Das Wealth Management Magazin
WertvorstellungAusgabe 1 | 2014
Unsere Expertise für Ihren ErfolgKapitalmarktperspektiven 2014Analysen und Ausblick – was im neuen Jahr für Anleger wichtig wird. » 04
KunstWie die Commerzbank Museen unterstützt und was Sotheby‘s-Chef Dr. Philipp Herzog von Württemberg von Kunst als Investment hält. » 28
PremiumDepotMehr Flexibilität für aktives Asset Management. » 32
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 201404 Kapitalmarktausblick Kümmern Sie sich um Ihre Geldanlage.
07 Konjunktur Die Weltwirtschaft belebt sich wieder: Auch im Euroraum ist mit Wachstum
zu rechnen.
09 Aktienmärkte Mit Schwankungen weiter aufwärts.
12 Investmentthema Korea Aktien aus Fernost mit Potenzial.
14 Risikomanagement Die wichtigsten Absicherungsstrategien für Ihr Depot.
15 Rentenmärkte Herkulesaufgabe Vermögenserhalt: US-Notenbank treibt Renditen nach oben.
17 Unternehmensanleihen Nachranganleihen: Eine aussichtsreiche Alternative.
18 Immobilienmärkte Blase bei Wohnimmobilien?
20 Rohstoffmärkte Überraschungskandidaten für 2014: Starke Argumente für steigende Rohstoffpreise.
22 Asset Allokation Im Jahr der Tiere.
24 Strukturierte Wertpapieranlage Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile: Drei Ansätze für Ihren Anlageerfolg.
25 Advisory Allokation Ihre Risikopräferenz entscheidet: Unsere Musterallokation im Überblick.
32 Wealth Management PremiumDepot Neue Flexibilität für aktive Anleger.
Panorama Impulse geben 26 Ein Tag im Leben des CIO Vermögen mehren, Risiken managen: Chris-Oliver Schickentanz steuert
die Investmentstrategie für Privatkunden.
28 Kunst und Kunstmarkt Von Sammlern und Investoren: Wie die Commerzbank Museen unterstützt und warum
Sotheby’s-Chef Herzog von Württemberg für Leidenschaft beim Kunsterwerb plädiert.
30 Kundenporträt Ein Leben mit Wasser und Wellen: Der Konstanzer Helmut F. Bauch hat das
Windsurfen in Deutschland populär gemacht.
Service Was jetzt wichtig ist33 Das Wichtigste auf einen Blick Unsere Empfehlungen für Ihre Geldanlage im Überblick.
34 Epilog & Ausblick
35 Impressum
» Manchmal ist es besser, eine Stunde über sein Geld
nachzudenken, als einen Tag hart dafür zu arbeiten.«
Henry Ford
» Optimistisch ins neue Jahr: Gute Chancen für aktive Anleger.«
Liebe Leserin, lieber Leser,
das Jahr 2013 hielt für Anleger einige Überraschungen bereit. In der letzten Ausgabe unserer
Kapitalmarktperspektive haben wir zwar neue Höchststände bei Dax und Dow Jones
prognostiziert, aber das Erreichen der 9.000-Punkte-Marke hat uns dennoch überrascht.
Die Eurostaaten sind 2013 nach sechs Quartalen Rezession auf den Wachstumspfad
zurückgekehrt, und die Zinskosten für hochverschuldete Länder wie Portugal, Italien oder
Griechenland sind spürbar gefallen. Enttäuscht hat hingegen die US-Wirtschaft.
Unser Jahresmotto 2013 „Werden Sie vom Sparer zum Anleger“ behält auch im kommenden
Jahr seine Gültigkeit: Die Notenbanken bleiben bei ihrer expansiven Geldpolitik. In der
Eurozone wurden gar neue historische Zinstiefs ausgelotet, und für die EZB ist es offensicht-
lich kein Tabu mehr, über negative Einlagenzinsen nachzudenken. Das Börsenjahr 2014
wird also wieder spannend – damit Sie den Überblick behalten, haben unsere Analysten
wieder alle Anlageklassen genau unter die Lupe genommen und ihre Erkenntnisse und
Prognosen in den „Kapitalmarktperspektiven 2014“ für Sie zusammengestellt. Wir hoffen,
Ihnen mit unseren Einschätzungen Leitfaden und Hilfe bei Ihren Anlageentscheidungen
zu sein.
Neben dem Blick auf die Kapitalmärkte 2014 erfahren Sie in dieser Ausgabe unseres
Magazins „Wertvorstellung“ Interessantes über die Kulturförderung der Commerzbank
und die Aussichten von Investoren auf dem Kunstmarkt. Und wir stellen Ihnen mit dem
neuen PremiumDepot ein interessantes Leistungspaket vor, mit dem Sie durch das attraktive
Preismodell gerade in volatilen Phasen Ihr Depot optimal anpassen können.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen, eine schöne, besinnliche Weihnachtszeit
und ein glückliches, erfolgreiches neues Jahr!
Ihr
Gustav Holtkemper
Bereichsvorstand Wealth Management
Commerzbank AG
Im Dezember 2013
03Wertvorstellung 1 | 2014
Inhalt Kapitalmarktperspektiven 2014
05
Rückblick 2013: Licht und Schatten
In Summe war 2013 ein gu-
tes und erfolgreiches Börsen-
jahr. Egal ob erzkonservativer
Anleger oder risikofreudiger Ak-
tienspekulant – wer unserer Mus-
terallokation gefolgt ist, konnte in
den vergangenen 12 Monaten er-
neut eine positive Gesamtperfor-
mance oberhalb der Inflationsrate
erwirtschaften. Die Herkulesauf-
gabe, die eigene Vermögenssubs-
tanz zu erhalten, ist also gelungen
– zumal die Inflationsrate 2013 im
Vorjahresvergleich gesunken ist.
Geholfen hat dabei insbesondere
unsere Übergewichtung von Akti-
en und unsere Akzentuierung von
Unternehmensanleihen. Gerade
die von uns präferierten mittleren
und schwächeren Bonitäten haben
stark zugelegt. Auch Immobilien
haben einen erfreulichen Perfor-
mancebeitrag leisten können. Of-
fene Immobilienfonds stehen nach
der gesetzlichen Neuregelung kri-
senfester da. Dessen ungeachtet
gab es allerdings auch Schat-
ten: Unsere Rohstoff-Übergewich-
tung ist ebenso wenig aufgegangen
wie die Beimischung von Fremd-
währungsanleihen. Insbesondere
der Austral-Dollar als favorisier-
te Währung musste ordentlich Fe-
dern lassen. In Summe haben die
„richtigen“ Anlageentscheidun-
gen den Negativeffekt der „fal-
schen“ Anlageentscheidungen aber
mehr als kompensiert. Dies unter-
streicht einmal mehr den Sinn und
Nutzen einer breiten Streuung.
2014 mit erfreulichen
Konjunkturperspektiven
Der Blick voraus fällt zumindest für
die Weltwirtschaft optimistisch aus.
Denn konjunkturell dürfte 2014 ein
gutes Jahr werden. So rechnen wir in
allen großen Regionen der Welt mit
höheren Zuwachsraten als noch 2013.
In Europa dürfte die Rezession end-
gültig überwunden werden und die
gebeutelten Peripheriestaaten wie
Spanien und Portugal mit Pluszeichen
überraschen. Auch in den USA dürfte
der politische Gegenwind abnehmen
und eine Wachstumsbeschleunigung
in Richtung 2,8 % ermöglichen. In
den Schwellenländern scheint ge-
rade bei den asiatischen Volkswirt-
schaften die Talsohle erreicht.
Schleichende Enteignung
geht weiter
Ein alter Bekannter bleibt uns 2014
erhalten: die schleichende Enteig-
nung. Angesichts künstlich niedrig
gehaltener Zinsen reicht die risiko-
freie Rendite von Sparbuch, Tages-
geld & Co. schon lange nicht mehr aus,
um die eigene Vermögenssubstanz
zu erhalten. Die Folge davon: Wer das
Risiko scheut, muss den Gürtel deut-
lich enger schnallen. Allein in 2013
sind erneut mehr als 10 Mrd. Euro
Vermögenssubstanz in Deutschland
verbrannt worden. Zwar ist der Infla-
tionsdruck in der Eurozone in Sum-
me rückläufig. Dies ist für den Sparer
in Deutschland aber keine gute Nach-
richt. Denn in Deutschland liegt die
Teuerungsrate am oberen Rand der
17 Eurostaaten – und damit weiterhin
spürbar über dem risikofreien Zins.
Schuldenkrise entspannt sich
Durch diese sehr aggressive Politik
Kümmern Sie sich um Ihre Geldanlage.
Nach dem erfreulichen Börsenjahr 2013 ist der Blick nach vorn diesmal
schwierig. Bei der bisher stützenden Notenbankpolitik deutet sich zumindest
in den USA eine Zäsur an, die Eurokrise schwelt weiter, wird von den
Märkten aber negiert, und die Bewertungsrelationen für Risikoanlagen sind
nicht mehr so günstig wie noch vor Jahresfrist. Trotzdem sprechen die
anziehende Weltkonjunktur, der Anlagenotstand vieler Profi-Anleger sowie
die Mini-Zinsen bei Sparbuch, Tagesgeld und Co. weiter für eine offensive
Anlagestrategie. Die Schwankungsintensität dürfte aber zunehmen und
unterstreicht damit die Notwendigkeit des aktiven Managements.
Chris-Oliver Schickentanz, Chief Investment Officer
Kapitalmarktausblick
Wer wagt, gewinnt!Die Aussichten für das Börsenjahr 2014 sind positiv, aber Anleger müssen sich weiterhin risikobereit zeigen, wenn sie eine auskömm-liche Rendite erzielen wollen.
Performance unserer CIO-Musterallokation
Risikovariante 2013* 2012 2011
Stabilität 1,7 % 7,3 % 2,0 %
Einkommen 4,3 % 8,5 % 0,9 %
Wachstum 8,2 % 9,7 % -4,6 %
Chance 11,4 % 10,9 % -7,7 %
Quelle: Commerzbank CIO;
Performance vor Kosten; *Stand: 25.11.2013
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
0706
ist es der EZB gelungen, die Zinslas-
ten für Staaten wie Spanien, Portu-
gal oder Italien deutlich zu drücken.
Dadurch hat sich die Schuldenkri-
se an den Kapitalmärkten spürbar
entspannt. Und dies ist teilwei-
se auch fundamental gerechtfer-
tigt. Schließlich haben es Länder
wie Spanien oder Portugal geschafft,
den Anstieg der Lohnstückkosten
zu bremsen, strukturelle Reformen
einzuleiten und damit wieder wett-
bewerbsfähiger zu werden. Auch Ir-
land kommt bei seinem Weg aus der
Krise planmäßig voran und wird
den Rettungsschirm verlassen.
Probleme in Euro-Kernstaaten
Im Gegenzug ignoriert der Kapital-
markt derzeit, dass sich die Lage in
einigen Kernstaaten spürbar ein-
getrübt hat. In Frankreich, den
Niederlanden, Belgien oder Finn-
land steigen die Lohnstückkos-
ten zügig an. Gleichzeitig droht
ein Kollaps in einigen Immobili-
en-Teilsegmenten bzw. ist wie in
den Niederlanden bereits am Lau-
fen. Damit sind neue Risiken für
die Eurozone vorprogrammiert.
Anleger weiterhin im
„Notstands-Modus“
Für den Anleger geht damit 2014 die
Jagd nach einer auskömmlichen Ren-
dite weiter. Weder Bundesanleihen
noch Sparbuch und Tagesgeld wer-
fen genügend Rendite ab, um gegen
die jährliche Teuerung und Steu-
erlast gewappnet zu sein. Damit
bleiben eigentlich nur die Risikoseg-
mente am Kapitalmarkt übrig, für die
wir in Summe noch einmal gute Per-
formancechancen sehen. Denn viele
institutionelle Anleger – z.B. Pen-
sionskassen und Versicherungen
– sind im aktuellen Umfeld gezwun-
gen, ihre Aktienquoten zu erhöhen.
Gleichzeitig stecken sie mehr Gel-
der in risikoreichere Rentensegmen-
te. Diese Mittelzuflüsse dürften in
2014 eine positive Wirkung entfalten.
Marktentwicklung wird volatiler
Anders als in den letzten drei Jahres-
ausblick-Publikationen können wir
diesmal allerdings nicht mehr auf
eine niedrige Bewertung von Aktien
und Unternehmensanleihen verwei-
sen. Die starken Kurssteigerungen
der letzten Monate haben die Be-
wertungsrelationen an bzw. über die
historischen Durchschnittsniveaus
getragen. Entsprechend rechnen wir
damit, dass die Marktentwicklung in
2014 volatiler wird. Denn bei Enttäu-
schungen gibt es nun keinen „Puffer“
mehr. Schließlich geht die höhere
Bewertung mit einer gestiegenen Er-
wartungshaltung der Anleger einher.
Aktives Management
bleibt Erfolgsgarant
Da die Ausschläge an den Märk-
ten wohl insbesondere ab dem Som-
mer 2014 größer werden dürften, ist
ein aktives Management des eige-
nen Vermögens erfolgskritisch. Da-
bei würden wir das Jahr zunächst mit
einer offensiven Vermögensaufstel-
lung beginnen. Übergewichtungen
bei Aktien, Rohstoffen und risikorei-
chen Rentensegmenten sollten sich
in den ersten Monaten spürbar aus-
zahlen. Danach könnte dann aber –
abhängig von der Entwicklung der
Realwirtschaft und den Unterneh-
mensgewinnen – eine vorsichtigere
Gangart angebracht sein. Thema-
tisch würden wir in 2014 einen Fo-
kus auf Aktien aus dem Euro-Raum
und ausgewählten Schwellenländern
(Korea, China) setzen. Strukturell be-
steht in vielen Kundendepots auch
beim US-Anteil Nachholbedarf. Im
Anleihebereich halten wir den Unter-
nehmensanleihen schwächerer Boni-
tät die Treue. Zudem sehen wir noch
immer Chancen bei Nachranganlei-
hen von Versicherungen und Banken.
Rohstoffe sollten sich in 2014 erho-
len, wobei die besten Chancen außer-
halb des Energiebereichs bestehen.
Immobilien dürften – von einzelnen
Übertreibungen abgesehen – wei-
terhin solide Zuwächse erbringen.
Dr. Rolf Piepenburg, Senior Experte Konjunktur & Notenbankpolitik
Meine Empfehlung für Sie
Starten Sie mit einer offensiven Depotaufstellung ins Jahr 2014. Kümmern Sie sich aber intensiv um Ihr Depot. Denn im Jahresverlauf sind größere Schwankungen vorpro-grammiert und damit wird ein aktives Management des eigenen Depots unerlässlich. Oder geben Sie Ihr Geld gleich in professionelle Hände, z.B. über eine auf Ihr Risikoprofil ange-passte Vermögensverwaltung.
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Die Weltwirtschaft belebt sich wiederDie Weltwirtschaft zieht 2014 an. Der Hauptimpuls kommt von den USA,
aber auch der Euroraum sollte erstmals seit 2011 wieder wachsen.
In den Schwellenländern fehlt es noch an neuem Schwung. Der Preisauf-
trieb dürfte angesichts der noch immer hohen Arbeitslosenquote in
den Industrieländern niedrig bleiben. Die großen Notenbanken werden
den Aufschwung weiterhin geldpolitisch flankieren. Die Leitzinsen
in den USA, im Euroraum, in Japan und Großbritannien bleiben unverändert.
Dr. Rolf Piepenburg, Senior Experte Konjunktur & Notenbankpolitik
Konjunktur
Mehr Dynamik und Gleichklang
in der Weltwirtschaft
Die Finanzkrise von 2008/09 hat der
Weltkonjunktur in den vergangenen
Jahren ihren Stempel aufgedrückt.
Dem Einbruch folgte 2010 eine kräf-
tige Erholung, doch seit 2011 sank
das globale Wachstum drei Jahre
in Folge. Seit Sommer 2013 zeich-
net sich allerdings eine Erholung
der Weltwirtschaft ab. Die Zeichen
sind günstig, dass die Weltkonjunk-
tur 2014 erstmals seit 2010 wieder an
Dynamik gewinnt und die regiona-
len Divergenzen kleiner werden. Be-
merkenswert ist: Der Umschwung
dürfte primär von den Industrielän-
dern getragen werden. Hier vor al-
lem von den USA, wo sich das reale
BIP-Wachstum auf 2,8 % beschleuni-
gen sollte (nach rund 1,6 % in 2013).
Im Euroraum, der sich erst im Som-
mer aus einer anderthalbjährigen Re-
zession löste, rechnen wir mit einem
vergleichsweise bescheidenen Plus
von 0,7 %. In Japan wird der von der
Regierung Abe initiierte Aufschwung
im kommenden Jahr anhalten, doch
neue Dynamik sollte er kaum entwi-
ckeln. Die Schwellenländer werden
im Aggregat weiterhin schneller als
die Industrieländer wachsen, doch ihr
Expansionstempo dürfte sich im Jah-
resvergleich nicht wesentlich ändern.
So ist China auf eine Zuwachsrate um
die 7,5 % eingeschwenkt. Es ist zu
erwarten, dass die Regierung auch
weiterhin mit Feinsteuerungsmaß-
nahmen eingreift, falls die Friktionen
zu groß werden sollten, die sich aus
dem Langfristprojekt eines Umbaus
der chinesischen Volkswirtschaft hin
zu einem stärker konsum- denn in-
vestitionsgetriebenen Wachstum er-
geben. Andere Schwellenländer
wie Brasilien oder Russland kämp-
fen mit Strukturproblemen und lei-
den unter zu niedrigen Investitionen.
Preisentwicklung bleibt moderat
Man muss sich klarmachen: Auch
wenn sich die großen Volkswirtschaf-
ten wie die USA und der Euroraum
erholen, wird die Arbeitslosenquo-
te zunächst noch auf im historischen
Vergleich hohem Stand bleiben. Dies
gilt vor allem für den Euroraum.
Aber auch in den USA liegt sie auf ei-
nem Niveau, das für keinerlei Druck
von der Lohnseite spricht. Von da-
her sollte der binnenwirtschaftliche
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Aktienanstieg zuletzt nicht durch Gewinne getrieben
70
50
30
10
- 10
- 30
- 50
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Beitrag Gewinne Beitrag Veränd. KGV
Dax insgesamt
Quelle: Datastream, Commerzbank
08
Mindestreserve zu rechnen. Wie
dem auch sei: Entscheidend ist wohl
aus Sicht der Kapitalmärkte, dass
im Euroraum der Leitzins 2014 al-
ler Voraussicht nach auf seinem his-
torischen Tief verharren wird. Weit
stärker dürfte sich der Fokus auf die
US-Notenbank richten. Für wie lan-
ge ist die Reduzierung der Anleihe-
käufe (Tapering), die weithin schon
für September erwartet worden war,
verschoben? Wohl nicht länger als
bis zum 1. Quartal 2014. Dafür spre-
chen zumindest die Konjunkturdaten,
an denen die Fed ihre Entscheidung
festmachen will. Die designierte No-
tenbank-Chefin Yellen, deren Amts-
antritt im Februar ansteht, wird dabei
viel Nachdruck darauf legen, das
„Tapering“ von zinspolitischen Ent-
scheidungen zu separieren und Er-
wartungen einer näher rückenden
Leitzinswende zu dämpfen: voraus-
sichtlich, indem die Arbeitslosen-
quote, bei der die Fed Funds Rate
angehoben werden soll, niedriger an-
gesetzt wird, als dies in der bisheri-
gen Kommunikation der Fed der Fall
war. Bei aller Verfeinerung der Kom-
munikation: Auch wenn eine US-Leit-
zinswende erst ein Thema für 2015
bleibt, kommt sie doch näher. An den
Märkten wird die Unsicherheit über
den Kurs der US-Geldpolitik mit der
Zeit zunehmen. Denn diese läuft auf
eine Übergangsphase zu, bei der sich
die Entscheidungen der Fed von der
Natur der Sache her immer weniger
an im Vorhinein klar kommunizier-
ten Daten festmachen lassen, sondern
mehr und mehr anhand vieler Ein-
flüsse abgewogen werden müssen –
salopp gesagt: Handsteuerung statt
geldpolitischem Autopilot. In die-
sem Lichte sehen wir auch die „Tape-
ring-Verschiebung vom September“;
die Volatilität der geldpolitischen
Erwartungen dürfte zunehmen.
Preisdruck hier wie dort auch 2014
sehr verhalten bleiben. Die Geldpo-
litik dürfte daher zinspolitisch auf
ultraexpansivem Kurs bleiben.
USA haben Ungleichgewichte
korrigiert
2014 entfällt ein Großteil der fis-
kalischen Effekte, die 2013 das
US-Wachstum um etwa 1 bis
1,5 %-Punkte gebremst haben: So
werden unter anderem die automa-
tischen Ausgabekürzungen klei-
ner, die in Kraft traten, weil sich
die Parteien nicht auf andere Kon-
solidierungsmaßnahmen einigen
konnten. Auch wenn Letzteres kein
Ruhmesblatt für den zerstrittenen
US-Kongress ist, hat sich dadurch im-
merhin in den vergangenen vier Jah-
ren das im Zuge der Krise massiv
ausgeweitete Defizit des Bundeshaus-
halts so stark verbessert wie nie zu-
vor in den vergangenen 40 Jahren.
Vor allem aber bei der Bereinigung
derjenigen Ungleichgewichte, die den
Weg zur Finanzkrise 2008 ebneten,
sind die USA gut vorangekommen.
Dies ist besonders erfreulich, denn
nicht zuletzt deren unabweislicher
Korrekturprozess hat nach dem Plat-
zen der Immobilienblase das Wachs-
tum lange gehemmt. Seither haben
die privaten Haushalte ihre Verschul-
dung auch gemessen am verfügba-
ren Einkommen deutlich abgebaut,
und dank des niedrigen Zinsniveaus
ist der Einkommensanteil, den sie für
den Zinsendienst aufbringen müssen,
auf langjährige Tiefstände gesunken.
Dies eröffnet dem privaten Verbrauch
wieder etwas mehr Ausgabenspiel-
räume, vor allem, wenn die zuletzt
erkennbare Erholung am Arbeits-
markt anhalten sollte. Gleichzeitig
dürfte die Erholung am Immobilien-
markt und bei den Unternehmensin-
vestitionen weitergehen. Daher kann
man festhalten: Die USA arbeiten sich
mehr und mehr aus der Krise heraus.
Doch ist auch zu konzedieren: Bis zur
Normalität ist der Weg noch lang; an-
gesichts der diesen Prozess noch in
unverminderter Intensität flankie-
renden ultraexpansiven Geldpolitik
kann man kaum von einem „selbst-
tragenden“ Aufschwung sprechen.
Schleppende Erholung im Euroraum
Mit mehr Unsicherheiten behaftet
ist die Erholung im Euroraum. Ge-
trieben wird sie in vielen Krisenlän-
dern maßgeblich vom Außenhandel,
der von einer merklich verbesserten
Wettbewerbsfähigkeit profitiert. Be-
günstigt wird sie aber auch durch die
Auflockerung des fiskalischen Kon-
solidierungskurses bei deren Staats-
haushalten. Nach den Fortschritten
der vergangenen Jahre wird die Fi-
nanzpolitik also weniger restriktiv,
die damit einhergehenden konjunk-
turellen Bremseffekte werden kleiner
– ebenso wie das Konjunkturgefälle
im Euroraum. Doch im Unterschied
zu den USA gibt es in manchen der
Krisenländer weiterhin beträchtliche
Ungleichgewichte im privaten Sek-
tor. So haben sich private Haushal-
te und Unternehmen vor der Krise
stark verschuldet und leiden jetzt un-
ter dem hohen Schuldenstand. Zudem
sind die Kreditzinsen in einzelnen
Ländern trotz der niedrigen Noten-
bankzinsen noch immer hoch, was
die anhaltende Fragmentierung des
Finanzmarktes im Euroraum unter-
streicht. Die Notwendigkeit und das
Bestreben, die Schuldenlast zu redu-
zieren, wird ein Hemmschuh für das
Wachstum bleiben – in Frankreich
und Italien kommt ein Reformstau
hinzu. Wachstumsmotor des Euro-
raums bleibt weiterhin Deutschland,
wo wir ein reales BIP-Wachstum
von ca. 1,5 % erwarten. Auch wenn
das Preisklima zunächst noch mo-
derat bleibt, so zeichnet sich doch
ab, dass die für deutsche Konjunk-
turverhältnisse zu niedrigen Zinsen
auf mittlere Sicht die Preissteige-
rungsrate anziehen lassen werden.
US-Notenbank im Fokus
Die zumindest vom Timing uner-
wartete Leitzinssenkung vom No-
vember 2013 unterstreicht, dass
die EZB ihren Kurs weiterhin stark
an den Erfordernissen der Krisen-
länder des Euroraums ausrichten
wird. Bei Lichte betrachtet ist frei-
lich der zinspolitische Handlungs-
spielraum ausgeschöpft, will man
sich nicht auf das weitgehend unbe-
kannte Terrain negativer Einlagen-
sätze begeben. Im Bedarfsfalle wäre
also eher noch mit liquiditätszufüh-
renden Maßnahmen über Langfrist-
tender oder die Abschaffung der
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Mit Schwankungen weiter aufwärtsDie für 2013 erwartete Wende bei den konjunkturellen Frühindikatoren hat stattgefunden und Indizes wie Dax und Dow
Jones auf neue historische Höhen befördert. In 2014 wird nun entscheidend, ob die Konjunktur diesen Vorlaufindi-
katoren wirklich folgt und die Unternehmensgewinne steigen. In dieser Hinsicht hatte 2013 enttäuscht, wenngleich die
Investoren dies angesichts der ultraexpansiven Geldpolitik weltweit mit erstaunlichem Gleichmut ertragen haben.
Da die Notenbanken aber 2014 nicht noch mehr Gas geben können, wird das Aktienjahr 2014 wohl volatiler.
Andreas Wex, Leiter Aktien & Immobilien
Aktien
Ist der neue Höchststand das
Ende der Fahnenstange?
Zum Jahresauftakt 2013 lautete die
am häufigsten gestellte Frage: „Kann
es nach dem positiven Aktienjahr
2012 noch weiter nach oben gehen?“
12 Monate später heißt es: Wir ha-
ben neue historische Höchststän-
de: Da kann doch nicht mehr viel
Luft nach oben sein. Gleiche Me-
lodie – etwas anderer Text. Glück-
licherweise interessieren sich die
Kurse nicht dafür, ob sie an ei-
nem alten Höchststand stehen oder
nicht. Zumal das historische Hoch
beim Dax ja eine Art „optische Täu-
schung“ ist. Dass sich der Dax näm-
lich im Vergleich zu anderen Indizes
wie z.B. dem Dow Jones als Perfor-
mance-Index präsentiert, in dem
neben Kurssteigerungen auch Di-
videnden eingerechnet werden,
und er als reiner Kursindex immer
noch rund 20 % unter seinem Hoch
aus 2000 steht, dürfte sich mittler-
weile herumgesprochen haben.
Bleibt es beim positiven Umfeld
für die Aktienmärkte?
Was die Anleger aktuell wirklich in-
teressieren muss, ist das Umfeld.
Denn dieses entscheidet darüber, ob
Aktien noch Potenzial haben. Werfen
wir also einen Blick auf die Rahmen-
bedingungen. Der Wachstumsaus-
blick geht weiterhin in Richtung
einer sich verstärkenden globalen
konjunkturellen Dynamik. Dies ist
insofern wichtig, als sich die Aktien-
märkte an den immer noch aufwärts
09
Einkaufsmanagerindizes deuten auf Erholung hin
60
55
50
45
40
35
30
2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013
Euroland USA China
Quelle: Datastream
1110
auf Basis der Gewinnerwartungen
der kommenden 12 Monate von 11,0
auf 12,4 gestiegen. Das des ameri-
kanischen S&P500 sogar von 12,7
auf 14,8. Mit den jetzt erreichten
Niveaus wird eine weitere Bewer-
tungsausweitung in 2014 schwierig.
Denn die Geldpolitik ist als Treiber
nicht mehr steigerbar. Zwar dürften
die EZB und die japanische Noten-
bank voll auf dem Gaspedal bleiben,
in den USA wird aber der Einstieg
in den Ausstieg beginnen. Damit
muss die nächste Stufe der Kursra-
kete durch sich bessernde Unterneh-
mensgewinne gezündet werden.
Wie viel Potenzial bleibt noch?
Wir erwarten, dass der bestehende
Aufwärtstrend – mit möglichen klei-
neren Korrekturen – noch bis ins 2.
Quartal 2014 weitergehen wird. Die
jüngste Bewertungsausweitung er-
folgte von einem sehr niedrigen Ni-
veau aus und hat sich bisher lediglich
in den „fairen“ Bereich vorgearbeitet.
Von teuren Aktienmärkten kann des-
halb allenfalls in den USA gespro-
chen werden. Da hier aber auch die
solideste und „sicherste“ konjunk-
turelle Entwicklung zu erwarten ist,
erscheint diese „Prämie“ gerechtfer-
tigt. Zudem ist nicht gesagt, dass die
Bewertungen bei anziehenden Ge-
winnen tatsächlich sinken werden,
wie dies die lehrbuchmäßige Ent-
wicklung eigentlich erwarten las-
sen würde. Denn die Nachfrage nach
Aktien wird wohl auch im Jahr 2014
hoch bleiben. Wie erwartet hat sich
bereits im vergangenen Jahr gezeigt,
dass Anleger die unter Inflationsra-
te liegenden Renditen nutzen und in
andere Anlageklassen flüchten. Ent-
sprechend waren Aktieninvestments
in den letzten Monaten bereits sehr
gefragt, wobei der Nachholbedarf
bei Versicherungen, Pensionskassen
und Stiftungen noch immer groß ist.
Denn trotz einer höheren Risikonei-
gung liegen die Aktienquoten dieser
Profi-Anleger weit von den histori-
schen Durchschnittswerten entfernt.
Von daher sollten die Mittelzuflüs-
se in Aktien 2014 anhalten und da-
mit die Kurse weiter unterstützen.
Euroaktien mit
besonderen Chancen
Die gerade beschriebenen Zuflüs-
se institutioneller Anleger zeigen be-
reits, dass Europa in der Gunst der
Märkte wieder zulegen kann. Die
konjunkturelle Dynamik zieht – nati-
onal wie international – an, die An-
leger sind nach vier konjunkturell
enttäuschenden Jahren noch unter-
investiert und die Bewertung ist at-
traktiver als im lange favorisierten
US-Markt. Die Belastungen der Spar-
politik lassen nach, und die Periphe-
rie steht vor einer sich verbessernden
konjunkturellen Dynamik, auch dank
gesunkener Löhne. Viele Länder ha-
ben ihre Hausaufgaben gemacht, und
die Gewinnlage der Unternehmen
dürfte eine Wende erfahren. Märkte
wie Italien oder Spanien werden at-
traktiver, wenngleich eine Investition
hier auch risikoreicher ist. Ein gutes
Chance-Risiko-Verhältnis verspricht
weiterhin der deutsche Markt, der
von der globalen Konjunkturent-
wicklung profitieren dürfte. Die USA
sollten sich in 2014 solide, aber un-
spektakulär darstellen. In Japan bleibt
abzuwarten, wie sich der Reform-
kurs entwickelt, und in den Schwel-
lenländern konzentrieren wir uns
auf die Märkte in China und Korea.
Branchenstrategie:
Zyklik mit einer Prise Stabilität
Das beschriebene Umfeld lässt ne-
ben den vom internationalen Wachs-
tum abhängenden Branchen auch
eher binnenwirtschaftlich getriebe-
ne Sektoren interessant erscheinen.
Wir bleiben in diesem Umfeld un-
verändert bei unserer Strategie, ten-
denziell auf zunehmende Zyklik zu
setzen (Grundstoffe), aber gleich-
zeitig die defensive Absicherung
beizubehalten (Pharma); die Infor-
mationstechnologie passt mit ih-
ren Wachstumsperspektiven und
der intensivierten Shareholder-Value-
Ausrichtung in beide Felder. Ver-
brauchsgüter als die klassische
defensive Branche dürften sich
schlechter als der Markt entwickeln,
und auch den Versorgern trauen wir
in 2014 immer noch nicht viel zu.
gerichteten Makrofrühindikatoren
orientieren und die Kurse damit den
„harten“ Konjunkturdaten wie z.B.
der Industrieproduktion oder dem
BIP vorausgelaufen sind. Die stärks-
te Wachstumsverbesserung dürf-
te sich unseren Prognosen zufolge
diesmal nicht in den Schwellenlän-
dern, sondern in den Industriestaa-
ten einstellen. Insbesondere der
Euroraum hat hier Nachholpotenzi-
al. Eine Entwicklung, die an den eu-
ropäischen Aktienmärkten positiv
wirken sollte. Denn natürlich hängen
auch die Gewinne der Unternehmen
an der Entwicklung der Konjunk-
tur. Die Märkte haben im Jahres-
verlauf 2013 die weiter sinkenden
Schätzungen zu den Unternehmens-
gewinnen ignoriert. Die Notenban-
ken sprangen als positiver Treiber
in die Bresche, und die ultraexpansi-
ve Geldpolitik sorgte dafür, dass den
Anlegern die Hoffnung auf steigen-
de Gewinne nicht abhanden kam.
Entwicklung der Unternehmens-
gewinne im Fokus
In 2013 war es so, dass die Kurs-
steigerungen – mangels steigender
Unternehmensgewinne – von einer
höheren Bewertung getragen wur-
den. Die Argumentationskette war
klar: Die expansive Geldpolitik wird
schon früher oder später dafür sor-
gen, dass die Konjunktur anspringt
und damit die Unternehmensge-
winne wieder wachsen. Die Akti-
enmärkte haben dieses Szenario
vorweggenommen und preisen hö-
here Unternehmensgewinne schon
einmal ein. Als Konsequenz erge-
ben sich entsprechend steigende Be-
wertungen. So ist z.B. das Dax-KGV
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektive 2014
Meine Empfehlung für SieDas Umfeld spricht weiterhin für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends in 2014. Gleichwohl wird die Luft mit dem Ende der ungebremsten Liquidi-tätsversorgung durch die amerikani-sche Notenbank spätestens im zweiten Quartal dünner. Wir rechnen somit noch mit Kurssteigerungen in den kommenden zwei bis sechs Monaten und würden kleinere Korrekturen konsequent zum Nach-kauf nutzen. Danach sollte dann eine Konsolidierung folgen. Je nachdem, wie stark sich die Märkte in der Zeit davor entwickeln, dürfte der Beginn des „Taperings“ der US-Notenbank Sorgen über die Höhe der Bewertung (insbesondere in den USA) aufkom-men lassen. In der zweiten Jahres-hälfte sollte sich dann aber von niedrigerer Basis aus der Aufwärts-trend fortsetzen. Europa bzw. der Euroraum bleiben unsere favorisier-ten Regionen, da hier die stärkere konjunkturelle Dynamik auf im relativen Vergleich noch günstige Bewertungen trifft. Dies dürfte weiterhin Gelder anziehen. In Sum-me wird damit auch 2014 ein gutes Aktienjahr werden.
Andreas Wex, Leiter Aktien & Immobilien
Unternehmensgewinne – Euroraum mit Nachholbedarf
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
0,5
0,0
1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2012
USA Eurozone Deutschland
Quelle: Datastream, 18.11.2009 = 1
13Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Aktien aus Fernost mit Potenzial Nachdem sich der koreanische Leitindex KOSPI von 2009 bis Mitte 2011 mehr
als verdoppeln konnte, verharrt er seit dem vierten Quartal 2011 in einer
Seitwärtsspanne zwischen rund 1.800 bis 2.050 Punkten. Aus unserer Sicht
stehen die Chancen gut, dass der KOSPI in 2014 aus dieser Range nach
oben ausbrechen und in den kommenden 12 bis 18 Monaten den alten histori-
schen Höchststand von 2.231 Punkten (27. April 2011) überwinden wird.
Der koreanische Aktienmarkt zählt neben dem chinesischen zu den
günstigsten und aussichtsreichsten in der Region.
André Sadowsky, Senior Experte Emerging Markets
Investmentthema Korea
Wechselbad der Gefühle
2013 durchlebten Anleger in Süd-
korea ein Wechselbad der Gefüh-
le. Nach einem schwachen ersten
Halbjahr erholten sich die Kur-
se kräftig. Die „kleine Schwellen-
länderkrise“ Mitte 2013 – ausgelöst
durch die Befürchtung, dass die
US-Notenbank ihre Anleihekäufe
drosseln werde – ist an Südkorea na-
hezu spurlos vorbeigezogen. Auch
der Won zeigte sich stabil. Hierfür
verantwortlich zeichnen unter an-
derem relativ gute Fundamentalda-
ten, Leistungsbilanzüberschüsse,
vergleichsweise solide Banken,
ansehnliche Währungsreser-
ven, Kapitalmarktregulierungen,
die exzessive Kapitalabflüsse ver-
hindern, sowie eine Entspan-
nung im Konflikt mit Nordkorea.
Weitere Kurssteigerungen
wahrscheinlich
Diese Faktoren dürften die kore-
anische Börse weiter beflügeln.
Überdies profitiert Korea als export-
starke Volkswirtschaft von einer Er-
holung der weltweiten Konjunktur,
was sich 2014 fortsetzen dürfte. Ko-
reas Industriestruktur ist gut di-
versifiziert. Der Fokus liegt auf den
Sektoren Autos, Schiffe, Halblei-
ter und Konsumelektronik/Smart-
phones. Der Export macht mehr als
die Hälfte der Wirtschaftsleistung
des Landes aus. Rund drei Vier-
tel der Indexwerte gelten als zyk-
lisch, damit ist der Anteil so hoch
wie in keinem anderen Schwellen-
land. Korea verfügt über eine Rei-
he von innovativen Unternehmen
von Weltrang. Zu diesen zählt un-
ter anderen Samsung Electronics,
das im KOSPI ein Indexgewicht von
rund 19 % hat. Das breit aufgestell-
te Elektronikunternehmen profi-
tiert vom Boom bei Smartphones,
aber wir erwarten außerdem eine
Erholung des Halbleitergeschäfts in
2014. Zudem steigt in vielen Schwel-
lenländern die Nachfrage nach Gü-
tern des täglichen Bedarfs und nach
langlebigen Konsumgütern auf-
grund der stark wachsenden, zuse-
hends an Kaufkraft gewinnenden
Mittelschicht markant an. Allein die
räumliche Nähe bietet koreanischen
Unternehmen einen Wettbewerbs-
vorteil gegenüber Konkurrenten aus
dem Westen. Das BIP-Wachstum
dürfte 2014 das zweite Jahr in Fol-
ge an Dynamik gewinnen (2014e:
3,5 % J/J), während die Inflati-
on im Zielkorridor der Notenbank
bleibt und eine Zinserhöhung da-
mit vorerst unwahrscheinlich ist.
André Sadowsky, Senior Experte
Emerging Markets
Meine Empfehlung für Sie
Für 2014 rechnet der Konsensus auf Jahresbasis mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmensgewinne (MSCI Korea) in Höhe von rund 23 % (2013: +4 % J/J). Das korrespondiert mit einem günstigen KGV von 9,2. (Bewertungsabschlag zum MSCI-Asi-en Pazifik (ex Japan) Index: 19 %.) Zusammen mit den soliden Wachs-tumsprognosen bietet Südkoreas Börse somit gute Chancen, ähnlich wie China als Nachzügler in 2014 eine zweistellige Performance zu generieren.
Koreanische Aktien im Seitwärtstrend
2300
2100
1900
1700
1500
1300
1100
900
Nov-2008 Nov-2009 Nov-2010 Nov-2011 Nov-2012
Koreanische Aktien (KOSPI)
Quelle: Datastream
Martin Hartmann, Senior Experte Renten
1514 Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Meine Empfehlung für Sie
Kümmern Sie sich aktiv um die Absicherung Ihres Portfolios! Denn die Volatilität dürfte 2014 zulegen. Oder setzen Sie auf professionelle Lösungen, bei denen das Risikoma-nagement komplett von Experten übernommen wird.
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Absicherungsstrategien für Ihr DepotFür 2014 erwarten wir wieder mehr Schwankungen an den Kapitalmärkten.
Denn der Aufschwung bei Aktien und risikoreichen Anleihen ist bereits sehr
weit gediehen. Trotz in Summe positiver Performanceaussichten sollte
daher das Risikomanagement nicht vernachlässigt werden. Einige wenige,
leicht umsetzbare Tipps helfen dabei!
Chris-Oliver Schickentanz, Chief Investment Officer
Risikomanagement
Vermögenserhalt wird zur HerkulesaufgabeDie Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB) im November 2013
wurde heftig kritisiert, da Sparer mit noch niedrigeren Zinsen zurechtkommen
müssen. Dabei will die EZB in erster Linie die Euro-Krisenländer stabilisieren.
Zudem versucht sie sich dem Einfluss der US-Geldpolitik zu entziehen, die
2014 etwas weniger aggressiv als erwartet ausfallen wird. Dies dürfte die
Renditen erstklassiger Staatsanleihen steigen lassen, sodass die Performance-
aussichten mager bleiben. Es gibt aber aussichtsreichere Alternativen wie
Fremdwährungsanleihen oder Schwellenländer-Anleihen.
Martin Hartmann, Senior Experte Renten
Renten
Die noch immer vorhandenen poli-
tischen Spannungen in Syrien und
Ägypten, die sich strukturell ver-
schlechternde Situation in Frankreich
und einigen anderen europäischen
Nachbarländern, das Theater rund
um Haushalts- und Schuldenstreit
in den USA oder der mögliche Sin-
neswandel einiger Währungshüter:
Jedem von uns fällt wohl eine gan-
ze Reihe an Risikofaktoren für die
Märkte 2014 ein. Und aus Erfahrung
wissen wir, dass es neben den be-
kannten noch eine weitaus größere
Anzahl unbekannter Gefahrenher-
de gibt. Und gerade die können an
den Märkten bekanntlich die größten
Schäden anrichten. Beim Manage-
ment der eigenen Vermögensanla-
ge ist es aber entscheidend, dass
man sich mit Blick auf diese Risi-
ken nicht die Chancen im Portfo-
lio komplett verbaut. Ansonsten wird
es nicht gelingen, die eigene Ver-
mögenssubstanz zu erhalten und
eine Performance oberhalb der In-
flationsrate zu erwirtschaften. Vier
einfache Tipps zum Umgang mit
Risiken können Abhilfe leisten!
Tipp 1: Struktur entscheidet
Eine gute, über verschiedene Anla-
geklassen diversifizierte Struktur ist
das beste Risikomanagement über-
haupt. Denn dadurch verringern Sie
die Abhängigkeit von Einzelinvest-
ments und nutzen die unterschiedli-
chen Dynamiken am Kapitalmarkt.
Lesen Sie mehr dazu in unserem
Investmentthema „Strukturier-
te Wertpapieranlage“ auf Seite 24.
Tipp 2: Sicherungslimite helfen
Bei Aktieninvestments können Sie mit
Hilfe von sogenannten Stopp-Loss-
Limite Ihr maximales Verlustpoten-
zial begrenzen bzw. aufgelaufene Ge-
winne absichern. Ihre Aktienposition
wird dann automatisch beim Unter-
schreiten einer definierten Schwelle
verkauft. Dabei sollten Sie das ent-
sprechende Kurslimit nach Ihren
individuellen Vorlieben setzen.
Charttechnische Marken können
dabei als Orientierung dienen.
Tipp 3: Zertifikate als Alternative
Gerade bei einer steigenden Vola-
tilität kann es sinnvoll sein, ein-
zelne Investments über Zertifikate
umzusetzen. So bieten beispiels-
weise klassische Discount-Zertifika-
te einen Risikopuffer bei fallenden
Märkten. Im Gegenzug verzichten
Sie auf ein wenig Aufwärtspoten-
zial bei stark steigenden Preisen.
Tipp 4: Aktive Absicherung mit
Derivaten oder Short-Produkten
Die Königsdisziplin bei der Depot-
absicherung ist sicher eine akti-
ve Strategie mit Hilfe von Deriva-
ten – oder exklusiv für unsere neuen
Wealth Management Premium
Depot-Kunden mit Short-Produk-
ten. Nutzen Sie hier die Experti-
se Ihrer Wertpapierberater vor Ort
und fragen Sie nach der für Sie pas-
senden Absicherungsstrategie.
US-Notenbank treibt Renditen
nach oben
In 2013 hat die US-Notenbank Fed
viel Staub aufgewirbelt und die glo-
bale Renditeentwicklung maßgeb-
lich bestimmt. Sie kündigte eine
Reduzierung ihrer monatlichen
Anleihekäufe (Tapering) an. Dies
führte zu einem unerwartet dyna-
mischen, globalen Renditeanstieg,
dem sich im Wesentlichen nur Ja-
pan entziehen konnte; die Verschie-
bung des Taperings gönnte dem
Markt nur eine kurze Atempause.
Da die Fed mit dem Tapering noch
immer nicht begonnen hat, dürf-
ten die Rentenmärkte noch längere
Zeit belastet bleiben und die Rendi-
ten weiter ansteigen. Wann die Fed
letztendlich ihre expansive Geldpo-
litik herunterfährt und vor allem wie
schnell, hängt vom Konjunkturver-
lauf sowie dem US-Arbeitsmarkt ab.
Die designierte neue US-Notenbank-
chefin Janet Yellen betonte, dass die
US-Wirtschaft noch weit vom Poten-
zialwachstum entfernt sei und wei-
terhin von der Geldpolitik unterstützt
werden müsse. Auch eine Zins-
anhebung, die erst mit einigem Ab-
stand nach dem Ende der Anleihe-
käufe erfolgen sollte, ist eher
in die Ferne gerückt. Der vom
Markt später unterstellte geld-
politische Straffungsprozess
(Tapering und Zinsanhebung) ist
der Hauptgrund für die aktuelle
USD-Schwäche. Deshalb bleibt der
US-Dollar anfällig, und es wird
erst eine Stärkung eintreten, wenn
sich eine geldpolitische Wende von
der Fed klarer abzeichnet.
EZB versucht, den US-Zins-
einfluss zu mildern
Die EZB versuchte energisch, sich
vor dem US-Anleihemarkt abzu-
schirmen. Dies gelang ihr aber bis-
her nur zum Teil. Immerhin hat
sie den Renditeanstieg abgemil-
dert. Die Zinssenkung auf ein Re-
kordtief von 0,25 % wurde mit
dem Rückgang des Verbraucher-
preisanstiegs begründet. Über-
raschend ging die jährliche Infla-
tionsrate im Euroraum im Oktober
von 1,1 % auf 0,7 % zurück. Dies
ist aber auf einen Rückgang der vo-
latilen Nahrungsmittel- und Ener-
Renditen international
4,5
4,0
3,5
3,0
2,5
2,0
1,5
1,0
2009 2010 2011 2012 2013
10j Bundesanleihen 10j britische Gilts
10j US-Treasuries
Quelle: Datastream, in Prozent
1716
giepreise zurückzuführen sowie auf
die Wiederherstellung der preisli-
chen Wettbewerbsfähigkeit der Pe-
ripherieländer. Es droht demnach
keine Deflation, und die Inflations-
rate sollte jetzt auch ihr Tief gese-
hen haben. Die Inflation dürfte von
EZB-Chef Mario Draghi eher vorge-
schoben sein und die Zinssenkung
demnach primär auf eine weitere
Stabilisierung der Krisenländer ab-
zielen. Durch die Verankerung der
Geldmarktsätze nahe 0 % sollen
die Anleger weiter vermehrt ins Ri-
siko gehen und Staatsanleihen mit
längeren Laufzeiten, vorzugswei-
se aus den Krisenländern, kaufen.
Diese Niedrigzinsphase dürfte die
EZB noch längere Zeit, mindestens
bis Ende 2014 verfolgen, möglicher-
weise flankiert durch weitere Maß-
nahmen. Was bedeutet dies aber für
die Renditen mittlerer und längerer
Laufzeiten? Selbst wenn der Leitzins
lange Zeit niedrig bleibt, können die
Renditen von Bundesanleihen mitt-
lerer und längerer Laufzeiten merk-
lich ansteigen. Die Renditekurve
von Bundesanleihen war in der Ver-
gangenheit – insbesondere in Pha-
sen mit niedrigen Leitzinsen – schon
deutlich steiler gewesen. Die EZB ist
nur sehr eingeschränkt in der Lage,
die Renditen zu „steuern“. Je län-
ger die Laufzeit, desto kleiner wird
der Einfluss der Leitzinsen und des-
to stärker wird der globale Zins-
einfluss. Wenn sich die Konjunktur
im Euroraum wie von uns erwar-
tet weiter stabilisiert und das Welt-
wirtschaftswachstum ansteigt, dann
kann man davon ausgehen, dass
die Bundesanleihen den zu erwar-
tenden Renditeanstieg in den USA
nachvollziehen. Unterstützt werden
dürfte ein Renditeanstieg bei Bun-
desanleihen auch durch die weitere
Entspannung in der Euro-Schulden-
krise, der sich im Rückgang der Ri-
sikoaufschläge (Spreadeinengung)
bei Staatsanleihen der EWU-Peri-
pherie widerspiegelt. Anlagestrate-
gisch sollte man daher kurzlaufende
Staatsanleihen präferieren. Denn
nur so lassen sich Kursverluste ver-
meiden – natürlich um den Preis ei-
ner sehr niedrigen Rendite. Noch
deutlich höhere Renditen bieten
Staatsanleihen der EWU-Periphe-
rie. Dabei empfehlen wir nach wie
vor irische, italienische und spani-
sche Staatsanleihen und bevorzugen
dort den längeren Laufzeitenbereich.
Einstiegschancen bei Fremd-
währungsanleihen
Eine aussichtsreiche Beimischung
sind Fremdwährungsanleihen, die
neben einer zum Teil deutlich höhe-
ren Verzinsung noch Chancen auf
Währungsgewinne bieten. Sowohl
die Tapering-Diskussion als auch
die unerwartete Euro-Stärke führten
dazu, dass Fremdwährungsanlei-
hen in 2013 überwiegend Perfor-
mance gekostet haben. Jetzt sind
noch attraktivere Einstiegschan-
cen gekommen. Wir rechnen da-
mit, dass die US-Notenbank bei der
Rückführung der expansiven Geld-
politik behutsam vorgehen wird
und die weltwirtschaftliche Erho-
lung wieder mehr den Wechselkurs
beeinflusst. Vor allem der erwarte-
te Anstieg der Rohstoffpreise dürfte
den Austral-Dollar, den Neusee-
land-Dollar, die Norwegenkrone und
den kanadischen Dollar begünsti-
gen. Schweden weist sehr gute Fun-
damentaldaten auf, wo wir genauso
wie beim chinesischen Renminbi mit
einer Aufwertung rechnen. Eine ein-
drucksvolle konjunkturelle Trend-
wende bot Polen. Der polnische
Zloty hat in diesem Jahr vergleichs-
weise wenig gegenüber dem Euro
verloren, zumal die polnische No-
tenbank ihren Zinssenkungszyk-
lus früher als die EZB beendet hat.
Attraktive Renditen bei
Schwellenländer-Anleihen
Die angekündigte Rückführung
der expansiven Geldpolitik belaste-
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Meine Empfehlung für Sie
Die globale lockere Geldpolitik macht es dem Rentenanleger schwer. Einerseits sind die Renditen im kurzen Laufzeitenbereich sehr niedrig, andererseits drohen im längeren Laufzeitenbereich Kursver-luste aufgrund der weltwirtschaftli-chen Erholung. Eine gute Alternative zu Bundesanleihen sind Staatsanlei-hen der europäischen Peripherie. Zudem empfehlen wir in Euro bege-bene Staatsanleihen von Schwellen-ländern sowie Fremdwährungsanlei-hen von rohstofflastigen Ländern und anderen attraktiven Währungs-räumen.
Renditen und erwartete Performance
3
2
1
0
-1
-2
-3
-4
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Rendite 21.11.2013
Erwartete Performance in 12 Monaten
Rendite in 12 Monaten
Quelle: Datastream, Commerzbank CIO; in Prozent
te zwischenzeitlich auch die in Euro
notierenden Schwellenländer-An-
leihen. Zwischenzeitlich kam es
nicht nur zu einem Renditeanstieg,
sondern auch die Risikoaufschlä-
ge zu Bundesanleihen weiteten sich
aus. Aufgrund der höheren Verzin-
sung und des per Saldo zu verzeich-
nenden Spreadrückgangs war die
Performance aber besser als bei
Bundesanleihen. Wir rechnen im
Umfeld einer Resynchronisierung
der Weltwirtschaft wieder mit ei-
ner allmählichen Zunahme der Ka-
pitalflüsse in die Schwellenländer.
Die höhere Nachfrage dürfte suk-
zessive wieder zu einer Redukti-
on der Risikoaufschläge führen. Die
Schwellenländer sind mittlerwei-
le weniger verschuldet als die In-
dustrieländer. Der Anleger trägt
hier anstatt eines Währungsrisi-
kos ein Emittentenrisiko, dass bei
einem Wirtschaftsaufschwung ge-
ringer werden dürfte. Wir empfeh-
len daher den Kauf ausgewählter
Schwellenländer-Anleihen in Euro,
vorzugsweise im kurzen Laufzeiten-
bereich, die deutlich höhere Ren-
diten als Bundesanleihen bieten.
Nachranganleihen: Eine aussichtsreiche Alternative
Wer von seinem Investments eine sichere Rendite erwartet, wem das Auf und
Ab an den Aktienbörsen ein Gräuel ist, wer Wechselkursrisiken scheut, wem
die Renditen von Bundesanleihen zu niedrig sind und wer auf eine konjunktu-
relle Erholung setzt – dem boten bislang Unternehmensanleihen eine attraktive
Alternative. Aber auch in diesem Marktsegment ist die Luft mittlerweile sehr
dünn und die Renditen enttäuschend. Das Spezialsegment der Nachranganlei-
hen bietet jedoch noch immer aussichtsreiche Chancen, zumal sich die „Jagd
nach Rendite“ 2014 nochmals verschärfen dürfte.
Dr. Gerald Müller, Senior Experte Renten
Unternehmensanleihen
Dr. Gerald Müller, Senior Experte Renten
Risiken bekannt
Nachranganleihen sind ein sehr spe-
zielles Untersegment der Unterneh-
mensanleihen. Die erhöhten Risiken
dieser zumeist von Finanzinstitu-
ten gegebenen Zinspapiere sind uns
dabei bewusst. So würde ein er-
neutes Aufflammen der Euro-Schul-
denkrise Finanzinstitute wohl am
ehesten belasten. Zudem wird der-
zeit auch der regulatorische Rah-
men für Banken im europäischen
Währungsraum neu gestrickt. Hier
sei nur das Stichwort „Bankenuni-
on“ genannt. Schon jetzt lässt der
Rechtsrahmen zu, dass Nachrang-
anleihen an den Kosten einer et-
waigen Bankenrestrukturierung
beteiligt werden. So können künf-
tig Nachranganleihen beispielsweise
in Eigenkapital gewandelt werden.
Chancen überwiegen
Trotz dieser Risiken sehen wir gro-
ße Chancen, dass sich der in 2013
klar positive Trend bei den Nach-
ranganleihen auch 2014 fortsetzen
wird. So ist es nach dem Eingrei-
fen der Europäischen Zentral-
bank extrem unwahrscheinlich,
dass die Schuldenkrise noch ein-
mal eskaliert – zumal die Probleme
bekannt sind und zahlreiche Ge-
genmaßnahmen erprobt wurden.
Der engere Rechtsrahmen im Rah-
men der „Bankenunion“ bietet zu-
dem auch Chancen: So dürfte der
für 2014 vorgesehene „Bankenstress-
test“ durch die Europäische Zen-
Michael Cloth, Senior Experte Immobilien & Immobilienaktien
1918
tralbank für mehr Transparenz und
Vertrauen sorgen. Viele Banken ha-
ben, um den Regeln unter Basel III
gerecht zu werden, starkes Augen-
merk auf die Verbesserung ihrer
Kernkapitalquoten gelegt und nah-
men dabei auch Ertragseinbußen in
Kauf. Dies führt schon jetzt zu ge-
ringeren Ausfallrisiken bei Bank-
anleihen. Zwar ist der Markt für
Nachranganleihen vergleichswei-
se klein, die einzelnen Emissionen
wurden aber mit meist hohen Volu-
men aufgelegt, sodass die Handel-
barkeit einzelner Anleihen besser ist
als z.B. bei kleinen Emissionen klas-
sischer Unternehmensanleihen. Mit
den ständig aktualisierten Empfeh-
lungen auf unserer Rentenfokus-
liste finden Sie daher auch die für
Sie passenden Nachranganleihen.
Schwächere Bonitäten bei
klassischen Corporates
Jenseits der Nachranganleihen emp-
fehlen wir angesichts der starken
Kursentwicklung vieler Anleihen,
vor allem bei den guten Bonitäten
Gewinne zu realisieren. Stattdes-
sen sollte verstärkt in bonitäts-
schwächere Unternehmensanleihen
investiert werden, die von einer kon-
junkturellen Wende profitieren.
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Meine Empfehlung für Sie
Nutzen Sie die Renditechancen von Nachranganleihen und Unterneh-mensanleihen schwächerer Bonität. Setzen Sie dabei vor allem auf aktiv gemanagte Lösungen, um die Risiken entsprechend unter Kontrolle zu halten.
Meine Empfehlung für Sie
Eigennutzer von Immobilien finden nach wie vor ein günstiges Zinsum-feld. Anleger wiederum können zwischen direkten (z.B. Immobilien-erwerb) und indirekten Alternativen (z.B. Wohnimmobilienaktien, offene Immobilienfonds) wählen. Bei der direkten Anlage ist Selektion der Trumpf. Soziale, demografische und ökonomische Faktoren und Projektio-nen sind für diese langfristig orien-tierte Entscheidung maßgebend.
Blase bei Wohnimmobilien?Die Preise bei Wohnimmobilien haben vor allem in größeren Städten deutlich angezogen. Schon macht sich die Sorge
vor einer überzogenen Entwicklung breit. Auch die Bundesbank sprach bereits von Übertreibungen am Immobilien-
markt. Daraus haben Medien direkt eine Blase gemacht. Tatsächlich sind preisliche Exzesse in einigen Städten bzw.
Stadtteilen auszumachen. Allerdings ist Deutschland von einer flächendeckenden Blasenbildung weit entfernt. Dafür
sprechen mehrere Faktoren. Ein typischer Einflussfaktor – wie eine ungehemmte Kreditvergabe – fehlt.
Michael Cloth, Senior Experte Immobilien & Immobilienaktien
Immobilienmärkte
Seit dem Beginn der europäischen
Schuldenkrise sind in Deutschland
die Preise für Wohnimmobilien auf
realer Basis nach langer Atempau-
se gestiegen. In einer gesamthaf-
ten Betrachtung kann von einem
Nachholeffekt in Deutschland und
einer Normalisierung des Preisni-
veaus gesprochen werden. Das Bild
zeigt sich aber sehr differenziert.
In den großen Städten verteuer-
ten sich Wohnimmobilien, während
strukturschwächere, zumeist länd-
liche Regionen unter dem Wegzug
der Bevölkerung litten. Damit gel-
ten die Ballungsräume als entschei-
dender Faktor für die gesamthafte
Preisentwicklung. Die Wohneigen-
tums-Nachfrage ist fundamental gut
untermauert, was die Diskussionen
um eine allgemeine Preisblase beru-
higen sollte. Untersuchungen über
die „harte“ Landung in Immobilien-
märkten haben zudem ergeben, dass
diese eng mit einem deutlichen An-
stieg der Arbeitslosigkeit korreliert.
Entwicklung auf guter Grundlage
In den USA und einigen Ländern
Europas (z.B. Spanien und Irland)
wurden Exzesse am Wohnimmobili-
enmarkt durch eine lockere Kredit-
vergabe forciert. Niedrigere Zinsen
und eine vernachlässigte Risiko-
analyse wirkten wie Katalysatoren.
Daraus resultierten bekanntlich Im-
mobilienblasen, die im Zuge der Fi-
nanz- und Wirtschaftskrise geplatzt
sind. In Deutschland dagegen sind
die Anforderungen an die Kredit-
vergabe relativ hoch. Einen Kre-
ditboom hat es hierzulande nicht
gegeben. Neben dem niedrigen Zins-
niveau, das Immobilien im Vergleich
zu alternativen Anlagen im Renten-
bereich attraktiver macht, sprechen
gute ökonomische Rahmenbedin-
gungen (robuste Konjunktur, relativ
geringe Arbeitslosigkeit, steigen-
de reale Einkommen) für eine anhal-
tend solide Immobiliennachfrage.
Steigende Haushaltszahlen durch
Zuzug, der anhaltende Trend zu klei-
neren Haushaltsgrößen oder auch
die Suche nach mehr Wohnraum pro
Individuum spielen auf der Nach-
frageseite eine Rolle. Dabei gibt es
nach wie vor eine Lücke auf der An-
gebotsseite. Die Preis-Miet-Relation
gibt ebenfalls Entwarnung. Zwar hat
sich die Preisentwicklung in Groß-
städten etwas vom gesamtdeutschen
Trend abgehoben, eine deutliche-
re Entwicklung ist aber nur in Mün-
chen und Hamburg festzustellen.
Häuserpreise beenden Dornröschenschlaf
120
115
110
105
100
95
90
Apr-07 Apr-08 Apr-09 Apr-10 Apr-11 Apr-12 Apr-13
Neubauten Bestandsimmobilien
Quelle: Datastream
Schärfere Eigenkapital- anforderungen an Banken
12
10
8
6
4
2
0
BASEL II BASEL III
Eigenkapital (Aktien)
Nachrang (Hybrid, Tier-1) Nachrang (Tier-2)
Quelle: Commerzbank; Basel III (2017),
ohne 2% Kapitalpuffer für systemwichtige Banken, in Prozent
21
Starke Argumente für steigende
Rohstoffpreise
Die großen Gewinne entstehen dort,
wo es anders kommt als vom Markt
erwartet: Für Rohstoffe ist die Skep-
sis nach der dürftigen Performance
2013 hoch. Die meisten Investoren
sind unterinvestiert und der Jah-
resultimoeffekt hat die Vernachlässi-
gung von Rohstoffen in den
Portfolios noch verstärkt. Dies ist
grundsätzlich eine gute Ausgangsla-
ge für steigende Preise. Das Chance-
Risiko-Verhältnis ist entsprechend
besonders attraktiv und spricht eben-
so wie einige fundamentale Trends
für Rohstoffe. So wird die US-Noten-
bank ihre Geldpolitik wohl weniger
stark straffen, als dies die konjunktu-
relle Entwicklung nahelegt. Dies
macht sie, um die Realzinsen niedrig
zu halten und den Prozess des Schul-
denabbaus nicht zu gefährden. Auch
die europäischen und japanischen
Währungshüter werden ihre extrem
expansive Geldpolitik fortsetzen. Die
Rohstoffpreise haben diese anhalten-
den Liquiditäts- und Wachstumsim-
pulse noch nicht eingepreist und
entsprechend Nachholpotenzial.
Hinzu kommt, dass die anhaltend
hohe Liquidität die Konjunktur in
den Schwellenländern stützen dürfte.
Dominierten 2013 noch die Enttäu-
schungen, sollten sich in 2014 die
Wachstumskräfte durchsetzen. Dies
sollte die Nachfrage nach Rohstoffen
stimulieren. Die in 2013 zu beob-
achtenden Kapitalabflüsse aus Roh-
stoffen sollten 2014 ausbleiben bzw.
drehen. Denn der Anlagenotstand
vieler Profi-Anleger dürfte sich nicht
mindern und daher die Suche nach
„zurückgebliebenen Investments“
anregen. Besondere Chancen erge-
ben sich im Jahresverlauf bei den
Edelmetallen. Hier haben Gold und
Silber kurzfristig spürbares Erho-
lungspotenzial. Aber auch industriell
geprägte Rohstoffe wie z.B. Kupfer
sollten in einem diversifizierten De-
pot nicht fehlen.
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Michael Ott, Senior Experte Rohstoffe & Währungen
Die Überraschungs- kandidaten für 20142013 ist nach vier Jahren das erste Jahr, in dem die Rohstoffpreise fielen und
das dritte Jahr negativer Preisentwicklungen in diesem Jahrtausend
(nach 2001 und 2008). Dies hatten wir so nicht erwartet. Wir sehen diesen
„Ausreißer“ aber nicht als Trendbruch, sondern als normale Korrektur.
Allein schon die Anzahl der Plusjahre zeigt, dass der primäre Trend aufwärts-
gerichtet bleibt. Die Rohstoffpreise könnten ihren Aufwärtstrend nach
dem Rücksetzer 2013 umso dynamischer fortsetzen und so für eine
der Überraschungen im Jahr 2014 sorgen.
Michael Ott, Senior Experte Rohstoffe & Währungen
Rohstoffmärkte
Meine Empfehlung für Sie
Für eine Fortsetzung der langfristi-gen Preisaufwärtsbewegung sind unter dem Aspekt eines bereits engen Angebots die Edelmetalle am besten positioniert. Insbesondere für Platin und Palladium ist das An-stiegspotenzial mittelfristig hoch.
Notenbanken mit Liquiditäts- und Wachstumsimpulsen
600
550
500
450
400
350
300
250
200
Nov-03 Nov-05 Nov-07 Nov-09 Nov-11
GSCI Rohstoffindex (in USD), linke Skala
Vermögenswerte Fed+EZB+BoJ (in Bio USD), rechte Skala
Quelle: Datastream, Commerzbank
10
9
8
7
6
5
4
3
Schwellenländer: Zieht das Wachstum an?
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
Nov-03 Nov-05 Nov-07 Nov-09 Nov-11
GSCI Rohstoffindex (in USD, % gg Vj), linke Skala
BRIC OECD-Frühindikator (6M-Veränd.), rechte Skala
Quelle: Datastream
4
3
2
1
0
-1
-2
-3
-4
-5
22
Esel und Elefanten
Schon zu Jahresbeginn steht einiges
auf dem Spiel, wenn im US-Kongress
Esel und Elefanten – als Wappentie-
re der sich zunehmend unversöhn-
lich gegenüberstehenden Demokraten
und Republikaner – einen erneuten
Anlauf unternehmen, ihren unsäg-
lichen Haushaltsstreit beizulegen.
Auch wenn die Erzielung eines halb-
garen Kompromisses „fünf Minu-
ten vor zwölf“ das wahrscheinlichste
Szenario darstellt: Sollte selbst die-
ses Ergebnis nicht erreicht werden,
könnte den Kapitalmärkten durchaus
eine länger anhaltende, etwas ruppi-
gere Gangart drohen. Wir wünschen
den beteiligten Unterhändlern und
damit auch uns alles erdenklich Gute.
Tauben und Falken
Als Folge der Finanzkrise von 2008
haben die monetären Tauben, also
die Vertreter einer expansiv ange-
legten Geldpolitik, stark an Profil ge-
wonnen, während die Stimmen der
Falken, die die Risiken dieser Aus-
richtung betonen, auf eine Minder-
heitsposition geschrumpft sind. Für
2014 ist noch bei keiner großen No-
tenbank eine geldpolitische Wen-
de in Sicht, was den Kapitalmärkten
grundsätzlich weiteren Rückenwind
verleiht. Diese heile Welt könnte im
Jahresverlauf aber Risse bekommen.
Sollte sich die Weltwirtschaft dyna-
mischer entwickeln als bisher er-
wartet (und genau das ist ja das Ziel
der Liquiditätsflutung), dürften ers-
te Stimmen laut werden, die eine gra-
duelle Rückführung der extremen
monetären Impulse thematisieren.
Die vorübergehend negative Kursre-
aktion auf die Pläne der US-Noten-
bank, einen vorsichtigen Schritt in
diese Richtung in Erwägung zu zie-
hen, verdeutlicht die Problematik.
Offensichtlich haben sich die Kapi-
talmärkte so sehr an die Droge Über-
schussliquidität gewöhnt, dass auch
ein nur zarter Hinweis auf eine bevor-
stehende Reduzierung der Dosis zu
Schüttelfrostanfällen führen kann. Es
wird auch auf das verbale Geschick
der Währungshüter ankommen, dass
sich daraus keine Grippe entwickelt.
Bullen und Bären
Dieses Tierpaar ist in Börsenkrei-
sen natürlich der Symbol-Klassiker
für gegensätzliche Einschätzungen.
Wie beschrieben kommt derzeit die
extreme Geldpolitik in nahezu allen
Anlageklassen den (optimistischen)
Bullen entgegen. 2014 wird aber wohl
eher ein Übergangsjahr, bei dem die
Kurstreiber zunehmend realwirt-
schaftlicher Natur sind. Dies deutet
sowohl auf höhere Kursschwankun-
gen als auch auf eine weitaus stär-
kere Differenzierung zwischen
den Kapitalmarktsegmenten hin.
Nach unserem makroökonomischen
Drehbuch wird das globale Wachs-
tum etwas stärker und vor allem auch
synchroner ausfallen. Das Deflations-
gespenst verliert damit an Drohpo-
tenzial: Keine gute Nachrichten für
sichere Anleihen. Der Rentenanle-
ger wird – je nach seiner Mentalität
– höhere Emittenten- und/oder Wäh-
rungsrisiken eingehen müssen, um
eine auskömmliche Rendite zu erzie-
len. Die Aktienmärkte erscheinen uns
derzeit im Großen und Ganzen ange-
messen bewertet, bessere Konjunktur-
daten würden aber weitere moderate
Kursgewinne rechtfertigen. Das gilt
auch für die bisher stark zurückgeblie-
benen Rohstoffe. Immobilien bleiben
vor allem vom niedrigen Zinsniveau
gut unterstützt. Unsere Startaufstel-
lung für 2014 neigt mit einer Überge-
wichtung von Aktien und Rohstoffen
und einer spürbaren Untergewich-
tung von Anleihen zunächst zu ei-
ner eher offensiven Depotausrichtung,
die im Jahresverlauf aber modifiziert
werden kann. Dass sich 2014 anlage-
strategisch zu einem „tierischen Ver-
gnügen“ entwickeln wird, können wir
Ihnen nicht versprechen. Wir wer-
den aber alles tun, bei der Nutzung
von Chancen und Vermeidung von Ri-
siken nahe an Ihrer Seite zu stehen.
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Im Jahr der TiereKaum ein Werbespot kommt heutzutage mehr ohne eine schnurrende
Angorakatze, eine urige Schildkröte oder einen putzigen Labradorwelpen
aus. Tiere sind in der Medienbranche als Blickfang und Sympathieträger
nahezu unverzichtbar geworden. An den Kapitalmärkten stehen zoologische
Symbole in der Regel ebenfalls hoch im Kurs. 2014 sollte sich der anlage-
strategische Blick vor allem auf drei Tierpaare richten, deren jeweilige
Interessenlage naturgemäß stark entgegengesetzt ist.
Michael Wiaterek, Executive Spezialist Asset Allokation
Asset Allokation
Michael Wiaterek, Executive Spezialist Asset Allokation
2524
Trotz aller analytischer Fleißar-
beit: Wir werden nie die Börsenkur-
se von morgen und erst recht nicht
die in einem Jahr exakt voraussagen
können. Der tägliche Fluss an Nach-
richten, von denen wir heute noch
nichts wissen können, erfordert ei-
nen permanenten Prozess der Neu-
einschätzung. Lukrative Unterneh-
mensübernahmen, geologische oder
politische Erdbeben, weltbewegen-
de Erfindungen: Die Börse lebt von
Überraschungen. Das erschwert na-
türlich die Planbarkeit der Anlage-
performance. Aber es gibt Mittel,
diese Problematik zu entschärfen.
Zahllose Studien haben nachgewie-
sen, dass eine breite Streuung des
Kapitals auf viele, möglichst vonei-
nander unabhängige Anlageklas-
sen entscheidend dabei hilft, die
Wertentwicklung zu verstetigen.
1. Do it yourself
Sie können die Sache selbst in die
Hand nehmen! Stellen Sie dazu an-
hand Ihrer Risikoneigung, Ihres
zeitlichen Anlagehorizonts und an-
derer individueller Kriterien eine
Grundmischung Ihres Depots zu-
sammen, mit der Sie sich über ei-
nen gesamten Börsenzyklus gesehen
am wohlsten fühlen. Die Bestandtei-
le dieser Struktur können z.B. Akti-
en, Anleihen, Rohstoffe, Immobili-
en und Liquidität sein. Im nächsten
Schritt sollten Sie gemäß Ihrer ak-
tuellen Kapitalmarkteinschätzung
die nach Ihrer Ansicht angemesse-
ne Gewichtung der einzelnen Anla-
geformen bestimmen, indem Sie also
attraktive Segmente höher gewich-
ten als in der Grundmischung vor-
gesehen und weniger erfolgverspre-
chende Instrumente entsprechend
untergewichten. Entscheidend da-
bei ist, dass Sie bei den Abweichun-
gen von der Grundstruktur nicht zu
viel Übermut walten lassen – nur so
sind Sie vor unvorhersehbaren Er-
eignissen einigermaßen geschützt.
Diese Methode kann eine Menge
Spaß bereiten, erfordert allerdings
neben einem überdurchschnittli-
chen Kenntnisstand zu den globa-
len Kapitalmärkten auch sehr viel
Zeit, um aktuelle Trends rechtzei-
tig aufzuspüren. Es versteht sich von
selbst, dass die Commerzbank Ihnen
bei allen erforderlichen Einzelschrit-
ten mit Rat und Tat zur Seite steht.
2. Profis engagieren
Wenn Sie die erforderliche Zeit für die-
sen Weg nicht aufbringen können, emp-
fiehlt es sich, für die tägliche Kärrner-
arbeit Experten zu beschäftigen. In
diesem Fall reduziert sich Ihre Arbeit
auf die Festlegung der zu Ihnen pas-
senden Grundmischung. Anschließend
wird Ihr Vermögensverwalter oder
der Manager des für Ihre persönlichen
Ziele ausgewählten vermögensverwal-
tenden Fonds Ihr Kapital auf professio-
nelle Weise investieren und Ihnen über
die Wertentwicklung regelmäßig Be-
richt erstatten. Diese Experten beschäf-
tigen sich tagtäglich mit nichts anderem
als mit der chancen- und risikoorien-
tierten Bewertung der Kapitalmärk-
te. Eine viel bequemere Art, Geld für
sich arbeiten zu lassen, gibt es kaum.
3. Den Markt entscheiden lassen
Ein alternativer Ansatz besteht dar-
in, auf Basis jahrzehntelanger Daten-
reihen eine Mischung von Anlage-
klassen zu ermitteln, die regelmäßig
vernünftige Wertentwicklungen er-
zielt hat. Diese Mischung gilt als Aus-
gangsbasis für die Erstanlage. Aktive
auf Markteinschätzungen beruhen-
de Gewichtungen werden dabei nicht
vorgenommen. Jedoch wird das De-
pot regelmäßig auf die Startgewich-
tungen zurückgesetzt. Der Vorteil die-
ses „passiven“ Ansatzes besteht darin,
dass bei gut gelaufenen Segmenten au-
tomatisch Gewinnmitnahmen erfol-
gen und zurückgebliebene Anlage-
klassen aufgestockt werden. Zudem
ist man nicht vom „glücklichen Händ-
chen“ eines Fondsmanagers abhängig.
Wertvorstellung 1 | 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Im Fokus Kapitalmarktperspektiven 2014
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner TeileDass eine möglichst breite Streuung des Kapitalvermögens zum A und O einer
langfristig erfolgreichen Kapitalanlage gehört, ist mittlerweile auch bei den
meisten Privatanlegern als goldener Grundsatz verankert. Das „Denken in
Depotstrukturen“ ist jedoch noch relativ einfach. Etwas anspruchsvoller ist es,
dieses Denken im Börsenalltag auch in konkretes Handeln umzusetzen. Wir
wollen Ihnen dazu an dieser Stelle drei erfolgversprechende Ansätze vorstellen.
Michael Wiaterek, Executive Spezialist Asset Allokation
Strukturierte Wertpapieranlage
Ihre Risikopräferenz entscheidetUnsere Wealth Management Advisory Allokation unterscheidet sich je nach Ihrer Risikoneigung.
Diese ermittelt Ihr Relationship Manager gerne in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen.
Advisory Allokation
Die dargestellten Musterdepots zeigen die aktuellen Allokationen auf Assetklassenebene an, die wir mit Blick auf die kommenden 3 bis 6 Monate empfehlen.
Stabilität
Einkommen
Wachstum
Chance
Aktien
Rohsto�e
Immobilien
Liquidität
Renten
54 % Aktien
8 % Rohstoffe
22 % Renten
9 % Immobilien
7% Liquidität
Wachstum
Stabilität
Einkommen
Wachstum
Chance
Aktien
Rohsto�e
Immobilien
Liquidität
Renten
73 % Aktien
10% Rohstoffe
10% Renten
2% Immobilien
5% Liquidität
Chance
Stabilität
Einkommen
Wachstum
Chance
Aktien
Rohsto�e
Immobilien
Liquidität
Renten
5 % Aktien
2 % Rohstoffe
58 % Renten
20 % Immobilien
15 % Liquidität
Stabilität
Stabilität
Einkommen
Wachstum
Chance
Aktien
Rohsto�e
Immobilien
Liquidität
Renten
Einkommen
27 % Aktien
5 % Rohstoffe
40 % Renten
15 % Immobilien
13 % Liquidität
Vermögen mehren, Risiken managen
Wie verteilen Anleger ihre Invest-
ments bestmöglich auf Aktien, Im-
mobilien, Renten, Rohstoffe und
Währungen? Chief Investment Of-
ficer Chris-Oliver Schickentanz
muss diese Frage gemeinsam mit
seinen Kolleginnen und Kollegen
jeden Tag aufs Neue beantworten
– auf ihre Expertise gründen Erfolg
und Vertrauen der anspruchsvollen
Wealth-Management-Kunden. Kon-
sequent am Ball zu bleiben, nimmt
ihn beinahe rund um die Uhr in
Anspruch – wie an diesem ganz
normalen Arbeitstag.
06:15 Nach dem raschen Check über
Nacht empfangener E-Mails Start in
den Tag an der frischen Luft mit
Appenzeller Sennenhund Einstein.
Eine halbe Stunde Bewegung an der
Nidda bietet auch die Möglichkeit,
den Terminplan zu durchdenken und
Prioritäten zu setzen. 06:45 Mit Lap-
top und kleinem Frühstück in der
Aktentasche geht es zügig Richtung
Frankfurter Innenstadt. 07:45 Ban-
kenviertel, Hochhaus Gallileo, 18.
Stock: morgendliche Analyse der
Märkte. Was hat sich in Asien getan,
welche Folgen haben Ölpreis-Verän-
derungen, wie sind aktuelle US-Kon-
junkturdaten zu interpretieren?
Schickentanz postet aktuell seine
Erkenntnisse und Einschätzungen
für Kunden der Commerzbank auf
Facebook. 08:30 Wöchentliche
deutschlandweite Telefonkonferenz:
Schickentanz kommuniziert aktuelle
Änderungen der Investment-Strate-
gie. Warum wird die Aktienquote
modifiziert, wie geht man angesichts
spürbarer Kursschwankungen mit
Gold und anderen Edelmetallen um?
So sind die Kollegen vor Öffnung
ihrer Filialen über alles Wissenswer-
te informiert. 09:15 Morning Mee-
ting, die wichtigste Zusammenkunft
des Tages. Gemeinsam mit seinen
Analysten stimmt Schickentanz da-
bei die ideale Depot-Allokation ab.
10:00 Ortswechsel – Frankfurt,
Messeturm, 60. OG: Der Chefvolks-
wirt von Goldman Sachs hat sich
angesagt. Diskussion über die Fol-
gen der Notenbankpolitik für die
US-Wirtschaft, Arbeitsmarkt und
Kapitalströme. 12:00 Living XXL,
Restaurant im Basement der Europä-
ischen Zentralbank: Hintergrundge-
spräch mit einem Deutschland-
funk-Journalisten über die
Kernbotschaften der jüngst heraus-
gegebenen Research-Studie „Schlei-
chende Enteignung“. 13:30 Zurück
im Büro: Folien für eine Kundenver-
anstaltung am Abend aktualisieren,
parallel dazu noch ein intensiver
Blick auf die Märkte. 15:30 Im Auto
nach Stuttgart. Unterwegs Telefon-
konferenz zu Fortschritten im On-
line-Banking, anschließend kurze
Diskussion mit dem globalen Chef-
strategen von BCA Research, einem
wichtigen Kooperationspartner der
Commerzbank. 17:30 In Stuttgart
bleibt eine Stunde Zeit, um die 14-tä-
gige Kolumne für den „Focus“ am
Laptop fertigzustellen und abzuschi-
cken. Thema diesmal: „Politische
Entscheidungen und Geldanlage“.
18:30 In der Stuttgarter Börse be-
grüßt Gebietsfilialleiter Thomas Vet-
ter 150 Wealth Management Kunden.
Schickentanz erläutert ihnen im Vor-
trag seine Sicht auf Schuldenkrise,
Märkte und Notenbankpolitik. An-
schließend Plenumsdiskussion und
Zweiergespräche am Buffet. 22:00
Während der Rückfahrt entspannt
Chris-Oliver Schickentanz mit einem
Hörbuch seiner Lieblingsautorin
Tana French. Zu Hause angekom-
men, wirft er noch einen Blick auf
den Börsenschluss in den USA. Kurz
darauf stellt er den Wecker und freut
sich, am folgenden freien Abend mit
seinen Söhnen deren neuen PC ein-
richten zu können.
Chris-Oliver Schickentanz arbeitet seit über 15 Jahren erfolgreich als Wertpapieranalyst. Als Leiter eines
20-köpfigen Expertenteams in der Frankfurter Zentrale steuert der studierte Psychologe bei der Commerzbank
die Investmentstrategie für Privatkunden.
Ein Tag im Leben des CIO
27
2005 Aufstieg zum Leiter Unternehmens- analyse
Chris-Oliver SchickentanzChief Investment Officer Commerzbank
Verheiratet, zwei Söhne
20 Mitarbeiter
Seit 2009 Leitung Kapitalmarktstrategie und Research für das Privatkundengeschäft
Chris-Oliver Schickentanz auf Facebook: „CommerzbankCIO“ 2000 Einstieg als
Buy-Side Analyst bei der Dresdner Bank
Wertvorstellung 1 | 2014
Panorama Impulse geben
2928
5 Fragen an Dr. Philipp Herzog von Württemberg:
» Kunst soll mit Leidenschaft gekauft werden! «Federführend bei der Versteigerung der Giacometti-Plastik war Dr. Philipp Herzog von Württemberg. Wir sprachen mit dem deutschen Geschäftsführer und Europa-Präsidenten des traditionsreichen Auktionshauses Sotheby’s über die Entwicklung des Kunstmarktes und Kunst als Investment.
Ist Kunst aus Ihrer Sicht als Investment geeignet?
Der Kunstmarkt ist vergleichbar mit dem Aktienmarkt. Die
Blue Chips entsprechen etwa einem Monet oder Picasso.
Bei etablierten Künstlern sind die Preise höher, aber dafür
recht stabil, das Risiko ist geringer. Die Werke junger
Künstler sind meist noch günstig, aber die Erfolgschancen
auch weniger überschaubar. Im Moment kann man bei
einem mittel- bis langfristigen Investitionshorizont mit
Kunst tatsächlich sehr schöne Renditen erzielen, die
allerdings erst beim Verkauf gemacht werden. Bis dahin
kostet das Werk erst einmal Geld: Kauf, Transport,
Versicherung, Restaurierung …
Wie wird sich der Kunstmarkt entwickeln?
Aktuell schätze ich die Zukunftsaussichten für den
Kunstmarkt als gut ein. Allein in den letzten Jahren
wurden neue Rekordpreise erzielt: Eine monumentale
Arbeit von Andy Warhol wurde gerade für 105 Millionen
Dollar verkauft. Zum Vergleich: In den 80er Jahren
wurden 50 Millionen Euro für einen van Gogh bezahlt. Es
ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir das erste Kunst-
werk zu einem Preis von 300 Millionen in einer Versteige-
rung sehen werden. Zurzeit wächst der Kunstmarkt gerade
rapide durch Länder wie die Golfstaaten, die den Kunst-
markt für sich entdecken, oder einzelne Länder in Asien
und Südamerika, in denen immer mehr wohlhabende
Menschen leben.
Was sollten Einsteiger beachten?
Zunächst einmal sollte man Kunst kaufen, weil man ein
schönes Werk vor sich haben möchte. Deshalb bin ich auch
der Meinung, dass man ein Werk live gesehen haben
muss, bevor man es kauft. Denn Kunst ist nicht im Lager,
sondern an der Wand am schönsten. Wichtig für den
Erfolg bei einer Investition in Kunst ist die umfassende
Information im Vorfeld. Man muss den Markt und die
Künstler genau beobachten. Kunden, die sich eine Samm-
lung komplett neu aufbauen möchten, beraten wir deshalb
gern ausführlich. Gerade für junge Sammler haben wir
den Young Collectors Club in Deutschland gegründet, wo
wir unser Wissen an junge Sammler weitergeben.
Wo empfiehlt es sich, Kunst zu erwerben?
Man kann über unterschiedliche Wege in den Kunstmarkt
einsteigen. Der Primärmarkt läuft hauptsächlich über
Galerien. Diese übernehmen das „Risiko“ mit noch nicht
etablierten Künstlern. Man geht in eine Galerie und kann
das Werk zum direkt veranschlagten Preis kaufen. Der
Sekundärmarkt läuft über Auktionshäuser wie Sotheby’s.
Dort werden bereits etablierte Künstler gehandelt.
Was muss man bei Auktionen beachten?
Man sollte sich vor einer Auktion auf jeden Fall das Werk,
bei dem man mitsteigern möchte, ansehen und sich
umfassend z.B. über seinen Zustand und die bestehende
Nachfrage informieren. Außerdem sollte man sich
unbedingt ein Preislimit setzten – und an diesem auch
festhalten. Insgesamt müssen nochmals ca. 25 bis 30 %
des Hammerpreises für verschiedene Aufschläge und
Steuern veranschlagt werden: Neben dem Aufschlag, den
das Auktionshaus erhebt, gehören dazu Kosten für
Transport und Versicherung oder Zollformalitäten und
Einfuhrumsatzsteuer bei Kunstwerken, die sich außerhalb
der EU befinden. Hinzu kommt bei einer Versteigerung
außerdem von Fall zu Fall die Folgerechtsabgabe (Artist’s
Resale Right).
Kulturförderung sieht die Commerz-
bank als wesentlichen Bestandteil
ihrer unternehmerischen Verantwor-
tung. Aus diesem Grund kooperiert
sie seit 2010 mit fünf deutschen Mu-
seen, die seitdem ihre Sammlungen
mit insgesamt knapp hundert her-
ausragenden Kunstwerken aus Com-
merzbank-Besitz aufwerten können,
darunter Arbeiten von Künstlern
wie Alighiero e Boetti oder Lász-
ló Moholy-Nagy. „Wir möchten, dass
möglichst viele Menschen die Kunst-
werke sehen können, wir wollen sie
nicht hinter verschlossenen Türen
verstecken“, erklärt Vorstandsvorsit-
zender Martin Blessing. Die Dauer-
leihgaben sind in Frankfurt (MMK
Museum für Moderne Kunst, Stä-
del Museum), Dresden (Staatliche
Kunstsammlung, Städtische Gale-
rie) und Berlin (Neue Nationalgale-
rie) zu sehen. Neben den namhaften
Leihgaben konnten sich die Museen
zudem über eine Spende von jeweils
einer Million Euro für museumspä-
dagogische Projekte und Restaurie-
rungsarbeiten freuen.
Eine spektakuläre Sotheby’s-
Auktion, die 2010 weltweit für
Furore sorgte, machte diese finan-
ziellen Zuwendungen möglich: Bei
65.001.250 britischen Pfund, umge-
rechnet gut 74 Millionen Euro, fiel
der Hammer für Alberto Giacomettis
berühmte Bronze „Der schreitende
Mann“. Solch ein Erlös wurde zum
damaligen Zeitpunkt noch nie zuvor
für ein Kunstwerk auf einer Auktion
erzielt – ein Indikator für den Boom
des Kunstmarktes, der für Sammler
Chancen und Risiken birgt.
Von Sammlern und InvestorenMit Dauerleihgaben ihrer Sammlung sowie Spenden an verschiedene Museen macht die Commerzbank der
Öffentlichkeit wichtige Kunstwerke der Moderne und Gegenwart zugänglich. Immer häufiger findet sich auch in
privaten Sammlungen herausragende Kunst, denn längst haben Anleger sie als attraktives Investment entdeckt.
Kunst und Kunstmarkt
László Moholy-NagyKomposition auf schwarzem Grund, 1924,
Dauerleihgabe Städel Museum, Frankfurt am Main
© VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Alighiero e Boetti ohne Titel (aus der Serie „Arazzi Grandi“),
1988, Dauerleihgabe MMK Museum für Moderne Kunst
Frankfurt am Main© VG Bild-Kunst, Bonn 2013
Alberto Giacometti Homme qui marche I, 1960
bronze, 2/6, private collection, AGD 1379.© Succession Alberto Giacometti
(Fondation Alberto et Annette Giacometti, Paris + ADAGP, Paris) 2013
Wertvorstellung 1 | 2014
Panorama Impulse geben
Panorama Impulse geben
Wertvorstellung 1 | 2014
Sportliche Figur, bequeme Jeans zu
legerem Freizeithemd und sonnen-
gebräunte Haut: Seine siebzig Jahre
sieht man Helmut F. Bauch nicht an,
als er nach kräftigem Händedruck
und freundlicher Begrüßung er-
zählt, wie er seinen Ruf als deut-
scher Windsurf-Pionier erwarb, auf
den er bis heute so stolz ist.
Vom Boot aufs Brett
Freiheit und Abenteuer auf dem
Wasser faszinieren den gebürtigen
Berliner von Kindesbeinen an. Als
Schüler segelt er auf der Havel Jolle,
als junger Mann größere Boote auf
dem Wannsee, bald darauf bestreitet
er Regatten. Die Initialzündung für
das Surfen kommt 1973 bei der
Katamaran-Weltmeisterschaft auf
dem kanadischen Ontariosee, als
Helmut Bauch und einen Kompagnon
das Glück verlässt: Ihr Boot fasst
Wasser, es beginnt zu sinken. Mit der WM ist es vorbei,
aber Bauch hat, in den Wellen treibend, sein Aha-Erlebnis,
als er eine Reihe US-Sportler auf damals gebräuchlichen
Windsurf-Brettern elegant und so schnell an sich vorüber-
ziehen sieht, dass die Gischt spritzt.
„Sofort war klar“, erinnert er sich, „das wollte ich
auch können!“ Ein Mann, ein Wort: „Zwei Tage und viele
Trainingsstunden später stand ich sicher auf dem Brett,
konnte ein Ziel ansteuern und Kurs halten.“ Als Bauch in
seine neue Heimat Konstanz zurückkehrt, wo er eigent-
lich ein Maschinenbau-Studium vertiefen wollte, gras-
siert wie in aller Welt auch dort das Windsurf-Fieber. Er
erkennt die Marktlücke und macht seine neue Leiden-
schaft zum Beruf. Vorher gilt es jedoch, zahlreiche
Hindernisse zu überwinden. Behörden und etablierte
Segelvereine reagieren zunächst mit Verboten und
Auflagen – für Helmut Bauch erst recht Ansporn und
Motivation: Als es heißt „Surfbret-
terverkauf nur über Surfschulen“,
gründet er den Verband Deutscher
Windsurfing- und Wassersport-
schulen mit, entwickelt ein Schu-
lungssystem und ruft 1973 die, wie
er sagt, erste Windsurfing-Schule
überhaupt ins Leben.
40 Jahre „Surf Bauch“
Er leitet sie bis heute – 2013 im
vierzigsten Jahr, und seit jeher im
Alleingang. Bauch erinnert sich an
die Hochphase, in der es allein am
Bodensee 20 Surfschulen gab: „Die
Leute waren damals so wild auf den
neuen Sport, dass es teilweise keine
Surfbretter mehr zu kaufen gab.
Kunden, die es nicht abwarten
konnten, wären Lieferanten seiner-
zeit am liebsten auf der Autobahn
entgegengefahren.“ Auch heute
noch setzt der erfolgreiche Unter-
nehmer Trends – in dem der Surfschule angeschlossenen
Surfshop haben sich zuletzt Stehpaddel-Ausrüstungen
zum Renner entwickelt. Bauch freut sich darüber: „Wir
waren nicht nur beim Windsurfen ganz vorne dran,
sondern sind jetzt auch Wegbereiter für das Stand Up
Paddling hier in der Region.“
Generationen von Surfern hat Helmut Bauch auf die
Bretter geholfen: „Als Surflehrer bekommst du viel
zurück“, sagt er, „das ist das Schönste an meinem Be-
ruf.“ Etwas zurückgeben will der langjährige zufriedene
Wealth Management Kunde der Commerzbank bald auch
selbst: Bauch plant, seine Firma in eine Stiftung umzu-
wandeln, deren Erträge sozialen Einrichtungen zuflie-
ßen. „Mancher, der viel erreicht hat“, schließt er,
„verpasst es, die Früchte seines Lebenswerkes rechtzei-
tig in gute Hände zu legen. Hier möchte ich ein Zeichen
setzen und mit gutem Beispiel vorangehen.“
Ein Leben mit Wasser und Wellen
Der ehemalige Trendsport Windsurfen erlebt derzeit ein Comeback.
Hierzulande populär gemacht hat ihn einst der Konstanzer
Helmut F. Bauch. Er selbst und seine legendäre „Surf Bauch“-Schule
am Bodensee feierten 2013 runde Geburtstage.
Kundenporträt
31
Der Bodensee – eine der schönsten Urlaubsregionen Deutschlands und Paradies für Windsurfer.
» Ich hatte noch keinen Schüler, der nicht binnen dreier Tage Surfen gelernt hat. «
Panorama Impulse geben
Wertvorstellung 1 | 2014
32
Wertpapierstrategie (monatlich) Informieren Sie sich anhand unserer Analysen, Meinungen und Einschätzungen zu aktuellen Trends auf den weltweiten Kapitalmärkten.
01Investor’s Weekly (wöchentlich) Lesen Sie fundierte Analysen marktrelevanter Ereignisse und informieren Sie sich über Konjunktur- und Wirt- schafts daten.
02Investor’s Daily (dienstags bis freitags) Unsere tägliche Zusammen-fassung und Bewertung der aktuellen Ereignisse an den internationalen Kapitalmärkten.
03
SEPA-Umstellung Informieren Sie sich online über die Umstellung beim Zahlungs- verkehr im neuen gemeinsamen Euro-Zahlungsverkehrsraum.
www.commerzbanking.de/sepa
04 05Unsere Facebook-Seite Sie finden uns auch auf Facebook mit Kommentaren zum aktuellen Börsengeschehen.
www.facebook.com/ commerzbankcio
Folgende Newsletter können Sie kostenfrei über den QR-Code oder online unter www.commerzbanking.de/nl abonnieren:
Weitere Informationen finden sie hier:
Es empfiehlt sich, offensiv ausgerichtet ins neue Jahr zu starten – mit Akzentuierungen in
Aktien, Rohstoffe sowie risikoreichere Rentensegmente. Weil die Entwicklung
an den Märkten im Laufe der Monate ruppiger werden dürfte, gilt es am Ball zu bleiben
und das Depot regelmäßig zu adjustieren.
Mehr aus den Schwankungen der Finanzmärkte zu machen, ist gerade in Zeiten von
Niedrigzinsen besonders wichtig. Denn kurzfristig bieten sich nach starken
Kursbewegungen oftmals lukrative Chancen. Aktive Anleger würden sie häufiger
nutzen, wären da nicht die damit verbundenen Transaktionskosten.
Kapitalmarktperspektiven 2014Wealth Management PremiumDepot
SchuldenkriseDie Situation hat sich spürbar entspannt. Die Proble-me wandern von der europäischen Peripherie in den Kern, werden aber 2014 nicht eskalieren.
NotenbankenDie Notenbank-Politik wird weltweit divergieren. Die USA unternehmen erste Schritte zur Normalisierung. Europa und Japan bleiben auf dem Gaspedal.
WeltwirtschaftDie Wirtschaft wird 2014 wieder schneller wachsen, insbesondere in den Industriestaaten.
Aktien2014 wird in Summe wieder ein gutes Aktienjahr, vor allem ein starkes erstes Quartal dürfte die Entwick-lung treiben. Spätestens ab dem Sommer ist jedoch mit mehr Volatilität zu rechnen.
RentenanlagenDer Trend zu moderat höheren Renditen setzt sich fort, auch wenn die Inflationsrisiken sinken. Aus-sichtsreich sind Unternehmensanleihen schwächerer Bonität, Nachranganleihen und Fremdwährungen. Aktives Anlagenmanagement ist für den Erfolg ent-scheidend.
RohstoffeRohstoffe bleiben als Depot-Beimischung attraktiv. Gold und Silber bergen kurzfristig besondere Chan-cen, längerfristig und strukturell sind andere Edel-metalle sowie Industriemetalle interessant.
ImmobilienDie Immobilienpreise in Deutschland sind insgesamt nicht überhitzt – sie holen nach, was über Jahre ver-schlafen wurde. Allerdings sind in einigen Lagen mit extremer Teuerung Überhitzungsanzeichen erkennbar.
Mit unserem Wealth Manage-
ment PremiumDepot gehört die-
se Hürde der Vergangenheit an.
Dank der Pauschalgebühr kön-
nen Anleger jetzt flexibel handeln,
so oft sie wollen. Dies eröffnet
neue Freiheiten für flexible In-
vestitionen. Und so funktioniert
es: Bei der Umstellung auf das
Wealth Management Premium-
Depot entscheiden sich die Kun-
den, ein pauschales Depotentgelt
für die Depotverwahrung und
alle künftigen Transaktionen zu
bezahlen. Bankeigene Entgel-
te in Form von Provisionen für
den An- und Verkauf von Wert-
papieren, Limitentgelte und Aus-
gabeaufschläge bei Fonds oder
Zertifikaten fallen nicht mehr an.
Maximale Freiheit
Dank Pauschalentgelt können fle-
xibel passende Produkte für jede
Marktphase ausgewählt werden
– ohne Rücksicht auf die Kosten.
Damit besteht jederzeit die Chan-
ce zur taktischen Optimierung des
Depots: Ob Aktie, Rente, ETF, ak-
tiv gemanagter Fonds, struktu-
riertes Produkt oder Neuemission
– das Wealth Management Premi-
umDepot bietet maximale Freiheit
Das Wichtigste auf einen BlickNeue Flexibilität für aktive Anleger
Die
se S
eite
ist
für
Sie
zu
m H
erau
stre
nn
en
Wealth Management PremiumDepot Kunden profitieren von exklusiven Leistungen für das aktive Anlagemanagement:
1. Höchste Flexibilität Pauschales Depotentgelt für maximale Freiheit bei den Wertpapiergeschäften.
2. Hochwertige Informationspakete und Research Tradingpaket Aktuelle Investmentchancen zu kurzfristigen Anlagemöglichkeiten per Newsletter von unseren Spezialisten.
CIO-Direkt Direkter Draht zu unserem Chief Investment Officer (Leiter Kapitalmarktstrategie): professionelle, direkte Informationen zu aktuellen Ereignissen via Telefonkonferenz, PodCast oder Videobotschaft.
Managergespräch Zugang zu direkten Informationen von Experten aus der Finanzindustrie.
Informationen zu Rentenneuemissionen Zeitnahe Informationen über Neuemissionen von Rentenwerten.
Zugang zu Research Individuelle Researchangebote nach persönlicher Interessenlage.
3. Bewährtes Beratungskonzept und individuelles Reporting Strategiegespräche und Vermögensstrukturanalysen Ausrichtung von Wertpapieranlage und Gesamtvermögensstrategie auf aktuelle Wünsche und Ziele.
Musterdepots / Beispielstrategien Optimierungschancen erkennen durch den Vergleich von eigenen Depots mit unseren Musterportfolios.
Risikoanalyse bestehender Depots Überprüfung der Anlage auf optimales Risiko-Rendite-Verhältnis (inkl. Depots bei anderen Banken, für einen ganzheitlichen Rundumblick).
Reporting Übersichtliches Quartalsreporting für den detaillierten Gesamtüberblick.
Wertvorstellung 1 | 2014
ServiceWas jetzt wichtig ist
Service Was jetzt wichtig ist
bei der Auswahl. Wer das Wealth
Management PremiumDepot mit
dem PremiumKonto kombiniert,
profitiert im Zahlungsverkehr von
höchster Flexibilität und kostenlo-
ser Kontoführung. Wenn Sie Inter-
esse an einem Wealth Management
PremiumDepot haben, sprechen Sie
einfach Ihren Relationship Mana-
ger darauf an; er berät Sie gern.
34
Für Sie im EinsatzEpilog
Im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht 2013 zieht die Commerzbank zum fünften Mal Bilanz über ihr
vielseitiges Engagement. Unter dem Titel „Verantwortung. Vertrauen. Zuversicht.“ legt die Bank dar,
wie ökologische, soziale und ethische Kriterien in den verschiedenen Einheiten der Bank gelebt
und gefördert werden. Sie finden den Bericht unter www.nachhaltigkeit.commerzbank.de in unserem
Nachhaltigkeitsportal. Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lektüre und einen guten Start ins neue Jahr!
AUSBLICK
Abgeschlossen am 29. November 2013
Für die Erstellung dieser Ausarbeitung ist das Wealth Management der Commerzbank AG verantwortlich. Die Commerzbank AG, Frankfurt am Main, unterliegt der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Um die Lesbarkeit der Texte in dieser Broschüre zu erleichtern, wird auf die Nennung der weiblichen Form verzichtet. Unsere Kundinnen und Mitarbeiterinnen sind selbstverständlich jeweils einbezogen. Diese Publikation ist eine Kundeninformation im Sinne des Wertpapierhandelsgesetzes. Kein Angebot; keine Beratung. Diese Information dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Diese Ausarbeitung ersetzt nicht eine individuelle anleger- und anlagegerechte Beratung.
Detailinformationen zu den Chancen und Risiken der in der Broschüre genannten Produkte hält Ihr Berater für Sie bereit.
Impressum
die Aktivitäten der Wealth Manage-
ment Gebietsfiliale West maßgeblich
mit. Eines von acht dort angesiedel-
ten Teams führt sie selbst. Verena
Severin fördert ihre Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter fachlich, plant und
begleitet Informationsveranstaltun-
gen und will sich selbst daran messen
lassen, wie sie als verlässliche Bera-
tungspartnerin Kunden überzeugt
und neue gewinnt. Eine anspruchs-
volle Aufgabe in Deutschlands bevöl-
kerungsreichster Metropolregion.
Verena Severin erzählt:
Wealth-Management-Kunden der
Commerzbank erwarten Fairness
und Kompetenz von uns, das ist die
wichtigste Maxime für unser tägliches
Handeln. Intelligente, individuelle
Lösungen finden sich immer dann,
wenn wir Wünsche und Bedürfnisse
von Anlegern genau kennen und
wenn nötig auch über den Tellerrand
hinausblicken. Deshalb habe ich mich
während der ersten Monate darauf
konzentriert, möglichst viele Kunden
persönlich kennenzulernen. So auch
den Inhaber eines erfolgreichen mit-
telständischen Unternehmens – ein
dreifacher Vater, der seinen Nachlass
regeln möchte. Es zeigte sich, dass zu
große Teile seines Vermögens in der
Firma stecken oder in Immobilien ge-
bunden sind. Ein Risiko, denn wenn
Erbschaftsteuer fällig wird, müssen in
solchen Fällen häufig rasch und unter
Druck Verkaufsentscheidungen getrof-
fen werden. Hier haben wir Experten
unseres Nachlassmanagements hin-
zugezogen. Gemeinsam fand sich ein
guter Weg, die Vermögensstruktur des
Kunden zu optimieren und auf diese
Weise das Risiko zu reduzieren.
Erst Vorsorge-Expertin, dann Ge-
schäftskunden-Spezialistin und Filial-
leiterin: Verena Severin hatte bereits
einen erfolgreichen Berufsweg bei der
Commerzbank vorzuweisen, als sie
sich im vergangenen September einer
neuen Herausforderung stellte: Als
Mitglied der Geschäftsleitung gestal-
tet sie seither vom Standort Essen aus
HERAUSGEBER: Commerzbank AG, Wealth Management, Gallusanlage 7, 60329 Frankfurt am Main V.I.S.D.P.: Maren Heiß (a.a.O.) KONZEPTION, REDAKTION UND GESTALTUNG: Publicis Publishing, Implerstraße 11, 81371 München DRUCK: pixPASSION GmbH & Co. KG, Geleitstraße 66, 63456 Hanau
BILDNACHWEIS: Commerzbank / Nico Schmid-Burgk (S. 2), Hans Bernhard Huber / Commerzbank (S. 4–26, Titel), Sotheby´s (S. 29), SeaTops (S. 30), Andy Heinrich / Commerzbank (S. 31), Shotshop (S. 32), Commerzbank / Thomas Klerx (S. 34).Das Copyright aller weiteren Motive liegt bei der Commerzbank.
Wertvorstellung 1 | 2014
AdressatDie hier wiedergegebenen Informationen und Wertungen („Information“) sind primär für Kunden der Commerzbank AG in Kontinentaleuropa bestimmt. Insbesondere ist die Information nicht für Kunden oder andere Personen mit Sitz oder Wohnsitz in Großbritannien, den USA oder in Kanada bestimmt und darf nicht an diese Personen weitergegeben bzw. in diese Länder eingeführt oder dort verbreitet werden.
Kein Angebot; keine BeratungDiese Information dient ausschließlich Informationszwecken und stellt weder eine individuelle Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder sonstigen Finanzinstrumenten dar. Diese Ausarbeitung allein ersetzt nicht eine individuelle anleger- und anlagege-rechte Beratung.
Informationsquellen; AktualisierungsbedingungenDie in der Ausarbeitung enthaltenen Informationen wurden sorgfältig zusammengestellt. Wesentliche Informations-quellen für diese Ausarbeitung sind Informationen, die die Commerzbank AG für zuverlässig erachtet. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit kann jedoch nicht übernommen werden. Einschätzungen und Bewertungen reflektieren die Meinung des Verfassers zum Zeitpunkt der Erstellung der Ausarbeitung. Ob und in welchem zeitlichen Abstand eine Aktualisierung dieser Ausarbeitung erfolgt, ist vorab nicht festgelegt worden.
ProspektDen aktuellen veröffentlichten Emissions- oder Verkaufs- prospekt erhalten Sie in jeder Commerzbank Filiale oder von Ihrem Relationship Manager.
Interessenkonflikte im VertriebDie Commerzbank AG erhält für den Vertrieb des genannten Wertpapiers den Ausgabeaufschlag und/oder Vertriebs-/Vertriebsfolgeprovisionen von der Fondsgesellschaft oder Emittentin bzw. erzielt als Emittentin oder Verkäuferin eigene Erträge.
Darstellung von WertentwicklungenAngaben zur bisherigen Wertentwicklung erlauben keine ver-lässliche Prognose für die Zukunft. Die Wertentwicklung kann durch Währungsschwankungen beeinflusst werden, wenn die Basiswährung des Wertpapiers/ Index von EURO abweicht.
Andere Interessen der Commerzbank AG; Hinweis zu möglichen InteressenkonfliktenAls Universalbank kann die Commerzbank AG oder eine andere Gesellschaft der Commerzbank Gruppe mit Emitten-ten von in der Information genannten Wertpapieren in einer umfassenden Geschäftsverbindung stehen (z.B. Dienstleis-tungen im Investmentbanking; Kreditgeschäfte). Sie kann hierbei in Besitz von Erkenntnissen gelangen, die in der Information nicht berücksichtigt sind. Ebenso können die Commerzbank AG, eine andere Gesellschaft der Commerz-bank Gruppe oder Kunden der Commerzbank AG Geschäfte in oder mit Bezug auf die hier angesprochenen Wertpapiere getätigt haben. Nähere Informationen zu möglichen Interes-senkonflikten der Commerzbank AG finden Sie unter www.commerzbanking.de/wphg.
Detailinformationen zu den Chancen und Risiken der genann-ten Produkte hält Ihr Relationship Manager für Sie bereit.Alle Performancedaten verstehen sich, wo nicht anders aus-gewiesen, zum 18.11.2013; abgeschlossen am 25.11.2013.