Date post: | 06-Apr-2015 |
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UniRegio: Ergebnisse und Ausblick
Gerhard StrohmeierIFF / Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Kontext und Ausgangslage
Universitäten in tiefgreifenden Veränderungen: neue Schwerpunktbildungen, Leistungsvereinbarungen
Wachsende Bedeutung von Regionen, insbesondere auch transnationale Regionen
Wissen(schafts)basierte Gesellschaft Diskrepanz zwischen den Strategien einer
wissensbasierten Regionalentwicklung und mangelhaften / nur vereinzelten Verbindungen zwischen Universität und Regionen
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Absichten und Ziele von UniRegio
Untersuchung und Analyse der bestehenden Beziehungen zwischen Universitäten / Fachhochschulen der „Vienna Region“ und Westungarns zur Region. Perspektiven der Universitäten / FH und der Akteure der Regionalentwicklung
Verbesserung der Kooperationsstrukturen durch grenzüberschreitende Vernetzung von Hochschuleinrichtungen
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Universitäten
Zwei Fallstudien: TU-Wien, WU-Wien
Interviews: DUK, IFF/Uni-Klu, Boku, Uni-Wien, FHW-
Wien, FHS/BFI-Wien, IMC-Krems, FH-Wr.Neustadt
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Universitäten - Ergebnisse:
Region und Regionalentwicklung haben für Fachhochschulen stärkere Bedeutung als für Universitäten; jedoch wenig Forschung an FH
Region: Beziehungen zur Wirtschaft, Wissenschafts- und Technologietransfer
Einzelne Universitäten, vor allem die Boku, die Uni-Klu, aber auch die TU-Wien, führen die regionale Ausrichtung der Universität als strategisches Ziel an
Einzelne Universitäten – v.a. die Boku, aber auch Uni-Wien und TU-Wien - setzen in der Untersuchungsregion bereits eine Reihe von Aktivitäten, eher in der Forschung, aber auch in der Lehre / Weiterbildung
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Universitäten - Ergebnisse
Orientierung / Möglichkeiten
Vernetzung mit anderen Hochschulen der Region („Donau-Rektoren-Konferenz“), Abstimmung der Lehrangebote
Persönliches Networking Schwerpunktsetzungen durch Regionalpolitik mit
Universitäten abstimmen Zunahme von Regionalentwicklungsprojekten wird
erwartet: Kooperation mit Wirtschaftsunternehmen (Firmen,
Banken) Kooperationen mit öffentlichen Institutionen (Ländern,
Gemeinden, Kammern)
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Universitäten - Ergebnisse
Was behindert die Öffnung zur Region? Ressourcenbedarf, zu hohe Zeitintensität der
Kommunikation, v.a. von grenzüberschreitende Vorhaben Verschiedene und nicht kompatible Universitätskulturen
(Studienregelungen) Der Region wird von großen Universitäten geringe Relevanz
zugeschrieben Universitätskooperationen sind strukturell behindert: UG02 Universitätsmanagement ist nicht auf regionale Kooperation
ausgerichtet Geeignetes Wissen (kontextuelles) und
Forschungskompetenz (interdisziplinäre und transdisziplinäre) für die Regionalentwicklung fehlt an den meisten Universitäten
Engagement der WissenschaftlerInnen geht in internen Profilierungen auf
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Universitäten - Ergebnisse
Wer sind die Akteure? Vorwiegend einzelne WissenschafterInnen, die
sich engagieren Aktivitäten von Instituten, etwa Dipl.Arbeiten,
Dissertationen mit Regionsbezug In geringerem Ausmaß Departments mit
Regionsbezug in Forschung und Lehre (Regionalwissenschaften, Raumplanung, Infrastrukturplanung, Umweltplanung, etc.)
Selten: Direkte Impulse für regionsbezogene Aktivitäten durch die Universitätsleitung (Aufnahme in die Leistungsvereinbarungen neben der Lehre und internationalen Publikationen)
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Region …gesellschaftlicher Handlungsraum…, …
mehrschichtig…, …unterschiedliche Größen…, …hohe Komplexität…, …viele Akteure und Akteursgruppen
Höchst unterschiedliche Regionen: Konzentrationsregionen
(Metropolenregionen, Stadt – Stadtumlandregionen) und
Ausdünnungsregionen (z.B. Peripherien, Industrieregionen in Umstrukturierung)
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Regionalentwicklung Regionalentwicklung: sozial, kulturell und wirtschaftlich
in Regionen mit Strukturdefiziten: endogene Entwicklungskräfte stärken, Institutionenaufbau
Regionalentwicklung in dynamischen Regionen: Stärkung im Wettbewerb, Zielregionen von Wirtschaftspolitik
Professionalisierung der Regionalentwicklung / Institutionalisierung von intermediären Akteuren: Regionalmanagements / regionale Entwicklungsagenturen
Regionalentwicklung durch Netzwerkbildung, Verknüpfung von Netzwerken
Regionalentwicklung durch Institutionenaufbau, Aufbau von Kommunikations- und Kooperationsstrukturen: Viele Akteure, hohe Komplexität und auch Unübersichtlichkeit
Dichte an Institutionen erhöht Dynamik von Regionen, aber auch die Instabilität von Kooperationsvorhaben
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region
Vienna Region (W, NÖ, B) / Westungarn Vielfalt von Regionen innerhalb dieser Region
(überlappend): Kleinregionen, Kleinstregionen, … Vielfalt von Regionstypen: periphere Regionen, urbane
Regionen, … Vielfalt von Akteuren: Regionalmanagements,
Entwicklungsagenturen, Transfereinrichtungen, Technologietransfereinrichtungen, Innovationsagenturen, Einrichtungen des Wissenschaftstransfers,…
Vielfalt der Handlungsebenen: Betriebsansiedlung, Betriebsförderung, Förderung von Kooperationen Wissenschaft - Wirtschaft, Netzwerkbildung,…
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region: Wien„Forschungshauptstadt Zentraleuropas“ (WWTF)
Explizite Wissenschaftsorientierung Wiens (Strategieplan 04): Innovation durch effiziente Wissens- und
Technologiepolitik: WWTF Eigenes Politikfeld: Wien stärkt seine Wissensbasis;
Transfer; Kooperationen Stadt und Universitäten Wien / Vienna Region:
fast 50% der F&E Ausgaben Österreichs, 4.Platz beim F&E Personal in europäischen
Metropolen
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region - Niederösterreich: „Schlüsselziel“: Innovations- und Wissensbasis stärken
Zunehmende Bedeutung von Universitäten und Fachhochschulen, NÖ-Bildungsgesellschaft: Koordination und Entwicklung
Ausbau hochschulischer und F&E Einrichtungen, Bemühung um Neuansiedlung („Elite-Universität Gugging)
Förderung von Forschungseinrichtungen, verstärkte Forschungsorientierung der FH (FHplus-Programm)
Bemühungen um Wissenschafts- und Technologietransfer (Technopol-Programm Ecoplus)
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region - Burgenland
„Kompetenzregion“
Telekommunikation und Energietechnik Technologiezentren Fachhochschule Burgenland
Geringe Bedeutung von Wissenschaft und Forschung, geringe Innovationsorientierung
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region - Westungarn
Strukturreformen in Universitäten und F&E: Größere
Einheiten, verstärkte Humanressourcenentwicklung, bessere Schnittstellen und Transfers
Györ-Moson-Sopron: Diskrepanz zwischen hoher wirtschaftlicher Dynamik und geringem Potenzial der Universitäten; Innovationszentren in Györ und Sopron
Universität Györ: Innovationstransfer „University Knowledge Center“, Forschung und Ausbildung für Fahrzeugtechnik, Elektronik; hoher Finanzierungsanteil und Abhängigkeit von der Fahrzeugindustrie (AUDI, Rabá)
Universität Sopron: land- und forstwirtschaftlicher Schwerpunkt
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region - Die Interviews
Mit Regionalmanagements, Innovationsagenturen, Technologietransfereinrichtungen, Wissenschafts- und Forschungsfördereinrichtungen:
Ecoplus (Wirtschaftsagentur; Technopol Wr. Neustadt) Regionalmanagement Niederösterreich (Teilregionen) Regionalmanagement Burgenland WIBAG – Wirtschaftsservice Burgenland BIC Burgenland Stadtentwicklung Wien (Büro R. Schicker) DANUBE (Europäische Bildung, Forschung und Technologie) WWTF – Wiener Wissenschafts- u. Technologiefonds FFG – Forschungsförderungsgesellschaft Innovation Relay Centre Austria (FFG)
Sehr verschiedene Akteursgruppen mit verschiedenen Handlungsebenen, Rollen und Sichtweisen!
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region – Ergebnisse Einstellung zu Hochschulen / Universitäten
Sind wichtig für die Humanressourcen, für Qualifikationen und Kompetenzen in der Region, wichtige Standortfaktoren in der Region
Schaffen die Wissen(schafts)basis für Innovationen: Impulse durch Forschung
Sind wichtig für den „Blick nach aussen“, für internationale, grenzüberschreitende Kontakte
Hohe Kooperationsbereitschaft und –erwartungen von Regionen gegenüber Universitäten
Wunsch nach verbesserter und strukturierter Kommunikation
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region – Ergebnisse
Erwartungen seitens der Region Abstimmung von Lehrangeboten / mehr
regionale Bezugnahme Anwendungsorientierte Forschung mit
regionalem Nutzen Längerfristige Kooperationen / Netzwerke Transfer: Leistungen sichtbar machen (bessere
Öffentlichkeitsarbeit), „Trust-Building“, niederschwellige zielgerichtete Angebote, ev. auch Personaltransfer
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region – Ergebnisse
Hindernisse, Skepsis Strukturelle Schwierigkeiten /
Unübersichtlichkeit Unterschiedliche Zeitperspektiven: kurzfristiger
Bedarf gegen lange Forschung Ressourcenknappheit / Zeitknappheit Universitäten tun sich schwer mit regionalen
Schwerpunktsetzungen: internationale Beachtung wird nicht durch regionale Orientierung erreicht („…im regionalen Eck stehen…“)
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Die Region – Ergebnisse
Wünsche Grenzüberschreitende Netzwerke in der
„Vienna Region“ und Nachbarregionen einrichten
Kommunikationsstrukturen herstellen Anlaufstellen schaffen Kommunikatives Bindeglied zwischen
Universitäten und Region schaffen Mehr Informationen über Universitäten in
die Regionen
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Universität und Region: Divergenz
Universität Neuorganisation mit größeren
Einheiten:Je größer, desto stärker mit sich beschäftigt
Konsolidierung: Neue Managementstrukturen, zentralistische Leitung mit starker „Innenorientierung“
Strategisch international ausgerichtet: Forschungsraum Europa, Publikationen
Wissen hochspezialisiert, wenig kontextbezogen
Auf Zentralraum gerichtet, konzentrierte Institutionendichte
Region Komplexe Aktionsräume:
vielschichtig und schwer überschaubar; viele Akteure, oft unkoordiniert und in Konkurrenz miteinander
Hohe politische Abhängigkeit, oft unklare strategische Ziele
„Inselhaftigkeit“ von Regionen, Konkurrenz zwischen Regionen
Wissensorientierung, aber auf kontextuelles, anwendungsbezogenes Wissen
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Universität und Region: KonvergenzUniversität Leistungsvereinbarungen
thematisieren Nutzen für Gesellschaft und Wirtschaft
EU-Strategien in der Forschung zielen auf verstärkte „Dissemination“, auf Kooperationen und die Schaffung von „Regions of Knowledge“
Internationale Beispiele zeigen Erfolge in der Regionsorientierung: USA, Skandinavien
Region Strategien von
wissensbasierter Regionalentwicklung erfordern verstärkte Bemühungen um Bildung und Forschung: Hochschulen und Universitäten werden als „Schatz“ von Regionen gesehen
Netzwerke und Kooperationen mit Transfereinrichtungen öffnen Zugänge zu Universitäten und Hochschulen
„Verwissenschaftlichung“ von Gesellschaft: Wissenschaft und Forschung bis auf Gemeindeebene
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Universität und Region – ein neues Verständnis von Zusammenarbeit
Nicht nur „hard aspects“ (anwendungsorientierte, technologisch orientierte Forschung und Lehre) sondern auch „soft aspects“ (soziokulturell und kreativ orientierte Forschung und Lehre) berücksichtigen
Ein Verständnis von kontextualisiertem Wissen, von inter- und transdiszipliären Methoden an Universitäten und Hochschulen verankern
Management von Universitäten und Hochschulen mit einem „Aussenblick“ in die Region verpflichten
Universitäten und Hochschulen in regionale Netzwerke und Kooperationsstrukturen einbeziehen; viele direkte Begegnungen: Kommunikation schafft Vertrauen
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Universität und Region: Ein neues Verständnis von Zusammenarbeit
Ein Begriff von Wissen als öffentliches Gut, als kommunikative, praktische Kompetenz
Strukturell auf Konkurrenz angelegtes Handeln durch bewusst angestrebte Kooperation ergänzen („Kooperation der Struktur abtrotzen“, Ada Pellert)
Einseitige Abhängigkeit von einen Wirtschaftsunternehmen vermeiden / Freiheit von Wissenschaft ist Grundlage von Innovation
Höhere Bildung und Forschung als Entwicklungsfaktor nicht nur in „Konzentrationsregionen“
Innovation nicht nur technisch begreifen, sondern auch organisatorisch / gesellschaftlich: neue Wege der Zusammenarbeit gehen
Gerhard Strohmeier IFF/Universität Klagenfurt
Universität und Region: Bindeglieder
„Institutionendichte“ / „Institutional Thickness“ erhöhen: steigender Komplexität und Unüberschaubarkeit durch Institutionalisierung von Kooperation begegnen (z.B: regionale Arbeitskreise Wissenschaft und Gesellschaft)
„Andockstellen“ definieren und aufbauen: sowohl an Universitäten, als auch in den Regionen (z.B: Referat für regionale Beziehungen an Hochschulen, Regionalentwicklungsagenturen als Info-Drehscheiben, Impulsworkshops in Regionen)
„A Region of Knowledge – CENTROPE“: grenzüberschreitende Kooperationen zwischen Universitäten und Regionen organisieren: mehrjähriges Projekt zur Strukturentwicklung