
Private Adressen - nicht routebar, sondern via NAT (Network Address Translation) in globale Adressen zu transformieren:
• 1 Class-A-Block: 10.0.0.0/8 (10.0.0.0 - 10.255.255.255)
• 16 Class-B-Blöcke: 172.16.0.0/12 (172.16.0.0 - 172.31.255.255)
• 256 Class-C-Blöcke: 192.168.0.0/16 (192.168.0.0 - 192.168.255.255)
Vorlesung Rechnernetze
6.17 Professur Rechnernetze
Network Address Translation (NAT)
Aufgabe: Zuordnung privater, nicht routbarer IP-Adressen zu globalen Adressen; dadurch Einsparung globaler Adressen
Static NAT: feste Zuordnung, z. B. 192.168.54.3 214.15.23.1
Dynamic NAT: dynamische Zuordnung der ersten freien globalen IP-Adresse aus einem Adresspool; Rechner sind dann von außen nicht direkt anrufbar (Problem bei Voice-over-IP etc.)
Port Address Translation NAT: zusätzliche Berücksichtigung der TCP-Portnummern bei der Adressabbildung; Beispiel:
Vorlesung Rechnernetze
Quell IP:Port Ziel IP:Port Quell IP:Port Ziel IP:Port
192.168.0.5:5000 170.0.0.1:80 213.0.0.3:6000 170.0.0.1:80
192.168.0.8:5000 170.0.0.1:80 213.0.0.3:6001 170.0.0.1:80
192.168.0.9:5001 170.0.0.1:80 213.0.0.3:6002 170.0.0.1:80
NAT-Box
6.18 Professur Rechnernetze
IP: Protokollformat (Auszug)
Vorlesung Rechnernetze
IHL: Header Length (variabel)
Type of Service: Angaben zur gewünschten Dienstqualität
DF: „Don´t Fragment“ – Paket darf nicht zerlegt werden
MF: „More Fragments“ – weitere Fragmente des Pakets
folgen (Fragmentierung gemäß Restriktionen
unterliegender Netze – MTU (Maximum Transfer Unit))
Fragment Offset: Einordnung des aktuellen Fragments
Time to Live: Maximale Lebensdauer (in Sekunden; in der
Praxis jedoch Angabe der max. Anzahl Teilstecken)
Protocol: Angabe des Transportprotokolls
Header Checksum: Fehlerprüfung (nur bezogen auf Header)
Source Address, Destination Address (IP-Adressen)
Options (z.B. Sicherheitslevel, Source Routing zu
Testzwecken, Aufzeichnen der Routen etc.)
6.19 Professur Rechnernetze
IP: Routing
Statisches Routing
• innerhalb von Organisationen und kontrollierten Providernetzen
• häufig bedingt durch Firewalls
Dynamisches Routing
• verteiltes Wegewahlverfahren mit dynamischer Anpassung an Topologieänderungen
• OSPF: Open Shortest Path First
o Aufteilung von Netzen in Verwaltungsbereiche, hierarchisches Verfahren
o Austausch von Wegeinformation innerhalb von Bereichen („Intra-Domain-Routing“)
• BGP: Border Gateway Protocol
o Austausch von Wegeinformation zwischen Bereichen („Inter-Domain-Routing“)
o Dabei höheres Abstraktionsniveau
Vorlesung Rechnernetze
6.20 Professur Rechnernetze
IP: Routing
Beispiel: Aufruf Webseite Fakultät Informatik aus Australien (traceroute.org / Telstra Australia)
traceroute to www.inf.tu-dresden.de (141.76.2.31)
1 vlan250.lon-service6.Melbourne.telstra.net (203.50.2.177)
2 Bundle-POS1.exi-core1.Melbourne.telstra.net (203.50.6.14)
3 Bundle-Ether2.chw-core2.Sydney.telstra.net (203.50.6.1)
4 Port-Channel2.oxf-core1.Sydney.telstra.net (203.50.6.2)
5 10GigabitEthernet2-2.syd-core03.Sydney.reach.com (203.50.13.30)
6 static.net.reach.com (202.84.140.157)
7 202.84.251.114 (202.84.251.114)
8 GBLX.peer.sjc02.net.reach.com (134.159.62.110)
9 zr-fra1-te0-0-0-2.x-win.dfn.de (188.1.145.141)
10 zr-erl1-te0-0-0-5.x-win.dfn.de (188.1.144.217)
11 xr-dre1-te1-3.x-win.dfn.de (188.1.144.218)
12 kr-tu-dresden.x-win.dfn.de (188.1.35.26)
13 141.30.1.182 (141.30.1.182)
14 www.inf.tu-dresden.de (141.76.2.31)
Vorlesung Rechnernetze
Melbourne
Sydney
Hong Kong Palo Alto, CA, USA
Falls Church, VA, USA
DFN Frankfurt
DFN Erlangen
DFN Dresden
DFN-Knoten TU Dresden
Dresden, ZIH-Router
Dresden, Fakultät Informatik
6.21 Professur Rechnernetze
IP: Routing
Beispiel: www.inf.tu-dresden.de von Melbourne aus aufrufen
PC in Melbourne 203.50.2.177
Telstra Melbourne 203.50.6.14
Reach Sydney 203.50.13.30
141.76.2.31?
Reach Hong Kong 202.84.140.157
Reach Palo Alto 202.84.251.114
DFN Frankfurt 188.1.145.141
DFN Erlangen 188.1.144.217
ZIH Dresden 141.30.1.182
INF-Router
Telstra: Australischer Telefon- und Internet-Provider Reach: großer Internet-Provider für die Region Asien/Pazifik mit mehreren Unterseekabeln; Zentrale in Hong Kong DFN: Deutsches Forschungsnetz mit 10-GBit-Ethernet-Backbone ZIH: Zentrum für Informationsdienste und Hochleistungsrechnen der TU Dresden INF: Fakultät Informatik
0.0.0.0/0 (Default)
0.0.0.0/0
0.0.0.0/0
0.0.0.0/0
141.0.0.0/8
…
…
… 141.0.0.0/8
141.76.0.0/16
141.76.0.0/16
EIG
RP
Subnetz 141.76.2.0/24
www.inf.tu-dresden.de 141.76.2.31
141.76.2.0/24
6.22 Professur Rechnernetze
IP: Routing
Auszug aus Routingtabelle (Fakultät Informatik)
# ip route
C – Connected, S – Static, D – EIGRP (Enhanced Interior Gateway Routing Protocol), EX – External, O – OSPF (Open Shortest Path First), …
Statische Routen (meist über Firewall):
S 141.76.75.0/24 [1/0] via 141.76.29.65
S 141.76.40.0/22 [1/0] via 141.76.29.33
Direkt verbundene Routen:
C 141.76.8.0/24 is directly connected, Vlan8
C 141.76.29.80/28 is directly connected, Vlan800
Dynamische Routen über EIGRP-Routingprotokoll mit ZIH-Router:
D EX 192.168.168.96/28 [170/3072] via 141.30.1.181, 1w0d, Vlan1959
D EX 192.168.168.112/28 [170/3072] via 141.30.1.181, 1w0d, Vlan1959
Router im ZIH ist Default-Router für alle anderen Adressen:
D*EX 0.0.0.0/0 [170/768] via 141.30.1.181, 1w0d, Vlan1959
// [170/3072]: Distanz 170, Metrik Nr. 3072; 1w0d: update 1 week, 0 days ago
Vorlesung Rechnernetze
6.23 Professur Rechnernetze
IP: Hilfsprotokolle
ICMP: Internet Control Message Protocol
• Fehleranzeigen
• Flusssteuerung (ähnlich „Choke-Pakete“)
• Test auf Erreichbarkeit von Rechnern etc.
IGMP: Internet Group Management Protocol
• Verwaltung von Multicast-Gruppen zur Realisierung von Multicast-Strömen
ARP: Address Resolution Protocol
• Abbildung von IP-Adressen auf Ethernet-Adressen mittels Broadcast-Anfrage im Ethernet
• Caching vorhandener Adressabbildungen
Vorlesung Rechnernetze
6.24 Professur Rechnernetze
IP: Multicast
Anmeldung von Teilnehmern bei Multicast-Routern über Internet Group Management Protocol (IGMP) mit Multicast-Adresse
Verteilung eines Datenstroms vom Sender baumförmig über Multicast-Router effiziente Weiterleitung ohne Redundanz
Ermittlung des optimalen Baums über Varianten des Dijkstra-Algorithmus
Regelmäßige Überprüfung der Teilnehmer-Bereitschaft durch Testnachrichten der Multicast-Router
Sender 224.19.3.56
Empfänger
Empfänger
IGMP
6.25 Professur Rechnernetze
IPsec: Sicherheitsmechanismen auf IP-Ebene
Vertraulichkeit: Sender verschlüsselt IP-Nutzdaten (für TCP, UDP, ICMP und SNMP universell nutzbar):
• Encryption services DES, TripleDES oder AES zwischen VPN-Partnern (virtual private network)
• Internet Key Management Protocol (IKMP), basierend auf Internet Security Association and Key Management Protocol (ISAKMP)
Authentisierung:
• Zielrechner kann IP-Quelladresse überprüfen
Basisprotokolle:
• Authentication Header (AH) Protocol für integrierte Authentisierung
• Encapsulation Security Payload (ESP) Protocol für Verschlüsselung
AH and ESP erfordern Quell-/Ziel-Handshake-Routine:
• Aufbau eines logischen Kanals auf der Vermittlungsschicht (Service Agreement)
• Dieser Kanal ist unidirektional und hat eine Kennung von 32 bit
Vorlesung Rechnernetze
6.26 Professur Rechnernetze
IPv6
verbesserte IP-Version mit 128-Bit-Adressen (16 Byte)
• Adressraum von 2128 = 3,4*1038 Adressen
• Hexadezimale Notation mit Doppelpunkten
• 8 Blöcke mit einer Länge von jeweils 16 Bit
• 64 Bit Netzadresse, 64 Bit Hostadresse
• Beispiel: 2017:0eb8:85a3:08d3:1319:8b2e:0370:7344
Autokonfiguration von IPv6-Adressen (auf Basis der MAC-Adresse)
spezielle Angaben zu Traffic Classes und Flow Labels im Header vorgesehen; dadurch verbesserte Unterstützung von Quality of Service, etwa via MPLS
Optimierungen bzgl. der Datenformate für 64-Bit-Speicherarchitekturen
vereinfachte und damit effizientere Fehlerbehandlung (wird im wesentlichen den OSI-Schichten 2 und 4 überlassen)
jedoch eher schleppende Einführung in der Praxis (obwohl Implementierungen und Produkte verfügbar)
Vorlesung Rechnernetze
6.27 Professur Rechnernetze
weiterführende Referenzen
Tanenbaum, Wetherall: Computernetzwerke; Pearson Studium, 2012, Kapitel 5 • Details zu Routing-Algorithmen • weiterführende Informationen zu Quality of Service und
Ressourcenreservierung
de.wikipedia.org/wiki/OSPF • Einzelheiten zu Link State Advertisements und
Protokollheader
www.searchnetworking.de/ipv6/ • Aktuelles zu IP Version 6
Vorlesung Rechnernetze
6.28 Professur Rechnernetze Vorlesung Rechnernetze
Gliederung
1. Einführung
2. Bitübertragungsschicht
3. Netztechnologien Teil 1
4. Netztechnologien Teil 2
5. Sicherungsschicht
6. Vermittlungsschicht
7. Transportschicht
8. Netzwerkperformance
9. Internetdienste
10. Multimediakommunikation
11. Verteilte Systeme
12. Mobile Computing