+ All Categories
Home > Documents > UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten...

UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten...

Date post: 04-Jul-2020
Category:
Upload: others
View: 0 times
Download: 0 times
Share this document with a friend
17
Die faszinierendsten Reiseziele Die schönsten Naturlandschaften Die interessantesten Routen Detaillierter Reiseatlas DAS GROSSE REISEBUCH
Transcript
Page 1: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

CH

INA

UN

TE

RW

EG

S I

N

Die faszinierendsten Reiseziele

Die schönsten Naturlandschaften

Die interessantesten Routen

Detaillierter Reiseatlas

CHINAUNTERWEGS IN

DAS GROSSE REISEBUCH

Das »Reich der Mitte« ist ein kontrastreiches und außergewöhnliches Land: Hier treffen moderne Großstädte wie Peking und Hongkong auf die altehr-würdigen Klöster Tibets oder die endlosen Weiten der Inneren Mongolei. Über die Hälfte Chinas besteht aus Bergländern, Hochgebirgen und Ebenen; mindestens genauso beeindruckend ist der Himalaya mit seinen Achttausendern. An den Wasserläufen des Huang He und Jangtsekiang liegen die uralten Zentren der chinesischen Kultur mit ihren Tempeln und Pagoden. Im Unterschied zum Westen gibt es in der Küstenregion im Südosten von China keine majestätischen Gebirgsriesen, dafür gehen abwechslungsreiche Buchten in schmale Ebenen und anmutige Hügel-landschaften mit Reisterrassen über. Einst haben Kaiser hier die Erhabenheit der Natur bewundert und Mönche die Einsamkeit gesucht, heute ist es das Gebiet der boomenden Millionenmetropolen.

»Unterwegs in China«, die Kombination aus Bildband, Reiseführer und Atlas, bietet neben besonderem Lesevergnügen auch zahlreiche Informa-tionen, prachtvolle Abbildungen und umfassende Orientierung. Regional gegliedert werden im Hauptteil alle sehenswerten Reiseziele vorgestellt. Vier spannende Routen führen durch die schönsten Gebiete und zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten. Zusätzliche Sonderthemen zu Land und Leuten, Stadtpläne der größten Metropolen, Tourenkarten mit Pikto-grammen und ein Reiseatlas sorgen für praktischen Nutzen.

ISBN 978-3-95504-220-2

€ (D) 24,95 / € (A) 25,70

Page 2: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit
Page 3: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit
Page 4: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Nomen est omen: »Gelber Berg« bedeutet der Name »Huang Shan«, mit dem eines der schönsten Gebirgs-massive im Süden der Volksrepublik China bezeichnet wird.

Page 5: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

CHINA

UNTERWEGS IN

DAS GROSSE REISEBUCH

Page 6: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Ein fernöst liches Sprichwort besagt: »Steigst du nicht auf die Berge,

so siehst du auch nicht in die Ferne.« Seit alters reisen Menschen aus

den unterschiedlichsten Gründen, stets jedoch werden sie damit be-

lohnt, ein Stück Welt mehr erfahren, Fremdes und Neues entdeckt

zu haben. »Unterwegs in China« versucht, den Leserinnen und Le-

sern den drittgrößten Staat der Erde ein wenig näher zu bringen.

China hat in seiner Geschichte mehr dramatische Veränderungen

erfahren als jedes andere Land unserer Erde. Dort leben neben

über einer Milliarde Han-Chinesen zahllose Minderheiten wie

Thai völker, tibetische Völker, Turkvölker oder Mon golen. Jedes

dieser Völker hat im Laufe seiner Vergangenheit seine eigene

Kunst und seine eigenen Bräuche entwickelt, die dem ganzen

Land neben der ohnehin schon sehr farbigen Kultur eine unge-

heuer wertvolle Vielfalt verleihen. Den Reiz Chinas macht genau

dieses bunte Mosaik der Landschaften, Menschen und Kulturen

aus. Ob landschaftlich oder kulturell – dieses Buch geleitet durch

Flusstäler, Gebirgsketten, hin zu alten Kulturen bis in pulsierende

moderne Großstädte wie Shanghai, Hongkong oder Peking. Mit

informativen Texten und wissenswerten Themen, brillanten Farb-

fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in

China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit dieses

riesigen Landes und macht Lust, aufzubrechen, China zu bereisen

und seine unbeschreibliche Vielfalt zu erkunden.

Page 7: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Nationales Heiligtum in Lhasa: Zum Jokhang-Tempel soll jeder Tibeter mindestens einmal im Leben gepilgert sein.

Page 8: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Kaum eine andere Stadt der Welt ist in den letzten Jahrzehnten so rasant gewachsen wie Shanghai.

Vom Bund, der Uferpromena-de des ursprünglichen Stadtkerns, blickt man auf die Wolkenkratzer in Pudong.

CHINA IM ÜBERBLICK 12Das historische China 14Das moderne China 16Die Provinzen Chinas 18Die Völker Chinas 20

DIE SCHÖNSTEN REISEZIELE 22Nordostchina:

Heilongjiang 26Jilin 30Hauptstädte und Gräber des antiken Königreichs Koguryo 32Liaoning 34Shenyang: Kaiserpalast 36

Nordchina: Innere Mongolei 40Ejin-Banner 44Ningxia 46Peking 48 Tian‘anmen-Platz 52 Qianmen-Straße 56 Verbotene Stadt 58 Peking: Parks 64 Pekingoper 68 Peking: Museen 72 Seidenmarkt 74 798 Central Art District 76 Große Mauer 78 Ming-Gräber 80 Neuer Sommerpalast 82Tianjin 84Hebei 86Shanxi 88Wutai Shan: Manjushri-Tempel 90

Yungang-Grotten 92Shanxi 94Grabmal des ersten Kaisers von China 96

Zentralchina: Henan 100Longmen-Grotten 104Hubei 106Wudang Shan 108Chongqing 110Dazu 114Hunan 116Landschaftspark Wulingyuan 118

Ostchina: Shandong 122Bergregion Tai Shan 124Jiangsu 128Großer Kanal 130Sun Yat-sen 132Jiangsu 134Klassische Gärten in Suzhou 138Anhui 140Huang Shan 142Shanghai 144 The Bund 150 Kunstmuseen und Galerien 152 Yu-Garten 154 Shanghais Märkte 156 Französisches Viertel und Xintiandi 160 Highways und Towers 164 Lujiazui 166Zhejiang 168 Hangzhou: Westsee 170

8

Page 9: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Longjing 172 Putuoshan 174Jiangxi 176Fujian 180Tulou-Lehmrundbauten 182

Nordwestchina: Xinjiang 186Mogao-Grotten 188Turpan 190Gebirge Tian Shan und Kunlun Shan 192Gansu 196Zhangye-Danxia-GeoPark 198Qinghai 200Tibet 202 Lhasa: Potala-Palast 204 Festung von Gyangzê 210 Kloster Pelkhor Chöde 212 Bergfestung Dzong 214 Kailash, Mount Everest, Himalaya 216 Mount Everest 218

Südwestchina: Sichuan 222 Yading und Jiuzhaigou 224 Huanglong und Qingcheng Shan 228 Sichuan-Oper 232 Chengdu 232 Emei Shan 234 Leshan 236 Emei 234Yunnan 238 Drei-Parallelflüsse-Nationalpark 238 Lijiang 242

Dali und Kunming 246 Yuanjiang 250Guizhou 252

Südchina: Guangxi 256 Guilin: Schilfrohrflötenhöhle 258 Nanning und Li-Fluss 262Guangdong 264 Guangzhou 265 Insel Shamian 266 Shenzhen 270Hongkong 272 Hongkong Island 274 Kowloon 278 Lantau Island 282Halbinsel Sai Kung 284Macau 286Hainan 290

DIE SCHÖNSTEN REISEROUTEN 292Route 1:

Auf der Seidenstraße von Buchara nach Xi’an 294

Route 2: Von Peking nach Kunming 298

Route 3: Von Shanghai nach Kanton 302

Route 4: Nepal und Tibet 306

ATLAS 310REGISTER 342BILDNACHWEIS, IMPRESSUM 344

9

Page 10: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Im letzten Kapitel dieses Buches werden vier Reiserouten vor-gestellt, die durch die grandiosen Naturlandschaften und zu den schönsten Ortschaften und Metropolen Chinas führen. Die Übersichtskarte unten zeigt den Verlauf aller Touren auf einen Blick.

Die Texte zu jeder Tour geben einen Abriss über die Reiseroute und stellen die zu befahrenden Regionen und Provinzen sowie ihre landschaftlichen, historischen und kulturellen Besonder-heiten vor. Ergänzt werden die Texte durch detaillierte Touren-karten, auf denen der Verlauf der jeweiligen Route und ihre

10

Page 11: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

wichtigsten Stationen angegeben sind. Hauptroute und Abste-cher sind farblich abgehoben, Piktogramme (siehe unten) sym-bolisieren die Hauptattraktionen entlang des Weges. Zusätzlich werden herausragende Reiseziele durch Bilder und informative Kurztexte am Rand der Karte hervorgehoben.

���

�������������

11

Page 12: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit
Page 13: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Die Mogao-Grotten bei Dunyang in der Provinz Gansu, auch Tausend-Buddha-Höhlen ge-nannt, beherbergen unzählige Buddhaskulp-turen in unterschied-lichsten Größen.

China im ÜberblickChina ist das drittgrößte und bevölkerungsreichste Land der Erde.

Es grenzt an mehr Staaten als jedes andere Land – darunter sind

so gegensätzliche wie Thailand und Nordkorea. Es ist ein Gebirgs-

land mit einigen großen Ebenen. Man kann es am ehesten mit

einer Treppe vergleichen, die von den höchsten Gebirgen Zentral-

asiens in Stufen zum Meer hin abfällt. Rund 92 Prozent der Bevöl-

kerung gehören zur Han-Nationalität, aber selbst diese »eigentli-

chen« Chinesen zerfallen in mehrere Sprachgruppen, die sich

untereinander nicht mündlich, sondern nur schriftlich verständi-

gen können.

Page 14: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Schon der Name macht es deut-lich: »Zhong Guo«, das »Reich der Mitte« – dieses Land war sich immer selbst genug, sah sich als Mittelpunkt der Welt. Andere Völker brauchte es in dieser Sichtweise eigentlich nicht. Entweder zahlten sie Tri-but oder zählten zu den Barba-ren. Wenn sie nicht gerade die Grenzen bedrohten, sodass man einen Schutzwall errichten musste, so waren sie nicht wei-ter relevant. Dieser Standpunkt hielt sich bis ins 19. Jahrhun-dert: nicht ganz unberechtigt, denn hier im Osten Asiens findet sich eine der ältesten Hochkul-turen der Menschheit. Der Le-gende nach herrschten die ers-ten himmlischen Kaiser bereits vor 6000 Jahren. Archäologische Funde reichen gar bis in die Alt-steinzeit vor rund 600 000 Jah-ren zurück. Und schon vor knapp 12 000 Jahren wurden die ersten Jäger und Sammler mit

Reis- und Hirseanbau und Nutz-tieren zu sesshaften Bauern – etwa 5000 Jahre vor den Euro-pä ern. Zeit genug, eine au s - gereifte Zivilisation aufzubauen, deren älteste schriftliche Auf-zeichnungen immerhin 3500 Jahre alt sind.»Zhong Guo« lässt sich aber auch als »mittlere Reiche« über-setzen, denn der Kern des heu-tigen Chinas, das Ursprungsland der Qin-Dynastie vor rund 2800 Jahren, lag etwa im Zentrum des aktuellen Staatsgebietes. Über

Jahrhunderte hinweg eroberten seine Herrscher die umliegenden Königreiche, vereinten sie zu ei-nem großen Ganzen. Sie bauten großflächig Bewässerungskanä-le und Straßen, organisierten eine schlagkräftige Armee, führ-ten einheitliche Münzen und Schriftzeichen ein und begrün-deten ein »modernes«, effizient verwaltetes Staatswesen.Schließlich ernannte sich 221 v. Chr. der aktuelle Qin-König, Ying Zheng, zum ersten Kaiser von China. Aus dieser Zeit stammen auch zwei der berühmtesten Se-henswürdigkeiten des Landes: die Chinesische Mauer und die legendäre Terrakotta-Armee vor Zhengs Mausoleum bei Xi’an.Bis in die moderne Zeit folgten 21 weitere Kaiserdynastien – teils mit stabiler Herrschaft, teils mit heftigen internen Konflikten und Spaltungen. Immer aber blühten Kultur und Wissen-schaft: Theater und Lyrik, Male-

rei und Kalligrafie waren hoch geschätzt. Und zahlreiche tech-nische Erfindungen gelangen hier viele Jahrhunderte vor je-nen in Europa. Etwa Gusseisen im 4. und Stahl im 6. Jahrhun-dert, Schwarzpulver und Porzel-lan, Papier und Buchdruck, Windmühlen, Pflugtechnik oder auch gezielte Pflanzenzucht. Chinesische Seefahrer hätten dank Sternennavigation und Magnetkompass sogar um die ganze Erde gelangen können. Allerdings war das Interesse da-

ran stets gering – mit Ausnahme des 15. Jahrhunderts, als die Flotten des Admirals Zheng He bis nach Afrika und Arabien se-gelten. Zwar betrieb das »Reich der Mitte« intensiven Seehandel in Ostasien, interessierte sich aber kaum für den Rest der Welt. Doch spätestens ab dem 18. Jahrhundert begann der Rest der Welt, sich für China zu inte-ressieren. Das Land war zur zen-tralen Macht Asiens geworden, war um 1760 gar noch um ein Sechstel größer als heute. Zu-dem war es jahrhundertelang immer wieder die größte Han-delsmacht der Welt – um 1800 stellte es die Hälfte der gesam-ten Weltproduktion. Und nicht allein das britische Königreich mit seinen Tee- und Seidenim-porten verzeichnete mit der Zeit ein enormes Handelsdefizit mit China. Zugleich ging Europa im 19. Jahrhundert, beflügelt von der industriellen Revolution, auf Expansionskurs, gründete Kolo-nien und suchte mehr Einfluss auf den Welthandel – während Chinas Herrscherdynastie mit großen Naturkatastrophen und Verarmung zu kämpfen hatte, aufkommenden sozialen Span-nungen und Volksaufständen. Großbritannien initiierte 1839 den ersten Opiumkrieg und zwang das Kaiserreich zur Öff-nung seiner Märkte für westli-che Staaten, vor allem auch für den lukrativen Handel mit Opi-um. Es folgte 1895 eine ebenso demütigende militärische Nie-derlage gegen Japan. Um 1901 scheiterte das Land dann im Bo-xerkrieg, dem Aufstand chinesi-scher Kämpfer gegen die aus-ländischen Handelsmächte. Und nicht zuletzt weil das Kaiserhaus sich reformunfähig zeigte und Intrigen das Land von innen schwächten, erreichten Revolu-tionäre 1911 schließlich das Ende der Monarchie: Der letzte Kaiser Chinas, der erst fünfjäh-rige Pu Yi, wurde abgesetzt, und Sun Yat-sen rief 1912 die Repu-blik aus.

Das historische China

14

Page 15: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

ein zeitgenössisches Bildsujet (unten: Ölgemälde »Ambush« – »Hinterhalt« – des Pekinger Künstlers Sun Yongyin, 2005; unten links: Stich aus dem Jahr 1878, der den Pekinger Kaiserpalast zeigt).

Gelebte Geschichte: Auch wenn die berühmte Terra-kotta-Armee bei Xi‘an schon aus dem dritten vorchristli-chen Jahrhundert stammt, ist sie auch heute noch in der modernen Kunst des Landes

15

Page 16: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

Das Kaisertum war gestürzt, die Republik ausgerufen, doch das »neue China« kam zu Anfang des 20. Jahrhunderts nicht zur Ruhe. Auf eine wachsende Verarmung des Landes und interne politi-sche Wirren und Machtkämpfe folgten im Zweiten Weltkrieg verlustreiche Kämpfe gegen ja-panische Besatzungstruppen. Schließlich gewannen Mao Ze-dongs Truppen die Oberhand, vertrieben die östlichen Nach-barn und gründeten im Jahr 1949 die Volksrepublik China. Nicht ohne Widerstand traditi-oneller Politiker unter Sun Yat-sen, der sich mit seinen Anhän-gern schließlich auf die Insel

Taiwan zurückzog und dort eine eigene – von der Volksrepublik bis heute nicht anerkannte – »Republik China« gründete. Für das große Land folgte eine Pha-se der inneren Ruhe mit geziel-tem Wiederaufbau und einer leichten Erholung der Wirt-schaft. Die Kommunisten setz-ten auf Zusammenarbeit mit der Sowjetunion. Doch ab 1957 in-itiierte Mao mit dem »Großen Sprung nach vorn« eine eigene strikte Politik der Enteignung mit Betonung der Schwerindus-trie, ehrgeizigen Staudamm-projekten und kollektivierter Landwirtschaft – das führte zeitgleich mit schweren Dürren

und Überschwemmungen bis 1961 erneut zu mehreren gro-ßen Hungersnöten mit bis zu 45 Millionen Toten. Der »Sprung« war gescheitert: Erst weniger Kollektivierung und mehr Leis-tungsprämien brachten die Wirtschaft nach und nach wie-der auf die Beine. Doch für neu-es Leid in der Bevölkerung sorg-te ab 1966 die »Kulturrevolu-tion«, die die sozialistische Ge-sellschaft von alten Strukturen und Klassenunterschieden be-freien sollte. Nicht nur unzäh-lige Intellektuelle fielen ihr zum Opfer, die Kampagne bremste und isolierte das Land auch wieder und hielt die Bevölke-

rung bis zu Maos Tod 1977 ähn-lich arm wie zuvor. Erst unter der nachfolgenden Führung von Deng Xiaoping lockerte sich die sozialistische Planwirtschaft, getreu dem Motto »Jede Katze ist eine gute Katze, so lange sie Mäuse fängt«: Private Unter-nehmer und Industrie bekamen immer mehr Freiheiten – vor al-lem in speziell angelegten Son-derwirtschaftszonen im Süden und Osten. Ausländisches Ka-pital durfte investiert werden, und bis 1996 verdreifachte Chi-na seinen Anteil am Welthan-del. Reichtum war nicht mehr verpönt. Die rasante Entwick-lung ermutigte aber auch eine

Das moderne China

16

Page 17: UNTERWEGS IN CHINA › doc › 72 › 27 › 722728c6-006... · fotos, detaillierten Tourenkarten und Tipps bietet »Unterwegs in China« einen umfassenden Überblick über die Vielfältigkeit

neue Demokratiebewegung, sie gipfelte 1989 in Studentende-monstrationen auf dem Pekin-ger »Platz des Himmlischen Friedens« – und wurde gewalt-sam niedergeschlagen. Seit - her galt das Ziel, das Land im Rahmen einer »sozialistischen Marktwirtschaft« international wieder an die Spitze zu brin-gen. Immer allerdings mit ein-geschränkter Meinungsfreiheit der Bevölkerung. Auch Deng Xiaopings Nachfolger seit 1997 setzten weiterhin darauf, dass eine Bevölkerung, der es wirt-schaftlich gut geht, kaum eine Revolution plant. Heute geht es vielen Chinesen tatsächlich

besser als je zuvor in der Ge-schichte des Landes, selbst bäu-erliche Armut ist selten gewor-den. Dennoch wächst die Kluft zwischen Arm und Reich und so ziale Spannungen steigen. Besonders gilt dies für Gegen-den, in denen die Korruption blüht und die gesetzlichen Vor-gaben nicht verlässlich umge-setzt werden. Die sozialen Si-cherungssysteme sind lücken-haft, Wanderarbeiter etwa ha-ben außerhalb ihrer Heimatre-gion kaum Rechte. Auch wegen der Zensur und der häufig an-gewandten Todesstrafe steht China heute in der Kritik. Zu-dem hat die schnelle Wirt-

schaftsentwicklung zu oft erheblicher Umweltbelastung geführt, besonders sichtbar am umstrittenen, gigantischen Drei-Schluchten-Stausee. Und an der oft sehr schlechten Luftqualität in den Ballungsräumen. Ande-rerseits setzt die Einheitspartei auch intensiv auf erneuerbare Tech nologien und ist weit vorn bei Solarenergie und Elektro-fahrzeugen. Die Bevölkerung scheint ihre Regierung im Gro-ßen und Ganzen zu akzeptieren und strebt derweil nach eige-nem Fortkommen und Konsum. Sie schätzt eine harmonische Gesellschaft mehr als reinen In-dividualismus. Dabei boomt die

Popkultur. Statussymbole wer-den gern zur Schau gestellt – aber auch alte Traditionen wie-derentdeckt. Smartphones und das Internet sind beliebt und intensiv genutzt. Dass ihre Reichweite sich vor allem auf die Landesgrenzen beschränkt und diese Medien stark kont-rolliert und zensiert sind, scheint vielen dabei ein erträg-liches Übel.

Großes Bild: Lichterrausch auf der Yan‘an-Straße in Shanghai, mit dem People‘s Square im Hintergrund. Kleines Bild: ein traditionelles Haus vor moderner Großstadtkulisse.

Menschen und Traditionen. Es reicht vom fast sibirischen Heilongjiang im Norden zum tropischen Hainan im Süden, vom dünn besiedelten Xin-jiang im Westen zum dicht be-völkerten Zhejiang im Osten.

China ist das bevölkerungs-reichste Land der Erde. In 22 Provinzen, fünf autonomen Regionen und den Sonderver-waltungsregionen Hongkong und Macau vereint es unter-schiedlichste Landschaften,

17


Recommended