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VO Einführung in die Kulturwissenschaften / Cultural Studies B Reinhard Sieder Kunst als spezielle...

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VO Einführung in VO Einführung in die die Kulturwissenschaft Kulturwissenschaft en / Cultural en / Cultural Studies B Studies B Reinhard Sieder Reinhard Sieder Kunst als spezielle Kunst als spezielle Kulturproduktion Kulturproduktion
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Page 1: VO Einführung in die Kulturwissenschaften / Cultural Studies B Reinhard Sieder Kunst als spezielle Kulturproduktion.

VO Einführung in VO Einführung in die die

KulturwissenschaftKulturwissenschaften / Cultural en / Cultural Studies B Studies B Reinhard SiederReinhard Sieder

Kunst als spezielle Kunst als spezielle KulturproduktionKulturproduktion

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Höhle von Lascaux, Frankreich, um 15000 bis Höhle von Lascaux, Frankreich, um 15000 bis

10000 v. Chr.10000 v. Chr.

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Tanzmaske der Inuit / Alaska, ca. 1880Tanzmaske der Inuit / Alaska, ca. 1880

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Echnaton und Nefertiti mit ihren Kindern um 1345 Echnaton und Nefertiti mit ihren Kindern um 1345

v. Chr. Altarrelief aus Kalkstein, 32,5 x 39 cmv. Chr. Altarrelief aus Kalkstein, 32,5 x 39 cm

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Giotto: Beweinung Christi: Giotto: Beweinung Christi: 13051305

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„…„…nun wollten die Künstler die Umwelt zwingen, sie nun wollten die Künstler die Umwelt zwingen, sie nicht nur als ehrbare Handwerker, sondern als nicht nur als ehrbare Handwerker, sondern als begabte Meister anzuerkennen. (…) Es gab viele begabte Meister anzuerkennen. (…) Es gab viele kleine Höfe in Italien, die es für dringend nötig kleine Höfe in Italien, die es für dringend nötig hielten, in der Achtung der Welt zu steigen. (…) hielten, in der Achtung der Welt zu steigen. (…)

Gerade weil es so viele Zentren gab, die alle um die Gerade weil es so viele Zentren gab, die alle um die berühmtesten Meister warben, konnten die Künstler berühmtesten Meister warben, konnten die Künstler jetzt ihre Bedingungen stellen. (…) jetzt ihre Bedingungen stellen. (…)

So geschah es, dass die Künstler sich oft die Aufträge So geschah es, dass die Künstler sich oft die Aufträge aussuchen konnten, die ihnen am meisten zusagten, aussuchen konnten, die ihnen am meisten zusagten, und dass sie immer weniger gezwungen waren, sich und dass sie immer weniger gezwungen waren, sich den Launen und Bedingungen ihrer Auftraggeber zu den Launen und Bedingungen ihrer Auftraggeber zu fügen. (…) Endlich war der Künstler frei.“fügen. (…) Endlich war der Künstler frei.“

Ernst Gombrich, Die Geschichte der Kunst, 16. Aufl., Frankfurt a.M. 1996, Ernst Gombrich, Die Geschichte der Kunst, 16. Aufl., Frankfurt a.M. 1996, S. 288S. 288..

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„ „Plötzlich fühlten sich die Künstler Plötzlich fühlten sich die Künstler berechtigt, berechtigt, jeden Gegenstandjeden Gegenstand zu malen, zu malen, angefangen von einer Szene aus angefangen von einer Szene aus Shakespeare oder Dante bis zu einem Shakespeare oder Dante bis zu einem aktuellen Ereignis, das heißt alles, was aktuellen Ereignis, das heißt alles, was an das Gefühl appellierte und das an das Gefühl appellierte und das Publikum interessieren konnte.“ Publikum interessieren konnte.“

(E. Gombrich, Geschichte der Kunst, S. (E. Gombrich, Geschichte der Kunst, S. 481)481)

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Andy Warhol: MarylinAndy Warhol: Marylin

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Andy Warhol: untitledAndy Warhol: untitled

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Marcel Duchamp (1887-Marcel Duchamp (1887-1968)1968)

Ready-madeReady-made

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Niklas Luhmann, Die Kunst der Niklas Luhmann, Die Kunst der Gesellschaft, Frankfurt am Main Gesellschaft, Frankfurt am Main

1995, 230.1995, 230. „… „…alle anderen Realitätsverdoppelungen alle anderen Realitätsverdoppelungen

können in die imaginäre Realität der Kunstwelt können in die imaginäre Realität der Kunstwelt wieder wieder hineincopierthineincopiert werden – zum Beispiel die werden – zum Beispiel die von Realität und Traum, von Realität und Spiel, von Realität und Traum, von Realität und Spiel, von Realität und Täuschung, ja selbst von von Realität und Täuschung, ja selbst von Realität und Kunst. Anders als Sprache und Realität und Kunst. Anders als Sprache und Religion (die wir schon ‚fertig’ überliefert Religion (die wir schon ‚fertig’ überliefert vorfinden, RS) wird Kunst hergestellt und vorfinden, RS) wird Kunst hergestellt und impliziert dadurch impliziert dadurch FreiheitenFreiheiten und und BeschränkungenBeschränkungen der Formenwahl, die der der Formenwahl, die der Sprache und der Religion fremd sind.“ Sprache und der Religion fremd sind.“

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Drei Funktionen der darstellenden Kunst Drei Funktionen der darstellenden Kunst in der Moderne und ein genereller Effektin der Moderne und ein genereller Effekt

Realität imitierenRealität imitieren Verhältnisse kritisierenVerhältnisse kritisieren Wahrnehmungsgewohnheiten Wahrnehmungsgewohnheiten

irritierenirritieren

Kunst prägt und verändert die Kunst prägt und verändert die Wahrnehmung von Welt.Wahrnehmung von Welt.

Page 13: VO Einführung in die Kulturwissenschaften / Cultural Studies B Reinhard Sieder Kunst als spezielle Kulturproduktion.

Aby Aby WarburgWarburg (1866-1929)(1866-1929)

Erwin Erwin PanofskyPanofsky (1892-1968)(1892-1968)

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I. I. PhänomensinnPhänomensinn, auch „objektiver Sinn“ , auch „objektiver Sinn“ (Ausdrucksweise von Karl Mannheim (Ausdrucksweise von Karl Mannheim übernommen) fassbar auf dem Weg der übernommen) fassbar auf dem Weg der („vorikonographischen“) Bild(„vorikonographischen“) Bildbeschreibungbeschreibung

II. II. BedeutungssinnBedeutungssinn oder „intendierter oder „intendierter Ausdruckssinn“ (heute auch „manifester“ Sinn) Ausdruckssinn“ (heute auch „manifester“ Sinn) fassbar auf dem Weg der Interpretation oder fassbar auf dem Weg der Interpretation oder Bilddeutung (Panofsky: „BedeutungsBilddeutung (Panofsky: „Bedeutungsanalyseanalyse“ oder “ oder „ikononographische Analyse“)„ikononographische Analyse“)

III. III. DokumentensinnDokumentensinn fassbar als Erklärung eines Zusammenhangs, in fassbar als Erklärung eines Zusammenhangs, in

dem und für den das Bild steht (Panofsky: dem und für den das Bild steht (Panofsky: „ikonologische Interpretation“ = Synthese)„ikonologische Interpretation“ = Synthese)

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Ebene I: Ebene I: Vorikonographische Vorikonographische

BeschreibungBeschreibung Identifiziert werden Formen, Linien, Identifiziert werden Formen, Linien,

Farben, hell und dunkel, Licht und Farben, hell und dunkel, Licht und Schatten, Aufteilung des Bildes u. a.Schatten, Aufteilung des Bildes u. a.

bei dreidimensionalen Gegenständen bei dreidimensionalen Gegenständen auch die dreidimensionale Gestalt (Haus, auch die dreidimensionale Gestalt (Haus, Auto, Baum, Hund…) Auto, Baum, Hund…)

P. übernimmt von Mannheim die P. übernimmt von Mannheim die Ausdrucksweise, dies erfasse einen Ausdrucksweise, dies erfasse einen „„objektiven Sinnobjektiven Sinn“, d. h. eine Sinnebene, “, d. h. eine Sinnebene, die für jeden Betrachter dieselbe sein die für jeden Betrachter dieselbe sein solltesollte

Page 16: VO Einführung in die Kulturwissenschaften / Cultural Studies B Reinhard Sieder Kunst als spezielle Kulturproduktion.

Ebene 2: Ebene 2: Ikonographische Analyse Ikonographische Analyse

Bilder und Zeichen, Symbole, Allegorien, Bilder und Zeichen, Symbole, Allegorien, Anekdoten werden Anekdoten werden decodiertdecodiert = gefragt: Was = gefragt: Was bedeuten sie in einer bestimmten Kultur? bedeuten sie in einer bestimmten Kultur?

Symbole etc. gehören einer Reihe von Symbole etc. gehören einer Reihe von Symbolen an: politische, religiöse, Symbolen an: politische, religiöse, jugendkulturelle Symbole etc. jugendkulturelle Symbole etc.

Die Bedeutung ist Die Bedeutung ist konventional.konventional. Das Das Phänomen der ‚richtigen‘ Symbol-Konvention Phänomen der ‚richtigen‘ Symbol-Konvention zuzuordnen und es als Element dieser zuzuordnen und es als Element dieser Konvention zu lesen ist „ikonographische Konvention zu lesen ist „ikonographische Analyse“Analyse“

Page 17: VO Einführung in die Kulturwissenschaften / Cultural Studies B Reinhard Sieder Kunst als spezielle Kulturproduktion.

Ebene 3: Ikonologische Ebene 3: Ikonologische InterpretationInterpretation

Das vom Bild Bedeutete wird in Das vom Bild Bedeutete wird in einen größeren Zusammenhang einen größeren Zusammenhang gestellt. Dies erfordert die Lektüre gestellt. Dies erfordert die Lektüre der literarischen Überlieferung:; es der literarischen Überlieferung:; es erfordert „diagnostische Fähigkeit“erfordert „diagnostische Fähigkeit“

Der größere Zusammenhang gibt Der größere Zusammenhang gibt dem Bild eine Bedeutung, die über dem Bild eine Bedeutung, die über das Bild selbst hinausweist. (daher: das Bild selbst hinausweist. (daher: „Dokument-Sinn“)„Dokument-Sinn“)

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ResümeeResümee

Kunstwerke sind Sinnangebote, die Kunstwerke sind Sinnangebote, die kraft der kulturellen Ressourcen des kraft der kulturellen Ressourcen des Künstlers geschaffen und kraft der Künstlers geschaffen und kraft der kulturellen Ressourcen des kulturellen Ressourcen des Kunstkonsumenten höchst Kunstkonsumenten höchst unterschiedlich genutzt und unterschiedlich genutzt und angeeignet werden. angeeignet werden.


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