„Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln“ anhand des literarischen Textes „In der Straßenbahn“ von Gustav Ernst
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Inhalt
A. Einleitung mit methodisch-didaktischer Reflexion + Kommentar zum Feedback
B. Stundenbilder
C. Verzeichnis der Quellen und Sekundärliteratur
D. Anhang:
- Zusammenfassung der Aufgabenstellungen
- AB 1 - Autogrammjäger
- AB 2 - Kurzgeschichte
- AB 3- Kurzportraits
- Bildimpuls – Aussteigen lassen!
- Hausordnung der Wiener Linien
- Kärtchen zur Gruppeneinteilung
- Sitzordnung
- Tafelbild
Übersicht der Didaktisierung
übergeordnetes Thema: „Öffentliche Verkehrsmittel“
spezifisches Thema: „Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln“
literarischer Text: „In der Straßenbahn“ Gustav Ernst
Zusatzmaterialien: Hörtext, Bildimpuls, Hausordnung der Wiener Linien,
Zielgruppe: B1 (+), heterogene Gruppe aus 16 Studierenden des
Vorstudienlehrgangs der Uni Wien, DaF[/DaZ]
Dauer: 3 UE á 60 Minuten, idealerweise als Block abzuhalten
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A. Einleitung mit methodisch-didaktischer Reflexion
Literatur im Fremdsprachenunterricht wird noch immer stiefmütterlich behandelt und fristet
ein Randdasein – auch im DaF/DaZ-Unterricht. Dieses Phänomen des Nicht-Verwendens von
literarischen Texten kann als ein Überbleibsel der „kommunikativen Ära“ gesehen werden.
Aufgrund zunehmender Standardisierung im Fremdsprachenunterricht, wie zum Beispiel
Sprachprüfungen oder die Niveaubeschreibungen des GERS, kommt es immer mehr zu einer
methodisch-didaktischen Reduzierung und einem „teaching to the test“. Dadurch findet die
Arbeit mit Literatur kaum Raum im AnfängerInnenunterricht, da möglichst schnell
sprachliche und vor allem grammatische Kompetenz erreicht werden soll. Dass Literatur
jedoch genau dieses Potential in sich birgt und der Motivation entgegenkommt, wird oft nicht
erkannt. Erst auf Niveau B2 des GERS finden sich erste Kann-Beschreibungen für literarische
Textkompetenz (vgl. Krenn 2002: 15f). Dieser verspätete Einsatz von literarischen Texten
kann jedoch zu dem vielbekannten „Literaturschock“ führen (vgl. Jentges (2008): 22). Unsere
Didaktisierung zielt darauf ab letzterem entgegenzuwirken, indem wir bereits ab dem
AnfängerInnenunterricht für den Einsatz von Literatur plädieren.
An wen richtet sich unsere Didaktisierung und was erwartet die Lernenden und
Lehrenden?
Unsere Zielgruppe sind 16 Studierende des Vorstudienlehrgangs, die sich auf dem Niveau
B1+ befinden und auf ein Studium an der Universität Wien vorbereitet werden. Es kann
davon ausgegangen werden, dass Deutsch für die meisten Studierenden nicht die erste
Fremdsprache ist, die sie lernen. Somit bringen sie bereits Sprachlernerfahrung und
Vorwissen mit. Diese Zielgruppe kann außerdem nicht eindeutig einem DaF- oder DaZ-
Kontext zugeordnet werden, da Kriterien beider Kategorisierungen zutreffen.
Entscheidend für unsere Zielgruppe ist es den Alltag in Wien mit all seinen sprachlichen und
kulturellen Facetten kennenzulernen. Darin sehen wir auch die zentralen Bedürfnisse unserer
Lernenden, denen wir vor allem auch durch unsere Textauswahl entgegenkommen möchten.
Unser übergeordnetes Thema „Öffentliche Verkehrsmittel“ eröffnet ein weites Spektrum an
Unterrichtsmöglichkeiten für unterschiedliche Niveaus und Gruppenzusammensetzungen.
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In unserer Didaktisierung erwarten die Lernenden und auch Lehrenden drei
abwechslungsreiche Unterrichtseinheiten zum spezifischen Thema „Verhalten in öffentlichen
Verkehrsmitteln“, wobei als Grundlage der literarische Text „In der Straßenbahn“ von Gustav
Ernst dienen soll. Dieser Text spiegelt auf humorvolle und erschreckend realitätsnahe Weise
das Verhalten von Fahrgästen in öffentlichen Verkehrsmitteln wider. Durch die nicht
offensichtliche Gliederung des Textes werden zahlreiche Leerstellen eröffnet, die von den
Lernenden auf kreative Art und Weise gefüllt werden können. Dieses breite
Interpretationsspektrum auf formaler sowie inhaltlicher Ebene soll Phantasie und
Empathiefähigkeit fördern. Weitere Potentiale dieses Textes liegen in der Anknüpfung mit
landeskundlichen Inhalten sowie in der Förderung interkulturellen Lernens. Der Text fungiert
also als Herzstück der Didaktisierung, der aber erst durch eine bewusste Vor- und
Nachbearbeitung das Thema in seiner Vielschichtigkeit erfasst.
Unsere drei Unterrichtseinheiten á 60 Minuten sollten idealerweise als Block abgehalten
werden, um eine Kohärenz der Arbeitsschritte zu gewährleisten. Allerdings ist auch eine
Aufteilung des Blockes in einzelne Unterrichtseinheiten an verschiedenen Tagen möglich,
jedoch sei dabei zu bedenken, dass einleitende Phasen in die Zeitplanung einberechnet werden
müssen, die eine Anknüpfung an die vorhergehende Einheit sicherstellen sollen.
Vor der Lektüre des literarischen Textes soll das Thema „öffentliche Verkehrsmittel“
eingeführt werden, das schrittweise zum eigentlichen Thema „Verhalten in Öffis“ führen soll.
Zur Aktivierung von Vorwissen dienen ein akustischer Einstieg und eine Bewegungsaktivität,
die auch neuen Wortschatz generieren sollen.
Danach folgt die Textlektüre, die durch unterschiedliche kreative Aufgabenstellungen zur
Textanalyse und -erstellung intensiviert werden soll. Für ein besseres Verständnis wird der
Text auch als Hörbeispiel vorgespielt.
In der Nachbereitungsphase soll die Hausordnung der Wiener Linien zu Verhalten in Öffis
den literarischen Text ergänzen und zu einer interkulturellen Diskussion anregen (für eine
genaue Beschreibung der einzelnen Aktivitäten siehe Stundenbild).
Was sind die Lernziele?
Unsere Lernziele beziehen sich auf folgende Bereiche:
Systematische und gemeinsame Erarbeitung neuen Wortschatzes (Wortigel)
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Wiederholung ausgewählter Grammatik -> Adjektive und Komparation
Sensibilisierung für die Aussprache und emotionale Sprechweise -> bewusste und
intensive Wahrnehmung
Förderung von Sensibilität und Empathiefähigkeit
Verbesserung der Lesefertigkeit und vor allem die Aneignung authentischer sprachlicher
Strukturen
Strategietraining bezogen auf alle Fertigkeiten
Sensibilisierung für die Mehrdeutigkeit von sprachlichen Ausdrücken in unterschiedlichen
Kontexten -> kreative Arbeit am Text
Interkulturelles Lernen: Förderung subjektiven und kulturellen Wissensaustauschs
Um diese Lernziele verwirklichen zu können, greifen wir auf unterschiedliche Materialien
und Medien zurück, wie zum Beispiel Hörbeispiele, Bildimpuls, unterschiedliche Textsorten
etc. Des Weiteren soll eine ausgewogene Abfolge von Einzel-, Partner-, Gruppen- und
Plenumsarbeit den Spracherwerb begünstigen und die Motivation steigern. Vor allem Partner-
und Gruppenarbeit sollen einen zwangfreien und interaktiven Austausch der Lernenden
ermöglichen und somit die kommunikative Kompetenz fördern.
Was sind unsere methodischen und literaturdidaktischen Konzepte?
Unsere Didaktisierung soll nicht auf eine bestimmte Methode ausgerichtet sein, sondern folgt
einem prinzipiengeleiteten Konzept. Unsere Unterrichtskonzeption beruht
….auf folgenden didaktischen Prinzipien (vgl. Fritz/Faistauer 2008: 125ff):
Lernerzentriertheit durch Orientierung am Lernenden.
Kooperatives Lernen als aktiver Prozess, bei dem vorhandenes Wissen mit neuem
Wissen verknüpft wird. Gruppen- und Partnerarbeit sind wichtige Elemente; Lehrende
werden dabei zu ModeratorInnen und LernhelferInnen.
Authentizität soll durch die Verwendung des literarischen Textes in Verbindung mit
anderen authentischen Textsorten und Medien (Hörtext, Bildimpuls) ermöglicht werden.
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Autonomie soll durch Mitbestimmung der Lernenden bei Inhalten und Methoden des
Unterrichts ermöglicht werden.
….auf folgenden methodischen Prinzipien (vgl. Fritz/Faistauer 2008: 128ff):
Recycling: Der literarische Text soll mit unterschiedlichen Aufgaben und Fokus immer
wieder bearbeitet werden.
Ausgewogenheit der Fertigkeiten: Alle Fertigkeiten sollen behandelt werden.
Abwechslung: Alle Fertigkeiten und Kommunikationskanäle sollten einander
abwechseln, genauso wie die Sozialformen.
Des Weiteren folgen wir dem Konzept eines handlungs- und produktionsorientierten
Literaturunterrichts. Dabei liegt das Hauptaugenmerk nicht mehr so sehr auf rational-
analytischer Textarbeit, sondern akzentuiert die Lernenden und deren Leseverstehen (vgl.
Surkamp 2007: 92). Der literarische Text soll nicht mehr als geschlossenes Kunstwerk
aufgefasst werden, dessen „richtige“ Bedeutungen ermittelt werden sollen. Vielmehr zielt
handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht darauf ab, die Lernenden zu
ermutigen, ihre je individuelle Leseart zu entwickeln, indem sie ihr Vorwissen und ihre
Erfahrungen in die Lektüre mit einbringen und kreativ verarbeiten (vgl. ebenda: 98).
In unserer Didaktisierung setzen wir auf eine abwechslungsreiche Umsetzung von sowohl
handlungsorientierten als auch produktionsorientierten Aufgaben. Erstere streben vor allem
den aktiven Gebrauch aller Sinne an und sollen einen ästhetisch-künstlerischen Umgang mit
literarischen Texten ermöglichen. So bieten wir in unserem Unterrichtsentwurf zum Beispiel
akustische und visuelle Impulse an genauso wie die Möglichkeit sich intensiv mit den Figuren
des Textes auseinanderzusetzen und kreative Kurzportraits zu gestalten.
Produktionsorienteierte Aufgaben, die auf die prägnante Formel „Texte über Texte schreiben“
gebracht werden kann, finden sich in unserer Didaktisierung zum Beispiel durch den
Schreibauftrag eine Kurzgeschichte mit aus dem literarischen Text vorgegebenen
Kraftausdrücken zu verfassen und diese in einem neuen Kontext einzubetten und zu
positivieren (vgl. Surkamp 2007: 93f).
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An den handlungs- und produktionsorientierten Ansatz kann die interkulturelle
Literaturdidaktik angeknüpft werden, beziehungsweise findet Interkulturalität durch
kreative handlungs- und produktionsorientierte Aufgaben in unserer Didaktisierung Platz.
Honnef-Becker (2007: 221) meint, „dass eine interkulturelle Vermittlung nicht darauf
beschränkt werden dürfe, das „Fremde“ nachzuvollziehen, sondern dass es gerade darauf
ankomme, das Eigene in Beziehung zum Fremden zu setzen“. Bei unserer Übung zur
Hausordnung sollen die verschiedenen Ansichten der Lernenden eine Diskussion darüber
auslösen, welche unterschiedlichen Meinungen und Ansichten es bezüglich unseres Themas
„Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln“ gibt, mit dem Ziel der Akzeptanz der
unterschiedlichen Erfahrungswelten.
Kommentar zum Feedback
Das Feedback zu unserer Didaktisierung ist erfreulicherweise gut ausgefallen. Große
Kritikpunkte gab es keine, lediglich zwei Anmerkungen beziehungsweise
Verbesserungsvorschläge wurden vorgebracht. Diese möchten wir im Folgenden kurz
kommentieren:
„Eine kleine Anmerkung wäre nur, dass der Hörtext etwas unbeholfen ist. Der Text ist
sehr schnell gesprochen, die Übergänge sind akustisch nicht gut verständlich und für eine
DaF/DaZ B1-Gruppe etwas zu sehr vom Dialekt geprägt.“
Wir stimmen zu, dass der Hörtext durchaus anspruchsvoll ist, jedoch würden wir ihn nicht als
unbeholfen bezeichnen. Um dem Hörtext die Schwierigkeit zu nehmen, wird der literarische
Text – der ja 1 zu 1 dem Hörtext entspricht - im Vorfeld rezeptiv und produktiv bearbeitet
und damit vorentlastet. Dieser wird selektiv gelesen, in der Kleingruppe diskutiert, im Plenum
besprochen und produktiv-kreativ umgesetzt. Außerdem ist unser Lernziel hierbei einerseits
die Sensibilisierung für die Aussprache und andererseits dem Text eine individuelle
Struktur/Gliederung zu geben, indem mögliche Sprecherwechsel markiert werden sollen.
Wichtig dabei ist jedoch – und das ist in unserer Aufgabenstellung vielleicht etwas unklar
formuliert – dass es keine eindeutige Lösung gibt wer wann spricht. Daher lautet unsere neue
Formulierung der Aufgabe: „Hört aufmerksam zu! Der Text wird nur von einem Mann
vorgelesen. Versucht anhand seiner veränderten Stimmlagen die Sprecherwechsel zu
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interpretieren. Markiert diese Sprecherwechsel. Hier gibt es kein RICHTIG und kein
FALSCH!“
Obwohl die Lernziele sehr weitgefasst sind, folgen die Aufgaben den ausgearbeiteten
Lernzielen. Unser Vorschlag wäre nur, Grob- und Feinziele für die jeweiligen einzelnen
Stunden auszuformulieren. […] Inhaltlich sind die Lernziele nachvollziehbar und
verständlich formuliert, jedoch stellt sich die Frage, ob sie im Rahmen dieser drei UE
umzusetzen sind.
Diesen Verbesserungsvorschlag haben wir in der Gruppe lange und ausführlich diskutiert. Ehrlich
gesagt waren wir ein wenig verwundert, da wir fest der Meinung waren, unsere Lernziele genau und
präzise formuliert zu haben. Nach Revision dieser haben wir uns auch entschlossen, dass kein Grund
zur Reformulierung bzw. Unterteilung in Grob- und Feinziele besteht, da dies unserer Ansicht nach
schon vorliegt. In unserer Einleitung haben wir die Grobziele aller Unterrichtseinheiten formuliert und
in den Stundenblättern die Feinziele. Eine Grobzieldefinierung für jede einzelne UE scheint uns
sinnlos, da die Einheiten zusammenhängen und idealerweise als Block abzuhalten sind.
Alles in allem war das Feedback gut gemeint, aber nicht ausführlich durchdacht, was etwas
schade ist. Wir konnten aus dem Feedback für unsere Didaktisierung nur wenig Konstruktives
herausholen. Das hat unserer Meinung nach folgenden Grund: Die von der Lehrperson
vorgegebenen Feedbackfragen wurden von der Feedbackgruppe nur oberflächlich behandelt
und sind deshalb sehr allgemein gehalten. Auf dieser Tatsache beruhend hat sich unsere
Didaktisierung - nach dem Feedback - nur minimal verändert.
8
B. Stundenbilder
Phase Lernziele /Zweck KL-Aktivität TN-Aktivität SF Material/
Medien
Zeit:
min.
Begrüßung und
Einleitung:
Bim – und U-
Bahngeräusche
akustische Einstimmung:
Die Lernenden sollen
Vorwissen aktivieren und
Assoziationen sollen geweckt
werden!
-gibt Arbeitsauftrag: „Schließt
eure Augen und hört zu“
- spielt Öffi-Geräusche ab,
- Frage ins Plenum: „Was habt
ihr gehört? Was könnte unser
heutiges Thema sein?“
Die Lernenden hören zu und
versuchen das Thema der UE
selbst zu erschließen und
erzählen über ihre
Assoziationen.
EA
PL
Laptop:
Geräusche
abspielen:
http://www.y
outube.com/
watch?v=Njb
I7JuSSho&fe
ature=related
4
-
Autogrammjäger
(+Wortigel)
-
Autogrammjäger
Nachbesprechung
Die Lernenden sollen
Vorwissen aktivieren und mit
eigenen Erfahrungen
verknüpfen.
Die Lernenden wiederholen
die Fragebildung und
Steigerung des Adjektivs!
- gibt Arbeitsauftrag und
Hilfestellung bei Unklarheiten:
„Finde jemanden, der die
folgenden Fragen beantworten
kann und lass dir eine
Unterschrift von ihm / ihr geben.
Jede Unterschrift sollte
möglichst nur ein Mal
auftauchen.“
- Bei unbekanntem Vokabular:
Beginn eines Wortigels; dieser
wird laufend ergänzt!
Die Lernenden gehen im
Klassenraum herum und
befragen sich gegenseitig um
eine Unterschrift zu erhalten
[siehe Arbeitsauftrag
Autogrammjäger (AB 1)]
abwech
selnde
PA
AB 1
Tafel->
Wortigel
10
- Auswertung des
Arbeitsblattes:
-> Erfahrungsaustausch.
Leitung der Diskussion,
Nachfragen (Wer hat von wem
eine Unterschrift bekommen?
Warum?), Zusammenfassen der
Ergebnisse,
Einige Lernende geben
Auskunft zu ihrer
Unterschriften und ihren
Erfahrungen.
PL AB 1 8
Textlektüre: „In
der Straßenbahn“
Die Lernenden sollen den
Text selektiv Lesen
- teilt den Text aus und erklärt
den Arbeitsauftrag: „Lest euch
Die Lernenden lesen den Text
selektiv und versuchen die
EA Textvorlage
„In der
8
9
(Lesestil), um ihn nach
bestimmten Informationen zu
durchsuchen (Leseziel).
nun den Text durch und
unterstreicht Kraftausdrücke.
Kraftausdrücke sind z.B.
Schimpfwörter oder
beleidigende Phrasen“
- gibt Hilfestellungen,
Kraftausdrücke zu finden und
zu unterstreichen.
Straßenbahn“
Textanalyse:
Kraftausdrücke
Nachbesprechung
Wortigel
Die Lernenden sollen
unbekannten Wortschatz
erarbeiten und die
Mehrdeutigkeit der
Kraftausdrücke in
verschiedenen Kontexten
kennenlernen.
gibt Aufgabenstellung
„Besprecht mit eurem/r
Sitznachbar/in die
unterstrichenen Kraftausdrücke
und notiert Unklarheiten, damit
wir sie später im Plenum
besprechen können“
Die Lernenden vergleichen die
unterstrichenen Phrasen und
besprechen deren eventuelle
Bedeutungen (mehrdeutig,
Kontexteinbettung). Sie
notieren Unklarheiten, um sie
später im Plenum besprechen
zu können.
PA Textvorlage
„In der
Straßenbahn“
5
fragt nach Unklarheiten und
versucht gemeinsam mit den
Lernenden diese zu klären. Nicht
verstandene Wörter werden von
der Lehrperson erklärt. Diese
notiert in Form eines Wortigels
an der Tafel mit. „Welche
Wörter sind unklar? Erklärt
euch diese gegenseitig!“
Die Lernenden nennen
Unklarheiten und klären sich
im Plenum gegenseitig auf.
PL Tafel,
Textvorlage
„In der
Straßenbahn“
10
Texterstellung:
Positivierung der
Kraftausdrücke
Die Lernenden sollen die
Kraftausdrücke durch
Einbettung in einen neuen
Kontext entkräften können.
Dafür sollen sie eine kreative
Kurzgeschichte schreiben.
- teilt Arbeitsblatt aus und
erläutert die Aufgabenstellung:
„Schreibe eine Kurzgeschichte
mit dem Titel „In der
Straßenbahn“. Verwende dafür
mindestens 3 Kraftausdrücke
aus Gustav Ernsts Text und
versucht sie zu entkräften bzw. in
einen positiven Kontext
Die Lernenden lesen die
Aufgabenstellung und
schreiben die Kurzgeschichte!
EA AB 2 15
10
einzubetten.“
PAUSE
Hörtext: „In der
Straßenbahn“
gelesen von
Wolfgang Böck!
Die Lernenden sollen
selektives Hören schulen.
Der Hörtext soll als Impuls
zur Textgliederung, für die
Sensibilisierung der
Aussprache und
Sprecherintention dienen. ->
genaues Hinhören
Spielt die CD ab und gibt
Aufgabenstellung: „Hört
aufmerksam zu! Der Text wird
nur von einem Mann vorgelesen.
Versucht anhand seiner
veränderten Stimmlagen die
Sprecherwechsel zu
interpretieren. Markiert diese
Sprecherwechsel. Hier gibt es
kein RICHTIG und kein
FALSCH!“
Die Lernenden hören den
Hörtext und markieren auf der
Textvorlage wer wann spricht.
EA CD (Wien
erhören) +
CD-Player,
Textvorlage
„In der
Straßenbahn“
5
Organisatorisches Veränderung der Sitzordnung
und Gruppeneinteilung
„Bitte stellt die Tische zu 4
alleinstehenden Inseln
zusammen!“
- händigt Kärtchen mit S-Bahn,
Straßenbahn, Bus und U-Bahn
Motiven aus, um dadurch die
Gruppen einzuteilen: „Jeder
bekommt nun ein Kärtchen mit
einem bestimmten Motiv. Findet
eure Gruppenmitglieder mit dem
gleichen Motiv“.
Die Lernenden stellen die
Tische zu 4 Inseln zusammen,
ziehen dann ein Kärtchen und
finden sich in der Gruppe
zusammen.
PL
->GA
Kärtchen
3
Textgliederung:
Dialogisierung
Die Lernenden sollen die
Textstruktur interpretieren
können. Sie sollen den Text
gliedern und dialogisieren.
teilt AB aus und erklärt
Arbeitsauftrag (siehe AB 3).
Die Lernenden diskutieren in
der Gruppe und markieren wer
wann wo spricht!
GA AB 3
Textvorlage
„In der
Straßenbahn“
10
11
Gestalten von
Kurzportraits
Die Lernenden sollen den
Text tiefer interpretieren und
mögliche handelnde
Personen beschreiben
können.
teilt Arbeitsmaterialien aus,
erklärt die Aufgabenstellung
(siehe AB 3): „Wenn ihr mit den
Plakaten fertig seid, hängt diese
bitte im Raum auf.“
Die Lernenden gestalten zu
mind. 2 Personen ein
Kurzportrait und halten dies auf
einem Plakat fest.
GA Plakat, Stifte,
Text: In der
Straßenbahn
AB 3
Klebeband
42
PAUSE
Plakatbesprechun
g und Reflexion:
Stationenbetrieb
Die Lernenden sollen das
Verhalten anderer
reflektieren und bewerten
können.
„Diskutiert, ob das Verhalten
der Person angemessen ist!“
(siehe AB 3)
Jede Gruppe stellt ihre
Kurzportraits vor und
reflektiert deren Verhalten
(siehe AB 3)
PL Plakate,
AB 3
20
Verhalten in
Öffis:
Bildimpuls:
Aussteigen
lassen!
Die Lernenden sollen ein
Bild interpretieren.
teilt den Bildimpuls aus und gibt
Arbeitsauftrag: „Schaut euch
das Bild gemeinsam mit eurem
Nachbarn. Was fällt euch auf?“
Die Lernenden diskutieren über
das Bild.
PA Bildimpuls:
Aussteigen
lassen
3
Hausordnung
Wiener Linien:
Textreflexion
Die Lernenden sollen Regeln
zum Verhalten in
öffentlichen Verkehrsmitteln
anhand einer Hausordnung
kennenlernen.
Die Lernenden sollen die
Verbote und Gebote der
Hausordnung subjektiv
bewerten können.
austeilen der Hausordnung,
Arbeitsauftrag: „Lest euch
alleine die Hausordnung durch!
Welche Regeln/Verbote sind
nachvollziehbar, welche nicht?
Haltet eure Ergebnisse in einer
Tabelle fest.“ (Vorlage für
Tabelle siehe Tafelbild)!
Unklare Wörter werden während
des Lesevorgangs beantwortet
und auf der Tafel notiert.
Die Lernenden lesen die
Hausordnung und legen eine
Tabelle an.
EA Hausordnung
, Tafel,
Tafelbild
7
Organisatorisches Raumgestaltung „Bitte schiebt die Tische auf die
Seite, damit wir in der Mitte
genügend Platz haben.“
2
Meinungsaustaus
ch:
Die Lernenden sollen
Erfahrungen intersubjektiv
Erklärt Arbeitsauftrag: „Ich
möchte mit euch jetzt ein paar
Die Lernenden positionieren
sich individuell und je nach
PL 27
12
Aufstellübung,
Diskussion
und interkulturell vergleichen
und begründen können!
Regeln der Hausordnung
besprechen und euch um eure
Meinung bitten. Dazu
positioniert euch im Raum.
Wenn ihr das Verbot oder die
Regel 100%-ig nachvollziehen
könnt, stellt euch zur Tafel und
wenn gar nicht, dann auf die
gegenüberliegende Seite.
Ansonsten nutzt den Raum
dazwischen.“
Lehrperson geht einige Punkte
der Hausordnung durch zB
„Findet ihr es nachvollziehbar,
dass Betteln in öffentlichen
Verkehrsmitteln verboten ist?
Stellt euch bitte im Raum auf.“
Wenn sich alle positioniert
haben, holt die KL einige
Meinungen ein und gibt Raum
für Diskussion und eigene
Erfahrungen. (Ländervergleich,
persönl. Erfahrungen, …)
ihrer Meinung im Raum und
begründen ihre Position.
Abschluss KL verabschiedet sich: „Mit
diesen Eindrücken überlasse ich
euch jetzt den öffentlichen
Verkehrsmitteln. Habt noch
einen schönen Tag und vielen
Dank für eure Mitarbeit!“
PL 1
13
Weiterführende Übungen zum Thema „Verhalten in öffentlichen Verkehrsmitteln“:
- Verfassen eines Biopoems zu einer von einer anderen Gruppe entworfenen Person.
- Kooperatives Schreiben in 3er Gruppen: Jeder Kursteilnehmende schreibt den ersten und letzten Satz einer Geschichte, eines Zeitungsberichts etc.
zum Thema auf verschiedene Kärtchen, wobei alle Anfänge miteinander vermischt werden und alle Schlusssätze. Dann gehen die
TeilnehmerInnen in Gruppen zu dritt zusammen (eine Gruppe ist bei unserer Zielgruppe dann zu viert) und ziehen jeweils einen Anfangssatz und
einen Schlusssatz. Daraus sollen sie dann ihren jeweiligen gemeinsam interaktiv planen und formulieren. Dies gleicht unterschiedliche sprachliche
Kompetenzen aus, fördert metakognitive Fähigkeiten sowie soziales Lernen und kann persönlichkeitsstärkend wirken.
Weitere Ideen zum übergeordneten Thema „öffentliche Verkehrsmittel“
- HÖREN: Jazz Gitti „Tramway foan“, Mondscheiner „Dieser Tag fährt Straßenbahn“
- SPRECHEN: Text dialogisieren bzw. inszenieren
- SCHREIBEN: Paralleltexte, Kriminalgeschichte: Mord in der Bim, Innerer Monolog: Warten auf die Bim
- LESEN: Zeitungsbericht zu Straßenbahnunfall, weiterer literarischer Text, z.B. „Was gibt es schöneres“.
- PROJEKT: Landeskundeaspekt: Wiener Öffi-Netz, Wien mit der Bim erkunden: einen Stadtführer schreiben;
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C. Verzeichnis der Quellen und Sekundärliteratur
Sekundärliteratur:
Fritz, Thomas/Faistauer, Renate (2008): „Prinzipien eines Sprachunterrichts“. In: Bogenreiter-
Feigl, Elisabeth (Hg.) (2008): Paradigmenwechsel? Sprachenlernen im 21. Jahrhundert:
Szenarios-Anforderungen-Profile-Ausbildung. VÖV-Edition Sprachen 2, S. 125-133.
Honnef-Becker, Irmgard (2007): „Empathie und Reflexion: Überlegungen zu einer
interkulturellen Literaturdidaktik“. In: Honnef-Becker, Irmgard (Hg.) (2007): Dialoge
zwischen den Kulturen. Interkulturelle Literatur und ihre Didaktik. Baltmannsweiler:
Schneider Verlage Hohengehren: 201-237)
Jentges, Sabine (2008): "Literatur im Anfängerunterricht. Teil 1". In: Deutsch als
Zweitsprache 2/2008. Baltmannsweiler: Schneider Hohengehren: 22-31 (Heft 2)
Krenn, Wilfried (2002): Garnierung oder Hauptgericht? Überlegungen zum Einsatz
literarischer Kurztexte im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. In Krumm, Hans-Jürgen/
Portmann-Tselikas, Paul R. (Hg.) (2003): Theorie und Praxis. Österreichische Beiträge zu
Deutsch als Fremdsprache in Österreich 6/2002. Schwerpunkt Literatur im DaF-Unterricht.
Innsbruck, Wien, München, Bozen: Studienverlag, 2003. S. 15-40.
Surkamp, Carola (2007): Handlungs- und Produktionsorientierung im fremdsprachlichen
Literaturunterricht. In: Hallet, Wolfgang/ Nünnig, Ansgar (Hg.) (2007): Neue Ansätze und
Konzepte der Literatur- und Kulturdidaktik. Trier: WVT Trier. S. 89-106.
Quellen:
Bildimpuls:
http://www.wienerlinien.at/eportal/ep/channelView.do/pageTypeId/9084/channelId/-32895
Ernst, Gustav: In der Straßenbahn.
Hausordnung der Wiener Linien: Abschrift einer Photographie der Hausordnung aus einer
Station
Tonträger: Verein Die2 (Hg.) (2011): Europa erhören. Wien. 2. Aufl. Klagenfurt: Wiese
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D. Anhang
Zusammenfassung der Aufgabenstellungen
1. Begrüßung und Einleitung : Bim – und U-Bahngeräusche
- Frage ins Plenum: „Was habt ihr gehört? Was könnte unser heutiges Thema sein?“
- gibt Arbeitsauftrag: „Schließt eure Augen und hört zu“
- spielt Öffi-Geräusche ab,
2. Autogrammjäger (+Wortigel)
- gibt Arbeitsauftrag und Hilfestellung bei Unklarheiten: „Finde jemanden, der die
folgenden Fragen beantworten kann und lass dir eine Unterschrift von ihm / ihr
geben. Jede Unterschrift sollte möglichst nur ein Mal auftauchen.“
- Bei unbekanntem Vokabular: Beginn eines Wortigels; dieser wird laufend ergänzt!
3. Autogrammjäger Nachbesprechung
Leitung der Diskussion, Nachfragen (Wer hat von wem eine Unterschrift bekommen?
Warum?), Zusammenfassen der Ergebnisse,
4. Textlektüre: „In der Straßenbahn“
- teilt den Text aus und erklärt den Arbeitsauftrag: „Lest euch nun den Text durch
und unterstreicht Kraftausdrücke. Kraftausdrücke sind z.B. Schimpfwörter oder
beleidigende Phrasen“
- gibt Hilfestellungen,
5. Textanalyse: Kraftausdrücke
KL gibt Aufgabenstellung „Besprecht mit eurem/r Sitznachbar/in die
unterstrichenen Kraftausdrücke und notiert Unklarheiten, damit wir sie später im
Plenum besprechen können“
6. Nachbesprechung : Wortigel
KL fragt nach Unklarheiten und versucht gemeinsam mit den Lernenden diese zu
klären. Nicht verstandene Wörter werden von der Lehrperson erklärt. Diese notiert in
Form eines Wortigels an der Tafel mit. „Welche Wörter sind unklar? Erklärt euch
diese gegenseitig!“
7. Texterstellung: Positivierung der Kraftausdrücke
KL teilt Arbeitsblatt aus und erläutert die Aufgabenstellung: „Schreibe eine
Kurzgeschichte mit dem Titel „In der Straßenbahn“. Verwende dafür mindestens 3
Kraftausdrücke aus Gustav Ernsts Text und versucht sie zu entkräften bzw. in einen
positiven Kontext einzubetten.“
8. Hörtext: „In der Straßenbahn“ gelesen von Wolfgang Böck
Spielt die CD ab und gibt Aufgabenstellung: „Hört aufmerksam zu! Der Text
wird nur von einem Mann vorgelesen. Versucht anhand seiner veränderten
Stimmlagen die Sprecherwechsel zu interpretieren. Markiert diese
Sprecherwechsel. Hier gibt es kein RICHTIG und kein FALSCH “
Organisatorisches„Bitte stellt die Tische zu 4 alleinstehenden Inseln zusammen!“
- händigt Kärtchen mit S-Bahn, Straßenbahn, Bus und U-Bahn Motiven aus, um
dadurch die Gruppen einzuteilen: „Jeder bekommt nun ein Kärtchen mit einem
bestimmten Motiv. Findet eure Gruppenmitglieder mit dem gleichen Motiv“.
9. Textgliederung: Dialogisierung
KL teilt AB aus und erklärt Arbeitsauftrag
“Welche Personen kommen eurer Meinung nach in der Szene „In der Straßenbahn“
zu Wort?
16
Wer spricht wann und mit wem? Versucht die Sprecherwechsel im Text zu markieren
und den Text logisch zu gliedern”
10. Gestalten von Kurzportraits
KL teilt Arbeitsmaterialien aus, erklärt die Aufgabenstellung:: „Versucht nun 2 der
handelnden Personen in Form eines kurzen Textes zu beschreiben:
- biographische Daten könnt ihr erfinden (Name, Alter, Ausbildung, Beruf, etc. ).
- Versucht den Charakter der Person anhand des Textes „In der Straßenbahn“ zu
beschreiben.
Welche Charaktereigenschaften können der Person zugeschrieben werden?
- Verhalten: Beschreibt wie sich die Person in der Straßenbahn konkret verhält!
Was tut sie? Was sagt sie zu wem? “
„Gestaltet nun ein Plakat um die Personen den anderen KursteilnehmerInnen
vorzustellen (z.B. Steckbrief)! Wenn ihr Lust dazu habt, könnt ihr eure beschriebenen
Personen auch zeichnen! “
„Wenn ihr mit den Plakaten fertig seid, hängt diese bitte im Raum auf.“
11. Plakatbesprechung und Reflexion: Stationenbetrieb
„ Diskutiert, ob das Verhalten der Person angemessen ist! Welche Sprache benutzt
sie und wie wirkt diese auf euch! Haltet eure Ergebnisse stichwortartig fest.!“
12. Verhalten in Öffis: Bildimpuls: Aussteigen lassen!
KL teilt den Bildimpuls aus und gibt Arbeitsauftrag: „Schaut euch das Bild
gemeinsam mit eurem Nachbarn. Was fällt euch auf?“
13. Hausordnung Wiener Linien: Textreflexion
KL austeilt der Hausordnung, Arbeitsauftrag: „Lest euch alleine die Hausordnung
durch! Welche Regeln/Verbote sind nachvollziehbar, welche nicht? Haltet eure
Ergebnisse in einer Tabelle fest.“ (Vorlage für Tabelle siehe Tafelbild)!
Unklare Wörter werden während des Lesevorgangs beantwortet und auf der Tafel
notiert.
14. Organisatorisches
„Bitte schiebt die Tische auf die Seite, damit wir in der Mitte genügend Platz
haben.“
15. Meinungsaustausch: Aufstellübung, Diskussion
Erklärt Arbeitsauftrag: „Ich möchte mit euch jetzt ein paar Regeln der Hausordnung
besprechen und euch um eure Meinung bitten. Dazu positioniert euch im Raum.
Wenn ihr das Verbot oder die Regel 100%-ig nachvollziehen könnt, stellt euch zur
Tafel und wenn gar nicht, dann auf die gegenüberliegende Seite. Ansonsten nutzt den
Raum dazwischen.“
Lehrperson geht einige Punkte der Hausordnung durch zB „Findet ihr es
nachvollziehbar, dass Betteln in öffentlichen Verkehrsmitteln verboten ist? Stellt
euch bitte im Raum auf.“
Wenn sich alle positioniert haben, holt die KL einige Meinungen ein und gibt Raum
für Diskussion und eigene Erfahrungen. (Ländervergleich, persönl. Erfahrungen, …)
16. Abschluss
KL verabschiedet sich: „Mit diesen Eindrücken überlasse ich euch jetzt den
öffentlichen Verkehrsmitteln. Habt noch einen schönen Tag und vielen Dank für eure
Mitarbeit!“
17
TEXTVORLAGE:
Gustav Ernst
In der Straßenbahn
Drängen Sie nicht
was ist denn, was ist denn
Sie sollen nicht drängen
dann rücken Sie doch ein bisserl hinüber
soll ich der Dame vielleicht auf den Kopf hupfen,
Sie Komiker
lassen Sie meinen Kopf in Ruh, Ihre Tasche hab
ich eh schon die ganze Zeit im Bauch
möchte wissen, wo Sie den Bauch haben
das gehört ja verboten mit so einer Tasche in der
Straßenbahn fahren um die Zeit
fahren Sie halt mit dem Taxi
jetzt rücken Sie doch weiter, da kommen
noch zwei
blasen Sie mir doch nicht dauernd ins Ohr
weiterrücken sollen Sie
wo soll ich denn hin, Sie Zwergrattler
(Frau:) Au, Sie brutaler Mensch
wer ist bei Ihnen ein Zwergrattler
wischen Sie sich doch nicht ständig Ihren Fotz in
meinem Mantel ab, das ist doch zum Aus-der-Haut-
fahren
wenn ich so ein Riechgerät wie Sie mitten am Kopf
hätt, würd ich mich überhaupt einmauern lassen
Sie wollen wohl wieder bei der Tür hinausfliegen,
Sie Pfefferminz
(die Türen gehen zu, die Straßenbahn fährt an,
der
Mann fällt auf die Frau)
sind Sie verrückt, halten Sie doch an, hauen
Sie doch Ihre Tasche wem andern auf den Busen
jetzt ist auf einmal Platz
(Frau:) Sie zerreißen mir ja die Strümpf, Sie
Rohling
wissen Sie was gnädige Frau
na
halten Sie doch endlich einmal die Pappen
was sagen Sie da, was sagen Sie da
ausgefressen wie ein Engerling, Sie brauchen ja
zwei Fahrscheine
hören Sie sich das an, das ist doch die Höhe,
Sie
frecher Hund
(andere Fahrgäste:) sowas Ordinäres
lassen Sie doch die Dame in Frieden
was werden sich die jungen Menschen hier denken
können Sie sich nicht anders ausdrücken
wir in unserem Alter sollten mit gutem Beispiel
vorangehen
das ist eine Kulturnation, na servus
schuld sind nur die Verkehrsbetriebe, alle heilige
Zeit kommt ein Zug daher
teurer werden könnens
ich übertreib nicht, ich brauch regelmäßig eine
Stunde heim, wer zahlt mir das
und da heißt es dauernd: kauft euch kein Auto,
fahrt mit der Straßenbahn
jetzt haben sie eh die U-Bahn gebaut, die ist doch
praktisch
praktisch schon, aber ich fahr halt nicht dort,
wo die U-Bahn fahrt
Ihr Pech
was heißt da, mein Pech, es wird gleich Ihr Pech
sein, Sie Stamperl
meinen Sie vielleicht mich, Sie Rasselbinder,
lassen Sie sich zuerst die Haare schneiden, bevor
Sie mit mir reden
(die Straßenbahn hält abrupt, ein Auto steht auf
den Schienen)
alter Trottel, eh blind, aber fahren
der gehört doch ins Altersheim, nicht in ein Auto
und so ein junges Flitscherl hat er auch noch drin
sitzen
typisch, eh schon bis zur Gurgel in der Gruft drin
sowas gehört ja vergast
(Fahrer schreit:) fahr weiter, du Kalkwerk
(das Auto fährt in die Nebenstraße)
steigen Sie bitte jetzt aus
aber ja, aber sicher, was haben Sie denn, jeder
steigt aus, mit was stechen Sie mich denn dauernd
in die Rippen
jetzt spring schon runter, Omi, auf was wartest du
denn, oder brauchst du einen Kran
(die meisten sind ausgestiegen, sie rennen
auseinander)
18
AB 1
Autogrammjäger – Öffis in Wien
Finde jemanden, der die folgenden Fragen beantworten kann und lass dir eine
Unterschrift von ihm / ihr geben. Jede Unterschrift sollte möglichst nur ein
Mal auftauchen.
Finde jemanden, der öfter mit der U-Bahn fährt als mit der Straßenbahn!
Wer ist schon einmal schwarz gefahren?
Finde eine Person, die lieber mit dem Auto/Taxi fährt als mit Öffis.
Finde eine Person, die schon einmal eine gefährliche Situation in öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt hat! Lass dir die Erfahrung kurz erzählen!
Finde eine Person, die schon einmal eine lustige Situation in öffentlichen Verkehrsmitteln erlebt hat! Lass dir die Erfahrung kurz erzählen!
Wer fährt am liebsten mit der Straßenbahn?
Wer hat schon einmal jemandem freiwillig seinen/ihren Platz in einem Öffi überlassen.
Wer hat sich schon einmal „krass“ verfahren.
Finde jemanden, der weiß, was ein „Schwarzkappler“ ist.
19
AB 2
Schreibe eine Kurzgeschichte mit dem Titel
„In der Straßenbahn“ (~200 Wörter)
1. Verwende dafür mindestens 3 Kraftausdrücke aus Gustav Ernsts
Text und versucht sie zu entkräften bzw. in einen positiven
Kontext einzubetten:
z.B.: Hans fragt: „Möchten Sie einen Pfefferminztee mit mir trinken?“
• Zwergrattler - kleiner Hund • Fotz – Mund • aus der Haut fahren – ausrasten • Riechgerät – große Nase • Rohling – grober, rücksichtsloser Mensch • Pappen – Mund • Engerling – Made (des Maikäfers) • Stamperl – stämmiger Mensch • Rasselbinder – ungepflegter Mensch • Trottel – Dummkopf • Flitscherl – Flittchen -> „leichtes“ Mädchen • jemand ist bis zur Gurgel in der Gruft – jemand ist sehr alt • Kalkwerk – sehr alter Mensch
AB 3
20
Kurzportraits
1) Textgliederung:
Welche Personen kommen eurer Meinung nach in der Szene „In der Straßenbahn“ zu Wort?
Wer spricht wann und mit wem? Versucht die Sprecherwechsel im Text zu markieren und den Text
logisch zu gliedern!
2) Kurzportraits schreiben:
Versucht nun 2 der handelnden Personen in Form eines kurzen Textes zu beschreiben:
- biographische Daten könnt ihr erfinden (Name, Alter, Ausbildung, Beruf, Wohnort etc. ).
- Versucht den Charakter der Person anhand des Textes „In der Straßenbahn“ zu beschreiben.
Welche Charaktereigenschaften können der Person zugeschrieben werden?
- Verhalten: Beschreibt wie sich die Person in der Straßenbahn konkret verhält! Was tut sie? Was
sagt sie zu wem?
3) Präsentation:
Gestaltet nun ein Plakat um die Personen den anderen KursteilnehmerInnen vorzustellen (z.B.
Steckbrief)!
Wenn ihr Lust dazu habt, könnt ihr eure beschriebenen Personen auch zeichnen!
4) Reflexion:
Diskutiert, ob das Verhalten der Person angemessen ist! Welche Sprache benutzt sie und wie wirkt
diese auf euch! Haltet eure Ergebnisse stichwortartig fest.
Bildimpuls
21
Schaut euch das Bild gemeinsam mit eurem Nachbarn an. Was fällt euch auf?
Der guten Ordnung halber:
22
HAUSORDNUNG Damit wir alle gut miteinander auskommen!
Jeden Tag nutzen Millionen Fahrgäste die Stationen der Wiener Linien. Wir wollen, dass Sie und auch alle anderen KundInnen sich sicher und wohl fühlen und Ihr Aufenthalt bei uns angenehm wird. Dafür braucht es wie in anderen Bereichen des Lebens ein gewisses Maß an Regeln und Rücksicht um ein konfliktfreies Miteinander sicherzustellen. Für die Einhaltung dieser Regeln sorgen die MitarbeiterInnen der Wiener Linien und gegebenfalls die Polizei im Interesse aller Fahrgäste. Ihre Sicherheit und ein sauberes Umfeld stehen für uns im Mittelpunkt des Bemühens.
Verboten ist:
Benutzen von Fahrrädern, Skateboards, Inlineskates und Ähnlichem
Verschmutzen, Bemalen und Beschädigen der Stationen und Anlagen
Lärmen/ Musizieren
Betteln/ Hausieren
Übermäßiger Alkoholkonsum
Rauchen
Führen von Hunden ohne Beißkorb und Leine
Verstellen von Gängen, Fluchtwegen und technischen Einrichtungen Wo viele Menschen an einem Ort zusammentreffen, braucht es rücksichtsvolles Verhalten und gegenseitigen Respekt.
Selbstverständlich ist:
Abfälle in die entsprechenden Mistkübel zu werfen
Blindenleitsysteme und Infosysteme zugänglich zu halten
Andere Fahrgäste nicht zu belästigen und zu behindern
Abstellen und Anketten von Fahrrädern und Ähnlichem nur an den dafür vorgesehenen Stellen
Die Einhaltung von allen sonstigen gesetzlichen Regelungen Für folgende Tätigkeiten benötigen Sie eine Genehmigung.
Genehmigungspflichtig ist:
Verteilen von Flugblättern, Prospekten und dergleichen
Befragungen, Sammel- und Unterschriftenaktionen
Auftritte und Veranstaltungen
Film-, Video- und Fotoaufnahmen zu gewerblichen Zwecken
Diese Hausordnung hat nur einen Zweck: Ihnen ein angenehmes und sicheres Umfeld zu bieten. Sie gilt in allen Stationen und Anlagen
der Wiener Linien.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe! Ihre Wiener Linien
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3. Einheit: vor Aufstellübung
Tafelbild
…das ist für mich nachvollziehbar
… das ist für mich nicht
nachvollziehbar
TAFEL
100%-ig
nachvollziehbar
gar nicht
nachvollziehbar