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Unterwelt

Date post: 06-Jan-2017
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DER LETZTE JEDI

UNTERWELT Jude Watson

Gescannt, formatiert und k-gelesen von SithLordMichi

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KAPITEL EINS

Durch den Vorhang aus kaltem, grauem Regen wirkte der zerstörte Jedi-Tempel wie eine Sinnestäuschung und nicht wie ein vormals prächtiges Bauwerk. Ferus Olin kam der Tempel wie ein Trugbild oder wie das Nachglimmen eines Videoschirms vor. Er blinzelte. Er hatte das Gefühl, als würde sich das ganze Gebäude gleich vor seinen Augen auflösen.

Seit Ende der Klonkriege erschien Ferus sehr vieles in seinem Leben unwirklich und hyperreal zugleich. Er wusste, dass das unlogisch war, und doch ergab es auch einen Sinn. Eben noch hatte er ein friedvolles Leben in einer freundlichen Welt geführt und im nächsten Augenblick war er erst zum Widerstandskämpfer, dann zum Gefangenen und schließlich zum Flüchtling geworden. Und bei jeder neuen Verwicklung fragte er sich erneut: Wie konnte das passieren?

Reiß dich zusammen, Ferus, sagte er sich nun. Er war hier, um einen Auftrag zu erledigen. Der Tempel war nur allzu wirklich – und er war von Imperialen Sturmtruppen besetzt.

Den Schock bei der Nachricht, dass der Tempel durch das Imperium besetzt worden war, hatte er längst überwunden. Ihn aber mit eigenen Augen zu sehen, kam einem Schlag in die Magengrube gleich. Der Tempel sah furchtbar aus, wie ein Wesen, dem man eine tödliche Wunde zugefügt hatte.

Ferus war selbst einmal Jedi-Schüler gewesen. Dann hatte er den Jedi den Rücken gekehrt, doch später war es ihm Stück für Stück gelungen, das zurückzugewinnen, was er verloren hatte: die vollkommene Verbindung mit der Macht, die Loyalität zu seinen Jedi-Kameraden und die Erinnerung an sie, so wie jetzt gerade. Den Tempel so zu sehen schmerzte ihn sehr.

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»Ferus? Ich weiß ja nicht, ob’s dir schon aufgefallen ist, aber es regnet.«

Ferus drehte sich zu seinem Gefährten Trever Flume um. Die Zähne des Dreizehnjährigen klapperten. Die Kapuze, die er sich über seine bläulichen Haare gezogen hatte, hielt ihn nicht sonderlich trocken. Ein Regentropfen rollte von der Spitze der Kapuze und landete auf Trevers Nase.

.Regen’ war eine schlichte Untertreibung. Auch Ferus spürte jetzt seinen durchnässten Mantel und seine klamme Haut. Ein Teil seiner Jedi-Ausbildung hatte darin bestanden, gegen körperliches Unbehagen unempfindlich zu werden. Spüre den Regen und spüre die Kälte, doch dann lass sie los. Doch Ferus war seit langem kein Jedi mehr und er musste sich eingestehen, dass er fror.

»Ich will ja nicht meckern«, begann Trever mit zusammengebissenen Zähnen, »aber ich spüre meine Finger nicht mehr. Und meine Füße auch nicht. Und ich habe Hunger. In meinen Haaren hängen Eiszapfen. Und ich…«

»Ist ja gut, ich habe verstanden«, erwiderte Ferus. »Nur noch ein paar Minuten.«

»Also gut. Falls meine Zehen abfallen sollten, gib mir Bescheid, okay? Steck sie mir in die Tasche oder so.«

Ferus schüttelte den Kopf. Er konnte Trever einfach nicht los werden. Der Junge hatte sich auf Bellassa in Ferus’ Fluchtschiff versteckt und Ferus hatte ein paar Wochen gebraucht, um zu begreifen, dass Trever nicht mehr weggehen würde. Er war ein kluger, einfallsreicher Junge, aber trotzdem war Ferus nicht begeistert davon, ihn um sich zu haben. Er hatte Trever immer wieder die Möglichkeit gegeben zu verschwinden, doch der Junge hatte sie nie wahrgenommen. Ferus wusste noch nicht, was er mit ihm anstellen sollte – also würden sie einfach

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zusammen bleiben, bis er es herausgefunden hatte. Trever besaß die Schläue der Straße und jene Art von Eigensinnigkeit, aus der Mut geboren wurde. Und manchmal gab es Augenblicke, in denen Ferus sogar froh war, ihn bei sich zu haben.

Ferus spähte wieder durch das Elektro-Fernglas. Der Tempel wurde zweifellos benutzt. In Coruscants Straßen hatte es ihn nur ein paar Minuten gekostet, um alle Gerüchte zu erfahren: Das Imperium benutzte den Tempel als Jedi-Gefängnis. Man erzählte sich, dass einige Jedi überlebt hatten und zum Tempel zurückgekehrt waren, bevor das Zielflugfunkfeuer unterbrochen worden war. Und dort, wo einst ihre Heimat gewesen war, fanden sie jetzt ein Imperiales Gefängnis voller Sturmtruppen vor.

So jedenfalls lauteten die Gerüchte. Ferus wusste nicht, wie viel davon zutraf. Obi-Wan Kenobi

hatte ihm berichtet, dass er es geschafft hatte, das Funkfeuer mit einem Warnsignal zu versehen, bevor auch nur ein Jedi zurückgekehrt war. Das stimmte nicht mit der Version des Imperiums überein, also war ein Teil des Gerüchts eine Lüge. Und selbst wenn ein paar Jedi zurückgekommen waren – viele konnten es nicht sein. Ferus wusste, dass fast alle während der Großen Säuberung getötet worden waren.

Doch selbst wenn es auch nur einen einzigen Überlebenden gab, musste er, Ferus, in den Tempel gehen und nachsehen.

Er hatte schon einen Verdacht, um wen es sich handeln könnte: Fy-Tor-Ana, eine Jedi, die für ihre anmutige Handhabung des Lichtschwerts bekannt war. Ferus hatte den großen Jedi-Meister Garen Muln in den Höhlen von llum gerettet; Garen hatte ihm erzählt, wie Fy-Tor ihn dort zurückgelassen hatte, mit dem Versprechen wiederzukommen.

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Doch sie war zum Tempel aufgebrochen und nie wieder aufgetaucht.

Sie musste hier sein. Wäre sie frei gewesen, wäre sie zu Garen zurückgekehrt. Ferus konnte daraus nur schließen, dass sie entweder gefangen oder tot war.

Garen selbst erholte sich auf einem versteckten Asteroiden, von dem Ferus hoffte, dass er eine neue Jedi-Basis werden könnte. Er wusste nicht, wie viele Jedi noch am Leben waren, aber diese wenigen brauchten einen sicheren Ort, an dem sie sich aufhalten konnten.

Er beobachtete das Kommen und Gehen der Imperialen Schiffe durch sein Fernglas. Da der alte Hangar zerstört worden war, hatten die Sturmtruppen auf dem ehemals prachtvollen Vorplatz eine neue Landeplattform gebaut. Sie ragte aus dem Bauwerk hervor wie ein hässlicher Auswuchs.

Denk nicht an das, was war. Denk an den nächsten Schritt. Also: Es handelte sich um ein Gefängnis. Und er kannte

Gefängnisse. Es war schwer auszubrechen. Aber weniger schwer

einzubrechen. »Ich weiß, was du denkst«, sagte Trever, während er mit

seinen Stiefeln aufstampfte, um seine Füße warm zu halten, »Du glaubst, dass wir es schaffen könnten.«

»So ist es.« »Ja, klar. Gar kein Problem. Was sind schon ein paar

Hundertschaften Sturmtruppen?« Ferus sah weiter zum Tempel hinüber. »Ich besitze einen

Vorteil.« »Noch einen?«, grinste Trever. »Zusätzlich zu mir?« »Sie haben den Tempel zwar besetzt, aber sie kennen ihn

nicht. Niemand kennt ihn so gut wie ein Jedi. Ich kann uns

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reinbringen – und wieder raus.« »Wenn du es sagst.« Ferus sah Trever eindringlich an. »Hör

zu, ich würde es lieber alleine tun. Wir können einen Treffpunkt verabreden…«

»Nein.« Trevers Stimme klang gepresst. »Ich komme mit dir.«

Sie führten diese Diskussion nicht das erste Mal. Und wieder sah Trever die Veränderung in Ferus’ Gesichtsausdruck, die bedeutete, dass er das Unvermeidliche akzeptiert hatte. »Also, wie denkst du, kommen wir rein?«, fragte der Junge.

»Ich glaube, ich weiß einen Weg«, begann Ferus. »Wir lassen uns von einem Schiff auf dem ausgebrannten Turm absetzen. Ich habe eine Stelle gesehen, an der ein Teil des Turms weggesprengt wurde. Das wird unsere Ausgangsbasis. Direkt darüber, auf der Südseite, gab es einen kleinen Wintergarten, in dem Küchenkräuter angebaut wurden. Wenn wir es schaffen, über den gesprengten Teil in den Bereich zu klettern, in dem sich der Garten befand, müssten wir zu einem Versorgungsgang kommen. Es gab ein Netz aus Wartungstunnels, das zu den Versorgungs-Turboliften führte. Mit etwas Glück sind einige der Tunnels noch intakt und wir gelangen durch sie auf die unteren Ebenen. Das ist der einzige Ort, an dem sich das Gefängnis befinden kann.«

»Und von welchem Schiff sprichst du?«, fragte Trever. »Wir haben Tomas Raumkreuzer an der Landeplattform zurückgelassen. Außerdem, wenn wir beide reingehen wollen, wer fliegt dann das Schiff?«

»Wir werden nicht Tomas Kreuzer benutzen.« Commander Toma war ihr neuer Verbündeter, der die Schlacht gegen die Imperialen Streitkräfte auf seinem Heimatplaneten Acherin verloren hatte. Er und seine erste Offizierin Raina hatten sich

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Ferus und Obi-Wan angeschlossen. Obi-Wan war mittlerweile zu seinem geheimnisvollen Exil zurückgekehrt, während Raina und Toma auf dem Asteroiden geblieben waren, um sich um Garen zu kümmern. »Ich habe eine andere Idee. Wir mieten ein Lufttaxi.«

»Du meinst, wir hüpfen in ein Lufttaxi und sagen: ’Hallo Fahrer, könnten Sie uns bitte auf dem Turm da absetzen?’«

»Na ja, es müsste eben der richtige Fahrer sein.« »Gut, dann fassen wir mal zusammen«, sagte Trever. »Wir

lassen uns von einem schwebenden Fahrzeug auf einem zerstörten Turm absetzen, wo wir vielleicht eine Öffnung finden, die uns zu einem in Stücke gesprengten Tunnel führen könnte, durch den wir es möglicherweise zu einem Ort schaffen, an dem es von Sturmtruppen nur so wimmelt, damit wir unter Umständen einen Jedi retten können, der, wenn wir Glück haben, noch am Leben ist.«

Ferus sah Trever ohne zu blinzeln an. »Hast du ein Problem damit?«

»Nö«, sagte Trever. »Lass uns loslegen.« Auf Coruscant hatte sich vieles verändert, aber ein paar Dinge waren noch so wie immer. Auf einer der unteren Ebenen von Galactic City gab es eine zwielichtige Landeplattform, wo private Lufttaxifahrer für illegale und gefährliche Fahrten angeheuert werden konnten; Fragen wurden nie gestellt. Während Ferus mit einem muskulösen Humanoiden verhandelte, der auf dem Boden hockte und dessen Gesicht voller Tätowierungen war, fand Trever einen Essensstand, der aussah, als würde er sich hier keine Vergiftung holen. Er verschlang eine vegetarische Teigtasche und leerte eine Saftpackung. Als Ferus ihn herüberwinkte, stopfte er sich ein

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weiteres Stück Gebäck in die Tasche und machte sich startklar. Sie stiegen in ein ramponiertes Lufttaxi und schwirrten

durch die farbenfrohe Laserbeleuchtung des Vergnügungsviertels. Der Fahrer hielt sich an die vorgeschriebenen Flugschneisen… noch. Je weiter er sich durch die Ebenen zum Senatsbezirk hinauf schlängelte, desto besser wurde die Sicht auf den zerstörten Tempel.

Hier waren die Flugschneisen vollkommen überfüllt. Der Fahrer fädelte geschickt in den Verkehr ein. Zunächst hielt er den Antrieb noch auf niedrigen Touren, doch dann, im letzten Moment, scherte er auf eine Spur aus, die näher zum Tempel führte. Er tauchte ab, flog um den zerstörten Turm herum und blieb knapp darüber in der Luft stehen.

»Wenn ihr springen wollt, dann jetzt«, grunzte er. »Die Imperialen Sensoren werden mich jeden Augenblick erfassen.«

Ferus aktivierte seinen Seilkatapult und drehte sich zu Trever um. Er sah, wie der Junge blass wurde.

»Das Seil wird dich tragen«, versicherte ihm Ferus. »Und ich bin direkt neben dir.«

Trever schluckte und nickte dann. Ferus hakte das zweite Seil an seinem Gürtel fest.

Ferus schoss die beiden Seile ab, wobei er auf einen zerklüfteten Vorsprung des Turms zielte, der stabil genug aussah. Das Seil hatte kaum Halt gefunden, als der Fahrer schon beschleunigte und Ferus und Trever unsanft nach vorne gerissen wurden. Als sie durch die Luft wirbelten und ihnen der Wind in den Ohren pfiff, verfluchte Ferus den Fahrer für dieses voreilige Manöver. Der Regen stach ihnen ins Gesicht wie scharfe Nadeln. Ferus schlug hart auf dem Vorsprung auf und griff nach Trever, um ihm bei der Landung zu helfen. Trever knallte gegen den Turm und klammerte sich am Mauerwerk

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fest. »Das hat Spaß gemacht«, krächzte er. »Schau bloß nicht nach unten.« »Ich werd’s versuchen.« Das Lufttaxi schwirrte davon und tauchte im

Verkehrsgetümmel unter. Die ganze Aktion hatte nur Sekunden gedauert.

Ferus wischte sich den Regen aus den Augen. Unter ihm lag der größte Teil von Galactic City. Er konnte die Gebäude des Senatskomplexes und die Statue von Imperator Palpatine sehen, die dieser selbst in Auftrag gegeben hatte. Ferus und Trever waren hier oben für die Imperialen Flieger unsichtbar, die auf die neue Landeplattform Kurs nahmen; aber sehr lange konnten sie sich darauf nicht verlassen.

Ferus spürte das raue Mauerwerk des Tempels im Rücken. Er war zwar im Begriff, hier einzubrechen – dennoch erhob sich ein gewaltiges Gefühl in ihm, eine Verbundenheit ohnegleichen.

Er war zu Hause.

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KAPITEL ZWEI

Aus der Mauer ragte noch der Durastahl-Gelenkarm eines Sensors hervor. Ferus testete ihn mit seinem Gewicht – der Arm hielt. Er benutzte ihn als Steighilfe und konnte so den Vorsprung über sich mit den Fingern erreichen. Er zog sich hoch und riskierte einen schnellen Blick auf die alte Gartenanlage.

Ächzend balancierte Ferus auf seinen schmerzenden Handflächen. Der Garten war nicht einfach nur dem Feuer zum Opfer gefallen – er war regelrecht gesprengt worden. Riesige Brocken von geschwärztem Mauerwerk versperrten den ehemaligen Eingang. Das Glas der Gewächshäuser war zerbrochen; noch immer lagen überall die Scherben umher.

Eine Erinnerung überfiel ihn… Er stand neben Siri, die ein Kraut zerrieb und es ihm unter die

Nase hielt. »Was sagt es dir?« »Es ist ein Kraut«, erwiderte er. »Aber was sagt es?« »Ich verstehe nicht, Meisterin.« Worauf wollte sie hinaus?

Ferus war erst dreizehn und stand am Anfang seiner Ausbildung. Er war ständig in Sorge, dass er etwas Falsches sagte oder tat.

»Es ist auch ein Teil der Macht, Ferus. Verbundenheit mit dem Lebendigen. Schließe deine Augen. Riech daran. Gut. Was sagt es jetzt?«

»Es sagt… Mittagessen.« Siri bellte ihr kurzes Lachen. »Nicht sehr einfallsreich, aber

ich schätze, es muss reichen. Lass uns etwas anderes versuchen…«

»Meisterin? Yoland Fee mag es nicht, wenn man seine

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Kräuter pflückt. Das ist eine wichtige Padawan-Regel.« Siri wandte sich mit jeder Menge essbarer Blumen und

Gartenkräuter in ihren Händen zu ihm um. Sie lächelte. »Weißt du, Ferus, wenn du den Stock, den du verschluckt

hast, wieder ausspucken würdest, kämen wir viel besser zurecht.«

Ferus schmerzten die Armmuskein vom Aufstützen. Er ließ sich wieder nach unten sinken. Bislang war er sich nicht darüber im Klaren gewesen, dass das Risiko, den Tempel zu betreten, nicht nur von den Imperialen Truppen ausging. Er würde die Sturmtruppen seinen schmerzlichen Erinnerungen jederzeit vorziehen.

Siri hatte natürlich Recht gehabt. Als er über diese Begebenheit nachdachte, fiel ihm wieder ein, wie sorgsam er immer darum bemüht gewesen war, sich aufrecht und den Blick ruhig zu halten. Er hatte immerzu auf seine Wortwahl geachtet und so lange daran herumgefeilt, bis sie dem entsprochen hatte, was in seiner Vorstellung ein vollkommener Schüler sagen und tun sollte.

Jedes Mal, wenn Ferus auf seine Zeit als Padawan zurückblickte, fragte er sich, wie ihn überhaupt jemand hatte ausstehen können. Erst später hatte er auf Bellassa durch seine Freundschaft zu Roan Lands gelernt, sich aus dem beengenden Korsett zu befreien, in das er sich selbst gezwängt hatte. Er hatte eingesehen, dass Perfektion ein Gefängnis war, das er errichtet hatte, um andere Menschen von sich fernzuhalten.

Ihm fehlte sein früheres Leben mit Roan ebenso sehr, wie ihm die Jedi fehlten. Der Krieg und das Imperium hatten sein Leben zerstört, wie das vieler anderer in der Galaxis. Zuerst hatte er den Wandel gar nicht bemerkt. Palpatines Griff nach der Herrschaft war langsam und unbemerkt vonstatten

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gegangen. So teuflisch gerissen. Der jetzige Imperator hatte immer gewusst, dass sich ein Volk in schwierigen Zeiten stets nach Führung sehnte – und dass es nur selten genau nachprüfte, worauf es jene Führung abgesehen hatte. Als die Wahrheit hinter der Maske zum Vorschein kam, war es zu spät gewesen.

»Die Mauersteine haben den Eingang verschüttet«, sagte er zu Trever. »Wir müssen einen Teil davon wegsprengen. Meinst du, du kriegst das hin?«

»Ich dachte schon, du fragst nie.« Ferus hatte herausgefunden, dass Trever ein echter

Sprengstoffexperte war. Der Junge konnte ganz entspannt eine Alpha-Plus-Ladung zerlegen und ihre Sprengkraft verstärken oder abschwächen, ohne dabei mit der Wimper zu zucken. Sein Bruder Tike war ein Mitglied der Widerstandsbewegung auf Bellassa gewesen und hatte es ihm beigebracht. Tike war zusammen mit Trevers Vater durch das Imperium ums Leben gekommen. Danach hatte sich Trever auf den Bellassas Straßen durchgeschlagen und sich dabei allerhand Kenntnisse angeeignet. Er war ein Kind des Krieges und des Leides; viel zu früh war er erwachsen geworden und immer noch steckte in ihm ein verwundbarer kleiner Junge, der unter seiner Tapferkeit verborgen war.

»Wir brauchen eine halbe Ladung, gerade groß genug, um ein kleines Loch herauszusprengen«, sagte Ferus. »Schließlich wollen wir keine Aufmerksamkeit erregen.«

Trever fischte eine Alpha-Sprengkapsel aus seiner Gürteltasche. »Die sollte reichen. Heb mich mal hoch.«

Ferus hielt Trevers Füße fest, während der sich bemühte, die Ladung zwischen den gewaltigen Steinen zu verankern.

»Schnell, in Deckung«, sagte Ferus, als er Trever wieder zu

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Boden ließ. »Ach was, ist doch nur eine halbe Ladung.« Die Druckwelle fegte Ferus fast vom Sims. Er griff nach dem

Sensorarm und wurde von einer heftigen Böe erfasst. Der Wind wirbelte seinen Körper wie Laub herum. Er beschloss, den Rat zu beherzigen, den er Trever zuvor gegeben hatte: Nicht nach unten schauen.

Ferus schwang seine Beine wieder zurück auf die Brüstung. Trever hatte sich in ein schmales Loch in der Mauer gequetscht.

»Und das war eine halbe Ladung?«, fragte Ferus ungläubig. »Das ist keine exakte Wissenschaft, weißt du«, verteidigte

sich Trever kleinlaut. »Wir wollen hoffen, dass die Sturmtruppen nichts gehört

haben. Auf geht’s.« Ferus stemmte sich hoch, um Trevers Werk zu begutachten.

Trotz der gewaltigen Explosion war das Loch nur klein, ein Beweis für die Belastbarkeit des Gesteins. Es war gerade groß genug, dass sie sich hindurch zwängen konnten.

Nun, das beseitigt wenigstens eine meiner Befürchtungen, dachte Ferus. Sie würden nicht auf diesem Turm festsitzen. Zumindest hineingehen konnten sie.

Er machte sich jetzt noch keine Gedanken darüber, wie sie wieder hinaus kommen würden. Noch nicht.

Ferus sprang mit Hilfe der Macht hoch zur Öffnung und balancierte sich aus. Dann griff er nach Trever und zog ihn hoch. Gebückt schlüpften sie durch die Öffnung, die Trever in den Stein gesprengt hatte.

Sie befanden sich nun im Tempel, also an einem Ort, mit dem Ferus vertraut war; trotzdem war er einen Moment lang verwirrt. Das hier wies keine Ähnlichkeit mit dem Tempel auf,

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den er gekannt hatte. Er befand sich in einem schwer beschädigten Abschnitt und für einen Augenblick lang vermochte er sich nicht zu orientieren. Eine Mauer war niedergerissen, eine andere vom Rauch geschwärzt. Der Gang, den er eigentlich benutzen wollte, war verschwunden. Stattdessen lag dort ein gewaltiger Schutthaufen.

»Wir müssen da lang«, sagte er und wandte sich in die entgegengesetzte Richtung.

Sie stiegen über eine eingestürzte Wand. Ferus hielt einen Augenblick inne. Trotz allem, was hier geschehen war, war die Macht noch gegenwärtig. Sie war immer noch für ihn da und er griff danach.

Plötzlich überkam ihn ein Gefühl vollkommener Orientierung und Klarheit.

Der Tempel musste Fremden wie ein riesiger Irrgarten vorkommen, doch für einen Jedi ergab die Bauweise Sinn. Das gewaltige Gebäude war entworfen worden, um den Gewohnheiten eines Jedi zu genügen und um ihm die Wege zu erleichtern. Daher folgte die Architektur dem Lebensrhythmus der Jedi: Meditation fließt in körperliche Betätigung, in die Natur, in die Speisen, in die Studien und in Forschung und Lehre.

»Hier befand sich früher die Droiden-Werkstatt«, bemerkte Ferus zu Trever. »Also sollte es auch einen Zugang zum Versorgungstunnel geben.«

Auf dem Boden hatten sich Pfützen gebildet. Regen sickerte herein. Von den geschwärzten Mauern ging immer noch der Geruch nach Rauch aus. Ferus versuchte jegliche Emotionen von sich zu schieben. Er musste sich konzentrieren.

»Ich schaue mir gerne Droiden an«, sagte Anakin. Ferus nickte. Er war vorbeigekommen, um einen kleinen

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Droiden zur Reparatur abzugeben, ein Gefallen für einen Jedi-Meister. Zu seiner Überraschung war er auf Anakin Skywalker gestoßen, der gerade die Droiden-Teile näher in Augenschein nahm.

Er kannte Anakin, der erst Anfang des Jahres im Tempel angekommen war, nicht besonders gut. Aber er kannte natürlich die Gerüchte: dass Anakin stark im Umgang mit der Macht wäre und dass ihn Qui-Gon Jinn auf einem verlassenen Wüstenplaneten entdeckt hatte. Dass Obi-Wan Kenobi sich angeboten hatte, ihn nach Qui-Gon Jinns Tod weiter auszubilden. Und dass er der Auserwählte sein könnte.

»Ich habe auf meinem Heimatplaneten selbst einen Droiden gebaut«, sagte Anakin nun. Etwas in seiner Stimme bewies Ferus, dass Anakin einsam war.

Ferus wünschte sich, dass er die Fähigkeit besäße, das Richtige zu sagen, um einem Jungen, den er nicht kannte, mit Wärme zu begegnen. Er hoffte, dass ihn seine Unbeholfenheit nicht steif erscheinen ließ. Er wäre viel lieber mehr wie Tru Veld oder Darra Thel-Tanis gewesen, die sich mit jedem unterhalten und Freundschaft schließen konnten. Er hingegen hatte immer Schwierigkeiten, die richtigen Worte zu finden. Er besaß diese Gabe nicht. Seine Lehrer sagten ihm ständig, dass er mehr mit der Lebendigen Macht in Berührung kommen sollte.

»Ich erinnere mich nicht an meinen Heimatplaneten«, antwortete er schließlich. »Und auch nicht an meine Familie.«

Anakin sah ihn hinter blonden Pony fransen hindurch an. »Dann hast du Glück.«

Dieser einsame Junge war zu einem erstaunlich talentierten Jedi herangewachsen. Und nun war er tot. Ferus wusste nicht, wie oder wo er gestorben war, doch er hatte Obi-Wan nicht danach gefragt. Der Gesichtsausdruck des Jedi-Meisters,

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sobald Anakin erwähnt wurde, hatte Ferus davon abgehalten. Die Trauer hatte Obi-Wan gezeichnet. Er war ergraut und sah älter aus, als er in Wirklichkeit war.

Für Ferus fügten sich die geschwärzten und verdrehten Formen jetzt zu einem Bild zusammen. Der geschmolzene Haufen Durastahl dort drüben war einst ein Regal gewesen, das an einer der Wände gestanden hatte. Darauf wurden Ersatzteile für die Droiden gelagert. Zu kleinen Steinchen zerbröckeltes Mauerwerk knirschte unter Ferus’ Stiefeln, als er den widerhallenden Raum betrat und sich einen Weg durch die geschmolzenen Teile auf dem Boden bahnte. Riesige Löcher im Dach ließen den morgendlichen Regen durch. Geraschel aus allen Richtungen sagte ihm, dass es hier Lebewesen gab, die zwischen den Trümmern umher huschten.

Die Protokoll-Droiden waren zu unheimlichen Gestalten geworden, halb geschmolzen und mit leeren Augenhöhlen. Sie glichen gefallenen Soldaten.

Der Geruch von Zerfall hing in der Luft. Zerfall, Versagen und Verderben.

Und das war nur der Anfang dessen, was er noch sehen würde.

»Wo ist jetzt der Eingang zu den Tunnels?«, fragte Trever. Ferus zwang seinen Geist zurück zu der anstehenden

Aufgabe. Er spähte umher, versuchte sich zu orientieren. »Der Durchlass da führt in den großen Saal. Ich denke, den sollten wir besser meiden. Der Eingang zu den Versorgungstunnels war dort drüben. Zumindest glaube ich, dass es so war.«

Sie sahen zur anderen Seite des Raums hinüber, wo sich ein riesiger Schutthaufen auftürmte.

»Wenn wir uns da durcharbeiten müssen, hoffe ich für dich, dass du Recht hast«, bemerkte Trever.

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Plötzlich hörten sie polternde Schritte. »Sturmtruppen«, flüsterte Trever. Ferus deutete schnell auf einen unförmigen Haufen

verbogenen Metall, der neben ihnen emporragte. Ein Klumpen Droiden, den die Hitze zusammengeschweißt hatte und der von Rissen und Löchern durchzogen war. Sie konnten sich gerade noch rechtzeitig hineinzwängen und darunter in Deckung gehen, bevor eine Einheit Sturmtruppen in weißen Uniformen den Raum durch das Sprengloch betrat, das zum großen Saal führte. Der befehlende Offizier sprach in sein Headset. »Sensoren zeigen Bewegungen von Lebensformen an.«

Trever warf Ferus einen beunruhigten Blick zu. Ferus beobachtete, wie die Truppe damit begann, den Raum systematisch zu durchkämmen, Quadrant für Quadrant. Das war das Lästige an den Sturmtruppen, dachte er gereizt. Sie waren so gründlich.

In wenigen Minuten würde man sie entdecken, daran hatte Ferus nicht die geringsten Zweifel. Die Soldaten umkreisten den Haufen Droiden und überprüften jede Spalte und jedes dunkle Eck.

Ferus spürte, wie etwas Nasses und Haariges sein Bein streifte. Nur die tief verwurzelte, überaus strenge Disziplin des Jedi ließ ihn nicht zusammenzucken. Eine fette Wasserratte huschte an ihm vorbei. Bevor Ferus ihn warnen konnte, schrak Trever zusammen und stieß dabei mit dem Kopf gegen das Metall. Ein leises Scheppern drang durch den Raum.

»Suche einstellen!« Der Offizier fuhr herum und hielt einen Leuchtstab nur Zentimeter vor ihrem Versteck. »Hinweise auf Eindringlinge. Aufspüren und vernichten.«

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KAPITEL DREI

Trever griff in seine Tasche, zog lautlos das Gebäck hervor und warf es ein Stückchen von sich entfernt auf den Boden. Die Wasserratte sprang sofort hinterher.

Der Soldat hörte die Bewegung. Er schwenkte den Leuchtstab ruckartig in Richtung des Geräusches und erfasste die Ratte mitten in ihrem Sprint.

»Schon wieder eine Ratte«, sagte der Sturmtruppler voller Abscheu. »Sie sind so groß, dass sie die Sensoren auslösen. Langsam habe ich genug von diesen Fehlalarmen. Los, lasst uns wieder rausgehen.«

Ferus und Trever warteten in ihrem Versteck, bis das Stiefelgetrappel verhallt war.

»Das war knapp«, sagte Ferus. »Und der Rest von meinem Mittagessen ist auch dahin«,

fügte Trever hinzu. Sie krochen hinaus, umgingen die Ratte, die sich das Stück

Gebäck schmecken ließ, und machten sich auf den Weg dorthin, wo Ferus den Eingang zu den Tunnels vermutete. Die Trümmer türmten sich dort allerdings so hoch, dass sie die genaue Lage des Eingangs nicht feststellen konnten. Ferus schloss die Augen.

Er konzentrierte sich auf seine Erinnerung an die kurze Unterhaltung mit dem jungen Anakin. Er bediente sich dabei einer Übung, die jeder Padawan gelernt hatte: Man hatte sie mit geschlossenen Augen an einen Ort geführt und sie dort für fünf Sekunden die Augen öffnen lassen. Danach hatten sie mit wieder geschlossenen Augen das Gesehene genau beschreiben müssen. Manchmal hatten sie dabei einfach nur vor einer

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Wand gestanden und sich jeden winzigen Riss, jede Unregelmäßigkeit merken müssen.

Ferus griff im Geiste hinaus, vorbei an Ereignissen vieler Jahre, die seinen Verstand hätten vernebeln können, vorbei an den Erinnerungen seiner Kindheit, und konzentrierte sich auf das damals Gesehene. Er konnte das Gefühl der Kälte an seinen Fingern wieder heraufbeschwören, die sorgsam beschrifteten Droiden-Teile in den Regalen, die Computerbänke. Als ihm eine Delle in der Haube eines Astromech-Droiden vor Augen kam, der rechts neben Anakin gestanden hatte, wusste er, dass er fast da war. Die Macht half ihm dabei, sich mit der Erinnerung ebenso zu verbinden wie mit allem, was um ihn war.

Er schätzte den Abstand ab. Nun fiel ihm wieder ein, wie hoch die Durchgangshöhe des Eingangs gewesen war. Er erinnerte sich an seine damalige Körpergröße und stellte die nötigen Berechnungen an.

Dann trat er vor. »Er liegt hinter diesem Haufen«, erklärte er und wies auf eine bestimmte Stelle. Seine Jedi-Erinnerung und die Macht hatten ihn geleitet.

Oder er täuschte sich vollkommen. Es wäre nicht das erste Mal.

Ferus nahm das Lichtschwert vom Gürtel, das ihm Garen Muln in den Höhlen von llum gegeben hatte. Er hatte vom ersten Augenblick an das Gefühl gehabt, als hätte es schon immer in seine Hände gehört. Er aktivierte das Schwert, führte es langsam in den Steinhaufen ein und begann es leicht zu drehen, bis die Hitze das umliegende Material verdampfte. Dann beschrieb er immer größer werdende Kreise damit. Trever, der wie immer vollkommen fasziniert von der Kraft eines Lichtschwerts war, stellte sich neben ihn.

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Als Ferus genug Platz geschaffen hatte, schob er mit den Händen die restlichen Steine und Trümmer beiseite und kletterte mit einem Leuchtstab in das Loch. Er konnte mehr spüren als sehen, dass er tatsächlich den Eingang freigeräumt hatte. Er rief Trever zu, dass er ihm folgte. Er musste gute zwanzig Meter kriechen, doch irgendwann war er durch und konnte wieder aufrecht stehen. Trever gesellte sich Sekunden später zu ihm.

Es war nicht einfach, ohne zu straucheln durch all die Trümmer und den Schmutz zu kommen, die auf dem Weg lagen. Das hier war einst ein strahlend weißer Durchgang gewesen, der von blassblauen Leuchten erhellt worden war. Damals wurden durch ihn reparierte Droiden an verschiedene Punkte des Tempels gebracht. Die Decke war entsprechend niedrig und die Wände gekrümmt.

»Der Tunnel endet in der Nähe der Wohnräume«, sagte Ferus. »Soweit ich es beurteilen kann, wurde dieser Teil des Tempels nicht so schwer beschädigt wie die anderen.«

»Und das bedeutet, dass wir noch mehr Sturmtruppen in die Arme laufen werden«, erwiderte Trever.

»Ich gebe mein Bestes, um ihnen aus dem Weg zu gehen.« Ferus schob sich vorsichtig durch den Tunnel. »Die Padawane haben alle Wartungstunnel und wenig genutzte Durchgänge erkundet. Das war manchmal hilfreich, wenn man einem seiner Lehrer aus dem Weg gehen wollte – weil man eine Aufgabe vergessen oder eine Übungsstunde geschwänzt hatte.«

»Mann Ferus, du entsprichst all meinen Erwartungen. Ich wusste schon immer, dass du das schwarze Schaf warst, das seine Hausaufgaben nicht machen wollte.«

Ferus schnaubte – Trever lag völlig daneben. Der Junge kannte einen anderen Ferus als den von damals.Schwarzes

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Schaf’ traf wohl kaum für sein Dasein als Padawan zu. Er hatte niemals auch nur eine einzige Aufgabe vergessen oder eine Übungsstunde ausfallen lassen. Er hatte in jedem wachen Augenblick nach Perfektion gestrebt. Sein Verlangen, überragend zu sein, hatte ihn angetrieben. Deswegen hatte er auch nicht so leicht Freunde gefunden. Erst am Ende seiner Ausbildung war er Darra und Tru näher gekommen.

Darra hatte auf Korriban ihr Leben verloren. Und Ferus fühlte sich immer noch für ihren Tod verantwortlich. Deswegen hatte er auch den Jedi-Orden verlassen.

Und dann war da noch Anakin gewesen. Anakin, dessen Fähigkeiten so überragend gewesen waren und der in Ferus einen Rivalen gesehen hatte. Ihre Auseinandersetzungen fielen ihm wieder ein, die Kluft, die sich zwischen ihnen aufgetan hatte. Heute würde er alles anders machen. Er würde Anakin nicht mehr so falsch einschätzen wie früher. Doch jetzt war Anakin tot – so wie Tru und all die anderen Padawane, mit denen er seine Kindheit verbracht hatte. Selbst die größten Krieger der Jedi – Mace Windu, Kit Fisto, sogar Yoda – hatten die Sith nicht besiegen können.

Was ließ ihn also glauben, dass er es konnte? Ich weiß, dass ich sie nicht besiegen kann. Aber vielleicht

können wir sie schwächen, wenn wir ihnen genügend Schläge versetzen.

Es lag nicht in der Natur eines Jedi, aus Zorn zu handeln. Aber war es wirklich so falsch, sich auf einen Kampf einzulassen, weil man zutiefst und gründlich wütend war?

Ferus erhob die Hand, als sie das Ende des Tunnels erreichten. Er wusste, dass der Durchgang hier in einen Wartungsgang führte, der wiederum parallel zu einem der Hauptgänge verlief. Er war sich sicher, dass die Sturmtruppen

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die breiteren Hauptkorridore benutzten, die zu den großen Treppen und Turboliften führten. Die Wartungsgänge hingegen waren eng und kompliziert angeordnet. Man konnte sich leicht darin verlaufen.

»Was glaubst du, wo das Gefängnis ist?«, fragte Trever leise. »Es muss sich in den großen Lagerräumen befinden«,

antwortete Ferus. »Denn das ist einer der Orte, die man leicht zu einem Sicherheitsbereich umfunktionieren könnte. Und soweit ich es durch das Elektro-Fernglas sehen konnte, ist dieser Flügel weitestgehend intakt. Am Ende des ersten Wartungstunnels gab es Turbolifte, die zur Lagerebene hinunter führten. Wenn wir Glück haben, sind sie noch da. Und selbst wenn sie nicht mehr in Betrieb sind, können wir vielleicht in einem der Schächte nach unten gelangen.«

Ferus wartete einen Augenblick ab um sicherzugehen, dass der Wartungsgang leer war, bevor er ihn vorsichtig betrat. Trever folgte ihm und hielt den Leuchtstab auf niedrigster Stufe vor sich. Die Wände waren hier ebenfalls rußgeschwärzt, doch der Gang schien nicht allzu schwer beschädigt zu sein.

Sie waren nur durch eine Wand vom Hauptgang getrennt und konnten das geschäftige Treiben auf der anderen Seite hören.

»Das verstehe ich nicht«, murmelte Ferus verwundert. »Da ist ziemlich viel los. Der Tempel muss also mehr als ein Gefängnis sein. Kein Wunder, dass auf der Landeplattform so viel Betrieb war.«

»Je mehr, desto lustiger«, sagte Trever grimmig. Als sie den Liftbereich erreichten, runzelte Ferus enttäuscht

die Stirn. Wo sich einst eine Reihe von Turboliften befunden hatte, war jetzt nur noch ein unordentlicher Haufen aus Durabeton. Schlimmer noch – der Schutt versperrte den

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Durchgang zu den anderen Wartungsgängen. »Wir müssen wohl doch den Hauptkorridor benutzen«,

seufzte er. »Nur für ein kurzes Stück, bis wir auf die andere Turbolift-Anlage stoßen.«

Ferus hielt vor einer Tür inne. Erst als er keinerlei Geräusch hörte, öffnete er sie vorsichtig. Der Korridor war leer. Ferus wusste genau, wo er sich gerade befand: Wenn er diesem Gang nach rechts folgte, würde er ihn in den Saal der Tausend Quellen führen. Und hinter diesem Korridor gab es einen weiteren Wartungsgang, der sie weiterbringen würde.

Ferus gab Trever ein Zeichen und trat auf den Korridor hinaus. Eilig und leise liefen sie den Gang entlang. Als sie an der hölzernen Tür zum Saal der Tausend Quellen vorbeikamen, wurde Ferus langsamer.

»Was ist denn?«, flüsterte Trever. »Nur einen Augenblick.« Er konnte nicht anders. Dies war sein Lieblingsplatz im

Tempel gewesen. Er musste ihn einfach sehen. Ferus schob die Türflügel auf.

Er tat einen vorsichtigen Schritt hinein. Das Erste, was ihm auffiel, was die Stille. Im Geiste hatte er den beruhigenden Klang von plätscherndem Wasser erwartet. Er hatte sogar den Kopf gehoben, um den kühlenden Sprühnebel zu spüren.

Leer. Verlassen. Die Überreste der duftenden Pflanzen und Blumen waren vertrocknet und braun. Stümpfe ragten wie verkrümmte Finger aus dem Boden hervor. Ausgetrocknete Bachläufe, umgestürzte und zerbrochene steinerne Amphoren.

Er wandte sich ab. Gegen so etwas musste er sein Herz wappnen. Er konnte nicht zulassen, dass ihm jeder derartige Anblick einen Schlag versetzte. Das würde ihn nur bremsen.

Sie gingen am Kartensaal vorbei, wo die Schüler einst jeden

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Sektor, jede Welt der Galaxis hatten einsehen können. Ferus verspürte kein Bedürfnis, einen Blick hineinzuwerfen. Und Jocasta Nus geliebte Bibliothek – auch ohne hineinzugehen konnte er durch die aufgesprengten Türen erkennen, dass sie systematisch zerstört worden war. All das Wissen, all die Weisheit – dahin.

Dahin. Aber ich muss weitergehen. Da hörte er Schritte hinter ihnen. Ferus zog Trever hastig

hinter eine große Säule. Als die Schritte sich näherten, presste er sich eng dagegen. Es waren ein Imperialer Bote und ein Offizier. »Ich hatte

Euch schon heute Morgen erwartet.« »Es dauerte eine Weile, die Daten zu sammeln.« »Nun, jetzt seid Ihr ja hier. Bringt alles zum Büro des

Inquisitors.« »Lage?« »Folgt diesem Gang und geht durch die Doppeltür. Danach

die erste Tür rechts, die mit den Fenstern. Legt die Daten hin und geht wieder. Inquisitor Malorum ist nicht da.«

Malorum? Im Tempel? War das nun eine Katastrophe oder ein großes Glück? Obi-

Wan hatte Ferus darum gebeten, dass er versuchen sollte herauszufinden, was Malorum im Schilde führte. Und nun sah es so aus, als befände sich Malorums Büro genau hier im Tempel!

Natürlich kannte Malorum sein Gesicht. Und nicht nur das: Er hasste Ferus. Er konnte von Glück sagen, dass der Inquisitor nicht da war.

Ferus dachte über die Wegbeschreibung nach, die der Offizier dem Boten gegeben hatte.

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Das kann doch nicht sein. Malorums Büro befindet sich in Yodas Wohnräumen?

»Er wird nicht vor morgen zurück erwartet. Er wird dann davon ausgehen, dass alles seine Richtigkeit hat. Er will die Einsatzzentrale von der Imperialen Festung hierher verlegen…«

Die Worte verhallten zusammen mit den Schritten. »Nicht schon wieder dieser Typ«, stöhnte Trever leise. Er

hatte Malorum auf Bellassa kennen gelernt. Und es war Malorum gewesen, der Ferus auf die Todesliste gesetzt hatte.

»Ja, er taucht einfach immer wieder auf.« Wieso sollte er sein Büro im Tempel einrichten? Und wieso sollte sich er aus hunderten von Räumen ausgerechnet Yodas Privaträume aussuchen?

Weil er die Möglichkeit dazu hat. Welche Arroganz! Sie gingen weiter den Korridor entlang. Er war leer; so

erreichten sie schnell den Turbolift-Bereich und sprangen in einen der Lifte. Ferus’ Puls beschleunigte sich. Endlich würde er herausfinden, ob noch Jedi am Leben waren.

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KAPITEL VIER

Zum Glück funktionierte der Turbolift anstandslos. Er fuhr sie bis ganz hinunter auf die Lagerebene und hielt an. Ferus war auf alles gefasst und hielt das Lichtschwert in Bereitschaft, falls ihn dort, auf der anderen Seite der Tür, etwas erwarten sollte. Doch da war nur ein leerer Gang.

Er tat einen vorsichtigen Schritt nach draußen. Es war nicht nur leer, sondern… staubig.

Er horchte nach Geräuschen, nach Bewegung. Er rief die Macht zu sich und ließ sie fließen. Natürlich, sein Gespür für die Macht war manchmal noch etwas eingerostet, doch hier empfing er gar nichts. Wenn dies ein Gefängnis war, dann musste er doch Echos der Lebendigen Macht spüren, und wenn sie noch so schwach waren. Vor allem, wenn es hier Jedi gab.

»Du siehst besorgt aus«, flüsterte Trever. »Und wenn du dir Sorgen machst, dann mache ich mir auch welche.«

»Ich spüre überhaupt nichts«, sagte Ferus. »Und das ist alles?«

»Für einen Jedi ist das alles.« Sie gingen vorsichtig weiter. Ferus kannte sich in diesem Teil

des Tempels weniger gut aus als in den anderen. Sie befanden sich jetzt im untersten Stockwerk des Gebäudes. Zwar hatten alle Padawane an einer ausgedehnten Führung durch den gesamten Tempel teilnehmen müssen – von oben bis unten – doch Ferus hatte die Lagerräume nur selten besucht.

Glücklicherweise war der Bereich übersichtlich angelegt: Parallel verlaufende Gänge, die in Lagerräume verschiedener Größen führten. Ferus und Trever gingen durch die Korridore

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und sahen in einen Raum nach dem anderen. Leer. Leer bis auf umgestürzte Tonnen und vereinzelte

Gegenstände, die niemand mitgenommen hatte, weil sie wertlos waren: Tücher, Planen, Seife, Leuchtstäbe, Servo-Schraubenzieher, Decken.

»Ich schätze, das Imperium hat den Schatz gefunden«, meinte Trever. »Aber vielleicht haben sie ja etwas übersehen? Irgendetwas hier unten.«

»Welchen Schatz?«, fragte Ferus erstaunt. »Den Schatz der Jedi«, erklärte Trever. »Du weißt doch, dass

der Orden reich war. Denk nur an die ganzen Zahlungen von den Welten, die unter seinem Schutz standen…«

Ferus wurde wütend. »Das ist eine Lüge, die der Imperator verbreitete! Die Jedi nahmen niemals eine Bezahlung für ihre Dienste an! Palpatine versuchte die Galaxis gegen die Jedi aufzubringen, um seine eigenen Verbrechen zu rechtfertigen. Und du verbreitest die Lügen weiter!«

»Hey, Ferus, komm wieder runter. Woher sollte ich wissen, dass es eine Lüge war? Jeder denkt das.«

»Und jeder denkt auch, der Imperator wäre auf seiner Seite.«

»Ausgezeichnetes Argument.« In vielerlei Hinsicht waren das die übelsten Auswirkungen

von Order 66, dem Befehl, der die Jedi vernichtet hatte. Die Geschichte war umgeschrieben worden. Palpatines Lügen hatten die Meinung der Galaxis über die Jedi verändert. Ihre Taten im Dienste anderer schienen jetzt nur noch aus Machtgier vollbracht zu sein. Aus ihrer Selbstlosigkeit war Habsucht geworden.

»Es tut mir Leid«, entschuldigte sich Trever, als er Ferus’

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Gesichtsausdruck bemerkte. »Wenn ich das Wort ’Schatz’ höre, setzt bei mir schwerer Speichelfluss ein. Du kennst mich doch…« Er versuchte zu lächeln, doch seine Augen verrieten seine Besorgnis. »Du vergisst, dass ich ein Dieb bin.«

»Nicht mehr«, gab Ferus zurück. Der Augenblick der Wut war verflogen. Er sah sich um.

»Ich verstehe das nicht. Dies ist der logische Ort für ein Gefängnis. Und auf der Straße erzählt man sich, dass die Jedi tief unten in den Lagerräumen des Tempels gefangen gehalten werden.«

»Könnte man sie auch anderswo festhalten?« Ferus schüttelte den Kopf. »Alles ist möglich, aber…« Er

unterbrach sich. Als sie den größten Lagerraum passierten, glaubte er kurz eine Spiegelung aufblitzen zu sehen. Er ging vorsichtig weiter. Hier war keine Lebendige Macht zu spüren. Aber… irgendetwas war da.

Ferus hob seinen Leuchtstab. Es dauerte einen Augenblick, bis er sich aus dem

Durcheinander von Gegenständen einen Reim machen konnte. Reihe an Reihe erstreckte sich ins Dämmerlicht am Ende des riesigen Saales.

Lichtschwerter. Ferus spürte, wie ihm der Atem stockte und das Herz einen

Schlag aussetzte. Er konnte sich nicht rühren. Trever, der Ferus’ Emotionen spürte, zog sich zurück. In

einer seltenen Aufwallung von Taktgefühl schwieg er. Ferus trat ein paar Schritte vor. Als sein Fuß gegen einen

Lichtschwertgriff stieß, fuhr er erschrocken zusammen. Er beugte sich hinunter, um ihn aufzuheben. Er erkannte ihn nicht und legte ihn vorsichtig wieder hin.

Reihe an Reihe… stapelweise Lichtschwerter, einige davon

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sauber aufgeschichtet, zweifellos zur Identifikation. »Wie viele sind das?«, flüsterte er benommen. Immer wieder beugte er sich hinunter, um eines der

Schwerter aufzuheben. Hier lagen die Beweise: Das Imperium musste die

Lichtschwerter bei jeder Gelegenheit eingesammelt haben, nur wozu, dessen war sich Ferus nicht sicher. Vielleicht, um die Jedi zu identifizieren. Aber wer außer einem anderen Jedi konnte schon die Griffe erkennen? Oder wollten sie vielleicht die Lichtschwerter studieren, um sie eines Tages selbst als Waffen einsetzen zu können?

Obi-Wan hatte ihm schließlich erzählt, dass Imperator Palpatine ein Sith war. Darth Vader war sein Schüler. Wollten sie eine Sith-Armee aufbauen?

Aber was machte das schon für einen Unterschied? In Ferus begann etwas zu schwingen, als würde Metall auf Stein treffen. Eine wilde, elementare Empfindung. Namenloser Kummer überkam ihn.

So funktioniert das also, begriff Ferus. Jedes Mal, wenn du glaubst, du kannst mit deinem Schmerz umgehen, trifft es dich wieder wie ein Blitz und du gleitest wieder ab in deinen Zorn und deinen Zweifel.

»Sie alle«, murmelte er und ging weiter. »Es waren so viele.«

Jedes Lichtschwert stand für ein edles Leben, das jetzt ausgelöscht war.

Und dann entdeckte er das, wovor er sich gefürchtet hatte – das Lichtschwert eines Jedi, den er geliebt hatte.

Ferus hob es auf. Er kannte es gut. Einst hatte er versucht, es zu reparieren. Damals hatte er nicht ahnen können, dass dieser Gefallen für einen Freund das Ende seiner Jedi-Karriere

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bedeuten sollte. Tru Veld war sein Freund gewesen. Tru war jedermanns

Freund gewesen. Seine silberfarbenen Augen, seine Sanftheit, die Art, wie er eine Unterhaltung in der Mitte beginnen und sich wieder bis zum Anfang durchwinden konnte. Die Fähigkeit, durch Ferus’ starres Äußeres bis in dessen Herz hinein blicken zu können.

Er wusste nicht, was er mit dem Lichtschwert anfangen sollte. Er würde es kaum über sich bringen, es einfach hier zu lassen. Doch als er sich nochmals umsah, wurde ihm klar, was Tru gewollte hätte: dass es bei den anderen liegen blieb. Ferus legte es sanft zurück an seinen Platz.

Irgendein Soldat oder ein Offizier, irgendein gesichtsloser Klon mit einer brutalen Waffe hatte Tru Velds Leben und sein großzügiges Herz ausgelöscht. Für das Imperium war er nichts weiter als ein weiterer Punkt, ein gefallener Jedi mehr. Ein weiterer Schritt in Richtung ihres Ziels. Doch für Ferus war Tru Veld ein vielschichtiges Wesen voller Ideen, Hoffnungen, Hingabe und Willen gewesen. Er war einzigartig und lebendig gewesen. Die Tatsache, dass er nicht mehr da war – hier war es wieder, dieses Gefühl, dass etwas viel zu real war und doch gleichzeitig viel zu unwirklich.

»Ferus«, sagte Trever drängend. »Ich höre etwas.« Und Ferus hätte es ebenfalls hören müssen, wenn nicht das

Gebrüll des Schmerzes in seinen Ohren geklungen hätte. Es schien sich um eine Schwadron Sturmtruppen zu

handeln. Er wirbelte herum und suchte mit den Augen nach dem, was

er hätte spüren müssen. »Ein stiller Alarm«, sagte er. Ferus wusste, wie die Imperialen vorgingen. Er hatte auf

Bellassa monatelang gegen sie gekämpft. Er hätte es wissen

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müssen. »Sie verbreiten die Gerüchte«, sagte er. »Jeder soll glauben,

dass dies ein Jedi-Gefängnis ist. Sie wissen, dass jeder noch lebende Jedi hierher kommen wird.« Er wandte sich an Trever. »Jetzt verstehe ich. Dies ist kein Gefängnis. Es ist eine Falle.«

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KAPITEL FÜNF

Es musste noch einen anderen Ausgang geben. Es gab immer einen, selbst in Lagerräumen wie diesem. Ferus wusste, dass der Tempel sowohl nach ästhetischen als auch nach nützlichen Gesichtspunkten konstruiert worden war. Energie musste erhalten werden, auch physische Energie. Und dieser Raum war zu riesig, um nur einen Zugang für das Abladen von Fracht zu besitzen.

»Mir nach«, flüsterte er Trever zu. Anstatt durch die Vordertür zu gehen, rannten sie den Mittelgang entlang, vorbei an den Lichtschwertern, vorbei an Erinnerung und Trauer, bis in den hintersten Bereich. Dort fand Ferus, wonach er suchte: einen Zugang zu den Wartungstunnels, der sie eigentlich wieder zum Hauptkorridor führen musste.

Doch das erste Problem war, dass sich der Tunnel hinter einer verschlossenen Tür befand. Das zweite: Das alte Bedienfeld funktionierte nicht mehr.

Ferus schnitt sich mit seinem Lichtschwert leise und behände durch die Tür. Das würde Spuren hinterlassen, aber es war zu spät, um noch etwas anderes zu versuchen. Er konnte den Trupp bereits am Eingang der Lagerhalle hören. Man würde sie jeden Moment entdecken.

Trever brauchte keine extra Aufforderung. Eilig schlüpfte er durch das Loch, das Ferus geschaffen hatte. Ferus folgte ihm und gemeinsam rannten sie den Wartungstunnel entlang. Ferus berechnete im Laufen, wohin der Tunnel sie bringen würde. Er beschrieb eine scharfe Rechtsbiegung und Ferus wusste, dass sie jetzt parallel zum zweiten Servicegang liefen.

»Wenn wir irgendwo hier hinaus kommen, schaffen wir es

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bis zum Turbolift«, sagte er zu Trever. »Und wohin dann?« »Nun, alles außer hier ist eine gute Alternative.« Dann entdeckte Ferus ein Bedienfeld und den schwachen

Umriss einer Tür. Er drückte auf ein paar Tasten, und dieses Mal funktionierte es. Die Tür glitt zur Seite. Gut. Auf diese Weise würden die Sturmtruppen nicht herausfinden, wohin Ferus und Trever verschwunden waren, wenn sie den Wartungstunnel betraten. Die Tür schloss sich hinter ihnen.

Wie Ferus es vorausgesehen hatte, befanden sie sich jetzt in einem anderen Lagerraum, der voller leerer Regale war. Sie liefen auf die Tür zu, doch dann hielt Ferus plötzlich inne.

»Ferus, komm schon!« Ferus beugte sich hinunter und fuhr mit dem Finger über ein

Regal. »Sieh mal. Sie haben Spuren hinterlassen.« »Wer hat Spuren hinterlassen?« »Die Fässer. Dies war das Lebensmittellager.« Er

schnupperte. »Man kann die getrockneten Kräuter noch riechen.« Das haben wir dir zu verdanken, Siri. Du weißt, dass uns das helfen würde.

»Faszinierend. Können wir jetzt bitte weiter fliehen?« Ferus überlegte schnell und versuchte sich zu erinnern. »Die

Lagerräume für trockene Lebensmittel hatten ein separates Liefersystem. Wenn den Köchen Zutaten ausgingen, dann konnten sie an den Bildschirmen in den Küchen eingeben, was sie brauchten, und die Informationen wurden hierher nach unten geschickt. Droiden behielten die Displays im Auge, suchten die benötigten Dinge zusammen und brachten sie zu den vertikalen Liften. Die Lifte wurden mit Pressluft betrieben. Sie schössen die Behälter bis zu den Speisesälen hoch, wo sie in vorübergehender Schwerelosigkeit gehalten wurden – mit

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anderen Worten: mitten in der Luft. Die Lifte sind klein, aber wir könnten es schaffen, uns hineinzuzwängen… das heißt, wenn das Pressluftsystem überhaupt noch funktioniert.« Ferus untersuchte schnell das Bedienfeld.

»Du meinst, du wirst mich einfach durch die Luft schießen?« Trever schien sich ausnahmsweise nicht so sicher zu sein, ob es Ferus damit ernst war.

»Das wird die Fahrt deines Lebens sein.« »Darf ich dich daran erinnern, dass ich keine Dose Bohnen

bin?« »Wir haben Glück. Es funktioniert noch.« »He, und was passiert dann, wenn der Schwerelosigkeitsteil

nicht mehr funktioniert?« »Such dir auf dem Weg nach unten einen Halt. Trever, dies

ist der einzige Weg, um den Sturmtruppen zu entkommen. Sie werden niemals herausfinden, wohin wir verschwunden sind.«

»Das wird ja immer besser«, stöhnte Trever. Doch gehorsam zwängte er sich in den senkrechten Lift, die Knie unter das Kinn geklemmt. »Übrigens, hast du dir schon mal irgendwelche Gedanken gemacht, wie wir aus dem Tempel kommen?«

»Ich denke darüber nach.« »Das klingt nicht sonderlich viel versprechend.« »Ich mache keine Versprechungen. Nur Pläne.« »Es ist ein Vergnügen, Geschäfte mit dir zu machen, Ferus.« »Noch eine Sache: Wenn ich es nicht schaffe, versuch dich

zur Landeplattform durchzuschlagen und ein Schiff zu stehlen. Wir treffen uns dann auf dem Asteroiden wieder.«

Ferus schloss die Tür vor Trevers ungläubigem Blick. Das Zischen der Pressluft sagte ihm, dass der Transport funktioniert hatte.

Ferus ging zum nächsten Liftschacht. Wie er sich auch wand

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und versuchte, sich klein zu machen, er passte nicht in die Öffnung. Er sich schlug den Kopf an und blieb mit dem Ellenbogen hängen, als er sich hineinzuzwängen versuchte.

Warte, Ferus. Er konzentrierte sich auf seine Erinnerung. Siri beugte sich hinunter, um ihm zu helfen. Er war während

einer Routine-Wanderung gestürzt, weil er nicht aufgepasst hatte. Von einem Felsen war er geradewegs hinunter in den Schmutz gefallen.

Zuerst überzeugte sie sich mit ihren geübten Händen davon, dass er unverletzt war. Dann ging sie in die Hocke, vollkommen im Gleichgewicht, obwohl sie die letzten sechs Stunden durch das raue Gelände gegangen waren.

»Als du gespürt hast, dass du stürzen würdest, wieso nahmst du nicht die Macht zu Hilfe?«

Weil er erst 14 war und weil sie ihm noch nicht so einfach zugänglich war. Doch das wollte Ferus seiner Meisterin nicht sagen. »Es war keine Zeit«

»Ein Jedi hat immer genügend Zeit«, sagte Siri. »Die Macht ist nämlich immer um dich.«

Ferus setzte sich mühsam auf. Er wuchs schnell und seine Arme und Beine schienen sich immer irgendwie zu verknoten. Deswegen war er auch gestürzt.

»Unser Körper besteht nicht nur aus Knochen und Muskeln«, sagte Siri. »Er besteht auch aus Flüssigkeit. Und Luft. Und der Boden ist nicht so hart, wie er aussieht.«

Ferus schien jede einzelne Schramme zu spüren. »Das sagt Ihr.«

Sie sprang auf die Füße, streckte ihm die Hand hin und zog ihn lachend hoch. »Du machst alles schwieriger, als es eigentlich sein müsste, Ferus. Sogar den Boden.«

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Ferus spürte, wie sein Körper sich entspannte. Die Macht durchströmte ihn und seine Muskeln fühlten sich auf einmal an, als wären sie flüssig. Er bog sich und passte nun in die enge Kammer. Dann schloss er die Tür zu der Kammer und flog auf der tosenden Luft so schnell nach oben, dass ihm schwindelig wurde.

Die Kammertür öffnete sich und er fühlte, wie ihn die Schwerelosigkeit hielt. Er zwängte sich hinaus und landete auf dem Boden der riesigen Tempelküche, die hunderte von Jedi versorgen konnte. Trever erwartete ihn schon.

»Du hattest Recht«, sagte er. »Das war ein ziemlicher Trip.« Ferus sah sich um. Die Küche war immer ein geschäftiger

Ort gewesen. Die am Kochen interessierten Jedi hatten den Dienst durchgewechselt und waren zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit gewesen, einem Jüngling mit knurrendem Magen etwas zu Essen zuzuspielen. Die Küche war immer noch mehr oder weniger intakt, aber wie die meisten Räume im Tempel, die er gesehen hatte, voller Trümmer und rußgeschwärzt. In einer Ecke hatte man den Versuch unternommen, alles wieder in Betrieb zu nehmen. Ferus sah, dass der Herd dort funktionierte und dass man einen Tisch freigeräumt und zum Essen gedeckt hatte…

Die Macht brandete auf und warnte ihn eine halbe Sekunde, bevor er hörte, wie die Tür geöffnet wurde.

Er musste wirklich an seiner Verbindung zur Macht arbeiten. Was half einem schon eine Warnung, wenn man plötzlich zwanzig Soldaten gegenüber stand?

»Au weia!« Trever warf sich zu Boden, als Blasterfeuer durch die Luft zuckte. Ferus’ Lichtschwert begann zu tanzen und die Blitze abzulenken.

Über den Lärm hinweg rief er dem Jungen zu: »Bei den

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Herden gibt es einen zweiten Ausgang. Los, geh!« Kaum hatte er die Anweisung hervorgestoßen, lief Trever los. Er rannte im Zickzack, um es den Sturmtruppen zu erschweren, ihn ins Visier zu bekommen. Ferus zog sich zurück, wobei er sein Lichtschwert unablässig in Bewegung hielt und wie ein Jedi drei Schritte im Voraus dachte.

Sie würden ihm in den Korridor hinaus folgen. Er würde sie nicht abhängen können – nicht dort. Doch die halb zerstörte Bibliothek befand sich ganz in der Nähe. Dort würde er eine bessere Deckung finden. Wenn er es bis zur zweiten Ebene der Bibliothek schaffte, konnte er durch den Hintereingang verschwinden und von dort aus… von dort aus…

Wohin dann? Das war die Antwort. Yodas Privaträume. Jetzt Malorums

Büro. Malorum war nicht da, das Büro leer und still. Und von dort

aus konnte er auf Dateien zugreifen, vielleicht sogar einen Fluchtweg finden, den sie noch nicht in Betracht gezogen hatten. Und er konnte herausfinden, was Malorum vorhatte. Die Sturmtruppen würden niemals annehmen, dass jemand so dumm war, sich im Büro des obersten Inquisitors zu verstecken.

Das einzige Problem war, dass sie sehr lange ohne Deckung durch den Korridor laufen mussten, um dorthin zu kommen. Man würde sie entdecken.

Ferus’ Verstand begann sich wieder zu beruhigen und er musste daran denken, wie er in den Saal der Tausend Quellen gegangen war. Man hatte die Wasserzufuhr zerstört und die obere Kuppel, die den Himmel nachgebildet hatte, war durchlöchert und hing halb herunter. Früher hatte diese Kuppel im Verlauf des Tages ihre Farbe geändert – von den

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Rosatönen des Morgengrauens bis zum tiefen Lila des Abends – weil ein Beleuchtungssystem den Lauf der Sonne nachgeahmt hatte. Jetzt konnte man durch die zerstörte Kuppel das darüberliegende Geflecht der Laufstege sehen, mit dessen Hilfe man die Laserleuchten gewartet hatte…

… und das zu einem Energieleitungstunnel führte, der in der Wand verlief. Er war schmaler als die Wartungstunnels, aber so gebaut, dass sich ein Techniker an jeder beliebigen Stelle für Reparaturarbeiten hineinzwängen konnte.

Trever wartete im Korridor auf ihn. Ferus hatte ein paar Sekunden Vorsprung vor den Soldaten. Er rannte den Gang entlang und zweifelte nicht im Geringsten daran, dass der befehlshabende Offizier bereits nach Verstärkung rief. Die Gänge würden bald von Sturmtruppen überschwemmt sein.

Als Ferus und Trever um die Ecke schlitterten, liefen die Sturmtruppen auf den Korridor hinaus. Blasterschüsse schlugen in die Wände ein und ließen Steinbrocken auf sie niederregnen.

»Hier entlang!« Noch mehr Blasterblitze zuckten den Korridor entlang. Sie

schössen jetzt nur, damit geschossen war, obwohl sich Ferus und Trever bereits außer Reichweite befanden. Das war eine Imperiale Taktik, die er noch aus seiner Zeit in der Widerstandsbewegung von Bellassa kannte – schießen, nicht nur um zu töten, sondern auch um einzuschüchtern. Den Imperialen fehlte es nicht an Munition und die Beschädigung von fremden Eigentum war ihnen auch gleichgültig.

Die Tür zum Hauptkorridor war blockiert. Ferus sammelte die Macht in sich und sprang mit beiden Füßen voraus dagegen. Die Tür flog auf und er und Trever rannten hindurch. Ferus hob kurz die Hand und schloss die Tür mit Hilfe der

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Macht. Doch sie wurde sofort von schwerem Feuer zerstört. Ferus rannte hinaus auf den Vorplatz, überquerte ihn und

folgte einer kurzen Treppe nach unten, Trever immer auf den Fersen. Er stieß die schweren Türflügel zur Bibliothek auf.

Er zwang sich dazu, nicht einmal einen kurzen Augenblick stehen zu bleiben, um über die hier verlorenen Schätze zu trauern; er zwang sich, nicht an die Bildnisse der großen Jedi-Meister zu denken, die der Schutt zu seinen Füßen einmal gewesen waren, durch den er rannte.

Das Treppenhaus existierte nicht mehr. Ferus stieg stattdessen auf einen Schutthaufen. Trever kletterte ihm hastig nach. Sie erreichten den Balkon und rannten bis zur Hintertür.

Ferus schob sie einen kleinen Spalt auf und sah hindurch. Dieses Mal blieben ihnen ein paar Sekunden, um die Aktivitäten dort draußen zu beobachten. Eine kleine Gruppe Imperialer Offiziere entfernte sich gerade durch den Gang, während ein weiterer Trupp auf sie zumarschierte. Ferus musste den passenden Augenblick sorgfältig abschätzen und die Sturmtruppen und die Offiziere passieren lassen, bevor er und Trever sich hinaus wagten.

Unter sich hörte er, wie die Sturmtruppen die Bibliothek durchsuchten. Sie würden jetzt jeden Moment die Treppe hochkommen.

Der Trupp im Gang war vorüber. Ferus und Trever mussten jetzt ihre Chance ergreifen.

Ferus schlüpfte aus der Bibliothek hinaus, wobei ihm Trever wie ein Schatten folgte. Die Soldaten drehten sich zum Glück auf ihrem Weg durch den Korridor nicht um.

Ferus lief den kurzen Weg bis zur Tür zum Saal der Tausend Quellen. Trever lief jetzt ohne sichtbare Anstrengung neben ihm her. Dort blieb Ferus stehen, packte Trever und schoss

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gleichzeitig seinen Seilkatapult ab. Das Seil zog sie mühelos zum Laufsteg hoch.

»Ich fange langsam an, mich daran zu gewöhnen«, grummelte Trever, als er auf dem Laufsteg landete.

Dort. Ferus hatte die kleine Gittertür am oberen Ende einer offenen Treppe entdeckt. Er rannte hinauf und streckte die Hand aus, um die Macht fließen zu lassen. Die Gittertür sprang ab. Sie stiegen durch die Öffnung und setzten das Gitter wieder ein.

Der Tunnel war dunkel, doch nach einem Augenblick konnte Ferus wieder etwas sehen. Sie krochen den Tunnel entlang, wobei sie aufpassen mussten, die Schaltkreise und Kabel nicht zu berühren.

»Der Tunnel verläuft in der Wand«, flüsterte Ferus. »Sei so leise wie möglich.«

Er versuchte sich vorzustellen, wo genau sie sich jetzt befanden: vermutlich auf derselben Ebene wie Yodas Privaträume. Als er der Meinung war, dass sie sich nahe genug an der Tür befanden, hob Ferus die Hand. Trever verharrte hinter ihm. Genau vor ihnen lag ein Gitter. Ferus beugte sich vor und sah hinunter. Sie befanden sich genau gegenüber von Yodas Räumen. Er konnte die Lamellen der Fensterläden sehen. Der Gang davor war leer. Er bog seine Finger um die Gitterstäbe und machte sich bereit, das Gitter herauszuheben.

In diesem Augenblick hörte Ferus sich nähernde Schritte. Es war Malorum, der in der Robe eines Inquisitors

dahinschritt; an seiner Seite lief ein hektischer Assistent. Beide blieben vor Yodas Räumen stehen.

Ferus spürte eine leise Aufwallung der Macht. Obi-Wan hatte schon angedeutet, was er befürchtet hatte: Malorum war Macht-sensitiv. Ferus versuchte seine Verbindung zur

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Macht zu tarnen, obwohl er nicht davon ausging, dass Malorum versiert genug war, um ihn zu spüren.

»Löst keinen Generalalarm aus«, blaffte Malorum. »Seht euch um, aber tut es unauffällig. Lord Vader hat beschlossen, uns einen unangemeldeten Besuch abzustatten. Ich möchte nicht, dass er etwas von dieser Sache erfährt, bevor die Eindringlinge aufgegriffen wurden.«

»Ja, Sir.« Ferus spürte, wie sich die Dunkle Seite der Macht in einer

Übelkeit erregenden Welle aufbäumte – so machtvoll, dass er unwillkürlich zusammenzuckte. Er wusste, was das bedeutete.

Der Sith-Lord war angekommen.

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KAPITEL SECHS

Ferus hatte das Gefühl, als würde ihm der Atem aus der Lunge gesogen. Darth Vader befand sich auf der anderen Seite dieser Wand. Von seiner Position nahe am Boden konnte Ferus nur die Stiefel des Sith-Lords sehen, doch er hörte das Keuchen seiner Atemmaske.

Ihre einzige Hoffung bestand darin, dass Vader nicht nach ihnen suchte.

»Ihr sagt, die Situation wäre normal«, bemerkte Vader mit tiefer, dröhnender Stimme.

Malorum war ein paar Schritte vorgetreten und Ferus konnte ihn nicht mehr sehen. »Ja, wie Ihr sehen könnt. Ich kam einen Tag früher an – das tue ich gern, um sie zu überraschen. Das hält alle auf Trab und ist eine gute Methode, Dinge herauszufinden, die…«

»Ihr kamt einen Tag früher zurück, weil ich es Euch befohlen habe. Wenn Ihr Euer Eigenlob vielleicht lange genug einstellen könntet, um mir zu erklären, weshalb in den Korridoren Soldaten patrouillieren?«

»Reine Routine. Ich bin für permanente Bereitschaft.« »Malorum, haltet Ihr mich für einen Narren?« »Wie bitte, Lord Vader?« Die Kraft von Vaders Wut erfüllte den Korridor. »Dies hier ist

reine Zeitverschwendung. Ich hasse Zeitverschwendungen. Ich gebe mich nur mit Euch ab, weil Ihr nützlich seid – vorerst. Ich stelle Euch vor die Wahl: Lügt weiter oder sagt mir die Wahrheit.«

Ferus konnte Malorums Berechnungen beinahe spüren. Die Pause dauerte ein wenig zu lange.

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»Zwei Eindringlinge wurden entdeckt und werden gerade aufgespürt«, sagte Malorum schließlich. »Ich versichere Euch, dass man sie finden wird. Ihr müsst wissen, dass dies den Erfolg meines Planes beweist, die Jedi in die Falle zu locken. Einer der Eindringlinge besitzt ein Lichtschwert.«

»Tatsächlich?« »Also zeigen die Gerüchte, die wir verbreiten, Wirkung.« »Wenn eine Falle funktionieren soll, dann muss sie ihr Opfer

einfangen. Ihr aber habt keinen Jedi in Gefangenschaft, sondern einen, der sich noch auf freiem Fuß befindet.«

In Malorums Stimme lag jetzt eine Spur falscher Leichtigkeit. »Nur vorübergehend, Lord Vader, das kann ich Euch versichern.«

»Eure Versicherungen interessieren mich nicht.« Lord Vader klang beinahe… gelangweilt. Er behandelte

Malorum mit Verachtung. Ferus hatte gehört, dass Malorum Lord Vaders Lieblingsspielzeug war, sein Schützling. Aber offenbar war auch dies nur ein Gerücht.

»Und ich kann erinnere Euch«, fuhr Vader fort, »dass Euch auf Bellassa auch ein Jedi durch die Finger schlüpfte. Und jetzt gibt es noch einen Jedi irgendwo auf Coruscant.«

»Ich habe einen Spion, der sich in die Gruppe dieses Jedi eingeschlichen hat. Ich warte auf einen Bericht…«

»Eure ermüdende Besessenheit, Jedi einzufangen, hat Euch dazu gebracht, Eure Befehle zu vernachlässigen. Ich habe Euch eine simple Aufgabe gestellt: Coruscant Ebene um Ebene zu säubern, bis hinunter zur Oberfläche, bis wir den gesamten Planeten beherrschen. Ihr solltet jegliches mögliche Widerstandsnest ausmerzen. Ihr solltet einen großen Schlag planen, um die Ausgelöschten auszurotten. Wir dürfen nicht zulassen, dass Rebellen zu Helden werden.«

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»Einen Augenblick, Lord Vader«, sagte Malorum. »Bei Coruscant handelt es sich wohl kaum eine simple Aufgabe.«

»Wenn Ihr dazu nicht fähig seid, finde ich jemand anderen dafür.«

»Natürlich bin ich dazu fähig, Lord Vader…« »Dann führt es aus, und zwar sofort. Ihr wollt die

Eindringlinge loswerden? Sprengt den Tempel in die Luft.« Ferus erstarrte.

»In die Luft sprengen?«, echote Malorum. »Wieso nicht? Er ist sowieso in schlechtem Zustand.« »Aber mein privates Büro befindet sich hier! Wertvolle

Aufzeichnungen würden verloren gehen!« »Ihr bewertet Eure Wichtigkeit zu hoch.« Ferus konnte tatsächlich hören, wie die Luft aus Malorums

Lungen entwich. »Ich weiß, was Ihr hier tut. Ihr wollt mich beim Imperator in Misskredit bringen. Ihr wollt meine Arbeit, meine Daten vernichten…« Dann hielt er inne. »Moment. Jetzt wird es mir klar. Ihr habt es nicht ernst gemeint.«

»Interessant, was jetzt gerade zum Vorschein kam, nicht? Ihr besitzt Daten, die nicht bei der Imperialen Sicherheit hinterlegt sind? Das ist eine Übertretung der Direktiven des Imperators.«

Das hier ist ein Kampf, dachte Ferus. Malorum will Vaders Posten. Er will der Liebling des Imperators werden. Und Wader weiß genau, was er vorhat.

Jetzt schwang in Malorums Stimme eine Spur Befriedigung mit. »Ich habe vom Imperator selbst die Erlaubnis, Dateien geheim zu halten, von denen ich annehme, dass sie laufende Ermittlungen in Gefahr bringen könnten.«

»Muss ich Euch erneut an Eure Unwichtigkeit erinnern?« Vaders Wut ließ Malorums Selbstsicherheit in sich

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zusammensacken. Es war erschreckend, Zeuge zu sein, wie sie gegen jemanden gewandt wurde. Ferus war froh, dass er sich hinter der Wand befand.

»Ich habe keine Geheimnisse vor Euch, Lord Vader. Doch es gibt Berichte, die Ihr noch nicht gesehen habt, Dateien, denen noch zusätzliche Anmerkungen fehlen… Wie Ihr wisst, besitze ich überall auf Coruscant Spione. Berichte über unsere Fortschritte bei der Überwachung auf den unteren Ebenen…«

»Endlich erzählt Ihr mir etwas, das ich hören will.« »Ganz zu schweigen von bestimmten delikaten

Angelegenheiten, denen ich nur um Euretwillen nachging, Lord Vader. Zum Beispiel den Gerüchten um Polis Massa…«

Ferus musste sich anstrengen, um noch etwas zu verstehen. Da war es wieder: Polis Massa. Etwas lag in der Luft, etwas Großes. Doch er wusste nicht, was.

Wenn Malorum gedacht hatte, Darth Vader damit beeindrucken zu können, dann hatte er sich getäuscht. Seine Prahlerei hatte den gegenteiligen Effekt. Ferus konnte jetzt die Hitze von Vaders wachsendem Zorn spüren.

»Lord Vader…« Malorums Stimme war heiser, als ränge er nach Atem. Ferus

konnte die Angst darin hören. »Ich… flehe… Euch an…« Etwas Seltsames geschah. Das Gitter vor Ferus begann zu

vibrieren, dann die Wand selbst. Er hörte ein knackendes Geräusch. Vader ließ seinen Zorn immer weiter wachsen.

»Erwähnt diesen Ort nie wieder.« »Natürlich nicht, Lord Vader.« Ferus konnte von gegenüber der Korridors sehen, wie die

Fenster von Yodas Räumen vibrierten. Plötzlich wurde die Tür nach innen gedrückt. Er sah, wie ein Stuhl quer durch den

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Raum flog und er hörte einen Schlag gegen die Wand. Ein Teil der Decke stürzte ein und Kabel fielen herab.

Ferus gab Trever ein Signal und begann, rückwärts zu kriechen.

Dann barsten die Fenster und das Gitter wurde zusammen mit einem großen Stück der Wand herausgerissen. Ferus und Trever waren sichtbar.

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KAPITEL SIEBEN

Ferus und Trever, die versuchten, durch Schutt und Scherben zu entkommen, befanden sich genau im Blickfeld von Darth Vaders schwarzer Atemmaske. Malorum hing mit violettem Gesicht in der Luft, ein Opfer von Vaders Zorn.

Vader lockerte seinen machtvollen Griff und Malorum fiel mit einem Krächzen zu Boden.

Für einen Moment rührte sich niemand. Vader sah zu ihm hinunter und Ferus sah auf. Sein Inneres

verwandelte sich in pure Angst. Er sah in die schwarz glänzende Maske und fragte sich, wer wohl das Wesen dahinter war. Halb lebendig, halb mechanisch? Er wusste es nicht.

Und dann meldete sich irgendwie seine Ausbildung wieder. Ihm blieb ein kleiner Augenblick, der sich zu ausreichender Länge ausdehnte. Ferus wusste, dass er nicht die Macht hatte, mit einem Sith zu kämpfen – nicht einmal ansatzweise. Doch er konnte nicht zulassen, dass Darth Vader hier die Macht beherrschte. Er griff nach ihr und wurde von einer überraschenden Welle getroffen. Sie gewann an Intensität und Stärke und wurde zum gewaltigsten Strom, den er jemals verspürt hatte, als wäre Yoda hier, um ihm zu helfen. Er hatte fast das Gefühl, als wäre der Strom aus Macht auf ihn gerichtet und käme aus Yodas Räumen.

Ferus ließ sich von einer Welle der Macht davontragen. Mit einem Arm packte er Trever und sprang auf das

biegsame Kabel zu, das aus der Decke hing. Es war oben noch befestigt und bot ihm eine Möglichkeit, sich davonzuschwingen. Gemeinsam mit Trever schwang er sich

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durch die zerbrochene Glaswand und ließ dann los. Er wusste, dass die Macht ihn tragen würde.

Beide flogen durch den Innenhof und landeten auf der anderen Seite. Ferus spürte die Dunkle Seite der Macht hinter sich, kümmerte sich aber nicht darum. Er rannte einfach los, obwohl er wusste, dass Vader ihn schnappen würde, wenn er wollte. So einfach war das.

Vielleicht ließ er Ferus und Trever nur gehen, um Malorum zu blamieren. Oder um ihn zu testen. Oder weil es ihm einfach nicht so wichtig war. Egal, welcher Grund es war: Ferus nahm die Beine in die Hand und rannte.

Alarmsirenen ertönten. Jetzt war der gesamte Tempel in Aufruhr. Ferus bog in einen

Korridor ab, der laut seiner Kenntnisse eine Abkürzung zu den Analyseräumen war. Er war dunkel und schmutzig – die Imperialen benutzten ihn wohl nicht. Ferus ging voraus, das Laserschwert als Lichtquelle erhoben. Das konnte ihnen ein paar kostbare Sekunden bringen. In Gedanken schmiedete er einen verzweifelten Plan: Die einzige Möglichkeit, hier herauszukommen, bestand darin, es schnell zu tun. Ferus wusste, dass er sich nicht mehr lange verstecken konnte. Es stand außer Frage, dass sich Malorum angesichts seines Meisters kein Versagen erlauben würde.

»Wie lautet der Plan?«, keuchte Trever schwer atmend. »Je früher wir von diesem Vader-Typen wegkommen, desto besser. Sollen wir ihn uns nochmal vorstellen? Beängstigend! Gruselig!«

»Wir müssen ein Schiff stehlen«, erwiderte Ferus. »Die neue Landeplattform liegt genau unter einem Spielzimmer das die Jünglinge benutzt haben. Ich habe vorhin bemerkt, dass das Fenster teilweise zerbrochen ist.«

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»Ich hab so ein Gefühl, als würde ich bald wieder zu einem Fenster hinausspringen«, meinte Trever resigniert.

»Nun, ich hoffe, dass wir darunter einen schicken, kleinen Gleiter vorfinden.«

»Weißt du eigentlich, dass du immer etwas vergisst? Ich bin kein Jedi! Ich kann diese ganze Springerei und Landerei nicht!«

»Du machst das prima. Los, Beeilung!« Ferus wurde erst langsamer, als sie das Spielzimmer

erreichten. Vorsichtig bewegte er sich vorwärts. Der Raum war nicht in Gebrauch, genau wie er gehofft hatte. Ein kalter Wind wehte zum zerbrochenen Fenster herein. Ferus trat ein, dicht gefolgt von Trever.

Das Entsetzen traf ihn mitten auf die Brust. Hier war etwas vorgefallen. Die Jünglinge… Wir hatte er diesen Gedanken nur verdrängen können? Er

hatte sich irgendwie eingeredet, dass die Imperialen nicht gegen die Kinder vorgehen würden. Er hatte sich eingebildet, die Jünglinge wären einfach nur… weggerannt.

Doch sie waren nicht weggerannt. Junge, Alte, die Kranken, die Schwachen… Sie kommen in

den Erwägungen der Sith nicht vor. Die Sith verfolgen einfach nur ihr Ziel.

Denk nicht daran. Wenn du jetzt daran denkst, dann wirst du zerbrechen.

Er ging langsam zum Fenster, wobei er das Gefühl hatte, durch Asche zu gehen. Das Spielzeug lag immer noch überall umher, das Klettergestell, das die Jünglinge benutzt hatten, die Übungslichtschwerter, die Laserspielzeuge – alles war jetzt kaputt.

Welch ein Monster wäre zu so etwas fähig gewesen?

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Trever duckte sich hinter einer umgestürzten Säule und spähte unbemerkt zum Fenster hinaus. »Sie riegeln die Landeplattform ab«, verkündete er. »Muss eine Sicherheitsmaßnahme sein.«

Ferus schüttelte die dunklen Erinnerungen ab, die in dem Raum hingen und trat zu Trever. Während ihres Aufenthalts im Tempel war die Dunkelheit hereingebrochen. Auf allen Ebenen unter ihnen gingen die Lichter an. »Sieh dir mal den Offizier dort an. Er diskutiert mit den anderen. Die Alarmstufe ist gelb, nicht rot. Siehst du das Licht am Rand der Plattform? Ich schätze, sie lassen ihn gehen.«

Die Macht erhob sich. Eine Warnung! Ferus war erstaunt über die Deutlichkeit. Die meiste Zeit hatte er das Gefühl gehabt, die Macht nur durch einen Schleier zu betasten. Doch jetzt wurde ihm klar, dass seine Verbindung zur Macht stärker war, solange er sich hier befand. Ein Teil von ihm reagierte immer noch auf diesen Ort und zog Kraft daraus.

Malorum war nahe. Ferus sah sich im Zimmer um. Ihm blieben nur wenige

Sekunden. Es musste etwas geben, das er benutzen konnte. Sein Verstand arbeitete schnell. Er musste einen Weg finden, um den Piloten dort unten abzulenken. Alles, war er brauchte, war ein Augenblick.

Er hob eines der Kinderspielzeuge auf, mit dem der Umgang mit der Macht geübt worden war. Am Anfang war das Spielzeug dabei auf einer geraden Linie geflogen; wenn das Kind dann an Erfahrung gewonnen hatte, konnte es das Spielzeug zum Kippen und Drehen bringen. Je mehr es umher tanzte, desto mehr Laserlichter blinkten auf. Ferus überprüfte das Spielzeug. Es funktionierte noch. Dieses kleine Ding hatte Tod und Zerstörung überlebt.

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Ferus stand unbemerkt am Fenster. Der Offizier unten hatte die Erlaubnis zum Aufbruch bekommen. Ferus ließ das Laserspielzeug fliegen.

Jetzt brauchte er nur noch die Macht. Er spürte, wie sie mühelos zwischen ihm und dem Spielzeug

floss. Er brachte das kleine Objekt zum Drehen und Springen. Die Lichter blinkten und blitzten, immer schneller und schneller, und die Farben leuchteten im Dämmerlicht.

Die Wachen auf der Plattform zeigten auf das Spielzeug und hoben ihre Blastergewehre. Ferus sah, dass sie verwirrt waren und keine Ahnung hatten, worum es sich bei dem Objekt handeln konnte. War es eine Waffe? Der Pilot zögerte, unsicher, was er tun sollte.

»Klammere dich wie ein Kowakianischer Eidechsenaffe an mich«, rief Ferus Trever zu.

Der Junge sprang ihm auf den Rücken und schlag seine langen Arme und Beine um ihn. Ferus stellte sich auf das Fenstersims. Unten waren alle mit dem Laserspielzeug beschäftigt. Er sprang. Die Macht half ihm dabei, seinen Fall zu bremsen und zu steuern.

Der Gleiter schwebte immer noch in der Nähe des Wachen. Der Offizier war offensichtlich darauf bedacht, bis zu seinem Abflug unter dem Schutz ihrer Waffen zu stehen. Ferus hielt das Laserspielzeug in Bewegung, während er gleichzeitig ihren Fall lenkte.

Es geschah alles in weniger als einer Sekunde: Ferus landete auf dem Heck des Gleiters und Trever rutschte von seinem Rücken auf den Rücksitz.

Ferus packte den Offizier unter den Armen. Der Mann begann sich wehren. »Ich brauche eine Mitfahrgelegenheit«, sagte Ferus.

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Dann warf er den Offizier aus dem Fahrzeug. Sie schwebten nur einen Meter über der Plattform und so wurde der Offizier nicht verletzt, war aber dennoch nicht glücklich über seine harte Landung. Er zog ebenfalls seinen Blaster und begann wie wild zu schießen.

»Zeit zu verschwinden«, meinte Trever und duckte sich in den Sitz.

Blasterfeuer flog ihnen um die Ohren, als die Wachen endlich begriffen, was geschehen war. Ferus gab Vollgas und schoss davon.

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KAPITEL ACHT

Und was jetzt?, fragte sich Trever. Immer, wenn Ferus wieder eine neue Idee kam, hatte er sich in Energiestürmen wiedergefunden, hing von Türmen herab und klaute Imperiale Gleiter. Aber Trever wusste nicht, ob er gerade den größten Spaß seines Lebens hatte oder ob er einfach nur verrückt war, immer noch dabei zu sein.

Er fragte sich zum tausendsten Mal, was er hier tat. Immer, wenn er eine Chance hatte, sich davonzumachen, entschied er sich dagegen.

Doch die Wahreit war einfach: Die Galaxis war ziemlich groß, wenn man keinen Platz hatte, an den man hingehörte.

Und alles, was er tun konnte, um das Imperium zu vernichten, das seine Familie ausgelöscht hatte – er würde es tun.

»Wir wissen jetzt, dass die Jedi am Leben ist und sich auf Coruscant befindet«, rief Ferus. »Wir sollten diesen Gleiter schnell loswerden und uns auf die Suche machen.«

»Sofort?«, fragte Trever, als Ferus den Gleiter auf einer belebten Landeplattform absetzte. »Machst du denn niemals eine Pause?«

»Gefällt’s dir denn nicht?« »Essen und Schlafen wären nicht schlecht.« »Kein Schlaf. Noch nicht. Aber ich kann dir an unserem Ziel

etwas zu essen besorgen – wenn er noch da ist.« Es hatte sich so vieles verändert, dachte Ferus. Er erwartete nicht, dass noch irgendetwas wie früher war. Aber er wollte auch nicht die Hoffnung aufgeben.

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Es war verschwunden. Wo Dexter’s Diner einst gestanden hatte, befand sich jetzt nur noch ein leerer Platz. Ferus stand da und starrte auf die Stelle, an der das kleine Speiselokal gestanden hatte. Es war platt gemacht worden. Warum?

Er hatte Dexter Jettster nicht allzu gut gekannt. Er hatte ihn nur ein paar Mal getroffen. Doch Obi-Wan hatte ihm geraten, Dexter aufzusuchen, wann immer er Informationen oder Hilfe brauchte und ihm zu sagen, dass Obi-Wan ihn geschickt hatte. Die Tatsache, dass Obi-Wan Dexter zutraute, dass er noch am Leben war, bedeutete immerhin etwas.

Ferus kickte ein Stück Abfall davon. Er war nicht der Einzige, der Dexter Jettster kannte. Sein Restaurant war in ganz Galactic City berühmt gewesen. Jemand musste wissen, was mit ihm geschehen war.

Eine Frau in einem roten Mantel ging an ihm vorüber und lächelte ihm zu. »Diesen Ausdruck habe ich in vielen Gesichtern gesehen«, meinte sie. »Auf der Suche nach Sandwiches, stimmt’s?«

»Es waren die besten in der Galaxis. Was ist passiert?« »Er ist verschwunden«, antwortete sie. »In derselben Nacht,

in der das Imperium sein Diner zerstörte.« »Weshalb das?« »Er war der Rebellion angeklagt. Der Hilfe und

Unterstützung von Feinden des Imperiums.« »Das Übliche«, sagte Ferus voller Bitterkeit. Die Frau sah ihn eindringlich an. »Achtet auf Eure

Wortwahl«, sagte sie leise. Ganz in ihrer Nähe ging ein humanoider Mann vorüber.

Höchstwahrscheinlich war er nur auf dem Nachhauseweg nach einem langen, arbeitsreichen Tag. Doch man konnte nie wissen, wer ein Imperialer Spion war.

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Ferus wartete, bis der Mann vorübergegangen war. »Wisst Ihr, was mit Dexter geschehen ist?«

»Nur gerüchteweise«, sagte sie. »Coruscant ist immer voller Gerüchte. Manche sagen, er wäre verhaftet worden, manche sagen, er wäre tot. Manche erzählen, er würde die Galaxis bereisen, so wie früher, von einem Job auf einem Energieernte-Frachter zum nächsten. Und manche sagen, er hätte sich den Ausgelöschten angeschlossen.«

Da war wieder dieses Wort. »Den Ausgelöschten?«, fragte Ferus erstaunt.

Die Frau sah ihn überrascht an. »Ihr wisst nicht über sie Bescheid?«

»Ich… ich habe Coruscant vor langer Zeit verlassen.« Sie bedachte ihn mit einem abschätzigen Blick. »Also, wenn

Ihr wieder hierher kamt, dann solltet Ihr wissen, wer sie sind. Die ’Order zur Feindesauslöschung’ wurde kurz nach der Übernahme des Imperiums ausgegeben. Sie war speziell auf die ausgerichtet, die in der Republik aktiv waren. Zuerst war es nur Überwachung. Sie mussten sich wöchentlich bei einem Imperialen Offizier melden. Das Reisen war ihnen verboten. Doch die Überwachung führte bald zu Verhaftungen, Verhaftungen zum Tod oder zum lebenden Tod, also… haben ein paar von ihnen ihr eigenes Verschwinden bewerkstelligt. Sie helfen sich jetzt untereinander. Man kann seinen Namen und seine ID-Karte sowie jegliche Aufzeichnung über seine Existenz loswerden und einfach…«

»… verschwinden.« »So, als wäre man niemals auf der Welt gewesen. Man

erzählt sich, dass sie weit unten auf einer der Subebenen leben.«

»Verstehe. Ich würde mich für Dexter freuen, wenn er es

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geschafft hätte. Er war ein guter Freund.« Während ihres Wortwechsels war noch etwas anderes vor sich gegangen. Die Frau versuchte ihn einzuschätzen, wollte herausfinden, wer oder was er war. Und Ferus ließ sie mit jedem Wort wissen, dass sie ihm vertrauen konnte. Ihm war klar, dass sie mehr wusste, als sie sagte.

»Es ist gefährlich«, sagte sie und sah sich verstohlen um. »Heutzutage ist alles gefährlich.« Ihre brauen Augen blickten wachsam. Dann schien sie eine

Entscheidung zu treffen. »Ich muss Euch natürlich raten, nicht bei Sonnenuntergang in den orangefarbenen Bezirk zu gehen.«

»Vielen Dank für Euren Rat«, antwortete Ferus, als sie knapp nickte und davonging. Bildete er es sich nur ein, oder hauchte sie »Viel Glück«, als sie an ihm vorüber ging?

Die meisten seiner Missionen als Jedi-Schüler hatten ihn zu den Welten im Mid Rim und weiter draußen gebracht. Er wusste, dass ein paar der anderen Teams aus Meister und Padawan, so wie Anakin und Obi-Wan, öfter auf Coruscant zu tun gehabt hatten. Ferus kannte die Unterwelt von Coruscant nicht sonderlich gut. Doch sogar er hatte schon vom orangefarbenen Bezirk gehört.

Es war keine offizielle Bezeichnung, die man auf einer Karte finden würde. Die Gegend hatte ihren Namen von der Angewohnheit seiner Bewohner, die vom Senat ausgegebenen Leuchten gegen orangefarbene auszutauschen, die den Laufstegen und Gehwegen eine lebendige Atmosphäre verliehen. Jedes Mal, wenn die Obrigkeit die Leuchten wieder gegen weiße ausgetauscht hatte, war es den Einwohnern irgendwie gelungen, die orangefarbenen Lichter wieder anzubringen, Block für Block und Straße für Straße. Irgendwann hatte der Senat aufgegeben und den

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orangefarbenen Bezirk in Frieden gelassen. Ferus war noch nie dort gewesen, doch er war sich sicher,

dass er zurechtkommen würde. Genau so etwas hatte er bei Olin/Lands getan: sich in riskante Situationen begeben und versuchen, an Informationen zu kommen, ohne Fehler zu machen.

Manchmal hatte er das besser als andere gekonnt. Sie nahmen ein Lufttaxi hinunter zum orangefarbenen

Bezirk. Nachdem sie ausgestiegen waren, sauste der Fahrer so schnell wie möglich davon. Wer konnte es ihm schon verübeln?

Hier gab es nur wenig Beleuchtung, abgesehen von den grellen Laserlichtern, die einladend über verschiedenen Clubs und Bars leuchteten – und natürlich von den orangefarbenen Leuchten. Hier unten herrschte niemals Ruhe. Das Gedränge machte es schwierig voranzukommen. Wer sich das Leben auf den oberen Ebenen nicht leisten konnte, lebte hier unten, meist in einer kleinen Kiste, die sich Wohnung schimpfte und die zu tausenden in riesigen Bauwerken zu finden waren. Viele, dessen war sich Ferus sicher, waren mit Plänen beschäftigt, sich zu den oberen Eben hochzuarbeiten, um wieder unter der Sonne leben zu können.

»Ganz schön schlau«, meinte Trever, »sich in aller Öffentlichkeit zu verstecken. Selbst das Imperium wird Schwierigkeiten haben, hier jemanden aufzuspüren. Kannst du dir hier eine Hausdurchsuchung vorstellen? Das würde tausend Jahre dauern.«

Sie gingen weiter auf dem Gehweg. Blöcke aus gepresstem Müll ragten überall in die Höhe. Obwohl die Abfälle bei der Behandlung gereinigt worden waren, gaben sie immer noch einen leichten Gestank ab.

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»Ich glaube, ich habe den Appetit verloren«, sagte Ferus. »Und dabei ist es Abend.«

»Woran siehst du das?«, fragte Trever. »Hier unten ist es immer orange.«

Ferus sah sich um. Er konnte in einen Laden gehen oder auf einer Bank sitzen, bis ihn jemand ansprach. In Bezirken wie diesen gab es immer Wesen, die etwas zu verkaufen hatten, und das bedeutete immer auch Informationen. Aber vielleicht war eine Kneipe am besten.

»Man hängt hier besser nicht an die große Glocke, dass man ein Fremder ist«, erklärte er Trever. »Aber man sollte auch nicht allzu heimisch wirken. Wenn wir ein kleines Cafe finden…«

»Ferus…« »… es muss schon das Richtige sein.« »Ferus! Sieh mal!« Ferus’ Blick folgte Trevers Kinnbewegung. In einer

besonders gefährlich wirkenden Gasse hing ein kleines Laserschild über einer Tür. Dank der kompletten orangefarbenen Beleuchtung konnte man es mit Leichtigkeit übersehen. Es war ein rundes, rotes Licht mit Strahlen, die ihm das Aussehen einer sterbenden Sonne verliehen.

»Sonnenuntergang«, sagte Trever. »Im orangefarbenen Bezirk.«

»Vielleicht. Auf jeden Fall ist es einen Versuch wert.« Ferus ging voraus in die Gasse. »Ich gehe zuerst. Du bleibst

hier draußen.« »Ich weiß nicht«, gab Trever zu bedenken. »Vielleicht sollte

ich mir auf der Straße irgendetwas schnappen und so tun, als würde ich es verkaufen – vielleicht ein paar Datapads – und dann…«

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»Datapads schnappen? Du meinst, du willst sie stehlen?« »Sei doch nicht immer so genau. Ich sage nur, dass ich mich

als Verkäufer ausgeben und mich dabei gründlich umsehen könnte. Niemand würde ein Straßenkind verdächtigen.«

»Nein, ich werde gehen«, widersprach Ferus. »Ich habe Erfahrung mit solchen Dingen. Das muss so eine Art Cantina sein. In einer Cantina findet man immer jemanden, der einem helfen kann, wenn man es nur richtig anstellt. Warte hier.«

Er öffnete die Tür… und prallte geradewegs einem Whipiden gegen den Fangzahn, der ihn anhob und wieder hinauswarf.

Ferus landete unsanft auf dem Boden. Er betastete vorsichtig seine Seite. Der Whipide hatte ihn mit seinem Fangzahn kaum berührt, und trotzdem spürte er ein Brennen.

Kleine Sünden strafen die Sterne sofort, dachte Ferus. Trever schlenderte zu ihm hinüber und musterte ihn

spöttisch. »Ah«, sagte er. »So macht man das also.« Der Whipide war mit zwei riesigen Schritten bei ihnen und

baute sich über ihnen auf. »Das ist ein Privatclub! Sieh zu, dass du deine Leiche wieder in das Loch schleppst, aus dem du herausgekrochen bist!«

»Hey, Zahngesicht!«, gab Trever wütend zurück. »Was glaubst du eigentlich, mit wem du hier sprichst?«

»Sie mögen es nicht, wenn man sie so nennt«, murmelte Ferus warnend. »Ich würde ihn nicht…«

Doch schon hatte der Whipide Trever mit seinen Klauenhänden gepackt und ihn einfach auf Ferus geworfen. Die Luft wurde zischend aus seinen Lungen gepresst, als der Junge auf ihm landete.

»Ruft die Müllpresser!«, rief der Whipide in die Kneipe hinein. »Hier liegt jede Menge Müll!«

Ein schlanker Humanoide in einem bodenlangen Mantel trat

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nun in die Tür. Ferus erkannte, dass es sich um einen Slythmonger handelte, ein Wesen, das Drogen und Gifte verkaufte, oftmals ohne jegliche Rücksicht darauf, ob sie tödlich waren oder nicht.

Ich kann es mit ihnen beiden aufnehmen, dachte Ferus. Der Whipide hat mich nur überrumpelt. Ich bekomme diese Sache in den Griff.

Der Slythmonger lachte. »Komm mal her, Blümchen. Wir haben zwei Lebende!«

Ein großer Bothaner und neun – nein, zehn – andere Wesen rannten aus der Tür.

Okay. Vielleicht nicht ganz so einfach, wie ich dachte. Trever rollte von ihm herunter. Ferus sprang auf und hob

die Hände mit vorgestreckten Handflächen. »Hey, ich bin nur auf der Suche nach ein paar Informationen.«

»Und wie kommst du darauf, dass wir welche abzugeben haben?«, fragte der Slythmonger höhnisch.

»Nicht abzugeben. Zu verkaufen.« »Er hat Credits!«, schrie ein großer Humanoider gierig.

»Schnappt ihn euch!« Die mörderische Gruppe stürzte sich geschlossen auf Ferus

und Trever. Ferus wollte sein Lichtschwert nicht einsetzen. Die

Nachricht, dass man einen Jedi gesehen hatte, würde sich wie ein Lauffeuer verbreiten. Malorum sollte ihre Spur nicht so einfach aufnehmen können. Außerdem wusste er jetzt, dass Fy-Tor am Leben war und wollte sie nicht in Gefahr bringen.

Aber er wollte sich und Trever auch auf keinen Fall umbringen lassen.

Trever besaß den am besten entwickelten Selbsterhaltungstrieb, den er jemals gesehen hatte. Der Junge

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hatte sich in Sekundenbruchteilen davongemacht und unter einen ausgebrannten Gleiter gerollt.

»Huuu!«, kreischte eine Frau mit über Kreuz geschnallten Blaster-Holstern. »Seht euch diese kleine Womp-Ratte an! Schnappt ihn euch!«

Ferus machte einen Satz und landete auf dem Gleiter. Er zog seinen Blaster. »Dann müsst ihr zuerst mich kriegen.«

In einem Chor von Rascheln, Klicken und Scheppern zogen alle ihre Waffen: Taschenblaster, ein Blastergewehr, Vibro-Dolche, Vibro-Schwerter. Und sogar etwas, das wie eine Imperiale Elektro-Pike aussah.

»Gerne«, sagte der Bothaner. Da ertönte plötzlich ein tiefes Lachen aus dem dunklen

Innern der Cantina hervor. »Würde es euch etwas ausmachen, diesen kleinen, armen

Kollegen nicht umzubringen, Leute?«, sagte Dexter Jettster. »Ich glaube, ich kenne ihn.«

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KAPITEL NEUN

Dexter winkte sie mit dreien seiner vier Hände zu sich. Wachsam betraten Ferus und Trever die dunkle Bar. Nur ein paar Schritte hinter ihnen folgte die enttäuschte Meute unter einem düsteren Gemurmel, was ihnen entgangen war.

Sie setzten sich an einen kleinen Tisch, der angesichts von Dex’ gewaltiger Masse geradezu zwergenhaft wirkte. Er scheuchte die anderen davon und sah daraufhin Ferus mit seinen freundlichen Knopfaugen an.

»Ferus Olin, richtig? Ich kann mich daran erinnern, dass Siri dich einmal mitbrachte. Und ich dachte, du hättest Coruscant für immer verlassen. Das wäre ein kluger Schritt gewesen. Und wen hast du da dabei?«

»Ich bin Trever Flume«, stellte sich Trever vor. »Na dann, Trever Flume und Ferus Olin, was bringt euch

herunter in diese Gegend?« »Obi-Wan sagte, du könntest uns helfen«, erklärte Ferus.

»Ich bin vor zwei Tagen von ihm weggegangen.« Dexter lehnte sich zurück, verschränkte alle vier Hände vor

der Brust und stieß hörbar den Atem aus. »Du solltest einen Kumpel auf solche Neuigkeiten vorbereiten. Er lebt! Das freut mich zu hören. Wo ist er?«

»Das kann ich dir nicht sagen«, gab Ferus zurück. »Aber er lässt dir Grüße ausrichten.«

»Na dann, sag ihm, dass Dexter Jettster immer noch sein Freund ist, wenn du ihn siehst.«

»Er wird sich freuen, von deinem Wohlsein zu hören.« »Wohlsein?« Dexter kicherte. »So weit würde ich nicht

gehen. Nicht mal ansatzweise. Aber man kommt ganz gut

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durch.« »Du bist einer der Ausgelöschten.« »Ich bin wirklich ausgelöscht. Kein Name, keine Geschichte,

nichts zu vermelden – außer, dass ich am Leben bin.« Er kicherte erneut, doch dieses Mal voller Bedauern. »Obi-Wan war etwas voreilig. Ich bezweifle, dass ich dir helfen kann. Aber wenn du dich auch auslöschen lassen möchtest, dann kann ich dich mit den richtigen Kanälen in Verbindung bringen. Ich kann dir einen Platz besorgen, an dem du eine Weile bleiben kannst – wenn auch nicht zu lange, denn die Ausgelöschten müssen in Bewegung bleiben. Ein paar von uns behalten sich gegenseitig im Auge, andere verschwinden. Hier unten wird niemand abgeurteilt. Was immer du tun musst, um zu überleben, du tust es einfach.«

Ferus warf einen Blick hinüber zu dem langen, metallenen Tresen. Die Gruppe, die dem Whipiden nach draußen gefolgt war, stand dort aufgereiht mit dem Rücken zur Bar und den Blick auf ihn gerichtet. Der Whipide stand hinter der Bar, schob einen dreckigen Lappen auf der Theke hin und her und beobachtete ihn ebenfalls.

»Mach dir um die bloß keine Sorgen. Sie passen nur auf mich auf. Das ist das Beste, um irgendwelche Besucher einzuschüchtern. Viele Wesen kommen hier auf der Suche nach etwas Aufregung runter und wir schicken sie wieder dahin, wo sie herkamen. Sie sind dann ein wenig blasser um die Nase, aber sie leben wenigstens noch! Ha ha! Wenn ich denen sage, dass du in Ordnung bist, dann bist du willkommen genug!«

»Wer sind sie?«, fragte Trever neugierig. »Ein gemischter Haufen, würde ich sagen«, gab Dexter

zurück. »Alle, die vom Imperium gejagt werden. Helden und

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Bösewichter. Manche sind Journalisten, manche ehemalige Offiziere der Armee der Republik. Vielleicht auch der eine oder andere Kriminelle.«

Ferus warf einen Seitenblick auf den Slythmonger. »Das habe ich schon gemerkt.«

Dexter schlug sich mit allen vier Händen auf die Knie. »Ha! Du meinst Keets.«

»Genau, der eine, der es nicht erwarten konnte, uns mit einem Vibro-Dolch aufzuschlitzen«, sagte Trever.

»Ach, der bellt nur und beißt nicht«, erwiderte Dex. »Und früher war er kein Krimineller. Er war ein Journalist, der für das Coruscant Hob Net schrieb. Einer der ersten, der die Frage stellte, weshalb Palpatine die ganze Macht an sich reißt, während er uns ins Gesicht grinst und behauptet, er würde uns nur beschützen.«

»Doch nicht Keets Freely?«, fragte Ferus erstaunt. Er hatte Freelys Artikel während der Klonkriege gelesen.

»Genau der. Und der bothanische Kumpel da mit der wirren Mähne – das ist Oryon, einer der besten Spione, die die Republik jemals hatte. Die humanoide Frau mit den spitzigen Haar-Hörnern? Rhya Taloon, die Senatorin von Agridorn. Sie kann nicht zu ihrer Heimatwelt zurückkehren, weil sie zum Tode verurteilt ist. Also floh sie. Siehst du den Svivreni? Er war Senatsassistent. Und der große Humanoide? Ein Offizier der Armee der Republik. Kein Klon. Frag mich nicht nach den Brüdern – die beiden, die nebeneinander stehen und sich so ähnlich sehen. Sie haben uns nicht gesagt, wer sie sind.«

Ferus sah sich wieder in dem Raum um, dieses Mal voller Überraschung. »Hier ist sie«, sagte er aufgeregt. »Genau hier, in diesem Raum. Die Saat der Rebellion. Hier wird sie beginnen. An Orten wie diesem.«

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Dexter lachte. »Wir sind noch weit von einer Rebellion entfernt, junger Olin. Im Augenblick versuchen wir nur zu überleben. Coruscant war einst ein Ort, an dem man vernünftig leben konnte, wenn es einem nichts ausmachte, dass Milliarden von Wesen dieselbe Luft wie du atmen. Doch die Dinge haben sich verändert. Natürlich gibt es überall Spione. Aber selbst normale Conscanti haben es heute schwer. Bestechung und Einschüchterung – das ist das Lied, das die neue Kapelle spielt.«

»Wir kommen gerade vom Jedi-Tempel«, berichtete Ferus. »Wir haben den Schaden dort gesehen.«

»Man sagt, dort wären Jedi inhaftiert.« »Das stimmt nicht.« »Ich habe es auch nicht geglaubt. Deswegen habe ich die

andere gewarnt.« Ferus Aufmerksamkeit verschärfte sich schlagartig. »Welche

andere?« »Sie sagte mir ihren Namen nicht.« »Eine Jedi. Eine humanoide Frau mit einem kleinen Zeichen

auf der Stirn…« »Genau die. Ihr war zu Ohren gekommen, dass ich ein

Freund der Jedi war, und suchte mich auf. Das war, bevor ich mich selbst auslöschte. Ich hatte ihr nicht viel zu bieten – ich war überrascht, dass überhaupt noch Jedi am Leben waren. Doch ich sagte ihr, sie solle nicht zum Tempel gehen. Sie ging stattdessen hinunter zu den untersten Ebenen.«

»Weißt du, wohin genau?« »Keine Ahnung, mein Freund. Aber ich bekam erst kürzlich

eine Nachricht. Sie sagte, wenn ich sie jemals brauchte, sollte ich nach Solace fragen.«

»Solace?«

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»Ein Wort, das ich in letzter Zeit immer öfter gehört habe.« »Aber wo ist das?« Dex zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe sie

noch nicht gebraucht.« Ferus sah sich um. »Es gibt da etwas, das du wissen solltest.

Das Imperium plant einen Schlag gegen die unteren Ebenen. Sie wollen die Ausgelöschten ausmerzen. Ihr werdet dem neuen Regime lästig. Sie wollen Coruscant bis hinunter auf die Oberfläche kontrollieren.«

Dex rieb sich mit seinen dicken, knorrigen Fingern das Kinn. »Das wird nicht einfach werden – nicht einmal für das Imperium.«

»Darth Vader hat es zu seiner persönlichen Mission gemacht.«

»Darth Vader? Dann ist es etwas anderes.« Dex runzelte nachdenklich die Stirn. Die tiefen Falten in seinem Gesicht senkten sich, bis seine Augen verdeckt waren. Dann sah er wieder zu Ferus auf. »Du brauchst einen Führer, wenn du nach unten gehst.«

»Hast du an jemand bestimmten gedacht?« »Vielleicht, vielleicht. Aber zuerst muss ich ein paar

Verhandlungen mit der Bande führen.« Dex gab den anderen ein Zeichen und sie zogen sich in einen anderen Raum im rückwärtigen Teil der Cantina zurück. Es stellte sich heraus, dass das Gebäude eine alte Energie-Relaisstation war und dass die alten Turbinen immer noch da waren. Hier hatten die Ausgelöschten ihr eigenes Energieversorgungssystem angeklemmt und die dampfige Luft war von einem andauernden, lauten Brummen erfüllt.

»Das erschwert es den Abhöreinrichtungen, Stimmen

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auszufiltern«, erklärte Dex Ferus und Trever. »Hier gibt es ein paar Leute, die ziemlich empfindlich gegen das Abgehört werden sind.«

Sieben der Ausgelöschten setzten sich zusammen mit Dex an den Tisch. Die anderen hatten sich davongemacht, weil sie nicht einmal bereit dazu waren, mit Fremden an einen Tisch zu sitzen und zu reden. Der Whipide blieb hinter der Bar.

Die Ausgelöschten warteten alle darauf, dass Dexter das Wort ergriff und Ferus wurde klar, dass er hier eine Art inoffizieller Anführer war.

»Mein Freund hier ist Ferus Olin, ein ehemaliger Jedi.« »Jedi-Schüler«, korrigierte Ferus ihn. »Und das ist sein Freund…« Trever sagte selbst seinen Namen. »Wie mir Ferus sagte, plant das Imperium, uns

auszulöschen«, fuhr Dexter fort. »Und ich vertraue auf die Richtigkeit seiner Informationen. Wir alle wissen, dass das eines Tages geschehen würde. Es passiert jetzt nur früher, als uns recht ist.«

»Darauf sind wir nicht vorbereitet«, warf der Svivreni ein. Er war stämmig und hatte ein schmales, fellbedecktes Gesicht. Seine Haare, die ihm bis an die Kniekehlen reichten, waren mit einem breiten Metallband nach hinten gebunden.

»Das ist Curran Caladian«, sagte Dexter zu Ferus und Trever. »Ich kannte einen Tyro Caladian«, bemerkte Ferus. Tyro war

ein Freund Obi-Wans gewesen, eine gute Informationsquelle. Ferus hatte ihn ein paar Mal getroffen. Er war eines von den 21 Wesen gewesen, die im großen Senats-Massaker umgekommen waren, ein paar Jahre vor dem Ausbruch der Klonkriege.

»Mein Vetter«, erklärte Curran. »Wir begannen beide als

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Assistenten im Senat.« Er sah Ferus mit einer Spur von Erkennen an. »Du warst an diesem Tag dort – am Tag des Massakers. Du hast Palpatine das Leben gerettet.«

Ferus nickte. Er hatte seine Gründe, sich daran zu erinnern. Er wusste jetzt, dass er Palpatines Leben an diesem Tag eigentlich gar nicht hatte retten können. Palpatine, dessen war er sich sicher, war in jedem Augenblick Herr der Lage gewesen, hatte sogar die Angriffe vorausgesehen und sie zu seinem Vorteil genutzt. Seine Tapferkeit während dieses Übergriffs hatte ihm sicher mehr Anhänger verschafft als je zuvor.

»Tatsächlich?« Dex schlug sich mit allen vier Händen auf die massiven Oberschenkel. »Wenn du an diesem Tag nur ein klein wenig nach links gerückt wärst, Ferus, wären wir jetzt alle in besserer Verfassung! Ha!«

Ferus quittierte den Scherz mit einem halben Lächeln. Er hatte das Gefühl, dass nichts, was er an jenem Tag unternehmen hätte können, einen Unterschied gemacht hätte.

»Kommen wir wieder zu unserem Thema«, sagte Dex. »Ich habe den Eindruck, als müssten wir ein paar

Entscheidungen treffen. Zuerst sollten wir die anderen warnen. Natürlich ist hier jeder auf sich gestellt, aber wenn ein paar von uns helfen können, dann sollten wir das auch tun.«

»Helfen? Wie denn?« Der große Mann, den Dexter als ehemaligen Offizier bezeichnet hatte, hatte das Wort ergriffen.

»Indem wir den Ausgelöschten einen Ort anbieten, an dem sie bleiben können. Wir müssen den orangefarbenen Bezirk verlassen.«

Der Mann nickte. »Wir müssen tiefer gehen.« »Ich stimme Hume zu«, sagte Rhya Talon. Ferus schaffte es

nicht, das Bild dieser Frau – ihr silberfarbenes, zu Hörnern gedrehtes Haar und die überkreuz geschnallten Holster – mit

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dem Amt einer Senatorin in Verbindung zu bringen. »Unser Stärke liegt in unserer Bindung«, sagte der Bothaner

Oryon. »Wir sollten uns einen Ort suchen, an dem wir alle in Sicherheit sind. Nicht nur wir, sondern alle Ausgelöschten, die uns beitreten wollen.«

Die beiden jungen Männer, die Dexter als Brüder bezeichnet hatte, saßen beieinander. Sie folgten der Unterhaltung aufmerksam, wobei sie sich immer gleichzeitig dem jeweiligen Sprecher zuwandten. Sie nickten zustimmend.

»Gilly und Spence haben Recht«, sagte Dex, obwohl die beiden jungen Männer gar nichts gesagt hatten. »Aber was ist jetzt mit Solace?«

Rhya Taloon ergriff das Wort. »Ich habe Gerüchte darüber gehört. Man sagt, es handle sich um eine Art Zufluchtsort. Geheim. Sicher. Unmöglich zu finden, und doch finden viele ihren Weg dorthin.«

»Ich würde vorschlagen, wir machen uns auf die Suche«, sagte Dexter. »Ferus hat die Fähigkeiten, uns auf dem Weg dorthin zu beschützen.«

Ich?, dachte Ferus. Wann habe ich mich freiwillig gemeldet? Keets Freely sah sich lange zwischen den arbeitenden

Maschinen, den Pfützen aus rostigem Wasser und den schmierigen Wänden um. »Und wir sollen all das zurücklassen?«, scherzte er.

Augenblick mal, dachte Ferus. Ich wollte selbst einen Führer und nicht der Anführer einer Gruppe werden. Er warf Dexter einen Blick zu. Seine Augen funkelten – wenn man davon ausging, dass so etwas bei den Knopfaugen eines Besaliken möglich war.

Also gut, man hatte ihn ausgetrickst. Und es machte ihm nichts aus, Dexter einen Gefallen zu tun. Er würde es für Obi-

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Wan tun. Und um die verschwundene Jedi zu finden. Trever machte das ohnehin nichts aus, wie an dem Grinsen

auf seinem Gesicht abzulesen war. Er mochte diese Leute. Sie erinnerten ihn zweifellos an die Schwarzmarkthändler, mit denen er auf Bellassa gelebt hatte.

»Dann lasst uns abstimmen«, schlug Dexter vor. Langsam hoben sich rings um den Tisch die Waffen. Alle

sieben Ausgelöschten stimmten zu. »Ich werde hier bleiben«, sagte Dex. »Ich bin nicht mehr so

beweglich wie einst. Ich werde den anderen sagen, dass sie sich verborgen halten – na ja, verborgener als sonst – und warte ab, bis ich etwas von euch höre.«

Als sich alle aufmachten, um ihre Waffen und Habseligkeiten einzusammeln, wandte Ferus sich an Dexter.

»Glaub bloß nicht, ich hätte nicht gemerkt, wie du mich mit dieser Sache überrumpelt hast«, sagte er.

»Wo ist dein Abenteuergeist geblieben, junger Olin?« Dexter kicherte und klopfte ihn auf den Rücken, wodurch Ferus unfreiwillig einen Satz nach vorn machte. Er konnte sich gerade noch fangen, bevor er gegen eine Säule lief.

»Ich sollte dir etwas sagen, Dexter. Wenn du dich auf die Fähigkeiten eines Jedi verlässt, dann musst du wissen, dass ich schon vor einiger Zeit den Orden verlassen habe. Ich bin etwas eingerostet.«

»Mir ist ein Jedi mit halber Kraft jederzeit lieber als eine Bataillon Sturmtruppen«, versicherte Dexter ihm. »Und nenn mich Dex. Ich hab das Gefühl, dass dies der Beginn einer langen Freundschaft ist.«

Die Ausgelöschten waren losgegangen, um ein paar persönliche Dinge einzupacken, die sie mitnehmen wollten, und so gönnte sich Ferus etwas Ruhe und beschloss, Obi-Wan

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zu kontaktieren. Er zog sich in einen wenig benutzten Teil der Cantina zurück und holte seinen Comlink hervor.

Sie hatten sich vor ihrer Trennung auf ein Codesignal geeinigt. Obi-Wan antwortete sofort. Ein flimmerndes Mini-Hologramm erschien und Obi-Wan warf seine Kapuze nach hinten.

»Neuigkeiten?« »Hey, Obi-Wan. Freut mich, Euch zu sehen,« Obi-Wan runzelte die Stirn. »Du solltest mich nur im Notfall

kontaktieren.« »Naja, dies ist kein Notfall, also nehme ich an, dass Euch

nicht interessiert, was ich zu sagen haben. Wiedersehen!« »Hallo Ferus«, sagte Obi-Wan lustlos. »Wie geht es dir?« »Nichts, was ein paar Tage Ruhe auf Belazura nicht kurieren

könnten. Ich bin hier bei Eurem Freund Dexter Jettster. Er lässt Euch Grüße ausrichten.«

»Dex! Das freut mich zu hören.« »Er ist zum Tode verurteilt, aber am Leben. Hört zu, ich bin

mit Trever in den Tempel eingebrochen und hörte zufällig etwas Interessantes über Polis Massa.«

Obi-Wan richtete sich auf. »Ja?« »Darth Vader interessiert sich nicht dafür. Worum auch

immer es geht. Er hat Malorum sogar verboten, der Sache weiter nachzugehen.«

»Das ist gut.« »Nein, das ist schlecht. Malorum versucht, die rechte Hand

des Imperators zu werden und Vader auszustechen. Also wird er der Sache weiter nachgehen.«

»Weißt du, was er weiß?« »Nein, so weit kam ich nicht. Die Wand stürzte ein.« »Du musst es herausfinden. Glaubst du, du könntest noch

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einmal in den Tempel kommen?« »Trever und ich haben es kaum heraus geschafft.« Obi-Wan schob die Hände in die Ärmel seines Mantels. »Du

weißt, dass ich hier nicht weg kann, Ferus. Und ich will auch Trever und dich nicht über Gebühr in Gefahr bringen. Aber Malorum muss aufgehalten werden.«

»Ich werde ihn für Euch aufhalten, Obi-Wan«, versprach Ferus. »Ich weiß noch nicht wie, und nicht einmal warum. Aber ich werde es tun.«

»Möge die Macht mit dir sein.« »Wisst Ihr, mir wird langsam klar, dass sie tatsächlich mit

mir ist. Immer noch.« »Natürlich ist sie das, Ferus.« Obi-Wans Stimme war jetzt

voller Wärme. »Jetzt nutze sie auch.«

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KAPITEL ZEHN

Trever fühlte sich das erste Mal wieder heimisch, seit er Bellassa verlassen hatte.

Die Ausgelöschten erinnerten ihn an die Freunde, die er auf dem Schwarzmarkt gefunden hatte. Natürlich fragte man Gilly und Spence nicht, was sie vor ihrer Auslöschung getan hatten, doch das machte ihm nichts aus. Er war es gewöhnt, dass Leute ihre Vergangenheit im Dunkeln ließen.

Gilly und Spence redeten nicht viel. Sie waren klein und kompakt gebaut, schwer gepanzert und trugen verschiedene selbst konstruierte Waffen bei sich, denen sie mehr vertrauten als jedem Blaster. Keets Freely war da redseliger. Dieser Typ konnte einem mit allerhand Fakten über die unteren Ebenen von Coruscant das Ohr abkauen: Dass sie schon immer außerhalb des Gesetzes existiert hatten und dass die Sicherheitskräfte nicht so weit nach unten durchdrangen. Millionen von Einwohnern bauten auf ihre eigenen Verteidigungsfähigkeiten oder auf die der Milizgruppen, die ganze Viertel oder auch einzelne Wohngebäude mit ihren hunderten von Bewohnern beschützten.

Keets’ Aussagen zufolge war alles viel schlimmer geworden, seit das böseste aller Imperien die Macht übernommen hatte. Vor den Klonkriegen hatte der Senat wenigstens versucht, die unteren Ebenen vor dem Zerfall zu bewahren. Sie hatten gelegentlich Droiden-Teams zu Reparaturen herunter geschickt. Sogar Med Centers für die armen Schlucker, die hier unten leben mussten, waren eingerichtet worden. Doch jetzt, mit einem habgierigen Senat an der Spitze, interessierte das alles niemanden mehr. Also rotteten sich die Millionen von

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Wesen zusammen, die auf den unteren Ebenen festsaßen, und vertrauten auf ein Waffenarsenal, mit dem sie sich selbst verteidigen konnten.

Trever hätte diese Lektion gerne übersprungen, denn die zentrale Aussage war eindeutig: Dreh niemanden den Rücken zu.

Ihm fiel auf, dass Ferus nicht allzu glücklich damit war, dass er die Ausgelöschten nach unten führen sollte. Sie waren stundenlang unterwegs gewesen, bis sie weit genug vom Senatsgebäude und vom Zentrum Galactic Citys entfernt waren, und Ferus hatte dabei nur den Gedanken gehabt, die verschollene Jedi zu finden. Er war geradezu ein wenig besessen davon. Doch Trever war bewusst, dass er noch nie zuvor jemanden getroffen hatte, auf den er sich so verlassen konnte wie auf Ferus. Er war es wert, dass Trever bei ihm blieb.

Sie hatten keinen festen Plan. Und so musste es auch sein. Die Gruppe hatte beschlossen, dass sie sich alle zusammen in einem großen Gleiter auf den Weg nach unten machen und unterwegs Informationen aufsammeln würden. Da es so viele Gerüchte über Solace gab, waren sie sicher, dass sie den Weg finden würden.

Natürlich waren manche der Gerüchte recht extrem. Nummer eins: Solace war ein Ort auf der Kruste, der dem

monumentalen Bau-Boom auf Coruscant entgangen war. Es gab dort Bäume und Seen und lag unter freiem Himmel,

ohne darüberliegende Bebauung. Und wer daran glaubt, dachte Trever, der glaubt auch an

Weltraumengel. Nummer zwei: Solace war vor Jahrhunderten auf der

Oberfläche erbaut worden, es war ein wundersamer Ort voller Paläste und Türme, wo alle willkommen und geschätzt und wo

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alle frei waren. Genau, und der Imperator ist ein bescheidener Mann, der

dafür sorgt, dass es allen gut geht und die Galaxis ein einziger blühender Garten wird.

Das einzige Gerücht, das Trever wirklich glaubte, war die Tatsache, die ihnen bereits bekannt war: Solace war schwierig zu finden. Am Ende eines langen Tages, an dem sie praktisch nichts herausgefunden hatten, legte Rhya Taloon ihre Holster ab und legte sich auf das Bett in dem kleinen Gasthaus, das sie sich für die Nacht ausgesucht hatten. Gilly und Spence waren damit beschäftigt, ihre Waffen zu reinigen, während sich Trever auf eine andere Liege legte und Ferus als Bett seinen Mantel auf dem Boden ausbreitete.

»Diese Sache bringt uns nirgendwo hin«, sprach Rhya zur Decke hinauf. Sie setzte die Spitze ihres Stiefels unter die Ferse des anderen und schleuderte so erst den einen, dann den anderen Stiefel davon. Sie landeten polternd auf dem Boden.

»Man muss eine Menge Fragen stellen, bevor man Antworten bekommt, Blümchen«, meinte Keets, während er sich rittlings auf einen Stuhl setzte. »Wir erkennen es vielleicht nicht, aber wir besitzen bereits ein paar Puzzleteile.«

»Tun wir das?« Sie winkte ab. »Ich habe heute nichts als sinnloses Geplapper gehört.«

»Aber bei einer Sache stimmen alle Gerüchte überein: die Kruste. Solace liegt auf der Oberfläche. Manche behaupten, sogar unter der Kruste.«

»Das stimmt«, sagte Ferus. »Das ist die am meisten verbreitete Annahme.«

Oryon warf seine zerzauste Mähne zurück. Er hockte in

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seiner üblichen Ruheposition auf dem Boden. Auf Trever machte das einen unbequemen Eindruck, doch Oryon schien das entspannend zu finden. »Üblicherweise steckt selbst in einem noch so übertriebenen Gerücht ein Funken Wahrheit. Keets könnte Recht haben.«

Gilly und Spence sahen von ihren Waffen auf und nickten. »Es gibt immer ein erstes Mal«, warf Hume ein. Er war der

große Humanoide, der einmal Offizier der Armee gewesen war.

Keets salutierte vor ihm. »Auch ein kaputter Chrono hat zweimal am Tag Recht.«

»Also sollten wir uns geradewegs zur Kruste aufmachen«, riet Curran. »Und keine Zeit mehr verschwenden.«

»Hört sich nach einem guten Plan an«, meinte Hume. »Ich hasse es, Zeit zu verschwenden.«

Alle sahen zu Ferus. »Dem stimme ich zu«, sagte er schließlich.

»War schon mal jemand so tief unten?«, erkundigte sich Keets.

»Machst du Witze?«, erwiderte Rhya. »Ich habe es noch nicht mal aus Galactic City rausgeschafft.« Sie warf einen Blick auf die Holster auf dem Boden. »Andererseits… ich habe auch noch nie einen Blaster abgefeuert.«

Oryon überprüfte seine Waffe. »Also dann, mach dich bereit. Könnte sein, dass du bald massig Gelegenheiten dazu bekommst.« Sie brachen beim ersten Tageslicht zur Kruste auf.

Eine Subebene nach der anderen ließen sie über sich zurück. Hier gab es keine Luftfahrtstraßen, sondern nur schwieriges Manövrieren. Ferus lenkte den Gleiter schweigend, immer

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darauf konzentriert, den anderen aggressiven Gleitern auszuweichen, denen er ebenso begegnete wie beschädigten Sensoren, die plötzlich vor ihm aufragten, zerfallenen Landeplattformen und engen Durchlässen.

Coruscant war von der Oberfläche aus nach oben erbaut worden. Immer, wenn eine Ebene unerträglich voll geworden war, hatte man die nächste Ebene darüber erbaut. Mehr Gebäude, mehr Infrastruktur, mehr Energiestationen, mehr Laufstege. Je tiefer Ferus und die anderen kamen, desto älter wurden die Bauten. Irgendwann ließen sie den Gleiter auf einer Landeplattform zurück, die mit Balken aus Durastahl und Holz abgestützt worden war. Als sich Trever umsah, wurde ihm klar, dass hier unten in Sachen Bauen die Parole .Improvisation’ galt.

Hier auf der Kruste betraten sie ein Jahrhundert, das sich der Pracht verschrieben hatte. Die Wesen von damals hatten ihre Gebäude aus Stein gebaut, hunderte von Stockwerken hoch und voller aufwändiger Verzierungen, Balkonen, Türmen und Erkern. Die Mauern der Gebäude zerfielen langsam und waren oft mit Altmetall oder Holz abgestützt. Die Straßen waren eng und verwunden und überall führten Gassen in ein verwirrendes Labyrinth davon.

Es gab hier keinerlei offizielle Systeme – keine Energieversorgung, kein Wasser, kein Licht, keine Luftversorgung, die nicht von privaten Generatoren herrührten. Ferus und die anderen folgten einem schmalen, gewölbten Steg. Das Mauerwerk unter ihren Füßen war zerbrochen und gesprungen und manche der Risse waren meterlang. Sie sprangen, wenn sie mussten und wichen den Löchern aus. Sie waren die einzigen Wesen auf den Straßen. Obwohl die Sonnen über ihnen standen, wirkte es, als wäre es

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mitten in der Nacht. Die Atmosphäre war dunkel und stickig. Das war er also – der Boden von Coruscant. Die unterste

bekannte Ebene. Wenn sie Solace hier nicht fanden, dann gab es keinen Ort

mehr, an den sie noch hätten gehen können. Trever hoffte, dass sie durch ihre Anzahl sicher waren. Die

Ausgelöschten machten einen gefährlichen Eindruck. Er konnte sich nicht vorstellen, dass sich irgendjemand mit ihnen würde anlegen wollen.

Er merkte, wie sich seine Schritte verlangsamten. Die Stadt, die über ihm lag, lastete auf ihm. Es war, als könnte er den Druck der Millionen Lebewesen spüren, der Millionen Bauten und Maschinen, der gewaltigen, unglaublichen Matrix summenden Lebens über ihm, der Millionen schlagender Herzen.

Genug, um ihn ernsthaft zu gruseln. »Du bist ungewöhnlich still, junger Freund.« Keets holte auf,

bis er neben ihm ging. »Es fühlt sich alles so… schwer an«, erwiderte Trever. »Du meinst das alles über deinem Kopf?« Keets lachte. »Ja,

ich weiß, was du meinst. Es ist schon ganz schön bedrückend.« »Wer lebt denn hier unten?«, fragte Trever. Keets zuckte mit den Schultern. »Einwanderer von anderen

Planeten, die hofften, dass es ihnen hier besser gehen würde. Die, die alles verloren haben und die, die sonst nirgendwohin gehen können. Einfach lebende Kreaturen – solche, die zu leben versuchen. Und die, die sie als Beute betrachten.«

»Und die, die nach der wunderbaren Welt von Solace suchen«, fügte Trever hinzu.

Keets kicherte. Dann versetzte er Trever ohne Vorwarnung einen harten Stoß. Trever fiel auf den harten Boden.

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»Hey, was…« Dann sah er sie. Es war, als wäre die Bande aus dem Nichts

erschienen, doch jetzt sah Trever die schmale Gasse, die von dem bogenförmigen Steg wegführte. Keets hatte ihn gerade noch rechtzeitig vor einem Betäubungspfeil gerettet. Trever hob den Kopf und sah, dass Oryon bereits seinen leichten Automatik-Blaster aus dem Rückenholster gezogen hatte. Keets hielt eine Blasterpistole in der Hand. Als Nächstes sah Trever die Blitze von Blasterfeuer in der Dunkelheit. Es war ein stetiges Sperrfeuer, das von der näherrückenden Gruppe ausging. Sie waren mindestens zu fünfzehnt und einer sah brutaler aus als der andere.

Ferus hatte sich bereits in Bewegung gesetzt und schwang sein Lichtschwert in einer fließenden, bogenförmigen Bewegung. Die Angreifer waren zweifellos überrascht, welche Wildheit und Stärke er an den Tag legte, ganz zu schweigen von ihrem eigenen Blasterfeuer, das wieder zu ihnen zurückgeschossen wurde. Sie zogen sich zurück, immer noch feuernd, und schleuderten Ferus Flüche entgegen und das Versprechen, ihn zu töten.

Oryon und Hume hatten eine Position an Ferus’ Flanke eingenommen und feuerten beide ihre Waffen ab. Keets und Rhya befanden sich nur ein paar Schritte hinter ihnen, während sich Gilly und Spence getrennt hatten und jetzt der Bande nachsetzten, die das Feuer eingestellt und das Weite gesucht hatte.

Trever rollte herum und kam wieder auf die Beine. Die Risse und Spalten im Gehweg waren hier breiter und sein Fuß wurde in einem Spalt eingeklemmt, als er losgehen wollte. Entnervt versuchte er ihn herauszuziehen, doch er saß fest. Trever wandte sich um und warf einen Blick in die Spalte.

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Ein dicker, schuppiger Schwanz hatte sich um sein Fußgelenk gewickelt.

Trever stieß einen überraschten Schrei aus und versuchte sein Bein anzuziehen. Doch die Kreatur schlang sich noch enger um sein Sprunggelenk und zerrte daran. Trever versuchte danach zu treten, doch das Wesen packte nur noch fester zu.

»Ferus!«, rief Trever. Doch Ferus war weiter vorn bei Rhya und Hume und hörte ihn nicht.

Er blickte wieder nach unten und dieses Mal sah er das tote Auge der Kreatur, das ihn anstarrte. Er ging nicht davon aus, dass im Universum dieses Wesens das Konzept der Gnade existierte.

Die Kreatur zog noch einmal mit einem heftigen Ruck und Trever wurde bis zur Hüfte in den Spalt gezogen. Sein anderes Bein hing jetzt auch in dem Riss und er musste den Gedanken verdrängen, ob das Wesen wohl noch einen Partner hatte. Er trat und wand sich und schlug mit der Faust nach dem Wesen, während er mit der anderen Hand nach etwas – irgendetwas – an seinem Gürtel fischte.

Trever spürte die vertraute Form einer Alpha-Plus-Ladung. Seine Finger versuchten verzweifelt, die Sprengladung

scharf zu machen. Er schaffte es, doch in diesem Augenblick zerrte die Kreatur wieder an ihm; die Sprengkapsel rutschte ihm aus den Fingern und fiel in die Dunkelheit der Spalte hinab. In dem darauf folgenden Lichtblitz erkannte er einen reptilienhaften Körper mit Schuppen, die aussahen, als wären sie aus Durabeton. Das Maul der Kreatur schien kräftig genug zu sein, um ihn in zwei Hälften zu zerreißen.

Da zischte plötzlich etwas an seinem Ohr vorüber. Aus dem Augenwinkel sah er einen Vibro-Dolch durch die Luft wirbeln, der genau auf den Schwanz zielte. Er sank bis zum Griff ein.

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Der dicke Schwanz entrollte sich schlagartig und Trever hörte, wie die Kreatur davonkroch.

»Eine Durabeton-Schnecke«, erklärte Keets, als er Trever die Hand hinstreckte, um ihn hochzuziehen. »So wie’s aussieht, war diese hier zehn Meter lang. Sie buddeln sich in den Stein hinein. Man hält besser die Augen offen.«

»Danke für den Tipp.« Trever klopfte sich die Hosen ab. Ferus kam herbeigerannt. »Was ist passiert?« »Nicht viel«, antwortete Trever. »Ich wurde nur fast von

einer riesigen Schnecke erwürgt. Nichts, worüber du dir Sorgen machen müsstest.« Er konnte nicht sagen, weshalb es ihn so störte, dass Ferus ihn nicht gerettet hatte. Ferus war vorausgegangen und hatte sich in keiner Weise mit Trever beschäftigt.

»Oh, entschuldige«, sagte Ferus und fügte noch ein »Danke« an Keets hinzu.

»Schon in Ordnung. Du schuldest mir einen Vibro-Dolch.« Keets grinste. Seine Zähne hoben sich leuchtend weiß von seinem schmutzigen Gesicht ab.

»Wir haben einen Ort gefunden, an dem es möglicherweise ein paar Informationen zu holen gibt«, berichtete Ferus ihnen.

Die anderen warteten vor zwei zerfallenen Steinsäulen. Auf einem flackernden Laserschild stand Hotel Unterwelt. Sie betrachteten es, als Ferus, Trever und Keets zu ihnen stießen.

»Nicht gerade das nobelste Etablissement«, meinte Rhya. »Wir brauchen aber ein Bett für die Nacht«, gab Ferus zurück.

»Und wo es Betten gibt, da gibt es auch was zu trinken«, fügte Keets hinzu. »Und wo es was zu trinken gibt, da wird geredet.«

»Lasst es uns versuchen«, sagte Ferus. »Aber haltet eure Waffen bereit.«

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Sie schoben die Steintür auf und betraten einen großen, runden Raum, der von hohen Steinbögen getragen wurde. Der Steinboden und die steinerne Decke ließen ihre Schritte widerhallen. Riesige, fremdartig aussehende Wasserspeier ragten hoch über ihnen aus den Bögen und schienen sie bösartig anzustarren.

»Sehr gemütlich«, bemerkte Hume. Die Gruppe trat an einen kleinen, ramponierten

Empfangstisch, der in dieser gigantischen Umgebung wie ein Kindermöbel wirkte. Ein tief und fest schlafender Angestellter saß dahinter. Ferus räusperte sich, doch er rührte sich nicht.

Schließlich schlug Oryon mit dem Kolben seines Blastergewehrs auf die Tischplatte, woraufhin der Angestellte erschrocken hochfuhr und »Feuer!« rief.

»Kein Feuer«, erwiderte Ferus, »nur ein paar Gäste.« »Oh.« Der Mann richtete sich auf. »Äh, wir haben nur ein

paar wenige Zimmer frei, ihr müsst euch wohl zu zweit zusammen tun.«

»In Ordnung.« »Handtücher und Wasser kosten extra.« »Wasser kostet extra?« »Ist schwierig, hier unten an Wasser zu kommen.« »In Ordnung, in Ordnung.« Ferus wollte gerade seine falsche ID-Karte zeigen, doch der

Mann hinter dem Tisch winkte ab. »Nur Credits. Wir brauchen keine ID-Karten.«

»Ich dachte, das wäre Gesetz.« Der Mann sah ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue an,

als wäre Ferus der neueste Rekrut in einer sehr alten Armee. »Hier unten gibt es kein Gesetz. Wenn du das noch nicht herausgefunden hast, dann tust du mir Leid.«

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Sie bezahlten die Credits. Dann fragte Hume: »Unsere Kehlen sind etwas trocken. Irgendwelche Empfehlungen?«

Der Angestellte wies mit der Schulter in Richtung einer Tür. Sie öffneten die Tür und gingen hinein. Die Cantina war

klein, besaß aber eine hohe Decke, die schwarze Schatten in den ganzen Raum warf. Zu Ferus’ Überraschung war der Laden fast voll. Humanoiden und andere Kreaturen saßen an der Bar oder an kleinen Tischen, die in der Dunkelheit halb verborgen waren. Auf den Tischen waren überall deutlich sichtbar Waffen platziert.

»Das erinnert mich an einen Laden in Galactic City, in dem ich immer war«, sagte Keets. »Er hieß ’Dor, war aber noch schlimmer.«

Ferus nickte. Er war mit Siri im Vor gewesen – als Padawan, der sich alle Mühe gegeben hatte, sich durch die Atmosphäre nicht einschüchtern zu lassen. Der Abschaum der Galaxis war dort versammelt, um zu trinken oder um Informationen zu kaufen und zu verkaufen. Oder um Kopfgeldjäger anzuheuern. Der Laden hatte einst Splendor geheißen, bis die meisten Buchstaben des Türschildes ausgefallen waren und jedermann ihn nur noch Vor genannt hatte.

»Ich würde sagen, wir setzen uns erstmal«, schlug Hume vor. »Wir fallen hier ein bisschen auf.«

»Das muss nichts Schlechtes bedeuten«, sagte Oryon. »Es könnte uns ein paar Antworten verschaffen.«

Die Gruppe belegte ein paar kleine Tische und bestellte etwas zu essen und zu trinken. Sie bemerkten, dass man sie beobachtete. Ferus nahm einen kleinen Schluck von seinem Getränk und ging dann zur Bar, um herauszufinden, ob jemand in der Stimmung für eine Unterhaltung war. Keets begann in der Zwischenzeit ein Gespräch mit den Leuten am Tisch

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nebenan. Sie aßen ihre Mahlzeit, leerten vier Teekannen und redeten

mit beinahe jedem in der Bar, doch niemand konnte ihnen eine Wegbeschreibung nach Solace geben. Alle hatten schon davon gehört, doch niemand wusste, wo es sich befand. Irgendwann leerte sich die Cantina und sie mussten sich ihre Niederlage eingestehen. Trever war schon seit geraumer Zeit müde. Er gähnte.

»Wir sollten schlafen gehen«, meinte Ferus. Das Zimmer war groß und mit ein paar Liegen und einem Waschbecken ausgestattet, aus dessen Hahn blassgelbes Wasser tröpfelte. Die Liegen bestanden nur aus Brettern, über die man ein Tuch gebreitet hatte. Es war bei weitem nicht das unbequemste Brett, auf dem Ferus jemals geschlafen hatte, aber auf jeden Fall gehörte es zu den Top Ten.

Er drehte sich auf die Seite und sah Trevers wirres Haar, das unter seiner Decke heraushing. Er fühlte sich schuldig, weil er nicht derjenige gewesen war, der Trever gerettet hatte. Er hatte lediglich darauf geachtet, dass Trever während des Kampfes in Sicherheit war und sich dann den Angreifern zugewandt. Er hatte Trevers Schrei gehört, doch als er schließlich losgelaufen war, war Keets bereits dort gewesen.

Er konnte nicht jedes Mal für ihn da sein. Zumindest versuchte er sich das einzureden.

Er wusste nicht, wo seine Verantwortung für den Jungen begann oder endete, wobei er natürlich ahnte, dass Trever nicht so selbständig war, wie er die ganze Zeit tat. Auch wenn der Junge schon seit Jahren allein lebte, so brauchte er doch von Zeit zu Zeit Anleitung, jemanden, der auf ihn Acht gab.

War das seine Aufgabe?

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Wenn Ferus noch ein Jedi gewesen wäre, wenn sich die Galaxis nicht verändert hätte, wäre er jetzt alt genug, um einen Padawan auszubilden. Aber Trever war nicht sein Padawan. Ferus war nicht so mit Trever verbunden, wie es ein Jedi-Meister mit seinem Schüler sein würde. Er hatte nicht die Bindung zu ihm, wie Siri sie zu ihm gehabt hatte. Er hatte ihn schon öfter aus den Augen verloren. Und er hatte keine Ahnung, was Trever dachte oder fühlte.

Es wäre besser, wenn sie sich trennten, sobald Ferus einen Zufluchtsort für Trever fand, in dem er sicher und geschützt aufwachsen konnte. Vielleicht sogar geliebt, wenn das möglich war.

Denn Ferus brachte sie beide immer weiter in Schwierigkeiten und Gefahren. Das war Trever gegenüber nicht fair. Heute war es eine zehn Meter lange Durabeton-Schnecke gewesen. Aber was würde der morgige Tag bringen? Und der Tag danach?

Ferus spürte, wie er mit diesem beunruhigenden Gedanken langsam in den Schlaf versank. Das leise Atmen im Zimmer verriet ihm, dass die anderen bereits eingeschlafen waren, trotz der harten, flachen Betten.

Da hörte er plötzlich ein Geräusch. Ferus legte die Hand an sein Lichtschwert, sah aber dann, dass es nur Trever war, der leise zu ihm schlich, um die anderen nicht aufzuwecken.

Er blieb mit leuchtenden Augen vor Ferus’ Liege stehen. »Ich weiß, wie wir Solace finden«, sagte er.

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KAPITEL ELF

»Es war, als mich die Schnecke runterzog…« »Trever, es tut mir wirklich Leid…« »Schluss mit dem Schuldgeheule, Feri-Wan. Ich versuche dir

hier etwas mitzuteilen. Ich ließ eine Alpha-Sprengladung fallen und als sie losging, sah ich etwas im Licht. Ich meine nicht das zehn Meter lange Raubtier, das an meinem Fußgelenk gekaut hat. Da unten ist noch etwas anderes.«

»Etwas?« »Etwas, das mehr ist als das Nest einer Durabeton-

Schnecke. Da war ein Glanz… wie Metall oder etwas ähnliches, oder Wasser. Ich bin mir nicht sicher, aber es war, als ob da unten… Platz wäre. Wie ein Raum oder so was. Es ist einfach so, dass… kannst du dich erinnern, dass manche der Gerüchte von unter der Kruste sprachen?«

Ferus brauchte Trever nicht zu fragen, ob er sich sicher war. Er vertraute auf die Wahrnehmung des Jungen.

»Ich wecke die anderen. Lass uns aufbrechen.« Diese Zeit nannten viele hier unten ,die leeren Stunden’. Es war zu spät sogar für diejenigen, die sich auch nachts in den gefährlichen Bereichen herumtrieben und zu früh für die, die vor Sonnenaufgang aufstanden. Die Gruppe um Ferus hielt sich auf dem Weg dicht beisammen.

Trever führte einen gähnenden Keets und die anderen zu der Stelle, an der die Durabeton-Schnecke versucht hatte, ihn durch den Spalt zu ziehen. Ferus beugte sich vor und leuchtete mit einem Leuchtstab hinunter ins Leere. Er konnte es nicht genau sagen, war aber der Meinung, dass Trever Recht hatte –

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dort unten befand sich tatsächlich etwas. »Ich glaube, ich passe hinein«, sagte Ferus. »Lasst mich

hinuntersteigen und sehen, ob ich etwas finde. Ich rufe euch dann.«

Keets lehnte sich an eine Säule und gähnte. »Lass dir Zeit.« Ferus schwang sich in die Öffnung. Unten erwartete ihn eine

brüchige Seitenwand, in der die Schnecke tiefe Spuren hinterlassen hatte, was ihm Fuß- und Handstützen verschaffte. Zu seiner Überraschung begann Trever, ihm nachzuklettern.

»Bleib oben«, sagte Ferus. »Auf keinen Fall. Ich habe diesen Ort gefunden, also komme

ich auch mit.« Ferus wusste, dass es verlorene Liebesmüh war, mit Trever

zu diskutieren. Also kletterte er langsam weiter nach unten. Die letzten paar Meter sprang er. Seine Stiefel landeten auf festen Grund. Trever stand einen Augenblick später neben ihm. Er hielt einen Leuchtstab über seinen Kopf, um die Umgebung zu erhellen. Riesige Steinblöcke bildeten die Wände und die Decke. Der Boden war von tiefen Furchen durchzogen und er konnte die Überreste von Maschinen sehen, die in den Spuren vergraben waren.

»Das war es, was du glänzen sahst«, meinte Ferus. »Muss eine Art Transportsystem gewesen sein.«

Er rief zu den anderen hinauf, dass der Weg frei war. Sie begannen einer nach dem anderen herabzuklettern.

Hume wich einer dampfenden, gelben Pfütze aus, die einen üblen Gestank von sich gab.

»Seid vorsichtig«, mahnte er. »Sieht aus, als gäbe es hier unten Giftmüll.«

»Das System muss recht primitiv gewesen sein«, sagte Rhya. »Sie haben Schienen für den Transport verwendet.«

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Keets sah nach oben. »In der Decke liegen noch die Leitungstunnels. Ich frage mich, wohin sie führen.«

»Sieht mir nicht nach Solace aus«, meinte Hume. »Aber der Tunnel könnte uns dorthin führen.«

Plötzlich vernahm Ferus über ihnen ein Flüstern. Das war die einzige Warnung, bevor eine schwarze Silhouette plötzlich von der Decke fiel, ihnen geradewegs in den Weg.

Ihm blieb nicht einmal die Zeit, sein Lichtschwert zu ziehen, so schnell war die Kreatur.

Es war ein kleines, humanoides Wesen mit kräftigen Muskeln und einem eng anliegenden Helm, der das Gesicht verbarg. Um seine Hüfte war ein Gürtel geschnallt, an dem eine stattliche Anzahl Waffen hing. Der Eindringling nahm allerdings keine bedrohliche Pose ein. Er schien völlig entspannt zu sein, während er die Gruppe näher kommen sah. Die Ausgelöschten hatten allerdings ihre Waffen erhoben.

»Ihr erwähntet Solace«, sagte er. Ferus nickte, behielt ihn aber aufmerksam im Auge. »Dort

wollen wir hin.« Gilly und Spence stellten sich hinter den Mann, während

Keets, Oryon, Hume und Rhya näher an ihn herantraten. Der Eindringling schien sich davon nicht im Geringsten aus der Ruhe bringen zu lassen.

»Ich kann euch hinbringen«, sagte er. »Aber das kostet euch etwas.«

»Und wieso sollten wir dir vertrauen?«, fragte Trever misstrauisch.

»Weil eure Möglichkeiten hier unten auf der Kruste beschränkt sind«, gab der Mann zurück. »Entweder ihr findet Solace selbst oder ihr baut auf mich.«

»Woher sollen wir wissen, dass du es finden kannst?«,

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fragte Keets. »Weil ich schon da war. Ich bin der einzige, der von dort

zurückkam.« Sie wussten, dass in dem, was er sagte, ein Körnchen

Wahrheit steckte. Sie hatten von vielen gehört, die nach Solace gegangen waren, aber noch nie, dass jemand zurückgekehrt war.

»Das reicht noch nicht«, sagte Ferus. »Viele wissen nicht, dass Coruscant vor langer Zeit, bevor es

zum Stadtplaneten wurde, riesige Ozeane besaß«, erklärte der Eindringling. »Diese Ozeane wurden trocken gelegt und in riesige Höhlen unter der Kruste gepumpt. Dort werdet ihr Solace finden.«

Die anderen tauschten Blicke aus. Das Ganze hörte sich wahrhaftig an. Aus diesem Grund war Solace ein so sicherer Ort und sogar das Imperium würde Schwierigkeiten haben, es aufzuspüren.

»Wie ist dein Name?«, erkundigte sich Ferus. »Nennt mich einfach Fremdenführer«, erwiderte der Mann.

»Ich gab meinen Namen vor langer Zeit auf. So wie ihr habe ich alle Spuren meiner Vergangenheit ausgelöscht.«

Etwas stimmt hier nicht, überlegte Ferus. Etwas an dem Fremdenführer war seltsam. Doch andererseits war an jedem hier unten etwas seltsam.

Und der Fremdenführer hatte Recht. Es gab für sie nicht viele Möglichkeiten. Dies war die einzige Spur, die sie seit ihrem Aufbruch gefunden hatten. Ferus nickte bedächtig.

»Bring uns hin«, sagte er.

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KAPITEL ZWÖLF

Der Fremdenführer hielt einen Leuchtstab hoch. »Hier unten ist es am besten, man bleibt dicht beieinander. Nehmt euch vor Durabeton-Schnecken in Acht. Sie sind besonders aggressiv.«

»Ich glaube, man hat uns bereits vorgestellt«, murmelte Trever.

Sie hielten sich in der Mitte des Tunnels, als sie sich auf den Weg machten. Die Wände tropften vor Feuchtigkeit. Hin und wieder kamen sie an einem stinkenden, giftigen Tümpel vorbei, der eigenartig in der Dunkelheit leuchtete. Sie hörten Geräusche, als ob etwas über den Boden kroch, doch es tauchten keine Kreaturen auf.

»Die ersten Städte Coruscants wurden vor Jahrhunderten auf der Oberfläche des Planeten erbaut«, erklärte ihr Fremdenführer unterwegs. »Ein großer Teil der Infrastruktur liegt immer noch unterirdisch. Die meisten Wasser- und Energietunnels sind eingestürzt, aber es gab ein Personentransportsystem, das auf irgendeiner primitiven Maschine basierte, die mit einer Schiene auf dem Boden verbunden war. Diese Tunnels wurden aus Steinblöcken gebaut und ein paar von ihnen sind noch intakt. Später hat man sie dazu benutzt, die Ozeane in die Höhlen zu pumpen. Dorthin sind wir jetzt unterwegs.«

Sie gingen immer weiter, bis sie jedes Gefühl dafür verloren hatten, wo sie sich befanden und ob es über ihnen Tag oder Nacht war. Ferus begann den Mangel an Schlaf und an vernünftigem Essen zu spüren. Dennoch ging er weiter.

Da hörte er plötzlich das Geräusch von plätscherndem

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Wasser. Der Fremdenführer blieb stehen. »Das Wasser wird tiefer werden, aber wir erreichen bald Stege, die uns darüber hinweg bringen.«

Sie wateten bald durch knöcheltiefes Wasser. Ferus sah vor ihnen eine primitive Treppe und als er ihrem Verlauf mit dem Blick folgte, sah er, dass sie zu einer Reihe von Plattformen und zu weiteren Treppen führte. Der Fremdenführer begann die Treppe hochzusteigen.

Sie stiegen in der Dunkelheit von Plattform zu Plattform. Ferus wusste nicht, wie tief das Wasser unter ihnen war, doch er konnte es spüren. Es war beinahe so, als würde es noch von Gezeiten bewegt, denn es schien an die Wände zu rauschen und sich wieder zurückzuziehen, als wäre es ständig in Bewegung. Er konnte es nicht sehen, sondern nur noch hören und riechen.

Sie hörten ein Platschen und sahen hinunter. Weit unten entdeckten sie eine Meereskreatur, die aus dem Wasser ragte und dann wieder in den Fluten verschwand.

»Ach ja«, sagte ihr Fremdenführer. »Ich sollte euch noch warnen: Fallt nicht hinein.«

Die Gerüstkonstruktion erweiterte sich plötzlich zu einer Plattform, die die gesamte Breite der Höhle einnahm. Planken aus Duraplastoid und Holz waren in einem Muster verlegt worden. Hier standen Gebäude in voneinander getrennten, kreisrund angeordneten Gruppen, die durch metallene Laufstege verbunden waren. Es sah aus wie eine kleine Stadt.

Ferus sah, wie in einigen der Gebäude Licht anging. Wer auch immer darin wohnte, wachte auf.

Der Fremdenführer hielt ein kleines Gerät hoch und ein elektronisches Geräusch erklang.

Die Bewohner begannen ihre Behausungen zu verlassen. Sie

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stammten von den unterschiedlichsten Welten und waren alle bewaffnet. Langsam näherten sie sich dem Fremdenführer.

Die Ausgelöschten hatten sich zu einer kleinen Gruppe zusammengedrängt, während sich die Siedler um sie aufstellten.

Ferus begann sich unbehaglich zu fühlen. Sie waren umstellt. Und in der Unterzahl.

Ein Murmeln erhob sich, Worte wurden ausgetauscht. Der Fremdenführer gebot mit erhobener Hand Ruhe.

»Ich habe sie von oben zu euch gebracht«, sagte er. Dann drehte er sich plötzlich auf dem Absatz um und

gesellte sich zu der Menge. »Sie gehören jetzt euch.« Die Menge drängte näher. Ferus, Trever und die

Ausgelöschten rückten noch enger zusammen, doch sie konnten nirgendwohin ausweichen. Es gab nur das dünne Geländer des Stegs und den schwarzen Ozean unten.

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KAPITEL DREIZEHN

Es war sicher nicht so, dass er das nicht schon länger geahnt hatte. Ferus hatte geradezu darauf gewartet, dass der Fremde sie hereinlegen würde. Er wäre dumm gewesen, es nicht zu erwarten.

Doch jetzt stellte sich heraus, dass er trotzdem getäuscht hatte. Er hatte angenommen, dass ihr Fremdenführer sie in eine Art Hinterhalt locken würde. Aber er hatte nicht erwartet, dass der Hinterhalt von Solaces Bewohnern ausgehen würde.

»Solace kümmert sich um uns«, sagte eine Frau. »Solace bringt uns, was wir brauchen«, rief jemand anders.

Sie sprachen von dem Fremdenführer, wie Ferus jetzt klar wurde. Solace war kein Ort, sondern eine Person!

So überlebten sie also. Sie waren Plünderer. Sie verbreiteten oben das Gerücht von Solace und wenn der Fremdenführer eine Gruppe nach unten lockte, stahlen sie deren Credits und ihre Wertgegenstände, um Vorräte zu besorgen. Das war Ferus jetzt auf schmerzliche Weise deutlich geworden.

Er spürte die Unterstützung von Keets, Oryon und den anderen neben sich. Trevers schien seine Finger lässig in den Gürtel eingehakt zu haben, doch Ferus wusste, dass er nach einem kleinen Sprengsatz suchte. Vielleicht eine Rauchgranate.

Jetzt lief die erste Reihe der Siedler los. Trever warf die Granate und sofort quoll Rauch in Richtung der Angreifer. Im gleichen Augenblick zog Ferus sein Lichtschwert und machte sich bereit, die Blasterschüsse abzulenken, von denen er sich sicher war, dass sie gleich auf sie zugeschossen kamen.

Er sah jemanden einen Salto durch den Rauch schlagen und hielt sein Lichtschwert hoch. »Wartet!«

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Das Kommando war von Solace gekommen, der genau vor der Gruppe gelandet war. Alle hielten inne.

Solace trat näher. Es war jetzt so still, dass sie seine Stiefelabsätze auf dem Steg klappern hörten.

Er stellte sich so dicht vor Ferus, dass die leuchtende Spitze des Lichtschwerts nur noch Millimeter von seiner Brust entfernt war.

»Jedi«, sagte er. »Unglücklicherweise für dich – ja«, erwiderte Ferus. Solace hielt einen Leuchtstab hoch und betrachtete

eingehend Ferus’ Gesicht. »Nicht ganz, glaube ich.« »Nicht ganz was?« Er sollte eigentlich keine Unterhaltung

führen, sondern kämpfen, doch die Verzögerung störte ihn nicht. Sie verschaffte ihm mehr Zeit, um nach Auswegen zu suchen, nach Fluchtwegen, nach Individuen, die kompetenter aussahen als andere, nach versteckten Waffen.

»Das hättest du schon tun müssen, Beinahe-Jedi«, sagte Solace. »Du hättest es im ersten Augenblick deiner Ankunft tun müssen.«

»Willst du mir eine Lektion erteilen?« »Offensichtlich brauchst du sie, Padawan.« Ferus’ Instinkt schien ihn zugegebenermaßen immer im

ungünstigsten Augenblick zu enttäuschen. Doch jetzt erkannte er schlagartig, was mit ihrem Fremdenführer nicht gestimmt hatte und was er schon die ganze Zeit hätte ahnen müssen.

»Ihr seid Fy-Tor«, sagte er. »Ihr seid eine Jedi.« »Es wird auch Zeit.« Ihr .Fremdenführer’ nahm den Helm ab.

Jetzt erkannte Ferus sie. Fy-Tor-Ana hatte ihre Stimme verstellt, sich anders bewegt, doch sie war ihm vertraut.

Sie war dünn und ihre Wangen eingefallen. Das Zeichen auf ihrer Stirn war noch da, aber nur noch schwach erkennbar –

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eine verblassende Tätowierung. Sie hatte die dunklen Haare abrasiert, doch ihre blauen Augen besaßen noch denselben stechenden Blick.

Sie hob eine Hand. »Diese sind nicht für euch«, rief sie den Siedlern zu. »Geht

auseinander.« Die Menge verlief sich, bis auf einen Mann, der ein paar

Schritte hinter ihr stehen blieb. Seine Hände ruhten auf seinem dicken Gürtel, als wäre er darauf vorbereitet, Fy-Tor jeden Moment zu verteidigen.

Sie sprach ihn an, ohne sich umzudrehen. »Dolan. Kannst du Ferus und seinen Begleitern etwas zu essen bringen? Sie waren die ganze Nacht unterwegs.«

»Natürlich.« »Niemand wird euch jetzt noch etwas tun«, versicherte sie

der Gruppe. Die Ausgelöschten gingen auseinander, doch Trever blieb

stur neben Ferus stehen. Fy-Tor hob eine Augenbraue. »Dein Schüler?« »So würde ich das nicht sehen«, gab Ferus zurück. »Ich auch nicht«, echote Trever. »Wir haben Euch gesucht, Fy-Tor«, fuhr Ferus fort. Sie hob wieder die Hand. »Benutze nicht diesen Namen. Ich

habe ihn zurückgelassen. Ich bin jetzt Solace. Du hast die Jedi verlassen. Es gab irgendeine Zankerei zwischen Padawanen, wie ich gehört habe?«

Eine Zankerei? Ferus musste an seinen tiefen Schmerz und an seine Schuldgefühle denken. »Das war wohl kaum eine Zankerei.«

»Wenn du es sagst. Woher hast du das Lichtschwert?« »Es war ein Geschenk von Garen Muln. Der Jedi, den Ihr in

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den Höhlen von llum zurückgelassen habt. Der sagte, Ihr würdet zu ihm zurückkehren.«

»Ich habe es versucht.« »Wenn ihr es sagt.« Sie starrten einander beinahe wie Gegner an. Ferus wusste

nicht, wie es geschehen war, doch es war geschehen. Er würde nicht klein beigeben, obwohl er spürte, dass sie darauf wartete. Entweder sie sah ihn immer noch als Padawan oder sie war von den Siedlern hier Unterwürfigkeit gewohnt. Das war deutlich an der Art abzulesen, wie sie Befehle gab – an der Art, wie sie erwartete, dass sie sich rührten, wenn sie es ihnen sagte.

»Das ist ja ein vielversprechender Anfang«, sagte sie. »Komm schon, Olin. Lass uns zusammensitzen, dann kannst du mir erzählen, weshalb du nach mir suchst. Komm in mein Büro.«

Sie setzte sich rittlings auf einen Stuhl, der aussah, als wäre er aus einem ausgebauten Gleitersitz gebastelt worden. Ferus setzte sich ebenfalls. Trever hockte sich auf den Boden. Ein wachsamer Ausdruck lag auf seinem Gesicht. Er vertraute Solace noch nicht. Und Ferus tat es auch nicht. In seiner Vorstellung war die Wiedervereinigung voller Erleichterung und Emotionen gewesen, dem Kern des Verständnisses zwischen den Jedi. Doch es war nicht einmal ansatzweise so. Solace war für ihn undurchdringlich und sie schien keinerlei Verlangen zu haben, sich von Jedi zu Jedi verbinden zu wollen. Stattdessen hatte sie bis jetzt jede Gelegenheit ergriffen, ihn daran zu erinnern, dass er kein Jedi war.

»Ich kenne außer Garen nur noch einen Jedi, der am Leben ist«, begann Ferus. Obwohl Obi-Wan ihm die Erlaubnis gegeben hatte, anderen Jedi davon zu erzählen, dass er noch

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am Leben war, hatte Ferus beschlossen, noch zu warten, bis er Solace besser einschätzen konnte. Die Tatsache, dass sie sie hierher gelockt und sie gleichgültig ihrem Schicksal überlassen hatte, störte ihn immer noch. Was auch immer ihr zugestoßen war, es hatte sie weit vom Pfad der Jedi abgebracht.

»Er lebt im Exil, aber Garen und ich haben eine geheime Basis für jeden Jedi eingerichtet, den ich finden kann. Wenn wir uns wieder zusammentun, könnten wir stärker werden.«

Solace ließ das Gehörte auf sich wirken. »Meinst du das ernst? Du willst durch die Galaxis reisen, verstreute Jedi einsammeln – die wahrscheinlich nicht einmal existieren – und sie zu irgendeinem Lager bringen?« Sie lachte bitter auf. »Halt mich da bitte raus!«

»Wenn wir zusammenbleiben, können wir besser kämpfen, wenn die Zeit reif dafür ist.«

Solace schüttelte den Kopf. »Die Galaxis wird von den Sith kontrolliert. Sie haben uns alle umgebracht. Dein Plan ist zum Scheitern verurteilt, Ferus, und ich will kein Teil davon sein.« Sie breitete die Arme aus. »Ich habe hier alles, was ich brauche.«

»Ein paar Wesen, die dich verehren«, erwiderte Ferus spöttisch. »Ja, ich sehe schon, dass Ihr all die Anerkennung und Fürsorge bekommt, die Ihr Euch wünschen könnt.«

Sie ignorierte Ferus’ Sarkasmus. »Was ist daran schon so schlecht?«, fragte sie. »Ich habe diejenigen um mich geschart, die das Imperium wie Ungeziefer zerquetscht hätte und ich gab ihnen einen Ort, an dem sie sicher leben können. Was macht dich glauben, dass dein Plan so viel besser ist als meiner?«

»Man hat uns vernichtet«, sagte Ferus leise. »Verraten. Sogar unsere Jünglinge wurden abgeschlachtet. Warum ist Euch das so gleichgültig?«

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Solace senkte den Blick zu dem Gitter und dem Ozean darunter. »Das waren schwarze Tage und ich habe beschlossen, sie nicht mehr zu durchleben.«

»Eines Tages können wir uns gegen sie erheben«, sagte Ferus bestimmt. »Daran glaube ich von ganzem Herzen. Und wenn ich auf irgendeine kleine Weise helfen kann, indem ich auch nur einen Jedi retten kann, dann habe ich mein Gelöbnis erfüllt.«

»Dann möge die Macht mit dir sein«, sagte Solace. »Aber ich gehe einen anderen Weg. Ich habe hier eine gute Lösung gefunden. Ich nehme hin und wieder einen Auftrag als Kopfgeldjäger an, um diesen Ort zu finanzieren. Hier leben Wesen, denen ich vertraue, das Imperium weiß nicht, wo ich zu finden bin. Es weiß nicht einmal, dass ich am Leben bin.«

»Ich fürchte, das tun sie doch«, widersprach Ferus. »Trever und ich brachen in den Jedi-Tempel ein und belauschten ein Gespräch zwischen dem obersten Inquisitor und Darth Vader. Vader weiß, dass Ihr am Leben seid, wenn es ihn auch nicht sonderlich zu interessieren scheint. Er ist ein Sith.«

»Es gibt immer zwei«, sagte sie. »Ich wusste nicht, wer sie waren, aber das ergibt natürlich einen Sinn.«

»Malorum weiß ebenfalls, dass Ihr am Leben seid. Er plant, die unteren Ebenen von Coruscant zurückzuerobern, bis hinunter zur Kruste. Deswegen kamen die Ausgelöschten hierher – um herauszufinden, ob sie hier in Sicherheit sind. Aber Malorum erwähnte auch, dass er einen Spion in Eurer Nähe platziert hat.«

»Einen Spion? Das glaube ich nicht.« »Ich weiß nicht, ob es stimmt. Ich sage Euch nur, was ich

gehört habe. Es könnte auch sein, dass er nur Vader beeindrucken wollte.« Ferus wartete einen Moment lang ab.

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»Aber könnt Ihr dieses Risiko eingehen?« Solace gab keine Antwort. Ferus beugte sich zu ihr vor. »Sie haben die Lichtschwerter

aufbewahrt.« Solace sah auf. »Hunderte. Vielleicht noch mehr. Von allen Jedi, die sie

umbrachten.« Sie faltete die Hände und stützte die Stirn darauf. »Sie liegen in den Lagerhallen und setzen Staub an.« »Was willst du von mir?«, fragte sie leise. »Ich bin hier, um eine Jedi zu finden…« Sie holte noch einmal Luft und hob den Kopf. »Wir sollten

zum Tempel zurückgehen.« Das hatte Ferus nicht erwartet. »Was?« »Wir gehen hinein und finden heraus, was sie mit den

Siedlern hier und mit den Ausgelöschten vorhaben.« »Ich glaube nicht, dass uns das möglich ist«, erwiderte

Ferus. »Sie werden die Sicherheitsmaßnahmen inzwischen verstärkt haben.«

»Wir werden uns die Lichtschwerter wiederholen. Wenn, wie du sagst, noch mehr Jedi am Leben sind, dann hätten wir Lichtschwerter für eine ganze Armee, falls wir sie brauchen. Auf jeden Fall kannst du sie verstecken. Sie sollten nicht bei den Sith bleiben.« Ihre Gesichtszüge verhärteten sich. »Es ist… eine Entweihung.«

»Das sehe ich auch so, aber…« »Und ich werde herausfinden, wer der Spion ist – wenn es

überhaupt einen gibt. Es steht zu viel auf dem Spiel. Wir können sofort aufbrechen.«

»Solace, wäre es nicht sinnvoller, diesen Ort zu verlassen und ganz von Coruscant zu verschwinden? Selbst wenn Ihr nicht mit zu unserer Basis kommen wollt, dann ist die Galaxis

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dennoch riesig groß. Ihr könntet Euch irgendwo verstecken.« »Ich bin es leid wegzulaufen.« Solace wirkte plötzlich müde.

»Sie haben mich hierher getrieben. Und hier bleibe ich auch.« »Wir haben den Tempel erst vor ein paar Tagen verlassen.

Ich glaube nicht, dass es möglich ist, jetzt noch einmal hinein und wieder hinaus zu kommen. Wir könnten uns kaum unbemerkt bewegen, wenn wir einmal drinnen sind. Sie werden in höchster Alarmbereitschaft sein.«

»In doppelter, höchster Spezial-Alarmbereitschaft«, bekräftigte Trever.

»Und wie kamt ihr hinein?«, erkundigte sich Solace. Ihre Miene wirkte eifrig. Ferus sah, dass sie sich bereits fest entschlossen hatte.

»Durch einen der Türme, dann durch den Wartungstunnel bis zum Hauptgebäude.«

»Auf die harte Tour.« »Ich sagte nicht, dass es einfach würde.« »Wieso seid ihr nicht durch den Versorgungs-Turbolift an

der Südostwand eingestiegen?« »Auf dieser Seite gibt es keinen Turbolift-Schacht.« »Natürlich, du weißt nichts davon… man hat ihn während

der Klonkriege gebaut. Wir hatten damals viel mehr Piloten, viel mehr Ausrüstung von und zum Hangar zu transportieren. Der Hauptschacht verläuft senkrecht vom Lagerbereich nach oben und mündet in einen waagerechten Schacht, der zu den Wohnräumen führt. Wurde dieser Teil des Tempels zerstört?«

»Nein. Er wurde zwar beschädigt, aber das meiste davon ist noch intakt.«

Solace griff in ihre Tasche und zog ein kleines Gerät hervor. Sie projizierte damit einen rotierenden Gebäudeplan in die Luft. Es war eine Darstellung des Tempels.

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Sie zeigte auf eine Stelle. »Siehst du? Hier. Der Schacht verläuft von der Basis des Gebäudes bis hier. Und dort gelangt man in den horizontalen Schacht. Und er führte zum Haupt-Turbolift im Turm.«

»Der Turm ist beschädigt.« »Ich weiß, aber das ist unerheblich. Sie benutzen diesen

Turbolift wahrscheinlich gar nicht. Er diente hauptsächlich dazu, die Wohnräume und den Hangar zu versorgen. Wo ist Malorum?«

»In Yodas ehemaligen Räumen.« »Dann liegt sein Büro also hier. Das ist nur ein kurzer Weg

vom Liftschacht.« Ferus spürte seinen Blutdruck steigen. War das wirklich

möglich? Doch er schüttelte den Kopf. »Selbst wenn wir den neuen Turbolift benutzen können, wie sollen wir hineinkommen?«

»Ich weiß einen Weg. Anders als die meisten Gebäude dieser Ebene wurde der Tempel gebaut, indem man Säulen bis in die Kruste hinab versenkte. Ich habe diese Säulen gefunden. Wir können ihnen bis zum Sockel hoch folgen. Und dann können wir geradewegs in den neuen Turbolift-Schacht einsteigen.«

»Durch den Boden?« »Wir werden ihn sprengen müssen«, mischte sich Trever

ein. »Sie wären innerhalb von Sekunden bei uns.« »Nein, es gibt noch eine andere Möglichkeit.« Solace sprang

auf. »Komm, ich zeige sie dir.« Sie standen vor einem kleinen Zweipersonen-Fahrzeug. Es war das eigenartigste Ding, das Ferus jemals zu Gesicht bekommen hatte. Es sah aus wie ein ARC-170 mit abgesägter Nase. In die

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Hülle waren ein paar ihm unbekannte Apparate eingesetzt worden.

»Ich sehe, dass es ein Fahrzeug ist, aber ich weiß nicht, was für eins. Sieht ein wenig aus wie ein Interceptor, aber…«

Solace grinste. »Ich begann mit der Hülle eines Interceptor und baute den Rest selber. Es ist ein Hybride – ein Jäger mit Maulwurf-Fähigkeiten. Ich kaufte einen Bergbau-Maulwurf und baute die Plasma-Düsen aus. Sie sind jetzt dort unten angebaut. Ich musste die Schilde und die Laserkanonen abmontieren, weswegen ich ein paar Defensiv- und Offensivmöglichkeiten geopfert habe, aber dafür ist das Ding sehr schnell. Das Schiff kann sich durch massiven Fels bohren. Ich kann dich damit durch das Fundament des Tempels bringen, das verspreche ich dir.«

»Aber wozu habt Ihr es überhaupt gebaut?«, fragte Ferus. »Ich lebe unter der Kruste. Ich brauche immer eine

Fluchtstrategie. Also, was meinst du? Ich gehe auf jeden Fall. Bist da dabei oder nicht?«

Ferus sah Trever an. Es mochte vielleicht wahnwitzig sein, aber es war auch brillant. Sie konnten die Lichtschwerter zurückholen. Sie konnten Malorums Dateien stehlen. Er konnte herausfinden, was Malorum über Polis Massa wusste. Er konnte einen Weg finden, ihn aufzuhalten und so sein Versprechen gegenüber Obi-Wan einhalten. Dies war seine einzige Chance.

»Ich bin dabei.«

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KAPITEL VIERZEHN

»Du gehst nicht ohne mich«, sagte Trever entschieden. Ferus’ Gesicht sagte deutlich Nicht schon wieder. Doch

Trever war das gleichgültig. Er würde keinesfalls zurückbleiben. Man hatte ihn schon so oft zurückgelassen. Erst seine Mutter. Dann sein Vater und sein Bruder. Und jedes Mal hieß es Es ist zu gefährlich. Hier bist du in Sicherheit.

Und jedes Mal hatten sie gesagt Ich komme bald zurück. »Das ist ein Schiff für zwei Personen«, erklärte Ferus. »Es

gibt keinen Platz. Ich komme bald zurück…« »Nein!«, widersprach Trever. »Sag das nicht! Sag das…

einfach nicht. Ich kann euch helfen. Ich war schon mal im Tempel. Ich bin klein. Ich kann mich in enge Räume zwängen. Und ihr werdet meine Sprengerfahrung brauchen.«

Als Solace ihn zweifelnd ansah, wurde er wütend. »Ich habe halbe und viertel Alpha-Ladungen dabei und meine selbst gebauten Mini-Sprengkapseln«, rief er. »Kein Lärm, kein Rauch, nur Gratis-Eintritt, wo immer ihr hinwollt.«

Solace warf Ferus einen fragenden Blick zu. »Trever hat eine interessante Geschichte«, bemerkte der. »Wenn wir den Werkzeugsatz dalassen, könntest du hinter

den Sitz passen.« Solace sah zu Ferus. »Der Junge kann auf sich selbst aufpassen. Das konntest du in seinem Alter auch. Also entspann dich.«

»Ferus kennt nicht einmal die Bedeutung dieses Worts«, sagte Trever.

Solace und Trever lachten und ein Teil seiner Anspannung fiel von Ferus ab. Es war gut, wieder einmal ausgelacht zu werden. Es fühlte sich an wie Freundschaft.

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Hume, Rhya, Keets, Oryon, Curran, Gilly und Spence saßen an einem Tisch, der aus einer Durabeton-Tafel bestand, die auf den Beinen eines alten Protokoll-Droiden ruhte. Ferus kam zu ihnen und setzte sich.

»Ich breche auf. Solace hat mir versprochen, dass ihr hier in Sicherheit seid. Ihr Assistent Dolan wird sich um euch kümmern. Ich glaube nicht, dass ich lange weg bin. Solace, Trever und ich haben beschlossen, noch einmal in den Tempel einzubrechen. Dieses Mal werde ich einen Blick auf die Dateien werfen, um genau zu sehen, was Malorum plant. Wenn wir jetzt nicht gehen, wird dieser Ort hier niemals sicher sein.«

»Wir kommen mit dir«, sagte Hume sofort. »Nein. Erstens gibt es dafür keinen Platz. Und zweitens – na

ja, ihr kamt mit mir, um Solace zu finden und ihr habt sie gefunden. Dies hier ist mein Kampf.«

Ferus stand auf. Er sah einen nach dem anderen an. Sie waren nur für kurze Zeit zusammen gewesen, doch er spürte eine Verbindung zu ihnen, eine Verbindung in ihrem gemeinsamen Kampf ums Überleben.

Es war Curran, der etwas sagte, indem er die Worte eines Svivreni wählte. Auf ihrer Welt betrachtete man es als Unheil bringend, sich zu verabschieden.

»Die Reise beginnt«, sagte Curran leise. »Also geh.« Als Ferus wieder zu Solace kam, sah er, dass sie bereits die Instrumente gecheckt hatte Trever hatte sich in den kleinen Raum hinter dem Sitz gezwängt. Ferus nahm in dem Passagiersitz hinter Solace Platz. Das Fahrzeug war so klein, dass sie es mit Leichtigkeit durch die Höhle lenken und schnell durch den unterirdischen Tunnel fliegen konnte.

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»Ich habe hier unten alles durch die Tunnels erkundet«, erklärte Solace. »Es gibt noch viel mehr, als ich euch erzählt habe. Es hat mich Monate gekostet, all die Teile für dieses Schiff zusammen zu bekommen und es zu bauen.«

Geschickt lenkte sie das Fahrzeug durch den Tunnel, wobei sie es immer wieder seitlich kippte, wenn es nötig wurde. Irgendwann schoss sie durch einen großen Spalt in der Decke nach oben, wodurch sie auf die Hauptstraße der alten Stadt unter der Kruste gelangten. Sie surrten durch den verlassenen Ort.

»Die Säulen des Tempels wurden in der Nähe der technischen Speicherhallen abgesenkt«, sagte Solace. »Sie waren schwierig zu finden, weil die Müllberge um sie herum erst ein Jahrhundert später aufgetürmt wurden.«

Nach fast einer weiteren Flugstunde senkte sich das Fahrzeug auf riesige, rauchende, mehrere hundert Meter hohe Müllhaufen. Solace lenkte das Schiff geschickt um den Abfall herum. Endlich sahen sie eine gewaltige Säule vor sich – und gleich noch eine und noch eine. »Da sind die Stützen. Festhalten.«

Jetzt flogen sie senkrecht nach oben, dicht an der Säule entlang, die sich durch die Subebenen von Coruscant erhob. Trever musste gegen ein Schwindelgefühl ankämpfen. Er sah starr geradeaus durch die Cockpitkanzel nach oben. Ebene für Ebene raste auf ihn zu, Böden, Türme, Wände, Laufstege, Lichter, Wesen, Wolkenwagen, Lufttaxis, Landeplattformen.

Es hatte sie so viel Zeit gekostet, bis zur Kruste hinunter zu gelangen, und jetzt rauschte alles so schnell an ihnen vorbei.

Die Gebäude um sie standen nun dichter. Überall war Licht; die Morgendämmerung brach über ihnen an. Gleiter und Lufttaxis rasten an ihnen vorüber. Und dabei befanden sie sich

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immer noch unter der Oberfläche! Als Solace die Geschwindigkeit drosselte, wusste Trever,

dass sie dem Ziel nahe waren. »Unsere beste Chance besteht darin, es schnell zu erledigen«, sagte sie. »Rein und wieder raus.«

Über ihnen sah Trever das Fundament des gewaltigen Tempelgebäudes. Und selbst von hier unten konnte er die Spuren der Zerstörung erkennen – rußgeschwärzter Stein und fehlende Mauerteile, als hätte man etwas an dem Bauwerk weggehackt.

Sie flogen langsam um das Fundament herum und suchten nach der Stelle, auf die Solace es abgesehen hatte. Dann positionierte sie den Bug des Schiffes direkt an der Mauer. Ein Surren ertönte, als die Plasma-Düsen begannen, sich durch das Fundament des Tempels zu schneiden.

Feiner Staub bedeckte die Cockpitscheibe, doch auch das hatte Solace ins Kalkül gezogen. Ein rotierendes Gerät reinigte die Scheibe alle paar Sekunden und sorgte für eine vollkommen freie Sicht.

Die Plasma-Düsen schufen ein Loch, das gerade groß genug war, um das Schiff passieren zu lassen. Sie flogen hinein und fanden sich im Turbolift-Schacht wieder.

»Es hat funktioniert!«, rief Solace. »Ich wünschte, Ihr würdet nicht so überrascht klingen«,

bemerkte Ferus. »Zuerst in Malorums Büro. Dann gehen wir wieder hinunter

zu den Lagerräumen, falls man uns bis dahin nicht entdeckt hat.«

Das Fahrzeug stieg im Schacht hoch und bog dann in einen waagerechten Turbolift-Korridor ab. Sie konnten jetzt die Turbolift-Kabine selbst sehen, die ungenutzt am Ende des

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Schachts stand. Dahinter war der Schacht gesprengt und ein Teil davon war eingestürzt. Der Turbolift war halb zerstört.

Solace setzte das Fahrzeug sanft auf dem Boden des Schachtes ab. Die Cockpitkanzel zog sich surrend zurück und sie stiegen nacheinander aus.

»Diese Lifttür führt in den Wartungsgang«, sagte Solace leise.

Sie und Ferus stellten sich neben die Tür. Trever beobachtete sie aufmerksam. Eine Art Strom schien zwischen ihnen zu fließen; er nahm an, dass es sich um die Macht handelte. Er konnte sie nicht spüren, doch er begann langsam ihre Gegenwart wahrzunehmen, durch die Ruhe, die Ferus umgab, wenn er auf sie Zugriff. Dann, ohne ein weiteres Wort, trat Ferus vor und schnitt mit seinem Lichtschwert ein Loch in die Tür. Sie traten hinaus.

Der Gang war leer. Trever folgte den beiden Jedi, die sich schnell und lautlos vorwärts bewegten. Er stolperte beinahe über ein Kabel, konnte sich aber gerade noch rechtzeitig abfangen. Bei dem Gedanken an den Lärm, den sein Sturz verursacht hätte, brach ihm der kalte Schweiß aus.

Rein und wieder raus, hatte Solace gesagt. Keine Aufmerksamkeit erregen.

Dieser Korridor war erst kürzlich benutzt worden. Er sah Hinweise auf Kratzspuren entlang der Energieauslässe, so als hätte man darin herumhantiert. Suchte das Imperium nach etwas, das im Tempel versteckt war? Vielleicht hatten sie dieselben Gerüchte über einen versteckten Schatz gehört wie Trever. Ferus zufolge hatte natürlich Palpatine dieses Gerücht in Umlauf gebracht, doch das musste ja nicht heißen, dass die Imperialen Offiziere das ebenfalls wussten.

Wieso hatte hier ein Kabel auf dem Boden gelegen?

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Ferus öffnete die Tür zum Hauptkorridor. Trever konnte die Tür zu Malorums Büro sehen. Sie stand offen. Sie hörten die Geräusche von anderen Wesen im Gebäude, doch der Korridor selbst war leer.

Eilig überquerten sie den Gang und betraten das Büro. Ferus trat zum Schreibtisch.

»Die Holospeicher – sie sind verschwunden. Und die Datapads auch.«

Solace sah sich um. »Man hat es ausgeräumt.« »Ich schätze, Vader wollte Malorum wieder unter seiner

Aufsicht haben.« »Jetzt werde ich den Namen des Spions nicht erfahren«,

sagte Solace voller Abscheu. Ferus runzelte die Stirn. Er ging zum Fenster und sah

unbemerkt hinaus. »Wo sind die Truppen?«, fragte er. »Als wir das letzte Mal hier waren, war das ganze Gebäude voll von ihnen. Man sollte annehmen, dass jetzt noch mehr hier sind.«

»Hier stimmt etwas nicht«, erwiderte Solace. »Ich kann es spüren.«

»Ich auch.« »Lass uns die Lichtschwerter holen und hier verschwinden«,

schlug Solace vor. Die Beleuchtung flackerte einen kurzen Moment und

normalisierte sich dann wieder. Nur ein Aussetzer, sagte Trever sich. Doch irgendetwas verursachte ihm ein ungutes Gefühl. Es hatte nichts mit der Macht, aber mit dem Imperium zu tun.

Das Kabel, über das er beinahe gestolpert war. Die Kratzspuren an den Zapfpunkten. »Wartet«, sagte er.

Er holte seinen Servo-Schraubenzieher hervor und trat schnell zu einem der Energieauslässe, schraubte den Deckel ab und sah hinein.

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»Trever, was ist denn?« »Ein Energieleck«, gab der Junge zurück. »Energie wird vom

Hauptgenerator abgezogen.« »Wieso?« »Ich kann mir nur einen Grund vorstellen«, erwiderte

Trever. »Eine Art Schläferbombe. Sie haben verschiedene Energiegeneratoren gleichzeitig angezapft, um sie aufzuladen. Durch die abgezogene Energie wird die Explosion aufgebaut. Sie haben sich an verschiedenen Energieauslässen zu schaffen gemacht. Ich würde sagen, dass sie genügend Energie beisammen haben, um den gesamten Tempel in die Luft zu jagen.«

»Das war Malorum«, sagte Ferus sofort. »Deswegen hat er sein Büro ausgeräumt. Vader befahl es ihm, daher tat er es auch. Obwohl Vader es nicht ernst meinte. Das ist Malorums Art, Vader in den Augen des Imperators in Misskredit zu bringen. Er kann behaupten, Vader hätte die Anweisung gegeben.«

»Hast du irgendeine Ahnung, wann er hochgeht?«, fragte Ferus den Jungen.

»Ich kann nur schätzen«, antwortete Trever. »Aber wenn der Aussetzer von gerade eben das bedeutet, was ich vermute, dann haben wir gerade den Übergang auf Reserveenergie miterlebt.«

»Und das heißt wann?«, fragte Ferus eindringlich. »Das heißt bald. In ein paar Minuten.« Trever schluckte.

»Uns bleibt nicht die Zeit, auf dem Weg abzuhauen, auf dem wir gekommen sind.«

»Wir könnten durch den Vordereingang verschwinden«, sagte Solace. »Und auf unser Glück bauen. Doch wenn wir aus dem Tempel verschwinden, lassen wir seine Zerstörung zu.«

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»Das kann ich nicht tun«, erwiderte Ferus sofort. Solace nickte. »Ich auch nicht.«

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KAPITEL FÜNFZEHN

Sie rannten den Hauptkorridor entlang. Jetzt war keine Zeit mehr für subtile Taktiken.

Malorum und seine Offiziere hatten die meisten Sturmtruppen abgezogen, patrouillierende Angriffs-Droiden aber zurückgelassen, um das Eingreifen durch Eindringlinge zu unterbinden. Ferus lief auf die erste Gruppe zu, während diese sich noch umdrehte, um sie anzugreifen. Sein Lichtschwert bewegte sich rasend schnell, als er sie von der einen Seite aus niedermähte, während Solace von der anderen kam. Die Jedi war nur noch eine einzige flüssige Bewegung ohne einen nutzlosen Kampfzug und ihr Lichtschwert war nur noch verwischt wahrzunehmen. Sie war schneller und besser als Ferus; gemeinsam erledigten sie die Droiden in wenigen Sekunden. Sie trafen sich in der Mitte und rannten durch die Lücke, die sie geschaffen hatten. Rauch stieg um sie auf. Trever kickte das heiße Metall zur Seite und folgte ihnen.

Sie wussten, wo sich der Hauptgenerator befand. Ihre einzige Chance bestand darin, ihn abzuschalten, bevor die Bombe vollständig geladen war.

Da sie den Turboliften nicht mehr vertrauten, schwangen sie sich Treppen hinunter, sprangen, wo es ging. Trever holte sie stets wieder ein, wenn sie stoppen mussten, um weitere Angriffs-Droiden zu erledigen. Sie schafften es bis zur Energiequelle, einem weißen Raum, in dem der gewaltige Sublicht-Generator brummte. Die Warnleuchte für die Reserveenergie blinkte auf.

»Hier ist die Bombe«, sagte Trever und lief schnell zu ihr. »Sie haben sich nicht einmal die Mühe gemacht, sie zu verstecken. Man muss den Hauptgenerator ausschalten. Aber

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man muss es schrittweise tun, sonst könnte die Bombe hochgehen.«

»Danke für die Information.« Ferus wandte seine Aufmerksamkeit den Kontrollen des Energiegenerators zu. Er wusste, wie er funktionierte, denn er hatte sich damals freiwillig damit beschäftigt, wie die Infrastruktur des Tempels funktionierte. Schnell fand er Zugriff auf die Computerbank der Energieversorgung. Er ging die notwendigen Schritte durch und schaltete das System ab. Dabei ging er langsam vor, fuhr jedes einzelne Untersystem von grün über gelb auf rot herunter.

Die Warnlichter begannen zu blinken und fielen dann nacheinander aus. Sie hörten das leise Seufzen, als die Luftversorgung aussetzte.

»Und was jetzt?«, fragte Solace. »Wir warten«, gab Trever zurück. »Und hoffen, dass wir

nicht in die Luft fliegen.« Solace hielt ihr Lichtschwert hoch, das in einem sanften,

blauen Leuchten erstrahlte. Trever holte seinen Leuchtstab hervor. Die Sekunden vergingen. Er sah sich die Energieanzeige an der Bombe an. Er begann sich langsam zu bewegen.

»Sie verliert Energie«, sagte er. »Die Bombe ist nicht mehr scharf.« Er sah zu Ferus. »Du kannst das System jetzt ausschalten. Sie ist tot.«

Ferus schlug die Bombe mit einem Hieb mitten durch und sie zerfiel in zwei saubere Hälften.

»Wie lange dauert es, bis sie es herausfinden?«, fragte Solace.

»Nicht lange«, erwiderte Ferus. »Ich könnte mir vorstellen, dass sich Malorum ganz in der Nähe befindet. Er wird die Explosion miterleben wollen.«

»Dieses Mal konnten wir ihn noch aufhalten«, meinte

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Trever. »Aber er braucht nur eine neue Bombe zu legen.« »Ich denke, Vader wird dahinter kommen und ihn

aufhalten«, sagte Ferus. »Davon gehe ich auf jeden Fall aus. Es wird alles herauskommen. Wenn der Imperator den Tempel wirklich komplett zerstört haben wollte, dann hätte er längst die Anweisung dazu gegeben. Er will ihn erhalten. Als Symbol für die Galaxis – die Ruine des Jedi-Ordens. Aber für uns ist er ein Symbol dessen, was wieder sein wird.«

»Ich weiß nicht, ob er noch ein Symbol für irgendetwas ist«, antwortete Solace. »Ich weiß nur, dass er mein Zuhause war und dass ich nicht will, dass sie ihn in die Luft sprengen.«

Sie verließen die zentrale Energiekontrolle und machten sich wieder auf den Weg durch den Korridor. Da hörten sie plötzlich, wie Soldaten auf dem Gang entlang marschierten. Von hier aus konnten sie den Eingang des Tempels sehen. Gerade flogen die Pforten auf und mehr Sturmtruppen strömten herein. Malorum führte sie an. Seine donnernde Stimme hallte von den Steinwänden wider.

»Findet sie!«, schrie er wütend. Ein Meer aus weißen Uniformen überflutete den

Hauptkorridor. Ferus, Fy-Tor und Trever drehten sich um und rannten davon. Dieser Übermacht an Gewalt hatten sie nichts entgegen zu setzen. Über den Köpfen der Soldaten begannen Sucher-Droiden auszuschwärmen, um die Eindringlinge aufzuspüren.

Sie rannten denselben Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Sie mussten es zu Solaces Schiff schaffen. Es war ihre einzige Hoffnung auf eine Flucht.

Von einem Sucher-Droiden verfolgt, liefen sie den Gang entlang. Ferus sprang in die Luft, wirbelte herum und hackte den Droiden entzwei.

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Sie konnten die Sturmtruppen hinter sich hören, die jetzt in Laufschritt gefallen waren. »Sie müssen uns auf den Überwachungsschirmen gesehen haben«, sagte Solace.

Es blieben ihnen nur noch Sekunden. Ferus trieb Trever durch das Loch im Turbolift-Schacht. Solace folgte ihnen. Blasterfeuer schlug in der Lifttür ein und Ferus blieb stehen, um es abzulenken. Als er sicher war, dass Solace und Trever im Fahrzeug saßen, drehte er sich um und hechtete mit einem Satz durch das Loch.

Im selben Augenblick tauchten noch weitere fünfzig Soldaten auf. Ein paar waren mit AT-RT-Walkern ausgerüstet. Wenn Solace jetzt auf ihn wartete, würden sie alle sterben oder in Gefangenschaft geraten.

Er sah Trever an, dessen Augen ihn weit aufgerissen anflehten. »Ich komme zurück!«, rief er ihm zu.

»Ich sagte dir, du sollst das nicht sagen!« Ferus deaktivierte sein Lichtschwert und warf es in die Luft.

Solace erkannte, was er vorhatte, und zog das Fahrzeug kurz hoch, um es aufzufangen. Ferus würde sich gefangen nehmen lassen, aber sein Lichtschwert würden sie nicht kriegen.

»Geht schon!« Solace zögerte. Ferus sah, wie gerne sie ihm beistehen

würde. Doch er konnte es nicht zulassen. »Du musst ihn hier rausschaffen!«, rief Ferus. Während Trever zu schreien begann und mit den Fäusten

auf ihren Rücken einschlug, gab Solace Gas und ließ das Schiff abheben.

All das hatte nur einen Augenblick gedauert. Ferus wusste, dass Malorum ihn lebend haben wollte. Ferus wandte sich allein und unbewaffnet seinen Angreifern zu.

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KAPITEL SECHZEHN

Er war in einem Gefängnis. Irgendwo. Man hatte ihn nicht von Coruscant weggebracht, so viel war ihm klar. Er hatte eine Schramme am Hinterkopf, wo sie ihn mit einem Betäubungs-Schlagstock getroffen hatten. Seine Beine schmerzten noch von dem Schlag gegen seine Kniekehlen.

Und er wusste, dass das erst der Anfang war. Ferus hatte schon einmal in einem Imperialen Gefängnis

gesessen und war geflohen, bevor sie ihn hatten foltern können. Er ging nicht davon aus, dass er noch einmal dasselbe Glück haben würde. Damals war Malorum der oberste Offizier gewesen.

Wenn man eine Sache wirklich nicht brauchen konnte, dachte Ferus mit furchtbaren Kopfschmerzen, dann war es ein Imperialer Inquisitor, der sauer auf einen war.

Als sich die Tür öffnete zischend, hob er den Kopf. Malorum trat herein. Ferus konnte sein Vergnügen angesichts der Situation spüren. Er beschloss hier und jetzt, dass er es Malorum nicht einfach machen würde, was auch immer der Inquisitor ihm antun ließ.

»Wir müssen damit aufhören, uns auf diese Weise zu treffen, Malorum«, begann er.

»Sehr amüsant.« »Nein, ich meine es ernst. Das müssen wir wirklich. Ich muss

das Gefängnis verlassen. Die Galaxis bereisen. Mich etwas vergnügen…«

»Ich erlebe mein Vergnügen jetzt gerade. Ich genieße das hier enorm.«

»Wow, ich auch. Endlich verbindet uns etwas.«

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»Also lasst uns reden.« Ferus nickte und streckte die Beine von sich. Der Schmerz

ließ ihn beinahe zusammenzucken, aber nur beinahe. Sei ein Jedi, Ferus. Um der Sterne Willen, sei jetzt der Jedi,

der du niemals warst. Akzeptiere deinen Schmerz und finde deine Mitte.

»Lasst uns über die Jedi reden. Ich habe Euch unterschätzt, Ferus. Ich dachte, Ihr hättet sie ohne einen Blick zurück verlassen. Aber Ihr tut nichts anderes, als Euch an ihrer Rettung zu versuchen. Wer ist die Jedi, mit der Ihr im Tempel wart?«

»Ich war mit tausenden von Jedi im Tempel. Und es ist so lange her…«

»Ihr wisst, was ich meine. Heute. Als Ihr in Imperiales Eigentum eingebrochen seid. Und wie lautet der Name des Jedi, mit dem Ihr auf Bellassa wart?«

Ferus runzelte gekünstelt die Stirn. »Seltsam, er sagte mir nie seinen Namen.«

»Ihr habt nie seinen Namen aufgeschnappt?« »Er nannte ihn nicht.« »Das kann ich schwerlich glauben.« »Nun, dann gibt es doch wieder einen Unterschied zwischen

Euch und mir. Ich finde es nämlich absolut glaubwürdig. Wenn all Eure Freunde ausgelöscht worden wären, würdet Ihr dann überall Euren Namen ausposaunen? Ich glaube nicht. Ich glaube, Ihr würdet ihn für Euch behalten.«

»Wenn ich ein Feigling wäre.« »Meiner Meinung nach wird Feigheit unterbewertet. Sie

erhält einen am Leben.« »Ist es Euch so wichtig, am Leben zu bleiben? Was für ein

Jammer.«

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»Tue ich Euch jetzt etwa Leid? Mir war gar nicht bewusst, dass Ihr Euch auch um jemanden sorgen könnt.«

Malorum lachte. »Glaubt Ihr, ich hätte dies hier nicht schon zuvor erlebt? Tapferkeit im Angesicht des sicheren Todes? Ihr wärt überrascht zu sehen, wie oft die dem Tod Geweihten noch eine Show abziehen. Ihr seid keineswegs einzigartig.«

»Das war auch nie mein Ziel. Vergesst nicht, dass ich als Jedi aufgewachsen bin.«

»Ja, Ihr seid alle gleich, nehme ich an. Machthungrige Heuchler. Ihr wolltet den Senat übernehmen, wolltet Imperator Palpatine umbringen… und das alles unter dem ehrenvollen Deckmantel des demütigen Jedi. Es war eine clevere Masche, aber das ist jetzt vorbei.«

Ferus winkte ab. »Mir gefällt diese Musik. Sprecht die Lügen nur laut und lange genug und unterlegt sie mit Rhythmus – und kaum, dass Ihr es Euch verseht, singen alle dasselbe Lied.«

»Die Wahrheit ist…« »Die Wahrheit ist«, unterbrach Ferus ruhig, »dass die

Republik jetzt ein Imperium ist und dass die gesamte Regierungsgewalt in den Händen eines einzelnen Mannes liegt. Er wird alles dafür tun, um sie zu behalten und um sie wachsen zu lassen – und Ihr seid sein Lakai.«

»Das hier ist keine Debatte. Wie Ihr selbst sagtet, Ferus Olin, war es mir ein Vergnügen, aber wenn Ihr nicht kooperiert…«

»… dann habt Ihr Methoden, um mich gesprächig zu machen? Lasst mich nachdenken. Folter ist immer noch gegen die Verordnungen des Senats. Zumindest das letzte Mal, als ich davon gehört habe.«

»Dann täuscht Ihr Euch. Der Senat gab dem Antrag des Imperators nach mehr Freiheiten bei der Behandlung von Feinden statt. In Zeiten wie diesen sollte man auch auf

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extreme Methoden zurückgreifen.« Also geben die Senatoren dem Imperator immer noch alles,

was er haben will, dachte Ferus. Er veränderte die Galaxis, brach die Versprechen, auf denen der Senat begründet worden war und sie alle stimmten mit Ja. Der Sith war klug. Er handelte immer mit der .Zustimmung’ eines Senats, der nicht Nein sagen konnte.

»Ich schicke Euch auf eine Gefängniswelt, wo niemand je hinkommt. Und wenn Ihr nicht den Namen der überlebenden Jedi preisgebt, dann werdet Ihr wegen verschiedener Verbrechen gegen das Imperium exekutiert. Glaubt Ihr, dass sich irgendjemand dafür interessieren wird? Auf Bellassa haben Sie Euren Namen bereits vergessen.«

»Naja, ich schreibe nie, ich schicke nie ein Hologramm…« »Ich rede hier mit einem Toten«, sagte Malorum

gleichgültig. »Und es ist Zeit für mein Mittagessen.« Malorum drehte sich mit demselben Desinteresse um, das

er während der gesamten Befragung gezeigt hatte, und ging hinaus.

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KAPITEL SIEBZEHN

Kaum hatte Solace das Schiff an seiner Parkposition bei der Höhlenwand abgesetzt, sprang Trever nach vorn und schlug mit der Hand auf den Cockpitöffner. Es war noch nicht ganz zurückgefahren, da kletterte er schon an ihr vorbei hinaus.

»Ihr habt ihn zurückgelassen!«, schrie er. »Es ist Eure Schuld, dass sie ihn gefangen genommen haben!«

»Er gab sich selbst auf, Trever«, erwiderte Solace, sprang aus dem Schiff und landete leichtfüßig neben ihm. »Es gab nichts, das ich hätte tun können. Er ließ mir keine andere Wahl.«

»Jedi lassen andere Jedi nicht im Stich!« Trever spürte, wie seine Wut die Beherrschung über ihn gewann. »Aber Ihr tut es, oder nicht? Schon zwei Mal habt ihr es getan. Sagt Euch Loyalität denn überhaupt nichts?«

Solace stand wie unbeteiligt da. Trever konnte nicht sagen, ob sie wütend war. Sie machte nicht den Eindruck. Dabei wollte er sie zornig machen. Er wollte sich mit ihr anlegen.

»Meine Entscheidungen gehen dich nichts an«, antwortete sie schließlich.

»Aber Ferus geht mich etwas an«, gab Trever zurück. »Er ist mein Freund.«

»Wir werden ihn finden«, sagte Solace. »Wo auch immer er ist, wir werden ihn finden.«

Trever hörte die Worte wie aus weiter Ferne. Sie schienen keinen Sinn zu ergeben. »Was?«

»Ich sagte, wir werden ihn finden. Vorher werde ich nicht aufgeben. Diese Sache ist noch nicht vorüber. Aber erst brauchen wir Vorräte und Informationen. Ich muss…«

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Solace unterbrach sich plötzlich. Sie schien zu horchen, doch es war absolut nichts zu hören.

»Solace, was…« Sie drehte sich um und lief lautlos und behände über die

Laufstege. Dann machte sie einen solch unmöglichen Satz, dass Trever wusste, dass er von der Macht unterstützt war. Sie wirbelte über die Laufstege hinweg und sparte damit Zeit.

Trever lief ihr nach. Seine Schritte dröhnten auf der Treppe. Er befand sich auf halbem Weg zur Siedlung, als er es ebenfalls hörte. Blasterfeuer. Schreie.

Ein blutender Keets erschien oben an der Treppe. Er wurde in den Rücken getroffen und stürzte vom Laufsteg. Mit verkrümmtem Körper landete er vor Trevers Füßen. Blut lief aus einer Wunde und sammelte sich unter ihm.

Solaces Assistent Dolan kam zum Rand des Laufstegs gerannt.

»Wir werden angegriffen!«, rief er. Solace hat Recht, dachte Trever. Das hier ist noch nicht einmal ansatzweise vorüber. Und er machte sich kampfbereit…

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Glossar

Acherin (siehe Bd. 2) Ein Planet, um den während der →Klonkriege eine der letzten Schlachten tobte. →Garen Muln war einer der Kommandanten in dieser Schlacht. Alpha-Plus-Ladung (siehe Bd. 2) Bezeichnung für eine bestimmte Sprengstoffladung, die überall in der →Galaxis als Sprengmittel im Erzabbau genutzt wird. Agridorn Ein Mitgliedsplanet der ehemaligen →Galaktischen Republik. Anakin Skywalker(s. Bd. 2) Ein ehemaliger Sklavenjunge, der bis zu seinem neunten Lebensjahr bei einem Schrotthändler auf →Tatooine arbeiten musste. Dann wurde er vom →Jedi-Ritter →Qui-Gon Jinn entdeckt und von ihm dem →Rat der Jedi für eine Ausbildung zum Jedi empfohlen. Der Rat war darüber von Anfang an geteilter Meinung, da Anakin gemäß des Jedi-Kodex’ eigentlich schon zu alt war, um noch mit der Ausbildung zu beginnen, und auch eine Menge Aggressivität in ihm zu stecken schien, was die Gefahr einer Verführung zur Dunklen Seite der →Macht in sich barg. Da Qui-Gon Jinn kurz nach Anakins Entdeckung getötet wurde, übernahm dessen ehemaliger →Padawan →Obi-Wan Kenobi mit Zustimmung des Rates die Ausbildung Anakins. Anakin zeigte allerdings schon früh in seiner Entwicklung beängstigende Wesenszüge: Obwohl er im

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Umgang mit der Macht einzigartig talentiert war, schien ihm die Ausgeglichenheit zu fehlen, die die Jedi auszeichnet. Während der gemeinsamen Jahre mit Obi-Wan, die von vielen erfolgreichen Missionen geprägt waren, kam es immer wieder zu Fehltritten Anakins, die für einen Jedi unvorstellbar waren und die mehrere Leben kosteten – und fast jedes Mal schwieg Anakin über seine Verfehlungen. Anakins größte Übertretung des Jedi-Kodex’ war wohl seine Ehe mit →Padmé Amidala, die er sogar vor seinem Freund und Meister Obi-Wan geheim hielt. Während all der Jahre nutzte überdies Kanzler →Palpatine jede Gelegenheit, Anakins Zweifel bezüglich seines Jedi-Daseins zu schüren. Als am Ende der →Klonkriege der Tag gekommen war, an dem Palpatine seine wahre →Sith-Identität preisgab, konnte er Anakin auf die Dunkle Seite der Macht ziehen und zu seinem wichtigsten Werkzeug beim Sturz der Jedi machen. Anakin wurde schließlich in einem Zweikampf mit Obi-Wan so schwer verletzt, dass Palpatine ihn nur durch technische Hilfsmittel wie eine Atemmaske und mechanische Körperteile retten konnte. Unter seinem neuen Namen →Darth Vader ist der jetzige Sith-Lord zu einem gefürchteten Schreckensinstrument des Imperators Palpatine geworden. Er lebt nun in dem Glauben, von den Jedi verraten worden zu sein und seine Frau in Rage getötet zu haben. Von der Geburt seiner Kinder →Luke und →Leia, denen Padmé vor ihrem Tod noch das Leben schenkte, erfuhr Anakin nie etwas. ARC-170 Ein Typus von Kampfjäger, der während der →Klonkriege von den →Klonen geflogen wurde, auf deren speziellen Fähigkeiten auch seine Konstruktion ausgerichtet war.

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AT-RT-Walker Kurzform für All Terrain Recon Transport. Ein vom →Imperium benutztes Aufklärungsgefährt, das mit einem →Klon bemannt ist und sich auf zwei mechanischen Beinen gehend fortbewegt. Ausgelöschten, die Ein Zusammenschluss von Wesen aus der ganzen →Galaxis, die vom →Imperium verfolgt werden und jeglichen Hinweis auf ihre Existenz aus sämtlichen Datenbanken löschen ließen. Sie alle leben unter neuen Namen als Flüchtlinge in den unteren Ebenen von →Coruscant. Belazura (siehe Jedi Quest Bd. 8) Ein Planet, der für seine weiten, wunderschönen Grasebenen bekannt ist. Manche →Jedi besuchen Belazura von Zeit zu Zeit, um sich dort zu entspannen. Bellassa (siehe Bd. 2) Ein vor dem Ausbruch der →Klonkriege blühender Planet, der sich mit Truppen am Kampf gegen die →Separatisten beteiligte und jetzt vom →Imperium besetzt ist. Bellassa war die Wahlheimat von →Ferus Olin nach dessen Weggang vom →Jedi-Orden. Besalik Eine halbhumanoide, zweibeinige Spezies mit vier Armen und reptilienhaftem Äußerem. →Dexter Jettster ist ein Besalik. Blaster (siehe Bd. 2) Die meistgebrauchte Waffe in der →Galaxis. Es existieren viele

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Varianten von Pistolen und Gewehren. Blaster emittieren Strahlen aus Laserenergie. Bothaner (siehe Jedi Quest Bd. 5) Die Bewohner des Planeten Bothawui. Sie gelten in der →Galaxis als die besten Spione und Ermittler. Chrono (siehe Jedi Quest Bd. 9) Ein tragbares Zeitmessgerät. Comlink (siehe Bd. 2) Ein Kommunikationsgerät, mit dem man Gespräche, Bilder und wissenschaftliche Daten übertragen kann. Conscanti So nennt man die Einwohner →Coruscants. Coruscant (siehe Bd. 2) Der Planet Coruscant liegt im →Galaktischen Kern und markiert die Koordinaten Null-Null-Null im Navigations-Koordinatensystem. Coruscant ist der Regierungssitz von Imperator →Palpatine. Vor dessen Machtübernahme war Coruscant das Zentrum der »Galaktischen Republik und Heimat des jetzt zerstörten →Jedi-Tempels. Coruscant ist eine einzige riesige Stadt, deren Zentrum Galactic City heißt; jeder Quadratmeter des Planeten ist bebaut. Count Dooku (siehe Bd. 2) Ein ehemaliger →Jedi-Ritter, der Imperator →Palpatine bei seinen Intrigen half und den Klonkrieg vorbereitete, indem er unter anderem die so genannten →Separatisten anführte.

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Dookus zweite Identität war die des →Sith-Lords Tyranus. Er wurde kurz vor Ende der →Klonkriege von →Anakin Skywalker getötet. Count Tyranus (siehe Bd. 2) →Count Dooku. Credits (siehe Bd. 2) Galaktisches Zahlungsmittel, das in allen Systemen, die dem →Imperium angehören, akzeptiert wird. Auch auf anderen Welten werden Credits teilweise angenommen, da sie für ihre Stabilität bekannt sind. Die Credits werden meist bargeldlos übermittelt, es gibt aber auch fälschungssichere Kunststoffkarten. Curran Caladian Der Vetter →Tyro Caladians. Einer der →Ausgelöschten. Darra Thel-Thanis (siehe Bd. 2) Eine →Jedi-Ritterin, die zur gleichen Zeit ihre Ausbildung machte wie →Anakin Skywalker. Sie starb während einer Mission auf dem Planeten →Korriban. Darth Vader (siehe Bd. 2) Ein →Sith-Lord, der vor seinem Übertritt zur Dunklen Seite der →Macht der →Jedi-Ritter →Anakin Skywalker war. Darth Vader erlitt kurz nach seinem Verrat an den Jedi bei einem Zweikampf mit seinem ehemaligen →Meister Obi-Wan so schwere Verbrennungen, dass er seitdem auf mechanische Körperteile und eine Furcht erregende schwarze Atemmaske angewiesen ist. Der Dunkle Lord ist jetzt die rechte Hand des

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Imperators →Palpatine bei dessen Schreckensherrschaft über die →Galaxis. Datapad (siehe Bd. 2) Mobiler Datenspeicher in handlicher Form. Das Datapad ist eine Art Personalcomputer und verfügt über enorme Speicherkapazitäten. Es ist mit einem Monitor und einer Tastatur ausgestattet und kann überall mit hin genommen werden. Datapads werden u. a. als elektronische Notizbücher, Terminplaner, Datensammlungen etc. verwendet. Dexter Jettster Ein vierarmiger Besalik, der vor der Machtübernahme des →Imperiums auf →Coruscant in der Nähe des Senatsgebäudes eine Bar mit Namen Dexter’s Diner betrieb. Dolan Der Assistent →Solaces. ‘Dor →Splendor. Droiden (siehe Bd. 2) Roboter, die für nahezu jede nur vorstellbare Aufgabe in der →Galaxis eingesetzt werden. Form und Funktion der Droiden variieren stark. Durabeton (siehe Bd. 2) Ein sehr hartes, aber relativ leichtes Baumaterial, das meist im Häuserbau eingesetzt wird.

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Durabeton-Schnecke Eine bis zu zehn Meter lange, Fleisch fressende Weichtierart, die sich vornehmlich in Stein und →Durabeton bohrt und auch auf →Coruscant häufig zu finden ist. Duraplastoid (siehe Bd. 2) Ein thermo-geformtes, widerstandsfähiges Kunststoffmaterial, aus dem oft Panzerungen hergestellt werden. Durastahl (siehe Bd. 2) Ein sehr hartes und ultraleichtes Metall, das höchsten mechanischen Beanspruchungen und Temperaturschwankungen standhält. Es wird häufig im Raumschiff- und Häuserbau eingesetzt. Elektro-Fernglas (siehe Bd. 2) Tragbares Sichtgerät, mit dem man unter fast allen Lichtverhältnissen weit entfernte Objekte beobachten kann. Ein eingespiegeltes Display zeigt Entfernung zum Objekt, Höhe über Normalnull, Azimut usw. an. Die Elektro-Ferngläser sind auf Grund ihrer computergestützten Optik sehr flexible Instrumente. Elektro-Pike (siehe Bd. 2) Eine Lanze, mit der sich Elektroschocks verschiedener Intensität austeilen lassen. Die Elektro-Pike wirkt nur bei Berührung und wird unter anderem von der so genannten Roten Garde des Imperators →Palpatine getragen. Ferus Olin Ein ehemaliger →Jedi-Padawan, der als überdurchschnittlich

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talentiert galt und der den Jedi-Orden nach einer Mission auf dem Planeten →Korriban verließ. Seine Meisterin war →Siri Tachi. Ferus und →Anakin Skywalker hatten kein gutes Verhältnis zueinander, was auf gemeinsamen Missionen immer wieder zu Reibereien führte. Doch Ferus hatte einen Grund für sein Misstrauen: Er hegte schon immer den Verdacht, dass die Dunkle Seite der →Macht in Anakin sehr stark war. Nach seinem Austritt aus dem Jedi-Orden gründete Ferus auf dem Planeten →Bellassa eine Firma mit seinem Partner →Roan Lands, geriet aber mit dem →Imperium aneinander, aus dessen Klauen →Obi-Wan Kenobi ihn schließlich befreite. Ferus machte es sich danach zu Aufgabe, die →Galaxis nach verschollenen Jedi zu durchkämmen. Fy-Tor-Ana (siehe Bd. 2) Eine →Jedi-Ritterin, die für ihre extrem schnellen Reflexe, ihre Beweglichkeit und ihre Anmut bekannt war. Sie galt als Meisterin des Lichtschwerts und war eine von →Obi-Wan Kenobis Lehrerinnen in der Kunst der Bewegung. Galactic City →Coruscant. Galaktische Republik (siehe Bd. 2) Die Galaktische Republik bestand aus tausenden von Mitgliedsplaneten, die im →Galaktischen Senat durch Abgeordnete vertreten waren. Die Galaktische Republik wurde von Imperator →Palpatine nach jahrelangen Intrigen und einem erbitterten Krieg gestürzt. Galaktischer Kern (siehe Bd. 2)

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Der Galaktische Kern bildet die Region der dicht bevölkerten Welten um den Galaktischen Tiefkern, in dem sich wiederum eine große Menge Antimaterie und ein schwarzes Loch befinden. →Coruscant liegt im Galaktischen Kern. Galaktischer Senat (siehe Bd. 2) Der Galaktische Senat tagt in einem riesigen, amphitheaterähnlichen Gebäude auf →Coruscant, wo tausende von Senatoren aus allen Welten des →Imperiums den Sitzungen beiwohnen – die seit der Machtergreifung von Imperator →Palpatine allerdings nur noch sinnlose Kulisse für seine Befehle sind. Galaxis (siehe Bd. 2) Eine Ballung von Milliarden von Sternen. Galaxien sind in Galaxienhaufen, diese wiederum in so genannten Superhaufen organisiert. Die Entfernungen zwischen den einzelnen Galaxien sind jedoch derart groß, dass sie bislang nicht überwunden werden konnten. Garen Muln →Obi-Wans bester Freund. Die beiden wurden gemeinsam im →Jedi-Tempel ausgebildet. Garen galt als einer der besten männlichen Piloten unter den Jedi-Rittern, bevor er anscheinend am Ende der Klonkriege zusammen mit den meisten anderen Jedi von →Palpatines Schergen während eines Einsatzes auf dem Planeten »Acherin umgebracht wurde. Später stellte sich heraus, dass Garen dem Gemetzel entkam. Er wurde von →Ferus Olin auf dessen neue geheime Basis gebracht, um sich zu erholen.

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Geonosis (siehe Bd. 1) Ein wüstenhafter Planet, auf dem es zum Ausbruch der →Klonkriege kam, als die →Separatisten den ersten großen Schlag gegen die →Jedi-Ritter führten. Gilly Einer der →Ausgelöschten. Ebenso wie sein Bruder →Spence ist Gilly sehr schweigsam, weswegen auch nichts über seine Herkunft bekannt ist. Gleiter (siehe Bd. 2) Ein →Repulsor-getriebenes Fahrzeug zur Fortbewegung über Land. Es gibt allerlei Ausführungen und Größen, die im Allgemeinen ca. einen halben bis einen Meter über dem Boden schweben und sehr schnell sind. Hologramm (siehe Bd. 2) Ein bewegtes, dreidimensionales Bild, das an einen anderen Ort zum Zweck der interaktiven audiovisuellen Kommunikation übertragen werden kann. Am Empfangsort erscheint das Hologramm als geisterhafte Projektion im Raum. Je nach Ausführung des Holoprojektors kann das Hologramm in der Größe variieren. Es gibt auch Bildschirme für Hologramme (Holoschirme) und holografische Festbilder (Holobilder). HoloNet (siehe Bd. 2) Ein öffentlich zugängliches Nachrichten- und Informationsnetz, dessen Inhalte beim Empfänger holografisch dargestellt werden. Hume

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Einer der →Ausgelöschten. Hume war während der →Klonkriege Offizier in der Armee der →Galaktischen Republik und wird jetzt aus unbekannten Gründen vom →Imperium verfolgt. Hyperraum (siehe Bd. 2) Der Hyperraum ist das physikalische Medium, in dem sich ein Raumschiff während eines überlichtschnellen Fluges aufhält. ID-Karte (siehe Bd. 1) Ein Dokument, in dem die Identität eines Wesens festgeschrieben ist – nichts anderes als ein Personalausweis. Ilum (siehe Bd. 2) Ein eiskalter und rauer Planet, auf dem dauernde Gewitter herrschen. Ein Höhlensystem in den Bergen von Ilum ist auf geheimnisvolle Weise mit der Geschichte der →Jedi verknüpft. Jeder →Jedi-Padawan muss am Ende seiner Ausbildung in dieser so genannten →Kristallhöhle sein eigenes →Lichtschwert anfertigen. Imperator →Palpatine Imperium (siehe Bd. 2) Das Imperium wurde vom ehemaligen Obersten Kanzler →Palpatine errichtet, nachdem er die →Galaktische Republik gestürzt hatte. Inquisitoren (siehe Bd. 2) Hochrangige Sicherheitsoffiziere, welche die Interessen des

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→Imperiums auf den besetzten Welten wahren – wobei sie für besondere Härte bekannt sind. Interceptor Synonym für den zweisitzigen Abfangjäger-Typ Eta-2 Actis, der während der →Klonkriege hauptsächlich von den →Jedi verwendet und auch speziell für ihre Bedürfnisse konstruiert wurde. Jedi-Meister (siehe Bd. 2) Sie sind die →Jedi-Ritter, die den höchsten Ausbildungsstand erreicht hatten und selbst junge →Jedi-Padawane ausbildeten. Jedi-Padawan (siehe Bd. 2) Ein junger Jedi-Anwärter, der von einem →Jedi-Meister als dessen persönlicher Schüler angenommen wurde. Ein Jedi-Schüler, der bis zu seinem dreizehnten Geburtstag von keinem Jedi-Meister als Padawan angenommen wurde, konnte nicht mehr zum →Jedi-Ritter ausgebildet werden. Jedi-Ritter (siehe Bd. 2) Bis zu ihrer fast vollständigen Auslöschung durch das →Imperium am Ende der →Klonkriege waren die Jedi Hüter von Frieden und Gerechtigkeit in der →Galaxis. Jedi-Ritter zeichnen sich durch eine besonders gute Beherrschung der →Macht aus und haben sich vor Jahrtausenden zu einem Orden zusammengeschlossen, der nun nicht mehr existiert. Die einzigen Jedi, von denen bekannt ist, dass sie überlebt haben, sind →Obi-Wan Kenobi und →Yoda, die nunmehr geduldig im Exil darauf warten, dass →Anakin Skywalkers Nachkommen →Luke und →Leia vielleicht eines Tages zu Jedi ausgebildet

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werden können. Jedi-Tempel (siehe Bd. 2) Der riesige Jedi-Tempel war Sitz des →Rates der Jedi auf →Coruscant. Jocasta Nu (siehe Bd. 1) Eine →Jedi-Ritterin, die als Archivarin im →Jedi-Tempel tätig war. Die gestrenge ältere Jedi-Ritterin wurde zusammen mit den meisten anderen Jedi am Ende der →Klonkriege von →Palpatines Schergen umgebracht. Kit Fisto (siehe Bd. 1) Er war einer der wenigen →Jedi-Ritter, welche die Schlacht von →Geonosis überlebten. Dennoch wurde er am Ende der →Klonkriege zusammen mit den meisten anderen Jedi von →Palpatines Schergen umgebracht. Klon (siehe Bd. 2) Die genetische Kopie eines Lebewesens. Eine einzige Zelle eines Wesens reicht, um auf künstlichem Weg eine exakte Kopie dieses Wesens herstellen zu können. Mit Hilfe von wachstumsbeschleunigenden Maßnahmen können Klone sehr schnell heranwachsen – schneller als die Träger ihrer Wirtszelle. Die Imperialen →Sturmtruppen sind Klone. Klonkriege (siehe Bd. 2) So wurde der Jahre dauernde Krieg zwischen der →Galaktischen Republik und den →Separatisten genannt, der auf Seiten der Republik zu einem großen Teil mit einer Armee von →Klonen geführt wurde. Dass der Krieg nur ein Teil des

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umfassenden Komplotts von →Palpatine zur Übernahme der Macht War, stellte sich erst heraus, als alles zu spät war: Die Klone stellten sich auf Befehl von Palpatine gegen die →Jedi-Ritter und brachten sie fast alle innerhalb weniger Stunden um. So konnte Palpatine die Macht über die geschwächte Republik an sich reißen. Keets Freely Einer der →Ausgelöschten. Der Journalist war während der →Klonkriege für seine anti-imperialen Kolumnen bekannt und wird jetzt vom →Imperium verfolgt. Korriban (siehe Bd. 2) Ein abgelegener, öder Planet, der die Wiege der →Sith war, und auf dem heute noch viele Sith begraben liegen. Außer einem kleinen Raumhafen existiert auf Korriban nicht sonderlich viel. Kowakianischer Eidechsenaffe (siehe Bd. 1) Seltene Tiere vom Planeten Kowak, die als so dumm gelten, dass die Bezeichnung überall in der →Galaxis als Beleidigung verwendet wird – völlig zu Unrecht, denn die zierlichen Tiere sind halbintelligent. Eidechsenaffen imitieren gern Leute, mit denen sie zu tun haben. Leia Organa (siehe Bd. 2) Die Tochter von →Anakin Skywalker und →Padmé Amidala, deren wahre Identität geheim gehalten wird. Sie wächst unter dem Namen Leia Organa offiziell als Tochter des republiktreuen Ex-Senators Bail Organa und dessen Frau auf deren Heimatplaneten Alderaan auf, unbemerkt von

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→Palpatine und →Darth Vader. Leia und ihr Zwillingsbruder →Luke gelten als letzte Hoffnung für einen zukünftigen Wiederaufbau des →Jedi-Ordens. Lichtschwert (siehe Bd. 2) Die Waffe eines →Jedi-Ritters. Die Klinge besteht aus purer Energie. Jedi-Ritter lernten im Laufe ihrer Ausbildung, diese Schwerter mit speziellen Kristallen eigenhändig herzustellen. Einst gab es verschiedene Lichtschwert-Versionen mit feststehender Amplitude und Klingenlänge sowie schwache Trainings-Lichtschwerter und solche, bei denen sich diese Parameter mittels eines Drehschalters verändern lassen. Lichtschwerter werden bisweilen auch als Laserschwerter bezeichnet. Es dürften nur noch wenige Exemplare existieren. Luke Skywalker (siehe Bd. 2) Der Sohn von →Anakin Skywalker und →Padmé Amidala, dessen wahre Identität geheim gehalten wird. Er wächst beim Stiefbruder seines Vaters, Owen Lars und dessen Frau Beru auf →Tatooine auf, unbemerkt von →Palpatine und →Darth Vader. Luke und seine Zwillingsschwester →Leia gelten als letzte Hoffnung für einen zukünftigen Wiederaufbau des →Jedi-Ordens. Mace Windu (siehe Bd. 1) Der →Jedi-Ritter Mace Windu war eines der obersten Mitglieder im →Rat der Jedi. Er war für seine strenge, aber weise Art bekannt und wurde am Ende der →Klonkriege in einem Zweikampf mit Imperator →Palpatine getötet. Macht

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Die Macht ist ein gleichermaßen mystisches wie natürliches Phänomen: ein Energiefeld, das die →Galaxis durchdringt und alles miteinander verbindet. Die Macht wird von allen Lebewesen erzeugt, weswegen man in diesem Zusammenhang auch von der ‚Lebendigen Macht’ spricht. Wie alle Energieformen kann die Macht manipuliert werden. Vor allem die →Jedi-Ritter beherrschen diese Kunst. Ein Jedi-Ritter, der die Macht beherrscht, hat besondere Fähigkeiten: Er kann beispielsweise entfernte Orte sehen oder Gegenstände und die Gedanken anderer bis zu einem gewissen Maß kontrollieren. Die Macht hat zwei Seiten: Die Lebendige Seite der Macht schenkt Frieden und innere Ruhe; die Dunkle Seite der Macht erfüllt mit Furcht, Zorn und Aggression. Wer sich als Jedi diesen negativen Gefühlen allzu leicht hingibt, steht in Gefahr, der Dunklen Seite der Macht zu verfallen. Malorum (siehe Bd. 2) Ein besonders düsterer →Inquisitor des →Imperiums, der auf dem besetzten Planeten →Bellassa die Interessen von Imperator →Palpatine vertritt. Maulwurf Synonym für ein bemanntes Grabungsgerät, wie es beim Abbau von Erzen überall in der →Galaxis eingesetzt wird. Med Center (siehe Bd. 2) Kurzform für Medizinisches Center: Krankenhaus. Mid Rim (siehe Bd. 2) Der mittlere Ring der →Galaxis, innerhalb des →Outer Rim gelegen.

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Obi-Wan Kenobi (siehe Bd. 1) Obi-Wan ist ein →Jedi-Ritter, der ein Vermächtnis seines während der Schlacht von →Naboo getöteten Meisters →Qui-Gon Jinn erfüllte: den talentierten →Anakin Skywalker trotz der Zweifel des →Rates der Jedi zum Jedi-Ritter auszubilden. Obi-Wan übernahm diese Aufgabe mit gemischten Gefühlen, denn er war sich nie sicher, ob er ihr gewachsen war. Erst sehr viel später musste Obi-Wan erkennen, dass er seinem Instinkt hätte folgen sollen, als sein Schüler am Ende der →Klonkriege zur Dunklen Seite der →Macht übertrat und unter seiner neuen Identität →Darth Vader zur rechten Hand des Imperators →Palpatine wurde. Obi-Wan, neben →Yoda der letzte überlebende Jedi, lebt im geheimen Exil auf dem Planeten →Tatooine, wo er sich darum kümmert, dass der kleine →Luke Skywalker sicher und unbemerkt aufwachsen kann. Order 66 Der berüchtigte Befehl, mit dem Imperator →Palpatine am Ende der →Klonkriege die Vernichtung aller →Jedi-Ritter befahl. Oryon Ein vom →Imperium verfolgter →Bothaner, der sich den →Ausgelöschten anschloss. Während der →Klonkriege war er – wie viele Bothaner – einer der besten Spione der →Galaktischen Republik. Outer Rim (siehe Bd. 2) Der Outer Rim ist die Randzone der →Galaxis und wird auch

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oft als »Äußerer Rand« bezeichnet. Der Outer Rim gilt im Allgemeinen als uninteressante und verschlafene Region. Padawan (siehe Bd. 2) →Jedi-Padawan Padmé Amidala (siehe Bd. 2) Die ehemalige Königin von →Naboo und spätere Senatorin ihres Heimatplaneten im »Galaktischen Senat. Padmé und →Anakin Skywalker verliebten sich vor Ausbruch der →Klonkriege ineinander und heirateten heimlich. Gegen Ende des Krieges wurde Padmé schwanger, doch sie verstarb auf →Polis Massa bei der Geburt ihrer Zwillinge →Luke und →Leia, nachdem Anakin zur Dunklen Seite der →Macht übergetreten und zu →Darth Vader geworden war. Palpatine (siehe Bd. 2) Der einstige Senator und spätere Oberste Kanzler der →Galaktischen Republik trieb über Jahre hinweg ein doppeltes Spiel: Palpatine schürte einen Krieg zwischen der Republik und den so genannten →Separatisten, deren geheimer Anführer er war – unter seiner wahren Identität als Sith-Lord und mit Hilfe seines Schergen →Count Dooku. Durch seine Intrigen konnte Palpatine das Vertrauen der Republik gewinnen und sie glauben machen, die von ihm aufgestellte →Klonarmee würde auf ihrer Seite kämpfen. Als er alle strategischen Ziele erreicht hatte, ließ er den gesamten →Jedi-Orden von den Klonen ermorden und riss die Macht endgültig an sich. Jetzt regiert der dunkle Sith-Lord als Imperator die Galaxis in einer Schreckensherrschaft. An seiner Seite steht →Darth Vader.

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Polis Massa Ein Asteroid, auf den →Obi-Wan, der Senator Bail Organa, →Yoda und →Padmé Amidala nach dem Ende der →Klonkriege flohen. Qui-Gon Jinn Qui-Gon war ein erfahrener →Jedi-Meister, der nach langem Zögern →Obi-Wan Kenobi als →Jedi-Padawan angenommen hatte. Qui-Gon, der seinen Padawan mit viel Geduld und Weisheit ausgebildet hatte, wurde während der so genannten Schlacht von Naboo von einem Dunklen →Sith-Lord in einem Zweikampf mit dem →Lichtschwert getötet. Raina Quill Eine Pilotin der Widerstandsbewegung auf dem Planeten →Acherin. Sie verließ ihren Heimatplaneten nach dessen Verwüstung durch das »Imperium und schloss sich →Ferus Olins Suche nach überlebenden →Jedi an. Rat der Jedi (siehe Bd. 2) Gremium aus zwölf →Jedi-Meistern des Jedi-Ordens, die sich um die Angelegenheiten der →Galaxis kümmerten. Repulsor (siehe Bd. 2) Antriebssystem für Boden- und Raumfahrzeuge, das ein Kraftfeld erzeugt. Der hierbei entstehende Antischwerkraftschub ermöglicht die Fortbewegung von Boden-, Luftgleitern und Düsenschlitten. Sternjäger und Raumschiffe nutzen Repulsoren als zusätzliches Schubkraftsystem, etwa beim Andocken oder beim Flug in der Atmosphäre.

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Roan Lands (siehe Bd. 2) Der Geschäftspartner von →Ferus Olin. Ferus gründete mit dem →Bellassaner eine Firma, die unter anderem Hilfeleistungen wie Zeugenschutz anbot, bevor in die Gefangenschaft des Imperiums geriet. Roan wurde letztendlich von Ferus und →Obi-Wan Kenobi wieder befreit. Rhya Taloon Die ehemalige Senatorin des Planeten →Agridorn, die sich den →Ausgelöschten anschloss, weil das →Imperium sie nach der Machtübernahme aus unbekannten Gründen zum Tod verurteilte. Saal der Tausend Quellen Ein riesiger Raum im →Jedi-Tempel, der voller Brunnen und Quellen war und von den Jedi als Ort der Ruhe und Meditation genutzt wurde. Säuberung, die Große So wird die von →Palpatine befohlene, systematische Ausrottung aller →Jedi allgemein genannt. Seilkatapult (siehe Bd. 2) Ein kleines Gerät, in dem sich ein äußerst stabiles, aufgewickeltes Seil befindet, das sich über weite Entfernungen schießen lässt und so zur Überbrückung dienen kann. Separatisten (siehe Bd. 2) Eine Gruppe von ehemaligen Mitgliedsplaneten der →Galaktischen Republik, die sich vor Jahren unter der Führung

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von »Count Dooku zusammengeschlossen hatten. Das offizielle Motiv für die Abspaltung von der Republik war der immer unbeweglichere Senat, in Wirklichkeit waren die Separatisten aber Teil des Doppelspiels von Imperator →Palpatine, das zu den →Klonkriegen führte. Siri Tachi (siehe Bd. 2) Eine temperamentvolle →Jedi-Ritterin, die zusammen mit →Obi-Wan ausgebildet wurde, zu dem sie eine besondere Verbindung hatte. Ihr →Padawan war →Ferus Olin. Siri Tachi starb gegen Ende der →Klonkriege während einer gemeinsamen Mission mit Obi-Wan. Sith (siehe Bd. 2) Ein altes Volk, um das sich viele Legenden ranken. Überlieferungen zufolge haben sie sich der Dunklen Seite der →Macht verschrieben und waren in ihrer über hunderttausendjährigen Geschichte mehr als einmal dicht davor, die →Jedi der Lebendigen Seite zu verdrängen. Zum letzten Mal war das vor beinahe viertausend Jahren der Fall. Es wird angenommen, dass die Sith noch immer eine ungebrochene Linie von Anführern besitzen, die als Dunkle Lords der Sith bekannt sind. Sie stammen vermutlich von einem Planeten namens →Korriban. Über den Wahrheitsgehalt der Geschichten über die Sith herrschte in der →Galaxis lange geteilte Meinung, bis sie in Gestalt von Imperator »Palpatine wieder an die Macht kamen und alles in Dunkelheit stürzten. Slythmonger Bezeichnung für einen Drogenhändler. Slythmongers können jeder Spezies angehören, obwohl die meisten von ihnen

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Humanoiden sind. Solace Der Name eines geheimnisvollen Ortes auf→Coruscant, über den nur Gerüchte existieren. Es soll sich um einen sicheren, nur sehr schwer zu findenden Zufluchtsort in den untersten Bereichen Coruscants handeln. Spence Einer der →Ausgelöschten. Ebenso wie sein Bruder →Gilly ist Spence sehr schweigsam, weswegen auch nichts über seine Herkunft bekannt ist. Splendor (siehe Jedi Quest Bd. 2) Eine recht zwielichtige Bar auf →Coruscant, in der sich auch das entsprechende Publikum aufhält. Das Türschild des Splendor wurde immer wieder zerschossen, sodass nur noch die Buchstaben DOR übrig blieben – weshalb das Splendor von jedermann einfach ’Dor genannt wird. Sturmtruppen (siehe Bd. 2) Die aus →Klonen bestehende Armee des →Imperiums. Die Sturmtruppen tragen charakteristische weiße Kampfrüstungen. Sublicht-Generator Aligemeiner Oberbegriff für einen Generator, der normaldimensionale Energien bereitstellt – im Gegensatz zu Hypergeneratoren, die Energien liefern, wie sie auch für die Bewegung im →Hyperraum notwendig sind. Svivren (siehe Jedi Quest Bd. 6)

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Ein Planet, dessen Bewohner kleine, stämmige und mit Fell bedeckte Humanoiden sind. Tatooine Ein öder Wüstenplanet im Zwillingssonnensystem Tatoo. Tatooine liegt weit entfernt von jeder galaktischen Zivilisation am →Outer Rim, dafür aber am Kreuzungspunkt einiger wichtiger →Hyperraum-Routen. Tatooine hat sich daher als idealer Stützpunkt für allerhand Schmuggler und andere Kriminelle entwickelt. Wer auf Tatooine keine Schmuggel- oder sonstige Geschäfte betreibt, ist meistens ein so genannter Feuchtfarmer. Tatooine war die Heimat von →Anakin Skywalker und ist jetzt das Exil von →Obi-Wan Kenobi. Tike Flume (siehe Bd. 2) →Trever Flumes kleinerer Bruder, der zusammen mit seinem Vater in einem Hinterhalt der Imperialen →Sturmtruppen auf →Bellassa getötet wurde. Toma Ein Commander der ehemaligen →Separatisten-Gruppierung auf →Acherin. Er verließ seinen Heimatplaneten nach dessen Verwüstung durch das →Imperium und schloss sich →Ferus Olins Suche nach überlebenden →Jedi an. Trever Flume Ein junger Gauner, der seinen Lebensunterhalt auf dem →Schwarzmarkt von →Bellassa bestritt, bevor er seinem Freund →Ferus Olin als blinder Passagier vom Planeten folgte und von dessen Seite er seitdem nicht mehr weicht.

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Tru Veld (siehe Bd. 2) Ein technisch interessierter →Jedi-Ritter, der seit seiner Jugend der beste Freund →Anakin Skywalkers war. Auch er wurde zusammen mit den meisten anderen Jedi am Ende der →Klonkriege von →Palpatines Schergen umgebracht. Tyro Caladian (siehe Bd. 1) Ein guter Freund von →Obi-Wan, der als Assistent für den →Galaktischen Senat arbeitete und während einer Mission von Obi-Wan und →Anakin auf →Coruscant getötet wurde. Vibro-Waffen (siehe Bd. 2) Handwaffen, die es in vielen Varianten (Vibro-Axt, Vibro-Dolch, Vibro-Messer, Vibro-Schwert) gibt. Ein Ultraschall-Generator (Vibro-Generator) im Griff erzeugt Schwingungen, die die Schnittkraft der Klinge erheblich steigern. Die geringste Berührung kann gefährliche Verletzungen hervorrufen. Whipiden (siehe Jedi Quest Bd. 7) Eine Spezies hünenhafter, bis zweieinhalb Meter großer, fellbedeckter Zweibeiner vom Eisplaneten Toola im Kaelta-System. Sie besitzen zwei lange Reißzähne im Unterkiefer und verdingen sich gern als Kopfgeldjäger. Whipiden werden auch ,Zahngesichter’ genannt. Wolkenwagen (siehe Bd. 1) Bezeichnung für ein kleines Kapselgefährt zum inneratmosphärischen Flug. Es existieren viele unterschiedliche Versionen mit einer oder mehreren Kapseln. Ein Doppelkapsel-Wolkenwagen besitzt je eine Kapsel für einen Piloten und einen Schützen.

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Womp-Ratte (siehe Jedi Quest Bd. 6) Eine bis zu einen Meter lange Nagetierart, die auf vielen Planeten der →Galaxis vorkommt. Auf →Tatooine werden die Womp-Ratten gerne gejagt. Yoda (siehe Bd. 2) Ein über 800 Jahre altes Mitglied im ehemaligen →Rat der Jedi. Yoda ist nur 70 Zentimeter groß und hat Schlitzohren. Er gilt nicht nur als der weiseste Jedi, sondern trotz seiner geringen Körpergröße auch als der mächtigste; seine Beherrschung der →Macht und des →Lichtschwerts ist unübertroffen. Yoda und →Obi-Wan Kenobi gehen davon aus, dass sie die einzigen Jedi sind, die überlebt haben. Yoda zog sich nach dem Ende der →Klonkriege auf den Planeten Dagobah zurück. Yoland Fee Ein →Jedi, der zu seinen Lebzeiten für die Gärten des →Jedi-Palastes zuständig war. Er wurde wie die meisten anderen Jedi während der großen →Säuberung vom →Imperium getötet.


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