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visdp236

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Magazin für Medienmacher
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# 236 27. April 2012
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# 23627. April 2012

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Die Ankündigung, dass das Hefterl mit den Gimmicks im Herbst als Magazin für 30- bis 45-Jährige herauskommen wird, hat einen in dieser Form unerwarteten Jubelsturm 30- bis 45-jähriger Männer in Sozialen Netzwerken auslöst. Dabei gab es doch schon 2006 einen Comeback-

Versuch, der nach vier Ausgaben wieder aufgegeben wurde. Wir möchten an die-ser Stelle daran erinnern, dass die meis-ten Zepelline, Detektiv-Ausrüstungen und Trockenkrebse ziemlich schrottiger Qualität waren. Vorsicht bei Nostalgie: Früher war auch nicht alles gut.

Liebling der Woche

Die Woche2

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Mehrere Medien-dienste berichten über ein Zerwürfnis der SPIEGEL-Spitze: Print-Chef Mascolo will eine

Bezahlschranke für SPIEGEL ONLINE, um das Abschmelt-zen der Auflage zu

verlangsamen, Online-Boss Blumencron und GF Saffe sind, wenig über-raschend, dagegen. SPON verdient schließlich Geld, und die Leserschaft von Seite und Mutterheft unterscheidet sich zu großen Teilen.

vergangener Freitag 20.4.2012

Montag 17.4.2012

Samstag 21.4.2012

Gewinner der Woche

Hans-Peter Friedrich

weil der Herr Innenminis-ter der BILD-Zeitung vorab seine Studie über junge Muslime zusteckte, die daraus

sogleich völlig sinnentstellend einen fremdenfeindlichen Aufmacher delirierte. Auf Anfrage der Linken musste das Innen-ministerium zugeben, entgegen früherer Angaben die Studie doch vorab durchge-stochen zu haben. Der Minister habe davon aber nicht gewusst. Stimmt das?

Henning Noskeweil der Chef der Lokalredaktion bei der BRAUNSCHWEIGER ZEITUNG durch einen unbekannten Wohltäter zum globa-len Medienstar wurde. Seit dem Herbst verteilt ein Phantom großzügig Geld an Leute, über deren Probleme die Zeitung berichtet – Suppenküchen, Opferhilfen, Kranke. Inzwischen sind es schon 200.000 Euro. Henning Noske gibt seitdem Inter-views am laufenden Band.

Google startet nach jahrelangem Zögern seinen Online-Storage-Dienst „Google Drive“, der es seinen Nutzern erlaubt, Dateien auf dem eigenen Computer ins Netz zu spiegeln – eine Kopie des popu-lären Dienstes Dropbox.

Hochspringerin und Polizeikommissa-rin Ariane Friedrich veröffentlicht auf ihrer Facebook-Seite Namen und Adresse eines Mannes, der ihr eine anzügliche Mail geschrieben hatte, und löst damit eine Debatte über Stalking und Web-Selbstjustiz aus.

Verlierer der Woche

Die Woche4

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Dienstag 24.4.2012

gestern 25.4.2012

17 Produktionspartner der öffentlich-rechtlichen Sender gründen in Berlin die „Germany‘s Gold GmbH“, um gemein-sam vor allem Fernsehsendungen aus den vergangenen Jahrzehnten online zu vermarkten. Dokus, Kindersendungen, Shows aus sechs Jahrzehnten – könnte ein interessantes Angebot sein, auch wenn sich dem kleinen Gebührenzahler von der Straße nicht ganz erschließt, warum er nun noch mal zahlen soll – für Wiederholungen. Außerdem muss das Kartellamt erst mal zustimmen.

Der ARD-Digitalsender EINS EXTRA heißt ab 1. Mai TAGESSCHAU24. Schon bisher war das de facto der Nachrichten-sender der ARD, allerdings versuchte man das zu verschleiern. Nun geht die ARD mit ihrer stärksten Newsmarke „Tagesschau“ in die Offensive.

Zitat der Woche

„Vielleicht hätte es später on air gehen müssen.“ ARD-Programmdirektor Volker Her-res entschuldigt das Scheitern von „Gottschalk live“ mit der Unausge-reiftheit der Sendung und gibt indi-rekt dem Produzenten die Schuld, der alle Freiheiten gehabt habe. Ute Biernat, Geschäftsführerin der Grundy Light Entertainment, kri-tisiert zurück: „Die Sender suchen nach wie vor Neues und sind relativ offen. Allerdings halten sie immer noch viel zu oft fest an der Variation vorhandener Ideen“, sagte sie W&V.

Dienstag 24.4.2012

Daran wird er zu knabbern haben: Nur noch 910.000 Zu-schauer für „Gottschalk live“ – Minusrekord.

Zahl der Woche

300Leute muss ZDF-Intendant Thomas Bellut in den nächsten Jahren entlassen. Auch freie Mitarbeiter werden es von nun an schwer haben beim Sender.

Die Woche 5

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Leute6

Ina Küper-Reinermann (1) wird Redakteu-rin im Beauty-Ressort der Condé-Nast-Zeitschrift MYSELF. Bisher hatte sie für Burda gearbeitet, wo kurzzeitig auch das von ihr entwickelte und zunächst selbst-verlegte Frauen-Erotikmagazin ALLEY CAT erschienen war.

Lutz Marmor (2), NDR-Intendant, wird 2013 neuer Vorsitzender der ARD und löst seine WDR-Kollegin Monika Piel ab.

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TLTerrorismus-Spezialist Yassin Mushar-bash (3) geht von SPIEGEL ONLINE zur ZEIT und arbeitet dort im neuen Investi-gativ-Team. Von der SÜDDEUTSCHEN kommt Martin Kotynek, und Daniel Müller (4) wird dort freier Autor.

Philipp Jessen (5) , bis vor Kurzem noch BRAVO-Chefredakteur, wird Autor bei der BUNTEN. Sein kommissarischer Nachfolger, BRAVO-Urgestein Alex Gern-

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TL

andt (6), darf den Job nun auch auf Dauer machen.

Sven Lorig (7), Moderator des „ARD-Mor-genmagazins“, darf künftig auch beim „Wochenspiegel“ und beim „Nachtmaga-zin“ ran. Er moderiert außerdem schon eine von diesen verwechselbaren Promi-Quiz-Sendungen. Wir wissen ja ehrlich gesagt nicht, was an ihm so toll sein soll. Aber bitte.

Nachwuchsmann Daniel Aßmann (8) moderiert die vier Ausgaben von „DSDS Kids“, die in der kommenden Woche beginnen.

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Die Schonzeit ist vorbei

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Der Kollaps der Ober-Piratin Marina Weisband kurz vor dem donnerstägli-chen TV-Talk bei Maybrit Illner darf als Symptom verstanden werden. Wie viele Menschen, die in einem unbequemeren als dem westdeutschen System aufwuch-sen, verfügt die in der Ukraine geborene Psychologie-Studentin über ein verlässli-ches Koordinatensystem.

Früher als andere ihrer Parteigefährten ahnte sie, dass der Aufstieg eine Reihe ernster Probleme mit sich bringen würde. Als eine der ersten hat sich die politische Geschäftsführerin der Piraten-partei deutlich gegen rechte Umtriebe gestellt.

Kinder, die zu schnell in die Höhe schie-ßen, leiden an Wachstumsschmerzen,

bei den Piraten drückt die Pein im Quad-rat. Das ist zunächst verständlich. Kandi-daten, Programme, Verfahren – alles muss gleichzeitig her, unter verschärfter Beobachtung der Öffentlichkeit und mit einer Mitgliederschaft, in der sich auch Gesindel und Hohlbirnen herumtreiben. Aus dem früheren Freundeskreis ist eine unübersichtliche Horde geworden.

Dass diese Horde in so kurzer Zeit hier und da sogar nach demokratischen Regeln funktioniert, das verdient Respekt. Der positivste Aspekt am öffentlichen Erwachsenwerden ist die entwaffnende Transparenz, mit der den erstaunten Deutschen hier ein demokratisches Lehr-stück präsentiert wird. Was die Etablier-ten gern hinter dem Vorhang ausmachen, das tragen die Piraten auf der Bühne vor.

Wer in die Parlamente strebt, kann nicht ewig Welpenschutz für sich reklamieren. Mag ja uncool sein, aber es müssen klare Ansagen her: Wie halten die Piraten es mit Israel? Wie mit Deutschlands Nazi-Vergangenheit? Wie mit den Rechtsradikalen?

von Hajo Schumacher

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Wer allerdings in die Parlamente strebt, kann nicht ewig Welpenschutz für sich reklamieren. Mag ja uncool sein, aber es müssen klare Ansagen her: Wie haltet ihr es mit Israel? Wie mit Deutschlands Nazi-Vergangenheit? Wie mit den Rechtsradi-kalen?

Diesen Fragen kann man nicht mit der klassischen Piraten-Antwort „Keine Ahnung“ begegnen. Im Gegenteil: Die Piraten müssen die Neonazis in den eige-nen Reihen aus der Partei ausschließen. Und der Vergleich der eigenen Wahler-folge mit dem Aufstieg der NSDAP bis 1933 ist gar unerträglich. Da geht ganz schön was durcheinander in den Köpfen solcher Piraten, zumal dem eines Berliner Vorzeige-Piraten.

Die Piraten müssen wie jede andere Partei Positionen beziehen. Haltung zeigen. Ob das basisdemokratische Werkzeug der „liquid democracy“ dabei funktioniert, bleibt abzuwarten. In letzten Fragen kann

keine App die Haltung liefern.

Die oftmals bewährte bundesrepublikani-sche Demokratie hat sich aus guten Grün-den für die repräsentative Demokratie entschieden, also für das bewusste Dele-gieren von Macht an Parteien und Parla-mentarier. Die Piraten sind angetreten, den Mythos von der Mitmach-Republik neu dagegen zu setzen. Hübscher Ver-such, aber wirklichkeitsfremd, vor allem, wenn am Ende Schwachköpfen eine Bühne geboten wird.

Blitzartig muss sich die junge Partei ent-scheiden, wie schnell, wie stark sie sich den Alten womöglich angleichen, ob sie Freak Show oder demokratische Kraft sein wollen. Setzen sich, wie einst bei den Grünen, die Realos durch oder die Mond-süchtigen? Und wie treu oder trendver-sessen sind die Wähler, wenn die Kurven nach unten weisen? Die Schonzeit für die Piraten ist nach dem Nazi-Vergleich end-gültig vorbei.

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V.i.S.d.P. – Magazin für MedienmacherRedaktion: Sebastian EsserHerausgeber: Dr. Hajo SchumacherBeratung: Markus NowakLektorat: Carla MönigAdresse: Lietzenburger Straße 51, 10789 BerlinTelefon: 030 2196 27287E-Mail: [email protected]