Verzeichniss der antiken Denkmäler im Antiquarium des K. Museums zu Berlin, ErsteAbtheilung: Gallerie der Vasen by Konrad LevezowRheinisches Museum für Philologie, 3. Jahrg. (1835), pp. 494-499Published by: J.D. Sauerländers VerlagStable URL: http://www.jstor.org/stable/41247409 .

Accessed: 22/05/2014 10:07

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bere Seite enthalt hler Kassanbra von Ajad bebrangt, also dad Aeuherste einer vom Feinb eingenommenen Stabt. Auch biesed Bilb stimmt mit unserer Annahme zusammen ; benn ed halt bem Epheben vor, wad zu verhuten von seiner Bravheit abhange. Welche Bllbung aber bed Sinned nnb bed Geschmackd verrathen Darstellungen biesed Inhaltd, von bieser einfachen unb bebentsamen Audfuhrung, in ben Fabriken verbreitet ! In bieser Hinsicht erblicken wir hier ein Seitenstnck zn bem Ephe- ben anf einer Vase ald Herakled zwischen Tugenb unb Untu- genb am Scheibewege, nach Probikod.

Verzelonnl65 der antiken NenkmHler im Hntic^narium deg l^. Museums zu Berlin, Ei-ste Hbtneilun^: Qallerie der Va^ sen. Ent^vorlen von Conrad I^evexow, Director cles An- ti^uarium3 u. 8. >v. Mit 2/f li.upfei'taseln. Berlin i83H. 8vo. XXX u. 376 S.

- ^btneilung der Gemmen und antiken Munzen. Er^ k!arende3 Verzeiennl'55 der antiken ̂egcnnittenen 8teine der X. preusziscnen Gemmengnmmlung. Von Or. E. U. L'oelken, ?rof. d. kuuztgezck. u. M^tliol. an d. Univergitat, Mitgl. dcg senatz «. 8eer. der 1^. Akad. d.^un8to, Mitgl d. k. Mederi. In3tlt. zu Am- sterdam , der X. van. (?<:,. ?sord. Altortl,. zu Xoponuagon etc. Directoriai-Azzist. b. d. 8cu1pturen Sallerie und d. Antiyuarium d. X. Mu8eeu. Lerlin l835. 8vo. I.XVIII p. 462. S.

Zwey Werke von groher Wichtigkeit unb ungemein relchem Inhalte. Bucher bieser Klasse kann kein grotzed ber gebilbe- ten Welt geoffneted Museum entbehren ; unb man kann baher von ben vorstehenben sagen, batz sie bie grohen koniglichen Stiftungen fur Kunst unb Alterthum zu begrunden mit beytra- gen. Ihre Erscheinung zeigt und verburgt zugleich gewiffer- matzen, batz bie in Berlin aufgehauften grotzen Kunstvorrathe kunftig bie Wissenschaft zu heben bad Ihrige bcytragen werbcn, und man wird ed nicht ald eine zn sanguinische Hoffnung beu-

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ten, wenn wir sie als Vorldufer Don manigfaltlgen artistisch- literdrischen Unternehmungen zur Publication ber Dorzilglichsten Monumente felbst ansehen. In ber That an Stoff fehlt es bort fo wenig als an ben Mitteln unb ben Mdnnern, um durch bebeutenbe Werke diefer Art einer Deutfchen Hauptstabt diefes Ranges etnen ber Vorzuge zu Derfchaffen, welche bisher konbon unb Paris unb bie Italienifchen Stdbte Dor ben er- sten ber Deutfchen gar fehr Doraus hatten, unb ihr basjenige Anfehen zu geben , bas - fo Derfchieben sinb bie Arten bes Ansehns - Don gut herausgegebenen alten Denkmdlern ber Kunst ausgeht, wie gering es im Vergleiche mit anbern Herr- lichkeiten feyn moge, unb bas befonbers weithin wirkt und mit ber Zeit eher zu- als abnimmt. Wer fuhlt nicht, batz in ber Vorstellung Don Rom felbst eine empfinbliche Lucke entsteht, wenn man sich bas Pio-Clementinifche Museum, nicht an sich, sonbern bas Pioclementinische Mufeum Don Visconti, bie Villa Albani Don Zoega hinwegbenkt? In ber Preutzifchen Haupt- stabt fcheint fchon burch ben Zustanb, bessen bie Wissenfchast sich erfreut, bafur geforgt , bast bie burch bie neue Einrlch- tung unb Erweiterung ber Konigllchen Mufeen bem Stubium der alten Kunst gegebene mdchtige Anregung ihre Wirkungen weit hinaus uber bas Gewohnliche unb Mittelmdhige erstrecken must, unb bay mit ben naturlichenKrdften ber Neuheit unb eines Don ben Umstdnben begunstigten Anfangs ber unmittelbar ge- genwdrtige Matzstab bes Ausgezeichnelen sich Derbinben unb hohere Begriffe ber Aufgaben sich Don felbst aufdringen wer- ben. Cin gutes Zeichen fur bie Erfullung biefer zugleich ar- chdologifchen unb patriotischen Wunfche geben bie beyben an- zuzeigenben Arbeiten ab. Denn an Planmdstigkeit, Sachkennt- nitz unb burchgdngiger Genauigkeit stehen biefe Fuhrer in ben neueroffneten Sammlungen keinem ber, zum Theil beruhmten ber dlteren Mufeen nach, unb fehr wenige mochten, im Ganzen genommen, ihnen nur zu Dergleichen feyn.

Das Verzeichnitz ber Vasen enthdlt bie staunenswerthe

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3ahl Don 1579 Stuck, welche fammtlid) unter ber jetzigen Res flierung nach unb nach zufammengebracht worben sinb. Es geschah bieh burd) Don bes Konigs Maj. Derorbnete Ankaufe ber ©ammlung 5)enin b. j. in Paris 1805, DonMinutoli 1824, Bartholby unb Dorzuglich ber D. Kollerfchen 1828, Dorow-Mag- nus 1831, wozu noch kleinere Erwerbungen hinzukamen, Don ©argiulo in Neapel burch Kauf, unb aus ber graflich Don Ingenheimifchen ©ammlung, fo wie burch ©chenkung bes ©ra- fen Don Sack aus ber Ausbeute seiner ©riechischen Reise. Auf 17 Tafeln sinb 350 Derfchiebene Formen abgcbildet, eine grotzere 3ahl unb Manigsaltigkeit , als noch je zur Uebersicht gebracht worben, unb auf 7 anbern, nach bem loblichen Vor- gauge bes Prinzen Don Canino, bie fammtlichen Infchriften, bie Don 50 Vasen burchgezeichnet worben, gestochen. In bem Verhaltnisse, worin Vafen aus Attika unb ber Umgegenb, aus ©icilten, Campanien, Appulien, Vasilicata, Locri unb Etru- lien hier Dereintgt sinb, sieht man allein bte Dor allen anbern werthDollste Klasse , welche bie neuen uberrafchenb gluckltchen Ausgrabungen in Etrurien ans Licht gebracht haben, unb bie vermuthlich in 3ukunft immer mehr im Werthe stetgen wer- den, nachstehn; nachstehn freylich nur wieberum anbererseits im Verhaltnisse zn ber autzerorbentlichen Anzahl, bie gefunben worbrn ist ; benn zahlreich unb burch bie auherorbentlichsten Stucke ausgezeichnet ist auch biefe Abtheilung. Mit Recht sinb bey jeber einzelnen Vafe Funbort und Fabrik angegeben, was beynah burchgangig moglich war, fehr haufig auch Matze. Ueber bie Unterfchiebe im Technifchen fowohl als im Styl sind einzelnen Abtheilnngen Bemerkungen Dorangestellt , herDorge- gangen aus ber Dielfaltigen Vergleichung, wozu niemanb mehr als ber Orbner unb Auffeher einer ©ammlung Beruf hat. Hinsichtlich ber Vorstellungen befchrankt sich ber Herausgeber in ber Regel auf Dollstanbige unb genaue Befchreibungen , nach bem Muster 3oegas, welches weniger streng unb mit Einmifchung Dieler eigenen fchatzbaren Bemerkungen und Er-

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klarungsDersuche, auch Don ©erharb in bem Verzeichnisse ber Sculpturen bes Vatican, unb Don bemfelben unb Panofka in Neapels antiken Bilbwerken , zum Theil auch Don Meyer ilt ben ©culpjuren ber Florentinischen ©allerie in Bottigers Amal- thea befolgt worben ist. Nnr bey wenigen Darstellungen geht ber Vf. an biestm Orte tiefer auf ben Derborgenen ©inn ein.

Wenn biese Sammlung fchon jetzt unter ben ersten in ganz Europa basteht, fo wirb bie anbre Don Hrn. Tolken mit Necht ,,ber zahlreichste nnd werthDollste Kunstschatz genannt, ber in bieser Art jemals zusammengebracht worbeni"- ent- haltenb ,,Denkmaler aller Volker bes Alterthums, aller Cultur- stufen, Knnstweisen unb ©laubensarten - in einer Vollstan- bigkeit, beren keine anbere Sammlung in bem Maste sich ruh- men barf." Sie enthalt 3640 Dertieft geschnittene ©emmen, nemlich 2814 wirkliche Steine unb 826 antike Pasten , worm Diele ber meisterhaftesten Werke allein erhalten sinb : unb ,,bie Kunst ber mehrfarbigen ©laser hat bie Manigfaltigkeit unb Eleganz ber antiken Verbinbungen noch nicht wieber erreicht." Ueber 500 antike Kameen, Fassungen unb Schmucksachen wirb ein nachfolgenbes Verzeichnitz in Verbinbung mit ben Dorzng- lichsten mittelalterlichen unb mobernen geschnittenen Eteinen ber K. ©emmensammlung hinzufugen. Oessentlich unter ©las aufgestellt sinb 1300 ber Dorznglichsten ©emmen. Mehr als vier Funstel ber ties geschnittenen (2920) sinb aus ber Don Friebrich bem ©r. ftr 30000 Ducaten gekauften ©toschischen Sammlung , aus welcher 517 Nummern als mobern ansge- schieben worben sinb. Die Don bem grotzen Kurfursten ge- grunbete uub Don seinem Nachfolger erweiterte ©ammlung war bunh Begers Ine83UlU5 Vi-unclenduigicus nach ben Verhalt- nissen ber Zeiten ungefahr eben fo angesehn gewesen, als nach- her bie Stoschische geworden ist, bie ,,ihren Rtthm unb ihre gewissermahen classische ©eltnng, nachst ihrem innern Werthe, Dorznglich bent Don Winckelmann besorgten Verzeichnisse Der- bankt." Die Orbnnng bieser Sammlnng, wonach sie Dor

N. Rhein. Mus. f. Phil. HI. 32

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noch nicht vielen Iahren burch Veranstaltung beg K. Ministe- riumg ber geistlichen unb Unterrichtg-Angelegenheiten in ©ypg abgeformt unb burch bessen Vorforge auch auf Universitaten unb Cchulen beg Lanbeg verbreitet wurbe, ist jetzt ganzlid) aufgelost unb vollkommen zweckmahig eine neue gegrunbet worben. Hr. Tolken weiset auf bie befriebigenbste Art, mit un- befangener feiner Unterscheibung unb kritischer Divination nach, datz Winckelmann, inbem in ber Description fast eben fo viel vorkommt, bag er nicht, alg bessen, bag nur er allein fchrei- ben konnte , nur ben von Philipp ©tosch selbst angefertigten Katalog uberarbeitet unb im Allgemeinen gelehrt auggefuhrt haben musse, zum Theil selbst bie Art, wie eg gesckehen. Die jetzige Eintheilung Umfatzt in ber 1. Klasse bie Aegyptischen unb Orientalischen Denkmaler, in ber 2. bie altesten Werfe ©riechischer unb Hetrurifcher ©lyptik, in ber 3. bie ©riechi- schen unb Romischen, welche ©otter unb ©otterbienst betreffen, in ber 4. bie Heroen, in ber 5. bie historischen Darstellungen, in ber 6. Beschaftigungen unb Zustanbe, in ber 7. ©erathe, in ber 8. Thiere, in ber 9- bie Denkmiller aug Zeiten gefun< kener Kunst, unb ist big ing Einzrlne forgfaltig auggebilbet, nach wohl burchbachtem System, ingbesonbere ber Mythologie unb Heroologie. Hiernach wirb bag Buch auf bag ©tubium ber geschnittenen ©teine bebeutenben Einflutz haben. Aber eg hat eine anbere ©eite , unb leistet, wag von bem Nerzeichner einer noch fo grohen ©ammlung nur g^vunfcht, aber leineg- wegg geforbert werben kann, batz er auch vlele neue Auffchlusse gebe. ,,Mehrere hunbert antike Denkmaler sinb zum erstenmal erklart , mehrere hunbert zugleich zum erstenmal beschrieben unb genannt, an zweyhunbert Inschriften, wovon bie Mehr- zahl - aug bem ©toschischen Cabinet herruhren, zum ersten- mal publicirt." Der ©ckarfsinn unb Ueberblick, wovon ber Verf. burch minber zahlreiche , als gebiegene Abhanblungen die gultigsten Beweise gegeben, lassen nicht zweifeln, batz unter diesen Erklarungen , wenn anbere sich nach bem heuti-

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gen Stanbe ber Wissenschaft leichter ergeben mutzten, viele der glucklichsten seyn werben, bie es erfreulich unb leichter seyn wirb aufzusnchen, wenn erst bie Ruckweise auf bie Abgusse erschienen seyn werben. Noch erfreulicher ift bie Aussicht, sie in ber Auswahl unebirter antiken Denkma- ler bes K. Preussischen Museums, welche ber Lf. unter ber speciellen Begunstigung bes General -Intenbanten ber K. Museen, Herrn Grafen von Bruhl, von Ostern 1837 ab, heftweise erscheinen lassen wirb, entwickelt zu finben. Ein anberer Kunstschatz , ber mit bem boppelten Schatze ber Ebelsteine unb ber Kunst in bieser wahrhaft toniglichen Samm- lung verbunben ist, besteht in beynah 10000 Gemmen-Pasten unb Abbrucken.

veber die arcbnologiscbe Xritik und Nermeneutik. Nine

Abbandlung ̂elesen in der k. Akad. d. >V. zu Berlin am 21. Nov. i833 von Or. Conrad Levezo^. Berlin z834« In Com- luission bey Dummler. 4^ 2^ T.

Res. nimmt lebhaften Antheil an ber ersten wissenschaft- lichen Auseutanbersetzung bes Begriffs eines Gegenstanbes , welchen er auf praktischem Wege sich beutlich ztt machen im- mer bemuht gewesen ist, auch theoretisch in seine Vorlesungen, namentlich in bie philologische Encyklopabie , sett manchen Iahren aufzunehmen gewohnt war. An Fehlern aller Art, bie gsgen bie Hermeneutik sowohl als gegen bie Kritik von ben Herausgebern ber Monumente gemacht worben sinb, unb wor- an sich lernen laht, wie man es nicht machen soll, ist kein Mangel. Auch fehlt es nicht an mehr oder weniger gelunge- nen Bestrebungen, nach besserer Methode bas Richtige unb Unumstohliche im Einzelnen zu finben und ganze Kettenrechen von bestimmten Eigenheiten unb Analogieen zu bilben; so batz man von beybem einen guten Vorrath von Regeln zur Veob- achtung abziehen unb bis zu ben allgemeineren Grunbsatzen hinauffuhrenb in System bringen kann. Dietz must bie stchere

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