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I
1
Susanne
Weber
Susanne
Maurer
(Hrsg.)
Gouvernem
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Bibliogratische
Information
Der
Deutschen
Bibliothek
Inhalt
Die
Deutsche
Bibliothek
verzeichnetdiese
Publikationin
derD
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ationalbibliografie;detaillierte
bibliografischeO
atensind
imInternet
über<
http://dnb.ddb.de>abrufbar.
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Soziale
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1.Auflage
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2006Susanne
Maria
Weber
Gouvernem
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Rechte
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provisationsteclmologie
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VFachverlage
Gm
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Wiesbaden
2006
Lektorat:
StefanieLaax
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Sozialwissenschaften
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nternehmen
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Andrea
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Sozial
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,and
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Neoliberalism
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rozessins
Zentrum
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,vonunten
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SozialeA
rbeitundsoziale
Bew
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(kollektive)A
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eglicherO
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fragender,gem
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enk-und
Kom
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Subjektivierungen
Schreibtischeand
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Thom
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adagogikund
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Januar2005
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ouvernementalitgtder
Ertuchtigung
265und
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Formeingelassen
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Die
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Steilenanzeigenund
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Dank
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leiblichesW
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Altenarbeitund
Altenbildungsarbeit
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ahrenddes
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ieschund
Heike
Schmid,
sowie
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laK
ahlund
Christine
Lindberg
fürihr
grundlichestechnisches
Lektorat,
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Brinker
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Sekretariatsunterstutzungand
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Merte
fürihre
Buchproduktionskunste
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indiesem
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Kunst,
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Laux
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wir
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Interesseund
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Gouvernem
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Perspektive
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Ochten
wir
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sichm
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Wissensgenerierung
undT
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unddie
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uchhoffentlich
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eiterdenken
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SusanneM
aurer/SusanneM
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Die
Herausgeberinnen
,,Die
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Fuhrungsteelmik,
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Menge
Wissen
implizierte:
Wissen
uberdas
mdi
viduum,
dasm
anfuhrte;
Wissen
iiberdie
Wahrheit,
zuder
man
fUhrte...”
(Foucault
1992:50)
Die
Foucaultsche
Perspektive
auf
Macht
undW
issenist
erziehungswissenschaft
lichhochrelevant
—das
steliteK
lausM
ollenhauerbereits
Ende
der1 970cr
Jahrefest
(vgl.K
ruger1999:
164).D
ieE
rziehungswissenschafi
schienallerdings
überlange
Zeit
emrecht
ambivalentes
Verhaltnis
zudiesem
hochkreativen,kritischen
politischenP
hilosophenzu
haben.So
bemerkte
Ludw
igP
ongratz(1989),
dassR
ezeptionw
ieN
icht-Rezeption
ehervon
Ablehnung
undS
kepsisgepragt
seien,m
anau
fdie
,,Wucht
seinerA
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annOhernd
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Analyse
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scheintsich
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wird
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fE(2006)
aufgegriffen,es
sindin
denletzten
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etlicheP
ublikationenerschienen,
dieF
oucaultfür
dieE
rziehungswissenschaft fruchtbar
mach
en.
1So
wie
Axel
Honneth
(2003)dies
fürdie
Sozialw
issenschaftenkonstatiert,
sostellt
auchN
icoleB
alzer(2004)
fürdie
Erziehungsw
issenschaft fest,dass
dieA
useinandersetzunginsgesam
tproduktiver
wird.M
itdern
Begriff
der,G
ouvernementalité’
fiihrteM
ichelF
oucaultnoch
,,eine
neueD
imension
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Machtanalyse
em,
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von,F
ührung’zu
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sichgleich
erm
al3envorn
Modell
desR
echtsw
ievorn
Modeil
desK
riegesabzusetzen”
(Lern
keet
al.2000:
8).T
homas
Lem
ice,U
lrichB
rocklingund
Susanne
Krasm
annsehen
dieinnovative
Kraft
desB
egriffsvor
allemin
seiner,,S
charnierfunktion”:R
egierungw
irddam
itals
,,Bindeglied
zwischen
strategischenM
achtbeziehungen
IG
abriellaSehm
itzIegte
2004eine
Bibliographic
zuerziehungsw
issenschafthchenA
rbeitenm
itFoucault-B
ezugvor.
Mit
dendon
zuaamm
engesielltenB
eitragenw
irdeine
diskursanalytischorientierte
Erziehungsw
issenschaftsnw
ohlals
Forschungsliniew
ieauch
alsD
iskussionszusam
menhang
erkennbar.—
Vgl.
auchdie
beidenhochinteressanten
Samm
elbandevon
Pongratzet
al.(2004)
mid
Ricken/R
ieger-Lndich
(2004).
89
undH
errschaftszustanden”(ebd.)
beschreibbar;Foucault
differenzjeresom
itauch
deutlicherals
frhherzw
ischenH
errschaftund
Macht.
Der
Regierungsbeg
rifTverm
ittlezudem
zwischen
Macht
undSubjektivitat
undbiete
nichtzuletzt
,,einw
ichtigesA
nalyse-Instrument
zurU
ntersuchungder
vonFoucault
imm
erw
iederherausgesteiltenM
acht-Wissen-K
omplexe”
(Lem
keeta!.
2000:8).
Insem
enA
rbeitenzu
rG
ouvernementalitat
(2004a,2004b)
untersuchtF
ou
caultM
achtWissen
imK
ontextvon
Regierung,
Norm
alisierungund
Subjektivie
rung
2,indem
erdie
Regierungskunst
fokussiert.3
Der
Begriff
der,R
egierung’bezieht
sichbei
Foucaultjedochnicht
aufdie
staatlicheR
egierungsmaeht,
son
dernauf
dieFuhrung
vonM
enschenim
Sinneihrer
Lenkung,
Kontrolle
undL
eitung.D
iesbeinhaltetSelbstfiihrung
ebensow
ieFrem
dfUhrung:
,,Der
Kontaktpunkt,
andent
dieForm
derL
enkungder
Individuendurch
anderem
itder
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ihrerS
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kaneeach
meiner
Auffassung
Regierung
genanntw
erden.In
derw
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edeutungdes
Wortes
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egierungnicht
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enschenzu
zwingen,
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asder
Regierende
will;
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istsic
imm
erem
bewegliches
Gleichgew
ichtm
itE
rganzungen
undK
onfliktenzw
ischenT
echniken,die
Zw
angsicherstellen,
undProzessen,
durchdie
dasSelbst
durchsich
selbstkonstruiert
undm
odifiziertw
ird”(Foucault
1993zit.
nachL
emke
ciat.
2000:29).
Regierung
beziehtsich
alsoauf
die,,(Selbst)Produktion”
derSubjektjvitat,
aufdie
,,Erfindung
undForderung
vonSelbsttechnologien,
diean
Regierungsziele
gekoppeltw
erdenkO
nnen”(ebd.).
Die
Gouvem
ementalitatsanalyse
unterscheidetzw
ischenSelbst-
undFrem
dkonstitutionvon
Technologien
undw
illdie
Wech
seiwirkung
zwischen
denbeiden
Technikform
en—
Herrschaftstechniken
undSelbsttechniken
—untersuchen.
ImK
onzeptder
,Gouvernem
entalité’w
erdenPolitik
undW
isseneinander
nichtgegenubergestellt,
vielmehr
wird
hierem
,politischesW
issen’artikuliert.
Bestim
mte
Formen
derProblem
atisierungdefinieren
demnach
einenpolitisch
2T
homas
Lem
kem
achte1997
mit
dembei
Argum
enterschienenea
Band
,,Kritik
derpotitiachen
Vernunft”
dieFoucauttschen
Arbeiten
zurG
ouvemem
entalitaterstinals
imdeutschsprachigen
Raum
zugsnghch.tnt
Jahr2000
schtossenL
emke,
Brtictding
undK
rasmann
mit
dembei
Suhr
kamp
erschienenenB
and,,G
ouvemem
entatitatder
Gegenw
art”an,
endsehlietllich
erachienenim
Jahre2004
dieFoucaultschen
Schriftenzur
,,Geschichte
derG
ouvernemenlalitit”
setbstin
deutscherUbersetzung
(vgt.Foucault
2004aund
2004b).3
Agiueszka
Dzierzbicka
(vgl.ihren
Beitrag
i.d.
B.)
macht
unsm
itB
ezugauf
Sennetartdarauf
aufmerksam
,dass
sichder
Begriff
Gouvernem
entalitéauf
dieR
egiemngstdtigkeit
beziehtund
nichtetw
aem
Neotogism
ussm
dersich
einfachauf
einesem
antischeV
erbindungvon
,go
uverner’
und,m
entatité’zuruckftihren
tasse(siehe
dazuin
derdeutschsprachigeis
Rezeption
Lem
keet
at.2000:
8;Pieper
2003:137;
Dzierzbicka/S
attler2004:
120).Sennelart
tehntaolche
Lesarten
atsFehtdeutungen
abund
verweist
aufdieA
bleitungder
Gouvem
ementalite
vondem
Won
gouvernemengal,
desw
iederumdie
spezifiachenM
erknsaleder
Regierungstatigkeit
be
zeichnet(vgl.
Sennetart2004:
482,F
atnote125).
Foucauttgehl
esdem
nachum
einespezifi
scheR
egierungstatigkeit,die
gouvemem
entateV
erwaltung
(vgt.Foucautt
2004b:161),
dieci
neneue
Qualitat,
eineneue
Formstrategischen
Denkens
undt-Iandetns
beinhattet.
epistemologischen
Raurn
oderem
,,MO
glichkeitsfeld”(Foucault
1987:255,
zit.nach
Lerniceet
al.2000:
20):D
asInteresse
richtesich
somit
aufdas
denP
raktiken
imm
anenteW
issen,die
Systematisierung
mid
,Rationalisierung’
einerP
ragm
atikder
Fuhrung.D
erhier
verwendete
Rationalitatsbegriff
beziehtsich
auf,,historische
Praktiken,in
derenK
ontextW
ahrnehmungs-
undB
eurteilungsstrategien
generiertw
erden.E
rim
pliziertalso
keinenorm
ativeW
ertung,sondern
besitztvor
allemrelationale
Bedeutung”
(ebd.).In
derPerspektm
veder
Gouvernem
entalitatgeht
es,w
iegesagt,
urndie
Ver
bindungenzw
iachenR
egierungspraktilcen,N
ormalisierung
undSubjektivierung:
Regierungspraktiken
könnenan
Korper,
Organisrnus
undD
isziplinebenso
anset
zenw
iean
denW
ünschen,dem
Wollen
derSubjekte.
Sickhnnen
alsnorrnalisie
rendesW
issenvon
derG
esamtheit
derB
evollcerungher
wirken
unddas
,Norrna
le’und
seine,A
bweichungen’
entlangder
Norrnalitatsgrade
regulieren.D
ashier
wirksam
werdende
Regierungsw
issenprallt
nichtan
denSubjekten
ab,sondern
wird
alssubjektivierende
Praxisw
irksam—
die,,M
achtverhSltnissedurchziehen
dasK
orperinnere”(Foucault
1978).Foucault
ersetzteinfache
Gegenuberstellungen
vonZ
wang
undFreiheit
oder
Konsens
undG
ewalt
durcheinen
,,reflexivenM
odusvon
Regierung
als,F
Uh
render
Fuhrungen”
(Lenike
etal.
2000:27):
,,Vietteichteignet
sichcia
Begriffw
ie,Ftthrung’
geradeK
raftseines
Doppelsinns
gutdazu;
desSpezifische
anden
Machtverhittnissen
zuerfassen.
,Flihrung’ist
zugteichdie
Tatigkeit
des,A
nfuhrens’andercr(...)
unddie
Weise
desSich
Verhattens
ineinem
mehr
oderw
enigero
ffence
Fetdvon
Moglichkeiten”
(Foucsult
1987,zit.
nachL
emke
etat.
2000:27f.).
Beide
Aspekte
desB
egriffshaben
starkeB
ezugezu
padagogischenF
ragestellungen
undPraktiken,
wie
dieB
eitragedes
vorliegendenB
andesexernplarisch
zeigen
kOnnen.
Mit
demK
onzeptder
,Gouvernernentalité’
suchtFoucault diespezi
fischenR
ationalitätender
Regierung
zuidentifizieren,
diees
ermoglichen,
,,ihreverschiedenen
Gegenstandsbereiche
zuordnen,
undsie
anverschiedenen
Zw
eckbestimm
ungenauszurichten”
(Lernke
etal.
2004:12).
Mit
seiner,,G
eschichte
der,G
ouvernernentalität”hat
Foucaultinsbesondere
dreiForm
envon
Regierung
untersucht:die
Staatsrason,die
,,Policey”und
denL
iberalismus
(vgl.zu
letztererninsbesondere
Petersi.
d.B
.).Im
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seinerU
ntersuchungstehen
dabeidie
Differenz
undD
iskontinuitatunterschiedlicher
Technologien
derM
acht:R
echt,D
isziplinund
Sicherheitstechniken(vgl.
Lernke
etal.
2004:13).
,,Mir
scheintin
derT
at,dass
sichhinter
dergegenw
artigenokonom
ischenK
riseund
dengre-
lienG
egensatzenand
Konflikten,
diezw
ischenreichen
med
armen
Nationen
(...)absehbar
wer
den,eine
Krise
derR
egierungabzeichnet.
Unter
Regierung
versteheich
dieG
esamtheit
derIn
stitutionenund
Praktiken,m
ittetsderen
man
dieM
enschenlenkt,
vonder
Verw
altunghis
zurE
rziehung.D
ieseG
esamtheit
vonProzeduren,
Techniken,
Methoden,
weictie
dieL
enkungder
Mensctien
untereinandergew
shrteisten,scheint
mir
hautein
dieK
risegekom
men
zuoem
1011
Wir
stehenvielleicht
amB
eginneiner
grol3enkrisenhaften
Neueinschatzung
desProblem
sder
Regierung”
(Foucault1996:
118-120).
Inden
Sozialw
issensehaftenhaben
Lem
keet
al.(2000)
dasD
enkender
Gouver
nementalität
gegenwartsdiagnostisch
nutzbargem
acht—
fUr
dieA
nalysevon
Macht-W
issens-Kom
plexenim
Kontext
neuerM
odelleder
Lebensfuhrung,
als,totale
Mobilm
achung’der
Subjektefir
institutionelleStrategien.,
Sieuntersu
chendas
Verhaltnis
zwischen
Subjektivierungsprozessen,
Technologien
desSelbstund
derA
usbildungm
oglicherH
errschaftsformen.
Einem
soichenA
nliegensieht
sichauch
dervorliegende
Band
verpflichtet.E
rist
entstandenaus
demInteresse
heraus,P
roblematisierungen,
diesich
auseiner
Gouvem
ementalitatsperspektive
imA
nschlussan
Michel
Foucault
ergeben,auf
erziehungswissenschaftliches
Denken
undF
orschenzu
beziehen,das
unsveranlasst
hat,W
issenschaftlerlnnenaus
verschiedenenL
andernund
un
terschiedlichen
,Generationen’
ineinem
,Marburger
Workshop’
(2005)zusam
men
zufubren.D
iegem
einsamen
Diskussionen
habendie
weitere
Ausarbeitung
derB
eitrageinspiriert.
Gem
einsamer
Hintergrund
undH
orizontfir
alleB
eitragein
diesemB
andist
emInteresse
anM
oglichkeitender
Kritik
gegenwärtiger
gesellschafthicherV
erhältnisseund
Entw
icklungen.D
ochw
elchenB
eitragzur
Ausbildung
einerK
ritikkulturkann
Wissenschaft,
undexplizit
aucherziehungsw
issenschaftlichesFragen
leisten?
,Was
1stKritik?’
Die
Foucaultschen
Arbeiten
stehenim
Kontext
vonP
erspektiven,die
dieM
acht
fragein
padagogischenH
andlungsfeldemm
itftihrenund
damit
derM
achtvergessenheitder
Erziehungsw
issenschaftentgegenw
irken.Jene
sehensich
einemkriti
schenW
issenschaftsverstandnisverpflichtet(vgl.
Mãsschelein
etal.
2004).In
derF
oucaultschenPerspektive
istdas
Potential
vonK
ritik,,,dass
siesich
unablassigform
iert,sich
fortsetztund
imm
erw
iedervon
neuementsteht”
(Fou
cault1992:
8).F
oucaultkennzeichnetKritik
alsH
altung,als
,,einebestim
mte
Art
zudenken,
zusagen,
zuhandein
auch,em
bestimm
tesV
erhältniszu
dem,
was
existiert,zu
dem,
was
man
weiB
,zu
dem,
was
man
macht,
emV
erhaltniszur
Gesellschaft,
zurK
ultur,em
Verhaltnis
zuden
anderenauch
—etw
as,w
asm
andie
Haltung
derK
ritiknennen
könnte”(ebd.).
Einen
Weg
zurG
eschichteder
Kritik
markiert
erubrigens
ausgehendvon
derchristlichen
Pastoral
undder
Vervielfaltigung
derR
egierungskunstund
derR
egierungseinrichtungen.,,A
lleA
useinandersetzungenum
dieP
astoralin
derzw
eitenH
alftedes
Mittelalters
habendie
Reform
ationvorbereitet
undw
arensozusagen
diegeschichtliche
Schwelle,
aufder
sichjene
kritischeH
altungen
tw
ickelthat”
(ebd.:44).
Die
kritischeH
altungist
Gegenstuck
zuden
Regierungskunsten,
,,gleichzeitig
ihreP
artnerinund
ihreW
idersacherin”—
dieK
ulturformeiner
moralischen
undpolitischen
Haltung,
einerD
enkungsart,einer
,,Kunst,
nichtderm
aBen
regiert
zuw
erden”(ebd.:
12).D
erE
ntstehungsherdder
Kritik
istdem
nachim
We
sentlichen,,das
Bundel
derB
eziehungenzw
ischender
Macht,
derW
ahrheitund
demSubjekt”.
Foucault
kennzeichnetals
Kritik
dieB
ewegung,
inder
sichdas
Subjektdas
Recht
herausnimm
t,,,die
Wahrheit
aufihre
Machteffekte
hinzu
befragenund
dieM
achtauf
ihreW
ahrheitseffektehin”.
Kritik
alsK
unstder
,,reflektiertenU
nfiigsamkeit”
undder
,,freiwilligen
Un
knechtschaft”in
denSpielen
derW
ahrheitspolitikenhat
alsodie
Funktion
derE
ntunterwerfung
(ebd.:15).
Sieknupft
andas
Verständnis
derA
uflclarungan,
diegegen
Unm
undigkeit,einen
Mangel
anE
ntschlossenheitund
Mut
antritt.,,Sapere
aude”ist
demnach
diekritische
Haltung.
Direkt
undan
derO
berflachesichtbarer
Transform
ationengilt
esdie
,,Beziehungen
zwischen
Macht,
Wahrheit
undSubjekt
zuanalysieren”.
Dam
itist
fürF
oucaultdie
Fragenach
,,Was
istK
ritik”—
eineFrage,
diein
,,Was
istA
uflclarung”rnundet
(vgl.insgesarnt
Fou
cault1992).
Foucault
stelltsich
damit
durchausin
diekritische
Denktradition
derA
uf
klarung.D
asH
auptmom
entder
kritischenH
altungrnüsse
,,geradedie
Befragung
derE
rkenntnisuber
ihreeigenen
Grenzen
oderS
ackgassensein,
aufdie
siein
ihremanfanglichen
undkonkreten
Vollzug
stöBt”
(ebd.:43).
TmU
nterschiedzu
Kant
betonter
allerdings,dass
esbei
Kritik
nichtum
,,Legitirnitatsprufung”,
sondemurn
dasA
uffindenvon
Verschrankungen
zwischen
Zw
angs-und
Er
kenntniselernentengehe
(vgl.Schafer
2004:162):
,,Der
ersteM
ut,den
man
fas
senm
uss,w
ennes
urnW
issenund
Erkennen
geht,besteht
darin,zu
erkennen,w
asm
anerkennen
kann.D
asist
dieR
adikalität,und
firK
antubrigens
dieU
ni
versalitätseines
Untem
ehmens”
(Foucault
1992:59).
Gehen
nunideologiekritisch
orientiertesozialw
issenschaftlicheP
erspektiyen
quasi,m
aterialistisch’von
institutionellenund
personellenH
errschaftsstrukturen
aus,deren
Ideologief?irmigkeit
,entlarvt’w
erdenm
uss,so
gehtdie
Dis
kursanalysenach
Foucault
vonM
achtals
MachtW
issenaus.
Hegem
onialeE
nd
formen
sinddem
nachnicht
vorgangig,sondem
sichperm
anentaktualisierendes
Ergebnis
undProzess
einerspezifischen
Rationalisierungspraxis.
Dies
istm
ogli
cherweise
einerder
Gründe,
warurn
diedeutsche
Rezeption
sichnicht
ohnew
eiteres
aufdas
Foucaultsche
Denken
einlassenkonnte.
Kritische
Erziehungsw
issenschaft
Das
durchausplurale
Kritikfeld
einer,kritischen
Erziehungsw
issenschaft’lasst
sichentlang
derK
ernbegriffe,E
manzipation’
und,M
undigkeit’ausrnachen
(vgl.hierzu
auchM
aurer2001).
Heinz-H
ermann
Kruger
(1999)verdeutlicht
dasA
n-
1213
liegeneiner
kritischenE
rziehungswissenschaft
amB
eispielvon
Autoren
wie
Herw
igB
lankertz,W
olfgangK
lafkiund
Klaus
Mollenhauer,
diegesellschafts
theoretischeP
erspektivenfU
rdie
vordemnoch
vorallem
geisteswissenschaftlich
orientierteP
adagogikeinforderten
(vgl.K
ruger1999:
163).So
vertratM
ollenhauer
1968die
Position,E
rziehungund
Bildung
müssten
ibrenZ
weck
inder
Mundigkeit
desSubjekts
haben.D
ementsprechend
seidas
erkenntnisleitendeInteresse
derE
rziehungswissenschaft
dasInteresse
anE
manzipation
(vgl.ebd.:
164).Das
Em
anzipationspostulatvon
Mollenhauer
undK
lafki,so
Kruger
weiter,
seiin
den1970er
Jahrenm
itJtirgen
Haberm
aszunehm
enddiskurstheoretisch
begrundetw
orcien.D
ieZ
ielperspektiveeines
vemunftgem
auenK
onsensessei
demnach
ander
regulativenIdee
derherrschaftsfreien
Kom
munikation
orientiertgew
esen.K
rugersieht
kritischeE
rziehungswissenschaft
,,aufgegenstandstheore
tischerE
benebem
uht,padagogisches
Handein
alshistorisch
vermittelte
gesell
schaftlichePraxis
zufassen
unddie
Interdependenzzw
ischendem
jeweiligen
Erziehungssystem
undder
Strukturder
Gesellschaft
herauszuarbeiten”(ebd:
165).E
rziehungund
Gesellschaft
wurden
dabeidialektisch
aufeinanderbezogen
undin
den1970er
und1980er
Jahrenm
ethodischinsbesondere
ideologiekritischangelegt.
Der
programm
atischeC
harakter,den
,Kritik’
damit
gewinnt,
wirft
allerdingssogleich
dieFrage
auf,w
iew
eitdie
Aufklarung
sichuber
sichselbst
aufzuklärenverm
ag.U
nterliegendie
Kritiker
nichtauch
selbstdern
Kritisierten?4
Auf
dieP
roblematik
desK
ritikanspruchs,w
ieer
sichim
Em
anzipationspostulat
ausdruckt,verw
eistC
hristianeT
hompson
(2004).D
emnach
liegendie
Wi
dersprticheder
kritischenE
rziehungswissenschaft
der1980er
Jahrevor
allemdarin,
aufeinen
emphatischen
Begriff
derE
mauzipation
zuvertrauen.
Eine
,kri
tischePadagogik’,
diem
itder
Unterscheidung
von,Ideologie’
vs.,W
ahrheit’und
derA
nnahme
machtfreier
Erkenntnis
arbeitet,blendet
aberaus,
dassm
itdem
Em
anzipationsdiskursselbst
bereitsem
machtvolles
Geschehen
verbundenist.
,Bekenntniszw
ange’können
hierden
Spielraumdes
Nachdenkens
einschränken,
,Em
anzipation’und
,Mundigkeit’
alsidealistische
undidealisierte
Pro
gramm
atikendann
wom
oglichnicht
mehr
aufihren
Ort
imD
iskursund
ihresubjektivierende
Praxishin
befragtw
erden.,E
igenverantwortung’
kanndann
auchnicht
alsPraxis
derM
enschenfuhrung(vgL
Weber
1998;L
iesner2003)
inden
Buck
geraten.In
einerF
oucaultschenP
erspektivem
üssenE
ntgegensetzungenvon
Mun
digkeitundU
nmundigkeit,
Autonom
ieund
Heteronom
ie,die
Kontrastierung
vonSelbst-
undF
remdbestim
mung,
vonF
reiheitundM
achtals
Engfuhrungen
beg
riffen
werden.
Das
,innigeW
echselverhältnis’von
Wissen
undM
achtist
vielmehr
4V
gl.hierzu
mit
Bezug
aufdieK
ritischeT
heoriebspw
.auch
Gerhard
Gam
in(1985)
oderSeyla
Benhabib
(1992).
genealogisch-archaologischzu
erschliei3en,eher
inG
estaltvon
,Konstellatio
nen’.K
ritikrekurriert
dannnicht
aufdie
Unterscheidung
von,,L
egitimitat”
und,,Illegitim
itat”,bzw
.von
,,Wahrheit”
und,,Ideologie”
(vgl.T
hompson
2004:47f.),
sondemauf
die,,B
ruchlinien”im
Auftauchen
einesakzeptierten
Systems
vonM
achtWissen.
Gerade
dieB
rticheund
Kontingenzen
inden
Ensem
blesvon
MachtW
issenm
arkierenhier
dasFeld
moglicher
Urnkehr
oderV
eranderung.In
diesembew
eglichenFeld
derA
useinandersetzungenund
diskursivenK
ämpfe
wird
auchK
ritikzu
einerStrategie,
dieibre
Sttitzpunktehat
undam
Spielvon
Wahrheit
undM
achtteilnim
mt
(vgl.T
hompson
2004:51
f.).H
iergeht
esw
enigerdarum
,gleichsam
alsU
rheberlnG
esellschaftzu
verändern,sondem
kritischeV
eranderungenund
Verschiebungen
alsE
rfahrungsprozessm
oglichw
erdenzu
lassen,als
,,Grenzerfahrung,
diedas
Subjektvon
sichselbst
losreiBt
(...)“(Foucault
1996:27,
zit.nach
Thom
pson2004:
53).K
ritikist
dannin
derT
atnicht
mehr
reinesE
rkenntnismodell,
sondernk
ritische
Haltung
undK
unst,,,nicht
aufdiese
Weise
undurn
diesenPreis
regiertzu
werden”
(Foucault
1992:12).
Erziehungsw
issenschaft zwischen
Affirm
ationund
Kritik
JurgenO
elkersund
Heinz
Tenorth
fordeni1991
imB
eiheftder
Zeitschrift
fUr
Padagogik,das
Padagogische
Wissen
selbstder
Analyse
undU
ntersuchungzu
ganglichzu
machen.5
Die
Orte
undSystem
eder
Entstehung
undN
utzungP
äda
gogischenW
issens,die
Funktionen
Padagogischen
Wissens,
dieM
usterund
Instanzender
Beglaubigung,
dieM
erkrnale,die
dieStruktur
Padagogischen
Wissens
definieren,die
Them
en,die
denG
egenstandunterscheidbar
machen
unddie
Arten
desW
issenssollten
analysiert werden,
soihr
Pladoyer.Jochen
Kade
(1989,1997,
2003)nim
mt
diesenB
allauf,
wenn
ernach
derA
rtund
Weise
undden
Bedingungen
padagogischenH
andelnsund
seinerR
ekonstruktion,
nachder
Gestalt
desP
adagogischenin
einerreflexiven
Moderne
fragt.M
itder
Perspektive
der,,U
ngewissheit”
(Heisper
etal.
2003)w
erdendie
Felderuneindeutig.
Inneuen
padagogischenA
rrangements
lassensich
,,dynami
scheG
emengelagen
vonG
ewissheit
undU
ngewissheit,
vonW
issenund
Nich
tw
issen,von
Sicherheitund
Unsicherheit”
auffinden,die
hiercharakteristischer
5O
elkersund
Tenorth
kennzeichnenPadagogisches
Wissen
bierals
,,Jenenach
Them
enund
Fokusvon
anderemW
issenunterscheidbaren,
symbolisch
reprssentierbarenSinnstrukturen,
dieE
rziehungs-und
Bildungsverhaltnisse
jederA
rtim
plizitoder
explizitorganisieren,
dabeieine
zeitliche,sachliche
undsoziale
Schematisierung
einerPraxis
erzeugen,die
als,padago
gisch’selbst
bezeicbnetw
irdund
soauch
durchB
eobachterbeschreibbar
ist.U
berpadagogi
schesW
issenIasst
sichder
Sinndieser
Praxisgeinafi
derihr
eigenenR
ationalitSt verstehenund
auchim
Buck
aufF
unktionenund
Effekte
analysieren;das
Ergebnis
soicherA
nstrengungenISsst
sichsogleich
vondieser
Praxisablosen,
alsT
extkoditizieren
undselbstandig
tradierenund
erörtem”
(Oelkers/T
enorth1991:
29).
1415
seienals
,,eindeutigeO
rientierungenund
stabileH
andlungsmuster”
(Heisper
etal.
2003:18).
Das
Padagogische
leidetalso
unterE
indeutigkeitsverlust undsteht
damit
invielerlei
Hinsicht
aufschw
ankendemB
oden.A
bgrenzungenw
erdenunscharf,
undes
zeichnensich
sowohi
neueD
urchdringungenals
auchG
renzziehungenab.
Das
Padagogische
ware
demnach
inw
idersprüchlichstrukturierten
Feldem
zuuntersuchen,
diezu
,,Problemvorgabe
undK
ennzeichenpadagogisch-orientieren
derG
estaltungund
erziehungswissenschaft[icher
Reflexion”
(Heisper
etal.
2003:8)
werden.
Wird
nunerziehungsw
issenschaftlicheR
eflexivitatzum
Kö
nigsweg,
denStellenw
ertdes
Padagogischen
heutein
kritischerA
bsichtzu
Un
tersuchen?D
ie,U
niversalisierungdes
Padagogischen’—
dieU
mstellung
alsovon
ei
nemje
bereichsspezifischenA
ufgaben-,Funktions-
undH
andlungsverstandnisprofessioneller
Padagoglnnen
zueiner
allgerneinen,alltaglichen
undnicht
mehr
begrundungspflichtigenH
altung—
habenicht
nurdie
Selbstbeschreibungen
derSozial-
undE
rziehungsberufedelegitim
iert,sondern
auchirn
Reflexionssystem
derPadagogik,
inder
Erziehungsw
issenschaft,ihre
Spurenhinterlassen
—so
Michael
Wim
mer
(1996).Im
Zuge
derE
ntdifferenzierungund
Durchdringung
vielergesellschaftlicher
Bereiche
codiereder
padagogischeH
abitusals
Selbst
verstandlichkeitnunm
ehrD
enk-,E
rfahrungs-und
Verhaltensw
eisen.D
ieserzeu
gespezifische
Spaltungenim
erziehungswissenschafthichen
Diskurs
(vgl.W
imm
er1996:
419f.).M
ichaelW
inkler(1999)
vertrittin
diesemZ
usamm
enhangdie
These,
dassPadagogik,
schonim
mer
reflexivverfasst,
inm
odernenG
esellschafteneinen
zentralenStellenw
ertgew
innt,,,indem
sicihre
institutionelleund
praktischoperative
Dim
ensionverliert,
stattdessen
aufR
eflexivitätbeschränkt
wird.
Pa
dagogiktritt
heuteprim
ärals
reflexiveP
adagogikau
fundkann
auchnur
nochreflexive
Padagogik
sein”(W
inkler1999:
272;H
erv.i.
0.).R
eflexivitätfiihre
allerdingskeinesw
egszu
einemZ
uwachs
kritischerV
ergewisserung.
,,ImG
egenteil:
diePadagogik
gewinnt
alsreflexive
nururn
denPreis
gesellschaftlicherA
ffirmativität,
derdie
moglichen
Restbestande
kritischerP
otentialeoffensicht
lichaufzehrt”
(ebd.).W
inklerw
eistdarauf
hin,dass
einereflexive
Erziehungs
wissenschaft
mitten
im,,Feld
sozialerV
erfugung”steht
—und
denin
dieR
eflexion
hineinreichendenP
rozessensozialer
Verfugung
istnicht
geradeIeicht
zuentkom
men
(vgl.W
inkler1999:
297).M
ittenim
Feldsozialer
Verifigung
stehenalso
diepadagogischen
Praxen
unddas
padagogischeW
issen,das
sichauch
undgerade
einemem
anzipatorischen
Diskurs
verpflichtetftihlt.
Inihnen
wird
Ungew
issheitzur
Ressource
(vgl.W
eberi.
d.B
.)und
dasPrinzip
derforschenden
Praxis,des
hypothetischenund
experimentellen,
lernendenU
mgangs
mit
Informationen
inder
Gesellschaft
wird
darinzum
ailgemeinen
Handlungsm
odus(vgl.
Weingart
2001:337).
Soicheproduktiven
Ungew
issheitspraxenw
erdeneingebunden
inP
rozesse,,kornm
unikativer
RationaL
isierung”(U
lrich1990).
Deleuze
siehthier
dieK
ontroligesellschaft am
Werke,
dieeben
nicht mehr
mit
derD
isziplinierungund
EinschlieIlung
arbeitet,sondem
durchunablassige
Kontrolle
undunm
ittelbareK
omm
unikationgeprägt
ist(vgl.
Deleuze
1993a:250).
InK
ontrollgesellschaftenw
erdenu
ltraschnelle
Kontroliform
enm
itfreiheitlichem
Aussehen
eingeftihrt,die
,,denh
ärtesten
Einschliel3ungen
innichts
nachstehen”.D
as,,Schul-R
egime”
(Deleuze
1993b:261)
verlangedie
Form
enkontinuierlicher
Kontrolle
inoffenen
Milieus
unddie
Einw
irkungder
permanenten
Weiterbildung,
dieE
inflihrungdes
,,Unter
nehmens”
auf alienE
benendes
Bildungs-
undA
usbildungswesens.
Inder
,,freienA
ssoziierungfreier
Individuen”am
Markt
derK
ornmunikationsgesellschaft kann
Deleuze
daherkein
utopischesP
otentialm
ehrerkennen.
,,ImK
apitalismus
gibtes
nureine
einzigeuniverselle
Sprache,das
istder
Markt”
(ebd.:247).
Aller
dingsbestehe
weder
zurF
urchtnoch
zurH
offhungG
rund,,,sondern
nurdazu,
neueW
affenzu
suchen”(ebd.:
256).D
ieSuche
nach,,neuen
Waffen”
gestaltetsich
alsoin
derT
radition,das
polyphoneE
nsemble
derK
ritikzur
Sprachezu
bringen.
Kritik
als,polyphones
Ensem
ble’—
Lesarten
undR
ezeptionenm
itB
ezugauf
Foucault
Kritik
orientiertsich
nichtan
Disziplingrenzen.
Sowohl
sozial-w
ieerziehungs
wissenschaffliche
Rezeptionslim
ensind
plural.Sic
bietendam
itvielfaltige
An
regungspotentiale
undauch
Anschlussstellen
furkritisches
Denken.
Indiesem
Sinneist
esunser
Anliegen,
mit
denfolgenden
Einblicken
inunterschiedliche
Rezeptionen
wenigstens
skizzenhaftM
oglichkeitendes
AnschlieB
ensan
Fo
ucaults
Kritikperspektive
aufzuzeigen.W
irhaben
dabeikeinesw
egsdie
Absicht,
,richtige’gegen
,falsche’R
ezeptionsweisen
auszuspielen,sondern
verfolgen—
mit
Foucault
—das
Anliegen,
Kritik
als,polyphonern
Ensem
ble’G
ehorzu
ver
schaffen.
‘Afigure
of discursivity’
Michael
Peters(2004:
196ff.)m
achtdarauf
aufmerksam
,dass
eskeinen
Text
ohneL
eserlngibt
—dass
derL
eserbzw
.die
Leserin
denT
extalso
beimL
esenaktiv
konstruiert.W
iegelesen
undw
asrezipiert
wird,
hangtdabei
vonhisto
rischen
Konstellationen,
kulturellenD
iskursenund
Akzeptabilitaten
ab.M
ancheL
eserlnnenkreisestehen
poststrukturalistischemD
enkenkritisch,
anderepositiv
gegenuber,m
ancherortsw
irdF
oucaultstarker
inder
Literaturw
issenschaftals
inder
Philosophicrezipiert.
Petersfordert
vondaher,
eherdie
kulturellenK
ontexte
1617
derR
ezeptionin
denB
uckzu
nehmen,
alssich
ideologisch(oder
ideologiekritisch!)
an,W
ahrheiten’abzuarbeiten.
Er
grenztsich
dennochvon
einer,anything
goes’-H
altungim
Um
gangm
itF
oucaultab:
Auch
wenn
esnicht
,dieeinzige’
Foucault-R
ezeptiongeben
könne,so
könntenInterpretationen
dochauch
schlecht,falsch
oderverzerrend
sein.G
egenuberdem
,bitterenA
ntagonismus
der1980er’
pladierter
insgesamt
fireinen
kreativeren,theoretisch
differenzierteren
undreflexiveren
Stilkritischen
Nachdenkens.
Foucault
undsein
Werk
solitenalso
firm
ultipleInterpretationen
geoffiietw
erden.A
llerdingsw
erdeFoucault,
soPeters,
oftmals
auch,sehr
zugerichtet’und
als,,M
r.E
lasticM
an”vem
utzt—
geradew
eiler
aucheingeladen
habe,seine
,Werkzeugkiste
derK
ritik’vielfaltig
inkritischer
Absicht zu
verwenden.
Für
Petersist
Foucault
einefig
ure
of discursivily’
—indem
erauch
dasei
gene(E
rkenntnis-)Projekt
imm
erw
iederreform
uliertund
diskursivw
eiterentwi
ckelt.In
Bezug
aufdie
anglophoneF
oucault-Rezeption
macht
Petersauf
ver
schiedeneL
esartenaufm
erksam.
Sokann
Foucault
alskritischer
Eth
no
Soziologe(bei
StephenB
all)oder
Nietzsche’scher
Genealoge
(beiT
inaB
esley)gelesen
undfir
entsprechendeA
rbeitenfruchtbar
gemacht
werden.
Er
wird
alsH
istorikerder
Denksystem
e(bei
Bernadette
Baker)
rezipiertoder
alshistorischer
Materialist
undD
emokrat
(beiM
arkO
lssen).A
uchw
irder
alsS
ozialepistemo
loge(von
Tom
Popkewitz
&M
arieB
rennan)oder
alsK
ryptofeminist
(vonSue
Middleton)
verstandenund
genutzt.M
ichaelPeters
verortetseine
eigeneH
erangehensw
eiseals
poststrukturalistisch.D
ieR
ezeptionFoucaults
unterscheidetsich
alsonach
nationalenund
ku
lturellen
Kontexten,
nachL
eserlnnenschaften,G
enerationenund
Geschlecht.
Auch
dieK
ategorisierungenund
Uberschriften,
diein
denjew
eiligendisziplinaren
wie
interdisziplinarenD
iskursräumen
gefundenw
erden,unterscheiden
sichund
sindim
mer
auchem
Widerhall
desjew
eiligenkulturellen
undauch
wissenschaftli
chenK
ontextes.D
aherm
üsste,so
Peters(2004),
dieR
ezeptionfür
diejew
eiligenL
ander,O
rteund
Disziplinen
unterschiedlichgeschrieben
werden.
Die
Ruckbin
dungder
Rezeption
ankulturelle
Kontexte
beinhalteauch
dieC
hance,ideologi
schenV
erhartungenzu
entgehen.
Jenseitsvon
Hagiographie
undV
erklarung—
erziehungswissenschaftliche
Lesarten
imdeutschen
Sprachraum
Auch
innerhalbder
deutschsprachigenerziehungsw
issenschaftlichenR
ezeptionist
die,F
oucaultscheW
erkzeugkiste’in
sehrunterschiedlicher
Weise
genutztw
orden:N
orbertR
ickenund
Markus
Rieger-L
adich(2004:
9)teilen
dieE
mschatzung,
dassunterschiedliche
padagogischeFoucault-L
ektftrenem
An
regungspotential
zuerproben
suchenund
damit
,jenseitsvon
Hagiographie
undV
erklarung’liegen.
Nicole
Balzer
(2004)sieht
bisherigeL
iniender
Foucault-R
ezeptionin
derdeutschsprachigen
Erziehungsw
issenschaftnoch
inoppositionalen
Bestim
mun
genw
ieF
reiheitvs.
Macht,
Autonom
ievs.
Heteronom
ie,Selbst-
vs.F
remdbe
stimm
ungbefangen
(vgl.ebd.:
16).A
llerdingserw
eiteresich
dieR
ezeptionin
zwischen
unduntersuche
zunehmend
—jenseits
dichotomer
Denkfiguren
—auch
Zw
ischenräume,
Ubergange
undV
erflechtungen.D
asP
hänomen
,Macht’
werde
nunw
enigerrepressiv
oderdeskriptiv
verstanden,und
diezentralen
Foucault
schenB
egriffeM
acht,W
issenund
Subjektivität
würden
imm
erw
enigerals
von
einandergetrennte
Kategorien
diskutiert,sondem
vielmehr
inihrem
wechselsei
tigenZ
usamm
enhangin
denB
lickgenom
men.
Urn
Rezeptionslinien
angemessen
rekonstruierenzu
können,bedurfte
essi
cherlicheiner
weitergehenden
Forschungsarbeit.
Als
Markierungslinien
lassensich
allerdingsdrei
Rezeptionsachsen
anlegen.So
lassensich
aufeiner
institutionsanalytisch
orientiertenR
ezeptionsliniem
eso-und
makrotheoretisch
argurnentierende
Arbeiten
verorten,die
institutionen-und
repressionskritischansetzen
oderan
staats-und
ideologiekritischangelegten
Makroanalysen
die,D
urchstaatlichung
derG
esellschaft’oder
,Sozialpolitik
alssoziale
Kontrolle’
rekonstruieren.
Eine
weitere
Rezeptionslinie
lässtsich
ausmachen
zwischen
,Genealogie’
und,B
ildungshoffnung’,zw
ischendem
,Pathos
desB
ildungsdiskurses’und
einer,,A
rchaologiedes
padagogischenB
ucks”,w
iesie
Kate
Meyer-D
rawe
(1996)gefordert
hat.D
ieP
athosformel
eines,authentischen
Selbst’und
derA
nspruchder
Subjektbildung
wird
relativiertin
,Selbstkonstituierung’
oderauch
gänzlichin
Fragegestelit.
Die
,Illusionender
Autonom
ie’kritisch
zubeleuchten
und,das
Padagogische’nicht
aufierhaibdes
Diskurses
zustellen,
istin
derV
ergangenheit
einegrol3e
Herausforderung
gewesen,
dersich
dieerziehungsw
issenschaftliche
Diskussion
zunehmend
aussetzt.R
einhardH
örster(1993)
fordert,F
oucaultrnethologisch
fir,regionale
ma
terialeA
nalysenfruchtbar
zum
achen,und
Helrnut
Forneck
undD
anielW
rana(2005),
die,subjektivierende
Macht’
inM
acht-Wissens-K
omplexen
zuuntersu
chen.D
amit
liegteine
dritteR
ezeptionsliniezw
ischeneiner
WissenssozioL
ogiepadagogischer
Verhältnisse
undm
aterialen,m
ethodischangelegten
diskursanalytischen
Analysen
(vgl.H
orster2003).
Insgesamt
verschiebtsich
derFokus
erziehungswissenschaftlicher
Theoric
debattenvon
derProgram
rnatikhin
zurR
eflexivität(durchaus
auchzu
,kritischerR
eflexivität’),von
,Em
phase’und
,Pathos’bin
zueinern
analytischgepragten
Selbstverhaltnis,von
einereinfachen
disziplinarenA
usrichtunghin
zurFrage
nachden
Macht-W
issens-Beziehungen,
vonder
Statikinstitutioneller
Verortung
hinzur
Dynam
ikdiskursiver
Felder,
vonder
Subjekt-und
Interaktionszentrierung
hinzur
Kom
plexitatnicht-subjektiver,
aberintentionaler
Diskurse
undden
Mehrebenenanalysen
realer,reflexiver
unddiskursiver
Beziehungen.
1819
Dabei
gibtes
zahireicheA
nschlussstellen,V
erbindungslinienund
diskursiye
Verknupfungen
padagogischenM
achtWissens
mit
anderenW
issensformen.
Waren
esin
denF
oucaultschenA
nalysenM
edizin,Justiz,
Psychiatrieund
Se
xualität,so
werden
heuteauch
dieR
ationalisierungenuntersucht,
diean
anderen,O
berflachen’auftauchen
—z.B
.der
derO
konomie,
derG
en-u.
Reproduktions
technologien,der
Medien
etc..Im
mer
gehtes
aberdarum
,in
kritischerA
bsicht,das
zusagen,
was
ist’und
denM
odusoder
das,W
ie’des
Zustandekom
mens
vonW
ahrheitsgeltungenzu
analysieren.
Kritische
Erkenntnispotentiale
zwischen
sozialemund
diskursivemK
onstruktivismus
Auf
dieU
nterschiedezw
ischeneinem
sozialenund
einemdiskursiven
Konstruk
tivismus
macht
Reinhard
Hörster
(1993)aufrnerksam
.W
irnehm
enseine
Un
terscheidung
hierauf,
weil
dieB
eitragedieses
Bandes
imD
enkhorizontzw
ischensozialem
unddiskursivem
Konstruktivisrnus
zuverorten
sind.Tm
Gegensatz
zueinem
sozialwissenschaftlichen
—also
amB
ezugspunkt,G
esellschaft’orientierten
—Z
ugangist
emdiskursiver
Konstruktivism
usan
einerepistem
ologischenPerspektive
imSinne
politischerP
hilosophieausgerich
tet.Em
Forschungszugang,
derdie
diskursanalytischeM
ethodologiem
ethodischfruchtbar
mache,
seivon
daher,so
Horster,
nichtgesellschaftstheoretisch
oderherrschaftssoziologisch
angeleitet.W
ieH
örsterausffihrt,
gehtes
beieiner
dis
kursanalytischenU
ntersuchungnicht
einfachurn
kognitiveStrategien
derS
ozial
integration.E
inesoiche
Untersuchung
schlagtauch
nichtdie
Richtung
em,
Kon
zepteund
ihreIm
plementierung
zuanalysieren
odernorm
ativzu
bewerten.
Ebensow
eniggeht
eseiner
diskursanalytischenH
erangehensweise
urn,sym
bolisches
Handein’
odereine
Institutionenkritik.Stattdessen
untersuchtem
diskursanalytischer
Zugang
emM
achtWissen,
undnicht
etwa
die,nebensächliche
Em
heit’Institution:
,,Die
Kritik
derauf
Geisteskranke
oderV
erruckteausgeubten
Macht
kannnicht
aufdiepsychi
atrischenInstitutionen
beschranktbleiben:
auchkonnen
sichjene,
diedie
Strafmacht
inFrage
stellen,nicht
mit
derD
enunziationder
Gefàngnisse
alstotaler
Institutionbegnugen.
Die
Fragelautet:
Wie
werden
soicheM
achtbeziehungenrationalisiert?
Danach
zufragen
istder
einzigeW
ege,der
andereInstitutionen
daranhindert,
mit
denselbenZ
ielenund
denselbenW
irkungenan
ihreSteJie
zutreten”
(Foucault1988:
66).
Es
gehthier
alsourn
produktiveM
achtwirkungen
aufder
Ebene
einerA
nalysediskursiver
AuB
erungsrnodalitaten.E
inesolche
Analyse
liegtauf
eineranderen
Ebene
alsdie
Analyse
,sozialerW
irklichkeiten’m
itH
ilfesozialw
issenschaftlicher
Konzepte
—sie
analysiertdas
Zustandekom
men
vonW
ahrheitsgeltungenim
Prozess.In
einemsolchen
Zugang
sinddie
Begriffe
vondaher
auchnicht
vo
rgangig,
quasipraexistent.
Die
diskursivePraxis
wiederum
istallerdings
sozial
wissenschaftlich
relevant,da
siem
itdem
gesellschaftlichenR
egulierungsproblem
umgeht
(vgl.H
örster1993).
Die
hierbetonte
epistemologische
Perspektive
untersuchtW
issenals
MachtW
issen—
undzw
arinnerhaib
einesD
ispositivs,innerhaib
eines,verffigen
denund
Platz
anweisenden
Wissens’,
dasim
gesellschafflichenD
iskursraurnauf
spezifischeR
ationalisierungsweisen
zuruckgreifenkann.
ImA
nschlussan
Reinhard
Hörster
(1993)können
hierlediglich
diehin
sichtlichm
ethodischerV
orgehensweisen
relevantenD
imensionen
aufgegriffenw
erden,urn
zuverdeutlichen,
welche
Fragen
mit
einemdiskursanalytischen
Konstruktivism
us,und
welche
mit
einemsozialw
issenschaftlichenK
onstruktivism
usin
denB
uckkom
men.
Klaus
Mollenhauer
(1979)em
pfahlder
Erzie
hungswissenschaft
bereitsfruh,
Foucault
aufseine
Methode
hinzu
lesen.D
ieseE
mpfehlung
kannheute
nochebenso
gelten,w
ieH
ans-Christoph
Koller
undJenny
Luders
(2004:57f.)
deutlichm
achen:F
oucaultw
erdebislang
erheblichstarker
inhalts-und
begriffsbezogenals
methodenbezogen
wahrgenom
men
undrezipiert.
Letzteres
geschehestarker
inanderen
Disziplinen
—w
ieetw
ain
denL
iteraturwissenschaften,
inder
Geschichte,
derSoziologie
undauch
derP
olitik
wissenschaft.
Der
Begriff
derD
iskursanalysew
erdeinsgesam
tallerdings
un
scharfverw
endetund
eslagen
ihmauch
unterschiedlichetheoretische
undm
ethodologische
Uberzeugungen
zugrunde.6
Epistem
ologieoder
Sozialkritik?
Foucaultsdiskursanalytische
Vorgehensw
eisezielt
aufdie
Untersuchung
vonW
issensordnungenund
Machtdispositiven.
SeinD
iskursbegriffbezieht
sichauf
die,,diskursive
Praxis”einer
geregeltenP
roduktionvon
Aussagen
sowie
dasdurch
dieseR
egeincharakterisierte
Ordnungssystem
selbst(vgl.
Koller/L
üders2004:
60).D
erF
oucaultscheW
issensbegriffwiederum
bezeichnet,,alle
Erkennt
nisverfahrenund
—w
irkungen”,die
,,ineinem
bestimm
tenM
oment
undin
einembestim
mten
Gebiet
akzeptabelsind.
Und
zweitens
wird
derB
egriffM
achtge
braucht,der
vieleeinzelne,
definierbareund
definierteM
echanismen
abdeckt,die
inder
Lage
scheinen,V
erhaltenoder
Diskurse
zuinduzieren”
(Foucault
1992:32ff).
6Praxis
undV
erortungensozialw
issenschaftlicherD
iskursforschungsind
inder
Tat
mittlerw
eileheterogen
undvielgestaltig
geworden
(vgl.K
elleret
al.2003a,
2003b).G
emeinsam
istallen
AnsStzen
jedoch,dass
sieeine
konstruktivistischeA
usgangspositioneinnehm
en,die
denp
erform
ativen,W
eltkonstituierendenC
harakterder
Sprachem
ittelsdiskursiver
Praktikenbzw
.im
Medium
vonD
iskursenbetont.
Die
diskursanalytischeD
iskursforschungbezieht
sichdabei
mehr
oderw
enigerauf
Foucault,einige
AnsStze
greifenauch
aufden
Diskursbegriff
inH
aberm
as‘scher
Tradition
zurtickoder
habenem
konversationsanalytischorientiertes
Verstandnis
vonD
iskurs.
2021
tisiertenM
odusdes
(Selbst-und
Frem
d-)Regierens,
diedarin
erkennbarw
erden
deD
isziplinar-und
Norrnalisierungspraxis
sowie
aufdie
darnitjeweils
verb
un
denenS
ubjektivierungsweisen
hinuntersucht.
Die
,Gegenstande’
tretendabei
anden
unterschiedlichstenO
berflächenauf
undkönnen
vondort
ausauch
genaueruntersucht
werden.
Anhand
weicher
Unterscheidungen
dieG
egenstandegebildet
werden,
weiche
Aul3erungsm
odalitatensie
finden(w
iesich
etwa
dieB
egriffeform
ierenund
inw
eichemV
erhältnissie
zuden
Strategiendes
Diskurses
stehen,w
eicherT
echnikensich
dieStrategien
bedienenund
weiche
Subjektivierungs
muster
undS
ubjektpositionendabei
generiertw
erden,bietet
emw
eitesF
eldder
Erprobung
undder
Anw
endungder
Foucaultschen
,Werkzeugkiste’).
Mit
derW
erkzeugkisteF
oucaults,u
nter
unserenF
üllengraben’:
EmS
treifzugdurch
dieB
eitragedieses
Bandes
Die
Beitrage
desvorliegenden
Bandes
gliedemsich
nachK
ernbegriffendes
FoucaultschenD
enkens,ohne
denA
nsprucherheben
zukonnen,
dieseshier
systematisch
erschlieBen
oderabbilden
zukO
nnen.Z
udemkönnen
inden
biervorgenom
menen
Zuordnungen
derB
eitrageunter
dieU
berschriftenim
mer
ledig
lichA
kzentsetzungendeutlich
werden.
Dies
liegtteilw
eisein
derN
aturdes
Ge
genstandesselbst:
Die
Gouvernem
entalitatsperspektiveuntersuchtja
geradeden
Zusam
menhang
vonR
egieren,den
Strategienund
Taktiken
derN
ormalisierung
undD
isziplinierungin
Verbindung
mit
derD
imension
derSubjektivierung.
Alle
Beitrage
verstehensich
alsdieser
mehrdim
ensionalenU
ntersuchungverpflichtet.
Eine
mehrdim
ensionaleU
ntersuchungsperspektivelässt
aberdennoch
—durch
dieH
erausgeberinnenzu
erbringende—
Strukturierungsleistungen
nichtüberflus
sigw
erden.A
lseine
sinnvolle,O
rdnung’des
Bandes
sehenw
irdaher
eineG
rup
pierungder
Beitrage
entlangder
Foucaultschen
Kernbegriffe
methodisch
ange
legterA
nalysenan.
Hier
sindzunachst
die,,R
ationalitäten”zu
untersuchenebenso
wie
imzw
eitenA
bschnittdie
sierealisierenden
,,Strategien”sow
iedrit
tensdie
ihnenzugehorige
,,Taktiken”
undT
echnikendes
Regierens.
Imvierten
Abschnitt
gehtes
dannurn
diem
itpadagogischernM
achtWissen
einhergehenden,,Subjektivierungsm
uster”.D
amit
werden
verschiedeneA
nalyseebenen(vgl.
Foucault
1981:9)
sichtbar,die
ineinem
Samm
elbandnaturgem
aBkein
geschlossenes
Bud
ergebenkO
nnenund
wollen,
sonderndie
Polyphonie
kritischenD
enkens
mit
derG
ouvemem
entalitatsperspektivefür
dieE
rziehungswissenschaft
fruchtbarm
achenw
ollen.
Die
Rationalitäten
undT
ypendes
Regierens
Das
Auffinden
neuerR
ationalitatstypenund
seinervielfaltigen
Wirkungen
(vgl.F
oucault1981:
11)ist
dasA
nliegen,das
Foucault
inseiner
,,Archaologie
des
Wissens”
formuliert.
Inder
Gouvernem
entalitatsperspektivegeht
eshierbei
imB
esonderenurn
dieR
ationalitätendes
Regierens.
Diese
sollenim
erstenA
bschnitt
aufdie
wissensbasierten
Okonom
ien,den
Kontext
derB
ildungspolitiksow
ieder
SozialenA
rbeitbezogenw
erden.A
bschlieBend
wird
imersten
Teil
die,dem
okratischeR
ationalitat’im
sichgesellschaftlich
verallgemeinem
den,S
chul
gerneindedispositiv’genealogisch
inder
Transform
ationnachgezeichnet.
Den
Anfang
macht
Michael
Peters
(Illinois)zur
Kontroverse
zwischen
Konzeptionen
neoliberalerund
ordoliberalerR
ationalität.In
seinemB
eitragN
eoliberalG
overnmentaliiy:
Foucault
onthe
Birth
of B
iopoliticsbezieht
Peterssich
aufdie
entsprechendenV
orlesungenF
oucaultsam
College
deFrance.
Dem
nachunterscheiden
sichliberale
Konzeptionen
desR
egierensin
derW
eise,w
iesie
dieF
ahigkeitender
freienSubjekte
fruchtbarund
nutzbarw
erdenlassen,
sowie
inden
ihnenzugrunde
liegendenR
egierungsrationalitatenund
Freiheits
konzeptionen.Peters
arbeitetheraus,
welchen
Stellenw
ertin
diesemZ
usamm
enhang
dieF
reiheits-und
Wissenskonzeption
desösterreichischen
Wirtschaftstheo
retikersH
ayekeinnim
mt
undkennzeichnet
ihreB
edeutungfU
rdie
neoliberaleR
ationalitäteines
Regierens
durchden
Markt
inheutigen
wissensbasierten
Ok
onom
ien.W
ahrendPeters
denA
usgangspunktder
Okonom
ischenneoliberalen
Ratio
nalitätzum
Gegenstand
seinesB
eitragesm
acht,w
idmet
sichR
obertD
oherty(G
lasgow)
imzw
eitenB
eitragdem
Anliegen,
dieG
ouvernementalitatsperspekti
yefür
eineK
ritikheutiger
bildungspolitischerP
rogramrnatiken
unterden
Bed
ingungen
des,,neuen
Kapitalism
us”(Jessop
2000)fruchtbar
zum
achen.In
To
wards
aG
overnmentality
Analysis
ofE
ducationP
olicyleuchtet
erdie
komple
xenV
erbindungen,E
inbettungenund
Aktivierungsstrategien
imglobalen,
nationalenund
regionalenM
al3stabaus
undsetzt
,,Policy”als
Form
ender
Macht
mit
,platzanweisender’
Funktion.D
ohertyzielt
dabeiaber
nichtauf
kritischeP
olicy-Analyse
imK
ontextstaatskritischer
Perspektiven,
sondemm
achtd
eut
lich,dass
eineG
ouvernementalitatsperspektive
vordiesen
,Endform
en’ansetzt
unddie
Operationsw
eisender
Regierungsrationalitat
untersucht.E
rkennzeichnet
damit
eingehendden
Zugang
einerG
ouvernementalitatsperspektive
fürdie
Un
tersuchungvon
Bildungspolitik
—als
eineU
ntersuchung,die
anden
institutionellerkennbaren
Oberflachen
ihresA
uftauchensund
Implernentiensngspraxen
eben
soansetzt
wie
anden
ihrzugrunde
liegendenR
ationalitätenin
ihrenhistorischen
Verschiebungen.
Er
macht
deutlich,w
ieF
reiheitzur
Ressource
desStaates
undder
Selbstregierung
wird
undw
iesich
dieF
igurdes
,Burgers’
inder
neoliberalenG
ouvemem
entalitätin
einem,,reengineering
ofthecitizen”
,modernisiert’.
Nachdem
dasPotential
derG
ouvernementalitatsperspektive
undder
Ratio
nalitatsanalysepadagogischen
MachtW
issensfür
dieF
elderder
wissensbasierten
Okonom
ieund
derB
ildungspolitikaufgezeigt
wurde,
widm
etsich
derdritte
2425
Beitrag
demE
rtrageiner
Gouvernem
entalitatsperspektivefU
rdas
Feld
SozialerA
rbeit.F
abianK
essi(B
ielefeld)pladiert
daflir,die
weitgehende
Zuruckhaltung
undA
blehnungFoucaults
irnF
eldSozialer
Arbeit
aufzugebenund
dieG
ouvernem
entalitatsperspektiveauch
hierfruchtbar
zum
achen.K
essifordert,
SozialeA
rbeitals
Regierung
zuuntersuchen,
urnso
ertragreichekritische
Perspektiven
fürdie
neo-sozialenT
ransformationen
desw
ohlfahrtsstaatlichenA
rrangements
desSozialen
zuerschlieB
en.D
erB
eitragfordert
einem
achtkritischeF
orschungsrationalitat
em,
diedas
Feldnicht
,dualistisch’rekonstruiert.
FabianK
essim
arkiert
alsE
rtrageiner
gouvernementalitatstheoretischen
Perspektive,
dassso
So
zialeA
rbeitals
aktiveA
kteurininnerhaib
derR
egierungsstrategiendes
Sozialenbegriffen
undanalysiert
werden
kann.Strategien
derA
ictivierungund
Seibstre
gierungkom
men
damit
systematisch
alsR
egierungsweisen
inden
Buck,
ebensow
iedie
Ansatzpunkte
fürV
erschiebungen,Irritationen
undSubversion.
Die
Forderung
nach,m
aterialenA
nalysen’aufgreifend
werden
imfo
lgen
denB
eitragdie
Transform
ationenund
Deplatzierungen
vonR
ationalitatstypenanhand
desD
emokratiedispositivs
material
untersucht.D
erB
eitragG
ouvernem
entalitãtder
,,S
chulgemeinde”:
Zw
ischenexperim
entellerD
emokratie
undIm
provisationstechnologievon
Susanne
Maria
Weber
(Marburg;
Fulda)nim
mt
dieaktuelle
erziehungswissenschaftliche
Debatte
urnU
ngewissheit
undT
rans
formation
zurnA
usgangspunkteiner
genealogischenA
nalyse.D
ieheute
irnK
on
texterziehungsw
issenschafflicherD
idaktikpropagierten
Methoden
interaktivenL
ernensund
derP
artizipationlassen
sichdem
nachauf
dieihnen
zugrundelie
gendeR
ationalitatdes
Dem
okratie-Dispositivs
hinuntersuchen.
TmR
uckgriffund
irnA
nschlussan
Horster
(1992,1993,
1997)w
irddie
experimentelle
undalternative
reformpadagogische
Praxisder
,,Schulgerneinde”als
Dispositiv
einernorm
alisierendenR
ationalitateingeftihrt.
Die
,,Utopie”
derSuche
nacheinem
anderen,,sozialen
Ort”
inder
demokratischen
Erfahrungsgem
einschaftkann
diskursanalytischnur
als,,H
eterotopie”(Foucault
2005)gelesen
werden
—die
Rationalität
desdem
okratischenProzesses
der,,Schulgem
einde”transform
iertsich
ineine
veraligemeinerte,
lehrbareund
methodisierte
Variante
undtritt
indern
inG
roBgruppenverfahren
als,,Im
provisationstechnologie”und
Transforrna
tionsritual(vgl.
Weber
2005a)w
irksarnw
erdendenW
issenzu
Tage.
Die
Strategien
desR
egierens
Der
zweite
Abschnitt
desB
andesw
idmet
sichden
,Strategien’,anhand
dererdie
Rationalitaten
sichinnerhaib
einesM
achtWissens-A
pparatesrealisieren
konnen.D
iskursegeben
,,bestirnmten
Begriffsorganisationen,
bestirnmten
Urngruppie
rungenvon
Gegenstanden,
bestimm
tenA
ussagetypenR
aum”,
,,man
wird
ko
nventionell
dieseT
hemen
undT
heorienals
>>Strategien<bezeichnen.
Das
Problem
bleibtzu
wissen,
wie
siesich
inder
Geschichte
verteilen”(F
oucault1981:
94ff).
Dabei
unterscheidensich
diskursiveF
ormationen
undbegriffliche
Systeme,
dieM
engeder
Gegenstande
unddie
Form
ationder
Objekte.
Foucault
schlagtvor,
die,,B
ruchpunktedes
Diskurses”
zubestim
men,
die,,spezifischen
Entschei
dungsinstanzen”,die
,,Okonom
ieder
diskursivenK
onstellation”und
dasF
orm
ationssystem
derstrategischen
Wahl,
diedie
diskursiveF
ormation
besetzt.H
ierw
erdenin
denersten
beiden—
zusamm
enhangenden—
Beitragen
zu
nächstdie
gouvernernentalenStrategien
entlangder
Kernbegriffe
,Territorium
’und
,Bevollcerung’
sowie
der,Sicherheit’
aufgegriffen.Tm
drittenB
eitragw
erden
padagogischeStrategien
derSteigerung
derL
eistungsfahigkeitam
Kreu
zungspunlctvon
Okonom
ieund
Bevolkerung
untersuchtund
irnvierten
Beitrag
dieStrategien
derdie
Ressourcen
aktivierendenund
zusarnmenfiihrenden
,Go
vemance’
inder
Gouvernem
entalitatsperspektiveals
Strategiedes
Regierens
eingeordnet.D
erA
bschnitt,,Strategien”
beginntm
itder
Genealogie
einesR
aumes
derR
egierung.A
gnieszkaD
zierzbicka(W
ien)untersucht
inihrem
Beitrag
Neolibe
ralismus
light?D
ieK
unstdes
Regierens
inw
issensbasiertenW
irtschaflsraumen
denprogram
matischen
Entw
urfder
Europaischen
Union.
Weiche
Moglichkeiten
andw
eicheG
renzenw
irfider
Regierungsbegriff im
Hinblick
aufdie
bildungspolitischen
MaB
nahmen
der,,L
issabon-Strategie”
auf?W
ielassen
sichdie
Gru
nd
begriffeeiner
Gouvernem
entalitatsperspektive,T
erritorium’,
,Bevolkerung’
und,Sicherheit’
daraufbeziehen?
Und
welche
Perspektiven
eröffnensich
derB
ildungsw
issenschaft,w
ennder
Tm
perativlebenslangen
Lernens
ebensow
ieseine
Institutionalisierungsversucheinnerhaib
derE
uropaischenU
nioneiner
gouver
nementalitätstheoretischen
Analyse
unterzogenw
erden?Indem
dieK
ategoriendes
Raum
esund
derB
evolkerungangelegt
undsy
stem
atischdie
Strategiender
Regierungstatigkeit
untersuchtw
erden,w
irdder
Fragenach
derbier
zurG
eltungkom
menden
Regierungsrationalität
nachgegangen.
Anhand
derFrage
des,R
aumm
onopols’,der
Steuerungdes
Wettbew
erbsals
,konforme
Handlungen’
undder
Investitionin
Hum
ankapitalals
,konforme
Handlungen
undSozialpolitik’
wird
gefragt,ob
undinw
iefernhier
eineneue
Formdes
Regierens
erkennbarw
ird.Im
Spannungsfeld
vonM
obilitätund
Zirk
ulation
istguter
Rat
offenbarteuer
—w
ieim
Folgenden
Andrea
Liesner
(Ham
burg)aufzeigt.
InA
ndreaL
iesnersB
eitragK
ontrolliertautonom
—zur
Architektur
desE
uropaischen
Hochschulraum
sw
irdnach
derB
edeutungdes
Them
asder
Sicher
heitgefragt.
Wie
verhaltensich
diepolitischen
Diskurse
überR
aum,
Bevölke
rungund
Sicherheitzueinander?
Wo
verschränkensie
sich,w
ogibt
esR
eibun
gen,w
oInlconsistenzen
oderauch
Bruchstellen?
Wie
deutlichw
ird,spielt
Zeit
hiereine
bedeutsame
Rolle:
Das
Jahr2010
markiert
einenZ
ielpunktder
Integration
undder
Begrenzung,
urnaus
derE
Uden
,,wettbew
erbsfahigstenund
dy
na
2627
Die
Praktiken
undT
aktikendes
Regierens
unddes
Sich-N
icht-Regieren-L
assensm
ischstenw
issensbasiertenW
irtschaftsraumder
Welt”
zum
achen.A
ndreaL
iesner
nimm
tdie
Sicherungsstrategien
inden
Buck,
diedie
Errichtung
neuerR
an-m
ean
diegesetzte
Zeit
koppeinund
identifiziertm
ehrdimensionale
Strategien,die
denplanm
aBigen
Verlauf
garantierensollen.
Diese
Strategienhaben
mit
derstrukturellen
Ebene
ebensozu
tunw
iem
itindividuelien
undkollektiven
Su
bjektbezugen,
auchm
itden
Inhaltendessen,
was
gelehrtund
gelemt
werden
soil.A
nhanddes
Bologna-P
rozessesw
erdendie
Architektur
desentw
orfenenR
aum
es,seine
,Bevolkerung’
undseine
Inhalteeuler
genauerenU
ntersuchungzu
ge
fiihrt.Auch
imfoigenden
Beitrag
werden
dieStrategien
padagogischerG
ouvernem
entalitatentlang
derim
geselischafflichenD
iskursraumauffindbarer
,,Ober
flächendes
Auflauchens”
untersucht.Tm
Beitrag
Der
,Intrapreneur’und
die,M
utter’.P
adagogischeG
ouvernementalität
amK
reuzungspunktvon
Okonom
ieund
Bevolkerung
zeigtS
usanneM
ariaW
eber(M
arburg,Fuida)
genealogischdie
Deplatzierung
einesD
iskurswissens
voneiner
politischenzu
einerökonom
ischen
Rationalität
auf.D
ieW
issensfiguren,,A
utonomie”,
,,Gruppe”
und,,E
nt
wicklung
desSelbst”
folgeneiner
spezifischenpadagogischen
Rationalitat,
diesich
vonder
des,B
efehlens’und
des,R
atschlages’deutlich
unterscheidenlässt.
Stattder
Gouvem
ementalität
derS
ouveränitätsmacht
oderder
,,Policey”haben
wir
eshier
mit
derpadagogischen
Gouvernem
entalitatdes,,Förderns
undE
ntw
ickelns”
zutun,
diesich
aufdie
,,Steigerungder
Leistungsfahigkeit”
hinausrich
tenlässt
unddam
itin
emökonom
ischesM
achtWissen
eingebundenw
ird.D
abeiw
irddeutlich,
dassdas
identischeM
achtWissen
inder
Lage
ist,zw
eiu
nter
schiedlicheSubjektpositionen
anzuweisen:
essind
der,,Intrapreneur”
als,,U
ntem
ehmer
seinerSeibst”
unddie
,,Mutter”
alsU
ntemehm
erinder
Familie.
Päd
agogische
Gouvem
ementalität
liegtdam
it—
wie
Foucault
esgenannt
hat—
am,,K
reuzungspunktvonO
konomie
undB
evolkerung”.D
ieStrategien
desR
egierensim
Hinblick
aufV
ernetzungund
Netzw
erkeder
Politikgestaltung
imSozial-
undB
ildungssektoruntersucht
Eberhard
Raitheihuber
(Dresden).
Netzw
erkew
erdenals
alternativeForm
ender
Han
dlungskoordination
diskutiert.M
odeme
Ansatze
einesaktivierenden
Staatesund
einesR
egierensals
,,governance”avancieren,
soR
aithelhuber,zu
vielfachg
epriesenen
Losungen,
ohneallerdings
dieM
achtaspekteausreichend
zureflektie
ren.E
berhardR
aithelhuberpladiert
daherfU
reine
gouvernementalitatstheoreti
scheB
etrachtungder
Netzw
erkstrategien.E
rschlagt
vor,N
etzwerke
alsR
egie
rungstechnologiezu
rekonstruieren,in
dersich
Macht-
undH
errschaftstechnikenm
itT
echnikender
Selbstführungverbinden.
Aus
clieserSicht
lassensich
soziale,padagogische
undP
olitiknetzwerke
alsE
lemente
undStrategien
einerneolibera
lenP
rogramm
gestaltungdes
Regierens
verstehen.,,G
overnance”m
ussdaher
als,,G
ouvemem
entalität”untersuchtw
erden.
Der
dritteH
auptabschnittdes
Bandes
widm
etsich
derP
erspektivem
aterialerPraktiken
undT
aktikendes
Regierens,
diedie
Strategien
stutzenund
aktualisieren,
ihreE
xistenzw
eitertragen,
variierenund
realisieren.Sie
stehenalso
inei
nemw
echselseitigenB
edingungszusamm
enhangm
itden
Strategien.D
ieP
rakti
kendes
Diskurses
folgeneiner
spezifischenR
ationalität,sie
bettensich
ineinen
regeihaftgeordneten
Diskursraum
em,
derspezifische
Muster
nahelegt
undprivilegiert
gegenuberanderen
Mustern.
,,Die
Archaologie
istnicht
nachder
souverSnenG
estaltdes
Werkes
geordnet;sie
suchtnicht
denM
oment
zuerfassen,
wo
diesessich
demanonym
enH
orizontentrissen
hat.Sic
will
nichtden
ratselhafIenPunkt
wieder
finden,w
odas
Individuelleund
dasSoziale
sicheines
insandere
umlcehren.
Sicist
weder
Psychologienoch
Soziologie,noch
aligemein
Anthropologic
derSchopfung.
Das
Werk
istfir
siekein
pertinenterA
usschnitt,selbst
wenn
essich
darumhan
delnsollte,
esin
seinemglobalen
Kontext
oderin
demR
asterder
Kausalitgten,
diees
unter
stützen,em
eutanzuordnen.
Stedefiniert
Typen
undR
egeinvon
diskursivenPraktiken,
diein
dividuelleW
erkedurchqueren,
ohnedass
ihnenetw
asentgeht,
mitunter
abernur
einenT
eild
avon
beherrschen,D
ieInstanz
einesschopferischen
Subjektesals
raisond’être
einesW
erkesund
Prinzipseiner
Einheit
istihr
fremd”
(Foucault1981:
199).
Inden
hierversam
melten
Beitragen
gehtes
alsourn
diejenigenP
raktikenund
Taktiken
desR
egierens,die
sichin
dieStrategien
einbetten,diese
aktualisierenund
ihrenspezifischen
Beitrag
fUr
Prozesserhaltung
undP
rozessumform
ungdes
Diskurses
leisten.B
eratung,E
valuationund
Qualitatssicherung
werden
alsR
egierungspraktiken
diskutiert—
umdann
Regierung
,vonunten
her’anhand
derw
iderstandigenund
widerspenstigen
Praktiken
aufzurollen.D
ererste
Beitrag
diesesA
bschnittesw
irdvon
Tina
Besley
(Illinois)ein
ge
brachtund
beschaftigtsich
unterdem
Titel
Governm
entality,N
eoliberalismand
theP
rofessionalisationofS
choolC
ounsellingaus
einergouvernem
entalitatstheoretischen
Perspektivew
iederumm
itdem
Zusam
menhang
zwischen
Regierung
undSeibstregierung.
Mit
diesemB
ezugspunktbettet
Besley
Professionalisie
rungsstrategienim
neuseeländischenB
eratungs-und
Schulberatungskontext
soziopolitischin
dieneoliberalen
Strategienem
,w
iesie
seitM
itteder
1980erJahre
invielen
Ländern,
darunterG
rol3britannien,U
SA,
Australien,
Kanada
undN
euseelandeinsetzten
undw
iesie
auchw
eiterhinandauern.
Siezeigt
exempla
rischdie
Professionalisierung
derB
eratungund
dieH
erausbildungvon
spezialisierten
undzertifizierten
Beratungsorganisationen
amB
eispieleiner
entsp
rechenden
neuseeländischenO
rganisation,der
New
Zealand
Association
ofC
oun
sellors(N
ZA
C).
Als
Pendantzu
beratendenR
egierungspraktikensind
sicherlichdie
kontrollierenden
Praktiken
einerw
eitergehendenA
nalysezuganglich
zum
achen.So
untersuchtT
homas
Höhne
(Giessen)
dieR
egierungspraktikder
Evaluation.
Inseinem
Beitrag
Evaluation
alsM
ediumder
Exklusion.
Eine
Kritik
andisziplina
2829
rerS
tandardisierungim
Neoliberalism
usuntersucht
erE
valuationals
einesder
zentralenM
ittelzur
Verbesserung
bzw.
Optim
ierungvon
Prozessen
inG
ruppenoder
Organisationen.
Der
Evaluationsbegriff
alsneutrales
undobjektives
Mittel
zurQ
ualitatsverbesserungfolgt
demZ
iel,qua
rationalerund
objektiverK
riteriendas
Bessere
vomS
chlechterenzu
unterscheiden,knappe
Ressourcen
effizientereinzusetzen,
Leistungen
zum
essenund
zuvergleichen.
Thom
asH
öhnefragt
daherw
issenstheoretischgrundsatzlicher
danach,von
weicher
Art
dieses,E
valu
ationswissen’
eigentlichist,
aufw
eichesW
issenzuruckgegriffen
wird,
aufw
elche
Präm
issenund
weiches
vorausgesetzteW
issenalso
Bezug
genomm
enw
ird.D
ieU
ntersuchungder
Rationalität
vonE
valuationaus
einergouvem
ementali
tatstheoretischenPerspektive
fokussiertfir
Höhne
denZ
usamm
enhangvon
Wis
sen,Staat
undM
achtsow
iedie
Effekte
firdie
Subjektkonstitution,
dieauf
derE
beneder
Praktikendam
iteinhergehen.
An
dieseP
erspektiveder
Analyse
vonevaluativen
Kontrollpraktiken
schlieBt
derB
eitragvon
Herm
annF
orneckund
JuliaF
ranz(G
ieBen)
an.In
ihrem
Text
Der
marginalisierte
Diskurs.
Qualitatssicherung
inder
Weiterbildung
untersuchendie
beidenA
utorlnnenausgehend
vonder
neoliberalenK
onstruktionvon
Marktsubjekten
inder
Weiterbildung,
dem,V
erschwinden
derO
pfer-Figur’und
derA
nalyseder
Widerstandsstrategien
dieK
ampflinien
desFeldes.
Mit
Qualitatssicherung,
soargum
entierenH
ermann
Forneck
undJulia
Franz,geht
dieM
arginalisierungdes
erwachsenenbildnerischen
(padagogischen)D
iskurseseinher.
Responsibilisierungs-
undSubj ektivierungsm
echanismen
dehnendas
Ausm
aBder
Heterotropie
desW
eiterbildungssystems
soaus,
dassdas
Systemselbst
keineeigenstandige
Bedeutsam
keitm
ehrerlangen
kann.Z
entraleund
eigenstandigeB
egriffew
erdenm
arginalisiertzugunsten
dominant
werdender
,,fremddiskursiver”
Begriffe
inzentralen
Bereichen
desFeldes.
Forneck
undFranz
zeigendas
Ineinanderspielender
Prozesseder
Heterotropie,
Restandardi
sierungund
Wiederherstellung
dergesellschaftlichen
Funktionalität
desFeldes
imK
ontextneoliberalerS
teuerungsmechanism
enauf.
Imletzten
Beitrag
derP
raktikenund
Taktiken
bringtSusanne
Maurer
(Mar
burg)die
Perspektiveder
Widerstandspraktiken
vonA
kteurenem
.In
ihrernB
eitrag
Gouvernem
entalität,von
untenher’
denken—
SozialeA
rbeitund
SozialeB
ewegungen
als(kollektive)
Akteure
,beweglicher
Ordnungen’
untersuchtsie,
ausgehendvon
historischensozialen
Bew
egungen,die
Widerstandspraktiken,
dieneue
undalternative
Diskurspositionen
eröffhen.Sie
fragtauch
nachdem
Verbleib
des,M
aterials’,gesellschaftliche
Erfahrung’
unddiskutiert
vordiesem
Hintergrund
die,,G
edachtnisfunktionSozialer
Arbeit”.
Maurer
arbeitetan
der(R
e-)Konzeptualisierung
einerPerspektive
derK
ritik,die
das,offene
Archiv
gesellschaftlicherK
onflikte’w
eiterenD
iskurs-Interventionenin
,beweglichen
Ordnungen’
zuganglichhalt.
Dieser
Zugang
entsprichtder
Vorstellung
dynami
scherD
iskurskonstellationen,w
iesie
Foucault
derA
nalyseanheim
steilt.G
enerellgeht
Foucault
vonder
Materialisierung
vonD
iskursenin
undals
Praktikenaus
(Foucault
1981:74).
Eine
diskursiveF
ormation
spielt
,,nichtdie
Rolle
einerFigur,
diedie
Zeit
anhältund
fürJahrzehnte
oderJahrhunderte
einfriert;sie
determiniert
einezeitlichen
Prozessen
eigeneR
egelmal3igkeit;
siesetzt
dasA
rtikulationspnnzip
zwischen
einerR
eihevon
diskursivenE
reignissenund
anderenSerien
vonE
reignissen,von
Transform
ationen,von
Veranderungen
undProzessen
fest,Sie
istnicht
zeitloseForm
,sondem
Entsprechungsschem
azw
ischenm
ehrerenzeitlichen
Serien”(Foucault
1981:109).
Die
Subjektkonstitutionenund
Subjektivierungen
Die
Gouvem
ementalitatsperspektive
fiihrtsystem
atischauch
dieD
imension
derS
ubjektivierungm
it.Im
letztenA
bschnittdieses
Bandes
solles
daherum
An
alysen
gehen,die
Subjektkonstitution,
Subjektivierung
undS
ubjektpositionenun
tersuchen.
Hier
existierenvielfaltige
Anschlussstellen
inder
Analyse
diskursiverForm
ationen:D
ie
,,Positionendes
Subjektsw
erdenebenfalls
durchdie
Situationdefiniert,
diees
semen
Moglich
keitennach
imV
erhaltniszu
verschiedenenG
ebietenoder
Gruppen
vonG
egenstandenem
nehmen
kann:Es
istfragendes
Subjektm
iteinem
bestimm
tenR
astervon
mehr
oderw
enigerexpliziten
Fragestellungen
undhorchendes
Subjektgem
aBeinem
bestimm
tenInform
ationsprogram
rn;es
jstbetrachtendes
Subjektm
iteiner
Tafel
voncharakteristischen
Zugen
undnotie
rendesSubjekt
gemai3
einemdeskriptiven
Typ”
..,,Zu
diesenW
ahmehm
ungssituationenm
ussm
anauch
nochdie
Positionen
hinzufugen,die
dasSubjekt
indem
Informationsnetz
einnehmen
kann(im
theoretischenU
nterrichtoder
inder
Krankenhauspadagogik;
imSystem
mundlicher
Kom
munikation
oderdem
dergeschriebenen
Dokum
entation;als
Senderund
Em
pfhngervon
Beobachtungen,
vonB
erichten,von
statistischenG
egebenheiten,von
ailgemeinen
theoretischen
Aussagen,
vonPlänen
oderE
ntscheidungen)”(F
oucault1981:
78f.).
Imvierten
undletzten
Abschnitt
werden
Subjektkonstitution
undS
ubjektivierung
quasientlang
derStationen
desL
ebenslaufesvon
,Kindheit’
zuden
,JungenE
rwachsenen’
zuden
,Erw
achsenen’und
den,A
ltenM
enschen’aufgerollt.
Wie
deutlichw
erdenw
ird,haben
wir
esbier
allerdingsm
itden
unterschiedlichstenForm
ationen,historischenE
pochenund
padagogischenV
erhältnissenzu
tun.Irn
erstenB
eitragdieses
Abschnittes
widm
etsich
Thom
asC
oelen(B
ielefeld,
Rostock)
derFrage
nachpadagogischer
Gouvernem
entalitatm
itdem
Fokusder
Selbstfihrung
undder
Selbstkonstituierung.
Mit
demT
hema
derP
adagogikund
Selbstsorge
imantiken
Meister-S
chüler-Verhältnis.
Ausw
egaus
Disziplinie
rungstechnikund
Gestandniszw
ang?geht
Thom
asC
oelenden
Foucaultschen
Arbeiten
zurK
unst,sicb
undandere
zuflibren
undzu
regieren,in
dergriechisch
römischen
Antike
nach.M
itder
Ausarbeitung
derE
inheitvon
,,Selbsterkenntnis”
und,,Selbstsorge”
inder
Antike
kanner
zeigen,dass
essich
hierum
zentralepadagogische
Them
enhandelt.
Subjektpositionen
undS
ubjektivierungsweisen
werden
zentralin
derM
eister-Schuler-B
eziebung,aber
auchin
Bezug
aufdie
3031
padagogischeIronie
imsokratischen
Gesprach
undim
Verhaltnis
zwischen
Selbstsorgeund
Vergesellschaftung
deutlich.N
ebenden
archaologischenund
genealogischenA
rbeitenF
oucaultsberucksichtigt
Thom
asC
oelenauch
dieF
ou
caultschenA
rbeitenzu
Sexualität
undW
ahrheit,urn
derFrage
nachdem
,Jenseits’
derS
ubjektivierungvon
,Disziplinierungstechnik’
und,G
estandniszwang’
nachzugehen.D
erzw
eiteB
eitragdieses
Abschnittes
lässtdas
,Knabenalter’
ubergehenzum
,Mannesalter’:
Inseiner
Untersuchung
widm
etsich
Thom
asH
ollerbach(M
arburg)dem
Turnvater
Jahnund
diskutiertdie
Gouvernem
entalitätder
Er
tuchtigung.In
seinemB
eitragkann
erzeigen,
dassm
ilitarischeN
iederlageund
militarischer
Erfoig
PreuJ3ensauf
dieunpatriotische
Verfassung
derkam
pfendenSoldaten
zuruckgefithrtw
irdund
damit
die,U
ngewissheit
desG
ehorsams’
zumP
roblemw
ird.E
rzeigt,
wie
insbesondereauch
JohannG
ottliebFichte
dieN
ot
wendigkeit
einerneuen
Erziehungskunst
formuliert,
diestatt
derA
ui3enlenkungdie
,innereS
elbsttatigkeitder
Individuen’anregt.
Hier
kannF
riedrichL
udwig
Jahnm
itsem
enK
onzeptendes
Deutschen
Volkstum
sund
derD
eutschenT
urn
kunstansetzen.
Thom
asH
ollerbachanalysiert
dieJahn’sche
Auffassung
vom,idealen
Punkt’der
Einschreibung
legitimer
Gouvernem
entalitätin
dieIndividu
en.E
rkann
dabeizeigen,
wie
esstaff
einer,inneren
Juridifizierung’der
Subjektezu
unauffiörlichenw
ieunvorhersagbaren
Transform
ationenund
zurE
roffirnngder
Moglichkeit vielfaltiger
Streuungenkom
mt.
Nach
dieseneher
historischangelegten
Arbeiten
zuSubjektivierung
undSubjektpositionen
widm
ensich
diebeiden
letztenB
eitragedes
Bandes
denS
ub
jektivierungsstrategiender
Gegenw
art.In
ibremB
eitragD
ieV
erknappungdes
SeThst.S
tellenanzeigenund
ihreT
ransformation
insteuerungsrelevantes
Wissen
greifenA
ntjeL
anger,M
arionO
ttund
Daniel
Wrana
(Giel3en
undF
rankfurta.
M.)
aktuellem
edialeV
ermittlungen
undF
uhrungender
Subjektivierung
auf.Für
ihreA
nalysepadagogischer
Gouvernem
entalitätund
derenS
ubjektivierungsm
usternutzen
siedas
Material
systematischer
Untersuchungen
vonS
tellenanzeigen,
diedas
Bundesinstitut
fürB
erufsbildungzur
,,Fr(iherkennungvon
Qualifi
kationsentwicklung”
heranzieht.Sie
untersuchenB
edarfsanalyseund
diein
denStellenanzeigen
impliziten
Praictikender
Subjektivierung
alszw
eiverschiedene
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entalePraxen.
Langer,
Ott
undW
ranarekonstruieren
damit
das,w
asdem
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marktlogischer
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,,Selbst”im
Rahm
enspezifischer
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Imletzten
Beitrag
untersuchtU
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richten.M
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und,p
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wie
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,pro
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Sozialenverschrankt
undw
iein
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t,die
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,Mobilisierung
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undder
,Nutzung
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,Selbstentfaltung’und
der,A
rbeitan
sichselbst’
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undkollektive
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,die
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Diskurses
sorgenkönnen.
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itzeigen
dieB
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dasP
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dieG
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issenschaftlicheA
nalyse,T
heo
riebildungund
Kritik
fruchtbarzu
machen.
Gerade
inden
aktuellenU
ngewiss
heitskonstellationen,in
denensich
,harte’und
,weiche’
Technologien
miteinan
derverbinden,
disziplinierendesw
ienorm
alisierendesM
achtWissen
ebensow
iegenerative
undK
ontrolistrategienzur
Steigerungder
Leistungsfähigkeit
zusam
mengefuhrt
werden,
istdie
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derökonom
ischenF
orm”
(Lem
keet
al.)nicht
ohnepadagogisches
MachtW
issenzu
denkenund
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Eine
kritischsich
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nalyseperspektiveist
sichder
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imD
iskursbew
usst—
sieist
analytischreflexiv
indem
Sinne,sich
dervon
Foucaultbenannten
,schwankenden
Böden’,
aufdenen
wir
stehen,bew
usstzu
sein,und
politischreflexiv
indem
Sinne,den
Mut
zuhaben,
,unterdiesen
eige
nenFui3en
zugraben’.
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