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Virtuelle Forschungsumgebungen in den historischen ... · Def. Geisteswissenschaften: „Alle...

Date post: 17-Sep-2018
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Virtuelle Forschungsumgebungen in den historischen Wissenschaften
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Virtuelle Forschungsumgebungen in den historischen Wissenschaften

a) Einführung

Workflow des traditionellen Arbeitens eines Historikers am Computer

Fragestellung im Kopf Google Wikipedia

WordFachdatenbankSchmierpapier

Google maps Kaffee Word

formulieren klickencopy / paste

copy / pastekritzeln

eingeben

besprechen formulieren

„Wir können jetzt durch klare Merkmale die Geistes-wissenschaften abgrenzen von den Naturwissenschaften. Diese liegen in dem dargelegten Verhalten des Geistes, durch welches im Unterschiede von dem naturwissen-schaft l ichen Erkennen der Gegenstand Geisteswissenschaft gebildet wird. Die Menschheit wäre, aufgefasst in Wahr-nehmung und Erkennen, für uns eine physische Tatsache, und sie wäre als solche nur den Naturwissenschaften zugänglich. Als Gegenstand der Geisteswissenschaften entsteht sie aber nur, sofern menschliche Zustände erlebt werden, sofern sie in Lebensäußerungen zum Ausdruck gelangen und sofern diese Ausdrücke verstanden werden.“

DILTHEY, Wilhelm (1970) Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften. Frankfurt a.M. Suhrkamp. S.98.

Was sind Geisteswissenschaften ? ��

Def. Geisteswissenschaften:

„Alle systematischen Wissenschaften des Geistes beruhen auf der Beziehung, die zwischen dem Erlebten und Verstandenen und den Begriffen, die es ausdrücken besteht“ (ebd. S. 377)

à Durch die Schaffung einer genuin digitalen Hermeneutik

Was sind Geisteswissenschaften ? �

Schaffung einer genuin digitalen Hermeneutik

Die zentrale Aufgabe der Geisteswissenschaften ist es das Erlebte und Verstandene „in Urteilen und Begriffen adäquat darstellbar

aufzufassen“[Ebd. S. 384]

à  Keine „realitätsgetreue“ Nachbildung�

┴ Virtual time machine┴ Data-driven turn┴ „Wissenschaftshistorikerinnen wie Lorraine Daston haben gezeigt, wie in den aufkommenden modernen Wissenschaften an die Stelle der Exotika und

Rarissima der Kunstkammern und Jahrmärkte die kontrollierte Ge- nauigkeit der Beobachtung beim Sammeln der Daten trat. Das, und nicht die Hermeneutik, macht Wissenschaften modern, auch die Philo- logien. Und diese Traditionslinie schreiben nun auch die Digital Humanities fort.“ [Lauer 2013 S.102].┴ Das Primat quanitativer Methoden in den DH

à  Netz von Argumentationssträngen im digitalen Mediumà  Vollständige Abbildung des Forschungsprozesses

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•  Verknüpfung einzelner Anwendungen auf einer gemeinsamen webbasierten Oberfläche

•  Dokumentation und Visualisierung der Arbeitsschritte der Forschenden•  Nachvollziehbarkeit der Vorgehensweise•  Aufbau von vernetzen Argumentationssträngen

•  Digitale kollaborative Forschungsumgebungen

Wie können wir diesen Schritt weiter gehen?

Definition digitale Forschungsumgebung

Virtuelle Forschungsumgebung sind Arbeitsplattformen, die eine kooperative Forschungstätigkeit durch mehrere Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler an unterschiedlichen Orten zu gleicher Zeit ohne Einschränkungen ermöglichen. Inhaltlich unterstützen sie potenziell den gesamten Forschungsprozess, während sie technologisch vor allem auf Softwarediensten und Kommunikationsnetzwerken basieren.

Virtuelle Forschungsumgebungen sind wesentliche Komponenten moderner Forschungsinfrastrukturen.

http://www.allianzinitiative.de/handlungsfelder/virtuelle-forschungsumgebung.html

Bestehende Beispiele

Bestehende Ansätze

Digitale Forschungs-umgebungen sind nicht

•  Reine Kommunikationsplattformen

•  Dokument Management Systeme mit Repository

•  Sammlungen von Tools

•  Themenspezifische Plattformen

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•  Unabhängigkeit von spezifischen Fragestellungen•  Große Themenvarianz möglich•  Große Varianz der zu nutzenden Werkzeuge•  Individuelle Nutzung je nach Fragestellung•  Gemeinschaftliches vernetztes Arbeiten•  Rechtlicher Schutz der individuellen Forschungen•  Rechtssicherheit (Intellectual property )•  Open data; open source etc.

Anforderungen an eine digitale Forschungsumgebung

b) Umsetzung

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•  Entwicklung und Integration von gekapselten Komponenten auf Basis anerkannter Standards und generischer Schnittstellen (CIDOC CRM, TEI)

•  Integrationsplattform als Middleware

•  GUI-basierte Integration der Komponenten hin zu spezifischen Anwendungen

•  Keine weiteren Programmierkenntnisse für den Forschenden nötig

Technischen Umsetzung

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•  Stringentes Qualitätsmanagement

•  Benutzermanagement unter Nutzung gekoppelter Rollen- und Sichtenmodelle

•  Metadaten

•  Dokumentation und Präsentation von vernetzen Argumentationssträngen innerhalb des Systems

•  Logging

•  Nachhaltigkeit durch Langzeitarchivierung

•  Verteile Repositories unter Nutzung bestehender Infrastruktur (Dariah, IANUS)

Ansätze zur organisatorischen Umsetzung

c) Fallbeispiel

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Die virtuelle Forschungsumgebung zur Provinz Germania Superior

Leif Scheuermann

*************

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Personen Online:

-  Wolfgang Spickermann-  Leif Scheuermann

Veröffentlichte Projekte:

-  Geldwirtschaft am Limes-  Straßen im Hinterland

-  Wasserwege

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http://www.ubi-erat-lupa.org

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Nutzbare Daten und Projekte:

-  Geldwirtschaft am Limes

-  Münzfunde (Datenbank)

-  Straßen im Hinterland

-  Wasserwege-  Kasernen und Militär

in der frühen Neuzeit

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•  Räumlich und Zeitlich unbegrenzt•  Vergleich unterschiedlichster Weltregionen•  Beziehungsgeschichte unterschiedlichster Weltregionen (Histoire

croissee)•  Vergleich Antike – Gegenwart (nahe Ferne)•  Longue duree

•  Hohe thematische Varianz•  Vergleich Militärgeschichte – Wirtschaftsgeschichte –

Religionsgeschichte …

•  Interdisziplinarität (Archäologie, Geschichte, Soziologie)

•  Nutzung bestehender Ressources – Kollaboratives Arbeiten

à Serendipity, Exploratives Forschen

Mögliche Fragestellungen / Konsequenzen

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•  Technologische Umsetzung•  (Aufbau der Forschungsumgebung)•  Erstellung eigener Datenquellen im System•  Manipulation bestehender verteilter Daten ohne Änderung

der Quelldaten•  Dokumentation des wiss. Arbeitsgangesà Ontologie des hermeneutischen Prozesses•  Auswirkungen der Fragestellung bei der Modellierung der Daten

auf die gewonnenen Erkenntnisseà Dokumentation in Metadaten

Offene Fragen

Bestehende Systeme


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