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Vermittlungskonzept zur Ausstellung TANZ & SPIEL · Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, > KIDS –...

Date post: 18-Aug-2019
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Erzeugung von Möglichkeiten Informationen zu Werken, KünstlerInnen und Thema Vermittlungskonzept zur Ausstellung TANZ & SPIEL Ein Projekt von Rath & Winkler. Projekte für Museum und Bildung in Kooperation mit der Sammlung des Instituts für Kunstgeschichte Universität Innsbruck, Artothek des Bundes
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Erzeugung von Möglichkeiten

Informationen zu Werken, KünstlerInnen und Thema

Vermittlungskonzept zur Ausstellung

TANZ & SPIEL

Ein Projekt von Rath & Winkler. Projekte für Museum und Bildung in Kooperation mit der Sammlung des Instituts für Kunstgeschichte Universität Innsbruck, Artothek des Bundes

Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer,

> KIDS – Kunst in die Schule schafft Rahmenbedingungen, die SchülerInnen die aktive Begegnung mit zeitgenössischer Kunst an ihrer Schule ermöglichen. Ein kritischer und re-flektierter Umgang mit Kunst, mit Bildern und Medien generell wird am Original möglich und gefördert.

Jede Ausstellung wird begleitet von einer inhaltlichen und pädagogischen Einführung durch die KuratorInnen. Darüber hinaus halten Sie gerade ein Vermittlungskonzept als Arbeitsun-terlage in Händen. Sie finden darin Informationen zu den KünstlerInnen, ihren Werken und dem Thema der Ausstellung.

Die Auswahl der Kunstwerke sollte auch fächerübergreifende Projektarbeit möglich machen. Es hat sich bewährt, die SchülerInnen, nach einer kurzen Einführung, die Ausstellung alleine erkunden und sich jeweils ein Werk aussuchen zu lassen, das sie anspricht und mit dem sie sich in der Folge genauer auseinandersetzen können.

Nachdem das Projekt in den vergangenen Jahren an 20 Schulen Station gemacht hat, geht es in die fünfte Auflage. Die Ausstellungen waren Anstoß für eine Vielzahl spannender Projekte an den Schulen – von Kurzfilmen, Künstlerworkshops über Weiterbildungsveran-staltungen, Ausstellungen mit Schülerarbeiten bis hin zu einem Feldforschungsprojekt im öffentlichen Raum.

Wir freuen uns über jede Form der Projektdokumentation und Materialien, die im Unterrichtentstanden sind. Feedback, Anregungen und Kritik erleichtern uns die Evaluation und ermöglichen uns Verbesserungen des Projektes.

< DAS PROJEKT: KIDS–KUNSTIN DIESCHULE.

> Das Wort „Spiel“ kommt vom althochdeutschen „spil“, was „Tanzbewegung“ bedeutet. Hier wird bereits die enge Verbindung von Spielen und Tanzen bewusst. Beides sind Weltaneig-nungen, die im Rahmen bestimmter Regeln stattfinden. Sie erschaffen einen eigenen Raum der Möglichkeiten. Sie werden ritualhaft und mit „heiligem Ernst“ betrieben, sind auf sich selbst bezogen und doch ein Abbild des Lebens.

Viele Spiele und Tänze haben etwas mit Kunst gemeinsam: Sie verfolgen keinen unmittelbaren äußeren Zweck. In Zeiten, in denen vor allem schnelle Verwertbarkeit und Effizienz zählen, sind es Alternativräume. In ihnen sind Experimente und das Erproben eines Gemeinschaftssinnes möglich. Dieses „Anderssein“ vom „gewöhnlichen Leben“ erzeugt ein Gefühl von Spannung und Freude und schafft ideale Vorraussetzungen für das Lernen generell. Somit mündet die anfängliche Zweckfreiheit in ein produktives Erproben der Wirklichkeit.

< DIE AUSSTELLUNG: TANZ&SPIEL ERZEUGUNGVON MÖGLICHKEITEN

Kontakt und Information:Mag. Robert Gander, MARath & Winkler. Projekte für Museum und BildungMarktgraben 25 | 6020 Innsbruck | t 0512 574257 2 | f 574257 [email protected] | www.rath-winkler.at

Idee und Konzept: Rath & WinklerKuratoren: Robert Gander, Isabel PedevillaOrganisation, Vermittlung, Begleitung: Nadja Ayoub, Robert GanderGrafik: marille bild+text, Maria MarktBauten: Alexander PenzTransport: Achtung Kunst^, Nikolaus Opperer

> Projektblog: www.kunstindieschule.wordpress.com

PROJEKTBLOG

www.kunstindieschule.wordpress.com

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FRITZ BERGER

> geb. 1916 in Innsbruck, gest. 2002

1930-35 Gewerbeschule Abteilung Kunst, Innsbruck1935-38 Akademie der Bildenden Künste, Wien1938-43 Kriegsdienst (verlor im Krieg ein Auge und einen Arm)1943-44 Fortsetzung des StudiumsBühnenbildner, Illustrator, Wandgestalter, Gründer der Galerie am Grillhof in Vill

> Auszeichnungen

1948 Ehrenpreis des Landes Tirol1952 Förderungspreis der Stadt Innsbruck für bildende Kunst1953 Publikumspreis, 2. Österreichischer Grafi kwettbewerb

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

1943 Gaukunstausstellung (u.a. als repräsentativer Vertreter für Tirol-Vorarlberg)1948 Teilnahme an der Ausstellung im Wiener Konzerthaus1951 Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck1956 Dominikanergalerie, Bozen1962 Kunstpavillon, Innsbruck1973 Stadtturmgalerie, Innsbruck1974 Städtische Galerie, Lienz1977 Turmbundgalerie, Innsbruck1981 Galerie Theodor von Hörmann, Imst1987 Theresiengalerie, Innsbruck1991 Tirol-Frankreich, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum1996 Galerie Notburga, Innsbruck

> TANZENDES PAAR 1979, Tusche auf Papier, 42x30cm

Mit wenigen Tuschestrichen vermag es Berger, den Figuren Leben einzuhauchen und sie gleich-zeitig auf das Essentielle, ihre Bewegung zu fokussieren. Bergers Ouevre ist breit angelegt und reicht von Landschaftsmalereien und dokumentarischen Fotografi en über Sgraffi ti und Mosaike im öffentlichen Raum bis hin zu Karikaturen und Portraits. Bewegungsstudien, die durchaus als eigenständige Arbeiten zu sehen sind, nehmen einen wichtigen Teil darin ein. Nicht zuletzt dürfte seine jahrelange bühnenbildnerische Tätigkeit für das Tiroler Landestheater Anlassgeber und Inspirationsquelle für Darstellungen wie „Tanzendes Paar“ gewesen sein.

BIOGRAFIE

ÖFFENTLICHKEIT

WERK

LIES BIELOWSKI

> geb. 1958 in Hall in Tirol, lebt und arbeitet in Igls

seit 1995 Lehraufträge an der Kunstuniversität Linz, Meisterklasse Textilseit 2003 Kunst am Bau-Projekte an öffentlichen und privaten Bauten2003 und 2008 Künstleratelier Paliano des Landes Tirol, Italien2009 Artist in Residence, KashiArtGallery, Cochin, Kerala, Indien

> Auszeichnungen

2000 Kunstpreis der Stadt Innsbruck für Grafi k

> Ausstellungen/Ausstellungsbeteiligungen seit 2003 (Auswahl)

2003 Kleinplastiken, Stadtturmgalerie, Innsbruck2003 hall – zeitgenössische kunst aus hall, Galerie Engel, Hall i.T.2007 neue arbeiten, Galerie Rhomberg, Innsbruck2008 Rhythmus d. Zeit, mit Andrea M. Varesco, Galerie Gefängnis, Kaltern2009 nomadic pipal, Kashi Art Gallery, Cochin, Kerala, India2010 bindu drop essence, Galerie Rhomberg, Innsbruck2013/14 Kunst am Bau Wettbewerb „neue heimat tirol“, Fassadengestaltung, Wohnprojekt Langkampfen

www.liesbielowski.com

> ZIEMLICH STEIL 1992, gefi lzte Wolle, Eisen, h: 176cm 1987 nahm Lies Bielowski an einem internationalen Filzsymposium in Ungarn teil und erlernte die Herstellungstechnik des ältesten Textils der Menschheit. Filz war in den nachfolgenden Jah-ren ein wichtiger Ausgangspunkt für ihre künstlerischen Arbeiten.Claudia Hunzinger: „Filz taucht wie das ‚Nicht Gesagte‘ im Unartikulierten, im Archaischen [auf]. Wenn das Gewebte Zeit verlangt, sich in die Zeit einschreibt, ist das ‚Nicht-Gewebte‘ der Filz, ein einziges und einfaches Ineinandergreifen der Fasern. Jedes Stück wird als Ganzes hergestellt. Es ist ein unbegrenztes Vernetzen von Oben und Unten, ohne Anfang und Ende, ohne ‚richtige‘ und ‚falsche‘ Seite, ohne Gegensatz – außerhalb von Zeit und Sprache. Filz ist essentiell, fühlbar wie die Haut – Schutz und Überfl uß –, hüllt unbeschränkt ein. Er gehört zu den Verstecken, zum Kostbaren, zum Weichen, zum Warmen.“Bielowskis Arbeiten sind oft von Witz und Ironie geprägt und einer unmittelbaren, teils slapstick-haften Wirkung. Auch die Anordnung der Filzpantoffeln in einem Eisenprofi l – ein starker mate-rieller Gegensatz – steil die Wand nach oben, zeugt von einer Aktivität, die nicht bewältigbar ist. Die Pantoffeln verweisen auf mögliche Träger und sind somit auch Zeichen einer Abwesenheit.

WERK

ÖFFENTLICHKEIT

BIOGRAFIE

2008 Rhythmus d. Zeit, mit Andrea M. Varesco, Galerie Gefängnis, Kaltern

„Nachdem ich ja für einige Jahre am Innsbrucker Kellertheater Kostümbildnerin war hat es mich interessiert,

was Kleidungsstücke erzählen können und wie ich mit ihnen eine Geschichte erzählen kann. Zeitgleich habe ich

hauptsächlich mit dem Material Filz gearbeitet – ein Material das von den Nomadenvölkern, also

Menschen, die ständig in Bewegung sind, kommt.“

Lies Bielowski

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LOUIS HECHENBLEIKNER

> geb. 1893 in Innsbruck, gest. 1983 in Kitzbühel1923-79 lebte er in New York Studium an den Kunstakademien in Düsseldorf und München Aktiv im Verband der Künstlerkolonie Yaddo in Saratoga Springs, New York Professur am Queens College der City University New York

> Bekannte Ausstellungen und Buchillustrationen

1921 Kunstsalon Unterberger, Innsbruck1930er und 1940er Buchillustrationen zu Leo Tolstois „Anna Karenina“ und Fjodor Dostojewskis „Die Brüder Karamasoff“ und „Die Dämonen“1958 Color Lithographs 1953-1958, Department of Art, Queens College, New York1993 Zeichen – Signs, Kunsthistorisches Institut, Universität Innsbruck

> OHNE TITEL 1967, Tusche und Gouache auf Papier, 59x82cm

Hechenbleikner kommt von der gegenständlichen Malerei bzw. Grafi k, vollzieht aber bald einen Wandel hin zu fl ächigeren, zeichenhaften Formen, die keine Raumtiefe mehr erkennen lassen und verstärkt den Weg in eine Abstraktion fi nden. Beeinfl usst von den Kunstströmungen der Mo-derne in den USA und seiner Faszination für sogenannte primitivistische Ausdrucksformen sind Hechenbleikners Bilder nach 1945 geprägt von einer reduzierten, symbolhaften Formensprache.Markus Neuwirth: „Paradoxer- oder bezeichnenderweise sind es immer wieder solche Vorbilder, die sein primitivistisches Interesse bekunden, die seiner Zielvorstellung von einfacher, kultu-rell unverstellter Auffassung, die Zeugnis von ursprünglicher, magischer Religiosität ablegen, entgegenkommen. Das Spiel mit ästhetischer Illusion pendelt bewußt zwischen den Bereichen geforderter Unschuld und kalkuliertem Erkenntnisstreben.“Dieses Spiel fi ndet sich auch im ausgestellten Werk von 1967. Die Komposition wird bestimmt von dynamischen, zueinander in Beziehung stehenden Farbfl ächen, die zwar reduziert, jedoch keinesfalls gegenstandslos sind. Es treten vogelartige Gestalten und Mischwesen aus Mensch und Tier in Erscheinung, die in einem bunten Reigen gleichsam fl iegend vor einem undefi nierten, spätkubistischen Hintergrund rhythmisch schwirren. Bezeichnend für Hechenbleikners Arbeiten ist eine Dynamik, die er durch Gegensätze erreicht: geschlossene und aufbrechende Formen oder etwa kubistisch-konstruktivistische Kompositionen und surreale Ideenwelten, die in einem Bild aufeinandertreffen.

WERK

ÖFFENTLICHKEIT

BIOGRAFIE

HERMANN GRABER

> geb. 1954, Hall i.T., lebt und arbeitet in Hall i.T. Autodidakt Aktionist, Bildhauer, Bühnengestalter1976 Gründung der Galerie Erdbeben in Hall in Tirol1983 Gründung des Büros für direkte Aktion1985 Gründung Kunstraum Hall

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2002 (Auswahl)

2002 Zeitlos – Eine Zusammenschau, Stadtturmgalerie, Innsbruck2007 HTL Galerie, Innsbruck2011 Open Space (mit Christine Piberhofer), Neue Galerie, Innsbruck2012 Die Symbole gehören uns, kooio, Innsbruck2014 Die Poesie der Dinge, Prenning‘s Garden, Deutschfeistritz

> OHNE TITEL 1991, Holz, Kunststoff, Eisen, 163x26x16cm

In der gezeigten Arbeit verbindet Graber gefundene Gegenstände (Objet trouvés) zu einer senkrecht nach oben strebenden Skulptur, die an Objekte des Dadaismus oder an ready mades denken lässt.Günther Haller-Schuster: „[Grabers] Kunst ist für ihn Existenzform, gleichsam Lebens-grundlage. Sie verdichtet aber auch und verleiht den Dingen eine besondere Poesie. Ein Ausdruck von Verweigerung genauso wie Suche nach formalem Ausdruck einer allum-fassenden Existenz. Rational Überlegtes spielt dabei genauso eine Rolle wie die Weiten des spirituellen Wahrnehmens und Erlebens. Was als Realitätsverweigerung und Welt-abgewandtheit erscheinen mag, zeigt sich bei näherer Betrachtung als tief empfunde-ne Alternative zum Etablierten – sei es innerhalb der Kunst oder innerhalb des sozialen Gefüges der Gesellschaft. […]Dada mag eine der ersten Äußerungen gewesen sein, die der Subversivität eine explizite Form gegeben hat. […] Wie auch später in der Arte Povera wurde armes Material plötz-lich interessant. Gegenstände verbinden sich zu neuen Aussagen und Entlegenes aus fremden Kulturen wird auf Allgemeingültigkeit hin überprüft. […] Auch die Archaik der alpenländischen Volkskunst – sosehr diese auch durch missbräuchliches Rezeptionsver-halten verbogen und nahezu unmöglich gemacht wurde – erhält hier einen besonderen Stellenwert. [Grabers verweigernde] Haltung gegenüber gesellschaftspolitischen Entwicklun-gen ist keine passive, sondern eine alternative. Es scheint eine der wenigen Möglichkeiten zu sein, sich als Künstler subversiv zu verhalten, indem man sich verweigert. […] Man wird mit Kunst die Welt nicht oder nur bedingt ver-ändern können. Ein Gegenmodell und eine Form der subversiven Praxis kann Kunst jedoch heute genauso sein wie zu Zeiten Dadas oder der Arte Povera.“

WERK

ÖFFENTLICHKEIT

BIOGRAFIE

„Die Kunst ist wohl die letzte Bastion, die vor dem um sich greifenden

Neoliberalismus nicht kapituliert hat und der unbedingten Wahrheitsfi ndung dient!“

Hermann Graber

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ÖFFENTLICHKEIT

BIOGRAFIE

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BIOGRAFIE

WERK

CHRISTOPH HINTERHUBER

> geb. 1969 in Innsbruck

1994-98 Akademie der bildenden Künste, Wien Artist in Residence in Ville de Grenoble (2000), La Panaderia Mexico City (2000), BKA.Kunst Roma (2001), Frac des Pays de la Loire Nantes (2002), Atelier Paliano (2005)

> Auszeichnungen

2000 Förderpreis des Landes Tirol für zeitgenössische Kunst2006 Förderpreis der Stadt Innsbruck für Grafik2008 RLB-Kunstpreis2009 Österreichisches Staatsstipendium für Bildende Kunst

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2008 (Auswahl)

2008 self similar, Kunstraum Innsbruck2008 grundlos glücklich, Manifesta 7 Parallel Event, öffentlicher Raum Bruneck 2009 Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum Innsbruck2010 Die Welt als Kulisse, Galerie im Taxispalais, Innsbruck 2011 futurist, Galerie Elisabeth & Klaus Thoman Innsbruck2012 zeitlose zeichen, k/haus, Wien2012 paraflows, das weisse haus, Wien2013 hedonist, Galerie am Ploylog, Wörgl2014 A Bar at the Santa Clarita Valley, Los Angeles2014 time(less) signs: otto neurath and reflections in austrian contemporary art, Austrian Cultural Forum London2014 arche noah, Festung Franzensfeste

www.chinterhuber.com >

< OHNE TITEL 2005, Acryl auf Leinwand, 3D Animation, 120x100cm

Andrei Siclodi: „Hinterhubers Kunst [ist] ein Übersetzungsvorgang verunklärter, virtueller Erin-nerungen in die Medien Malerei, Installation, Computeranimation, Sprach- und Techno-Sound. Sie kann aber auch als die Manifestation des Strebens nach einem hohen gesellschaftlichen Entro-piezustand begriffen werden, als die ekstatische Zelebration eines halluzinativen Techno-Utopia, eines ménage à trois von Kunst, Kapitalismus und Konstruktivismus.“Hinterhuber thematisiert den Übergang zwischen dem Virtuellen und dem Realen. So sind die gleichmäßigen Formen am gezeigten Leinwandbild zuerst am Computer programmiert worden. Er reduziert seine Arbeiten auf einfache Formen, die wie Buttons oder Logos funktionieren und ver-wendet Schrift als Informationsspeicher – und weniger als Informationsträger, da er die Information auf ein Minimum, oft nur ein Wort, reduziert. Hinterhuber referenziert die Codierungen der bereits historisch gewordene Party- und Clubkultur der 1990er Jahre und deren Pseudorealität, die auf Exklusion und Inklusion aufbaut. Zugehörigkeit durch Rituale spiegelt sich auch in den Worten der 3D-Animation: TEMPORAERE SEKTEN/GRUPPEN/STAEMME. Anonymität, v.a. auch in der zugehöri-gen Musik (Faceless Techno) und dadurch die Möglichkeit jedes Menschen, sich selbstbestimmt neu zu erfinden, spielen dabei eine entscheidende Rolle.

„Ich verwende Computer, weil ich lieber denke als arbeite.“

Christoph Hinterhuber

ANDREA HOLZINGER

> geb. 1963 in Innsbruck, lebt und arbeitet in Innsbruck

1987-90 Hochschule für Angewandte, Kunst, Wien

> Auszeichnungen

2006 Förderpreis der Stadt Innsbruck

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2005 (Auswahl)

2005 Tiroler Landesmuseum Ferdinadeum Innsbruck2006 Galerie Thomas Flora, Innsbruck2006 ca 1000m2 Tiroler Kunst, Kaufhaus Tyrol, Innsbruck2007 Galerie Carmen Pratschke, München2009 Galerie Michaela Stock, Wien2009 Andrea Holzinger und Georg Dienz, Galerie Goldener Engel, Hall i.T.2011 Galerie Carmen Pratschke München2011 20 Jahre Galerie im Andechshof, Innsbruck2012 Galerie Flora Innsbruck2013 Galerie am Berg Grafenast in Tirol

www.andrea-holzinger.at >

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MANFRED LOIMER

> geb. 1946 in Innsbruck, gest. 1995 in Innsbruck Kurzbesuch der Akademie der Bildenden Künste, Wien Teilnahme an Kursen der Malschule Innsbruck PR- und Promotionstätigkeit für diverse Konzertagenturen, freier Mitarbeiter in der Kulturredaktion einer Zeitung, Zeichner am anatomischen Institut

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

1981 Landeskulturzentrum Linz1983 Kongresshaus Innsbruck1985 Landeskulturzentrum Linz1987 Galerie Haas, Vaduz1988 Musée Ste. Croix Poitiers, Österreichisches Kulturinstitut Paris1991 Kleine Galerie in der Stadtbücherei, St. Pölten1991/92 Ausstellungen in den USA1992 Galerie Bonell, Zürich1993 Ausstellung an der EG Kommission, Brüssel1993 Kunstwand am Fennerareal

> WENN DIE KAPUZEN-MÄNNER TANZEN 1987, Kreide auf Papier, 69x50cm

Loimers Arbeiten bewegen sich zwischen Zufall und Konstruktion. Dieser Widerstreit macht die Lebendigkeit und den ästhetischen Reiz der Bilder aus. Es entsteht ein Ganzes und doch wiede-rum Zerfließendes, eine eigenartige, unfassbare Welt. Sujet für seine kraftvolle Malereien und Zeichnungen ist vorwiegend der Mensch – allerdings keine spezielle Person. Vielmehr geht es Loimer um die Darstellung eines inneren Zustandes, einer emotionalen Welt, die im Zwischen-menschlichen angesiedelt ist. Seine Bilder werden zur Allegorie über das profane Dasein.

ÖFFENTLICHKEIT

WERK

BIOGRAFIE

ANDREA HOLZINGER

> OHNE TITEL 1994, Seil, Öl auf Leinwand, 100x120cm

Das gezeigte Bild ist Teil einer zweiteiligen Arbeit, die Bild und Spiegelbild oder Drauf- und Druntersicht des gleichen Sujets zeigt. Holzinger verbindet die Farbflächen zu dynamischen, in sich abgeschlossenen Formen. Die blaue Fläche in der Mitte wird durch Schnüre illusorisch in einen schwarzen Rahmen gespannt. Der Eindruck eines Trampolins entsteht. Eingriffe und Del-len in einer der beiden Leinwände verstärken die Assoziation eines Gerätes in Verwendung bzw. seiner Abnützung auf der Oberfläche.Magdalena Hörmann: „[Holzinger] ist eine Künstlerin für die beides gilt nämlich ein mit Aus-schließlichkeit dem Malen gewidmetes Werk und ein fast selbstverständliches Agieren und Re-agieren auf Dinge, die außen um sie versammelt sind. [...] Immer deutlicher bekommt dieses merkwürdige kompositorisch schwer faßbare Arbeiten (Spielen, Jonglieren o. dgl.) mit dem Sehinventar aus Alltags und ZufalIsquellen, wie es Holzinger betreibt unverwechselbare Züge, leuchtet kräftig als vollblütiges Malprodukt unter den herrschenden Medienunterfangen (auch und gerade in Tirol) hervor. [...]Holzingers Jargon ist diese gänzlich unintellektuelle Annäherung an Motive, wie sie eben Fotos, eigene oder aus Illustrierten und Büchern, liefern oder bei Dingen ihrer nächsten Umgebung zu finden sind. Zur Erzählerin mit etymologischem Charme wird sie, wenn sie mit kompositorischen Mitteln auf Exzentrik, auf Fläche statt Raum, Teile statt Ganzem, auf Kontur statt Plastik setzt um so Bedeutungen massiv zu verändern, in Frage zu stellen, ins Heitere, auch Ironische zu steigern.“

WERK

„...wichtig ist die Ideen sofort umzusetzen, mit der Arbeit zu beginnen, bevor der Augenblick des Zweifels da ist. Nur so kann man durch Spontanität eine Vielfalt erzielen!“

Andrea Holzinger

„Wir haben die Verantwortung für die ästhetische Gestaltung des inneren und äußeren Lebens.“

Manfred Loimer

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ÖFFENTLICHKEIT

WERK

BIOGRAFIE

LYDIA REITMEIR-CHINI

> geb. 1920 in Klösterle/Vorarlberg, gest. 2009 in Rinn

1930-34 Kunstgewerbeschule1938-42 Akademie der Bildenden Künste, München1945 Gründungsmitglied der Tiroler Künstlerschaft

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

1970 Institut für Kunstgeschichte, Universität Innsbruck1970 Galerie im Taxispalais, Innsbruck1972 Stadtturmgalerie, Innsbruck1972/73 Grafikausstellungen in Kufstein, Rattenberg, Lienz, Portogruaro (Italien)1980 Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck1990 Galerie Palette, Innsbruck1994 Gemeindesaal Rinn2000 Kultursaal, Rinn

> SPIELMENSCHEN 1970, Radierung, 14x17cm

Zwei Menschen, Mann und Frau, sind mit einem Würfelspiel beschäftigt. Beide nackt, komposi-torisch vereint und in das Spiel vertieft, sehen wir eine Allegorie auf das Leben als glücks- und schicksalsbestimmt.Der Mensch steht generell im Zentrum der Kunst Reitmeir-Chinis, meist ohne Pathos in seiner Na-türlichkeit dargestellt. Sie ist auf der Suche nach einer Schönheit und nach Harmonie, nach dem Positiven in der Welt. Auch in jenen Sujets, die sich mit zerstörerischen Themen wie Krieg und Naturkatastrophen auseinandersetzen ist immer eine Hoffnung zu erkennen, die die Künstlerin aus ihrem christlichen Glauben bezieht.

„Zeichnen, Radieren, Ölmalen, Schnitzen, Fassen, Steinbildhauerei: überall ist das interessanteste der Mensch! Die Hoffnungen, Wünsche, Verzweiflungen, Sehnsüchte... ich plädiere für eine menschliche Kunst!“

Lydia Reitmeir-ChiniBIOGRAFIE

ÖFFENTLICHKEIT

WERK

HELMUT SCHOBER

> geb. 1947 in Innsbruck, lebt seit 1972 in Mailand

1968-72 Universität für Angewandte Kunst, Wien1969 Peggy Guggenheim kauft eine Zeichnung1972 Übersiedlung nach Mailand

> Einzelausstellungen seit 2002 (Auswahl)

2002 Turner and Schober, Two Creators of Light, Bury/Manchester (in Zusammenarbeit mit Tate Gallery, London)2006/07 Für Wolfgang Amadeus Mozart, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Innsbruck 2007 Lumen, Vertretung der Europaregion Tirol - Südtirol, Brüssel2009 Zeit entgrenzt - Delimited Time - Tempo senza confini, Hofburg Innsbruck, Innsbruck2011/12 Helmut Schober. Enigmatische Horizonte, Fondazione Mudima, Mailand

> Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl)

1977 documenta 6, Kassel1978 , 86 Biennale von Venedig1987 documenta 8, Kassel

> NEIGUNG ZUM KRAFTFELD 1987, Graphit auf Papier, 76x56cm

Interessant ist die gezeigte Arbeit im Kontext der frühen Performances Schobers. In ihnen lotet er Zwänge und Ängste des Menschen und den – oft vergeblichen – Widerstand dagegen aus. Allerdings stellt er nicht im Sinne der Body-Art seinen eigenen Körper, sein „Ich“ ins Zentrum, das er nach außen kehrt, sondern seine Performances haben allgemein gültigen Charakter. Er objektiviert – in den Performances wie auch den Zeichnungen – subjektive Erfahrungen, indem er ihnen eine Form verleiht und macht damit Unbewusstes und Verborgenes sichtbar. Den Arbeiten geht ein hohes Maß an Reflexion voraus und sie sind geprägt von Exaktheit und formaler Kraft. Die Zeichnung ermöglicht ihm gleichzeitig Spontaneität.In der ausgestellten Arbeit zeigt sich uns ein Mensch, verschwindend klein, isoliert, platziert in einem undefinierten Raum, einer Kraft ausgesetzt und gleichzeitig von ihr gehalten. Der Raum ist nicht mehr Bühne sondern wird zum Existenzraum der Figur.

„... gefilterte, spannungsaufgeladene,

mutierte Wirklichkeit.“

Helmut Schober

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> METAMENSCHEN / FLUG 1986, Bleistift auf Papier, 40x52cm

> METAMENSCHEN / SPRUNG 1986, Blei- und Farbstift auf Papier, 38x46cm

Die Metamenschen sind „Stellvertreter-Figuren“, „Quasi-Menschen“ ohne menschliche Individu-alität, die lediglich Zustände oder Vorgänge ausdrücken, die durch nichts persönliches gekenn-zeichnet sind. Reyer entwirft einen eher düsteren Blick in eine (mögliche) Zukunft des Menschen als genormtes und auf das „Funktionieren“ reduziertes Wesen. Die elastische Kraft, die die Figu-ren entwickeln, ist entkoppelt von einer individuellen Freiheit und drückt schlussendlich einen allgemeinen Zustand aus.Ernst Reyer: „Ich habe schon als Kind gezeichnet, vornehmlich an die Ränder von Buchseiten. […] Es ist das Leben allgemein, das mir ein wahres Defilee von Figuren beschert, die in oft be-ängstigend dichten Haufen über meinen Zeichentisch zischen. Es ist aber auch der ‚nichtreale‘ Raum der Literatur, der nur seinen eigenen Gesetzen verpflichtete Kunstraum, der diese Figuren entstehen läßt und die wiederum ihn, den Raum, definieren, ihn unendlich erweiteren und ver-ändern.“Das Bühnenbildstudium weckte in Reyer das Interesse am Szenischen. Er hat eine Abneigung gegenüber „ernster Kunst“ und sucht nach Zwischenbereichen, einer fantastischen Welt, ent-wirft Figuren für diese, die nur ihr selbst gehören. Seine selbst so bezeichneten „metarealen“ Darstellungen sind ein Spiegelbild und eine Gegenwelt zur „realen“ Welt und führen in unser Inneres. „Metareal“ sind die Figuren seiner Welten aber auch, weil sie in sich konkret sind und funktionieren.

WERK 2

„Worum es mir geht? Wie soll ich das wissen? Worum es mir nicht geht: Dekoration. Wissenschaftliche Abhandlungen über Wahrnehmungs-

phänomene. Das Blaue Nichts. Geometrie. Echte Gefühle. Und anderes mehr.“

Ernst Reyer

ERNST REYER

> geb. 1947 in Innsbruck, lebt und arbeitet in Innsbruck

Grafische Lehre in InnsbruckWerbegrafiker in Innsbruck und London1976-80 Studium (Bühnenbild) an der Akademie der bildenden Künste, Wien

> Auszeichnungen

1984 und 1986, 1. Preis des Österreichischen Grafikwettbewerbs1987 Wilhelm Busch Preis für Karikatur und kritische Grafik, Hannover1988 Kunstpreis der Stadt Innsbruck für Grafik1998 Preis bei der „International Competition of Contemporary Michelin“

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2001 (Auswahl)

2001 Prominente zeichnen Zebras, Eisernes Haus, Graz2004 Rathaussaal und Volksbank Kufstein2007 Galerie Carmen Pratschke, München2008 Tiroler Kunst am Unteren Stadtplatz, Kufstein2011 Künstleraugen, Rabalderhaus, Schwaz2014 Galerie Thomas Flora, Innsbruck

Gezeichneter Film: Das Mafalda Komplott, zusammen mit Bert Breit (1992 im ORF und 3sat)

ÖFFENTLICHKEIT

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ÖFFENTLICHKEIT

BIOGRAFIE

WERK

EGON SCOZ

> geb. 1951, gest. 2002 in Innsbruck

Zeichner, Mail-Artist, Uhrendesigner, Postkartenproduzent, Plakatgestalter, Maler und Performancekünstler

> Auszeichnungen

1994 Preis der Stadt Innsbruck für Malerei

> Ausstellungen, Ausstellungsbeteiligungen und Projekte (Auswahl)

1982 Galerie Annasäule, Innsbruck1985 Tiroler Kunstpavillon, Innsbruck1986 Stadtturmgalerie, Innsbruck1987 Kulturinstitut N.Y., New York1990 Kunstforum Bonn1992 ÖBB-Wagonbemalung und Wandbemalung gemeinsam mit dem Jazzsaxophonisten Joe Malinga im Kunstpavillon, Innsbruck1996 Kleine Galerie, Innsbruck2001 I am so very far from home, Kunstpavillon, Innsbruck2006 Egon Scoz. 1951 – 2002. Buntes Schwarz, Galerie Goldener Engl, Hall i. Tirol2014 EGON SCOZ – egone. 1951 – 2002, Galerie Notburga, Stadtarchiv/Stadtmuseum, Ibk.

< DUETT 1992, Acryl auf Leinwand, 120x120cm

Verarbeitungs-, Sammel- und Überarbeitungstechniken sind charakteristisch für den Gestaltungs-prozess von Egon Scoz (egone). Comics, Popmusik, alltägliche Gegenstände oder Graffiti fließen in die Arbeiten ein. Die Kombination ergibt ein komplexes, ornamenthaftes Schichtwerk. Die Formen werden in eine dichte Bildwelt verwoben und bekommen etwas Bewegtes, Lebendiges, vielleicht auch Beängstigendes. Egones Bilder muten auf den ersten Blick naiv und kindlich an. Sie sind je-doch geprägt von einer Auseinandersetzung mit der Rolle des Künstlers in der Gesellschaft, im Kunstbetrieb und dadurch mit sich selbst als Person. Immer auch als Gebrauchsgrafiker arbeitend, entwarf er bildliche Gegenwelten, die geprägt sind von Witz und Ironie und keine Trennung zwi-schen angewandter und freier oder hoher Kunst machen. Es gelang ihm, eine unverkennbare Zei-chen- und Bildwelt zu entwickeln. Peter Weiermair: „Egone hat die bemerkenswerte Eigenschaft zu reagieren, auf vieles, was im weitesten Sinne unsere hohe und unsere Subkultur ausmacht, es zu verarbeiten, zu verwerten und zu verwenden, es mit Hilfe von Ironie, Spiel und Witz aufzulösen, zu integrieren und zu verändern.“ Ricci Bock: „Punkti-Punkti, Strichi-Strichi fertig ist das bunte Lach-gesichti und manchmal kam auch eine Kritzi-Kratzi-Figur mit plattem, dummem Ansehen daher, die aber Verstand hatte wie der Teufel und boshafter war wie ein alter Affe.“

MARGRET WIBMER

> geb. 1959 in Lienz, lebt und arbeitet seit 1990 in Amsterdam

1980-83 Universität für Angewandte Kunst, Wien1983-89 Atelier in New York (Assistentin von Sol LeWitt)2001 Gründung des eigenen Labels „Imoto“seit 2003 Lehrauftrag an der Kunsthochschule AKI in Enschede, Holland

> Auszeichnungen

1997 Förderpreis des Landes Tirol2003 Kunstpreis des Landes Tirol und Stipendium der Fohn-Stiftung

> Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen seit 2006 (Auswahl)

2006 0.33 % of a collection, Kunstverein Diepenheim, Holland2008 in between – austria contemporary, Tel Aviv, Israel2009 seperating the myth from the reality, Kathmandu, Nepal2010 artgummi links international artists, Kanazawa, Japan2011 three days generator basement productions, Gallery 175, Seoul, Nordkorea2012 drawing matters, Gallery OnetwentyEight, New York City2013 fremde äther, Galerie Gaudens Pedit, Lienz2014 Salon / Big Bang, Oude Kerk, Amsterdam

www.margretwibmer.eu >

ÖFFENTLICHKEIT

BIOGRAFIE

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MARGRET WIBMER

> ATTEMPTED APPROACH 1993, s/w-Fotografi e, Leuchtkasten, 21x21x28

Die beiden identischen Fotografi en zeigen den torsohaften Ausschnitt eines Körpers. Das Ge-schlecht bleibt – auch durch den Gummianzug, den die Person trägt – unbekannt. Allerdings ist davon auszugehen, dass es sich um die Künstlerin selbst handelt, sind doch im selben Jahr die beiden Arbeiten „Performance for no Audience 1 und 2“ entstanden, die auf der Fotoarbeit auf-bauen. Die Künstlerin ist dort im selben (gelben) Gummiganzkörperanzug zu sehen, der an einen Astronautenanzug denken lässt. Der Gummianzug wird zur zweiten Haut, schützend vor der re-alen Welt und zugleich bedrohlich den eigenen Körper auslöschend. Der Körper im Gummianzug oszilliert zwischen Individuum und Objekt. Margret Wibmer: „Ich versuche auf verschiedene Art und Weise eine möglichst direkte Verbindung zwischen menschlichem Körper und dem virtuellen und digitalen Raum zu konstruieren. Man darf nicht vergessen, dass der Mensch nicht nur Geist ist, sondern vor allem auch Körper, und dieser meines Erachtens einer der wichtigsten Informa-tionsträger ist.“Der im Bild statische Körper wird in der Performance (und in der Virtual-Reality-Oper „Off The Wall“ (2000) in Kombination mit der Musik von Günther Zechberger) zur bewegten Skulptur. Als Kunst-Körper ist er ein Interface zwischen dem Raum des Betrachters und dem eigenen Raum. In der VR-Oper, konzipiert für Web und CD-ROM, ist es schließlich der User, der durch seine Steue-rungsmöglichkeit Bild- und Raumsequenzen produziert. Der Körper am Bildschirm wird vollstän-dig aus seiner räumlichen Defi nition gelöst. Eine genau „Anleitung“ der geschaffenen Situation fi ndet sich hier: www.zechberger.at/projektarchiv/interdisziplinaer/off-the-wallDie Frage der Grenze zwischen dem Körper und den Subjekten, die ihn steuern, wird nochmal weitergetrieben in der Umsetzungsidee als Rauminstallation, in der das Publikum mit der Künst-lerin im Raum ist und zum Regisseur, Dirigent und Choreografen gleichermaßen wird.

WERK

„Die Pose suggeriert Bewegung, diese ist aber doppelt gefangen in den zwei handgeschliffenen Lichtboxen aus Polyester die zwei Bildschirmen entsprechen. Der Versuch einer Kommunikation scheitert, der abgeschirmte Köper wird zur abstrakten Fläche. Die Arbeit entstand in einer Periode in der kulturelle Globali-sierung, Identität und Zugehörigkeit zu wichtigen Themen in der Kunst wurden.

Mode und Musik, die beiden sind untrennbar miteinander verbunden, bieten ein komplexes Transportsystem, das mein Aktionsfeld bedeutend zu erweitern vermag. Es ist kein Zufall, dass ich mich mit Mode auseinandersetze. Inspiriert durch meine Mutter, die Schneiderin ist, habe ich bereits mit fünf Jahren die ersten Kleider entworfen, und immer wieder versucht eine homogene Verbindung zwischen Kunst und Modedesign zu fi nden.“

Margret Wibmer

finanziert durchAmt der Tiroler Landesregierung, Abt. KulturBundeskanzleramt, Kunst | KulturKulturKontakt


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