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UnternehmerZeitung_12_2012

Date post: 25-Mar-2016
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Die Wirtschaftszeitung für CEOs und Patrons
64
Wenn nicht wir, wer dann? Nick Beglinger sagt mit gutem Gewissen, dass die Energiewende wirtschaftsfreundlich ist. Seite 28 20 Jahre EWR-Nein Fax ab PC eCall fax-portal Gratis testen! www.eCall.ch Telefonie – VoIP Netzwerk IT Zürich l Uster l Pfäffikon SZ l www.netfon.ch l Tel. 044 497 11 11 AZB 8052 ZÜRICH SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, 044 306 47 00 Nr. 12, Dezember 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.– www.unternehmerzeitung.ch Die Schweizer Wirtschaft geht durch unsichere Zeiten. Die Eurozone als der wichtigste Handels- partner saniert mit harter Hand ihre Staatshaushalte. Das drückt die Stimmung weltweit. Aber viele Schweizer Unternehmen kommen besser durch die Frankenstärke als erwartet. Europa und erst recht die Schweiz dürften gestärkt aus der Krise hervorgehen. Seite 10 EUROPA Anzeige www.pk-phoenix.ch Am 6. Dezember jährt sich die Ablehnung des EWR-Vertrages zum 20. Mal: Wir sprechen mit Philippe G. Nell, Sekretär der Schweizer Delegation bei den Verhandlungen über den Europäischen Wirtschafts- raum (EWR) von 1989 bis 1992. Seite 24 2013 Foto: Bilderbox.de Im Sichtflug durch dunkle Wolken
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Page 1: UnternehmerZeitung_12_2012

Wenn nichtwir, wer dann?Nick Beglinger sagt mit gutem Gewissen, dass die Energiewende wirtschaftsfreundlich ist. Seite 28

20 Jahre EWR-Nein

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Nr. 12, Dezember 2012 18. Jahrgang, SFr. 6.–

www.unternehmerzeitung.ch

Die Schweizer Wirtschaft geht durch unsichere Zeiten. Die Eurozone als der wichtigste Handels -partner saniert mit harter Hand ihre Staatshaushalte. Das drückt die Stimmung weltweit. Aber vieleSchweizer Unternehmen kommen besser durch die Frankenstärke als erwartet. Europa und erst rechtdie Schweiz dürften gestärkt aus der Krise hervorgehen. Seite 10

EUROPA

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Am 6. Dezember jährt sich die Ablehnung des EWR- Vertrages zum 20. Mal: Wir sprechen mit Philippe G. Nell, Sekretär der Schweizer Delegation bei den Verhandlungen über den Europäischen Wirtschafts -raum (EWR) von 1989 bis 1992. Seite 24

2013Foto: Bilderbox.de

Im Sichtflug durchdunkleWolken

Page 2: UnternehmerZeitung_12_2012

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Page 3: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 3INHALT l UZ

Den Vorsprung nutzenSchweizer Unternehmen geniessen einen Wettbewerbsvorteil: Sie sindin einem wohlgeordneten Land zuhause, dessen Staat effizient arbeitetund seinen Haushalt in Ordnung hält. Das ist keine Selbstverständlich-keit, auch nicht in Europa. Viele überbürokratisierte Staaten hemmenihre Unternehmen mit zu vielen Regeln, haben zu viele Schulden ange-häuft und wälzen sie nun in Form von höheren Steuern auf Bürger undUnternehmen ab.

Dieser Wettbewerbsvorteil der Schweiz wird schwinden. Denn dieEurokrise ist auch ein Umbau ineffizienter Strukturen. Dieser Umbauverläuft brutal schnell. Aber die Chancen stehen gut, dass er Erfolghaben wird. Selbst in Griechenland gibt es bereits Hoffnungsschimmer.

Der in Hamburg tätige Schweizer ÖkonomThomas Straubhaar rechnet im Interviewmit der Unternehmerzeitung mit einem hal-ben Jahrzehnt des Umbaus. Danach könnteEuropa stärker dastehen denn je.

Die Schweiz hat also einen Vorsprung voneinem halben Jahrzehnt. Sie kann ihn nut-zen, um sich den nächsten Wettbewerbsvor-teil zu verschaffen. Die grosse Herausforde-rung heisst heute Energieversorgung. Es isteine einfache Rechnung: Wer seine Energie

vom Dach holt, hat mehr von seinem Wohlstand. Am heimischen Dachverdient der Installateur von nebenan – aber nur einmal, danachscheint die Sonne gratis. Am Heizöl verdient der Scheich am Golf –aber immer. Diejenigen Länder, die wie die Schweiz heute nicht ihreStaatshaushalte sanieren müssen, können beginnen, ihre Abhängigkeitvon Norwegen, Russland und Saudi-Arabien zu lockern.

Die Schweiz muss auch beginnen darüber nachzudenken, wie sie mitdem erstarkten Europa umgehen will. Die Politik der möglichst kleinenSchritte, wie sie der Bundesrat pflegt, hat bereits beim Bankgeheimnisversagt. Sie wird auch im Verhältnis zur EU keinen Erfolg haben. Esbraucht den grossen Wurf.

Die Krise vernebelt den Blick. Aber aus dem Nebel wird ein strukturellanderes und wirtschaftlich stärkeres Europa steigen. Die Schweiz kannihre relativ privilegierte Lage nutzen, um die Herausforderungen vonmorgen anzupacken. Dann sichert sie ihren Wohlstand auch für dieZukunft.

Steffen [email protected]

5 NEWS

6 Impressum

WIRTSCHAFT

9 Persönlich

10 TITELGESCHICHTE Ausblick 201318 Rudolf Strahm: Energie besteuern – aber wie?

20 Konjunkturumfrage IV/2012

24 EUROPA 20 Jahre EWR-Abstimmung26 Südafrika: Das Tor zu Afrika

28 Interview mit René Beglinger, Präsident vonswisscleantech

30 Nachhaltiges Bauen dank Minergie

32 Cleantech-News

GELD

34 Interview mit Reto Ringger, CEO der Globalance Bank

36 Pensionskassen – 10 Regeln für bessere Ergebnisse

38 Expertentipp

KOMMUNIKATION

40 Cloud Computing

UNTERNEHMEN

42 Devirex AG: Vorbeugen statt heilen

44 SGKB: Die «grüne» Bank

MARKETING

47 Marke des Monats: Amici

WEITERBILDUNG

48 Mediamatiker: Kreative Brückenbauer

49 Frauen und Führung

50 Impulsis – Berufsintegration

51 Nordostschweizer Unternehmerforum

RECHT

52 Rechtsformen für Unternehmen

ZÜRCHER UNTERNEHMER

55 Entrepreneur of the Year

56 Swiss Lean Award

57 Zürcher News

60 BÜCHER

10 FRAGEN AN

61 Dr. Karin Jeker, Geschäftsführerin von All about Marketing

DAS LETZTE

62 Von Ruedi Stricker

Page 4: UnternehmerZeitung_12_2012

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Page 5: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 5NEWS l UZ

Auch die Beziehung derSchweiz zu China war einzentraler Teil des Referats.Zwar befinde sich die Weltin einer Ära der Machtver-schiebungen, doch wür-den seiner Meinung nachdie USA bis in die Mittedes Jahrhunderts die

EUROPA FORUM LUZERN

Globale MachtverschiebungenDas Zusammenspiel zwi-schen Ländern und Regie-rungen verändert sich.Die Auswirkungen wirt-schaftlicher und politi-scher Folgen sind der- zeitnoch nicht absehbar. Wases aktuell bräuchte, damitEuropa und die Schweizihre Herausforderungenmeistern, erläuterten die23 Experten im Rahmendes Europa Forums Lu-zern.

Am Europa-Forum am 5.und 6. November in Luzernreferierten 23 internatio-nale und nationale Exper-ten zum Thema GlobaleMachtverschiebungen. DieVeranstaltung eröffneteDoris Leuthard. Die Bun-desrätin analysierte in ihrerRede am öffentlichenAbend die schwierigeSituation, in der sich dieSchweiz aber auch die EUin einer Welt im Umbruchbefinden. Während demSymposium am 6. Novem-

ber sprachen die Rednerüber die verschiedenstenThemen. Wie stark sich dieGlobalisierung auf dieMenschen in China undEuropa auswirke, zeigtebeispielsweise der Chinesi-sche Botschafter für dieSchweiz, Ken Wu, auf.

Die Gewinner des Swiss Technology Award 2012. Foto: zVg

SWISS TECHNOLOGY AWARD 2012

Schweizer Innovationskraft ausgezeichnet Im Rahmen des 7. SwissInnovation Forum wur-den am 8. November inBasel die innovativstenUnternehmen derSchweiz mit dem SwissTechnology Award 2012ausgezeichnet. Die Ge-winner heissen KORINGGmbH, ProteoMediX AGund Linguistic SearchSolutions AG.

Mit dem Swiss TechnologyAward werden herausra-gende Innovationen undEntwicklungen ausgezeich-net, die ein überdurch-schnittliches Marktpotenzi-al und grosse Wachstums-chancen aufweisen. Ausden knapp 50 Bewerbun-gen wurden neun Firmenals Finalisten nominiert.Eine hochkarätige 15-köpfi-ge Jury bestimmte die dreiSieger des Swiss Technolo-gy Award 2012:

Kategorie «Inventors»;KORING GmbH, Basel: Der KORING ist ein klei-nes Ringimplantat, dasdurch präventiven Einsatzbei der Anlage eineskünstlichen Darmausgan-ges Komplikationen ver-mindert.

Kategorie «Start-up»; ProteoMediX AG, Schlieren: ProteoMediXentwickelt einen protein-basierten Test, welcher dieGenauigkeit der Diag -nosen von Prostatakrebs signifikant erhöhen wird.

Kreativitätin KMUEine neue Rubrik auf demKMU-Portal des Bundes(www.kmu.admin.ch) gibtpraktische Tipps zum The-ma Kreativität. Kreativitätist für innovative Unter-nehmen der wichtigsteRohstoff. Sie lässt sich mitganz einfachen Methodenanregen. Methoden zurKreativitätssteigerung sindkeineswegs Grossunter-nehmen mit stattlichemBudget vorbehalten. ImGegenteil: Gerade KMUkönnen dank ihrer offene-ren, flexibleren Strukturund ihrer besseren Reakti-onsfähigkeit besonders da-von profitieren. Wie machtman die Kreativität zu ei-nem seiner stärkstenTrümpfe? In dieser Rubrikwerden praxiserprobteTechniken vorgestellt, dieUnternehmende und ihreAngestellten inspirierensollen.

Kategorie «Maturity Stage»;Linguistic Search SolutionsAG, Zug: Die einzigartigeSuchtechnologie der Lin-guistic Search Solutions AGfunktioniert nach linguisti-schen Regeln und ermög-licht eine zuverlässige Na-mens- und Personensuche.

Bundesrätin Doris Leuthard referierte am Europa Forum in Luzern. Foto: zVg

stärkste Militärmacht blei-ben. Indien werde Chinazwischen 2025 und 2030bevölkerungsmässig über-flügeln, wobei beide Staa-ten nicht nur wirtschaft-lich wachsen, sondernauch militärisch aufrüstenwürden.

Auditierenist (k)eineKunstDie SNV SchweizerischeNormen-Vereinigung istdie Dachorganisation fürNormung in der Schweiz.Am 17. und 18 Januar orga-nisiert sie in Olten ein Se-minar, welches die Pla-nung und Durchführungvon internen Audits einge-hend beleuchtet. Die neueISO 19011:2011 ist ein Ma-nagementwerkzeug zursystematischen, unabhän-gigen und dokumentiertenPlanung und Durchfüh-rung von Audits und zuderen objektiven Auswer-tung. Die Teilnehmendenerfahren, wie nutzbringen-de Audits realisiert wer-den und wie aus diesenAudits der Nutzen zurWeiterentwicklung des ei-genen Managementsys-tems generiert wird. Nut-zen Sie das volle Potenzialeines internen Audits. Ler-nen Sie worauf Sie achtensollten, damit Sie das ge-wonnene Wissen erfolg-reich umsetzen können.

Page 6: UnternehmerZeitung_12_2012

6 l Nr. 12 l 2012UZ l NEWS

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Zur diesjährigen Jubilä-ums-Ausgabe des Schwei-zerischen KMU-Tages ha-ben die Gründer und Orga-nisatoren der Tagung – UrsFueglistaller und WalterWeber, ebenfalls vom KMU-HSG, sowie Roger Tinner,Inhaber der St.Galler Kom-munikationsagentur alea

IMPRESSUMUnternehmerZeitung: 6. Jahrgang (18. Jahrgang KMU-Manager), Die UnternehmerZeitung erscheint im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA, Köschenrütistrasse 109, CH-8052 Zürich; Telefon 044 306 47 00, Fax 044 306 47 11, www.unternehmerzeitung.ch, [email protected] Herausgeber: Remo Kuhn, [email protected]: Urs Huebscher, [email protected] Redaktion: Steffen Klatt, [email protected]; Peter Blattner, [email protected]; Fabia Bernet, [email protected], Salome Kern, [email protected] Layout und Produktion:Manuel Jorquera und Bruno Strupler, [email protected] Mitarbeit an dieser Ausgabe: Rahel Balmer, Armin Baumann, Alfred Breu, André Caradonna, Stella Gatziu Grivas, Claudio Giovanoli, Ulrich Glauber, Chasper Kamer, Georg Kreis, Ruedi Kriesi, Thomas Kunz, Kristina Palitza, Sarah Schmid, Othmar Simeon, Rudolf Strahm, Elisa Streuli, Ruedi Stricker, Janick Tagmann, Marcel Tschanz, Stefan Vogler, Nena Weibel, Anzeigen: Maureen Malhis, [email protected], Telefon 044 306 47 00 Druckunterlagen:www.swiss businesspress.ch/kundendaten Abonnements: UnternehmerZeitung, Postfach, 8052 Zürich, [email protected], Einzelverkaufspreis: Fr. 6.–, Jahres-Abonnement Fr. 54.– Inland. WEMF-beglaubigte Auflage 2012: 44 818 Exemplare (ISSN 1662-3649) Druck: AZ-Print AG, Aarau Nachdruck: Nur mit schriftli-cher Genehmigung der Redaktion und genauer Quellenangabe © UnternehmerZeitung gestattet. Für unverlangt eingesandtes Text- und Bildmaterial wird keine Haftungübernommen Die UZ ist Medienpartner von: SVC SwissVentureClub/SVC Unternehmerpreis, sivg Schweiz. Institut für Verwaltungsräte, SVSM Schweiz. Vereinigung fürStandort-Management, SwissCleantech.ch, UnternehmerForum Schweiz, Schweizer KMU-Tag, KMUSwissEvent, OSEC BusinessNetwork, EnAW Energie-Agentur derWirtschaft, BFE Bundesamt für Energie, ICT Berufsbildung Schweiz, Suisse EMEX, CC Award, Award Corp. Communications, Fachhochschulen Nordwestschweiz FHNW Im Verlag SWISS BUSINESSPRESS SA erscheinen ausserdem: SWISS NEWS, The international Magazine of Switzerland, ATTIKA, das Zürcher Magazin, PAULI- CUISINE, das Gastronomie-Fachmagazin, sowie als Supplement zur UnternehmerZeitung: VR-Praxis und BUSINESSCLASS

SCHWEIZER KMU-TAG 2012

Paradoxe Weltfolgten wie jedes Jahr über1000 KMU-Führungskräfteaus der ganzen Deutsch-schweiz der Einladungnach St.Gallen und tausch-ten sich zu Fragen dererfolgreichen Unterneh-mensführung aus. Mit die-sen Paradoxien beschäftig-ten sich die Referate, derenSpannweite von der ehe-maligen Spitzensportlerinzum ETH-Mathematiker,vom Elektro-Velo-Produ-

Bilder: zVg / axpo

Roman Boutellier, Tanja Frieden und Moderatorin Regula Späni im Gespräch. Foto: zVg

Der KMU-Tag feierte am26. Oktober sein 10-jähri-ges Bestehen. Über 1000KMU-Führungskräfte besuchten die Ausgabeund verfolgten die diversen Referate.

«KMU in einer paradoxenWelt – vom Umgang mitWidersprüchen»: DasThema des 10. SchweizerKMU-Tages war hoch aktu-ell. Zur Jubiläums-Ausgabe

IN KÜRZE

Zu wenig KMU-freundlichDer Schweizerische Ge -werbeverband sgv, hat vonder heutigen Verabschie-dung des RaumkonzeptsSchweiz durch den Bundes-rat Kenntnis genommen. Ererachtet diesen Bericht alszu planungs gläubig und zuwenig KMU-freundlich.

OSEC ausgezeichnetAm Weltkongress der TradePromotion Agencies am18.Oktober in Kuala Lumpurkonnte die Schweizer Aus-senwirtschaftsförderin Osecden Sonderpreis in der Kate-gorie Special Award 2012für die «Pool of Experts»-Plattform entgegennehmen.

Unterstützung für BaslerForscher Der Europäische For-schungsrat spricht dem Astrophysiker Friedrich-KarlThielemann und dem Mole-kularbiologe Urs Jenal För-derbeiträge in der Höhe von5,4 Millionen Franken zu.Diese Beiträge unterstützenSpitzenforscher bei unge-wöhnlichen Forschungsvor-haben.

Women’s Business Award Der Women’s BusinessAward 2012 ging an Barba-ra Kux, Vorstandsmitgliedbei Siemens. Den Women’sBusiness Motivationspreis2012 erhielt die Astrophysi-kerin und Mobile-Applicati-ons-Expertin Christine Corbett Moran.

Page 7: UnternehmerZeitung_12_2012

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Köpfeund

Karrieren

Mitglied der Geschäfts -leitung und des VerwaltungsratesBjörn Hoffmann hat inden vergangenen zwei Jah-ren das aim-RegionalbüroNordwestschweiz geleitet.Jetzt ist er neu Mitglied derGeschäftsleitung und Mit-glied des Verwaltungsratesder aim ad interimmanagement ag Zürich.Das Regionalbüro wird ertrotzdem weiter führen. Inseiner Eigenschaft ver-stärkt er zudem gesamt-schweizerische Kunden-und Mandatsbetreuungmit Schwerpunkt KeyAccounts aus Wirtschaftund Verwaltung.

Leiter Technik & SupportDie comup AG baut weiteraus – Björn Frischknechtverstärkt das Team alsLeiter Technik und Sup-port und Mitglied der Ge-schäftsleitung. Der 43-Jährige hat viele Jahre inIT-Projekten gearbeitetund verfügt über einenbreiten IT-Erfahrungs-schatz. Zuletzt verantwor-tete er in der Geschäftslei-tung von berolina SwissGmbH die Technik-Sparteund Kundenberatung, warbei Fritz & Macziol AG un-ter anderem am Aufbaudes Marktes für BusinessIntelligence beteiligt undhat 12 Jahre in diversenPositionen bei der Inter-active Data Managed So-lutions AG gearbeitet.

Neuer Partner bei InputConsulting AGDas Schweizer Beratungs-unternehmen Input Con-sulting baut seine Bera-tungskapazität und -kom-petenz aus. Mitte Septem-ber wurde Dr. sc. techn.Bernhard Lenz in den Input-Partnerkreis aufge-nommen. Seine Arbeits-schwerpunkte liegen inder Strategie-Entwicklungund –Umsetzung, in derOrganisations- und Pro-zess-Gestaltung sowie inder Leitung von Projektenzur Steigerung der Inno -vationskraft von Unter -nehmen aller Branchen.Bernhard Lenz absolviertedas Studium der Betriebs-und Produktionswissen-schaften an der ETH Zü-rich und doktorierte in derFolge am Betriebswissen-schaftlichen Zentrum derETH auf dem Gebiet derStrategischen Unter -nehmensführung.

Neue Leitung der ricardoGruppeDr. Christian Kunz hat an-fangs Oktober die Leitungder ricardo Gruppe, zu derauch ricardo.ch gehört,übernommen. Er löst Hei-ner Kroke ab, der das E-Commerce-Unternehmennach vier Jahren verlässt.Christian Kunz war in ver-schiedenen Leitungsposi-tionen für Strategie undAufbau des globalen Ver-marktungsgeschäfts beiebay tätig. Zuvor war erwährend fünf Jahren alsBerater bei McKinsey &Company angestellt. Dankseiner vergangenen Tätig-keit bringt Christan Kunzeine breite Erfahrung imE-Commerce mit.

Chief Technology OfficerDer IT-Dienstleister Fritz& Macziol verstärkt denFokus im Dienstleis-tungsbereich und umden Services innerhalbdes Unternehmens mehrGewicht zu verleihen,hat Adrian Turrin denPosten des Chief Techno-logy Officers übernom-men. Der neue CTO, derEinsitz in die erweiterteGeschäftsleitung nimmt,blickt auf fast 20 JahreErfahrung im IT-Dienst-leistungsgeschäft zurück.Adrian Turri war bei HPals Sales Manager fürTechnology Servicestätig. Zuvor hatte er wäh-rend 16 Jahren verschie-dene Positionen in denBereichen Services undEngineering bei IBMinne.

VerwaltungsratsmitgliedDie führende Immobilien-gesellschaft Priora mitHauptsitz in Balsberg inKloten ernennt Fulvio Micheletti als neues Mit-glied des Verwaltungsra-tes. Er wurde als drittesVerwaltungsratsmitgliedneben den bereits beste-henden Hans-Peter Doma-nig und Christian Bubb ge-wählt. Fluvio Micheletti istbei der UBS AG in ver-schiedenen Positionen tä-tig, so Leiter des Segmen-tes Unternehmenskunden,Mitglied des ManagementCommittee des Geschäfts-bereiches Corporate- & In-stitutional Clients. Seitdem 1. August 2012 ist derausgewiesene Finanzspe-zialist selbstständiger Un-ternehmensberater.

NiederlassungsleiterDer IT Solution ProviderSteffen Informatik weitetdie Geschäftstätigkeitennach Bern aus und bezie-hen neue Räumlichkei-ten in Gümligen. OliverSieber verstärkt dasManagement-Team derSteffen Informatik-Gruppe und übernimmtdie Stelle als Niederlas-sungsleiter der BernerGeschäftsstelle. Der eidg.dipl. Informatiker ist seitüber 20 Jahren in der IT-Branche tätig. Er verfügtüber weitreichende IT-Kenntnisse und istbesonders mit demGesundheitswesen ver-traut. Vor der Anstellungbei Steffen Informatikarbeitete er als LeiterPMO und Client Princi-pal bei der CompuGroupMedical Schweiz AG.

Chief Executive Officer Hauptaktionär des füh-renden Anbieters von IT-Lösungen und -ServicesTrivadis Urban Lankesmöchte sich nun nach 18Jahren aus dem operati-ven Geschäft zurückzie-hen. Er übernimmt abAnfang 2013 das Amt desVerwaltungsratspräsi-denten. Seinen Platz alsCEO wird ChristophHöinghaus übernehmen,der die Funktion desCOO Schweiz ausübte.Die Trivadis AG wurdevon Urban Lankes 1994gegründet und hat ihrenHauptsitz in Glattbrugg

8 l Nr. 12 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Page 9: UnternehmerZeitung_12_2012

Vor dem Hintergrund derbei uns endlich stärkerwahrgenommenen Erwar-tungen der EU gab es injüngster Zeit wieder einePhantomdebatte über un-sere nationale Souveräni-tät. Es sollte eine Debattesein, die eigentlich bereitshinter uns liegt; ist abereine, die leider weiterhinnoch vor uns liegt.

Um nochmals sozusagenvon vorne zu beginnen: Wirsollten zwischen einem iso-lationistischen und einemkooperativen Souveräni-tätsverständnis unterschei-den. In beiden Variantengeht es darum, seine klei-nere oder grössere Ver-handlungsmacht einzubrin-gen. In der einen Variante

von aussen, in der anderenaus dem Inneren als gleich-berechtigtes Mitglied einesSystems. Traditionalistenund Laien gehen davon aus,dass mit der äusseren Posi-tion mehr erreicht werdenkönne. Die auf die aktuelleProblemlage ausgerichtetenFachleute bemühen sichdagegen aufzuzeigen, dassman gleichsam als Club-Mitglied mehr erreichenkann. Zumal man füreigene Anliegen Verbün-dete gewinnen kann.Selbstverständlich hat

die Schweiz die souveräneFreiheit, zwischen beidenVarianten zu wählen. Dievermeintlich anmassendeEU macht der Schweiz dies-bezüglich wirklich keineVorschriften. Aber sie legt –souverän – für sich fest,

welche Haltung sie Drittengegenüber einnimmt, dievon ihr etwas wollen: Wennjemand am Binnenmarktder 30 Mitglieder (EU plusEWR) partizipieren will,dann soll dieser auch ihrRecht übernehmen. Abwei-chungen davon gab es nurtemporär in der Phase derBilateralen. Diese Konzes-sion wurde einem Partnergegenüber gemacht, vondem man annahm, dass erohnehin demnächst Mit-glied und damit das Pro-blem der lästigen und unge-rechten Sonderregelunghinfällig würde.Man könnte jetzt ver-

sucht sein zu sagen, dieÜbernahme des EU-Rechts(des Acquis) und die damitverbundene Anerkennungsupranationaler Institutiondes Europäischen Gerichts-hofes (EuGH) sei doch garnichts grundsätzlich Neues:Das habe es doch plus-minus bereits gegeben, zum

Beispiel im Luftverkehrsab-kommen von 1999 oder imBeitritt zu «Strassburg»(EMRK). So weit waren wireigentlich schon 1959.Damals erklärte derschweizerische Völker-rechtspapst und strengeHofjurist Rudolf Bindsched-ler: «Für die Schweiz ist einsupranationales Organ ansich nicht unannehmbar.»Es müsse nur genau geprüftwerden, welche materiellenBefugnisse ihm übertragenwürden.Dem sektoriellen

Zugang muss jetzt aber ent-gegenhalten werden, dasses nun wirklich um etwasNeues geht: Nicht mehr umein Andocken an einzelneSektoren, denen man dann,auf diese begrenzt, dieganze Rechtsrealität desPartners einräumt. Nein,jetzt ist eine Generallösungfällig, ob sie nun «light»(EWR) oder «plain» (EU)ist.

GEORG KREIS

Der Autor istHistoriker ander Uni -versität Baselund Leiter des Europa -instituts.

[email protected]

VON GEORG KREIS

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Souveränitätsdebatten

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l Nr. 12 l 2012 l 9WIRTSCHAFT l UZ

Page 10: UnternehmerZeitung_12_2012

EUROKRISE

«Vieles muss schlechter werden, bevor es besser wird»

10 l Nr. 12 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

INTERVIEW ULRICH GLAUBER

Die Lage bei der Refinanzierung der Schuldenländerhat sich leicht entspannt, seit die Europäische Zentral-bank (EZB) angekündigt hat, zur Not unbegrenztStaatsanleihen dieser Staaten aufzukaufen. Kann beider Eurokrise Entwarnung gegeben werden?Thomas Straubhaar: Nein, überhaupt nicht. Das Themawird uns noch lange verfolgen und viel Geld kosten. Darausentsteht natürlich die Frage, wer das bezahlen soll. Das wirdnoch lange zu Konflikten über die Verteilung dieser Kos-ten führen.

Die Schweizerische Nationalbank hat im August nurnoch zehn und im September acht Milliarden Eurogekauft, um den Wechselkurs bei 1,20 Franken zu hal-ten. Spricht das nicht auch für eine Entspannung?Dass eine gewisse Entspannung stattgefunden hat, ist völ-lig unstrittig. Aber damit ist noch nicht gesagt, dass die Krisenicht jederzeit wieder ausbrechen kann. Das sind zweiunterschiedliche Dinge. Dass der Rettungsschirm ESMfunktionsfähig ist, hat zweifellos eine neue Situationgeschaffen. Weil er den meistverschuldeten EurostaatenFinanzhilfe gewähren kann, wird der Spekulation der Bodenentzogen. Sie haben eingangs erwähnt, dass die EZB zudemangekündigt hat, gegebenenfalls auf dem SekundärmarktAnleihen zu kaufen und damit den Zinsdruck auf die Schul-denländer zu mildern. Von daher sind jetzt zwei starkeInstrumente funktionsfähig. Das hat glücklicherweise mitzur Entspannung beigetragen.

Jetzt ist weltweit eine riesige Menge Geld in Umlauf.Die Inflationsrate in Euro-Land liegt auch über dem Zielwert der EZB. Heisst das, dass der «kleine Sparer» über die Geldentwertung die Zeche bezahlenmuss? Nein. Das heisst, dass wir vielleicht die monetaristischenLehrbücher neu schreiben müssen. Der Monetarismus isteine sehr intelligente und empirisch gehaltvolle Theorie –für normale Zeiten. Aber die Zeiten sind ruppiger ge -worden, die wirtschaftliche und geldpolitische Unsicher-heit ist sehr gross. Zudem sind die Märkte heute nicht mehrnational begrenzt, sondern funktionieren international. Speziell die Finanzmärkte haben inzwischen Instrumente,um riesige Geldmengen in kürzester Zeit zu bewegen. Dasalles hat dazu geführt, dass der Monetarismus für diese Krisewenig empirische Antworten geben kann. Oder konkret ausgedrückt: Wenn die Inflationshysterie berechtigt wäre,

dann hätten schon lange entsprechende Preisreaktionenstattfinden müssen. Denn die von den Zentralbanken inUmlauf gesetzten Geldmengen sind ja schon seit derFinanzmarktkrise dramatisch angestiegen und zwar nichtnur in Europa, sondern auch in den Vereinigten Staaten, inGrossbritannien und in der Schweiz. Und nirgendwo ist bisjetzt eine Spur von Inflation zu erkennen.

Für Sie ist also vor allem der Anstieg der Energiekostenfür die Teuerung in Europa verantwortlich? Zumindest in Europa geht die Inflation im Vergleich zu denVormonaten ja bereits wieder zurück. Einer der Gründesind die Energiekosten. Wenn da eine gewisse Entspan-nung eintritt, geht das Preisniveau insgesamt sofort nachunten. Das ist das eine. Zum anderen müssen wir unserAugenmerk darauf richten, dass die Geldkanäle im Wirt-schaftskreislauf verstopft sind. Die historisch gewohntenTransmissionsmechanismen funktionieren nicht. DieNotenbank pumpt zwar viel Geld in den Kreislauf, aber dasmacht sich bei der entsprechenden Geldmenge M3 nichtbemerkbar, deren Entwicklung eher auf Rezession als aufInflation hinweist.

Das heisst, die Banken bekommen eine ganze MengeGeld – vor allem in den Krisenländern . . .Richtig.

. . . aber sie geben es aus Furcht vor einem erhöhtenRisiko nicht an die Wirtschaft weiter?Genau. Der Geldumlauf wird deshalb nicht nachfragewirk-sam.

Bedeutet das für Sie, dass Rezession auch in den Kernländern des Euroraums zu befürchten ist?Das bedeutet für mich zunächst einmal, dass man die Zin-sen noch lange wird tief halten müssen, um die Konjunk-tur nicht zusätzlich zu belasten. Wir haben ja nicht nur einekonjunkturelle, sondern vor allem auch eine strukturelleSchwäche. Europa – ausser Deutschland – geht durch densogenannten Spazierstock- oder J-Kurven-Effekt. Dasbedeutet, dass vieles zunächst schlechter werden muss,bevor es langfristig besser werden kann. Die Arbeitslosen-zahlen steigen auf Rekordhöhe, die Umsätze brechen weg.Die Lohnstückkosten müssen runter. Damit fehlt denBeschäftigen Einkommen, um konsumieren zu können. Esgibt noch eine ganze Menge von strukturellen Problemen,die Europa – Deutschland ausgenommen – auf Jahre hinauslähmen werden.

Trotz einer gewissen Entspannung kann die Eurokrise jederzeit wieder ausbrechen,befürchtet der Direktor des Hamburger WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), ProfessorThomas Straubhaar. Er hält ein Ende der Eurokrise erst in fünf Jahren für realistisch.

ZUR PERSON

Thomas Straubhaar, geboren1957 in Unterseen im Kanton Bern, ist Direktor des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts(HWWI) und Professor fürInter nationale Wirtschaftsbe -ziehungen an der UniversitätHamburg.

«Der Schweizer

Franken hat seine

Autonomie frei-

willig aufge geben

und sich an den

Euro gebunden»

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l Nr. 12 l 2012 l 11TITELGESCHICHTE l UZ

schnitt träfe vorrangig die öffentlichen Haushalte, verstaat-lichte Banken oder Geldhäuser, die grosse Staatsmittelbräuchten, wenn sie Griechenland abschreiben müssten.Sonst würden sie zu einem Problem für das Finanzsys-tem ihrer Heimatstaaten.

Ich würde deshalb dringend von einem weiteren Schuldenschnitt abraten. Zudem wäre das ein zu leichterWeg für die betroffenen Länder, sich ihrer finanziellen Ver-pflichtungen zu entledigen. Man würde geben, ohne dafüretwas zu bekommen - nämlich die Zusage, dass es zu struk-turellen Veränderungen kommt. Man verliert dann das Drohpotential, das man bei der Vergabe von Hilfsmittelnaus dem Rettungsschirm ESM immer wieder artikulierenkann. Zweitens könnten Länder wie Portugal und vielleichtauch Spanien verführt werden, ähnliche Forderungen nacheinem Schuldennachlass wie in Griechenland zu stellen.Man würde mit einer solchen Kapitulation den Rettungs-schirm torpedieren, den man jetzt mühsam aufgespannt hat.

Die Europäische Union will mit einer stärkeren Zentralisierung der Fiskalpolitik und gemeinschaft -licher Bankenkontrolle reagieren. Sehen Sie Europadabei auf einem guten Weg?Eine Bankenunion halte ich für unverzichtbar. Man müssteaber bei deren Aufbau mehr Gas geben. Ich räume ledig-lich ein, dass es unheimlich schwierig ist, bei diesemThema auf die Schnelle einen Konsens zu erzielen. Immer-hin haben der französische Staatspräsident François Hol-lande und die deutsche Kanzlerin Angela Merkel einen,wenn auch etwas lahmen, Kompromiss erzielt: Die Ban-kenunion soll zu Beginn kommenden Jahres starten, auchwenn noch niemand weiss, was das konkret bedeutet.

Was halten Sie vom Vorschlag des deutschen Finanz -ministers Wolfgang Schäuble, künftig innerhalb der EU statt der 27 Mitgliedsländer nur die 17 Eurostaatenüber das Schicksal der Gemeinschaftswährung abstimmen zu lassen?Das ist ein sehr provokativer Vorschlag, dessen Kern aberins Schwarze trifft. Es kann schliesslich nicht sein, dassein Land wie Grossbritannien wichtige Entscheidungenblockiert, die für die Eurozone von fundamentaler Bedeu-tung sind.

Die USA müssen Anfang kommenden Jahres die «Fiskalklippe» umschiffen – also das Auslaufen wichtiger Steuererleichterungen bei gleichzeitigemgesetzlichem Zwang zur Haushaltssanierung. Drohtaus den USA grössere Gefahr für die Weltwirtschaftals durch die Eurokrise?Nein, aber dennoch bin ich ganz auf Ihrer Seite. Es ist schonfast pervertiert, wie wir uns auf die Eurokrise fokussieren.Dabei nehmen wir vieles andere gar nicht mehr wahr. Nichtnur der US-Dollar, auch das britische Pfund stehen vor gros-sen Problemen. Der Schweizer Franken hat seine Autono-mie freiwillig aufgegeben und sich an den Euro gebunden.In Japan gibt es gewaltige Schwierigkeiten, und auch Chi-na steht in den kommenden Jahren vor grossen Herausfor-derungen. Besonders kritisch ist sicher die Frage, wie es mitdem US-Dollar weitergeht. Andererseits sehe ich das gelas-sen. In der US-Finanzpolitik kann man davon ausgehen,dass die amerikanische Notenbank Fed gemeinsam mit derUS-Regierung genau das tun wird, was den Vereinigten Staa-ten hilft. Das müsste man auch in Europa anstreben: Dassman viel unaufgeregter mit diesen Themen umgeht undsich darauf verlässt, dass die EZB zusammen mit der Poli-tik alle Möglichkeiten hat, um ein Auseinanderbrechen derEurozone jederzeit verhindern zu können.

2013

Foto: zVg

Für wann erwarten Sie denn Besserung? In zwei, drei Jahren, wenn wir Glück haben. Wenn wir rea-listisch sind, wird der Reformprozess aber eher fünf Jahredauern.

Es wird viel über einen neuen Schuldenschnitt für Griechenland debattiert. Sind Sie dafür – und wenn ja,wann wäre der richtige Zeitpunkt?Ich bin der Meinung, dass man den richtigen Zeitpunktlängstens verpasst hat. Jetzt sind die meisten privaten Gläu-biger sowieso raus aus Griechenland. Ein neuer Schulden-

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12 l Nr. 12 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

75 Prozent der Sonnenenergiesysteme der Ernst Schweizer AG werden in den EU-Raumexportiert. Die Frankenstärke hat Unternehmensleiter Hans Ruedi Schweizer beschäf-tigt. Mit Entlassungen rechnet er auch im 2013 nicht. Dank dem frühen Einstieg inden Energiebereich profitiert das Unternehmen von der Erfahrung.

«Die Frankenstärke ist eine Herausforderung für uns,besonders bei den Photovoltaik-Systemen», sagt Hans RuediSchweizer, Unternehmensleiter der Ernst Schweizer AG. «Schwierigkeiten bereiten uns nicht nur die Aufwertung desFrankens, sondern auch die Stagnation durch die Krise all-gemein. Wir können die Preise nicht einfach erhöhen, dennwir müssen wettbewerbsfähig bleiben.» Um gegen die Kon-kurrenz bestehen zu können, achtet Schweizer auf ein hohesQualitätsniveau. Das Problem liegt nicht nur im starkenFranken begründet, sondern auch bei den zahlreicher wer-denden Mitbewerbern, auch ausländischen, am Markt.«Unsere Produkte müssen so gut sein, dass der qualitäts-bewusste Markt sie trotz des etwas höheren Preisesannimmt.» Ein Teil des Verlusts kann das Unternehmen beiEinkäufen von Aluminium oder Glas im Ausland kompen-sieren. Er sei froh, dass die Schweizerische Nationalbankdie Untergrenze bei 1.20 Franken gesetzt habe. «Die SNBmuss alles daran setzen, dass es so bleibt. Noch lieber wärees mir aber, sie läge etwas höher.»

Den Umsatz im 2013 haltenObwohl ihn die Wirtschaftslage natürlich beschäftigt, rech-net er nicht damit Angestellte, entlassen zu müssen. SeinZiel für 2013 ist, das Volumen und den Umsatz zu halten.Das bedeutet zwar Stagnation, aber auf hohem Niveau. «Wirsetzen auf weiterhin qualitativ sehr gute Produkte, die ihrenPreis wert sind.» Dass für die Ernst Schweizer AG Mitarbei-terentlassungen erst ganz am Schluss aller möglicher Mass-

MIT DER KRISE UMGEHEN

Keine Entlassungen trotzFrankenstärke

Hans Ruedi Schweizer mit Mitarbeiter in der Halle für den Fassadenbau. ERNST SCHWEIZER AG

Die Ernst Schweizer AG istein führendes Unternehmender Baubranche in derSchweiz. Sie engagiert sichseit über dreissig Jahren fürökologisches Bauen undnachhaltige Unternehmens-führung. Schweizer ist einwichtiger Lieferant von ener-gieeffizienten und minergie-tauglichen Produkten undvon Systemen zur Nutzungder Sonnenenergie. Firmen-sitz ist Hedingen, weitereProduktionsstandorte befin-den sich in Affoltern a. A.,Möhlin und St.Gallen.Das Familienunternehmenbeschäftigt rund 650 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter,davon sind rund 50 Ler-nende. Der Umsatz wird inden vier GeschäftsbereichenFassaden, Holz/Metall-Sys-teme, Fenster und Briefkäs-ten sowie Sonnenenergie-Systeme erwirtschaftet. www.schweizer-metallbau.ch

TEXT UND FOTOS SALOME KERN

Die Eingangshalle der Ernst Schweizer AG in Hedingen istgleichzeitig ein Ausstellungsraum für ihre Produktepalette.Diplome an der Wand zeugen von ihrem Engagement, bei-spielsweise der Solarpreis 1992 in der Kategorie Bestinte-grierte Solaranlagen. In der Werkhalle eins dröhnen dieMaschinen. Die Metallbauer setzen die letzten Teile der Fas-sade zusammen, bevor sie sich um neun Uhr zur Pause vorden Kaffeeautomaten versammeln. Die Lernenden im ers-ten Lehrjahr werken in einem separaten Bereich und erler-nen die Grundkenntnisse des Metallbaus. Einer steht aus-gerüstet mit Helm vor Aluminiumprofilen und schweisstdiese zusammen. Die Funken sprühen.

Wir müssen wettbewerbsfähig bleibenDer Fassadenbau ist einer der vier Geschäftsbereiche derErnst Schweizer AG. In diesem Bereich arbeiten die Metall-bauer vorwiegend für Schweizer Kunden. Auch im Ge-schäftsbereich Fenster und Briefkästen werden nur rund fünfProzent exportiert. Bei den Holz/Metall-Systemen, wie zumBeispiel Schiebetüren, gehen etwa zehn Prozent ins Ausland.Ganz anders sieht dies bei den Sonnenenergie-Systemen aus.Etwa 75 Prozent exportiert die Ernst Schweizer AG ins Aus-land, hauptsächlich in Länder der Europäischen Union, wieDeutschland, Österreich oder Frankreich. Dazu gehören In-dach- und Aufdach-Kollektorfelder, das Photovoltaik-Indach-system Solrif oder auch Kombi-Indachsysteme.

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l Nr. 12 l 2012 l 13TITELGESCHICHTE l UZ

nahmen zur Krisenbewältigung stehen, hängt mit ihremLeitbild zusammen. Ein Aktionsplan zu Arbeitssicherungwurde schon vor rund zehn Jahren erstellt. «Es ist wichtig,dass man sich frühzeitig fragt: Was müssen wir tun, wenndie Bautätigkeiten zurückgehen? Ich bemühe mich, immervorausschauend zu agieren», erklärt der Unternehmenslei-ter. «Können Verkaufsaktivitäten erhöht, andere Märkte

eröffnet, Überstunden kompensiert oder Ferien abgebautwerden? Wir mussten auch schon Kurzarbeit einführen.Aber dann achten wir auf eine gerechte Verteilung, damites den einzelnen Mitarbeiter nicht so stark trifft.» Schwei-zer investiert in hochtechnologisierte Maschinen, um Pro-zesse zu automatisieren und zu rationalisieren. «Doch auchbei solchen Massnahmen überlegen wir, wie wir dieArbeitsplätze erhalten können.»

Früher Schritt in die NachhaltigkeitDie Ernst Schweizer AG meistert die Krise auch dank ihrerVielseitigkeit. Dank der Diversifikation in vier Geschäfts-bereiche ist auch in schwierigen Situationen für ein ausgeglichenes Resultat gesorgt. Als Pioniere in der Son-nenenergie sind sie schon lange auf dem Markt. Das Unter-nehmen besitzt einen breiten Erfahrungshorizont, deshalbkönnen sie auch bestehen. Dass das Unternehmen aberbereits vor rund 35 Jahren in den Bereich der effizientenEnergienutzung einstieg, haben sie dem Buch «Small isbeautiful» des Ökonomen Ernst Schumachers zu verdan-ken. «In den 70er-Jahren dominierte die Energiekrise mitanschliessender Baurezession. So kam die Idee auf, denMetallbau mit dem Thema Energie-Effizienz zu verbin-den», erinnert sich Schweizer. Er ist noch heute froh, die-sen Schritt gewagt zu haben. «Wir haben seit 1978 unse-ren Umsatz beinahe verdreifacht, die Vollzeitstellenverdoppelt und den Energieverbrauch trotzdem ganz leichtgesenkt.»

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INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Die Schweiz ist Sitz einiger der grössten Rohstoffunter-nehmen wie Vitol, Glencore, Trafigura und Xstrata.Dennoch wurde diese Branche hier lange gar nichtwahrgenommen. Warum?Oliver Classen: Das hat paradoxerweise wohl auch mit demPersonenkult um Marc Rich (dem Gründer der in Zug ansäs-sigen Unternehmen Glencore und Xstrata, stk) zu tun. Manwusste, dass er mit dem Iran Geschäfte gemacht hat und da-für in den USA verurteilt wurde. Man wusste, dass er als Steu-erflüchtling in die Schweiz kam. Vom ganzen Rest, von derÜberführung in die Glencore, deren Geschäftspraktiken undder Branchenstruktur haben weder die Medien noch die Po-litik Notiz genommen. Das Scheinwerferlicht blieb auf MarcRich gerichtet und ist nicht auf seine Erben übergegangen.

Ist das Rohstoffbusiness das nächste Bankgeheimnis, mitden entsprechenden Folgen für den Ruf der Schweiz?Für die Schweiz bildet dieser Sektor ein Klumpenrisiko. Diegeostrategische Bedeutung und damit die politische Brisanzdieses Sektors ist immens. Der Rohstoffhunger der Welt-wirtschaft ist es auch. Diese Global Player liefern das Blutfür die Wirtschaftskreisläufe und sind ebenso systemrele-vant wie die Banken. Vor dem Hintergrund ihrer Intranspa-renz und problematischen Aktivitäten dürfte die Rohstoff-branche zur nächsten offene Flanke der SchweizerAussenwirtschaftspolitik werden.

Ist die Schweiz zu klein für eine solch grosse Branche?Die starke wirtschaftliche Stellung der Schweiz hat nichts mitihrer geringen politischen Bedeutung zu tun. Dass sich diesetransnationalen Handelskonzerne in Zug und Genf so wohlfühlen und vermehrt haben, liegt an urschweizerischen Stand-ortfaktoren: mildes Steuerklima, viel Diskretion und wenigRegulierung. Nun haben aber die USA für ihre börsenkotier-ten Rohstoffkonzerne kürzlich Transparenzregeln erlassen.Die EU wird diese bald übernehmen und vielleicht sogar nochverschärfen. Wenn sich Bern diesem abzeichnenden globa-len Regulierungsrahmen zu entziehen versucht, ist es nur eineFrage der Zeit, bis die «Verantwortungsoase Schweiz» auchin diesem Bereich unter Beschuss kommt.

Wird die Rohstoffbranche also zum nächsten Imageproblem? Immerhin ist sie nicht so tief in derSchweiz verwurzelt wie die Banken und die Finanz-branche.Stimmt, aber das spielt keine Rolle. Wichtiger ist, dass dieBranche inzwischen aufgewacht ist, sich formiert hat undmit Lobbyisten nun versucht, die bisherigen Rahmenbedin-gungen zu wahren. So wird der Schweizer Öffentlichkeitweissgemacht, dass die wachstumsintensivste Branche derSchweiz – und das ist der Rohstoffsektor – als Schrittma-cher unserer lahmenden Wirtschaft unabdingbar ist unddeshalb gewisse Privilegien geniessen muss. Im vergange-nen Jahr gab es allerdings schon diverse parlamentarischeVorstösse zum Thema. Und bis Ende Jahr erwarten wir denGrundlagenbericht des Bundesrats. Dieser beinhaltet hof-fentlich konkrete Vorschläge zur Beendigung des aktuellenRegulierungsvakuums und nutzt die Chance, grenzüber-greifend gleich lange Spiesse für alle Rohstoffunternehmenzu schaffen. Ein Anliegen übrigens, dass auch Branchen-vertreter immer wieder äussern.

Was heisst das?Die Schweiz muss nachvollziehen, was Washington undBrüssel an Transparenzbestimmungen und weiteren Regelnerlassen haben und noch werden. Sonst wird sie aus stand-ortpolitischem Opportunismus wieder zum Paria der inter-nationalen Gemeinschaft.

Was ist Ihr Ziel? Wollen Sie die Branche zivilisieren?Diese Konzerne sollen den legitimen Besitzern der Roh-stoffe, also den Menschen in den Förderländern, geben wasihnen zusteht: ihren fairen Anteil. Wir wollen eine breiteÖffentlichkeit für diese von der Schweiz ausgehende Ungerechtigkeit sensibilisieren. Wir wollen die politischenEntscheider dazu bringen, die dafür notwendigen Schritteeinzuleiten. Die Firmen müssen ein Menschen und Umweltverträgliches Geschäftsgebaren an den Tag legen. Das giltauch für die intransparenten Finanzflüsse, die Steuer -vermeidung und Korruption in den Förderländern fördern.Kurzum: Auch diese Branche muss verantwortlicher han-deln. Und in Fällen, wo sie es nicht tut, in der Schweiz zurVerantwortung gezogen werden.

ROHSTOFFRIESEN

Die nächste offene Flanke Die Schweiz ist zur globalen Drehscheibe des Rohstoffhandels geworden. Ein weiteres Klumpenrisiko,sagt Oliver Classen. Doch die Regulierung der Branche hat auf globaler Ebene bereits begonnen. Die Schweiz darf dabei nicht den Anschluss verlieren.

Foto: zVg /Bilderbox.de

14 l Nr. 12 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

Die Rohstoffbranche trägt rund 20 Milliarden Franken zum Bruttoinlandprodukt bei und stellt mit Vitol, Glencore und Trafigura die dreiumsatzstärksten Schweizer Unternehmen.

ZUR PERSON

Oliver Classen ist Medien-sprecher der Erklärung vonBern und Mitautor desBuchs «Rohstoff. Dasgefährlichste Geschäft derSchweiz», das 2011 im SalisVerlag erschienen ist. DasBuch ist die erste systemati-sche Darstellung der Roh-stoffbranche in der Schweizund hat eine politischeDebatte über deren Stellungim Land ausgelöst.

Page 15: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 15TITELGESCHICHTE l UZ

TEXT STEFFEN KLATT

Das Muster ist ähnlich wie beim letzten Mal: Während Jah-ren drängt die EU die Schweiz, doch etwas zu unterneh-men. Die Schweiz erklärt zuerst, gar nicht zum Handelngezwungen zu sein. Alle Verträge gäben ihr Recht. Die EUwinkt mit dem Zaunpfahl möglicher Sanktionen. DieSchweiz beginnt mit den Verhandlungen und gibt jedes Malnur so wenig wie möglich nach. Dann neh-men sich die G20 des Themas an – und plötz-lich geht alles sehr schnell.

Mit Niedrigsteuern gelocktNach diesem Muster hat die Schweiz imMärz 2009 das Bankgeheimnis für steuerhin-terziehende Privatpersonen aufgegeben.Nun könnte es sich bei den steuervermei-denden internationalen Unternehmen wie-derholen. Die Schweiz hat in den vergange-nen Jahrzehnten erfolgreich Holdinggesell-schaften angezogen, Briefkastenfirmenebenso wie Firmen, die vor allem Beteiligun-gen im Ausland verwalteten. Diese zahlenin vielen Kantonen für diejenigen Gewin-ne, die sie im Ausland erzielen – also diemeisten – kaum Steuern. Die Bundessteuervon 8,5 Prozent zahlen sie dagegen wie alleanderen Firmen auch. Die EU stösst sich amUnterschied von in- und ausländischen Ge-winnen. Aus ihrer Sicht sollten alle Gewinne gleich be-handelt werden. Auch da verhandelt die Schweiz seit Jah-ren mit der EU.

Auch EU-Länder helfen bei SteuervermeidungDie Geduld der klammen Finanzminister hochverschul-deter Industriestaaten geht ihrem Ende entgegen. WolfgangSchäuble und sein britischer Kollege George Osborne habenin einer gemeinsamen Erklärung am 5. November aufgefor-dert, die Steuervermeidung internationaler Unternehmenauf die Agenda der G20 zu setzen. Dabei hatten sie nichteinmal in erster Line die Schweiz im Visier. Viele Länderbeteiligen sich an dem Spiel, Steuerschlupflöcher zu schaf-fen, um Firmen anzuziehen. In der EU sind etwa die Nie-derlande, Luxemburg und Irland fleissig daran beteiligt.Am Ende können die Unternehmen ihre Steuern in denniedrigen einstelligen Bereich drücken, alles ganz legal. Sohat Apple, das derzeit wertvollste Unternehmen der Welt,auf einen ausserhalb der USA erzielten Gewinn von 37 Mil-liarden Dollar insgesamt gerade mal 713 Millionen DollarGewinne bezahlt. Als erstem Parlament ist nun dem briti-schen Unterhaus der Kragen geplatzt. Die Abgeordneten

zitierten Amazon und Starbucks zu einer Anhörung. BeideUnternehmen verdienen kräftig in Grossbritannien, ver-schieben aber die Gewinne ins steuergünstigere EU-Aus-land.

Italien blockierte EinigungAnders als bei der Steuerhinterziehung Privater hat dieSchweiz durchaus versucht, der EU entgegenzukommen.

Im sogenannten ersten Steuerdialog mit derEU hat die Schweiz einen Kompromiss vorge-schlagen, der die Unterschiede zwischen pri-vilegierten und normalen Unternehmen zwarnicht aufgehoben, aber deutlich verringerthätte. Das fand die Zustimmung der EU-Kom-mission. Italien freilich, damals noch von Sil-vio Berlusconi regiert und auf Konfrontations-kurs mit der Schweiz, blockierte 2010 dieEinigung.

Steuersenkung oder LizenzboxNun läuft der sogenannte zweite Steuerdialogmit Brüssel. Die «irische Lösung» liegt immernoch auf dem Tisch. Doch das würde die vieram meisten betroffenen Kantone Zürich, Genf,Waadt und Baselstadt rund 2 Milliarden Fran-ken kosten. Sie fordern dafür Kompensatio-nen des Bundes oder geringere Zahlungen inden Finanzausgleich – oder beides.Eine andere Möglichkeit bestände darin,

dass die privilegierten Unternehmen der normalen Besteue-rung unterstellt würden, aber Aufwendungen etwa für For-schung und Entwicklung massiv abziehen könnten – dieNiederlande kennen solche Regelungen. Ähnlich würde dieLizenzbox wirken: Einnahmen aus Lizenzen und Patentenkönnten niedriger besteuert werden. Für viele privilegierteUnternehmen würde sich unter dem Strich wenig ändernDie Beneluxländer wenden diese Lizenzboxen an – warumalso nicht auch das Nicht-EU-Land Schweiz?

Sonderregelungen global unter DruckDas Problem: Diese Lizenzboxen und besonderen Steuer-abzüge kommen nun auch in der EU unter Druck. SolcheModelle erlauben es Apple & Co, ihre Gewinnsteuer aufeinen symbolischen Betrag zu reduzieren. Und da geht dieGeduld der Finanzminister zu Ende – siehe oben.

Die Kantone und der Bund wollen sich bis März zu einerLösung durchringen. Die EU-Kommission muss bereits imDezember den Mitgliedstaaten rapportieren. Die Schweizscheint nur die Wahl zu haben zwischen einer dauerhaf-ten und teuren oder einer günstigen Lösung, die vielleichtbald wieder hinfällig wird.

STEUERHINTERZIEHUNG

Nun kommen Unter -nehmen an die ReiheDer Finanzplatz Schweiz hat das Ende des Geschäfts mit der Steuerhinterziehung vonPrivaten noch nicht verdaut, da kommt bereits die nächste Runde: Die Steuerver -meidung internationaler Unternehmen rückt ins Visier der G20. Eine Lösung desProblems wird teuer für die Schweiz.

Fotos: Bilderbox.de

2013

Page 16: UnternehmerZeitung_12_2012

16 l Nr. 12 l 2012UZ l TITELGESCHICHTE

TEXT NENA WEIBEL

Christoph Frei spricht von einem dramatischen Wandel.Die Welt wird ihren Energiebedarf bis 2050 verdoppeln,aber der CO2-Ausstoss müsse sich halbieren und in denIndustrieländern sogar um 80 Prozent sinken, sagt der Gene-ralsekretär des World Energy Council. Doch gerade dieSchweiz steht dabei vor grossen Herausforderungen. DieEnergie-Strategie 2050 des Bundesrats hat einen Paradig-menwechsel eingeleitet, bevor die erneuerbaren EnergienKernenergie und fossile Energieträger ersetzen können.Es seien sportliche, ambitiöse Ziele, sagte Frey am NZZEquity Cleantech Day im Oktober in Zürich.

Finanzierung umstrittenEs geht um nichts weniger als den Umbau des gesamtenEnergiesystems. Nick Beglinger, Präsident von swissclean-tech, plädiert deshalb dafür, Energie systemisch zu betrach-ten. Es brauche nicht nur saubere Energie. Es brauche aucheine «Grüngeldstrategie», also eine nachhaltige Finanzstra-tegie, um den Umbau zu finanzieren. Aus der Sicht von economiesuisse liegt genau der Haken

der Energiewende. Economiesuisse-Vertreter Urs Näf kri-tisierte, dass die Schweiz zu stark von Entwicklungen imAusland abhängig sei, weil «der Bund einen Strukturwan-del forciert, ohne dass die Bezahlung klar ist».Auch Kurt Rohrbach, scheidender CEO des Berner Energie-versorgers BKW spricht von einem Systemumbau. Der Chefdes Mühleberg-Betreibers warnt gleichzeitig vor einem Sub-ventionsdschungel und vor Planwirtschaft. Aus der Sicht von David Thiel, Chef der Industriellen

Werke Basel (IWB), braucht es mehr Markt und weniger

Subventionen. Thiel sollte es wissen: Die IWB haben Baselauch dank Subventionen auf eine vollständig erneuerbareStromversorgung umgestellt. Doch selbst wenn das Geld vorhanden ist, noch bremsen

die fehlenden politischen Rahmenbedingungen den Aus-bau der erneuerbaren Energien. Die goldenen Zeiten fürInvestoren sind noch nicht angebrochen.

Gebäude sollen Energie produzierenDa kann Energieeffizienz kurzfristig aushelfen. Denn Ein-sparungen rechnen sich oft schon heute, trotz der niedri-gen Energiepreise. Hubert Kleiber, CEO Building Techno-logies bei Siemens rechnet vor, dass hier grössteVerbesserungspotential vorliege. Rund 40 Prozent der End-energie werde in Gebäuden verbraucht. «Effizienzmassnah-men können den Verbrauch im Gebäude reduzieren», soKleiber. Er spricht von der Vision der sich selbst versorgen-den Gebäude durch Solaranlagen auf dem Dach, die etwaElektromobile im Keller direkt mit Energie speisen und ther-mische oder Eisspeicher, die Versorgungsengpässe kom-pensieren. Gebäude werden so nicht nur effizient und pro-duzieren selbst Energie; sie werden auch intelligent.

Geeignete Technologien gesuchtDer Ausbau der erneuerbaren Energien in der Schweizstösst derzeit noch an die Grenzen der Verfügbarkeit. Was-serkraft ist weitgehend ausgeschöpft, zudem brauchen Was-serkraftwerke eine lange Projektphase. Der Windkraft feh-len Standorte, und wo es diese gibt, stossen sie schnell aufWiderstand der Anwohner und des Heimatschutzes. DiePhotovoltaik ist noch immer preislich ohne Subventionennicht wettbewerbsfähig. Allerdings sinken die Preise rasch.

ENERGIEWENDE

Gleichung mit UnbekanntenDie Energiewende ist beschlossene Sache. Doch der Start harzt. Die politischen Rahmenbedingungenwerden erst ausgearbeitet. Die meisten für die Schweiz sinnvollen Technologien brauchen noch Subventionen – und das weckt Widerstand. Energieeffizienz bietet kurzfristig das grösste Potential.

Tiefe Geothermie: Mit Vibrationsfahrzeugen wurden im Kanton St.Gallen seismische Messungen durchgeführt.

Page 17: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 17TITELGESCHICHTE l UZ

Sie haben sich zwischen 2000 und 2009 halbiert und seit-her nochmals halbiert. Die tiefe Geothermie steckt noch inden Kinderschuhen. Die Erfahrungen in Basel haben dieEntwicklung gebremst, nun wird auf die Ergebnisse der Pro-bebohrungen in St. Gallen gewartet. Biomasse steht auch

in der grünen Schweiz nur beschränkt zur Verfügung undwird in erster Linie für Nahrungs- und Futtermittelgebraucht. David Thiel erinnert aber daran, dass dieSchweiz nicht isoliert betrachtet werden dürfe. «DieSchweiz ist energetisch keine Insel, wird es auch nie», sagtder IWB-Chef. Sein Unternehmen hat in Solarkraftwerkein Spanien und in Windparks in Deutschland investiert.

Wende kostet 50 Milliarden FrankenDie gute Nachricht: Die Energiewende muss nicht teuersein. Die Deutsche Energie Agentur (DENA) schätzt dieKosten der Energiewende bis 2050 für die Schweiz auf 50Milliarden Franken. Das sind weniger als 10 Prozent desjährlichen Bruttoinlandprodukts. Zum Vergleich: Ein ein-ziges Kernkraftwerk kostet bereits 10 Milliarden Franken.Die schlechte Nachricht: Der Strompreis wird auch in

der Schweiz steigen. Urs Näf von economiesuisse rechnetmit einem Anstieg um bis zu 40 Prozent. Das wird zu poli-tischen Auseinandersetzungen führen. «Akzeptanz derEnergiewende bedeutet auch Kompromissbereitschaft»,mahnt denn auch Andreas Jung von der DENA.

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Foto: www.geothermie.stadt.sg.ch / zVg

2013

Page 18: UnternehmerZeitung_12_2012

18 l Nr. 12 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Wenn man gewisse Presseschlagzeilenliest, könnte man meinen, im Bundesratherrsche ein Zickenkrieg zwischen denBundesrätinnen Eveline Widmer-Schlumpf und Doris Leuthard in SachenEnergiebesteuerung. «Leuthard undWidmer-Schlumpf bekämpfen sich, leise, verbissen», behauptete der Chef -redaktor der Blocher-eigenen Basler Zeitung.

Als oberflächlicher Leser könnte man zum Schluss kom-men, im Bundeshaus gäbe es einen Wettlauf für höhereEnergiesteuern. Das bringt natürlich auch die alten Anti-etatisten und alle unverbesserlichen Verteidiger des «freien»Energiemarktes auf den Plan, die nicht wahrhaben wol-len, dass der Energiepreis in Zukunft weiter steigen wird.Wer die zukünftigen Energiepreise in sein heutiges Inves-titionskalkül einbezieht, spart sich Zukunftslasten. Das isteigentlich Common Sense unter den Ökonomen.

Energielenkungsabgabe mit ZweckbindungDie Energielenkungsabgabe ist ein zentrales Element in dervom UVEK konzipierten Energiestrategie 2050. Es handeltsich um eine zweckgebundene Abgabe auf den Energie-trägern. Deren Ertrag wird hauptsächlich als Investitions-anreiz eingesetzt. Sie bewirkt eine Verteuerung der nicht-erneuerbaren Energieträger und bildet gleichzeitig einenAnreiz für energetische Sanierungen, Energieeffizienz undInvestitionen in erneuerbare Energien. Dieses Konzept wird seit Jahren vom UVEK vertreten.

Die CO2-Abgabe auf Heizöl und Brennstoffen war derAnfang. Vorreiter dieser zweckgebundenen Abgabe war dieWirtschaft selber mit dem sogenannten «Gebäuderappen»,dessen Erträge für Subventionen zur Energiesanierung imumbauten Raum dienen. Die ersten Evaluationen des Gebäudeprogramms haben

ergeben, dass der Investitionsbonus tatsächlich abgeholt wird(die Nachfrage überschiesst die verfügbaren Mittel bei wei-tem), dass die Energieeffizienz flächendeckend erhöht wirdund dass die Rate of Return der Energiesanierungen stimmt.Insbesondere ist ein beträchtlicher Beschäftigungseffekt imInland im Gebäudetechnik-Gewerbe und im Baunebenge-werbe aber auch bei erneuerbaren Energien entstanden. Die Stromrechnung wird durch die CO2-Abgabe nicht

verteuert. Die Elektrizitätsseite wird dagegen mit der soge-nannten kostendeckenden Einspeisevergütung KEV belas-tet: Auf transportiertem Strom wird auf Hochspannungs-ebene eine geringe Abgabe erhoben, deren Erträge fürInvestitionen in Solar-, Wind-, Holz- und andere erneuer-bare Energienutzungen eingesetzt wird. Sie soll auf 1 Rap-pen oder 1,5 Rappen pro Kilowattstunde erhöht werden –bei gewissen Entlastungen oder Rückerstattungen zuguns-ten der exportierenden Industrie.

Ökologische Steuerreform als LangfriststrategieDas andere Konzept orientiert sich ausschliesslich an derLenkungswirkung über den Preis: Durch Verteuerung aller

Energiepreise mittels einer Ökosteuer auf Energieträgernsoll ein marktwirtschaftlicher Anreiz zum Energiesparenerzeugt werden. Diese Art von Energiebesteuerung sollstaatsquotenneutral (oder ertragsneutral) ausgestaltet wer-den, indem die Steuererträge vollumfänglich an Haushalteund Unternehmen zurückerstattet werden. Hinter diesemModell steht die Grundüberzeugung, dass der Staat nichtmehr grösser werden soll. Modellrechnungen von Ecoplan kommen zu einem posi-

tiven Schluss und postulieren per saldo positive Wohlfahrts-gewinne dieses Modells. Allerdings ergeben sich bei derRückerstattung schwerwiegende verteilungspolitische Pro-bleme: Nach welchen Kriterien soll die Rückverteilung anHaushalte und Unternehmen vorgenommen werden? Führteine Pro-Kopf-Rückverteilung nicht zu Verzerrungen? Undwie ist es mit der Belastung und Entlastung von energiein-tensiven exportierenden Betrieben, die auf den globalenMärkten in Konkurrenz stehen?Das Modell einer ökologischen Steuerreform ist intellek-

tuell bestechend. Aber in der Anwendungspraxis wenig wirk-sam: Zwei Drittel aller Schweizer Haushalte sind Mieterhaus-halte. Mieter zahlen über die Nebenkostenabrechnung dieHeizkosten. Sie bezahlen direkt auch ihre Stromkosten. Siemüssten auch die Ökosteuer allein tragen. Der Akteur in Be-zug auf energetische Sanierungen ist jedoch der Hauseigen-tümer, doch der hat bei diesem Modell keinen Anreiz für ener-getische Investitionen. Diese Spaltung zwischen Zahler undInvestor macht das Ökosteuersystem ineffizient.Der Vergleich zwischen den beiden Modellen zeigt: Eine

Million Franken nach dem ersteren Modell der zweckge-bundenen Energieabgabe ist bezüglich der Energieeinspa-rung rund drei Mal effizienter als eine Million über die rück-verteilte Ökosteuer.

Bundesrat etappierte die ModelleIn einem Grundsatzentscheid hat der Bundesrat im Novem-ber 2012 die beiden Energiebesteuerungsmodelle klargetrennt und etappiert. Bis 2020 oder 2022 soll das UVEK-Modell mit der zweckgebundenen Lenkungsabgabe (CO2-Abgabe), kombiniert mit der weitergeführten KEV, ange-wandt werden. Eine ökologische Steuerreform nach demEFD-Modell mit einer Ökosteuer auf allen Energieträgernsoll erst ab 2015 politisch weiter diskutiert werden, im Blickauf die früheste Realisierung im Jahr 2022. Damit hat dieRegierung einen klaren Prioritätsentscheid gefällt und denKonzeptionsstreit vorläufig beigelegt.

Schnapsidee Mehrwertsteuer-ErsatzDie Jungpartei der Grün-Liberalen (GLP) sammelt derzeitUnterschriften für eine besondere Art von Ökosteuer, näm-lich für die Abschaffung der Mehrwertsteuer und im gleichenErtragsmass für die Verteuerung sämtlicher Energieträger.Dies würde bedeuten, dass die Mehrwertsteuer als stabilsteund europakompatible Konsumsteuer wegfallen und dafürdie Energieträger um rund 20 Milliarden Franken teurer wer-den müssen. Das bedeutete im Durchschnitt eine Verdop-pelung sämtlicher Energiekosten. Man müsste aber die Ex-porteure entlasten und die erneuerbaren Energien wohl aus-nehmen. Somit würde die erforderliche Energiebesteuerungnoch viel höher. An die wirtschaftlichen Realitäten haben dieInitianten mit ihrer Schnapsidee kaum gedacht.Die derzeit laufende Vernehmlassung zur Energiestra-

tegie 2050 des Bundesrats ist erst der Anfang einer langenund ideologiebelasteten Debatte.

VON RUDOLF STRAHM

DER AUTOR

RudolfStrahm istChemiker und Ökonom. Er war von1991-2004Nationalrat

und von 2004-2008 Eid -genössischer Preisüberwacher.

ENERGIESTEUERDEBATTE

Energie besteuern – aber wie ?

«Eine Million

Franken nach dem

ersteren Modell der

zweckgebundenen

Energieabgabe ist

bezüglich der

Energieeinsparung

rund drei Mal

effizienter als eine

Million über die

rückverteilte

Ökosteuer»

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l Nr. 12 l 2012 l 19WIRTSCHAFT l UZ

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«MACHEN SIE DEN RAV-CHECK» RICHTET SICH AN UNTERNEHMEN

Zusammenarbeit verstärken

TEXT SARAH SCHMID

Die Arbeitslosenversiche-rung hat die Dienstleistun-gen im letzten Jahrzehntkontinuierlich ausgebaut.Umfragen in SchweizerUnternehmen zeigenjedoch, dass rund dieHälfte der Führungskräftesowie der Personalver -antwortlichen diese nichtkennen.

In der jüngsten Krisezeichnete sich die Schwei-zer Wirtschaft durch einegute Stabilität aus. Der fle-xible Arbeitsmarkt und die

wirtschaftliche Lage einUnternehmen zwingt,die Arbeitszeit einzu-schränken. Dannkann die Kurzarbeits-entschädigung dasrichtige Mittel sein,um diese Lage zuüberbrücken.

Bei Umfragen desSeco, die bei Arbeitgebe-rinnen und Arbeitgebernu.a. den Bekanntheitsgradder Dienstleistungen derRAV und ALK regelmässigerheben, wurde offensicht-lich, dass die seit zehn Jah-ren weiter entwickelten

Arbeitslosenversicherungbildeten dabei tragendePfeiler. Durch ihre Prä-mien an die Arbeitslosen-versicherung leisten dieBetriebe einen wesentli-chen Beitrag an die Exis-tenzsicherung arbeitsloserMenschen.

Zugleich erwerben siesich damit aber auch einenAnspruch auf Dienstleis-tungen. Hierzu zählt insbe-sondere die Vermittlungvon Mitarbeitenden. Eben-so kann die Arbeitslosen-versicherung Unterstüt-zung bieten, wenn die

Mit der Aktion «Machen Sie den RAV-Check» wenden sich das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO und die Arbeitsämter der Kantone gezielt an Unternehmen, um sie über die Dienstleistungen von Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) und Arbeitslosenkassen (ALK) zu informieren.

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Page 20: UnternehmerZeitung_12_2012

1. Wie schätzen Sie die Wachstumschancen für die Schweizer Wirtschaft in den nächsten sechs Monaten ein?

2. Welche Risiken sehen Sie für die Schweizer Wirtschaft?

Dr. Yngve Abrahamsen,Leiter Prognosen

Die Chancen für Wachstum sind vorhanden, können imschwierigen Umfeld jedoch kaum genutzt werden. Wir gehenvon einer ausgesprochen schwachen Wirtschaftsentwicklungaus.

Risiken bestehen weiterhin und betreffen vor allem die Entwick-lung im Euroraum. Die Austeritätspolitik in den Ländern mithohen Haushaltsdefiziten gepaart mit einer restriktiven Fiskalpo-litik in den übrigen EU-Staaten verspricht nichts Gutes für dieschweizerische Exportwirtschaft. Dazu ist die Gefahr einer ähnli-chen Entwicklung in den USA ab dem Jahresende noch nichtgebannt (fiscal cliff).

Dr. Caesar Lack, Leiter MacroeconomicResearch Schweiz, UBS

Wir haben jüngst unsere Wachstumsprognose für die Schweizleicht zurückgenommen, weil die Rezession in Europa tieferist als erwartet. Die Schweizer Wirtschaft stagniert zurzeit,sollte aber im Verlauf des nächsten Jahres wieder an Fahrtaufnehmen.

Kurzfristig eine weitere Verschlechterung der Konjunktur inEuropa. Längerfristig beunruhigt uns die Möglichkeit, dass sichin der Schweiz eine Immobilienpreisblase bilden könnte. Sowiedie Teuerungsgefahr, welche von den aufgeblähten Notenbank-bilanzen weltweit ausgeht. Obwohl es nicht an Risiken mangelt,sollte nicht vergessen werden, dass sich die Schweizer Wirt-schaft im internationalen Vergleich sehr widerstandfähig zeigt.

Bruno Chiomento, CEO Bis anhin hat sich die Schweizer Wirtschaft im internationalenVergleich noch entsprechend geschlagen. Ich erwarte jedoch,dass es schwieriger werden wird, das Wachstum noch auf-recht zu erhalten und wir in den nächsten Monaten besten-falls eine Seitwärtsbewegung vor uns haben.

Die Entwicklung in Europa wird sich weiterhin sehr schwierigdarstellen. Die Exportentwicklung in die Wachstumsmärkte inAsien und andere haben das kompensieren können. Wenn dieseMärkte auch ins Stocken geraten, dann wird die Schweizer Wirt-schaft mit grosser Wahrscheinlichkeit in eine Rezession fallen.

Dr. Felix Brill, Chefökonom Wir gehen von einer Stagnation der Schweizer Wirtschaft imWinterhalbjahr aus. Aus dem Ausland sind kaum positiveImpulse für die Schweizer Konjunktur zu erwarten und auchim Inland lässt die Dynamik langsam aber sicher nach. Insbe-sondere die Investitionstätigkeit am Standort Schweiz dürfteschwach ausfallen. Der Privatkonsum sollte sich dagegen wei-terhin als Konjunkturstütze erweisen.

Aktuell bereitet uns vor allem die amerikanischen WirtschaftSorgen. Sollte die Politik keinen Kompromiss zu den zum Jahres-wechsel automatisch in Kraft tretenden Steuererhöhungen undAusgabenkürzungen finden, droht eine tiefe Rezession, welcheunweigerlich auf den Rest der Welt ausstrahlen würde.

Alexis Bill Koerber, Senior Economist

Sehr verhalten aber immerhin aufwärtsgerichtet. Wir spre-chen von einer «positiven Stagnation».

Die grossen Risiken bestehen weiterhin auf aussenwirtschaftli-cher Seite. Sorge bereiten insbesondere die anhaltenden Pro-bleme der Eurozone sowie die nachfrageseitige Abkühlung imglobalen Aussenhandel. Binnenwirtschaftlich könnte die Konsu-mentenstimmung unter den zunehmenden Meldungen überEntlassungen leiden und den Konsum stärker dämpfen als inunserem Basisszenario unterstellt. Vom Immobilienmarkt gehtnach unserer Einschätzung zumindest vorläufig keine Gefahraus.

Die Pharma- und die chemische Industrie kann getrost in die Zukunft blicken. Bei den Uhrenexporten istdie Spitze gebrochen. Das Gastgewerbe muss weitere Umsatzrückgänge in Kauf nehmen, auch wegen derinländischen Kundschaft. Der Euro/Frankenkurs wird weiterhin bei 1,20 liegen, schwächer werden Yenund US-Dollar. In der Winterzeit ist mit stärkerer Arbeitslosigkeit zu rechnen.

Trends und FactsKONJUNKTURUMFRAGE IV/2012

20 l Nr. 12 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Page 21: UnternehmerZeitung_12_2012

3. Für welche Branchen erwarten Sie einen Aufwärtstrend, für welche einen Abwärtstrend?

Wegen der weiterhin bestehenden Unsicherheiten im Euroraumwird der Franken/Euro-Kurs weiterhin bei 1.20 verharren. DerKurs des britischen Pfunds dürfte ebenfalls konstant bleiben,während der US-Dollar und im stärkeren Ausmass der Yenschwächer tendieren wird.

Während die Pharmaexporte ungebremst wachsen, beobach-ten wir bei den Uhrenexporten in den letzten Monaten eineAbflachung. Der Abwärtstrend bei den Maschinenexportendürfte anhalten, bis die Weltwirtschaft wieder Fuss fasst. Diebinnenmarktorientierten Branchen entwickeln sich zufrieden-stellend bis gut, abgesehen vom Tourismus, der unter demstarken Franken leidet, dem Detailhandel, wo fallende Detail-handelspreise die Margen auffressen, und den Banken, dievon steigender Regulierung betroffen sind.

Praktisch unverändert. Die SNB hat bewiesen, dass sie willensund fähig ist, die Kursuntergrenze zum Euro zu verteidigen –zum Euro wird der Franken weiterhin knapp über 1.20 notieren.Wir erwarten eine leichte Abschwächung des US-Dollars auf 92Rappen in einem halben Jahr.

Für die Uhren- und Pharmaindustrie erwarte ich weiterhineine positive Entwicklung, für Investitionsgüter dürftenschwierige Monate vor uns liegen.

Ich erwarte sowohl beim Euro wie auch beim US-Dollar eineSeitwärtsbewegung auf heutigem Niveau.

Derzeit kämpfen die meisten Banken mit dem schwierigerwerdenden konjunkturellen Umfeld. Selbst die sich lange Zeitunbeeindruckt zeigende Uhrenindustrie bekommt dies immermehr zu spüren. Eine der wenigen Ausnahmen stellt die che-misch-pharmazeutische Industrie dar. Zudem behaupten sichspezialisierte Anbieter in Nischenmärkten nach wie vor gut.

Auch wenn sich die Lage um den Euro zuletzt etwas entspannthat, scheinen die Risiken aus Sicht der Nationalbank weiterhinunkalkulierbar zu sein. Entsprechend dürfte die Wechselkursun-tergrenze vorerst Bestand haben. In Anbetracht der erneutexpansiven Gangart der amerikanischen Notenbank müssen wirdagegen mit tendenziell fallenden Dollar-Kursen rechnen.

Aufwärts dürfte es nur in wenigen Branchen gehen, amehesten in der Versicherungs- und in der Gesundheitsbran-che. Ebenso könnte der Detailhandel etwas zulegen. ImGastgewerbe ist der Rückgang noch nicht gestoppt und inder Maschinen- und Metallindustrie sieht es wegen derschwachen Entwicklung im Ausland und dem hohen Wech-selkurs des Frankens nicht viel besser aus.

4. Wie wird sich der Franken in den nächsten sechs Monaten zu den wichtigen anderen Währungen entwickeln?

Aktuell bereitet vor allem die amerikanische Wirtschaft Sorgen. Foto. Bilderbox.de

Weiterhin recht robust gibt sich der Ausblick für die binnen-wirtschaftlich orientierten Branchen, allen voran das Bauge-werbe. Die Exportbranchen leiden gegenwärtig vor allem un-ter der nachlassenden Importnachfrage auf wichtigen Absatz-märkten. Hinzu kommt der nach wie vor starke Franken. Wei-terhin gut behaupten werden sich Exportbranchen, welcheauf aussereuropäische Märkte ausweichen können und auchin konjunkturell schwierigen Zeiten nachgefragte Produkteherstellen. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Uhrenund die chemisch pharmazeutische Industrie zu nennen. Fürdie aktuell akut unter den widrigen weltwirtschaftlichen Rah-menbedingungen und dem starken Franken leidenden Berei-che des verarbeitenden Gewerbes und der Hotellerie rechnenwir im Jahresverlauf 2013 zumindest mit einer Stabilisierung.Wenig erfreulich ergibt sich der Ausblick auch in den kom-menden Monaten für den Bankensektor.

In Relation zum Euro erwarten wir keine Änderungen. Der Dollardürfte sich bis zum Jahresende 2013 wieder in Richtung Paritätbewegen. Zum Yen dürfte der Franken hingegen leicht auf -werten.

l Nr.12 l 2012 l 21WIRTSCHAFT l UZ

Page 22: UnternehmerZeitung_12_2012

Dr. Caesar Lack, Leiter MacroeconomicResearch Schweiz, UBS

6. Wie wird sich der Arbeitsmarkt in den nächsten sechsMonaten entwickeln?

5. Wie wird sich der Binnenmarkt im gleichen Zeitraumentwickeln?

Die Bauwirtschaft – vor allem der Wohnbau – wird auf hohemNiveau stagnieren. Für den Handel sieht es etwas besser aus,während das Gastgewerbe auch im Hinblick auf die inländi-schen Kunden weiter leiden wird.

Der Arbeitsmarkt reagiert verzögert auf die Wirtschaftsentwick-lung. Deswegen werden wir eine Stagnation der Beschäftigungund leicht steigende Arbeitslosenzahlen in der nächsten Zeitsehen.

Die meisten binnenorientierten Branchen sollten weiterhinrobust wachsen. Einige Branchen kämpfen mit fallenden Prei-sen. Dabei darf aber nicht vergessen werden, dass sinkendePreise für die Konsumenten ein Segen sind, erhöhen sie dochdie Kaufkraft der Einkommen, was letztlich wiederum derWirtschaft zugute kommt.

Im Zuge unserer Prognosesenkung haben wir auch unsereArbeitslosenprognose etwas nach oben revidiert – im Jahresmit-tel erwarten wir im nächsten Jahr einen Anstieg von 3,2 % (von2,9 % in diesem Jahr).

Der Binnenmarkt wird neben dem Einkaufstourismus auch miteiner schlechter werdenden Konsumentenstimmung zukämpfen haben. Man darf auf das Weihnachtsgeschäft sehrgespannt sein.

Der Arbeitsmarkt wird sich im Hinblick auf die Entwicklung imFinanzsektor merklich abschwächen.

Die schlechten Nachrichten rund um den Arbeitsmarkt habensich in letzter Zeit gehäuft. So ist etwa die um saisonale Effektebereinigte Arbeitslosenquote im Oktober von 2.9 auf 3.0 %gestiegen. Hinzu kommen die Ankündigungen von mehrerengrossen Unternehmen zu geplanten umfangreichen Stellenstrei-chungen, welche noch nicht von der Statistik erfasst sind. InAnbetracht des schwieriger werdenden konjunkturellen Umfel-des dürfte sich die Lage am Arbeitsmarkt in den Wintermonatenweiter verschlechtern.

Trotz der zunehmenden Meldungen über Entlassungen rechnenwir gesamtwirtschaftlich mit einem weitgehend stabilenBeschäftigungsniveau. Dies reicht jedoch nicht aus, um einenweiteren Anstieg der Arbeitslosenzahlen zu verhindern. Für denJahresdurchschnitt 2013 rechnen wir mit einer Arbeitslosen-quote von 3.2 %, nach 2.9 % im Jahr 2012.

Der Schweizer Binnenmarkt entwickelt sich weiterhin robust,wenn auch nicht mehr mit derselben Dynamik wie im Jahr2012. Vor allem der private Konsum wird sein aktuell hohesTempo nicht halten können, während die Investitionstätigkeitder Unternehmen von Zurückhaltung geprägt wird. Im Baubestehen hingegen gute Chancen für eine nochmals anzie-hende Bautätigkeit, wenn es die Kapazitäten zulassen. Vorallem im Wohnbau ist die Pipeline prall gefüllt.

Dr. Yngve Abrahamsen, Leiter Prognosen

Bruno Chiomento, CEO

Dr. Felix Brill, Chefökonom

Alexis Bill Koerber, Senior Economist

Der Binnenmarkt schlägt sich weiterhin verhältnssmässig gut.Die Bauwirtschaft profitiert nach wie vor von den tiefen Zin-sen und der robusten Nachfrage. Die Konsumenten profitie-ren von ihrer gestiegenen Kaufkraft und der guten Beschäfti-gungslage. Vor diesem Hintergrund sollte dieBinnenwirtschaft auch in den kommenden Monaten wachsenkönnen – auch wenn sich die Rahmenbedingungen ver-schlechtern werden.

Der Schweizer Binnenmarkt entwickelt sich weiterhin robust, wenn auch nicht mehr mit derselben Dynamik wie im Jahr 2012. Foto: Bilderbox.de

22 l Nr. 12 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

Page 23: UnternehmerZeitung_12_2012

Foto: zVg

INTERVIEW SALOME KERN

Der von der Credit Suisse und demSchweizerischen Baumeisterverband(SBV) veröffentlichten BauindexSchweiz sendet starke Wachstumssig-nale. Laut den Konjunkturforschernder ETH Zürich mehren sich hingegendie Anzeichen, dass dem Bauboomlangsam etwas die Luft ausgeht. Wiebeurteilen Sie das?Für die nächsten Quartale bleiben wiroptimistisch. Die Auftragslage ist weiter-hin gut; im Wohnungsbau kann die Pro-duktion kaum mit der Nachfrage schritt-halten. Dies heisst aber auch, dass dieBäume nicht in den Himmel wachsenkönnen: Die Bauwirtschaft arbeitetschlicht an der Kapazitätsgrenze. Kurz-bis mittelfristig ist es auch schwierig, dieKapazitäten substanziell auszuweiten.

In Zürich sind die Immobilienpreiseim laufenden Jahr um 6 Prozentgestiegen. Besteht die Gefahr einerBlase?Es gibt einige Regionen – etwa das Gen-ferseegebiet, die Grossregion Zürichinklusive Zug und einige Tourismuszen-tren – wo die Preise beunruhigendeHöhen erreicht haben. Es kann in diesenGebieten irgendwann substanzielle Preis-rückgänge geben, was einigen Hausbesit-zern ernsthafte Probleme bereiten würde.Ein wesentlicher Faktor für eine Immobi-lienblase fehlt aber: Es wird nicht speku-lativ auf Halde gebaut. Die Leerwoh-nungsziffern sind in den erwähntenRegionen sehr tief. Gerade in den Zentrenwird nicht zu viel, sondern zu weniggebaut. Trotzdem gilt es, vorsichtig zusein. Der Schweizerische Baumeisterver-band begrüsst daher die freiwillige Bran-chenvereinbarung der Banken, welchedie Wohneigentumsfinanzierung über die2. Säule einschränkt und strengere Amor-tisationsregeln umfasst.

Wie entwickeln sich die Baupreise?Im Gegensatz zu den steigenden Immobi-

lienpreisen stagnieren die Baupreise seitvier Jahren mehr oder weniger. Der harteKonkurrenzkampf erlaubt keine Preisstei-gerungen; entsprechend tief sind die Mar-gen der Baufirmen. Manche Firmen stei-gen gar aus dem Wohnungsbau aus.Profiteure des Booms sind andere.

Was bedeuten verschärfte Gesetzein der Raumplanung für die Bau -branche?Dies hängt stark von der konkreten Regu-lierung ab. Der neue Verfassungsartikelzum Zweitwohnungsbau wird sich klarnegativ auswirken für die Baubranche.Auch die Annahme der Kulturlandinitia-tive im Kanton Zürich dürfte Spuren hin-terlassen. Das revidierte Raumplanungs-gesetz lehnt der Schweizerische Baumeis-terverband ab. Katastrophal wäre die

SILVAN MÜGGLER VOM SCHWEIZERISCHEN BAUMEISTERVERBAND

Immobilienpreise steigen –Baupreise stagnieren Noch ist die Baubranche im Wachstum. Für 2013 erwartet Silvan Mügglereine Konsolidierung auf hohem Niveau.

Landschaftsinitiative: Sie will die Ge-samtfläche der Bauzonen für 20 Jahre ein-frieren.

Grundsätzlich aber muss Raumpla-nung, die auf eine bauliche Verdichtungabzielt, nicht negativ sein für die Baubran-che. Es gibt beispielsweise Projekte fürWohnungen auf Autobahnüberdeckun-gen. Damit könnte in städtischen Gebie-ten Wohnraum geschaffen und gleichzei-tig Stadtreparatur betrieben werden.

Hält der Bauboom von Ferien -wohnungen an?In dieser Hinsicht wird von den Initiantenund den Medien stark übertrieben. Längstnicht jede Baubewilligung wird auch zueinem Bauprojekt führen; von einemBoom kann deshalb kaum die Rede sein.Und ab etwa 2015 werden die Baufirmenin den Berggebieten empfindliche Einbus-sen hinnehmen müssen. Immerhin bleibtihnen eine gewisse «Schonzeit» bis dahin,in der sie ihr Geschäftsmodell anpassenkönnen. In vielen Berggebieten dürftendie Alternativen aber spärlich sein.

Welche Unterschiede bestehen zwischen den verschiedenen Regionenin der Schweiz?Zwischen den Grossregionen sehen wirkurzfristig kaum wesentliche Unter-schiede. Lokal hingegen können einzelneGrossprojekte einen wesentlichen Ein-fluss haben. Längerfristig wird es die Bau-wirtschaft in den Berggebieten aufgrunddes schrumpfenden Zweitwohnungsbauseinen viel schwereren Stand haben als inder übrigen Schweiz.

Vor welchen Herausforderungen stehen Baufirmen zurzeit?Grösste Sorgen bereiten den Baufirmendie tiefen Margen. Der harte Konkurrenz-kampf sowie die Vergabepraxis der öffent-lichen Hand sorgen für tiefe Preise.Zudem fehlt es an Fach- und Führungs-kräften; vor allem Bauführer werden ver-zweifelt gesucht.

Wie wird sich die Baubranche im 2013entwickeln?Wir gehen von einer Konsolidierung aufhohem Niveau aus. Da die Baubranchezurzeit an der Kapazitätsgrenze arbeitet,hängt die Entwicklung nicht zuletzt vomWetter ab: Das laufende Jahr hat gezeigt,dass der durch eine längere Kälteperiodeverursachte Rückstand während dem Restdes Jahres kaum mehr aufzuholen ist.

ZUR PERSON

Silvan Müggler istÖkonom und LeiterWirtschaftspolitikbeim Schweizeri-schen Baumeister-verband.

l Nr.12 l 2012 l 23WIRTSCHAFT l UZ

Page 24: UnternehmerZeitung_12_2012

24 l Nr. 12 l 2012UZ l EUROPA

INTERVIEW: STEFFEN KLATT

Wer hat den Anstoss für die Verhandlungen über einenEuropäischen Wirtschaftsraum gegeben?Philippe G. Nell:Die Freihandelsbeziehungen der Efta-Län-der mit den Europäischen Gemeinschaften (EG) sowie dieEfta-EG Kooperation waren für die Schweiz ausreichend.Schweden, Norwegen und Österreich sahen aber die Annä-herung der Efta an die EG als nicht schnell genug an. Ausihrer Sicht vergrösserte sich der Abstand zwischen dem sichherausbildenden EG-Binnenmarkt und den Efta-Ländern.Deshalb hat EG-Kommissionspräsident Jacques Delors 1988eine Arbeitsgruppe beauftragt, Vorschläge für eine Verstär-kung der Beziehungen zu den Efta-Ländern vorzulegen.Delors hat dann am 17. Januar 1989 die Bildung eines Euro-päischen Wirtschaftsraumes vorgeschlagen.

Der Anstoss kam also von den anderen Efta-Ländern?Die skandinavischen Länder fürchteten, dass ihre Unter-nehmen stark benachteiligt würden, wenn sie nicht am Bin-nenmarkt teilnähmen. Die Schweizer Unternehmen dage-gen waren dank der zentralen Lage der Schweiz und derIntensität des Handels mit den Nachbarländern bereits sehrgut in den Märkten der EG-Länder integriert.

Warum hat sich die Schweiz an den Verhandlungenbeteiligt?Wir haben an den Verhandlungen teilgenommen, umunsere politischen und wirtschaftlichen Ziele so weit alsmöglich zu erreichen. Die Schweiz wollte sich eng an denBinnenmarkt anbinden. Allerdings hatte sie Vorbehalte beisensiblen Themen wie dem freien Personenverkehr unddem Lastwagentransit. Aus der Sicht der Schweiz solltezudem die Landwirtschaft nicht in solche Verhandlungeneinbezogen werden.

Was war für die Schweiz die Kernfrage der Verhandlungen?Für uns war entscheidend, wie sich die Efta-Länder an derkünftigen Rechtsetzung beteiligen würden. Uns ging es umMitentscheidung.

War dieses Ziel realistisch?Jacques Delors hatte die Mitentscheidung in seiner Redeam 17. Januar 1989 selbst erwähnt. Die Schweiz war darü-ber erstaunt, weil sie dadurch ad hoc an den Ministerrats-entscheidungen der EG hätte teilnehmen können – und daswäre juristisch unmöglich gewesen, weil die EG keine inter-nationale Organisation war. Ausserdem hätte die Schweiz sich mit der Blockade einer

Entscheidung in eine bessere Situation gebracht als die Mit-gliedstaaten selbst, die der Mehrheitsentscheidung unter-worfen waren. Dennoch hat die Schweiz bis März 1991darauf bestanden, ein solches Mitentscheidungsrecht zuerhalten. Aber für die EG-Kommission, das EuropäischeParlament und die EG-Mitgliedsstaaten war das keineOption.

Warum hat Delors seinen eigenen Vorschlag wieder fal-lengelassen?Er hat 1989 seinen Vorschlag auf der Grundlage einigerweniger Konsultationen gemacht. Die Reaktionen aus demEuropäischen Parlament und den Mitgliedsstaaten habenihm dann gezeigt, dass die Mitentscheidung für Efta- Länder nicht möglich war. Er hat darüber offen mit Bundesrat Jean-Pascal Delamuraz geredet, als die Schweizim Juli 1990 die Efta-Präsidentschaft innehatte. Delorserklärte Delamuraz, dass die EG ihre eigenen Strukturenstärken müsste, bevor sie ein solches Mitentscheidungs-recht für die Efta Länder in Betracht ziehen könnte.

Hat nur die Schweiz das Mitentscheidungsrecht eingefordert?

20 JAHRE EWR-ABSTIMMUNG

Der bessereEWRAm 6. Dezember jährt sich die Ablehnungdes EWR-Vertrages zum 20. Mal. Der EWRsollte der Schweiz den vollen Zugang zumEU-Binnenmarkt ermöglichen. Geschei-tert ist der Beitritt auch an der WeigerungBrüssels, die EWR-Länder an der Ent-scheidung über neues Binnenmarktrechtzu beteiligen. Denn wegen dieser Weige-rung reichte der Bundesrat das EU-Bei-trittsgesuch ein.

«Die EU ist

zu einer Union

der verschiede-

nen Geschwin-

digkeiten

geworden»

Philippe G. Nell, Staatssekretär für Wirtschaft SECO undBuchautor, posiert am Freitag, 25. Mai 2012 im Bundeshaus in Bern.

Foto: Keystone / Peter Klaunzer

Page 25: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 25EUROPA l UZ

tete, zu einem Satelliten der EG zu werden. Je klarer unswurde, dass wir dieses Mitentscheidungsrecht im EWRnicht bekommen würden, desto stärker wurde ein Beitrittzu einer Möglichkeit.

War die Öffentlichkeit mit der Möglichkeit eines EG-Beitritts überfordert? Immerhin hatte das Volk noch1986 den UNO-Beitritt abgelehnt.Das stimmt. Die Öffentlichkeit war nicht vorbereitet, andersals in Österreich und Schweden. In der Schweiz dachtender Bundesrat und die Verwaltung darüber nach. Aber siebezogen das Parlament und die Wirtschaft nicht ein.

War das ein Fehler?Die Ankündigung eines Beitrittsgesuchs und die Übergabedes Gesuchs in Brüssel hätte nach einer vertieften Vernehm-lassung der interessierten Kreise erfolgen müssen.

Hat das Beitrittsgesuch die Ablehnung des EWR am 6.Dezember 1992 provoziert?Es hat sicherlich dazu beigetragen. Ohne die Beitrittsper-spektive hätten etwa die bäuerlichen Kreise dem EWR zuge-stimmt. Doch mit der Perspektive eines EG-Beitritts habensie den EWR abgelehnt, um den EG-Beitritt zu verhindern.Ausserdem hat das Beitrittsgesuch in der Öffentlichkeit einegrosse Verunsicherung ausgelöst.

Bildet der EWR heute eine Alternative zum BilateralenWeg?Die bilateralen Abkommen decken bereits etwa 70 Prozentdes EWR ab. Deshalb wäre es schwierig, den EWR erneutauf die Tagesordnung zu setzen. Ausserdem hat der EWRsich nicht geändert. Die Mitentscheidung fehlt noch immer.Die Schweiz muss vielmehr darüber nachdenken, wie ihremittel- und langfristige Rolle in Europa aussehen soll.

Wenn die EU den Bilateralen Weg nicht mehr akzep-tiert – und das tut sie nicht mehr -, welche Alternativenbleiben?Die Schweiz hat zwei Möglichkeiten. Sie kann erstens eineneue institutionelle Struktur ihrer Beziehungen mit der EUaushandeln. Sie kann zweitens der EU beitreten. Ein Allein-gang ist keine Option.

Die erste Option ist eine Art kleiner EWR. Würde dabeidie Frage der Mitentscheidung wieder auf den Tischkommen?Die Schweiz schlägt eine institutionelle Lösung vor, die aufeinem Zwei-Pfeiler System basiert, wie der EWR. Währendder EWR jedoch ein multilaterales Vertragswerk ist, beru-hen die Beziehungen der Schweiz zur EU auf bilateralenAbkommen. Diese können nur mit dem gegenseitigen Ein-verständnis beider Vertragsparteien abgeändert werden.Die Schweiz ist bereit dazu, die Rechtsentwicklungen desEU-Acquis zu übernehmen, soweit sie Teil der Abkommensind. Sie muss dafür aber in die Vorbereitungsarbeiten die-ser Entwicklungen miteinbezogen werden.

Welche der Optionen für den Platz der Schweiz inEuropa ziehen Sie persönlich vor?Meiner Meinung nach sollte sich die Schweiz auf einen EU-Beitritt vorbereiten. Die EU mit bald 28 Mitgliedern -vertritt in der Welt Europa. Sie spielt eine Schlüsselrolle in der Formulierung des Wirtschaftsrechts, auch für die Schweiz. Deshalb sollte die Schweiz mit am Tisch sitzen, wenn über die Zukunft des Kontinents entschiedenwird.

Die Schweiz wurde formell durch die anderen Efta-Län-der unterstützt. In den entscheidenden Verhandlungenfand sich die Schweiz dann ganz allein.

Warum war dieses Recht für die anderen Länder nichtso wichtig?Für die anderen Länder stand der Zugang zum EG-Binnen-markt an erster Stelle. Nach dem Fall der Berliner Maueram 9. November 1989 steuerten auch Schweden und Finnland auf einen EG-Beitritt zu. Österreich hatte bereitsim Juli 1989 ein Beitrittsgesuch eingereicht. In Schwedenkündigte die Regierung Ende Oktober 1990 die neue Richtung an, und das Parlament fasste im Dezember miteiner grossen Mehrheit den Beschluss für einen Beitritts-gesuch.

Wann ist die Möglichkeit eines Schweizer EU-Beitrittsauf die Tagesordnung gekommen?Die Schweizer Unterhändler haben von Anfang an die ver-schiedenen Optionen angeschaut. Es gab freilich nichtviele. Eine Option war der Alleingang, eine andere derEWR, der dritte der Beitritt. Wir haben uns sehr intensivmit dem Beitritt beschäftigt. Denn es wurde uns mehr undmehr klar, dass es schwer sein würde, im EWR das Mit-entscheidungsrecht zu erhalten.

Warum war das Mitentscheidungsrecht so wichtig fürdie Schweiz?Aus Gründen der Souveränität. Die Schweiz konnte sichnicht vorstellen, neues Recht zu übernehmen, ohne amEntscheidungsprozess teilzunehmen. Die Schweiz befürch-

ZUR PERSON:

Philippe G. Nell war 1989 bis1992 Sekretär der SchweizerDelegation bei den Verhandlun-gen über den EuropäischenWirtschaftsraum (EWR). Nell war1985 in den Dienst des Volks-wirtschaftsdepartements getreten. Nach den EWR- Verhandlungen war er fürZollangelegen heiten und fürVerhandlungen im Rahmen derWelthandelsorganisation undfür Freihandelsabkommen zu-ständig. Seit 2004 ist er für diebilateralen Wirtschaftsbeziehun-gen mit den Ländern Amerikasverantwortlich. Der 1954 gebo-rene Nell hat in Freiburg i. Ue.,Ottawa und Denver studiert. Vorseiner Tätigkeit für das Volks-wirtschaftsdepartements hat erunter anderem für die Interame-rikanische Entwicklungsbank inWashington gearbeitet. PhilippeG. Nell lehrt als Privatdozent inBasel und Freiburg.

DAS BUCH

Philippe G. Nell hat in seinemBuch «Suisse – CommunautéEuropéenne. Au coeur desnégociations sur l’Espace écono-mique européen» als ersterdetailliert die EWR-Verhandlun-gen aus Schweizer Sichtbeschrieben. Er stützt sich dabeisowohl auf die eigenen Erleb-nisse, das Bundesarchiv als auchauf Gespräche mit anderen Teil-nehmern der Verhandlungenwie alt Staatssekretär FranzBlankart. Das Buch ist 2012 inder Reihe «Cahiers rouges» derFondation Jean Monnet pourl’Europe in Lausanne und imVerlag Economica in Pariserschienen.

Page 26: UnternehmerZeitung_12_2012

26 l Nr. 12 l 2012UZ l WIRTSCHAFT

TEXT UND INTERVIEW KRISTIN PALITZA, KAPSTADT

Südafrika ist mit einem Bruttoinlandsprodukt von 400 Mil-liarden Franken das wirtschaftliche Kraftwerk des Konti-nents. Hier finden 40 Prozent der industriellen Produktionsowie 45 Prozent der Mineralgewinnung ganz Afrikas statt.Für ausländische Firmen, die auf dem Kontinent tätig wer-den wollen, ist Südafrika daher ein zentraler Eingangspunkt. «Das Potential ist beträchtlich», sagt Max Bertschmann,

Leiter des Swiss Business Hub Südafrika der Osec in Pre-toria. «Mittelfristig sehe ich hier gute Geschäftsmöglichkei-ten.» Zunächst müsse man sich allerdings etwas gedulden.Denn im Gegensatz zu anderen Schwellenländern wie Chi-na und Indien hat sich das Wirtschaftswachstum in Süd -afrika 2011 aufgrund von Ausläufern der Weltwirtschafts-krise und struktureller Schwächen auf nur 3,1 Prozent ver-langsamt. In diesem Jahr soll es sich sogar auf 2,8 Prozentreduzieren. Trotzdem bleibt das Wirtschaftsklima für denPrivatsektor attraktiv. Denn für 2013 zeichnet sich eine Besserung ab.

Zahlreiche Schweizer Unternehmen wie Nestlé, Syn-genta, Novartis, UBS, Credit Suisse, Roche, Swatch, Lindtund ABB sind seit Jahren in Südafrika aktiv. Für sie hat dasLand aufgrund seiner vergleichsweise marktoffenen Volks-wirtschaft, stabilen Demokratie und diverser Freihandels-abkommen viel zu bieten. Auch ein funktionsfähige Rechts-system, ein erstklassiger Finanzsektor und die relativniedrige Inflationsrate von 5 Prozent machen es für auslän-dische Firmen attraktiv.

Beste Infrastruktur in AfrikaAuch Endress+Hauser, einer der führenden Anbieter vonindustrieller Füllstand- und Druckmesstechnik, hat Südafrika als Standpunkt gewählt, und zwar schon seit fast30 Jahren. Die gute Infrastruktur in Südafrika ist definitivein Plus, sagt Geschäftsführer Rob MacKenzie. Obwohl dasNiveau der strukturellen Grundeinrichtungen nicht mit demwestlicher Nationen vergleichbar ist, hat das Land bei weitem die besten Transportwege auf dem Kontinent,besonders in und um seine Großstädte. «Südafrika hat phan-tastische Flughäfen und gute Straßen. Das Eisenbahn -netzwerk könnte allerdings verbessert werden», so Mac -Kenzie. Die südafrikanische Regierung ist sich des Mankosbewusst und plant, in den nächsten 20 Jahren mehr als 90Milliarden Franken in Infrastruktur zu stecken. Davon sollein Großteil in den Eisenbahnsektor investiert werden. «Dasbedeutet massives Potential für exportorientierte Schwei-zer Firmen bei der Herstellung und Zulieferung der Mate-

rialien zu helfen, denn unsere Eisenbahnindustrie gehörtzu den besten der Welt», so Bertschmann.

Erneuerbare Energien im TrendNeben dem Sektor Infrastruktur gäbe es für Schweizer Fir-men auch gutes Investitionspotential im Bereich erneuer-bare Technologien einschließlich Solaranlagen, Biomasse,Hydrokraftwerke und Kehrichtverbrennung. Südafrika, dasrund die Hälfte der Elektrizität des Kontinents generiert,spürt einen dramatisch steigenden Bedarf an Energiever-sorgung aufgrund steigender Bevölkerungszahlen undIndustrialisierung. Für Südafrika sind die Investitionen vonSchweizer Unternehmen überaus wichtig. Die Schweiz istder siebtgrößte Direktinvestor im Land. Seit 2003 habenSchweizer Firmen rund 1,8 Milliarden Franken in das Landinvestiert und mehr als 13.000 Arbeitsplätze in zahlreichenSektoren geschaffen: Von Finanzdienstleistungen, Metall-und Kunststoffverarbeitung, Maschinenbau und Industrie-ausrüstung, Nahrungsmittel, Tabak, Arzneimittel sowie IT-Dienstleistungen. Der Einstieg in den Markt ist nicht unbe-dingt einfach. Die bürokratischen Wege sind lang, dieProzeduren mühsam. «Die Registrierung von Firmen kanndrei bis neun Monate dauern. Das gleiche gilt für Arbeits-genehmigungen», erklärt Bertschmann. So müssen Firmenausreichend Vorlaufzeit einplanen, bevor sie den Betriebaufnehmen können.

Schwarze müssen bevorzugt werdenZusätzlich müssen sich ausländische Unternehmen mitSüdafrikas Black Economic Empowerment (BEE) Spielre-geln vertraut machen, einem Programm der südafrikani-schen Regierung, das unter der Apartheid diskriminierteGruppen bei der Einstellung bevorzugt, um ökonomischeUngleichheiten zu überwinden. In Kombination mit Süd-afrikas stetem Fachkräftemangel kann es schwierig wer-den, die richtigen Leute zu finden, so Bertschmann. Außer-dem müsse man sich der relativ hohen Arbeitskosten imVergleich mit anderen Schwellenländern wie China oderIndien bewusst sein. Insgesamt sorgt der administrative

SÜDAFRIKA

Das Tor zu AfrikaSüdafrika ist ein winziger Exportmarktfür die Schweiz. Weniger als 1 Prozentaller Ausfuhren gehen an die Spitze desKontinents. Dennoch ist das Schwellen-land als Eingangstor zum Rest Afrikasein wichtiger Standort.

Südafrika ist der wichtigsteHandelspartner der Schweizin Afrika. Mit einem Volu-men von 2,1 MilliardenFranken ist die Bedeutungaber für beide Seitenbeschränkt. Traditionell hatdie Schweiz dabei ein Han-delsbilanzdefizit, dass imvergangenen Jahr 539 Mil-lionen Franken betrug. DieSchweiz importiert vor allemPlatin, in grossem Abstandgefolgt von landwirtschaftli-chen Produkten, Aluminiumund Steinkohle. Sie expor-tiert vor allem Maschinen –2011 machten sie 32 Pro-zent der Exporte nach Süd-afrika aus -, pharmazeuti-sche Produkte, optischeInstrumente, Fahrzeuge,Uhren und chemische Pro-dukte. Südafrika ist einwichtiger Standort fürSchweizer Firmen. Die Kapitalbestand SchweizerDirektinvestitionen betrugEnde 2010 insgesamt 3,77Milliarden Franken: Schwei-zer Unternehmen beschäf-tigten 37500 Mitarbeiter. In Südafrika leben 10500Schweizerbürger, davon6000 Doppelbürger.

10NEUEMÄRKTE

Die UnternehmerZeitung stelltinteressante Exportmärkte in einer Serie vor.

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l Nr. 12 l 2012 l 27WIRTSCHAFT l UZ

Aufwand für hohe Verwaltungskosten, die es teuer machen,in Südafrika unternehmerisch tätig zu sein. «Es gibt vielunnötige Bürokratie, aber Firmen sollten sich nicht abschre-cken lassen», meint MacKenzie. «Das Investmentpotentialmacht es das wert.»

Steigende KaufkraftTrotz dieser Nachteile sind Unternehmer optimistisch. Süd-afrika ist auf dem Kontinent ganz klar der größte AbnehmerSchweizer Produkte. 2011 importierte das Land Güter imWert von fast 800 Millionen Franken. Die wichtigstenExportgüter sind Chemikalien und verwandte Erzeugnisse,gefolgt von Maschinen, Apparaten und Elektronik, Präzi-sionsinstrumenten, Uhren und Bijouterie, Metallen, Land-und forstwirtschaftliche Produkten sowie Fischerei.In Zukunft könnte die Nachfrage nach Schweizer Pro-

dukten weiter ansteigen. Südafrikas Bevölkerung ist lautjüngster Statistiken im vergangenen Jahrzehnt von 45 auf52 Millionen Menschen angewachsen. «Das sind 7 Millio-nen zusätzliche potentielle Konsumenten», sagt Bert-schmann. Eine zunehmende Zahl von Südafrikanern gehörtder Mittelschicht an, mit einer durchschnittlichen Kaufkraftvon zwischen 1,90 und 19 Franken pro Tag. Allein im ver-gangenen Jahr ist der Einzelhandel um 8 Prozent gewach-sen, während sich das durchschnittliche Haushaltseinkom-men mehr als verdoppelt hat.

Markenartikel gefragtDamit steigt die Nachfrage nach Qualitätsprodukten undHochpreissegmenten «und genau dafür ist die Schweizbekannt», so Bertschmann. «Es gibt eine wachsendeSchicht wohlhabender Leute in Südafrika, die Markenpro-dukte kaufen wollen und sich leisten können.» Schon jetztsind Schweizer Käse, Schokoladen und Süßigkeiten ver-stärkt in den Regalen südafrikanischer Supermärkte zu fin-

Trotz seines beachtlichenFachkräftemangels istSüdafrika ein strategischgünstiges Einstiegsland,um auf dem afrikanischenKontinent Fuß zu fassen,sagt Roger Fischer,Geschäftsführer der Büh-ler AG in Johannesburg.

Südafrika konnte in 2011ein Wirtschaftswachstumvon nur gut 3 Prozent vorweisen. Dieses Jahr solles weiter gesunken sein.Sollte das SchweizerInvestoren beunruhigen?Roger Fischer: Meiner Mei-nung nach hat das Landgutes Wachstumspotential.Langfristig gesehen machtmir das derzeit niedrigereWirtschaftswachstum daherkeine Sorgen. Ich denke, dasist temporär, denn Statistikenzeigen, dass Südafrikas Mittelstand stark am zuneh-men ist. Das ist für mich einesehr positive Tendenz. Es istein wichtiger Hinweis darauf,dass die Kaufkraft im Landzunimmt. Ich bin optimis-tisch.

Südafrika wird oft als Torzum Rest des Kontinentsbezeichnet. Sehen Sie dasauch so?Als eines der reichsten Län-der Afrikas ist Südafrika defi-nitiv ein gutes Einstiegsland,von dem man in den Restdes Kontinents expandierenkann. Es bietet politische Sta-bilität und es ist relativ guteInfrastruktur und Industrievorhanden. Das alles sindgute Voraussetzungen, umsich als ausländische Firmaerfolgreich niederzulassenund sich dann von hier aus inandere Länder auszuweiten.

Was muss man über Süd-afrika wissen, bevor manhier investiert?Es ist oft nicht einfach, gutausgebildete Leute zu finden,denn die Ausbildung in Süd-afrika ist nicht wie in Europareguliert. Unternehmen müs-

UNTERNEHMEN MÜSSEN NACHWUCHS AKTIV AUSBILDEN

Rahmenbedingung akzeptierenund ins Management brin-gen. Aber das geht nicht vonheute auf morgen. Das istein Prozess, an dem jedeFirma arbeiten muss. Es gibtauch eine Reihe sozialerEngagements, durch die manBEE-Punkte gewinnen kann.

Südafrika hat ein hohesStreikpotential. Schrecktdas ab?Häufige Streiks machen dieGeschäftstätigkeit mühsam.Wir haben zum Beispieldarunter gelitten, als derTransportsektor hier vor kur-zem streikte. Man mussbeachten, dass Südafrika einLand im politischen undsozialen Umbruch ist. Es wirdnoch ein, zwei Generationendauern, bis sich die Gesell-schaft von den Ungerechtig-keiten der Apartheid regene-riert. Die Streikfreudigkeit derSüdafrikaner ist zwar nichtoptimal, aber sie hat nichtein Niveau erlangt, das unsabschrecken würde. DieGewerkschaften sind relativstark in Südafrika. Damitmüssen ausländische Unter-nehmen lernen umzugehen.Zwar sind die blutigenMinenstreiks der vergange-nen Monate sehr bedenklich,aber ich denke nicht, dass sieGrund zu großer Sorge sind.Ich interpretiere sie als kurz-fristige Instabilität und hoffeauf baldige Verbesserung.

Sind Korruption und Kri-minalität ein Problem?Südafrika ist kein hochkarä-tig korruptes Land. Zwarexistiert Korruption auch hier,ist aber nicht so dramatischwie in vielen anderen afrika-nischen Ländern oder auch inLateinamerika. Was Krimina-lität betrifft, muss man denStandort der Firma allerdingssorgsam wählen. Manbraucht größere Sicherheits-maßnahmen als in anderenLändern, wie zum Beispiel24-Stunden Security. Dochdann kann man hier gut ope-rieren.

sen daher relativ viel Eigenini-tiative zeigen, ihre Angestell-ten auszubilden und zu schu-len. Das bedeutet, dassFirmen bereit sein müssen,Zeit und Geld in ihre Leute zustecken. Wenn man hierinvestieren will, sollte mansich von vornherein über dasQualifikationsdefizit im Klarensein.

Was bedeutet die BlackEconomic Empowerment(BEE), mit der die von derApartheid geschaffenesoziale Ungerechtigkeitenausbalancieren soll?BEE ist ein Bestandteil derpolitischen Rahmenbedingun-gen Südafrikas, den manakzeptieren muss. Die Mög-lichkeiten für ausländischeUnternehmen, den Bench-mark für BEE zu setzen, sindallerdings beschränkt. Firmenkönnen BEE-Punkte in ver-schiedenen Bereichen erhal-ten, doch das meiste Gewichtliegt in der Eigentumskatego-rie. Da schneiden ausländi-sche Unternehmen natürlichschlecht ab. Trotzdem kannman einiges tun, um einenguten BEE-Status zu erlangen.Man kann gezielt früherbenachteiligte Arbeitnehmereinstellen, sie intern aufbauen

ZUR PERSON

Für die letzten sechs Jahrewar Roger Fischer für BühlerSüdamerika als lokaler CFO inBrasilien tätig. Seit Juni ist erGeschäftsführer in Johannes-burg, Südafrika.

den. Nicht nur Luxusartikel sind gefragt. «Die Fruchtsaft-und Getränkeindustrie bietet viele Möglichkeiten. Sie istnoch unterentwickelt, aber die Nachfrage nach Fertigpro-dukten steigt mit zunehmender Verstädterung,» sagtMacKenzie. «Das gleiche gilt für Wasser- und Elektrizitäts-versorgung.»

Kapstadt, mit Blick auf den Tafelberg.

Foto: Keystone

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28 l Nr. 12 l 2012UZ l

INTERVIEW SALOME KERN

2011 war global gesehen erneut ein Rekordjahr bezüg-lich des CO2-Ausstosses.Nick Beglinger: Für uns war 2011 wichtig, dass sich derStänderat aus wirtschaftlichen Gründen für ein engagier-tes CO2-Reduktionsziel entschieden hat. Die weltweite Ent-wicklung ist schwierig zu kommentieren, aber es ist klar,dass viele Länder sich jetzt entwickeln, China, Indien spe-ziell. Alle diese Länder bauen jetzt Energiekapazität unddas ist der Grund, wieso der CO2-Ausstoss weiter zunimmt.

Die Cleantech Energiestrategie zeigt, wie die Energie-wende möglich ist. Wie lange dauerte die Entwicklung?Wir haben schon vor Fukushima als einziger Wirtschafts-verband gesagt, dass für uns Kernenergie keine marktwirt-schaftlich gute Lösung ist. So konnten wir direkt nach derKatastrophe am 20. März 2011 verkünden, dass es eine Ener-giestrategie braucht und wir diese in drei Monaten in ers-ter Auflage präsentieren. Die Strategie basiert auf einemModell, das ein Mitarbeiter vor 15 Jahren begonnen hat undwir glücklicherweise weiterentwickeln konnten. Am 4.Oktober 2012 haben wir die dritte Version publiziert.

Sie kritisieren, dass Prognos in der Energiestrategie2050 zu wenig mutig war. Was heisst das konkret?Im Grunde genommen ist zu sagen, dass wir eine sehr ähn-liche Strategien haben wie der Bund. In gewissen Bereichenist der Bund aber zu wenig mutig, das betrifft ganz spezi-fisch die erneuerbaren Energien, vor allem Photovoltaik.Wir sind der Meinung, dass mehr Potential drin liegt, wennauch nicht so viel wie die Solarindustrie gerne hätte. Inanderen Bereichen sind sie hingegen zu mutig. Wir neh-men an, dass der Stromverbrauch bis 2050 auf 80 Terawatt-

stunden steigt. Der Bund geht von 60 Terawattstunden aus.Wir sagen das nicht, weil wir weniger auf Energieeffizienzsetzen, sondern weil wir annehmen, es gibt einen schnel-leren Wechsel von Benzin auf das Elektroauto und schnel-ler mehr Wärmepumpen die Ölheizungen ersetzen. Dasführt zu mehr Nachfrage von Strom.

SVP und FDP halten der von Doris Leuthard präsen-tierten Energiestrategie 2050 vor, sie sei wirtschafts-schädigend, die Grünen und SP fordern mehr Tempo.Wie sehen Sie das?Wir haben den grossen Vorteil, dass mehr als 300 Unterneh-men und 20 Verbände bei uns angehängt sind und wir befra-gen diese systematisch, zum Beispiel «Wie viel Elektromo-bilität gibt es im Jahr X?» So sammeln wir das Wissen dieserFirmen und verarbeiten es in unseren Modellen. Diese Mög-lichkeit hat sonst niemand. Forscher haben oft gute Ideen,wie es in 20 Jahren theoretisch aussieht, aber die Firmensind praxisorientierter. Deshalb können wir auch mit gutemGewissen sagen, dass die Strategie des Bundes gut und nichtwirtschaftsschädigend ist.

Bei Ihnen klingt die Energiewende einfach und logisch. Dass es einfach wird, ist sicher nicht der Fall. Wir schrei-ben in der Energiestrategie, dass es ein grosses und wich-tiges Unterfangen ist. Aber es ist so, dass viele Kreise Panikverbreiten. Gewisse Wirtschaftsverbände sagen, wenn wiraus der Atomenergie aussteigen, fällt unsere Wirtschaftzusammen. Aber das trifft schlicht und einfach nicht zu.Von den Kosten her gibt es verschiedene Schätzungen. FrauLeuthard sagt 30 Milliarden Franken, wir sagen 80 Milliar-den. Aber wenn man die Analysen der Professoren zu denAuswirkungen auf die gesamte Volkswirtschaft anschaut,dann kommt klar zum Ausdruck, dass wenn es nicht sogar

NICK BEGLINGER, PRÄSIDENT VON SWISSCLEANTECH

Wenn nicht wir, wer dann?Swisscleantech unterstützt die Energiestrategie des Bundesrates, auch wenn sienicht in allen Punkten gleicher Meinung sind. Präsident Nick Beglinger sagt mit gu-tem Gewissen, dass die Energiewende wirtschaftsfreundlich ist.

85’000 neue Jobsdank der Energiewende!

Die SES zeigt wie und wo: www.energiestiftung.ch/85000jobs

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ZUR PERSON:

Nick Beglinger ist Präsidentdes Wirtschaftsverbandesswisscleantech.

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l Nr. 12 l 2012 l 29l UZ

einen positiven Affekt gibt, dann ein ganz kleiner negati-ver. Es handelt sich nämlich nicht um viel Geld im Ver-hältnis zum BIP und verteilt über 40 Jahre. Es ist auch so,dass die Alternative nicht feststeht. Was würden wir anstattder Energiewende tun? Diese Frage muss man sich immerstellen: Gegenüber welchem Szenario kostet es mehr?

Aber gerade die drei Hauptstromversorger bauen Stel-len ab und wir stecken in der Krise. Ist jetzt der richtigeZeitpunkt für die Energiewende?Wir hatten noch nie so viel Liquidität und Fülle von Mittelnwie jetzt. Auf der einen Seite ist das ersichtlich aus der Natio-nalbank, dort warten einige hundert Milliarden auf ver-schiedene Anlagen. Das Problem ist, dass es in der Euro-zone kriselt und dass die Währung unter Druck ist. Aber esist immer wichtig zu sehen, dass das Verhältnis der Ener-gie- zu den Gesamtkosten klein ist. Es gibt in der Schweizvielleicht 50 energieintensive Firmen, bei denen die Ener-giekosten einen relevanten Anteil ausmachen. Im Privat-haushalten weiss kaum jemand, wie viel er für Energie aus-gibt.

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Ziehen Bund, Kantone, Wirtschaft und Bevölkerung amgleichen Strick?Nein, leider ist es gerade in der Wirtschaft so, dass es vieleWirtschaftsverbände gibt, die dagegen stemmen und nichtdie Chance sondern nur die Probleme sehen. Economie-suisse und der Gewerbeverband ziehen da in die falscheRichtung. Traditionell sind dort Gremien an der Arbeit, inder Economiesuisse heisst das Umwelt- und Technologie-Gruppe, die sind bestückt mit Firmen, die viel zu verlierenhaben. Wir stärken jene, die merken, dass der Wechselunumgänglich ist und jene, die direkt vom Wechsel profi-tieren. Es ist wichtig, dass diese Stimme in der Politik gehörtwird, denn es gibt immer mehr Gewinner als Verlierer.

Die Pläne des Bundesrates sehen vor, dass Gebäudesa-nierungen künftig über drei Jahre von den Steuernabgezogen werden, wenn sie dem Energiesparen die-nen. Was halten Sie davon?Wir finden solche Massnahmen klug. Wir wollen keinenSubventionsstaat aufbauen, aber mit Steuerabzügen wer-den energetische Sanierungen eher gemacht. Der Gebäu-debereich ist ein Drittel, wenn nicht mehr, der Energiestory.

Das hätte aber Steuerausfälle in dreistelliger Millionen-höhe zur Folge. Können sich Bund und Kantone dasleisten?Wenn die Gesamtwirkung betrachtet wird, ist das eine rela-tiv günstige Methode. Wenn das Haus nicht saniert wird,muss Öl gekauft werden vom Ausland und da profitiert prak-tisch keine Schweizer Firma. Wenn das Haus aber saniertwird, bekommt ein KMU den Auftrag.

Wenn nur die Schweiz die Energiewende vollzieht, genügtdas aber nicht. Sie gehörten zur Schweizer Delegation fürRio+20. Wie wird das Problem global angegangen?Es ist klar, dass die Themen global angegangen werden müs-sen. Es ist keine Frage, dass die Schweiz dies nicht alleinlösen kann. Aber sollen wir nun warten, bis jemand anderseine Lösung hat? Wir sagen, die Schweiz sei das reichsteLand. Europa sagt, die Schweiz sei das innovativste LandEuropas. WEF sagt, wir seien das wettbewerbsfähigste Landder Welt. Wir sind Weltmeister in diversen Bereichen derNachhaltigkeit. Also heisst die Frage nicht, ob die Schweizdas alleine kann, sondern wenn nicht wir, wer dann? Wennwir jetzt beginnen, sind wir früh dran und können lernen.So entstehen Exportchancen für die Schweiz. Es gibt hierWissen und das ist weltweit gefragt. Wir müssen mit gutemVorbild vorausgehen, weil wir uns das leisten können undirgendwie auch in der Pflicht sind.

«Wir müssen

uns weiterent -

wickeln und auf

Qualität setzen,

das gilt auch im

Energiebereich»

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TEXT RUEDI KRIESI *

Die NZZ Immobilienbeilage «Energie & Immobilien» vom4. Juli 2012 hat die Vielfalt der Varianten für das künftigeNiedrigenergiehaus dank neuer technischer Lösungenbetont: «Was gestern ‹state of the art› war, ist heute bereitsveraltet. «Schaut man etwas genauer hin, sind allerdingsnur die Bezeichnungen neu, an der Technik hat sich nichtsgeändert. Die technischen Prinzipien des Minergie-Hausesgelten ausnahmslos weiterhin und sind Teil sämtlicher«neuer» Bautypen.

Tiefer Energieverbrauch, hoher KomfortMinergie hat mit einem Ausstoss von 2 Tonnen CO2pro Ein-wohner pro Jahr als Mass die gleiche ehrgeizige ökologi-sche Vision wie die 2000 W-Gesellschaft. Die Standards wur-den für diese Zielerreichung definiert. In 25000 Minergie-Bauten wurde zudem bewiesen, dass nachhaltig tiefer Ener-gieverbrauch im Gebäude nichts mit spartanischem Lebens-wandel zu tun hat, sondern meist sogar mit erhöhtem Kom-fort verbunden ist. Mit einem Anlagewert aller Minergie-

Bauten von 80 Milliarden Franken ist die Marke auch fürdie Bauwirtschaft relevant geworden. Das Instrument istdeshalb äusserst wertvoll zur weiteren Verbreitung einesneuen Umgangs mit Energie, wie er für den Kernenergie-ausstieg nötig wird.

Erfolg dank Einigkeit der FachweltDer Erfolg von Minergie ist bemerkenswert. In den 17 Jah-ren seit der Publikation wurde ein extrem guter Bekannt-heitsgrad erreicht. Mit 25 Prozent Anteil der zertifiziertenBauten am gesamten Neubauvolumen hat Minergie die Bau-technik in der Schweiz grundlegend verändert und denEnergieverbrauch der Neubauten in einem Umfang redu-ziert, der bis Ende 2010 fast die vierfache Wirkung der ge-samten Solarenergie, Photovoltaik und Sonnenkollektorenzusammen erreichte. Die Verbreitung besserer Dämmungim Baugewerbe hat den Kantonen 2008 erlaubt, die Mus-tervorschriften an den neu erreichten Stand anzupassen,und bis 2014 sollen die Energieanforderungen des Miner-gie-Basisstandards vollständig übernommen werden. Da-mit wird die Wirkung von Minergie rasant weiter steigen.

NACHHALTIGES BAUEN

Niedriger Verbrauch und hoherKomfort Minergie ist der erfolgreichste nationale Standard weltweit fürnachhaltiges Bauen. Mit einem Anteil von 25 Prozent an den Neubauten ist er zu einem Mass -stab geworden. Minergie hat die Bautechnik in der Schweiz verändert. Auf seiner Grundlagekonnten die Kantone auch dieBauvor schriften verschärfen. Minergie ist ein gutes Beispiel, wie Ökologie und Ökonomie zusammenpassen.

30 l Nr. 12 l 2012UZ l

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Dieser Erfolg wurde zu Zeiten tiefer Energiepreiseerreicht und ohne die seit Jahrzehnten diskutierte Energie-oder CO2-Lenkungssteuer. Mit der Marke ist es gelungen,den engen Zusammenhang von Komfort, Wert und Ener-gieeffizienz aufzuzeigen und Energie damit als Nebenpro-dukt der anzustrebenden Bauweise salonfähig zu machen.Das wurde dank einer beispiellosen Einigkeit über die rich-tige Bauweise unter allen Marktteilnehmern erreicht. Dieswirkt für den Bauherren als Versicherung: Wenn sich dieFachwelt einig ist, kann das nicht falsch sein.

Minergie senkt BetriebsenergieAngesichts der grossen Zahl Minergie-Bauten wird immerwieder übersehen, dass ein Minergie-Haus schon mit demBasisstandard nur noch sehr wenig Betriebsenergie benö-tigt: Eine Wohneinheit von 150 Quadratmetern benötigtfür Heizung, Kühlung und Warmwasser noch 570 Liter Öloder 2800 Kilowattstunden Elektrizität. Das sind 20 Prozentdes durchschnittlichen Altbaus, 35 Prozent des Neubausvon 1995 oder gleich viel wie ein Auto mit 5,7 Litern pro 100Kilometer verbraucht oder gleich viel wie der Allgemein-

l Nr. 12 l 2012 l 31l UZ

strom eines kleinen Haushalts. Würden alle bestehendenBauten in der Schweiz ausnahmslos diesen Standard erfül-len und ausschliesslich elektrisch betrieben, würden dafürnur 22 Prozent der schweizerischen Elektrizität benötigt.Der Verweis auf tolle neue Lösungen und Standards lenktdamit davon ab, dass für das Thema Betriebsenergie bereitsheute breit erprobte nachhaltige Lösungen bestehen.

Ab 2020 PflichtDie in der EU für 2020 geplanten «Fastnullenergiehäuser»,NZEB, sollen mit einer neuen Musterverordnung der Kan-tone ab 2014 auch in der Schweiz Pflicht werden. Das Niveauvon 30 bis 38 Kilowattstunden pro Quadratmeter der Miner-gie-Standards Basis oder –P wird dem NZEB damit weit bes-ser gerecht als Minergie-A, die Schweizer Form des Null-Energie-Hauses, das etwa in hohen Bauten nicht zuerreichen wäre.

Minergie Eco besser als LEEDDer aus den USA stammende LEED-Standard, das engli-sche BREEAM oder das deutsche DGNB werden gegenüberMinergie immer wieder als zukunftsfähiger dargestellt. De-ren Kriterien umfassen nicht Energie und Komfort, sondernEnergie und eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsmerkmalenwie Anbindung an den öffentlichen Verkehr, Schadstoffe inden Baumaterialien, Recyclingfähigkeit, Wassernutzung,Flexibilität der Grundrisse. Nachteil der grossen Kriterien-zahl ist die Verwässerung des ökologisch wichtigsten The-mas Energie. So gibt es LEED-Bauten, die bezüglich Ener-gieverbrauch schlechter sind als der Durchschnitt. Soll diesverhindert werden, müssen die Nebenthemen als Zusätzezu verbindlichen Energiethemen formuliert werden, wiesich dies mit dem ECO-Zusatz zu Minergie bereits in vielenBauten bewährt hat.

Minergie sichert QualitätMit der Wahl des Minergie-Standards klärt der Bauherr vieleFragen zu Technik und Planungsprozess im Dialog mit sei-nen Planern, Installateuren und Systemlieferanten. DieseForm der Standardisierung und Qualitätssicherung hat erstdas Interesse wichtiger Systemlieferanten geweckt. Es hatsich in einer grossen Zahl von Bauten bewährt.

Schon heute sind aber als Folge des hohen Marktanteilsder zertifizierten Bauten unzufriedene Nutzer unüberhör-bar geworden. Sollen ab 2014 durch neue kantonale Vor-schriften alle Baufachleute die Energieanforderungen derMinergie-Standards erfüllen, so sind grosse Vollzugsdefi-zite zu erwarten, weil dann auch die an Neuerungen amwenigsten interessierten Baufachleute die hohen Energie-anforderungen erfüllen müssen.

Zur Verbesserung der künftigen Bauqualität ist die guteBekanntheit von Minergie aber wieder extrem wertvoll. Füran Komfort und Werterhalt speziell interessierte Bauher-ren werden die Minergie-Standards mit zusätzlichen Anfor-derungen an Auftrag, Planung, Abnahme und Betriebergänzt. Die Marke wird sich also vom Planungsinstrumentzum Instrument zur Qualitätskontrolle verändern.

Bauerneuerung wird zum ThemaSeit 15 Jahren ist Minergie eines der wenigen erfolgreichenBeispiele für die geforderte Zusammenführung von Öko-nomie und Ökologie. Die gute Akzeptanz beruht auf der Ver-bindung von Komfort, Wert und Energie. Diese Definitionwird sich auch weiterhin zur Entwicklung energiegerech-ter Lösungen am Bau einsetzen lassen, insbesondere für dieBauerneuerung, aber etwa auch für die Raumkühlung.

*Dr. sc. Tech. Ruedi Kriesi ist Vizepräsident und Strategieleiter des

Vereins MINERGIE.

Der Brunnenhof ist eine Wohnsiedlung derZurcher Stiftung Wohnungen fur kinderreiche Familien.Die Siedlung wurde imMinenergie-Eco-Standardgebaut, d.h. eine optimalgedämmte, dichte Gebäudehulle mit kontrollierter Wohnungsluftung.

Foto: zVg

Page 32: UnternehmerZeitung_12_2012

32 l Nr. 12 l 2012UZ l

Informationsveranstaltung& Jahresanlass 2012 Montag, 10. Dezember 2012

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18:15 swisscleantech stellt sich vor für interessierte Firmen Nick Beglinger Präsident swisscleantech

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Weitere Informationenwww.swisscleantech.ch

Erneuerbare Energieschafft ArbeitsplätzeZürich - Durch die Ausschöp-fung der Potenziale für er-neuerbare Energien undEnergieeffizienz können inder ganzen Schweiz bis 2035rund 85.000 neue Arbeits-plätze geschaffen werden.Das hat die SchweizerischeEnergie-Stiftung (SES) berech-net. Sie verweist auf das Bei-spiel Deutschland. Dort hatsich allein im Bereich der er-neuerbaren Energien die Zahlder Arbeitsplätze bis 2011gegenüber dem Anfang desJahrtausends auf 381.600nahezu vervierfacht. In derSchweiz stecke die Ausschöp-fung heimischer Potenzialefür Energieeffizienz und er-neuerbare Energien im Ver-gleich zu Deutschland aller-dings noch in den Kinder-schuhen, so die SES.

Klimastiftung fördert innovative IdeenZürich - Die KlimastiftungSchweiz unterstützt sechs

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vielversprechenden neuen Ide-en finanziell. Eine Finanzspritzeerhalten auch 15 KMU, die inihrem Betrieb CO2 oder Stromsparen. Insgesamt 1,25 Millio-nen Franken hat der Stiftungs-rat auf 20 KMU verteilt. Erst-mals werden auch drei Liech-tensteiner KMU unterstützt.Das wird möglich, weil die dreigrössten Banken des Fürsten-tums – die LGT, die Landes-bank und die VP Bank – imMai der Klimastiftung Schweizbeigetreten sind.

CKW baut WindkraftwerkLuzern - Die Centralschweizeri-schen Kraftwerke AG (CKW)bauen ihr erstes Windkraft-werk. Ab Herbst 2013 wird dieWindkraftanlage 2,5 MillionenKilowattstunden Strom fürrund 600 Haushalte produzie-ren. Dafür investiert sie fünfMillionen Franken. Dank derAnlage können auch die Ener-gieziele der Unesco Biosphäreund der Gemeinde Entlebuchunterstützt werden. Der Baudes grössten Windkraftwerks

der Zentralschweiz ist ein wei-terer Schritt, um im Rahmender neuen CKW Produktions-strategie den Anteil an Stromaus erneuerbaren Energien imKanton Luzern schrittweise zuerhöhen. Die Windkraftanlageist eines von aktuell sechs Lu-zerner CKW-Projekten, diedank eines Investitionsvolu-mens von rund 125 MillionenFranken künftig Strom für17000 Haushalte liefern sollen.

IWB produziert Strom inDeutschlandBasel - Der erste deutscheWindpark der IndustriellenWerke Basel (IWB) ist mit einerjährlichen Gesamtproduktionin Höhe von ungefähr 60 Mil-lionen Kilowattstunden in Be-trieb genommen worden. DerKauf des Windparks in Calaubei Cottbus ist Teil einer Inves-titionsstrategie, in deren Rah-men bis 2015 insgesamt 500Millionen Kilowattstunden anjährlicher Stromproduktion miterneuerbarer Energie zugebautwerden sollen.

Keller Technologies erhältChina-AuftragZürich - Die Keller TechnologiesAG übernimmt die Planung

Architektur und Energietechnikdes Sino-Swiss Ecoparks inZhenjiang, China. Es handeltsich um rund 60.000 Quadrat-metern Bruttogeschossflächemit acht bis 20 Stockwerkenmit hohem Komfort und sehrniedrigem Energiebedarf. Da-mit hat Keller Technologies AGin China inzwischen mehr alseine Million Quadratmeternachhaltiger Bauten: Wohn-bauten, Bürobauten, Spitälermit Schweizer Technologie ermöglicht.

Empa gelingt DurchbruchDübendorf - Die Eidgenössi-sche Materialforschungs- undPrüfungsanstalt (Empa) ist beider Gewinnung von Wasser-stoff aus Sonnenlicht einenSchritt voran gekommen. Ei-nem internationalen Forscher-team unter Leitung der Empaist es gelungen, die molekula-ren Strukturänderungen einerEisenoxidelektrode währendder Wasserspaltung zu beob-achten. Hämatit, die minerali-sche Form von Eisenoxid, istein viel versprechendes Ano-denmaterial für photoelektro-chemische Zellen, weil sich mitihm Sonnenlicht in einem brei-ten Spektralbereich einfangenlässt.

Rost hilft bei Speiche-rung von SonnenenergieLausanne - Forschern derETH Lausanne haben eineMethode entwickelt, mitder es möglich ist, Sonnen-energie als Wasserstoff zuspeichern. Dazu benutzensie Rost. Bei Lichteinstrah-lung setzt der Rost Sauer-stoff frei, während eineFarbstoffzelle Wasserstoffproduziert. Ein besondererVorteil des Rosts oder Eisen-oxids ist der niedrige Preis.Aktuell befindet sich derAnsatz allerdings noch imVersuchsstadium.

ABB löst altes RätselZürich - ABB hat in mehr-jähriger Forschung denweltweit ersten Leistungs-schalter für die Hochspan-nungs-Gleichstromübertra-gung (HGÜ) entwickelt. Der Schalter kombiniertschnellste Mechanik mitLeistungselektronik. Er wirdin nur fünf Millisekunden –dreissigmal schneller als einWimpernschlag – Gleich-strom «unterbrechen» kön-nen, welcher der Leistungeines Grosskraftwerks ent-spricht. Damit wird ein 100 Jahre altes Rätsel derElektrotechnik gelöst.Gleichstromnetze werdeninsbesondere für den Trans-port von Strom über weiteStrecken benötigt, weil derEnergieverlust deutlichniedriger als bei Wechsel-stromnetzen ist. ABB führtderzeit Gespräche mit Übertragungsnetzbetreibern,um Pilotprojekte für dasneue Produkt zu verein -baren.

CLEANTECH NACHRICHTEN

Die Windkraftanlage im Unesco Biosphäre und derGemeinde Entlebuch ist eines von sechs LuzernerCKW-Projekten. Visualisierung: CKW/zVg

Rost hilft bei der Stromspeicherung. Foto: Bilderbox.de

Page 33: UnternehmerZeitung_12_2012

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High-End-Multi-Gigabit-Netzwerken, die ihre aktuelle Firewall auf eine Next-Generation Firewall hochrüsten möchten, ein

extrem hohes Maß an Sicherheit und Performance. Wer den Namen SonicWALL bisher vor allem mit UTM-Produkten für

KMUs in Verbindung gebracht hat, wird spätestens jetzt umdenken müssen.“

Die Next-Generation Firewall Security Value Map 2012 ist eine Publikation von NSS Labs, einem weltweit führenden Unternehmen für unabhängige Produkttests und Zertifizierungen (nsslabs.com).Copyright 2012 Dell, Inc. Alle Rechte vorbehalten. Dell SonicWALL ist eine Marke von Dell, Inc. Alle anderen Produkt- und Service-Namen bzw. Slogans von Dell SonicWALL sind Marken von Dell, Inc.

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ARBEITSZEITERFASSUNG

Frage des Vertrauens?

TEXT SALOME KERN

Das Gesetz schreibt vor,dass die Arbeitszeit erfasstwerden muss. Wie, sagt derGesetzgeber aber nicht. FürUnternehmen stellt sich dieFrage, wie diese am effizien-testen protokolliert werdenkann.

An der Fachtagung derZEIT AG am 9. Oktober2012 in Bern war dies dasThema. Ivo Muri ist Zeitfor-scher und Geschäftsführerder ZEIT AG. Er kehrt denBegriff der Vertrauensar-beitszeit um in Misstrauens-arbeitszeit. Er erklärt: «Als

pelkarten nicht mehr.» Jederhat einen bestimmten Lohnfür eine gewisse Arbeitszeitim Vertrag vereinbart, undgerade jenen, die im Stun-denlohn oder Teilzeit ange-stellt sind, ist es nicht egal,wie viel sie arbeiten.

Ivo Muri empfiehlt einflexibel parametrierbaresPräsenzzeit- und Absenzen-managementsystem ein -zusetzen. «Mit einem guteingeführten System dieser

Art fördert man das Wohl-befinden und das Vertrauender Menschen in einem Un-ternehmen. Weil man dieFlexibilität so bewusst pla-nen kann, steuert man da-mit die anfallenden Perso-nalkosten effizient vor, be-vor sich diese in Form vonFranken in der Lohnbuch-haltung zeigen.» Unterneh-men, die ihre Personalkos-ten noch besser vorsteuernmöchten, können ihr Prä-

senzzeitmodul mit einemPersonaleinsatzplanungssys-tem ergänzen. Dieses Modulermöglicht einen noch fle-xibleren Personaleinsatz derMitarbeitenden – und be-rücksichtigt persönliche Be-dürfnisse. «Allerdings mussich als Zeitforscher hier auchwieder einen Vorbehalt an-bringen: Je flexibler ein Un-ternehmen arbeitet, destoschwieriger ist es, eine guteFirmenkultur aufzubauen.»

die ABB 1995 die Abschaf-fung der Stempeluhren pro-pagierte, wurde der Begriffder Vertrauensarbeitszeiterfunden. Rasch wurdejedoch offensichtlich, dasshinter der Idee wohl eherMisstrauen stand – nicht Ver-trauen. Der Personalchef vonABB war Gast bei der Radio-sendung Espresso. Dortsagte er, dass es wegen denStempeluhren immer wiederdie Situation gegeben habe,dass Mitarbeitende ihre Zeit-karten manipulierten. Heutehätten sie die Stempeluhrenabgeschafft und damit dasProblem manipulierter Stem-

Arbeitszeiterfassung ist für viele Unternehmen einkritisches Thema – Vertrauen oder Misstrauen. Ivo Muri, Zeitforscher sagt: Zeiterfassung ist keineVertrauensfrage, sondern ist ein Führungsinstrument.

Zeit effizient protokollieren: An der Fachtagung der ZEIT AG in Bern referierte IvoMuri zu diesem Thema. Foto: zVg

Page 34: UnternehmerZeitung_12_2012

34 l Nr. 12 l 2012UZ l GELD

INTERVIEW SALOME KERN

Der Begriff Nachhaltigkeit ist dehnbar, Unter- nehmen verpassen sich einen grünen Anstrich zuWerbe zwecken. Was ist Ihre Definition von Nachhaltigkeit?Reto Rigger:Nachhaltigkeit ist ein allgemeiner Begriff denGro Harlem Brundtland (ehemalige MinisterpräsidentinNorwegens) definiert hat. Diese Definition sagte, dass manauch den zukünftigen Generationen die Möglichkeit gebenmuss, dass sie sich entwickeln können. Das heisst für einen Architekten etwas anderes, als für einen Banker oder einen Politiker. Für unsere Branche bedeutet dies, einerseits, ein Vermögen langfristig zu erhalten. Auf deranderen Seite muss man sich bewusst sein, dass dieses Geldeine reale Wirkung auf die Gesellschaft, die Umwelt unddie Wirtschaft hat.

Dann kann man ganz gezielt entscheiden: Will ich dainvestieren, entspricht das meinem Wertesystem. Mankennt das als Konsument. Kaufe ich die Frucht, die einenlangen Transportweg hinter sich hat? Beim Geld wird dieseÜberlegung weniger gemacht. Das ist unsere Mission, wirwollen Transparenz schaffen und konkret Anlagelösun-gen anbieten.

Nachhaltig bedeutet für Sie also nicht nur ökologischsondern auch ethisch?Da wird es subjektiv. Was heisst ethisch? Es gibt Anleger,die wollen nicht in die Automobil- oder Chemieindustrieinvestieren. Ethik bedeutet in den USA etwas völlig anderes als in Schweden oder China. Nachhaltigkeit kann man aus einer ökologischen oder gesellschaftlichenSicht viel besser definieren, der ethische Bereich ist subjektiver.

Die Dow Jones Sustainability Indexes (DJSI) sind ein Kooperationsprojekt des Dow Jones Verlagshausesund des von Ihnen gegründeten Zürcher UnternehmensSustainable Asset Management (SAM). Was genau ist das? Jeder definiert den Begriff Nachhaltigkeit etwas anders und setzt das für seine Zwecke ein. Wir wollten mit demIndex erreichen, dass Firmen verglichen werden könnenund Nachhaltigkeit im Finanzmarkt messbar gemacht wird.Dann verliert der Begriff die Schwammigkeit. Interessantist, dass sich das dann etwas anders entwickelt hat. Plötz-lich haben die Firmen begonnen, sich nach dem DJSI zumessen und zu orientieren. So entstand ein Wettkampf, wervorne mit dabei ist. Das ist positiv.

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RETO RINGGER, CEO GLOBALANCE BANK

Anlegen für die ZukunftDie Globalance Bank hat eine Fussabdruck-Rechner für Anlagemöglichkeiten entwickelt. Mit dieser Innovation hält Nachhaltigkeit auch im Finanzmarkt Einzug.

Page 35: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 35GELD l UZ

men Holcim, einer der weltweit grössten Zementproduzen-ten, ist in dieser Industrie führend, was Nachhaltigkeit an-geht. Aber die CO2-Emissionen sind in dieser Branche welt-weit am höchsten. Deshalb stehen sie vor grossen Herausfor-derungen. Die Studie sagt, das Firmen die sich nachhaltigausrichten, sprich neue Technologien entwickeln oder inProduktivität investieren, sich günstiger finanzieren am Ka-pitalmarkt, weil sie weniger Risiken haben. Wenn beispiels-weise CO2 besteuert wird, haben die anderen ein Problem.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Anlageformen?Das Wichtigste ist, zu bestimmen, welchen Zweck das Ver-mögen hat. Gebe ich es aus, möchte ich es der nächsten Ge-neration weitergeben, was habe ich für Renditeerwartungenund wie viel Risiko möchte ich tragen? Das ist individuell undhat noch nichts mit Nachhaltigkeit zu tun. Anschliessend neh-men wir das Nachhaltigkeits-Anforderungsprofil des Kundenund stimmen es mit den Renditeerwartungen ab.

Und dafür haben Sie den Portfolio Footprint entwickelt?Der Footprint zeigt auf, was das Vermögen für einen gesell-schaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Fussab-druck hat. Wir definieren für diese Dimensionen verschie-dene Kriterien und analysieren die Firmen nach diesenPunkten. Beispielsweise im Umweltbereich das ThemaWasser: Wir nehmen die wichtigsten Herausforderungenals Grundlage und prüfen, ob die Firmen auf diese Berei-che einen negativen oder positiven Fussabdruck haben.Wenn unsere Kunden ein Depot bei einer anderen Bankhaben, prüfen wir es unter diesen Gesichtspunkten. Vielehaben beispielsweise Gold und Gold ist bezüglich Footprintrot, hat also einen negativen Fussabdruck. Wenn jemanddas nicht will, müssen wir eine Alternative anbieten. Dasist die Spezialität der Globalance Bank. Das «Footprint»-Konzept ist eine weltweite Neuheit.

Sie sind also das «Bio-Lädeli» neben den konventionellen Anbietern.Nein, wir sind nicht Bio, sondern eher High-Technologie.Unsere Philosophie ist nicht handgestrickt, sondern modernund zukunftsorientiert. Ich würde es eher mit dem Sport-wagen Tesla Roadster vergleichen, der schneller als ein Por-sche ist, aber elektrisch betrieben wird.

Was ist an der Globalance Bank anders?Wir sind Nachhaltigkeit 3.0 und nicht 1.0. Wir haben etwasentwickelt, das es noch nicht gibt und auch eine Chanceist für den Finanzplatz Schweiz. Man hört ja sonst kaumNeues von den Banken. Es ist jetzt an der Zeit etwas zu tun.Rendite ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts. Wirhaben den SMI mit den zehn nachhaltigsten Firmen des SMIverglichen und die Entwicklung beobachtet. Wenn man denSMI gemäss Footprint optimiert, hätte man in den letztenfünf Jahren eine bessere Rendite erzielt. Das zeigt, dass derFootprint ein Zukunftskonzept ist. Man muss auf nichts ver-zichten und gibt seinem Geld einen Sinn.

ZUR PERSON:

Reto Ringger war der Gründer von SAM Sustainable Asset Management und ist Gründer und CEO der Globalance Bank.

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Es ist teilweise umstritten, wer einen Platz im DJSI verdient hat. Der Ölkonzern BP verlor seinen Platz erstWochen nachdem die Deepwater Horizon-Plattformexplodierte. Ist es vertretbar, das ein Ölkonzern, dessenKernkompetenz nicht nachhaltig ist, rangiert ist?Das ist eine Frage der Branchendefinition. Wenn man sagt,für die Lösung der Probleme ist die Erdöl- oder Zementin-dustrie mit den hohen CO2-Emissionen wichtig, dann machtes Sinn. So wird aufgezeigt, welches Unternehmen setzt sichfür Nachhaltigkeit ein. Denn diese Firmen existieren unddie Konsumenten fragen diese Produkte nach. Entwederes interessiert einem nicht und investiert beispielsweisenur in Solarhersteller. Oder man sagt: Der Erdöl-Verbrauchwird in den nächsten Jahren nicht zurückgehen, also mussman sich auch um diese Branche kümmern.

«Nachhaltig-

keit kann man

aus einer

ökologischen

oder gesell-

schaftlichen

Sicht viel bes-

ser definieren,

der ethische

Bereich ist

subjektiver»

Foto: Bilderbox.de /Jonas Hugentobler (r.)

Die Geldanlagen im nachhaltigen Bereich nehmen weiterzu, auch wenn der Anteil am Gesamtmarkt noch niedrigist. Wie wird sich dieser Trend weiterentwickeln?Tatsache ist, dass der Anteil noch klein ist, wir gehen vonetwa 15 bis 20 Prozent aus. Aber er wächst massiv stärkerals der Mainstream-Markt, konkret etwa drei bis vier Pro-zent schneller in den letzten fünf Jahren. Es begann natür-lich auf tiefem Niveau, aber die Krise unterstützt diese Ent-wicklung. Vor allem private Investoren überlegen sich, wasläuft hier schief und wo muss ich mein Geld anlegen, damitwirklich auch etwas Positives bewirkt wird.

Wie rentabel sind nachhaltige Investments zurzeit?Globalance Bank hat gerade eine Metastudie gemacht, dierund 80 weltweite Studien zu dieser Frage analysiert hat.Erzielen nachhaltige Anlagen eine gleiche, bessere oderschlechte Performance? Von den Studien kommen 80 Pro-zent zum Schluss, dass sich Nachhaltigkeit auszahlt. Zuerstfür die Firmen selber. Ein Beispiel: Das Schweizer Unterneh-

Page 36: UnternehmerZeitung_12_2012

36 l Nr. 12 l 2012UZ l GELD

TEXT OTHMAR SIMEON

Regel 1: Fähigkeiten und Ressourcen richtig einschätzenZu der Sorgfaltspflicht des Stiftungsrates gehört es, die eige-nen Fähigkeiten und Ressourcen richtig einzuschätzen undals Resultat davon die geeignete Organisationsform zu wäh-len. Unter anderem ist die Frage zu beantworten, welcheTätigkeiten selbst ausgeführt und welche Aufgaben an Drittedelegiert werden. Externe Berater sind mit grosser Sorg-falt auszuwählen. Kritische und unabhängige Gesprächs-partner bieten die Gewähr, dass der Stiftungsrat die Lageder eigenen Vorsorgeeinrichtung, allfällige Risiken oderungünstige Entwicklungen rechtzeitig erkennen und dienotwendigen Massnahmen ergreifen kann.

Regel 2: Zweckmässigkeit der Organisation überprüfenDas Funktionieren einer Vorsorgeeinrichtung setzt eineklare Aufgabenverteilung voraus. Dem Stiftungsrat kom-men dabei die Entscheidungs- und Kontrollfunktionen zu,während dem Geschäftsfüh rer, dem Experten oder sonsti-gen externen Dritten ausführende oder beratende Aufga-ben zufallen. Da nichts so beständig ist wie der Wandel,müssen die einzelnen Bereiche der Organisation periodischüberprüft werden. Eine Organisationsstruktur, die den sichstetig verändernden Anforderungen nicht Rechnung trägt,erfüllt ihren Zweck nicht.

Regel 3: Vollkostenrechnung erstellenIn Fachkreisen herrscht Einigkeit darüber, dass die effek-tiven Verwaltungskosten vieler Kassen höher sind, als diesin den Betriebsrechnungen ausgewiesen wird. Ein Stiftungs-rat, der sich in dieser Frage nur auf die Betriebsrechnungverlässt, unterliegt einer Kostenillusion. Häufig werden zumBeispiel Auf wendungen, die der CFO als Teilzeit-Geschäfts-führer oder als Stiftungsratspräsident erbringt, Dienstleis-tungen der Buchhaltungsabteilung oder der Personal-Ad-ministration nicht erfasst. Transparenz in der Kostendar-stellung sollte jedoch zu einer Selbstverständlichkeit wer-den. Es ist eine Tatsache, dass grosse Kassen eine günsti-gere Kostenstruktur aufweisen. Dass ihre Strukturen des-wegen professioneller sind, ist eine unbewiesene Behaup-tung. Auch kleine Vorsorgeeinrichtungen können effizientsein. Voraussetzung dafür ist eine vernünftige, den vorhan-denen Ressourcen entsprechende Organisation und dieBündelung der Dienstleistungen.

Regel 4: So einfach wie möglich, so komplex wie nötig Einfache und nachvollziehbare Vorsorgelösungen, klar formulierte Reglemente und verständliche Dokumente vereinfachen die Führung einer Pensionskasse. Die Nach-

vollziehbarkeit der gewählten Lösungen wirkt vertrauens-bildend gegenüber den Destinatären. Wichtig ist es, trag-fähige und praxistaugliche Lösungen zu finden, die sich im-mer am Interesse der Versicherten orientieren.

Regel 5: Ablaufkonzept erstellenNur wer seine Aufgaben und Pflichten kennt, kann seineVerantwortung wahrnehmen. Wer nicht weiss, in welcheRichtung er gehen soll, sollte sich nicht wundern, wenn ernicht dort ankommt, wo er hin wollte. Ähnlich ergeht es denVerantwortlichen einer Vorsorgeeinrichtung, die nicht wis-sen, wie die eigene Kasse organisiert ist, wer welche Auf-gaben wahrnimmt oder wie Kompetenzen und Kontroll-funktionen definiert sind.

Regel 6: Kontrollen wahrnehmenDer Stiftungsrat ist verantwortlich für das, was er tut, aberauch für das, was er nicht tut. Er fällt nicht nur die Entschei-dungen, er muss auch sicherstellen, dass diese terminge-recht und richtig umgesetzt werden. Idealerweise tut er diesmit einem griffigen Controlling. Das Controlling sollte diewichtigsten Bereiche der Pensionskassenführung umfas-sen, quartalsweise erfolgen und die Ergebnisse sollten imStiftungsrat periodisch diskutiert werden.

Regel 7: Transparenz anstrebenDie 2. Säule steht vor einer breiten Debatte zukunftswei-sender Fragen. Damit diese Diskussion gelingt, braucht esVertrauen. Geht das Vertrauen noch weiter verloren, wirdder Ruf nach zusätzlichen Regu lierungen und mehr Kon-trollen immer lauter, und der Gestaltungsspielraum schwin-det weiter. Vertrauen aber beginnt mit Verstehen. Darumkommt einfachen Lösungen, der Verständlichkeit der Unter-lagen, der Transparenz und nachhaltiger Kommunikationinskünftig grosse Bedeutung zu. Eine gute Pensions -kassenführung trägt diesen Aspekten Rechnung.

Regel 8: Aktiv kommunizieren Eine offene und verständliche Kommunikation wirkt vertrauensfördernd, mangelnde oder unpräzise Infor -mationen bewirken das Gegenteil. Es lohnt sich, Themenzu kommunizieren, bevor man dazu gezwungen wird. Aberdie Kommunikation ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Ansprechpartner stellen unterschiedliche Ansprüche an Inhalt, Häufigkeit oder visuelle Aufbereitung von Informationen. Zwar garantieren heute die gesetzlich vorgeschriebenen Transparenzbestimmungen den Ver -sicherten eine periodische Grundinformation, abermoderne kundenorientierte Pensionskassen gehen einenSchritt weiter. Sie suchen den aktiven Dialog und setzen

CHECKLISTE FÜR PENSIONSKASSEN:

10 Regeln für bessereErgebnisseDie berufliche Vorsorge steht auf dem Prüfstand. Stetiger Wandel, fortschreitendeRegulierungsdichte und der Ruf nach mehr Transparenz stellen grosse Anforderungen an alle Beteiligten. Die Beachtung einiger Prinzipien hilft, ständig auf der Höhe der Zeit zu bleiben.

Page 37: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 37GELD l UZ

dabei immer häufiger auf elektronische Kommunikations -instrumente.

Regel 9: Innovationsbereitschaft beibehalten Es ist davon auszugehen, dass sich der Rhythmus der An-passungen und Änderungen in der berufli chen Vorsorge wei-ter beschleunigen wird. Das bedeutet, dass künftig alle Be-teiligten bereit und fähig sein müssen, die zu erwartendenÄnderungen nicht nur nachzuvollziehen, sondern mitzuge-stalten, Bestehendes zu hinterfragen und nach neuen Lö-sungen zu suchen. Dabei sollten zwei Prinzipien nicht ausden Augen gelassen werden. Nicht jede Neuerung ist auto-

matisch besser als die bisherige Lösung, und wirklich guteLösungen bieten den Versicherten immer einen Mehrwert.

Regel 10: Kontinuität in der Aus- und Weiterbildunggarantieren Ein Stiftungsrat, der seine Aufgabe ernst nimmt, wird dielaufende Gesetzesentwicklung in der berufli chen Vorsorgemitverfolgen. Dazu stehen ihm einschlägige Publikationenzur Verfügung und er kann Fachseminare besuchen. Ver-lässt sich der Stiftungsrat bei seinen Entscheidungen aufexterne Experten, empfiehlt es sich, bei wichtigen Themeneine Zweitmeinung einzuholen.

VERWALTUNGSKOSTEN NACH GRÖSSE DER PENSIONSKASSEN

Median Verwaltungskostenpro Person undKassengrösse in CHF

0

50

100

150

250

200

300

350

400363 360

300

240

182

146

<=250 250– 500 500– 1000 1000– 5000 5000– 10000 >10000

Foto: Bilderbox.de /Grafikquelle: Swisscanto Pensionskassenumfrage 2012

DER AUTOR

Othmar

Simeon ist

Geschäfts -

führer der

Swisscanto

Vorsorge AG

Anzahl Destinatäre pro Vorsorgeeinrichtung

Page 38: UnternehmerZeitung_12_2012

Ein wiederum sehr heraus-forderndes Finanzjahrneigt sich dem Ende zu.Besonders gefordert warenund sind die Bankberater,welche ihre Kunden best-möglichst durch diemomentanen Untiefen inder Finanzwelt zu navigie-ren versuchen. Heute fin-den sich im Internet detail-lierte Informationen zubeinahe jeder Finanz-dienstleistung und jedemProdukt, gleichzeitig aberauch sehr diverse Meinun-gen zu derselben Materie.Zudem verändert sich dasregulatorische Umfeld bei-nahe täglich. Genau hierkommen dem Kundenbera-ter einige grundlegendeund ethisch bedeutsameVerantwortlichkeiten zu.Er muss zunächst selber in

der Lage sein, die fachli-chen Zusammenhänge zuverstehen und diese mitden Bedürfnissen undFähigkeiten des Kunden zuverknüpfen. Weiter musser fähig sein, die oft kom-plexen Verknüpfungen sozu vereinfachen, dass siefür einen «Laien» verständ-lich werden und trotzdeman Richtigkeit nichts ein-büssen. Schlussendlichmuss er, frei von persönli-chen Vorstellungen undWünschen, den passendenRatschlag im wahren Inte-resse des Kunden geben.

Industrialisierte, stan-dardisierte Lösungenmögen für eine Vielzahlvon Kunden passen.Gewisse Kundenkreise ver-langen aber auch weiterhinnach massgeschneiderten

Lösungen, so wie nichtjeder beispielsweise einFertighaus wünscht. Jene,die ein Haus bauen wollen,haben eigene Vorstellun-gen davon, wie der fertigeBau später aussehen soll.Während den einen einFertighaus völlig zufriedenstellt, hat der anderedurchgängig individuelleWünsche und Bedürfnisse,die der Architekt bei derPlanung zu berücksichti-gen hat. In solchen Fällensind Finanzarchitektengefragt, die es verstehen,den individuellen Wün-schen und Bedürfnissendes Kunden gerecht zuwerden.

Das Prinzip der offenenArchitektur erlaubt der VPBank jene Bausteine fürsPortfolio auszuwählen, die

VON MARCEL TSCHANZ

ZU WEM PASST WAS?

Berater als FinanzarchitektFoto

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MARCEL TSCHANZ

Der Autor ist

CEO der

VP Bank

(Schweiz) AG.

[email protected].

exakt auf die Kundenbe-dürfnisse zugeschnittensind. So können wir einer-seits die besten Produkteaus dem Markt der indus-trialisierten Produktanbie-ter auswählen oder selbsteigene, innovative Lösun-gen erarbeiten. Dort, wowir an unsere Grenzenstossen, vertrauen wir aufunser weltweites Netz-werk an kompetenten Part-nern. Für alle Finanz-dienstleister muss klarsein, dass die komplexenFragestellungen jedes Ein-zelnen nach individuellerBeurteilung und spezifi-schen Lösungen verlan-gen. Das Vertrauen derKunden wird letztlichdurch gelieferte Leistungund gehaltene Verspre-chen erlangt.

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l Nr. 12 l 2012 l 39KOMMUNIKATION l UZ

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André Caradonna

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VON ANDRÉ CARADONNA Ich habe ein Architektur-büro mit fünf Mitarbei-tenden und viele Gross-projekte zu bewältigen.Wie kann ich grosseDatenmengen sicherabspeichern und gewähr-leisten, dass Mitarbei-tende unabhängig vomStandort darauf zugreifenkönnen?

Gerade für Unternehmenmit grossen Datenmengenund mehreren Mitarbeiten-den, ist die Speicherungvon Daten mit spezialisier-ten Services eine prakti-sche Lösung. Dabei werdendie Daten in der «BusinessCloud» gelagert, sprich aufSpeicherplatz bei externen,spezialisierten Dienstleis-tern für Geschäftskunden.Die «Cloud Storage» spei-

chert Dokumente, Fotosund weitere Daten undermöglicht den Zugriffberechtigter Mitarbeiter. Je nach Anbieter der CloudStorage wird der Speicher-platz als Service angeboten,die Verrechnung erfolgt aufBasis des genutzten Spei-cherplatzes. So zahlen Siefür Ihr KMU nur diejenigenSpeicherkapazitäten, wel-che Sie auch effektiv brau-chen. Die Vorteile einerexternen Speicherplattformliegen – neben der Zahlungnach effektivem Verbrauch– auch in der Sicherheit. Sosind Ihre Daten beispiels-weise auch vor Diebstahloder Brand sichergeschützt.

DatenspeicherungFür die grösstmögliche

Sicherheit empfiehlt essich, einen Blick auf denStandort der Datenspeiche-rung zu werfen: Werden dieDaten auf Servern inner-halb der Schweiz gespei-chert oder können sichdiese irgendwo auf derWelt befinden? Hier sinddie Unterschiede ziemlichgross. Deshalb lohnt essich, beim Anbieter einer solchen Dienstleistungnachzuhaken. Bleiben dieDaten auf Schweizer- Servern gespeichert, ist einsignifikantes Sicherheits-merkmal erfüllt.

DatensharingArbeiten mit verschiede-nen Geräten über die Firmengrenzen hinaus, beispielsweise beim Ein-satz von Smartphones,

gehört heutzutage für effi-zientes Arbeiten dazu.Genauso wie gemeinsameArbeit an gleichen Doku-menten. Dank einer intelligenten Datei-Syn-chronisation können in derCloud Dokumente sowieFotos und Filme bearbeitet,abgespeichert und wiederabgerufen werden. DieZusammenarbeit wirddadurch erleichtert, da dieDaten auf verschiedenenEndgeräten abrufbar sind.Egal ob PC, Tablet PC oderSmart phone: Cloud Storagefunktioniert überall undauf verschiedensten Endgeräten.

Backup in der CloudDatensicherheit bedeutetauch, Datenverlust vorzubeugen. Damit istCloud Storage gleichzeitigauch eine Alternative zum klassischen, lokal im KMU angefertigtenBackup.

IN DER FIRMA UND UNTERWEGS ZUGRIFF AUF GESCHÄFTSDOKUMENTE

Daten omnipräsent

Page 40: UnternehmerZeitung_12_2012

40 l Nr. 12 l 2012UZ l KOMMUNIKATION

TEXT STELLA GATZIU GRIVAS UND CLAUDIO GIOVANOLI

Die Vorteile von Cloud-Services werden seit längerem uni-sono propagiert. Dabei veranlassen beispielsweise nicht nurKosteneinsparungen bei Softwarelizenzen ein Unterneh-men, in die Cloud zu gehen. Auch Punkte, wie der gezielteEinsatz und die Investition vorhandener Personalressour-cen in zukunftsorientierte Entwicklungen des Kerngeschäftsoder das sofortige Beziehen eines Services ohne langwie-rige Beschaffungsprozesse sind konkrete Vorteile. Nichtzu vergessen, ist auch die Arbeit in globalen Teams unddie Unterstützung von bereichsübergreifenden Prozessen,weil Daten und Anwendungen zentral verwaltet werdenund von überall her zugänglich sind. Somit ist kein Daten-austausch ist mehr notwendig.

Im optimalen Fall wirkt sich die Nutzung von Cloud-Dienstleistungen positiv auf die Innovationskraft eines Un-ternehmens aus. Denn die häufig sehr hohen Vorabinvesti-tionen für IT-Infrastruktur oder Softwareentwicklung, wie siebei klassischen IT-Projekten die Regel sind, fallen weg. Zu be-achten gilt es, dabei auch die Flexibilität und Skalierbarkeitzu gewähren, die Cloud-Services ermöglichen, um auf neue,plötzlich auftretende Anforderungen reagieren zu können.Trotzdem will es gut überlegt sein, Dienstleistungen aus derCloud zu beziehen. Ein umfassender Managementprozesswirkt hier unterstützend. Dabei soll bereits in einer erstenPhase eine grundsätzliche Evaluation durchgeführt werden.

Schritt in die WolkeDabei beschreibt der Begriff «Cloud Readiness» eine Reihevon Voraussetzungen, die erfüllt sein sollten, bevor mansich «in die Wolke» wagt. Grundsätzlich gilt, dass, wer«Cloud-ready» sein möchte, einen klaren Überblick überdie IT-unterstützenden Prozesse im Unternehmen benötigt.Der Grundsatz hierbei ist, dass Veränderungen in der IT-Landschaft einen Mehrwert mit sich bringen sollten, damitdiese auch seitens des Business akzeptiert werden können.Die erste Voraussetzung sind somit definierte Geschäfts-prozesse und nachvollziehbare Verbindungen zwischendiesen Prozessen und der IT. Eine Roadmap zeigt klar auf,welche Systeme und Applikationen wann und wie ersetztund/oder durch Cloud-Services ergänzt werden sollen. Diesimpliziert gegebenenfalls auch die Definition von Schnitt-stellen zwischen den Cloud-Anwendungen und bestehen-den Anwendungen.Im Weiteren sind Governance- und Compliance-Aspekte

zu berücksichtigen. Eine gut etablierte und gelebte IT Gover-nance in einer Firma mit klaren Rollen und Verantwortlich-keiten lässt wenig Raum für die «unkoordinierte» Einfüh-rung von Cloud-Services, welche eventuell auch zu einerCompliance-Verletzung führen könnten. In Bezug auf dieCompliance stellt sich nämlich die Frage, welchen allge-meinen und branchenspezifischen Regulatorien besondersRechnung getragen werden muss. Zu bedenken gilt es dabei,dass vor allem in Public-Clouds Unternehmensdaten von

ausserhalb der Schweiz direkt (oder mittels Dritter) gespei-chert werden. So sollte einerseits der Provider eine Sicher-heit (eine Zertifizierung wie beispielsweise PCI, Safe Har-bour oder ISO 27001/2) vorweisen können und andererseitsmuss sich auch der Kunde selbst darüber im Klaren sein,welche Daten wirklich auf diesem Wege die Unternehmung

Services aus einer Cloud zu beziehen, bringt nicht nur Vorteile und Sicherheitsbedenken mit sich. Die Einführung und Nutzungen sollten auch gut geplant und koordiniert sein. Denn hinter der Cloud können auch Hindernisse im Bereich Vendor Lock-in und Interoperabilität auftauchen, die überwunden sein wollen.

CLOUD COMPUTING

Die grössten Herausforderungen

«Eine inter -

operable Cloud-

Umgebung setzt

die Einhaltung

gemeinsamer

Standards und

das Anbieten von

standardisierten

Schnittstellen und

Daten formaten

voraus»

Fotos: Bilderbox.de

Page 41: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 41KOMMUNIKATION l UZ

dor Lock-in und die oftmals nicht gegebene Interoperabi-lität. Eine interoperable Cloud-Umgebung bedeutet für dieCloud-User: Transparenz, indem Cloud- User die Möglich-keit haben Cloud-Services zu vergleichen und auszuwäh-len. Austausch indem Cloud User Services ohne Daten-verlust und ohne Veränderungen der on-premise beteiligtenSystemen (keine Veränderung in der eigenen IT-Landschaft)ersetzen respektive austauschen können. «Nahtlose»Zusammenarbeit zwischen den Cloud-Services und denOn-Premise-Systemen, um Informationen auf effiziente undverwertbare Art und Weise auszutauschen. Eine inter -operable Cloud-Umgebung setzt die Einhaltung gemein-samer Standards und das Anbieten von standardisierten

Schnittstellen und Datenformaten voraus.Jedoch haben Cloud-Provider eher das Ziel,die Kunden an eine einzige Cloud-Infra-struktur, -Plattform oder -Dienstleistung zubinden.

Grosser Vielfalt der Standards vermeidenDie Standardisierung von Cloud-Servicesist jedoch immer noch ein neues Feld mitden USA in der Vorreiterrolle und mitEuropa in den Startlöchern. Das EuropeanTelecommunications Standards Institute(ETSI) koordiniert neu die Standardisie-rungsaktivitäten in Europa zentral auf euro-päische Verwaltungsebenen hinweg undunter Einbeziehung aller Akteure. Damitwird versucht die grosse Vielfalt der Stan-dards zu vermeiden – was heute in den USAder Fall ist mit Organisationen wie unteranderem Cloud Computing Interoperabil-ity Forum (CCIF), Open Cloud Consortium(OCC), Object Management Group (OMG),Cloud Standards Customer Council (CSCC),Open Data Center Alliance (ODCA). DieVereinheitlichung der Standards wirdjedoch wohl nur dann zustande kommen,wenn dies von den Cloud-Anbietern alslukrativ eingeschätzt wird, etwa wenn Ver-kaufsargumente ins Feld geführt werden(z.B. die Verkettung ihrer Angebote mitdenjenigen von anderen Anbietern). Solange dies jedoch nicht umgesetzt ist, soll-ten auch diese kritischen Aspekte des CloudComputings im ganzen Managementpro-zess berücksichtigt werden. Deswegenmüssen Vendor Lock-In und die Interope-rabilität vor allem beim Festlegen derCloud-Strategie ihren festen Platz in derRisikoanalyse haben.

Dabei umfasst die Cloud-Strategie zuerstAspekte wie die Ermittlung des Bedarfs anCloud Computing und die Ableitung der(Business-)Relevanz der Cloud-Services. Ineiner nächsten Phase werden die Bewer-tung der bestehenden IT-Infrastruktur unddie genaue Risikoanalyse eines Cloud-Ein-satzes (inklusive einer umfassendenBewertung von Governance- und Compli-ance-Aspekten) vorgenommen. Schliess-lich sind auch die Unternehmenskultur unddie Bereitschaft im Unternehmen, denSchritt in die Cloud zu wagen, von Bedeu-

tung. Basierend auf solch einer Analyse kann im Anschlusseine Cloud-Roadmap entwickelt und allenfalls ein Cloud-Pilotprojekt initiiert werden. Dabei können erste Erfahrun-gen rund um die Services gesammelt werden und kann imbesten Fall das notwendige Vertrauen zu einem geeigne-ten Provider aufgebaut werden.

verlassen dürfen. Eine umfassende Klassifikation der eige-nen Daten ist daher unumgänglich. In einigen Fällen ist esauch vorteilhaft, eine Private-Cloud zu nutzen oder eineCommunity-Cloud aufzubauen.

Weitere Baustellen rund um die Cloud, welche es vonAnfang an zu bedenken gilt, sind der viel befürchtete Ven-

DIE AUTOREN

Stella Gatziu

Grivas ist Leite-

rin des Kompe-

tenzschwer-

punktes Cloud

Computing

und Dozentin

am Institut für

Wirtschaftsin-

formatik der

Fachhoch-

schule Nord-

westschweiz

FHNW, Claudio

Giovanoli ist Assistent im

Kompetenzschwerpunkt Cloud

Computing.

www.fhnw.ch/wirtschaft/iwi

«MEET THE CLOUD»

Cloud Roadshow Swiss ITCC & Fachhochschule Nord-westschweiz FHNW

Die SWISS-ITCC veranstaltet mit der Fachhochschule Nordwest-schweiz FHNW und weiteren Partnern 2013 drei Vortragsreihenzum Thema Cloud Computing, dessen Nutzung und Mehrwertsowie rechtlichen Aspekten anhand eines anschaulichen Bei-spiels aus der Praxis. Die erste Vortragsreihe findet am 22.Januar 2013 in St. Gallen, am 24. Januar 2013 in Bern, am 29.Januar 2013 in Basel und am 31. Januar 2013 in Zürich statt.Infos und Anmeldung unter: www.swiss-itcc.ch/cloudevent

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42 l Nr. 12 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

INTERVIEW UND TEXT SALOME KERN

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Prävention gegenLippenherpes zu betreiben?Paul Scherer: Bisherige Produkte in Form von Cremes zuräusserlichen Anwendung auf Haut und Lippen enthaltenmeist Virostatika. Der bekannteste Vertreter dieser pharma-zeutischen Wirkstoffgruppe ist das Aciclovir. Daneben gibtes auch Pflaster, um Fieberbläschen abzudecken. Allen diesen Produkten gemeinsam ist, dass sie angewendet werden, wenn ein Lippenherpesausbruch kurz bevorstehtoder ein solcher bereits ausgebrochen ist. Die Produkte sol-len helfen, die Ausbrüche zu lindern und den Heilungs-verlauf zu verkürzen. Es sind also Erste Hilfe Produkte,wenn es passiert ist.

Wenn man aber Patienten, die häufig an Fieberbläschenleiden, auf das Thema anspricht, sagen alle, dass sie eigent-lich ein Produkt möchten, das solche Ausbrüche gänzlichverhindert. Die Gründer der Devirex kamen daher auf dieIdee, ein solches präventiv wirkendes Produkt zu ent -wickeln. Nach jahrelanger Entwicklung und klinischer Er probung ist dabei das lipivir ® entstanden, welches in der Schweiz unter Cremolan® lipivir ® in Apotheken er -hältlich ist.

Wieso ist der Virus so verbreitet?Marcel Langenauer: Herpesviren können ein ganzes Lebenlang im mensch lichen Körper verbleiben, ohne dass es zuAusbrüchen kommt. Sie werden leicht durch direkten oderindirekten Hautkontakt von Mensch zu Mensch übertragen.Oft werden sie auch bei der Geburt von der Mutter auf das Neugeborene übertragen. Die Beständigkeit der Viren unddie Einfachheit der Übertragung führten dazu, dass rund80 Prozent der Menschen Herpes-Antikörper im Blut haben.Das heisst aber nicht, dass diese regelmässig Lippenherpesbekommen. Dennoch haben zirka 30 Prozent der Be -völkerung einen oder mehr Lippenherpesausbrüche im Jahr.

Woran leiden die Betroffenen am meisten?Marcel Langenauer: Die Fieberbläschen treten auf im Ge-sicht um den Mund und auf den Lippen. Diese entzünde-ten Bläschen können dann im Verlauf des Ausbruchs auf-platzen und die Viren frei setzen. Das bedeutet, dass die Fie-berbläschen für das Gegenüber gut sichtbar sind. Die meis-

Die junge Firma Devirex AG hat dasweltweit einzige zugelassene, rezept-freie Produkt für die Prävention gegenLippenherpes entwickelt. Damit erreichten sie den Final des Swiss Eco-nomic Awards 2012.

DEVIREX AG

Vorbeugenstatt heilen

ten Leute fühlen sind dabei unwohl und beobachtet. Siemeiden den Kontakt mit anderen während dieser Zeit. Auchsoziale Ausgrenzung ist der Fall. Im Weiteren ist ein Aus-bruch auch von Schmerzen begleitet, die recht unangenehmund intensiv sein können.

Ihr Leitspruch ist «committed to health». Was wollen Sie damit sagen?Peter Vitins: Die Devirex will Produkte und Lösungen fürKrankheiten weltweit anbieten, die den Betroffenen einenechten Vorteil im alltäglichen Leben bringen und nach denheutigen Regeln der Wissenschaft entwickelt und geprüftworden sind.

Lipvir® ist das weltweit einzige zugelassene, rezeptfreie Produkt für die Prävention. Wieso?Paul Scherer: Das Schwergewicht in der pharmazeutischenForschung liegt in der Behandlung von Krankheiten. Devi-rex hat mit lipivir® einen anderen Ansatz gewählt, weil derwahre Nutzen für die Patienten darin liegt, Herpesausbrü-che gar nicht erst aufkommen zu lassen denn Fieberbläs-chen zu behandeln.

Wir haben somit ein Produkt entwickelt, auf das derMarkt lange gewartet hat. Die Wirkung von lipivir® basiertnicht auf einem pharmakologischen Wirkstoff sondern aufeinem leichten Austrocknungseffekt. Dieser ist für den Menschen kaum spürbar. Verhindert aber bei regel mäs -siger Anwendung die Entstehung von Fieberbläschen. Eine entsprechende Langzeitstudie am Unispital Zürich

DEVIREX AGSagenstrasse 4C, 6318 Walchwil/ZG

2006: Gründung der Unternehmung im Kanton Zug

2006: 2010 Entwicklung von Lipivir®

2009: 2010 Klinische Studie durch Dr. med. ThomasKündig

2011: Marketing Authorisation für Lipivir ® in EU

2012: Lipivir® kommt in der Schweiz auf den Markt

CEO: Peter Vitins

COO: Paul Scherer

Vize-Präsident: Marcel Langenauer

Peter Vitins, MarcelLangenauer und PaulScherer in Poseanlässlich des SwissEconomic Awards2012.

Fotos: zVg /Bilderbox.de

«Wir haben

ein Produkt

entwickelt, auf

das der Markt

lange gewartet

hat»

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l Nr. 12 l 2012 l 43UNTERNEHMEN l UZ

hat dies wissenschaftlich belegt. Da lipivir® keinen phar-mazeutischen Wirkstoff enthält sondern rein physikalischwirkt, ist es als Medizinprodukt zugelassen.

Was erwarten Sie von Ihrer Nominierung als Finalistam Swiss Economic Award 2012?Peter Vitins: Wir haben uns diesem Wettbewerb gestellt,weil wir testen wollten, wie erfahrene Unternehmer und Experten unsere Geschäftsidee einschätzen und ob unserProdukt überhaupt eine Innovation darstellt. Das war eine

LIPVIR®

Weltweit einzigartig, zugelassen und rezeptfrei

wichtige Standortbestimmung für uns. Die gute Platzierunghilft uns darüber hinaus im Umgang mit Geschäftspartnernund Investoren.

Sind weitere Produkte in Planung?Paul Scherer: Wir arbeiten an weiteren klinisch wirksamenProdukten in anderen Indikationen. Unser primärer Fokusgilt im Moment aber der weltweiten Vermarktung von lipi-vir ®. Es ist uns wichtig, dass unsere Lösung Lippenher-pesausbrüche zu verhindern, rasch weitergetragen wird.

Bei einem Prozent der Bevöl-kerung bricht er über achtMal pro Jahr aus, bei siebenProzent drei bis acht Mal undbei 27 Prozent ein Mal. DieRede ist von Herpes simplex,dem sogenannten Lippen -herpes. Er ist einer der ver-breitetsten Viren weltweit

und schuld an juckendenInfektionen. Meist siedeln sichdie Bläschen im Übergangsbe-reich zwischen Haut und Lip-penrot beziehungsweiseMundwinkeln an und sindgefüllt mit hochansteckenderFlüssigkeit. 80 Prozent derBevölkerung tragen den Virusin sich – manchmal ohne dieszu wissen.

88 Prozent Ausbruchs -reduktionDie Firma Devirex hat dasweltweit einzige zugelassene,rezeptfreie Produkt für diePrävention gegen Lippenher-pes entwickelt. Lipvir ist einfarbloser Gel auf der Basisvon Polyethylenglykol mitZitronengeschmack. Bei regel-mässiger Anwendung kannein Wiederauftreten von Fie-

berbläschen mit hoher Wahr-scheinlichkeit verhindert wer-den. Nebenwirkungen sindkeine bekannt. Im ClinicalTrial Center des Universitäts-spitals Zürich wurde unter derLeitung von Dr. med. ThomasKündig eine Studie über dieWirksamkeit des Balsamsdurchgeführt. 40 Patientenmit einer Historie von mindes-tens acht Herpes-Ausbrüchenpro Jahr haben währendsechs Monaten zweimal täg-lich Lipvir angewendet. DieErgebnisse attestierte einebeträchtliche Wirksamkeit beiHerpes labialis. 50 Prozent derTeilnehmer hatten keinenAusbruch während der Stu-die. Die durchschnittlicheReduktion der Ausbrüche lagbei 88 Prozent im Vergleichzur Vorperiode ohne Gel.

Finalist beim Swiss Economic Award 20122006 gründeten Peter Vitins,Paul Scherer und Marcel Lan-genauer die WalchwilerFirma Devirex AG. Ihr Zielwar es, den Betroffenen einLeben ohne die unangeneh-men Fieberbläschen zuermöglichen. Zur Umsetzungihrer Vision «committed tohealth» entwickelten sie einneuartiges und weltweit ein-zigartiges Produkt mit einemvöllig neuen Behandlungs-konzept: Vorbeugen stattHeilen.

Während vier Jahrenarbeiten Sie an der Entwick-lung von Lipvir. Im 2009wurde dann die klinischeStudie durchgeführt um dieWirksamkeit zu belegen.2012 haben sie den Lippen-gel auf den Schweizer Marktgebracht. Die drei Chemikerwurden für den Swiss Econo-mic Award 2012 nominiertund gehörten zu den dreiFinalisten in der KategorieHightech/Biotech.

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44 l Nr. 12 l 2012UZ l UNTERNEHMEN

TEXT JANICK TAGMANN

Gegründet 1886, begrüsst die St. Galler Kantonalbank(SGKB) ihre Kunden in ihrem 1981 erbauten Hauptsitz ander St. Leonhardstrasse in der St. Galler Innenstadt.Gewachsen ist das Stammhaus in rund 125 Jahren um 35Niederlassungen im Heimatkanton sowie zwei im KantonAppenzell Ausserrhoden. Zuständig für alle Fragen derGebäudetechnik ist Hans Dörig. Seit 2008 bei der SGKB tätig,sorgt der diplomierte Elektroinstallateur dafür, dass dieSGKB nicht nur mit qualitativ hochstehenden Bankdienst-leistungen glänzt, sondern sich auch bezüglich ihrer Ener-gieeffizienz nicht verstecken muss. Unterzog die SGKB ihrenHauptsitz von 2005 bis 2007 einer Totalrenovation, werdendie Niederlassungen seit 2008 regelmässig saniert – bei 39Gebäuden ein stetiger Kreislauf.

Totalsanierungen als grosse Sprünge«Zwei Liegenschaften pro Jahr werden totalsaniert – sobleibt die Infrastruktur auf dem neuesten Stand», erläutertDörig. «Wir bauen unsere Niederlassungen bis auf dieGrundmauern zurück. Die Bank selbst wird während die-ser Zeit in ein Provisorium ausgelagert, damit der Total -umbau in sechs bis neun Monaten durchgeführt werdenkann. Wir arbeiten so effizienter und können auch grosseNiederlassungen in kurzer Zeit umbauen.» Energieeinspa-rungspotenziale sind bei Sanierungen vor allem in den

Bereichen Gebäudehülle und Haustechnik auszumachen.Dörig rechnet am Beispiel der 2010 nach MINERGIE-Stan-dard sanierten Niederlassung in St. Margrethen vor: «InSt. Margrethen konnten wir den Stromverbrauch von jähr-lich gut 100000 kWh auf unter 70000 kWh senken. BeimWärmeenergieverbrauch wurde gar eine Reduktion von190000 kWh auf neu 36000 kWh erreicht.» Überbewertenwill Dörig diese grossen Sprünge nicht. «Wir sehen natür-lich, dass eine heutige Gebäudehülle viel besser dämmtals noch vor 30 Jahren». Wichtig sind ihm vor allem auch Verbesserungen, die

die SGKB in der Gebäudetechnik umsetzt, so unter ande-rem durch den Einsatz von Anlagen zur Wärmerück -gewinnung. Dieser birgt insbesondere bei der strom -intensiven IT-Infrastruktur einer Bank grosse Potenziale:Die 2011 im Hauptsitz eingebaute Anlage spart jährlich130000 kWh ein. Bei der Kälteenergie wird überwiegendauf sogenanntes Geocooling gesetzt. Statt einem Kühler mitgrossem Elektromotor auf dem Dach, wird mit Tiefen -bohrungen gearbeitet. Warmes Wasser, das durch die Abführung der Wärme aus den Räumen entsteht, wird beidiesem Verfahren ins Erdreich geführt – und fliesst kalt inden Kreislauf zurück. Nicht zuletzt konnte auf den Dächernder SGKB hierdurch Platz für Photovoltaikanlagen geschaffen werden – eine erste auf dem Hauptsitz in St. Gallen leistet jährlich einen Beitrag von 13 000 kWhStrom.

Die «grüne» BankGrün ist sie nicht nur im Logo: Allein im Vergleich zum Vor-jahr hat die St.Galler Kantonalbank im Jahr 2011 den Gesamt-energieverbrauch pro Vollzeitstelle um sechs Prozent gesenkt.Möglich machen dies eine konsequente Sanierungspolitik imGebäudebereich sowie die Schulung der Mitarbeitenden imschonenden Umgang mit Ressourcen.

Die 2011 auf dem Dach des Hauptsitzes erstellte Photovoltaikanlage produziert pro Jahr 13 000 kWh Strom.

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l Nr. 12 l 2012 l 45UNTERNEHMEN l UZ

HANS DÖRIG

Der Bereich IT ist bei Banken eingrosser EnergiefaktorSie haben im vergangenenJahr konzernweit auf beid-seitiges Drucken umge-stellt. Wie gross ist dieErsparnis?Vor Fukushima redeten allenur von CO2. Hierbei geht ver-gessen: Wir haben weitereHerausforderungen, die esanzupacken gilt. Das Haupt -gewicht der betrieblichenUmweltbelastung liegt bei derSGKB mit 65 Prozent beimStrom. Bereits an zweiterStelle folgt mit 13 Prozentjedoch der Papierverbrauch. Eshandelt sich um mehrere hun-dert Kilo Papier pro Mitarbei-ter und Jahr. Wenn wir unse-ren Bedarf um 10 Prozentsenken, reden wir bei mehr als1000 Mitarbeitern schnell voneinem ganzen Lastwagen vollPapier, der jährlich eingespartwerden kann. Die Umstellungauf beidseitiges Druckenschont die Umwelt und führtgleichzeitig zu geringeren Kos-ten. Aber nicht nur der Papier-verbrauch ist bei uns einThema. Durch die Einführungvon Umweltbelastungspunk-ten wollen wir erreichen, dass

nicht nur CO2 und Strom imFokus sind, sondern auchunser Papier- und Wasserver-brauch sowie das Abfallauf-kommen thematisiert werden.

Welche Anstrengungenunternehmen Sie zur Sen-kung des Stromverbrauchsim IT-Bereich?Der Bereich IT ist bei Bankenein grosser Energiefaktor.Unser IT-Dienstleister, dieSwisscom IT Services, gibt unsAuskunft über den Energiever-brauch und die Energieeffi-zienz des ausgelagertenRechenzentrums. Der Einkaufvon elektronischen Gerätenerfolgt für das gesamteStammhaus zentral. Der Ener-gieverbrauch von Geräten istin unseren Richtlinien für dieBeschaffung ein zentrales Kri-terium.

Wie sieht Ihre Zusammen-arbeit mit der EnAW aus?Die SGKB ist Teilnehmerin derEnergie-Modell-Gruppe Ban-ken. Unsere regelmässigenTreffen, die von EnAW-Mode-ratorin Myrta Burch organisiert

und geleitet werden, finden inder Regel bei einem Teilneh-mer der Gruppe statt – auchbereits bei der SGKB. Nebenden Fachreferaten, die neueBlickwinkel auf ein Thema öff-nen, schätze ich vor allem denErfahrungsaustausch mitBerufskollegen mit ähnlichenFunktionen in anderen Ban-ken. Der Austausch zeigt mir,dass wir alle mit den gleichenFragen im Betrieb konfrontiertsind. Das Raumklima ist bei-spielsweise ein beliebtesThema für Diskussionen.

Welches war Ihr letztesgrosses Projekt?Seit Januar 2012 beziehen wir100 Prozent unseres Stroms ausWasserkraft. Gereift ist dieserEntschluss aus einer Gesamtbe-trachtung, bei welcher wir ana-lysiert haben, wo die meistenEmissionen bei der SGKB ent-stehen und wie diese effizientreduziert werden können.Durch den Bezug von jährlich4500 MWh Strom aus Wasser-kraft können wir unsere Um-weltbelastung im Stammhausum 50 Prozent reduzieren.

Foto: St.Galler Tagblatt /Urs Jaudas

«s’Tüpfli uf em i»Die Ausstattung aller Bankgebäude mit effizienten Beleuch-tungen trägt ebenfalls ihren Anteil zum reduzierten Ener-gieverbrauch bei. «Wichtiger ist jedoch fast die richtigeSteuerung der Beleuchtung. Durch die Berücksichtigungdes natürlichen Lichteinfalls in unseren Gebäuden könnenwir beispielsweise beachtliche Einsparungen erzielen», soDörig. Einsparungen, welche jeweils für das gesamte Nie-derlassungsnetz geprüft werden, da sie sich innert kurzerZeit finanziell rechnen.

So sind es auch Optimierungen an bestehenden Anla-gen, die Dörig besonders am Herzen liegen: «Erfolg stelltsich ein, wenn das ganze Team mit offenen Augen unter-wegs ist. Mein Team, das die Anlagen jeweils vor Ort betreut,hat das beste Gespür, wie man funktionierende Anlagennoch weiter optimieren kann. Das ist neben der Totalsanie-rung ‹s’Tüpfli uf em i.›»

ENERGIE-AGENTUR DER WIRTSCHAFT

Die Energie-Agentur der Wirtschaft (EnAW) verfolgt seit überzehn Jahren erfolgreich das Ziel, Unternehmen in der Schweizmit wirtschaftlichen Massnahmen energetisch fit zu machen. Als Partner von Bund und Kantonen wird sie von den grossenWirtschaftsverbänden getragen.

Hans Dörig, Leiter Haustechnik der St.Galler Kantonalbank AG, im Tresorraumder nach MINERGIE-Standard grundsanierten Niederlassung in St. Margrethen.

Page 46: UnternehmerZeitung_12_2012

USB-Sticks in allen Formen und Farben

Verblü�en Sie Ihre KundenBedruckte Computerprodukte sind im Trend, insbesondere die vielseitig einsetzbaren USB-Sticks. Die Mini-Speicher lassen sich in allen beliebigen Formen herstellen und mit Firmenlogos bedru-cken. ARP Schweiz AG ist ein führender Anbieter für individuelle USB-Sticks und kann in diesem Bereich von einer grossen Erfahrung profitieren.

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Die hochwertigen USB-Sticks sind nicht ein-fach nur Geschenke: Es sind imageförderndeWerbeträger, mit denen Botschaften trans-portiert und Ihre Marketingideen unter-stützt werden können. ARP ist spezialisiert auf Customized USB-Sticks und kann nahezu jedes beliebige Produkt oder Logo in einen USB-Stick verwandeln. Durch die individu-elle Form des USB-Sticks erhalten Sie einen Mehrwert – und das für wenig Geld. Die ARP Experten setzen alles daran, einen USB-Stick nach den Wünschen und Vorstellungen der Kunden zu realisieren. Dabei sind der Fan-tasie kaum Grenzen gesetzt. Über 10 Jah-re Praxis im Bereich IT-Werbeartikel helfen, auch Unmögliches möglich zu machen.

Beliebige 3D-FormenPraktische jede Idee lässt sich technisch um-setzen. Egal, für welchen speziellen Zweck solche USB-Speichermedien zum Einsatz kommen sollen, die passende Form ist in der Regel gut realisierbar: USB Sticks in Ba-nanen-Form, als Fiebermesser, Lastwagen, Wohnhaus, Auto, Schreibzeug, Senftube, Schlüssel, 3D-Firmenlogo u.v.m. Beliebt sind auch Sticks, welche für spezielle Funktionen gedacht sind, wie zum Beispiel der Event-

Stick, welcher in Kongress-Badges integriert werden kann.

Verpackung in allen VariationenEine hochwertige Verpackung macht den individuellen USB-Stick zum perfekten Präsent.Dazu stehen Boxen aus Karton und Aluminium zur Verfügung, mit und ohne Sichtfenster, in allen Grössen und Farben. Auch die Verpackung lässt sich individuell bedrucken. Der visuelle Auftritt wird somit nochmals verstärkt.

Sticks mit Daten-PreloadAuf Wunsch bespielt ARP die Speichermedi-en gleich mit den vom Kunden gewünsch-ten Daten wie z.B. einer Firmenpräsentati-on. Die AutoRun-Funktion macht es zudem möglich, dass aufgespielte Daten beim Einstecken des USB-Sticks automatisch ge-startet werden. Dazu stehen verschiedene Speichergrössen zur Verfügung. Am bes-ten verkauft werden zurzeit 4 GB und 8 GB Sticks.

Für eine persönliche Beratung stehen die ARP-Spezialisten gerne zur Verfügung.

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l Nr. 12 l 2012 l 47MARKETING l UZ

Als Francesco Illy sen.1933 illycaffè mit derErfindung des Überdruck-verfahrens für Dosenkaf-fee gründete, wusste ernoch nichts von einemdrohenden Markenpro-blem. Der Siegeszug desPremiumkaffees ging rundum den Globus. Heutezählt die Marke Illy imAusland zu den bekann-testen und beliebtestenKaffeesorten für Geniesser.In rund 150 Ländern ziertdas weisse Logo auf demroten Rhombus ein Sorti-ment, das neben Kaffeeauch künstlerisch heraus-ragende Designer-Kaffee-maschinen und -Tassenumfasst. Viele dieser Kol-lektionen erlangtenSammlerstatus und heims-ten Designpreise ein. Die

Innovationskraft diesesKaffeeimperiums, die sofest zur Mutterstadt Triestgehört wie das Matterhornzu Zermatt, zeigt sich aberauch an der Ernsthaftig-keit, mit der Illy dasThema Nachhaltigkeitfrüh erkannte und seitherglaubwürdig pflegt. Sowurde Illy weltweit alserstes Unternehmen mitdem «DNV Zertifikat fürNachhaltigkeit» ausge-zeichnet. Der Direktbezugbei den Kaffeebauern zuhöheren als marktüblichenPreisen, jährlich 300 Aus-bildungstage in denAnbaugebieten und Geld-prämien an die bestenAnbauer sind weitereBeweise der ökologischund sozial ausgerichtetenFührung.

Zurück zum Marken-problem. 1979 wurdedurch den gleichnamigenSohn des Firmengründers,Francesco Illy, die Schwei-zer Gesellschaft gegrün-det. Weil die Marke Illy inder Schweiz einem ande-ren Anbieter gehörte, wares Illy im einzigen Landdieser Erde nicht möglich,ihren Kaffee unter ihremGlobal Brand zu vertrei-ben. Vor diesem Hinter-grund ist die Marke Amicientstanden. Wer also hier-zulande einen Illy-Kaffeekauft oder auswärts trinkt,erhält den Kaffee einesSchweizer Anbieters ausThalwil. Er vertreibt seineProdukte in der Schweizrechtmässig unter «Illy».Für eine Weltmarke istdieser Sonderfall Schweizbemerkenswert, aberkonnte den Erfolg vonAmici nicht aufhalten.Rechtzeitig vor Weihnach-ten soll eine neu- und ein-

DER AUTOR

Stefan Vogler

berichtet über

die aktuelle

Marken führung

einer grossen

oder kleinen,

globalen, natio-

nalen oder lokalen, altbewährten,

auf gefrischten oder neuen Marke.

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Sonderfall SchweizVON STEFAN VOGLER

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zigartige, extrem energie-sparende und modernisti-sche Kaffeemaschine vonAmici auf den hiesigenMarkt kommen. Unterwelcher Marke auchimmer – am Schluss zähltauch bei Amici vor allemeines: Kaffee in Topquali-tät – und das seit 1933!

NEWS AUS DER MARKENWELT

Schweizer Innovationslea-der (gem. BILANZ): 1.Swatch Group 2. Nestlé 3.Novartis, 4. Migros 5. Roche6. ABB 7. Logitech 8. Swiss-com 9. Stadler 10. Emmi 11.Coop 12. Victorinox 13.Sonova 14. Lindt 15. Freitag. Wertvollste SchweizerUhrenmarken (gem. BV4,HZ): 1. Rolex (4,572 TCHF)2. Cartier (2,724) 3. Omega(2,696 4). Patek Philippe 5.Swatch 6. Breguet 7. TAGHeuer 8. Longines 9. Cho-pard 10. IWC

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48 l Nr. 12 l 2012UZ l WEITERBILDUNG

TEXT ALFRED BREU

Man bucht den Platz für Theater, Konzertoder Oper, evaluiert grössere Anschaffun-gen und informiert sich über Gesund-heitsthemen. Entsprechend muss sich derMarkt darauf ausrichten. Multichannel-Selling wird zur zentralen Strategie fürjeden Betrieb jeder Branche. Wer gut undeinfach Finden, Analysieren und Buchenermöglicht, hat die Nase vorn. Das setztneue Massstäbe an Fachleute undBetriebe. Die cross-mediale Aufbereitungvon Informationen ist immer wichtigergeworden. Die Produkte- oder Dienstleis-tungsbeschreibung, die Bilder, Filme undGrafiken müssen kundengerecht undkonsistent aufbereitet und präsentiertsein. Die Qualität des Auftritts entschei-det darüber, ob ein Kunde mehr Informa-tionen anwählt oder weiterzappt, ob manbei der Buchung/Bestellung berücksich-tigt wird oder nicht. Das bereitstellen undlaufend pflegen verlangt nach neuen undspeziell dafür ausgebildeten Fachleuten.Mediamatiker werden dazu ausgebildet.Jetzt gilt es, mehr Lehrstellen anzubieten– wollen wir in der Schweiz nach wie vorkonkurrenzfähig bleiben.

Screen-Design und medien-übergrei-fende InformationsaufbereitungPer 2011 ist die Berufslehre Mediamati-ker unter kräftiger Mitarbeit von vielenAusbildungsbetrieben revidiert und aufkünftige Bedürfnisse ausgerichtet wor-den. Der Beruf wurde auf den Cross-Media-Bereich fokussiert, die Ausbildungin der Berufsfachschule und in überbe-trieblichen Kursen entsprechend daraufkonzentriert. Das Qualifikationsprofil der4-jährigen Lehre sieht einen hohen Standin folgenden Ausbildungszielen vor: Produzieren und Verwenden von Multi-media, Ausführen von Gestaltung undDesign, Betreiben von Marketing undKommunikation Mitgestalten von Projek-ten, Einsetzen von ICT-Mitteln in Berufs-zusammenhang und Mitwirken in derdazugehörigen Administration undBetriebswirtschaft. Die Ausbildung erfolgt nach dem

erfolgreichen Modell der Ausbildung andrei Lernorten: Die Berufsfachschuleerarbeitet die Grundkompetenzen in obi-

gen Gebieten (in 2440 Lektionen), in fünfüberbetrieblichen Kursen von Total 26Tagen werden diese vertieft. In derbetrieblichen Praxis wird das Gelerntegeübt und die nötige Routine in der täg-lich anfallenden Arbeit aufgebaut. Nebst einer tiefen Ausbildung an der

Berufsfachschule den genannten Gebie-ten bekommen Allgemeinbildung, Spra-chen und Betriebswirtschaft einen hohenStellenwert und erreichen ein Niveau, dasmit der kaufmännischen Lehre vergleich-bar ist und schon fast auf das der Berufs-maturität kommt. Die Mediamatik-Lehreist entsprechend auch eine gute Alterna-tive für Jugendliche, die eine kaufmänni-sche Lehre im Auge haben. Die Mediamatik-Grundbildung befä-

higt die Absolventen genau für die Erstel-lung und Pflege von animierten Internet-auftritten, der Entwicklung von Apps oderauch im focussierten Einsatz als Screen-oder Interaction-Designer. Als Lehrbe-trieb eignen sich darum Kommunika -tions- und Marketingabteilungen vonUnternehmungen aller Branchen, Web-firmen, Hotels und Kongresshäuser,Gemeinden, Ausbildungsinstitute, Kon-zerthäuser, Tourismusbetriebe oder Inter-net-Shopping. Dort sind Mediamatikertäglich damit beauftragt, Prospekte zu ent-wickeln, neue Produkte und Dienste mitselbst aufbereiteten Bildern, Videoclips,Foto: Bilderbox.de

MEDIAMATIKER

Kreative BrückenbauerDas Kommunikationsverhalten der Bevölkerung hat sich völlig geändert. E-Books verschaffen uns wo immer wir uns befinden alle gewünschten Informationen und Realtime-Bilder, lassen Produkte, Reisen,Eintrittskarten, Lebensmittel bestellen und werden immer öfters zum Lesen von Zeitungen und Zeitschriften verwendet.

Tonkreationen und attraktiven Texten inWebsites aufzunehmen und sie dort pro-fessionell zu präsentieren oder die lau-fenden Kultur-, Unterhaltungs- undandere Veranstaltungen an die Kund-schaft zu bringen.

Nach der Grundbildung die höhereBerufsbildungSeit kurzem besteht eine Anschluss-Aus-bildung der höheren Berufsbildung mitder Berufsprüfung als Mediamatikerin/Mediamatiker mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis. Darauf folgt die Vor-bereitung zum Diplom, dem Web ProjectManager. Diese drei aufeinander ab -stützenden Ausbildungen sind voll -ständig nach dem dualem Prinzip Betriebund Schule aufgebaut und auf den Be -ruf fokussiert. Die Abschlüsse verschaf-fen die nötige Kompetenz, damit die Wirtschaft für die künftigen Anforderun-gen gerüstet ist. Aber auch an den Fach-hochschulen und höheren Fachschulenhat es gute Lehrgänge für Mediamatiker– hier liegt die Betonung auf der Bildungs-breite.Jetzt geht es darum, dass Wirtschaft

und Verwaltung deutlich mehr Lehrstel-len schaffen. Die Jugendlichen sind sehran diesem Beruf interessiert, die Nach-frage nach Lehrstellen ist deutlich grös-ser, als das Angebot.

Brückenbauer:Die Mediamatik-Lehre ist ent-sprechend auch eine guteAlternative fürJugendliche, die eine kauf-männische Lehreim Auge haben.

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l Nr. 12 l 2012 l 49WEITERBILDUNG l UZ

TEXT ELISA STREULI

Frauen sind heute so gut ausgebildet wienie zuvor und haben bessere Chancen aufeine Führungsposition als noch vor zehnJahren. So genannte «Soft skills» wie So-zialkompetenz und Einfühlungsvermö-gen werden zunehmend wichtiger. Im-mer mehr Frauen gehen in Führung. Ge-mäss Bundesamt für Statistik ist heute einDrittel aller Führungspositionen in derSchweiz mit Frauen besetzt. In KMU undin den unteren und mittleren Manage-mentebenen grösserer Firmen sind Che-finnen im Vormarsch. Doch je weiternach oben die Frauen auf der Karrie-releiter steigen, desto dünner wirddie Luft. Auf der Geschäftsleitungs-ebene der 115 grössten Schweizer Fir-men beträgt der Frauenanteil noch fünfProzent (Schilling-Report 2012). «Frau-en sind für Firmen ein Wettbewerbsvor-teil», berichtet Doris Aebi, eine Headhun-terin mit langjähriger Erfahrung in der Re-krutierung von Führungskräften. Somitist alles nur eine Frage der Zeit – aber wielange?

Dominante Männer und herrischeFrauenSolange sich die Erwartungen an Frauenund Männer unterscheiden, wird gleichesVerhalten ungleich beurteilt: Währendsich ein Mann Gehör verschafft, gilt eineFrau als vorlaut. Er lässt mit sich reden,sie weiss nicht, was sie will. Er lässtDampf ab, sie verliert die Nerven. Er han-delt strategisch, sie ist berechnend. Ergeht voll in seinem Beruf auf, sie vernach-lässigt ihre Kinder. Er ist dominant, sie istherrisch. Während die Durchsetzung vonMacht aufgrund der Position bei einemMann selbstverständlich erwartet wird,ist dies bei einer Frau suspekt. «Sie hängtdie Chefin heraus», heisst es bald – undgleichzeitig wird von ihr als Führungs-person erwartet, dass sie etwas bewegenkann.

RollendilemmaFührungspersonen sind durch ihre Funk-tion mit verschiedenen Dilemmas kon-frontiert, die bei Frauen dadurch verstärktwerden, dass die Erwartung an sie alsFrau und an sie als Führungsperson eineandere ist. Dies zeigt ein Beispiel: Tinatrat eine neue Stelle als Bereichsleiterin

an. Vor allem die weiblichen Mitarbeiten-den waren froh, nun eine Chefin zuhaben, die sie hoffentlich an den Ent-scheidungen teilhaben liess, die sich fürihre längst fällige Lohnerhöhung starkmachte und sich aber auch zum Wohl desBereichs gegen «oben» durchsetzte. Tinasah sich plötzlich mit unzähligen Erwar-tungen konfrontiert. Dementsprechendgross waren Unmut und Enttäuschung,als sie diese nicht alle erfüllen konnte undwollte.

Stabilität und Offenheit In einer eigenen Untersuchung befragtedie Autorin dreizehn Frauen im Topma-nagement. Ihre Wege waren völlig unter-schiedlich, doch lassen sich einigeGemeinsamkeiten feststellen. Basis fürden Erfolg sind ihre hohe Leistungsorien-tierung, die Unterstützung im Elternhaus,eine tiefe innere Stabilität und guteFreundschaften auch in Krisenzeiten. Siesind offen für Neues und arbeiten ineinem Unternehmen, das ihnen ent-spricht. Die Mütter unter den Befragtenstiegen entweder erst dann beruflich auf,als die Kinder älter waren oder siegewöhnten sich an einen konsequentdurchorganisierten Tagesablauf mitwenig Schlaf.

Netzwerke und Ampelkompetenz Je höher die Befragten aufsteigen, destowichtiger sind ein tragfähiges Netzwerk

FRAUEN UND FÜHRUNG

Aufwärts mit Ampelkompetenz Noch nie waren die Chancen von Frauen auf eine Führungsposition so gut wie heute. Je höher sie aufsteigen, desto wichtiger wird ihre innere Ampel, die ihnen grünes Licht für den nächsten Karriereschritt gibt.

DIE AUTORIN

Dr. Elisa Streuli ist Soziologin mit langjähriger

Tätigkeit in verschiedenen Fach- und Führungs-

funktionen in der Privatwirtschaft, an Hochschulen

und in der öffentlichen Verwaltung. Sie ist Berate-

rin und Dozentin im Bereich Leadership am IAP In-

stitut für Angewandte Psychologie der Zürcher

Hochschule für Angewandte Wissenschaften und

leitet verschiedene Weiterbildungskurse im Bereich

Führung am IAP. Elisa Streuli ist Autorin des Buchs

«Mit Biss und Bravour – Lebenswege von Topma-

nagerinnen», erschienen im Orell Füssli Verlag

2007. Kontakt: Dr. Elisa Streuli: ZHAW Zürcher

Hochschule für Angewandte Wissen schaften, IAP

Institut für Angewandte Psychologie, Merkurstras-

se 43� CH-8032 Zürich, Telefon +41 58 934 83 33

[email protected], www.iap.zhaw.ch

Basis für denErfolg sind einehohe Leistungs-orientierung, dieUnterstützungim Elternhausund eine tiefeinnere Stabilität.

Foto: Fotalia

mit starken Persönlichkeiten und derRückhalt bei Vorgesetzten. Mit ihrer Un-terstützung können sie sich im Span-nungsfeld unterschiedlicher Ansprücheund eigener Werte innerlich klar positio-

nieren. Einige erlitten herbe Rück-schläge und positionierten sichwieder neu. Sie haben gelernt,dass sie nicht alles verstehenkönnen und müssen. Doch sieentwickelten eine Art «Am-pelkompetenz». Das heisst,sie spüren, wann und wie sieeine neue Situation nutzen,aussitzen, umgehen – oder

wann es für sie Zeit ist zu gehen.Sie behalten stets offene Augen und

Ohren für die Umgebung und bleiben da-bei vor allem sich selbst treu.

WeiterbildungDer zweitägige Weiterbildungskurs«Frauen und Führung – Erfolgsfaktorenund Stolpersteine» am IAP Institut fürAngewandte Psychologie der ZHAW ver-mittelt Hintergrundwissen, wie Frauen inder Führung punkten können und welcheSpielregeln sie dabei beachten sollten.Der Kurs richtet sich an Frauen, diebereits erste Führungserfahrung gesam-melt haben oder eine Führungspositionanstreben. Der Kurs findet im Februar2013 statt. Weitere Informationen unterwww.iap.zhaw.ch/weiterbildung.

Page 50: UnternehmerZeitung_12_2012

TEXT UND INTERVIEW SALOME KERN

«Ich hatte einfach keine Lust mich mit derBerufswahl auseinanderzusetzen. Es hatmich nicht interessiert», erzählt JonasHuber*. Deshalb hat er auch keine Lehr-stelle gefunden.Wie gelingt Jugendlichen, die den

Anschluss verpasst haben, der Einstieg indie Berufswelt? Wie wird dafür gesorgt,dass auch diese eine Berufsausbildungabschliessen können? Heute ist Jonas Huber im Berufsintegrationsprogrammvon IMPULSIS. Der 18-Jährige lernt imMotivationssemester sich optimal auf seine berufliche Zukunft vorzubereiten.An vier Tagen in der Woche arbeitet er als Praktikant und besucht in der res -tlichen Zeit die Schule. «Ich möchte ehrlich Geld verdienen und etwas arbei-ten, dass mich stolz macht», betont der Jugendliche.In seinem Referat am 5. IMPULSIS-

Forum sagte Rudolf Strahm, ehemaligerNationalrat und Präsident des SchweizerVerbandes für Weiterbildung: «Berufsbil-dung ist die wichtigste Form präventiverSozialpolitik. Was wir bei der Bildung spa-ren, zahlen wir später mit Soziallasten.»Deshalb fordert er, dass Jugendlichebereits früh gecoacht werden, anstatt erst

dann, wenn sie keine Lehrstelle finden.IMPULSIS bietet den Arbeitssuchendenzwischen 16 und 25 Jahren ein Berufs -coaching. Im individuellen Beratungspro-zess werden sie unterstützt, bis sie eineLehrstelle oder eine passende Anschluss-lösung gefunden haben. Auch ChristineDavatz-Höchner, Vizedirektorin desSchweizer Gewerbeverbands findet eswichtig, dass die Angebote auf die Bedürf-nisse der Jugendlichen zugeschnittensind. «Das Angebot soll nicht möglichstbreit sein, sondern möglichst individu-ell.» Ausserdem ermahnt sie den Bund,die Berufsbildung müsse genügend unter-stützt werden und nicht nur die akademi-sche Bildung.

*Name geändert

5. IMPULSIS-FORUM – BERUFSINTEGRATION

Einsteigen!IMPULSIS fördert, coacht und berät Jugendliche, die den Einstieg in denArbeitsmarkt nicht alleine schaffen. Dafür sind Betriebe, die sich in der Be-rufsbildung engagieren, extrem wichtig, sagt Sandra Abderhalden.

IMPULSIS

IMPULSIS nimmt in der Übergangsphase zwischen Schule und Berufeine führende Position bei der Unterstützung von Jugendlichen ein.IMPULSIS ist ein vom Amt für Wirtschaft und Arbeit anerkannterLeistungserbringer von Berufsintegrationsprogrammen und festerPartner von IV, Jugendanwaltschaften, Schulgemeinden und Sozial-diensten sowie der Fachstelle für Integrationsfragen. Sie pflegeneinen intensiven Austausch mit Berufsberatung, Behörden, Bildungs-verantwortlichen, Wirtschaft und Politik.

SANDRA ABDERHALDEN *

Berufsbildungstärken.Welche Faktoren müssen zusammen-spielen, damit der Einstieg in dieBerufswelt möglichst gut klappt?Sandra Abderhalden: Die Volksschule mussdie Jugendlichen so gut als möglich vorbe-reiten. Dort wo der Einstieg gefährdet ist,braucht es zusätzliche Bildungs- und Unter-stützungsmassnahmen. Ganz wichtig sindauch Betriebe, die sich für die Berufsbil-dung engagieren.

Sie beginnen dann mit Coaching, wennder Jugendliche keine Anschlusslösungfindet. Wäre es nicht möglich, schonfrüher mit dem Berufscoaching zu starten?Es wäre möglich und auch nötig. Das CaseManagement Berufsbildung, angestossenvom Bund, zielt in die richtige Richtung,reicht aber noch nicht aus.

Was geschieht mit den Jugendlichen,die auch mit Ihren Programmen keineLehrstelle finden?Diese Jugendlichen werden von uns angeeignete Stellen weiter verwiesen. Wirverfolgen das Ziel: Kein Abschluss ohneAnschluss.

Wo sehen Sie in der Berufsintegrationden grössten Handlungsbedarf?Die Förderung der schulisch schwachenJugendlichen ist eine grosse Herausforde-rung. Hier braucht es gezielte Unterstüt-zungsangebote – sowohl im ÜbergangSchule/Beruf als auch in der beruflichenGrundbildung.

Wie beurteilen Sie die Unterstützungder öffentlichen Hand für die Berufs -bildung?Unser Berufsbildungssystem funktioniertgut. Es braucht aber den politischen Willen, die Berufsbildung auch weiterhinzu stärken. Und im Übergang Schule/Berufbraucht es eine einheitliche Strategie undKoordination aller an der Berufsbildungbeteiligten Partner der öffentlichen Hand.

* Sandra Abderhalden, Bereichsleiteung

Angebote IMPULSIS

Jugendliche werden im individuellen Beratungsprozess unterstützt, bis sie eine Lehrstelle odereine passende Anschlusslösung gefunden haben. Fotos: Bilderbox.de / zVg

50 l Nr. 12 l 2012UZ l WEITERBILDUNG

Page 51: UnternehmerZeitung_12_2012

INTERVIEW STEFFEN KLATT

Was hat den Anstoss zur Gründungdes Nordostschweizer Unternehmer -forums gegeben?Bernhard Bärtschi: Im letzten Frühlinghabe ich für eine Mitte-Partei bei denThurgauer Kantonsratswahlen kandi-diert. Das Thema Wirtschaft hat aber imWahlkampf kaum eine Rolle gespielt.Nach den Wahlen haben ich mit FelixWalder, dem Herausgeber der Post-Gruppe, Roger Klein von Klein Consul-ting und Mitkandidat Georg HardeggerBilanz gezogen. Und wir haben festge-stellt, dass eines der wichtigsten Pro-bleme für KMUs die Vernetzung ist. Sosind wir auf die Idee gekommen, NOSUFzu gründen.

Gibt es nicht schon viele Möglichkei-ten, sich zu vernetzen, angefangen beiden Industrie- und Handelskammern?Die KMUs sind sehr stark ins operativeGeschäft eingebunden. Sie haben garkeine Zeit. Bei vielen Veranstaltungenkönnen sie nur konsumieren, was ihnenpräsentiert wird. Wir dagegen wollenUnternehmer vernetzen und sie mitei-nander ins Geschäft bringen.

An wen richtet sich das Forum?Wir wollen die regionalen und nationa-len KMUs miteinander vernetzen. Aberauch in der globalen Tätigkeit gibt esgrosse Chancen. Wir wollen Nordost-schweizer Unternehmen auch helfen, indie Welt hinaus zu kommen. Umgekehrtwollen wir auch ausländische Unterneh-men in die Nordostschweiz bringen.

Wie kann man die verschiedenen Interessen von regional, national undglobal tätigen Unternehmen untereinen Hut bringen?Das geht themenbasiert und zielgrup -pengerichtet. Eines unserer ersten Mitglie-der vertreibt Medizinalprodukte in derSchweiz. Bei unserem ersten Wissens-lunch Anfang November sind bereits Kon-takte geknüpft worden, die ihm helfenkönnten, auch im Ausland tätig zu werden.

Mit welchen Veranstaltungen wollensie die Unternehmen ansprechen?

Wir sind derzeit in der Planung. JedenMonat organisieren wir einen Wissens-lunch. Bei unserem nächsten Lunch am6. Dezember in der Kartause Ittingen spre-chen wir über das Thema e-Marketing.Bei späteren Lunchs sprechen wir überFinanzierungen, Strategie, Wirtschafts-recht, Auslagerung, Personal und ähnli-che Themen. Bei einem Spezialanlass imMai werden wir mit der Weissmann-

NORDOSTSCHWEIZER UNTERNEHMERFORUM

«Wir wollen vernetzen» Eine Gruppe von Unternehmern hat das Nordostschweizer Unternehmerforum (NOSUF) gegründet. Ihr Ziel sei es, regionale, nationale und globale KMU zu vernetzen, sagt NOSUF-Präsident Bernhard Bärtschi. Das Forum versteht sich als Ergänzung zu bestehenden Organisationen und sucht die Zusammenarbeit in der Region und über Grenzen hinweg.

Gruppe einen Anlass überStrategie für KMUs organi-sieren. Für den 6. Septem-ber planen wir bereits einWirtschaftsforum in Wein-felden.

Ist Ihr Einzugsgebiet alsoletztlich der Thurgau?Nein. Wir richten uns anKMUs zwischen Zürich unddem Bodensee, zwischenSchaffhausen und St. Gal-len. Das Zentrum dieserRegion ist in Frauenfeld undWeinfelden. Aber es kannauch Veranstaltungen in St.Gallen, Wil oder Winterthurgeben.

Bleibt es bei ortsgebunde-nen Anlässen?Wir werden auch online An-lässe organisieren. Da sindwir derzeit am Aufbau. DasInternet ist ein wichtigerFaktor. Überzeugen Sie sichselbst auf www.nosuf.ch

Wie stellen Sie sich zubestehenden Organisa -tionen wie den Industrie-und Handelskammern?Wir streben eine Partner-schaft an. Wir verstehen unsnicht als Konkurrenz. Osec-Chef Daniel Küng und Mar-tin Naville, Chef der Swiss-American Chamber of Com-merce, sind NOSUF-Freun-de der ersten Minute. Dashat mich sehr gefreut. Med-tech Switzerland ist bereitsPartner der NOSUF.

NOSUF ist ein neuer Akteur. Wieschätzen Sie den Start ein?Wir sind extrem erfolgreich gestartet. DasInteresse ist sehr gross. In den ersten dreiWochen haben 16.000 Interessenten aufunsere Seite zugegriffen.

Wo nehmen Sie die Zeit her?Da steckt Herzblut dahinter. Ich bin Netz-werker. Das gilt für alle im Vorstand.

ZUR PERSON

Bernhard Bärtschi ist Mitgründer und Präsident des Nordostschweizer UnternehmerForums. Beruflich ist er Mitglied der Unternehmensleitung eines global tätigenTransport- und Logistikunternehmens. Er spricht sieben Sprachen und hat unteranderem in den USA gearbeitet. Neben Bernhard Bärtschi gehören Felix Walder,Roger Klein, Beat Ettlin, Stefan Schachtler und Georg Hardegger zu den Initianten.

Foto: zVg

l Nr. 12 l 2012 l 51MANAGEMENT l UZ

Page 52: UnternehmerZeitung_12_2012

52 l Nr. 12 l 2012UZ l RECHT

TEXT CHASPER KAMER

Die Anzahl neu gegründeter Unternehmen hat in derSchweiz im Jahr 2010 einen Rekordwert erreicht. Entstan-den sind in der Schweiz 12 600 neue Unternehmen. Diegrösste Zuwachsraten verzeichneten die Branchen «Frei-berufliche und wissenschaftliche Dienstleistungen», «Han-del und Reparaturen», «Information und Kommunikation»sowie wenig überraschend das Baugewerbe.

GmbH am häufigstenWie im Vorjahr wurde von den Gründern auch im Jahr 2010am häufigsten eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung(38.9 Prozent) gewählt. Beinahe gleich häufig wurden Ein-zelfirmen gegründet (38.1 Prozent). 18.5 Prozent der Grün-der wählten eine Aktiengesellschaft als Rechtform für ihrUnternehmen. Die übrigen Rechtsformen bleiben in derSchweiz weiterhin selten (zusammen 4.4 Prozent der Neu-gründungen). Schweizweit existieren gegenwärtig rund145000 Einzelfirmen, rund 90 000 Aktiengesellschaftensowie rund 60000 GmbHs.

AuswahlkriterienDie Bedürfnisse von Gründern sind unterschiedlich undeinzelfallbezogen. Sie bestimmen, welche Rechtsform beider Gründung eines Unternehmens gewählt wird. Risiko-neigung der unternehmerischen Aktivitäten, verfügbaresKapital, Wachstumspläne, Steuern, Gründungs- und Admi-nistrationskosten sowie künftige Flexibilität sind erfah-rungsgemäss die wesentlichsten entscheidbestimmendenKriterien. Häufig spielt auch mit, mit welcher Rechtsformein Unternehmer bereits vertraut ist.

Ist der Inhaber bereit, das unternehmerische Risiko per-sönlich und uneingeschränkt zu tragen, stehen oft die Ein-zelfirma und Kollektivgesellschaft im Vordergrund. EineTrennung des Unternehmens vom persönlichen Vermögendes Inhabers bieten hingegen die GmbH und die AG. EineAG wählt, wer viele Kapitalgeber sucht, deren Interesse inerster Linie auf eine kapitalmässige Beteiligung gerichtet

RECHTSFORMEN FÜR UNTERNEHMEN

Welches Kleid passt?Ein Anzug muss sitzen, darf den Träger nicht einengen und soll zum Anlass passen. Entsprechend bestimmen die Bedürfnisse des Unternehmers,welches das passende Rechtskleid für sein Unternehmen ist. Welches Rechtskleid wählen Unternehmer in der Schweiz und weshalb?

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Verwendet für

Eigentümer

Inhaber bekannt Gründung

Anzahl Gründer Minimumkapital

Einbringung Sachwerte Organe

Haftung

Gewinn / Verlust

Besteuerung

Investoren / FK

Verkauf / Exit

Wechsel der Rechtsform

Gründungskosten (Standard)

Page 53: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 53RECHT l UZ

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sein soll. Kapitalintensive Geschäftsideen bedingen häu-fig ebenfalls eine AG.

Attraktive AlternativeSoll die Gesellschaft hingegen nur einen beschränkten Per-sonenkreis umfassen und steht die persönliche Mitwirkungder Inhaber im operativen Geschäft im Vordergrund, bildet

die GmbH eine attraktive Alternative zur Aktiengesellschaft.Ein häufig gewählter Weg ist auch die Gründung einer Ein-zelfirma, welche später in eine AG oder GmbH umgewan-delt wird. Die obenstehende Übersicht soll einen Vergleichder Eigenschaften der verschiedenen Rechtsformen ermög-lichen und den Unternehmer bei der Auswahl der für ihnpassenden Unternehmensform unterstützen.

DER AUTOR

Rechtsanwalt

Chasper

Kamer, LL.M.

ist Partner bei

der Wirt-

schaftsanwalts-

kanzlei Ruoss

Vögele Partner in Zürich. Er

bereit Unternehmen und Unter-

nehmer in Bereichen des

Gesellschafts- und Handelsrechts

sowie beim Schutz von Imma -

terialgütern. Chasper Kamer ist

auch prozessierend tätig.

[email protected]

www.rvpartner.ch

(Vergleich der Eigenschaften der verschiedenen Rechtsformen)

Einzelfirma Kollektivgesellschaft GmbH Aktiengesellschaft Kleinunternehmen Dauernde, stark auf die Häufig kleinere bis mittelgrosse, Geeignet für alle Arten

oder in der Startphase Inhaber fokussierende inhabergeführte Unternehmen von gewinnstrebigen Unternehmen Unternehmen

Inhaber alleine Nur die Gesellschafter Anteilseigner, häufig die AktionäreGeschäftsführer

Ja, im HR eingetragen Ja, im HR eingetragen Ja, im HR eingetragen NeinMit Aufnahme Abschluss eines Öffentlich zu beurkundender Öffentlich zu beurkundender der Tätigkeit Gesellschaftervertrags, form- Begründungsakt mit Statuten etc. Begründungsakt mit Statuten etc.

frei, Schriftlichkeit empfohlen 1 2 oder mehr Mind. 1 Gesellschafter Mind. 1 Aktionär

Keine Vorgaben Höhe und Anteil gemäss Gemäss Statuten, Gemäss Statuten, Jedoch Gesellschaftsvertrag Jedoch mind. CHF 20‘000 mindestens CHF 100000, davon

CHF 50000 einbezahlt Möglich Möglich Möglich, qualifiziertes Verfahren Möglich, qualifiziertes Verfahren

Keine Gesellschafter Gesellschafterversammlung, Generalversammlung, Verwaltungs- Geschäftsführer, Revisionsstelle rat, häufig Geschäftsleitung,(ev. opt-out) Revisionsstelle (ev. opt-out)

Inhaber haftet voll Primär Gesellschaftsvermögen, Gesellschaftsvermögen, Gesellschaftsvermögen,subsidiär Gesellschafter Nachschusspflicht nur falls und im keine persönliche Nachschusspflicht (solidarisch) Umfang wie in Statuten vorgesehen bzw. Haftung

Voll beim Inhaber Gemäss Gesellschaftsvertrag Bei der GmbH; Dividende an Bei der AG; Dividende Gesellschafter an Aktionär

Beim Inhaber, Jeder Gesellschafter einzeln GmbH für Gewinn und Kapital; AG für Gewinn und Kapital;für Einkommen und für seinen Anteil am Gewinn Gesellschafter für Vermögen und Aktionär für Vermögen und Vermögen und Vermögen Dividende (Dividendenprivileg) Dividende (Dividendenprivileg)

Nur Darlehen Durch Beitritt; Darlehen Erhöhung Stammkapital; Darlehen Verschiedene Formen der AK-Erhöhung; Darlehen

Veräusserung des Gemäss Gesellschaftsvertrag Schriftliche Übertragung der Frei, sofern nicht vinkuliert oder inBetriebs (asset deal) Stammanteile, oft ABV anders vorgesehen.

Zustimmungserfordernisse Möglich mit geringem Möglich mit geringem Aufwändig Aufwändig

Aufwand Aufwand ab CHF 500 ab CHF 3000 ab CHF 3000 ab CHF 3000

Foto: Bilderbox.de /Grafikquelle: zVg

Page 54: UnternehmerZeitung_12_2012

54 l Nr. 12 l 2012ZÜRCHER UNTERNEHMER

Das Casino ist eröffnet Quote SP-Fraktionschefin Min LiMarti und GLP-Gemeinde-rätin Isabel Garcia habenim Zürcher Gemeinderateine Motion eingereicht,welche die Einführungeiner Frauenquote von 35Prozent im Kader derStadtverwaltung verlangt. Die Initiantin könnteallenfalls ihre Motion als«dringlich» erklären,damit käme der Vorstossnoch dieses Jahr in denRat. Aber ob sie dafürUnterstützung bekäme istzweifelhaft. Das würdebedeuten, dass die Motionden gewohnten Gangnimmt und in ein oderzwei Jahren im Gemeinde-rat geprüft wird. Wird sieabgelehnt, ist die Sachevom Tisch. Würde sie abervom Parlament an denStadtrat überwiesen,müsste dieser einen Vor-schlag zur Umsetzung aus-arbeiten

Geschäftsflächen für Klein-und Jungunternehmen hältnach wie vor an, TECHNO-PARK® Immobilien AGentschloss, die Erweite-rung vorzunehmen. DieHerausforderungen fürMieter, Kunden und Besu-cher waren beachtlich, diebeiden neuen Geschossewurden direkt über derbestehenden Transferhallebei Vollbetrieb erstellt. Seit

fast 20 Jahren bewährt sichdas Konzept, das dieSchaffung neuer nachhal-tiger Arbeitsplätze durchInnovation zum Ziel hat.Die Gesamtmietflächebeträgt nun über 47‘000m2 mit insgesamt 275Unternehmen, in den1‘800 Personen tätig sind.Jährlich kommen 150000Besucher aus der ganzenWelt in den Park.

Platz für Jungunternehmerdienstleistungen der EKZ.Dazu zählen persönlicheBeratung, Förderbeiträgeund Vergünstigungen fürumweltfreundliche Tech-nologien. Dank einer brei-ten Angebotsstruktur – vonMixstrom bis zu den zertifi-zierten EKZ Naturstrom-produkten – können dieKunden selbst Einfluss aufdie Zusammensetzungihres Stroms nehmen.

Ab dem 1. Januar 2013 belie-fern die Elektrizitätswerkedes Kanton Zürich (EKZ)dieBewohner im Gebiet «Alt-Rheinau» mit Strom. DerKanton hat beschlossen, diebestehende Netzinfrastruk-tur an die EKZ zu verkaufen.Der Verkauf an die EKZbringt den Einwohnern die-ser Region Vorteile: Alsdirekt Versorgte haben sieAnspruch auf die Energie-

Strom für «Alt-Rheinau»

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– Flütsch Holz AG, Landquart, 29. November 2012Unternehmensnachfolge – Neue Perspektiven

– INTEGRA Biosciences AG, Zizers, 24. Februar 2013Social Media für KMU – Der Weg ins Alltagsgeschäft

– Kantonsspital Graubünden, Chur, 17. Januar 2013Neuromarketing – So entscheiden Ihre Kunden

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Das grösste Casino derSchweiz mit 26 Spiel -tischen und 400 «ein -armigen Banditen» wurde Anfang Monat eröffnet. Direktor Michael Favrod ist ein alter Hase in der Casino-Branche.

Swiss Casinos befindetsich zu 100 Prozent in Pri-vatbesitz, investiert wur-den gegen 50 Millionen.Beschäftigt werden über200 Mitarbeiter und Mitar-beiterinnen, geöffnet ist an365 Tagen, vom Donners-tag bis Samstag jeweils bisum 5 Uhr morgens. DenSpielenden stehen dreiBars, Lounges und ein Res-taurant zur Verfügung.Ausserdem gibt es Darbie-tungen auf einer Show-bühne. Für Gäste, die ei-nen höheren Einsatz wa-

gen als «Otto Normalver-braucher» gibt es einenClub Privé. Vier Fünfteldes Umsatzes dürften

Rien ne va plus . . . Foto: Bilderbox.de

Nach einjähriger Bauzeitwurde dank einer Aufsto-ckung des mittlerenGebäudetraktes des TECH-NOPARK® ZÜRICH eineErweiterung von 3‘000m2

erzielt. Das sogenannteProjekt Kopernikus hatsich bereits bestensbewährt, sind doch 80 Pro-zent der neuen Mietflächebereits belegt. Die Nach-frage nach geeigneten

durch die Spielautomatenhereinkommen. Das SwissCasino Zürich rechnet mittäglich über 1600 Besu-

chern und budgetiert ei-nen Bruttospielertragvon ca. 120 MillionenFranken.

Page 55: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 55ZÜRCHER UNTERNEHMER

INTERVIEW PETER BLATTNER

Wir gratulieren zur Auszeichnung.Ihre Leistung besteht in der Über-windung der Einschränkungen beiScannern. Was muss man sichdarunter vorstellen?Alexander Ilic: Während sich Com-puter rasant weiterentwickeln, blei-ben Scanner seit Jahrzehnten techno-logisch stehen. So kann mankonventionelle Scanner beispiels-weise nicht frei bewegen und auchErfassungsgeschwindigkeit undScanformat sind begrenzt. DieseLimitationen konnten wir durchbre-chen, indem wir auf die in immermehr Geräten standardmässig vor-handene Kamera kombiniert mitintelligenter Software setzen. UnsereSoftware ist auf dem Markt einzigar-tig und ermöglicht es in Echtzeit austausenden von Einzelbildern ein per-fektes Gesamtbild zusammen zu set-zen – egal wie der Benutzer dieKamera beziehungsweise das Gerätbewegt. Dadurch können beliebigeFormate und Inhalte in über 190 Spra-chen erfasst und sofort editiert wer-den. Beispielsweise kann so der Texteines Buchartikels oder einer ausge-druckten Tabelle direkt in Word oderExcel übertragen werden. Zeitrau-bendes Abtippen gehört damit derVergangenheit an.

Basis ist also eine Supermaus, diemehr kann als alle anderen?Die Scannermaus ist nur der Anfang.Wir arbeiten daran, unsere Techno-logie auch auf weitere Geräte wiezum Beispiel Smart Phones oder Tab-lets auszudehnen.

Die Scannermaus soll zum Multitalent am Point-of-Sale werden,wie es René Huser von Sunrisebeschreibt. Was bieten Sie mehr alsIhre Konkurrenz?In Ladengeschäften ist der Platz oft sehrbeschränkt – viele Kassensysteme könnendennoch nicht auf eine Maus verzichten.Unsere Maus hat den entscheidendenVorteil, dass sie mithilfe einfacher Software-Erweiterungen eine Vielzahl von Geräten wie Scanner, Kopierer,

Barcode Leser, Passleser oder Visiten -karten scanner in sich vereint und erset-zen kann. Dies spart wertvollen Platz undreduziert Anschaffungs- und Wartungs-kosten drastisch.

Es geht um das Eintragen vertragsrele-vanter Kundendaten, das bei manuel-lem Vorgehen oft mangelhaft ist(Geburtsdatum oder Name). Wie wirddas vermieden?Foto: zVg

«EMERGING ENTREPRENEUR»

Zürcher Firma gewinntEnde Oktober verlieh Ernst & Young zum 15. Mal den «Entrepreneur oft the Year ® Award». Die Dacuda AG wurde mit dem «Emerging Entrepreneur» ausgezeichnet. Wir sprachen mit deren Gründer und CEO Dr. Alexander Ilic.

Die Maus wird um eine Software-erweiterung ergänzt, die derMaus das Lesen von Pässen, IDsund Aufenthaltsbewilligungen«beibringt». Damit wird in einemeinfachen Schritt eine digitalePasskopie erstellt und alle Datenwerden rasch und zuverlässigausgelesen – das fehleranfälligeAbtippen entfällt.

Was lässt sich mit Ihrer Mausnoch anstellen?Die Software ist um kleine Mo-delle erweiterbar und kann soexakt auf die Bedürfnisse der An-wender zugeschnitten werden.Standardmässig mitgeliefertwerden in der neuesten Versionbereits die Module für Überset-zung und Bildersuche. Per Bil-dersuche können im Internet diedigitalen Originale von Bilderngefunden werden, die man gernin einer Auflösung darstellenmöchte, die über die der ge-druckten Vorlage hinaus geht.Dies ist vor allem für kreative Be-rufe sehr praktisch.

Wer sind Ihre wichtigstenAbnehmer?Dank LG finden unsere Produktelebhaften Anklang bei Privatan-wendern. Grosse Anwender-gruppen sind unter anderemGrafiker, Lehrer, Studenten, Reisende und Familien. DieMaus ist auch als Geschenk sehrbeliebt und erschliesst so insbe-sondere zu Weihnachten neueZielgruppen. Stark wachsendsind bei uns auch die Geschäfts-kunden die unsere Maus als einegute Chance sehen Arbeitsplätze

noch produktiver zu gestalten und mit fir-meneigenen Systemen zu verbinden.

Wie läuft Ihre Vertriebsschiene?Die Maus wird weltweit in über 120 Län-dern in verschiedenen Varianten vertrie-ben, Partner sind neben LG beispiels-weise noch Brookstone und King Jim. Inder Schweiz ist die Maus über verschie-dene Elektronikläden sowie auch onlineüber Amazon oder Digitec erhältlich.

DR. ALEXANDER ILIC

Wird geehrt für seine Leistung als Gründer, CEO, CTO und VR-Präsident der Dacuda AG Zürich. Die 2009 gegründete Firma hat es geschafft, die Einschrän-kungen bei den Scannern zu überwinden. Die Dacuda Technologie wird in der Scannermaus des Elektogiganten LG weltweit eingesetzt. www.dacuda.com

Page 56: UnternehmerZeitung_12_2012

TEXT ARMIN BAUMANN

Schlanke Prozesse ermöglichen Schwei-zer Unternehmen, den Werkplatz Schweizzu sichern und attraktiv zu gestalten. Des-halb führt KMU SWISS diesen Award be-reits zum dritten Mal durch. Dank der Un-terstützung der UnternehmerZeitung,Witzig The Office Company, WertfabrikAG, KANYA AG und der Hochschule Luzern kann dieser Award durchgeführtwerden. Das Auditoren-Team unter dem

Vorsitz von Prof. Dr. Uwe W. Schulz(Hochschule Luzern) und erfahrenenLean-Manager werden bis Ende nächstenApril die Gewinner evaluieren. Durch die Teilnahme am Bewertungs-

verfahren unterzieht sich das teilnehmen-de Unternehmen einer grundlegendenAnalyse. Dabei werden Schwachstellenaufgedeckt, Verbesserungspotenziale er-kannt und strategische Wettbewerbsposi-tion bewusster gemacht. Spitzenleis tun-gen erzielt man nur mit einer geleb -

KMU SWISS FORUM

Wer gewinnt den Swiss Lean Award?Im würdigen Rahmen des KMU SWISS Forums vom 16. Mai 2013 wird der Swiss LeanAward bereits zum dritten Mal vergeben. Dieser Award ist die einzige nationaleAuszeichnung für Spitzenleistungen auf Basis der Lean- Management-Philosophie.Bewerben können sich Firmen, welche Lean Prozesse umsetzen und leben.

ten Kultur der nachhaltigen und messba-ren Verbesserung. Die konsequente Um-setzung von Lean Management hält einUnternehmen flexibel und wettbewerbs-fähig. Teilnehmende Firmen füllen zusam-

men mit ihrer Bewerbung einen Selbstbe-urteilungsbogen aus, welcher von derHochschule Luzern ausgewertet wird.Basierend darauf entscheidet die Jury fürden Besuch von auserlesenen Firmen, beiwelchem die Prozesskette betrachtet wird.Dabei wird das Augenmerk auf Führung,Entwicklung, Produktion, Supply Chain,Verkauf/Auftragsabwicklung und AfterSales Services gelegt. Die Jury erhältdadurch ein sehr gutes Bild und so werdenpro Kategorie drei Firmen zum CastingAnfang Mai eingeladen. Dabei müssen sichdiese Firmen anhand einer Vorgabe prä-sentieren. Basierend auf Selbstbeurteilung,Audit und der Präsentation evaluierte dieJury die Gewinner 2013. Diese werden imwürdigen Rahmen des KMU SWISS Forumvom 16. Mai 2012 ausgezeichnet. Alle Teilnehmer erhalten einen Bericht

mit den Ergebnissen im Vergleich zu sämt-lichen Unternehmen, die teil genommenhaben. Diese Resultate werden zu einemwirkungsvollen und um setzungsstarkenInstrument für die Teilnehmer.

KMU SWISS – DIE PLATTFORM FÜR KMUS BIETET MEHR

Forum vom 16. Mai2013 hat den Titel«Mut-Glaube-Verände-rung: Megatrends»und es werden wie-derum hochkarätige Referenten auftreten:u.a. Dieter Meier(Unternehmer undMusiker), Prof. Dr. KurtGrünwald (InitiantFernfachhochschuleSchweiz), Dr. OliverVietze (BaumerManagement), Chris-toph Häring (Häring &Co. AG), Matthias Kel-ler (UMB AG).

Auszeichnung fürSpitzenleistung imWettbewerbDer Swiss Lean Awardist die einzige nationale Auszeich-nung für Spitzenleistungen auf der Basis derLean-Management-Philosophie. Die Award-verleihung findet am 16. Mai 2013 im Rah-men des KMU SWISS Forum statt. Ausge-zeichnet werden Unternehmen undOrganisationen, die «Lean Gedanken» inihren Unternehmensprozessen leben undumsetzen. Die Gewinner der letzten beidenJahre waren: Baumer Electric AG (2012),ELESTA relays GmbH (2012), Emmi Käse AG(2011) und Eugen Seitz AG (2011)

Swiss Lean

Award

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Neben dem Forum und Podium führt derVeranstalter KMU SWISS AG für Unterneh-mer und Entscheidungsträger weitere Infor-mationsveranstaltungen durch. So wirdjährlich an mehreren Anlässen auf verschie-denste strategische KMU-Themen einge-gangen – einzelne Unternehmen näher vor-gestellt oder besichtigt. KMU SWISS AGversteht sich als die neutrale Plattform fürKMUs in der Schweiz. Das KMU SWISS

Folgende Termine sind für Lean-interessierte Firmen vorzumerken:– Anmeldungen (via www.kmuswiss.ch) –Anmeldeschluss: 25.01.2013

– Abgabe Selbstbeurteilung durch teil -nehmende Firmen: 01.02.2013

– Jurybesuche abgeschlossen: 29.03.2013– Casting der nominierten Firmen (öffentlicher Anlass): 02.05.2013

– Preisvergabe im Rahmen des KMU SWISSForum: 16.05.2013

Gewinner 2012: Dr. Martin Kunschert, Elesta Relays GmbH (l.) und Dr. Oliver Vietze, Baumer Electric AG (r.).

56 l Nr. 12 l 2012ZÜRCHER UNTERNEHMER

Page 57: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 57ZÜRCHER UNTERNEHMER

IN KÜRZE

Teures Zürcher StadionDer von der Regierung vomGemeinderat verlangteObjektkredit verlangt fürden Bau des Stadions 230Millionen Franken, dazukommen 103 Millionen fürdie geplanten 154 Woh-nungen. Diese Zahlengaben die involviertenStadträte André Odermatt,Gerold Lauber und MartinVollenwyder Ende Oktoberbekannt. Der Kanton leisteteinen Beitrag aus demSportfonds über 8 Millio-nen. Parlament und Volksollen überdies einen jährli-chen Beitrag an dieBetriebsgesellschaft in derHöhe von maximal 8,3 Mil-lionen Franken bewilligen.Die beiden Zürcher Fussball-clubs FCZ und GC sollenjährlich mehrere MillionenMiete an das Station bezah-len. Der Finanzvorstehergeht nicht davon aus, einenGeldgeber zu finden, derdas Betriebsdefizit überneh-men würde. Das neue Sta-dion fasst bis maximal19500 Zuschauer, derAnpfiff soll im Sommer2017 erfolgen.

Kantonales Immobilien-managementDie Gesundheits- und dieBildungsdirektion entwi-ckeln bis Ende Januar 2013eine Grobkonzept für eineallfällige Entlassung desUniversitätsspitals Zürichbzw. der Universität Zürichaus dem kantonalen Immo-bilienmanagements. DieFinanzdirektion erarbeitetbis Mitte 2013 Vorschlägezur Optimierung der finan-ziellen Steuerung. So sollzur besseren Ausschöpfungder Investitionsbudgets fürHochbauten der Zugang zufreien Budgetmittelnerleichtert werden. Die Bau-direktion unterbreitet demRegierungsrat bis Mitte2013 Vorschläge zur Ver-besserung der Zusammen-arbeit unter den Direktio-nen. Ziele dieser Arbeitensind eine erhöhte Wirt-schaftlichkeit und Effizienzin der Zusammenarbeit zwi-schen den Institutionen,substanzielle Einsparungendurch den Wegfall vonDoppelspurigkeiten undschnellere Steuerinformatio-nen für den Regierungsratund die Kommissionen.

halten. Umstritten in derneuen Verordnung sind dieBewilligungen. Bis anhingalt ein Standplatz einLeben lang. Eine Rotationsoll für mehr Gleichbehand-lung sorgen. Weggewiesenwürden turnusgemäss die-jenigen, welche am längs-ten ihren Stand hatten,diese Massnahme würdeaber nur ergriffen, wennzuviele Bewerber ihreGesuche einreichten. DieZürcher Marktvereinigungist gegen ein solches Vorge-hen. Der Verlust der Markt-bewilligung könne zumGeschäftsuntergang wer-den. Im Hintergrund stehtihre Drohung aus Produzen-ten- Händlermärkte zumachen. Die Marktfahrermüssen auch tiefer in dieTasche greifen. So steigt dieMindestgebühr in der

Innenstadt von 10 auf 15Franken pro Tag. Nun istdie Entscheidung desGemeinderates gefragt.

Aus fürSpezialitäten.Markt50 Marktfahrer habenjeweils mittwochs in dergrossen Halle des Haupt-bahnhofs Zürich ihre Spe-zialitäten angeboten, nunist damit Schluss. Die SBBwollte im Rahmen einerOptimierung ihres Immo-bilien-Portfolios die Mieten für die Stände starkerhöhen so dass die Marktgründerin LiloTscharner den Vertragnach 15 Jahren aufkündi-gen musste. Die übrigenAktionen wie das «Okto-berfest» oder der Weih-nachtsmarkt werden aberweitergeführt.

Die Lebensmittelmärkteder Stadt sind beliebt, siehaben aber den Nachteil,dass alle von Gesetzeswegen spätestens amMittag schliessen müssen. Das soll sichjetzt ändern.

Kürzlich hat der ZürcherStadtrat eine neue Markt-verordnung beschlossen,die Märkte dürfen künftigbis um 20 Uhr ihre Warefeil bieten. Das schliesstaber nicht die Marktfahrerein, die Bauern sind, denndies würde ihre Kapazitä-ten übersteigen. Es ist anPendler- und Feierabend-märkte gedacht, die z.B.von 16 bis 20 Uhr geöffnetwären. Ab 22 Uhr wärendie Stände abzuräumenum die Nachtruhe einzu-

JederDritte reistöffentlichIm Schnitt legen Herrund Frau Zürcher täglich36 Kilometer zurück. Für jeden dritten davonnehmen sie den öffent -lichen Verkehr, weit häufiger als noch vorzehn Jahren.

Immerhin zehn Prozentreisen im sogenanntenLangsamverkehr, also perVelo oder zu Fuss. ImDurchschnitt sind die Zür-cher täglich eineinhalbStunden unterwegs. Dasführt dazu, dass Bahn, Busund Tram im Kanton Zü-rich einen weit höherenMarktanteil aufweisen alsin anderen Landesgegen-den. Dies geht aus «Mikro-zensus Mobilität und Ver-kehr» hervor, einer gross-angelegten regelmässigdurchgeführten Befra-gung, die letztmals 2010gemacht wurde.

Dabei wird im Auftragder Bundesämter für Sta-tistik und für Raument-wicklung eine repräsenta-tive Stichprobe der Bevöl-kerung ab sechs Jahren zuihrem Mobilitäts- und Ver-kehrsverhalten genom-men. Bei der letzten Erhe-bung waren dies landes-weit über 62000 Personen,knapp 10000 davon imKanton Zürich.

Am meisten Kilometerwerden in der Freizeit ge-macht. Es folgt das pen-deln zur Arbeitstätte oderSchule, gefolgt vom Ein-kaufen. Nur rund 30 Pro-zent der über 15-Jährigenhaben kein Abonnementfür den ÖV. Knapp dieHälfte der StadtzürcherHaushalte besitzen keinAuto, in der Agglomerati-on sind es weniger als 20Prozent. In Winterthur istetwa jeder dritte Haushaltautofrei.

Liberalisierte Märkte

Die 6. Ausgabe des Festivals der anderenalten Musik findet vom24. bis 26. Januar 2013 in Winterthur statt.

Das Thema lautet «nuevomundo antiguo» Neue AlteWelt und soll den kultur-übergreifenden Dialogzwischen den Künstlernfördern. Fünf Ensemblesbzw. Künstlerinnen undKünstler aus Brasilien,Argentinien, Spanien,Deutschland, Italien sowieWinterthur, Zürich undBasel verbinden mit ihrerMusik die Alte Welt mitder Neuen Welt. Es wer-

den Konzerte, Workshopsund Podiumstalks geboten.Das Projekt will die Begeg-nung zwischen Künstlern,

Vertretern aus der Wirt-schaft, der Wissenschaftund Bildung sowie eineinteressierte Öffentlichkeitzusammenbringen undden gemeinsamen Dialogfördern. www.innovantiqua.ch

Ensemble Grupo Anima. Foto zVg

INNOVANTIQUA WINTERTHUR

Alte und Neue Welt

Spezialitätenmarkt im HB: Optimierung des Immobilien-Portfolios, nun ist Schluss.Foto: www.toponline.ch

Page 58: UnternehmerZeitung_12_2012

58 l Nr. 12 l 2012UZ l UNTERNEHMERFORUM SCHWEIZ

TEXT THOMAS KUNZ

Die nachfolgenden Ausführungen basie-ren auf einem vom Autor geleiteten Work-shop anlässlich eines kürzlichen Kongres-ses des Unternehmer Forum Schweiz(Davos Kongress Treuhand vom 27./28.September 2012). Die dortigen Ausfüh-rungen und die dabei gewonnenenErkenntnisse werden nachfolgend in derForm konkret zu beantwortender Fragenwiedergegeben.

Es handelt sich dabei in aller Regel umeine komplexe Umstrukturierung undman ist deshalb gezwungen, sich recht-zeitig mit sämtlichen Fragestellungenrund um die Holdingstruktur und den ent-sprechenden Übergang auseinanderzu-

setzen. Zudem ist auch erforderlich, dassman eine Holdingstruktur ständig beob-achtet und überwacht, um schädlicheEntwicklungen rechtzeitig erkennen unddarauf reagieren zu können.

Der steuerliche Spareffekt einer Hol-dingstruktur basiert primär auf der steu-eroptimierten Finanzierung zwischender Holding und ihren Tochterge -sellschaften. Entsprechende Modell -rechnungen zeigen, dass die für einenStrukturwechsel in Erwägung gezogeneGesellschaft nachhaltig in der Gewinn-zone operieren muss und zudem frei ver-fügbare Reserven von mindestens einerMillion Franken aufweisen sollte. DerSteuerspareffekt kann unter Umständenzusätzlich verstärkt werden durch ein

HOLDINGSTRUKTUREN FÜR KMU

Rechtzeitige AuseinandersetzungDiese Strukturierung eignet und rechnet sich nicht nur für grosse und börsenkotierte Gesellschaften. Vielmehr steht bei jeder Unternehmungstets auch die Frage im Raum, ob und falls ja, in welchem Zeitpunkt in eineHoldingstruktur übergegangen werden könnte beziehungsweise müsste.

Management-Fee- sowie ein Lizenzkon-zept. Die steuerlichen Herausforderun-gen und Fallstricke sind zahlreich undman tut gut daran, sich rechtzeitig damitauseinanderzusetzen, damit man nichteine suboptimale Holdingstruktur kreiert(siehe Kasten).

Damit ist gezeigt, dass ein Übergang ineine Holdingstruktur eine professionelleund rechtzeitige Auseinandersetzungerzwingt, weil nur so sichergestellt ist,dass sich der gewünschte Erfolg einstellt.

Stets beruhigend ist das Wissen, dassman sich später ohne weiteres wieder auseiner Holdingstruktur verabschiedenkann und zwar grundsätzlich ebenfallsohne steuerliche Konsequenzen. EineFusion der Holding mit der Tochtergesell-schaft ist ohne weiteres möglich und beiBedarf auch via sog. Reverse-Merger (beiwelchem die Tochtergesellschaft die Hol-ding absorbiert, womit die betrieblichenAktiven und Passiven keine zivilrechtli-che Handänderung über sich ergehen las-sen müssen).

Aber auch beim Exit aus einer Hol-dingstruktur – beispielsweise mittelsFusion oder bei einer nicht heilbaren Ver-letzung der Voraussetzungen, was zueinem Verlust des Holdingstatus führt –ist daran zu denken, dass sich ebenfallszahlreiche steuerliche Fragen stellen (Fol-gen des Systemwechsels, Auswirkungenauf steuerliche Verlustvorträge).

NACHSCHLAGEWERK NEUESRECHNUNGS LEGUNGSRECHT– 1. JANUAR 2013

Herausgeber: preferred leaders club,Unternehmer Forum SchweizUmfang: ca. 70 Seiten (A5) erscheint imNovember 2012. Mit praktischen Hinwei-sen und Beispielen – GesetzesartikelEinführung: Auswirkungen Rechtsform-neutralität, Minimalanforderungen, steuer-liche Auswirkungen, Übergangsbestim-mungen, bisherige und neueGesetzesartikel Anwendung: Bilanz, Erfolgsrechnung,Anhang - Risikobeurteilung, Lagebericht,Konsolidierung – Tipps für die Umstellungder Rechnungslegung.

Weitere Informationen und Bestellungunter www.unternehmerforum.ch

DER AUTOR

Thomas Kunz ist diplomierter

Steuerexperte, diplomierter

Controller SIB, Partner und Mit-

glied des Verwaltungsrates der

T+R AG Gümligen

HOLDINGSTRUKTUR

Im Sinne einer Gedankenstütze werden die zentralen Fragestellungen nachfolgend stich-wortartig aufgelistet (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

– Lassen sich die zusätzlichen Kosten derneuen Struktur (inklusive die einmaligenKosten der Strukturerrichtung) innert nütz-licher Frist via laufende Steuereinsparungamortisieren (Modellrechnungen)?

– Soll der Übergang in die Holdingstrukturvia Neugründung der Holding oder mittelsAusgliederung des Betriebes erfolgen?

– Zu welchem Wert sollen die bisherigenBeteiligungen in eine neugegründete Hol-dinggesellschaft eingebracht werden undwelche flankierenden Massnahmen sindunter dem Blickwinkel der Transponie-rungstheorie erforderlich?

– Ist sichergestellt, dass die Holding keineunzulässige schweizerische Geschäftstätig-keit ausübt (welche den Holdingstatusunmittelbar gefährdet)?

– Können die Voraussetzungen für den Hol-dingstatus in Bilanz oder Erfolgsrechnungkurz- und auch mittelfristig erfüllt werden(zwei Drittel-Erfordernis)?

– Wurde daran gedacht, bei einer Verletzungder Bilanz- beziehungsweise der Erfolgsre-lationen eine Toleranzfrist mit den zustän-digen Steuerbehörden auszuhandeln?

– Ist sichergestellt, dass die neue Holdingsachgerechte Beteiligungen bündelt

(homogene Geschäfte) und nicht einen«Gemischtwarenladen» schafft (hetero-gene Gesellschaften), der später den steu-eroptimalen Exit des Aktionärs erschwertbeziehungsweise sogar verunmöglicht?

– Können im Rahmen des Übergangs in dieneue Struktur steuersystematische Abrech-nungen von stillen Reserven vermiedenwerden (durch entsprechende Ausgestal-tung der Umstrukturierung und/oder mit-tels Reverslösung)?

– Ist die Finanzierung zwischen der Holdingund den Tochtergesellschaften so ausge-staltet, dass sie steuerlich keine Angriffsflä-che bietet (Stichworte: verdecktes Eigenka-pital sowie zwei Grauzonen derFinanzierung)?

– Wie ist das Management organisiert, dasheisst trägt die Holding die Kosten ihrereigenen Verwaltung selber und sind allen-falls Management Fees zu verrechnen?

– Und last but not least: sind die steuerlichenFragestellungen der Umstrukturierung undder nachfolgenden laufenden Besteuerungin der Holdingstruktur rechtzeitig – dasheisst vorgängig der Umsetzung der Struk-turveränderung – zum Gegenstand ver-bindlicher Steuerrulings gemacht worden?

Foto: Bilderbox.de

Page 59: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 59SWISS VENTURE CLUB l UZ

TEXT RAHEL BALMER

Ja, sie sind alle regional verankert, äus-serst erfolgreich und sie alle haben es ausüber 150 KMU ins Finale des SVC Unter-nehmerpreis Espace Mittelland 2013 ge-schafft. Der Swiss Venture Club (SVC)zeichnet mit dem SVC UnternehmerpreisEspace Mittelland namhafte und er -folgreiche Klein-und Mittelunternehmender Region Espace Mittelland aus, diedurch die Qualität der Mitarbeitendenund des Managements, durch eine lang-jährige nachhaltige Entwicklung, re -gionale Verankerung sowie durch Inno-vationskraft überzeugen. Die sechs Unter -nehmen wurden von einer fünfzehnköp-figen Expertenjury unter dem Vorsitz vonDr. Markus Leibundgut, CFO SchweizSwiss Life, aus rund 150 vorselektionier-ten Unternehmen in einem mehrstufigenVerfahren und nach klar definierten Kri-terien für den SVC Unternehmerpreis no-

miniert. Bereits zum zehnten Mal wirdder Preis am 6. März 2013 verliehen, die-ses Jahr erstmals im Kursaal Bern. Es wer-den 1400 geladene Gäste aus Wirtschaft,Wissenschaft, Medien, Politik und Kulturerwartet. Durch die Jubiläumsverleihungdes SVC Unternehmerpreises Espace Mit-telland führt Stephan Klapproth, Mode-rator der SRF-Fernsehsendung «10vor10».Im Rahmen der Verleihung wird zudemein Wirtschaftstalk mit Persönlichkeitenwie Bruno Chiomento, CEO Ernst &Young AG, Hans-Ulrich Meister, CEO Cre-dit Suisse Private Banking & CEO CreditSuisse Schweiz und Roger Wüthrich-Ha-senböhler, Leiter KMU und Mitglied derKonzernleitung Swisscom AG Einblickein aktuelle Wirtschaftsthemen geben. Re-gierungsratspräsident und Volkswirt-schaftsdirektor Andreas Rickenbacherwird die Grussbotschaft der Regierungdes Kantons Bern überbringen. Trägerund Initiant der SVC Unternehmerpreis

DIE PREISTRÄGER DES ZEHNTEN SVC UNTERNEHMERPREIS ESPACE MITTELLAND

Innovationskraft im ZentrumIst es möglich, eine Brücke zu schlagen zwischen einem Produzenten von Grusskarten, einem Liftbauer,einem Unternehmen für Energietechniken, einem Bergbahnunternehmen, einem Kleb- und DichtstoffeHersteller sowie einer Schreinerei?

Verleihung ist der Swiss Venture Club, einunabhängiger, non-profit-orientierterVerein zur Förderung und Unterstützungvon KMU in der Schweiz. «Mit den Preis-verleihungen wollen wir die Innovations-kraft der Firmen und damit die Schaffungund Erhaltung von zukunftsträchtigen Ar-beitsplätzen ins Zentrum rücken und för-dern», betont Hans-Ulrich Müller, Präsi-dent des Swiss Venture Club. So unter-schiedlich die Produkte und Dienstleis-tungen der sechs Preisträger auch sind,sie alle haben durch herausragende un-ternehmerische Leistungen in ihren Ge-schäftsfeldern nachhaltig überzeugt.

SWISS VENTURE CLUB

Nationale und regionale Netzwerkplatt-form, unabhängig und nicht profitorien-tiert, gesamtschweizerische Präsenz in sie-ben Wirtschaftsregionen sowie starke Part-nerschaften mit Wirtschaft, Wissenschaft,Medien, Politik und Kultur – all dies zeich-net den Swiss Venture Club (SVC), das star-ke Netzwerk für das Unternehmertum,aus. Der SVC ist in verschiedenen Tätig-keitsbereichen wie SVC Unternehmerpreis,SVC Bildung, SVC Finanz, SVC Sport sowieSVC Politik tätig. Der Verein schafft durchVeranstaltungen Raum für Austausch undfür Begegnungen. Mit diesen Aktivitätenhat sich der SVC das Ziel gesetzt, Schwei-zer KMU zu unterstützen und zu fördernund so zur Schaffung und Erhaltung vonArbeitsplätzen in der Schweiz beizutragen.Der Swiss Venture Club wird unterstütztvon der strategischen Partnerin Credit Suisse und den beiden Partnern SwisscomAG und Ernst & Young AG sowie zahlrei-chen weiteren Sponsoren.

Über den SVC UnternehmerpreisEspace Mittelland Der SVC Unternehmerpreis als öffentlich-keitswirksamste Aktivität des SVC hat sichseit seiner erstmaligen Durchführung imJahr 2003 zu einem schweizweit bekann-ten Anlass entwickelt und wird mittlerweilein sieben Wirtschaftsregionen im Zweijah-restakt verliehen. Zur Förderung des Unter-nehmertums im Espace Mittelland hat derSVC den SVC Unternehmerpreis EspaceMittelland geschaffen, welcher am 6. März2013 zum zehnten Mal verliehen wird.

Stehen im März 2013 imRampenlicht:Josef Jenni,Jenni Energie- technik AG;Bernhard Emch,Emch AufzügeAG; Dr. GeorgesBindschedler, Merz+BenteliAG; Urs Kessler,Jungfraubahnen;Daniel Eicher,ABC A. Boss + Co.AG und PeterRöthlisberger, RöthlisbergerSchreinerei AG.

Foto: zVg

Page 60: UnternehmerZeitung_12_2012

60 l Nr. 12 l 2012UZ l BÜCHER

Let’s bake!In ihrem Buch macht Tamara Hänggli-Mikeladze Lust auf die Britische Back-kunst. Süsse und pikante Spezialitäten,Backwaren aus Schottland, Wales undIrland sowie Leckereien aus den ehema-ligen Kolonien des Empires. Auch einRezept für die traditionellen Scones mitJam und Clotted Cream. Die Gebäcke pas-sen zur stilvollen Teatime, als Znacht oderzu einer Party – alle Rezepte sind «incre-dibly delicious» und zaubern einenHauch Britannien auf den Tisch.

Shanghai StrassenküchenIn der ostchinesischen Metropole Shang-hai reihen sich am Strassenrand Essstandum Garküche. Die Betreiber kommen ausden verschiedensten Teilen von Chinaund bringen so eine kulinarische Vielfaltin die Stadt. Das Buch bietet 50 einfacheRezepte zum Nachkochen und eindrück-liche Fotografien, ausserdem erzählt esdie Geschichten der Menschen. DasKochbuch eignet sich für alle Liebhaberder asiatischen Küche und jene, die einenBlick abseits der vielbeschworenenGigantomanie werfen wollen.

Whisky – Die EnzyklopädieEin Weihnachtsgeschenk für alle Whisky-Liebhaber. Das Standardwerk erscheintnun in vollständiger überarbeiteter,aktualisierter und erweiterter Auflage. Esbehandelt die Ursprünge und Entwick-lung der Destillation und der Whiskypro-duktion in allen massgeblichen Ländern.Es beginnt im 15. Jahrhundert in Irlandund Schottland und geht bis zu den neu-zeitlichen Trends. Das Buch enthält allewichtigen Whiskyproduzierenden Län-der und Regionen. Der Autor Peter Hof-mann erklärt die Herstellung von Malt-über Grain- bis zu Blended-Whiskey, Spe-zialitäten und Fachbegriffe. 300 Destille-rien werden in Text und Bild vorgestellt.

Weltreise für Fein-

schmecker, Dorling

Kindersley Reise,

336 Seiten, gebun-

den, CHF 48.90

ISBN 978-3-8310-2241-0

Shanghai Strassen -

küchen, Julia Dautel,

Nicole Keller, AT Ver-

lag, 144 Seiten,

gebunden, CHF 32.90

ISBN 978-3-03800-716-6

Let’s back!: Tamara

Hänggli Mikeladze

Werd Verlag AG

176 Seiten, gebun-

den, CHF 42.90

ISBN 978-3-85932-670-5

Whisky – Die Enzyk -

lopädie, Peter Hof-

mann, AT Verlag, 632

Seiten, gebunden,

CHF 128.00

ISBN 978-3-03800-718-0

Weinseller 11/12Wer denkt, ein guter Wein ist immer teuer,der liegt falsch. Der Weinseller von Chan-dra Kurt zeigt, wo im Handel gute Weinezu fairen Preisen erhältlich sind. DieWeinautorin stellt in der 14. Auflage dasKernsortiment des Schweizer Detailhan-dels vor – von Aldi über Manor bis zu Volg.500 neu verkostete Weine werdenbeschrieben und verkostet. Die Kosten füreine Flasche bewegen sich um etwa 15Franken. Dank Empfehlungen, welcherTropfen zu welcher Speise passt, servie-ren in Zukunft auch (noch) Nicht-Wein-kenner den richtigen Wein.

Weltreise für FeinschmeckerTapas, Torten, Dim Sum, Barbecue oderSteaks – das grossformatige und reich -bebilderte Reisebuch führt durch die verschiedensten Ländern. Reisebegeister-te mit einer Leidenschaft für traditionel-le Küche kommen auf ihre Kosten. Es wer-den 120 Spezialitäten aus aller Welt prä-sentiert und der Herkunftsort vor gestellt.Neben Restaurantsempfehlungen werdenauch praktische Tipps zu Unterkunft undSehenswürdigkeiten des betreffenden Or-tes oder interessantesten kulinarischenFesten und Festivals weltweit gegeben.

Schokolade – Die KochschuleSchokolade verwöhnt mit ihrer süssencremigen Textur den Gaumen. Der Nach-folgeband des Nachschlagewerks DIEKOCHSCHULE widmet sich ausschliess-lich der Süssigkeit. Es werden einfacheGrundrezepte bis zu kunstvollen Kreatio-nen vorgestellt. Der Autor erklärt alleArbeitsabläufe und Techniken Schritt fürSchritt. das Buch ist sowohl für Profis, alsauch für ambitionierte Hobbyköche, dieeine Vorliebe für Schokolade haben, bestens geeignet. Eine einstündige DVDzeigt viele der Techniken, die im Buchbeschrieben werden.

Weinseller 11/12,

Chandra Kurt, Werd

Verlag AG, 216

Seiten, gebunden,

CHF 32.00

ISBN 978-3-85932-672-9

WEIHNACHTSGESCHENKE

Hobbyköche überraschen

Schokolade, Die

Kochschule, Frédéric

Bau, Christian Verlag,

415 Seiten, gebun-

den, CHF 69.00

ISBN 978-3-86244-071-9 Fotos: Bilderbox.de / zVg

Page 61: UnternehmerZeitung_12_2012

1. Warum sind Sie Unternehmeringeworden?

Unternehmerische Verantwortung gehörtmitunter zu den wichtigsten Motorenunserer Wirtschaft und Gesellschaft. Sel-ber ein Unternehmen aufzubauen unddamit Erfolg zu haben, eine Leistung undKernkompetenzen auf einemhohen Anspruchsniveau anzu-bieten war für mich die ultima-tive Herausforderung. Ichmöchte Unternehmen wieauch Studierenden praxistaug-liches und zugleich wissen-schaftlich fundiertes Wissenweitergeben.

2. Wenn nichts unmöglichwäre, was wäre IhrTraumjob?

Also Pilotin oder Tierärztinganz sicher nicht, vertrage ichdoch weder die hohen Lüftenoch den Anblick von Blutbesonders gut. Wäre meinekörperliche Konstitution nochbesser, hätte ich mir Profisport-lerin (Springreiten oder Golf)oder zumindest Sportlehreringut vorstellen können. Aucheinen Hotelbetrieb leiten,irgendwo in warmen Gefilden,hätte mir auch gefallen.

3. Was mögen Sie nicht anIhrer Branche?

Die Unternehmensberatunggeniesst nicht bei allen einenguten Ruf, tatsächlich gibt eswohl viele Konzepte, die nichtviel bringen. Manchmal wäreman gerne unternehmensin-tern angesiedelt, um eingelei-tete Entscheide fertig umzuset-zen. Streckenweise gehört maneng dazu, streckenweise dannwieder überhaupt nicht, daskann anstrengend und manch-mal auch frustrierend sein.

4. An welches Ereignis inIhrer Karriere erinnernSie sich am liebsten?

Wenn dein Buch erscheint(veröffentlichte Dissertation),für das du Jahre hart gearbei-tet hast, erfüllt dich das schonmit Stolz. Dann gibt es immerwieder schöne Momente imHörsaal in der Interaktion mitStudierenden und wunderbareMomente mit Kunden, mitdenen du Spass hast und diedeine Ideen weiterbringen.

6. Welche Persönlichkeit hätten Sieschon immer gerne einmal getroffen?

Oh, da gibt es viele. Sportler, Politiker,Schauspieler und Musiker üben einegewisse Faszination auf mich aus, allenvoran Roger Federer, Präsident Obama,Meryl Streep, Sandra Bullock und Anne-

5. Was war Ihr grösster Fehlentscheid?Bei gewissen beruflichen Schritten hätteich mit mehr Bedacht vorgehen sollen.Beispielsweise wollte ich nie bei grossenFirmen oder Beratungshäusern arbeiten,lernen kann man dort aber sicherlichviel.

l Nr. 12 l 2012 l 6110 FRAGEN AN l UZ

DR. KARIN JEKER WEBER

Beim Golf geht der Stress vergessen

DR. KARIN JEKER WEBER

Unternehmen: All about Marketing – Strategic Coaching Services, Institut für markt-und kundenorientierte Unternehmensentwicklung

Position: Geschäftsführerin

Werdegang: Dissertation am Institut für Marketing und Unternehmungsführung derUniversität Bern. Für ihre Dissertation «Das Bindungsverhalten von Kun-den in Geschäftsbeziehung» erhielt Frau Jeker 2002 den Förderpreis desVSMS (Verein Schweizerischer Markt- und Sozialforscher). Danach folg-ten Stationen in der Marktforschung und Marketingberatung. Von 2007bis 2010 war Frau Jeker vollamtliche Dozentin für Marketing Manage-ment an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften(ZHAW) in Winterthur. Seit 2010 konzentriert sich Frau Jeker hauptsäch-lich auf die Beratung von Unternehmen in den Bereichen Marketing,Strategie und Unternehmensführung. Neben zahlreichen Fachpublika-tionen ist Frau Jeker nach wie vor an verschiedenen Hochschulen alsDozentin verschiedenster Marketingfächer tätig.

Ausbildung: Studium der Betriebswirtschaft und wissenschaftliche Assistenz an derUniversität Bern am Lehrstuhl von Prof. Dr. Richard Kühn, daneben ver-fügt Frau Jeker eine Ausbildung in Wirtschaftsmediation und eine hoch-schuldidaktische Ausbildung (beides Universität St. Gallen).

Liebste Hobbies: Hund, Golfen, Reisen

Zivilstand: Verheiratet

Sophie Mutter.

7. Worüber können Sie sichärgern?

Leider über zu viele Kleinig -keiten, langsame Autofahrer,schlechtes Wetter, nachlässigeKellner. Dann aber auch die Ver-kehrspolitik der Schweiz, poli-tische Instabilitäten in aller Weltsowie generell Ignoranz, Arro-ganz und Intoleranz in der Ge-sellschaft.

8. Wie erholen Sie sich vomStress?

Durch meine Hobbies. Stehe icherst mal auf einem Golfplatzoder bin mit dem Hund unter-wegs ist der Stress schnell ver-gessen.

9. Was zeichnet die SchweizerWirtschaft aus?

Nach wie vor sind die Bildungs-landschaft und die Arbeitsmoralgut. Die heterogene Struktur vonkleinen bis grossen Unterneh-men macht uns agil und innova-tiv. Weiter profitiert die Schwei-zer Wirtschaft von einem stabi-len politischen und währungs-technischen Umfeld. Die Ban-ken bleiben wichtig für uns, da-neben spielen der Export, Tou-rismus sowie die Uhrenbrancheund Pharmaindustrie eine be-deutende Rolle.

10. Was wünschen Sie sich fürdie Schweiz?

Dass wir ein politisch unabhän-giges und wirtschaftlich erfolg-reiches Land bleiben. Unbedingtfesthalten sollten wir am dualenBildungssystem, das für eine ge-ringe Arbeitslosigkeit mitverant-wortlich ist. Nicht nur sozialSchwache sondern auch Unter-nehmen, die letztlich Arbeits-plätze schaffen, sollten optima-le steuerliche Bedingungen vor-finden. Im Sinne des Land-schaftsschutzes und der Stabi-lität in der Gesellschaft solltenwir das Bevölkerungswachstumin der Schweiz überdenken.

Foto: zVg

Page 62: UnternehmerZeitung_12_2012

62 l Nr. 12 l 2012UZ l DAS LETZTE

Nein, du spielst nicht Fussball, du gehst in den Religi-onsunterricht.Du kannst mich nicht zwingen, in den Religionsunterrichtzu gehen.

Wieso nicht? Ich bin dein Vater. Ich habe die Erzie-hungsverantwortung.Nein, du kannst mich nicht zwingen.

Wer sagt das?Herr Hürzeler.

So, so, dieser linke Staatskundelehrer weiss es wiedereinmal besser. Und wie begründet er das?Mit der Bundesverfassung.

Und wo steht in der Verfassung, dass ich dich nichterziehen darf?Im Artikel 15 steht, niemand dürfe gezwungen werden, einereligiöse Handlung vorzunehmen oder religiösem Unterricht zu folgen.

Darum geht es hier nicht. Schliesslich wollen wir nurdein Bestes. Das wollen alle Eltern. Fatimas Eltern nicht.

Wieso?Sie haben ihr verboten, am Schwimmunterricht teilzuneh-men.

Wir sind ein tolerantes Land und nehmen Rücksichtauf die Gebräuche von anderen Kulturen.Und dass Aaron beschnitten wurde, ist wohl auch zu tole-rieren?

Ja, wieso nicht? Hat da Hürzeler auch eine spezielleMeinung?Hürzeler sagt, die Beschneidung sei verfassungswidrig.Steht im Artikel 10 und heisst «Recht auf körperliche Unver-sehrtheit».

Beschneiden ist wie Manicure. Du gehst ja auch zumCoiffeur. Wäre übrigens wieder mal Zeit. Du läufstherum wie ein Zigeuner.Da kann ich ja froh sein, dass ich ein schlechter Sänger bin.

Was hat deine Frisur mit Gesang zu tun?Früher haben sie doch die Sängerknaben kastriert, damitsie keinen Stimmbruch bekamen.

Das war im Mittelalter. Das gibt seit einem halben Jahr-tausend nicht mehr. Ja, Pius X. hat das 1903 abgestellt. Seither haben wir dieNeuzeit.

Also, mir verleidet diese Diskussion jetzt. Du gehstnicht tschutten, basta.Es geht nicht ums Tschutten, es geht um die verfassungs-mässige Religionsfreiheit.

Herrgott nochmal, in ein paar Jahren bist du volljährigund kannst machen, was du willst. Dann hast du deineReligionsfreiheit.Nicht ganz.

VON RUEDI STRICKER

SPORT- ODER RELIGIONSFREIHEIT?

Tschutten oder beten?Wieso?Also, ein Beispiel: Ich möchte Pfarrer werden und Fatimaheiraten. Darf ich das?

Ja, aber nur, wenn das Zölibat abgeschafft wird. Und wenn sie bis dahin nicht in Dorfbach ertrunken ist, weilsie nicht schwimmen kann. Oder Aaron heiratet, weil derauch beschnitten ist.

Die Welt dreht sich nicht nur um deine privaten Sor-gen. Wir haben einen modernen, säkularisierten Staat......und Leute, denen das nicht passt. Die wollen jetzt sogar,dass wir eine ständige Vertretung beim Heiligen Stuhlhaben.

Der Papst setzt sich für die Verwirklichung der Menschenrechte und der ethischen Werte ein. Für die Menschenrechte nicht. Der Vatikan hat die Men-schenrechtskonvention nicht unterzeichnet. Und wegender Ethik müsstest du ihn mal anrufen. Bei der Empfäng-nisverhütung denkt er anders als du.

Da muss ich nicht den Vatikan anrufen. Wir haben eineTheologische Fakultät an der Universität......deren Forschungsmethoden mit Wissenschaftlichkeitwenig am Hut haben. Sagt Hürzeler.

Dieser Hürzeler. Ich glaube, mein nächster Telefonanruf geht nicht an die Uni, sondern an dieSchulpflege.Mega, dann kannst du auch grad fragen, wieso im Lehrer-zimmer das Kreuz entfernt worden ist.

Das musste weg, wir haben Religionsfreiheit. Wieso wollen sie denn in der Verfassung verankern, dasschristliche Symbole Kulturdenkmäler sind und besonde-ren Schutz geniessen?

In der Tat keine Glanzleistung, sondern ein Furz voneiner fundamentalistischen Innerschweizerin. Hürzeler sagt, die Fundamentalisten verfolgen eine Strate-gie, die ihnen Einfluss auf den Staat und Geld sichert.

Den Kirchen geht’s ganz sicher nicht ums Geld. Wieso zahlen wir denn Kirchensteuern?

Die ist freiwillig. Wer nicht Mitglied ist, zahlt nicht.Hürzelers Tochter muss aber zahlen. Hat den Austrittster-min verpasst.

Selber schuld. Sie hätte ja rechtzeitig austreten können.Kann man aus einem Verein austreten, dem man nie bei-getreten ist?

Du wirst wohl besser Beamter als Pfarrer. Oder Haar-spalter. Und trittst mit achtzehn Jahren aus der Kircheaus, dann musst du keine Steuern zahlen....es sein denn, ich gründe eine Firma wie du. Deine Aktien-gesellschaft zahlt doch auch Kirchensteuern.

Was habe ich im letzten Leben getrieben, dass ich jetzteinen solchen Sohn habe? Im nächsten werde ich Sän-ger in der Sixtinischen Kapelle. Und ob du tschuttengehst, soll deine Mutter entscheiden.

RUEDI STRICKER

Der Autor ist

Inhaber der

Beratungsfirma

Stricker

Consulting

in Speicher AR.

www.stricker-consulting.ch

Page 63: UnternehmerZeitung_12_2012

l Nr. 12 l 2012 l 63KAPITALMARKT l UZ

https://www.companymarket.chcompanymarket.ch

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sellschaft mit einem Jahres-umsatz von rund sechs Millio-nen Franken, bei einemEBITDA von 20%, tritt alsdynamisches und kreativesUnternehmen auf undbetreibt eine ethische partner-schaftliche Beziehung mitKunden, Mitarbeitern und Lie-feranten. Der Maschinenparkist modern und auf neustemStand, die hellen Produktions-räume sind optimal fürMensch und Maschinen. Dasbenötigte Eigenkapital zumErwerb der Firma liegt beirund CHF 1.0 Mio. Kontakt-aufnahme über Herr Chris-toph Brunner, 071 243 34 34,[email protected]

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CHF 250000. Kontakt -aufnahme Herr Otto Stalder,0796104901, [email protected]

Rollladen und Storenfirma/ Nachfolgeregelung (2032)Gesucht: Nachfolger einerlangjährigen (25 Jahre) underfolgreichen Rolladen- undStorenfirma im Kt. AG /Grenze Kt. ZH. Geeignet fürbestehende Firma die sich ver-grössern will, oder für einenerfahrenen Monteur der sichselbständig machen möchte.Einführung ist gewährleistet.Interessiert? Kontaktauf-nahme über www.companymarket.ch

Garage mit Potential suchtNachfolger (2327)Die Gelegenheit für einengelernten Automechaniker!Der jetzige Inhaber möchtenächsten Frühling in Pensiongehen und seinen langjähri-gen und treuen Kunden-stamm in kompetente Händeweitergeben. Die Garage liegtan einer verkehrstechnischgünstigen Lage und bietet mit4 Liften noch einiges anPotential. Sämtliche notwen-digen Geräte und Einrichtun-gen wie Waschanlage, Abgas-und Diagnosetestgeräte,Bremsprüfstand sind vorhan-den. Herr Roman Müller,0448525149, [email protected]

Sanitär Outlet GmbH(2323)Ein junges Unternehmen mitAusstellung und Verkaufs-raum in Wetzikon im Bereichder Sanitär / Wellnesprodukte.Perfekter Grundstein in TopLage mit stetig steigenderUmsatzzahl. Komplett einge-richtet. Lager ist gefüllt Ausprivaten Gründen abzugeben.Perfekter Grundstein mit aus-gezeichneter Zukunft. Ver-kaufspreis inkl. ImmobilienCHF 450'000-500'000.

RENTABLE FENSTERFABRIK(1966)Die schuldenfreie Aktiengesell-schaft arbeitet seit Jahrenerfolgreich und stellt Fenster(Holz/Holz, Holz/Metall) her.Diese Fenster werden mit eige-nen Leuten montiert. Das

Unternehmen ist absolut schul-denfrei und erarbeitet einencash-flow von ca. 15 %. HerrRolf W. Stalder, 041 610 64 54,[email protected]

Zum KaufgesuchtDorfladen zur Übernahmegesucht (1880)Für unseren Kunden suchenwir einen klassischen Dorfla-den (Gemischtwarenhand-lung) zur Übernahme undWeiterführung. Der Dorfladensoll die Möglichkeit bieten,die Versorgung von Lebens-mitteln und Gebrauchsgegen-ständen des täglichen Bedarfssicher zu stellen. Vorzugs-weise in den Regionen AI, AR,SG oder TG. Herr ChristophBrunner, 071 243 34 34,[email protected]

Gesucht Ingenieurbüro imRaum Zürich-Luzern (1654)Zeit Ihre Nachfolge an die Handzu nehmen? Dann bietet sichhier eine Chance. Im Auftrageeines mittelgrossen SchweizerIngenieur- und Planungsunter-nehmens mit grossem Know-how und Kompetenz in denBereichen Tief- und Infrastruk-turbau und ausgezeichnetemBeziehungsnetz suchen wir einIngenieurbüro zum Kauf/Beteili-gung/Integration.

20 Jahre Erfahrung in Sales& Produktion (2302)Nach 20 jähriger Berufs -erfahrung im internationalenVerkauf - Key Accounting -Länderorganisationen aufbauen suche ich eineUnternehmung im BereichDienstleistung, Handel, Produktion. Meine Aus -bildung und Erfahrungen sindim Bereich B2B - Handel - Pro-duktion - Pharma und Medizi-naltechnik - KonsumgüterIch bin Zielstrebig, ehrgeizig,ungebunden und hartnäckig.Ich freue mich auf Ihre Kontaktaufnahme.

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