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VÖS Magazin 3/2014

Date post: 04-Apr-2016
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36
Tiergesundheit oberstes Gebot 02Z030068, P.b.b. Verlagspostamt 1200 Wien, DVR-Nr.0956015 Ausgabe Österreich 3/2014 www.schweine.at Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), Dresdnerstr. 89, 1200 Wien
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Page 1: VÖS Magazin 3/2014

Tiergesundheit oberstes Gebot

02Z030068, P.b

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VR-Nr.0956015

Ausgabe Österreich 3/2014

www.schweine.at

Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), Dresdnerstr. 89, 1200 Wien

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3 2014 | Inhalt | 3

Herausgeber u. Verleger: Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS), Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/33417 21 DW31, E-Mail: [email protected] - IBAN-Nr. AT 71 3200 0000 0384 2333, BIC-Nr.: RLNWATWWFür den Inhalt verantwortlich: DI Alexandra Kreuzer, VÖS-Geschäftsführerin. Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder der Herausgeber wieder.Grafik und Satz, Layout: Mag. Heinz u. Susanne Ebner GmbH, Sandwirtgasse 9/6, 1060 Wien, E-Mail: [email protected]ändige Autoren: Dr. Peter Knapp, Dr. Johann Schlederer, DI Johann Stinglmayr, Hans Peter Bäck, Ing. Franz StrasserAnzeigen: Regina Söncksen, Dresdnerstr. 89/ 5. Stock, 1200 Wien, Tel. 01/334 17 21 DW31Druck: Leykam Druck GmbH&CoKG, Bickfordstr.21, 7201 Neudörfl Titelfoto: www.agrarfoto.com Mit freundlicher Unterstützung von

IMPRESSUM

Ausgabe Österreich 3/201412

ASP... die Afrikanische Schweinepestist weiterhin eine Gefahr ...

20Leistungssicherheit... neue Informationsverarbei-tung bringt mehr Leistungs-sicherheit ...

24Ferkelvermarktung... Tiergesundheit als oberstesGebot ...

26Schweineproduktion... moderne und schlagkräftige Mastbetriebe in Kärnten ...

31GewässerschutzUmweltmaßnahmen zum Schutzvon Grund- und Oberflächenge-wässer ...

34Rezept... Filet mit Schwammerlsauceund Zucchinicarpaccio ...

NEU!

03 Inhalt

04 Leitartikel

05 Kommentar

06 Interview

08 Marktanalyse

10 Ferkelmarkt

12 Recht und Politik

14 Sauenfütterung

16 Alarmanlagen

18 AMA

20 Zuchtforschung

22 Ohrmarke

23 Besamung

24 Ferkelvermarktung

26 Betriebsbericht

28 Entwurmung

31 Gewässerschutz

34 Rezept-Tipp & Rätsel-Stall

35 Berichte

MINISTERIUMFÜR EINLEBENSWERTESÖSTERREICH

Page 4: VÖS Magazin 3/2014

4 | Leitartikel |3 2014

Wie geht die Gesellschaftmit den Bauern um?

Obwohl der steirische Mastbetrieb allemöglichen Alarmanlagen am Betrieb hat-te, konnte dieses Unglück trotzdem pas-sieren. Das zeigt uns Bauern auf, dass esim Leben keine absolute Sicherheit gibt.Es kann und wird immer wieder tragischeEreignisse oder Katastrophen geben.Nicht nur in Stallungen. Die Natur zeigtuns gerade in diesen Tagen wie mächtigsie ist. Unwetter entstehen kleinräumigund verursachen oft großen Schaden. Wirkönnen dabei nur zusehen, wie in weni-gen Minuten Hab und Gut „wegschwim-men“. Wieso entsteht aber gerade bei einemLüftungsausfall eine so starke medialeDiskussion, wie wir sie in der Steiermarkerlebt haben?

Wenn man die Schweinebestände euro-paweit vergleicht, gibt es die größtenBestände in Dänemark, Holland, Spanienund Deutschland.

Die Größe der Betriebe betreffend sindwir ja sehr klein strukturiert. Wir werdenalle Hände voll zu tun haben, um inZukunft die Eigenversorgung mit Schwei-nefleisch in Österreich zu gewährleisten.

Wir müssen junge Bauern motivieren, indie Schweinehaltung zu investieren undnicht die Stalltüren für immer zu schlie-ßen. Man kann auch nach wie vor in derSchweinehaltung Geld verdienen.

Journalismus kontra Realität?

Warum also schreiben Journalistenimmer über „Massentierhaltung“? Es istwahrscheinlich ein Wort, welches mitnegativen Emotionen besetzt ist. Es lässtsich als Schlagzeile gut verkaufen. Wannbeginnt eigentlich Tierhaltung, wannbäuerliche Tierhaltung und ab wannbeginnt Massentierhaltung?

Nach einem sehr starken Gewitter mit anschließendem Lüftungsausfallsind in der Steiermark in einem größeren Schweinemaststall sehr vieleSchweine erstickt. Dies hat sehr starke Medienberichte hervorgerufen.Es sind wieder einmal Schlagwörter wie Tierleid und Massentierhaltungvon den Medien transportiert worden.

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Kurt TauschmannVÖS-ObmannStv.

Page 5: VÖS Magazin 3/2014

3 2014 | Kommentar | 5

Die Größenvorstellungen von Stallungengehen alleine bei den Bauern sehr weitauseinander. Wie sollen da Menschen, diein den Städten wohnen wissen, wie großein Schweinestall heute sein soll oder seinmuss? Wir müssen auf jeden Fall alles versuchenum vom Unwort „Massentierhaltung“wegzukommen. Wir betreiben heute„moderne Nutztierhaltung“. Beste Futter-qualität, perfekt eingestellte Lüftungenund zum Teil auch Heizungen ermög-lichen unseren Schweinen beste Gesund-heit.

Interesse steigt

Warum aber steigt dass öffentliche Inter-esse an der Tierhaltung? Durch den steigenden Wohlstand nimmtin Österreich die Bereitschaft Kinder zubekommen stark ab. Im Gegenzug steigtdie Bereitschaft, ein Haustier zu halten,stark an. Haustiere werden oft zum Kinder-ersatz. Die Ausgaben für Tiernahrung stei-gen, die Ausgaben für Lebensmittel blei-ben gleich. Ist das noch normal? Psycholo-gen nennen dieses Phänomen die „Ver-menschlichung von Tieren“. Haustieresind für viele schon wichtiger gewordenals die Mitmenschen. Oft aber ist dasHaustier die einzige „Be-zugsperson“, umnicht gänzlich zu vereinsamen. Wenn solche Menschen Bilder von moder-nen Stallungen sehen, verstehen sie dieWelt nicht mehr. Warum? Weil sie denUnterschied zwischen Haustier und Nutz-tier nicht verstehen. Rinder, Schweine undHühner sind Nutztiere und dienen als Nah-rung. Das verstehen wenige, dessenLebensmittelpunkt Hund oder Katze sind.Wir wissen, dass „klein“ nicht automatisch

gut und „groß“ nicht automatisch schlechtist. Leider wird es medial aber immer sodargestellt. Moderne Nutztierhaltung gewährleistetdie Versorgungssicherheit mit gesundenLebensmitteln. Wir Bauern sorgen unstäglich im Stall um die Gesundheit unse-rer Tiere. Wir sind täglich bemüht, gesun-de kostengünstige Le-bensmittel auf denTisch von Herrn und Frau Österreicher zuzaubern. Wir gehen sorgsam und verant-wortungsvoll mit unseren „Nutztieren“um, denn nur wenn sich unsere Schweinewohlfühlen und wir sie mit Achtungbehandeln, bringen sie uns auch einenNutzen.

Wir haben uns in der Vergangenheit zusehr auf das „Produzieren“ konzentriert.Früher wollten die Konsumenten auch nur„billig essen“. Das wird sich grundsätzlichauch nicht gewaltig ändern. Aber ich glau-be, dass der Konsument in Zukunft wissenwill, wie die Schweine gehalten und gefüt-tert werden. Er will wissen, ob die Schwei-ne bis zu ihrem Ableben auch glücklichund zufrieden waren. Und er will Rückver-folgbarkeit und Sicherheit.Unsere Aufgabe muss es nun sein, nichtnur den Konsumenten zu überzeugen,dass Schweinefleisch ein gesundesLebensmittel ist, sondern auch Journalis-ten und Medien.

Moderne Nutztierhaltung und nachhalti-ge Landwirtschaft wird bei uns gelebt wiesonst nirgendwo. Es wird unsere Aufgabefür die Zukunft sein, neben der Vermark-tung unserer Schweine, mit anderen Insti-tutionen die Öffentlichkeitsarbeit massivzu verstärken, um unser wertvolles Pro-dukt Schweinefleisch weiterhin erfolg-reich zu vermarkten.

Initiative Tierwohl

In Deutschland arbeiten seit längerer Zeiteinige der großen deutschen Super-marktketten mit den Konzernen derFleisch verarbeitenden Industrie sowiedem Deutschen Bauernverband und Ver-bänden der Schweinehalter an der „Initi-avtive Tierwohl“. Ziel dieses Gemein-schaftsprojektes ist eine Verbesserungder Tierhaltung und des Tierschutzes.Landwirte, die an dieser Initiative teilneh-men wollen, müssen u.a. zum Beispiel einAntibiotika-Monitoring, Stallklimacheckund jährliche Audits erfüllen. Das Ange-bot von Raufutter, mehr Platzangebotund organisches Beschäftigungsmaterialsind weitere mögliche Maßnahmen ausfrei wählbaren Modulen. Finanziert wer-den soll das System über Einzahlungender teilnehmenden Lebensmittelketten ineinen Fond. Daraus sollen die Landwirteeinen Zuschuss für ihren Mehraufwanderhalten. Die Handelsunternehmen wol-len mit dieser „Tierwohl“-Initiative für sichwerben - auf der einzelnen Fleischpa-ckung soll aber zunächst kein neues Sie-gel aufgebracht werden.Laut ISN (Interessensgemeinschaft derSchweinhalter Deutschlands) befindetsich die „Initiative Tierwohl“ auf der Ziel-geraden und soll zum 1. Januar 2015 star-ten. Natürlich ist eine ständige Weiterent-wicklung des Tierschutzes notwendig,jedoch müssen die erbrachten Mehrleis-tungen der Landwirte auch abgegoltenwerden. Die längerfristigen Auswirkun-gen dieser Initiative auf die Verbraucher-preise sollten sicherlich beobachtet wer-den. Werden die Mehrkosten schlussend-lich an die Konsumenten weitergegebenoder müssen diese doch am Ende dieLandwirte tragen?

DI Alexandra KreuzerVÖS-Geschäftsführerin

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NachrufMit Erschütterung haben wir erfahren, dassunser Vorstandsmitglied Kammeramtsdirek-tor-Stellvertreter Dipl.-Ing. Johann Bischofam 28. Juli 2014 auf tragische Weise tödlichverunglückt ist. Wir sind tief betroffen und ver-lieren damit nicht nur einen äußerst kompe-tenten und engagierten Kollegen sondernauch einen lieben Freund!

Unser tiefes Mitgefühl gehört in dieser schwe-ren Zeit seiner Gattin Irmgard und den dreiKindern Anna Theresa, Stefan Johann und Vik-toria Amalia sowie den Angehörigen in Ober-wölz.

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Zusammenarbeit zwischen Landwirtenund Tierärzten wichtig

Am 9. Jänner 2013 wählte die Delegierten-versammlung der Österreichischen Tierärz-tekammer einen neuen Vorstand. Mag. KurtFrühwirth, Präsident der ÖsterreichischenTierärztekammer gibt in einem InterviewAuskunft über aktuelle Fragestellungen wieSchweinepest, Antibiotika Mengenstrom-verordnung oder TGD-Weiterentwicklung.

Der Vorstand der Österreichischen Tie-rärztekammer wurde letztes Jahr neugewählt. Was waren denn die Arbeits-schwerpunkte im ersten Jahr?

Aufgrund des neuen Tierärztekammerge-setz wurde die Kammerstruktur maßgeblichverändert. Durch die Schaffung der Abtei-lungen (Selbständigen und Angestellten)sowie von neuen Gremien waren wir schonallein dadurch vor große Herausforderun-gen gestellt, die wir, wie ich meine, nun sehrgut bewältigt haben.

Ebenso wie sich der Berufsstand schon seitlängerem sehr stark verändert, so hat sichauch aufgrund der Neuwahlen die Zusam-mensetzung der Funktionärsriege maßgeb-lich verändert. Aufgrund dessen werdenThemen unterschiedlichster Natur vielumfassender und vielseitiger diskutiert undbearbeitet.

Für die bäuerlichen Betriebe ist es wich-tig, dass Nutztierpraktiker in der Öster-reichischen Tierärztekammer entspre-chend vertreten sind. Welche Personensind künftig für den Fachbereich Schwei-ne unsere Ansprechpartner?

Wenn auch hier etwas Sorge durchklingt, sodarf ich beruhigen und auf unseren neuenWeg verweisen, in dem Facharbeitsgruppen(Wiederkäuer und Schwein) eingerichtetwurden, um dem Vorstand und Präsidentenaufgrund des Umfanges und der Komplexi-zität der Themen eine umfassende Mei-nungsbildung und Informationsmöglichkeitzu bieten.

In unserer Produktionssparte ist die Teil-nahme und Akzeptanz des Tiergesund-heitsdienstes besonders groß, über 90%der Schweine stehen in Stallungen mitTGD Betreuung. Sind wir hier im europäi-schen Vergleich gut aufgestellt?

Ja. Der TGD regelt die Zusammenarbeit zwi-schen Tierärzten und Landwirten im Sinneder Verbesserung der Tiergesundheit undder Minimierung des Tierarzneimittel-Ein-satzes in den Beständen. Der TGD hat euro-paweite Vorbildwirkung. Gerade die Tatsa-che, dass über 90 % der Produktion im TGDorganisiert und dokumentiert wird, ist derbeste Beweis.

Ein gesunder Tierbestand ist das oberste Ziel für jeden Veredelungsbetrieb.Von Bedeutung ist hier eine gute Zusammenarbeit zwischen Landwirten undpraktischen Tierärzten. Der Tiergesundheitsdienst wird von den Bäuerinnenund Bauern gut angenommen und als wichtiges Instrument der Bestandsbe-treuung gesehen. Themen wie der Antibiotika- Einsatz bei Tieren werdenvon der Öffentlichkeit kritisch beurteilt. Es ist daher unerlässlich, sich auchhier gemeinsam diesen Herausforderungen zu stellen und sachlich zu argu-mentieren.

6 | Interview | 3 2014

Mag. Kurt FrühwirthPräsident der Österr. Tierärztekammer

Foto: Tierärztekammer

Mag. Kurt Frühwirth

geboren am 04.04.1964, Steiermarkverheiratet, 3 Kinder

Studium:1982-1992 Studium an d. VMU Wien,Mag.med.vet.

1996: Tierarztpraxis in Wien2001: Instruktor der Veterinärmedizi-nische Uni Wien, I.Med, Interne Medi-zin, ab 2002: Leiter der Fortbildungs-reihe "Nieren Round Table" der Fa.Novartis Tiergesundheit2004: Gründer und Vorsitzender von"PRO NIERE AUSTRIA", seit 2005: Mit-glied der European Society ofNephrology & Urology, 2004-2011:Vizepräsident der Landesstelle Wiender ÖTK, 2011-2013: Präsident derLandesstelle Wien der ÖTK, seit 2013:Präsident der Österreichischen Tier-ärztekammer

Spezialisierung: Nephrologie undUrologie beim Kleintier, Frühdiagnos-tik von Nierenerkrankungen

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Die Gespräche im Bereich der Tierge-sundheitsdienst- Weiterentwicklungsind von der Dringlichkeit zurückge-stellt worden. Wird hier der Dialog wie-der intensiviert?

Hier gibt es ebenso ein klares Bekenntniszur ständigen Weiterentwicklung undAktualisierung des Tiergesundheitsdiens-tes. Gerade die rasche Beschickung derArbeitsgruppe zur Weiterentwicklung desTGD, bringen die Bereitschaft und Dring-lichkeit zum Ausdruck.

Wertvolle Gestaltungsvorschläge, erarbei-tet durch das Weiterentwicklungsteam(Vertreter LKÖ, ÖTK, TGD, BMG undBMLFW) liegen bereits vor, warten aberauf deren weitere Diskussion. Die Österrei-chische Tierärztekammer begrüßt aus-drücklich jede Form der TGD-Weiterent-wicklung, sofern dadurch die Ziele Verbes-serung der Tiergesundheit und des Tier-wohls und Minimierung des Tierarzneimit-tel-Einsatzes erreicht werden.

Die Afrikanische Schweinepest stellt fürdie gesamte Schweinebranche einhohes wirtschaftliches Risiko dar.Inwieweit beschäftigt sich die Österrei-chische Tierärztekammer mit dieserProblematik?

Bedingt durch die Epidemiologie und diehohe Kontagiösität stellt die ASP in der Tateine ernste Bedrohung dar. Gerade dieAusbreitungsgeschichte der jüngsten Ver-gangenheit in Osteuropa gibt hier Anlasszur Sorge.

Die Österreichische Tierärztekammersteht hier in regelmäßigem, engstem Kon-takt mit dem Bundesministerium fürGesundheit und der ÖsterreichischenAgentur für Gesundheit und Ernährungs-sicherheit (AGES). Allfällige Ereignisse,Maßnahmen und Empfehlungen wurdenund werden sofort und umfassend an alleTierärzte weitergeleitet, sodass die Kolle-gen dadurch sensibilisiert und kompetentsich diesem Problem stellen und einemögliche weitere Verbreitung bestmög-lich verhindern werden.

Im April ist die Antibiotika Mengen-strom Verordnung in Kraft getreten.Wie steht die Österreichische Tierärzte-kammer dieser Verordnung gegenü-ber?

Grundsätzlich begrüßt die ÖsterreichischeTierärztekammer ein Monitoring bezüg-lich der Antibiotika-Mengenströme.

Aufgrund der immer schwieriger werden-den Resistenzsituation im Human- undVeterinärbereich, aber auch dem verant-wortungsvollen kritischen und sensiblenKonsumenten gegenüber, kann man nurmit Transparenz, Fakten und Ergebnissenaus diesem Monitoring-System den Ein-satz von Antibiotika für unsere Nutztiererechtfertigen und begründen.

Obwohl wir, im Vergleich zu manchenNachbarländern, hier bereits jetzt schonklar bessere Zahlen aufweisen können,müssen wir, Tierärzte und Landwirte, alledenkbaren Anstrengungen ergreifen, umdie Tiergesundheit zu erhöhen unddadurch den Einsatz von Antibiotika wei-ter zu reduzieren.

Dies deckt sich auch mit unseren Bemü-hungen bezüglich der TGD-Weiterent-wicklung.

3 2014 | Interview | 7

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8 | Markt |3 2014

Schweinemarkt: ASP und Russlandvermiesen Halbjahresergebnis

Die Frage nach dem „Warum?“ ist diesmalleicht zu beantworten: Seit Ende Februarsind die russischen Grenzen für europäi-sches Schweinefleisch dicht. AlternativeMärkte verursachen Mindererlöse.

Einlagerung nur vorübergehende Abhilfe

Die unmittelbare Auswirkung war an deneuropäischen Schweinenotierungen imMärz und April ablesbar. Europaweit wirdunter Marktexperten für diesen Zeitraumein Verlust von mindestens 10 Cent je kgdem mit dem Auffinden von toten Wild-schweinen in Litauen und Polen, die mitafrikanischer Schweinepest infiziertwaren, in Verbindung gebrachten Import-stopp der Russen angelastet.

Während sich im Mai und Juni der Marktvom Russlandschock etwas erholt zeigte,brachen im Juli – ausgehend von Deutsch-land – erneut Preisgefüge und Stimmungder Marktbeteiligten zusammen. In der BRD wurde der Preis binnen 3 Wo-chen um 18 Cent, in Österreich um 12 Cent,nach unten gesetzt.

Neben saisontypischen Marktschwächenwie Urlaubsbeginn und dadurch vorüber-gehend abwesende Kaufkraft in den Städ-ten wurden diesmal auch die übervollenGefrierlager zur Marktbelastung. DaSchweinefleisch nur einige Monate ohneQualitätsverlust gefriergelagert werdenkann, muss das Lager spätestens im Juligedreht werden. Üblicherweise kann derMarkt das relativ gut vertragen, da er sai-sonal bedingt in dieser Phase mit wenigerFrischware versorgt wird.

Exportabhängigkeit zeigt Zähne

Mit einem Selbstversorgungsgrad vonetwa 110 % ist der europäische Schweine-markt strukturell auf den funktionieren-den Export in Drittstaaten angewiesen.Speziell Russland war in den letzten 20Jahren zum wichtigsten Abnehmer vonVerarbeitungsfleisch aus der EU aufgestie-gen. Insbesondere fette Sortierungenwaren gefragte Artikel. Ca. 2 % der EUSchweinefleischproduktion ging nachRussland. Bei russlandtypischen Fleischka-tegorien betrug der Anteil bis zu 20 %. Dieersten Monate des Jahres war die Fleisch-branche noch zuversichtlich, nach der Ein-lagerung bzw. Auslagerung die Geschäftemit Russland doch noch abwickeln zu kön-nen. Bekanntlich wurde daraus nichts.

Fettschmelze statt russische Jausenwurst

Laut Mitteilungen der Fleischwirtschaftsind Artikel wie Rückenspeck, fetteAbschnitte, Innereienfett, Schweinekopf-fleisch, Kronfleisch, etc. besonders betrof-fen. Diese Fleischteile machen 15 % bis 20 %vom Fleisch eines Schweineschlachtkör-pers aus und tragen demnach zu einemerheblichen Maß zur Wertschöpfung inder Vermarktung bei.

Während die angesprochenen Artikel vorder Russlandkrise um ca. € 1,50 gehandeltwurden, liegt der Preis derzeit zwischen60 Cent und 70 Cent. Innereienfett, bisherein wertvoller Bestandteil der Rezepturenin den russischen Wurstfabriken, findetjetzt industrielle Verwertung in heimi-schen Fettschmelzen.

Der Wertschöpfungsverlust in diesem Fallwird mit 60 % beziffert.

Russische Schweinebauern profitieren

Die oben angesprochenen Fleischkateg-orien werden in Russland zurzeit mit zwei-bis dreifach gestiegenen Preisen gehan-delt. Demnach sind russische Schweine-halter die Gewinner dieser Entwicklung.Gegenwärtig bewegen sich die Preise fürSchlachtschweine in Russland bei umge-rechneten € 3,50.

Damit scheint auch der Plan von PräsidentPutin, die russische Schweinewirtschaftrasch auf Minimum 100 % Eigenversor-gung hoch zu trimmen, aufzugehen. Inwieweit die Schweinefleischblockade lautWTO rechtmäßig stattfindet oder doch einillegales Handelshemmnis darstellt, wiedie EU Kommission diese Vorgehensweisebeurteilt und demnach auch eine Klagebei der WTO eingereicht hat, wird dasErgebnis dieses Verfahrens zeigen.

Diese WTO-Klage, die verständlicherweiseden Russen gar nicht gefällt, sowie aktuel-le weltpolitische Ereignisse deuten daraufhin, dass Russland wahrscheinlich auf län-gere Zeit für EU-europäisches Schweine-fleisch kein Markt sein dürfte. Zu hoffenbleibt, dass die alternativen Absatzschie-nen lukrativer als bisher gestaltet werdenkönnen, damit das 2. Halbjahr ein besseresErgebnis erzielen lässt.

Dr. Johann SchledererKoordinator Ö-Börse

Nicht ganz nach dem Geschmack der heimischen Schweinemäster verlief der Markt im ersten Halbjahr. Miteinem durchschnittlichen Basispreis von € 1,48 je kg und einem Mastdeckungsbeitrag von € 13,- je Schweinkonnten die Erwartungen bzw. betriebswirtschaftlichen Erfordernisse nicht erzielt werden.

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3 2014 | Markt | 9

Seit Jahresbeginn beklagen sich verschie-dene Mitgliedstaaten bei der EU Kommis-sion über die Vorgehensweise Russlandsbetreffend Schweinefleischimport. Bereitsvor dem Auffinden ASP infizierter Wild-schweine im Baltikum, fiel Russland mitfragwürdigen Entscheidungen auf, wo-nach verschiedene Länder wie Deutsch-land, Holland oder Spanien Exportbewilli-gungen nach Russland untersagt wordenwaren. Hygienische Mängel bzw. verwal-tungstechnische Umstände wurden dafürins Treffen geführt. Sehr schnell wurde dasrussische Vorgehen als politische Willkürbetrachtet und das eigentliche Ziel der Rus-sen als Schutzmaßnahme für den Heim-markt eingestuft. Diese Beurteilung stündeauch im Einklang mit der Kritik des Verban-des der russischen Schweinebauern, derbeim WTO-Beitritt Russlands vor ca. 2 Jah-ren vor einer Importzunahme warnte undwirksame Schutzmaßnahmen forderte. SeitMärz dieses Jahres ist nun die Problematikmit der afrikanischen Schweinepest (ASP)hinzu gekommen. Auch in diesemZusammenhang ist es nicht nachvollzieh-bar, dass die gesamte EU vom russischenMarkt ausgesperrt wurde. Über die vielenVerhandlungsrunden, die es auf Veterinär-ebene zwischen Moskau und Brüssel gab,haben wir ausführlich informiert. Nebenden offiziellen Verhandlungsrunden hattenauch einige Mitgliedsländer auf bilateralemWeg versucht, wieder mit Russland insGeschäft zu kommen. Leider wurden dieseVersuche durch politische Entwicklungenim Umfeld der Ukraine verkompliziert.

Klage war anfänglich Druckmittel

Ursprünglich hatte die Kommission ver-sucht, die russische Seite mit der Andro-hung einer Klage bei der WTO auf die EU-Interessen umzustimmen. Besonders jeneMitgliedstaaten, die auf bilateralem Wegversuchten wieder ins Geschäft zu kom-men, waren vom Beginn an skeptisch mitdieser Strategie zum Erfolg zu kommen.Leider haben sich die weltpolitischen Ent-wicklungen so zugespitzt, dass es für dieEU schwieriger wurde, die Androhungzurück zu ziehen. Im Gegenteil: man mus-

ste feststellen, dass sich Russland auf alter-nativen Schweinefleischmärkten wie z. B.Brasilien mit Schweinefleisch umsah,wobei keine vergleichbaren Anforderun-gen wie gegen die EU verlangt wurden.Auch das wäre ein Verstoß gegen gelten-des WTO-Recht. Ende Juli war dann fix,dass auf die Androhung die definitive Kla-ge erfolgen wird.

Streitparteien treiben keinen Handel

Unabhängig von der weltpolitischen Ent-wicklung heißt das, dass wahrscheinlichbis Mitte 2015 das Geschäft für frischesund gefrorenes Schweinefleisch auf Eis lie-gen wird. Unabhängig davon, wie dasWTO-Schiedsgericht das Urteil fällen wird,ist anzunehmen, dass während der Lauf-zeit des Verfahrens die streitenden Par-teien nicht zum üblichen Tagesgeschäftzurückkehren werden. Auch andere WTO-Mitglieder sehen die Brisanz in diesemGerichtsverfahren und haben die Möglich-keit wahrgenommen, sich mit Beobachter-status am Verfahren zu beteiligen. Länderwie Australien, China, Indien, Japan, Süd-korea, Norwegen, Taiwan und die USAwerden damit Insider-Wissen über denVerlauf des Verfahrens erlangen.

Putins Komplettsperre schockiert Branche

Beim Verfassen dieser Zeilen wurdebekannt, dass Russlands Präsident Putinmit dem Erlass vom 7. August alle Lebens-mittelimporte aus der EU untersagt. Damiteröffnet sich in dieser Causa eine neueDimension, deren Tragweite zurzeit nurschwer absehbar ist. Landwirtschaftsmi-nister Ruprechter hat dankenswerterweiseumgehend ein Spitzengespräch einberu-fen, um die Lage zu sondieren. Als Schwei-nebörse haben wir dabei den Verlust fürdie Schweinebauern in Österreich seitAnfang März mit wöchentlich 1 MillionEuro beziffert. Unserer Einschätzung nachfehlen beim Schlachtschweineerlös ca. 10Euro pro Schwein, wobei diesen SchadenMäster und Ferkelerzeuger gemeinsam zu

tragen haben. Das Aviso von MinisterRupprechter, sich für eine Schadensabgel-tung bestmöglich einzusetzen, stimmtpositiv. Neben möglichen Finanzmittelnaus Wien und Brüssel wird auch der Auf-bau alternativer Märkte Unterstützung fin-den. Dabei liegt die Hoffnung in ersterLinie auf China, wo man rasch die erforder-lichen Genehmigungen der chinesischenLebensmittelbehörde erwirken will. Öster-reichische Schweinefleischexporteuremüssen nämlich nach wie vor einen kost-spieligen Weg über Honkong in Kauf neh-men, um im Land der aufgehenden Sonneheimisches Schweinefleisch verkaufen zukönnen.

Dr. Johann SchledererKoordinator Ö-Börse

WTO-Klage und Wirtschaftssanktionenmit harten Folgen

Mit dem Rüssel in Brüssel

EPP Mitgliedschaft öffnet Blick über den Tellerrand

Schweinebauern in Europa leben in einerpolitischen und wirtschaftlichen Union.Daher wird es immer wichtiger, in einerEuropäischen Dimension zu denken undglobale Entwicklungen zu berücksichtigen.Aus diesem Grund wurde die EuropaweiteSchweinebauernorganisation EPP 1990 inDänemark als Netzwerk von Schweinebau-ern, Beratern und Wissenschaftlern gegrün-det. Das Highlight dieser länderübergrei-fenden Initiative ist das jährliche Treffen,welches abwechselnd in einem anderenLand stattfindet. Dieses 3 bis 4 tägige Mee-ting gliedert sich in ein interessantes Pro-gramm aus Vorträgen, Exkursionen zulandwirtschaftlichen und lebensmittelwirt-schaftlichen Betrieben, Diskussionen undjede Menge kulinarische und kulturelleHöhepunkte. Derzeit besteht die EPP aus480 Mitgliedern aus 24 verschiedenen Län-dern. Als VÖS sind wird seit 20 Jahren Mit-glied dieser Organisation und habenbereits 2 Jahresmeetings veranstaltet. Mehr Information bzgl. EPP-Mitgliedschaftim VÖS Büro bzw. unter

www.pigproducer.net.

Page 10: VÖS Magazin 3/2014

10 | Ferkelmarkt| 3 2014

Ferkelmarkt im Sommer -eine gewohnt schwere Zeit

Steiermark

Grundsätzlich war das Jahr 2014 von derAbsatzsituation bis zur KW 25 eines, dasbis auf ein kleines Problem in der KW 9, einaußergewöhnlich ruhig verlaufendes. Diegute Nachfrage war auf den Optimismusfür die Schlachtschweinepreise zurückzu-führen der allerdings mit den bekanntenImportsperren bedingt durch die Afrikani-sche Schweinepest einen ersten Dämpfererhielt. Ab Mitte Juni begann sich schlag-artig ein massiver Mengendruck aufzu-bauen der nur unter großen Anstrengun-gen nach 5 Wochen wieder einigermaßenunter Kontrolle zu bekommen war.

Wie erwartet, haben neue steuerlicheRegelungen die Mengenströme massivbeeinflusst. Vor allem Betriebe an der Pau-schalierungsgrenze lassen Stallkapazitä-ten frei und sind auch nicht durch denstark gefallenen Ferkelpreis zum Einstallenzu bewegen. Zwar erhöhte sich das Ange-bot durch Lieferungen von geschlossenenBetrieben in die freie Vermittlung, esbleibt aber festzuhalten dass das Aufkom-men aus der herkömmlichen Ferkelpro-duktion derzeit sinkend ist was bei einemAnspringen der Nachfrage schnell zu einerVersorgungsknappheit führen kann.

Nicht unwesentlich zur Verschärfung derLage tragen auch die Nachwirkungen derDürre in den südlichen Teilen der Steier-mark und Kärntens bei. Zwar konnte durchdie von der Styriabrid durchgeführte Mais-vermittlung einiges dazu beigetragenwerden die Silos zu füllen, ein vollständi-ger Ausgleich konnte allerdings nichtgelingen.

Hans Peter Bäck Koordinator Ferkelausschuss, Styriabrid

Niederösterreich

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren,wo die Vermarktungsprobleme oft schonAnfang Mai begannen, lief der Ferkelver-kauf heuer bis Mitte Juni reibungslos. Ver-antwortlich dafür war sicherlich auch dasgeringere Ferkelaufkommen in Nordeuro-pa und damit ein allgemein geringererMarktdruck. Ab Kalenderwoche 25 kipptedie Situation allerdings massiv in die ent-gegengesetzte Richtung, fallende Mast-schweinepreise im Juli verstärkten dieAbsatzschwierigkeiten. Trotz größter Bemühungen gelang esnicht, alle Ferkel zeitnah zu vermarkten.Vor einigen Jahren hatten wir noch dieMöglichkeit, durch mengenmäßig be-deutsame Exporte nach Südosteuropaden heimischen Markt zu entlasten. Einerder Hauptgründe, warum dieses „Ventil“heute nicht mehr oder nur mehr in sehrbescheidenem Ausmaß funktioniert, istdie Forderung der dortigen Abnehmernach Großpartien aus einer Herkunft. DerAnfang des Jahres durchaus vorhandeneOptimismus der Mäster auf zufriedenstel-lende Mastschweinepreise wegen deseuropaweiten Produktionsrückgangeswurde durch die Importsperre Russlandsjäh zunichte gemacht. Österreichspezifi-sche Besonderheiten wie neue Steuerre-geln, die vor allem Betriebe an der Grenzezur Vollpauschalierung zu verhaltenemEinstallen bewegen, erschweren denAbsatz im eigenen Bundesland und vorallem die Vermarktung im größten Ferkel-zuschussgebiet Österreichs, der Steier-mark. Die in bestimmten Regionen Südöster-reichs katastrophal ausgefallene Maisern-te 2013 führte bei etlichen Betriebenbereits relativ früh zu Futterknappheit undverstärkte die verhaltene Ferkelnachfragein den Sommermonaten noch zusätzlich.

Ing. Robert KrapfGut Streitdorf

Oberösterreich

Absatzprobleme und Preisdruck sind umdiese Jahreszeit auch am oberösterreichi-schen Ferkelmarkt nicht außergewöhn-lich, dennoch finden derzeit Entwicklun-gen statt, die sich von gewohnten Szena-rien deutlich abheben. Die sonst um dieseJahreszeit übliche leichte Ferkelüberver-sorgung in der Größenordnung von 1-3%,wird heuer um ein Vielfaches überschrit-ten. Schuld daran ist ein ausgeprägter Ein-bruch in der Nachfrage

Der Hauptgrund dieses enormen Nachfra-gerückganges liegt in einer Reduzierungdes Mastumfanges zahlreicher Mäster,damit die steuerlichen Grenzen für eineVollpauschalierung eingehalten werdenkönnen. Vor allem die maximal möglichen120 Vieheinheiten wirken stark begren-zend.

Da diese Entwicklung in ganz Österreichähnlich abläuft, wird klar, dass wir derzeiteine plötzlich entstandene strukturelleÜberversorgung vorliegen haben. Einweitgehend funktionierendes Mengenge-rüst, das sich in den letzten Jahrzehntenüber die Arbeitsteilung zwischen Ferkel-produzenten und Schweinemästern inÖsterreich aufgebaut hat, ist nun durchÄnderungen bei Rahmenbedingungenohne Übergangsregelung arg aus denFugen geraten.

Im mehrjährigen Vergleich ging heuer dieNachfrage um über 10% zurück, wobei dasMinus im eigenen Bundesland anfänglichdeutlicher ausfiel als das in unserer eben-falls sehr bedeutenden AbsatzregionSteiermark. Aktuell halten sich die Rück-gänge aus den beiden Bundesländern dieWaage. Trotz eines um über 5% geringe-ren Ferkelangebotes im Vergleich zu denletzten Jahren, kam es in Oberösterreichdadurch bereits ab Mitte Mai zu stetig stei-genden Ferkelüberhängen.

Die Ferkelvermarktung ist an und für sich schwierige Zeiten im Sommer gewohnt, allerdings steht man heuervor einigen neuen Herausforderungen. Da sich die Situation in den einzelnen Bundesländern tendenziell zwargleich aber doch mit regionalen Unterschieden darstellt werden die Länderverantwortlichen diesmal dazugesondert Stellung nehmen.

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Bis Ende Juni unterstützte uns in derBewältigung der Marktkrise ein sehr festerFerkelmarkt im übrigen EU Raum. Insbe-sondere in Deutschland war bis Mitte desJahres eine deutlich günstigere und feste-re Markt- und Preissituation gegeben alsdie Jahre davor. Sonst bereits ab April vonDeutschland ausgehende Dumpingange-bote kamen bis zur Jahresmitte am inter-nationalen Ferkelmarkt nicht vor.

Notwendige Ferkelexporte waren da-durch zu verträglichen Konditionen mög-lich. Ende Juni hat sich dann die Marktlageam gesamten EU-Schweinemarkt zuge-spitzt und erzeugt seitdem einen zuneh-menden Druck auch auf den internationa-len Ferkelmärkten.

Die russische Einfuhrsperre von Schweine-fleisch und Erzeugnissen daraus zeigt nunimmer deutlichere Auswirkungen.

Trotz geringem Schlachtschweineange-bot lassen sich davon ausgehende Preiser-wartungen nicht umsetzen und daserzeugt bei vielen Mästern einen massi-ven Stimmungseinbruch, einhergehendmit einer zunehmenden Zurückhaltungbeim Wiederauffüllen freiwerdenderMastplätze. Seit Ende Juni kommt es nunauch in Deutschland zu Rückstellungenvon Ferkel-Verkaufspartien und dem Ver-such über Dumpingangebote den Markträumen zu können.

Diese internationalen Marktentwicklun-gen schränken unsere derzeitigen Mög-lichkeiten im Ferkelexport stark ein oderverteuern ihn zumindest in einem teil-weise extremen Ausmaß.

Es gilt also in der nächsten Zeit alles zuunternehmen, dass die durch neue Gren-zen betroffenen Schweinemäster zukünf-tig wieder kontinuierlich Ferkel einstallen

auch wenn die Mengen geringer ausfallensollten. Die nächsten Wochen werden schwierigeAbsatzwochen bleiben. Ferkelrückstellun-gen werden weiterhin notwendig sein,damit die wöchentliche Diskrepanz zwi-schen Angebot und Nachfrage einigerma-ßen abgefedert werden kann.

Zur vollständigen Bewältigung der aktuel-len Absatzkrise, die nicht zuletzt durcheine Änderung von Rahmenbedingungenohne der Gewährung von Übergangszei-ten entstanden ist, bedarf es einer engenZusammenarbeit der betroffenen Erzeu-gergemeinschaften entlang der gesamtenProduktionskette aber auch der Bereit-schaft der Politik, die enormen Kosten, diedie Krise kosten wird, mitzutragen.

DI Johann StinglmayrVLV-Ferkelring

3 2014 | Ferkelmarkt | 11

AusblickKurzfristig besteht derzeit in Österreich nur die Möglichkeitüberschüssige Ferkel mit einer extrem hohen Kostenbelas-tung zu exportieren. Damit geht aber auch wertvolle land-wirtschaftliche Wertschöpfung im eigenen Land verloren.

Mittelfristig bleibt abzuwarten wie die betroffenen Mästerweiterhin agieren werden. Sollten viele Mäster nicht mehrkontinuierlich, sondern nur mehr jene Mengen, die sie maxi-mal mästen können, zu für sie günstigsten Zeiten einstellen,dann wären wir am heimischen Ferkelmarkt abwechselndstark unter- und überversorgt. Beide dadurch möglichen neu-en Ausrichtungen der heimischen Ferkelerzeugerstufe wärenwahrscheinlich fatal.

Produktionsausrichtung auf größte Nachfrage

Dieses Modell ist gleichbedeutend mit einer starken Überver-sorgung im Sommer und Herbst. Eine dauerhaft starke Über-versorgung mit massivem Exportbedarf ist aber nicht zuletztwegen unserer am internationalen Markt stark unterlegenenStrukturverhältnisse wirtschaftlich nicht vertretbar.

Produktionsausrichtung auf geringste Nachfrage

Dieses Modell bedeutet eine starke Unterversorgung vonNovember bis März. In den Jahreszeiten mit bester Nachfragewürde diese Variante eine dementsprechend große Knapp-heit bei Ferkel heimischer Herkunft verursachen.

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12 | Recht & Politik | 3 2014

Es besteht jedoch keinerlei Anlass auch nurim Ansatz eine Entwarnung der Gefahr einerAusbreitung der ASP im EU-Raum geben zukönnen. Ganz im Gegenteil. In den letztenWochen erhielt diese Seuche mit dem erstenAuftreten in Hausschweinebeständen aufEU-Gebiet eine neue Dynamik.

In Lettland wurde das ASP-Virus im Julisowohl bei einzelnen Wildschweinen alsauch bei Hausschweinen nachgewiesen.Neben einer bereits bestehenden Regionmusste nun ein neuer Landstrich mit Restrik-tionsmaßnahmen versehen werden.Auch in Litauen breitet sich die ASP weiteraus. Im Juli wurde die Schweinepest ineinem Betrieb mit rund 20.000 Schweinendiagnostiziert. Die dortige Veterinärbehördeveranlasste die sofortige Keulung desBestandes und richtete im Umkreis ein neu-es Restriktionsgebiet ein.Und auch in Polen traten im Juli neue Fällevon ASP sowohl bei Wildschweinen als auchbei Hausschweinen auf.

Einschleppungsgefahr besteht weiterhin

Die Entwicklungen in den letzten Wochen zei-gen, dass die Gefahr einer Einschleppung die-ser für Menschen völlig harmlosen aber fürSchweine tödlichen Seuche in weitere Länderder EU keinesfalls gebannt ist. Die Risikobewer-tung des renommierten Friedrich-Loeffler-Instituts bleibt unverändert hoch.Es ist also weiterhin notwendig, dass alle mög-lichen Infektionswege bestmöglich unterbro-chen werden. Die schweinehaltenden Betriebe haben größ-tes Augenmerk auf die effektive Umsetzungvon Bio-Sicherheitsmaßnahmen zu richten.

Die Empfehlungen des Gesundheitsministe-riums sind ernster denn je zu nehmen:

• Keine illegale Einfuhr von tierischen Produk-ten in die EU (Proviant, Jagdtrophäen, Souve-nirs, hohes Risiko durch Jagdtourismus)

Aus den Augen, aus dem Sinn! So könnte man aktuell das Bewusstsein vielerEuropäer über das Risiko einer Weiterverbreitung der Afrikanischen Schweine-pest (ASP) einstufen. Derzeit wird sie eher mit den Auswirkungen der russischenImportsperre als mit einem enormen Seuchenrisiko in Verbindung gebracht.

Afrikanische Schweinepest –Gefahr bleibt weiter groß!

© Projekt Pro Sau

DI Johann StinglmayrKoordinator Ausschuss Recht & Politik

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3 2014 | Recht & Politik | 13

• Keine Verfütterung von Lebensmittel-abfällen

• Gute Betriebshygiene (eigene Stallklei-dung, Hygieneschleusen) und besondereSorgfalt

• Zutritt von betriebsfremden Personen inSchweinestallungen untersagen

• Kontakt zwischen Haus- und Wildschwei-nen verhindern (Freilandhaltung!)

• Kontrollierter Tierverkehr

• Sorgfältige Reinigung und Desinfektionvon Transportmitteln mit welchen Schwei-ne transportiert wurden.

• Speiseabfälle so entsorgen, dass ein Kon-takt mit Wildschweinen ausgeschlossen ist(Rastplatz, Picknickplätze, etc.)

Pro–SAU – Aktueller Projektstand

Das von der heimischen Schweinebranchegemeinsam mit der LKÖ initiierte und inenger Abstimmung mit dem Landwirt-schafts- und Gesundheitsministerium einge-leitete Projekt hat seine Startphase gutgemeistert und ist nun seit einigen Wochenin die Forschungsphase eingetreten.

Dabei werden 3 im LK-Teilprojekt entwickel-te Buchten und 2 bereits internationalumgesetzte Buchten auf ihre Tauglichkeitüberprüft. In drei Forschungsställen und aufacht Praxisbetrieben werden diese Abferkel-buchten ca. zwei Jahre lang mit wissen-schaftlicher Begleitung der Universitäten fürVeterinärmedizin und Bodenkultur sowievon Raumberg–Gumpenstein getestet. Derbesondere Dank gilt an dieser Stelle den Pra-xisbetrieben in den Bundesländern Nieder-österreich, Oberösterreich und Steiermark,die sich bereit erklärt haben, die neuenAbferkelbuchten bereits jetzt im Echtbetriebeinzusetzen und den Mehraufwand in derProjektarbeit auf sich zu nehmen. Damit isteine unbezahlbare Sammlung von Praxiser-fahrungen nicht nur für das Projekt sondernfür alle zukünftigen Anwender gewährleis-tet. Bei der Agraria in Wels werden nicht nurdie neuen Buchten präsentiert, sondernzahlreiche projektbetreibenden Institutio-nen und Einrichtungen stehen an den Mes-setagen für ausführliche Informationen zurVerfügung. Diese sind:

Beratungsstelle für Schweineproduktion der LK OÖ

VÖS

LFZ Raumberg Gumpenstein

Veterinärmedizinische UniversitätWien

Universität für Bodenkultur Wien

Forum Schwein

Wichtige Informationen zur Schweinepro-duktion erhalten sie auf der internationa-len Landwirtschaftsmesse AGRARIA inWels von 26.-29. November 2014 in derHalle 3.

Nehmen sie sich auch Zeit für die interes-santen und informativen Vorträge im Rah-men des Fachforums Schwein. Es erwartetsie ein umfangreiches Programm, zumBeispiel zu folgenden Themen:

Projekt Abferkelbuchten

Aktuelle Zuchtthemen und Projekte wiez. B. Einsatz der Elektronischen Ohrmarke

Stallklima und Lüftung

Gesundheitsthemen rund ums Schwein

Investitionen „Der Weg zum neuen Stall“

Fütterung und Beschäftigungsmaterial

Aktuelle Marktthemen

Marketing und Qualitätssicherung

Ein ausführliches Programm mit Informa-tionen zu genauen Themenstellung undVortragenden lesen sie in der nächstenAusgabe des VÖS Magazin.

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14 | Sauenfütterung |3 2014

Knappe BCS Note bei allen Betrieben

Die Beurteilung der Körperkondition erfolg-te nach der BCS Messkarte. Dabei wird dieKörperkondition im Schulnotensystembeurteilt. Die Note 1 bedeutet extrem magerund die Note 5 sehr fett. Die allgemeineEmpfehlung zur optimalen BCS Klasse vonSauen liegt hochtragend bei 3,5-4,0 wobeider höhere Wert für Sauen zum 1.Wurf gilt. Nach dem Absetzen ist ein BCS Verlust von0,5-1,0 tolerierbar. Die BCS Beurteilung wur-de von den Betrieben selbständig, nach denVorgaben des BCS Folders, durchgeführt. Auffällig bei den 10 Betrieben war, dass dieBCS Note im Durchschnitt aller hochtragen-den Sauen nur bei 3,0 (2,8-3,3) lag, also deut-lich unter den allgemeinen Empfehlungen.Positiv war hingegen der geringe BCS Ver-lust von nur 0,4 Punkten. (s. Tabelle 1)Beim Vergleich der Wurfnummern fällt auf,dass Sauen zum 1.Wurf mit BCS 3,2 besserkonditioniert waren, als die Folgewürfe, wasdurchaus erwünschenswert ist. Der BCS Verlust war bei den Erstlingssauen,wie erwartet, mit 0,8 Punkten am höchsten.Auch die Anzahl von Tieren mit einer Kör-pertemperatur über 39°C war bei den Sauenzum 1. Wurf deutlich höher.

Bei der Diskussion im Arbeitskreis über einemöglicherweise zu knappe Körperkonditionder Sauen, zeigte sich die Mehrheit derBetriebe mit der jetzigen Situation zufrie-den, und sahen keinen Anlass, die Sauenaufzufüttern. Teilweise wird auch auf negati-ve Erfahrungen mit zu fetten Sauen hinge-wiesen (MMA, Geburtsverlauf…). Auch wur-de darüber diskutiert, dass mehr Lebendge-wicht auch mehr Erhaltungsfutter bedeutet.50 kg höhere Lebendmasse bedeuten rund40 dag mehr Erhaltungsfutter. Das sind jähr-lich ca. 150 kg zusätzlicher Futteraufwand,also rund 45 € höhere Futterkosten.

Volumsdosierer oft mit zu kleinem Fassungsvermögen

Betriebe mit Volumsdosierern mussten dieFuttermengen durch Auslitern und Wiegenbei verschiedenen Einstellungen ermitteln.Dabei zeigte sich, dass viele Volumsdosiererein Fassungsvermögen von max. 3,0 bis 3,5kg aufweisen, d.h. bei täglich 2 maliger Fut-tervorlage ergibt sich oft nur eine maximaleFuttermenge von 6 kg. Die Lösung wäre,nach rund 5-7 Laktationstagen eine 3. Mahl-zeit zu verabreichen.

Große Schwankungen bei der Futteraufnahme von Sauen

Jene 10% der Altsauen mit den höchstenFutteraufnahmen erreichten Tagesfutter-mengen von 8,0 kg, die Durchschnittssauhingegen 7,0 kg und die 10% schwächerenSauen nur 6,0 kg. Die Futtermengenerhe-bungen erfolgten in den Wintermonaten.Man kann davon ausgehen, dass die Futter-aufnahme im Sommer bei heißen Tempera-turen absinkt. (s. Abb.1)

Hinweis zu den dargestellten Futtermengen:Ölzugaben wurden gewichtsmäßig mit dem

10 Betriebe eines Ferkelarbeitskreises erklärten sich bereit, genaue Erhebun-gen der Futteraufnahme in der Säugezeit durchzuführen und die Entwick-lung der Körperkondition zu dokumentieren.

Futteraufnahme von laktierenden Sauen

Hannes PrillerFütterungsberater LK OÖ

Tabelle 1: (Einheiten und Beschreibung)BCS und Futteraufnahme abhängig von derWurfnummer. Daten: LK OÖ

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3 2014 | Sauenfütterung | 15

Faktor 3 zum normalen Futter zugerech-net, beispielsweise entsprechen 6 kg Fut-ter und 20 dag ÖL einer gesamten Futter-menge in der Graphik von 6,6 kg Futter.

Lange diskutiert wurde über das Thema,wie erreicht man eine hohe Futteraufnah-me bei den Sauen? Dabei wurde unteranderem auf die Bedeutung einer ausrei-chenden Rohfaserversorgung im Warte-bereich hingewiesen und auf eine guteFutter- und Troghygiene im Abferkelstall. Es fällt auf, dass einige Betriebe die Futter-aufnahme von Einzelsauen nicht ausrei-zen, weil entweder die Dosierer bei 2 mali-ger Fütterung nicht mehr fassen, oderAngst vor dem Überfressen besteht.Angeregt von der Diskussion setzten sicheinige Betriebe das Ziel, sich wieder mehran die Grenzen der Futteraufnahme her-anzutasten. Ebenso wurde das Thema derrichtigen Anfütterung von Sauen disku-tiert. Die allgemeine Empfehlung von 0,3kg täglicher Futtermengensteigerung beiJungsauen und 0,5 kg bei Altsauen wurdebestätigt. Selbstkritisch erklärten aberauch Betriebe, dass die Futtermengennicht täglich nachgestellt werden und teil-weise auch nicht zwischen Jungsauen undAltsauen unterschieden wird.Bei den Aufzeichnungslisten der Futter-mengen erkennt man relativ schnell, dasmehr oder weniger große Bemühen umeine optimale Fütterungsstrategie. Fres-sen alle Sauen eines Betriebes ähnliche

Futtermengen, ist es ein sicherer Hinweisdafür, dass nicht sauenindividuell gefüt-tert wird, sondern man sich nach denschwächeren Sauen der Gruppe orientiert,nach dem Motto, dann braucht man weni-ger oft den Futterbarren ausputzen. Eine um 0,5 kg geringere Futteraufnahmebedeutet für die gesamte Säugezeit einenhöheren Körpermasseverlust von 5 kg.Interessant ist, dass viele Sauen mit niedri-ger Futteraufnahme in der Laktationbereits vor der Geburt weniger fraßen.Offen bleibt die Frage, handelt es sich hierum einen Betriebseinfluss, oder zeigt sichbereits vor der Geburt ein Stoffwechsel-problem. Auch zeigt sich eine gewisse Tendenz,dass Sauen mit großen Würfen mehr fres-sen. Wahrscheinlich fördert dabei derhöhere Energiebedarf bei großen Würfendie Futteraufnahme.

Fieber wirkt sich dramatisch aufdie Gesamtfutteraufnahme aus

Sauen die einmal fieberten, fraßen imDurchschnitt um 17 kg weniger Futter inden ersten 21 Säugetagen. Sauen mit Fie-ber hatten auch durchschnittlich größereWürfe (+1,4 Ferkel). Beim Folgewurf hat-ten diese leistungsstarken Sauen plötzlichnur mehr einen Vorsprung von 0,6 Fer-keln. Fiebernde Sauen hatten auch im Vor-

feld mehr Geburtskomplikationen. (s.Tabelle 2)Sauen mit Fieber zeigten bereits vor derGeburt eine verminderte Futteraufnahme. Es besteht aber auch die Möglichkeit,dass es sich generell um Betriebe mitmehr MMA Problemen handelt, die zurVorbeuge weniger Futter vorlegen.

Sauengewicht vor der Geburtund nach dem Absetzen

Das Gewicht der hochtragenden Sauendieses Betriebes streute zwischen 200 und320 kg.Das Durchschnittsgewicht der hochtra-genden Sauen lag bei 261 kg, das derabgesetzten Sauen bei 207 kg.Fachlich unumstritten ist die großeBedeutung einer möglichst bedarfsge-rechten Nährstoffversorgung der laktie-renden Sau für die Entwicklung der Ferkelund im Besonderen für die Gesundheitund Fruchtbarkeit der Sau.

Der Landwirt, aber auch die Forschung istgefordert, sich intensiv mit dem Thema„maximale Futteraufnahme laktierenderSauen“ zu beschäftigen. Es geht dabei umdie richtigen Strategien der Futterzusam-mensetzung, der Anfütterung nach derGeburt und der optimalen Fütterungsfre-quenz.

Abb. 1: Futteraufnahme von Sauen (Folgewürfe) in der Säugepha-se. Daten: LK OÖ

Optimal konditionierte Sau nach dem Abferkeln.Daten: LK OÖ

Tabelle 2: Einfluss von Fieber auf die Futteraufnahme und BCS Verlust. Daten: LK OÖ

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Alarmanlagen und Notluftsysteme

Alarmsysteme gehören zur Lüftung

Jede Lüftungsfirma verkauft mit der Lüftungauch diese Technik. Aufgabe derer ist es, dieLüftungstechnik zu überwachen und Fehler zumelden. Im Speziellen werden folgende Para-meter überprüft:

• Stalltemperatur (Über-/Untertemperatur)• Stillstand des Ventilators (bei einigen Anlagen)• Fühlerbruch• Stromausfall

Am wichtigsten ist der Alarm bei Übertempe-ratur und das Fallen des Motorschutzschalters.Wird durch einen technischen Defekt die ver-brauchte Luft nicht mehr abgesaugt, dannsteigt die Temperatur im Stall rasch an. DerTemperaturfühler meldet dies an das Regel-bzw. Alarmgerät und löst den Alarm aus.

Dasselbe spielt sich bei anderen Fehlern wieVentilatorstillstand, Fühlerbruch oder Strom-ausfall ab. Entscheidend in dieser Situation istaber, dass der gemeldete Alarm stromunab-hängig zur Auslösung gebracht wird. D.h., dassdie vorhandenen Akkus noch leistungsfähig sind,um die Hupe über einen längeren Zeitraum ertö-nen zu lassen, die Stellmotoren in den Abluft-

kanälen sich öffnen und die Landwirtfamilienüber das Wählgerät angerufen werden.

Mögliche Schwachstellen

Wird der Regelbereich bzw. die Über- undUntertemperatur nur mit einem Temperatur-fühler gemessen, so kann dies eine Schwach-stelle darstellen. Die Übertemperatur kann beieinem nicht erkannten Fühlerbruch nichtgemessen werden. Sicherer wird das Alarmsys-tem, wenn in jedem Abteil ein eigener Fühlernur zur Über- und Untertemperaturmessung fürdie Alarmanlage zur Verfügung steht. Wenndurch irgendeinen Umstand (z. B. Mäusebiss)der Kontakt unterbrochen ist, wird das auchvom System erkannt.

Aus Schäden wird man klug

Nach Lüftungsausfällen, egal ob Schäden auf-getreten sind oder nicht, müssen die Ursachenanalysiert werden. Folgende Risikosituationenkönnen zusammengefasst werden:• Gewitter bzw. indirekte Blitzschläge: die

hochempfindliche Steuerungstechnik rea-giert auf Überspannung unkontrolliert. Es istschon vorgekommen, dass nach solchen

Ein nicht bemerkter Lüftungsausfall im Stall ist für den Schweinehalter der„Supergau“. Nicht nur der Schaden durch die verendeten Tiere, sondern vorallem auch der nervliche Stress, den die Landwirtfamilien nach so einem Vor-kommen mitmachen, ist enorm. Solche Situationen zählen für Betroffene zu denschrecklichsten in ihrem Leben. Damit Ihnen das nicht passiert, hat sich FranzStrasser ABL, Berater an der BSP in Wels, die gängigen Alarmanlagen und Not-luftsysteme angeschaut.

16 | Management | 3 2014

Bei einem Alarm ertönt die Hupe und das Wählgerät ruftdie vorgegebenen Telefonnummern an. Foto: Strasser

Kontrolllichter geben über Status der Anlage und Lade-stand des Akkus Auskunft. Foto: Strasser

Ing. Franz StrasserABL, Berater LK-OÖ

Für eilige LeserAlarmanlagen gehören zur Lüftung dazu

1x jährliche Wartung durch den Lüftungstechniker bzw. Elektriker

bei jedem Kontrollgang einen Blick auf die Funktion der Alarmanlage werfen

Anlage abteilweise nach dem Wiederbelegen aktivieren

Feuchtigkeit, Gewitter und Akkus sind ein erhöhtes Risiko

Selbstwählgeräte zur Festnetz-und Handyalarmierung sind kein Luxus und man kannberuhigt fortfahren

Mehrere Personen sollen die Lüftungssteuerung bedienen können

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Ereignissen die Ventilatoren weiter gere-gelt werden, aber die Abluftklappen nichtmehr aufgingen. Daher: nach Gewitterndie Technik umfangreich überprüfen undverstärkt beobachten

• Wassereintritt in die elektrische Anlage:beim oder nach dem Stallputzen verur-sacht Feuchtigkeit einen Kurzschluss. D. h.beim Waschen selbst oder dem Wäscherdarauf aufmerksam machen, nicht mit„voller Pulle“ auf Leuchtstoffröhren,Klemmdosen usw. zu spritzen

• Alarmanlage beim Waschen nur abteil-weise ausschalten und sofort nachWiederbelegung aktivieren, denn nureine eingeschaltete Anlage gibt wirklichSchutz.

Notluftsysteme

Spätestens dann, wenn eine Landwirtefa-milie Schäden durch Lüftungsausfall mit-gemacht hat, installiert sie zusätzlich einNotluftsystem. Sinn und Zweck dieser istes, etwas zeitverzögert mit der Alarmie-rung der Hupe bzw. per Telefon Fensterund Türen zu öffnen um einen Mindest-luftaustausch zu ermöglichen.

Fensteröffner

Ältere Systeme arbeiten dabei mit Elektro-magneten, die bei Alarmierung bzw. Strom-ausfall das Fenster „loslassen“ und es damitaufgeht. In der Praxis hat sich leider schonöfters ergeben, dass länger geschlosseneScheiben an der Dichtung ankleben unddurch die Schwerkraft alleine nicht mehrauffallen. Neuere Systeme arbeiten miteiner Mechanik, die im Notfall die Fensteraufmachen. Dies geschieht durch Entlas-tung eines Druckzylinders. Der Vorteil dabeiist, dass z. B. geöffnete Fenster nach einemStromausfall nicht einzeln sondern zentralgeschlossen werden können.

Türöffner – die bessere Wahl

Selbsttätig öffnende Türen haben als Not-luftsystem sich in der Praxis besserbewährt. Dazu muss an jeder Tür einElektromagnet ein- und der Sperrmecha-nismus ausgebaut werden. Ein Schalter neben der Tür unterbrichtden Strom zum Magneten und einGewicht über eine Rolle zur Tür gespannt,zieht die Tür beim Loslassen des Elektro-magneten sicher auf. Damit auch im Ernst-fall genügend Frischluft in den Zentral-gang gelangt, muss auch dieser großzü-gig belüftet werden.Der Vorteil dieses System ist, dass es täg-lich beim Kontrollgang betätigt wird unddamit die Funktionssicherheit gewährleis-tet ist. Bei Ställen mit mittigen Zentralgängenmag eine Kombination aus Tür und Fens-teröffnern für ausreichende Notbelüftungnotwendig sein.

3 2014 | Management | 17

Bei Stromausfall bzw. Alarmmeldung lässt der Elektromag-net aus und das Gewicht zieht die Tür auf. Foto: Strasser

Bei der Einstellung des Regelgeräts auch öfters Hilfe inAnspruch nehmen. Foto: Strasser

RechtsnormTschG.§ 18 Abs.5: Hängt das Wohlbefinden der Tiere voneiner Lüftungsanlage ab, ist eine geeigne-te Ersatzvorrichtung vorzusehen, die beiAusfall der Anlage einen für die Erhaltungdes Wohlbefindens der Tiere ausreichen-den Luftaustausch gewährleistet. Es ist einAlarmsystem vorzusehen, das den Ausfallder Lüftungsanlage meldet. Das Alarmsys-tem ist regelmäßig zu überprüfen.

Neben der jährlichen Überprüfung derLüftungs- und Alarmanlage durch einenElektriker, empfiehlt es sich, selbst regel-mäßig eine Kontrolle nach folgendemMuster durchzuführen:

• Visuelle Kontrolle der Bereitschaftsan-zeige (rote oder grüne Leuchte) amAlarmgerät (täglich)

• Betätigung der Testfunktion am Alarm-gerät (wöchentlich)

• Netzabschaltung (Schutzschalter): Alarm muss in ausreichender Lautstär-ke mit max. 25 Sec. Verzögerung erfol-gen (wöchentlich). Gleichzeitig mussdas Notluftsystem Fenster bzw. Türeöffnen

• Kontrolle der korrekten Alarmauslöse-temperaturen beim Lüftungssteuerge-rät oder Klimacomputer (wöchentlich)

• Kurze Eintragung im Stallkalender, dass die Lüftung überprüft wurde

Weiters ist darauf zu achten, dass dieAlarmanlage immer eingeschaltet ist.Lästige Fehlalarme sind nur durch steti-ges Anpassen der Auslösetemperaturen(vor allem im Sommer notwendig), bzw.die richtige Anpassung nach dem Aus-stallen vorzubeugen. Auch die besteAlarmtechnik kann einmal versagen undeinen Lüftungsausfall nicht zeitgerechtmelden. Genau für diese Fälle bist Du alsaktiver VLV- Schweinebörsenlieferantüber eine Solidarhaftung abgesichert.

Akkus sind Schwachpunkte, die nureine begrenzte Lebensdauer haben -daher regelmäßig überprüfen.Foto: Strasser

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18 | AMA | 3 2014

Grillboom 2014

Auch die Fleischbranche profitiert vomkulinarischen Hype – die Umsätze sindäußerst erfreulich. Zu dieser positiven Ent-wicklung haben auch die Aktivitäten desAMA-Grillclubs beigetragen. Neben Inse-raten in Zeitschriften und Magazinen,Fernsehauftritten und zahlreichen öffent-lichen Auftritten nützen bereits mehr als40.000 aktive Mitglieder regelmäßig dieVorteile des Clubs.

So wurde Anfang Juli die bereits zweiteAusgabe des Magazins „Grillzeit“ in einerAuflage von 200.000 Stück verbreitet.Die Distribution erfolgte neben derBetreuung der Clubmitglieder wiederüber den ausgewählten Lebensmittel-und Fachhandel. Damit das Grillfieberimmer weiter um sich greift, bieten mehrals 140 akkreditierte AMA-Grilltrainer inganz Österreich rund 400 Grillseminare fürzirka 17.000 künftige Grillmeister an. Zahl-reiche Bewerbungen im Radio, im Fernse-hen sowie mit Inseraten machen diesesService zur Absatzförderung immer be-kannter.

Somit kommen laufend neue Mitgliederdazu – die AMA-Grillgemeinde wächstund wächst und damit auch die Begeiste-rung fürs Grillen. Bei all unseren Aktivitä-ten wird natürlich auch dem Schweine-fleisch eine entsprechende Bedeutungzugedacht.

Grillen und Barbecue sind DAS kulinarische Thema des heurigen Sommers. Der Trend geht zu hochwertigen Geräten, nie zuvor wurden so viele verkauft.

Eine Männerdomäne fällt - Bäuerinnen werden als Grilltrainer ausgebildet.

Grillzeit Nr. 25

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Informationskampagne über zeitgemäße Landwirtschaft Wir leben in einer Gesellschaft, in der Infor-mation und Transparenz bei der Herstellungvon Lebensmittel eine große Bedeutunghaben. Speziell an der Schweinehaltungwird oftmals Kritik geübt. Als Antwort wur-den zahlreiche Maßnahmen gesetzt, die dasWissen und somit das Image der Brancheheben. Demnach wurden auf Bundesländer-ebene intensive Kooperationen mit denORF-Landesstudios und den marktführen-den Tageszeitungen initiiert. Eine, wiebereits kurz berichtet, sehr bemerkenswerteKooperation mit den OberösterreichischenNachrichten vermittelte in Form einer neun-wöchigen Serie einen realistischen Einblickin die Schweinefleischerzeugung. Anlässlichder Welser Herbstmesse wird am 30. Augusteine Sonderbeilage in dieser Tageszeitungerscheinen. Ergänzende Beiträge des ORF-Landesstudios Oberösterreich runden dieseseriösen Info-Aktivitäten ab.In der Steiermark wurde mit der Kleinen Zei-tung eine redaktionelle Serie mit dem Infor-mationsschwerpunkt Schweinefleischerzeu-gung realisiert. Ergänzend dazu wurde diebeliebte Serie „Landwirtschaf(f)t“ im Sende-

format „Steiermark heute“ fortgesetzt. ImRahmen von acht weiteren journalistischaufbereiteten Beiträgen wurden dem Zuse-her die moderne Schweinewirtschaft unddie vermeintlichen Problemfelder durchauskritisch näher gebracht. Aufgrund der zahl-reichen Reaktionen wird diese Serie über dieheimische Landwirtschaft und deren Lei-stungsfähigkeit und Beitrag zum Allgemein-nutzen mit vorerst 16 Beiträgen im Herbstfortgesetzt.

Diese proaktiven Informationen leisteteneinen wichtigen Beitrag zur Bewusstseinsbil-dung und Imagekorrektur der steirischenBranche.

Ungebrochenes Interesse an der Diplom-Fleischsommelier-Ausbildung

Bislang haben bereits über 140 fachkun-dige Personen in 12 Kursen den von derAMA entwickelten Lehrgang absolviert.Davon haben knapp über hundert Teil-nehmer neben der Diplomarbeit dieumfangreichen Prüfungen bestanden.Sie sind somit nicht nur Botschafter inSachen Fleischwissen sondern sie sindüberdies berechtigt den Titel Diplom-Felsichsommelier zu führen. Die Kurse

werden in der Zwischenzeit in denBundesländern Wien, Niederösterreich,Oberösterreich, Steiermark, Salzburgund Vorarlberg angeboten. Das regeInteresse aus dem In- und Ausland bestä-tigt die richtungsweisende Aktivität derAMA. Es handelt sich um ein vorbildli-ches Projekt, um die Qualitätsausrich-tung und Wertschätzung ins Lebens-mittel Fleisch zu erhöhen.

AMA-GS Werbungim Sommer

Wie schon in den Jahren zuvor wurde auchheuer wieder eine klassische AMA-Gütesie-gel-Werbekampagne für Schweinefleisch inKooperation mit den Erzeugergemeinschaf-ten in zwei Wellen geplant. Vom 28. Juli bis10. August erfolgen insgesamt rund 160Werbespot-Ausstrahlungen in Ö3 und aus-gewählten Privatsendern. Parallel dazu wurden in Wien und anderenLandeshauptstädten rund 1.000 Citylight-Stellen mit einem neuen Kotelett-Sujet affi-chiert. Inserate in Magazinen und Zeitungenrundeten diesen Werbeschwerpunkt zurInformation und Absatzförderung in derGrillsaison an. Für Herbst ist ein weitererSchwerpunkt vorgesehen.

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Neue Informationen bringenmehr Leistungssicherheit

Der Zuchtfortschritt wird dadurch laufenderhöht. Welche Innovationen werden aktuellgemeinsam bearbeitet und kommen dem-nächst dazu?

Stationsprüfung in Streitdorf als Basis

Die Grundlage für die Erfassung der Mast- undSchlachtleistung liefert in Österreich die zen-trale Schweineprüfanstalt in Streitdorf. Mit die-ser Einrichtung ist es möglich, neben demexakten Futterverbrauch sämtliche Details ausder Schlachtkörperzerlegung zu erfassen.Mehr als 4000 Tiere aller Rassen werden inStreitdorf dabei jährlich geprüft. Die Landwirt-schaftskammern als Eigentümer der Prüfan-stalt sind verantwortlich, dass unter standardi-sierten Stationsbedingungen die Merkmaleobjektiv erhoben werden. Die Ergebnisse flie-ßen in die gemeinsame Zuchtdatenbank, wogleichzeitig die Ab-stammungsinformationenvon den Zuchtverbänden eingepflegt werden.

Eigenleistungsprüfung

Die Zuchtverbände erheben bei der Selektionder Eber und Sauen die Tageszunahme unddie Rückenspeckdicke. Über 40.000 Tiere wer-den bei dieser Eigenleistungsprüfung jährlichgemessen und liefern neben der Informationfür die Zuchtwertschätzung eine wertvolleErgänzung bei der direkten Selektionsent-scheidung vor dem Verkauf der Zuchttiere.

Fruchtbarkeitsmerkmale aus dem Sauenplaner

Die Informationsbasis für die Fruchtbarkeits-merkmale wurde in den letzten Jahren durchden Ausbau des Internetsauenplaners SPonWeblaufend erweitert. Unter der Schirmherrschaftdes VÖS (Verband österreichischer Schweine-bauern) wurde der Grundstein für ein umfassen-des Informationssystem zum Nutzen für alle

Marktpartner von der Zucht bis zur Mastgeschaffen. Dieses innovative Modell ist nurdurch die Teilnahme aller Organisationen imVÖS gelungen und ist ein wesentliches Elementzur positiven Weiterentwicklung des gemeinsa-men ÖHYB Zucht- und Produktionsprogamms. Die hohe Datenqualität aus der Ferkelproduk-tion macht es möglich, die Sauenplanerdatenauch für die Zucht zu nutzen. Über 110.000Wurfmeldungen jährlich aus ganz Österreichlassen wertvolle Rückschlüsse auf die Leistungs-fähigkeit der Mutterlinien Edelschwein undLandrasse ziehen. Die zahlreichen Töchterleis-tungen von Besamungsebern im Reinzucht-und Kreuzungseinsatz geben mehr Sicherheitbei der Eberauswahl. Überdurchschnittlich posi-tive Vererber mit mehr als 115 BLUP Zuchtwert-punkten werden in den Besamungsstationen alsTOP Genetikeber eingestuft, Eber mit unter-durchschnittlichen Leistungen ausgeschieden.

Anomalienerfassung

Gleichzeitig mit der Einführung des Internet-sauenplaners wurde auch die Anomalienerfas-sung neu organisiert. In Oberösterreich bei-spielsweise wurden in einem gemeinsamenProjekt von VLV und SZV 24 Betriebe ausge-wählt, die in der jeweiligen Besamungsgruppedas Sperma nur von einem Eber erhalten, umeine korrekte Erfassung des Ebers bei der Besa-mung zu gewährleisten. Diese Testbetriebebilden die Grundlage für eine systematischeAnomalienerfassung der Besamungseber.Negativvererber mit mehr als 4% Erbfehlernwerden aus dem Besamungseinsatz ausge-schieden. Auch in Niederösterreich und derSteiermark werden die Rückmeldungen ausArbeitskreisbetrieben berücksichtigt.

Nutzung von Schlachthofdaten

In Zukunft wird die Nutzung von Schlachthof-daten für die Zucht eine immer größere Rollespielen. Auch hier ist die korrekte Erfassungder Abstammung der Mastschweine das

Umfassende Leistungsinformationen sind die Basis für eine erfolgreiche Zuchtarbeit. Die Systeme zur Leis-tungserfassung mit den dazugehörigen Datenbanken wurden in den letzten Jahren in Österreich laufend aus-gebaut und miteinander vernetzt. Das Ziel der anschließenden Zuchtwertschätzung ist es, sämtliche Leistungs-daten mit den Abstammungsinformationen zu verknüpfen und damit die Sicherheit bei der Selektionsent-scheidung zu verbessern.

20 | Zuchtforschung | 3 2014

Dr. Peter KnappKoordinator VÖS-Zuchtausschuss

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3 2014 | Zuchtforschung | 21

wesentliche Kriterium für die sinnvolleNutzung der Daten. In OÖ werden seit 10Jahren auf ausgewählten Testbetriebendie Ferkel individuell gekennzeichnet undErgebnisse vom Schlachthof (Gewicht,Magerfleischanteil, pH-Wert) an den SZVgemeldet.

Neu: elektronische Ohrmarke

Mit dem Einsatz elektronischer Ohrmar-ken (siehe Artikel Seite 22) wird die Daten-erfassung am Schlachtband automatisiert.Tiere von Betrieben, die bei der BesamungEber und Sau eindeutig zuordnen, könnendann ebenfalls ausgewertet werden.Damit wird sich die nutzbare Datenmengein ganz Österreich deutlich erweitern.

Neue Zuchtwertschätzung bei Pietrain

Wie in der letzten Ausgabe des VÖS Maga-zins von DI Draxl dargestellt, werden seitJuli dieses Jahres sämtliche Leistungenaus den verschiedenen Informationsquel-len (Feld und Station) für die Zuchtwert-schätzung bei Pietrain verwendet.

Dies erhöht die Sicherheit der Zuchtwertedeutlich. An der Besamungsstation Stein-haus werden deshalb die Eber ab Oktober2014 in neue Leistungsklassen eingeteilt(siehe Kasten).

Neu: genomische Informationen

In einem weiteren gemeinsamen Projektdes VÖS wird derzeit an der Erfassung vongenomischen Informationen gearbeitet.Dabei werden die Reinzuchteber und Sau-en bei Edelschwein und Landrasse geno-typisiert. Diese genetische Informationwird in Beziehung zur Leistung der Tieregesetzt und soll die Sicherheit der Zucht-wertschätzung und damit den Zuchtfort-schritt weiter erhöhen.

Fachtagung für Züchter

Die Fülle von Informationen stellt dieZüchter und die Verantwortlichen in denZuchtverbänden und Besamungsstationvor neue Herausforderungen. Am Endeentscheidet die richtige Nutzung der In-formationen kombiniert mit Praxiserfah-rungen und gezielter Paarung über denErfolg in der Zucht. Die Züchter arbeitenmit viel Feingefühl und Verantwortung,um im Auftrag der nächsten Generationdie Gesamtwirtschaftlichkeit in der Schwei-neproduktion nachhaltig zu verbessern.Neben der Managementverbesserung lei-stet damit die Genetik einen wertvollenBeitrag zur Leistungsverbesserung aufunseren Betrieben

Um die Nutzung der zahlreichen Informa-tionen weiter zu verbessern, veranstaltetder VÖS eine Fachtagung für Schweine-züchter, Berater und alle an der Schweine-zucht Interessierten am 17.9. in Wels (sie-he Programm). Anmeldung bitte an: [email protected], 07242 27884-41

NEU: Leistungsklassen bei Pietrain in Steinhaus

bei nachkommengeprüften Ebern ander Besamungsstation Steinhaus aufBasis der neuen Zuchtwertschätzungbei Pietrain (ab 1. Okt. 2014)

PrimusEber mit < 115 BLUP Zuchtwertpunkteund noch keine Nachkommenprüfung

SuperiorEber 115-125 BLUP Zuchtwertpunkteund mit mehr als 6 Nachkommen aufStation oder 25 Nachkommen im Feldoder auf Station geprüft

ExzellenzEber >125 BLUP Zuchtwertpunkte undmit mehr als 6 Nachkommen auf Sta-tion oder 25 Nachkommen im Feld oderauf Station geprüft

Mehr zum Nutzen der Leistungsklassenund den entsprechenden Tarifen unter

www.szv.at

Einladung zur Fachtagung

Der Verband Österreichischer Schweine-bauern lädt zur Fachtagung für Schweine-züchter am

Mittwoch, 17. September 2014in das

Haus der Landwirtschaft WelsMessegelände, Rennbahnstraße 15

Themen:

Zuchtschweinemarkt-Entwicklung

Gemeinsame Forschung

Genomische Zuchtwertschätzung

Aktuelle Projekte in der Schweinezucht

PRRS

Teilnahmegebühr € 25,- inkl. Mittagessen, Kaffee und Unterlagen

Anmeldung bis 12.9. im SZV Bürotelefonisch 07242 27884-41 oder [email protected] erforderlich!

Bei Besuch dieser Veranstaltung wer-den 2 Stunden für die TGD Weiterbil-dung anerkannt. Das Programm steht unter www.szv.atals Download bereit.

Informationen und deren regelmäßige Auswertung bringen Leistungssicher-heit. Foto: SZV

Page 22: VÖS Magazin 3/2014

22 | Ohrmarke | 3 2014

Elektronische Ohrmarke: Erste mobileErfassungsgeräte im Praxiseinsatz

Das Interesse war sehr groß, seit Ende Julisind jetzt in den Bundesländern NÖ, OÖund Steiermark die ersten 50 Gerätekom-binationen im Praxiseinsatz. Das für dieIdentifikation und Weiterverarbeitung derelektronischen Ohrmarke (EOM) benötig-te Equipment besteht aus einem Android-Tablet mit eigens angefertigtem Schutz-rahmen sowie einem UHF-RFID-Lesegerät.

Um eine unkomplizierte und rasche Einga-be der Daten zu ermöglichen, entwickeltedie Fa. Intelicon Apps für die Jungsauen-selektion, für Belegen, Abferkeln, Abset-zen, Verlust- und Anomalieneingabesowie für die automatische Zuordnungder EOM zu den einzelnen Ferkeln einesWurfes und deren Elterntieren. Die mit Hil-fe der Apps erfassten Daten sind umge-hend im Internetsauenplaner (ISP) verfüg-bar und stehen sofort für Auswertungen,Wochenpläne und Herdenanalysen zurVerfügung.

Funktionsbeschreibung undVorgehensweise

Um die Vorteile und das Zeitersparnispo-tential dieser neuen Technologie voll aus-nützen zu können ist es notwendig, ein-malig alle Sauen Ihrer Herde mit einerEOM zu markieren. Die Nummer dieserEOM wird in den Stammdaten der jeweili-gen Sau verspeichert.

Einige Züchter liefern seit geraumer Zeitihre ÖHYB-Jungsauen bereits mit einerderartigen Ohrmarke aus, bei der Jung-sauenübernahme und Erstanlage im ISPwird diese Nummer automatisch in dasSystem integriert und diese Tiere müssennicht mehr markiert werden. Nachdem Siedas Tablet und den Reader in Betriebgenommen und über Bluetooth gekop-pelt haben, kann die mobile Datenerfas-sung beginnen.

Nehmen wir an, Sie wollen die wichtigstenFakten einer soeben erfolgten Abferke-

lung speichern: Sie starten die Abferkel-app, scannen mit dem RFID-Reader dieEOM der Muttersau und automatischerscheint auf dem Display Ihres Tabletsdie Eingabemaske für die identifizierteSau. Dann geben Sie das Geburtsdatum,lebend- und totgeborene Ferkel, Anoma-lien und Wurfkommentare ein, drückenden „Speichern-Button“ und gehen zurnächsten Sau. Auf die gleiche Art undWeise funktionieren die Apps für alleanderen Stadien.

Das bis dato notwendige manuelle Erfas-sen der Daten und die damit verbundeneZettelwirtschaft gehören damit der Ver-gangenheit an, die durch diese innovativeTechnologie eingesparte Zeit kann fürsicher sinnvollere Managementtätigkeitenverwendet werden.

Nähere Auskünfte zu diesem Themen-komplex erteilen Ihnen die zuständigenMitarbeiter der einzelnen Erzeugerorgani-sationen.

Robert Krapf Projektkoordinator EOM

Im Rahmen der Wieselburger Messe bestand die Möglichkeit, die aktuellsten Entwicklungen in Sachen mobilerDatenerfassung für Züchter und Ferkelproduzenten einem breiteren Publikum zu präsentieren.

Systembeschreibung

Tablet mit Android-Betriebssystem(Displaygröße von mindestens 7 Zoll)

Bluetooth-Funktion RFID-Lesegerät

Bei der Inbetriebnahme von Tablet undReader wird bei aktivierter Bluetooth -Funktion automatisch eine Verbindungzwischen beiden Geräten hergestellt.Beim Starten der App wird ein Datenab-gleich mit dem Internetsauenplaner(ISP) gemacht und die wichtigstenDaten werden lokal am Tablet abge-speichert, damit auch offline erfasstwerden kann. Um eine elektronischeOhrmarke (EOM) einzulesen, wird durchDrücken der Scan-Taste auf dem RFID–Reader der Lesevorgang gestartet. DieDaten werden von der App verarbeitetund die eingelesene EOM angezeigtbzw. Nummer des identifizierten Tieresangezeigt. Solange eine Internetverbin-dung besteht, werden die Daten nachAbschluss einer Aktion direkt an denServer übermittelt. Daten können sowohl online als auchoffline erfasst werden - der Landwirtmuss daher nicht in WLAN-Netze imStall investieren.

Manuel Müllner erklärte auf der Wieselburger Messe den interessierten Besuchern die Apps für die mobile Datenerfassung. Foto: Toifl

Page 23: VÖS Magazin 3/2014

Besondere Sorgfalt legen wir auch in dieVerarbeitung des Eberspermas. Vom Zeit-punkt des Absamens bis hin zur Abfüllungder fertigen Besamungsportionen herr-schen höchste Sorgfalt und peinlichstgenaues Arbeiten vor.

Qualitätssicherung und hygienisches Ar-beiten vom Stall bis zum Labor sind füralle Mitarbeiter der BesamungsstationGleisdorf oberstes Gebot und stellen fürunsere Kunden den Schlüssel zum (Besa-mungs-)Erfolg dar! Ein in regelmäßigenAbständen durchgeführtes externes Qua-litätsmonitoring durch das Institut fürFortpflanzung landwirtschaftlicher Nutz-tiere (IFN) Schönow, stellt zusätzlichsicher, dass der gesamte Spermaproduk-tionsprozess auf der Besamungsstationauf höchstem Niveau bleibt!

Abgesicherter Tiergesundheits-status und Top-Leistung

Tiergesundheit spielt bei der Schweinebe-samungsstation eine zentrale Rolle. In derBesamungsstation Gleisdorf wird höchsterWert auf Biosicherheitsmaßnahmengelegt. Nur ausreichend lange in Quaran-täne stehende Jungeber mit dementspre-chend zweimal negativen Befunden wer-den in die Besamungsstation verbracht.Auf PRRS müssen die Eber dreimal negativuntersucht sein. Tier- und Personenver-kehr sind am Gelände der Schweinebesa-mungsanstalt Gleisdorf streng reglemen-tiert.

Daneben ist die Besamungsstation EU-akkreditiert, das heißt alle gesetzten Maß-nahmen werden zudem zweimal jährlichvom Amtstierarzt unabhängig kontrolliert.Dies garantiert ein höchstes Maß anSicherheit.

Neben der Gesundheit der Tiere ist aberauch die Qualität der Eber entscheidend.

Aus diesem Grund wurde 2013 nun auchim Pietrainbereich ein TOPGenetik-Pro-gramm eingeführt. Durch den Einsatz vonbestens vorgeschätzten oder bereitsgeprüften Ebern kann ein enormer wirt-schaftlicher Mehrwert erzielt werden. Indie Kategorie „TOPPietrain“ werden allejene Eber eingestuft, die einen Mast- undSchlachtleistungszuchtwert von größer-gleich 120 Punkten. haben, wobei die Ein-stufung monatlich erfolgt.

In die Kategorie „TOPGoldPietrain“ wer-den alle jene Eber eingestuft, die entwe-der eine Nachkommenschaftsprüfung inder Prüfanstalt oder im Feld und einenMast- und Schlachtleistungszuchtwertvon größergleich 120 Punkten haben. Indiese Kategorie kommen nur Alteber, diesich bereits bewährt haben. Zurzeit erfül-len erfreulicherweise schon einige Eberdiese strengen Kriterien. Ziel ist es aller-dings, deutlich mehr dieser bestens abge-sicherten Vererber anbieten zu können.

Dr. Tanja KreinerSchweinebesamung Gleisdorf

3 2014 | Besamung | 23

Schweinebesamung Gleisdorf: Qualität als Schlüssel zu Ihrem ErfolgZiel der Schweinebesamung Gleisdorf ist es, für ihre Kunden beste Qualität – sowohl bei den Ebern, als auch beiden fertigen Samenportionen – zu garantieren. Neben tiergesundheitlichen Anforderungen, die Jungebererfüllen müssen, sind daher natürlich auch die züchterischen Ansprüche sehr hoch: Nur die besten Eber sindgut genug für die Besamung und damit auch für unsere Kunden!

Qualitätssicherung auch durch hygienisches Arbeiten vom Stall bis ins Labor -der Schlüssel zum Erfolg in der Besamungsstation. Foto: SB Gleisdorf

Die Schweinebesamung Gleisdorfgarantiert ihren Kunden beste Qua-lität in puncto Eber als auch Sperma-portionen. Foto: SB Gleisdorf

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24 | Tiergesundheit | 3 2014

Auch im Bereich Fruchtbarkeit beweisenStatistiken Jahr für Jahr, dass es bezüglichWurfzahlen und abgesetzter Ferkelanscheinend keine genetischen Limitsgibt. Eines ist jedoch bisher weder Wissen-schaft noch Forschung gelungen: Überdas ganze Jahr verteilt für ein zahlenmä-ßig kontinuierlich gleichbleibendes Fer-kelangebot zu sorgen. Der evolutionärbedingte biologische Reflex der Vorfahrenunserer Hochleistungsschweine, in derkalten Jahreszeit für weniger Nachkom-men zu sorgen, existiert nach wie vor. Dasich diese Tatsache in absehbarer Zeitnicht ändern wird, werden alle Ferkelver-marktungsorganisationen weiter mit die-sen Schwankungen leben und dements-prechende Maßnahmen setzen müssen,um auch in Zeiten von Ferkelüberschüs-sen am Markt bestehen zu können.

Drei Faktoren sind hauptsächlich ent-scheidend für Erfolg oder Misserfolg desspezialisierten Mästers:

1. Das genetische Potential der zugekauften Ferkel

2. Die Tiergesundheit

3. Das Mast-Management

Während die Vermarktungsorganisatio-nen oder auch der einzelne Ferkelerzeu-ger auf das Management des Mastbetrie-bes wenig bis gar keinen Einfluss nehmenkönnen, liegt die Optimierung der beidenerstgenannten Faktoren in der Hand derZucht- und Ferkelproduktionsstufe.

Genetisches Potential

Fast 100 % der in Österreich produziertenund gehandelten Mastferkel haben als Vatereinen Endstufeneber der Rasse Pietrain. Hierist es den lokalen Zuchtverbänden in engerZusammenarbeit mit der ÖSPA in Streitdorf,der weltweit größten „Pietrainprüfstation“,gelungen, erhebliche Fortschritte zu erzie-len.

Bis zum Ende des vorigen Jahrtausends lagder Schwerpunkt der Zuchtziele in der Pie-trainzucht eindeutig auf der Maximierungdes Magerfleischanteils. Dies führte aberdazu, dass die ökonomische Wettbewerbsfä-higkeit im internationalen Vergleich durchDefizite bezüglich Fleischqualität undStressstabilität stark gelitten hat. Die meis-ten von uns können sich noch an die Zeiterinnern, als Hitzeperioden automatisch zuerhöhten Ausfällen im Maststall wegen Herz-Kreislaufschwäche führten. Die Graphiken 1-4 verdeutlichen, dass es inden vergangenen 15 Jahren gelungen ist,die Rasse Pietrain einerseits stressstabil zumachen und andererseits sowohl Mager-fleischanteil, Tageszunahmen und Futterver-wertung zu verbessern. Exporterfolge sowieSiege von Nachkommen österreichischer

Ferkelpreise und guter oder schlechter Ferkelabsatz unterliegen seit Jahrzehnten starken saisonalen Schwankun-gen. Auf der Zuchtseite haben wir es durch konsequente Selektion geschafft, in den für den Masterfolg entschei-denden Parametern Magerfleisch, Tageszunahmen und Futterverwertung erstaunliche Fortschritte zu erzielen.

Ferkelvermarktung: Tierge-sundheit als oberstes Gebot

© agrarfoto.com

Grafik 1: Genetischer Trend Mfa Pietrain. Quelle: Draxl

Grafik 2: Genetischer Trend FV Pietrain. Quelle: Draxl

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3 2014 | Tiergesundheit| 25

PIT-Eber bei internationalen Eliteauktionenunterstreichen die hohe Qualität der heimi-schen Pietrainzucht. Auch bei den weißen Mutterrassen Landras-se und Edelschwein konnten erhebliche Ver-besserungen in den für den Masterfolg ent-scheidenden Faktoren erreicht werden. Zusammengefasst kann festgehalten wer-den, dass die Kombination einer ÖHYB-Jungsau mit einem PIT-Endstufeneber ausdem österreichischen Zuchtprogramm mehrdenn je die beste Variante für die speziellenAnforderungen der heimischen Fleischver-marktung darstellt. Wir leben in einer Leis-tungsgesellschaft, daher gilt auch in derSchweinezucht das Prinzip „Stillstand istRückschritt“. Neben den bewährten Instrumentarien derSelektion und Zuchtwertschätzung gilt esdurch den Blick über den Tellerrand auchinternationale Entwicklungen zu verfolgen.So sei erwähnt, dass sich die Zuchtverbändeim Rahmen des VÖS seit 2 Jahren an einemProjekt mehrerer deutscher Universitätenzum Thema genomische Selektion beteili-gen. Ein weiteres vielversprechendes Projektist der Einsatz der elektronischen Ohrmarke,mit der es zukünftig möglich ist, eine großeAnzahl von Felddaten zusätzlich zu den Prü-fergebnissen der ÖSPA in die Zuchtwert-schätzung einfließen lassen zu können (sie-he dazu auch Seite 22).

Tiergesundheit

Um das vorhandene genetische Potentialder Ferkel in der Praxis auch wirklich nutzenzu können, ist es notwendig, die bei derGeburt vorhandene Tiergesundheit wäh-rend der Säugezeit, der Aufzucht und derMast zu stabilisieren und zu erhalten.

Der Grundstein für vitale und gesunde Ferkelwird bereits bei der Fütterung der (hoch)tra-genden Sau gelegt. Ein den Anforderungender eingesetzten Genetik angepasstes Fut-terregime muss für entsprechende Geburts-gewichte und Vermeidung von negativenEinflussfaktoren wie MMA oder Frühdurch-fall sorgen.

Die Ferkel erhalten ihren ersten Schutz überdie Kolostralmilch der Sau. Die Immunglobu-line bilden den Hauptanteil der Kolostral-milch. Die Fähigkeit der Ferkel, diese Ab-wehrstoffe aus dem Darm zu resorbieren,fällt bereits sechs Stunden nach der Geburtdeutlich und ist spätestens nach 24 Stundenbeendet. Wenn die Ferkel nun nicht ausrei-chend Kolostrum erhalten oder die Konzen-tration an Immunglobulinen in der Kolostral-milch zu gering ist, wirkt sich das direkt aufdie Konzentration dieser Stoffe im Blut derFerkel bis nach dem Absetzen aus. Ferkel miteiner sehr guten Kolostrumversorgung(Quantität und Qualität) haben selbst nach40 Lebenstagen noch eine deutlich höhereKonzentration an Immunglobulinen im Blutals Ferkel mit durchschnittlicher oderschlechter Versorgung.

Und hier besteht ein enger Zusammenhangmit der Häufigkeit und dem Schweregradvon Krankheitssymptomen im weiterenLebensverlauf. In der 3. - 6. Lebenswochesind Ferkel besonders anfällig für eine Infek-tionen, denn die über die Kolostralmilcherworbene passive Immunität nimmt mehrund mehr ab, während die eigene, aktiveImmunität noch unzureichend aufgebaut ist. Findet in diesem Zeitraum eine Umstallungstatt, so ist das Infektionsrisiko noch höher,denn gegen die Fremdkeime muss zunächsteine aktive Immunität aufgebaut werden.

Die aktive Immunisierung der Ferkel erfolgtüber Schutzimpfungen gegen Mykoplasmahyopneumoniae (M. hyo.)und PCV 2. Seitihrer Einführung haben diese Ferkelimpfun-gen durch ihre positiven Auswirkungen aufdie Tiergesundheit sowie der Produktivitätder Betriebe führende Bedeutung in der Vor-beuge gegen krankmachende Einflüsse vonaußen. Ferkel entwickeln durch die Impfungeine aktive Immunität, die zuverlässig bisans Ende der Mast schützt.

Das Immunsystem der Tiere kann zielgerich-tete Abwehrreaktionen gegen PCV 2 sowieM. hyo. starten und die Tiere erhalten so dieMöglichkeit, ihr genetisches Leistungspo-tenzial voll auszuschöpfen.

Der optimale Impfzeitpunkt für die Two-Shot M. hyo.-Impfung liegt in der erstenLebenswoche sowie um den Zeitpunkt desAbsetzens herum. Ein Einsatz von One-shotImpfstoffen ist nur unter gewissen Bedin-gungen in Betracht zu ziehen. Dafür müssendie innerbetrieblichen Verhältnisse(Beurtei-lung durch den Tierarzt) und die Vermark-tungsschiene geeignet sein. Grundsätzlichist aber die zweimalige Schutzimpfung vor-zuziehen. Die Vakzinierung gegen PCV2 erfolgt in der3. -4. Lebenswoche und kann gleichzeitigmit der 2. Mykoplasmenimpfung durchge-führt werden.

Jeder Betrieb soll seinen Impfplan nur inAbstimmung mit seinem Betreuungstierarzterstellen, da gegebenenfalls auf betriebs-spezifische Besonderheiten Rücksicht ge-nommen werden muss.

Neben dem richtigen Impfzeitpunkt sindauch alle wichtigen Hygienemaßnahmen(z.B. Nadelwechsel nach jedem Wurf)strikteinzuhalten, um den Impferfolg sicherzustel-len. Werden alle diese Vorgaben befolgt,bleibt den Ferkeln in der Regel ausreichendZeit, eine stabile und belastbare Immunitätzu entwickeln, bevor es zur Infektion mitdem jeweiligen Krankheitserreger kommt.

Bei allen Vorteilen, welche die vorherbeschriebenen Schutzimpfungen mit sichbringen, muss allerdings auch erwähnt wer-den, dass negative Folgen von Manage-mentfehlern vor, während und nach derGeburt durch keine Vakzine kompensiert,sondern maximal gemildert werden können.

Um den Gesundheitsstatus eines Betriebesabzusichern, sind regelmäßige Untersu-chungen notwendig. Das Mittel der Wahl bei den meisten Erre-gern ist hier vor allem die serologischeUntersuchung mittels Elisa oder PCR. DieEZG Gut Streitdorf führte in den Sommermo-naten in Kooperation mit dem NÖ – Tierge-sundheitsdienst und seinem Labor in Herzo-genburg ein „Kaustrick-Screening“ durch(Siehe Seite 35).

Ing. Robert KrapfEZG Gut Streitdorf

Grafik 3: Genetischer Trend Tgz Pietrain. Quelle: Draxl

Grafik 4: Pietrainpopulation, Verteilung Stressstatus. Quelle: Draxl

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Geographisch gesehen liegt der Schwerpunkteindeutig in Unterkärnten und hier vor allemim Großraum Klagenfurt und im Lavanttal.In der Nähe von Klagenfurt liegt auch derBetrieb von Martin und Heidi Suette. Hier wer-den seit 28 Jahren Schweine gemästet undebenso lang erfolgt der Ferkelbezug von derEZG Gut Streitdorf. Der Start erfolgte mit 350

Mastplätzen in Dorflage direkt am Hof. „Zu die-sem Zeitpunkt war das eine respektableBetriebsgröße. Der Gewinn pro Mastschweinwar damals entsprechend höher und der Preis-verlauf war nicht diesen großen Schwankun-gen wie heute unterworfen. Globale Effektehatten auf die österreichische Schweinepro-duktion wenig bis gar keinen Einfluss. Produk-tionsüberschüsse wurden durch nationaleExportbeihilfen bzw. Stilllegungsprämienabgebaut“, erinnert sich Martin Suette an dieAnfänge zurück.

Erweiterung in 2 Schritten auf 1600 Mastplätze

Im Jahr 2005 erfolgte die erste Aufstockung um800 Mastplätze. Da die Neuerrichtung diesesStalles beim bereits bestehenden Standort inDorflage nicht mehr möglich war, erfolgte dieAussiedelung ca. 500 m Luftlinie vom nächstenWohngebäude entfernt. Im Zuge dieser Expan-

Den meisten von uns ist Kärnten als Urlaubsland bekannt, als Land der vielenSeen, wo man Urlaub unter Freunden machen kann. Dass es im südlichsten Bun-desland auch eine zwar zahlenmäßig kleine, aber vor allem in der Mast vonschlagkräftigen und modernen Betrieben getragene Schweineproduktion gibt,ist landläufig nicht so verbreitet.

26 | Betriebsbericht | 3 2014

Betriebsreportage aus Kärnten

© Krapf

Robert Krapf (EZG Gut Streitdorf), Martin Suette mit Sohn und Wolfgang Zippusch. Foto: Suette

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3 2014 | Betriebsbericht | 27

sion wurde auch aus steuerlichen Motivendie Suette KG gegründet. Der Stall wurde in Fertigteilbauweise mit200-er Abteilen, Sensorfütterung undPorendecke mit Oberflurluftabsaugungerrichtet. Als besonders wertvoll erwies sichein überdachter Verladeplatz, der für ca. 80Mastschweine Platz bietet und durch dieMöglichkeit der Vorsortierung eine rascheund zügige Verladung gewährleistet. MitBaubeginn Oktober 2013 wurde dieser Stallin der gleichen Bauart nochmals um 400Mastplätze erweitert, welche im März 2014das erste Mal beschickt wurden. MartinSuette bewirtschaftet 60 ha, davon wird auf40 ha Mais und auf den restlichen 20 ha Trit-ticale angebaut. „Wir liegen in einem Mais-baugunstgebiet und haben in Jahren mitnormaler Niederschlagsverteilung gute bissehr gute Erträge. Daher trifft uns die neueFruchtfolgeverordnung, die nur mehr 2Jahre Mais hintereinander erlaubt sowiedas Neonicotinoidverbot besonders undschmälert natürlich tendenziell denGesamtdeckungsbeitrag des Betriebes“beschreibt Suette die Auswirkungen vonjüngst in Kraft getretenen Gesetzesände-rungen. Da die eigene Fläche als Futtergrundlagenicht ausreicht, wird Mais und Getreidezugekauft. Die Alternative, Flächen zuzu-pachten, scheidet wegen zu hoher Pacht-preise aus. Jener Teil der anfallenden Gülle,der nicht auf den betriebseigenen Flächenausgebracht werden kann, wird über Gülle-verträge an reine Ackerbauern verkauft. Die4-phasig verabreichte Futterrezeptur setztsich aus den Komponenten Maisganzkorn-silage, Soja, Rapsschrot und Mineralstoffmi-schung zusammen.

Positives Denken trotz Rückschlägen

Trotz immer wieder auftretender Rück-schläge wie Missernten oder länger anhal-tende Tiefpreisphasen zieht der Betriebs-führer eine positive Bilanz über die letztenJahrzehnte und sieht auch der Zukunft mitOptimismus entgegen. „Natürlich haben sich die Rahmenbedin-gungen geändert und wir müssen auf neueHerausforderungen flexibel reagieren. Wirhaben aber in Österreich trotz kleinererStrukturen die Vorteile der Familienbetrie-be, die mit überschaubarem Fremdkapital-einsatz in Kreislaufwirtschaft produzieren.Dazu kommt, dass der heimische Konsu-ment beim Lebensmitteleinkauf immermehr auf die Herkunft achtet, hier könnenwir mit Regionalität und Begriffen wie öko-

logischer Fußabdruck punkten. Wichtig ist,dass man seine Kosten im Griff hat und beiden biologischen Leistungen bei denBesten dabei ist.“ Eine klare Absage erteilt Suette jeder Spe-kulation. Die Abteile werden in einem fixenLieferrhythmus geleert und sofort wiedermit neuen Ferkeln befüllt. Trotz der katastrophalen Maisernte 2013wurde keine Sekunde daran gedacht, dieSchweinemast zurückzufahren, es wurdeeben mehr Mais zugekauft. Beim Betriebs-mittel- und Futtereinkauf bedient sich derLandwirt zur Entscheidungsunterstützungmoderner Instrumente wie die permanenteBeobachtung der Kurse auf den wichtigstenAgrarbörsen via Internet.

Konstanter, kontinuierlicherFerkelbezug

Seit 28 Jahren ist die Fam. Suette ein treuerund verlässlicher Partner der EZG Gut Streit-dorf. Roland Böck ist als Gebietsbetreuer fürSteiermark/Kärnten zuständig für die Koor-dination der Liefertermine und dieZusammenstellung der Ferkelpartien. „Inder langen Zeit, in der ich unseren KärntnerKunden bereits betreue, hat sich sehr vielgeändert. Durch ständiges Feilen amManagement sowie durch die sukzessiveVerbesserung der Leistungsdaten der öster-reichischen Genetik gab es auch am BetriebSuette eine ständige Weiterentwicklung.“

Dazwischen lagen aber auch Zeiten, wo esnicht so gut lief. Mit Schaudern erinnernsich beide an die Zeit vor der Circo-Impfungzurück. Ausfälle an die 5 % bei manchenPartien sowie starke Rückgänge punktoTageszunahmen trieben alle Beteiligten anden Rand der Verzweiflung. Jede noch sogut gemeinte Änderung bezüglichManagement, Einstellprophylaxe, Antibioti-kaeinsatz während der Mast etc. erzieltenicht die gewünschte Wirkung.

Erst mit dem Beginn der verpflichtendenCirco-Impfung der Ferkel im Herbst 2008normalisierte sich die Lage wieder. „Die Cir-co-Impfung war letztendlich ein Befrei-ungsschlag für die komplette Schweine-branche. Wir nützen auch jede Gelegenheitin Zusammenarbeit mit dem Tiergesund-heitsdienst und den Betreuungstierärztenunsere Ferkelproduzenten sowohl über dieWichtigkeit von Mykoplasmen- und Circo-impfung zu informieren, als auch die kor-rekte Durchführung dieser Vakzinationenzu kontrollieren“ so Böck. Derzeit liegt Mar-

tin Suette bei einem durchschnittlichenMagerfleischanteil von 60 %, die Tageszu-nahmen liegen bei knapp unter 800Gramm, die Verlustrate beträgt ca. 1 %.

Momentan führt die EZG Gut Streitdorf einPRRS - Screening mit der Kaustrickmethodedurch. Dieses Gesundheitsmonitoring solldie Basis dafür legen, in Zukunft Ferkelpar-tien von mehreren Herkünften mit mög-lichst einheitlichem Gesundheitsstatuszusammenstellen zu können.Das Ziel muss es sein, durch Maßnahmenwie diese die Qualität des Kundenserviceslaufend zu verbessern und die Kunden-zufriedenheit sicherzustellen. Ein wichtigesBindeglied bei dieser Zusammenarbeit istder Transport der Ferkel von einer Übernah-mestelle im Waldviertel nach Kärnten durcheinen steirischen Frächter. Modernst ausge-stattete LKW’s und eine stressfreie Ver- undEntladung garantieren alle 4 – 6 Wocheneine verlässliche und tiergerechte Beförde-rung der Tiere.

Abschließend bedankt sich die EZG GutStreitdorf für die langjährige Zusammenar-beit und wünscht der Fam. Suette „AllesGute“ für die Zukunft!

Ing. Robert KrapfEZG Gut Streitdorf

Verladen der Ferkel in Gföhl. Foto: Heiss

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Magen-Darmwürmer des Schweines

Am bekanntesten ist mit Sicherheit der Schwei-nespulwurm (Ascaris suum), nicht nur aufgrundseiner Größe (bis zu 30 cm), sondern auch auf-grund der Veränderungen, die er nach seinerKörperwanderung als Larve auf der Leber (MilkSpots) hinterlässt. Der Schweinespulwurm istauch am wirtschaftlich bedeutendsten, da er beistarkem Auftreten in einem Betrieb erheblicheVerluste durch Wachstumsdepressionen unddie Begünstigung von weiteren Infektionserre-gern verursachen kann.Der Knötchenwurm des Schweines (Oesophago-stomum sp.) ist von weitaus geringerer wirt-schaftlicher Bedeutung, wenngleich er in sehrvielen Betrieben nachgewiesen werden kann. Inschweren Fällen kann er für verminderteGewichtszunahmen und Entzündungen imDarm verantwortlich sein.Ein weiterer Wurm, der häufig in Betrieben mitTiefstreuhaltung gefunden werden kann, ist derPeitschenwurm (Trichuris suis). Auch dieser Para-sit führt selten zu einer Erkrankung, kann aberbei massivem Auftreten ebenso wirtschaftlicheVerluste durch reduzierte Gewichtszunahmen,vor allem bei Mastschweinen, verursachen.Der Zwergfadenwurm (Strongyloides ransomi)wird üblicherweise nur mehr sehr selten nach-gewiesen.

Die Strongyloidose des Schweines betrifft vorallem Saugferkel, bei denen dann Durchfall alsaugenscheinlichstes klinisches Symptom ein-hergehend mit schlechten Gewichtszunahmenzu beobachten ist.

Vor der Entwurmung muss was geschehen. Aber was?

Bevor man beginnt Schweine zu entwurmen,sollte bekannt sein, ob und welche Magen-Darmwürmer überhaupt im Betrieb vorkom-men. Das ist schnell und einfach in Erfahrung zubringen: mit einer simplen parasitologischenMethode, der Flotation, bei der Eier (aufgrundihres leichteren spezifischen Gewichtes ver-glichen zur Flotationslösung) im Probengefäßaufsteigen und gleichzeitig angereichert wer-den. Unter einem Mikroskop sind anschließenddie typischen Eier des jeweiligen Parasitenerkennbar. Geübte Augen können dann hiergleich den Grad des Befalls einschätzen (gering-, mittel-, hochgradig). Prinzipiell sollte ein Fer-kelproduktionsbetrieb mindestens 2-mal proJahr seinen Wurmstatus kontrollieren, wobeiungefähr 10% der Sauen untersucht werdensollten, um laufend eine Kontrolle zu erhalten.Bei kleineren Betrieben (bis 30 Sauen) sollten50% der Sauen untersucht werden. Mit dieser Untersuchung kann eine geplanteEntwurmung bekräftigt oder als nicht notwen-

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Entwurmen richtig gemachtEntwurmung beim Schwein wird oft als (unnötige) Kosten verursachende Pflichtbehandlunggegen „banale“ Erreger angesehen. Diese Sicht gilt es zu überdenken, denn strategisch gutdurchdachte und durchgeführte Maßnahmen zur Parasitenkontrolle sind in den meisten Betrie-ben ein wichtiges Standbein für die Produktion gesunder Schweine in einem effizient arbeiten-den Betrieb.

Dr.Lukas SchwarzVeterinärmedizinische Universität

Wien© Vetmeduni Vienna, M. Bernkopf

Tab. 1: Zusammenfassung der Wirkstoffe mit Zulassung in Österreich für die Behandlung von Schweinen. Weitere Informationen erhaltenSie im Austria Codex oder von Ihrem Tierarzt. Quelle: Austria Codex, Stand Juni 2014

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3 2014 | Entwurmung | 29

dig befunden werden. Weiters kann einebereits durchgeführte Entwurmung aufihren Behandlungserfolg überprüft undgegebenenfalls adaptiert werden. Finan-ziell beläuft sich eine Kotuntersuchungmittels Flotation auf ungefähr 10-15Euro/Probe.

Positiver Befund? Mit der richtigen Behandlung zum

Erfolg

Nach Erhalt eines positiven Befundes sollteüberlegt werden, welches Anthelminthi-kum (Wurmmittel) verwendet werden soll.Nicht jedes Wurmmittel hat die gleiche effi-ziente Wirkung gegen alle Wurmstadienund Wurmarten.

Ziel einer anthelminthischen Behandlungist die Unterbrechung des Entwicklungszy-klus des Wurmes. Voraussetzung für eineerfolgreiche Therapie ist immer die aus-nahmslose Einhaltung der vorgeschriebe-nen Dosierung und Behandlungszeit. Einwichtiges Entscheidungskriterium für dieWahl des Wurmmittels ist die Anzahl nach-gewiesener Wurmarten. Dabei sollte dann auf gut und breitgefä-chert wirksame Anthelminthika, wie zumBeispiel das oft eingesetzte Ivermectin,zurückgegriffen werden (siehe Tab. 1). Dauerhafte Parasitenkontrolle kann er-reicht werden, indem man zusammen mitdem betreuenden Tierarzt strategischeMaßnahmen setzt. Dabei sollte überlegt werden, ob termin-orientiert oder doch produktionsorientiert

entwurmt werden sollte und vor allem, wel-che Altersgruppen sinnvollerweise behan-delt werden sollten. Bei der Behandlungsollte immer gleich berücksichtigt werden,ob Tiere Anzeichen von Räude (Sarcoptesscabiei var. suis) zeigen, denn dann ist esempfehlenswert, mit gleichzeitig auchgegen Milben wirksamen makrozyklischenLaktonen (z.B. Ivermectin oder Doramectin)zu behandeln. Weiters wirken makrozykli-sche Laktone nicht nur gegen Milben, son-dern auch gegen die Schweinelaus (Haema-topinus suis), die zusehend immer öfter inalternativen Haltungssystemen (z. B. Frei-landhaltung) nachgewiesen werden kann. Sollten aber lediglich Würmer im Betriebvorkommen, so ist es aus tierärztlicher Sichtvollkommen ausreichend, solche Anthel-minthika zu verwenden, die nur gegen

Tab. 2: Zusammenfassung der Desinfektionsmittel mit Wirksamkeit gegen Wurmeier. Quelle: 13. Desinfektionsmittelliste für die Tierhaltung der DVG,Stand Juni 2011

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30 | Entwurmung | 3 2014

Würmer wirken und deswegen auchkostengünstiger sind. Grundsätzlich mussaber bedacht werden, dass es hierfür einerlaufenden Kontrolle des Parasitenstatusdurch Untersuchungen bedarf.

Für den Behandlungszeitpunkt sind Be-triebsform und Betriebsart ausschlagge-bend. Bei ausschließlicher Ferkelproduktionsind beispielsweise andere Behandlungs-zeitpunkte strategisch sinnvoll als bei Mast-betrieben. Bei der Ferkelproduktion ist esdas oberste Ziel, die Ferkel vor einer Anste-ckung im Saugferkelalter zu schützen. Deswegen sollten Zuchtsauen produk-tionsorientiert mindestens 4 Tage vor Ein-stallung in die Abferkelbuchten entwurmtwerden, damit eine Kontamination derBucht mit ausgeschiedenen Eiern minimiertbzw. verhindert wird. Gerade bei einer Spul-wurminfektion sollte aufgrund der klebri-gen Eigenschaft der Eier, neben der Anwen-dung von Anthelminthika, darauf geachtetwerden, dass die Sauen gewaschen wer-den, wenn die Möglichkeit besteht. Dafür sollten die Sauen idealerweisegeduscht werden und anschließend mithil-fe eines Detergens (z.B. Venno® Oxygen)vor allem an den Extremitäten und amGesäuge gewaschen werden.Eber werden leider allzu oft bei der Behand-lung vergessen. Als Grundregel gilt, dieEber mindestens 2x/Jahr zu entwurmen.Falls der Infektionsdruck im Betrieb hochist, sollten Eber 3-4x/Jahr behandelt wer-den.Im Mastbereich ist die einfachste Methode,Wurmfreiheit über die gesamte Mastperio-de zu erreichen, wurmfreie Ferkel einzustal-len. Dies bedeutet, dass bereits der Ferkel-produzent die Entwurmung vor der Liefe-rung durchführt. In den meisten Fällen istdie Bereitschaft der Ferkelproduzentendafür jedoch eher gering. Daher ist es umsowichtiger zu wissen, ob Magen-Darmwür-mer im Herkunftsbetrieb der Mastschweineeine Rolle spielen.

Wurmfreie Ferkel zu produzieren sollte,neben der Garantie der Freiheit vonbestimmten viralen und bakteriellen Erre-gern, ebenso als standardmäßiges Quali-tätskriterium von Ferkelproduzenten gel-ten. Falls aber ein Bezug wurmfreier Ferkelnur schwer möglich ist, sollten die Ferkelbei der Einstallung parasitologisch unter-sucht werden und bei Bedarf gleich nachEinstallung anthelminthisch behandeltwerden. Wenn bereits Tiere dabei sind, die aktivWurmeier ausscheiden, ist eine Behand-lung unweigerlich mit einer Kontaminationder Mastabteile mit Wurmeiern verbunden.Deshalb ist es in diesem Fall von größterBedeutung, den Maststall im Rein-Raus-Ver-fahren zu belegen, damit zwischen zweiStallbelegungen adäquat gereinigt unddesinfiziert werden kann (sieheTab. 2). Nur damit kann die Parasitenbelastungdauerhaft unter Kontrolle gebracht werden.Sollte eine einmalige Behandlung bei derEinstallung nicht ausreichend sein, so kannanhand der Anzahl an beanstandetenLebern das Behandlungsintervall angepasstwerden (siehe Tab. 3).

Eigentlich sollte jeder Landwirt, der Schwei-ne am Schlachthof schlachten lässt, eineRückmeldung über die Beanstandungendes fleischbeschauenden Tierarztes erhal-ten. Darunter würden auch die sogenann-ten Milk-Spot-Lebern, verursacht durch dieKörperwanderung der Spulwurmlarven, fal-len. Im Moment müssen sich Landwirt undTierarzt die Informationen zur Anzahl bean-standeter Lebern jedoch meist noch inEigeninitiative beschaffen. Wichtig ist zu beachten, dass bei eineranthelminthischen Behandlung Eier in denmeisten Fällen nicht inaktiviert werden undeine erneute Infektionsquelle darstellenkönnen. Deshalb sollte vor allem in der Zeitnach der Behandlung für eine Woche derKot regelmäßig entfernt werden, um dasReinfektionsrisiko zu minimieren.

Nach dem Ausstallen ist vor dem Einstallen

Parasiten sind am leichtesten bekämpf-und kontrollierbar, wenn im Rein-Raus-Ver-fahren produziert wird. Dabei gibt es regel-mäßig die Möglichkeit, in einem unbesetz-ten Stall ordentlich zu reinigen und zu des-infizieren. Ordentliche Reinigung bedeutet,dass nach dem Entfernen fester Substan-zen, eine grobsinnliche Reinigung mithilfevon Wasser und anschließender Aufbrin-gung eines Reinigungsmittels stattfindet,mit dem der Fettfilm, der mit bloßem Augekaum wahrnehmbar ist, abgelöst wird.

Bei der Auswahl der Reinigungsmittel sollteunbedingt darauf geachtet werden, dassdiese die Fett- und Eiweißschicht auch wirk-lich aktiv beseitigen. Nach Abwaschen desReinigungsmittels folgt eine Trocknungs-phase, um danach ein gegen Wurmeierwirksames Desinfektionsmittel aufbringenzu können. Nicht jedes Desinfektionsmittelwirkt pauschal gegen alle Erreger.

In Tabelle 2 sind gegen Wurmeier wirksameund geprüfte Desinfektionsmittel aufgelis-tet. Generell sollte Reinigung und Desinfek-tion gewissenhaft durchgeführt werden,um bei der neuerlichen Belegung des Stal-les die eingestallten Tiere vor einer Infek-tion zu schützen.

Ebenso wie bei der anthelminthischenBehandlung ist auch beim Einsatz von Des-infektionsmitteln das oberste Gebot, dierichtige Dosierung mit der vorgeschriebe-nen Einwirkzeit zu verwenden.

Tab. 3: Vorschlag zur Anpassung des Entwurmungsregimes in Mastbetrieben inAbhängigkeit von der Anzahl beanstandeter Lebern. Quelle: nach Heinritzi, 2006

ZusammenfassungParasiten dürfen als Einflussfaktor aufdie Tiergesundheit nicht außer Achtgelassen werden.

Der Parasitenstatus sollte in einemBetrieb in regelmäßigen Abständenkontrolliert werden.

Strategische Maßnahmen sollen mitdem betreuenden Tierarzt zusammenerarbeitet werden.

Die Anwendung eines Wurmmittelsmuss immer mit der vorgeschriebenenDosis und Behandlungszeit erfolgen.

Eine Behandlung muss immer in Kom-bination mit adäquater Reinigung undDesinfektion erfolgen.

Reinigungs- und Desinfektionsmittelmüssen immer nach vorgeschriebenerProzedur angewandt werden.

Page 31: VÖS Magazin 3/2014

3 2014 | Gewässerschutz | 31

Im neuen ÖPUL werden wieder Umweltmaßnahmen zum Schutz von Grund- und Oberflächengewässer ange-boten. Dabei handelt es sich um die Maßnahmen Vorbeugender Grundwasserschutz, Bewirtschaftung beson-ders auswaschungsgefährdeter Ackerflächen und Vorbeugender Oberflächengewässerschutz auf Ackerflä-chen. An den Maßnahmen kann unabhängig voneinander teilgenommen werden. Nachfolgend dazu einÜberblick.

Bei den neuen ÖPUL - Maßnahmen zum Gewäs-serschutz bestehen keine GVE-Obergrenzenmehr. Somit können auch intensive Veredelungs-betriebe (> 2 GVE/ha) an diesen Maßnahmen teil-nehmen.

Vorbehaltlich der Genehmigungdurch die Europäische Kommission

Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dassdie im Artikel beschriebenen Auflagen und Prä-mienhöhen einem ÖPUL-Programmentwurf ent-nommen wurden. Im Zuge der Genehmigungsind daher Änderungen noch möglich.

Maßnahme Vorbeugender Grundwasserschutz

Ziel der Grundwasserschutzmaßnahme im neuenÖPUL ist eine Reduktion des stofflichen Eintragsin das Grundwasser.

Die Maßnahme erfordert eine reduzierte Dün-gung und schlagbezogene Düngebilanzierun-gen. In Kombination mit der Ziehung von Boden-proben und der verpflichtenden Teilnahme amBildungsangebot zum Thema Grundwasser-schutz sollen die Ziele der Nitrat- und Wasserrah-menrichtlinie erreicht werden.

Wer kann teilnehmen?

Teilnahmeberechtigt ist jeder Betrieb in den defi-nierten Gebieten, der im ersten Verpflichtungs-jahr mindestens 2 ha Ackerfläche bewirtschaftet.Neben den Gewässerschutzmaßnahmen mussder Betrieb auch an den Maßnahmen „Begrü-nung von Ackerflächen –Zwischenfruchtanbau“(für OÖ ohne Variante 3) oder „System Immer-grün“ teilnehmen. Außerdem sind bis Ende 2018mindestens zwölf Stunden Weiterbildung inAnspruch zu nehmen, davon mindestens vierStunden zum Thema „Ergebnis der Bodenpro-ben“.

DI Thomas WallnerBoden.Wasser.Schutz.Beratung LK OÖ

Neuen Regeln für den Gewässerschutz

© Wallner

Page 32: VÖS Magazin 3/2014

Mindestens sechs Stunden sind in denersten drei Jahren zu absolvieren.

Schlagbezogene Aufzeichnungen

Für Ackerflächen in der definierten Gebiets-kulisse ist eine schlagbezogene Düngepla-nung bis zum 28. Februar des jeweiligen Ver-pflichtungsjahres notwendig. Außerdem isteine Nährstoffbilanzierung bis zum 31.Dezember des jeweiligen Verpflichtungsjah-res laut Aufzeichnungsbogen und Werteta-bellen durchzuführen. Auch eine laufendeDokumentation wird gefordert. Dazu wirdder österreichische Düngeplaner (ÖDüPlan)der Boden.Wasser.Schutz.Beratung (LK OÖ)neu erstellt und ab diesen Herbst/Winter zurVerfügung stehen.

Bodenproben ziehen

Auf den Flächen innerhalb der Gebietskulis-se sind Bodenproben zur Feststellung desStickstoffgehaltes zu ziehen (Nmin, EUF oderBebrütung nach SGD). Pro angefangene 5 haAckerfläche ist spätestens bis Ende 2017

mindestens eine Bodenprobe zu ziehen. Bei27 ha Ackerfläche sind also bis Ende 2017mindestens sechs Bodenproben zu ziehen.Außerdem sind die Vorgaben zur Stickstoff-düngung gemäß den Düngewerttabellen fürAckerflächen im Projektgebiet einzuhalten(Tab.1). Stickstoffhältige Dünger, Klär-schlamm und Klärschlammkompost dürfenauf Ackerflächen im Gebiet während desdefinierten Verbotszeitraum (Tab.2) nichtausgebracht werden. Ausgenommen davonsind Mist und Kompost. Hier gelten dieBestimmungen lt. Aktionsprogramm Nitrat.

Einschränkungen beim Pflanzen-schutz – NUR IN OBERÖSTERREICH

Nur in Oberösterreich gelten für die Grund-wasserschutzmaßnahme auch Einschrän-kungen bei Pflanzenschutzmittel. So dürfenin der Gebietskulisse von Oberösterreich fol-gende Wirkstoffe nicht eingesetzt werden: S-Metolachlor, Chloridazon, Terbuthylazin,Metazachlor, Bentazon. Der Kauf, dieAnwendung und die Lagerung der genann-ten Wirkstoffe sind am gesamten Betriebverboten.

Prämie Grundwasserschutz

Für das Grundmodul gilt laut aktuellem Pro-grammentwurf eine Prämie von 100 Europro Hektar Acker- und Grünlandfläche inder Gebietskulisse. Für die Maßnahme Bil-dung und Beratung für Ackergebiete wirdfür die ersten zehn Hektar eine Prämie von10 Euro pro Hektar gewährt. Hiermit wer-den z.B. die anfallenden Kosten für denerforderlichen Kursbesuch abgedeckt.

Die in Oberösterreich geltenden Einschrän-kungen beim Pflanzenschutz in den Kultu-ren Soja, Mais, Zuckerrübe und Raps wer-den mit 20 Euro pro Hektar entschädigt.

Die Untermaßnahme „GrundwasserschutzGrünland im Grünlandgebiet“ (eigeneGebietskulisse in Salzburg) wird in diesemArtikel nicht behandelt.

Bewirtschaftung besonders auswaschungsgefährdeter

Ackerflächen

Das Ziel der Maßnahme Bewirtschaftungbesonders auswaschungsgefährdeterAckerflächen ist eine Reduktion der Nähr-stoffauswaschung in das Grundwasser unddes damit auch in Verbindung stehendenNährstoffeintrages in Oberflächengewässerin nitratbelasteten bzw. -gefährdetenGebieten.

Die Gebietsabgrenzung beschränkt sich aufdie Gebietskulisse lt. der Maßnahme Vor-beugender Grundwasserschutz. Teilnahme-berechtigt sind Schläge im Gebiet mit einerdurchschnittlichen Ackerzahl maximal 40(die Ackerzahl ist je Grundstück durch Divi-sion der Ertragsmesszahl durch die Flächein Ar errechenbar). Verpflichtend ist die Ein-saat einer winterharten Begrünungsmi-schung ohne Leguminosen bis spätestens15. Mai.

Natürlich wird die Voraussetzung aucherfüllt, wenn ein bestehender Begrünungs-bestand belassen wird. Während desgesamten Verpflichtungszeitraums dürfenkeine Dünge- und Pflanzenschutzmittelausgebracht werden. Auch der Umbruchvon Flächen ist verboten. Abweichenddavon ist ein einmaliger Umbruch imgesamten Verpflichtungszeitraum gestat-tet, wenn unmittelbar darauffolgendGetreide angebaut wird. Unmittelbar nachder Ernte der Kultur ist wieder eine Begrü-nungsmischung anzulegen.

32 | Gewässerschutz | 3 2014

Tab. 2: Verbotszeiträume für die Ausbringung von stickstoffhältigen Düngern,Klärschlamm und Klärschlammkompost (Ackerflächen im Gebiet). Daten: Wallner

Tab.1: Düngewerttabellen für Ackerflächen im Projektgebiet (max. kg N/ha).Daten: Wallner

Page 33: VÖS Magazin 3/2014

Eine weitere Voraussetzung ist die jährlichePflege oder Nutzung der Flächen durchMahd/Häckseln oder Ernten.

Auf Flächen mit angelegter Begrünungsmi-schung wird eine Prämie von 450 Euro proHektar für maximal 20 % der Ackerflächedes Betriebes gewährt. Für Flächen, die als„Ökologische Vorrangflächen“ (GAP) ange-rechnet werden, wird keine Prämiegewährt.

Vorbeugender Oberflächengewäs-serschutz auf Ackerflächen

Das Ziel, die Reduktion des Nährstoffeintra-ges, insbesondere von Phosphor in Oberflä-chengewässer, soll bei dieser Maßnahmedurch die Anlage von Gewässerrand- undGewässerschutzstreifen erreicht werden.Diese Streifen sollen auf besonders ero-sionsgefährdeten Feldstücken entlang vonOberflächengewässern angelegt werden.

Diese Maßnahme wird in einer eigenenGebietskulisse angeboten. Informationensind unter www.bwsb.at abrufbar.

Teilnahmeberechtigte Flächen sind Acker-flächen, die nicht mehr als 50 m Abstandentfernt zu den ausgewiesenen Oberflä-chengewässerabschnitten liegen. Alle Flä-chen innerhalb von Feldstücken, die ganzoder teilweise in der Gebietskulisse liegen,können ganz oder teilweise in die Maßnah-me eingebracht werden.

Die Auflagen sind im gesamten Verpflich-tungszeitraum auf den in der Maßnahmebeantragten Ackerflächen des Betriebeseinzuhalten. Ein durchschnittlich minde-stens zwölf Meter breiter winterharterGewässerrandstreifens ohne Leguminosenmuss bis spätestens 15. Mai angelegt wer-den oder ein bestehender Begrünungsbe-stand wird belassen. Der Streifen ist an derdem Gewässer am nächsten liegendenFeldstücksgrenze anzusäen und über diegesamte Verpflichtungsperiode zu belas-sen. Die Maßnahme beinhaltet einen Ver-zicht auf die Ausbringung von Düngemit-teln im gesamten Verpflichtungszeitraumsowie einen Verzicht auf die Ausbringungvon Pflanzenschutzmitteln auf die angesäteGründecke.

Die Nutzung des Aufwuchses sowie dasBefahren der Flächen sind zulässig. EinUmbruch der Flächen ist nur einmaligerlaubt, wenn unmittelbar darauffolgendGetreide angebaut wird.

Unmittelbar nach der Ernte der Kultur istwieder eine Begrünungsmischung anzule-gen. Optional angelegte zusätzlicheSchutzstreifen auf dem Feldstück, auf demsich der Gewässerrandstreifen befindet,unterliegen über den gesamten Verpflich-tungszeitraum denselben Bedingungen.Die Schutzstreifen sind jährlich zu pflegen,nutzen oder zu ernten.

Die Prämie beträgt 550 Euro pro Hektar fürmaximal 20 % der Ackerfläche des Betriebesund für max. 0,5 ha pro Schlag.

Für Flächen, die als „Ökologische Vor-rangflächen“ (GAP) angerechnet wer-den, wird keine Prämie gewährt.

In Jahren mit Nutzung oder Anbauvon Getreide ist die Anrechnung alsÖkologische Vorrangfläche nichtmöglich.

Nähere Informationen: Boden.Wasser.Schutz.Beratung

unter 050/6902-1426

oder http://www.bwsb.at/.

3 2014 | Gewässerschutz | 33

Gebietskulisse Vorbeugender Oberflächengewässerschutz auf Ackerflächen.Daten: Wallner

Gebietskulisse Vorbeugender Grundwasserschutz und Bewirtschaftung besondersauswaschungsgefährdeter Ackerflächen. Daten: Wallner

Page 34: VÖS Magazin 3/2014

Zubereitung

Karotte schälen, in kleine Würfel schneidenund bissfest kochen. Schwammerln putzenund in gleich große Stücke schneiden. Scha-lotten schälen und klein würfelig schneiden. Fleisch salzen und pfeffern, dann mit einemZweiglein Thymian in heißem Öl rosa bratenund zugedeckt beiseite stellen.Im Bratrückstand zuerst Schwammerln,dann Schalotten und Karottenwürfenanschwitzen, Suppe zugießen und aufko-chen. Crème fraiche einrühren und die Sau-ce bei schwacher Hitze ca. 1 Minute köcheln.Kräuter, dann das Fleisch untermischen undkurz ziehen lassen.

Für das Zucchinicarpaccio den Zucchino indünne Scheiben hobeln und mit einer Mari-nade aus Essig, Salz, Zucker und Öl beträu-feln.

Kochbücher und Broschüren können Sieim Internet unter  

http://shop.ama-marketing.at/ bestellen.

34 | Rezept & Rätsel | 3 2014

Rezept-Tipp Filet mit Schwammerlsauce

und ZucchinicarpaccioZutaten für 4 Personen

70 dag Schweinsfilet15 dag Eierschwammerln

(oder Pilze der Saison)1 Karotte2 Schalotten4 EL Öl1/8l klare Suppe3 EL Crème fraiche1 kleines Zweiglein Thymian1 TL Petersilie (gehackt)Salz, PfefferZucchinicarpaccio:1 kleiner Zucchino1 EL Balsamicoessig1 Prise Salz, Zucker2 EL Olivenöl

Foto: AMA

... im VÖS Rätsel-StallDreh das Heft und verbinde die Zahlen von 1 - 35!

Page 35: VÖS Magazin 3/2014

3 2014 | Bericht und Werbung | 35

Diagnostisches Labor in Herzogenburg

Trotz richtiger Fütterung und Haltung der Tiere sowie derAbwehr von Infektionserregern durch Biosicherheitsmaß-nahmen treten immer wieder Infektionserreger auf, die Ent-zündungen des Atmungstraktes, des Darmes, der Gebär-mutter, der Milchdrüse, der Haut, des Nervensystems undanderer Organe mit Krankheitserscheinungen wie Husten,Durchfall, Fieber, Verwerfen, Unfruchtbarkeit, Milchverände-rungen usw. hervorrufen oder zum Tod der Tiere führen.

Um gezielt gegen Viren, Bakterien, Pilze oder Parasiten vor-gehen zu können, ist ihr Nachweis notwendig. Dazu wurdegleichzeitig mit der Gründung des NÖ Tiergesundheitsdien-stes ein diagnostisches Labor etabliert, um kostenlose oderkostengünstige moderne Analysen anzubieten. VerwendeteMethode ist der Nachweis spezifischen Antikörper, die vomTier nach einer Infektion mit einem bestimmten Erregergebildet werden. Sie sind nicht nur im Blut sondern auch inder Milch, im Fleischsaft oder im Speichel auffindbar.

Spezifische Genabschnitte von Infektionserregern können ingeeigneten Geräten extrem schnell durch eine Kettenreak-tion vermehrt werden und nachweisbar gemacht werden(Polymerase-Kettenreaktion, PCR).

Die Anzucht von Bakterien auf geeigneten Nährmedien unddie Erstellung von Antibiogrammen, um die Resistenz oderWirksamkeit der Antibiotika zu bestimmen, wird ebenfallsangeboten.

Die Untersuchungsmöglichkeiten sind auf der Homepagedes NÖ TGD (www.noe-tgd.at) ersichtlich. Spezielle Fragenbeantwortet gerne die Geschäftsführung des NÖ TGD(02742 9005 12750) oder die Prüfleiterin des Labors mit fol-gender Kontaktadresse:

Labor des Vereins zur Förderung der Veterinärmedizini-schen Labordiagnostik (VFL) beim NÖ Tiergesundheits-

dienstSchillerring 13

3130 Herzogenburg Tel. +43 2782-84109 16

Telefax +43 2782 8103520

EuroTier Hannover 2014Dienstag, 11. Nov.

bis Freitag, 14. Nov. 2014Die EuroTier, weltweit DIE Leitmesse für Tierhaltungsprofis, öff-net heuer wieder ihre Pforten. Bereits 2100 Aussteller aus 49Ländern haben sich für die Messe angekündigt, auch der VÖSwird heuer wieder auf der Messe vertreten sein. Im Bereich derSchweinehaltung finden Sie täglich von 9- 18 Uhr Fachinforma-tionen, Diskussionsforen und Aussteller zur Zucht und Repro-duktionstechnik, Haltungs- und Fütterungstechnik, einBFL/DLG- Special zum Thema „Innovative Ferkelaufzucht“ sowiedas Forum „Schwein“. Geplant ist außerdem der „Young Farmers Day“ am Donnerstag,den 13.11.2014. Hier treffen sich junge Landwirte und Nach-wuchskräfte der Agrarbranche auf der EuroTier. Der „Young Far-mers Day“ bietet ein Fachprogramm mit Informationen undDiskussionsforen, sowie viel Platz für den persönlichen Erfah-rungsaustausch.

Detaillierte Informationen zu Anreise, Unterkünften sowie Hallenbelegung etc. finden Sie unter:

http://www.eurotier.com/besucherservice.html

Besuchen Sie uns auf unserem PIG.AT Stand in der Halle 9 Stand Nr. H24

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Page 36: VÖS Magazin 3/2014

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