Date post: | 08-Mar-2016 |
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erlebenD a s M a g a z i n e i n e s i n t e r n a t i o n a l e n s t a D t t e i l s
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Maral Feizbakhshzwischen Studium und olympia
Druckerei
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das Leben kann hart und ungerecht sein. Seit zwei Jahren weiß Herausgeber und
Projektleiter Otto Lerchenmüller, dass er schwerkrank ist. Die Diagnose: Krebs. Seine
Leidenszeit begann. Zahlreiche ärztliche Untersuchungen, Konsultationen von Spezialisten,
sechs Chemotherapien und eine neue Behandlungstherapie aus den USA folgen. Zwei Jahre
voller Hoffnung und Rückschläge, mit immer neuen Qualen und einem eisernen Willen.
Jetzt ist seine Widerstandskraft gebrochen. Am 1. Juli ist Otto Lerchenmüller im
Emmaus-Hospiz in Gelsenkirchen-Resse eingezogen, um seine letzten Tage in Ruhe und
ohne Schmerzen zu erleben. Weinen, so ist sein
Wunsch, sollen wir nicht. Traurig sind wir alle.
Angst vor dem Sterben, verriet mir Otto
Lerchenmüller noch heute, habe er keine. Allein
zwei Dinge bedrücken ihn: dass er seine geliebte
Frau Irene bald allein lassen muss und die vielen
Ideen und Projekte, die er nicht mehr anstoßen
kann. Ich bin mir sicher: Auch wenn unser Lemü
200 Jahre alt werden würde, dieses Dilemma
bliebe. Nie habe ich einen Menschen kennenlernen
dürfen, der sich mit vergleichbarer Begeisterung,
Leidenschaft, mit Tatendrang und Ideenreichtum
neuer Aufgaben angenommen hat.
Wir schließen Otto Lerchenmüller, unseren bayrischen Ruhrstädter mit schwäbischen
Wurzeln, in unsere Gebete ein. Unsere Gedanken sind aber auch bei seiner Frau Irene, die
jede freie Minute an seinem Bett sitzt, seiner Familie und seinen Freunden.
Unsere Aufgabe im Team ist es, sein Lebenswerk in Verlag und Agentur fortzuführen.
Eine Herausforderung, die alle gemeinsam angenommen haben: Marianne Wissing, Jörg Rat-
tay, Jens Valtwies, Sophia Immohr, Eva Laarmann, Michael Hamdorf, Rolf Mecking, Dagmar
Pascheke, Heidi Penzkofer und ihr Sohn Jonathan, Susanne Höltken, Gisela Schroft, Hedwig
Zell und ich. Gemeinsam berichten wir weiterhin in den Magazinen Ückendorf erleben,
Herten erleben, Vestisches Handwerk, Oer-Erkenschwick erleben, LiVe – Lebensfreude im Vest,
Junge Redaktion und Kinderhaus erleben über spannende Geschichten, laden wie gewohnt zu
den Hertener Gesprächen und den traditionellen Redaktionsfesten ein. Denn Kommunikation
ist sein Leben, Menschen miteinander in Kontakt zu bringen Otto Lerchenmüllers Ziel.
Oliver Mau
Redaktionsleiter
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Jurysitzung zum ücken-dorfer unternehmer-preis in der Fachhoch-schule gelsenkirchen: Der Wettbewerb war otto Lerchenmüller eine herzensangelegenheit.
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8|2011 ÜCKENDORF erleben 3
e d i t o r i a l
inhalt
editorial 3Von oliver Mau, redaktionsleiter
religion geht durch den Magen 6türen öffnen: Serie zu den Weltreligionen
Damit sich die Seele gut fühlt 8Die bedeutung des ramadan im Islam
40 tage ohne Schokolade und computer 10Die bedeutung des Fastens im christentum
Der ganze gram der geschichte 12Die bedeutung des Versöhnungstages Jom Kippur
rezepte zum Fastenbrechen 14Linsensuppe, Pfannkuchen, gefillte Fisch
Kleider machen Leute 17zu besuch im Kostümfundus des Mir
29
Herausgeber: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH vertreten durch Otto Lerchenmüller, Geschäftsführer
Verlag: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbH, Niederlassung NRWLise-Meitner-Straße 11, AufEwald, 45699 HertenTel. 0 23 66 / 88 70 90, Fax 0 23 66 / 8 87 09 [email protected]
ISSN: 1865-9489
Projektleitung: Otto LerchenmüllerRedaktionsleitung: Oliver MauPädagogische Leitung: Eva-Maria LaarmannVerantwortliche Redaktion: Susanne Höltken, Oliver MauSchlussredaktion: Renate Da Rin
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Betül Arslan, Altug Aydin, Özlem Bingöl, Christoph van Bürk, Dogan Coskun, Beytullah Dogan, Merheme Emini, Ercan Gedik, Aynur Gülnaz, Amal Hassan, Seinab Hassan, Michael Holtschulte, Ceylan Karakaya, Sinan Kardas, Dennis Keil, Özgür Kilicalp, Servet Korkmaz, Eva Laarmann, Oliver Mau, Rabea Mögle, Bianca Munker, Asya Öncü, Hanan Omeirat, Maruf Özel, Fazile Rauf, Afifa Salah, Serdar Sarial, Bahar Satilmis, Hamsa Semmo, Larissa Tatus, Halis Tuncel, Andreas Weiss, Nihal Yalcin
Titelfoto: Andreas Weiss
Gestaltung: Axel Ganguin, MünchenProduktion: Jens Valtwies, Herten
Gesamtherstellung und Anzeigen:Haidhausen-Verlag Grafik.PR.Werbung GmbH Niederlassung Herten, Anschrift wie Verlag Anzeigen: Rolf Mecking, [email protected] Hamdorf, [email protected]: Marianne WissingTel.: 0 23 66 / 8 87 09 16, [email protected]
Druck: Mediahaus Biering GmbH
Kooperationspartner: Gesamtschule Ückendorf, www.gsue.deStadtteilbüro Südost, www.stadtteilprogramm-suedost.de
Auflage 8.000Kostenlose Verteilung in Ückendorf und den umliegenden Stadtteilen. Ückendorf erleben erscheint viermal jährlich. Die Zeitschrift Ückendorf erleben kann auch abonniert werden.
Aboservice: Die bessere Umwelt Verlagsgesellschaft mbHVier Ausgaben kosten inkl. Versandkosten 22 Euro.
„Dieses Vorhaben wird aus dem Europäischen Sozialfonds der Europäischen Union und aus Mitteln des Bundesminis-teriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung gefördert.“
„Der Europäische Sozialfonds ist das zentrale arbeitsmarkt-politische Förderinstrument der Europäischen Union. Er leistet einen Beitrag zur Entwicklung der Beschäftigung durch Förderung der Beschäftigungsfähigkeit, des Unter-nehmergeistes, der Anpassungsfähigkeit sowie der Chancen-gleichheit und der Investition in die Humanressourcen.“
Ausgabe Juli 2011
impressum
17
inhalt
Leute heute 22Von zebrastreifen und einem neuen Programm
Achtung! Fertig! Los! 23Maral Feizbakhsh trainiert für olympia
europameisterlicher glanz 26Junge redakteure starten beim Westparklauf
Mit blaulicht und Martinshorn 28Stefanie Dahremöller ist Polizistin
Als gebäudereiniger hoch hinaus 29roland Lohre ist mehr als nur Fensterputzer
Musik im blut 30Die Musa-Klasse an der gesamtschule ückendorf
Festtagsstimmung am ortseingang 32Mr. chicken World headquarter ist eröffnet
Lieber Manuel 33ein ganz persönlicher Abschiedsbrief
8
36
23
30
terminkalender 34Von Juli bis oktober
Denken & raten 35bilderrätsel und zwei Witze
Von hundertwasser inspiriert 36hamsa Semmos Version einer bunten Spirale
Leute heute 38besuch in herten und die Vorstadtkrokodile
zwei Schmankerl im Kino 39Almanya und polnische ostern
gäste vom anderen ende der Welt 40zwei Australier besuchen die Junge redaktion
ückendorfer gesichter 42Katharina Bories, Pfadfinderin im Stamm „Weiße Rose“
8|2011 ÜCKENDORF erleben 5
6 ÜCKENDORF erleben 8|2011
Leere Mägen vor vollen tischen: Der Fastenmonat ramadan ist zugleich der Monat der reichlich gedeckten tische und des Schmausens. Denn nach Sonnenuntergang versammeln sich die Muslime, um gemeinsam – oft mit Freunden und Verwandten – das Fasten zu brechen. Leere Mägen treffen auf volle tische. Die Familie Sarial, mit dem jüngsten Sohn göker, Mutter Seher, Vater erkan und dem ältesten Sohn Alper, hat ückendorf erleben eingeladen und typische Speisen wie Linsensuppe, gefüllte Weinblätter und Köfte zubereitet. Wie die Menschen in den anderen Weltreligionen fasten, ist das Thema im dritten Teil unserer Serie „Türen öffnen“.
Religion geht durch den Magen
8|2011 ÜCKENDORF erleben 7
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8 ÜCKENDORF erleben 8|2011
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N i c h t m u s l i m e n z i e h t s i c h b e i m W o r t R a m a d a n d e r M a g e n z u s a m m e n . E i n e n M o n a t l a n g d e n g a n z e n T a g l a n g t a g s ü b e r n i c h t s e s s e n u n d t r i n k e n . T y p i s c h I s l a m , s o s t r e n g , s o a n -s t r e n g e n d – a b e r : S o d e n k e n A u ß e n s t e h e n d e , u n d s i e d e n k e n f a l s c h . Ü c k e n d o r f e r l e b e n t r a f d i e I s l a m w i s s e n s c h a f t l e r i n Lamya Kaddor zum Gespräch und war bei Familie Sarial zu Gast.
Damit sich die Seele gut fühlt
Lamya Kaddor nahm am Integrationsgipfel von bundeskanzlerin Angela Merkel teil. 2010 gründete sie den Liberal-Islami-schen bund, dessen erste Vorsitzende sie ist.
Ja, der Fastenmonat Ramadan („sen-
gende Hitze“) verlangt den Muslimen eine
harte Prüfung ab. Das Fasten, eine der fünf
Säulen des Islam, bringt den Biorhythmus
durcheinander. Über 29 oder 30 Tage hin-
weg, in diesem Jahr vom 1. bis 29. August,
dürfen Muslime vom Morgengrauen bis
zum Sonnenuntergang nichts essen, nichts
trinken, keinen Geschlechtsverkehr haben
und nicht rauchen. Der Ramadan als Zeit der
Herrschaft über Triebe und Instinkte.
Aber nein, besonders streng sei das kei-
neswegs. Das sei eine Sichtweise von außen,
findet die Islamwissenschaftlerin Lamya
Kaddor: „Wenn man es mit dem Fasten ernst
meint, ist es doch schwieriger, 40 Tage lang
auf etwas wie Schokolade, Internet oder das
Handy zu verzichten, als einen Tag lang auf
Lebensmittel. Nach Sonnenuntergang darf
ich ja wieder alles essen und trinken.“
Lamya Kaddor nimmt seit 2003 als
Lehrerin am bundesweiten Schulversuch
Islamkunde in deutscher Sprache teil. Die
Islamwissenschaftlerin, die sich selbst als
„Berufsmuslimin“ bezeichnet, arbeitet
als Autorin, gründete 2010 den Liberal-
Islamischen Bund und wurde zu einer der
einflussreichsten Musliminnen Europas
gewählt. Was sie persönlich anbelangt, ist
das Fasten reine Kopfsache.
Für die Muslime ist der Ramadan ohne-
hin vielmehr eine besonders freudige Zeit.
Wenn die Familie zusammen kocht, genießt
man die harmonische Atmosphäre. Und erst
recht die Vorfreude auf das Fasten brechen:
„Gleich hast du es geschafft, und dann
schmeckt ja irgendwie alles gut, weil die
Geschmacksnerven sensibilisiert sind“, sagt
Lamya Kaddor. Sie esse eigentlich nie Datteln,
aber während des Ramadan liebt sie die für
das Fastenbrechen typische Frucht. Lädt Fa-
milie Sarial aus Gelsenkirchen Freunde und
Verwandte ein, kocht Mutter Seher türkische
Gerichte wie rote Linsensuppe, gefüllte Wein-
blätter oder Börek (mit Weichkäse gefüllter
Blätterteig). Weil bei türkischen Muslimen
zum Fastenbrechen viele Süßspeisen auf den
Tisch kommen – bei den Sarials beispielswei-
se das Gebäck Sekerpare –, wird das dreitägige
Fest des Fastenbrechens nach dem Ende des
Ramadan auch Zuckerfest genannt.
Doch geht es beim Fasten nicht vorran-
gig um die körperliche Entbehrung, erklärt
Lamya Kaddor – auch die Seele verzichtet. So
solle man nicht streiten und Schimpfworte
vermeiden. „Ich versuche im Ramadan im-
mer für Harmonie zu sorgen, Frieden zu stif-
ten. Dann fühlt sich auch die Seele gut“, sagt
Kaddor. Was schließlich Sinn und Zweck
der Bußübung ist: Muslime fasten, damit
der Mensch ein besserer wird und ihm sei-
ne Sünden vergeben werden. Die Entsagung
dient der Selbstläuterung. „Je länger und be-
wusster ich faste, desto kleiner, demütiger
und dankbarer werde ich vor Gott. Und desto
mehr konzentriere ich mich auf Gott und
auf meine Mitmenschen und achte auf Güte,
Liebe und Barmherzigkeit“, erklärt sie.
Viele Muslime
meinen, sie fasteten,
damit man erfahre,
wie es armen Men-
schen gehe, die hun-
gern müssen. Eine
Perspektive, die Kad-
dor überhaupt nicht
mag: „Eine arrogante
Sichtweise.“ Ein Verständnis des Ramadan,
das ebenso überdenkenswert ist, wie es zu
übertreiben. Kinder, Kranke, Schwangere
und Reisende sind nämlich ausdrücklich
von der Pflicht ausgenommen. Menschen,
die körperlich hart arbeiten müssen, kön-
nen auf die Bußübung verzichten und spä-
ter „nachfasten“ oder als Ersatzleistung ein
Almosen im Wert einer Mahlzeit geben.
Viele fasten trotzdem – selbst wenn sie da-
mit ihre Gesundheit gefährden. „Allerdings
faste ich nicht, nur um Gott zu gefallen,
sondern weil es mir primär nutzen soll.
Gott gebietet mir nur etwas, wenn es dem
Menschen gut tut. Was soll es aber einer
70-jährigen zuckerkranken Frau bringen
zu fasten? Der Erkenntnisgewinn ist nicht
da, wenn das Fasten eine reine Qual ist“,
empört sich Lamya Kaddor, die auch ge-
gen das Fasten in der Schule plädiert. Min-
destens vor Klassenarbeiten solle darauf
verzichtet werden. Wenn Profi-Fußballer
mit Blick auf ihre Leistungsfähigkeit nicht
fasten müssen, sollte das für Schüler auch
gelten: „Die Zukunft unserer Schüler ist
doch wohl wichtiger als die eines Profi-
Fußballers.“
8|2011 ÜCKENDORF erleben 9
Literaturagentur Eggers und Landwehr KG
Lamya Kaddor
Friedrichstraße 133, 10117 Berlin
www.lamya-kaddor.de
i n f o t i p p s
christoph van bürk, 34 Foto
Özgür Kilicalp, 16 text
Aynur gülnaz, 17 text
Özlem bingöl, 17 text
10 ÜCKENDORF erleben 8|2011
g l a u b e & l e b e n
„ A m A s c h e r m i t t w o c h i s t a l l e s v o r b e i “ s i n g e n d i e N a r r e n a m E n d e d e s K a r n e v a l s . F ü r k a t h o l i s c h e C h r i s t e n b e g i n n t d a n n d i e 4 0 - t ä g i g e F a s t e n z e i t v o r d e m O s t e r -f e s t , e i n e Z e i t v o l l e r S y m b o l i k , d i e i m L a u f e d e r J a h r h u n d e r t e z w a r e i n i g e s a n B e d e u t u n g v e r l o r e n h a t . W e r e s a b e r e r n s t m e i n t m i t d e m G l a u b e n , f ü r d e n b e d e u t e t d i e F a s t e n z e i t e i n e P h a s e d e r E n t b e h r u n g .
40 Tage ohne Schokolade, cola oder computer
In der Fastenzeit tritt Pater Leo Rawal-
ski, Pfarrer in der katholischen Gemeinde
St. Josef Ückendorf, kürzer. Nur einmal am
Tag isst er sich satt. Zu den anderen Mahl-
zeiten kommt nicht viel auf den Teller. Ein
Scheibchen Brot, vielleicht etwas Honig, aber
kein Fleisch. Wie das Matthäusevangelium
berichtet, fastete Jesus 40 Tage und Nächte
in der Wüste, wo er den Versuchungen und
Verführungen des Teufels zur Sünde wider-
stand. In Anlehnung daran währt die christ-
liche Passionszeit 40 Tage vor Ostern, die für
gesunde Erwachsene bis zum 60. Lebensjahr
gilt. Nur an den Sonntagen wird nicht ge-
fastet, da an ihnen die Auferstehung Christi
von den Toten gefeiert wird. Die Fastenzeit
dient einerseits dazu, Buße zu tun, also die
eigenen Sünden zu bereuen und sozusagen
etwas gutzumachen. Andererseits „binde ich
mich als Christ an das Leiden Jesu Christi,
weil ich weiß, dass er für mich und alle
Menschen gelitten hat und gestorben ist“,
erklärt Pater Leo Rawalski.
Die Fastenzeit ist eine Zeit der Einfach-
heit. Deswegen gelten in der Fastenzeit die
Prinzipien, sich bei drei Mahlzeiten nur
einmal satt zu essen und am Freitag, dem
Todestag Christi, vollkommen auf Fleisch
zu verzichten.
Der Verzicht
soll jedoch kein
Selbstzweck sein,
sondern der Besin-
nung auf Gott und
Glauben dienen.
Wer Verzicht übt,
soll sich prüfen.
Für viele stellt
das Fleischverbot aber keinen besonderen
Verzicht dar. Pater Leo zum Beispiel fällt es
gar nicht so schwer. „Ich komme aus Dan-
zig, einer Küsten- und Hafenstadt. Ich esse
unheimlich gerne Fisch“, sagt der Geist-
liche. Daher schlägt die Kirche den Christen
andere Formen der Askese vor. Manche
Katholiken meiden Süßigkeiten oder ent-
sagen Genussmitteln wie Kaffee, Tee,
Alkohol oder Zigaretten. Andere schränken
Gewohnheiten wie Fernsehen oder Com-
puterspiele ein, verzichten auf Disko oder
Kneipe. Entscheiden muss jeder selbst.
Von „Pflicht“ möchte Leo Rawalski
ohnehin nicht sprechen; ein „unchrist liches
Wort“, findet er. „Für mich ist das keine
Pflicht, sondern Disziplin. Ich mache das
einfach.“ Ein Christ solle sich an die Diszi-
plin der Kirche halten, wenn er Kirche und
Glaube leben wolle. Und zu den drei gu-
ten Taten eines Christen zähle neben dem
Gebet und dem Teilen nun einmal das
Fasten. Zumal nicht die Leistung des Ver-
zichts an sich entscheidend ist, sondern das
Fasten ein Zeichen aufrichtiger Bußgesin-
nung sein soll: die Abwendung von sinnli-
chen Genüssen als Neuausrichtung auf Gott.
Alles führt deshalb auf das Gedenken
des Todes Christi am Karfreitag und das
Fest seiner Auferstehung an Ostern hin. Das
Aschekreuz, das den Christen am Ascher-
mittwoch auf die Stirn gezeichnet wird,
erinnert die Menschen an die eigene Sterb-
lichkeit, daran, dass sie Staub sind und zum
Staub zurückkeh-
ren. Am sogenann-
ten Passionssonn-
tag, dem fünften
der Fastenzeit und
dem Beginn der
Leidenszeit Christi,
werden die Kreu-
ze in den Kirchen
verdeckt und erst wieder am Karfreitag
enthüllt. Das ist auch Ausdruck dafür,
dass sich die Gläubigen in einer ruhigen,
einer besinnlichen Zeit befinden. Ein
Aspekt, „der in Deutschland und vielen an-
deren Ländern, wo vor allem das Arbeiten
das Leben der Menschen bestimmt, leider
vergessen scheint“, findet Pater Leo.
Ebenso wie die Tatsache, dass das Chri-
stentum eigentlich zwei Fastenzeiten kennt
und ein Fastengebot vor der Kommunion
herrscht. Kaum jemand weiß, dass ursprüng-
lich auch die Adventszeit eine Fastenzeit
war, die sogenannte kleine Fastenzeit. Vor
Empfang der Heiligen Kommunion, die ja
den Leib Christi darstellt, soll zudem eine
Stunde Nüchternheit herrschen. Im Laufe
der Jahrhunderte ist die Strenge der Kir-
che aber der Einsicht gewichen, „dass man
den Gläubigen zu viel auferlegt, was sie
nicht einhalten können. Vieles ist verein-
facht worden“, sagt Leo Rawalski. Obwohl:
40 Tage lang keine Schokolade, Kaffee oder
Computerspiele? Das allein ist schon eine
harte Probe.
8|2011 ÜCKENDORF erleben 11
St. Josef Ückendorf
Pater Leo rawalski
Virchowstraße 2
45886 gelsenkirchen
tel.: 02 09 / 9 23 91 11
www.st-josef-ueckendorf.de
i n f o t i p p s
Pater Leo rawalski aus der gemeinde St. Josef ückendorf am esstisch vor einem be-scheiden gefüllten teller. Die 40 tage lange Fastenzeit ist eine zeit der einfacheit.
Serdar Sarial, 13 text
rabea Mögle, 13text
christoph van bürk, 34 Foto
g l a u b e & l e b e n
I n d e r S t i m m e v o n J u d i t h N e u w a l d - T a s b a c h l i e g t e t w a s L e i d e n d e s . „ M i r f ä l l t d a s s e h r s c h w e r “ , s a g t d i e V o r s i t z e n d e d e r j ü d i s c h e n G e m e i n d e G e l s e n -k i r c h e n u n d z i e h t d a s „ s e h r “ e i n w e n i g l ä n g e r , a l s u n t e r s t r e i c h e e s d i e A n s t r e n g u n g , d i e e i n F a s t e n t a g i m j ü d i s c h e n G l a u b e n m i t s i c h b r i n g t .
Im kleinen Fasten spiegelt sich der große gram der geschichte
Einmal hatte Judith Neuwald-Tasbach vor
dem Fasten nur Kaffee getrunken und ist mit-
ten in der Stuttgarter Synagoge in Ohnmacht
gefallen. Chaim Kornblum hat als Rabbiner
in Lübeck Ähnliches erlebt, an einem Fasten-
tag kamen gleich drei Krankenwagen zur
Gemeinde. Fastet ein gläubiger Jude, so
nimmt er je nach Anlass zwischen 24 und
26 Stunden weder feste noch flüssige Nah-
rung zu sich. Das Judentum kennt sechs
Fastentage, von denen der Versöhnungstag
Jom Kippur, der höchste jüdische Festtag, der
wichtigste ist. An diesem Tag darf nicht ge-
gessen, getrunken und geraucht werden. Man
wäscht sich nicht, ist sexuell enthaltsam und
geht nicht zur Arbeit. Alle zuvor begangenen
Sünden sollen vor Gott vergeben werden.
Darüber hinaus gibt es fünf weitere all-
gemeine Fastentage, an denen die Juden trau-
riger Ereignisse ihrer leidvollen Geschichte
gedenken: zum Beispiel der Zerstörung des
Tempels oder der Eroberung Jerusalems
durch die Babylonier. Das Judentum kommt
sozusagen zu sich selbst, das Fasten als
Selbstkasteiung entspricht dem Leiden der
Vorfahren: Durch die Entbehrung vollzieht
ein Jude im Kleinen den großen Gram seines
Volkes nach.
Andererseits geht es darum, sich selbst
und dem Glauben auf den Grund zu gehen:
seine Sünden zu bereuen und sich zu bessern.
„Man ist den
ganzen Tag mit
Beten beschäf-
tigt und soll sich
auf das Wesent-
liche besinnen“,
erklären Judith
Neuwald-Tas-
bach und Chaim
Kornblum. „Dabei sollen Essen und Trinken
die Menschen nicht ablenken.“
Der völlige Verzicht auf Nahrung und
Flüssigkeit ist aber nicht für alle verpflich-
tend. Alte, Kranke und Schwangere sollen
nur insoweit versuchen zu fasten, wie es
gesundheitlich vertretbar ist. Kinder, die den
Sinn des Fastens verstehen, sollen nur ein-
fache Speisen wie Brot und Wasser zu sich neh-
men. „Dennoch, selbst wer essen darf, ergötze
sich nicht mit Leckerbissen, sondern esse, was
für die Gesundheit seines Körpers nötig ist“,
heißt es in einem religiösen Leitfaden.
So schwer wie das Fasten, so kompliziert
ist übrigens auch das Essen im Judentum.
Wenn Lilia Kostenych und Olga Alekseeva in
der Küche der Jüdischen Gemeinde kochen,
müssen sie viele Regeln beachten, denn das
Judentum hat komplizierte Speisevorschrif-
ten, die vor allem ein Wort zum Ausdruck
bringt: koscher. „Darüber kann man einen
abendfüllenden Vortrag halten“, meint Rab-
bi Kornblum lächelnd. Koscher („rein“) be-
zeichnet Speisen, die zum Verzehr erlaubt
sind und beim Einkaufen am „Hechscher“,
dem Koscher-Zertifikat, erkennbar sind. Der
Genuss von Blut ist strikt ver boten, deshalb
muss koscheres Fleisch durch Schächten,
eine spezielle Technik beim Schlachten,
vollständig entzogen werden. Juden dürfen
nur Fleisch von Säugetieren essen, die Wie-
derkäuer sind und ge-
spaltene Hufe haben,
also zum Beispiel
Rinder, Schafe, Ziege,
Rehe oder Hirsche.
Schweinefleisch und
Raubtiere sind verbo-
ten. Vögel sind eben-
so wie Fische, sofern
sie Schuppen und Flossen haben, koscher.
„Trejfe“, das heißt nichtkoscher, sind deshalb
Krebse, Krabben und Muscheln sowie alles,
das am Sabbat hergestellt worden ist. Ver-
misst man da eigentlich nichts? „Nein, ich
habe es ja nie probiert“, sagt Judith Neuwald-
Tasbach.
Koscheres Leben ist teuer. Denn einer-
seits kostet koscheres Fleisch doppelt so viel
wie „normales“. Andererseits gilt die bibli-
sche Vorschrift, man dürfe nicht das Böcklein
in der Milch seiner Mutter kochen. Deshalb
besteht nicht nur das strikte Verbot, Milch
gleichzeitig mit Fleischgerichten zu essen,
sondern es erstreckt sich auf alle Küchengerä-
te wie Töpfe, Teller und Bestecke. Sie müssen
in verschiedenen Schränken getrennt gehal-
ten und auch gesondert gespült werden. Ein
jüdisch ritueller Haushalt benötigt also alle
Utensilien mindestens doppelt, streng ge-
nommen sogar vierfach, wie es in der Gelsen-
kirchener Synagoge der Fall ist, weil für das
Pessachfest wiederum eine neue Regel gilt.
8|2011 ÜCKENDORF erleben 13
Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen
Georgstraße 2
45879 gelsenkirchen
tel.: 02 09 / 1 55 23 10
www. jg-ge.de
i n f o t i p p s
Lilia Kostenych und olga Alekseeva (r.) in der Küche der Jüdischen gemeinde. Wegen der Speisevorschriften, dass milchige und fleischige Speisen nicht zusammen zubereitet und gegessen werden dürfen, gibt es in jüdischen Küchen immer extra unterschiedliches geschirr für Milch- und Fleischprodukte. Matze, auch Mazze geschrieben, ungesäuertes brot (F. r.).
christoph van bürk, 34 text+Foto
Özlem bingöl, 17 text
Serdar Sarial, 13 text
S o l a n g e e i n w e i ß e r n i c h t v o n e i n e m s c h w a r z e n F a d e n z u u n t e r s c h e i d e n i s t , d a r f i m R a m a d a n g e g e s s e n w e r d e n . S e h e r S a r i a l h a t e i n i g e t y p i s c h e R e z e p t e a u f g e s c h r i e b e n .
Alles zum frohen Fastenbrechen
gefüllte Weinblätter
Zutaten für vier Personen:
1 Packung Weinblätter, 500 g gekochter Reis,
2 Zwiebeln, 3 EL Tomatenmark,
1 Bund Petersilie, 5 EL Sonnenblumen- oder
Olivenöl, Salz, Pfeffer, gemahlene Paprika
Zubereitung:
Die Weinblätter 10 Minuten in kochendem
Salzwasser blanchieren, in kaltem Wasser
abschrecken, trocken tupfen und ausgebrei-
tet hinlegen. Zwiebeln im Öl anbraten, Reis
waschen und dazugeben, dann die restlichen
Zutaten zufügen, damit die Weinblätter
füllen.
börek
(gefüllter Blätterteig)
Zutaten: dreieckiger Yufkateig
(am besten aus türkischem Laden),
türkischer Weichkäse, Petersilie, Öl
Zubereitung:
Weichkäse mit Petersilie vermischen und
diese Füllung auf der langen Seite der Teig-
stücke platzieren. Den Rand über die Füllung
legen und einrollen. Die „Nahtstelle“ mit
etwas Wasser bepinseln, damit sie sich nicht
öffnet. Öl in der Pfanne erhitzen und die
Börek-Röllchen braten.
Sekerpare (süßes Buttergebäck)
Zutaten für den Teig: 400 g Mehl,
200 g Butter, 1,5 TL Backpulver, 60 g Zucker,
1 Eiweiß und 1 Eigelb trennen.
Für den Sirup: 600 ml Wasser, 450 ml Zucker,
Saft einer halben Zitrone
Zubereitung:
Aus den Zutaten einen Teig rühren, mit
Esslöffel Teigklößchen abstechen und oval
ausformen. Teighäufchen auf dem mit Back-
papier ausgelegten Blech nicht zu dicht
nebeneinanderlegen und im Ofen bei
180 Grad backen, bis sie goldbraun sind (ca.
10 bis 15 Minuten). Nach kurzer Zeit Sirup
über das Sekerpare gießen und ziehen lassen.
(Der Sirup darf nicht heiß sein!)
14 ÜCKENDORF erleben 8|2011
g l a u b e & l e b e n
Linsensuppe
Zutaten: 1 Zwiebel, 1 Glas rote Linsen,
1 kleiner Bund Petersilie, 1 Teelöffel scharfes
Paprikapulver, 2 Esslöffel Öl, Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Zwiebel würfeln und mit Öl in einem Koch-
topf erhitzen; anschließend die Linsen und
so viel kochendes Wasser dazugeben, bis alle
Zutaten gut drei Zentimeter bedeckt sind.
Ein wenig köcheln lassen und gelegentlich
umrühren; so lange kochen lassen, bis sie
richtig eingedickt ist. Mit dem Stabrührer
pürieren. Sollte die Suppe zu fest sein, etwas
kochendes Wasser dazugeben.
christoph van bürk, 34 text+Foto
Danziger Pfannkuchen
Zutaten: 1,5 Gläser Mehl, 1 Glas Milch, 1 Glas
Wasser, 2 Eier,1 Prise Salz, Öl zum Braten
Zubereitung:
Die Eier schaumig schlagen, Milch und Was-
ser schussweise hinzugeben. Zum Schluss
Mehl und Salz unterrühren. Den Teig eine
halbe Stunde im Kühlschrank kalt stellen. Öl
in der Pfanne erhitzen, einen Esslöffel Teig
auf dem Pfannenboden verteilen und von
beiden Seiten goldbraun braten.
Für die Füllung: 200 Gramm Frischkäse,
100 Gramm fein geschnittenen geräucher-
ten Fisch (Makrele, Forelle oder Lachs),
3 Esslöffel saure Sahne, 1 Esslöffel Butter,
Salz, Pfeffer und frischen Schnittlauch nach
Geschmack
Zubereitung:
Alle Zutaten zu einer Creme verrühren. Die
Füllung in die Mitte des Pfannkuchens geben
und den Pfannkuchen zu einem Päckchen
einschlagen. Kann warm oder kalt gegessen
werden.
Polnische Quarkpfannkuchen
Zutaten: 3 Eier, 3 Esslöffel Mehl, 1 Prise Salz,
1/8 Liter Milch, Öl zum Braten
Zubereitung:
Eier, Mehl, Salz und Milch schaumig schla-
gen. In reichlich Fett dünne Pfannkuchen
ausbacken und auf ein Backblech legen.
Für die Füllung: 250 g Quark, 1 Eigelb,
30 g Zucker, 1 EL Kirschwasser
Zubereitung:
Den passierten Quark mit den restlichen
Zutaten vermischen. Jeden Pfannkuchen
damit bestreichen und zusammenrollen.
Mit etwas Puderzucker bestäuben.
Guten Appetit oder wie man auf Polnisch
sagt: Smacznego!
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Pfannkuchen im zeichen des Fisches
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Erinnerung an denAuszug aus Ägypten
Mazzeknödel
Zutaten: 3 ganze Mazzen, 2 Esslöffel
Hühnerfett, 1 Zwiebel, 2 Eier, Salz, Pfeffer,
etwas Mazzemehl
Zubereitung:
In Stücke gerissene Mazzen in kaltem Was-
ser einweichen und gut ausdrücken. Die fein
gehackte Zwiebel im Hühnerfett anbraten,
bis sie goldbraun ist. Die Zwiebel mit den
übrigen Zutaten zu den Mazzen geben und
gut mischen. Die Masse muss fest genug sein,
damit man daraus kleine Bällchen machen
kann. Die Hände zwischendurch in kaltem
Wasser nass machen. Einige Stunden kalt
stellen. In kochendem Wasser oder kochen-
der Hühnerbrühe 15 Minuten ziehen lassen.
Gefillte Fisch
Zutaten: Fischmischung: 1/2 kg Felchen-
filets, gemahlen (im Koscher Fischhandel
erhältlich), 1/2 kg Weißfischfilets, gemahlen
(in Koscher Fischhandel erhältlich), 2 Eier,
2 mittelgroße Zwiebeln, 2 bis 3 TL Salz,
2 bis 3 TL Zucker, 1 Prise Pfeffer.
Für den Sud: 2 geschnittene Karotten,
2 geschnittene große Zwiebeln, 1 Rädchen
frischer Meerrettich, Pfeffer, Salz, Zucker
Zubereitung:
Zwiebeln sehr fein hacken und zum Fisch
geben. Die restlichen Zutaten der Fisch-
mischung beigeben. Mindestens 20 Minuten
mit dem Mixer mischen. Die Mischung wird
dadurch luftiger und lässt sich leichter for-
men. Wasser in einem Topf aufkochen und
alle Zutaten für den Sud hineingeben. Einen
großen Topf nehmen, da die Fische beim
Kochen aufgehen. Mit nassen Händen faust-
große Fischbälle formen. Einen nach dem an-
deren in das heiße Wasser legen. Eineinhalb
bis zwei Stunden pochieren lassen. Bei Bedarf
Wasser nachgießen. Sauce abschmecken und
nach Belieben nachwürzen. Kalt servieren.
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Hüllen der erinnerung
8|2011 ÜCKENDORF erleben 17
k u l t & k u l t u r
18 ÜCKENDORF erleben 8|2011
Plötzlich sieht Ceylan Karakaya von der
Ückendorf erleben-Redaktion aus, als hätte
sie auf einen Schlag 50 Kilo zugenommen.
Mollig und rund quetscht sie sich durch
die Tür, schämt sich fast ein wenig für das
künstliche Übergewicht. Währenddessen ist
Özgür Kilicalp in den Adelsstand erhoben
worden und zwar gleich auf die oberste Stu-
fe, trägt sie doch das Gewand der englischen
Königin Elisabeth I. Auch Aynur Gülnaz und
Özlem Bingöl kommen sehr vornehm daher
– mindestens als Gräfinnen, vermutet der
Betrachter im Foyer des Musiktheaters im
Revier (MiR). „Die Ärmel wirken etwas auf-
geblasen, da fühle ich mich richtig arrogant“,
sagt Aynur, die das Kleid der Gräfin Mariza
aus der gleichnamigen Operette anpro-
biert. Dass die Oper „Gloriana“ von
Benjamin Britten eine der größten
Kostümschlachten war, die das Mu-
siktheater in den vergangenen zwei
Jahrzehnten erlebt hat, glaubt man
sofort, wenn man Özgür beobachtet. Becken-
gurt und Korsage machen es ihr schwer, das
Gewand von Elisabeth I. anzulegen, aber der
Effekt entschädigt. „Ich hätte das Kleid gerne
noch viel länger an. Es ist schön, für kurze
Zeit eine Königin zu sein“, schwärmt die
junge Journalistin.
Kleider machen eben Leute, das lehrte
uns der Dichter Gottfried Keller. Aber an-
dersherum sind es eben Leute, die Kleider
machen. Andernfalls könnte auf der Bühne
nicht die Illusion entstehen, dort vorne stün-
den die Königin von England, Napoleon oder
der Milchmann Tewje aus Anatevka. Erst
durch die Kostüme schlüpfen Tänzer, Sän-
ger oder Schauspieler in ihre Rollen, ist das
Gesamtbild aus Licht, Bühne, Text, Maske
und Regie perfekt.
Am Kennedyplatz werfen zurzeit
32 Menschen hinter der Bühne die
Menschen auf der Bühne in Schale.
Unter der Leitung von Andreas Meyer
zerbrechen sie sich die Köpfe, entwerfen Ver-
kleidungen, verwerfen Ideen, färben Stoffe,
schneiden, nähen, ändern um und waschen.
Bis zum fertigen Bühnen-Outfit ist ein langer
Weg zurückzulegen. Im Kostüm soll sich der
Charakter widerspiegeln, den der Regisseur
festgelegt hat. Zur Inspiration sichten An-
dreas Meyer und sein Team zuerst einmal
Beispielfotos aus Filmen oder von anderen
Theateraufführungen. Die Kostümbildner
wissen, ob der riesige Fundus im Innern des
MiR alte Schätze birgt, die es auszugraben
lohnt. Ansonsten fertigt die Abteilung eige-
ne Kostüme an oder geht einkaufen. „Zur-
zeit ist eben H&M angesagt“, erklärt Meyer.
Wie zum Beispiel für die Produktion „War
Requiem“, da wurden Sachen von der Stange
8|2011 ÜCKENDORF erleben 19christoph van bürk, 34 text+Foto
Der Kostümfundus (l.) des Mir verfügt über 20.000 Kostüme. zwischen römischen togas und gewändern (o.) hängen uni-formen römischer Legionäre.
gekauft und dann geändert. „Als Zuschauer
gefällt mir das, aber für unsere Abteilung ist
das keine Herausforderung. Der große Reiz
ist immer, eigene Sachen herzustellen.“
Weicher Stoff oder ein fester, glatt oder
rau, die Tasche weiter oben platzieren oder
unten? In vielen Gesprächen und Diskus-
sionen wächst ein künstlerisches Produkt,
setzt sich das Erscheinungsbild einer Figur
Stück für Stück zusammen. Aber nimmt der
Zuschauer wahr, ob eine Tasche nun zu hoch
oder zu weit rechts an Jackett oder Uniform
angebracht ist? „Das vielleicht nicht“, sagt
Andreas Meyer. „Aber der Zuschauer merkt,
ob das Ganze in sich stimmig ist.“
Deshalb kann es durchaus passieren, dass
in der ersten Hauptprobe, wenn zum ersten
Mal alles gleichzeitig auf der Bühne steht, ein
Kostüm wieder verworfen wird. Weil seine
Farben im Licht nicht zur Entfaltung kom-
men, oder weil ein Zweireiher über den Stuhl
gehängt zu lang ist, in gekürzter Version aber
am fülligen Körper des Darstellers überhaupt
nicht passt – alles schon vorgekommen. Ein
Kostüm muss ohnehin so viel mehr können
als normale Alltagskleidung. Strapazierfähig
und waschfest sein. Man denke nur an den
weißen Anzug, der mehrmals in der Woche
über den schwarzen Bühnenboden rutscht.
Es muss einerseits gut sitzen, andererseits –
insbesondere für Tänzer – viel Bewegungs-
freiheit bieten. Und am wichtigsten: Die
Darsteller müssen es schnell an- und aus-
ziehen können. „Aus Kostüm und Perücke
raus, ins andere rein, und dann muss noch
schnell die Maske ran“, erzählt Andreas Mey-
er. „Ein Umzug muss zwischen 30 Sekunden
und zwei Minuten vonstatten gehen.“
Und das noch ohne Geräusche. Während
der Held auf der Bühne seinen dramatischen
Dialog hält, darf natürlich nicht das Ratschen
eines Klettverschlusses stören. Auch solche
Details müssen die Anziehexperten des MiR be-
denken. Magnete haben sich übrigens bewährt.
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i n f o t i p p s
Özgür Kilicalp im gewand von Königin Elisabeth I., Aynur Gülnaz als Gräfin
Mariza, Özlem bingöl in einem Kleid aus cremefarbener Spitze der Amelia aus Giuseppe Verdis „Simon Boccanegra“ und ceylan Karakaya im bodysuit der
Frau Molligrund. richard gloc (o. l.) beim zuschneiden, Andreas Meyer und heike
nothers (o. r.) mit einem Kleid aus der Oper „Dido und Aeneas“, Britta
beckmann (u. r.) beim nähen und ge-wandmeister Daniel bässler (u. l.).
Ein Problem, das die Theaterleute kaum
lösen können, ist der permanente Platz-
mangel. Dort, wo das MiR schmucklos ist,
sich in schmale Gänge auflöst, in Büros und
Werkstätten, hängen allenorten Kleider und
Kostüme. Theater ist ja ständig im Über-
gang begriffen und insofern eine vergäng-
liche Kunst: letzter Vorhang, nächstes Stück,
14 Mal im Jahr. Das Kunsterlebnis passiert
in einem Moment, als Greifbares bleiben
die Kostüme zurück. Sie sind stumme Zeu-
gen prächtiger Inszenierungen, Hüllen der
Erinnerung, die noch Bühnenluft atmen.
Ungefähr 20.000 davon gehören zum Fun-
dus des MiR, einige sind ausgelagert in eine
Schule, der Großteil ist verteilt auf die rund
400 Quadratmeter im Inneren des Thea-
terbaus. Auf zwei Ebenen hängen in zwölf
Gängen die Traumwelten kleiner und großer
Kinder: edle Gewänder, goldene Uniformen,
prachtvoll bestickte Jacken, mondäne Klei-
der und elegante Anzüge. Schätze aus mehr
als fünf Jahrzehnten. Man fragt sich, wie
die Mitarbeiter hier den Überblick behalten
wollen, wenn man weiß, dass das MiR seit
circa zwölf Jahren keinen Archivar mehr
hat, und Andreas Meyer witzelt, er könne die
genaue Zahl an Kostümen ermitteln, wenn
er denn nur drei Monate Zeit bekomme. Im
Com puterzeitalter kann man sich das gar
nicht vorstellen, aber das Archiv ist in vielen
Köpfen der Kostümabteilung verteilt.
Damit im Fundus nicht buchstäblich die
Nähte platzen, wird jedes Jahr einmal groß
ausgemistet. Beim Tag der offenen Tür ver-
steigert das Theater besondere Kostüme und
verkauft viele andere. Welche Stücke in den
Verkauf kommen, darüber fechten die Mit-
arbeiter mitunter regelrechte Kämpfe aus,
„aber da muss man Profi sein und auch ein-
mal sagen: Das brauchen wir einfach nicht
mehr“, findet Meyer. Sein Lieblingskostüm,
ein kompliziert geschnittenes Kleid mit
einer festen Korsage aus Tüll aus der Oper
„Dido und Aeneas“, dürfte allerdings nicht
dazugehören: Es ist zeitlos schön und kommt
noch für viele Aufführungen in Frage. Zumal
es noch nicht viel gebraucht worden ist:
Trotz tagelanger Arbeit war das Kleid nur
90 Sekunden auf der Bühne.
8|2011 ÜCKENDORF erleben 21
l e u t e h e u t e
Normalerweise ist der neue Zebrastreifen an der Leithestraße
ja schwarzweiß wie jeder andere auch. Diese Farbkombination
traf zur Einweihungsfeier des Fußgängerüberwegs aber nicht zu.
Viele bunte Fußspuren der Kindergartenkinder ließen Spazier-
gänger und Autofahrer staunend anhalten. Da konnte sich dann
jeder gleich mit Zebrakuchen und Kaffee stärken. Maja Schultz,
Vorstandsmitglied des Fördervereins des Kindergartens, freut
sich über mehr Sicherheit an der Leithestraße: „Wir haben durch
viele Aktionen auf den Zebrastreifen aufmerksam gemacht:
Die Kinder als Zebras geschminkt, Zebras auf den Asphalt
gesprüht und Plakate aufgehängt. Jetzt müssen Autofahrer, aber
auch Eltern und Kinder, sich an die richtigen Verkehrsregeln
halten.“ Bei jedem Spaziergang in den Rheinelbe-Wald lernen
die Kinder die wichtigen Verkehrsregeln für das Überqueren des
Zebrastreifens. „Dann können die Kinder auch mal ihre Eltern
ermahnen“, erklärt Kita-Leiterin Sigrid Brusinski. „Verkehrs-
erziehung wird bei uns groß geschrieben.“
Sicherheit geht vor
neue Spielzeit im MirZur Spielplanpräsentation für die Saison 2011/2012 wurde ins Foyer
des Musiktheaters geladen. Oberbürgermeister Frank Baranowski
bedankte sich für die zu Ende gegangene Spielzeit: „Die Liebe zu den
drei Orangen, Anatevka und Mefistofele waren meine Favoriten.“
Neugierig warteten die Theaterfreunde darauf, dass Generalintendant
Michael Schulz die Geheimnisse um Premieren, Opern, Operetten,
Musicals und Konzerte lüftete. „Theaterkunst ist Spielbildung.
Unbändige, maßlose Unterhaltung ist das Tollste, was Theater bieten
kann“, waren seine einleitenden Worte. Allerbeste Unterhaltung
bietet das MiR nach den Sommerferien. Zu den Highlights gehören
die deutsche Musical-Erstaufführung „Die Hexen von Eastwick“ und
die Oper „Merlin“, die weltweit nach ihrer Uraufführung in Madrid
erst zum zweiten Mal auf der Bühne zu sehen sein wird. Auch Kinder-
und Jugendveranstaltungen sind ein wichtiges Thema. Theater-
pädagogische Angebote für Kinder und Jugendliche sind im neuen
Programmheft daher besonders hervorgehoben. „Sie sind schließlich
das Publikum der Zukunft“, erklärt Michael Schulz.
22 ÜCKENDORF erleben 8|2011
Asya Öncü, 12text+Foto
Serdar Sarial, 13text+Foto
D i e M a i n z e r i n M a r a l F e i z b a k h s h l e b t u n d t r a i n i e r t i m O l y m p i a -s t ü t z p u n k t T V W a t t e n s c h e i d
Achtung! Fertig! Los!
8|2011 ÜCKENDORF erleben 23
s p o r t & f r e i z e i t
ein gutes team: bundestrainer Slawomir Filipowski (r.) und Maral
Feizbakhsh. Schmerzhaft, aber wichtig: Maral
Feizbakhsh bei ihren täg-lichen Dehnübungen.
An der roten Tartanbahn mitten im
Ruhrgebiet hat die junge Leichtathletin
der Nationalmannschaft eine neue Heimat
gefunden. Um an der Fachhochschule in
Buer Journalismus und Public Relations zu
studieren, ist Maral Feizbakhsh von Mainz
nach Wattenscheid gezogen. Dort bewohnt
die 400-Meter-Sprinterin gemeinsam mit
Hürdenläuferin Pamela Dutkiewicz eine
WG im Sportinternat direkt am Trainingsge-
lände. Fast wie in „Haus Anubis“, der erfolg-
reichen Jugendserie des Senders Nickelode-
on, allerdings mit weniger Mystery, dafür
24 ÜCKENDORF erleben 8|2011
Steckbrief
name: Maral Feizbakhsh
Alter: 21
Größe: 1,75 m
nationalität: Deutsch
Sternzeichen: Fische
beruf: Journalismus- und Pr-Stu-
dentin, Sprinterin der Leicht-
athletik-nationalmannschaft
Leibgericht: Kaiserschmarrn
mit Apfelmus
Lieblingstier: reh
Lieblingslektüre: Alles, außer Science Fiction
Lieblingsmusik: radio, hip hop und reggae
hobbys: Sport, Lesen, reisen und mit
Freunden telefonieren
Disziplin: 400-Meter-Lauf
bestleistung: 54,37 Sekunden
Größter Erfolg: 2009 U20 Vizeeuropameis-
terin in der 4 x 400 m Staffel
Sportliches ziel: Start bei olympischen
Spielen
SerdarSarial, 13text+Foto
Dennis Keil, 13text+Foto
Andreas Weis, 48Foto
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i n f o t i p p s
aber mit umso mehr Sport. Unter einem Dach
wohnen und trainieren talentierte Leichtathle-
ten, Schwimmer, Fußballer und rhythmische
Sportgymnasten. „Wir sind hier die WG der
unaussprechlichen Familiennamen“, lacht
Maral und öffnet die Haustür. Jetzt lernen wir
Mitbewohnerin Pamela kennen, die gerade für
ihre Geschichtsprüfung lernt. Auf dem Wohn-
zimmertisch entdecken wir Bücher, Hefte,
Stifte, Zettel und … eine Tüte Weingummi, die
Kinder und Erwachsene froh macht. Dürfen
Hochleistungssportler überhaupt naschen?
„Ich mag alles, was süß ist. Schokolade ist mein
bester Freund, aber auch mein größter Feind“,
gesteht die 21-Jährige lächelnd. Sportler sollten
möglichst auf Süßes verzichten und energie-
reiche Nahrung zu sich nehmen. Quark ist
zum Beispiel sehr gut für den Muskelaufbau.
Für eine gesunde und ausgewogene Ernäh-
rung sorgt die hauseigene Mensa. Denn zum
Kochen fehlt den Sportlern neben Beruf, Aus-
bildung und Training meist die Zeit.
Exklusiv geben Maral und Pamela eine
Autogrammviertelstunde für die jungen
Redakteure von Ückendorf erleben. „Für die
Unterschrift habe ich mir extra etwas Kreati-
ves ausgedacht.“ Maral Feizbakhsh setzt den
Stift an und zeichnet ein fröhliches, laufendes
Strichmännchen mit Lockenkopf. „Das bin
nämlich ich!“
Unterwegs zum Training erzählt die Jour-
nalismus-Studentin: „Früher wollte ich eigent-
lich Straßenmusikerin werden und habe dafür
Akkordeon spielen gelernt. Aber leider kann
man davon nicht leben. Deshalb möchte ich
später Sportjournalistin werden oder große
Sportveranstaltungen organisieren.“ Schon als
kleines Mädchen hatte sie Rollkunstlaufen, Hip
Hop Dance und Schwimmen ausprobiert, mit
13 Jahren dann die Leichtathletik für sich ent-
deckt. „Beim Schwimmen bin ich fast ertrun-
ken, aber bei den Bundesjugendspielen war ich
Fünf Lauftipps von Bundestrainer Slawomir Filipowski
Der Sportlehrer und mehrfache polnische Mei-
ster im 400-Meter-hürdenlauf hat mit seinen
Schützlingen schon viele nationale und inter-
nationale erfolge im Kurz- und Langsprint
sowie im hürdenlauf gefeiert. hier seine emp-
fehlungen für hobbyläufer:
1. zu beginn immer kleine ziele setzen.
2. gymnastik und Stretching vor dem Laufen
nicht vergessen.
3. eine positive einstellung zum Sport
besitzen.
4. Immer an den erfolg glauben.
5. Und viel Spaß beim Laufen haben!
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richtig gut. Zuerst bin ich 100 und 200 Meter
gelaufen. Mit 16 wurde dann mein Talent für
die 400 Meter entdeckt.“ Maral Feizbakhsh ist
eine echte Kämpferin. Wenn nach 350 Metern
vielen Läuferinnen die Luft ausgeht, hat die
gebürtige Iranerin, die im Alter von vier Mo-
naten mit ihren Eltern nach Mainz gezogen ist,
noch eine Menge Reserven. Dafür trainiert sie
fleißig – jeden Tag nach der Uni von 17 Uhr bis
19 Uhr unter Anweisung von Bundestrainer
Slawomir Filipowski. Denn die junge Frau hat
ein großes Ziel vor Augen: „Ich träume davon,
irgendwann an den Olympischen Spielen teil-
zunehmen. Vielleicht klappt’s ja schon 2012.“
Bei den deutschen Meisterschaften, die am
16. und 17. Juni 2012 in Wattenscheid ausge-
tragen werden, hofft sie auf eine erfolgreiche
Qualifikation. Die Redaktion von Ückendorf
erleben drückt Maral Feizbakhsh nicht nur
die Daumen, sondern wird sie live auf der
Tribüne anfeuern, wenn der Startschuss ertönt.
Schließlich ist das Lohrheidestadion nur einen
Katzensprung von der Gesamtschule Ücken-
dorf entfernt.
26 ÜCKENDORF erleben 8|2011
hamsa Semmo, 12text+Foto
Maruf Özel, 13text+Foto
B e i m 2 5 . B o c h u m e r W e s t p a r k l a u f d e r S c h u l e n k o n n t e n j u n g e N a c h w u c h s a t h l e t e n E u r o p a m e i s t e r h a u t n a h e r l e b e n
europameister-licher Glanz
s p o r t & f r e i z e i t
8|2011 ÜCKENDORF erleben 27
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i n f o t i p p s
Kugelstoßerin Denise Hinrichs (F. o.) moderierte den bochumer Westparklauf. erinnerungsfoto mit europameister Jan Fitschen: hamsa Semmo und Maruf Özel, die mit einer Sondergenehmi-gung für die Junge redaktion an den Start gingen.
Unter der Moderation von Kugelstoßerin
Denise Hinrichs und mit Tipps des Lang-
streckenläufers Jan Fitschen gingen 1.412
neun- bis 14-jährige Schüler an den Start.
Bei Bilderbuchwetter und Volksfeststim-
mung an der Jahrhunderthalle sind die acht
Lauf besten mit Urkunden und Sachpreisen
für ihre Leistung belohnt worden. Für die
Gesamtschule Ückendorf starteten die bei-
den Fünftklässler Hamsa Semmo und
Maruf Özel mit einer Sondergenehmigung.
hamsa:„Ich habe für den Lauf extra mein Glücks-
trikot von Fenerbahce Istanbul angezogen,
das meine Lieblingstante Mona mir ge-
schenkt hat. Immer, wenn ich es trage, fühle
ich mich gut. Das Laufen war aber trotzdem
anstrengend, besonders als wir den Hügel
hochlaufen mussten. Auch die Kurven wa-
ren schwer. Ein Kind ist sogar hingefallen,
und ich habe gesehen, dass ein Kranken-
wagen kommen musste. Aber das Laufen hat
mir richtig viel Spaß gemacht. Auch wenn
ich auf den letzten Metern Seitenstiche
bekommen habe. Und über die Autogramm-
karten habe ich mich gefreut. Die hänge ich
in unserem Redaktionsraum auf.“
Maruf:„Leider bin ich verletzt. Gestern ist mir
beim Fußballtraining ein Junge im Kampf
um den Ball mit dem Stollenschuh aufs Bein
getreten. Das tut immer noch weh. Ich hatte
auch ein bisschen Pech, weil ich einmal ge-
stolpert bin. Trotzdem bin ich glücklich, dass
ich mitgelaufen bin. Mir hat am besten ge-
fallen, dass die Zuschauer gepfiffen und uns
angefeuert haben, damit wir noch schneller
werden. Das hat mir sehr geholfen, als es
bergauf ging. Denn das war die schwierigste
Stelle im ganzen Rennen. Nächstes Jahr will
ich unbedingt wieder mitmachen und dann
noch ein bisschen schneller sein.“
Gratulieren möchten wir Tom Sinder-
mann, dem Sieger des Jahrgangs 1998. In
der tollen Zeit von 3,124 Minuten lief er
die 1.000 Meter lange Strecke. So kommt
noch ein bisschen Glanz mit an die Gesamt-
schule Ückendorf. Denn der Gymnasiast
ist der Sohn von Maruf Özels Sportlehrerin
Kai-Inga Sindermann.
28 ÜCKENDORF erleben 8|2011
n a c h b a r n & f r e u n d e
nen Unterschied zwischen Männern und
Frauen. „Wir verdienen alle das Gleiche und
haben auch alle die gleichen Aufgaben.“
Die Mutter eines Sohnes (13) stammt aus
einer richtigen Polizeifamilie. „Mein Vater
war Polizist, mein Lebensgefährte ist Polizist
und auch mein Sohn Hendrik möchte mal
zur Polizei“ erklärt Stefanie Dahremöller
und lächelt.
Den Entschluss, als Polizeibeamtin zu
arbeiten, hat sie nie bereut. Auch der Spagat
zwischen Berufsleben und dem Muttersein
hat immer bestens funktioniert. „Das hat gut
geklappt. Ich habe einen wirklich familien-
freundlichen Job, nach der Geburt meines
Sohnes habe ich ein Jahr lang ausgesetzt und
habe jetzt eine halbe Stelle.“
Sie ist mutig, zuverlässig und die Zusam-
menarbeit mit ihren Kollegen ist ihr sehr
wichtig: Stefanie Dahremöller ist Kommissa-
rin bei der Polizei in Gelsenkirchen-Buer.
Früher war sie in der Hundertschaft
tätig. In dieser Diensteinheit war Stefanie bei
aufregenden Einsätzen in ganz Deutschland:
Bei Großdemonstrationen von Berlin bis
Ahaus. Heute hat sie hingegen ganz andere
Aufgaben. Stefanie Dahremöller kümmert
sich um die Öffentlichkeitsarbeit, wertet Zei-
tungen aus und verfasst Pressemitteilungen.
Viele Leute denken aber noch immer,
Gesetzeshüter wäre ein reiner Männerberuf.
Doch dieser Meinung kann die 38-Jährige, die
noch nie ihre Dienstwaffe benutzen musste,
widersprechen. „Bei der Polizei gibt es kei-
Polizeiwache Gelsenkirchen
Stefanie Dahremöller
rathausplatz 4
45894 gelsenkirchen
tel.: 02 09 / 3 65 20 13
www.polizei-nrw.de/gelsenkirchen
i n f o t i p p s
Mit Blaulicht und Martinshorn S t e f a n i e D a h r e m ö l l e r i s t P o l i z i s t i n a u s L e i d e n s c h a f t
bahar Satilmis, 17 text
hamsa Semmo, 12text+Foto
Auch deshalb empfiehlt die sympathi-
sche Polizeibeamtin jungen Frauen ihren
Beruf, der niemals langweilig wird. „Ich freue
mich jeden Morgen auf die Arbeit, die immer
abwechslungsreich ist, und der Zusammen-
halt mit den Kollegen ist einfach prima. Ich
kann immer auf sie zählen, auch wenn es
einmal richtig brenzlig wird.“
„Schon mit 13 habe ich in den Ferien
meinen Vater begleitet, der auch als Gebäude-
reiniger gearbeitet hat, um mein Taschengeld
aufzubessern“, erzählt der tatkräftige Handwer-
ker. So fiel es Roland Lohre nicht schwer, nach
seinem Abschluss am Schulzentrum Ücken-
dorf in die Fußstapfen seines Vaters zu treten.
„Alles was an oder in einem Gebäude sauber-
gemacht werden muss, erledigen wir: ob drau-
ßen Fenster und Fassaden oder drinnen Böden,
Teppiche oder ein Kellergewölbe. Wir reinigen
alles“, erklärt der 45-Jährige. Privatkunden ste-
hen eher selten auf der Liste, meist sind die Mit-
arbeiter des Unternehmens Luft & Sieger für
Schulen, Banken, Arztpraxen und Kaufhäuser
im Einsatz. Dabei richten sich die Arbeitszeiten
stets flexibel nach den Wünschen der Kunden.
Lohres Lieblingsprojekt ist zurzeit ein Keller-
gewölbe in einem alten Bauernhof in Resse:
„Wenn das fertig ist, bin ich echt stolz!“
Seit 1934 gibt es das Gebäudereiniger-
handwerk. In dreijähriger Ausbildung wird
vermittelt, wie Beschmutzungen jeder Art
beseitigt werden können, ohne dabei die
Oberflächen zu schädigen. Für das Entfernen
von Graffitis oder zur Reinigung von Indus-
trieanlagen ist die sichere Beherrschung ver-
schiedener technischer Geräte unerlässlich.
„Vielleicht entscheiden sich deshalb fast
ausschließlich Männer für dieses Berufsbild“,
vermutet der erfahrene Facharbeiter. Mit
rund 870.000 Beschäftigten ist das Gebäude -
reinigerhandwerk das beschäftigungsstärkste
Handwerk in Deutschland.
Roland Lohre fällt es nicht schwer,
Werbung für seinen Beruf zu machen: „Es
gibt kaum arbeitslose Gebäudereiniger und
durch die Reinigungsergebnisse machen
wir viele Leute glücklich. Außerdem habe
ich meine Frau hier im Betrieb kennenge-
lernt und bin mit ihr seit 18 Jahren glücklich
verheiratet.“
8|2011 ÜCKENDORF erleben 29
Luft & Sieger GmbH
roland Lohre
Bulmker Straße 43, 45888 Gelsenkirchen
tel.: 02 09 / 92 32 30
www.luft-sieger.de
i n f o t i p p s
R o l a n d L o h r e i s t v i e l m e h r a l s e i n F e n s t e r p u t z e r
Als gebäude-reiniger hoch hinaus
hamsa Semmo, 12text
Altug Aydin, 13text
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F ü n f n e u e R e d a k t i o n s m i t g l i e d e r h a b e n s i c h b e r e i t s t a t k r ä f t i g a n d e r A r b e i t f ü r d i e S o m m e r a u s g a b e b e t e i l i g t . A l l e b e s u c h e n d i e M U S A - K l a s s e i m s e c h s t e n J a h r g a n g . M U S A s t e h t f ü r e i n e r w e i t e r t e s m u s i s c h - k ü n s t l e r i s c h e s A n g e b o t , d a s d i e S c h ü l e r b e r e i t s a b d e m f ü n f t e n S c h u l j a h r a n w ä h l e n k ö n n e n . H i e r s t e l l e n s i c h d i e f ü n f R e d a k t i o n s n e u l i n g e m i t i h r e n I n s t r u m e n t e n v o r .
Musik im blut
30 ÜCKENDORF erleben 8|2011
w u r z e l n & z u k u n f t
Serdar Sarial, 13 JahreIch kann schon ein bisschen Keyboard
spielen und Gitarrengriffe bringt mir mein
Vater bei. Ich wollte einfach ein neues In-
strument lernen, deshalb habe ich mir die
Blockflöte ausgesucht. Ich mag ihren Klang.
Meine MUSA-Lehrerin Frau Werischong hat
der Flötengruppe schon über 70 kleine und
größere Musikstücke beigebracht. Meine
Lieblingslieder sind von Wolfgang Amade-
us Mozart „In einem kleinen Apfel“ und das
nigerianische Volkslied „Everybody Loves
Saturday Night“. Jeden Tag übe ich ungefähr
zehn Minuten.ercan gedik, 13 JahreIch habe schon mit zehn Jahren angefangen, Gitarre zu spielen. Da war ich noch auf
der Grundschule. Zuerst habe ich mir die Gitarrengriffe im Internet angeschaut und
mir das Spielen selbst beigebracht. Als ich dann an die GSÜ gekommen bin, wollte
ich noch besser Gitarre spielen lernen. „Aisha“ von Jean-Jacques Goldman mag ich
besonders. Und nicht nur ich. Auch mein MUSA-Lehrer Herr Moldenhauer, der ein
echt guter Gitarrenspieler ist, findet diesen Song super.
nihal Yalcin, 16text+Foto
Afifa Salah, 17text
hananomeirat, 17text
SinanKardas, 16text
ServetKorkmaz, 18text+Foto
halis tuncel, 15text+Foto
Dennis Keil, 13 JahreIch spiele fast immer Schlagzeug. Nur manchmal helfe ich auch an der Bassgitarre
aus, wenn mein Klassenkamerad Özkan krank ist. Am Schlagzeug kann ich mit den
Schlagstöcken auf Trommeln und Becken verschiedene Klänge erzeugen. Das macht
mir am meisten Spaß. Dabei kann ich mich richtig auspowern. Am liebsten spiele
ich „Oye Como Va“ von Carlos Santana. Auf Deutsch heißt das so viel wie: „Hi, wie
geht’s?“ Dieses Lied proben wir immer gerne mit unserem MUSA-Lehrer Herrn Frisch.
Larissa tatus, 13 JahreIch habe auch ein Keyboard zuhause und
spiele schon lange darauf. Ich finde es schön,
auf die Tasten zu drücken und dadurch Töne
erklingen zu lassen. Außerdem singe ich
unheimlich gerne. Im Unterricht habe ich
schon elf neue Songs dazugelernt. Am besten
gefallen mir „ Boyfriend“ und „Any Kind of
Guy“ von der Band Big Time Rush und von
Victoria Justice „Make it Shine“, aber auch
der „Drunken Sailor“. Englische Lieder finde
ich voll schön. Mal sehen, vielleicht gründen
Rabea und ich irgendwann eine Girlband.
rabea Mögle, 13 JahreMeine Freundin Julia hat mich dazu über-
redet, Flöte zu lernen. Meistens gefällt mir
der Unterricht. Nur manchmal bereue ich,
dass ich mich nicht für das Keyboard ent-
schieden habe: Wenn Larissa erzählt, welche
Lieder sie spielen und auch dazu singen kann.
Ich spiele entweder Flöte oder singe. Beides
gleichzeitig geht ja nicht. In jeder freien Mi-
nute singe ich im Wechsel von Katy Perry
„Last Friday Night“, „S&M“ von Rihanna
und „Judas“ von Lady Gaga. Die drei leben
ihren Traum und das macht mir gute Laune.
8|2011 ÜCKENDORF erleben 31
Gesamtschule Ückendorf
MuSA – Musisch-künstlerische Ausbildung
Bochumer Straße 190
45886 gelsenkirchen
www.gsue.de
i n f o t i p p s
Die Spannung steigt, als Manuel Neuer im
sportlichen Cabrio die erste Bestellung am
Schalter abgibt. „Einen Chickendöner, Pom-
mes mit Mayo und eine Zitronenlimo.“ Ist
das nicht viel zu ungesund für einen Spit-
zensportler? „Hähnchen ist gutes Fleisch.
Nur die Pommes dazu sollte man nicht
jeden Tag essen“, sagt er lachend. Oberbür-
germeister Baranowski bedankt sich für die
Vorbildfunktion des Unternehmens: „Wir
sollten viel mehr über gelungene Integra-
tion sprechen. Die Sprache ist das A und O.
Dann gehören noch eine gute Idee und etwas
Glück dazu.“ Als Oberbürgermeister freut
ihn besonders, dass durch die Geschäftsidee
der Familie Baz 40 neue Arbeitsplätze ent-
standen sind. Die 13. Filiale von Mr. Chicken
ist damit ein wahrer Glücksfall für die Stadt,
in der über 14 Prozent der Bevölkerung
arbeitslos sind.
32 ÜCKENDORF erleben 8|2011
plötzlich Appetit auf die
türkische Spezialität ver-
spürt. Die Brüder Baz freu-
en sich über 400 neugierige
Besucher, unter denen auch
lokale Prominenz glänzt.
Neben Moderator Werner
Hansch und Mitgesellschaf-
ter Rudi Assauer sind auch
Oberbürgermeister Frank Baranowski und
Deutschlands Nationaltorhüter Manuel
Neuer unter den Gästen. Der 41-jährige Er-
han Baz hält die Begrüßungs rede: „Ich stehe
hier und kann’s nicht glauben! Alles ist glatt
gelaufen. Danke an alle, die dazu beigetragen
haben.“ Ein paar freundliche Lacher kom-
men aus dem Publikum, als der Geschäfts-
führer erzählt: „Das Drive-in haben wir erst
45 Minuten vor der Eröffnung fertig gestellt.“
D i e B r ü d e r E r h a n u n d E r c i h a n B a z e r ö f f n e n d a s M r . C h i c k e n W o r l d H e a d q u a r t e r
Festtagsstimmung am ortseingang
Ein Jahr nach dem Richt-
fest ist es endlich soweit.
Architektonisch ist das Ge-
bäude an der Dessauerstraße
ein imposanter Blickfang. Es
stellt versetzte Kohlenklötze
dar und erinnert damit an
die verlorengegangene Ge-
schichte der Stadt Gelsenkir-
chen. Ein echter Grund zum Feiern, wozu die
Marschmusik des Bergwerkorchesters der
Zeche Consolidation auch einlädt. Maskott-
chen Chicko, ein flauschig gelbes Küken mit
Baseballcap, verteilt kleine Geschenke. Die
13. Mr.-Chicken-Filiale ist gleichzeitig das
World Headquarter der Franchisekette. Aber
nicht nur das. Sie beherbergt auch den welt-
weit einzigen Döner-Drive-in-Schalter. Rund
um die Uhr wird hier jeder Gast versorgt, der
Mr. Chicken World Headquarter
Dessauerstraße 24, 45886 Gelsenkirchen
www.mrchicken.de
i n f o t i p p s
Strahlemänner: Mr.-chicken-geschäftsführer erhan baz, ober-bürgermeister Frank baranowski und bayerntorwart Manuel neuer, der die erste Mc-Drive-bestellung im blitz-lichtgewitter der Fotografen aufgibt.
Amal hassan, 13text+Foto
Merheme emini, 13 text+Foto
m a c h e r & m a l o c h e r
wir danken dir für die Autogramme und das
Foto, das wir mit dir machen durften. Wir
können es noch immer kaum fassen, dass wir
einen so berühmten Star wie dich richtig nah
erleben durften. Wir sind absolute Fans von
Schalke 04 und von dir.
Doch wir sind noch immer im Schock,
seit wir wissen, dass du unsere gemeinsame
Heimatstadt jetzt endgültig verlassen wirst.
Obwohl wir das schon lange geahnt hatten,
macht uns diese Nachricht sehr, sehr traurig.
Musste es denn ausgerechnet Bayern Mün-
chen sein? Wir hätten uns so gefreut, wenn
du nach dem DFB-Pokalsieg weiterhin unse-
re Nummer eins auf Schalke geblieben wärst.
Leider können wir deine Entscheidung nicht
rückgängig machen. Als einer der besten
Torhüter der Welt wirst du bei den Königs-
blauen eine große Lücke hinterlassen. Du
wirst uns fehlen. Ehrlich!
Doch es gibt einen kleinen Trost. Auch
wo du jetzt ins über 600 Kilometer entfernte
München ziehst, wirst du trotzdem Verbin-
dung mit uns halten. Deine Ende 2010 ge-
gründete „Manuel Neuer Kids Foun dation“
hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern und
Jugendlichen zu helfen, die in einkommens-
schwachen Familien leben. Deine Stiftung
unterstützt Schulen ebenso wie die Kinder-
und Jugendsozialarbeit in Gelsenkirchen.
Eine super Idee! Wir freuen uns, dass du so
weiterhin in Gelsenkirchen aktiv bist. Wer
weiß, vielleicht ja auch bald hier in Ücken-
dorf. Das würde uns sehr glücklich machen.
Wir wünschen dir viel Erfolg und sagen:
Bis bald!
Amal und Merheme
8|2011 ÜCKENDORF erleben 33
n a c h b a r n & f r e u n d e
Manuel Neuer Kids Foundation GmbH
Gladbecker Straße 431, 45329 Essen
www.neuer-kids-foundation.de
i n f o t i p p s
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Amal hassan, 13text
Merheme emini, 13text
Lieber Manuel,
l Mittwoch, 24. August, 19.30 Uhr
Polnische Ostern
KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro
l Mittwoch, 31. August, 19.30 Uhr
Eine Insel namens Udo
KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro
l Samstag, 10. September, 14 bis 23 Uhr
2. Ückendorfer Jahrmarkt
Ückendorfer präsentieren sich
und ihren Stadtteil
Bochumer Straße 190 / 214
Ab 19 Uhr spielt das
Rockorchester Ruhrgebeat.
Eintritt frei
l Samstag, 10., und Sonntag, 11. September
33. Gemeindefest an St. Josef
Rund um das Gemeindezentrum
Ecke Virchowstraße / Knappschaftsstraße
l Samstag, 17. September, 19 Uhr
Was mach ich hier?
Pascal Vallée singt Lieder und Chansons
Kunststation Rheinelbe
Leithestraße 111c
Eintritt 12 Euro
l Bis Sonntag, 28. August, 11 bis 18 Uhr
Jahresschau der Gelsenkirchener
Künstler 2011
Kunstmuseum, Horster Straße 5–7
Eintritt frei
l Bis Freitag, 30. September
Bewerbungsannahme
für das Kinder- und Jugendforum
Misch dich ein in Gelsenkirchen-Süd
Für Kinder und Jugendliche von 10 bis 18 Ja.
Mehr Infos unter www.gesagt-getan.net
l Mittwoch, 27. Juli, 19.30 Uhr
Wasser für die Elefanten
KoKi in der Aula der GSÜ
Eintritt 4 Euro
l Mittwoch, 10. August, 19.30 Uhr
Almanya – Willkommen in Deutschland
KoKi in der Aula der GSÜ
Eintritt 4 Euro
l Mittwoch, 17. August, 19 Uhr
Ein Chanson für Edith
Chansonkonzert gegen das Vergessen
Jüdische Kleinkünstler
zwischen Heimat und Exil
Kunststation Rheinelbe, Leithestraße 111c
Eintritt 14 Euro
l Mittwoch, 17. August, 19.30 Uhr
Unter Kontrolle
KoKi in der Aula der GSÜ, Eintritt 4 Euro
terminkalender
www.gelsenkirchen.de
www.kreativwerk.org
www.spunk-ge.de
www.stadtteilprogramm-suedost.de
www.wipage.de
www.zoom-erlebniswelt.de
Hinweis: Veranstaltungstipps in und um
ückendorf nehmen wir gerne in den ücken-
dorf erleben-terminkalender auf.
Kontakt: ückendorf erleben
c/o bessere umwelt Verlagsgesellschaft mbh
AufEwald, Lise-Meitner-Straße 11, 45699 Herten
Fax: 0 23 66 / 8 87 09 19
e-Mail: [email protected]
Stichwort: „Ückendorf erleben“
i n f o t i p p s
V o n J u l i b i s S e p t e m b e r
Laut und lustig: der ückendorfer Jahrmarkt (l.). Bernd Mauß (r.) lädt zu chanson-konzerten in die Kunststation ein.
34 ÜCKENDORF erleben 8|2011
k u l t & k u l t u r
l Jeden Dienstag, 19 Uhr,
und jeden Samstag, 9 Uhr
Offener Lauftreff Ückendorf (LTÜ)
Jeder ist willkommen!
Treffpunkt: GSÜ, Marathontor
In der dunklen Jahreszeit wird unter Flut-
licht und auf Lichtstrecken gelaufen.
Jeden Mittwochvormittag
Wochenmarkt
Schulte-im-Hofe-Platz
Altug Aydin, 12 text
Dennis Keil, 13Foto
ercangedik, 13Foto
Altug Aydin, 12 Foto
Michael holt-schulte, 32 Foto
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Bilder völlig gleich sind – aber
dann kommt der zweite, dritte, vierte Blick und schon werden Sie sehen, dass auf einem
der beiden Bilder etwas fehlt oder zu viel ist. Wir wünschen viel Spaß beim Finden.
Schicken Sie uns die Lösung bis zum 1. September 2011 mit dem Stichwort „Bilderrätsel“ an:
Ückendorf erleben, Turm C, Raum 3.4.1., c/o Gesamtschule Ückendorf
Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen, [email protected]
Unter allen richtigen Einsendungen werden drei Gewinner ausgelost.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Drei Preise warten auf die glücklichen Gewinner:
1. Preis: „Keloglan und andere Märchen aus Anatolien“ neu erzählt von Yücel Feyzioglu
2. + 3. Preis: je zwei Eintrittskarten für das Kommunale Kino in Ückendorf
An einer spanischen Hotelrezeption
beschwert sich ein aufgebrachter
Gast: „Entschuldigung, ich habe heute
Nacht in meinem Zimmer Ratten
kämpfen sehen!“ Da antwortet die
Rezeptionistin: „Für den Preis,
den Sie hier zahlen, dürfen Sie ja auch
keinen Stierkampf erwarten.“
Karlheinz Flashove, 72 Jahre
Kommt Fritzchen am letzten Schultag
nach Hause: „Du, Papa, schaust
du dir bitte mal dieses Zeugnis an?“
Der Vater antwortet: „Das ist ja
schrecklich! Schämst du dich nicht?“
Darauf Fritzchen: „Wieso ich?
Das habe ich auf dem Dachboden
gefunden. Es ist ein altes von dir.“
Serdar Sarial, 13 Jahre
An dieser Stelle in Ückendorf erleben präsen-
tieren wir immer wieder Witze, die per Mail
oder Post bei uns eingegangen sind. Jeder ver-
öffentlichte Witz wird mit zwei Gutscheinen
für die Mensa in der Gesamtschule belohnt.
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
zu wenig oder zu viel
Lustig, lustig
Ückendorf erleben
turm c, raum 3.4.1., c/o gesamtschule ückendorf
Bochumer Straße 190, 45886 Gelsenkirchen
i n f o t i p p s
d e n k e n & r a t e n
8|2011 ÜCKENDORF erleben 35
Bei diesen Bilderrätseln ist Beobachtungsgabe gefragt
Von hundertwasser inspiriert
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36 ÜCKENDORF erleben 8|2011
Hamsa Semmo stel l t seine Version einer bunten Spirale vor
Das hätte auch Friedensreich hundertwasser gefallen: hamsa Semmos gerollte Spirale.
Gesamtschule Ückendorf
Ückendorfer Straße 190
45886 gelsenkirchen
www.gsue.de
i n f o t i p p s
„Die Spirale ist Hundertwassers Lieb-
lingsmotiv. Runde Linien und Kurven in
leuchtend bunten Farben haben den öster-
reichischen Künstler immer wieder auf neue
Ideen gebracht. Unsere Kunstlehrerin Frau
Buyruk hat uns die Aufgabe gegeben, eine
Spirale des berühmten Malers und Architek-
ten in hellen Farbtönen leuchten zu lassen.
Wir Schüler der fünften Klasse haben viele
unterschiedliche Spiralen gemalt. Jede sieht
ganz anders aus. Das Aussuchen der Farben,
die Zusammenstellung und das Ausmalen
haben uns viel Spaß gemacht. Im Unter-
richt sind dadurch viele neue Kunstwerke
entstanden. Wir haben sie nebeneinander
an die Wand gehängt. Jetzt ist aus den vie-
len kleinen Bildern ein großes, kunterbuntes
Kunstwerk entstanden.“
über den Künstler hundertwasserSpiralen und Labyrinthe sind für Hun-
dertwasser Symbole des Lebens. Denn in der
freien Natur wachsen keine exakt geraden
Linien, keine Ecken und Kanten. Der einfalls-
reiche Künstler ist am 15. Dezember 1928
in Wien als Friedrich Stowasser geboren. Er
machte das Abitur und studierte an der Kunst-
hochschule der österreichischen Hauptstadt.
Als sein Geburtsname ihm zu langweilig
wurde, dachte er sich einfach einen neuen
Namen aus, der ihm viel besser gefiel. Er gab
sich den fantasievollen Namen Friedensreich
Regentag Dunkelbunt Hundertwasser. Regen-
tage liebte er besonders, weil dann alle Farben
am schönsten leuchten. Am 19. Februar 2000
ist er auf einer Schiffsreise in seine zweite
Heimat Neuseeland gestorben. Aber Hundert-
wassers Ideen bleiben durch seine auf der gan-
zen Welt bekannten Bilder, Bücher und vor
allem durch seine auffälligen, farbenfrohen
Bauwerke weiterhin lebendig.
8|2011 ÜCKENDORF erleben 37hamsaSemmo, 12text
n a c h b a r n & f r e u n d e
l e u t e h e u t e
Nicht nur in der Gesamtschule Ückendorf arbeitet eine Schülerredaktion. Auch im
Hertener Norden an der Rosa-Parks-Gesamtschule werden interessante Themen recherchiert
und zu Texten verarbeitet. „Jetzt fehlt uns nur noch ein eigener Redaktionsraum, der aus-
schließlich uns zur Verfügung steht“, wünscht sich Deutsch- und Englischlehrerin Stefanie
Brathun. Gemeinsam mit Sophia Immohr aus dem Haidhausen-Verlag berät sie die Jungen
Redakteure. Jeden Dienstag treffen sich die Reporter der „Jungen Redaktion“ in ihrer Freizeit.
Das siebenköpfige Redaktions-
team ist vor einem Jahr zum
ersten Mal zusammengekom-
men und hat inzwischen das
Erscheinen der dritten Ausgabe,
die in einer Auflage von
5.000 Exemplaren gedruckt
wurde, gefeiert. Passend zur in
roter Farbe gestalteten Titelseite
haben sich alle für das
Redaktionsfest mit mindestens
einem roten Kleidungsstück
oder Accessoire geschmückt.
Die kleine Schwester von ückendorf erleben
Der 14-jährige Olaf ist der älteste und stärkste der Bande
„Die Vorstadtkrokodile“. Er allein trifft die Entscheidungen,
denn er ist der Anführer. Als Hannes auch zu den „Kro-
kodilern“ gehören will, muss er eine gefährliche Mutprobe
bestehen. Schafft der Zehnjährige die ihm gestellte Aufgabe,
ist er das jüngste Bandenmitglied, erhält als Erkennungs-
zeichen einen besonderen Krokodilaufnäher und gehört
damit zum Team. Der Junge soll eine verrottete, alte Ziegelei
hochklettern, obwohl er nicht schwindelfrei ist. Ob Hannes diese gefährliche
Mutprobe wohl unbeschadet besteht? Ich empfehle „Die Vorstadtkrokodile“, weil es ein
spannendes Buch über Freunde ist, die immer zusammenhalten. Es geht um Mut,
Abenteuer und Spaß. Natürlich ist die Geschichte auch manchmal zum Lachen.
Vorstadtkrokodile
Dogan coskun, 16 text
Seinab hassan, 12 text
Özlem bingöl, 17 Foto
Özgür Kilicalp, 16 text
Aynur gülnaz, 17 text
Haidhausen-VerlagGrafik PR Werbung GmbH
Die Agentur AufEwald
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Lise-Meitner-Str. 11 45699 HertenTel.: 0 23 66 / 8 87 09-0www.haidhausen-verlag.de
Michael [email protected]. 01 73 / 5 82 02 12
Rolf [email protected]
Tel. 01 76 / 78 04 78 27
Polnische OsternDeutschland/Polen 2011, 95 min, ab 12 Jahre
Mittwoch, 24. August, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumerstraße 190
Bäckermeister Werner Grabosch (Henry Hübchen) versteht die
Welt nicht mehr. Seine Tochter ist bei einem Unfall ums Leben
gekommen. Und auch seine einzige Enkelin Mathilda (Paraschiva
Dragus) verlässt ihn, weil sie nach dem Tod ihrer Mutter beim Vater
aufwachsen soll. Der jedoch lebt in Polen. Um das Sorgerecht für das
Mädchen für sich zu gewinnen, heckt der Großvater einen Plan aus.
Über die Osterfeiertage reist er zu einem Familienbesuch in den
wilden Osten. Dort will er Beweise für die seiner Meinung nach
schlechten Lebensverhältnisse suchen und seine Enkelin wieder
zurück nach Hause holen. Zu Anfang scheinen sich all seine
Vorurteile zu bestätigen. Doch je länger er bei der polnischen
Familie zu Gast ist, desto wohler fühlt er sich. Das liegt nicht zuletzt
an Mathildas Großmutter Irina (Grazyna Szapolowska). Dem
jungen polnischstämmigen Filmemacher Jakob Ziemnicki ist eine
leise, warmherzige Komödie gelungen, die mit dem Prädikat
„besonders wertvoll“ ausgezeichnet wurde.
Almanya – Willkommen in DeutschlandDeutschland 2010, 97 min, ab 6 Jahre
Mittwoch, 10. August, 19.30 Uhr, GSÜ, Bochumer Straße 190
Auf wunderbar humorvolle und einfühlsame Weise lernen die
Zuschauer Hüseyin (Fahri Yardim spielt den jungen, Vedat Erincin
den alten Mann) und seine Familie kennen. Der Türke ist in den
60er Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland gekommen. Später
holte er Frau und Kinder nach. Seitdem sind viele Jahre vergangen.
Die Kinder sind erwachsen und haben Hüseyin zum Großvater
gemacht. Sein sechsjähriger Enkel Cenk (Rafael Koussouris) ist
traurig, weil er beim Fußballspielen weder von den deutschen
noch von den türkischen Kindern in die Mannschaft gewählt wird.
Deshalb stellt er die spannende Frage: „Wer bin ich eigentlich –
Deutscher oder Türke?“ Diese Frage sorgt für Diskussionsstoff, die
Meinungen der Großfamilie gehen auseinander. Cenks 22-jährige
Cousine Canan (Aylin Tezel) erzählt daraufhin liebevoll die ganze
Familiengeschichte. Ihre Erzählung verkürzt eine lange Busfahrt
in die alte Heimat, wo Hüseyin zur Überraschung aller ein Haus
gekauft hat. Und das bleibt nicht die einzige Überraschung …
Kinoerlebnisnihal Yalcin, 16 text
beytullah Dogan, 13 text
k u n s t & k u l t u r
Z w e i f r ö h l i c h f r i s c h e K u l t u r c l a s h - K o m ö d i e n s i n d i m F e r i e n p r o g r a m m d e s K o m m u n a l e n K i n o s z u s e h e n . Ü c k e n d o r f e r l e b e n e m p f i e h l t d i e b e i d e n h u m o r v o l l e n F i l m e .
8|2011 ÜCKENDORF erleben 39
D i e A u s t r a l i e r J u d y F o r d ( 5 9 ) u n d K a r l H i l l b r i c k ( 3 4 ) m a c h e n a u f i h r e r R u n d -r e i s e d u r c h d a s R u h r g e b i e t S t a t i o n i n d e r J u n g e n R e d a k t i o n . F ü r d i e L e s e r v o n Ü c k e n d o r f e r l e b e n h a b e n d i e J u n g e n R e d a k t e u r e d a s G e s p r ä c h i n s D e u t s c h e ü b e r s e t z t .
Wie lang hat der Flug nach Deutsch-
land gedauert?
Judy: Wir hatten zwei Flüge. 16 Stunden sind
wir bis Dubai geflogen und von dort noch
einmal sechs Stunden nach Düsseldorf.
Karl: Insgesamt hat die Anreise 25 Stunden
gedauert, weil wir in Dubai drei Stunden
Aufenthalt hatten.
Warum besuchen Sie Deutschland?
Judy: Wir sind hierher gekommen, um
Deutschland besser kennenzulernen. Wir
gehören zu Rotary International, einer Orga-
nisation, die sich für Völkerverständigung
und bessere Lebensbedingungen auf der
ganzen Welt einsetzt.
Welche Sprachen sprechen Sie?
Judy: Nicht so viele, Englisch und ein
bisschen Deutsch.
Karl: Ich kann außerdem ein bisschen Indo-
nesisch und Pidgin-English, wie es in Papua-
Neuguinea gesprochen wird.
Welche Hobbys haben Sie?
Karl: Musik hören und sammeln, etwas
mit meiner Familie unternehmen und ein
bisschen Sport. Ich mache Bushwalking, so
nennen wir das Wandern in Australien. Und
ich liebe Rugby.
Judy: Ich habe eine Farm mit Schafen,
Alpakas und drei Hunden. Da gibt es immer
viel zu tun.
Welche Jahreszeit ist jetzt in
Australien?
Judy: Zurzeit haben wir Winter. Wir
kommen aus der Region Canberra in Süd-
australien. Dort liegt jetzt Schnee in den
Bergen und gerade beginnt die dreimonatige
Wintersportsaison.
Gäste vom anderen ende der Welt
n a c h b a r n & f r e u n d e
40 ÜCKENDORF erleben 8|2011
SerdarSarial, 13text+Foto
Dennis Keil, 13text+Foto
betül Arslan, 16text+Foto
ercan gedik, 13text
rabeaMögle, 13text
Larissa tatus, 13text
Welche Währung haben Sie?
Karl: Wir zahlen mit Australischen Dollars.
Die Scheine werden aus einem speziellen
Plastik hergestellt. Das ist eine Zehn-Dol-
lar-Note. Fasst sie mal an. Darauf ist Banjo
Paterson abgebildet. Er ist ein sehr berühmter
Dichter und hat das bekannteste australische
Volkslied „Waltzing Matilda“ geschrieben.
Leben Koalas in Ihrer Nähe?
Karl: Ich muss ungefähr 15 bis 20 Minuten
mit dem Auto fahren, um welche zu sehen.
Sie sind aber sehr scheu.
Und Kängurus?
Judy: Oh, Kängurus sind überall. Sie sind wie
Kaninchen in Deutschland, fast eine Plage.
Auf meiner Farm habe ich nicht so viele Pro-
bleme mit ihnen, weil sie Angst vor meinen
Hunden haben.
Karl: In den letzten 200 Jahren hat sich die
Population der Kängurus in Australien
verdreifacht. Das Fleisch von ihnen ist sehr
beliebt, weil es gut schmeckt, nicht teuer ist
und nur wenig Fett enthält.
Welche Sportarten sind bei Ihnen
besonders populär?
Karl: Rugby und Cricket. Australian Rules
Football – eine australische Variante des
Footballs – ist echt super!
Judy: Es gibt viele gute australische Schwim-
mer. Deshalb besitzt jede Kleinstadt einen
50-Meter-Wettkampfpool.
Wenn wir mal nach Australien reisen,
was müssen wir uns unbedingt
anschauen?
Judy: In Australien gibt es so viel zu sehen.
Wir können euch nur ein paar Vorschläge
machen. Unsere Hauptstadt Canberra und
das Great Barrier Reef, das größte Korallenriff
der Erde. Und am Pebbly Beach leben zahme
Kängurus, die man streicheln kann.
Karl: Auch Sidney ist besonders sehenswert
und natürlich das Outback.
Wie gefährlich ist ein Ausflug ins
Outback?
Karl: Wenn man gut vorbereitet ist, besteht
keine Gefahr. Es gibt dort Schlangen, Spin-
nen, Krokodile und Wildschweine. Einmal
ist mir eine Schlange auf den Schuh gefal-
len. Sie hat hoch- und ich runtergeguckt. Ich
sagte dann: „Hallo!“, woraufhin sie glückli-
cherweise sofort flüchtete. Das ist eine wahre
Geschichte!
Was ist für Sie typisch deutsch?
Judy: Wurst und Brot in allen erdenklichen
Sorten.
Karl: Bier! Ich braue zuhause selber deut-
sches Bier.
Und was ist typisch australisch?
Judy: Surfen und Camping.
Karl: Draußen grillen und „G’day!“ sagen
– das ist australischer Slang, mit dem sich
Freunde begrüßen.
Möchten Sie bald wieder nach
Deutschland kommen?
Karl: Unbedingt! Wir haben persönliche
Beziehungen zu Deutschland. Mein Ururur-
großvater kam aus Görlitz.
Judy: Und meine Oma ist in München geboren.
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Ihr Name?
Katharina Bories.
Alter? 23.
Welche Nationalität haben Sie?
Ich bin Deutsche.
Familienstand?
Ledig.
Haben Sie Kinder?
Keine eigenen.
Welche Konfession haben Sie?
Ich bin katholisch.
Ihr Sternzeichen? Schütze.
Was sind Sie von Beruf?
Ich studiere Deutsch und Geschichte, denn
ich will Lehrerin werden.
Welchen Berufswunsch hatten Sie als
Kind?
Ich wollte schon immer Lehrerin werden.
Das liegt wahrscheinlich in der Familie.
Meine Mutter arbeitet auch als Lehrerin.
Welche Musik hören Sie gern?
Da bin ich nicht so festgelegt. Ich höre viel
Gemischtes: Rock, Pop und Klassik. Das
hängt davon ab, in welcher Stimmung ich
gerade bin.
Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Lesen, Reisen und Pfadfinder natürlich!
70 Kinder in vier Altersgruppen kommen zu
den Gruppenstunden. Wir spielen, malen
und basteln zusammen oder arbeiten inhalt-
lich an größeren Projekten. Wir bieten zu
Pfingsten und in den Sommerferien Zeltlager
an. Diesen Sommer fahren wir nach Bayern.
Gemeinsam mit anderen Erfahrungen zu
sammeln, ist etwas sehr Wertvolles.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Ich lese gerade von Agatha Christie „Die
Schattenhand“. Diese Autorin mag ich sehr.
Ihre Romane sind spannend, vor allem, wenn
man das Muster entdeckt hat.
Welcher Tag war der glücklichste in
Ihrem Leben?
Oh, es gibt viele. Immer, wenn ich mit mei-
ner Familie zusammen bin und wir gemein-
sam Geburtstage und Feste feiern. Das sind
für mich immer schöne und glückliche Tage.
Sie haben einen Wunsch frei, egal
welchen. Was wünschen Sie sich?
Dass alle Menschen, die mir nahe stehen,
glücklich, gesund und zufrieden leben.
Welches Motto haben Sie?
Ich habe zwei Lebensleitsätze. Für mich per-
sönlich: Carpe diem – Nutze den Tag! Mach
jeden Tag das Beste aus dem, was du kannst!
Und als Pfadfinderin natürlich: Allzeit bereit!
Mit wachen Augen aufmerksam durch die
Welt gehen!
Was gefällt Ihnen an Ückendorf ganz
besonders gut?
Dass es hier so viele Möglichkeiten gibt,
Dinge auszuprobieren. Ückendorf bietet
vielfältige Angebote. Draußen haben wir
den Park und die Himmelstreppe. Und wir
haben hier Jugendheime und den Bauspiel-
platz.
Beenden Sie diesen Satz: Ückendorf
ist der schönste Ort der Welt, weil …
... es hier so schön bunt ist.
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St. Augustinus Gelsenkirchen GmbHVirchowstraße 122
45886 Gelsenkirchen
Fragen?
Mehr Informationen!E-Mail: [email protected]
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Damit Leben gelingt!Ein Unternehmen für alle Generationen
Leben! Wenn Schalke zur „Attacke“ bläst und Zigtausende in den Torjubel einstimmen. Wenn sich Nachbarn Samstagmorgens beim Bäcker begegnen und das Wochenende beginnt. Wenn Opa und Enkel über die Erzbahntrasse radeln und der pensionierte Rentner stolz aus seiner Zeit auf dem Pütt erzählt.
Leben suchen! Vielmehr noch die Eltern, die einem Kind das Leben schenken, die Jungen und Mädchen im Kinderheim, im Kindergarten und im Kinderhospiz, die Patientinnen und Patienten im Krankenhaus, die Frauen und Männer, die zum Seniorentreff oder ins Altenpflegeheim kommen, sogar die Trauernden, die den Friedhof besuchen: Sie alle sind auf der Suche nach Leben.
Damit Leben gelingt! Dafür engagieren wir uns an jedem Tag, rund um die Uhr. Mit mehr als 2.000 Mitarbeitern ist die St. Augustinus Gelsenkirchen GmbH mit ihren Betriebsgesellschaften und Einrichtungen einer der größten Arbeitgeber im sozialen Sektor in der Region.
Wir begleiten Sie - mit Kompetenz, Service, aus christlichem Selbstverständnis. Ein Leben lang!
Marienhospital Gelsenkirchen: Telefon 0209 172-0; E-Mail: [email protected] Arche Noah: Telefon 0209 172-2000; E-Mail: [email protected] Sankt Marien-Hospital Buer: Telefon 0209 364-0; E-Mail: [email protected] Pflege- und Betreungseinrichtung St. Vinzenz-Haus: Telefon 0209 17004-0 E-Mail: [email protected] Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung St. Josef: Telefon 0209 17978-0; E-Mail: [email protected] Wohnungsverwaltung: Telefon 0209 172-4602; E-Mail: [email protected] Friedhofsverwaltung: Telefon 0209 925858-02; E-Mail: [email protected] Kindergarten St. Nikolaus: 0209 1488197; E-Mail: [email protected] Kindergarten St. Martin: 0209 170041-55; E-Mail: [email protected] Kinderzimmer St. Lucia: 0209 172-53144; E-Mail: [email protected]