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Report UK S Inhalt 2 Die Forschungspreise der Freunde des Universitätsklinikums Klinische Forschung in Deutschland 3 Leukämie muss heilbar sein 4 Preisträgerinnen und Preisträger 2004 7 Neue Führungsgremien des Universitätsklinikums 8 Adulte Stammzellen Schizophrenie 9 Stammzellen, Hormone und Statine für kranke Herzen 10 Berufungen, Ehrungen, Preise 11 10 Jahre Initiative Krankenpflege 12 Neues im Referat Fort- und Weiterbildung 13 Brustzentrum Saar gegründet 14 Institut für Virologie 15 Geflügelpest 16 Aktuelle Zahnheilkunde 17 Kleine Heldentat 18 Albinismus – Leben ohne Melanin 19 Universitätsklinikum im Fernsehen Vivaldi-Konzert Vierzigtausend Euro für junge Forscherinnen und Forscher Report Report Zeitschrift der Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V. Ausgabe II / 2004 Von links, oben: Dr. med. Bernd Kronenberger, Dr. med. Jochen Rädle, Dr. med. Stefan Bauer, Dr. med. Jürg Hamacher Unten: Dr. med. Gerhard Held, Prof. Dr. rer. nat. Friedrich A. Grässer, Dipl.-Biologin Stephani Schäfer, cand. med. Saladin Alloussi, cand. med. Alexander Hoppe Die Freunde des Universitätsklinikums verleihen acht Forschungspreise Themen: Alzheimer-Therapie Darmkrebs- Früherkennung „Ersatzzellen“ für die Lunge Herpes-Virus Hirntumor-Diagnostik Immuntherapie gegen Karzinome Impfstoffe gegen Hepatitis-C „Impfung“ gegen Krebs Zeitschrift der Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.
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ReportUKS

Inhalt2 Die Forschungspreise der Freunde

des Universitätsklinikums

Klinische Forschungin Deutschland

3 Leukämie muss heilbar sein

4 Preisträgerinnenund Preisträger 2004

7 Neue Führungsgremiendes Universitätsklinikums

8 Adulte Stammzellen

Schizophrenie

9 Stammzellen, Hormoneund Statine für kranke Herzen

10 Berufungen, Ehrungen, Preise

11 10 Jahre Initiative Krankenpflege

12 Neues im Referat Fort- undWeiterbildung

13 Brustzentrum Saar gegründet

14 Institut für Virologie

15 Geflügelpest

16 Aktuelle Zahnheilkunde

17 Kleine Heldentat

18 Albinismus – Leben ohne Melanin

19 Universitätsklinikumim Fernsehen

Vivaldi-Konzert

Vierzigtausend Eurofür

junge Forscherinnen und Forscher

ReportReportZeitschrift der Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V. Ausgabe II/2004

Von links, oben: Dr. med. Bernd Kronenberger, Dr. med. Jochen Rädle, Dr. med. Stefan Bauer, Dr. med. Jürg Hamacher – Unten: Dr. med. Gerhard Held,Prof. Dr. rer. nat. Friedrich A. Grässer, Dipl.-Biologin Stephani Schäfer, cand. med. Saladin Alloussi, cand. med. Alexander Hoppe

Die Freunde des Universitätsklinikumsverleihen acht Forschungspreise

Themen:

� Alzheimer-Therapie� Darmkrebs-

Früherkennung� „Ersatzzellen“ für die Lunge� Herpes-Virus

� Hirntumor-Diagnostik� Immuntherapie

gegen Karzinome� Impfstoffe gegen Hepatitis-C� „Impfung“ gegen Krebs

Zeitschrift der Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.

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Seite 2 II/2004UKHReport

Die Forschungspreise der FreundeEine Erfolgsgeschichte 1999 bis 2004

Prof. Dr.Diether Breitenbach

Vorsitzenderder

Freundedes Universitäts-

klinikumsdes Saarlandes e.V.

Mit 29 preiswürdigen Forschungsanträgen haben die For-schungspreise der Freunde des Universitätsklinikums indiesem Jahr die bisher stärkste Beteiligung erfahren. Derfür die Auswahl zuständige Fachbeirat des Vereins unterVorsitz von Prof. Dr. med. Giselbert Fries hatte deshalbin diesem Jahr eine noch größere „Qual der Wahl“ undhat sich schließlich für 8 Projekte entschieden, die sichneben ihrer hohen wissenschaftlichen Qualität auch durcheinen starken klinischen Bezug auszeichnen. Alle aus-gewählten Forschungsvorhaben beruhen auf langjährigenVorarbeiten der Antragsteller und haben zum Ziel, inner-halb von 1-2 Jahren zu weiterführenden Ergebnissen zuführen.

Seit 1999 mehr als 160.000 Eurofür Forschungsförderung

Die Forschungspreise der Freunde des Universitätsklini-kums wurden erstmals für das Jahr 1999 ausgelobt. Seitherhaben 109 Forscher bzw. Forschergruppen Forschungs-projekte für diese Preise eingereicht, von denen 30 Pro-jekte mit insgesamt mehr als 160.000 Euro ausgezeich-net wurden.Ein so hoher Betrag wäre aus den Beiträgen der Vereins-mitglieder allein nicht möglich geworden, sondern be-durfte und bedarf auch künftig der Spenden von großzü-gigen Förderinnen und Förderern.Dabei handelt es sich vor allem um dankbare Patien-tinnen und Patienten des Universitätsklinikums sowie umPersonen, die sich dem Klinikum beruflich oder privatbesonders verbunden fühlen und bei besonderen Anläs-sen auf Geschenke zugunsten der Forschungsförderungverzichten.Den Anfang hierfür machte 1999 das Unternehmer-Ehe-paar Christel und Karl Jakoby, das auf die üblichen Wer-begeschenke für Kunden zum Jahreswechsel verzichteteund stattdessen dem Verein einen namhaften Geldbetragfür Forschungsförderung zur Verfügung stellte. Karl undChristel Jakoby haben damit ein Beispiel für andere ge-geben.

Mäzene der Forschungspreise

Bei dem Ehepaar Jakoby hatte der Verein damit begon-nen, Forschungspreise nach der Fördererin oder dem För-derer zu benennen, soweit die Summe der Spenden, dieder Mäzen selbst gewährt hat oder die bei Jubiläen zuseinen Ehren eingezahlt worden sind, 5.000 Euro odermehr betragen. Für die Forschungspreise des Jahres 2004sind dies:

– Christel und Karl Jakoby

– Prof. Dr. Egon Müller

– Klaus und Marianne Paschke

– Prof. Dr. Hermann-Josef Schieffer

– Oberbürgermeister a. D. Reiner Ulmcke

Die Freunde des Universitätsklinikums bedanken sich imNamen der Preisträgerinnen und Preisträger.

Medizinische Forschungrettet Leben

Auch kleine Spenden, steuerlich absetzbar,kommen bei uns zu 100%

der medizinischen Forschung zugute

Freunde des Universitätsklinikumsdes Saarlandes e.V.

Konto 1011100375 - Kreissparkasse Saarpfalz(BLZ 594 500 10)

Maßgabe der vorgelegten Forschungsanträge nahezu alleKlinischen und Theoretischen Fachrichtungen beteiligen.Trotz des engen finanziellen Rahmens und der sehr be-grenzten personellen Ressourcen wird hier Forschung aufhohem Niveau betrieben, deren Ergebnisse der Entwick-lung neuer Verfahren für Diagnostik und Therapie zugutekommen.

Prof. Dr.Stefan Zeuzem

Direktorder Klinik

für Innere Medizin II

Die medizinische Versorgung unserer Patienten kann nurdurch intensive klinische Forschung weiter verbessert wer-den. Jeder Fortschritt erfordert eine sorgfältige Prüfungneuer Medikamente und Therapieverfahren bezüglichihrer Wirksamkeit und Sicherheit im direkten Vergleichzu bereits etablierten Verfahren. Durch eine konsequen-te klinische Forschung konnte zum Beispiel die Heilungs-rate für Patienten mit einer chronischen Hepatitis C inden vergangenen 10 Jahren von 6% auf über 60% ver-bessert werden.Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in ei-nem Gutachten leider ein gravierendes Defizit bei derpatientenorientierten klinischen Forschung und bei kli-nischen Studien in Deutschland festgestellt. Der Deut-sche Bundestag beklagt darüber hinaus, dass Deutsch-land seine Stellung als ehemals weltweit führender For-schungs- und Entwicklungsstandort für pharmazeutischeProdukte verloren hat. Von den 130 Forschungsstandor-ten der 30 umsatzstärksten globalen pharmazeutischen

Unternehmen liegen nur noch 10 in Deutschland, wäh-rend 52 in den USA, 21 in Japan und 16 in Großbritanni-en angesiedelt sind. Von der DFG wie auch vom Deut-schen Bundestag werden daher Anstrengungen gefordert,insgesamt bessere Rahmenbedingungen für die klinischeForschung in Deutschland zu schaffen. Zur Förderung derpatientenbasierten Forschung in Deutschland wurdenbereits an verschiedenen Universitätskliniken mit Unter-stützung des Bundesministeriums für Bildung, Wissen-schaft, Forschung und Technologie (BMBF) Koordinati-onszentren für Klinische Studien (KKS) eingerichtet. Die-se sollen eine Infrastruktur bereitstellen, welche die Durch-führung klinischer Studien gemäß internationaler Quali-tätsstandards erlaubt, und klinische Prüfungen konzeptio-nell, methodisch und operativ unterstützen. Darüber hin-aus sollen die KKS helfen, die Kenntnisse in Deutschlandüber klinische Studien zu verbessern und die Akzeptanzklinischer Forschung bei Ärzten und Patienten erhöhen.

Die einzelnen Kliniken am Universitätsklinikum des Saar-landes, die zum Teil hervorragende, international beach-tete Leistungen in der klinischen Forschung erbringen,sollten aus den zum Teil wechselhaften Erfahrungen derKKS an anderen Standorten lernen und ein gemeinsamesKonzept entwerfen, wie das Angebot für klinische Studi-en und die operative Durchführung weiter verbessert wer-den kann. Patienten mit seltenen oder schwer zu behan-delnden Krankheiten müssen in Deutschland – und auchim Einzugsgebiet des Homburger Universitätsklinikums –die gleichen Chancen zur Teilnahme am medizinischenFortschritt haben wie Patienten in anderen europäischenLändern und in den USA.

Klinische Forschung in Deutschland –Wege, Irrwege, Auswege

Wissenschaftliches Niveau und Praxisnähe

Das Forschungsprofil des Universitätsklinikums des Saar-landes ist in besonderem Maße durch sein Graduierten-kolleg „Zelluläre Regulation und Wachstum“ und seinenSonderforschungsbereich „Räumlich-zeitliche Interakti-onen zellulärer Signalmoleküle“ geprägt, an denen vorallem die Fachrichtungen der Theoretischen Medizin be-teiligt sind. Es wäre jedoch verfehlt, daraus den Schlusszu ziehen, dass medizinwissenschaftliche Forschung inHomburg vornehmlich in den theoretischen Fächern er-folge und überwiegend theoretischer Natur sei. Eine Ana-lyse der 109 Forschungsanträge, die sich in den Jahren1999-2004 um die Forschungspreise der Freunde des Uni-versitätsklinikums beworben haben, lässt vielmehr erken-nen, dass Umfang und Bedeutung der Forschung in denKlinischen Fachrichtungen ebenso groß ist wie in den The-oretischen Fachrichtungen. Auch die Zuordnungen The-oretische Fachrichtungen gleich Grundlagenforschung,Klinische Fachrichtungen gleich Angewandte Forschungsind keineswegs so stringent, wie oft fälschlicherweiseangenommen wird. Die aus den Theoretischen Fachrich-tungen eingereichten Anträge hatten in der Regel ebenfallsstarke Anwendungsbezüge und nahezu alle Forschungs-anträge – aus den Theoretischen wie aus den KlinischenFachrichtungen – überzeugten durch ihr hohes wissen-schaftliches Niveau sowohl im Hinblick auf die experi-mentellen Forschungspläne als auch auf die zumeist mi-krobiologischen Forschungsansätze. Beeindruckend istauch die große Breite und Differenziertheit der Forschungim Homburger Universitätsklinikum, an der sich nach

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II/2004 Seite 3UKHReport

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Leukämie muss heilbar werden !Startenor José Carreras stiftet dem Universitätsklinikumein Zentrum für Immun- und Gentherapie„Mit der Kombination von Chemo- und Immuntherapiehaben wir die Heilungschance beim aggressiven Lym-phom auf 98,5 Prozent erhöht“. Irgendwie ging die sen-sationelle Nachricht, die Prof. Michael Pfreundschuh,Leiter der weltweit schlagkräftigsten Studiengruppe aufdem Gebiet der aggressiven Lymphome, knapp verkün-dete, dann doch unter. Zu sehr lenkte der bescheiden imHintergrund sitzende spanische Startenor José Carrerasdie Aufmerksamkeit aller auf sich. Er war nach Homburggekommen, um im dortigen Universitätsklinikum denGrundstein zu einem neuen Forschungszentrum zu le-gen, das seine Stiftung mit 1,6 Millionen Euro finanziert.Nachdem er Ende der 80er Jahre selbst eine Leukämiebesiegt hatte, hatte er der Krankheit den Kampf angesagt.Inzwischen unterstützt seine deutsche Stiftung rund 300Forschungs-, Behandlungs-, Betreuungs- und Nachsorge-projekte getreu dem Motto: „Leukämie muss heilbar wer-den, immer und bei jedem“. Damit macht er BetroffenenHoffnung, die noch vor wenigen Jahren als unheilbarkrank und zum Tod verurteilt gegolten hätten.

Gemessen an anderen Krankheiten muten die nach Schät-zungen des Robert Koch-Institutes jährlich 24.000 Fällevon Blutkrebs und verwandten bösartigen Bluterkrankun-gen in Deutschland relativ gering an. Dass sich die For-schung dennoch so intensiv darauf konzentriert, hat ei-nen einfachen Grund: Blut ist unser Waffenarsenal ge-gen alle erdenklichen Krankmacher. Wer das Blut undseine Erkrankungen studiert, gewinnt gleichzeitig wichti-ge Erkenntnisse über das Funktionieren unserer gesam-ten Krankheitsabwehr.

Damit ist die Leukämieforschung mehr als die Suche nacheiner Therapie gegen Blutkrebs. Und deshalb haben For-scher wie Michael Pfreundschuh auch berechtigte Hoff-nungen, dass eines Tages unter Ausnutzung des körperei-genen Immunsystems selbst solide Tumoren und Auto-immunerkrankungen geheilt werden können.

Dabei untersuchen die Wissenschaftler exakt mit Metho-den der Molekularbiologie die Blutzellen, die im Falleder Leukämie und verwandter Erkrankungen wie den Lym-phomen nicht richtig funktionieren. Das hat zur Folge,dass das Immunsystem je nach Krankheitsform direkt oderallmählich versagt.Von Interesse sind dabei veränderte Strukturen der Blut-zellen, die als Angriffspunkte für neue Wirkstoffe dienenkönnen. Solche Wirkstoffe können auch körpereigeneSubstanzen sein, deren Produktion sich beispielsweisedurch eine Impfung steigern lässt. Dies wird auch Aufga-

be des neuen „José Carreras-Zentrum für Immun- undGentherapie“ in Homburg sein. Die international aner-kannten wissenschaftlichen Leistungen des OnkologenPfreundschuh waren eine Voraussetzung für das Engage-ment der Carreras-Stiftung. Darüber hinaus mussten Bundund Land einverstanden sein, ein eigenes Forschungs- undLaborgebäude zu errichten, und Land und Universitätmussten bereit für die Einrichtung einer zusätzlichen Pro-fessur für Immun- und Gentherapie sein. Diese Stellewurde bereits im letzten Jahr mit Prof. Christoph Rennerbesetzt. In einem ersten Projekt will Renner bestimmtekörpereigene, von dem Saarbrücker Biochemiker Michael

Zeppezauer entdeckte Eiweiße (sogenannte Histone) ge-gen Leukämie-Zellen einsetzen, die bereits synthetischhergestellt und vermarktet werden. „Histone haben denVorteil, dass sie Krebszellen töten können, gesunde Zel-len aber nicht attackieren“, erklärt Renner. Die an Bedin-gungen geknüpfte Realisierung der insgesamt 3,3 Millio-nen Euro teuren Forschungseinrichtung zeigt damit sehrschön, dass wissenschaftlicher Fortschritt zum Wohle vonPatienten ohne privates Engagement heute kaum mehrmöglich ist. Bereits im April 2005 soll das Gebäude fertiggestellt sein. Pünktlich zum 10-jährigen Bestehen derdeutschen José Carreras Leukämie-Stiftung.

Hoffnungfür Leukämiepatienten.

Der weltberühmte spanischeTenor José Carreras

finanziert mit seinerStiftung

am UniversitätsklinikumHomburg ein Zentrum

für Immun-und Gentherapie.

Unser Foto zeigt von linksnach rechts den Künstler mit

Prof. Dr. Pfreundschuh,UniversitätspräsidentinProf. Dr. Wintermantel,

dem damaligen ÄrztlichenDirektor Prof. Dr. Steudel und

WissenschaftsministerJürgen Schreier

bei der Unterzeichnung derGrundstein-Urkunde.

Entwurf des neuen Forschungsgebäudes

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UKHSeite 4 II/2004Report

Die Preisträgerinnen und Preisträger stellen sich vor

Dr. med. Jürg Hamacher, Pneumonologie, zusam-men mit Prof. Dr. med. Gerhard W. Sybrecht, Pneu-monologie und Prof. Dr. med. Michael D. Menger,Klinisch-Experimentelle Chirurgie

Dr. med. Stefan Bauer, Innere Medizin I

Immuntherapieepithelialer Tumorenmit TNF-Immun-konjugaten(Christel und Karl Jakoby-Preis)

Viele Tumorformen, wiebeispielsweise Darm- undBauchspeicheldrüsentumo-ren oder Kopf-Hals-Tumo-ren, bestehen aus zweiKompartimenten: den entar-teten Zellen und einem ge-netisch stabilen, diese Zel-len umgebenden und ver-sorgenden Gewebe. Vondiesem Ammengewebewird ein Eiweiß gebildet,das sogenannte FAP-Anti-gen (Fibroblasten-Aktivierungs-Protein), welches das an-grenzende, gesunde Gewebe zersetzen kann. Dieser Pro-zess ist fundamental am infiltrierenden und metastasie-renden Wachstum bösartiger Tumoren beteiligt. DurchAnwendung gentechnischer Methoden hat unsere Arbeits-gruppe auf der Basis menschlicher Moleküle einen so-

Dr. med. Stefan Bauer

Prof. Dr. rer. nat. Friedrich A. Grässer, Institut fürMikrobiologie und Hygiene, Abt. Virologie und Dr.rer. nat. Susanne M. Bailer, Institut für Medizini-sche Biochemie

Molekularbiologischeund biochemischeForschung zum Verlaufernsthafter Infektionenvon Herpes-Viren

Die Familie der Herpesvirenist für eine Reihe von Krank-heiten verantwortlich, dasvon relativ harmlosen Er-scheinungen (wie etwa Bläs-chen im Mundbereich,Windpocken und Gürtelro-se) bis zu ernsthaften Erkran-kungen (Hirnhautentzün-dung, Neugeboreneninfek-tionen oder Tumorerkran-kungen bei HIV-Patienten)reicht. Die meisten Erwach-senen (>95%) sind ohne erkennbare Folgen mit dem Ep-stein-Barr Virus (EBV) infiziert, unter bestimmten Umstän-den wie z.B. Immunsuppression, kann EBV jedoch diver-se Tumorerkrankungen hervorrufen. In den Tumorzellenwerden keine Viruspartikel gebildet und die infizierte Tu-morzelle wird vom Immunsystem nicht erkannt. Uns ge-lang nun die Identifizierung von bestimmten Botenstof-fen des Virus, die verhindern, dass in den Tumorzellendie Virusvermehrung einsetzt. Dadurch wird einerseits dieimmunologische Abwehr und außerdem die Auflösungder Tumorzelle als Endfolge der Virusproduktion unter-drückt. Ein Ziel unseres Projektes ist es nun, diese Boten-stoffe des Virus zu beseitigen und so in den Tumorzellenzur Herstellung von Virus einzuleiten. Dies sollte dazuführen, dass die Krebszellen entweder durch einen An-griff des Immunsystems oder direkt durch die Viruspro-duktion zerstört werden. Die Analysen sollen am Bei-spiel des humanen Epstein-Barr Virus und des Herpes Sim-plex Virus (HSV-1) erfolgen.

Prof. Dr. med. Norbert Graf, Pädiatrische Onko-logie und Hämatologie; Dr. med. Barbara Gärtnerund cand. med. Saladin Alloussi, Virologie; Dr. rer.nat. Steffi Urbschat und cand. med. AlexanderHoppe, Humangenetik

Viren und neuartigeMedikamentezur Wachstumshemmungvon Hirntumoren(Prof. Dr. Egon Müller-Preis)

genannten Antikörper entwickelt, der nach Verabreichungspeziell das FAP-Antigen im Ammengewebe erkennt. Imfolgenden wurde der Antikörper durch genetische Kopp-lung mit einem menschlichen Effektormolekül, dem Tu-mor-Nekrose-Faktor (TNF), zu einem Immunkonjugat wei-terentwickelt. TNF ist bereits seit mehreren Jahrzehntenals zentraler Botenstoff des menschlichen Immunsystemsund Vermittler mannigfaltiger Anti-Tumor-Wirkungen be-kannt. TNF ist in der Lage, Tumorzellen entweder direktzu töten oder aber die Geschwulste indirekt durch Anlo-ckung und Aktivierung von Killerzellen oder Verödungder versorgenden Blutgefäße zu zerstören. Jedoch sindsämtliche Versuche, TNF in der Tumortherapie einzuset-zen, an den ausgeprägten Nebenwirkungen, die schwe-res Herz-Kreislauf-Versagen mit einschließen, gescheitert.Dieses Problem konnte zum einen durch die Kopplungan den Antikörper und zum anderen durch Beschränkungauf einen bestimmten Anteil von TNF im Rahmen dergenetischen Fusion umgangen werden. Auf diese Weisekonnte den Versuchstieren das Mehrfache einer ansonstentödlichen TNF-Dosis verabreicht werden mit dem Erfolgeiner signifikanten Hemmung des Tumorwachstums. Derbiotechnologisch hergestellte Wirkstoff ist in der Lage,die entscheidenden Mechanismen zur Tumorabwehr zuinduzieren und aufgrund der spezifischen Erkennung vonFAP diese auf das Ammengewebe zu fokussieren. Da imRahmen der Entwicklung des Immunkonjugats aus-schließlich humane Bausteine als Matrize verwendetwurden, sind die Voraussetzungen zu einer klinischenTestung erfüllt.

enten wieder Rückfälle auf. Durch die zusätzliche Gabevon Chemotherapie neben einer Bestrahlung ist es bishernur gelungen, die Überlebenszeit dieser Patienten zu ver-längern. Heilungen sind weiterhin ausgesprochen selten.Im Rahmen dieses Forschungsprojektes wird Tumorge-webe von betroffenen Patienten im Labor auf Wachstumund Absterben gegenüber verschiedenen Medikamentenund einem besonderen Virus (Reovirus) untersucht. Beiden Medikamenten werden unterschiedliche neuartigeChemotherapeutika getestet. Hierbei handelt es sich umMedikamente, die direkt in den Ablauf der Zellteilungauf der Ebene von sogenannten Onkogenen (krebsauslö-sende Gene) eingreifen und dadurch das Tumorwachs-tum stoppen. Bei einem Großteil der bösartigen Hirntu-moren ist ein bestimmtes Onkogen (RAS) ständig aktivund ursächlich an dem Tumorwachstum beteiligt. Zel-len, die diese Aktivierung aufweisen, können zudem vonReoviren abgetötet werden. Die meisten dieser Viren sindfür den Menschen apathogen. Sie benötigen für ihre Ver-mehrung dieses aktive Onkogen, das typischerweise nurin Tumorzellen vorliegt. Bei Infektion von entsprechen-den Tumorzellen führt dies zur Vermehrung des Virus imZellinneren, bis die Zelle durch die Zunahme der Virus-partikel abstirbt (Oncolyse). Die Substanzen werden ein-zeln und in Kombination getestet. Für den Tumor eineseinzelnen Patienten kann so ein entsprechendes indivi-duelles Wirksamkeitsprofil erstellt werden. Durch die pa-rallel durchgeführte histologische und molekulargeneti-sche Charakterisierung des Tumors werden Korrelationenzur Wirksamkeit der untersuchten Substanzen erstellt.Über den Vergleich mit den klinischen Daten des Patien-ten lassen sich zudem neue prognostische Kriterien fürbösartige Hirntumoren beim Menschen finden.Nach Ablauf dieser Untersuchungen ist es vorgesehen,die sich als wirksam erwiesenen Substanzen in innovati-ven klinischen Studien einzusetzen, um dadurch letzt-endlich zu einer Verbesserung in der Behandlung undPrognose dieser Patienten zu gelangen.

Hirntumoren sind die zweithäufigsten Tumorerkrankun-gen im Kindesalter. Ungefähr ein Drittel der Kinder lei-den dabei an einem bösartigen Hirntumor, oder einemTumor im Bereich des Hirnstamms. Die Prognose dieserErkrankung hat sich innerhalb der letzten Jahrzehnte nichtgeändert. Weitaus die meisten dieser Patienten verster-ben weiterhin an ihrem Tumor. Im Erwachsenenalter istbei den meisten Patienten die Prognose dieser Tumorenebenfalls ausgesprochen schlecht. Trotz Operation undnachfolgender Bestrahlung treten bei den meisten Pati-

cand. med. Saladin Alloussi cand. med. Alexander Hoppe

Gibt es ein „Homing“ vonepithelialen Vorläufer-zellen in der Lunge?(Prof. Dr. Hermann-Josef Schieffer-Preis)

Geweberegeneration nach Schädigung ist ein zentralerÜberlebensprozess für Tier und Mensch. In den letztenJahren hat sich gezeigt, dass an diesem dynamischen Pro-zess insbesondere das Knochenmark als Speicher vonganz ursprünglichen, sich in alle möglichen Arten vonGewebe differenzierbaren multipotenten Zellen des Kör-pers, den Stammzellen, beteiligt ist. Im Gegensatz zuden undifferenzierten „Alleskönnern“ sind die in diesemProjekt interessierenden Vorläuferzellen nicht mehr inalle Gewebe differenzierbar.

Prof. Dr. rer. nat.Friedrich A. Grässer

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UKHII/2004 Seite 5Report

Endothelzellen bilden einebiologisch hoch aktive in-nerste Auskleidungsschichtjeglicher Blut- und Lymph-gefäße. In einer Zusammen-arbeit mit Kollegen in Inns-bruck konnte gezeigt wer-den, dass bei Ratten nacheinem einseitigen Lungen-schaden gespritzte Ratten-Endothelzell-Vorläuferzel-len sich in die geschädigteLunge einbauen: Sie sind so-mit „am Ort des Schadens“ findbar. Ihre Funktion ist abernoch unklar: Sie dürften dort in den Gefäßen der Lun-genalveole mit ihrer riesigen Endothelzell-Auskleidungan der Reparatur des Gewebes beteiligt sein – eine Hy-pothese, deren Nachweis bisher aber aussteht. UnsereVorarbeiten zeigen, dass nur in der stark geschädigtenLunge, nicht jedoch in der gesunden Lunge oder in an-deren Organen intravenös gespritzte Endothel-Vorläufer-zellen in größerer Zahl vorhanden sind. Dies impliziertbei diesem biologischen Prozess ein Regelprinzip, wel-ches weiter charakterisiert werden sollte. Epitheliale Zel-len sind hingegen solche, die sich zu Oberflächenzellenvon Haut, Schleimhaut etc. bilden und die auch die gan-ze Lungenoberfläche auskleiden. Untersuchungen habenbereits gezeigt, dass sich nach Knochenmarktransplanta-tion die Zellen der Knochenmarkspender in die Lungeintegrieren. Das Ziel der jetzigen Untersuchungen ist es,mithilfe des einseitigen Lungenschadens durch die Rat-tenlungentransplantation zu erarbeiten, ob auch isolierteepitheliale Vorläuferzellen solch eine Art von „Repara-tur“ vornehmen. Entsprechend ist die Frage der Konse-quenz von intravenös verabreichten, dem Körper zumErsatz „bereitgestellten“ Vorläuferzellen von hoher bio-logischer und medizinischer Relevanz.

dem diese selbige Peptidfragmente im Kontext ihrer MHC-Komplexe präsentieren und damit den zytotoxischen T-Zellen als ihre Zielstruktur vorgeben. Häufig entziehensich jedoch Tumoren der Kontrolle des Immunsystems.Gegenwärtig werden Therapien entwickelt, bei denenPeptidfragmente als Impfstoff gegen die Krebserkrankun-gen appliziert werden. Im Rahmen dieses Forschungsan-trags sollen Antikörper entwickelt werden, die es erlau-ben, eine MHC-Präsentation tumorspezifischer Peptid-fragmente auf Tumor- oder antigen-präsentierender Zel-len nachzuweisen. Die Möglichkeit, eine solche Antigen-päsentation oder ihr Fehlen nachzuweisen, hätte weit-reichende Bedeutung für die tumorimmunologische For-schung und ihre klinische Anwendung im Rahmen im-muntherapeutischer Ansätze bei bösartigen Erkrankun-gen.

Dr. med. Bernd Kronenberger, Dr. med. Peter Hof-mann und Priv.-Doz. Dr. med. Christoph Sarrazin,Innere Medizin II

Antikörper-Bindungs-hemmtest zurCharakterisierung derHepatitis C-Virus/CD81-Rezeptor-InteraktionTrotz großer Fortschritte bei der Therapie der chronischenHepatitis C können derzeit nur 55% der Patienten durcheine antivirale Kombinationstherapie mit pegyliertem In-terferon-α und Ribavirin dauerhaft geheilt werden. Einedringend benötigte Impfung steht noch nicht zur Verfü-gung. Die Hemmung der Bindung des Hepatitis C-Virusan Zellen könnte ein neuer Therapieansatz für die chro-

nische Hepatitis C-Infektiondarstellen. Voraussetzung istdas bessere Verständnis derInteraktion der Hepatitis C-Virus (HCV) / Zell-Interakti-on. Ein möglicher HCV-Bin-dungsrezeptor könnte dasMembranprotein CD81 dar-stellen, für das eine Interak-tion mit dem Hüllprotein(E2) des Hepatitis C-Virusaufgezeigt werden konnte.Die meisten Untersuchun-gen zur HCV/CD81-Zell-In-

teraktion gehen auf Studien mit gentechnisch hergestell-ten Virusstrukturproteinen zurück, die die Situation in vivonur unzureichend widerspiegeln. Unsere Arbeitsgruppebeschäftigt sich seit Jahren mit der Erforschung von Mu-tationen im Genom des Hepatitis C-Virus. Wir konntenzeigen, dass Mutationen innerhalb der CD81-Bindungs-regionen mit einer veränderten CD81-Expression auf Zel-len einhergeht. Über den Einfluss der Mutationen inner-halb der Bindungsregionen des HCV-E2-Proteins auf dieBindung von Hepatitis C-Virus-Partikeln an CD81 in vivoist nur wenig bekannt. Wir haben einen Test entwickelt,mit dem erstmals eine Bestimmung der an den zellulärenCD81- Rezeptor gebundenen HCV-Partikeln in vivo mög-lich ist. In dem Projekt soll das neuartige Testsystem aneinem großen Patientenkollektiv evaluiert und die Bedeu-tung einer veränderten HCV/CD81-Interaktion für den Ver-lauf der chronischen Hepatitis C und das therapeutischeAnsprechen untersucht werden. Die Erkenntnisse der Stu-die könnten große Bedeutung für die Entwicklung neuerMedikamente und die Entwicklung einer Vakzinierunggegen HCV haben. Die vorgestellte Methode könnte dasScreening von neuen Substanzen, die die Bindung vonHCV an CD81 hemmen, ermöglichen.

Dr. med. Jürg Hamacher

Dr. med. Gerhard Held

Die Preisträger 2004mit ihren Förderern

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Christel und Karl Jakoby-Preis

Prof. Dr. Egon Müller-Preis

Prof. Dr. Hermann-Josef Schieffer-Preis

Klaus und Marianne Paschke-Preis

Reiner Ulmcke-Preis

Dr. med. Bernd Kronenberger

Dr. med. Gerhard Held, Innere Medizin I

Isolierung undCharakterisierungMHC-Peptid spezifischerAntikörper zur Ent-wicklung von Impf-therapien und zurAnalyse der Immun-antwort gegen bösartigeErkrankungen

Grundlage für eine Immun-therapie von bösartigen Er-krankungen ist die Existenzvon Strukturen, die aus-schließlich oder präferenti-ell im Tumor vorhandensind und somit vom Ab-wehrsystem erkannt und eli-miniert werden können. DieHauptaufgabe kommt dabeizytotoxischen T-Zellen, so-genannten T-Killerzellen zu.Sie töten Zellen ab, die Pep-tidfragmente von tumorspezifischen Proteinen im Kon-text sogenannter Major-Histokompatibilitäts-Komplexe(MHC) auf ihrer Oberfläche präsentieren. Zuvor sind sievon antigen-präsentierenden Zellen aktiviert worden, in-

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Seite 6 II/2004UKHReport

Dipl.-Biol. Stephanie Schäfer und Priv.-Doz. Dr. rer. nat. Thomas Bayer,Neurobiologisches Labor, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie

Steigerung der Gedächtnisleistungvon APP-transgenen Mäusen mittels Modulationder cerebralen Kupfer- und Aß-Spiegeldurch die orale Gabe von Kupfer(Reiner Ulmcke-Preis)

In Deutschland leben zurZeit zirka 1 Million De-menzkranke, wobei zweiDrittel dieser Patienten ander Alzheimer Krankheit lei-den. Die Anzahl der Er-krankten wird in den nächs-ten fünf Jahrzehnten schät-zungsweise auf 2 Millionenansteigen, falls keine Thera-pien oder prophylaktischeMaßnahmen gefunden wer-den.Im Verlauf der Alzheimer Krankheit verschlechtern sichbei einem Betroffenen neben seinen Gedächtnisleistun-gen auch allmählich die kognitiven Fähigkeiten. Neuro-pathologisch ist die Alzheimer Krankheit unter anderemdurch Proteinablagerungen im Gehirn gekennzeichnet.Diese sogenannten Plaques bestehen hauptsächlich ausdem Protein Aß (Amyloid). Aß entsteht durch enzymati-sche Spaltung aus dem längeren Amyloidvorläuferprote-in (APP).In der Forschung werden Mäuse, die neben ihren eige-nen Proteinen das menschlich mutierte Protein APP bil-den, als Tiermodell für die Alzheimer Krankheit einge-setzt. Diese Tiere zeigen neben der Plaque-Pathologieauch die für die Krankheit typischen Einschränkungender Gedächtnisleistungen. Zusätzlich zeichnen sie sichdurch eine Hyperaktivität aus.In einer kürzlich von uns publizierten Studie konnte ge-zeigt werden, dass durch eine Erhöhung der Kupfer-Kon-zentration im Gehirn dieser transgenen Mäuse sowohleine Reduktion der Aß-Spiegel als auch eine Steigerungder Überlebensrate erzielt werden kann. Die Erhöhungder cerebralen Kupferspiegel wurde in diesem Fall durcheine Anreicherung des Trinkwassers mit Kupfer erreicht.Ziel der nun geplanten Studie ist es, mittels oraler Kup-fergabe und somit mit gesteigerten cerebralen Kupferspie-geln eine positive Verhaltensänderung der APP-transge-nen Tiere zu erreichen. Neben den bereits bekanntenpositiven Auswirkungen wie z.B. einer reduzierten Bil-dung des pathogenen Proteins Aß, wird erwartet, dassdie Einschränkungen der Gedächtnisleistungen teilweise

oder vollständig aufgehoben werden und die Hyperakti-vität der APP-transgenen Tiere herabgesetzt wird.Die Gedächtnisleistungen und die Hyperaktivität dieserTiere werden mit Hilfe verschiedener Verhaltenstests be-stimmt. Der sogenannte „social recognition task“ über-prüft, ob die Tiere in der Lage sind, ihnen bekannte Art-genossen wiederzuerkennen. Die zu testende Maus wirdmit einem ihr unbekannten Jungtier konfrontiert, worauf-hin sie den neuen Artgenossen genau beschnuppern wird.Bei einem erneuten Zusammenbringen der beiden Tiereverringert sich die „Erkundungszeit“ signifikant, wenn diezu testende Maus das Jungtier erkennt. Man verwendetdie Differenz in der Erkundungszeit zwischen dem ers-ten und dem zweiten Kontakt als Index des sozialen Ge-dächtnisses und somit als Maß für die Gedächtnisleis-tung. Für die Sozialerkennung spielt eine bestimmte Hirn-region, der Hippocampus, eine wichtige Rolle. Sowohlim Alzheimer Patienten als auch in der APP-transgenenMaus wird diese Hirnregion durch die Krankheit beson-ders in Mitleidenschaft gezogen und eigentlich bekanntePersonen oder Gegenstände werden nicht wiedererkannt.Wir erwarten, dass durch die Kupferapplikation sowohldie Pathologie unterdrückt, als auch die Gedächtnisleis-tung im „social recognition task“ verbessert wird.Mittels weiterer Verhaltenstests, wie z.B. der „open field“oder „Y-maze task“ kann die Aktivität der Tiere bestimmtwerden. Dabei werden die zurückgelegten Wegstreckender Mäuse in einer ihnen unbekannten Umgebung ge-messen. Aktive bzw. hyperaktive Mäuse wie die APP-trans-genen Tiere bewegen sich mehr als normale Wildtyp-Tie-re. Ebenso kann der Alzheimer Patient in einem gewis-sen Stadium der Erkrankung unter Unruhezuständen lei-den, die sich in einem verstärkten Bewegungsdrang äu-ßern. Mit Hilfe der ansteigenden Kupferspiegel im Hirnund somit mit andauernder Behandlung soll die gestei-gerte Aktivität auf ein normales Niveau reduziert wer-den.Mit Hilfe der geplanten Experimente kann somit über-prüft werden, ob eine Anreicherung der Nahrung mitKupfer neben den bereits bekannten Verbesserungen aucheinen positiven Einfluss auf die Gedächtnisleistung bzw.auf die Hyperaktivität der APP-transgenen Tiere habenkönnte.

Dr. med. Jochen Rädle, Innere Medizin II

Fortschritte in der Diagnostik beim erblichenDickdarmkrebs(Klaus und Marianne Paschke-Preis)

In Deutschland erkrankenjährlich über 50.000 Men-schen an einem bösartigenDickdarmtumor (kolorekta-les Karzinom). Der Dick-darmkrebs steht bei Män-nern an dritter und bei Frau-en sogar an zweiter Stelleder Tumorneuerkrankun-gen. Obwohl den Ernäh-rungs- und Lebensgewohn-heiten bei der Entstehungvon Tumoren im Dickdarmeine große Bedeutung zugeschrieben wird, ist heutedavon auszugehen, dass bei bis zu 20% aller Patientenmit Dickdarmkrebs eine familiäre Tumorbelastung vor-liegt, die derzeit allerdings noch nicht näher eingegrenztwerden kann. Bei etwa 2-5% aller Patienten mit Dick-darmkrebs besteht ein erblicher Dickdarmkrebs mit ein-zelnen Polypen (engl. hereditary nonpolyposis colorec-tal cancer, abgekürzt HNPCC), bei dem die Veranlagungfür den Tumor an die direkten Nachkommen weitergege-ben werden kann.Das klinische Bild eines Patienten mit einem HNPCC-assoziierten erblichen Dickdarmkrebs unterscheidet sichzunächst kaum von dem eines Patienten mit einem zu-fällig entstandenen Dickdarmkrebs (sporadisches kolo-rektales Karzinom). Es finden sich jedoch oftmals Hin-weise auf eine familiäre Tumorhäufung. Wegen des do-minanten Erbgangs ist eine positive Familiengeschichtemit Erkrankten in mehreren aufeinanderfolgenden Ge-nerationen zu erwarten.An einen erblichen Dickdarmkrebs sollte vor allem auchgedacht werden, wenn der Dickdarmkrebs vor dem 50.Lebensjahr diagnostiziert wird oder bei betroffenen Pati-enten mehrere Dickdarmkrebserkrankungen gleichzeitigoder zeitlich versetzt auftreten. Zudem treten in diesenFamilien auch Krebserkrankungen außerhalb des Dick-darms (Gebärmutterkrebs bei Frauen sowie Harnleiter-/Nierenbeckenkrebs und Dünndarmkrebs) gehäuft auf.Diese Auffälligkeiten wurden in den sogenannten Ams-terdam-Kriterien zusammengefasst, die innerhalb einerFamilie den Verdacht auf einen erblichen Dickdarmkrebsnahelegen:

– Mindestens 3 Familienangehörige sind an einem Dick-darmkrebs oder einem assoziierten Tumor (Gebärmut-terkrebs, Harnleiter-/Nierenbeckenkrebs und Dünn-darmkrebs) erkrankt;

– Mindestens ein Betroffener ist mit den beiden anderenerstgradig verwandt;

– Mindestens zwei aufeinanderfolgende Generationensind betroffen;

– Mindestens ein Betroffener ist vor dem 50. Lebensjahran einem Tumor erkrankt.

Verursacht wird dieser erbliche Dickdarmkrebs durchangeborene Veränderungen in den Erbanlagen (Gene),wobei besonders oft 2 Gene (MLH1 und MSH2) betrof-fen sind. Die betroffenen Gene sind für ein komplexesZellsystem verantwortlich, das bei der Vervielfältigung derErbsubstanz (DNA) zufällig entstandene Fehler korrigie-ren kann (DNA-Reparatursystem).Fällt dieses Korrektursystem aus, so können sich Fehlerim Erbgut ansammeln und eine spätere Tumorerkrankungauslösen. Personen, die diese Veränderung in sich tra-gen, sind klinisch gesund, weisen jedoch lebenslang eindeutlich erhöhtes Tumorrisiko auf. Entsteht bei Betroffe-

nen ein erblich bedingter Dickdarmkrebs, so weist derTumor sehr häufig Besonderheiten auf, die sich im Tu-morgewebe als Instabilität der Erbsubstanz (sog. Mikro-satelliteninstabilität) nachweisen lassen. Die Veränderun-gen können jedoch nicht nur beim erblichen Dickdarm-krebs, sondern auch bei 10-15% aller zufällig entstande-nen Dickdarmkrebsformen auftreten. Die Diagnose ei-nes HNPCC-assoziierten erblichen Dickdarmkrebseskann aufgrund der familiären Tumorhäufung sowie der

Besonderheiten im Tumorgewebe klinisch zwar vermu-tet, letztendlich jedoch nur durch den aufwendigen undoftmals schwierigen Nachweis einer krankheitsverursa-chenden Veränderung der Erbsubstanz (Keimbahnmuta-tion) gesichert werden.Die Abklärung, ob in bestimmten Fällen eine erblicheDickdarmkrebserkrankung vorliegt, ist daher oftmalsschwierig und kann nur in spezialisierten Zentren erfol-gen. Vor kurzem wurden zudem weitere Veränderungender Erbsubstanz identifiziert, die eine Dickdarmkrebshäu-fung innerhalb einer Familie bedingen können.

Im Rahmen des an der Klinik für Innere Medizin II etab-lierten Forschungsschwerpunktes kann Patienten mit ei-nem Dickdarmkrebs und einer Tumorhäufung innerhalbder Familie eine entsprechende Beratung und diagnosti-sche Klärung angeboten werden.

Dr. med. Jochen Rädle

Dipl.-Biol. Stephanie Schäfer

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II/2004 Seite 7UKHReport

Der Aufsichtsrat berät und überwacht den Klinikumsvor-stand. Er ist zuständig für alle Angelegenheiten des Uni-versitätsklinikums, die über die laufende Geschäftsfüh-rung des Vorstandes hinaus gehen.Hierzu gehören insbesondere die Änderung der Klini-kumssatzung, die Bestellung und Abberufung der Mitglie-der des Klinikumsvorstandes, die Feststellung des Wirt-schaftsplanes und des Jahresabschlusses sowie die Ver-wendung des Jahresergebnisses.

Der Vorstand setzt sich aus dem Ärztli-chen Direktor, dem KaufmännischenDirektor (derzeit kommmissar. Ver-waltungsdirektorin), dem Pflegedirektorund dem Dekan der Medizinischen Fa-kultät zusammen. Er leitet das Univer-sitätsklinikum des Saarlandes und istzuständig für alle Angelegenheiten, dienicht in die Zuständigkeit des Aufsichts-rats fallen. Hierzu gehören die Orga-nisation des Betriebes und die Verwal-tung des Klinikums nach betriebswirt-schaftlichen Grundsätzen. Hinzu kom-men die Aufstellung des Wirtschafts-plans und des Bedarfsplans für die bau-liche Entwicklung, die Beschlussfas-sung über die Verwendung der für dieKrankenversorgung und die Aufgabendes öffentlichen Gesundheitswesens zurVerfügung stehenden Mittel sowie dieZuweisung der Mittel an die Klinikenund sonstigen klinischen Einrichtungen.Des Weiteren ist der Vorstand zustän-dig für die Angelegenheiten der Lehr-anstalten und Schulen des Klinikums

tung des Klinikumsvorstandes und die Zustimmung zurRegelung über Chefarztverträge zuständig.Dem Aufsichtsrat gehören insgesamt 10 Mitglieder an.Hiervon stellt das Land als Träger des UKS insgesamt 5Mitglieder, wobei der Minister für Bildung, Kultur undWissenschaft als Vorsitzender des Aufsichtsrats fungiert.Die übrigen Mitglieder des Aufsichtsrates setzen sich zu-sammen aus einer Vertreterin der Beschäftigten, der Uni-versitätspräsidentin sowie 3 externen Sachverständigen.

Professor Dr. Karl Heinz Rahnexterner Sachverständiger

aus der medizinischenWissenschaft

Karl RauberStaatssekretär,

Chefder Staatskanzlei

Rosemarie UtermöhlenLeitende

Pflegekraft,Beschäftigtenvertreterin

Gerhard WackStaatssekretär im Ministerium

für Finanzen undBundesangelegenheiten

Die neuen Führungsgremiendes Universitätsklinikums des Saarlandes

Der Aufsichtsrat

Hinzu kommen die Genehmigung struktureller Änderun-gen von Kliniken, Instituten und sonstigen medizinischenEinrichtungen, die Zustimmung zum Erwerb, zur Veräu-ßerung und zur Belastung klinikeigener Grundstückeoberhalb einer Grenze von 1 Million Euro sowie die Zu-stimmung zur Aufnahme von Krediten oberhalb dersel-ben Grenze. Der Aufsichtsrat ist zudem für die Entlas-

Dr. Ullrich KirschnerKaufm. Leiter Bosch Homburg

externer Sachverständigeraus der Wirtschaft

Josef HeckenStaatssekretär im Ministerium

für Frauen, Arbeit,Gesundheit und Soziales

Professor Dr. Albrecht Enckeexterner Sachverständiger

aus der medizinischenWissenschaft

Jürgen SchreierVorsitzender des Aufsichtsrats

Minister für Bildung,Kultur und Wissenschaft

Hansgünter Langstellv. AufsichtsratsvorsitzenderStaatssekretär im Ministerium

für Bildung, Kultur und Wissenschaft

sowie für die Bestellung der Klinik- undInstitutsdirektoren.In den Aufgabenbereich des Vorstan-des fallen zudem der Abschluss vonPflegesatzvereinbarungen und Tarifver-trägen sowie die Verantwortung fürbauliche Maßnahmen bis zu einerHöchstgrenze von 3 Millionen Euro.Der Klinikumsvorstand entscheidet mitder Mehrheit seiner Stimmen; bei Stim-mengleichheit gibt die Stimme desÄrztlichen Direktors, der zugleich derVorsitzende des Vorstandes ist, denAusschlag. Dem Kaufmännischen Di-rektor steht bei Entscheidungen desVorstandes, die er nicht mit den Grund-sätzen der Wirtschaftlichkeit und Spar-samkeit für vereinbar hält, ein Wider-spruchsrecht zu.Der Widerspruch kann – soweit er sichnicht durch eine neue Entscheidungdes Vorstandes mit der Stimme desKaufmännischen Direktors erledigt –nur durch eine Entscheidung des Auf-sichtsrats aufgehoben werden.

Von links: Professor Dr. Hans Köhler, Ärztlicher Direktor, Brigitte Schmidt-Jähn,Kommissarische Verwaltungsdirektorin, Paul Staut, Pflegedirektor

und Professor Dr. Nikolaus Müller-Lantzsch, Dekan der Medizinischen Fakultät

Der Vorstand

Professor Dr.Margret WintermantelPräsidentin der Universität

des Saarlandes

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ReportSeite 8 II/2004UKH

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Adulte Stammzellen --Hoffnungen und Grenzen des Fortschritts

Adulte Stammzellen sind Zellen, aus denen sich zwarunterschiedliche Organgewebe bilden können, nicht aberein komplettes Individuum. Das unterscheidet sie von denumstrittenen embryonalen Stammzellen, deren Erfor-schung in Deutschland per Gesetz stark eingeschränktist. Kritiker dieser verordneten Beschränkung entwerfendeshalb gerne das Bild von Forscher-Heerscharen, die eiligdas Land verlassen, um bessere Arbeitsbedingungen zufinden, und die so dafür sorgen, dass Deutschland in Zu-kunftsfeldern wie der Biotechnologie zurück bleibt.

Aktuell aber hat sich gezeigt, dass die Verantwortlichenoffenbar doch den richtigen Riecher hatten, entgegen deminternationalen Trend auf adulte Stammzellen zu setzen.Nur wenige Wochen nach Veröffentlichung einer Befra-gung von deutschen Stammzellforschern, die sich größ-tenteils eher skeptisch zur Zukunft dieses Forschungsge-bietes äußerten, sorgte ein Wissenschaftler-Team derUniversität Lübeck und des Fraunhofer-Institutes für Bio-medizinische Technik (IBMT) in St. Ingbert für eine hand-feste Überraschung. Aus Gewebe der Bauchspeicheldrü-se von Mensch und Ratte hatten die Forscher Stammzel-len isoliert, diese vermehrt und ohne Zusätze über einJahr stabil gehalten, ohne dass sie sich in andere Gewe-bezelltypen umwandelten. Mit adulten Stammzellen wardies bislang nicht möglich. Neben Blut, Knochenmark,Leber und Gehirn steht nun erstmals eine einfach zugäng-liche Stammzellenquelle zur Verfügung, denn sogenann-tes exogenes Drüsengewebe findet sich auch im Mund.Fast wichtiger aber noch ist die Entdeckung der Forscher,dass sich aus diesen Zellen Nerven-, Muskel-, Knorpel-,Leber- und insulinproduzierende Gewebe züchten las-sen, die ebenfalls stabil bleiben und sich vermehren.Das war bislang nur mit embryonalen Stammzellen mög-lich.Der „Durchbruch in der adulten Stammzellforschung“,der Privatdozent Dr. Charli Kruse (Lübeck) mit Prof. GünterFuhr (IBMT) gelang, wird zwar auf politischer Ebene,insbesondere von den Landesregierungen Schleswig-Holstein und Saarland als Erfolg verbucht und als Beweisfür richtige Entscheidungen und die Schlagkraft der eige-nen Forschungslandschaft gewertet, mehr als ein konkre-ter gewordener Anfang ist er dennoch nicht. Denn dieResultate werfen eine Unmenge an Fragen und Proble-men auf.Zum einen müssen die neuentwickelten Methoden zurIsolierung, Gewinnung, Kultivierung und Aufbewahrungder Zellen von unabhängigen Instituten wiederholt wer-den. Erst dann kann man von einem echten Vorsprungder deutschen Stammzellforschung sprechen. Um die-

sen möglichen Vorsprung zu wahren, die eingesetztenTechnologien zu verbessern und neue Verfahren zu ent-wickeln, mit denen generell gezielte Gewebezüchtun-gen gelingen, müssen Forschungsallianzen geschmiedetwerden.

Die Uni Lübeck hat dazu bereits Mittel zur Verfügunggestellt und hat die Ansiedlung einer IBMT-Arbeitsgrup-pe auf ihrem Campus ermöglicht. Kruse und Fuhr habenvorsorglich auch die Max-Planck-Institute in Göttingenund Münster mit ins Boot genommen, um gemeinsamdas Potenzial der neuen Stammzell-Linien auszuloten,das heißt herauszufinden, ob sich die am IBMT in flüssi-gem Stickstoff konservierten Zellen tatsächlich für mögli-che innovative Behandlungsverfahren eignen. „Von ei-ner Organzüchtung kann man zum jetzigen Zeitpunktnoch gar nicht sprechen“, betont Fuhr und stellt sich da-mit in die Reihe jener bedachtsamen Stammzellforscher,die eine Züchtung von Ersatz-Nieren, -Lebern und -Her-zen in den kommenden 20 Jahren nicht für möglich hal-ten.

Optimistischer ist man hinsichtlich der Stammzellbehand-lung von Herzinfarkt und Diabetes (in 6 bis 10 Jahren),

Multipler Sklerose (in 11 bis 15 Jahren) und der Alzhei-mer-Krankheit (in 20 Jahren).Geschürt wird die Skepsis vieler Forscher, weil bislangunklar ist, ob sich Stammzellen immer wie gewünschtverhalten oder unter welchen Umständen sie entartenkönnen, und weil es bislang an Kontrollmöglichkeitenfehlt, um generell die Übertragung von Krankheitserre-gern bei der Zellzüchtung und der Transplantation aus-zuschließen. Aktuelle Ergebnisse britischer und amerika-nischer Wissenschaftler deuten auch darauf hin, dass dieEntwicklungsfähigkeiten adulter Stammzellen möglicher-weise überschätzt werden.Das Hauptaugenmerk gilt zunächst den Faktoren, dieadulten Stammzellen den Befehl zur Teilung und zur Spe-zialisierung geben. Da hier offensichtlich auch die phy-sische Beschaffenheit ihrer engen Umgebung von Bedeu-tung ist, versuchen Forscher im vom IBMT koordiniertenEU-Projekt CellProm Zelloberflächen quasi als künstli-che Nährböden nachzubauen.Wegen seiner hervorragenden Forschungsleistung wur-de der Lübecker Kruse spontan mit seiner Gruppe in dasProjekt aufgenommen.Fazit: Grund zum Feiern gibt es, weil offenbar eine wich-tige Hürde – die einfache Gewinnung und leichte Ver-mehrung adulter Stammzellen – genommen und die Ba-sis für ethisch unbedenkliche Forschungen erweitert wur-de. Für Heilsversprechen ist es aber immer noch zu früh.Dem Jubel müssen erst noch Fakten folgen. (kap)

Früherkennung der Schizophrenie

FeTS ist die Abkürzung für das Früherkennungs- und The-rapiezentrum im Saarland, das die Universitätsklinik fürPsychiatrie und Psychotherapie und die Universitätskli-nik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychothera-pie gemeinsam begründet haben.Mit der Einrichtung des Zentrums reagieren die beidenKliniken auf die Erkenntnis, dass die schizophrene Psy-chose – eine Krankheit, an der etwa ein Prozent der Be-völkerung erkrankt – nicht aus heiterem Himmel überdie Betroffenen hereinbricht. Tatsächlich geht dem ers-ten Auftreten psychotischer Symptome eine so genannteProdromalphase von bis zu fünf Jahren voraus, eine Zeit,während der uncharakteristische Frühsymptome zu beo-bachten sind.Professor Peter Falkai, Direktor der Universitätsklinik fürPsychiatrie und Psychotherapie, erklärt zu den erforder-lichen Konsequenzen: „Wenn bereits in dieser Frühpha-se mit einer entsprechenden Behandlung begonnen wird,kann der Ausbruch der Krankheit verhindert oder verzö-gert werden.“Das neu gegründete FeTS dient der rechtzeitigen Fest-stellung von Frühsymptomen, ihrer Behandlung und der

sozialen Integration betroffener Patienten. Dies geschiehtin einer individuell abgestimmten Behandlung mit psy-chotherapeutischen und nach Bedarf medikamentösenElementen, mit durchgehender Betreuung und einer dau-erhaften Beobachtung des Krankheitsverlaufes.Das Früherkennungs- und Therapiezentrum wurde vorwenigen Wochen mit einem Eröffnungssymposium Ärz-ten, Patienten, Therapeuten und der Öffentlichkeit vorge-stellt. Spezialisten der Universitätskliniken aus Düssel-dorf, Hannover, Homburg, Köln und Tübingen informier-ten über Grundlagen der Früherkennung, Therapiemög-lichkeiten im Frühstadium und Konzepte der Zusammen-arbeit verschiedener Zentren.Wie Falkai erklärt, soll das FeTS in Homburg nicht aus-schließlich Möglichkeiten der rechtzeitigen Behandlungvon Frühsystemen, sondern auch der Forschung dienen:„Wir wollen herausfinden welche Umweltfaktoren für dieErkrankung eine Rolle spielen, warum Patienten Rückfäl-le bekommen und wie wir die Selbstheilungskräfte ver-bessern können.“ (cros)Kontaktaufnahme unter Telefon: (0 68 41 ) 1 62 42 10oder 1 62 40 99. E-mail: [email protected].

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UKHReportII/2004 Seite 9

Stammzellen, Hormoneund Statine für kranke HerzenInternationales Symposium zu neuen Behandlungen

Glück gehabt. Die Diagnose Herzinfarkt war schnell undtreffsicher gestellt und der Gefäßverschluss ebenso raschbeseitigt und mit einer Gefäßstütze offen gehalten wor-den. Am dritten Tag seines Klinikaufenthaltes wurde demPatienten dann Knochenmark aus dem Beckenknochenentnommen. Stammzellen wurden herausgefiltert, gerei-nigt und tags darauf in das Infarktgebiet injiziert. SechsMonate später schlug das Herz so kräftig, als wäre ihmnie etwas passiert. Eine bleibende Herzschwäche sei nichtzu befürchten, versicherten die Ärzte.Noch ist eine solche Routine-Behandlung Vision. Dochihre Zukunft hatte bereits im März 2001 begonnen, alsan der Uni Düsseldorf Prof. Bodo Eckehard Strauererstmals einen 46-jährigen Infarktpatienten nach der ge-schilderten Methode erfolgreich behandelte. Ob es abertatsächlich die Knochenmarkstammzellen waren, die zumAufbau des neuen Herzgewebes beigetragen hatten, bliebwegen fehlender Nachweismöglichkeiten unklar. Außer-dem bezweifelte man noch zu diesem Zeitpunkt, dassHerzen überhaupt zur Regeneration fähig seien. Dochgenau ein Jahr nach Strauers „Weltpremiere“ lieferte Dr.Patrick Müller am Universitätsklinikum Homburg zeit-gleich mit einer amerikanischen Forschergruppe den Be-weis: Der menschliche Körper ist in der Lage, Herzmus-kelzellen durch Umwandlung von Stammzellen zu bil-den: die Voraussetzung für die Selbstheilung. Wie in Frank-furt, Berlin, Hannover und anderen Herzzentren prüfenauch die saarländischen Experten aktuell im Rahmen ei-ner nationalen Studie mit 200 Patienten, inwieweit sichtotes Herzgewebe mit Stammzellen regenerieren lässt.

Parallel dazu beginnt in wenigen Wochen ein Team umOberarzt Georg Nickenig mit einer weiterführenden undrichtungsweisenden Studie. „Wir wollen unreife Stamm-zellen dazu bringen, dass sie das Knochenmark verlas-sen und ihren Weg zum Herzen finden. Dazu werdenwir zwei bereits erprobte Medikamente einsetzen“, be-richtete er am Rande eines internationalen Symposiumsin Homburg, bei dem sich Wissenschaftler aus den USA,England, Frankreich und Japan über ihre neuesten Erkennt-nisse zur Entstehung und Behandlung von Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen austauschten. Dabei sahen die Forscherauch Möglichkeiten, Stammzellen bei der Behandlungder Arteriosklerose einzusetzen, indem man sie so sti-muliert, dass sie zu Zellen der Gefäßinnenwand ausrei-fen. „Die Arteriosklerose, die im Volksmund als Gefäß-verkalkung bezeichnet wird, ist nach heutigem Kennt-nisstand eine Entzündung, die letztlich zum Herzinfarktführen kann“, erklärt Nickenig. Dabei arbeitet das Ab-wehrsystem des Körpers offenbar solange an der kran-ken Arterie, bis sich diese entzündet, so dass einige Fach-leute von einer Autoimmunreaktion sprechen. Vor allemsogenannte Freie Radikale (zellschädigende aggressiveSauerstoffverbindungen) halten solche Prozesse aufrecht.Verstärkt wird ihre Freisetzung unter anderem durch Hor-mone wie Aldosteron, weshalb man in der Hemmungdieses Hormons einen Ansatz zur Behandlung der Arteri-osklerose sieht. Umgekehrt scheint das Hormon Östro-gen von vornherein Freie Radikale zu bremsen. Weil dieVerabreichung von Östrogenen aber oft Nebenwirkun-gen hat, suchen Molekularbiologen nach neuen Varian-

ten des Hormons, die nur die erwünschten Eigenschaf-ten besitzen. Daneben wird versucht, die Bindungsstel-len für Östrogen mit synthetischen Substanzen – soge-nannte selektive Östrogen-Rezeptor-Stimulatoren – so zubeeinflussen, dass Heilungseffekte erzielt werden. Auchgibt es inzwischen genügend Belege für eine geschlechts-spezifische Wirkung des Hormons. In diesem Zusammen-hang hat Prof. Eva Regitz-Zagrosek von der Berliner Cha-rité nicht nur Unterschiede im Verlauf von Herz-Kreis-lauferkrankungen bei Frauen und Männern festgestellt,sondern auch unterschiedliche Symptome. So klagen vomInfarkt betroffene Männer über Druck- und Engegefühlein der Brust und in die linke Schulter ausstrahlendeSchmerzen, während sich der weibliche Infarkt eher durchSchmerzen im Oberbauch mit Ausstrahlungen in denRücken, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und Erschöpfungbemerkbar macht. Vor diesem Hintergrund wies sie beimHomburger Symposium auf die Notwendigkeit differen-zierter Hormonbehandlungskonzepte hin. Als überausbrauchbare Medikamente gegen Arteriosklerose und In-farkt haben sich in jüngster Zeit die cholesterinsenken-den Statine bewährt. Sie stabilisieren die typischen Abla-gerungen in den Gefäßwänden, hemmen Freie Radikale,erhöhen die Stickstoffmonoxid-Freisetzung, wirken anti-entzündlich, verbessern die Regeneration der Gefäß-innenwand, und… sie werden zunehmend billiger. Hin-weise gibt es auch darauf, dass Statine die Prognose beichronischer Herzschwäche und die allgemeine Herzfunk-tion verbessern können. „Ob sie möglicherweise zur Vor-beugung eingesetzt werden können, wird derzeit in Stu-dien geprüft“, sagt Nickenig. (kap)

Patienten-Forum für LungenkrankeDie Universitäts-Lungenklinik und die Patientenliga Atem-wegserkrankungen haben eine Informationsreihe für Pa-tienten installiert, die unter dem Titel „Patienten-Forum“neueste Methoden und wissenschaftliche Erkenntnissevorstellt. In zwei dieser Veranstaltungen standen die The-men Sport und Cortison-Behandlung im Mittelpunkt.

Sport als Ergänzung der Therapie

Studien haben nachgewiesen, dass bei Patienten mit Lun-generkrankungen wie Asthma oder chronisch obstrukti-ver Bronchitis (COPD) ein der Krankheit angepasstes Trai-ning zu einer nachweisbaren Verbesserung des Allgemein-zustandes führt. Sportlich aktive Patienten können ihreBelastbarkeit erhöhen und Lebensqualität zurückgewin-nen. „Atmen heißt Leben“, erklärte Professor GerhardSybrecht, Direktor der Universitäts-Lungenklinik, underläuterte: „Der Atmungsprozess verläuft über zwei Trans-portsysteme: eines dieser Systeme transportiert Sauerstoffzu den Körperzellen, das andere dient dem Abtransportvon Kohlendioxid.“ Ist dieser Atmungsprozess in Folgeeiner Lungenkrankheit gestört, stellt sich Atemnot ein,körperliche Anstrengung fällt dem Patienten immer schwe-rer. Betroffene passen sich dieser Situation häufig an, in-dem sie sich möglichst wenig bewegen. „Passive Anpas-sung“, nannte Sybrecht diese Reaktion und warnte:„Dadurch verschlechtert sich der Zustand immer weiter.“Dagegen könne die Belastbarkeit mit speziell angepass-ten sportlichen Übungen stabilisiert und verbessert wer-den. Von einer solchen aktiven Anpassung können auchschwer kranke Lungenpatienten profitieren. Dr. Tim Meyervom Institut für Sport- und Präventivmedizin in Saarbrü-cken wies jedoch darauf hin, dass für entsprechende Er-

folge „ein Mindestmaß an Dauer und Anstrengung“ er-forderlich sei. Zudem sei es sinnvoll, sich einer Sport-gruppe anzuschließen, weil sich gezeigt habe, dass dasüberwachte Training bessere Ergebnisse zeige, als dasTraining allein zu Hause. Dr. Antje Hammers-Reinhard,niedergelassene Lungenfachärztin, betreut eine solcheGruppe in Homburg und berichtete über Trainingspro-gramme und Schulungen.

Cortison – Fluch oder Segen?

Gegen kaum ein anderes Medikament haben Patientenähnlich große Vorbehalte wie gegen Cortison. Um Pati-enten die Angst vor einer Cortison-Behandlung zu neh-men und über die sinnvolle Anwendung von Cortison zuinformieren, haben Lungenklinik und Patientenliga einPatientenseminar zu diesem Thema veranstaltet. Falschangewendet könne Cortison durchaus schädlich sein,erklärte Sybrecht, betonte jedoch: „Wir haben heute in-telligente Anwendungsmethoden, mit denen wir Schä-den vermeiden können.“ Dr. Hermann Braun, Assistenz-arzt in der Lungenklinik, informierte über Wirkungswei-sen und Einsatzmöglichkeiten von Cortison bei der The-rapie von Lungenerkrankungen und erklärte: „Gerade fürPatienten mit Asthma und chronischer Bronchitis ist Cor-tison nicht Fluch, sondern Segen.“ Der frühzeitige Ein-satz von Cortison könne die Auswirkungen von Asthmaerheblich eindämmen. Zwar sei keine medikamentöseBehandlung ohne Nebenwirkungen, diese könnten je-doch bei einer gut überwachten Cortison-Therapie weit-gehend reduziert oder ausgeschlossen werden. Braunerklärte: „Eine echte Alternative, die eine Cortison-The-rapie ganz ersetzen könnte, gibt es derzeit nicht.“ (cros)

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Seite 10 II/2004ReportUKH

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PRIVATDOZENTDR. ELMAR KRAUSE

PROF. DR.LUDWIG GORTNER

Neue Forschungenzur Alzheimer Demenz

PRIVATDOZENTDR. THOMAS BAYER

In Deutschland leiden rund 800.000 ältere Menschen ander Alzheimer Krankheit, einer chronisch neurodegene-rativen Erkrankung, bei der nach und nach ganze Hirnre-gionen absterben. Die Folgen sind fortschreitender Ge-dächtnisverlust und Verwirrung. Im Hirn von Patientenlagern sich charakteristische Eiweiße ab: Abeta in densogenannten senilen Plaques und die Tau-Neurofibrilleninnerhalb der Nervenzellen. Wichtig für das Verständnisder Alzheimer Krankheit ist die Frage, welches der bei-den Eiweiße ursächlich für die Erkrankung ist.

Weit verbreitet war bisher die Meinung, diese vor knappeinem Jahrhundert von Alois Alzheimer entdeckte Krank-heit werde von Abeta-Amyloid ausgelöst, dessen Abla-gerungen sich im Gehirn der Alzheimer-Patienten außer-halb der Nervenzellen zu Plaques zusammenklumpen.Doch die Ursache für den Untergang liegt in den Zellenselbst. Wir konnten nun in einer Kollaboration mit fran-zösischen und niederländischen Partnern nachweisen,dass das Abeta-Amyloid sich innerhalb der Zellen anrei-chert und sie absterben lässt, lange bevor Plaques entste-hen. Warum das so ist muss nun in weiteren Tests geklärtwerden.

Der Forschungsschwerpunkt unserer Arbeit liegt auf derAnalyse der frühen molekularen und zellulären Pathome-chanismen und auf der Suche nach Ansätzen, wie dieschädigenden Einflüsse bekämpft werden können. Einweiterer Schwerpunkt ist es geeignete Modellsysteme zuentwickeln und zu charakterisieren, um neue Therapie-ansätze für die Alzheimer Krankheit zu testen. Dazu eig-nen sich am besten transgene Mäuse, die Alzheimer-ty-pische neuropathologische Veränderungen zeigen. AusZellkulturversuchen ist z.B. bekannt, dass Kupfer an dasAmyloidvorläuferprotein, das Vorläuferprotein von Aß bin-den kann, und die Bildung von Aß dadurch verhindertwird. Wir konnten nun im Tiermodell zeigen, dass durch

die Gabe von Kupfer über das Trinkwasser die Bildungvon Aß auch in vivo gesenkt werden kann. Zur Zeit wirddieses Therapiekonzept als eine klinische Phase II Pilot-studie an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapieerprobt.

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein Organ, das ent-scheidend an der Verdauung unserer Nahrung beteiligtist. Von ihr werden in spezialisierten Zellen (Azinuszel-len) Verdauungsenzyme produziert, gespeichert und zumrichtigen Zeitpunkt in den Darm ausgeschüttet. Im Rah-men seiner Habilitationsarbeit, die am PhysiologischenInstitut der Universität des Saarlandes entstanden ist, hatsich Dr. Krause intensiv mit den zellulären Signalen be-schäftigt, die diese Ausschüttung steuern. Dabei kommtder Änderung der Konzentration von intrazellulären Kal-zium-Ionen entscheidende Bedeutung zu.Änderung der Kalziumkonzentration ist gleichbedeutendmit einer Änderung der Enzymfreisetzung. Will man denSekretionsprozess der Bauchspeicheldrüse verstehen,muss man detaillierte Kenntnisse darüber haben, wiedie zellulären Mechanismen der Kalziumspeicherung,Kalziumfreisetzung und Kalziumentfernung funktionie-ren.Diese Mechanismen wurden von Dr. Krause in ihrer zeit-lichen und räumlichen Interaktion untersucht und be-schrieben. Dabei hat sich herausgestellt, dass insbeson-dere intrazelluläre Kalziumspeicher komplex organisiertsind. Es scheint drei verschiedene Speichertypen zu ge-ben, die auf unterschiedlichen Wegen dazu veranlasstwerden, ihr Kalzium freizusetzen. Außerdem sind dieseSpeicher in charakteristischer Art und Weise in den Zel-len verteilt.Die wissenschaftlichen Erkenntnisse aus diesen Untersu-

chungen können helfen, die Entstehung einer lebensbe-drohlichen akuten Pankreatitis besser zu verstehen. Beidieser Erkrankung ist möglicherweise einer der entschei-denden Schritte ein Entgleisen der zellulären Kalzium-homöostase.Dieses Entgleisen zu verstehen und in der Konsequenztherapeutisch zu verhindern, setzt genau jene Kenntnis-se voraus, die die zellbiologische Grundlagenforschungerarbeiten kann.

Untersuchungenzur Bauchspeicheldrüse

Professor Dr. Ludwig Gortner übernahm am 1. April 2004die Professur für Allgemeine Pädiatrie an der Medizini-schen Fakultät der Universität des Saarlandes und tratdamit die Nachfolge von Professor Dr. Friedrich Carl Sitz-mann an, der Ende März emeritiert wurde.Professor Gortner, 1950 in Pirmasens geboren, studierteMedizin von 1971 bis 1977 in Frankfurt, wo er 1978 sei-ne Approbation als Arzt erhielt und promovierte. In denfolgenden Jahren bis 1983 war er als WissenschaftlicherAssistent zunächst am Zentrum der Kinderheilkunde ander Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frank-furt und später an der Universitätskinderklinik in Ulm/Donau tätig. Dort erhielt er 1983 auch seine Anerken-nung als Facharzt für Kinderheilkunde. Anschließend ar-beitete er als Funktionsoberarzt im Bereich der gemein-samen Einrichtung Neonatologie und Pädiatrische Inten-sivmedizin. 1990 habilitierte er sich und 1991 erhielt erseine Ernennung zum Professor für Interdisziplinäre Päd-iatrische Intensivmedizin an der Universität Lübeck, woer 1995 zum stellvertretenden Direktor der Klinik für Pä-diatrie ernannt wurde.Im Jahr 2000 folgte er einem Ruf an die Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er im folgenden Jahr zum ge-schäftsführenden Direktor des Zentrums für Kinderheil-kunde und Jugendmedizin gewählt wurde.Die wissenschaftlichen Schwerpunkte von Professor Gort-ner liegen auf den Gebieten des Lungenversagens im Kin-desalter und der vorgeburtlichen Wachstumsstörungen.

Berufung auf Professurfür Kinderheilkunde

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II/2004 Seite 11ReportUKH

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Seit 46 Jahren

Zehn Jahre Initiative KrankenpflegeMit 15 Mitgliedern hat die Initiative Krankenpflege (IK)vor zehn Jahren begonnen. Heute hat sie 130 Mitgliederund ihr Gründer und Vorsitzender Paul Staut, seit 1. MaiPflegedirektor des Universitätsklinikums, hat sich undseinen IK-Mitarbeitern ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: 500Mitglieder sollen es werden: „dann haben wir eine brei-tere finanzielle Basis und können noch aktiver sein alsbisher.“ Zehn Jahre IK – das sind zehn Jahre, in denen dieInteressen der Pflegenden nach innen und außen vertre-ten, Kongresse und Symposien organisiert, Kunst undKultur veranstaltet und Projekte für kranke Kinder unter-stützt wurden. In diesen zehn Jahren hat sich die IK zu

„einem kleinen saarländischen Erfolgsmodell“ entwickelt,wie Staut anlässlich der Jubiläumsfeier zum zehnten Ge-burtstag der IK erklärte. Zehn Jahre IK – an dieser Ge-burtstagsfeier nahmen nicht nur Pflegekräfte teil. AuchVerantwortliche aus Medizin, Verwaltung und Politik zähl-ten zu den Gratulanten, allen voran MinisterpräsidentPeter Müller. Er erklärte in seiner Festansprache: „Wir le-ben in einer Welt, in der der Dienst an Maschinen ofthöher bewertet wird, als der Dienst am Menschen.

Dem wirkt die Initiativeentgegen.“ Seine Anwesen-heit beim Jubiläumsfest seiein Signal: „Ich will damitein Zeichen der Anerken-nung setzen, weil ich weiß,dass der Prozess der Gene-sung von fachgerechter undkompetenter Pflege ab-hängt.“ 1994 am Universi-tätsklinikum gegründet, istdie IK heute eine Einrich-tung, die Pflegenden aus al-len Kliniken der Regionund aus ambulanten Pfle-gediensten offen steht. Mitihren Pflegekongressen undSymposien ist sie über dieLandesgrenzen hinaus be-kannt geworden. PeterRothgerber, Mitglied desVorstandes der IK und Stau-ts Vorgänger im Amt desPflegedirektors, wies daraufhin, dass die Initiative kei-ne gewerkschaftlichen Ten-denzen verfolge. Im Mittel-punkt der Arbeit stehe dieoptimale pflegerische Ver-

sorgung der Patienten. Die IK sei auch ein Zeichen dafür,dass die Pflege ein Kernbereich der Patientenversorgungsei. „Wir wollen Partner der Medizin sein und ihr nichtnachhängen“, betonte Rothgerber. Professor Hans Köh-ler, der Ärztliche Direktor des Klinikums, bestätigte derPflege, ein „essentieller Bestandteil der Medizin“ zu sein.Es bestehe eine enge Verbundenheit von Medizin undPflege. Landrat Clemens Lindemann erklärte: „Die IK dientdem Klinikum, der Stadt Homburg und der Region.“ UndHomburgs Oberbürgermeister Joachim Rippel meinte, dieIK sorge dafür, dass die Belange der Pflege realisiert wür-den und betonte: „Die Qualität ihrer Fortbildungsveran-

staltungen trägt zum Selbstbewusstseinder Pflegenden bei.“ Staut hat die Initi-ative gemeinsam mit seinen „Mitstrei-tern“ gegründet, weil „wir uns in derGewerkschaft und den Berufsverbän-den nicht ausreichend vertreten fühl-ten und erreichen wollten, dass diePflege mit einer Stimme redet“. Die IKhat jedoch eine über die Berufspolitikhinausgehende Funktion. Mit ihrenüberregional anerkannten Fortbil-dungsveranstaltungen bietet sie Pfle-genden die Möglichkeit, sich beruflichstets auf dem neuesten Stand zu hal-ten. Darüber hinaus organisiert die In-itiative die Veranstaltungsreihe „Kunstund Kultur im Krankenhaus“ – ein An-gebot an Patienten, deren Angehörigeund das Klinikpersonal, den Kranken-hausalltag eine Zeit lang zu vergessen.Zusammen mit anderen Organisatio-nen unterstützt die IK Hilfsprojekte und

Veranstaltungen für kranke Kinder. Ganz oben auf derListe steht dabei die Klinikclownin Pinni, die den Kin-dern das Leben im Krankenhaus ein bisschen bunter undleichter macht. Zu ihrem zehnten Geburtstag machte dieIK ein Geschenk – nicht an sich selbst, sondern an diePflege in der Region. Als Zeichen ihrer aktiven Unterstüt-zung verleiht die Initiative ab 2005 einen mit 2500 Eurodotierten Pflegepreis für Innovationen in der Krankenpfle-ge. (cros)

Berufung in inter-nationale Gremien

PROF. DR. MED.MICHAEL D. MENGER

Im Februar dieses Jahres erhielt Professor Dr. MichaelMenger, Direktor des Instituts für Klinisch-Experimentel-le Chirurgie des Universitätsklinikums, in St. Louis dieEhrenmitgliedschaft der Society of University Surgeons,USA. Die Verbundenheit zu dieser Gesellschaft beruhtunter anderem auf seiner langjährigen intensiven Kom-munikation und Kooperation mit den amerikanischenKollegen in seiner Funktion als Generalsekretär und spä-ter als Präsident der European Society of Surgical Re-search. Bereits im Sommer letzten Jahres wurde Profes-sor Menger in Pretoria von den Mitgliedern der SurgicalResearch Society of South Africa zum „KorrespondiertenMitglied“ ihrer Gesellschaft ernannt.Professor Dr. Menger hat vor kurzem den Ruf auf eineC4-Professur an die Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen abgelehnt und bleibt so dem Universitätsklini-kum des Saarlandes erhalten.

Dr. Kubilay Ertan, Oberarzt der Universitäts-Frauenklinik,erhielt den Dres. Haackert-Preis, der ein Reisestipendi-um für junge Mediziner aus dem deutschsprachigen Raumenthält, die auf dem Bereich der pränatalen Medizin tä-tig sind. Er ermöglicht dem Preisträger einen Aufenthaltan einem wissenschaftlichen Zentrum im Ausland.

Dres. Haackert-Preis

DR.KUBILAY ERTAN

Für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Entwicklung ei-ner Methode, die den Nachweis einer Immunantwort desMenschen auf Tumorzellen ermöglicht, erhielt Prof. Dr.Michael Pfreundschuh im Mai 2004 in Hamburg den mit7.500 Euro ausgezeichneten Wilhelm-Warner-Preis fürKrebsforschung.

Wilhelm-Warner-Preis

PROF. DR.MICHAEL

PFREUNDSCHUH

Die Teilnahme von Ministerpräsident Peter Müller und Oberbürgermeister JoachimRippel unterstreichen die Bedeutung der Initiative. Von links: Joachim Rippel, Ober-bürgermeister von Homburg, Christof Müller, Stationsleiter der Inneren Medizin II,Paul Staut, Pflegedirektor und Ministerpräsident Peter Müller.

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UKHReportSeite 12 II/2004

KLAUS SÜSSDORF GmbH

Saarbrücker Str. 61 · 66424 Homburg · Tel. (0 68 41) 21 07

NeuesKrankenpflegegesetzSeit dem 1. Januar 2004 ist das neue Krankenpflegege-setz mit einer neuen Ausbildungs- und Prüfungsverord-nung in Kraft getreten. Die Berufsbezeichnungen lautennun Gesundheits- und KrankenpflegerIn und Gesundheits-und KinderkrankenpflegerIn. Alle Auszubildenden, dienach dem 01.01.2004 ihr Pflegeexamen absolvieren, er-halten damit eine neue Berufsbezeichnung.Die Ausbildungsdauer wird auch zukünftig 3 Jahre betra-gen. Die Auszubildenden der Gesundheits- und Kranken-pflege und Gesundheits- und Kinderkrankenpflege erhal-ten, neben einer Differenzierungsphase, weitgehend ge-meinsame Ausbildungsanteile. Die pflegerischen Inhaltein Bezug auf präventive, rehabilitative und palliative Maß-nahmen werden vertieft.Eine Neuregelung erfolgte in Bezug auf die Verteilungvon Unterricht und praktischer Ausbildung. Die Stunden-zahl des theoretischen Unterrichts ist von 1600 Stundenauf 2100 Stunden erhöht und der Anteil der praktischenAusbildung von 3000 Stunden auf 2500 Stunden verrin-gert worden. Zudem wird die praktische Ausbildung ineinem größeren Umfang als bisher in ambulanten oderstationären Pflege- oder Rehabilitationseinrichtungenstattfinden. Die Betreuung in den praktischen Einsatzge-bieten muss von Pflegenden mit einer Zusatzqualifikati-on als Praxisanleiter erfolgen.Durch die Neuformulierung des Ausbildungsziels und denWegfall des bisherigen Fächerkanons findet ebenfalls eineWandlung in Bezug auf die Gestaltung des Unterrichtsstatt. Der Unterricht orientiert sich somit nicht mehr anFächern, sondern erfolgt fächerübergreifend. Hierbeiwerden Lernsituationen gestaltet, welche aus den Lern-feldern des jeweiligen Rahmenlehrplans konzipiert wer-den. Die vier wesentlichen Bestandteile des Lernfeldkon-zeptes sind die Handlungskompetenz, handlungsorien-tierter Unterricht, Fächerintegration und Teamarbeit.Durch die Verwendung des Lernfeldkonzeptes soll einestärkere Ausrichtung an berufliche Arbeitsprozesse unddamit an die betriebliche Realität erfolgen. Eine der wich-tigsten Zielsetzungen, die mit dem neuen Krankenpfle-gegesetz einhergeht, ist eine bessere Vernetzung von schu-lischer und praktischer Ausbildung.

(Schieler, Asal, Peters)

Der PersonalratinformiertAm 13.05.04 fand die zweite Personalversammlung die-ses Jahres im Hörsaal der Anatomie statt. Aus aktuellemAnlass (Pläne der Landesregierung zur Einführung der 40Stundenwoche) wurden nicht die vorgesehenen Tages-ordnungspunkte behandelt, sondern die Beschäftigten ein-gehend über die Tarifsituation in Bezug auf die 40 Stun-denwoche und die damit verbundenen Verschlechterun-gen informiert.Die vorgesehenen Tagesordnungspunkte (Vorstellung desAufsichtsrates und der Beschäftigtenvertreterin im Auf-sichtsrat, Vorstellung des Vorstandes, Parkraumbewirt-schaftung und Parkraummanagement) wurden in der dar-auf folgenden Personalversammlung am 22. Juni 2004behandelt.

Was gibt es Neues im ReferatFort- und Weiterbildung ?Refresher-Kurs

Für Stations- und Funktionsbereichsleitungen, deren Wei-terbildung länger als 5 Jahre zurückliegt, bietet das Refe-rat Fort- und Weiterbildung die Möglichkeit, den Wis-sensstand aufzufrischen. Es sind 3 Module mit insgesamt96 Unterrichtsstunden vorgesehen! Pro Monat werden2-3 Unterrichtseinheiten à 8 Unterrichtsstunden zu fol-genden Themengebieten angeboten:

Modul I – Patientenbezogene Aufgaben(6 Termine à 8 Unterrichtsstunden): – Pflegetheorien, Pflegemodelle – Der Krankenpflegeprozess – Pflegesysteme (z.B. Bereichspflege)

Modul II – Betriebsbezogene Aufgaben(3 Termine à 8 Unterrichtsstunden): – Grundlagen des Qualitätsmanagements – Krankenhausfinanzierung (DRGs)

Modul III – Mitarbeiterbezogene Aufgaben(3 Termine à 8 Unterrichtsstunden): – Kommunikationspsychologie – Führungsrolle und Selbstverständnis – Führungsstile – Konfliktmanagement – Mitarbeitercoaching

Die Teilnahme an allen 3 Modulen wird mit einem Zerti-fikat bestätigt!

Studiengang „Betriebswirt (VWA)Gesundheitsmanagement“

Seit dem 05.03.2004 bietet das Universitätsklinikum inKooperation mit der Verwaltungs- und Wirtschaftsakade-mie (VWA) Rhein-Neckar e.V. und dem bfw-Saarbrücken,erstmalig im Saarland einen berufsbegleitenden 6-semest-rigen Studiengang „Betriebswirt (VWA) Gesundheitsma-nagement“ an. Die VWA Rhein-Neckar e.V. ist eine un-abhängige Fortbildungsinstitution in Trägerschaft von

kommunalen Spitzenverbänden, Arbeitgeber- und Arbeit-nehmerorganisationen, der Industrie- und Handelskam-mer und großer Gebietskörperschaften im Rhein-Neck-ar-Raum.

Ziele, Inhalte und Organisation des Studiengangs

Ziel des Studienganges ist es, Mitarbeiter/innen des Ge-sundheitswesens auf höherwertige berufliche Tätigkeitenvorzubereiten und die dafür erforderlichen fachlichenKenntnisse, Fähigkeiten und Methoden auf wissenschaft-licher Grundlage zu vermitteln. Das Studium dient derErneuerung, Vertiefung und Erweiterung der bislang inder Erstausbildung und Weiterbildung erworbenen Kennt-nisse.Schwerpunkte des 6-semestrigen verwaltungs- und wirt-schaftswissenschaftlichen Studiengangs sind das öffentli-che und private Recht sowie Betriebs- und Volkswirt-schaftslehre mit Schwerpunkten des Gesundheitswesens.Daneben werden auch sozial- und politikwissenschaftli-che Aspekte einbezogen.Die Lehrveranstaltungen finden jeweils am Freitag von15.00 - 20.00 Uhr und am Samstag von 9.00 - 15.30 Uhrim Referat Fort- und Weiterbildung in Homburg statt.Keine Lehrveranstaltungen in den Schulferien!

Dozenten und Studienleiter

Entsprechend dem Leitbild einer wissenschaftlichen Fort-und Weiterbildung bei gleichzeitiger enger Praxisorien-tierung werden die Lehrveranstaltungen von Hochschul-lehrern und hochqualifizierten Praktikern aus Verwaltungund Wirtschaft getragen.

Studienabschluss und Anerkennung

Das Studium schließt mit der Diplom-Prüfung ab, die dazuberechtigt, die Bezeichnung „Betriebswirt/in (VWA) - Ge-sundheitsmanagement“ zu führen.Da die Studieninhalte und die Prüfungsanforderungendurch Rahmenordnungen des Bundesverbandes Deut-scher Verwaltungs- und Wirtschafts-Akademien vorgege-ben sind, wird das VWA-Diplom bundesweit anerkannt.

Fachweiterbildung für die Pflegein der Schmerztherapie, Onkologie undPalliativmedizin (SOP) und im Hospiz

Das Universitätsklinikum des Saarlandes inHomburg und die Caritasklinik St. Theresiain Saarbrücken bieten seit Mai 2004 in Koo-peration die erste staatlich anerkannte Fach-weiterbildung für die „Pflege in der Schmerz-therapie, Onkologie, Palliativmedizin und imHospiz“ an.Bislang war es nur möglich, in jeweils einemder obigen 4 Fachbereiche eine Weiterbil-dung zu absolvieren. Die pflegerischen An-forderungen in den 4 Fachbereichen sind je-doch so eng miteinander vernetzt, dass denAbsolventen durch diese fachlich übergrei-fende Weiterbildung geholfen wird, den viel-seitigen Ansprüchen ihres jeweiligen Tätig-keitsfeldes besser gerecht zu werden. Ziel-gruppen sind

– Krankenschwestern / Krankenpfleger – Kinderkrankenschwestern / Kinderkrankenpfleger – Altenpflegerinnen / Altenpfleger

mit Berufserfahrung in einem der genanntenFachgebiete oder mit schwerstpflegebedürf-tigen Patienten.Die Weiterbildung erfolgt als berufsbeglei-

tender Lehrgang und dauert insgesamt 2 Jahre mitinsgesamt 720 Theoriestunden und 1.600 Praxisstunden.Sie ist staatlich anerkannt und schließt mit einer prakti-schen, schriftlichen und mündlichen Prüfung ab. Unter-richt findet sowohl im Universitätsklinikum in Homburgals auch in der Caritasklinik St. Theresia in Saarbrückenstatt.

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ReportUKHII/2004 Seite 13

Brustzentrum Saar gegründetDie Versorgung von Frauen mit Brustkrebs im Saarlandsoll besser werden. Fünf Kliniken und eine Reihe vonniedergelassenen Ärzten haben zu diesem Zweck dasBrustzentrum Saar gegründet, unter dessen Dach sie ihreKompetenzen in einem Netzwerk bündeln wollen. Zielesollen die Verringerung der Sterblichkeitsrate, mehr brust-erhaltende Behandlungen und eine höhere Lebensquali-tät für Betroffene sein.Dazu wollen die Kooperationspartner ihr derzeitiges Un-tersuchungs- und Behandlungs-Know-how untereinanderzugänglich machen und im Rahmen aktueller Standards,dort wo es nötig und sinnvoll erscheint, verbessern. Eineentsprechende Kooperationsvereinbarung haben die Mit-glieder der Arbeitsgemeinschaft jetzt an der Universitäts-Frauenklinik in Homburg unterzeichnet, die sich damitim Sinne einer integrierten Patientenversorgung nachaußen öffnet.Bei jährlich 50.000 Neuerkrankungen und 17.000 Todes-fällen gehört der Brustkrebs zu einer der größten medizi-nischen und gesundheitspolitischen Herausforderungender Gegenwart. Experten gehen davon aus, dass einegrundlegende Verminderung der Sterblichkeitsrate auf derBasis derzeitiger Behandlungsmöglichkeiten kaum zu er-warten sei.Nennenswerte Erfolge seien aber durch effektive Früher-kennungsstrategien möglich. Nach offiziellen Hochrech-nungen ließen sich so jährlich zwischen 3000 und 4000Todesfälle vermeiden.Vor diesem Hintergrund haben sich im Jahr 2000 unterFederführung der Deutschen Krebsgesellschaft und derDeutschen Gesellschaft für Senologie 19 wissenschaftli-che Fachgesellschaften und Berufsverbände zusammen-getan, um die Bildung qualifizierter Brustzentren zu för-dern und hierfür entsprechende Standards für eine Zerti-fizierung festzulegen.Nach diesen Vorgaben wird auch das Brustzentrum Saararbeiten. „Am Anfang wollen wir zunächst unsere vor-handenen Daten zusammentragen und vergleichbar ma-chen, um die derzeitige Situation besser überblicken zukönnen und um Ansätze zu finden, wo wir die Patient-innen besser und effizienter behandeln und betreuenkönnen“, sagt Prof. Werner Schmidt, Direktor der Uni-

versität-Frauenklinik. Der Datenpool soll auch dazu die-nen, mit anderen Brustzentren und Kliniken vergleichba-rer zu werden, um so zu einer verbesserten Qualität zugelangen. Regelmäßige Zusammenkünfte dienen der ge-meinsamen Fallbesprechung. Während die kooperieren-den Kliniken dabei die Ressourcen des Universitätsklini-kums nutzen können, beispielsweise die vorhandene Hu-mangenetik, liegen die Chancen für die nie-dergelassenen Frauenärzte vor allem in derpersönlichen Betreuung und Nachsorge derPatientinnen.Prof. Michael Kirschbaum, Leiter des am Ver-bund teilnehmenden Brustzentrums der Ca-ritasklinik Saarbrücken, sieht noch einen Vor-teil: „Patientinnen, die wegen nicht ausrei-chender Untersuchungs- und Behandlungs-möglichkeiten mitunter von Ärzten an Fach-kollegen weiter verwiesen werden mussten,fühlten sich womöglich als fortgeschickt. In-nerhalb des Kompetenznetzwerkes könnenwir ihnen hingegen das Gefühl geben, an einekompetente Stelle weitergeleitet worden zusein“. Eine noch engere Zusammenarbeit mitEinrichtungen und Angeboten der psychoso-zialen Betreuung und mit den Selbsthilfegrup-pen im Saarland und der Pfalz wird ebenfallsangestrebt.Die Kooperationspartner gehen davon aus,dass sie mit ihrem Netzwerk etwa 70 Pro-zent der Brustkrebspatientinnen im Saarland,Luxemburg und der Westpfalz erreichen wer-den. „Wir hoffen, dass wir schon bald sicht-bare Erfolge vorweisen können“, sagtSchmidt.Auf die aus dem saarländischen Krebsregis-ter ablesbare steigende Zahl der jährlichenNeuerkrankungen angesprochen (1990: 104,2000: 127) vermutet er: „Dies ist eher auf eineverbesserte Diagnostik, als auf tatsächlicheNeuerkrankungen zurückzuführen“.Am Brustzentrum Saar beteiligen sich aktuellunter Federführung der Homburger Univer-

Sitzend v. li.: Professor Dr. Werner Schmidt (Chefarzt der Universitäts-Frauenklinik Homburg), Chefarzt Dr. WilhelmAdelhardt (Knappschaftskrankenhaus Püttlingen), Prof. Dr. Dr. Michael Kirschbaum (Caritas Klinik St. Theresia)Stehend v. li.: Dr. Heinz Etringer, Dr. Sandro Kelle und Dr. Peter Meier (Städtisches Klinikum Neunkirchen), Dr. Karl-Magnus Kreuter (Frauenarzt Saarbrücken), Dr. Klaus-Henning Kraft (Krankenhaus St. Josef, SB-Dudweiler), Dr. DieterWeinmann (Städtisches Klinikum Neunkirchen) Foto: Kappler

sitäts-Frauenklinik das Städtische Klinikum Neunkirchen,das Knappschaftskrankenhaus Püttlingen, das Brustzen-trum Saar Mitte an der Caritasklinik Saarbrücken, dasKrankenhaus St. Josef Dudweiler, sowie die niedergelas-senen Ärzte Dieter Weinmann (Neunkirchen), SandroKelle (Wiebelskirchen) und Karl-Magnus Kreuter (Saar-brücken). (kap)

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Seite 14 II/2004UKHReport

INSTITUTS-PORTRAIT

Das Institut für Virologie:SARS, Hepatitis, AIDS. Viren überall weltweit !Viruserkrankungen sind aktueller denn je. Wir kennenalle die Berichte über die SARS-Epidemie in China undüber die möglichen Terrorangriffe mit Pockenviren oderMilzbranderregern. Von Virusinfektionen kann jeder vonuns auch im Alltag betroffen werden. Wir können nachdem Genuss von Muscheln an einer Gelbsucht (Hepati-tis) erkranken. Wir wissen um die Gefahr von Rötelner-krankungen bei Neugeborenen. Die SARS-Epidemie inChina hat gezeigt, dass dieAusbreitung sehr schnell er-folgen kann und dass immerwieder neue Erreger, diebisher nicht bekannt waren,auftreten. Es versteht sichvon selbst, dass deshalbeine sehr genaue Diagnos-tik mit allen modernen Ver-fahren notwendig ist. DerWunsch und die Vorstel-lung, dass viele Infektions-erkrankungen auf den Müllder Menschheitsgeschichtegelangen werden, hat sich leider nicht bewahrheitet. Dasbetrifft Erkrankungen, die in Deutschland praktisch alsausgerottet gelten, wie die Kinderlähmung (Poliomyeli-tis), die Infektion mit Pesterregern und jetzt mögliche Ter-rorangriffe mit Pockenviren. Die Verbreitung des Aids-Virus hat gezeigt, dass die Angriffe mit Viren sehr heimtü-ckisch sein können und sogar das körpereigene Abwehr-system infiltrieren und zerstören können.Im Vordergrund der Aufgaben des Instituts für Virologiesteht die Diagnostik von Infektionen mit Viren, insbeson-dere von HIV (AIDS), Hepatitis und die Infektion mit Her-pesviren.Inzwischen haben molekularbiologische Testverfahrenzum direkten Erregernachweis große Bedeutung gewon-nen. Diese Nachweisverfahren sind besonders für Pati-enten wichtig, deren Immunabwehr geschwächt ist. Zudiesen gehören Patienten nach Herz-, Lungen-, Leber-,Nieren- oder Knochenmarktransplantation und Patientenmit Tumorerkrankungen, sowie HIV Patienten. Die mole-kular-biologischen Nachweisverfahren ermöglichen aucheine Überwachung einer antiviralen Therapie. Dazu wer-den sie vor allem bei HIV, den Hepatitisviren (HBV, HCV),dem Zytomegalievirus (CMV) und Epstein-Barr-Virus(EBV) verwendet. Daneben nehmen wir an zahlreichenStudien zu neuen Test- oder Therapieverfahren teil.

In den letzten Jah-ren wurden Über-wachungsprogram-me (Monitoring-programme) ge-gen Zytomegalieund Epstein-Barr-Virus nach Immun-suppression aus-gebaut.Das diagnostischeRepertoire um-fasst das gesamteSpektrum der Me-dizinischen Viro-logie. Seit 3 Jah-ren sind wir zu-sammen mit demInstitut für Medi-zinische Mikrobi-ologie und Hygiene Medizinaluntersuchungsstelle desSaarlandes. In diesem Zusammenhang waren wir maß-geblich an der Entwicklung eines Pockenalarmplanes so-wie weiterer Maßnahmen zur Prävention bei Biowaffen-angriffen beteiligt.Neben diesen Aufgaben führen wir Tests durch für dieAIDS-Beratungsstelle, die Gesundheitsämter und die Jus-tizvollzugsanstalten im Saarland. Aufgrund der nationalund international anerkannten Leistungen der AbteilungVirologie auf dem Gebiet der Epstein-Barr-Viren, ist dieAbteilung vom Bundesgesundheitsministerium zum „Na-tionalen Konsiliarlabor für EBV, HHV6, 7, 8“ ernannt wor-den.

Forschungsschwerpunkte

Die grundlagenorientierte Forschung untersucht schwer-punktmäßig Infektionen mit dem Epstein-Barr-Virus, demAids-Virus und dem humanen Retrovirus K. Weiterhinwird die Beteiligung von Viren an der Entstehung vonTumoren untersucht:Epstein-Barr-Virus (EBV): Dieses Virus gehört zu denGamma-Herpesviren, die erstmals in Tumorzellen nach-gewiesen wurden. Es wird nach der Erstinfektion nichtmehr aus dem Körper eliminiert. Es verursacht also, wiealle Herpesviren, eine latente persistierende Infektion. DasEBV ist mit verschiedenen Tumorerkrankungen vergesell-

schaftet. Dazuzählen z. B. Tu-more im Nasen-R a c h e n r a u m(das Nasopha-rynxkarzinom)und verschiede-ne Lymphome,die beim Im-mungesundenund Immunsup-primierten auf-treten.Bei Patientennach Transplan-tation wird dieRolle von EBV-Genen in der Tu-morentstehungund der Diffe-

renzierung neuer Virusstämme untersucht. Dazu dienenneu entwickelte serologische Marker und molekular-biologische Methoden. Schwerpunkt in der Forschung istdie Frage, welche zellulären Eiweißkörper und Signal-wege das Virus für die Umwandlung einer normalen Zel-le in eine Tumorzelle benutzt.

Ein weiterer Forschungsbereich ist die Untersuchungdes sogenannten humanen endogenen Retrovirus K(HERV-K). Dieses Retrovirus wurde vor etwa 20-30 Mil-lionen Jahren nach der evolutiven Trennung von Neu-welt- und Altweltaffen in das Erbgut der Vorfahren desMenschen eingeschleust. Es ist in jedem menschlichenGenom enthalten und wird, wie andere Gene auch, vonden Eltern auf die Kinder weitervererbt.Es hat einen ähnlichen Genomaufbau wie bekannte exo-gene Retroviren (z. B. HIV). In gemeinsamen Arbeitenmit dem Institut für Humangenetik (Prof. Meese) fandenwir Beweise, dass ein nahezu vollständiges menschlichesHERV-K-Genom auf Chromosom 7 vorhanden ist. Als Be-sonderheit besitzt HERV-K im Gegensatz zu anderen en-dogenen humanen Retroviren funktionelle Proteine. Wirkonnten zeigen, daß die Produktion dieser Proteine mitder Entstehung von Keimzelltumoren in Verbindung steht.Bei Patienten mit Keimzelltumoren (z. B. dem Seminomdes Hodens) finden sich in einem hohen Prozentsatz An-tikörper gegen Proteine von HERV-K. Weitere Untersu-chungen ergaben, daß ein bestimmtes Gen des HERV-Kim Tiermodell Tumore erzeugen kann. Diese internatio-nal vollkommen neuen Arbeiten gaben erstmals Hin-weise auf einen möglichen ursächlichen Zusammenhangzwischen HERV-K und der Tumorentwicklung im Men-schen.

HIV: Das humane Immundefizienzvirus ist ein Retrovi-rus, das bei Infizierten zu einer langsamen Zerstörungdes Immunsystems führt. Man rechnet damit, dass dievon HIV verursachte Immunschwäche im Jahre 2020 zuden zehn häufigsten Erkrankungen weltweit zählen wird.Am hiesigen Institut beschäftigen wir uns mit Fragen zuVermehrung von HIV und den Ursachen der genetischenVariabilität.In Zusammenarbeit mit weiteren Forschungsgruppen so-wohl in Homburg als auch weltweit, versuchen wir fer-ner neue immuntherapeutische Behandlungsmöglichkei-ten zu entwickeln. Hierbei ist das Ziel, das Immunsys-tem von HIV-Infizierten zu stärken, um eine langfristigeViruskontolle zu ermöglichen.

Prof. Dr. Nikolaus Müller-Lantzsch

Die Mitarbeiter des Instituts für Die Mitarbeiter des Instituts für Die Mitarbeiter des Instituts für Die Mitarbeiter des Instituts für Die Mitarbeiter des Instituts für VVVVViririririrologologologologologieieieieie

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II/2004 Seite 15UKHReport

Der p53-Tumorsuppressor: Das p53-Tumorsuppressor-protein fungiert als „Wächterprotein“, welches über dienormalen Funktionen einer Zelle wacht. Es ist in intak-ten, ungestressten Zellen in nur geringen Mengen vor-handen, wird aber unter Stress oder nach Entgleisung zel-lulärer Prozesse verstärkt produziert und als Stimulatoranderer Gene aktiviert. P53 vermag dann die Zellteilungzu stoppen oder, wenn irreparable Zellschädigungen vor-liegen, ein Selbstmordprogramm zu initiieren. Ist das p53-Gen selbst durch Mutation inaktiviert, können diese „Not-bremsen“ versagen und es kann zur Entstehung einerKrebserkrankung kommen. Wir versuchen hier in Hom-burg zu einem Verständnis der Mechanismen beizutra-gen, welche der Einleitung des programmierten Selbst-

mordes von Tumorzellen zugrunde liegt und hoffen, da-raus Erkenntnisse für zukünftige Therapien ableiten zukönnen.Die Forschung der Abteilung Virologie wird nahezu aus-schließlich durch sogenannte „Drittmittel“ der DeutschenForschungsgemeinschaft, des Bundesministeriums für For-schung und Technologie und der Wilhelm Sander-Stif-tung gefördert. Gegenwärtig sind für die Abteilung Viro-logie 12 Forschungsanträge von den genannten Förder-einrichtungen genehmigt. In dem Grenzbereich zwischender Grundlagen- und Klinischen Forschung können heut-zutage die wichtigsten Erkenntnisse zur Aufklärung undHeilung von virusbedingten Erkrankungen gewonnen wer-den.

Neue Seuchen: Die GeflügelpestTieren) aus. Dabei sind zwei Strukturen auf der Oberflä-che des Influenzavirus besonders wichtig, weil gegen die-se zwei Proteine schützende Antikörper gerichtet sind,die eine Immunität verleihen können. Diese beiden Struk-turen sind das Hämagglutinin (als H abgekürzt) und dieNeuraminidase (N). Die Influenzaviren werden deswe-gen auch oft nach den Subtypen dieser beiden Oberflä-chenproteine benannt und z.B. als H2N3 bezeichnet.Besondere Bedeutung haben die Influenzaviren der Sub-typen H1, H2 und H3. Sie verursachen beim Menschendie echte Grippe (Influenza), die alle 1-3 Jahre in kleine-ren Epidemien und alle 12-24 Jahre als weltweite Groß-epidemie auftritt. Andere H-Subtypen kommen beimMenschen normalerweise nicht vor.Bei Vögeln kommen aber auch Influenzaviren mit allenanderen H- und N-Typen in nahezu allen möglichen Kom-binationen vor. Es gibt dabei zwei Krankheitsbilder beimGeflügel: leichte Erkrankungen, die auf Atmung und Ver-dauung der Tiere begrenzt sind, und die eingangs be-schriebene „Klassische Geflügelpest“, bei der die Tiere inkurzer Zeit sterben. Sie wird durch die Subtypen H5 undH7 ausgelöst, die in Südost-Asien und in den Niederlan-den auch auf den Menschen übertragen worden sind.Die besondere Bedeutung des Austausches von Erbgutesist darin zu sehen, dass neue Viren entstehen, die zumBeispiel Anteile von Influenzaviren des Schweines undAnteile des Influenzavirus des Menschen haben und des-wegen in menschliche Zellen gut eindringen und sichvermehren können. Da diese Viren aber Oberflächenpro-teine von Influenzaviren eines Tieres tragen, besitzt derMensch keinerlei Antikörper und Schutz dagegen.Nach einem solchen Sprung im Erbgut kann es zuschwersten Epidemien kommen. Wenn gleichzeitig eineGrippewelle beim Menschen und bei Tieren abläuft, dannsind die Weichen für einen solchen Austausch des Erb-gutes gestellt. Das heißt zwar nicht, dass es unbedingtzur Entstehung von Erregern mit gemischtem Erbgut kom-men muss, aber die Wahrscheinlichkeit dazu steigt an.Die Menschheit hatte während der letzten Influenzaepi-demie Anfang des Jahres noch einmal das Glück, dass estrotz geeigneter Verhältnisse nicht zu einem solchen Aus-tausch gekommen ist.Im Internet können zur Klassischen Geflügelpest und zurInfluenza zahlreiche aktuelle Informationen abgerufenwerden, hier sind nur einige Quellen genannt:

– Robert Koch-Institut (RKI): www.rki.de– Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung

und Landwirtschaft (BMVEL):www.verbraucherministerium.de

– Weltgesundheits-Organisation: www.who.int– Center for Disease Control and Prevention:

www.cdc.gov– Gesellschaft für Virologie e.V: www.g-f-v.org– Deutsche Veterinärmedizinische Gesellschaft:

www.dvg.net

Die Klassische Geflügelpest hat einen irreführenden Na-men. Sie hat mit der Pest, die durch Bakterien entsteht,gar nichts zu tun, sondern ist eine Grippeviruserkrankung(Influenza) von Geflügel. Der Name „Pest“ wird nur be-nutzt, weil sie eine extrem schwere Erkrankung ist, dieinnerhalb weniger Stunden ganze Geflügelkolonien aus-löschen kann.Meistens sind Hühner, Puten und Wachteln sowie zahl-reiche frei lebende Vogelarten betroffen. Viele andereVögel, die nur schwach erkranken oder überhaupt keineSymptome zeigen, können gleichwohl die Erreger wei-tergeben. Insbesondere wegen der Übertragung durchWildvögel lässt sich die Geflügelpest manchmal nur sehrschwer eindämmen.Die Geflügelpest rückte erst letztes Jahr in das Bewusst-sein der Allgemeinheit, weil 2003 in den Niederlandenund 2004 in Südostasien Epidemien aufgetreten waren,die auch auf Menschen übergegriffen haben. Dabei kames in den Niederlanden nur zu einem Todesfall, in Süd-ostasien starben aber über 22 von 33 infizierten Perso-nen, die Kontakt mit infizierten Tieren hatten. Zu Über-tragungen zwischen Menschen kam es glücklicherweisenicht. Maßnahmen zur Verhinderung der Ausbreitung derSeuche verlangen strengste Hygiene, Kontaktsperre unddas Schlachten der Tiere.Grippe- oder Influenzaviren kommen nicht nur beimMenschen und Geflügel, sondern auch bei anderen Tie-ren vor und können vor allem die Grenze zwischen ver-schiedenen Tierarten überschreiten. Influenzaviren wer-den bei Menschen und Säugetieren vor allem durch Nie-sen oder Husten mit der Atemluft als Tröpfcheninfektionübertragen, beim Geflügel mit allen Körperausscheidun-gen, vor allem durch Kot, sowie durch direkten und indi-rekten Kontakt.Besonders Anfang dieses Jahres, als sich die Epidemie inSüdostasien ausbreitete, zeigten Gesundheitsbehörden inder ganzen Welt größte Besorgnis, weil gleichzeitig mitder Geflügelepidemie eine Influenzaepidemie beim Men-schen ablief. Influenzaviren besitzen nämlich die Fähig-keit, ihr Erbgut besonders schnell untereinander auszu-tauschen. Dies hat zur Folge, dass auf einen Schlag „neue“Viren entstehen, die verheerende Epidemien auslösenkönnen.Der Mensch bildet zwar eine sehr gute schützende Im-munität gegen Influenzaviren, aber der Erreger verändertsich so schnell, dass wir immer wieder mit „neuen“ In-fluenzaviren infiziert werden können. Dies ist auch derGrund, warum die Influenzaimpfung jährlich erneuertwerden muss. Wie entstehen nun diese „neuen“ Influen-zaviren?Normalerweise verändern sich Viren durch einzelneMutationen, die zu kleinen Veränderungen führen. Influ-enzaviren haben darüber hinaus noch eine Methode, gro-ße Veränderungen durchzuführen. Sie tauschen ihr Erb-gut in großen Stücken mit anderen Influenzaviren (von

Informationenfür chronischNierenkrankeund DialysepatientenProfessor Hans Köhler, Direktor der Klinik für InnereMedizin IV (Nephrologie und Dialyse) hatte chronischNierenkranke und Dialysepatienten zum ersten Patien-tenseminar seiner Abteilung eingeladen und den Zusam-menhang von Nierenerkrankungen und Gefäßverkalkungin den Mittelpunkt der Veranstaltung gestellt. Der Infor-mationsbedarf zu diesem Thema ist offenbar hoch – weitmehr als 100 Besucher verfolgten die Kurzreferate undsuchten den Dialog mit den Referenten.Gefäßverkalkungen zählen zu den Hauptproblemen desNierenkranken und sind mit verantwortlich für Herzin-farkt und Schlaganfall. Dr. Matthias Girndt, leitenderOberarzt der Inneren Medizin IV, zu den Dimensionender Gefährdung: „Ohne diese Folgeerkrankungen gäbees zwei Drittel weniger Krankenhausaufenthalte und nurhalb so viele Todesfälle.“Nierenkranke leiden früher und häufiger an Gefäßver-kalkungen als Nierengesunde. Für beide Gruppen geltenzwar die gleichen klassischen Risikofaktoren: Bluthoch-druck, Rauchen, Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte, feh-lende körperliche Aktivität. Für Nierenkranke bestehenjedoch aufgrund erhöhter Entzündungsreaktionen undvermehrter Ablagerung von Kalziumphosphat zusätzli-che Risiken.Beim gesunden Menschen bauen die Nieren bestimmteEntzündungs-Botenstoffe wieder ab, wenn diese die Ab-wehrreaktion gegen eine Infektion erfüllt haben. Die kran-ke Niere kann diese Reinigung nicht mehr leisten unddie Dialyse „kann nur sehr bedingt Ersatz leisten“, erklär-te Girndt. Deshalb ist es für chronisch Nierenkrankebesonders wichtig, Entzündungen im Bereich der Zähne,Nasennebenhöhlen, der Lunge oder der Haut rechtzeitigzu erkennen und sorgfältig zu behandeln. Daneben mussverstärkt auf körperliche Hygiene und ausreichende Des-infektion des Behandlungsmaterials geachtet werden.Dr. Matthias Klingele, Assistenzarzt der Inneren MedizinIV, erläuterte, warum die Blutgefäße Nierenkranker frü-her und stärker verkalken: Sowohl Kalzium als auch Phos-phat werden im Normalfall in der Weise über die Niereausgeschieden, dass bei beiden Stoffen ein Gleichgewichtzwischen Aufnahme und Ausscheidung aufrecht erhal-ten wird.Da die Niere im Krankheitsfall die notwendige Ausschei-dung nicht mehr leisten kann, Kalzium und Phosphat je-doch nur bis zu einer bestimmten Menge im Blut löslichsind, verbinden sich die beiden Elemente zu Kalzium-phosphat – es kommt zu gefäßverengenden Ablagerun-gen in den Blutgefäßen.Erythropoetin, kurz EPO, war das Thema von CatherineJurecka, ÄiP in der Inneren Medizin IV. Das aus Eiweißund Zucker bestehende Hormon wird hauptsächlich inder Niere gebildet, es regt die Produktion von roten Blut-körperchen an und ist dadurch mit verantwortlich für dieSauerstoffversorgung des Körpers.Für Hochleistungssportler ist EPO verbotenes Doping, fürNierenkranke dagegen ist es notwendiges Mittel in derTherapie.

Die weiteren Themen des Patientenseminars:Dr. Gunnar Heine (Innere Medizin IV) erläuterte, wie denklassischen Risikofaktoren Nikotin, Bluthochdruck, Cho-lesterin und Blutzucker begegnet werden kann.Dr. Ulrich Laufs (Innere Medizin III) erklärte die Funkti-onsweise der diagnostischen Methoden Belastungs-EKG,Ultraschalluntersuchung des Herzens und Herzkatheter.Dr. Urban Sester vom Heidelberger Institut für Immuno-logie befasste sich mit dem Herz-Kreislauf-Risiko bei Nie-rentransplantationen. (cros)

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Symposium „Aktuelle Zahnheilkunde“zum Thema EndodontieDas 1. Homburger Symposium „Aktuelle Zahnheilkun-de“ zum Thema „Endodontie – Probleme und Lösungen“wurde unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Hannigvon der Universitätsklinik für Zahnerhaltung, Parodonto-logie und Präventive Zahnheilkunde in Zusammenarbeitmit der Ärztekammer des Saarlandes – Abteilung Zahn-ärzte – ausgerichtet und richtete sich v. a. an die Zahn-ärzte der Region.Die Endodontie befasst sich als Teilgebiet der Zahnerhal-tungskunde mit den Erkrankungen und der Behandlungder Zahnpulpa („Zahnnerv“); im Wesentlichen handeltes sich dabei um sogenannte Wurzelkanalbehandlungen.Da sich auch in diesem Gebiet in den letzten Jahren vie-le neue Materialien und Techniken etabliert haben, be-steht für die in den Praxen niedergelassenen Zahnärztegroßer Fortbildungsbedarf, was sich auch an der sehrhohen Teilnehmerzahl von über 200 Zahnärzten aus demSaarland und der Pfalz, aber auch aus einigen weiterentfernten Orten Deutschlands, widerspiegelt.Bei der Einführung in die Veranstaltung durch Prof. Han-nig und Sanitätsrat Dr. Weis (Zahnärztekammer) wurdedeutlich, wie groß nach einer „fortbildungsfreien Pha-se“, in der einige Lehrstühle an der Klinik für Zahn-,Mund- und Kieferheilkunde nicht besetzt waren, der Be-darf der hiesigen Zahnärzte ist, sich in der Region an derhiesigen Universität fortbilden zu können.Prof. Hannig konnte viele hochkarätige Referenten ausganz Deutschland und der Schweiz für die Vorträge ge-winnen, die sich von der endodontischen Diagnostik undNotfallbehandlung (Prof. Briseño, Mainz) über die ein-zelnen Teilschritte einer vollständigen Wurzelkanalbe-handlung bis zur Einschätzung über Erfolg oder Misser-folg einer Wurzelkanalbehandlung (Prof. Koçkapan, Gie-ßen) und der abschließenden restaurativen Versorgungdes Zahnes (Dr. Nothdurft, Homburg) erstreckten. Dr. Beeraus Essen beleuchtete die Wichtigkeit, einen exakten Zu-gang zum Wurzelkanalsystem zu bohren. Frau PD Dr.Barthel aus Berlin strich in ihrem Vortrag Nutzen, Risikenund Grenzen medikamentöser Einlagebehandlungenheraus und konnte den Praktikern mit klaren Empfehlun-gen hilfreiche Tipps für diesen sehr wichtigen Aspekt derWurzelkanalbehandlungen geben. Für die Bestimmungder richtigen Arbeitslänge (Wie kann der Zahnarzt wis-sen, wann er an der Wurzelspitze angekommen ist?) greiftman in der modernen Endodontie nicht mehr nur aufzahnärztliches Fingerspitzengefühl und leider oft zu un-genaue Röntgenaufnahmen zurück, sondern hat mit derEndometrie, einem letztlich auf Widerstandsmessungberuhenden Messverfahren, zusätzliche Möglichkeitenden Patienten möglichst schonend und erfolgreich zubehandeln, wie Dr. Hör aus Homburg/St. Wendel in sei-

nem Referat darstellte. Für die Aufbereitung, d.h. die Er-weiterung der Wurzelkanäle, gibt es heute für Patientenund Behandler attraktive neue Techniken, die die Behand-lungszeit verkürzen und auch bei schwierigeren Fällengute Behandlungsergebnisse ermöglichen. PD Dr. Peters

Biomedizinisches Zentrum Homburgjetzt komplett: Institut für genetischeDiagnostik nimmt Betrieb aufAuf Betreiben der Stadt Homburg war 1999 auf demGelände des Universitätsklinikums des Saarlandes einStarterzentrum entstanden. Der kommunalen Verwaltungwar daran gelegen, den Ausbau von Arbeitsplätzen in zu-kunftsweisenden Bereichen voranzutreiben, beispiels-weise in der Biotechnologie. Es bot sich an, dazu dasForschungspotenzial des Universitätsklinikums zu nutzen.Aus diesem Bestreben heraus ist auf dem Campus derkatholischen Schule Johanneum das BiomedizinischeZentrum Homburg entstanden.Dort ist nun als letztes Unternehmen nach einer schwie-rigen Umbauphase das Institut für genetische DiagnostikSaar (IGD) mit angegliederter Gemeinschaftspraxis für Hu-mangenetik eingezogen. Beide Einheiten sind Ausgrün-dungen aus dem Institut für Humangenetik auf dem Hom-burger Universitätscampus und beschäftigen 15 Mitarbei-ter.Drei Jahrzehnte lang hatte Prof. Klaus Zang das human-genetische Institut geleitet. Nach seiner Emeritierung imvergangenen Jahr sollte seinLehrstuhl nicht mehr besetztund das Institut verkleinertwerden. Da reifte in Zangdie Idee, vorhandenesKnow-how und Fachperso-nal durch eine Firmengrün-dung zu retten. Die IGDSaar GmbH betreibt mit ei-nem breiten Spektrum anTechniken und Gerätenzellbiologische und mole-kulargenetische Untersu-chungen und methodischeEntwicklungen über Struk-tur, Funktion und Verände-rungen des Genoms. DieWissenschaftler arbeiten

dabei anderen Forschungszentren zu, indem sie beispiels-weise einzelne Zellen analysieren und prüfen, ob Zell-linien genetisch einheitlich sind oder Veränderungen inder Erbsubstanz von Zellen feststellbar sind, nachdemdiese toxischen Substanzen oder sonstigen Einflüssenausgesetzt wurden. Daneben fertigt das IGD auch gene-tische Abstammungsgutachten an. Diese sind erforder-lich bei strittiger Vaterschaft, bei Familienzusammenfüh-rungen oder bei der Aufklärung schwieriger Verwandt-schaftsbeziehungen.Die benachbarte Gemeinschaftspraxis für Humangene-tik bietet fachärztliche Beratung für Menschen, die aneiner angeborenen Behinderung oder genetisch beding-ten Krankheiten leiden, oder solche für sich oder ihreKinder befürchten. Dies gilt auch bei unerfülltem Kinder-wunsch, nach mehreren Fehlgeburten bei Erkrankungenund Medikamenteneinnahmen während der Schwanger-schaft oder bei einer Heirat zwischen Verwandten. Ge-leitet wird die Praxis von den Humangenetikern Thomas

Martin und Barbara Oehl-Jasch-kowitz.Grußworte zur Eröffnung von In-stitut und Praxis sprachen dersaarländische WirtschaftsministerHanspeter Georgi, Pater WernerGahlen und OberbürgermeisterJoachim Rippel. Dieser freute sichüber die Komplettierung des Bio-medizinischen Zentrums. DenFestvortrag hielt Prof. August Wil-helm Scheer, der mehr unterneh-merisches Denken in Deutschlandforderte, das nicht nur auf finan-zielle Zugewinne ausgerichtet sei.Den Deutschen mangele es nichtan guten Ideen, sondern am Mutzur Umsetzung. (kap)

Prof. Dr. Matthias Hannig (rechts) und Prof. Dr. Dr. Wolfgang Spit-zer freuten sich über das große Interesse an der Fortbildung

aus Zürich führte das Auditorium in die ma-schinelle Wurzelkanalaufbereitung mit fle-xiblen Nickel-Titan-Instrumenten ein. Da eineinmal aufbereiteter Kanal auch wieder ver-schlossen werden muss, konnte Prof. Schä-fer aus Münster in seinem Beitrag die zahl-reichen zur Verfügung stehenden Wurzelfüll-materialien auf Nutzen und Risiken hin über-prüfen und klare Empfehlungen aussprechen.Prof. Spitzer, Direktor der hiesigen Klinik fürMund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, kamdie Aufgabe zu, die glücklicherweise immerseltener auftretenden chirurgisch zu behan-delnden Fälle zu beleuchten, wobei er ganzdeutlich den Einsatz des Chirurgen hinter dendes Endodontologen stellte.Dieses Symposium war die Pilot-Veranstal-tung für weitere Fortbildungstage dieser Art,

die zukünftig immer im Wechsel mit dem SaarländischenZahnärztetag stattfinden werden. Im September diesesJahres wird sich das 2. Homburger Symposium „AktuelleZahnheilkunde“ dem Thema ,,Moderne Konzepte zur Ver-sorgung von Einzelzahnlücken“ widmen.

Die gute Resonanz der ersten Fortbildungsveranstaltung ,,Aktuelle Zahnheil-kunde“ wird auch für September erwartet.

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99 – eine Nummer für alle FälleDer Technisierungsgrad in einem modernen Krankenhaus der Maximalversorgung wiedem Universitätsklinikum des Saarlandes wird täglich größer. Neue Diagnose- undTherapieverfahren bedingen stets neue, immer komplexere Geräte. Auch der Betriebder vielen Gebäude mit ihren unzähligen haustechnischen Anlagen, wie z. B. Aufzü-gen, Klima- und Lüftungsanlagen, Kompressoren, Heizungsanlagen, Notstromgenera-toren oder Wasseraufbereitungsanlagen, um nur einige zu nennen, wird von Tag zu Tagkomplizierter. Die Zeiten, in denen im Schichtdienst Heizer nur Koks in die Heizkesselschaufeln mussten, um die Gebäude warm zu halten, sind längst vorbei.

Damit die Sicherheit und die Versorgung unserer Patienten jederzeit gewährleistet ist,sind viele der Anlagen ständig zu überwachen. Störungen müssen zu jeder Tages- undNachtzeit rechtzeitig erkannt und kurzfristig behoben werden. Nur so werden größereSchäden zuverlässig vermieden. Eine so große Anzahl von hochtechnisierten Gebäu-den kann nur noch mit Hilfe einer leistungsfähigen Gebäudeleittechnik beherrschtwerden, deren einzelne Bestandteile untereinander vernetzt sind.Um den steigenden Anforderungen an die Technik gerecht werden zu können, wurdedaher am 3. Mai 2004 die ständig besetzte Leitwarte des Dezernats Technik in Betriebgenommen, die unter der internen Telefonnummer „99“ erreichbar ist. Somit ist ge-währleistet, dass rund um die Uhr ein kompetenter Ansprechpartner der Technik imKlinikum erreichbar ist. Unter dieser internen Telefonnummer „99“ nehmen die Mitar-beiter der Leitwarte sämtliche technischen Störmeldungen an und leiten Abhilfemaß-nahmen in die Wege. Während der Nacht erfolgt auch die Disposition der internenKrankentransporte durch die Leitwarte. Der zentrale Schlüsseltresor befindet sichebenfalls hier.

Prof. Ulrich Seyfert und Homburgs Oberbürgermeister Joachim Rippel stellten gemeinsam dieAktion „Kleine Heldentat“ des Blutspendedienstes am Universitätsklinikum Homburg vor.

Foto: Kappler

Kleine Heldentat“Blutspendedienst motiviert erneutmit Verlosungsaktionzur lebensrettenden Blutspende

Damit am Universitätsklinikum Homburg keine Behandlungen verschoben oder garPatienten abgewiesen werden müssen, muss die Versorgung mit unterschiedlichstenBlutprodukten in allen Abteilungen sicher gestellt sein. Dies ist Aufgabe des Blutspen-dedienstes in der Abteilung für Hämostaseologie und Transfusionsmedizin. So wie ananderen Zentren der Maximalversorgung fürchtet aber auch hier das Team um Prof.Ulrich Seyfert das berühmt berüchtigte „Sommerloch“: Einem Anstieg blutverlustrei-cher Freizeitunfälle stehen urlaubsbedingt weniger Spender gegenüber. Deshalb ver-sucht der Blutspendedienst bereits im Vorfeld erneut mit der Aktion „Kleine Heldentat“unter der Schirmherrschaft von Homburgs Oberbürgermeister Joachim Rippel möglichstviele Menschen vom Nutzen einer freiwilligen Blutspende zu überzeugen.Die kleine Heldentat besteht im Grunde in der Selbstüberwindung. Dann tut der Piksmit der Kanüle auch gar nicht mehr so weh. Im übrigen entschädigt ein über Tageanhaltendes gutes Gewissen, jemand anderem vielleicht das Leben gerettet zu haben,den Schritt und den dazugehörigen Mut. Auch materiell wird die Selbstüberwindungbelohnt. Denn wieder einmal hat der Blutspendedienst Sponsoren für seine Aktion„Kleine Heldentat“ gefunden. Damit wird es möglich, dass jeder Blutspender bis EndeSeptember ein Gratislos bekommt, mit dem er an einer Tombola teilnimmt. Zu denPreisen gehören ein Wellness-Wochenende und – ganz aktuell und spontan – ein vonOberbürgermeister Rippel gespendetes Restaurantessen.Bei der Vorstellung der Aktion war zu erfahren, dass Homburg zu den wenigen Zentrenin Deutschland gehört, an denen die ausschließliche Spende roter Blutkörperchenmöglich ist. Sie werden so aufbereitet, dass aus einer Spende die dreifache Mengegewonnen werden kann. Da der Erwachsene bis zu 25 Milliarden solcher Blutzellenim Körper hat, wirkt sich der Verlust von sechs Prozent bei der Spende überhaupt nichtaus. Die gewonnenen Blutkonserven seien 49 Tage haltbar, erklärt Seyfert. Aus dem„existenziell hochwertigen Rohstoff Blut“ (Rippel) stellt der Blutspendedienst durchentsprechende Aufbereitungsverfahren sämtliche Produkte für die Versorgung her. Da-mit der Dienst seine Aufgabe ausschließlich aus dem eigenen Pool erfüllen kann, wer-den 5.500 zusätzliche Spenden benötigt. Übrigens: Wer sich erstmals zur Spende mel-det, wird so intensiv durchgecheckt, dass er danach ausführlich über den eigenen Ge-sundheitszustand informiert ist. Infos unter 06841-1622540. (kap)

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UKHSeite 18 II/2004Report

Albinismus – Leben ohne MelaninNicht allen Menschen sieht man die Krankheit Albinis-mus an. Das gilt auch für den 70-jährigen Mann aus dempfälzischen Kusel, der lange Zeit von Augenärzten beru-higt wurde: „Sie haben halt Augenzittern“. Wären seineHaare auffällig weiß gewesen, wäre die richtige Diagno-se Albinismus möglicherweise schon Jahrzehnte vorhergestellt worden, und die Lebensqualität des Mannes hät-te mit geeigneten Sehhilfen und Förderungen verbessertwerden können.Das ist nur eines von vielen Beispielen, mit denen Dr.Barbara Käsmann verdeutlicht, dass die meisten der ge-schätzten 4.500 Betroffenen in Deutschland nichts vonihrer Krankheit wissen. Die Privatdozentin leitet an derUniversitäts-Augenklinik Homburg das einzige auf dieseseltene Krankheit spezialisierte Zentrum in Deutschlandund sie ist seit 1996 die ärztliche Beraterin der Selbsthil-fegruppe NOAH. In dieser Funktion lernt sie immer wiederauch Eltern kennen, die durch das ärztliche Fehlurteil „IhrKind ist blind“ geschockt wurden. Dabei beruhte dieFalsch-Diagnose lediglich darauf, dass die für Albinismustypische verzögerte Sehreifung während der ersten Le-bensmonate schlicht übersehen wurde.„Albinismus ist der Überbegriff für eine Gruppe angebo-rener Stoffwechselerkrankungen, die mit einer Vermin-derung von Farbstoff entweder in Haut, Haaren und Au-gen oder nur in den Augen einher geht“, erklärt Käsmann.Mit Farbstoff ist das in der Haut gebildete dunkle Pig-ment Melanin gemeint. Mit ihm schützen Hautzellen ih-ren Erbgut tragenden Kern vor schädlicher Sonnenstrah-lung. Fehlt das Pigment, bleibt die Haut hell und dasKrebs-Risiko steigt. Melanin ist auch Bestandteil des Au-ges. Hier schützt es die Netzhaut vor einfallendem Son-nenlicht, es hilft bei der Versorgung der Netzhaut mitNährstoffen, und es wandelt die vom Licht vermitteltenoptischen Eindrücke unserer Welt in elektrische Impulseum, die über die Sehnerven in das Gehirn weitergeleitetund zu Bildern verarbeitet werden. In der Regenbogen-haut, der Iris, verringert eingelagertes Melanin den An-teil von Streulicht. Melanin wird in vielen Zwischenschrit-ten aus der Aminosäure Tyrosin aufgebaut. Ein Produkti-

onsfehler aufgrund einer angeborenen genetischen Stö-rung bewirkt zwangsläufig einen besonders für das Augenachteiligen Melanin-Mangel. Betroffene sind äußerstblendempfindlich und können nicht scharf sehen, weil

Ein an Albinismus erkranktes Mädchen behilft sich mit einerSehhilfe. Nur so kann es zum Beispiel die Tafelbilder in der Schu-le lesen. Foto: Kappler

sich die Stelle des schärfsten Sehens auf der Netzhaut –die Macula – nicht entwickeln konnte. Da das Auge be-müht ist, dies durch die Suche nach einer anderen opti-malen Netzhautstelle zu kompensieren, kommt es zu ei-nem sogenannten Nystagmus (Augenzittern). In der Re-gel sind die Betroffenen extrem kurz- oder weitsichtigund bedürfen deshalb geeigneter Sehhilfen. Weil beim

Albinismus die Fasern der Sehnerven anders verschaltetsind, schielen viele der Betroffenen. Das alles kann zueinem Gesichtsausdruck führen, der Vorurteile weckt.Nicht selten werden Menschen mit Albinismus mit geis-tig Behinderten gleichgestellt. „Albinismus hat aber reingar nichts mit Debilität oder Schwachsinnigkeit zu tun.Die Betroffenen sind geistig und intellektuell völlig nor-mal und besuchen die üblichen Regelschulen“, bestätigtKäsmann. Dennoch: Wegen ihrer hellen Haut, dem weiß-lichen Haar und den hellen und unruhigen Augen mitdem rötlichen Schimmer werden Menschen mit Albinis-mus oft als „anders“ empfunden und behandelt. Diedaraus resultierenden psychosozialen Probleme belastendann zusätzlich und bedürfen der Unterstützung. Heil-bar ist Albinismus bislang nicht.Die Forschung konzentriert sich einerseits auf die geneti-schen Ursachen, auch wenn, so Käsmann, ein Risikotestder vererbbaren Krankheit in absehbarer Zeit nicht zuerwarten ist. Untersucht wird auch, ob eine Frühförde-rung des Sehens vor Abschluss der Sehreifung im sechs-ten Lebensjahr etwas bringen kann. Aufgrund der bishe-rigen Ergebnisse tendiert Käsmann derzeit zu einem „sub-jektiven Ja“. Mit bildgebenden Verfahren versuchen an-dere Wissenschaftler herauszufinden, ob die aufgrund desMelanin-Mangels verlagerten Sehbahnen im Gehirn Fol-gen für die Reizverarbeitung haben. Und schließlich wid-men sich Forscher der Verbesserung von Sehhilfen. Sowurden aktuell getönte Kontaktlinsen zur Serienreife ge-bracht, welche die Blendempfindlichkeit der Betroffenenverringern sollen. Wenn Albinismus schon nicht heilbarist, so hilft den Betroffenen oft bereits ein verständnisvol-les Umfeld in Schule und Beruf, das auf die Sehbeein-trächtigung Rücksicht nimmt. Und auf der Grundlage ei-ner richtigen Diagnosestellung können früh einsetzendeFörderprogramme in Kombination mit adäquaten Seh-hilfen Betroffenen die Orientierung im Alltag wesentlicherleichtern.Weiterführende Infos bot aktuell die 8. Homburger Albi-nismustagung, bei der 250 Betroffene und Fachleute zu-sammenkamen. Info: www.albinismus.de (kap)

Amerikanische Sportorthopäden in HomburgEine Delegation führender amerikanischer Sportorthopä-den hat im Rahmen einer Europa-Reise auch die Ortho-pädische Klinik des Universitätsklinikums besucht. DasHomburger Klinikum war als einziges deutsches Kran-kenhaus unter anderem wegen der wissenschaftlichen

Arbeiten auf dem Gebiet der Knorpel- und Meniskuszell-züchtungen ausgewählt worden. Weitere Stationen derDelegation in Europa waren u. a. Kliniken in London,Oslo, Stockholm, Brüssel, Basel, Lyon und Athen.Im Rahmen eines Symposiums stellten die Mitarbeiter derOrthopädischen Klinik ihre neuesten Forschungsergeb-nisse auf den Gebieten der Kreuzbandchirurgie, der Ar-throskopie des Hüftgelenkes und der Knorpelforschungvor. An einem Tag konnten sich die amerikanischen Kol-legen einen Einblick in das Operationsprogramm der Or-thopädischen Universitätsklinik in Homburg verschaffen.Die AOSSM (American Orthopaedic Society for SportsMedicine) als Dachorganisation der Sportmedizin in denUSA organisiert in Zusammenarbeit mit der europäischenSchwesterorganisation ESSKA (European Society for SportsMedicine, Surgery of the Knee and Arthroscopy) jedesJahr einen Austausch zwischen den beiden Gesellschaf-ten. Abwechselnd werden drei jüngere europäische Sport-orthopäden in Begleitung eines renommierten älteren Kol-legen für drei Wochen nach USA geschickt. Im darauffolgenden Jahr besuchen dann amerikanische KollegenEuropa.Der Austausch der Orthopäden besteht seit 1985. Hierbeihaben bereits zwei Ärzte des Homburger Klinikums Eur-opa in den USA repräsentiert: 1991 Prof. Dr. Dieter Kohn,Direktor der Orthopädischen Klinik, und 2002 Dr. Ro-main Seil, Geschäftsführender Oberarzt der Klinik.

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Die Delegationsteilnehmer standen Pressevertretern im Rahmeneiner Konferenz für Fragen zur Verfügung. V.l.: Dr. David Mc Al-lister, Los Angeles, Prof. Dr. Clarence Shields, Los Angeles, Prof. Dr.Dieter Kohn, Direktor Orthopädische Universitätsklinik Homburg,Dr. Eric McCarty, Denver und Dr. Craig Bottoni, Honolulu.

Wanderungin den Wälderndes Klinikumsam Freitag,3. SeptemberHerzlich eingeladen sind Freunde, Mitarbeiterund Patienten des Universitätsklinikums zu ei-ner ebenso inter-essanten wie fröh-lichen Wande-rung mit FörsterKiefer am Freitag,3. September. Siebeginnt um 15.30Uhr am Personal-casino des Klini-kums und endethier um 17.30Uhr mit einem ge-selligen Umtrunkmit Brotzeit.

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Elisabeth van SchoonderwaldtMarktplatz 1066424 Homburg/SaarTelefon 06841/65510Telefax 06841/120736Bürozeit 8-12 und 14-16 Uhr

Wichtige Telefonnummern:Rettungsleitstelle Saarland 0681-19222

Polizei 110

Feuerwehr 112

Gemeinsame NotaufnahmeChirurgie/Innere Medizin 06841-1622618

Informations- und Behandlungs-zentrum für Vergiftungen 06841-19240

Pollenwarndienst 06841-1623625Transplantations-Zentrum 06841-1623520

Telefonzentraledes Universitätsklinikums 06841-160

Kostenlose Zeitschrift der Freunde des Universitäts-klinikums des Saarlandes e.V. für Patienten, Besucher,Freunde und Mitarbeiter

Herausgeber:

Prof. Dr. Diether Breitenbachund Prof. Dr. Wolf-Ingo Steudel

Redaktion: Roger Motsch (rm), Wolfgang Kappler (kap),Christiane Roos (cro)

Redaktionsanschrift:z. H. Herrn Motsch, Geb. 11, 66421 HomburgUniversitätsklinikum des SaarlandesTel. 06841/1622083 oder 1622211 - Fax 1622008E-mail: [email protected]

Fotos: Braunecker, Kappler, Lüdtke, Koop, Motsch

Diese Zeitschrift wird über Anzeigenwerbung finanziert.Öffentliche Mittel oder Krankenkassenbeiträge werdenhierfür nicht in Anspruch genommen.

Druck und Anzeigenwerbung:Saarpfalz-Druck ERMER GmbH & Co. KG66402 Homburg, Postfach 1155, Tel. 06841/969-0

Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier -der Umwelt zuliebe

Rucola –ein Gemüse mit ungeahnten Kräften

Bei den Inhaltsstoffen des Rucola (auch Rauke, Runkeoder Senfkohl genannt) fällt vor allem der hohe Anteil anBeta Carotin, Kalium sowie Glucosinolaten auf. Gluco-sinolate sind sekundäre Pflanzenstoffe, die nur in Kreuz-blütlern zu finden sind. Diesen werden Schutzwirkun-gen im Hinblick auf verschiedene Krebserkrankungen zu-geschrieben. Desweiteren wirken die im Rucola enthal-tenen Senföle und Bitterstoffe immunmodulatorisch, alsostärkend auf die Abwehrkräfte.Rucola hat deshalb auch ein würziges, leicht scharfesAroma und wird vor allem für Salate, Gemüse sowie So-ßen verwendet. Geliefert wird er überwiegend aus Itali-en, wobei auch in unserer Gegend die Möglichkeit zumAnbau besteht.Achtung: Da die Stiele vermehrt Nitrat enthalten könn-ten, empfiehlt es sich, sie zu entfernen. Ältere Blätterschmecken oft bitter, sie sollten deshalb nicht mitverwen-det werden.

Rezeptvorschlag :Frischkäse mit Rauke undSonnenblumenkernsprossen

Zutaten: 1 Bund Rauke, 2 To-maten, gewürfelt, 2-3 EL Son-nenblumenkernsprossen, 200g Frischkäse, 4 EL Quark(20% Fett), Jodsalz,1 TL Zitronensaft und etwasSchale von einer unbehan-delten Zitrone, schwarzerPfeffer, 2 EL MilchZubereitung: Frischkäse mit Quark, Salz, Zitronensaft und-schale, Pfeffer und Milch zu einer Creme verrühren. Vonder Rauke die groben Stiele entfernen, sehr klein schnei-den. Rauke, Sonnenblumenkernsprossen und Tomaten-würfel zu der Creme geben und vermischen.Beilage: Vollkornbrot, Blech- oder PellkartoffelnWeitere Tipps:Rucola mit Bärlauch, Olivenöl, Parmesan und Pinienker-nen zu Pesto verarbeiten oder einmal frisch gehacktenRucola in Gorgonzolasauce zu Tagliatelle probieren.

Die Schülerinnen und Schüler der Diätlehranstaltempfehlen:

Vivaldi-Konzertam 14. JuliSeit Herbst letzten Jahres haben sich sangesfreudige Men-schen in der Medizinischen Fakultät wieder zu einemChor verbunden, der unter Leitung von Universitätsmu-sikdirektor Helmut Freitag donnerstags, 19 – 21 Uhr imHomburger Mannlich-Gymnasium probt und sich über„engagierte und versierte Mitstreiterinnen und Mitstrei-ter“ (auch über Nicht-Mediziner) freut.Nach zwei kleineren öffentlichen Auftritten wagt sich derChor nun an ein größeres Werk, das

„Gloria“ von Antonio Vivaldifür Chor, Soli und Orchester am 14. Juli 2004, 19 Uhrin der Kirche des Universitätsklinikums.

An dem Konzert unter Leitung von Universitätsmusikdi-rektor Helmut Freitag nehmen auch das Kammerorches-ter der Universität des Saarlandes und zwei Solistinnender Musikhochschule Mannheim teil. Der Eintritt ist frei.Die Mitglieder des Chors würden sich jedoch über eineSpende am Ausgang zur Anschaffung von Notenmaterialsehr freuen.

Hurra, wir sindim Fernsehen !Dass Medizin und Medien eng zusammenarbeiten hatGründe. Medizin liefert spannende Themen, und dieMedien sind in der Lage, selbst die trockensten For-schungsresultate verständlich und spannend zu vermit-teln. Kein Wunder also, wenn auch das Universitätsklini-kum des Saarlandes regelmäßig von Fernsehteams be-sucht wird. So produzierte ein Team von RTL in der Un-fallchirurgie einen Beitrag für die Sendung Notruf. DieBexbacherin Rosemarie Schulz erlitt nach einem Sturzvom Balkon aus 3,50 Meter einen sehr kompliziertenTrümmerbruch des linken Fußes. Die sofortige Behand-lung lag in den Händen des Rettungsteams und der er-fahrenen Unfallchirurgen unseres Klinikums. Die Patien-tin bedankte sich mit der Mobilisierung des Endemol-Fernsehteams auf ganz besondere Weise.Aktuell berichtete ein Fernsehteam des SR über die For-schungspreise 2004 des Vereins der Freunde des Univer-sitätsklinikums des Saarlandes e.V.Dr. Stefan Bauer, Mitarbeiter der Inneren Medizin I, er-

V.l.n.r.: Andreas Müller von Baczko, Anke Brachmann, JuliaSchneeberger, Michael Scherer Foto: Koop

läuterte den Journalisten eine neue Form der Krebsthera-pie, die nach tierexperimentellen Versuchen nun die Vo-raussetzungen zu einer klinischen Testung erfüllt.Ein biotechnologisch hergestellter Wirkstoff soll verhin-dern, dass sich Tumorzellen durch Zersetzung des umge-benden gesunden Gewebes ungehindert ausbreiten kön-nen. Dieses Verfahren könnte für bestimmte Krebsarten,wie Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, in Frage kom-men. Fotos: Motsch

Page 20: UKS Report - uniklinikum-saarland.de€¦ · nen einfachen Grund: Blut ist unser Waffenarsenal ge-gen alle erdenklichen Krankmacher. Wer das Blut und seine Erkrankungen studiert,

UKHSeite 20 II/2004Report

Machen Sie mit!Wenn auch Sie den Ärztinnen und Ärzten, den Schwestern und Pflegern in Homburg danken wollen

für das, was sie für Sie getan haben, dann unterstützen Sie die

Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.Konto 1 011 100 375

Kreissparkasse Saarpfalz (BLZ 594 500 10)

Auch kleine Spenden, steuerlich absetzbar, kommen über uns voll der medizinischen Forschungund der weiteren Verbesserung von Diagnostik, Therapie und Krankenpflege zugute.

Wir alle profitieren von der medizinischen Forschung. Ohneihre Erkenntnisse wären die immensen Fortschritte in ärzt-licher Diagnostik, Therapie und Pflege nicht zu erzielen ge-wesen. Viele Krankheiten, die früher unweigerlich tödlichendeten, sind heute heilbar.Die Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e. V.haben es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, zukunfts-weisende Forschungsprojekte junger, jedoch bereitsforschungserfahrener Wissenschaftler zu fördern. Wir ladenSie herzlich ein, sich daran als Mitglied (Jahresbeitrag 50,-Euro) oder mit einer Spende zu beteiligen. Beiträge undSpenden werden von uns bescheinigt und sind steuerlichabsetzbar.Mitglieder des Vereins erhalten mehrmals jährlich die far-bige Zeitschrift „UKH-Report“, die über neue medizinischeEntwicklungen und Forschungsergebnisse informiert, sowieEinladungen zu interessanten Informationsveranstaltungenüber aktuelle gesundheitliche Fragen.Ein wichtiger Ratgeber für ein selbstbestimmtes Leben auchin schwierigen gesundheitlichen Lagen ist unsere „Hom-burger Patientenbroschüre“ mit Hinweisen zu den ThemenPatientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungs-verfügung.Dem Vereinsvorstand gehören an: Prof. Dr. Diether Breiten-bach (Vors.), Oberbürgermeister a. D. Reiner Ulmcke (stv.Vors.), Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Werner Welsch(Schatzmeister) sowie die Beisitzer/in Peter Gerlich, Leiten-

Freunde des Universitätsklinikums des Saarlandes e.V.de Pflegekraft; Peter Hans, MdL; Armin Lang, MdL; Prof.Dr. Egon Müller, Rechtsanwalt; Prof. Dr. Hermann Schieffer,Kardiologe; Marlies Schwenk. Geschäftsführer ist Andreas-W. Möller, Referent des Ärztlichen Direktors des Uni-versitätsklinikums.Die Auswahl der durch den Verein geförderten Projekte,die sich durch hohe wissenschaftliche Qualität und engeNähe zur klinischen Praxis auszeichnen, trifft ein wissen-schaftlicher Fachbeirat unter Vorsitz von Prof. Dr. GiselbertFries.

Weitere Informationen sind erhältlichim Internet

http://www.uniklinikum-saarland.de/freunde.html

sowie in der

Geschäftsstelleder Freunde des Universitätsklinikums

des Saarlandes e.V.

Geschäftsführer: Andreas-W. Möller

Universitätsklinikum - Geb. 1166421 Homburg-Saar

Tel. (0 68 41) 162 4014Fax -162 3279

[email protected]

Die

Wanderkarteerhältlich an allenKiosken undImbiss-Ständendes Klinikumszum Preis vonnur 2,- € enthält:

SaarlandUniversitätskliniken

im Grünen

Hrsg.Freunde der UniversitätsklinikenHomburg e.V.

karteWander

Wander

Wander

kartekarte

� Lageplan derKlinikgebäude,Sehens-würdigkeitenund öffentlicheEinrichtungenim Klinikumsowie Routedes kosten-losen Klinik-busses

�Wanderwegein denWäldern desKlinikumsund darüberhinaus;Sehens-würdigkeitenund Ausflugsziele

� Straßenplan der Stadt Homburg,ihrer Hotels und öffentlichen Einrichtungen

Homburger Patienten-broschüre

Jeder Mensch kann von heute auf morgen in die Lagekommen, wegen schwerer Körperverletzungen oderKrankheiten nicht mehr selbst über sich entscheiden zukönnen.Wer auch in dieser Lage Selbstbestimmung will, mussseinen Willen frühzeitig durch vorsorgliche Verfügungenerklären und kann darüber hinaus durch eine Vorsorge-vollmacht eine oder mehrere Personen bevollmächtigen,Entscheidungen für ihn zu treffen, wenn er selbst dazunicht mehr in der Lage ist.Hierfür gibt die Homburger Patientenbroschüre Rat undBeispiele. Sie ist kostenlos erhältlich bei den Freundendes Universitätsklinikums des Saarlandes e.V. im Inter-net und in der Geschäftsstelle.

800 Euro für psychisch kranke Kinder und Jugendliche

400 Euro Tombolaerlös vom Bundeswehr-Gerätehaupt-depot Homburg, 300 Euro aus Kuchen- und Kinderpunsch-Verkauf der Grundschule Bous und 100 Euro aus dem Pro-jekt Jugendorientierte Stadt Homburg können beispiels-weise zur Finanzierung musiktherapeutischer Maßnahmenverwendet werden.Groß war die Freude bei der Spendenübergabe (v. l.n.r.):Dr. Herbert Nödl, Oberarzt in der Klinik für Kinder- undJugendpsychiatrie, Stephan Klein, PersonalratsvorsitzenderBundeswehr-Gerätehauptdepot Homburg, RüdigerSchneidewind, Beigeordneter der Stadt Homburg, Dr. RitaMaoz, Sprecherin der Projektgruppe Kinder und Jugendli-che in Psychosoziale Projekte e.V., Major Michael Werner,Bundeswehr-Gerätehauptdepot Homburg, Günther Glaser,Stationspfleger in der Klinik für Kinder- und Jugend-psychiatrie, Anne Kunz-Wollny, Kinderpsychologische Be-ratungsstelle, Irmtraud Kutschler, Rektorin der GrundschuleBous und Petra Junk, Stadtjugendpflegerin.

Sparverein Saarland spendete12 Fahrzeuge für soziale Zwecke

Über einen neuen Peugeot 206 konnte sich derVerein Herzkrankes Kind Homburg-Saar e.V. freu-en. Der Verein betreut mittlerweile im Saarland undder angrenzenden Pfalz 380 Familien mit herzkran-ken Kindern. Neben dem Erfahrungsaustausch derEltern gibt der Verein Hilfestellung bei rechtlichenProblemen mit Krankenkassen, Versorgungsämternund Behörden.In der von der Elterninitiative finanzierten VillaRegenbogen besteht für betroffene Eltern dieMöglichkeit, gegenüber der Kinderklinik zu über-nachten. Seit Gründung der Initiative 1991 wur-den über 1 Million Euro Spendengelder für dieherzkranken Kinder gesammelt.Im Bild Monika Funk, Vorsitzende des Vereins undHerr Louis vom Sparverein Saarland


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