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Über Schulwanderungen

Date post: 10-Jan-2017
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Über Schulwanderungen Source: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 5 (Apr., 1903), pp. 142- 143 Published by: University of Wisconsin Press Stable URL: http://www.jstor.org/stable/30170771 . Accessed: 15/05/2014 19:46 Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at . http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp . JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range of content in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new forms of scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected]. . University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access to Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly. http://www.jstor.org This content downloaded from 193.105.154.16 on Thu, 15 May 2014 19:46:31 PM All use subject to JSTOR Terms and Conditions
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Page 1: Über Schulwanderungen

Über SchulwanderungenSource: Pädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly, Vol. 4, No. 5 (Apr., 1903), pp. 142-143Published by: University of Wisconsin PressStable URL: http://www.jstor.org/stable/30170771 .

Accessed: 15/05/2014 19:46

Your use of the JSTOR archive indicates your acceptance of the Terms & Conditions of Use, available at .http://www.jstor.org/page/info/about/policies/terms.jsp

.JSTOR is a not-for-profit service that helps scholars, researchers, and students discover, use, and build upon a wide range ofcontent in a trusted digital archive. We use information technology and tools to increase productivity and facilitate new formsof scholarship. For more information about JSTOR, please contact [email protected].

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University of Wisconsin Press is collaborating with JSTOR to digitize, preserve and extend access toPädagogische Monatshefte / Pedagogical Monthly.

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142 Pidagogische Monatshefte.

Danach wurden die Siitze auch in Druckschrift an der Lesemasehine gezeigt, gelesen und lautiert, nach welcher tb ang das Lesen der Druckschrift in der Fibel beim Nor- malwort Apfel eintrat.

Man sieht leicht ein, worin der pidagogische Wert dieses Unterrichtsganges liegt: er ruht im sachlichen Zusammenhange der Schreiblesefilbungen mit dem Ge- genstande des Anschauungsunterrichtes. Auf diese Weise ird das Interesse des Kindes leicht und natirlich von der Sache auf die Form, also auf das Wortbild und den Wortklang, hinilbergeleitet. Dass die Kinder wirklich mit regem Interesse die- sem Unterrichtsgange folgen, lehrt die Beobachtung.

Deshalb ist es mit Freude zu begriissen, dass die Normalwartermethode, als das interesseerwekende Lehrverfahren, in neuerer Zeit energisch sich Bahn bricht, also die synthetische Methode mit ihrem geistlosen Wirrwarr von vielfach abstrak- ten Wirtern als ein iberlebtes Verfahren aus der Schule verdringt.

(Emil Martin-Siichs. Schulzeitung.)

Die Pflege der guten ussprache in der Schule. Ernst Littge erirtert in einem gehaltvollen Aufsatz der ,,Deutschen Schulpraxis" (Nr. 1 u. f.) fiber den gesamten Dcutschu nterricht auf einheitlicher Grundlage u. a. auch die Notwendigkeit, der guten Aussprache in der Schule ale Aufmerksamkeit zuzuwenden. Wer mit pho- netisch geschirftem Ohr an die Aussprache unserer Schiiler herantritt, findet hier ein weites Arbeitsfeld, wo das Unkraut in urwichEsiger Fiille wuchert. Ich denke dabei nicht bloss an die groben Auswichse des Dialekts; auch wo diese beseitigt

sind, bleibt die Lautbildung in vieler Ilinsicht immer noch eine ausserst mangel- hafte. Das Sprechen mit zussmmengepressten Zithnen und kaum geaffneten Lip- pen, die unreine Vokalisation, die schlaffe Artikulation der Konsonanten, das Ver- schlucken einzelner Laute und ganzer Silben, das hastige akzentlose Herleiern der Siitze: das sind Fehler, die der Sprache der Kinder, wie ja iberhaupt des Unge- bildeten das charakteristische Geprige geben und die, weil niemals planmissig be- kiimpft, gewissermassen zu chronischen Sprachfehlern werden. Die Lehrer gewih- nen sich allmiihlich so an diese Miingel, dass sie sie gar nicht mehr heren oder doch damit wie mit einem notwendigen tbel rechnen, zu dessen griindlicher Beseitigung es an Zeit fehlt. Aber doch muss man sich wundern, dass man nicht schon mit Ricksicht auf die Orthographie, die ja sonst so sorgfiltig gepflegt wird, der guten Aussprache mehr Sorgfalt zuwendet. Denn wilrde man die Peinlichkeit und Kon- sequenz, womit beim Schreiben auf genaue Darstellung aller Buchstaben gehalten wird, auch aufs Sprechen anwenden, wiirde man ein Wort, statt es zehnmal schrei- ben zu lassen, ebenso oft mit recht scharfer Artikulation sprechen lassen: ich bin iiberzeugt, die Rechtschreibung wiirde weniger, als es jetzt der Fall ist, als ein Schul- kreuz empfunden werden. Die Pflege einer guten Aussprache ist zunichst Selbst- zweck. Denn wer die Sprache als Ganzes beherrschen will, der muss sie in ihren Elementen beherrschen. Diese Elemente aber sind die Laute, und ihre richtige Er-

zeugung ist eine Grundbedingung jeder gesunden Sprachbildung. Nur wenn der Schiler angeleitet wird, jeden Laut in seiner eigentiimlichen Gestalt darzustellen, kann er zu einer vom Buchstaben unabhingigen: Lautvorstellung gelangen; und nur wenn seine Sprechtechnik bis ins einzelnste und kleinste ausgebildet wird, kann er gut und fliessend sprechen lernen.

tber Schulanderungen. Dieses Thema behandelt ein Artikel von Kienscherf in der ,,Neuen Padagogischen Zeitung". Der Nutzen der Schulwanderungen wird im

folgenden erschuipfend nachgewiesen: Neben andern unterrichtlichen Hilfsmitteln

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Allerlei fuir die Schulpraxis. 143

und neben der Erfahrung vor allen Dingen haben Schulwanderungen den Zweck,

jeglichen Unterricht mit zahlreichen brauchbaren Anschauungen zu versorgen. Sie helfen dadurch eine solide Grundlage zu schaffen flir die geistige Entwicklung d- Menschen, die naturgemitss von Anschauungen zu Vorstellungen, Begriffen und Ideen ffihrt, und damit wieder Grundlagen des Gefiihls und Impulse des Wollens erhtit. Sie entnehmen diese Anschauungen der Heimat. Welche grosse Bedeutung gerade die heimatlichen Vorstellungen im gesamten Vorstellungsorganismus haben, ist eben schon nebenbei hervorgetreten. Es handelt sich nur noch darum, diese Bedeu- tung psychologisch zu erklitren, um sie in vollem Lichte zu sehen und damit zu- gleich die der Schulwanderungen. Die Anschauungen aus der Heimat sind einmal die ersten, zudem werden sie in einem Alter aufgenommen, welche sinnlichen Ein- driicken die grsstmigliche Empfitnglichkeit entgegenbringt und noch nicht unter einer tiberfille der verschiedensten Eindrficke leidet. Beides bewirkt, dass die An- schauungen von vornherein einen sicheren Platz, wenn auch noch nicht eine sichere Gestaltung im Vorstellungsleben gewinnen. Beide gewinnen wieder sehr durch die oftmalige Wiederholung der Vorstellung, die sich von selbst ergibt. Die Folgen die- ser giinstigen Umstnde fiir die heimatlichen Anschauungen selbst lassen sich kurz und gut so ausdriicken: Die heimatlichen Anschauungen bezw. Vorstellungen ha- ben unter alien andern Vorstellungen die gr6sste Stiirke und infolgedessen die

grisste Dauer. Die Folgen davon fir ihre Stellung und Bedeutung im Vorstellungs- leben iiberhaupt aber bestehen darin, dass die heimatlichen Vorstellungen keine neue, fremde Vorstellung voriibergehen lassen, ohne sich zuvor mit ihr ausgegli- chen zu haben, dass sie die Apperzeptionshilfen nicht bloss filr alle spiter auftre- tenden, sondern auch fiir alle nicht auftretenden, oder doch nicht erreichbaren An- schauungen bilden. Die Anschauungen der Heimat geben also nicht nur die Grund- stoffe fiir das geistige Leben ab, sondern auch die Grundkr~ifte. Infolge ihrer eigentiimlichen Geburtsvorziige sind sie aber ferner auch die gefiihlskriftigsten und daher wieder die den Willen am meisten beeinflussenden. Infolgedessen treten sie im

geistigen Leben immer besonders hervor und geben ihm einen Teil seiner Eigenart. Abschliessend liisst sich deshalb tiber ihre Bedeutung sagen: Sie geben der geistigen PersSnlichkeit nicht nur die Grundlage, sondern auch zum Teil die Eigenart.-Liegt

darin der fundamentale Nutzen der Schulwanderungen, dass sie an diesemWerke mit- helfen, so haben sie daneben oder auch darin noch manchen Nutzen ornamentalenCha- rakters. Sie gewiihren dem Krper Kriiftigung und Erholung; sie erheben zu fro- her Stimmung, zu edlem Vergniigtsein; sie schirfen und pflegen das Beobachtungs- vermtigen wie die Empfindungsgabe; sie gewihnen damit an eine denkende und empfindende Naturbetrachtung; sie schaffen dem Kinde fiir spitere Zeit die Nei- gung und Beftihigung zu edlem Vergntigen und wahrer Erholung; sie firdern die Sanges- und Wanderlust; sie wecken und pflegen die Liebe zur Heimat, indem sie letztere kennen lernen und zwar in einem ergiebigen und heiteren Lichte; sie hel- fen das Verhiiltnis zwischen Lehrer und Schiilern wie kaum ein anderes Mittel un- gezwungener und inniger, dadurch aber wiederum ergiebiger gestalten; sie sind end- lich fiir den Lehrer eine vorziigliche Quelle und ein nicht minder gutes Praktikum zugleich jeglicher pidagogischen Kunst und Wissenschaft.

Ein Beispiel phonetischer Schreibweise. Bekantlich bricht sich immer mer di erkentnis*) ban, das der leseunterricht in unsern schulen zu frii erteilt wird,

*) Di grosbuchstaben werden, wi in allen europtiischen sprachen, nur am saz- anfang und bei eigennamen angewant. Im ibrigen gelten di regeln: fir jeden laut

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