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Universität Trier: 30 Jahre Seniorenstudium

Date post: 01-Apr-2016
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Festschrift zum 30jährigen Bestehen des Seniorenstudiums der Universität Trier
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Impressum

Herausgeber: Präsident der Universität TrierProf. Dr. Michael Jäckel

Bearbeitung: Stabsstelle Präsident · Servicebur̈o SeniorenstudiumUniversitätsring 15, 54296 TrierTel.: 0651/201-3229, -3249, Fax: -3963E-Mail: [email protected]: www.seniorenstudium.uni-trier.de

Redaktion: Arbeitskreis „30 Jahre Seniorenstudium“Christel Aretz, Klaus Désor, Dieter EngelRoger Remke, Waltraud Rosar, Christel Scherer,Dr. Agnes Tillmann-Steinbuß

Fotos: Pressestelle, Roger Remke, Wolfgang Raab,Klaus Pander (S. 30,31), Christel Scherer

Druck: Technische Abteilung · Printmedien

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InhaltGeleit- und Grußworte

Prof. Dr. Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier ......................... 4

Doris Ahnen, Ministerin für Bildung, Wissenschaft , Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz .................................................. 6

Klaus Jensen, Oberbürgermeister der Stadt Trier ................................... 7

Dr. Beate Hörr und Silvia Dabo-Cruz, Deutsche Gesellschaft für wissenschaft liche Weiterbildung und Fernstudien e.V. ..................... 9

Klaus Désor und Waltraud RosarSprecherteam der Seniorenstudierenden der Universität Trier............ 11

2000 Jahre Forschung und Lehre in Trier ................................................... 13

Fachvorträge

Helmut Vogt Seniorenstudium im Kontext lebenslangen Lernens an Hochschulen .. 15

Prof. Dr. Michaela BrohmAuf dem Weg in eine andere Moderne: Wachsen, studieren, sich entwickeln zwischen Forever Young und The Art of Aging ............ 18

Chronik des Seniorenstudiums (1984-2014) .............................................. 21

Berichte

Dr. Ansgar BergerGasthörer und Seniorenstudierende: ein Portrait ................................ 24

Christel SchererAus Oldti merin wird lifeti merin ............................................................ 27

Christel AretzArbeitskreis lifeti me3 ............................................................................ 29

Dieter EngelUsbekistan - ein Erfahrungsbericht ....................................................... 30

Michael HeweraVISION 2015 – eine Fikti on ................................................................... 32

Dr. Ansgar BergerAlt braucht Jung, aber Jung braucht Alt nicht? .................................... 35

Wissenschaft vor Ort erleben: „Seniores ante Porta(s)“ ........................... 37

Oldenburger Erklärung zur wissenschaft lichen Weiterbildung Älterer .... 41

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Geleitwort30 Jahre Seniorenstudium

Vor 30 Jahren, im Jahr 1984, schloss ich gerade mein Studium an der Universität Mainz ab. Heute, im Jahr 2014, feiert die Universität Trier das 30-jährige Be-stehen des Seniorenstudiums. Damals, am Ende meiner Studienzeit, wird es bereits universitäre Angebote für diese Zielgruppe gegeben haben. Es gab zu-dem ein Studium Generale und es gab natürlich auch Vorlesungen, in denen nicht nur junge Menschen saßen.

Die heuti gen Studierenden erleben den „Campus der Generati onen“ viel-leicht nicht täglich, aber der Gedanke ist im Universitätsalltag häufi ger prä-sent. Was die vergangenen 30 Jahre dagegen immer wieder gezeigt haben, ist ein Unbehagen im Umgang mit Begriff en, die das Älterwerden der Gesell-schaft als solches beschreiben. Im angelsächsischen Raum ist z.B. „old-age pensioner“ durch „senior citi zen“ ersetzt worden. In einem Forum fi ndet sich auf die Frage, was denn eigentlich ein „Senior Consultant“ sei, die polemische Antwort: „Ich würde sagen: mindestens 45 Jahre und 100 Kilo.“ Unter „Se-niorbook“ fi rmiert ein soziales Netzwerk, das Menschen verbinden möchte und sich an Nutzer, die das vierte Lebensjahrzehnt vollendet haben, richtet. Zeitschrift en für „Best Ager“ adressieren bereits die 35-Jährigen. Wenn das so weitergeht, dann wird man über die Bedeutung von „Senior Student“ neu nachdenken müssen. Denn in den USA ist damit unter anderem ein Student im vierten Jahr seines (Erst-)Studiums gemeint.

Wer sich heute für akademische Studienangebote in einem so genannten Se-niorenstudium einsetzt, gehört längst nicht mehr zu den „Zugvögel(n) einer neuen Gegenkultur“ (Leopold Rosenmayr). Hier spiegelt sich vielmehr wider, was die ‚Diversität des Alters‘ ausmacht: „… dass der Ruhestand seinen Cha-rakter als ‚Restzeit‘ verloren hat und zu einer eigenständigen Lebensphase geworden ist.“ (Marti n Kohli)

Gerade, wenn es um das Alter geht, erweist sich unsere Sprache immer noch als ein Gefängnis des Denkens. Sie kann aber auch sehr kreati v oder über-

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treibend sein, wenn es um neue Sinnbilder für Juvenilität geht. Ohne Zweifel wird Jugendlichkeit an sich älter. Eine gute Beschreibung des damit Gemein-ten lautet: „Wer vor 20 Jahren 20 war, formte das Bild seiner Zukunft nach dem Modell der 40-Jährigen, die er damals kannte, und wundert sich heute, dass er noch immer nicht so alt geworden ist. Wer in 20 Jahren 60 sein wird, orienti ert sich am Modell der 60-Jährigen, die er jetzt kennt. Ob er dann tat-sächlich so alt sein wird, das wissen wir in 20 Jahren. Fast alles spricht dage-gen.“ (Claudius Seidl, 2005)

Die Universität Trier ist gut beraten, wenn sie diesen Wahrnehmungswandel akti v begleitet und den vor langem begonnenen Weg fortsetzt: mit bekannten und neuen Angeboten – und vielleicht auch irgendwann unter einem anderen „Markenzeichen“.

Michael JäckelPräsident der Universität Trier

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GrußwortNeue Horizonte entdecken!

Die Weiterbildung hat für die Landesre-gierung einen hohen Stellenwert. Nicht nur, dass hier der Begriff „Weiterbil-dung“ schon im Jahr 1991 erstmals im Namen eines Ministeriums auft auchte. Das Land ging und geht auch bei der Öff -nung der Hochschulen für „neue“ Stu-dierendengruppen voran. Dies betriff t den Zugang von berufl ich Qualifi zierten zur akademischen Aus- und Weiterbil-dung. Es betriff t aber auch alle Bürger innen und Bürger, die über die allge-meine wissenschaft liche Weiterbildung ihre Möglichkeiten zu eigenverantwortlichem Handeln und damit zur gesell-schaft lichen Teilhabe, Mitwirkung und Mitverantwortung stärken möchten.

Das Seniorenstudium ist der Idee einer umfassenden Bildung und den Prin-zipien des lebenslangen Lernens verpfl ichtet. Seit nunmehr 30 Jahren gelingt es der Universität Trier wie kaum einer anderen Einrichtung, über kurzfristi ge Trends hinweg die selbstbesti mmte Freude am Lernen und an der Aneignung wissenschaft licher Methoden und Erkenntnisse generati onsübergreifend zu befördern. Sie wird damit ihrem öff entlichen Bildungsauft rag in besonderer Weise gerecht und leistet einen wichti gen Beitrag zum lebenslangen Lernen.

Ich beglückwünsche die Universität Trier zu 30 Jahren Seniorenstudium und wünsche allen Beteiligten auch weiterhin viel Energie, Erfolg und vor allem Freude bei Ihrer Arbeit.

Doris AhnenMinisterin für Bildung, Wissenschaft , Weiterbildung und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz

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GrußwortSeniores ante Porta(s)

Ich wünsche mir, dass die Senioren nicht vor den Toren der Stadt stehen bleiben. Keine Frage: Sie sollen die Stadt erstür-men! Die Frage ist vielmehr: Was müssen wir alles tun, damit sie kommen und mög-lichst lange bei uns bleiben? Und diese Frage scheint doch mit dem Angebot eines Seniorenstudiums zumindest teil-weise beantwortet zu sein. Es geht – wie immer – um die Inhalte.

Anlässlich des Sonderprogramms „30 Jahre Seniorenstudium“ werden Sie Trier zur römischen Zeit kennenlernen wie kaum jemand vor Ihnen. Und Sie werden weitererzählen, wie es so ist in dem Rom nördlich der Alpen.

Und vielleicht wird Ihnen dabei etwas fehlen: Sie werden feststellen, dass Trier eine moderne Stadt ist, eine europäische Stadt, dass Trier mit Luxemburg, Metz und Saarbrücken zur „Quatt roPole“ verbunden ist und dass Sie in der Trierer Fußgängerzone am helllichten Tag 10 verschiedene Fremdsprachen hören können (das sti mmt sogar exakt: Un-ser Stadtschreiber hat den Test gemacht). Und Sie werden feststellen, dass die Universität Trier eine moderne Universität ist, dass sie Teil der Universität der Großregion ist – der UGR – und dass beide – Stadt und Universität – sich anschicken, die nati onalstaatlichen Grenzen hinter sich zu lassen.

Sie werden zur Universitätsleitung gehen und sagen: Das ist ja phantasti sch. Davon möchten wir mehr hören, von Trier in Europa, von der Großregion, der UGR. Können wir nicht nächstes Jahr oder übernächstes Jahr im Rahmen des Seniorenstudiums mehr davon erfahren? Wir sind neugierig auf die an-deren Städte und Universitäten, die Europaeinrichtungen, die Weltkulturer-bestätt en in Belgien, Frankreich und Luxemburg.

Ich freue mich, wenn es gelingt, über das Verständnis für das römische Trier das moderne Trier in Europa zu erschließen und Ihnen, den Studenten des

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Seniorenstudiums, nahe zu bringen. Denn dann – und davon bin ich über-zeugt – werden Sie immer wieder kommen, um mit Ihrer Experti se Trier zu bereichern. Und falls Sie schon in Trier wohnen, seien Sie ein noch kundige-rer Botschaft er der Stadt in Europa und in der Welt als bisher schon.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg beim Studium.

Klaus Jensen Oberbürgermeister

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Grußwort Lebensbegleitendes Lernen

Das lebenslange Lernen oder neudeutsch lifelong learning ist derzeit in aller Munde. Hochschulen engagieren sich im Bereich wissenschaft licher Weiterbildung, allerdings meist bezogen auf die berufsorienti erte Wei-terbildung. Die Deutsche Gesellschaft für wissenschaft liche Weiterbildung und Fern-studium e.V. (DGWF) vereint die Akteure aus den Universitäten und Hochschulen auf die-sem Feld und nimmt auch Stellung zu wichti -gen bildungspoliti schen Themen der wissen-schaft lichen Weiterbildung. Die Universität Trier ist seit Beginn ihrer Akti vitäten im Be-reich der wissenschaft lichen Weiterbildung ein wichti ges akti ves Mitglied dieses Dach-verbands.

In einer Gesellschaft des langen Lebens und des lebensbegleitenden Lernens sind Zugän-ge zu Bildungsangeboten für alle Altersgrup-pen ebenso wichti g, wie die Wertschätzung von Erfahrungen und Kompetenzen älterer Menschen. Wie diese Einsicht prakti sch um-gesetzt werden kann, lässt sich sehr gut an der Entstehung von Studienangeboten für Ältere aufzeigen. Die Universität Trier hat bereits vor 30 Jahren ihre Türen für Seniorstudierende geöff net und ein Bildungsprogramm aufgebaut, das heute vielfälti ge Möglichkeiten der wissenschaft lichen Weiterbildung bie-tet. Der Zugang zu regulären Universitätsveranstaltungen wird ergänzt mit besonderen Veranstaltungen und Projekten, die auf den Bildungsinteressen der Seniorstudierenden aufb auen und zugleich eine verti eft e Auseinander-setzung mit Wissenschaft wie ein Engagement innerhalb und außerhalb der Universität fördern. Dabei ist das Trierer Modell auch ein schönes Beispiel für eine selbstverständliche Akzeptanz der älteren Studierenden als Teil der Vielfalt unterschiedlicher Altersgruppen in der Universität.

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Es ist uns eine Freude, von Seiten der DGWF-Arbeitsgruppe Bundesarbeits-gemeinschaft wissenschaft liche Bildung für Ältere (BAG WiWA) zum 30-jähri-gen Jubiläum gratulieren zu dürfen.

Im Kreis der BAG WiWA ist das Seniorenstudium Trier von Anfang an vertre-ten, so dass wir unsere Gratulati on gern mit einem Dank für die gute Zusam-menarbeit verbinden und ganz besonders Michael Hewera für seine Impulse und für sein Engagement in gemeinsamen Projekten danken.

Für die DGWF Für die BAG WIWA, Dr. Beate Hörr Arbeitsgruppe in der DGWFVorsitzende Silvia Dabo-Cruz, Sprecherin

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Grußwort (Glück-) Wünsche an die Universität

„Werden nun – juhu! – Geschichte und Sinologie studiern und zum Glück auch manch andern Forschungsvor-trag anhörn, mit heißem Bemühn!“ – So könnte man, in Anlehnung an „der Tragödie ersten Teil“, unsere Ausgangslage anfangs des SS 2014 charakterisieren.

Das „juhu!“ ist nicht übertrieben: Das Studienangebot für Senioren ist brei-ter und ti efer denn je, Organisati on und Verwaltung funkti onieren gut. Die Verführung geht so weit, dass „Mann/Frau“ inkl. der extracurriculären Ak-ti vitäten rasch eine stressverdächti ge Wochenstundenzahl erreichen kann.

Egal, wir sind glücklich darüber, dass uns die Alma Mater nach Jahren der Absenz so herzlich in die Arme geschlossen hat. Wir danken der Universität dafür, dass sie dieses Angebot über die Jahre beharrlich weiterentwickelt hat und beglückwünschen ihren aktuellen Präsidenten, Prof. Dr. Jäckel, herzlich zum 30-jährigen Jubiläum des Seniorenstudiums!

Doch wie sieht die Zukunft aus?Die für das seniorenspezifi sche Lehrangebot der Universität maßgeblichen Entwicklungslinien liegen auf dem Tisch:

• Die Zahl der Senioren wird sich bis 2030 um nahezu ein Dritt el erhöhen;• zugleich verlängert sich die durchschnitt liche Lebenserwartung weiter

deutlich;• der Rückzug aus der Fläche führt zum Ansti eg der städti schen Bevölke-

rung, auch in Trier.

Das heißt im Klartext, dass die Nachfrage auch und vor allem im Bereich der Bildungsangebote für Senioren weiter signifi kant zunehmen wird.

Bei dieser Nachfrage handelt es sich vorwiegend um eine lokal-/regionale, nicht-virtuelle und damit relati v stabile Nachfrage, die als wesentliche ge-sellschaft liche Co-Eff ekte die verantwortliche Mitwirkung in vielen Bereichen des öff entlichen Lebens verbessert bzw. überhaupt erst ermöglicht.

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Um „unserer“ Universität eine angemessene Teilhabe an dieser wichti gen Entwicklung zu ermöglichen, lautet unser Wunsch an sie:

• Weiterer gezielter Ausbau der Inhalte des Seniorenstudiums; dessen Schwerpunkte sollten u.a. mithilfe regelmäßiger Befragungen ermitt elt bzw. fortgeschrieben werden;

• Klärung und Festschreibung des Statuts der Seniorenstudierenden mit dem Ziel einer klaren Rechtsstellung und der daraus resulti erenden Re-präsentati on und Mitwirkung in den relevanten Uni-Gremien;

• Einbindung des entsprechenden Angebots in das Leitbild der Universität, das auch ihrer Stellung als herausragender Anbieter deutschsprachiger Kurse auf universitärem Niveau im Konzert der Bildungseinrichtungen der Großregion Rechnung tragen sollte.

Wir sind zuversichtlich, dass die sich daraus ergebende Dynamik die Entwick-lung im Bereich des Regelstudiums nicht behindern, sondern im günsti gen Fall sogar positi v beeinfl ussen wird.

Waltraud Rosar und Klaus DésorSprecherteam der Seniorenstudierenden der Universität Trier

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2000 Jahre Forschung und Lehre in Trier

17 v. Chr. Stadtgründung Triers nach römischem Recht durch Kaiser Augus-tus. Name „Augusta Treverorum“.

70 n. Chr. Erste Erwähnung der Römerbrücke*) durch Tacitus in Verbindung mit Aufständen der Treverer.

nach 150 Bau der Barbarathermen*), damals nach den Trajansthermen in Rom die zweitgrößte öff entliche Badeanlage des Römischen Reiches.

ab ca. 160 Bau einer ersten Stadtmauer, 6,4 km lang mit mind. 30 Türmen und fünf Torburgen, darunter die heuti ge Porta Nigra*). Bau des Amphitheaters*) .

286-395 Trier (Treveris) ist Kaiserresidenz (u.a. Maximian, Konstanti n d. Gr. 306-316, Konstanti n II., Valenti nian und Grati an) und Sitz der Praefectura Galliarum.

Wie Funde römischer Grabsteine (sog. Schulrelief) belegen, ist schon für diese Zeit von der Existenz eines organisierten Schul-betriebs, allerdings nur für „Privilegierte“, auszugehen.

ab 305 Bau der römischen Palastaula („Basilika“)*). Thronsaal desKaisers Konstanti n und nachfolgender Kaiser, später Burg der Trierer Kurfürsten, seit 1856 ev. Kirche.

ab ca. 335 Ausbau der frühchristlichen Basilika zu einem gewalti gen Kirchenkomplex. Baubeginn des Domes*).

nach 800 Existenz einer sog. Domschule in Trier belegt. Hier entsteht nach 1070 die Gesta Treverorum*) (Geschichte der Stadt und des Bistums Trier).

1473 Gründung der ersten Trierer Universität.

Alte Universität (Dietrichstraße)

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1561 Gründung des Jesuitengymnasiums am Jesuitenkolleg (seit 1815 Friedrich-Wilhelm-Gymnasium). Bekanntester Schüler: Karl Marx.

1798 Schließung der ersten Trierer Universität nach Eroberung Triers durch französische Revoluti onstruppen.

1830 Gründung der Baugewerbeschule. 1884 Gründung der Werkkunstschule. 1920 Eröff nung der Volkshochschule Trier. 1936-45 Pädagogische Hochschule, seit 1950 Pädagogische Akademie mit Promoti onsrecht. 1950 Neugründung der Theologischen Fakultät.1970 Gründung der neuen Universität Trier. (zunächst als Doppeluniversität Trier-Kaiserslautern) ab 1975 Universität Trier

1971 Gründung der Fachhochschule Rheinland-Pfalz.1973 Eröff nung der Deutschen Richterakademie.

Fachhochschule (FHS) Trier mit Standorten Trier, Birkenfeld und Idar-Oberstein.

1984 Start des Seniorenstudiums an der Universität Trier. 1992 Europäische Kunstakademie.

Gründung der Europäischen Rechtsakademie.2012 Umwandlung der FHS Trier in Hochschule Trier.

Anmerkung: *) UNESCO Weltkulturerbe

Universität Trier - Kaiserslautern,Gründungsstandort Schneidershof,jetzt HS Trier

Universität Trier, Standort Tarforst

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Helmut Vogt

Seniorenstudium im Kontextlebenslangen Lernens an Hochschulen

Die Universität Trier kann stolz darauf sein, mit ihrem Seniorenstudium zu den ältesten vergleichbaren Angeboten an Hochschulen in Deutschland zu gehören. Doch was verbirgt sich eigentlich hinter dem Begriff „Senioren-studium“ oder den Begriff en „Universität des 3. Lebensalters“ bzw. „Kontaktstudium für ältere Erwachsene“, die wir andernorts vorfi nden und die auch nur einen Ausschnitt aus dem Spek-trum der Begriffl ichkeiten repräsenti eren? Wel-che Modelle kennen wir, welche Ausprägungen sind vorhanden, welche Konzepte damit ver-bunden?

Mit einer Antwort auf diese Fragen werde ich den Versuch unternehmen, dem Seniorenstudi-um der Universität Trier seinen Platz zuzuwei-sen, seine Stellung im Gefüge vergleichbarer Angebote aufzufi nden. Insoweit bleiben diese Bemühungen aber immanent. Das Senioren-studium ist damit stets der Gefahr ausgesetzt, als ein Addendum betrachtet zu werden, nach dem Mott o „Nice to have!“, aber nicht notwen-dig zum universitären Aufgabenspektrum ge-hörig. Doch etwas, das nur angehängt ist, nicht zum integralen Bestandteil zählt, kann man auch sein lassen, kann man wieder abschaff en. Anlässe für ein mögliches Handeln in dieser Richtung braucht man nicht lange zu suchen. Gedacht werden kann insbesondere an fi nan-zielle Probleme, aber auch an Konfl ikte, die ein raum-, zeit- und ressourcengreifendes Assorti -

Kurzprofi l:

Helmut Vogt, Akademi-scher Direktor, leitet die Arbeitsstelle für wissen-schaft liche Weiterbildung der Universität Hamburg seit 1983. Seit 1994 ist er im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für wissen-schaft liche Weiterbildung und Fernstudium täti g, von 1998 bis 2012 in der Funkti on eines stellvertre-tenden Vorsitzenden. Auf europäischer Ebene enga-giert er sich im European University Conti nuing Edu-cati on Network (EUCEN) und nimmt seit 2012 die Aufgabe eines Vizepräsi-denten in der European Civil Society Platf orm on Lifelong Learning (EUCIS-LLL) wahr.

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ment fast automati sch mit sich bringt, denn Räume, Zeit und Ressourcen zählen zu den knappen Gütern an unseren Universitäten.

Wenn wir die späten siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts als Aus-gangspunkt des Themas „wissenschaft liche Weiterbildung für Ältere“ be-trachten, wofür es Gründe gibt, müssen wir erkennen, dass in den ersten fünfzehn bis zwanzig Jahren des Seniorenstudiums in Deutschland dieses Dilemma nicht lösbar war. Mir wird es im zweiten Abschnitt meiner Ausfüh-rungen darauf ankommen, nachzuweisen, dass heute die konzepti onellen Voraussetzungen für eine Aufl ösung dieses Dilemmas vorhanden sind. Wir fi nden sie im Konstrukt des lebenslangen Lernens an Hochschulen.

Ich werde zunächst mit den Anfängen des Themas „Lebenslanges Lernen“ vertraut machen, die am Beginn der siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts liegen. Wir werden sehen, dass der durch einige Kardinalschrift en ausgelös-te Prozess dazu führte, dass Schuller, Schuetze und Istance im Jahre 2002 zu Recht lebenslanges Lernen als ein „all-encompassing concept“ bezeich-nen konnten. Aber das, was da diskuti ert wurde und sich in Konzepten und Modellen verdichtete, bezog sich auf alle Sektoren des Bildungssystems, nur nicht auf einen Sektor, den Hochschulbereich.

Das änderte sich erst, als der Bologna-Prozess einsetzte. Doch auch hierbei stand lebenslanges Lernen als Hochschulaufgabe keineswegs am Anfang, ging es doch zunächst und ausschließlich um die Schaff ung eines einheit-lichen europäischen Hochschulraumes mit einem vergleichbaren System gestuft er Hochschulabschlüsse. In der Bologna-Erklärung von 1999 wird le-benslanges Lernen noch als etwas betrachtet, dass sich außerhalb des Hoch-schulsystems abspielt. Erst im Laufe der Bologna-Nachfolgekonferenzen von 2001 bis 2010 sickerte das Thema allmählich ein und nahm einen zuneh-mend breiter werdenden Raum ein. Natürlich ist dabei nie direkt vom Senio-renstudium die Rede, aber es wird immer wieder betont, dass die Hochschu-len sich neuen Zielgruppen öff nen sollen, sich nicht mehr nur als Anstalten der akademischen Bildung der nachwachsenden Generati on sehen dürfen. Wenn man nun der Frage nachgeht, um welche neuen Zielgruppen es da-bei gehen könnte, wer also die Adressatengruppen sein sollen, die zusätzlich angesprochen werden sollen, so stößt man bei den vorliegenden Konzepten und Plänen u. a. immer wieder auf Begriff e wie „Senioren“, „Menschen in der nachberufl ichen Phase“ oder schlicht „Ältere“. Exemplarisch und gewichti g kann man das mit einem Zitat aus der „European Universiti es’ Charter on Lifelong Learning“ der European University Associati on (EUA) aus dem Jahre

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2008 belegen. Dort lesen wir unter der Überschrift „Universiti es commit to“, dass die Services der Universitäten „…should be relevant to learners of all ages (Herv. d. Verf.), and from all social and cultural backgrounds.”

Da in der Charta auch gefordert wird, die Universitäten sollen ihre Konzepte zur Öff nung für das lebenslange Lernen in ihre insti tuti onellen Entwicklungs-strategien integrieren, schließt sich an dieser Stelle der Kreis. Die Charta – ich sage einmal – „ordentlich“ umgesetzt, heißt Lern- und Studienangebote für Ältere zum integralen Bestandteil des universitären Aufgabenspektrums zu erheben.

Wenn aber Ältere einen ganz normalen Teil der universitären Zielgruppen darstellen, muss man ihnen auch die Mitwirkungsrechte einräumen, die in einer sich weitgehend autonom verwaltenden Einheit wie der Universität auch den anderen Gruppen zugestanden werden. Ich schließe damit ab, zu zeigen, welchen Weg wir in Hamburg dabei gegangen sind und welche Lö-sungen wir gefunden haben.

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Prof. Dr. Michaela Brohm

Auf dem Weg in eine andere Moderne: Wachsen, studieren, sich entwickeln zwischen Forever Young und The Art of Aging.

Alt werden auch die, die immer jung waren. Und es werden immer mehr. Der demographische Wandel von der Pyramide (1910) über den Baum (60er Jahre) bis hin zum erwarteten Pilz (2050) scheint unaufh altsam. Das hymnische „Forever Young“ der Achtziger (Alphaville) wirkt heute seltsam skurril – bewegen uns nun, dreißig Jahre danach, viel mehr die Fragen, wie wir sozialpoliti sch, arbeitsmarkt- oder pfl egeperspekti visch, infrastrukturell oder eben bildungsbezogen mit dem Wandel des Bevölkerungsalters umgehen sollen und wollen.

Letztere – die Frage nach Bildung, also (lebenslangem) Lernen in der gesellschaft lichen Umbruchzeit – wird allem Anschein nach immer heft iger diskuti ert. Und unter wachsendem Eff ekti vitäts- und Effi zienzdruck der Bildungssysteme im internati onal entgrenzten Markt um die leistungsfähig-sten Hirne führt diese Frage all zu oft zu der einen, schlichten Antwort: Schnell und schlau müssen sie sein, die Kinder, Jugendlichen und Studierenden, die Arbeitnehmer/innen der Zukunft . Schnell und schlau.

Oder genauer: Der „fl exible Mensch“ (Richard Sennett ) soll mehr wissen, anpassungsfähig sein, lebenslang lernen, kooperati onsfähig, selbstgesteuert

Kurzvita:

Prof. Dr. Michaela Brohm ist Dekanin des Fachbereichs Erziehungs- und Bildungswis-senschaft en, Psychologie und Philosophie so-wie Professorin für Empirische Lehr-Lern-For-schung und Didakti k an der Universität Trier. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Moti vati on, Lernen und Positi ve Psychologie: also Wege der Menschen-Entwicklung. Sie ist Leiterin der Fachgruppe „Positi ve Psychologie in Schule und Hochschule“ des Deutschsprachigen Dach-verbands Positi ve Psychologie (Deutschland, Österreich, Schweiz).

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und leistungsmoti viert sein – und das möglichst permanent. Wobei der anhaltende Erwartungsdruck zu einer wachsenden Sachorienti erung gekoppelt an Egoismus, also weg von der Personenorienti erung, führt. Biographische Brüche, Brüche im Ego, permanenter Anpassungsdruck und regressive Tendenzen (zurückfallen in frühere Entwicklungsstufen) durch den anhaltenden Druck sind empirisch nachweisbar (ausführlicher in: Brohm 2009). Die wachsenden Depressions-, Aggressions- und Angststörungen, sowie steigende Psychopharmakaraten bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind die Kehrseite der Getriebenheit.

Wie fremd scheint da die Perspekti ve des Studiums im Alter: Ältere oder alte Menschen, die – ohne Leistungspunkte, ohne Bologna, ohne Hast und Hetze – sich den Inhalten widmen, den Geist erweitern. Seltsam aus der Zeit gefallen wirkt das. Und zwar besonders stark, wenn man in Betracht zieht, dass die Seniorstudierenden gerade jenes Vorrecht des Alters verstärkt in die ansonsten postmodern getriebene Alma Mater einbringen: die Freiheit, gelassen zu bleiben, nicht müssen zu müssen, in Gelassenheit zu lernen. Und Lernen heißt wachsen – und zwar kogniti v, motorisch, physiologisch oder emoti onal.

Fragen wir an dieser Stelle nach den Bedingungen des Lernens, also danach, was Menschen stärkt und sie gesund erhält, so fällt der Blick auf das Konzept der Positi ven Psychologie, welches der US-amerikanische Psychologe Marti n Seligman federführend anregte: Es geht dabei um das kogniti ve, emoti onale und psychosoziale „Aufb lühen“ – das ganzheitliche Wachstum des Menschen. Damit wendet sich die Positi ve Psychologie ab von der alten Defi zitorienti erung der klinischen Psychologie (Wie kann der Mensch weniger leiden?) hin zu einem frischen Blick auf alles, was evidenzbasiert das Wohlergehen von Menschen stärkt: nämlich positi ve Gefühle, Engagement, Sinn-Erleben, aufb auende Beziehungen und das Gefühl, wirksam zu sein.

Sind nicht genau diese wohlbefi ndlichen Elemente jene, die federführend von älteren Menschen in die Universität eingebracht werden? Sind nicht genau die tendenziell-spezifi schen Emoti onen und Verhaltensweisen älterer Menschen so wertvoll für die getriebene Alma Mater: die Gelassenheit, das ruhige, beständige Wachsen, Lernen und Sein, die Zeit für ti efere menschliche Begegnungen, das Zuhören können und miteinander sprechen Wollen, die Besinnung aufgrund der Lebenserfahrungen, die Selbstt ranszendenz gegen die Ich-Fixierung junger Jahre, das „da geht noch was“ – aber es muss nicht, das Ungezwungene, das ti efere Verständnis für den Sinn von Bildung, Musik,

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Literatur und Entwicklung – ja, das, was neudeutsch als „Art of Aging“ bezeichnet wird und unsere Kultur Jahrtausende lang als „Altersweisheit“ kannte?

Aller Voraussicht nach ist angesichts der demographischen Entwicklung damit zu rechnen, dass immer mehr Alte die wissenschaft lichen Angebote der Universitäten nutzen werden und genau diese Seinsperspekti ven in die Universitäten einbringen. Der Berliner Philosoph Wilhelm Schmidt hoff t, bezogen auf die Arbeitswelt, auf eine Verbindung des „ungestüme(n) Einfallsreichtums der Jüngeren“ mit der „erfahrungsgesätti gten Umsicht der Älteren“. Ist nicht genau diese Perspekti ve auch eine Vision für die Weiterentwicklung universitärer Lehr- und Forschungspraxis – angefangen bei den Seniorenstudiengängen?

Gelänge das auf universitärer Ebene, so könnten Universitäten einen Beitrag dazu leisten, was der Philosoph Schmidt für den besten Fall der Fälle hält: Dass der gesamtgesellschaft liche Alterungsprozess dazu beiträgt, „die überhitzte Moderne abzukühlen und eine andere Moderne herbeizuführen“ (Schmidt 2014).

Literatur:

Brohm, Michaela (2009): Sozialkompetenz und Schule. Theoreti sche Grundlagen und empirische Befunde zu Gelingensbedingungen sozialbezogener Interventi onen. Weinheim/München. Juventa.

Schmidt, Wilhelm (2014): Gelassenheit. Was wir gewinnen, wenn wir älter werden. Berlin. Insel-Verlag.

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Chronik des Seniorenstudiums (1984-2014)Vom Gasthörer zum Seniorenstudierenden

1984 Gasthörende wenden sich mit dem Anliegen an Universität und Stadt Trier, die Angebote zur wissenschaft lichen Weiterbildung für ältere Erwachsene auszuweiten und zu systemati sieren.

1985 Die Arbeitsgruppe „Bildung im Dritt en Lebensalter“ schaff t im Rah-men eines Pilotprojektes die Basis für das Seniorenstudium in Form der erweiterten Gasthörerschaft . – Die Zahl der Gasthörenden steigt auf 96 Personen im Wintersemester 1985/86.

1987 Nach Auslaufen des Pilotprojektes wird das Seniorenstudium in der Präsidialabteilung angesiedelt und von einer Aushilfskraft betreut.

1988 Zum Sommersemester erscheint der erste Studienführer für Senioren – ab dem WS 88/89 – auch mit Empfehlungen zum regulären Lehr-veranstaltungsangebot. – Die Anzahl der älteren Studierenden steigt rasant auf 302; sie werden nun von einem Seniorenberater betreut, der hierfür ein zusätzliches Stundenkonti ngent erhält.

1989 Das Studienbegleitseminar wird zu einer festen Einrichtung, an dem sich – bis heute – regelmäßig 50 bis 60 Personen beteiligen, darunter auch zahlreiche jüngere Studierende. – Erstmals wird auch eine Ex-kursion (nach Nancy) und ein Semesterabschlusstreff en angeboten.

1994 Eine Diplomarbeit im Fach Soziologie untersucht die sozialen Aspekte des Seniorenstudiums. Danach liegt das Durchschnitt salter der Teil-nehmenden bei 66 Jahren. Sie gehören mehrheitlich der bildungs-erfahrenen, fi nanziell gut versorgten Mitt el- und Oberschicht an und möchten inbesondere auch im Alter off en für Neues sein und an der Welt teilhaben. – Die Studie empfi ehlt die Einrichtung einer ganzjäh-rig arbeitenden Beratungsstelle für das Seniorenstudium.

1995 Durch eine Novellierung des Hochschulgesetzes droht eine Gebüh-renpfl icht für das Studienbegleitseminar. Es wird die Gründung ei-nes Vereines angedacht, der diese Akti vität übernehmen soll. Man rechnet mitt elfristi g – bei einem Mitgliedsbeitrag von 60-80 DM/Jahr – mit über 600 Mitgliedern. Es kommt allerdings zunächst nicht zur Gebührenpfl icht und damit auch zu keiner Vereinsgründung.

1997 Die Zahl der am Seniorenstudium Interessierten hat sich innerhalb von acht Jahren auf ca. 850 Personen versechsfacht. - Das erste „Lan-deskundliche Seminar“ zu Irland bildet den Auft akt einer Erfolgsserie mit länderspezifi schen Veranstaltungen und Exkursionen.

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1998 Durch die Öff nung der Studiengänge für berufl ich Qualifi zierte wächst der Kreis derjenigen, die durch das Seniorenstudium zur Aufnahme eines Vollstudiums animiert werden und dieses auch mit Erfolg been-den. – Ca. 80 Ältere sind regulär immatrikuliert.

2002 Der Arti kel „Als Gast an der Universität Trier: Ein Härtetest auf Beharr-lichkeit und Frustrati onsresistenz“ schlägt hohe Wellen. Er themati -siert erstmals Schwierigkeiten, die sich durch eine unzureichende Integrati on des Seniorenstudiums in die „normalen“ Verwaltungsab-läufe der Universität Trier ergeben.

2004 Die Gasthöreschaft wird mit einer Gebühr belegt. Den Arti kel „Senio-ren fühlen sich abgezockt“ (Trierischen Volksfreund, 18.6.2004) wird von der Universitätsleitung mit dem Hinweis kommenti ert, dass viele Gasthörende „gerne bereit (seien), zu bezahlen.“ – Die Zahl der Seni-orenstudierenden sinkt drasti sch von knapp 200 auf ca. 60 Personen.

2005 Das Seniorenstudium steht – ausgelöst durch fi nanzielle Unregelmä-ßigkeiten – plötzlich ohne Personal da. Es wird ein „Notprogramm“ realisiert, welches sich bis heute als „Montagsvorträge aus Forschung und Lehre an der Universität Trier“ größter Beliebtheit erfreut. – Das Seniorenstudium wird der Stabsstelle Präsident zugeordnet; alle Akti -vitäten im Servicebüro Seniorenstudium gebündelt.

2006 Im Januar konsti tuierte sich der Arbeitskreis lifeti me3. Er unterstützt das Seniorenstudium durch die Planung und Durchführung zusätzli-cher Veranstaltungen und triff t sich seither konti nuierlich in der Vor-lesungszeit alle 14 Tage.

2007 Im Studienführer taucht erstmals eine kostenpfl ichti ge Sonderveran-staltung auf; 2010 dann die erste Veranstaltung im Bereich „Öff entli-che Wissenschaft “. Der Bereich der semesterbegleitenden Zusatzkur-se wächst in der Folgezeit rasant auf heute 422 Unterrichtseinheiten (WS 2013/14). Zusammengenommen entspricht dies in etwa auch dem Volumen der Gasthörerschaft (8.460 Teilnahmestunden).

2009 Nach einer Befragung des Arbeitskreises lifeti me3 sind 52 % der Se-niorstudierenden weiblich, 48 % männlich. Das größte Interesse be-steht mit 36 % am Fach Geschichte. Die Befragung ergab zudem eine Zufriedenheitsquote von 95%. Positi v wird insbesondere der Kontakt mit jüngeren Studierenden sowie mit den Dozenten/innen erlebt.

2010 Die Gasthörerschaft stagniert auf einem niedrigen Stand von ca. 130 Personen pro Semester mit weiter sinkender Tendenz. - Durch eine verbesserte Integrati on in die Verwaltungs- und Organisati onsabläu-

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fe soll der Desintegrati on der Seniorenstudierenden aus dem Hoch-schulalltag entgegengewirkt werden.

2011 Das Servicebüro Seniorenstudium zieht vom Verwaltungsgebäude der Universität in die Ladenpassage „Im Treff “ um.

2012 Der Präsident lädt alle Seniorenstudierenden ein, im Rahmen der Ak-ti on „Vision 2015“ Gegenwart und Zukunft des Seniorenstudiums mit ihm zu diskuti eren. Unter anderem sollen geeignete Formen für das Engagement von Seniorenstudierenden „in eigener Sache“ gefunden werden. Hierzu fi ndet seither jährlich ein großer Workshop statt .

2013 Im Rahmen einer Vollversammlung der Seniorenstudierenden wird erstmals ein Sprecherrat gewählt. Der Sprecherrat macht es sich zur Aufgabe, „... den Status der Senioren als eigenständige Gruppe in-nerhalb der Universität zu etablieren.“ Außerdem verspricht man sich hierdurch, „Wünsche zum Lehrveranstaltungsangebot für Senioren gezielt adressieren zu können.“

2014 Das Seniorenstudium der Universität wird 30!

Der erste Sprecherrat der Seniorenstudierenden (v.l.n.r):Thilo Weidenfels-Canellas, Peter Nollen (Sprecher), Hans Czap

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Gasthörer- und Seniorenstudierende: ein Portrait

Wer sind eigentlich die Gasthörer- und Seniorenstudierenden? Welche Inte-ressen haben sie, und in welchen Veranstaltungen sind sie zu fi nden? Was machen sie dort, und wie erleben sie eigentlich die jüngeren Studierenden? Falls Sie sich diese Fragen schon einmal gestellt haben, können Ihnen die folgenden Ausführungen vielleicht einige Antworten geben. Anhaltspunk-te liefern die Ergebnisse zweier Befragungen. Im Wintersemester 2008/09 fand eine quanti tati ve Befragung statt , deren Ergebnisse aufgrund der Rück-laufquote von nur etwas über zehn Prozent (60 Personen), zwar nicht als repräsentati v gelten können, aber immerhin auf einige Trends hindeuten. Die zweite Befragung erfolgte in Form von qualitati ven Leitf aden-Interviews im Sommer 2014. Diese wurde von Gasthörer- und Seniorenstudierenden im Rahmen der Veranstaltung „Campus der Generati onen“ durchgeführt.

Der durchschnitt liche Gasthörer / Seniorenstudent ist 69 Jahre alt. Wobei die jüngsten 59 Jahre alt sind und die ältesten Seniorenstudierenden mit 90 Jah-ren bereits ein stolzes Alter erreicht haben. Die Frauen sind übrigens leicht in der Überzahl (52%), was insgesamt mit der Geschlechterverteilung in vielen Fächern an der Universität Trier übereinsti mmt. Die Interviews zeigen, dass die Moti vati on ein Studium aufzunehmen mit dem starken Wunsch verbun-den ist, den eigenen Interessen und Neigungen nachzugehen, neues Wissen zu erwerben und den Horizont zu erweitern. Was vielleicht im Berufsleben nicht möglich war, kann nun an der Universität nachgeholt werden. Eine Teil-nehmerin beschreibt ihre Gedanken wie folgt: „Aber was für ein Glück ist es, Dinge tun zu dürfen, aber nicht tun zu müssen!“. Dieses Glück ist nicht

immer ungeteilt und das eine oder ande-re Mal hat sie auch von ihren Bekannten eher Unverständnis geerntet, wenn sie vom Besuch ihrer Veranstaltungen er-zählt hat: „Warum musst Du jetzt noch lernen? Mach doch was Schönes!“Auft aktf ahrt 2013/14 – Abtei Himmerod:

Pater Ignati us ermöglicht Einblicke in den Zisterzienserorden

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Kommen wir zu dem, was das „Schöne“ ausmacht: das bunte Veranstaltungs- und Fächerspektrum an der Universität Trier. Das absolute Lieblingsfach der Gasthörer- und Seniorenstudierenden ist... Trommelwirbel... das Fach Ge-schichte! Tusch! Mehr als ein Dritt el aller Gasthörer und Seniorenstudieren-de besucht Veranstaltungen im Fach Geschichte. Auf den weiteren Plätzen folgen die Fächer Kunstgeschichte und Germanisti k sowie Theologie.

Wie akti v sind die Seniorenstudierenden? In den Befragungsergebnissen wurde deutlich, dass nur 8% der Gasthörer- und Seniorenstudierenden bis zu 8 Semesterwochenstunden belegt. Der Besuch der Universität erfolgt also in den meisten Fällen eher punktuell und stark interessengeleitet. Die gro-ße Mehrheit besucht Veranstaltungen mit einem Umfang von bis zu zwei Semesterwochenstunden, was in etwa zwei Vorlesungen oder Seminaren entspricht. Gefragt, ob sie sich auch akti v in Form von Referaten, Stunden-protokollen oder anderen Seminararbeiten beteiligen, gaben nur 12% an, dies zu tun. Die Veranstaltungen werden also eher passiv konsumiert. 95% der Befragten gibt an, den Kontakt mit den Dozierenden positi v zu erleben. Was übrigens auch für den Kontakt mit den jüngeren Studierenden zutriff t. Auch hier ist es nur eine verschwindend kleine Minderheit, die andere Er-fahrungen berichten. In den Interviews der qualitati ven Befragung wird deutlich, dass die Begegnung zwischen den Generati onen im Rahmen von Lehrveranstaltungen auch als eine besondere Chance angesehen wird, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Eine Teilnehmerin betont, dass sie dies als „gegenseiti ge Befruchtung“ und als „Geben und Nehmen“ erlebt. Sie wünscht sich zu erfahren: „... was die Jüngeren von den Älteren denken und umgekehrt“, aber ohne Überheblichkeit im Sinne von „...das kenne ich schon; habe ich Alles so schon erlebt.“

Mit einem weiteren Vorurteil lässt sich an dieser Stelle übrigens auch aufräu-men. Entgegen der landläufi gen Überzeugung, dass sich die Seniorenstudie-renden immer nur über die Rahmenbedingungen und insbesondere über die Gebühren beschweren, fi nden Dreiviertel der Gasthörer- und Seniorenstu-dierenden die Gebührenregelung angemessen und fair. Insgesamt überwiegt ein positi ver Eindruck. Die Universität Trier wird als Ort des Lernens gesehen, der „ein Wohlgefühl schaff t“. Wer bereit ist, sich auf den Austausch und die Begegnungen mit Dozierenden und Studierenden einzulassen, der wird reich belohnt: Mit Wissen, neuen Bekanntschaft en und Erkenntnissen über sich selbst.

Dr. Ansgar Berger, Servicebüro Seniorenstudium

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Aus Oldti merin wird lifeti merin

Eines der lange gewünschten Vorhaben nach dem Rückzug aus dem Berufs-leben war für mich das Seniorenstudium, in dem ich verschiedene Wissens-gebiete verti efen wollte. Die Neugierde war immer da; indes – es mangelte an Zeit.

Nun schrieb ich mich also in verschiedene Lehrveranstaltungen ein, die – bis zur Einführung der Bachelor- bzw. Master-Studiengänge – fast alle zugänglich waren. In den meisten Vorlesungen und Seminaren waren mehrere Senioren eingeschrieben; was sich allerdings dramati sch änderte, als das Senioren-studium kostenpfl ichti g wurde. Da die sogenannten Studienbegleitseminare kostenlos blieben, füllten sich nun hier die Reihen.

Neben Geographie belegte ich Seminare und Vorlesungen in Anglisti k, Kunst-geschichte und Romanisti k, wobei mir die beliebten Vorlesungen von Herrn Prof. Johannes Kraemer in bester Erinnerung geblieben sind, ebenso wie die für einen alten Neustudenten oft mals chaoti schen Zustände bei den Geogra-phen im ehemaligen französischen Krankenhaus vor dessen Umbau.

Christel Scherer (Mitt e), Gründungsmitglied, Christel Aretz (l) und Agnes Tillmann-Steinbuß vom Arbeitskreis lifeti me3

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Neben den regulären Vorlesungen bot die Uni ein- bis zweisemestrige Be-gleitseminare für Ältere an. Diese wurden von einem eigens dafür abge-stellten Dozenten gehalten und behandelten in der Regel landeskundliche Themen. Zur Verti efung der kostenlosen Vorlesung schloss sich oft eine ent-sprechende Exkursion an, so u.a. nach Irland, Schott land, Südwest-Frankreich oder Katalonien. Das Montagsseminar, wie wir es nannten, wurde im Laufe der Zeit durch Sprach- und Literaturkreise ergänzt, was den Interessensbe-kundungen der älteren Hörerschaft entsprach.

Aufgrund von widrigen, personellen Veränderungen waren die Gasthörer vorübergehend ohne Betreuung und Lehrangebot. Um aus dieser Not eine Tugend zu machen, bot die Uni nun die montäglichen Veranstaltungen in Form von Beiträgen aus Forschung und Lehre aller Fakultäten an, sozusagen als kostenlose Schnupper- oder Werbeveranstaltung, um damit die interes-sierten Hörer zur Teilnahme an regulären Lehrveranstaltungen anzuregen.

Kurz darauf – 2005 – entstand der Arbeitskreis lifeti me3. Unter seiner Mit-wirkung hat sich das Angebot für Ältere von Senioren für Senioren verändert und verbessert. In diesem Sinne lädt der Arbeitskreis interessierte Senioren in jedem Studienführer zur Mitarbeit ein.

Christel E. Scherer, Gründungsmitglied des AK lifeti me3

lifeti me-Schwerpunkt „Europa“:Exkursion zum Europa-Parlament nach Straßburg (2011)

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Clara-Viebig-Tag 2014 Die Klasse 10 der Clara-Viebig-Realschule zu Gast an der Universität Trier

Arbeitskreis lifeti me3

Mit der Absicht, das Studium im Dritt en Alter zu fördern, haben engagierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seniorenstudiums im Herbst 2005 den Arbeitskreis lifeti me3 gegründet. Seit 2009 hat er den Status einer Hochschul-gruppe. Ziel des Arbeitskreises ist es, die Angebote zur wissenschaft lichen Weiterbildung für Senioren an der Universität zu ergänzen und zu verbes-sern. Diesen Zweck verfolgt der Arbeitskreis durch Vorschläge, Vorbereitung und – in Kooperati on mit dem Servicebüro Seniorenstudium – Durchführung von Projekten und Veranstaltungen, bezogen auf die Lehrveranstaltungen für Seniorenstudierende.

Hier ein Beispiel: Im Wintersemester 2013/14 wurde auf Anregung und Vorbereitung des Ar-beitskreises lifeti me3 die Auft aktf ahrt zur Abtei Himmerod und zum Clara-Viebig-Zentrum in Eisenschmitt durchgeführt. Das Interesse an der Schrift -stellerin Clara Viebig – 1860 in Trier geboren, 1952 in Berlin gestorben, sie war zu ihrer Zeit eine Bestsellerautorin – war so groß, dass im Sommerse-mester 2014 ein Literaturkreis angeboten wurde, der dann aber leider nicht realisiert werden konnte. Statt dessen fand am 6. Juni 2014 ein Clara-Viebig-Tag statt , zu dem auch die Klasse 10 der Clara-Viebig-Realschule plus mit ca. 20 Schülern zu Gast war. Eine gelungene Veranstaltung für Alt und Jung!

Im Wintersemester 2014/15 werden wir den Clara-Viebig-Literaturkreis wie-der ins Seniorenprogramm aufnehmen.

Christel Aretz, Mitglied des AK lifeti me3

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Studienreise nach Usbekistan 2010 Teilnehmende in Chiwa

USBEKISTAN – ein Erfahrungsbericht

Von Oktober 2009 bis Februar 2010 fand im Rahmen des Seniorenstudiums eine Vorlesung von Prof. Dr. Klaus Pander statt zum Thema USBEKISTAN. Die dazugehörende Exkursion schloss sich dann vom 15. bis 29. Mai 2010 an.Mit dem Flugzeug erreichten wir Taschkent, die Hauptstadt des Landes. Hier besuchten wir eine der wichti gsten Medresen (Koranschule einer Moschee) der Stadt. Die Ausbildung der jungen Geistlichen in den Medresen wird von der Regierung streng kontrolliert, um die potenti elle Bildung eines Gott es-staates zu erschweren bzw. unmöglich zu machen.

Dann ging es per Flug weiter nach Chiva, einer sehenswerten Stadt im Nor-den des Landes, wo wir wieder eine Medrese, eine Moschee und verschie-dene Minarett e besichti gten. Bei der Weiterfahrt durch die riesige Kum-Wü-ste (bis über 40°) sahen wir im 1. Jahrhundert v. Chr. erbaute Befesti gungen. Diese Ajas Kale, die aus Lehm erbaut werden, erhärten sich in der Sonne zu einer fast betonähnlichen Masse. Nach einem Essen in einer Jurte (exoti sch, aber höchst unbequem) ging die Reise nach Buchara, nicht ohne Grund „die Edle“ genannt. Wieder sahen wir großarti ge Bauwerke, besonders beein-druckend der Ark von Buchara, eine Befesti gung, errichtet wie eine „Stadt in der Stadt“.

Nach einer 12-stündigen Busfahrt erreichten wir Termez an der Grenze zu Afghanistan. Die Landschaft en in diesem Teil von Usbekistan sind sehr wahr-haft ig, einmalig. Wir kamen auch durch das „Eiserne Tor“, eine Gebirgsstraße über die seinerzeit Alexander der Große mit seiner Armee zog, bevor er nach Süden „abbog“. Eine weitere Stati on dann Schare Sabs, der Geburtsort von Timur, dessen riesige Statue ihm zu Ehren errichtet wurde.Im Übrigen fi ndet man sehr häufi g Denkmäler, die Timur für seine großen

dddddddd hhhhhhhhh bbbbbbbbbbbbb kkkkkkkkkkkkkkBuchara – Medrese Mir-e Arab (1536)

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militärischen Leistungen ehren. Uns wurde bewusst, dass Samarkand zu Recht berühmt wurde; der Registan von Samarkand ist ein riesiger Komplex von drei großen Medresen, die einen großen Platz umstehen. Die schönste Moschee des Orients ist die Bibi Hanim Moschee, die von Tibur zu Ehren seiner Schwiegermutt er (!!) in Auft rag gegeben wurde.

Beeindruckend war auch der Sarg von Daniel (aus der Löwengrube). Er ist 18 m lang, damit keine der Parteien, die Daniel für sich reklamieren, weiß, wo er wirklich liegt.

Wir alle sind Herrn Prof. Pander dankbar für diese interessante und unver-gessliche Exkursion.

Dieter Engel, Exkursionsteilnehmer

Taschkent: Kongresspalast (2009) und Denkmal Amir Timur

Samarkand: Grab Daniels, des Propheten aus der Löwengrube (Anfang des 15. Jh.)

Schahr-e Sabs: Palast Ak Sarai (1380) und Denkmal „Amir Timur“

Autostraße zur „Perle Usbekistans“,dem Ferghana-Becken

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VISION 2015 – eine Fikti onvorgestellt im Rahmen des Workshops „Zukunft und Gegenwart des Seniorenstudiums an der Universität Trier“ am 30.01.2012 in Trier

Sehr geehrte Damen und Herren, Sie gestatt en, dass ich mich kurz vorstelle. Mein Name ist Max Mustermann, ich bin 57 Jahre alt, vorübergehend ohne Beschäft igung und daher an Weiterbildung sehr interessiert. Heute möchte ich Ihnen von der Veranstaltung „30 Jahre Seniorenstudium – von der Insel der Glückseligen zum Campus der Generati onen“ berichten, die gestern im Audimax der Universität Trier stattf and.

Eröff net wurde die Veranstaltung in Anwesenheit zahlreicher Ehrengäste aus Stadt und Region Trier vom Präsidenten der Universität. Er betonte, dass das, was vor 30 Jahren als Seniorenstudium begann, heute aus der Universi-tät nicht mehr wegzudenken sei. Er verwies diesbezüglich insbesondere auf die Bereicherung von Forschung, Lehre und Weiterbildung, aber auch auf die gesellschaft liche Verantwortung der Universität, der wachsenden Nachfrage gebildeter Älterer gerecht zu werden. Die Einbindung des Seniorenstudiums in die Strategie der Hochschule durch Senatsbeschluss und die Verabschie-dung der entsprechenden Statuten seien dabei sicher Meilensteine gewe-sen. Seinen besonderen Dank für ihre gute Zusammenarbeit im Sinne des „Campus der Generati onen“ sprach er dem wissenschaft lichen Beirat, der Interessenvertretung der Seniorenstudierenden sowie dem Servicebüro Se-niorenstudium aus.

Im Anschluss berichtete die Sprecherin des wissenschaft lichen Beirates über die Erfolge der letzten Jahre: Sei es zunächst lediglich darum gegangen, das Senioren-Programm auf seine „Wissenschaft lichkeit“ hin zu überprüfen, sei mit der Anwendung des ECTS-Systems die Messbarkeit und Transparenz im Seniorenstudium deutlich angesti egen. Erst hierdurch sei es möglich gewor-den, das Studium älterer Erwachsener aus seinem „Inseldasein“ in das Lehr- und Weiterbildungssystem der Hochschule einzupassen. Das habe nicht zuletzt auch zu einer deutlich erhöhten Akzeptanz bei Fächern und Fachbe-reichen geführt. Besonders stolz sei sie auf die beiden Projekte „Forschendes Alter“ und „Lerntandems“. Beide Projekte zeigten eindrucksvoll, wie frucht-bar der Austausch zwischen jungen, spontanen und alten, erfahrenen Stu-dierenden sein kann. Man sei sehr froh, dass man diesen lange verborgenen „Schatz“ nun gehoben habe.

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Die Sprecherin der Seniorenstudierenden erläuterte im Anschluss, dass ne-ben den eigenen Programmakti vitäten in den letzten Jahren ein besonderer Schwerpunkt auf dem Ausbau des „Kompetenzfundus“ gelegen habe. Der „Fundus“ erfasse die Kompetenzen der eigenen Mitglieder im Hinblick auf eine Förderung von Forschung, Lehre und Weiterbildung der Universität. Ein Ergebnis dieser Arbeit sei eine sehr erfolgreiche Veranstaltungsreihe, die gemeinsam mit dem Karriereservice der Universität entwickelt und durch-geführt werden konnte. Wichti g sei auch die Zusammenarbeit im bundes-weiten Netzwerk der Seniorenstudierenden über den Verein „Lebenslanges Lernen e.V.“ Dies wäre insbesondere in der Diskussion um die (Wieder-)Ein-führung von Studiengebühren für ein abschlussbezogenes Erststudium von über 60jährigen nützlich gewesen. In Bezug auf das nicht abschlussorienti er-te Seniorenstudium sei im Übrigen festzuhalten, dass sich das Interesse und der Bedarf an dieser Weiterbildungsform beileibe nicht nur auf die Generati -on 60+ beziehe. Unter diesem Gesichtspunkt begrüße man ausdrücklich die Umbenennung des Seniorenstudiums in „Campus der Generati onen“.

Der Leiter des Servicebüros legte im folgenden Beitrag die Entwicklung der letzten 30 Jahre dar. Es gelte nun, das Erreichte auf hohem Niveau zu stabi-lisieren. Erleichtert würde diese Aufgabe durch die Integrati on des Service-büros in die zentrale wissenschaft liche Einrichtung für Weiterbildung. Zum einen stünden nun sehr gut geeignete Beratungs- und Serviceräume zur Ver-

Vision 2015-Gegenwart und Zukunft des SeniorenstudiumsTeilnehmende in reger Diskussion (Workshop Januar 2013)

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fügung. Zum anderen führe die Mitnutzung der Seminarräume des Zentrums zu wesentlichen Erleichterungen in der Veranstaltungsorganisati on. In glei-cher Weise habe auch die Integrati on in das zentrale elektronische System „LSF“ gewirkt. Zudem habe die Einführung der „Campus der Generati onen“-Studierendenkarte die Identi fi zierung der Studierenden mit „ihrer“ Univer-sität gestärkt und alle Buchungs- und Zahlungsvorgänge enorm erleichtert.

Die Vorträge wurden umrahmt von kurzen Auff ührungen der intergenera-ti ven Universitäts-Theatergruppe „Lebenslänglich“, die auf sehr humorvolle Weise einige Besonderheiten des Miteinanders von Jung und Alt auf dem Campus themati sierten. Außerdem wurde die Veranstaltung durch die Fern-seh-Arbeitsgruppe „Auf ewig jung“ live in das regionale Fernsehnetz einge-speist.

Gut, ich gebe zu, der vorliegende Bericht ist eine Fikti on. Dies gilt aber nicht für die beschriebenen Elemente eines integrierten Studiums älterer Erwachsener. Hier habe ich mich bei verschiedenen Internet-Quellen bedient, die leicht zu fi nden sind, wenn man die Sti chworte „Gegenwart“, „Zukunft “ und „Seniorenstudium“ in die Suchmaschine eingibt. Ich erlaube mir, die Quellen nicht einzeln zu benennen – schließlich handelt es sich ja um eine Zukunft svision und nicht um eine Doktorarbeit!

Michael Hewera, Servicebüro Seniorenstudium

Die Fernsehwerkstatt im OK54-Bürgerrundfunk:Arbeit am Schnitt platz

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Alt braucht Jung, aber Jung braucht Alt nicht?Zum Campus der Generati onen: Herausforderungen und Perspekti ven einer generati onsübergreifenden Lebensgestaltung

Aufgrund einer gemeinsamen Initi ati ve des Servicebüros Seniorenstudium, der verfassten Studierendenschaft (ASTA) und des Seniorenrates der Stadt Trier e.V. wurde im Wintersemester 2013/14 der Campus der Generati onen ins Leben gerufen. Unter diesem Dach entstand für Gasthörende und Senio-renstudierende, Bürgerinnen und Bürger sowie für Studierende jeden Alters ein gemeinsamer Erfahrungs- und Refl ekti onsraum. Dabei sollte das Zusam-menspiel der Generati onen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft selbst zum Thema werden.

Das erste Semester begann spannend. Verschiedene Experten brachten uns, eine Seminargruppe von zehn jungen und alten Studierenden, dazu, un-terschiedliche Perspekti ven zum Thema einzunehmen. Von Elisabeth Herr-mann-Ott o bekamen wir einen lebendigen Eindruck vermitt elt, wie das Zu-sammenspiel von Jung und Alt in der Anti ke war. Sigrun Heide-Filipp machte für uns Altersstereotype sichtbar und zeigte uns deren gewichti gen Einfl uss auf unser alltägliches Leben. Mit dem Dozenti nnen-Gespann Lydia Frisch und Rebecca Klauck wechselten wir in den Bereich der Arbeit und sahen, wie altersgemischte Teams in der betrieblichen Realität arbeiten. Anne-Katrin Mayer diskuti erte mit uns schließlich Möglichkeiten des intergenerati onel-len Lernens. Die folgende Systemati k intergenerati onellen Lernens zeigt die verschiedenen Formen:

Systematik intergenerationellen Lernens (Dr. Julia Franz, BAG WiWA – Jahrestagung 2013)

Voneinander lernen

Miteinander lernen

Übereinander lernen

Genealogische

Generation (Familie)

Enkel lernen von

Großeltern und

umgekehrt

Familienmitglieder lernen gemeinsam

an neuem Thema

Familienmitglieder lernen aus

individuellen

Erfahrungen der anderen

Pädagogische Generation

(extrafamiliäre Lehr-/ Lern-Beziehungen)

Klassische Lehrer- Schüler-

Beziehungen / Paten-/Mentoring-

Programme

Lernen an

gemeinsamen

Projekten (z.B. Buch oder

Filmprojekt)

Lernen aus

individueller Erfahrung einer Generation (z.B.

Zeitzeugen)

Gesellschaftl.- historische

Generation

Generationen

lernen voneinander

Lernen in

gemeinsamen

Projekten mit gesellsch.-hist.

Bezug

Historisch- biografische

Reflexion

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Damit stellte sich auch für uns die Frage, wie unser Lernprojekt weiterge-hen sollte: Sollten die jungen und alten Studierenden in unserem Seminar jetzt miteinander und / oder voneinander oder doch lieber übereinander et-was lernen? Wie können wir vermeiden, dass doch nur nebeneinander her gelernt wird? Aus dem, was Anne-Katrin Mayer uns berichtet hat, wussten wir, dass es zur erfolgreichen Gestaltung von Beziehungen zwischen sozialen Gruppen im allgemeinen und den Generati onen im speziellen vor allem die Schaff ung von Kontaktmöglichkeiten braucht. Der Kontakt zwischen den Ge-nerati onen muss dabei so beschaff en sein, dass

• Jung und Alt als gleichrangige Partner• miteinander an gemeinsamen Zielsetzungen arbeiten,• bei deren Erreichung sie voneinander wechselseiti g abhängig sind• und durch Autoritäten i. w. S. Unterstützung und Anerkennung erfahren.

Es lag daher für uns nahe, dass wir uns für ein gemeinsames Projekt ent-schieden, dass alle diese Kriterien erfüllen sollte. Nach einer intensiven Ideensuche und -sammlung hatt en wir schließlich unser Ziel gefunden: Die Konzepti on einer Anlauf- und Vermitt lungsstelle für junge und alte Hilfesu-chende an der Universität Trier. Dabei wollten wir das typische Gefälle zwi-schen Hilfesuchenden und Hilfegebenden vermeiden und nicht eine weitere Beratungsstelle an der Universität schaff en, in der die Rollen klar vorgegeben sind. Unsere Idee sah eher vor, dass unter einem Austauschprinzip gleichzei-ti g Hilfe angeboten und eingefordert werden kann.

Um überhaupt festzustellen, ob es einen solchen Bedarf gibt, führten wir eine Reihe von Gesprächen mit den Anbietern von Service- und Hilfeleistun-gen an der Universität Trier durch. Das Sozialreferat des AStA, das Studiwerk und die Zentrale Studienberatung gewährten uns Einblick in ihre interessante und wichti ge Arbeit, ermuti gten uns und gaben uns wertvolles Feedback zur Weiterentwicklung unserer Idee. Im Sommersemester führten wir dann eine Befragung von Studierenden durch, um zu erfragen, ob und welche Hilfeleis-tungen überhaupt erwünscht werden. Diese Befragungsergebnisse lieferten uns deutliche Hinweise, dass für eine solche Anlauf- und Vermitt lungsstelle durchaus Bedarf besteht, und moti vierten uns, an dem Konzept und der Um-setzung weiterzuarbeiten.

Im kommenden Semester dann hoff entlich wieder mit mehr Beteiligung durch alte und junge Studierende. Wir würden uns freuen!

Dr. Ansgar Berger, Servicebüro Seniorenstudium

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Wissenschaft vor Ort erleben

Seit nunmehr über 30 Jahren nutzen ältere Erwachsene die Vielfalt des Ver-anstaltungsangebotes der jeweiligen Hochschule vor Ort. Sie folgen dabei ihrem Interesse an wissenschaft lichen Themen und setzen damit einen bun-desweiten Trend: die Anzahl der Teilnehmenden steigt ständig.

Das führt uns zu der Überlegung, wie wir das, was die Menschen vor Ort an den Angeboten „ihrer“ Hochschule besonders begeistert, auch für Interessenten/-innen aus anderen Regionen nutzbar und erlebbar machen können. Wäre nicht die Vorstellung spannend, es gäbe ein Programmange-bot, das spezielle Themen und lokale Besonderheiten der einzelnen Hoch-schulen bundesweit präsenti eren würde? Über diese Fragen denkt die Bun-desarbeitsgemeinschaft Wissenschaft liche Weiterbildung für Ältere, kurz BAG WiWA, seit einiger Zeit intensiv nach. In der BAG WiWA sind über 50 deutsche Hochschulen organisiert. Seit der Jahrestagung 2013 in Oldenburg wird die Idee eines bundesweiten Programms als Projekt weiterentwickelt.

Mit einem Sonderprogramm zur Feier des 30-jährigen Bestehens ihres Seni-orenstudiums setzt die Trierer Universität ein erstes Zeichen. Zunächst mit den kooperierenden Universitäten Hamburg und Kiel erprobt, verweist das Sonderprogramm auf einige Hauptbestandteile einer geplanten bundes-weiten Programmstruktur: das Programm ist auf höchstens eine Woche be-schränkt, das Thema berücksichti gt lokale und historische Besonderheiten und ist in seiner wissenschaft lichen Präsentati on auch touristi sch att rakti v.

Wir freuen uns auf den ersten Austausch in Trier und danken allen Mitwir-kenden für ihre Unterstützung!

Michael Vesper, Universität KielAllgemeine wissenschaft liche Bildungsangebote an der CAU

Karin Pauls, Universität HamburgArbeitsstelle für wissenschaft liche Weiterbildung

Michael Hewera, Universität TrierKoordinierungsstelle für wissenschaft liche Weiterbildung

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ANREISEUnsere Gäste reisen in eigener Regie an. Sie werden am Sonntagabend (20.7., 19 Uhr) durch die Teilneh-menden aus Trier, das Servicebüro Seniorenstudium, den Arbeitskreis lifeti me3 und den Sprecherrat der Trierer Seniorstudierenden im Re-staurant „Krokodil“ begrüßt. Hier kann man auch gut zu Abend essen.

1. Tag – UNIVERSITÄT UND STADTTREVERIS EX URBE DEUS COMPLET DONA SOPHIAE – IN DER STADT TRIER FÜHRT GOTT DIE GABEN DER WEIS-HEIT ZUR VOLLENDUNG. Nach der Programmeröff nung stellen wir Ihnen unter diesem Mott o aus un-serem Siegel die Geschichte der alten Universität (1473-1798), die Bemühungen um ihre Wiederer-

öff nung im Jahre 1970 und den Ausbau in den letzten 40 Jahren vor. Freuen Sie sich außerdem auf ein römisches Mitt agessen in der Mensa und zwei Vorträge zur „Ent-wicklung und Funkti on des Nassen Limes“ bzw. zur „Erprobung römi-scher Feldgeschütze“. Abends führt Sie ein Zenturio in die „Geheimnis-se der Porta Nigra“ ein. Die Erleb-nisführung versetzt Sie in jene Zeit, als Rom die Welt regierte – und der Kaiser in Trier die Geschicke des Im-periums lenkte.

2. Tag – VIA AUSONIAET NULLUM PARIT OBLECTATIO LUXUM – UND DOCH ERZEUGT DAS VERGNÜ-GEN KEINE VERSCHWENDUNG. Diese Zeile stammt aus der Feder des rö-mischen Dichters Decimus Magnus

Sonderprogramm „30 Jahre Seniorenstudium“ der Universität TrierAustauschprogramm für Hamburger und Kieler Kontaktstudierende

Studierende, Lehrkräft e, Beschäft igte und Gäste herzlich willkommen

Seniores ante Porta(s)21.07.2014 bis 25.07.2014

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Ausonius, der von 367 bis 388 als Erzieher des späteren Kaisers Gra-ti an in Augusta Treverorum lebte. Die alte Römerstraße, die heute seinen Namen trägt, werden wir im Rahmen eines Tagesausfl uges mit seinen Augen neu entdecken! Wir starten mit einem Besuch des Archäologieparks Belginum in Mor-bach und einer Führung durch die Sonderausstellung „Via Ausonia 213-2013“. Gestärkt durch einen kleinen Mitt agsimbiss fahren wir anschließend – teilweise auf der überbauten Römerstraße – durch die Hunsrücklandschaft bis nach Zimmet, wo Ausonius zum ersten Mal die Mosel erblickte. Weiter geht es zu Fuß, hinab bis zur römi-schen Kelteranlage in Piesport, wo uns Weingott Sucellus bei einem kleinem Snack in den „Weinbau an der Mosel zur Zeit der Römer“ einführt. Anschließend besuchen wir Neumagen, den ältesten Wein-ort Deutschlands. Dort besichti gen wir das Weinschiff und werfen ei-nen Blick auf die vielen römischen Spuren des ehemaligen Castells. Wieder in Trier, lassen wir den Tag in den Biergärten des früheren Fi-scherdorfes Zurlauben ausklingen.

3. Tag – WELTERBE TRIERANTE ROMAM TREVERIS STETIT ANNIS MILLE TRECENTIS – VOR ROM STAND TRIER EINTAUSENDDREIHUNDERT JAH-RE. Auch wenn die Gründung der Stadt erst im Jahre 17 vor Christus

erfolgte, verweist die Inschrift vom „Roten Haus“ am Trierer Haupt-markt doch auf die lange unun-terbrochene städti sche Traditi on Triers. In einer Kombinati on von Rundfahrt und -gang durch die äl-teste Stadt Deutschlands lernen wir am Vormitt ag das „Welterbe Römi-sche Baudenkmäler, Dom und Lieb-frauenkirche“ kennen. Nach einem gemeinsamen Mitt agessen steht der Nachmitt ag zu Ihrer freien Ver-fügung. Wenn Sie möchten, können Sie aber auch die Führung „Stätt en jüdischen Lebens: Synagoge und jü-discher Friedhof Trier“ (ab 15 Uhr) und/oder den Vortrag „Was ist wa-lisisch an Angharads Price‘ Roman The Life of Rebecca Jones?“ (ab 18 Uhr) besuchen. Später führen Sie dann der AK lifeti me3 und die ver-fasste Studierendenschaft in das studenti sche Nachtleben Triers ein.

4. Tag – RELIGION IM ALTEN TRIERNON MORTEM TIMEAS, SED TUAM VI-TAM NUMQUAM INCIPERE! – NICHT DEN TOD SOLLTE MAN FÜRCHTEN, SON-DERN DASS MAN NIE BEGINNEN WIRD ZU LEBEN. An diesem Tage dreht sich zunächst alles um das frühchristli-che Trier und die etwa 1.300 früh-christlichen Inschrift en, die man in den beiden großen christlichen Nekropolen im Süden und im Nor-den der Stadt gefunden hat. Nach einem kurzen Einführungsvortrag besuchen wir das Bischöfl iche Dom- und Diözesanmuseum und das Grä-

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berfeld unter St. Maximin, einem der ältesten Klöster Westeuropas. Anschließend begeben wir uns für ein kleines Mitt agsbuff et ins Café Balduin. Am Nachmitt ag steht dann eine Einführung in die „Jenseitsvor-stellungen in der Anti ke“ und ein Besuch des medialen Raumtheaters „Im Reich der Schatt en“ auf dem Programm. Auf etwa 50 beinahe zwei Jahrtausend alten römischen Grabdenkmalen werden im Rheini-schen Landesmuseum in eindrucks-voller Weise Mythen und Szenen aus dem römischen Trier zum Le-ben erweckt. Im Mitt elpunkt der fi kti ven Geschichte steht dabei der Geschäft smann Albinius, der um seine Frau Secundia trauert. Dabei tröstet ihn das oben genannte Zitat von Marcus Aurelius – hier aus dem Munde Merkurs – wenig: Unbe-dingt will er Secundia mit Hilfe des Gött erboten aus der Unterwelt be-freien... Wer dann noch aufnahme-fähig ist, besucht anschließend die Ausstellung „Ein Traum von Rom“ (Kombiti cket). Am Abend besteht Gelegenheit, an einer kommenti er-ten Weinprobe teilzunehmen.

5. Tag –30 JAHRE SENIORENSTUDIUM NON SCHOLAE, SED VITAE DISCIMUS – NICHT FÜR DIE SCHULE, SONDERN FÜR DAS LEBEN LERNEN WIR. Diese pro-grammati sche Umkehrung eines Zitates von Seneca d.J. taugt her-vorragend, um heute 30 Jahre Se-niorenstudium mit Ihnen zu feiern. Der Festakt am späteren Morgen bringt uns neben Grußworten auch zwei interessante Fachvorträge. Für die musikalischen Höhepunkte sorgt die Ägyptologin Heide Köpp-Junk mit ihren Liebesliedern aus vier Jahrtausenden. Nach einem Imbiss spazieren wir zum Studie-rendenhaus der Universität, wo wir unser Programm mit einem Er-fahrungs- und Meinungsaustausch zum „Campus der Generati onen“ und anschließendem gemütlichen Beisammensein ausklingen lassen.

ABREISEDie Abreise erfolgt – wie die Anreise – in Eigenregie. Wir empfehlen hier-für Samstag, den 26.07.2014. Falls Sie aber unsere schöne Stadt oder ihre Umgebung auf eigene Faust noch weiter erkunden möchten...

Universität TrierStabsstelle Präsident • Servicebüro Seniorenstudium • 54286 TrierTel.: 0651/201-3229 • Fax: -3963 •[email protected]

www.seniorenstudium.uni-trier.de

ät Triero Seniorenstudium • 54286 Trier•[email protected]

dium.uni-trier.de

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BAG WiWABundesarbeitsgemeinschaft

Wissenschaftliche Weiterbildungfür Ältere (BAG WiWA)

Oldenburger Erklärung zur Förderung derwissenschaft lichen Weiterbildung Älterer

der BAG WiWA in der DGWF

– Auszug –

Der demographische Wandel wird in den kommenden Jahren die europä-ischen Gesellschaft en wesentlich prägen und sie vor Gestaltungsaufgaben stellen, die mit vielfälti gen Lernprozessen verbunden sind. Es ist jetzt schon zu beobachten, dass mit der Veränderung des Altersaufb aus der Bevölkerung auch der Anteil akti ver und bildungsinteressierter älterer Menschen wächst. Daher ist eine Weiterentwicklung von Strukturen notwendig, die Bildung und Lernen in allen, besonders auch in späten Lebensphasen, ermöglichen und fördern.

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaft liche Weiterbildung für Älte-re (BAG WiWA) setzt sich für lebenslanges Lernen ein und unterstützt als bundesweites Forum von über 50 deutschen Hochschulen besonders den Bestand und die Weiterentwicklung wissenschaft licher Weiterbildungsange-bote für ältere Menschen.

Als Netzwerk bündelt die BAG WiWA Wissen und Erfahrungen, die auf lang-jähriger Forschungstäti gkeit sowie insti tuti oneller Arbeit auf nati onaler und internati onaler Ebene basieren, und treibt auf dieser Grundlage die Weiter-entwicklung von Theorie und Praxis der wissenschaft lichen Bildung im Alter voran.(…)

Für einen nachhalti gen Erfolg bedarf es aber auch einer gesteigerten öff ent-lichen Wahrnehmung der Bildungsarbeit mit Älteren in ihren Potenti alen so-wie einer angemessenen Unterstützung durch alle gesellschaft lichen Grup-pen. (…)

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Die BAG WiWA fordert daher von allen Beteiligten: Lassen Sie das gesicherte Wissen um die positi ve Wirkung des Lernens im Alter zu einem entwicklungstreibenden Bestandteil der gesellschaft lichen, politi schen und wissenschaft lichen Diskurse werden. (…)

Sie ruft daher die Entscheidungsträger aus Politi k und Wissenschaft auf:Treten Sie dafür ein, dass ältere Menschen im Bildungsbereich stärker in den Blick geraten, und fördern Sie dazu den Ausbau von Bildungsangeboten für Ältere sowie Konzepte intergenerati onellen Lernens. (…)

Von den Hochschulen fordert die BAG WiWA:Stärken Sie die Einrichtungen der wissenschaft lichen Weiterbildung, insti -tuti onell wie auch strukturell. Unterstützen Sie sie in ihrem Bemühen, die Wissenschaft sbeteiligung Älterer sicherzustellen, auszubauen und durch Forschung zu begleiten. (…)

Die BAG WiWA appelliert daher an die Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen:Stellen Sie fi nanzielle Mitt el bereit, die das lebenslange Lernen und insbe-sondere die wissenschaft liche Weiterbildung fördern. Dazu sind ressortüber-greifende Lösungsansätze und die öff entliche Unterstützung durch Förder-programme unerlässlich. (…)

Die BAG WiWA fordert alle zuständigen Akteure im Bildungs-, Kultur- und Sozialbereich auf:Engagieren Sie sich mit uns gemeinsam für die Verbreitung, Gestaltung und Weiterentwicklung von Bildungsangeboten, die die Inklusion aller Lebensal-ter und gesellschaft lichen Gruppen anstreben und für ältere Menschen wäh-rend und nach der berufl ichen bzw. familiären Täti gkeit att rakti ve Lernchan-cen bieten. Lassen Sie uns dieses Ziel entschlossen und mit gemeinsamer Verantwortung weiter verfolgen.

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