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ut 115 harmony design 9 li muster text 5122010 rechts 2013

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Hörerlebnis3

Harmony Design

Mono-Endverstärker A90M von Harmony Design

Die erste Musik, die ich auflege, ist das

„Al bum No 8“ von Katie Melua. Was mir sofort

auf fällt und gefällt, ist die innere Geschlossen -

heit und die große Ruhe des Klangbilds. Ich

hö re mit geringer Zimmerlautstärke. Im Titel

„A Love Like That“ steht die Solostimme wun-

derbar zwischen den Lautsprechern, hat Luft

und Atmosphäre drum herum, Akkord-Flä -

chen von Streichinstrumenten heben sich

räum lich deutlich getrennt im Hintergrund ab

und auch die akustische Lead-Gitarre hat ei -

nen eigenen Platz, zwar unweit der Sängerin,

doch von ihr getrennt wahrnehmbar. Es be -

ginnt der zweite Song „English Manner“ mit

ei nem typischen Basslauf im Intro. Hier be -

mer ke ich, dass ich diesen Bass von meinen

eigenen Verstärkern etwas profunder, tiefrei-

chender gewohnt bin, zumindest in Zimmer -

laut stärke.

Harmony Design ist eine schwedische

Fir ma, ansässig in Kungsbacka in der Nähe

von Göteborg. Ein Familienbetrieb schon in

dritter Generation, heute geleitet von Mattias

Stridbeck. Sein Großvater, ein studierter Elek -

tro techniker, hat die Firma in den 1960ern ge -

gründet. Damals wurden noch Radios gebaut

und auch Lautsprecher. Mattias Vater hat da -

mals schon Verstärker konzipiert, besonders

Kopfhörer-Amps. Und Sohn Mattias ist heute

ge nauso ein vernarrter Techniker wie Vater

und Großvater. Das Portfolio des Unterneh -

mens ist überschaubar und dennoch vielfältig,

es führt Lautsprecher, Vorstufen, Stereo- und

Mo no-Endverstärker, einen DAC, Kopfhörer -

ver stärker und Zubehör. Ein Phonoverstärker

ist aktuell in Vorbereitung. Alle Produkte wer-

den im Hause entwickelt und gestaltet, die

Her stellung erfolgt in den eigenen Räumlich -

kei-ten und bei schwedischen Subunterneh -

mern, montiert wird zu guter Letzt auf dem

Ne bengrundstück, inklusive Fräs- und Säge -

ar bei ten für die Gehäuse.Den Vertrieb hierzu-

lande übernimmt Uwe Klose von Applied

Acoustics.

Von der CD Phillip´s Demo V (2006), höre

ich den Titel No 1 „Little Wing“- ein Klassiker

von Jimmy Hendrix, in der Version von Stevie

Ray Vaughan & Double Trouble vom Album

The Sky is crying (erschienen 1990 posthum

nach SRVs Hubschrauber-Unfall). Bei 1:20 ist

ne ben der Musik ein Verstärker-Brummen

deutlich wahrnehmbar, möglicherweise einer

der Gitarrenverstärker der Band auf der Büh -

ne. Ich wusste, dass dieses Brummen da ist,

der HD A90 macht es aber deutlicher wahr-

nehmbar. Der HD A90M selbst brummt kein

bisschen.

Meine Lautsprecher, die Gradient Revolu -

ti on in der passiven Version - ein Produkt aus

Finn land (siehe Besprechung in Hörerlebnis),

haben die Möglichkeit des Bi-Wirings. Mit

mei nen eigenen Verstärkern Avalanche A10,

eben falls ein finnisches Produkt, nutze ich

die se Option auch. Mit den HD A90M ist nur

„In welcher Liga spielen Sie?“

von Urs Theus

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Single-Wiring möglich. Auf der Homepage

von HD gibt es interessanterweise einen Ver -

weis auf die Firma Gradient. Da heißt es im

Ka pitel zum hauseigenen Lautsprecher HD

105M: „Wir haben Kunden, die ihren abge-

nutzten Quad ESL63 durch die 105M ersetzt

haben, um sie in Kombination mit dem Gradi -

ent Basissystem zu verwenden…“ Dieses Ba -

sis system ist ein spezieller Dipol-Bass, er -

schaf fen von der Firma Gradient, mit dem

Quad seine berühmten Elektrostaten ergänz-

te. Dieser tolle Dipol-Bass ist auch in meinen

Revolution am Werk. Ich finde diese histori-

sche Verbindung von Harmony Design und

Gradient sehr sympathisch.

Cultured Pearls, Album Sing Dela Sing

(CD, Debütalbum, 1995). Im ersten Titel „Dy -

na mite“ erklingt in der Einleitung ein einzel-

ner Geigenton, etwas später setzen mehrere

Streicher ein, bei 0:59 gesellt sich das Klavier

hinzu. Die Geigen spielen nun unisono mit

dem Klavier. Das ist für Hifi-Elektronik immer

eine echte Herausforderung, gilt es doch, zwi-

schen den Instrumenten, die das gleiche mu -

si kalische Material spielen, einen Raum zu

schaf fen, sodass sie trotzdem getrennt ortbar

sind. Mit den HDs sind diese musikalischen

Ereignisse hier viel deutlicher getrennt als mit

meinen Avalanche-Amps.

Zu einem weiteren Vergleich, rein aus

Spaß und zum eigenen Vergnügen, habe ich

meine alten Rotel RM100 herangezogen. Die

waren mal wirklich sehr gut. Jetzt liegen aller-

dings richtige Welten dazwischen: immer

noch im Titel „Dynamite“ müssten bei 5:20 die

Gesangstimme von Astrid North (leider viel zu

früh verstorben) und dem Streicher-Ensemble

räumlich getrennt sein. Mit den Rotel MB100

klappte das nicht so gut, mit den HD war der

gewünschte Raum um Stimme und Streicher

viel deutlicher. Auch ein Glasharmonika-ähnli-

ches Geräusch bei 5:16, das ich mit den HD

ge nießerisch verfolgen konnte, ging mit den

MB100 nahezu unter.

Die nächste Musik kommt vom Oskar

Peter son Trio, Album We Get Requests, in

DSD64. Gleich in No 1 „Quiet nights of quiet

stars“ bin ich überwältigt vom brillanten, virtu -

Harmony Design

Hörerlebnis

Die Harmony Design-Monoblöcke im Doppelpack: eine

ernstzunehmende Kombi über ihre Preisklasse hinaus.

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o sen Fingerspiel Oscar Petersons. In diesem

Stück prescht Petersons rechte Hand perlend

klar in einem rasanten 4/4-Takt, während völ-

lig relaxt dazu die linke Hand Akkorde spielt,

die so klingen, als ob eine E-Gitarre mit wei-

chem Plektrum gespielt wird. Ray Brown zupft

dazu den Bass swingend in einem alla-breve-

Tempo, teilweise in sehr hohen Lagen, dazu

Ed Thigpen am Schlagzeug, hier ohne Be -

cken - eine große Wonne. No 2 „The days of

wine and roses“ wird eröffnet mit einem Ak -

kord im Diskant des Flügels, weiter geht es

mit Akkordfolgen - alles ist und klingt perfekt

ausbalanciert. Die HD-Monos setzen ganz

sau ber aufgelöst die feinen Details, die vielen

Farben, die unterschiedlichen Klänge der

Aufnahme um.

Ich mag Bass. Ich würde am liebsten in

den Orchestern immer gern noch mehr Kon -

tra bässe besetzen. Der schwedische Dirigent

Arnold Östmann, bei dem ich im Theater Drot -

ningholm mal hospitieren durfte, besetzte in

seinem auf historischen Instrumenten spie -

len den Orchester zwei Kontrabässe, und

zwar nicht wie üblich gemeinsam an einem

No tenpult rechts oder links, sondern einzeln

verteilt einen Kollegen rechts, hinter den Celli,

den anderen links, hinter den Geigen. Das ha -

tte gleich mehrere Vorteile: auch die hohen

Strei cher hatten nun einen besseren Kontakt

zum Bass und auch die Raumanregung im

Theatersaal war viel gleichmäßiger. Einen

Me lo dieton hört man ja fast immer, sogar über

Harmony Design

Hörerlebnis

Ein symmetrischer Anschluss zur Vorstufe und

Drehklemmen für die Aufnahme von

Lautsprecherkabeln.

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einen kleinen Handylautsprecher. Da erahnt

man so halbwegs, was die Gesangsstimme

macht, eine Hi-Hat ist nur zischelnd wahr-

nehmbar, vielleicht auch noch ein paar ande-

re Instrumente - aber die Tonart, die Harmo -

nie dazu, ist oft nicht deutlich erkennbar.

Um eine Harmonie zu begreifen, braucht

man den Basston, er ist und bleibt das Fun da -

ment. Mein persönlicher Geschmack ist sogar

so, dass ich Bass nicht nur hören, sondern

am liebsten spüren möchte, gern auch im

Bauch. Damit meine ich keinesfalls ein unde-

finierbares tiefes Grummeln.

Zum Bass gehört in einem Orchester ne -

ben den einschlägigen Instrumenten bei Strei -

chern (Kontrabass, Cello) und Bläsern (Fa -

gott, Bassklarinette, tiefes Horn, Posaune, Tu -

ba usw.) auch die Pauke, die, zumindest in

der Klassik, oft Bass-Funktion hat. Auch ein

tie fer Orgelton, 16 oder gar 32 Fuß, der voka-

le Bass eines Chores oder eine solistische

männ liche Bassstimme gehören dazu.

Das alles möchte ich beim Hören über ei -

ne Hifi-Anlage klar und sauber unterscheiden

können. Wenn beispielsweise Kontrabässe

und Violoncelli in der gleichen Tonlage diesel-

be Phrase spielen, kann man das in einem

Live-Konzert ganz gut unterscheiden. Erleich -

tert wird das dort natürlich durch den visuellen

Faktor. Aber kann das auch eine HiFi-Anlage?

Sicher nicht jede, aber mit den Harmony De -

sign sind wir schon sehr nahe dran.

Mailia and Boris Blank: Album Conver -

gen ce. Der erste Titel „Celestial Echo“ wird

eröffnet mit tiefen Trommel- und helleren Per -

cussion-Tönen, ein scharfes Synthesizer-Sig -

nal und ein flächiger Synthesizer-Akkord wa -

bern durch den Raum, bei 0:20 setzt ein

neu er, heller Akkord ein. Mit nicht so gutem

Equip ment ist dieser Akkord nicht zu definie-

ren, die HD-Monos vermitteln klar, dass es

sich um Querflöten handelt. Bei 0:29 geht der

Bass runter in den Keller. Ich habe an der

Stel le die Lautstärke mal angehoben - das ist

schon sehr profund, was die HDs an präzisen

Bassimpulsen und Tiefgang antrittsschnell

ab liefern. Ab 0:30 ist rechts ein ganz leichtes

Schnipsen zu hören, das ich tatsächlich mit

den HDs so deutlich noch nicht vernommen

hatte. Das spricht für ein außerordentlich gu -

tes Auflösungsvermögen dieser Verstärker.

Den Titel No 5 „Claire Cardillac“ höre ich

so wohl bei geringer Lautstärke als auch bei

ge hobener. Eine synkopierte Bass-Figur im

4/4-Takt gibt den Rhythmus vor, Malias Stim -

me steht im Raum, bei 0:46 wird ihre Stimme

chorisch in einem Motiv-Echo des Gesangs

im Hintergrund unterstützt, der Bass, der

recht profund klingt, geht mit einer punktierten

Figur einen Ton tiefer. Im Folgenden immer

wieder die chorische Unterstützung, die sich

um die Solo-Stimme rankt. Bei 1:54 erklingt

so etwas wie eine elektronische Sitar und es

wabert ein Taubengurren-ähnliches Geräusch

Harmony Design

Hörerlebnis

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durch die Stereo-Seiten. All diese Details, die -

se sehr unterschiedlichen Klangfarben wer-

den mit den HDs deutlich und machen mir

gro ßen Spaß, da sie immer als Teil eines

Gan zen zu hören sind. Allerdings ist der

Spaß-Faktor bei gehobener Lautstärke grö -

ßer. Hier kommen die Bassimpulse doch mit

mächtigerer Schubkraft. Bei Zimmerlautstärke

oder noch darunter geht von dem Groove des

eingangs beschriebenen Basses und seiner

Dy namik etwas verloren. Das kann natürlich

am Wirkungsgrad meiner Lautsprecher lie-

gen.

Klangfarben zu bewundern gibt es eben-

falls auf dem Album The Ultimate Demonstra -

ti on Disc - Volume 2 von Chesky Records.

Der zweite Tiel „Speak Like A Child“ von Her -

bie Hancock in der Version mit dem wunder-

baren US-amerikanischen Jazz-Trompeter

John Faddis lädt zum Relaxen ein. Weiche,

vollmundige Blechbläser-Akkorde sind tonal

ausbalanciert, eine freche Bass-Klarinette

büxt hin und wieder aus, wird von einer Quer -

flöte eingeholt, darunter das relaxte Drumset

und Percussions mit Besen und anderen Ef -

fek ten, ein trockener, pizzicato-ähnlicher

Bass, motivische und akkordische Klavier -

klän ge, und oben drauf die Jazz-Trompete -

ein Hochgenuss.

Gern hätte ich für diesen Bericht mit dem

hauseigenen Vorverstärker HD Pre 906 gear-

beitet. Der wird aber nur nach Kundenwunsch

auf Bestellung montiert, ein Vorführgerät gibt

es nicht. Es hätte bedeutet, dass ich ein wirk-

lich symmetrisches Set gehabt hätte, was

auch der Philosophie des Herstellers mehr

ent sprochen hätte. So habe ich die HD-Mo -

nos nur mit meiner eigenen, puristischen und

unsymmetrischen Vorstufe (Audio conse-

Harmony Design

Hörerlebnis

Ein Blick ins Innere: streng symmetrischer Aufbau.

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quent) gepaart, was aber gut geklappt hat,

denn es breitete sich ein intensiver Klangfar -

ben-Teppich vor mir aus.

Der dritte Titel dieses Chesky-Albums ist

ein Paradebeispiel für Männerstimmen: die A-

capella Band The Persuasions mit „Angel of

Harlem“. Der solistische Tenor ist rechts zu or -

ten, links der Bass mit seinen Vokalisen. Mit -

tig, aber deutlich hinter dem Tenor, die beiden

Füllstimmen mit ihren Harmonie-Einwürfen.

Unspektakulär, aber deutlich zeigen die HDs

die unterschiedlichen Timbres der Männer -

stim men Tenor, Bariton, Bass und ihre örtliche

Verteilung um die Mikrophone auf.

Die Fähigkeit der HDs, gefühlvolle Män -

ner stimmen bis unter die Haut des Zuhörers

transportieren zu können, zeigt sich auch bei

dem Album Where Dreams Are Made (Stock -

fisch SACD) von Brian Flanagan, wo im Titel -

song die Solo-Stimme sensibel begleitet wird

von Chorus, Harfe, Akustikgitarre, Flöte. Im

Ver gleich zu meinen eigenen Avalanche-Mo -

nos zeichnen die HD-Monos die Besonderhei -

ten dieses außergewöhnlichen Männer-Tim -

bres viel deutlicher und schöner.

Dazu als Gegensatz nochmal Frauen -

stim men: Toni Braxton und ihr Album „Se -

crets“ (1996). Markenzeichen von Tony

Braxtons Stim me ist ihr heiseres Timbre, sehr

schön zu hö ren gleich im ersten Titel „Come

On Over Here“, trockener Gitarren-Bass,

dazu ein feiner Chorus, links-rechts, Und

auch Nr 12 „In The Late Of The Night“, eine

ganz sensible Balla de, ist ein echtes Hör -

vergnügen, eingeschlossen die funkelnden

Becken rechts und mittig, später sogar

Glocken. Hier demonstriert Harmony Design

wieder sein hohes Auf lösungsvermögen.

Melody Gardots Stimme finde ich einzig-

artig. Eigentlich eine Jazz-Künstlerin, öffnet

sie sich auf Studio-Alben auch anderen Gen -

res, wie Folk und Pop. Das Album (CD) Sun -

set In The Blue enthält viele verschiedene

Stil elemente. Z.B. der Tiel No 5, „You won´t

For get Me“ ist ein wunderbarer Titel, um in

den Klang von akustischen Instrumenten wie

hohen Geigen über einer Melodie-Gitarre, ei -

nem sensiblen Schlagzeug mit dem Besen

ge spielt, einem quasi sprechendem Saxo -

phon-Solo und dieser klaren, teilweise trauri-

gen Stimme, einzutauchen. Von den HDs

ganz im Dienst der Aufnahme umgesetzt.

Das Design der Harmony Design Monos

ist schlicht und funktional, die Farbpalette bie-

tet nur Silber und schwarz. Das Gehäuse ist

in zwei Abschnitte unterteilt, im oberen sind

Ver stärker und Spannungsregler unterge-

bracht, im unteren Netzteil und Schutzschal -

tung, so können durch dieses Design die

Draht verbindung zwischen Stromversorgung

und Verstärker sehr kurz gehalten werden.

Auf der Front gibt es einen An-/Aus-Schalter

und eine rote Kontrollleuchte. Auf der Rück -

seite die Buchse für Netzanschluss, ein gutes

Harmony Design

Hörerlebnis

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Lautsprecher-Terminal für singel-wire, ein

XLR-Eingang.

Ein Album, auf dem es enorm große Dy -

na mik-Sprünge gibt, ist Electronica 2: The

Heart Of Noise von Jean-Michel Jarre. Mit ei -

ner Fülle von ansatzlosen Impulsen, z.B. im

Ti tel No 14 „The Architect“, zielt der Künstler

mitten und ungebremst auf unsere Sinnesor -

ga ne. Einfach herrlich. Quasi in den Urwald

vol ler zirpender Insekten wird der Hörer ver-

setzt in den ersten Sekunden des Titels „Will -

kommen“ vom Album Atemlos (CD 2010)

von Christopher von Deylen und seinem Pop-

und Ambient- Musikprojekt „Schiller“. Ein

Horn-ähnliches Signal von einem Synthesizer

erklingt, dann steht unvermittelt eine Frauen -

stimme mitten im Raum und begrüßt mich:

„Guten Abend. Herzlich Willkommen“. Der

Raum, den diese Aufnahme eingefangen hat,

ist riesig, fast wie in einem 5.1-Setting, aber

es ist nur Stereo. Unglaublich. Und dieser rie-

sige Raum wird von den HDs genauso wie-

dergegeben. Auch die Sybillanten der Frauen -

stim me sind nicht übertrieben oder nervig.

Der erste Titel geht nahtlos über in den zwei-

ten „Tiefblau“ mit seinem markanten musikali-

schen Motiv über. No 5 „Polarstern“ lebt von

wunderbaren Klangfarben heller und tiefer

Per cussion-Instrumente, das Melodie-Motiv

von No 2 „Tiefblau“ erklingt hier leicht variiert

und anders instrumentiert. Bei 01:11 setzt der

trockene Bass ein, dazu ein synkopischer

Rhyth mus (Holzblock-ähnlich), mit den HDs

deutlich wahrnehmbar, losgelöst und getrennt

vom restlichen musikalischen Geschehen.

Toll. Auch die dynamische Spannbreite ist hier

ausgesprochen, ja geradezu erschreckend

groß.

Das Thüringer Bach Collegium hat mit

sei nem kürzlich erschienenen Album (CD)

Con certi - Prinz Johann Ernst von Sachsen-

Wei mar einen wirklichen musikalischen

Schatz gehoben, einen fast in Vergessenheit

geratenen Komponisten wieder zum Leben

er weckt. Diese Einspielung ist meiner Mei -

nung nach von herausragender Qualität. Im

Stück Nr. 4, aus dem „Concerto no 4 pour vio-

lon en ré mineur“ der 1. Satz Adagio-Presto,

wird mit einer ausgesprochen kultivierten

Spiel weise auch mal eine harschere Gangart

angeschlagen - im wahrsten Sinne des Wor -

tes „geschlagen“ - damit ist eine „perkussive“

Spielweise bei den Streichinstrumenten ge -

meint. Hier zeigt es sich, wie gut die Kette an -

satzlos Einschwingvorgänge von Tönen, also

den perkussiven Sound am Anfang eines

Schall ereignisses - man sagt auch Transien -

ten dazu - umsetzen kann. Und das machen

die HD Monos sehr gut.

2020 ist Tschaikovskys Symphony No. 5

e-Moll in einer neuen Einspielung mit dem

Tonhalle-Orchester Zürich und dem Dirigen -

ten Paavo Järvi erschienen. Das ist eine in

jeder Hinsicht außergewöhnlich gute Aufnah -

me. Voller Leidenschaft musiziert das exzel-

lente Orchester unter seinem neuen Music

Director. Aber auch das, was die Toningenieu -

re des Labels Alpha Classics hier für zwei Ka -

nä le eingefangen haben, ist eine Wucht. Der

Harmony Design

Hörerlebnis

Die kleinen Monoendstufen sind laststabil bis zwei

Ohm. damit dürfte sich nahezu jeder Lautsprecher pro-

blemlos antreiben lassen.

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Klang erreicht den Zuhörer wie auf einem

Pub likums-Platz im Parkett sitzend, nicht

ganz vorn und nicht ganz hinten. Wenn ich die

Augen schließe und nur lausche, nehme ich

den Streicher-Apparat vorn platziert wahr, da -

hinter Holzbläser und Blechbläser. Das Horn-

Solo im zweiten Satz ist ergreifend gespielt,

ebenso die Cello-Kantilene danach. Paavo

Jär vi gelingt auf unglaubliche Weise der

Wech sel von sich aufbäumender Zerrissen -

heit und Resignation. Erschütternd gut. Es ist

eine große Freude, mit den HD-Monos in die-

ses Klangerlebnis einzutauchen und sich

emo tional mitreißen zu lassen. Das geht bei

Zimmerlautstärke, aber auch bei Konzertsaal-

Lautstärke.

Die Klang-Philosophie von Harmony De -

signs ist, laut ihrer Webseite, Musik so neutral

und klar wie möglich wiederzugeben, dabei

soll der Klang nicht kalt sein, nicht warm, nicht

voll, nicht analytisch, also kein „eigener

Sound“, der Verstärker A90M hat lediglich die

Aufgabe, das Musiksignal zu übertragen. Die

Schaltung ist so aufgebaut, dass der Laut -

spre cher nicht mit Spannung, sondern mit

Strom versorgt wird und weist sehr kurze Sig -

nal wege auf Leiterplatten auf. Die Stromver -

sorgung ist großzügig dimensioniert, auch bei

maximaler Belastung wird der Klang nicht be -

einflusst.

Fazit: Natürlich geht es bei Hifi letztlich

um das Musik-Hören, um ein „geiles“ Ender -

geb nis, um einen tollen Gesamteindruck -

egal, auf welchem Weg das die Hifi-Kette

macht. Wenn man beim Beurteilen nun den

Fo cus auf einzelne Bestandteile der Kette

legt, wie z.B. Verstärker, muss man auch ein

paar Erbsen - sprich Teilaspekte - einzeln

zäh len, unter die Lupe nehmen, analysieren,

be vor man sie dann wieder zusammensetzt

zu einer Gesamtperformance. Diese Gesamt -

per formance gelingt den A90 Monos ausge-

sprochen gut. In welcher Liga spielen sie? In

eine Liga kann ich sie schlecht einordnen, da

ich keine „Punkte“ vergebe und sie nicht in ei -

nem Match mit anderen Wettkampf-Teilneh -

mern vergleiche. Was ich gemerkt habe ist:

das Fehlen von jeglicher Aufdringlichkeit im

Klang, der Klang ist sauber, hat keine Über-

präsenz, die Tonalität ist ausgesprochen neu-

tral, nicht hart, nicht metallisch, nicht schrill-

nervig. Und die Ausleuchtung von Räumen ist

sehr gut. Die A90Monos von Harmony Design

kosten 4.290 Euro. Damit sind sie nicht gera-

de billig. Aber sie sind in dieser Preisklasse

und darüber hinaus eine sehr empfehlenswer-

te Bereicherung des Marktes! UT

Harmony Design

Das Produkt:

Endverstärker Harmony Design A90

Paarpreis: 4.290 Euro

Eingang: 1 x symmetrisch (XLR)

Ausgang: 1 Paar Lautsprecher

(Drehklemmen)

Besonderheiten:vollsymmetrischer

Aufbau, laststabil bis 2 Ω

Maße (B/H/T): 23,5/10,5/23,5 cm

Garantiezeit: 5 Jahre

Vertrieb: Applied Acoustics

Brandensteinweg 6, 13595 Berlin

Tel.: +49 (0)30-4614874

E-Mail: [email protected]

Internet: www.applied-acoustics.de

gehört mit:

Musik-Server: Schüring-AudioDAC: Meitner MA 1 V2Vorverstärker: Audio Consquent „Rectus“Endverstärker: Avalanche A10 Monos, Rotel RMB MonosLautsprecher: Gradient Revolution MK IVKabel: Seec (USB), Seec (NF), Atlas cable Equator Integra(LS)Netzleiste: iFi PowerStation/ iFi iPurifier

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