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Chúc mừng Năm mới – Xuân Quý Tỵ Gesundheit, Glück und Erfolg
im Jahr der Schlange
Das Jahr der Schlange
von Prof. Dr. Lulei
Nach dem Mondkalender endet in vielen Ländern Asiens am 9. Februar das Jahr des Drachens und am 10. Februar beginnt das Jahr der Schlange. Und auch wenn die meisten Menschen nur bedingt den Aussagen der alten Schriften Glauben schenken, bleiben diese nicht völlig unbeachtet. Man fragt schon, was man von dem neuen Jahr erwarten kann. Vielen Menschen ist die Schlange unheimlich. Sie betrachten diese oft als Sinnbild des Undurchschaubaren, Unberechenbaren, Arglistigen, Bösartigen. Muss man im Jahr der Schlange also auf Schlimmes gefasst sein? Keinesfalls! Auch die meisten Asiaten lieben Schlangen nicht gerade. Wenn sie irgendwo überraschend auftauchen, sorgen sie stets
Nr. 1 / Februar 2013
für Aufregung. Aber ihr Ruf ist längst nicht so schlecht wie in Europa. In der Mythologie in Asien gilt die Schlange als kleine Schwester des Drachens. Zwar ist sie nicht so mächtig, stark und dynamisch wie ihr großer Bruder, aber sie ist oft klüger und geschickter als er. In alten Sagen und Legenden wird über ihre Klugheit und ihren Gerechtigkeitssinn berichtet. So verhält es sich auch zwischen Drachenjahr und Schlangenjahr. Das Drachenjahr war überwiegend ein gutes Jahr. Es war voller Dynamik, Bewegung, ehrgeiziger Unternehmungen. Es war ein Jahr vieler Erfolge, großer Veränderungen, voller Glanz und Pracht. Es war aber auch ein Jahr mit viel Hektik, mit zahlreichen Rückschlägen, geplatzten Illusionen und nicht erfüllten Hoffnungen. Das Jahr der Schlange verheißt mehr Ruhe und Gelassenheit. Es soll ein ruhigeres Jahr mit gründlichen Überlegungen und weisen Entscheidungen werden. Natürlich wird es auch schwierige Probleme geben, aber meist wird man gelassen bleiben, Kompromisse suchen und für alle Seiten akzeptable Lösungen finden. Das Schlangenjahr verspricht kluge Ideen, neue Projekte und große Entdeckungen. Das Jahr der Schlange kann ein überwiegend ruhiges Jahr werden, das auch Zeit zum Erholen, Ausruhen und Faulenzen lässt. Es soll auch ein günstiges Jahr für Liebesabenteuer sein, doch die alten
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Schriften warnen ausdrücklich vor den Gefahren, die sich daraus für das Glück der Familien ergeben. Insgesamt kann man dem Jahr der Schlange gelassen entgegensehen. Für die im Jahr der Schlange Geborenen wird es ein hervorragendes Jahr. Auch die in den Jahren des Tigers, der Katze, des Drachens, der Ziege, des Hahns und des Hundes Geborenen können das Jahr genießen. Den meisten wird das Glück hold sein und sie können in Ruhe ihren Aufgaben nachgehen. Nicht ganz so Gutes verheißt das Jahr der Schlange denen, die im Jahr der Ratte, des Büffels und des Pferdes geboren sind. Zwar können auch sie ihre Ziele erreichen, sie müssen aber mancherlei Schwierigkeiten überwinden. Da heißt es Ruhe und kühlen Kopf bewahren und nichts gewaltsam erzwingen zu wollen. Kindern, die im Jahr der Schlange an einem heißen Sommertag geboren werden, wird eine besonders glückliche Zukunft vorausgesagt.. Sie sehen also, das Jahr der Schlange muss uns nicht erschrecken. Es bietet jedem seine Chance. Wie er diese nutzt, wird größtenteils von ihm selbst abhängen
TET-Fest der Vietnamesen in Berlin
und in Deutschland
Am 27. Januar 2013 veranstaltete die
Botschaft Vietnams in Berlin das traditionelle
Tet-Fest zum Neuen Jahr der Schlange im
Viethaus. Aus diesem Anlass haben
Vertreter der Bundesregierung, Vertreter der
deutschen Institutionen und Organisationen,
Vertreter des Diplomatischen Korps sowie
zahlreiche deutsche Freunde zusammen mit
der Gemeinschaft der Vietnamesen in
Deutschland gefeiert.
In ihrer Eröffnungsrede hat die Botschafterin
Vietnams in Deutschland Frau Dr. Nguyễn
Thị Hoàng Anh ihren herzlichen Dank für die
großartige Unterstützung zum Ausdruck
gebracht, die die Bundesregierung und das
deutsche Volk Vietnam erwiesen haben.
Beide Seiten haben sich große Mühe
gegeben, verschiedene Aktivitäten im ersten
Jahr der strategischen Partnerschaft
zwischen Vietnam und Deutschland mit
Leben zu füllen.
Herr Dr. Clemens von Götze,
Ministerialdirektor im Auswärtigen Amt
schätzt in seiner Grußrede ebenfalls die
Entwicklung der allseitigen Beziehungen
zwischen den beide Ländern hoch ein und
legt dabei großen Wert auf die
Leuchtturmprojekte, die Deutschland in
Vietnam durchführt.
Traditioneller Drachentanz Foto: Huongviet
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Herr Dr. von Götze stößt mit Frau Botschafterin an.
Foto: Huongviet
Auch die Gemeinschaft der Vietnamesen in
anderen Städten Deutschlands feiert das Tet
unter sich und mit deutschen Freunden.
Deutsch-Vietnamesische
Partnerschaft in der Berufsbildung
Am 27. Januar unterzeichneten der
Geschäftsführer von BOSCH Vietnam und
der Direktor des Lilama2 Technical and
Technological College in Ho-Chi-Minh-Stadt
in Anwesenheit von Botschafterin Jutta
Frasch eine Ausbildungs-partnerschaft.
Die Ausbildungspartnerschaft sieht vor, im
ersten Jahr 30 Lehrlinge in der Fachrichtung
Industriemechanik auszubilden. Dieses soll
in den Folgejahren fortgesetzt und dem
deutschen Modell der „Dualen Ausbildung“
folgen. Hierbei soll das College die
berufstheoretische und
Grundlagenausbildung durchführen und
BOSCH Vietnam den Teil der betrieblichen
Ausbildung im eigenen Unternehmen
übernehmen. Dadurch werden die
Auszubildenden frühzeitig mit ihrer
zukünftigen Arbeitswelt vertraut gemacht und
an ihren zukünftigen Arbeitsplätzen
ausgebildet.
Für das Lilama 2 College wurden von der
Bundesregierung bisher 20 Mio. US-Dollar
aus Technischer (GIZ) und Finanzieller
(KfW) Zusammenarbeit zugesagt.
In ihrer Rede beglückwünschte Botschafterin
Frasch beide Seiten zu dieser Vereinbarung.
Es sei zu hoffen, dass weitere
Entwicklungspartnerschaften dieser Art hinzu
kommen. Für eine arbeitsmarktgerechte
Ausbildung sei Praxiserfahrung der Lehrlinge
in Betrieben unabdingbar. Nur so könne
Vietnam seine Wettbewerbsfähigkeit steigern
und seine Industrialisierung voranbringen.
Tet-Fest mit deutschen Gästen in Rathenow Foto: Nguoiviet.de
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Deutschland ist einer der wichtigsten Partner
Vietnams in der Beruflichen Bildung. Im
Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit
fördert die Bundesrepublik unter anderem
das Ministerium für Arbeit und Soziales bei
der Konzeption der nationalen
Berufsbildungsstrategie, der Neufassung des
Berufsbildungsgesetzes und bei dem Aufbau
von dezentral angesiedelten
Modellberufsschulen, die jährlich rund
10.000 Facharbeiterinnen und Facharbeiter
ausbilden.
Qualifizierte Fachkräfte sind auch in Vietnam
eine notwendige Voraussetzung für eine
achhaltige wirtschaftliche Entwicklung.
Deshalb hat Deutschland sein Engagement
in diesem Bereich erheblich ausgebaut. Die
Privatwirtschaft wird bei allen Anstrengungen
eng eingebunden werden, damit für den
Bedarf des Arbeitsmarkts ausgebildet wird.
Eine entsprechende Absichtserklärung zur
Beteiligung deutscher Unternehmen an der
vietnamesischen Berufsausbildung ist
unterschriftsreif.
Mit diesen Projekten wird die Strategische
Partnerschaft zwischen Deutschland und
Vietnam mit Leben erfüllt. Ein weiteres
Leuchtturmprojekt dieser Partnerschaft ist
das geplante Deutsche Haus in Ho-Chi-
Minh-Stadt.
Zeremonie der Unterzeichnung der Ausbildungspartnerschaft Foto: Internet (DCSVN)
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Einige wichtige Ereignisse und
Fakten in Vietnam
im vergangenen Jahr
-Vietnamesische Wirtschaft wuchs um mehr als fünf Prozent, Inflation weniger als sieben Prozent
Die Regierung hat Maßnahmen ergriffen, um
die staatlichen Unternehmen,
Finanzsektoren und Banken
umzustrukturieren. Die Landwirtschaft
machte große Fortschritte und leistete einen
Beitrag zur Wirtschaftsstabilisierung. Die
gesamte Reisproduktion erreichte im
vergangenen Jahr fast 44 Millionen Tonnen.
Der Export landwirtschaftlicher Produkte lag
bei rund 25 Milliarden US-Dollar.
-Viele wichtige Projekte wurden eingeweiht.
Das Wasserkraftwerk Son La geht nach
sieben Jahren Bauzeit in Betrieb.
Das Wasserkraftwerk wurde vor allem von
Vietnamesen gebaut. Es hat eine Leistung
von rund 2.400 MW. Die Baukosten betrugen
etwa zwei Milliarden US-Dollar. Auch im Jahr
2012 wurde der Kommunikationssatellit
Vinasat 2 erfolgreich ins All gebracht.
Vietnam hat den Bau eines Kosmoszentrums
in dem Hochtechnologiezentrum Lang Hoa
Lac in Hanoi begonnen
-Zahl der Verkehrsopfer sinkt im “Jahr der
Verkehrssicherheit”
Die Zahl der Verkehrsunfälle sank um 17
Prozent, der Verkehrstoten um 14 Prozent
und der Verletzten um 20 Prozent gegenüber
dem Vorjahr. Dies bedeute, dass die
Regierung konsequente
Verkehrssicherheitsmaßnahmen umgesetzt
und das Bewusstsein der
Verkehrsteilnehmer verbessert hat. Trotzdem
sind Verkehrsunfälle ein großes Problem für
Vietnam.
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-Vietnam engagiert sich zum Schutz seiner
Inseln und Meeresgrenze
Vietnam will seine Souveränität schützen
und die Gebietsstreitigkeiten auf den
Grundlagen des Respekts der Geschichte
und der internationalen Gesetze friedlich
lösen. Die Streitigkeiten sollen durch
Verhandlungen zur Bewahrung des Friedens
und der Stabilität in der Region gelöst
werden. Viele Wissenschaftler, Forscher aus
Vietnam und aus dem Ausland sowie
Auslandsvietnamesen haben der
vietnamesischen Regierung Beweise und
historische Exponate geliefert, die die
vietnamesische Souveränität auf den
Spratly- und Paracelinselgruppen
nachweisen.
Quelle: http://vovworld.vn/de
Prominente in Vietnam fordern
Ende des Einparteienstaats
Hanoi – Die Kommunistische Partei
Vietnams übt Transparenz: Das Volk darf
sich zu geplanten Verfassungsänderungen
äußern. Intellektuelle fordern nun das Ende
des Einparteienstaats.
Mit einem brisanten Manifest fordern
prominente Intellektuelle in Vietnam die
kommunistische Partei heraus. Sie starteten
eine Onlinepetition zur Abschaffung des
Einparteiensystems. Brisant ist, dass zu den
Unterzeichnern viele Partei- und ehemalige
Regierungsmitglieder gehören.
«Vietnam ist in einem demokratischen
Prozess», sagte am Mittwoch der ehemalige
Justizminister Nguyen Dinh Loc. „Ein
Mehrparteiensystem wäre besser.“
Die Petition wurde am Dienstag auf
mehreren Blogs veröffentlicht. Innerhalb
eines Tages kamen mehr als 500
Unterschriften zusammen. Die Behörden
versuchten, entsprechende Seiten zu
blockieren.
Versuche, die Kommunistische Partei zu
stürzen, sind in Vietnam strafbar: Darauf
steht die Todesstrafe. So werden
Dissidenten oft wegen „Propaganda gegen
den Staat“ verurteilt.
Die Prominenz der Unterzeichner mache es
aber schwierig, gegen sie vorzugehen,
meinten Menschenrechtler. „Die Petition ist
ein Hammer“, sagte ein Bürokaufmann
in Hanoi. „Die Kommunistische Partei sollte
die Vorschläge akzeptieren und nicht gegen
die Unterzeichner vorgehen.“
Die Kommunistische Partei rief Anfang des
Jahres die Vietnamesen dazu auf, sich zu
den geplanten Verfassungsänderungen zu
äußern, ehe die Nationalversammlung im
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Mai darüber abstimmt. Sie machte allerdings
klar, dass an zentralen Pfeilern des Systems
nicht zu rütteln ist. Dazu gehören die
Vormachtstellung der Partei oder das
Einparteiensystem.
Die Partei hatte harmlosere Änderungen im
Sinn: So soll das Land statt „Sozialistische
Republik“ künftig „Demokratische Republik“
heißen, und die Gewalten sollen getrennt
werden.
„Das ist nicht gerade ein Durchbruch“, sagte
der ehemalige Vizechef der Verwaltung
des Parlaments, Tran Quoc Thuan. „Die
Änderungen haben nichts mit dem zu tun,
was die Leute wollen:
Demokratie, Menschenrechte und
Landbesitz.“
Zu den Unterzeichnern der Petition gehören
ein früherer Vizeminister für Wissenschaft,
ein Generalmajor, ein früherer Botschafter
in Peking, ehemalige Mitglieder des
Führungszirkels um den Regierungschef
sowie bekannte Wirtschafts- und
Politikwissenschaftler. (SDA)
Quelle: http://www.blick.ch
Vietnam lockt mit wahrer Schönheit
von Oliver Herold
Zwischen Spa-Anwendungen, Kultur und
Moped-Schwärmen: Vietnam zu erleben ist
eine einzigartige Erfahrung. So ein Wellnessurlaub kann stressig sein. Thai-Massage, Maniküre,
Gesichtsbehandlung. Blütenbad, Dampfbad, Sauna, Jacuzzi. Und Thai-Chi- am Strand. Denn das Nobelresort "Fusion Maia", gelegen an einem der schönsten Strände in Vietnam, ist das erste Hotel Asiens, in dem Spa-Anwendungen wie Frühstück und Abendessen im Zimmerpreis enthalten sind. Und zwar täglich mindestens zwei Stunden.
Räucherstäbchen
Foto: O. Herold
Natürlich ist das Fusion Maia allein kein
Grund, den fast elfstündigen Flug nach
Zentralvietnam in Kauf zu nehmen, doch es
lohnt sich: Jede Wohneinheit in dem idyllisch
begrünten und penibel gepflegten Resort ist
mit eigenem Pool und kleinem Garten
ausgestattet. Hinzu kommt ein traumhafter
Strand. Und mit Da Nang und Hoi An zwei
Städte in unmittelbarer Nähe, die
eindrucksvoll von der wechselvollen Kultur
Vietnams zeugen. Die hervorragend erhaltene Kaufmannsstadt Hoi An zählt seit 1999 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bis ins 4. Jahrhundert lassen sich die farbenreichen Läden, Tempel und Pagoden mit den vielen chinesischen
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Schriftzeichen zurückverfolgen. Sehenswert sind das Wahrzeichen der Stadt, die überdachte japanische Brücke aus dem 16. Jahrhundert und die vielen Bauten aus der Kolonialzeit. Wie bunte Farbtupfer schaukeln die unzähligen Lampions in den Gassen der 75.000-Einwohner zählenden Stadt. Wasserbüffel, Riesenstatuen und Tempelgrotten
Eine Fahrt ins Umland, wo Wasserbüffel in
den saftig grünen Feldern grasen, empfiehlt
sich ebenso wie ein Besuch der Halbinsel
Son Tra mit einer gigantischen, 67 Meter
hohen weißen Bodhisattva-Statue.
Besonders beeindruckend sind die riesigen
Tempelgrotten in den hohen Marble
Mountains, den Marmorbergen. Wer mit dem
Boot einen Ausflug über den schlammig
braunen Thu-Bon-Fluss macht, trifft bei
einem Zwischenstopp mit etwas Glück auch
die 88-jährige Madame Phu, die in einem der
vielen Fischerdörfer seit ihrem 13.
Lebensjahr töpfert und freundlich lächelnd
ihre Ware den Touristen verkaufen möchte.
Foto: vietbao.vn
Die ehrliche Freundlichkeit der Vietnamesen
beeindruckt am meisten. Wer sich erst an ihr
eigenwilliges Englisch gewöhnt hat und sich
in eines der vielen kleinen Hinterhofcafés mit
dem typischen Plastikmobiliar wagt, kommt
schnell mit ihnen in Kontakt. Und erfährt von
Minh Hai, einem 22-jährigen Studenten, dass
für Vietnamesen die Familie das Wichtigste
und die Wertschätzung der Ahnen elementar
ist, dass sie meist vor 23 Uhr zu Bett gehen,
dafür aber weit vor Sonnenaufgang
aufstehen, und dass sich der vietnamesische
Alltag auf der Straße abspielt.
Vietnams Bevölkerung isst und arbeitet im
Freien und verbringt auch den Großteil der
Freizeit dort. Die meist zur Straße hin
offenen Erdgeschossräume der Häuser
geben Einblick in Arbeits- und Wohnzimmer,
und in fast jedem Wohnhaus gibt es ein
Geschäft, in dem Benzin in Flaschen,
Telefone, Speisen oder handgefertigte
Räucherstäbchen verkauft werden. Und oft
arbeitet die ganze Familie mit.
Tourismus boomt seit Jahren
Vietnam ist auch bekannt für edle Kopien
zum kleinen Preis: Schuhe, Anzüge, alles
aus Katalogen abgeschaut, werden in
Schneidereien auf Wunsch binnen 24
Stunden kopiert. Ein Markenname steht
allerdings nicht drauf, sonst ist es illegal.
Künftig möchte die sozialistische Republik
vor allem im Tourismus eine größere Rolle
spielen. Seit sich das Land Mitte der 90er
Jahre dem Westen geöffnet hat, steigt die
Zahl der ausländischen Gäste stetig an.
Ende der 80er Jahre waren es gerade mal
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100.000 Gäste, im vergangenen Jahr schon
mehr als fünf Millionen. Überall entstehen
Hotelkomplexe, wird die touristische
Infrastruktur ausgebaut.
Zur Besuch in der alten Kaiserstadt Zu bieten hat das Land eine Menge. Vor allem landschaftlich und historisch. Wer von Hoi An per Bus weiter Richtung Süden zur alten Kaiserstadt Hue fährt, dem eröffnet sich spektakulärer Blick auf die Küste. Man passiert den 500 Meter hohen Hai-Van-Pass (Wolkenpass), der früher Süd- und Nordvietnam trennte. Noch heute sind dort Reste der Bunker der französischen Kolonialherren zu sehen. Vor allem aber beherrscht hier, durch das feuchte und warme Klima begünstigt, üppige Vegetation die Landschaft mit farbenprächtigen Pflanzen.
Foto: checkinvietnam.com
Die alte Kaiserstadt Hue, die ebenfalls zum UNESCO- Weltkulturerbe zählt, war Hauptstadt unter den Nguyen-Monarchen, der letzten Königsdynastie Vietnams, die 1945 zu Ende ging. Durch eine Zitadelle
erreicht man ein mehr als 500 Hektar großes Areal, einst die Königsstadt mit Palästen, Tempeln, Pagoden, steinernen Drachen und dem Königlichen Theater. Das meiste davon wurde im Vietnamkrieg zerstört, wird derzeit aber wieder aufgebaut. Folgen des Vietnam-Kriegs noch allgegenwärtig
Vor allem in Ho-Chi-Minh-Stadt, dem
einstigen Saigon, zeigt sich die
Verkehrsproblematik: Neun Millionen
Einwohner soll die Stadt haben und fast
genauso viele Mopeds. Wer hier als
Fußgänger unbeschadet über die Straße
möchte, sollte keinesfalls stehen bleiben. In
Ho-Chi-Minh-Stadt wird an vielen Stellen die
Geschichte des verheerenden "Vietnam-
Krieges" sichtbar. Ein beeindruckendes,
bewegendes Beispiel dafür ist das
Kriegsmuseum, in dem viele schreckliche
Bilder und Waffen aus dem Krieg mit den
USA gezeigt werden.
Geschichte hautnah erlebt man zudem im
sechsten Stockwerk des Hotels Rex im
Stadtzentrum. Dort trafen sich an der Bar im
Vietnamkrieg Geheimdienstler und
Journalisten, um Informationen
auszutauschen. Und wer neben dem riesigen
Shoppingangebot Wert auf typisch
vietnamesisches Essen legt, kann in einem
verwinkelten Restaurant namens Cuc Cach
Quan, wo schon Brad Pitt und Angelina Jolie
Gäste waren, bestens speisen. Vietnam ist
eben international. Und empfängt ganz
entspannt mit einem Lächeln auch US-
Bürger.
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Kulturschock in Vietnam
Chef, Sie brauchen Wasser
"Mir fehlt Wasser bei der Arbeit. Nicht zum
Trinken, sondern zum Anschauen. Das
behauptet zumindest der Feng-Shui-
Spezialist, der unser neues Büro in Ho-Chi-
Minh-Stadt analysiert hat. Anhand der
Geburtsdaten hat er für jeden Mitarbeiter den
idealen Arbeitsplatz errechnet, bei mir kam
er so auf die Wasserunterversorgung.
Anderen fehlt zum Beispiel Holz oder die
Farbe Rot. Als Soforthilfe hat mir meine Sekretärin eine Schale mit Wasser auf den Schreibtisch gestellt. Seit ein paar Wochen haben wir nun ein großes Seewasseraquarium im Büro. Das haben hier viele Firmen. Es gibt externes Aquarium Pfleger, die von Büro zu Büro fahren, die Fische füttern, das Wasser wechseln und auch neue Fische besorgen, wenn mal einer stirbt.
Ich lebe jetzt seit 18 Jahren in Vietnam,
davor war ich fünf Jahre in Peking. Am
Anfang habe ich Feng Shui nicht ganz ernst
genommen, aber mittlerweile finde ich das
wirklich interessant. Wir hatten jetzt schon
öfter Feng-Shui-Experten im Büro, und die
Geschäftszahlen haben sich jedes Mal
deutlich verbessert. Vielleicht sollte ich auch
mal jemanden mein Zuhause analysieren
lassen. Ich habe Sinologie studiert, das war in den achtziger Jahren noch ein sehr exotisches Fach - und nach dem Tiananmen-Massaker 1989 auf einmal total out. Damals wollte niemand mehr etwas mit China zu tun haben. Mich reizten aber die Berufsaussichten. Tatsächlich fand ich direkt nach meinem Abschluss 1989 eine Stelle beim deutschen Logistikkonzern Schenker in Peking, um die Transporte für das damals neue Lufthansa Center zu betreuen. So bin ich zur Logistik gekommen - und dabei geblieben. Nur die Sinologie ist mir über die Jahre irgendwie abhandengekommen.
Als ich 1994 das Büro von Schenker in Ho-
Chi-Minh-Stadt übernommen habe, waren
wir drei Mitarbeiter, jetzt sind es mehr als
500. Das Land hat sich in dieser Zeit sehr
verändert: vom billigen Produktionsstandort,
wo vor allem Schuhe und Textilien
hergestellt werden, zum Standort für
Qualitätsarbeit. Samsung und Intel haben
hier zum Beispiel Fabriken.
Mythos Hundebraten
Schenker gehört seit 2002 zur Deutschen
Bahn. Wir bieten die ganze Bandbreite der
Logistik an, von der See- und Luftfracht bis
zur Umzugsbetreuung. Mittlerweile gibt es
hier mindestens 20 deutsche Speditionen.
Geostrategisch ist Vietnam sehr gut gelegen,
man ist schnell in Bangkok oder Singapur,
hat es aber auch gleich weit nach Europa
oder Australien. Und seit Vietnam 2007 der
Welthandelsorganisation beigetreten ist,
Als Büroleiter eines Logistik- Konzerns arbeitet Jürgen Braunbach schon seit 18 Jahren in Vietnam. Das Land hat sich verändert, er auch. Nun findet der studierte Sinologe Feng Shui spannend, mag Bürofische und überhört lärmende Nachbarn. Nur unterm Schreibtisch schlafen mag er nicht.
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kann es mit vielen Ländern wirtschaftlich
konkurrieren.
Damit sind aber auch die Preise deutlich
gestiegen. Vietnamesisches Essen bekommt
man in Garküchen immer noch sehr günstig,
ein Einkauf im Supermarkt kann richtig teuer
werden, teurer als in Deutschland. Exotische
Sachen wie Hundebraten gibt es hier zwar
auch, aber das ist eine Subkultur. Neun von
zehn Vietnamesen essen das auch nicht.
Ho-Chi-Minh-Stadt ist sehr international,
Ausländerghettos gibt es nicht. Das finde ich
ausgesprochen angenehm. Die Vietnamesen
sind sehr freundlich zu Fremden, nur leider
relativ geräuschunempfindlich. Gesetzlich
vorgeschriebene Ruhezeiten gibt es nicht, da
wird schon mal mitten in der Nacht ein Loch
in die Wand gebohrt. Für einen doch eher
auf Ruhe fokussierten Deutschen ist das
nicht immer leicht zu ertragen.
Die Mieten sind in letzter Zeit wieder etwas
gefallen. Für eine Drei-Zimmer-Wohnung in
Saigon, dem alten Stadtkern von Ho-Chi-
Minh-Stadt, muss man etwa mit 1000 Dollar
Miete rechnen, nach oben gibt es keine
Grenzen. Fast jeder hier hat ein
Zimmermädchen zu Hause, das kocht und
sich um die Kinder kümmert, das ist in
Vietnam ganz normal und keineswegs ein
Privileg der Ausländer. Ausbildung und
Betreuung der Kinder hat hier eine hohe
Priorität.
Mittagsschlaf unterm Schreibtisch
Unterschätzt habe ich die Sprache. Als
Sinologe lerne ich Vietnamesisch doch leicht,
habe ich gedacht. Weit gefehlt. Im
Chinesischen gibt es vier Töne, im
Vietnamesischen sechs. Das macht es sehr
schwer - und ich muss ja nebenbei auch
noch arbeiten. Nach drei Anläufen habe ich
aufgegeben.
Der Leidensdruck ist auch nicht groß genug,
mit Englisch kommt man überall weiter. Das
ist auch bei uns zu Hause die
Familiensprache. Meine Frau kommt aus
Russland, unsere Söhne wachsen deshalb
dreisprachig auf, mit Englisch, Deutsch und
Russisch. Vietnamesisch verstehen sie zwar,
aber sprechen es zu selten. Sie gehen hier
auf die internationale Schule.
Wir machen regelmäßig Urlaub in Deutschland und fahren zum Beispiel im Winter nach Mittenwald zum Skifahren. Nach fast 25 Jahren in Asien freue ich mich immer darauf, wenn ich mal ohne Klimaanlage schlafen kann. Ich komme ursprünglich aus Köln, meine Söhne sind schon richtige FC-Köln-Fans geworden.
Nach Deutschland zurückzukehren, kann ich
mir im Moment aber kaum vorstellen. Ich
mag Vietnam. Das Land ist vielleicht nicht so
exotisch und touristisch interessant wie
Thailand oder Kambodscha, aber dafür sind
die Leute hier mehr auf Zack, sehr fleißig
und agil. Nur an den täglichen Mittagsschlaf
kann ich mich nicht gewöhnen: Zwischen
12.30 und 13.30 Uhr rollen meine Mitarbeiter
ihre Isomatten auf dem Boden aus, schalten
das Licht aus und schlafen unter ihren
Schreibtischen. Dann stehen sie auf und
machen weiter. Das könnte ich nicht."
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Chu Tan Cuong
Großmeister in Kung-Fu
Im Alter von vier Jahren begann Chu-Tan-Cuong die asiatische Kampfkunst zu trainieren. Ebenfalls zur gleichen Zeit begann seine musikalische Ausbildung. Da Chu-Tan-Cuong als Kind oft krank war, riet ihm sein Vater: "Für die Vorbeugung und Erhaltung der Gesundheit gibt es nur ein Mittel ohne medizinische Nebenwirkung...und das ist der Sport!"
Mit sieben Jahren, hat er aus Neugier den europäischen Kampfsport, das Boxen, 2 Jahre lang zusammen mit seinem Bruder Chu-Tan-Chau betrieben. Später bemerkte er, dass der Kampfsport durch den Einsatz von verschiedenen Fußtechniken erst richtig Spaß macht und effektiv ist. Daraufhin hat er verschiedene Stilrichtungen gelernt von Karate, Vinhxuan,Taekwondo, Chinesisches Kung-Fu...bis Vietnamesisches Kung-Fu. Am längsten hat er die Stilrichtung "Nam Hong
Son" vom Großmeister und Begründer "Sau To" trainiert und durfte direkt bei diesem Großmeister und seinem Sohn, Nguyen Van Ty, der auch sein Gitarrenlehrer war sowie seinem Neffen, Nguyen Van Dau, trainieren.
Nach einem langen Prozess hat er eine neue Stilrichtung entwickelt, die auf die europäische Anatomie zugeschnitten ist. Diese Stilrichtung hieß bis 1993 "Vo-Vi-Nam".
Nach der 1. Vietnamtour 1993 mit 25 Schülern hat er aus verschiedenen Gründen den Namen "Vo-Vi-Nam" in "Vo-Dao-Vietnam" geändert.
Mit seinem Bruder Chu-Tan-Chau war er 1995 zum ersten Mal bei der Sendung Wetten, dass..?. Später war er noch dreimal bei dieser Sendung u. a. mit seinem Sohn David. Durch seine spektakulären Wetten wurde man auch in Spanien, Holland und
Belgien auf ihn aufmerksam und lud ihn in diese Länder zu ähnlichen Fernsehsendungen ein. Auch private deutsche Sender wie RTL, SAT 1, Pro 7 und RTL 2 berichten immer wieder über seine außergewöhnlichen Aktionen. Am 8. April 2001 trat er anlässlich des zehnjährigen Jubiläums der Sendung in der italienischen Ausgabe von " Wetten daß...???" in Rom auf. Im Oktober 2000, unternahmen der
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Großmeister und 33 seiner deutschen Schüler eine dreiwöchige Tournee mit seiner Guinness-Show durch sein Heimatland Vietnam.
Seit 1995 hat er zwölf spektakuläre Rekorde, davon 8 Guinness- und 4 Weltrekorde, aufgestellt, die auf seiner Kampfkunst und besonders auf der Atemtechnik aufbauen. Die Atemtechnik, durch die man nicht nur Energie erzeugen, sondern auch sinnvoll mit ihr umgehen kann, trainiert er regelmäßig zusammen mit seiner 2.-ältesten Schwester Hang Forker ( geb. Chu-Thi-Thu-Hang). Sie nutzt diese im vollen Umfang bei ihrer Tätigkeit als Heilpraktikerin, um ihren Patienten effektiv helfen zu können.
Außerdem ist er gemeinsam mit Marathon-Doppelolympiasieger Waldemar Cierpinski als Botschafter eines "Solidaritätsprojektes" für den Wiederaufbau des vietnamesischen Dorfes Ai Tu aktiv. In Zusammenarbeit mit der Landesregierung Sachsen-Anhalt führt der Großmeister seit Jahren Schulprojekte
zur Gewaltprävention durch und ist Mitglied im Landesintegrationsbeirat. Seit November 2011 arbeitet Chu Tan Cuong gemeinsam mit seinem Sohn David auch in der Barbarossaklinik Kelbra, wo er ergänzend zum Konzept der Klinik Abhängigkeitspatienten auf ihrem Weg zu einem suchtfreien Leben unterstützt und begleitet.
Großmeister Chu-Tan-Cuong lebt mit seiner Familie nahe Halle/Saale.
Erfolg nicht um jeden Preis
Cao Tri (15) trainierte zwei Wochen lang
in China
Von D. Rubert
Cao Tri le Nguyen ist Berliner. Waschecht.
Hier geboren, hier aufgewachsen, hier zu
Hause. Der Sohn vietnamesischer Eltern ist
Vize-Europameister im Wasserspringen vom
3-m-Brett. Und auch, wenn er künftig noch
größere Aufgaben in Angriff nehmen will,
würde er dafür nicht alles auf sich nehmen.
Zwei Wochen Training in China haben ihm
die Augen geöffnet: Erfolg ja, aber nicht um
jeden Preis.
Großmeister Chu-Tan-Cuong und Kinder v.l. David, Nancy u. Felix (1999) Foto: vo-dao-vietnam.de
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Cao Tri ist 15. Jeden Tag trainiert der
Sportschüler zwei Mal. Gymnastik, Ballett,
Wasserspringen. Es ist anstrengend und
schweißtreibend. Aber das Gefühl, sich für
wenige Sekunden in der Luft frei zu drehen,
gibt Cao Tri den Kick. Das ist es, was ihn zu
immer neuen Leistungen pusht.
Cao Tri (15) ist vielseitig, springt vom Turm und vom Brett. Die geringenren Höhen sind ihm lieber. Aus 3 m ist er Vize-Europameister.
Foto: D. Rubert
Aber Cao Tri hat es auch anders
kennengelernt. Als Auszeichnung für seine
tollen Erfolge durfte er für zwei Wochen nach
China fahren – ins Land der weltbesten
Wasserspringer – und mit denen trainieren.
„Die Kinder gehen dort kaum zur Schule.
Dafür ist das Training knüppelhart“, sagt der
15-Jährige.
„Man wird bei Dehnübungen einfach
heruntergedrückt. Viele Kinder weinen. Ich
bin deutlich an meine Grenzen gestoßen“,
berichtet er und war nach zwei Wochen froh,
dass sein Leben nicht wie da fremdbestimmt
wird. Wer in China eine Karriere als
Wasserspringer anstrebt, setzt alles auf eine
Karte. Kindheit und Jugend kann man dann
vergessen.
„Ich bin froh, dass ich hier zur Sportschule
gehen kann“, sagt Cao Tri, der auch immer
den Plan B für die Zukunft im Kopf hat. Das
ist für ihn die gesunde Mischung. „In der
Schweiz trainieren die Jungs und Mädchen
zum Beispiel viel weniger als wir. Damit
haben sie es international natürlich noch
schwerer“, weiß Cao Tri. Das will er auch
nicht. Schließlich soll der Vize-
Europameistertitel erst der Anfang gewesen
sein.
Naturschutzreservate in Vietnam
Tam Dao Hügel. Das 930 m hoch gelegene
Arcade d’Argent, das „Dalat des Nordens“,
wurde ab 1907 als Kurort und
Sommerfrische für die wohlhabenden
französischen Kolonisten errichtet. Die
Temperaturen liegen das ganze Jahr über 6-
8°C niedriger als in der Ebene. Die Region
ist als Nuturschutzgebiet noch heute reich an
ursprünglichen Flora und Fauna, seltenen
Hölzern, Orchideen, Wild, Vögeln und
Myriaden von Schmetterlingen. Tam Dao
liegt etwa 70 km nordwestlich von Hanoi.
Quelle: http://vietnam-tours.de
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Zehlendorferin engagiert sich seit
40 Jahren für Vietnam
Als sie anfing mit ihrer Hilfsaktion, stand der Krieg zwischen Nord- und Süd-Vietnam jeden Tag in der Zeitung. Heute ist die südostasiatische Nation aus den Schlagzeilen verschwunden. Ursula Nguyen hat aus der Hilfe für Vietnam ihre Lebensaufgabe gemacht.
Flohmarkt für einen guten Zweck: Ursula Nguyen verkauft Hausrat zugunsten Vietnams.
Foto: M. Schmidt
Den ganzen Oktober stand sie mit ihrem Flohmarkt am Rathaus Zehlendorf, egal ob es regnete oder kalt war. Denn der Verkauf diente einem guten Zweck. Die Sozialpädagogin und Medizinsoziologin Nguyen fuhr einst für ihre Diplomarbeit nach Nha Trang in der Provinz Khanh Hoa. Thema: die Folgen des Entlaubungsmittels "Agent Orange", mit dem die US-Luftwaffe das Land auf der Suche nach Partisanen besprüht hatte. Aus dem Besuch wurde eine Leidenschaft für das kriegsgeplagte Land. Seit 1975 fährt
die 63-Jährige jedes Jahr für längere Zeit in das wieder vereinigte Vietnam, und ebenso lange sorgt sie dafür, dass die Hilfe weitergeht. Von 6 bis 21 Uhr verkauft die gebürtige Saarländerin mit sieben Helfern Hausrat, Antiquitäten und Bekleidung zugunsten ihres Vereins "Medizinische Hilfe für Viet-Nam". Mehr als 20 000 Euro hat ihr unermüdlicher Einsatz allein im gerade beendeten Oktober erbracht. Dabei kann die Zehlendorferin auf die Unterstützung vieler vertrauen: "Geschäftsleute wie Optiker Weiss, Demski, Lindner oder Bunzler haben uns geholfen. Bürger geben Dinge ab, die wir verkaufen können." So kann die zierliche Frau, die ihren Mann, einen Chemiker, an der FU kennenlernte, Hilfe für das Provinz-Hospital mit 1000 Betten und anliegende Einrichtungen wie ein Rehabilitationszentrum, eine Tuberkulose- und eine Hautklinik in Nha Trang koordinieren, die für 1,5 Millionen Menschen da sind. Etwa 20 Container mit ärztlichen Instrumenten und Klinik-Apparaturen gehen durch Frau Nguyens Engagement jedes Jahr nach in das ferne Südostasien. Sie selbst unterrichtet sechs Monate dort, wie Krankheiten durch Hygiene vorgebeugt werden kann. Vietnamesische Ärzte konnten auf Nguyens Initiative etwa am Behring-Krankenhaus weitergebildet werden. Bis Weihnachten geht der Solidaritätsflohmarkt noch im Kastanienhof weiter. Danach fliegt die Zehlendorferin wieder in "ihr" Vietnam. Spendenkonto: Berliner Sparkasse BLZ 10050000 Konto-Nr. 1010 00 3727
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Buchrezession
Schwarze Schiffe Hanoi Krimi von Nora Luttmer Broschur, 239 Seiten Aufbau Taschenbuch 978-3-7466-2907-0
Kommissar Ly ermittelt in einem Mordfall. Die Spuren führen ins organisierte Verbrechen: Kinder- und Frauenhandel,
Zwangsprostitution, Schmuggel, Schutzgeld-erpressung, Korruption. Und weil das organisierte Verbrechen gut mit Polizei und Behörden vernetzt ist, muss Ly seinen Ermittlerblick auch auf die eigenen Reihen richten. Wenn es kein Roman wäre, alles nicht Fiktion, die Personen frei erfunden und die Ähnlichkeit mit Lebenden reiner Zufall wären, könnte man annehmen, dass Vietnam bzw. Hanoi mit der Goldgräberstimmung und dem Tanz ums Goldene Kalb, die sich mit der Einführung der kapitalistischen Marktwirtschaft entwickelt haben, auch Anschluss findet, an das bei uns im Westen übliche Maß und die bei uns übliche Struktur der Kriminalität. Was erzählt wird, könnte sich auch etwa so in einer der westlichen Metropolen zugetragen haben. Obwohl: Gemessen an den kriminalistischen Fiktionen und Gewaltorgien, die hierzulande schriftstellerisch angesiedelt werden, geht es in Hanoi noch vergleichsweise harmlos zu, hat auch die (beschriebene) Kriminalität und Ermittlungsarbeit noch Entwicklungshilfe-bedarf. Fiktion hin, Fiktion her, die Autorin, gelernte Südostasienwissenschaftlerin und Journalistin, eine der wenigen, des Vietnamesischen mächtigen Deutschen, wirft einen genauen und m.E. realistischen Blick auf das Leben in Hanoi und Vietnam, ohne die dunklen Ecken und Probleme auszuklammern, über die man als Tourist in und mit Reiseführern wenig erfährt. Prostitution ist verboten, aber sie ist allgegenwärtig, in Karaoke Bars oder auch auf der Straße. Immer mal wieder laden elegante junge Frauen auf teuren Honda Motorrollern am Straßenrand Langnasen zum Aufsteigen ein.
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„Schwarze Schiffe“ zeigt aber auch die liebenswürdigen Seiten des familiären und gesellschaftlichen Lebens drinnen und draußen in den Biergärten, den Garküchen, den Cafes und Restaurants mit ihrer vielfach vorzüglichen Küche, meist gelassen am Rande und im quirligen Verkehr. Deutlich wird der Charme, das Flair der Stadt, in die sich so viele Langnasen verliebt haben und in die sie immer wieder zurückkehren. Unterwegs mit Ly in der Stadt trifft man aber auch immer wieder auf Menschen und Orte, die einen darauf stoßen, dass trotz des vietnamesischen Wirtschaftswunders, d.h. des Wiederaufbaus ohne Marshallplan, trotz der Fortschritte in der Armutsbekämpfung, die Folgen des Amerikanischen Krieges noch nicht überwunden, viele Wunden noch nicht verheilt sind, obwohl der in den Westsee gestürzte amerikanische Bomber inzwischen bis tief unter die Wasseroberfläche im Schlamm versunken ist. Es ist, wie sollte es anders sein, ein westlicher Blick, der den Roman kennzeichnet, ein respektvoller, fairer Blick, der auch die Geschichte nicht ausklammert. Es ist auch ein optimistischer Blick, denn: Kommissar Ly, der allen Anfechtungen widersteht, kämpft für Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Ordnung, ohne Kotau vor den Oberen und durchaus mit Erfolg. Und Ly hat viele Mitstreiter im Lande. Spannend, mehr als ein Krimi, lesenswert für alle, die schon in Hanoi waren oder vorhaben, es zu besuchen. Walter Weller
Besuch bei Freunden
Während des Aufenthaltes von Herrn Siegfried Sommer, Vorsitzender der Deutsch – Vietnamesischen Gesellschaft in Vietnam, besuchte er am 25.01.2013 das „Haus der Freundschaft“ in Ho Chi Minh Stadt, wo er sich mit Mitgliedern des Vorstandes der Vietnamesisch – Deutschen Freundschafts-gesellschaft (VDFG) in Ho Chi Minh Stadt zu einem Arbeitsgespräch getroffen hat. Nach der freundlichen Begrüßung von Herrn Nguyen Huu Thien, Vorsitzender und Herrn Vuong Anh Tuan, Vize-Vorsitzender und Generalsekretär der Vietnamesisch – Deutschen Freundschaftsgesellschaft Ho Chi Minh Stadt führten die beiden Seiten einen intensiven Erfahrungsaustausch. Mit Interesse wurde von Herrn Sommer zur Kenntnis genommen, dass die Arbeit in der VDFG einen großen Zuspruch genießt. Allein in Ho Chi Minh Stadt hat die VDFG ca. 500 Mitglieder. Sie ist dem Volkskomitee der Stadt direkt unterstellt.
Nguyen Huu Thien, S. Sommer und Vuong Anh Tuan v.l. Foto: Privat
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Aufgrund der gleichen Zielstellungen beider Gesellschaften wurde vereinbart, dass zukünftig der gegenseitige Informations- und Erfahrungsaustausch intensiv durchgeführt wird.
Gesprächskreis Vietnam
Veranstaltungsprogramm (März bis Juni 2013)
7. März Kleine Inseln - Große
Aufregung Vietnams Disput mit seinen Nachbarn um die Spratley und Paracel-Inseln.
Gesprächsleiter: Nguyen Minh-
Tuan, Vietnam- Koordinierungsstelle Weiterbildung in Hamburg
4. April Entwicklungen und
Tendenzen in der zeitgenössischen
vietnamesischen Malerei.
Gesprächsleiter: Veronika Radulovic, Kuratorin und Dozentin,
7. Mai Vietnams archäologische
Schätze - Information über die große in deutsch-vietnamesischer Kooperation entstehende Ausstellung mit einem Vertreter des Museums Chemnitz, Herne
oder Mannheim
Gesprächsleiter: Vertreter des Museums Chemnitz, Herne oder Mannheim
6.Juni Wirtschaftlich-industrielle
Entwicklung und Interessenvertretung der ArbeitnehmerInnen in
Vietnam Gesprächsleiter: angefragt Ort: Club Spittelkolonnaden Leipziger Str. 47, 10117 Berlin Veranstaltungsbeginn: jeweils 18:00 Uhr
Impressum Herausgegeben im Auftrag des Vorstandes der Deutsch-Vietnamesischen Gesellschaft e.V. von Paul Hoffmann (V.i.S.d.P.) Adresse: Deutsch-Vietnamesische Gesellschaft e.V. Marienstr.19/20, 10117 Berlin Telefon: 030-2804 0990; Fax: 030-2804 0993 Homepage: www.vietnam-dvg.de Email: [email protected]