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V. MEDIEN IN DEUTSCHLAND - uni-duesseldorf.de · Gegensatz zu klassischen Wirtschaftstheorien ging...

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61 2007/08 Medienkunde V. MEDIEN IN DEUTSCHLAND Die Medienlandschaft wächst und wächst. Und mit ihr die Informationsflut. Das folgende Kapitel hilft Ihren Schülern bei der Orientierung und vor allem beim Umgang mit Informationen aus dem Internet. Autoren: Thomas Zimmermann, Cornelsen Verlag Violeta Trkulja, Institut für Sprache und Information, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf Matthias Spielkamp, iRights.info V. MEDIEN IN DEUTSCHLAND 61-104_Medienkunde_07.indd 61 27.07.2007 12:05:27 Uhr
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Die Medienlandschaft wächst und wächst. Und mit ihr die Informationsfl ut.

Das folgende Kapitel hilft Ihren Schülern bei der Orientierung und vor allem beim

Umgang mit Informationen aus dem Internet.

Autoren:

Thomas Zimmermann, Cornelsen Verlag

Violeta Trkulja, Institut für Sprache und Information, Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf

Matthias Spielkamp, iRights.info

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Internet

Das Aufkommen des Internet steht in seiner Bedeutung für den gesellschaftlichen Umbruch auf einer Ebene mit der Erfi ndung des Buchdrucks und der Entdeckung Amerikas. Die Internettechnologie gilt als Schlüsselfaktor gegenwärtiger gesellschaftlicher und ökonomischer Umwälzungen; sie liefert den Nährboden für neue Chancen und ermöglicht den Aufbruch zu neuen Ufern in eine von immateriellen Gütern geprägte Wirtschaft.

Wir sprechen in diesem Zusammenhang auch von der Informationsgesellschaft oder der »E-Society«, die von der breiten Nutzung elektronischer Informationsübertragung und -verarbeitung gekennzeichnet ist. Diese hat weltweiten Zugriff auf (fast) alle Informationen im Internet, wobei die Fähigkeit zur Nutzbarmachung neben dem potenziellen Zugang zu In for ma tio-nen ausschlaggebend ist. Milliarden von Webseiten sind im Internet abrufbar. Diese werden erst im Bewusstsein des Betrach-ters zu Wissen, und nur ein sehr kleiner Teil hiervon kann überhaupt betrachtet werden. Davon ist wiederum nur ein sehr geringer Teil dazu geeignet, zu nützlichem Wissen zu führen. So ist auch in der digitalen Welt beziehungsweise in der Vorstufe, die wir gegenwärtig erleben, Wissen unterschiedlich verfügbar, und die Fähigkeit des Einzelnen, die Informations-fl ut zu beherrschen, entscheidet über seinen Standort in der Informations- und Wissensgesellschaft.

Ursprung und Geschichte des Internet

Vannevar Bush, ein Berater des Weißen Hauses, wird gemeinhin als »Pate des Internet« gesehen. Schon in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, als die ersten riesigen (zimmergroßen) Rechenapparate durch digitale Pendants abgelöst werden, hat er Ideen zum Internet. Unabhängig voneinander publizieren Anfang der sechziger Jahre Leonard Kleinrock und Paul Baran über paketvermit-telnde Netze. Diese Netze sollen auch bei Ausfällen von mehreren Datenleitungen und Rechnern immer noch funktio-nieren. Für das US-Verteidigungsministerium ist diese »Unzerstörbarkeit« sehr interessant, insbesondere vor dem Hintergrund der Bedrohung durch einen nuklearen Angriff.

Erst 1966 übernimmt die im Jahr 1958 vom US-Verteidigungsministerium gegründete Arbeitsgruppe ARPA (Advanced Research Project Agency) die Idee des dezentralen Netzes. Das daraus hervorgehende Computernetzwerk ARPAnet, das Ende der sechziger Jahre in Betrieb genommen wird, wird häufi g als Ursprung des Internet genannt.

Am 1. September 1969 kann das ARPAnet als Verbindung akademischer und militärischer Forschung an der Universi-tät von Kalifornien (UCLA) in Betrieb genommen werden. Mittels gemieteter Standleitungen verbindet das Netz vier Universitäten. Bis 1987 wächst die Zahl der Internet-Hosts auf 10 000 an, das ARPAnet verschmilzt mit weiteren Netzen, und der Begriff »Internet« entsteht. Das Netz verbindet die Computer von Universitäten und Forschungsein-richtungen, zunächst in ganz Amerika und später auch weltweit, um gemeinsam Ressourcen nutzen zu können. 1990 wird das ARPAnet aufgrund seiner vollständigen Verschmelzung mit dem Internet vom US-Verteidigungsministerium aufgegeben, und die Rechner werden abgeschaltet. Mit 100 000 Rechnern hat die Entwicklung des Internet bereits eine so große Eigendynamik erreicht, dass das Netz rege weiterwächst.

1989 entwickelt Tim Berners-Lee am CERN, dem europäischen Kernforschungslabor in Genf, das World Wide Web. Ursprüngliches Ziel ist es, ein System zu schaffen, in dem Wissenschaftler ihre Forschungsergebnisse auf einfache Art und Weise weltweit miteinander austauschen können. Dies war zunächst nur in Textform möglich.

Das auf Hypertext* basierende System stammt von früheren Entwicklungen ab. Zum einen von Vannevar Bushs Maschinenidee Memex und zum anderen von Ted Nelsons Projekt Xanadu (gegründet 1960; im WWW unter http://xanadu.com). In diesem Projekt schwebt Nelson eine »Literaturmaschine« vor, die sämtliche Literatur der Welt spei-chert und durch Inhaltsverknüpfungen über Wörter miteinander verbindet. Er prägt 1965 den Begriff »Hypertext« und beeinfl usst damit maßgeblich die Arbeit von Tim Berners-Lee. Dieser entwickelt 1989 und 1990 ein universelles Adressierungssystem URL, eine einfache Beschreibungssprache HTML und ein Kommunikationsprotokoll HTTP – die Grundlagen für den WWW-Internetdienst. Aufgrund dieser Entwicklungen ist es möglich, Dokumente nicht mehr als zusammenhängende Dateien zu betrachten, die man an einem Ort fi ndet, sondern als heterogene Objekte, deren netzartige Struktur durch logische Verbindungen (Verweise, Hyperlinks, Links) nichtlinear organisiert ist.

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Marc Andreesen, der spätere Gründer der Firma Netscape, veröffentlicht 1993 den ersten grafi schen Browser, »Mo-saic«, der dem Internet eine riesige Popularität und ein enormes Wachstum beschert. Erst durch den grafi schen Zugang zum WWW begann die Öffentlichkeit, sich mit dem Internet auseinanderzusetzen. Bis dahin gab es lediglich Browser, die in der Lage waren, Texte anzuzeigen, jedoch keine multimedialen Inhalte wie Bild-, Video- und Audioda-teien. 1994 kommt es zum endgültigen Durchbruch: Wenige Monate nach seiner Veröffentlichung wird der Netscape-Browser bereits millionenfach eingesetzt.

Das wohl Wichtigste an Tim Berners-Lee Entwicklung war, dass er seine Ideen und technischen Umsetzungen nicht patentieren ließ, sondern frei weitergab. Auch auf die Maxime des World Wide Web Consortium (W3C; http://www.w3.org), nur patentfreie Standards zu verabschieden, hatte er starken Einfl uss. Das W3C ist ein offenes Forum für Organisationen und Unternehmen, das die weitere Entwicklung des WWW begleitet und für die Standards im Netz zuständig ist.

Aufstieg und Wendepunkt des WWW: 1994–2001

Im Laufe des Jahres 1994 begannen die ersten Unternehmen, eigene Webseiten im Internet einzurichten, und auf-grund der rapiden Computerisierung wurden immer mehr private Haushalte ans Internet angebunden. In den folgenden Jahren vollzog sich die Verbreitung des WWW in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Während es 1995 noch 10 000 Webserver waren, zählte man im Jahre 2000 schon über 25 Millionen und Ende 2005 bereits 75 Millionen Webserver.

In der Wirtschaftswelt etablierte sich das Internet nur langsam. Großunternehmen erkannten die Zeichen der Zeit am ehesten, indem sie E-Mail und Firmen-Webseiten als neue Kommunikationsform in ihre Unternehmensprozesse integrierten. Versandhäuser und Zeitungen boten ihre Waren und Dienstleistungen über das WWW an, und der E-Com merce (elektronischer Handel) erlebte eine Renaissance. War das elektronische Einkaufen bis dahin nur über Bildschirmtext möglich, boten sich nun über das WWW neue und verbesserte Präsentationsmöglichkeiten an.

Begriffe wie »B2B« (Business-to-Business) und »B2C« (Business-to-Consumer) zeigten die Richtung eines neu aufkommenden Wirtschaftsbereiches an, der New Economy. Es war nun möglich über das Internet Geschäftsprozesse abzuwickeln, wobei es sich um die Erzeugung, Verarbeitung und Verbreitung von Informationen und Inhalten in Form digitaler Güter handelte, die als Zielgruppe den Endkonsumenten (»Otto Normalverbraucher«) im Auge hatten. Im Gegensatz zu klassischen Wirtschaftstheorien ging die New Economy nicht mehr davon aus, dass der Preis von Gütern durch deren Knappheit bestimmt wurde, sondern durch ihren Verbreitungsgrad.

Sogenannte Start-ups (Neugründungen) schossen aus dem Boden, und das Kürzel ».com« wurde als »Dotcom« zum Markenzeichen dieser Branche. Auslöser dieses Booms waren hohe Gewinnerwartungen, die durch neue technolo-gische Entwicklungen entfacht wurden: Internet und Mobiltelefon zogen in den Alltag der Bevölkerung ein, und mobile Computer wurden entwickelt. Unter dem Eindruck der weltweiten Vernetzung durch das Internet bestand die Theorie der New Economy darin, dass Kommunikationsgeräte erst einen Nutzen stiften, wenn sie universell verfügbar sind.

Durch das große Anlegerinteresse gingen viele dieser »Zukunftsunternehmen« an die Börse, und, angeregt durch die Euphorie der Medien, wollten viele Anleger an den mutmaßlichen Gewinnen teilhaben. Insbesondere in Deutschland führte der Börsengang der Deutschen Telekom zu einer stark gestiegenen Popularität des Investmentobjekts Aktie vor allem bei den Kleinanlegern. Verstärkt wurde die Euphorie durch den Expansionsdrang vieler Unternehmen sowie durch Investment-Fonds, die ihren Kunden immer höhere Gewinne in Aussicht stellten.

Die Spekulationen mit Neuemissionen erreichten ein nie dagewesenes Ausmaß, und im März 2000 platzte die Speku-lationsblase (»Dotcom-Blase«). Die Kurse begannen zu sinken, und der vermehrte Verkauf von Aktien ließ den Markt in sich zusammenbrechen. Verstärkt wurde der Kursverfall durch die Verkäufe der neuen und unerfahrenen Kleinanleger, die um jeden Preis verkaufen wollten, um ihre Verluste in Grenzen zu halten. Dies verwandelte den Kursverfall in einen Kurssturz. Nach dem Zerplatzen der Dotcom-Blase zeigte sich, dass die hoch bewerteten Unternehmen die Gewinner-wartungen nicht erfüllen konnten, da sich eine Vielzahl von Geschäftsmodellen als Fehlschläge herausstellten.

Insofern erwies sich die Marktbereinigung als notwendig. Zum einen erkannte man, dass die digitale Revolution die Grundregeln des Kapitalismus nicht außer Kraft setzen konnte, und zum anderen war jetzt der Zeitpunkt gekommen,

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an dem aufstrebende Technologien ihren Platz auf der Bühne der Wirtschaftlichkeit einnehmen konnten. Diese neuen Technologien führen uns in ein neues Zeitalter des Internet, dem »Web 2.0«.

Weitere Quellen zur Geschichte des Internet:

Hafner, Katie; lyon, Matthew: Arpa Kadabra oder die Geschichte des Internet, 2. korr. Aufl ., Heidelberg 2000

Internet SOCiety (ISOC): http://www.isoc.org/internet/history [07.07.2007]

Karadeniz, Besim: http://www.netplanet.org/geschichte [07.07.2007]

Kaul, Michael: http://www.michaelkaul.de/Geschichte/geschichte.html [07.07.2007] (mit vielen weiteren Quellenangaben)

Wissen.de: http://www.wissen.de [07.07.2007]

Wikipedia: http://de.wikipedia.org [07.07.2007]

* Die einzelnen Begriffe werden im Glossar ausführlicher erläutert.

Web 2.0: Das »Mitmach-Netz«

Die Bezeichnung »Web 2.0« wurde 2004 von Tim O’Reilly, Gründer und Chef des gleichnamigen Computerbuchver-lages, als Name für eine Konferenz über die Entwicklungen des WWW gewählt. Heute steht diese Bezeichnung für die Zukunft des Internet.

Das Web wird zunehmend als »Mitmach-Internet« wahrgenommen und genutzt, denn im Web 2.0 ist der Benutzer nicht mehr länger Konsument, sondern wird selbst zum Produzenten, indem er (kostenlos) Inhalte bereitstellt (genannt user generated content). Er kann auf einfache Weise Fotos, Videos und Tagebucheinträge veröffentlichen oder bereits veröffentlichte Inhalte kommentieren. Die in diesem Zusammenhang oft genannten Schlagworte lauten »Par ti zi pa-tion«, »Kollaboration« und »kollektive Intelligenz«.

Das Web wird hier also nicht mehr als Vertriebskanal für bezahlpfl ichtige Inhalte verstanden, sondern stellt ein Kommu-nikationsmedium für Gleichgesinnte dar. Menschen mit gleichen oder ähnlichen Interessen knüpfen soziale Netzwerke. Ermöglicht wird dies durch neue Softwaretechniken, die weitgehend kostenlos verfügbar sind.

Unter Web 2.0 werden aber auch neue Softwaretechniken an sich verstanden, die die Grenzen zwischen Desktop-Anwendungen (Tabellen-/Textverarbeitungsprogramme, Terminverwaltung etc.) und dem Web verschwinden lassen. Das Web 2.0 stellt demnach nicht nur eine Menge neuer Anwendungen oder isolierter Techniken dar, sondern ist zu sehen als eine Kombination aus

neuen Techniken (Webservices, Ajax, RSS, XSLT …)

neuen Anwendungstypen (Weblogs, Wikis, Mashups, Social Bookmarking …)

einer sozialen Bewegung (Mitwirkung und Selbstdarstellung der Endnutzer) und neuen Geschäftsmodellen (Software als Service, The Long Tail, Webtop)

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Entwicklung zum Web 2.0

Die Bezeichnung Web 2.0 impliziert, dass es zuvor ein Web 1.0 gegeben haben muss. Tim O’Reilly fasst einige wichtige Neuerungen zusammen und stellt Dienste des Web 1.0 denen des Web 2.0 gegenüber.

Web 1.0 Web 2.0

DoubleClick Google AdSense Ofoto Flickr mp3.com Napster Britannica Online Wikipedia personal websites blogging domain name speculation search engine optimization page views cost per click publishing participation content management systems wikis directories (taxonomy) tagging (»folksonomy«)

Vergleicht man die jeweiligen Angebote miteinander, wird deutlich, welche charakteristischen Eigenschaften die Dienste und Anwendungen des Web 1.0 gegenüber denen des Web 2.0 besitzen. Der Unterschied liegt in der Funktio-nalität: Bei den Diensten im Web 2.0 geht es um das (Ver-)Teilen, das Mitwirken und den Wissensaustausch unter den Nutzern. Die Webdienste bekommen also eine soziale Komponente, da die Nutzer nicht nur aktiv am Geschehen im Web beteiligt, sondern zudem über die Inhalte miteinander verbunden werden. Die Gesamtheit der Nutzer stellt ein Netz-werk aus Daten bereit, wobei jeder Nutzer zugleich Produzent und Konsument sein kann. Wie bei vielen Web-2.0-Diensten gilt die Devise: Je mehr Nutzer, desto besser das System.

Technologische Veränderungen im Web 2.0

Das Web 2.0 liefert keine neuen bahnbrechenden Entwicklungen, vielmehr werden bekannte Technologien wie JavaScript und XML neu kombiniert (Asynchronous JavaScript and XML, genannt Ajax). Die eigentliche Neuheit besteht darin, dass nur gewisse Teile einer HTML-Seite bei Bedarf nachgeladen werden. Das lässt das Web dynamischer werden und sorgt dafür, dass die Anwendungen benutzbarer werden (Usability). Dank zunehmender Bandbreiten können die klassischen Vorteile einer Desktop-Anwendung wie zum Beispiel besseres Laufzeitverhalten oder höherer Bedienkomfort auch für Web-Anwendungen (Webtop-Anwendungen) ausgenutzt werden. Es handelt sich dabei um Textverarbeitungs- oder Tabellenkalkulationsprogramme, Präsentationsprogramme sowie Termin- und Aufgabenver-waltungsprogramme die zum Großteil kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Sie können von mehreren Personen online bearbeitet und verschickt werden. Die wohl bekannteste Plattform, die eine Vielzahl von Webtop-Anwendungen zur Verfügung stellt, ist Zoho.

Im Vordergrund stehen allerdings die Daten hinter diesen Angeboten. Viele Web-2.0-Anwendungen stellen Schnittstel-len, sogenannte APIs (Anwendungsprogrammierschnittstellen), zur Verfügung, mit denen andere Anwendungen auf Daten und/oder Funktionen ihres Dienstes zugreifen und diese mit ihren eigenen mischen können. Diese werden unter dem Begriff Mashups (engl. »to mash« für vermischen) zusammengefasst und nutzen die offenen APIs, die von anderen Web-Anwendungen zur Verfügung gestellt werden.

Ein Mashup stellt demnach nichts anderes als die Einbindung eines externen dynamischen Elements in eine Webseite dar.

Das am häufi gsten eingebundene Material sind momentan interaktive Karten, mit denen zum Beispiel Adressen gesucht werden. So können Anbieter von Webseiten über die API des Google-Dienstes Maps (http://maps.google.de) Landkarten und Satellitenfotos auf der eigenen Webseite einbinden und zusätzlich mit individuellen Markierungen versehen. Weitere Beispiele für Mashups sind die Fotos von Flickr (http://www.fl ickr.com/services), die Videos von YouTube (http://www.youtube.com/dev) oder die Verkaufsanzeigen von Amazon, welche in eigene Anwendungen eingebunden werden können.

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Während Mashups zunächst als Spielzeug abgestempelt wurden, machen sich zwischenzeitlich auch kommerzielle Anbieter (zum Beispiel Immobilienanbieter) die Möglichkeit zunutze und schaffen dadurch einen Mehrwert für ihre Angebote.

Beispiele für Webtop-Anwendungen:

http://www.zoho.com – Vielzahl unterschiedlicher Programmehttp://docs.google.com – Textverarbeitung, Tabellenkalkulationhttp://calendar.google.com - Terminverwaltunghttp://www.editgrid.com – Anwendung zur Tabellenkalkulationhttp://thinkfree.com – Textverarbeitung

Beispiele für Mashups:

http://programmableweb.com – bietet viele APIs von Web-2.0-Plattformen und deren Mashups anhttp://www.benedictoneill.com/content/newsmap – zeigt alle Orte an, von denen der britische Sender BBC in den letzten zwölf Stunden berichtet hat

Podcasts

Das Kunstwort »Podcasting« setzt sich aus den Bezeichnungen »iPod« (ein MP3-Player von Apple) und broadcasting (Rundfunk) zusammen. Unter Podcast versteht man ein Verfahren zur Verbreitung von Audio- und Videodateien über das Internet, bei dem der Download auf den PC oder die Übertragung (zum Beispiel auf einen MP3-Player) mit Hilfe spezieller Programme automatisierbar ist. Die radio- beziehungsweise fernsehähnlichen Beiträge und Sendungen werden von sogenannten Podcastern wie unter anderem Hörfunk- und Fernsehsendern, Tageszeitungen und Privatper-sonen angeboten. Der Konsument kann »Podcasts« über spezielle Feed-Dateien (zu Deutsch: »Speisung«) abonnieren, speichern und zu jeder beliebigen Zeit abspielen.

Die Tagesschau hat sich auf die aktuellen medialen Veränderungen eingestellt. Sie ist bereits über Podcast erreichbar (www.tagesschau.de/podcast). Die jeweiligen Sendungen sind kurz nach der Ausstrahlung im Fernsehen für den Computer oder mobile Audio-Player erhältlich. Sie können abonniert werden und ermöglichen damit die fl exible Konsu-mierung der Informationen seitens des Nutzers.

Social Software

Als Social Software werden Softwaresysteme bezeichnet, welche die menschliche Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit unterstützen. Der Begriff etablierte sich circa 2002 im Zusammenhang mit Wikis und Weblogs. Die Systeme sind auf das Teilen von Informationen angelegt und erleichtern die Kommunikation und Interaktion zwischen Einzelpersonen und Gruppen. Sie unterstützen damit den Aufbau und die Pfl ege sozialer Netzwerke und virtueller Gemeinschaften (sogenannte Communitys). Social-Software-Systeme funktionieren weitgehend mittels Selbstorgani-sation und zeichnen sich durch ihre Benutzungsfreundlichkeit und Einfachheit aus. Die Bezeichnungen »Social Soft-ware« beziehungsweise »Social Applications«, die im Kontext von Web 2.0 benutzt werden, verdeutlichen das Prinzip des gemeinschaftlichen Arbeitens nachdrücklich.

Wikis

Das erste Wiki (hawaiianisch »schnell«, »sich beeilen«) wurde 1995 von Ward Cunningham unter dem Namen WikiWikiWeb entwickelt. Der eigentliche Durchbruch kam aber erst im Jahre 2001 mit der Internetenzyklopädie Wikipedia. Wikis dienen dazu, das Fachwissen mehrerer Nutzer zu bestimmten Themen zu konsolidieren. »Ein Wiki […] ist eine im World Wide Web verfügbare Seitensammlung, die von den Benutzern nicht nur gelesen, sondern auch online geändert werden kann « (http://de.wikipedia.org/wiki/Wiki).Die Software kann aber nicht nur als Lexikon verwendet werden, sondern eignet sich auch, um Projekte zu koordi-

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nieren, Anleitungen und Hilfestellung für Software zu bieten, als Fachinformationsmedium, als alternatives Kommunikationsmedium oder auch als Lernplattform. Die Einfachheit der Nutzung liegt darin, dass der Text einer Wiki-Seite ohne Kenntnis von HTML erstellt oder geändert werden kann. Diese Beschränkung auf das Wesentliche ermöglicht es einer großen Gruppe von Menschen, mit wenig Lern- und Schreibaufwand an diesem System teilzuha-ben.

Ausführliche Hintergrundinformationen zu Wikis und Wiki-Software fi nden sich auf www.wikipedia.de unter dem Stichwort »Wiki«.

Blogs

Ein Blog [Synonym: Weblog, Kunstwort aus »Web« und »Log(buch)«] ist eine regelmäßig aktualisierte Webseite, die Informationen beinhaltet, bei der neue Einträge an oberster Stelle erscheinen. Die Nutzung von Blogs reicht von persönlichen Internettagebüchern über professionelle Onlinejournale bis zu Marketing-Blogs von Unternehmen. Blogs werden – im Regelfall – von einem einzelnen Autor (Blogger) erstellt und zeichnen sich durch eine Kommen-tarfunktion aus, die es dem Leser erlaubt, eine Stellungnahme zu einem Eintrag abzugeben. Zudem verfügen sie über die sogenannte Trackback-Funktion. Sie ermöglicht den Bloggern festzustellen, ob auf einen ihrer Einträge in einem anderen Blog Bezug genommen wird. Darüber hinaus sind Blogs durch Hyperlinks miteinander verknüpft und erzeugen dadurch ein Netzwerk der Kommunikation im Internet. Die Gesamtheit aller Blogs wird als Blogosphäre bezeichnet.

Täglich werden 70 000 neue Blogs ins Leben gerufen und 700 000 neue Blog-Einträge veröffentlicht. Durch die inhaltliche Unterscheidung der Blogs haben sich mittlerweile eigene Bezeichnungen etabliert: So werden Blogs, die Online-/Printmedien kritisch betrachten, als »Watchblogs« bezeichnet. Ein offi zielles Unternehmensblog ist ein »Corporate Blog«, und ein Blog, das sich inhaltlich mit Wahlen beschäftigt, wird als »Wahlblog« bezeichnet.

Die traditionellen Medien sind nach 2001 auf dieses Kommunikationsphänomen aufmerksam geworden. Manche von ihnen sehen in diesem »Graswurzeljournalismus« die Zukunft des Journalismus und damit eine Gefahr für das professionelle Medienschaffen. »Vielerorts gelten die bloggenden Amateure als Vorhut einer mächtigen Bürgerbe-wegung, die daran ist, Medienmonopole zu schleifen und Meinungsvielfalt wiederherzustellen«, schrieb die NZZ.

Es zeigt sich jedoch, dass Blogs, die das Mediengeschehen präg(t)en, von namhaften Publizisten und Buchautoren stammen und nicht von Amateuren. Andrew Sullivan (Time Magazine, Sunday Times) sagt: »Vor zehn Jahren arbeitete ich als Redakteur für das Magazin The New Republic, das 100 000 Abonnenten hatte. Jetzt habe ich seit vier Jahren mein eigenes Blog (AndrewSullivan.com) mit 100 000 Lesern an einem einzigen Tag (…).« Blogger haben den Vorteil, dass sie News schneller melden und darauf reagieren können. Wenn sie recherchieren, fi nden sich schnell Tausende von Gleichgesinnten. Zudem sorgen Blogs dafür, dass die professionellen Medien unter die Lupe genommen werden, und »das Wunderbare dabei ist, dass das System, das Blogger geschaffen haben, völlig trans-parent ist« (Andrew Sullivan).

Aber Zeitungen und Zeitschriften selbst betreiben ebenfalls Blogs im Internet, so auch die ZEIT unter www.zeit.de/blogs/index. Auch viele Journalisten haben ihre eigenen Blogs, wie zum Beispiel der freie Journalist Mario Sixtus (www.sixtus.net) oder Stefan Niggemeier und Christoph Schultheis, die sich in ihrem Blog kritisch mit der Boulevard-zeitung Bild auseinandersetzen (www.bildblog.de).

Beispiele aus der Presse über den Einfl uss von Weblogs auf das Mediengeschehen

»Die neuen Kulturrevolutionäre. Chinas Internet-Journalisten und private Medienunternehmer liefern sich einen dramatischen Kampf mit der Kommunistischen Partei um Meinungsfreiheit. Bundeskanzlerin Angela Merkel will bei ihrem Staatsbesuch in der kommenden Woche zwei der populärsten Rebellen treffen.« Von Georg Blume [http://www.zeit.de/2006/21/china_xml]

»O’Reilly will ›Web 2.0‹ besitzen. Ein US-Verlag hat die Blogosphäre gegen sich aufgebracht – weil er einer irischen

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Non-Profi t-Organisation die Verwendung des Modebegriffs ›Web 2.0‹ verbieten wollte. Am Ende verwandelte sich der PR-Schnitzer in einen echten Web-2.0-Sieg.« [http://www.spiegel.de/netzwelt/politik/0,1518,418630,00.html]

»Die Internet-Detektive. Blogger: Der Skandal um Dan Rather, den großen alten Mann von CBS, ist beste Werbung für die Gegenöffentlichkeit im Internet.« Von Cornel Faltin [http://www.abendblatt.de/daten/2004/09/27/345757.html]

Blogs fi ndenhttp://www.google.de/blogsearchhttp://www.technorati.com

Blog-Softwarehttp://wordpress.comhttp://unblogbar.com/software

RSS-Feeds

Die Abkürzung RSS steht für »Really Simple Syndication« und ist eine Technologie, die es ermöglicht, die Inhalte einer Webseite, oder Teile davon, zu abonnieren oder in seine eigene Webseite zu integrieren. Wer den Nachrichten-strom aus dem Internet bewältigen möchte, braucht ein RSS-Leseprogramm (auch RSS-Reader, -Client, -Aggregator oder -Newsreader genannt), das wie ein persönlicher Nachrichtendienst fungiert. Dabei lädt das Programm die Meldungen in Echtzeit aus dem Web herunter und bereitet sie übersichtlich auf, mehr oder minder zu einer persön-lichen Zeitung. Die neu veröffentlichten Inhalte werden dabei automatisch auf den Computer des Abonnenten geladen. Es ist also nicht mehr notwendig, jede Webseite, die von Interesse ist, einzeln nach neuen Inhalten abzusuchen. Wer auf dem Laufen-den bleiben möchte, dem bieten RSS-Reader eine bequeme und zudem einfach zu bedienende Lösung an, denn alle Neuigkeiten und Nachrichten lassen sich zentral abrufen, sortieren und archivieren. Die entsprechenden Seiten brauchen nur noch aufgerufen zu werden, wenn die Nachrichtenmeldung oder der Artikel von Interesse sind. Wie viel von dem Inhalt zur Verfügung gestellt wird, ob nur die Schlagzeile oder der Volltext, ist vom Urheber abhängig. Ob eine Webseite einen RSS-Feed anbietet, erkennt man häufi g an dem entsprechenden Symbol (vergleiche den Artikel zu RSS bei Wikipedia) oder der Abkürzung RSS.

Die ZEIT bietet ihren Lesern die Möglichkeit an, Artikel über ein RSS-Feed zu abonnieren. Ausführliche Informationen dazu fi ndet man unter www.zeit.de/wirtschaft/media/rss.

RSS-Verzeichnisse

Internationale RSS-Verzeichnisse: Deutsche RSS-Verzeichnisse:http://www.syndic8.com http://www.rss-verzeichnis.dehttp://www.newsisfree.com http://www.rss-scout.de

Social Tagging

Unter Social Tagging (auch als collaborative tagging bezeichnet) versteht man das gemeinschaftliche Verschlag-worten von Inhalten. Der Nutzer ordnet einem Objekt – das kann ein Bild, Video, Hyperlink et cetera sein – ein sogenanntes Tag (zu Deutsch: Schlagwort/Schlüsselwort) zu, das ihm ein späteres Wiederfi nden erleichtern soll. Das Objekt kann mit beliebig vielen, vom Nutzer frei wählbaren Tags »markiert« werden. So werden zum Beispiel die Fotos auf www.fl ickr.com durch die Tags der einzelnen Nutzer erst auffi ndbar.

Der Nutzer hat auch die Möglichkeit, seine Tag-Sammlung der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. So können zum Beispiel Objekte mit identischen Tags in Verbindung gebracht werden. Die daraus resultierende Vernetzung der Tags vieler einzelner Nutzer wird auch als Folksonomy bezeichnet (ein Kunstwort welches sich aus den Begriffen folk und taxonomy zusammensetzt). Sie erlaubt der Gemeinschaft eine gute Suchmöglichkeit und dem einzelnen Benutzer, über die Zuordnung der Tags zu Benutzern auf andere Objekte oder andere Sichtweisen aufmerksam zu werden. Durch sogenannte Tag Clouds können häufi g verwendete Tags optisch hervorgehoben werden. Die

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Schriftgröße ist ein Indiz für die Häufi gkeit, mit der ein Tag verwendet worden ist.Eine weitere Anwendung stellen Social-Bookmarking-Systeme dar. Sie dienen der Erfassung, Kategorisierung und Verwaltung eigener Hyperlinks. Der Benutzer kann seine Sammlung von Bookmarks der Öffentlichkeit zugänglich machen und sie mit Bookmarks verlinken. Die Software hat dabei folgende Aufgaben: Verschlagwortung (Tagging), Annotation sowie Verlinkung mit den Bookmarkseiten anderer Benutzer des Systems, die das gleiche Lesezeichen gesetzt haben.

Für den Nutzer bieten sich im Vergleich zu fest im Browser gespeicherten Bookmarks mehrere Vorteile: Er kann von jedem internetfähigen PC auf seine Bookmarks zugreifen oder neue hinzufügen, und er kann seinen Hyperlinks eigene Tags zuordnen. Der bekannteste Social-Bookmarking-Dienst ist del.icio.us (http://del.icio.us)

Social Networking

Unter Social Networking versteht man den Aufbau von zielgerichteten Beziehungen im Internet. Diese Bezie-hungen können privat oder geschäftlich sein. Am bekanntesten dürfte in Deutschland das Netzwerk XING sein (vormals OpenBC), das vor allem der Vernetzung aus berufl ichen Zwecken dient. Ein weiteres System ist 43Things. Hier können sich Nutzer mit gleichen Lebenszielen vernetzen. Den Systemen gemein ist, dass durch Hinterlegung des eigenen Profi ls die persönlichen Daten für andere Nutzer zugänglich werden.

Beispiele:

http://www.myspace.comhttp://www.facebook.comhttp://www.43things.comhttp://www.xing.com

Quellen: Bächle, Michael: Social Software. Informatik-Spektrum 29(2), 2006, S. 121–124.

Ebersbach, Anja; Glaser, Markus: Wiki. Informatik-Spektrum 28(2), 2005, S. 131–162.

Kossel, Axel; Kuri, Jürgen: Überall-Software. Vom Web 2.0 zu Windows Live, c’t 2006, Heft 6, S. 160–162

Abbildung: »Tag Cloud« auf http://del.icio.us/tag

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Netzwelt – http://www.netzwelt.de [07. 07. 2007]

Neue Zürcher Zeitung: Zukunft 2.0. Web 2.0 – Droge, Religionsersatz oder Zukunftstechnologie, 13.1.2006, S. 63

Neue Zürcher Zeitung: Zettels Triumph. Gemeinschaftsaufgabe Web 2.0, 21. 10. 2005, S. 63

O’Reilly, Tim: http://www.oreillynet.com/pub/a/oreilly/tim/news/2005/09/30/what-is-web-20.html [07. 07. 2007]

Richter, Alexander; Koch, Michael: Social Software – Status quo und Zukunft. Technischer Bericht Nr. 2007-01, Fakultät für Informatik, Universität der Bundeswehr

München, Februar 2007.

Sauer, Moritz: Der persönliche Nachrichtendienst. News-Überblick in Echtzeit mit RSS-Readern, c’t 2004, Heft 21, S. 158–162

Sixtus, Mario: http://www.sixtus.net [07.07.2007]

Sullivan, Andrew: http://andrewsullivan.com [07. 07. 2007]

Wikipedia – Die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org [07. 07. 2007]

Presse im Internet

Das Internet bietet dem Suchenden die Möglichkeit, schnell und kostengünstig auf Zeitungen und Zeitschriften in aller Welt zuzugreifen. Der Vorteil der Internet-Tageszeitungen gegenüber den Printversionen ist ihre größere Aktualität, da die Angebote zum Teil mehrmals täglich auf den neuesten Stand gebracht werden. Die meisten Zeitungen und Zeitschriften bieten eine Archivfunktion, bei der die Recherche kostenlos ist, die Artikel aber kostenpfl ichtig sind. Die Preise liegen zwischen 0,10 und 2,00 Euro.

Sucht man nach einer bestimmten Zeitung oder Zeitschrift, fi ndet man diese am einfachsten durch die Eingabe des URL in der Adresszeile des Browsers, so zum Beispiel www.zeit.de oder www.wirtschaftswoche.de.

Für eine schnelle und kostenlose Recherche eignen sich die großen Suchmaschinen gut, da sie auch eine News-Suche anbieten, mit der parallel in Hunderten von Nachrichtenquellen gesucht werden kann. Bei Google gibt es auch die Möglichkeit, ein »Alert« (Englisch für »Alarm«) einzurichten. Man gibt das Thema an, für das man sich interessiert, und kann auswählen, ob man einmal täglich oder direkt (bei Einstellung der Nachricht) informiert werden möchte.

Viele Verlage bieten ihre Archive über Datenbanken an. GBI-Genios (www.genios.de) ist der größte deutsche Daten-bankanbieter und ist spezialisiert auf die Bereiche (Fach-)Presse, wissenschaftliche Informationen sowie Fir men in for-ma tio nen. Hier fi ndet man autorisierte Inhalte aus über 400 Zeitungen und Fachzeitschriften, wobei die Dokumente zwischen 1,00 und 8,00 Euro kosten. Der Preis lohnt sich jedoch in manchen Fällen, da die Inhalte inhaltlich erschlos-sen, strukturiert in einer Datenbank abgelegt werden und somit viel schneller auffi ndbar sind als im chaotischen Internet.

Presserecherche

deutsch englisch

http://news.google.de http://news.search.yahoo.comhttp://de.news.search.yahoo.com http://news.google.comhttp://www.pressekatalog.de http://www.newsindex.comhttp://www.newsclub.de http://www.search.com/more/news&mediahttp://www.paperball.de http://newslink.orghttp://www.metagrid.de

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Internetrecherche

Im Internet ist Recherchedisziplin gefragt, da die Hyperlink-Struktur des Netzes zu Abschweifungen verführt. Für die Suche im Internet haben zwei eigentlich journalistische Grundsätze besondere Geltung: »Es sollte in die Tiefe und nicht in die Breite recherchiert werden« und: »Es sollte von außen nach innen recherchiert werden.« Voraussetzung für eine erfolgreiche und zeitsparende Datensuche im Internet ist daher eine durchdachte Recherchestrategie.

Die vier Phasen der Informationssuche

1. Die OrientierungsphaseDie erste und wichtigste Frage lautet: Lohnt es sich, für die gesuchte Information beziehungsweise für das zu recher-chierende Thema eine Onlinerecherche durchzuführen, oder sind konventionelle Hilfsmittel für die Bearbeitung geeigneter? Ist die Entscheidung zugunsten einer Onlinerecherche gefallen, ist es notwendig, sich zuerst einmal einen Überblick über das zu recherchierende Thema zu verschaffen, grundlegende Begriffe ken nen zu ler nen und offene Fragen zum Thema zu klären. Erstellen Sie eine Stichwortliste zu einem Begriff, und verwenden Sie bei der Suche nach vertiefenden Informationen zu einem Fachbegriff auch Konversationslexika, um die darin enthaltenen Verweise in Ihre Stichwortliste aufzunehmen.

2. Die VorbereitungsphaseDie Auswahl geeigneter Suchbegriffe ist entscheidend für den Erfolg einer Recherche. Seien Sie deshalb kreativ bei der Wahl Ihrer Suchbegriffe, und verwenden Sie unterschiedliche Schreibweisen. Auch die Verwendung mehrerer Suchbegriffe ist hilfreich, da Sie dadurch ein Thema besser umschreiben und eingrenzen können und somit relevantere Treffer erhalten.

Darüber hinaus sollte man sich einen Überblick darüber verschaffen, welche Institutionen (Ministerien, Vereine, Forschungsinstitute, Universitäten, Firmen) sich mit dem Thema beschäftigen. Einmal angenommen, Sie suchen nach einer bestimmten DIN, dann sollten Sie beim Deutschen Institut für Normung oder dem Verband Deutscher Ingenieure beginnen. Verwenden Sie vornehmlich offi zielle Seiten, da diese für ihren Inhalt bürgen. Bei privaten Webseiten schauen Sie genauer hin: Gibt es ein Impressum, Pressestimmen, wird die Seite aktualisiert? Wählen Sie geeignete Suchwerkzeuge aus: Suchen Sie nach einer konkreten Information, sollten Sie zu Suchmaschinen greifen. Benötigen Sie einen Einstiegspunkt in eine Recherche, oder suchen Sie Informationen zu einem Sachgebiet beziehungsweise einem Thema, ist ein Webkatalog oder ein Portal sicher die bessere Wahl.

3. Die SuchphaseBenutzen Sie für Ihre Suche immer mehrere Suchwerkzeuge, also Suchmaschinen, Webkataloge, Weblogs, Wikis et cetera. Sie werden zwar auf Wiederholungen stoßen, stellen aber sicher, dass alle wichtigen Tatsachen beziehungswei-se Webseiten berücksichtigt wurden.

Suchen Sie mit mehreren Suchanfragen hintereinander, und ändern Sie auch die Reihenfolge der Begriffe, zum Beispiel »Internetseiten Lehrer« oder »Lehrer Internetseiten«. Wenn Sie in Ihrer Recherche weiter fortgeschritten sind und auf einen Fachautor oder eine bekannte Persönlichkeit gestoßen sind, die im Zusammenhang mit dem Thema steht, dann suchen Sie direkt nach diesem Namen in einer Suchmaschine.

Schauen Sie sich die Treffer bereits in der Suchmaschine beziehungsweise im Webkatalog genau an. Der URL verrät oft, ob es sich lohnt, diesen Treffer zu berücksichtigen. Die Bewertung von Ergebnissen wird im Kapitel »Beurteilung von Suchergebnissen« näher erläutert.

4. Die AuswertungsphaseDurch die Verwendung mehrerer Suchwerkzeuge haben Sie die Möglichkeit, die gefundenen Seiten zu vergleichen. Denn kommt eine Webseite in mehreren Suchmaschinen unter den ersten zehn Treffern vor oder ist eine Webseite in mehreren Webkatalogen gelistet, so kann man davon ausgehen, dass es sich um eine wichtige Seite handelt.

Um die Auswertung von Suchergebnissen zu erleichtern und um einen Text über das Thema zu verfassen, ist es notwendig, während der Suchphase ein Protokoll zu führen, in dem Sie Suchbegriffe, Suchwerkzeug, URL und Notizen zum Inhalt der Webseite, am besten in tabellarischer Form, festhalten.

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Suchwerkzeuge im WWW

Die Recherche im Internet erfolgt hauptsächlich im World Wide Web, einem von zahlreichen Diensten im Internet. Handwerkszeug des Internetrechercheurs sind Webkataloge und Suchmaschinen. Während Suchmaschinen mit Hilfe automatisierter Verfahren und Computerunterstützung arbeiten, werden Webkataloge überwiegend manuell, das heißt mit der intellektuellen Leistung von Menschen erstellt. Meta-Suchmaschinen erlauben die gleichzeitige Suche in mehreren anderen Suchmaschinen, was die Reichweite der Recherche vergrößert und Zeit spart. Die lokale Volltext-suche bietet die Möglichkeit, in den Inhalten einer einzigen Webseite zu suchen, sofern der Betreiber der Webseite eine solche Suchmöglichkeit bereitstellt.

Webkataloge

Webkataloge sind thematische Verzeichnisse und eignen sich als Einstiegspunkt in eine Recherche sowie zur Suche nach einem bestimmten Thema oder Sachgebiet. Wenn man nicht genau weiß, was man sucht, oder die Frage sich nicht auf einen Suchbegriff bringen lässt, halten Verzeichnisse einen strukturierten Überblick für den Recher-chierenden bereit. Denn ein Webkatalog ist nicht lediglich eine Zusammenstellung zu einzelnen Themengebieten, wie sie im Internet zuhauf zu fi nden sind. In einem Katalog werden URLs und Kurzbeschreibungen anderer Internetressour-cen zusammengefasst und nach Themengebieten geordnet. Die englischen Begriffe hierfür sind »Directory«, »Subject Tree« oder »Subject Catalog«. Webkataloge gibt es zu einer Vielzahl von Wissensgebieten, zum Beispiel zu Fremdspra-chen, einzelnen Wissenschaften, Politik und Wirtschaft, Berufen, Reisen und vielem mehr.

Weiß man nicht, in welcher Kategorie man suchen soll, hilft die Suchfunktion weiter, bei der man Verzeichnisse mit Suchbegriffen durchsuchen kann. Die Suchoptionen sind unterschiedlich und lassen sich in der Beschreibung des jeweiligen Suchdienstes (meist unter »Hilfe« oder »erweiterte Suche«) nachlesen.

Beispiele für Webkataloge

Yahoo! [http://de.dir.yahoo.com]Mit seinem Verzeichnis bietet Yahoo! den wohl immer noch meistgenutzten Katalog im Web an. Er gliedert sich in insgesamt 16 Hauptkategorien.

Die Struktur eines jeden Webkataloges ist hierarchisch, das heißt, jede Kategorie (also jedes Thema) ist ein spezieller Begriff oder Teil der darüberliegenden Kategorie (des darüberliegenden allgemeineren Themas). Man grenzt den Bereich ein, indem man die Hierarchie immer weiter herabsteigt – womit auch die Auswahl der Dokumente genauer wird.

Beispiel:

Wir wollen eine Schülerzeitung ins Leben rufen und interessieren uns für die Herstellung. Die Eingabe des Suchbegriffs »Schülerzeitung« liefert uns die Kategorie, in der das Thema einsortiert ist. Darunter sehen wir weitere Kategorien (»Abizeitungen« und »Portale und Linksammlungen«). Die Kategorie »Portale und Linksammlungen« bringt uns in unserer Recherche weiter, da wir auf Portalseiten gelangen, die Schülerzeitungen verzeichnen und unter anderem auch Tipps zu ihrer Herstellung liefern.

Open Directory Project [http://dmoz.org/]Das ODP ist mit fast 5 Millionen Seiten das derzeit größte Verzeichnis. Die Startseite zeigt sich in ihrem Aufbau sehr übersichtlich, und die 15 Hauptkategorien mit ihren Unterkategorien sind auf einen Blick auszumachen. Im Gegen-satz zu Yahoo! ist das ODP frei und wird von Netscape betrieben. Jeder kann sich als freiwilliger Editor anmelden und zu einer selbst gewählten Kategorie Einträge hinzufügen, löschen und aktualisieren.

Wir suchen im ODP ebenfalls nach Informationen zur Herstellung einer Schülerzeitung und geben das Wort »Schüler-zeitung« in das Suchfeld ein, da wir nicht wissen, in welcher Kategorie wir suchen sollen. Wir erhalten, anders als bei Yahoo!, fünf Kategorien, in denen das Thema »Schülerzeitung« einsortiert ist. Wir wählen die erste Kategorie aus, da sie die meisten Treffer enthält. Die Seite sieht wie folgt aus:

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Wir werden im ODP schneller fündig als im Yahoo!-Verzeichnis, da es hier eine Kategorie »Herstellung« gibt, die relevante Seiten in Bezug auf unsere Fragestellung liefert. Die Eingabe von Suchbegriffen ist zudem sehr sinnvoll, da diese uns auf weitere Kategorien aufmerksam machen können, die im ODP am Ende unter »Siehe auch« aufgeführt sind. Da die Inhalte des ODP von freien Editoren zur Verfügung gestellt werden, sind sie zum Teil inkonsistent, und manche Kategorien sind nicht gut besetzt.

Weitere Webkataloge

Deutschsprachige Verzeichnisse Internationale Verzeichnissehttp://dmoz.de http://dir.yahoo.comhttp://www.allesklar.de http://search.looksmart.comhttp://www.sharelook.de http://www.joeant.com http://www.lii.org

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Suchmaschinen

Die Auswahl auf dem Suchmaschinenmarkt konzentriert sich zurzeit auf Google, MSN und Yahoo!. Für den deutsch-sprachigen Raum bietet Seekport seit Dezember 2003 eine Suchmaschine an.

Suchoptionen von SuchmaschinenKennt man die Suchmaschine noch nicht oder ist man mit dem Suchergebnis unzufrieden und möchte die Anzahl relevanter Treffer erhöhen, kann man unterschiedliche Suchoptionen verwenden. Diese fi nden sich in den Beschrei-bungen der einzelnen Suchmaschinen meist unter »erweiterte Suche« oder »Hilfe«. Sie werden feststellen, dass die Suchoptionen keineswegs einheitlich sind. Hier die gängigsten:

UND (AND, +)Der UND-Operator bildet die Schnittmenge und fi ndet diejenigen Datensätze, die alle die durch »und« verknüpften Suchargumente enthalten. Angenommen, wir suchen Literatur, in der über Äpfel und Birnen (gemeinsam) gesprochen wird. Das Suchergebnis ist die Schnittmenge der Menge der Dokumente, die über Äpfel und über Birnen spricht. Wir erhalten also Dokumente, in denen sowohl über Äpfel als auch über Birnen gesprochen wird.

ODER (OR)Wir wollen die Suche ergiebiger gestalten und nehmen an, dass wir sowohl alles über Äpfel als auch alles über Birnen erfahren wollen. Entgegen der Umgangssprache wird bei der Bildung der Vereinigungsmenge der ODER-Operator verwendet. Alles über »Äpfel und Birnen« muss durch »Äpfel oder Birnen« formuliert werden. Wir erhalten also Dokumente, in denen sowohl über Äpfel, über Birnen und über Äpfel und Birnen gemeinsam gesprochen wird.

NICHT (ANDNOT, –)Das mengentheoretische NICHT fi ndet diejenigen Datensätze, die das erste Suchargument enthalten, aber nicht das zweite. Im Gegensatz zum UND und zum ODER ist hier die Reihenfolge der Argumente zu beachten.

Die drei mengentheoretischen Operatoren können beliebig kombiniert werden. Mit Klammersetzung kann man die gewünschten Bindungen herstellen. Möchte man etwa die Vereinigungsmenge zweier Argumente A und B mit der Menge C schneiden, so ist mit Klammern wie folgt zu formulieren: (A oder B) und C.

PHRASEWenn die Reihenfolge der Suchbegriffe wichtig ist, setzt man das Suchargument in Anführungszeichen, zum Beispiel »Tour de France«. Die Suche nach Wortfolgen reduziert die Anzahl der Treffer stark, da nur die Einträge gefunden werden, in denen die Begriffe »Tour«, »de« und »France« in genau dieser Reihenfolge enthalten sind.

TRUNKIERUNGTrunkierung wird auch Joker, Fragmentierung, Maskierung, Wildcard oder Beschränkung genannt, und das zu verwen-dende Zeichen ist in den einzelnen Suchmaschinen unterschiedlich: $, ?, !, *. Am häufi gsten trifft man auf das »*«. Suchmaschinen bieten in der Regel keine Binnentrunkierung (sinnvoll zum Beispiel für Nachnamen, deren genaue Schreibweise unbekannt ist; »Ma*er« würde Maier, Majer und Mayer, aber auch Maler fi nden). Die Endtrunkierung fi ndet bei der Suchanfrage »elektr*« alle Einträge, die Wörter wie Elektroinstallation, Elektrotechnik, elektrisch, aber auch Elektronik und so weiter enthalten.

Beispiel für eine Suchmaschine

GoogleGoogle ist die bekannteste und meistgenutzte Suchmaschine der Welt. Man hat die Möglichkeit, im Web zu suchen, nach Bildern, Newsgroups, im Verzeichnis, nach News, Produkten oder auch in Büchern. Weitere Dienste fi ndet man unter »mehr«, so zum Beispiel eine Blog-Suche oder Google-Maps, womit sich Adressen, Geschäfte und Unterneh-men fi nden lassen. Neben diesen Diensten bietet Google zudem zahlreiche Tools an: Mit dem geografi schen In for ma tions sys tem Google Earth zum Beispiel lassen sich Landkarten und Satellitenbilder zu jedem Ort auf der Welt betrachten. Mit Blogger kann man auf einfachstem Wege einen eigenen Weblog erstellen.

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Bei einer Suchanfrage mit Google, und das gilt generell für Suchmaschinen, sollten mehrere beschreibende Wörter eingegeben werden. Aufgrund der Fülle an Dokumenten im Internet ist es notwendig, die Suchanfrage so genau wie möglich zu spezifi zieren, da ansonsten die Treffermenge zu hoch wird und so die ausgegebenen Ergebnisse an Relevanz verlieren.

Die eingegebenen Suchargumente werden automatisch durch »und« verknüpft, und das erste Wort wird stärker gewichtet als die darauf folgenden Wörter. Zwischen Groß- und Kleinschreibung wird nicht unterschieden, und soge-nannte Stoppwörter (Allgemeinwörter wie Artikel, Pronomen et cetera) werden von der Suche ausgeschlossen, es sei denn, man sucht sie als Phrase (»to be or not to be«) oder markiert sie mit dem Pluszeichen (+to +be +or +not +to +be). Eine Trunkierung ist mit Google nicht möglich, das heißt es wird immer nach dem genauen Wort gesucht. Im Zweifelsfall sollten daher alle Wortformen eingegeben werden. Zusammengeschriebene Wörter (»Internet-Seiten« und »Internetseiten«) sowie verschiedene Schreibweisen (»Telefon« und »Telephon«) sollten in unterschiedlichen Varianten eingegeben werden.

Zusätzlich zur Verwendung von Anführungszeichen kann man die Suche noch verfeinern, indem bestimmte Wörter ausgeschlossen werden, wenn man davor ein Minuszeichen setzt. Beispiel: Man interessiert sich für Südafrika, will aber nichts über Urlaub und Reisen wissen, dann könnte man die Suchanfrage wie folgt formulieren: »Südafrika -Urlaub -Reisen -Reiseführer«.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Suche auf eine Domain zu beschränken. Sie haben zum Beispiel zu einem früheren Zeitpunkt auf der Seite www.zeit.de einen Artikel über Chinas Internetjournalisten gelesen und fi nden diesen Artikel jetzt nicht wieder. Sie können bei Google Folgendes eingeben: »site:www.zeit.de china internet-journalisten« und erhalten 41 Treffer.

Das Titelfeld enthält in der Regel aussagekräftige Begriffe zum Inhalt einer Seite. Der Screenshot der Webseite www.zeit.de zeigt Ihnen den Seitentitel der Webseite, auf der sich der von uns gesuchte Artikel befi ndet. Um im Titelfeld zu suchen, müssten wir die Suchanfrage nach dem Artikel wie folgt formulieren: »allintitle:kulturrevolutionäre site:zeit.de« und erhalten damit nur zwei Treffer.

Es gibt viele weitere Felder, die für die Verfeinerung der Suche sehr hilfreich sind, da sie die Trefferanzahl stark reduzieren. Diese fi ndet man bei Google und auch in anderen Suchmaschinen in der »erweiterten Suche«.

Meta-Suchmaschinen

Auch die größte Suchmaschine kann lediglich einen Bruchteil des Internets durchsuchen, weshalb man für eine Recherche stets mehrere Suchmaschinen verwenden sollte. Diesen Aufwand kann man sich mit Meta-Suchmaschinen jedoch ersparen, da sie mehrere Suchmaschinen parallel durchsuchen. Dies geht auf Kosten der Genauigkeit, da Meta-Suchmaschinen im Datenbestand anderer Suchmaschinen suchen, somit keine Sonderfunktionen für die Suche bieten und immer nur so gut sein können wie ihr kleinster gemeinsamer Nenner. Sie eignen sich daher besonders gut für eine breit angelegte Suche nach konkreten Begriffen oder Produkten oder für die Suche nach etwas sehr Seltenem oder Ungewöhnlichem.

Eine ausführliche Liste deutscher und internationaler (Meta-)Suchmaschinen bietet die Universitätsbibliothek Kon-stanz an: http://www.ub.uni-konstanz.de/serviceangebote/suchmaschinen.html.

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Portale

Portale sind spezielle Einstiegsseiten ins Internet, die zu Internetseiten führen, die für eine bestimmte Zielgruppe von Interesse sind oder sein sollen. Ein Portal beinhaltet spezielle Suchdienste, aktualisierte und redaktionelle Tippsamm-lungen, Zugriff auf Nachschlagewerke und wissenschaftliche Infodienste. Die zentrale Eigenschaft von Portalen ist jedoch die Personalisierung, was bedeutet, dass nur die Inhalte angezeigt werden, für die sich die jeweiligen Nutzer interessieren. Gute Portale sind nicht nur geeignete Startpunkte für Themen, an denen man interessiert ist, durch sie kann man sich auch auf dem Laufendem halten. Ein gutes Portal sollte einen großen Anteil selbst hergestellten Inhaltes aufweisen, der regelmäßig aktualisiert wird. Meist wird eine lokale Suche auf der Webseite angeboten, anhand derer man das Portal auf seine Aktualität und Trefferrelevanz hin überprüfen kann.

Beispiele für Portale

http://www.pro-physik.de [deutschsprachiges Physik-Portal]http://www.voltaireonline.org [Portal der europäischen Schüler und Studenten]

Expertennetzwerke und Communitys

Expertennetzwerke und Communitys (auch human answer genannt) dienen dem Wissenstransfer und beruhen auf dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Man registriert sich und stellt sein eigenes Wissen zur Verfügung. Im Gegenzug helfen Fachleute bei Fragen und Problemen. Aber auch die kommerzielle Variante, bei der man für die Antwort bezah-len muss, ist im Internet zu fi nden. Während die nichtkommerziellen Seiten eine objektivere Sammlung zur Verfügung stellen, bieten die kommerziellen eine größere Fülle an Informationen.

Beispiele für Expertennetzwerke und Communitys

Deutsch Englischhttp://www.internetbibliothek.de http://www.asknow.orghttp://www.wer-weiss-was.de http://www.about.comhttp://de.answers.yahoo.com http://www.askmehelpdesk.comhttp://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Auskunft http://answers.yahoo.com

Beurteilung von Suchergebnissen

Werbung erkennenSuchmaschinen fi nanzieren sich großteils über Werbung in Form von Anzeigen und bezahlten Einträgen. Letztere erkennt man (meist) an dem Zusatz »sponsored link«, und sie werden in der Regel zu Beginn oder neben der Trefferlis-te eingeblendet. Daher sollte man die Treffer kritisch betrachten und vor dem Anklicken zumindest die ersten 20 Treffer, in der Regel die ersten beiden Seiten, genauer ansehen, bevor man auf einen der obersten Treffer klickt.

Was der URL verrätSchon vor dem Anklicken eines Treffers kann man aus dem URL der Webseite Rückschlüsse auf dessen Inhalt ziehen. Nehmen wir an, wir suchen nach Informationen zur EU-Erweiterung und erhalten unter anderem folgende Treffer: http://www.auswaertiges-amt.de/www/de/eu_politik/vertiefung/erweiterung_html und http://www.tagesspiegel.de/eu-erweiterung. Der erste Treffer legt aufgrund seiner Domain nahe, dass wir mit »offi ziellen« Informationen rechnen können, während der zweite Treffer aktuelle Informationen von einer Tageszeitung liefert.

Im Datei- und Verzeichnisnamen spiegelt sich die hierarchische und organisatorische Struktur wider, sodass man erkennen kann, an welcher Stelle man in einen Server »einsteigt« und in welchem inhaltlichen Umfeld das aufgerufene Dokument steht. Es lohnt sich also, URLs genauer anzusehen, bevor man diese aufruft.

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Qualität von Webseiten prüfenAngenommen, Sie suchen im Internet nach Informationen über Martin Luther King und stoßen dabei auf die Seite http://www.martinlutherking.org. Der Domainname legt die Vermutung nahe, dass es sich um Informationen einer nichtkommerziellen Organisation handelt, und dies bestätigt auch die Betrachtung der Webseite. Zudem führen Google und MSN diese Seite unter den ersten fünf Treffern, was ihr eine große Popularität bescheinigt.Doch der erste Blick trügt. Diese Webseite wird von einer Vereinigung weißer Rassisten betrieben, was sich erst ersehen lässt, wenn man die Seite ganz nach unten scrollt und liest: »Hosted by Stormfront«. Folgt man diesem Link, gelangt man zu einer Seite, die sich »White Nationalist Resource Page« nennt und für die Interessen der »weißen westlichen Kultur« kämpft. Auf dieser Seite »lernt« man, dass Martin Luther King zeit seines Lebens ein Plagiator war, dass ihm seine akademischen Qualifi kationen in betrügerischer Weise zuerkannt wurden, dass er Kirchengelder für eigene Zwecke verwendet hat und so weiter.

Dieses Beispiel zeigt, wie Informationsqualität vorgetäuscht werden kann und wie wichtig es ist, bei unbekannten beziehungsweise neuen Webseiten den Inhalt kritisch zu prüfen und sich immer das Impressum beziehungsweise den Betreiber der Seite genau anzusehen.

Durchführung einer Internetrecherche zum Thema »Klimawandel«

Dieses Arbeitsblatt ist ein gemeinsames Angebot von ZEIT für die Schule und Cornelsen

Aufgabenstellung

1. Erstellen Sie mit Hilfe des Internet ein Referat zum Thema »Klimawandel«. Verschaffen Sie sich dazu einen ersten Überblick zum Thema »Klimawandel«, und erstellen Sie eine kommentierte Linkliste zum Thema.

2. Da der Klimawandel eine sehr komplexe Materie darstellt, sollten Sie das Thema nach geeigneten Kriterien untertei-len und arbeitsteilig in Kleingruppen bearbeiten. Strukturieren Sie dazu die Ergebnisse Ihrer Recherche in Form einer Tabelle, einer ersten Gliederung oder einer Mindmap.

3. Bearbeiten Sie den von Ihnen ausgewählten Teilaspekt. Sammeln Sie dabei auch Grafi ken, Schaubilder, Animationen sowie Video- oder Audiodateien, und speichern Sie diese. 4. Bereiten Sie Ihre Ergebnisse als Referat auf, und erstellen Sie zur Unterstützung Ihres Vortrags eine Präsentation mit Hilfe eines Präsentationsprogramms.

Vorgehensweise

1. Verschaffen Sie sich im Internet einen ersten Überblick zum Thema

a) Einen Einstieg in ein Thema erhalten Sie am besten durch Überblicksartikel in Onlinelexika.

b) Bestimmen Sie geeignete Stichwörter (Klima, globale Erwärmung, CO2 …). Rufen Sie Internetseiten von Onlinelexika auf, und probieren Sie die von Ihnen gewählten Stichwörter aus. Beispiele für Lexika im Internet: http://de.wikipedia.org, http://www.wissen.de, http://www.bpb.de/wissen/H75VXG,0,Begriffe_nachschlagen.html.

c) Halten Sie wichtige Informationen in einer Tabelle oder einer Mindmap fest. Mit einer Mindmap-Software (zum Beispiel mit dem an vielen Schulen vorhandenen MindManager Smart oder mit der kostenlosen Software FreeMind: http://freemind.sourceforge.net/wiki/index.php/Main_Page) können Sie eine Mindmap auch am PC erstellen. Gute Lexikonbeiträge können Sie speichern oder ausdrucken. Eine Tabelle können Sie zum Beispiel mit Word erstellen und später durch Links ergänzen. Diese können dann direkt aus der Textverarbeitung heraus aufgerufen werden [Strg+Mausklick].

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Glossar

AjaxBezeichnet ein Konzept der asynchronen Datenübertragung zwischen einem Server und dem Browser, welches es ermöglicht, innerhalb einer HTML-Seite eine HTTP-Anfrage durchzuführen, ohne die Seite komplett neu laden zu müssen.

APIApplication Programming Interface ist eine Schnittstelle, die dem Programmierer Funktionen der Hardware oder des Betriebssystems zugänglich macht.

B2BEnglisch für »Business-to-Business« (von Unternehmen zu Unternehmen). Dabei handelt es sich um Geschäftsbeziehungen zwischen Unternehmen, die über das Internet abgewickelt werden. Im Gegensatz zum Verkauf von Produkten an den Endverbraucher >B2C. Der Ausdruck wird unter anderem in Zusammenhang mit >E Commerce verwendet.

B2CEnglisch für »Business-to-Consumer« (vom Unternehmen zum Endverbraucher). Bezeichnet die Geschäftsaktivität von Unternehmen im Internet, deren Kunde der Endanwender, also »Otto Normalverbraucher« ist. Ein klassisches Beispiel für den B2C-Bereich ist das Angebot eines Versandhandels im Internet. In den Anfängen des E-Commerce konzentrierten sich die Aktivitäten auf den Handel mit dem Endkonsumenten. Mittlerweile sind die sich auf den Handel zwischen Unternehmen konzentrierenden Geschäfte (>B2B) erfolgreicher.

BookmarkBookmarks (zu Deutsch: »Lesezeichen«) werden in eine Liste des Browsers eingetragen. Das ist nützlich, um Seiten, die häufi g aufgerufen werden, aber deren Adresse man sich nur schwer merken kann, festzuhalten. Einem Book-mark können individuelle Beschreibungen hinzugefügt werden. Manche Webseiten haben einen Button, der die Seite automatisch bookmarken kann. Im Microsoft Internet Explorer werden Bookmarks als »Favoriten« bezeichnet.

BrowserProgramm (zum Beispiel Netscape, Mozilla, Safari, Opera, Firefox, Internet Explorer) mit grafi scher Oberfl äche, das den Zugriff auf die Seiten des World Wide Web ermöglicht (to browse: englisch für »blättern, schmökern, durchstö-bern«). Die meisten Browser erlauben auch die E-Mail-Verwaltung und den Zugriff auf >Newsgroups.

ClientEnglisch für »dienstanforderndes Gerät«. Rechner beziehungsweise Computerprogramm eines Internetnutzers, mit dem auf die Ressourcen oder Dienste eines >Servers zugegriffen wird. Bezogen auf das Internet, ist der PC des Internetnutzers, der auf den Rechner eines Internetangebotes zugreift, ein Client oder der Webbrowser, der über das >HTTP-Protokoll Anfragen an entfernte Server stellt und deren Antworten auf dem Bildschirm des Benutzers darstellt.DomainEindeutiger Name im Internet, unter dem Webseiten abgerufen werden können, wie beispielsweise www.zeit.de. >IP-Adressen (IP = Internet Protocol) werden in Domainnamen umgewandelt, damit sie für den Menschen leichter zu identifi zieren sind. Der letzte Bestandteil des Domainnamens wie »de« wird als Top-Level-Domain bezeichnet. Man unterscheidet zwischen thematischen Domains wie »edu« für Bildungseinrichtungen oder »org« für nichtkom-merzielle Organisationen und geografi schen Domains wie »de« für Deutschland oder »it« für Italien.

DotcomEnglisch »dot« (Punkt) »com« (Abkürzung in Internetadressen für englisch commercial = geschäftlich) Ausdruck für eine neu gegründete Internetfi rma, deren geschäftliche Aktivitäten sich von Anfang an primär oder ausschließlich im Netz abspielen. Dotcoms gelten als Sinnbild für die New Economy.

E-Business Englisch für »elektronisches Geschäft«. Die fälschlicherweise häufi g als Synonym für E-Commerce verwandte

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Bezeichnung meint alle Formen von elektronischen Geschäftsprozessen. Gemeint sind damit also alle Unternehmen oder auch Teile davon, deren Geschäft auf dem Internet basiert, sei es im Vertrieb digitaler Daten oder in der Nutzung von Websites für Verkauf und Vertrieb von Waren und Dienstleistungen. Das kann den Umgang mit Geschäftspartnern (>B2B), Endkonsumenten (>B2C), Mitarbeitern (B2E) oder der Regierung (B2G) betreffen.

E-CommerceEnglisch für »elektronischer Handel«. Teil des E-Business, der die elektronische Vermarktung und den Handel von Waren und Dienstleistungen über das Internet meint. Im Allgemeinen wird damit der Handel zwischen Unternehmen (>B2B) und Endkonsumenten (>B2C) bezeichnet.

FTPAbkürzung für »File Transfer Protocol«. Ist wie >HTTP ein Protokoll der >TCP/IP-Protokollfamilie, das zur Übertra-gung von Dateien über ein Netzwerk dient. Mit Hilfe des FTP können Texte, Grafi ken, Ton- und Videosequenzen von einem Rechner auf den eigenen PC heruntergeladen werden und umgekehrt.

HTMLAbkürzung für »Hypertext Markup Language«. Eine Beschreibungssprache zum Verfassen von Webseiten.

Hyperlink > Link

HypertextHypertext ermöglicht durch Querverweise (>Hyperlinks, >Links) die Verbindung zu anderen >WWW- beziehungs-weise Hypertext-Dokumenten. Durch Anklicken einer markierten Textstelle oder anderer in den Text eingefügter Objekte (zum Beispiel Grafi ken; man spricht dann von Hypermedia) wird das referenzierte Dokument beziehungs-weise die entsprechende Textstelle angezeigt, oder eine Datei wird heruntergeladen oder ein anderes Programm gestartet.

IP-AdresseAbkürzung für »Internet-Protokoll-Adresse«. Jeder Rechner im Internet erhält eine feste numerische Adresse. Dabei handelt es sich um eine nur einmal existierende Ziffernfolge, bestehend aus vier Teilen, die durch einen Punkt voneinander getrennt werden. Beispiel: 217.110.207.55. Anhand dieser Adresse werden die Datenpakete vom Absender zum Empfänger weitergeleitet. Eine Software sorgt dafür, dass die Nummernfolge in Klartextnamen, zum Beispiel den >Domainnamen, umgewandelt wird.

JavaScriptDie ursprünglich von Netscape unter dem Namen »LiveScript« entwickelte Skriptsprache wurde später in JavaScript umbenannt. Durch JavaScript werden die Aktivitäten vom >Server auf den >Client verlagert. JavaScript ist eingebet-tet in ein >HTML -Dokument und wird vom >Browser ausgeführt, sofern er kompatibel zu JavaScript ist.

LinkQuerverweis in Dokumenten des >WWW, über den ein Benutzer zu anderen Dokumenten, Textstellen, Grafi ken et cetera gelangen kann. Einen Link erkennt man unter anderem daran, dass sich der Mauszeiger in eine Hand verwan-delt, sobald er auf den entsprechenden Querverweis bewegt wird.

MashupWebseite, deren Mehrwert im Wesentlichen durch die Integration von Inhalten anderer Webseiten erzeugt wird.

New Economy Englisch für »Neue Wirtschaft«. Bezeichnung für Wirtschaftsbereiche, die im Zusammenhang mit der Verbreitung des Internet und der Computer sowie anderer Informations- und Kommunikationstechniken aufkamen und die wirtschaftlichen Abläufe in und zwischen Unternehmen, aber auch zwischen Unternehmen und ihren Kunden teilweise grundlegend änderten. Der Begriff New Economy wird der traditionellen Wirtschaft (Old Economy) im Industrie- und Dienstleistungsbereich gegenübergestellt. Mit den neuen Technologien wird auch die zunehmende Bedeutung der Produktionsfaktoren Information und Wissen verdeutlicht.

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NewsgroupEnglisch für »Nachrichten-/Neuigkeitsgruppe«. Öffentlich zugängliches Diskussionsforum im Internet, vergleichbar mit einem Schwarzen Brett. Es gibt über 80 000 Newsgroups weltweit, wovon eine Auswahl auch über das >WWW zugänglich ist. Um erste Erfahrungen zu sammeln, eignet sich zum Beispiel groups.google.com.

ProtokollDamit zwei Computer miteinander in Kontakt treten können, benötigen sie eine gemeinsame Grundlage, um sich verständigen zu können. Ähnliches fi ndet auch beispielsweise bei einem Telefonat zwischen Menschen statt, die sich neben dem eigentlichen Gespräch ihre Namen mitteilen, sich gegebenenfalls auf die zu verwendende Sprache einigen, sich während des Gesprächs durch Fragen der Präsenz und der Aufmerksamkeit des Gesprächspartners versichern und sich schließlich nach dem Gespräch verabschieden.

ServerEin Computer, der im Internet bestimmte Daten zur Verfügung stellt, auf die der Internetnutzer als >Client von außen zugreift. Auf einem Webserver liegen zum Beispiel Webseiten zum permanenten Zugriff durch Internetnutzer bereit.

TaxonomieKlassifi kation von Gegenständen und Ereignissen in Kategorien. Taxonomien werden zum Beispiel in der Biologie verwendet, um verwandtschaftliche Beziehungen von Pfl anzen- und Tierarten in einem hierarchischen System zu erfassen.

TCP/IPAbkürzung für »Transmission Control Protocol over Internet Protocol«. Beide Protokolle regeln zusammen den Transport von Daten im Internet. Das IP fragmentiert und adressiert jedes Datenpaket und übermittelt es vom Sender zum Empfänger. Das TCP baut darauf auf, verteilt den zu sendenden Inhalt auf einzelne Datenpakete und überwacht die Sendung.

Top-Level-Domain > Domain

Übertragungsprotokoll > Protokoll

URLAbkürzung für »Uniform Resource Locator«. http://www.zeit.de ist die Adresse eines Internetangebotes und enthält die Bezeichnung für den angesprochenen Internetdienst beziehungsweise das entsprechende >Übertragungsproto-koll, zum Beispiel: »http« für >WWW-Seiten, »ftp« für File-Transfer, »news« für news beziehungsweise >Newsgroups,die >Server-Adresse inklusive der >Domain (com, org, edu und so weiter) beziehungsweise Landeskennung (de, ch, it), auch >Top-Level-Domain genannt, sowie den Namen des Dokuments beziehungsweise der Datei.

UsabilityUnter Usability versteht man die Gebrauchstauglichkeit beziehungsweise die Benutzerfreundlichkeit eines Pro-duktes (hier einer Webseite). Der Nutzer soll in einem bestimmten Benutzungskontext die vorgegebenen Ziele effektiv, effi zient und zufriedenstellend erreichen.

User Generated ContentWeb-2.0-Schlagwort, das für Medieninhalte (Content) wie Bilder, Texte, Audiodateien oder Filme steht, die von einem oder mehreren Benutzern (Usern) selbst erzeugt (generiert) wurden, anderen Interessierten zur Verfügung gestellt werden und damit den wesentlichen Mehrwert einer Web-2.0-Plattform darstellen.

WWWAbkürzung für »World Wide Web«. Der Begriff bezeichnet die grafi sche Oberfl äche des Internet, auf der Online-Inhalte sichtbar gemacht werden und auf der die Möglichkeit besteht, mit Hilfe von >Hyperlinks zu weiteren Angeboten im Netz zu gelangen.

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XMLeXtensible Markup Language – ist wie >HTML eine »vereinfachte« Version der Standard Generalized Markup Language (SGML).

Weitere Glossare, Wörterbücher und Lexika

Zum Internethttp://www.glossar.dehttp://www.computerlexikon.comhttp://www.www-kurs.dehttp://www.tigerweb.de/internet/glossar/index.htmlDuden: Wörterbuch der New Economy. Dudenverlag 2001

Allgemeinhttp://www.wissen.dehttp://www.xipolis.nethttp://de.wikipedia.orghttp://www.woerterbuch-portal.de

LiteraturBabiak, Ulrich: Effektive Suche im Internet, 4. akt. und überarb. Aufl age, Köln 2001

Malek, Miroslaw; Ibach, Peter K.: Entrepreneurship. Prinzipien, Ideen und Geschäftsmodelle zur Unternehmensgrün-dung im Informationszeitalter. Mit einem Geleitwort von Hasso Plattner. Heidelberg 2004

Richter, Alexander; Koch, Michael: Social Software – Status quo und Zukunft. Technischer Bericht Nr. 2007-01, Fakultät für Informatik, Universität der Bundeswehr München, Feb. 2007

Schnieders, Christian: Schnellkurs Internet, 2. akt. Aufl age, Köln 2001

Internet-Quellen:Wikipedia. Die freie Enzyklopädie: http://de.wikipedia.org [07.07.2007].Wissen.de: http://www.wissen.de [07.07.2007].

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