Rote Listen der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere von Berlin
Rote Liste und Gesamtartenliste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen
Der Landesbeauftragtefür Naturschutz
Senatsverwaltungfür Umwelt, Verkehr
und Klimaschutz
Rote Listen Berlin Blatthornkäfer
Inhalt
1. Einleitung 2
2. Methodik 3
3. Gesamtartenliste und Rote Liste 6
4. Auswertung 94
5. Beeinträchtigungen und Gefährdungsursachen der Berliner Flora 97
6. Maßnahmen des Berliner Florenschutzes 101
7. Danksagung 110
8. Literatur 110
Legende 114
Impressum 117
Zitiervorschlag:
SEITZ, B., RISTOW, M., MEIßNER, J., MACHATZI, B. & SUKOPP, H. (2018): Rote Liste und Gesamtartenliste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen von Berlin. In: DER LANDESBEAUFTRAGTE FÜR NATURSCHUTZ
UND LANDSCHAFTSPFLEGE / SENATSVERWALTUNG FÜR UMWELT, KLIMA UND VERKEHR (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen, Pilze und Tiere von Berlin, 118 S. doi: 10.14279/depositonce-6689
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 1
Rote Liste und Gesamtartenliste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen von Berlin 4. Fassung, Stand Januar 2018
Birgit Seitz, Michael Ristow, Justus Meißner, Bernd Machatzi & Herbert Sukopp
Zusammenfassung: Die vierte Fassung der Roten Liste und Gesamtartenliste der etablier-ten Farn- und Blütenpflanzen Berlins enthält 1.527 Sippen, davon 307 Neophyten. Fast die Hälfte (46,4 %) wurde einer Gefährdungskategorie zugeordnet. 264 Sippen, also etwa ein Sechstel, gelten als ausgestorben oder verschollen. Von den aktuell vorkommenden 1.263 Sippen ist ein Drittel bestandsgefährdet. Im Vergleich mit der letzten Roten Liste des Jahres 2001 ist bei 83 Sippen (5,4 %) eine Verbesserung und bei 179 Sippen (11,7 %) eine Verschlechterung bei der Gefährdungseinstufung zu verzeichnen, 55 Arten sind seit 2001 ausgestorben oder verschollen. 26 Sippen, die in der Roten Liste von 2001 noch als ausgestorben bzw. verschollen eingestuft wurden, konnten wiedergefunden werden.
Seit 2008 liegt für Berlin ein Florenschutzkonzept vor. Zu diesem Zweck wurden 230 Zielarten des Berliner Florenschutzes ausgewiesen und ihre Vorkommen kartiert. Die Erfassung zeigte, dass über 20 % der prioritären Zielarten in den letzten zwanzig Jahren verschollen sind und dass weitere Zielarten erhebliche Bestandseinbußen erlitten haben. Um weitere Artenrückgänge und -verluste zu stoppen, werden durch die Stiftung Naturschutz Berlin gezielte Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt. Diese Maßnahmen sind ein wichtiger Bestandteil der Umsetzung der Berliner Biodiversitätsstrategie.
Abstract: [Red List and checklist of established vascular plants of Berlin] The fourth edition of the Red List and checklist of established vascular plants of Berlin contains 1.527 taxa, 307 of these are alien species. Nearly half of them (46.4 %) are listed in one of the Red List categories. 264 taxa, one out of six, are extinct. One third of the currently occurring taxa are threatened. Compared with the Red List of 2001, there is a positive status change in 83 taxa (5.4 %) and a negative status change in 179 taxa (11.7 %). 55 taxa have become extinct and 26 taxa have been rediscovered since 2001.
A framework for the conservation of the flora of Berlin was developed in the year 2008. With a standardized method 230 target species were identified and mapped. Over 20 % of the target species with conservation priority have disappeared in the last 20 years and other target species show significant losses. The Stiftung Naturschutz Berlin is taking conservation measures to stop further population declines. These measures are important components for the implementation of the biodiversity strategy of Berlin.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 2
Einleitung Die vorliegende Gesamtartenliste und Rote Liste der etablierten Farn- und Blüten-pflanzen Berlins ist nach den Listen für das Stadtgebiet von Berlin (West) (SUKOPP et al. 1981, 1982, BÖCKER et al. 1991) und der ersten Liste für das gesamte Stadtgebiet von Berlin (PRASSE et al. 2001) die vierte überarbeitete Fassung einer Roten Liste der Gefäßpflanzen Berlins. Da eine regelmäßige Überarbeitung und Fortschreibung im Abstand von etwa 10 Jahren empfohlen wird und die Berliner Flora seit Erscheinen der letzten Roten Liste starken Veränderungen unterworfen war, wurde die vorlie-gende Neubearbeitung erforderlich. Darüber hinaus wurde durch die Einführung ei-nes neuen standardisierten Verfahrens des Bundesamts für Naturschutz (LUDWIG et al. 2009) eine Neubewertung der Gefährdung aller Taxa nach vorgegebenen, bun-desweit einheitlichen Kriterien ermöglicht.
Durch die umfangreichen Auswertungen historischer und aktueller Daten, die bei der Bearbeitung des Berliner Florenatlas (SEITZ et al. 2012) von Mitgliedern des Botani-schen Vereins von Berlin und Brandenburg zusammengetragen wurden, konnten wesentliche Grundlagen für die Neubearbeitung geschaffen werden. Außerdem fan-den in den letzten Jahren im Rahmen des durch den Landesbeauftragten für Natur-schutz und Landschaftspflege initiierten Berliner Florenschutzkonzepts, welches durch die Stiftung Naturschutz Berlin im Auftrag der Obersten Naturschutzbehörde umgesetzt wird, aktuelle Nachsuchen und Bestandserhebungen von Zielarten statt, die eine fundierte Einschätzung des kurzfristigen Bestandstrends bei vielen hoch-gradig gefährdeten Arten ermöglichte.
Die vorliegende Liste enthält alle in Berlin aktuell auftretenden und früher aufgetre-tenen etablierten Farn- und Blütenpflanzen. Auf eine Nennung der unbeständigen Sippen wurde verzichtet, da diese bereits im Berliner Florenatlas (SEITZ et al. 2012) enthalten sind. Bei der Gefährdungseinstufung wurden sowohl Indigene und Archäo-phyten als auch Neophyten berücksichtigt.
Im Ergebnisteil werden Sippenzahlen, Anteile der Sippen in den Gefährdungskatego-rien sowie Kategorieänderungen analysiert. Es folgt eine Beschreibung der wichtigs-ten Beeinträchtigungen und Gefährdungsursachen der Berliner Flora sowie ein Kapi-tel zum Berliner Florenschutz. Durch die Neueinstufung zahlreicher Arten ergaben sich auch Veränderungen in der Schutzpriorität der Zielarten des Berliner Floren-schutzkonzeptes, die in vorliegender Liste berücksichtigt wurden. In den Anmerkun-gen zu ausgewählten Sippen finden sich wichtige Kommentare zur Gefährdung, zur Taxonomie und zur Nachsuche ausgestorbener oder verschollener Arten.
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Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 3
Methodik Ausgewählte Arten und Taxonomie
Die Rote Liste und Gesamtartenliste enthält alle Sippen, die in Berlin heute vorkom-men oder zu einem früheren Zeitpunkt wildwachsend vorkamen, sofern sie etabliert sind oder früher waren. In der Berliner Roten Liste wurden, wie bereits bei früheren Roten Listen auch, nichteinheimische Arten berücksichtigt.
Als etabliert gelten in Berlin nach PRASSE et al. (2001) diejenigen Sippen, die in zu-mindest einer spontan aufgewachsenen Population über einen Zeitraum von min-destens 25 Jahren nachgewiesen wurden oder, wenn sie seit weniger als 25 Jahren auftreten, sich im Nachweiszeitraum über einen erheblichen Teil des Berliner Stadt-gebiets ausgebreitet haben. Gleichzeitig müssen sie erfolgreich sich reproduzierende Individuen in zumindest zweimaliger Folge gebildet haben.
Mit wenigen Abweichungen werden die im Berliner Florenatlas (SEITZ et al. 2012) ge-nannten etablierten Taxa bewertet. Nicht aufgenommen wurden die im Berliner Flo-renatlas in Karten dargestellten Sippen, die nur Wuchsorte außerhalb der Berliner Stadtgrenzen besaßen bzw. besitzen. Bei Indigenen/Archäophyten beziehen sich die Gefährdungskategorien grundsätzlich nur auf etablierte indigene Vorkommen der jeweiligen Arten, d. h. unbeständige bzw. spontane Vorkommen ehemals kultivierter Populationen indigener Sippen wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berück-sichtigt. Zudem handelt es sich hierbei überwiegend um Populationen gebietsfrem-der Herkunft. Hierzu gehören z. B. Kulturverwilderungen indigener Gehölzarten (z. B. Taxus baccata) oder krautiger Pflanzen (z. B. Campanula persicifolia), Gartenabfälle oder Ansaaten gebietsfremder Herkünfte (z. B. Salvia pratensis). Entsprechende Fun-de sind im Einzelfall hinsichtlich ihrer Gefährdung kritisch zu bewerten und nicht pauschal entsprechend der Gefährdungseinstufung der jeweiligen Art.
Die Nomenklatur richtet sich im Wesentlichen nach BUTTLER et al. (2017) und JÄGER (2017).
Einschätzung der Gefährdung
Die Einstufung der Arten in die Rote Liste erfolgte über eine Gefährdungsanalyse nach LUDWIG et al. (2009). Hierbei kamen die folgenden Kriterien zur Anwendung:
1. Aktuelle Bestandssituation 2. Langfristiger Bestandstrend 3. Kurzfristiger Bestandstrend 4. Risikofaktoren
Für die Einstufung der Arten muss neben der aktuellen Bestandssituation mindes-tens einer der beiden Trends (kurzfristiger oder langfristiger Bestandstrend) bekannt sein. Die Kriterien sowie ihre Skalierung für die Farn- und Blütenpflanzen in Berlin werden im Folgenden erläutert.
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Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 4
Aktuelle Bestandssituation
Grundlage für die Einschätzung der aktuellen Bestandssituation (Tabelle 1) sind die Rasterfrequenzen aus der Rasterkartierung des Berliner Florenatlas von SEITZ et al. (2012). Es wurden für die Einstufung nur Beobachtungen in Berlin berücksichtigt, die nicht länger als 25 Jahre zurückliegen.
Tabelle 1: Schwellenwerte für die Einschätzung der aktuellen Bestandssituation für Farn- und Blütenpflanzen in Berlin (Rasterfrequenzen aus SEITZ et al. 2012).
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Zusätzlich wurden die Einstufungen überprüft und fallweise korrigiert. So wurden z. B. einzelfallweise Arten mit geringer Rasterfrequenz, die jedoch noch in mehreren Beständen vorkommen, eine Kategorie niedriger eingestuft. Andere Arten, die in mehreren Rasterfeldern, dort aber nur noch in wenigen Exemplaren vorkommen, wurden eine Kategorie höher eingestuft. Besitzen Arten indigene und aus Kultur verwilderte Vorkommen, wurden für die Darstellung der aktuellen Bestandssituation nur die indigenen Vorkommen berücksichtigt, sofern diese Differenzierung aus den vorliegenden Daten ersichtlich war.
Langfristiger Bestandstrend
Für die Beurteilung des langfristigen Bestandstrends wurden ebenfalls die Daten aus dem Berliner Florenatlas (SEITZ et al. 2012) genutzt. Dort reicht die Auswertung his-torischer Daten bis ins 18. Jahrhundert zurück. Da die meisten historischen Daten aus ASCHERSON (1859) oder aus den ersten Bänden der „Verhandlungen des Botani-schen Vereins der Provinz Brandenburg“ stammen, konnte in vielen Fällen der Be-standstrend der letzten 150 Jahre bewertet werden.
Bei der Skalierung des Rückgangs wurde für jede Art die historische Rasterfrequenz mit der aktuellen Rasterfrequenz verglichen und der Verlust in Prozent berechnet. LUDWIG et al. (2009) empfehlen, den Verlust der Vorkommen mit den Zeitpunkten der letzten Beobachtungen in Beziehung zu setzen. Da die historischen Beobachtungen nicht in allen Zeitspannen gleichmäßig und teilweise nur unvollständig dokumentiert sind, wurde auf die Differenzierung in Zeitspannen verzichtet und für alle histori-schen Angaben ein einheitlicher Schwellenwert genutzt (Tabelle 2).
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 5
Tabelle 2: Schwellenwerte für die Einschätzung des langfristigen Bestandstrends anhand des Verlusts historischer Vorkommen (Rasterfrequenzen aus SEITZ et al. 2012, Verlustspan-nen in Anlehnung an LUDWIG et al. 2009).
Kürzel Bestandstrend Verlust historischer Vorkommen (Rasterfrequenz)
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(<) Rückgang, Ausmaß unbekannt 25 – 100 % = gleichbleibend < 25 % > deutliche Zunahme ? Daten ungenügend
Bei manchen Arten war kein Vergleich der Rasterfrequenzen möglich, da sie in histo-rischer Zeit noch sehr häufig waren und daher keine Fundorte dokumentiert sind. In diesen Fällen wurden die Einstufungen auf Grundlage der allgemeinen Häufigkeits-angaben in historischen Florenwerken und ohne die Anwendung der Schwellenwerte vorgenommen. Auch für die Einschätzung der Zunahme von Arten wurden überwie-gend die Häufigkeitsangaben in ASCHERSON (1859) zugrunde gelegt. Besaßen Arten indigene und aus Kultur verwilderte Vorkommen, wurden für die Darstellung des langfristigen Bestandstrends nur indigene Vorkommen berücksichtigt, sofern diese Differenzierung auf Grundlage der jeweiligen Datenlage möglich war.
Kurzfristiger Bestandstrend
Für die Bewertung des kurzfristigen Bestandstrends wurde die Ab- bzw. Zunahme der Arten in den letzten 25 Jahren bewertet (Tabelle 3). Da in den Karten des Berliner Florenatlas (SEITZ et al. 2012) ab 1990 keine zeitliche Differenzierung in der Darstel-lung erfolgte, musste bei der Einstufung dieses Kriteriums auf Expertenwissen zu-rückgegriffen werden. Für die Zielarten des Berliner Florenschutzes konnten Nach-weise der letzten 25 Jahre und aktuelle Erfassungsdaten der letzten neun Jahre ge-nutzt werden. Die Schwellenwerte für die Zeitspannen orientieren sich an LUDWIG et al. (2009).
Tabelle 3: Schwellenwerte für die Einschätzung des kurzfristigen Bestandstrends anhand des Verlusts von Vorkommen in unterschiedlichen Zeitspannen (nach LUDWIG et al. 2009).
Kürzel Bestandstrend 10 Jahre 15 Jahre 20 Jahre 25 Jahre
sehr starke Abnahme > 47 % > 57 % > 64 % > 69 % starke Abnahme 23 – 47 % 31 – 57 % 38 – 64 % 43 – 69 %
() Abnahme mäßig oder im Ausmaß unbekannt
9 – 22 % 13 – 30 % 17 – 37 % 20 – 42 %
= gleichbleibend < 9 % < 13 % < 17 % < 20 % deutliche Zunahme ? Daten ungenügend
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 6
Risikofaktoren
Dieses Kriterium wurde nicht in mehrere Klassen unterteilt, sondern erfordert eine Ja/Nein-Entscheidung. Als Risikofaktoren gelten diejenigen Faktoren, deren Wirkung begründet erwarten lässt, dass sich die Bestandsentwicklung in den nächsten 10 Jahren spürbar verschlechtern, d. h. sich der kurzfristige Bestandstrend um mindes-tens eine Klasse verschärfen wird (LUDWIG et al. 2009). Die Angabe von Risikofaktoren folgt einem Katalog von LUDWIG et al. (2009). Die Einschätzung, ob Risikofaktoren vorliegen, konnte v. a. für die Zielarten des Florenschutzes erfolgen, da für diese ak-tuelle Daten erhoben wurden. Die in Berlin zu erwartenden Risikofaktoren sowie ak-tuell wirkende Gefährdungen und Beeinträchtigungen der Berliner Flora werden in Kapitel 5 beschrieben.
Gesamtartenliste und Rote Liste Die Gesamtartenliste und Rote Liste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen Berlins (Tabelle 4) enthält folgende Angaben:
Gefährdung im Land Berlin (BE), Ergebnisse der Einstufung in die Bewertungskriterien Aktuelle Bestandssitua-
tion (Bestand), Langfristiger Bestandstrend (Trend lang), Kurzfristiger Be-standstrend (Trend kurz) und Risikofaktoren (RF),
Gefährdungseinschätzungen aus den Roten Listen Brandenburgs (BB, RISTOW et al. 2006), Deutschlands (D, KORNECK et al. 1996) und Mitteleuropas (EU, SCHNITTLER & GÜNTHER 1999),
Angaben zum gesetzlichen Schutz (GS) und zur Verantwortlichkeit Deutsch-lands (V, nach LUDWIG et al. 2007),
Zielarten des Berliner Florenschutzes aus den Jahren 2008 und 2017, Kennzeichnung von Neophyten (N), Jahr des letzten Nachweises für ausgestorbene bzw. verschollene Sippen.
Erläuterungen der verwendeten Abkürzungen sind der Legende auf Seite 114 zu ent-nehmen. Zu ausgewählten Sippen folgen nach der Tabelle weitere Anmerkungen.
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Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 77
Anmerkungen Acer campestre: Es existieren vermutlich nur wenige natürliche Vorkommen im Spandauer Forst. Andere Vorkommen stammen aus Anpflanzungen und sind unge-fährdet. Die Datenlage zu den natürlichen Vorkommen reicht für eine Einstufung der Gefährdung nicht aus.
Acer platanoides: Der Spitzahorn war im 19. Jahrhundert noch sehr selten (ASCHERSON 1859). Die heutigen Vorkommen gehen vermutlich überwiegend auf Kulturverwilde-rungen zurück, können aber von indigenen Vorkommen nicht unterschieden werden.
Achillea salicifolia: Der letzte Nachweis des Vorkommens in den Gosener Wiesen (PRASSE et al. 2001) ist von 1999, aktuelle Nachsuchen waren erfolglos. Die Herkunft einer einzelnen Pflanze, die 2003 auf einem Dach im Wasserwerk Johannisthal an einer durch Bauarbeiten gestörten Stelle gefunden wurde, konnte nicht geklärt wer-den. Da die Art in den folgenden Jahren dort nicht wiedergefunden wurde, wird der Fund als unbeständiges Vorkommen eingestuft.
Aesculus hippocastanum: Die Art wurde bei SEITZ et al. (2012) als unbeständige Sippe geführt. Inzwischen wurden mehrere etablierte Vorkommen auf Friedhöfen beobach-tet, so dass von einer Etablierung in Berlin ausgegangen wird.
Agrimonia procera: Nur ein Vorkommen in Berliner Forsten konnte aktuell bestätigt werden, andere bestätigte Vorkommen (z. B. im Großen Tiergarten) sind überwie-gend synanthrop.
Agrostemma githago: Die Einstufung als ausgestorben bezieht sich auf die einst als Saatgutverunreinigung ausgebrachten Ackervorkommen. Derzeit tritt die Art gele-gentlich unbeständig in Ansaaten und an Vogelfutterstellen auf. Diese Vorkommen wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Aira caryophyllea: Auf dem Gelände des Wasserwerks Johannisthal wurde die Art 2003 wiedergefunden und nach 2009 mehrfach bestätigt. Da das Vorkommen im Bereich der historischen Fundangabe „Am Südrand der Spreeheide“ (heute Königs-heide, ASCHERSON 1859) liegt, wird diese Population als etabliertes indigenes Vor-kommen eingestuft. In den letzten Jahren wurde die Art auf mehreren Friedhöfen, z. B. auf dem Lichterfelder Parkfriedhof und auf dem Friedhof Buch, sowie auf dem Gelände des Wasserwerks Friedrichshagen nachgewiesen.
Alchemilla glabra: Die Art konnte 2014 in Lübars von H. Köstler neu für Berlin nach-gewiesen werden. Die bei SEITZ et al. (2012) genannten Vorkommen liegen in Bran-denburg.
Alchemilla monticola: Auswertungen von Herbarbelegen durch G. Klemm ergaben Nachweise auf der Rehwiese (2004) und am Gustav-Mahler-Platz (2005) in Steglitz-Zehlendorf (leg. J. Klawitter). Beide Vorkommen konnten 2012 bestätigt werden. Auf der Rehwiese wurde die Art bereits 1965 von G. Wagenitz gefunden.
Alchemilla plicata: Die Art konnte an ihrem einzigen Fundort in Berlin und Branden-burg (Tegeler Fließtal, nahe Humboldtmühle, KLEMM & PRASSE 1995) trotz mehrfacher Nachsuche nicht bestätigt werden.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 78
Alchemilla propinqua: Ein kleiner, relativ stabiler Bestand konnte aktuell im NSG Wil-helmshagen-Woltersdorfer Dünenzug bestätigt werden.
Allium angulosum: Die Gefährdung bezieht sich nur auf die indigenen Vorkommen auf wechselfeuchten Wiesen. Die als Verschleppungen eingestuften Nachweise in Bahnschotter wurden bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt, da die Etablierung auf diesen Standorten fraglich ist.
Allium carinatum: Von dieser Art existiert ein kleines Vorkommen im Schlossgarten Charlottenburg. Eine einmal jährliche, späte Mahd ist für das Überleben dieser Stin-zenpflanze wichtig.
Allium ursinum: Es gibt inzwischen mehrere etablierte Vorkommen auf Friedhöfen sowie im Bereich der Rehwiese in Zehlendorf. Ein besonders großes Vorkommen be-findet sich z. B. auf dem Friedhof der Sozialisten in Lichtenberg.
Alopecurus myosuroides: Nach Scholz in SCHOLZ & SUKOPP (1960) wurde diese Sippe in einem Roggenfeld in Wittenau als „beständig" beobachtet. Dieses Vorkommen ist inzwischen erloschen. Alle anderen aktuellen Nachweise sind kurzlebige Einschlep-pungen, die bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt wurden.
Althaea officinalis: Von der Art gibt es historische Angaben, die als etablierte Verwil-derungen eingestuft wurden (vgl. ASCHERSON 1859, ASCHERSON & GRAEBNER 1898/99) und inzwischen erloschen sind. Aktuelle Vorkommen sind unbeständig und wurden bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt.
Ammophila arenaria: Die Art wurde früher zur Dünenbefestigung ausgebracht und als etabliert bewertet. Sie besaß auch in Berlin etablierte Vorkommen (GLEDITSCH 1767, ASCHERSON 1859, 1864).
Anemone nemorosa: Die Gefährdung bezieht sich nur auf indigene Vorkommen, Kul-turverwilderungen wurden bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt.
Antennaria dioica: Mehrfache Nachsuchen im NSG Wilhelmshagen-Woltersdorfer Dünenzug waren erfolglos.
Anthemis arvensis: Die Art hatte v. a. in den letzten 30 Jahren enorme Bestandsein-bußen zu verzeichnen und ist sehr selten geworden.
Anthyllis vulneraria s. l.: Der größte Teil der aktuellen Nachweise geht auf mit Saat-gut ausgebrachte Pflanzen (nicht gebietseigene „Wiesenmischungen") zurück und wurde bei der Einschätzung der Gefährdung nicht berücksichtigt.
Arenaria serpyllifolia: Neben der unbedrüsten Sippe treten häufig auch mehr oder weniger stark drüsig behaarte Pflanzen auf (var. viscida (LOISEL.) DC.).
Artemisia austriaca s. l.: Es wurden erst sehr wenige Populationen vermessen. Da-nach handelt es sich bei den Vorkommen im Berliner Raum um A. repens WILLD. (R. Prasse 2018, mdl.). Die aktuellen Vorkommen im NSG Ehemaliges Flugfeld Johan-nisthal sind durch Naturschutzmaßnahmen gesichert.
Artemisia dracunculus: Wildwachsend tritt in Berlin nur der sogenannte Russische Estragon auf (var. redowskii TURCS., nach ROSENTHAL 1954, vgl. PRASSE & RISTOW 1995).
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 79
Asperugo procumbens: Die Art trat historisch auf dörflichen Ruderalstellen auf. Nach 2009 wurde sie mehrmals auf stickstoffreichen Substraten nachgewiesen (Kompost-haufen, Vorgärten). Die Art vagabundiert stark, so dass alle Nachweise in die Ge-fährdungseinschätzung einbezogen wurden.
Asperula tinctoria: Aktuell konnte nur ein Vorkommen in den Müggelbergen bestä-tigt werden, die mehrfache Nachsuche im Bereich Gosener Wiesen war erfolglos.
Astragalus arenarius: Aktuell konnte nur ein Vorkommen mit wenigen Exemplaren im NSG Wilhelmshagen-Woltersdorfer Dünenzug bestätigt werden.
Astragalus danicus: Aktuell konnte nur eines von drei Vorkommen im NSG Wilhelms-hagen-Woltersdorfer Dünenzug bestätigt werden.
Avena fatua: Es existiert nur ein etabliertes Ackervorkommen in Berlin (westlich von Blankenfelde). Alle anderen Vorkommen sind unbeständige Verschleppungen und wurden daher nicht bewertet.
Barbarea vulgaris agg.: Die Verwandtschaft kommt in Berlin mit zwei Sippen vor: B. vulgaris und B. arcuata. Während B. vulgaris aktuell offenbar die häufigere Sippe ist, liegen von B. arcuata zwar verschiedene historische, aber wenige aktuelle Nach-weise vor. Eine genauere Gefährdungsanalyse kann aufgrund schlechter Datenlage nicht geleistet werden.
Betonica officinalis: Die Gefährdung bezieht sich nur auf indigene Vorkommen. Ein-schleppungen auf Friedhöfen wurden nicht berücksichtigt.
Bidens frondosa: In Berlin kommen die Varietäten var. frondosa und var. anomala PORTER ex FERNALD vor (SCHOLZ 1955). Beide Sippen sind ungefährdet.
Bistorta officinalis: Die Gefährdung bezieht sich nur auf indigene Vorkommen. Ein-schleppungen und ihre Verwilderungen (z. B. in Parkanlagen) wurden nicht berück-sichtigt.
Blysmus compressus: Es konnte ein relativ stabiles Vorkommen dieser Art im Rosen-treterbecken (Wittenau) bestätigt werden.
Bolboschoenus maritimus: Bislang gab es zu B. maritimus s. str. nur einen histori-schen Nachweis, aktuelle Funde aus dieser Verwandtschaft stammen alle von Fluss-ufern und gehören, soweit unterschieden, zu B. laticarpus.
Botrychium multifidum: Mehrfache Nachsuchen am Jägerstieg in Frohnau und im Forstrevier Rahnsdorf (Jagen 240) waren erfolglos, ein Wiederauftreten wird jedoch nicht ausgeschlossen.
Bromus arvensis: Neben den (ausgestorbenen) Ackervorkommen gab bzw. gibt es rezente, nicht etablierte Einschleppungen (vor allem in Rasenansaaten), die bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt wurden.
Bromus racemosus: 2016 konnte die Art im Eiskeller in wenigen Exemplaren bestä-tigt werden.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 80
Buglossoides arvensis s. l.: Morphologische und genetische Untersuchungen von CLERMONT et al. (2003) haben ergeben, dass die aktuellen Vorkommen aus Berlin nicht zu B. arvensis s. str. gehören. Sie sind als B. incrassata subsp. splitgerberi zu bezeichnen. Historisch kann es allerdings auch B. arvensis s. str. in Berlin gegeben haben.
Butomus umbellatus: An ihren ursprünglichen Standorten (Flussniederungen) ist die Art sehr selten geworden. Darüber hinaus fand die Schwanenblume bei Teichbe-pflanzungen und im Rahmen von Röhricht-Wiederansiedelungen im Bereich der Ha-vel Verwendung. Vorkommen aus Anpflanzungen wurden bei der Gefährdungsein-schätzung nicht berücksichtigt.
Callitriche stagnalis: Die Art ist außerhalb Berlins noch mäßig häufig, in Berlin jedoch nicht ausreichend kartiert und vermutlich gefährdet. Der letzte sichere Nachweis erfolgte zwischen 1974 und 1984 im Langen Luch.
Caltha palustris: Die Sumpfdotterblume besitzt neben indigenen Vorkommen auch solche, die über Anpflanzungen entstanden sind (z. B. im Großen Tiergarten). Diese wurden bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt.
Camelina microcarpa subsp. pilosa: Die indigenen/archäophytischen Ackervorkom-men sind ausgestorben. Vereinzelt verschleppt und meist unbeständig wird die Art auch rezent noch im Stadtgebiet nachgewiesen. Diese Vorkommen wurden nicht in die Bewertung einbezogen.
Campanula glomerata: Alle einst indigenen Populationen dieser Art sind in Berlin ausgestorben. Zerstreut kommen aktuell unbeständige Vorkommen (z. B. in Gärten und auf Bahngelände) vor, die über Verwilderungen aus Kultur entstanden sind und bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt wurden.
Campanula persicifolia: In der gesamten Stadt verwildern (oft nur kurzzeitig) Kultur-formen der Pfirsichblättrigen Glockenblume. Diese Vorkommen wurden bei der Ein-schätzung der Gefährdung nicht berücksichtigt. Indigene Vorkommen sind stark ge-fährdet und nur noch sehr vereinzelt im Bereich der Berliner Forsten zu finden.
Campanula trachelium: Indigene Vorkommen der Art sind in Berlin nicht mehr vor-handen. An wenigen Stellen treten im bebauten Bereich der Stadt jedoch Vorkom-men auf, deren intraspezifische Zugehörigkeit bisher nicht geklärt ist. Es handelt sich um Kulturverwilderungen, die bei der Gefährdungseinschätzung nicht berück-sichtigt wurden.
Carex chordorrhiza: Mehrfache Nachsuchen am letzten Fundort (NSG Krumme Laake/Pelzlaake) waren erfolglos. Nach Renaturierungsmaßnahmen erscheint ein Wiederfund möglich.
Carex diandra: 2011 wurde die Art von H. Köstler und T. Seeger im NSG Hundekehle-fenn wiedergefunden und 2014 bestätigt. Ebenfalls gelang 2011 ein Nachweis in Schmöckwitz auf einer Feuchtwiese am Schmöckwitzwerder.
Carex digitata: Die Art konnte 2016 im Spandauer Forst von M. Hanna und A. Hor-mann wiedergefunden werden.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 81
Carex pendula: Die indigenen Vorkommen der Art sind ausgestorben. Neuere Nach-weise beziehen sich auf Verwilderungen dieser im Gartenhandel erhältlichen Art und wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Carex sylvatica: Die indigenen Vorkommen der Art sind erloschen. Aktuell existieren wenige kurzlebige sowie in Parkanlagen (z. B. Glienicker Park) auch vereinzelt etab-lierte Populationen, die aus Kulturverwilderungen oder Verschleppungen entstanden sind und bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt wurden.
Carum carvi: Carum carvi wurde in der historischen Literatur (z. B. ASCHERSON 1859) als häufig angegeben und ist heute verschollen. Aktuelle Vorkommen sind unbe-ständig und treten meist in Einzelexemplaren in Pflasterritzen oder Zierrasen auf. Ihre Vorkommen wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Centaurea cyanus: Die Kornblume besitzt in Berlin nur noch sehr wenige archäophy-tische Vorkommen auf Äckern. Die unbeständig in Ansaaten oder an Vogelfutterstel-len auftretenden Individuen (oft Kulturformen, die in der Blütenfarbe variieren) wur-den bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Centaurea jacea s. l.: Die Art wurde in den vergangenen Jahrzehnten häufig mit Saatgut aus gebietsfremder Herkunft („Wiesenmischungen") ausgebracht. Für die Gefährdungseinstufung wurden nur indigene Vorkommen berücksichtigt.
Centaurea scabiosa: Die Art wurde in den vergangenen Jahrzehnten häufig mit Saat-gut aus gebietsfremder Herkunft („Wiesenmischungen") ausgebracht. Für die Ge-fährdungseinstufung wurden nur indigene Vorkommen berücksichtigt.
Cephalanthera rubra: Mehrfache Nachsuchen im Forstrevier Rahnsdorf waren erfolg-los.
Chenopodium bonus-henricus: Am letzten bekannten Fundort (1988) in der Gatower Feldflur wurde mehrfach vergeblich nach der Art gesucht. Von der Art existiert im Botanischen Garten Berlin-Dahlem eine Erhaltungskultur (Herkunft Gatower Feld-flur), die für Wiederausbringungen genutzt werden soll.
Chenopodium murale: Das Vorkommen im ehemaligen Dorf Blankenfelde konnte aktuell trotz Nachsuche nicht mehr nachgewiesen werden und ist vermutlich inzwi-schen erloschen. Aktuelle Vorkommen stammen überwiegend aus Vogelfutter und sind teilweise bereits etabliert. Bei der Gefährdungseinstufung wurden nur etablierte Vorkommen berücksichtigt.
Chimaphila umbellata: Mehrfache Nachsuchen im NSG Wilhelmshagen-Woltersdorfer Dünenzug waren erfolglos.
Chondrilla juncea: Neben der in Berlin weit verbreiteten Nominatsippe wurde selten auch die var. latifolia (M. BIEB.) W. D. J. KOCH nachgewiesen.
Cirsium acaulon: Indigene Vorkommen der Art sind in Berlin verschollen. Die Art tritt gelegentlich unbeständig auf. Diese Vorkommen wurden bei der Gefährdungseinstu-fung nicht berücksichtigt.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 82
Cirsium arvense: Neben der häufigen und weit verbreiteten Nominatsippe wurde in Berlin selten auch die in Osteuropa häufigere C. arvense var. integrifolium WIMM. & GRAB. (C. arvense var. setosum (WILLD.) WIRTG.) nachgewiesen (z. B. ASCHERSON 1900, 1901).
Colchicum autumnale: Neben wenigen indigenen Vorkommen in Spandau existieren auch auf Pflanzungen zurückgehende Vorkommen, die bei der Gefährdungseinstu-fung nicht berücksichtigt wurden.
Consolida regalis: Die Art kommt aktuell nur auf zwei Ackerstandorten in Mahlsdorf vor, alle anderen Vorkommen stammen aus Ansaaten und wurden bei der Gefähr-dungseinschätzung nicht berücksichtigt.
Cornus sanguinea subsp. australis: Diese Sippe wurde bisher selten und lediglich in aus Anpflanzungen stammenden Populationen beobachtet. Aufgrund der ungenü-genden Datenlage sind Verbreitung und Status dieser Sippe noch nicht vollständig geklärt.
Corrigiola litoralis: Die Art wurde zuletzt 2004 am Eingang zum Islamischen Friedhof in der Hasenheide gefunden. Dieser Fundort (Hasenheide) wurde schon bei ASCHERSON (1859) genannt, daher wird das Vorkommen als indigen und etabliert eingestuft.
Crataegus laevigata s. str.: Nachsuchen im Tegeler Fließtal und im Bereich der Gose-ner Wiesen waren erfolglos.
Cynosurus cristatus: Ein großer Teil der aktuellen Vorkommen ist vermutlich auf An-saaten zurückzuführen. Diese Vorkommen wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Dactylorhiza fuchsii: Trotz Nachsuche konnte die Art an ihrem indigenen Fundort im NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ nicht bestätigt werden. Seit 2010 wurden mehrere angesalbte Vorkommen gemeldet, von denen mindestens ein Vorkommen etabliert erscheint (mehrere hundert Exemplare an mehreren Stellen).
Datura stramonium: In Berlin kommen D. stramonium L. var. stramonium und D. stramonium L. var. tatula (L.) TORR. vor.
Dianthus carthusianorum: Ein erheblicher Teil der Vorkommen der Kartäuser-Nelke ist über Ansaaten entstanden. Diese Vorkommen wurden bei der Einschätzung der Gefährdung nicht berücksichtigt. Teilweise handelt es sich bei den angesäten Vor-kommen auch um Dianthus giganteus D'URV., die in Berlin bislang nicht etabliert ist. Die wenigen indigenen Vorkommen der Kartäuser-Nelke sind vom Aussterben be-droht.
Drosera intermedia: Die Art wurde 2013 mit wenigen Exemplaren im NSG Großes Fenn wiedergefunden (2014 und 2017 bestätigt). Nach Moorrenaturierungsmaß-nahmen wurde sie mit zahlreichen Exemplaren 2016 und 2017 im NSG Krumme Laake/Pelzlaake und mit einigen Exemplaren 2017 im Teufelsseemoor Köpenick wie-dergefunden.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 83
Eleocharis acicularis: Mehrfache Nachsuchen im Rosentreterbecken (Wittenau) wa-ren erfolglos.
Eleocharis palustris agg.: Das Aggregat beinhaltet E. palustris s. str. und E. vulgaris (WALTERS) Á. LÖVE & D. LÖVE, die bisher nicht ausreichend unterschieden wurden. Bis-her wurde nur E. vulgaris in Berlin sicher nachgewiesen.
Elodea nuttallii: Elodea nuttallii wurde bei SEITZ et al. (2012) noch als unbeständig geführt. Da das erste Auftreten 25 Jahre zurückliegt und die Art in den letzten Jahren stark zugenommen hat, wird sie jetzt als etablierte Sippe geführt.
Epilobium obscurum: Die Art wurde 2007 im Schlossgarten Charlottenburg (evtl. un-beständig) sowie 2009 in Köpenick in den Neuen Wiesen wiedergefunden.
Equisetum pratense: Die Art konnte 2016 im Schlossgarten Charlottenburg wiederge-funden werden.
Equisetum variegatum: Nachsuchen in der Seddingrube, in der Sandgrube im Jagen 86 des Grunewaldes und im NSG Grünauer Kreuz waren erfolglos.
Eragrostis multicaulis: Die bei SEITZ et al. (2012) als unbeständig geführte Art hat sich in den letzten Jahren in Berlin stark ausgebreitet und wird inzwischen als einge-bürgert eingestuft. Auch andere Eragostis-Arten könnten sich zukünftig in Berlin einbürgern (H. Köstler 2015, mdl.).
Erica tetralix: Aktuelle Vorkommen der Glocken-Heide sind Kulturverwilderungen in Parkanlagen oder in der Nähe von Gärten und wurden nicht zur Bewertung herange-zogen.
Erigeron acris s. str.: Die Art ist in den letzten Jahren zurückgegangen.
Erigeron droebachiensis: Mehrfache Nachsuchen in der Wuhlheide, im NSG Wil-helmshagen-Woltersdorfer Dünenzug und in der Seddingrube waren erfolglos.
Euphorbia esula s. str.: Die Art wurde bei Kartierungen nicht immer von E. virgultosa getrennt. Daher sind eine Einschätzung der Häufigkeit und damit eine genaue Ge-fährdungseinstufung nicht möglich.
Euphorbia palustris: Die Art wurde 1992 aus gebietseigenem Material an der Havel und im Kalktuffgelände in Schildow ausgebracht. Diese gebietseigenen Vorkommen sind inzwischen etabliert und wurden daher bei der Gefährdungseinstufung berück-sichtigt.
Euphrasia nemorosa: Mehrfache Nachsuchen im Teufelsseemoor Köpenick und in den Gosener Wiesen waren erfolglos.
Euphrasia officinalis subsp. rostkoviana: Mehrfache Nachsuchen in den Gosener Wiesen waren erfolglos.
Festuca filiformis: Zunehmende Eutrophierung und Verschattung der Forstflächen haben in den vergangenen beiden Jahrzehnten zu einem starken Rückgang geführt.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 84
Filago arvensis: Die Art war historisch sehr häufig (ASCHERSON 1859), ging bis 2001 stark zurück (PRASSE et al. 2001) und wurde in den letzten 10 Jahren wieder häufiger. Sie kommt v. a. auf lückigen Ruderalflächen und in Pflasterfugen vor. Die langfristi-ge Bestandsentwicklung und Etablierung der Art ist jedoch unsicher und sollte wei-terhin beobachtet werden.
Filago vulgaris: 2011 wurde ein Vorkommen in der Weidelandschaft Lichterfelde Süd gefunden, das durch gezielte Pflegemaßnahmen gefördert wird und in den vergan-genen Jahren zugenommen hat. Nachweise aus der Krummendammer Heide (2001) und vom Gleisdreieck (2009) konnten aktuell nicht bestätigt werden.
Filipendula ulmaria s. l.: Die Art tritt in den Varietäten var. ulmaria und var. denuda-ta (J. PRESL & C. PRESL) MAXIM. auf, wobei die zweite die seltenere Sippe zu sein scheint.
Filipendula vulgaris: Die Art besitzt neben den stark gefährdeten indigenen Vor-kommen v. a. in den Waldgebieten auch über Verwilderungen entstandene, meist kurzlebige Vorkommen (z. B. auf Friedhöfen), die bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt wurden.
Fragaria moschata: Die Wildform der Zimt-Erdbeere ist in Berlin ausgestorben. Es sind jedoch etablierte Vorkommen vorhanden, die aus Kulturen entstanden sind und bei der Gefährdungseinstufung unberücksichtigt blieben.
Galeopsis angustifolia: Nachsuchen im Bereich Karower Kreuz waren erfolglos.
Galeopsis ladanum: Die ehemaligen Ackervorkommen, z. B. in Mariendorf, konnten nicht mehr bestätigt werden, mehrfache Nachsuchen in der Gatower Heide waren erfolglos.
Galeopsis speciosa: Die indigenen/archäophytischen Vorkommen sind erloschen. Es existieren in den letzten 25 Jahren über Verschleppungen entstandene, unbeständige Populationen auf Müllbergen (z. B. Freizeitpark Marienfelde) oder Schutt (z. B. Fort Hahneberg), die bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt wurden.
Galium odoratum: Die wenigen indigenen Vorkommen in den Forstgebieten sind vom Aussterben bedroht. Bestände, die über Verschleppungen oder Verwilderungen aus Kultur entstanden sind, wurden nicht berücksichtigt.
Galium pumilum: Mehrfache Nachsuchen im Forstrevier Rahnsdorf waren erfolglos.
Galium saxatile: Zunehmende Eutrophierung und Verschattung der Forstflächen ha-ben in den vergangenen beiden Jahrzehnten zu einem starken Rückgang geführt.
Geranium dissectum: Nachsuchen in der Zingergrabenniederung (LSG Blankenfelde) waren erfolglos.
Geranium sanguineum: Neben wenigen indigenen Populationen besitzt der Blutrote Storchschnabel auch zahlreiche ungefährdete Bestände, die aus Kultur hervorge-gangen sind. Diese wurden bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 85
Gratiola officinalis: Pflanzen vom letzten Standort an der Spree befinden sich in der Erhaltungskultur im Botanischen Garten Berlin-Dahlem. Ein Teil dieser Pflanzen wurde 2017 in den Gosener Wiesen wieder ausgebracht. Die Art wird daher als Flo-renschutz-Zielart mit sehr hoher Schutzpriorität eingestuft, jedoch ist sie bis zur Etablierung der Ausbringung weiterhin der Kategorie 0 zuzuordnen.
Gypsophila muralis: Bei der Einstufung der Gefährdung wurden unbeständige Pflas-tervorkommen nicht berücksichtigt. Indigene Ackervorkommen sind erloschen.
Helianthus tuberosus: Bei Herbarstudien zu Helianthus tuberosus s. l. konnte festge-stellt werden, dass neben dem weit verbreiteten H. tuberosus auch Funde von H. laetiflorus PERS. im Stadtgebiet existieren. Über die Etablierung dieser Sippe ist nichts Genaues bekannt, es gibt keine aktuellen Nachweise dazu (A. Herrmann 2016, mdl.).
Hepatica nobilis: Das Leberblümchen besitzt nur noch sehr wenige indigene Vor-kommen auf reichen Forststandorten im Norden Berlins. Bei den meisten aktuellen Nachweisen handelt es sich um spontane Vorkommen ehemaliger Pflanzungen z. B. auf Friedhöfen, die bei der Einschätzung der Gefährdung nicht berücksichtigt wur-den.
Hieracium echioides: Das einzige indigene Vorkommen dieser Art ist erloschen. Aktu-elle Vorkommen sind Kulturverschleppungen und wurden nicht bewertet.
Hieracium levicaule: Aus Berlin wurde die subsp. acroleucum (DAHLST.) ZAHN angege-ben.
Hieracium pilosella: Die Art ist sehr formenreich und aktuell offenbar kaum sinnvoll zu gliedern (G. Gottschlich 1996 und 2012, mdl.). Nachgewiesen bzw. angegeben sind subsp. amauropogon NÄGELI & PETER, subsp. parvulum NÄGELI & PETER und subsp. sub-virescens NÄGELI & PETER.
Hieracium piloselloides: Für Berlin wurde bisher nur die subsp. praealtum (VILL. ex GOCHN.) ZAHN nachgewiesen. Bei der Einstufung der aktuellen Bestandssituation wur-den nur etablierte Vorkommen berücksichtigt.
Hieracium prussicum: Mehrfache Nachsuchen auf dem Schöneberger Südgelände und in Altglienicke waren erfolglos.
Hierochloe odorata subsp. odorata: In den Gosener Wiesen wurde neben Hierochloe hirta subsp. praetermissa in den vergangenen Jahren auch H. odorata subsp. odora-ta nachgewiesen (leg. R. Schäfter 2005, det. H. Scholz).
Hippuris vulgaris: Letzte indigene Vorkommen wurden 1989 in der Unteren Havel an der Glienicker Brücke beobachtet. Alle rezenten Vorkommen sind auf Verwilderungen aus Kultur zurückzuführen und wurden nicht bewertet.
Hypochaeris glabra: Die Nachsuchen in Kladow und im Eiskeller waren erfolglos.
Iris sibirica: Neben den wenigen ursprünglichen Vorkommen existieren Populationen, die auf Verwilderungen (meist aus Gartenabfällen) zurückgehen. Diese wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 86
Juncus alpinoarticulatus: Der Bestand wurde um 1990 durch Ausbringung gebietsei-gener Pflanzen gestützt.
Juncus capitatus: Nachsuchen in der Kiesgrube am Dachsbau (Heiligensee) waren erfolglos.
Juncus tenageia: 2013 wurden große Bestände dieser Art im Landschaftspark Ru-dow-Altglienicke gefunden. Die Vorkommen gehen mit großer Wahrscheinlichkeit auf eine Ausgleichsmaßnahme zurück, bei der im flachen Uferbereich eines neu ge-schaffenen Kleingewässers gezielt Bodensubstrat mit entsprechenden Diasporen aus dem Juncuspfuhl in Tempelhof übertragen wurde. Es wird angenommen, dass die Art bereits eine über Jahrzehnte wirksame Diasporenbank gebildet hat. Deshalb wird das Vorkommen als etabliert und die Art als vom Aussterben bedroht eingestuft.
Lamium maculatum: Die Wildform der Gefleckten Taubnessel ist in Berlin ausgestor-ben. Derzeit tritt die Art nur in Form verwilderter und nicht etablierter Populationen der Kultursippe auf, die bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt wurden.
Lathyrus vernus: Es existieren keine indigenen Vorkommen der Frühlings-Platterbse in Berlin, jedoch alte Kulturverwilderungen in Parkanlagen. Daher wird die Art in Ber-lin als etablierter Neophyt geführt. Die bei SEITZ et al. (2012) genannten indigenen historischen Vorkommen liegen in Brandenburg (Papenberge).
Lepidium heterophyllum: Die bisher als unbeständig geführte Art wurde aufgrund eines Vorkommens im Schlossgarten Charlottenburg als etabliert eingestuft. Das Vorkommen ist auf eine historische Einschleppung zurückzuführen.
Leucanthemum vulgare s. l.: Neben der indigenen Sippe L. ircutianum DC. treten auf vielen Friedhöfen und Ansaatflächen Pflanzen mit einer von L. ircutianum abwei-chenden Morphologie auf. Die taxonomische Stellung und der Einbürgerungsstatus dieser Vorkommen sind ungeklärt.
Leymus arenarius: Die Art wurde früher zur Dünenbefestigung ausgebracht (GLE-DITSCH 1767) und ist heute selten.
Lotus corniculatus: Die Art wird häufig eingesät (z. B. in der var. sativus HYL.), indige-ne und neophytische Vorkommen wurden allerdings kaum unterschieden. Möglich-erweise sind die indigenen Vorkommen zurückgegangen und sogar gefährdet.
Luzula divulgata: Diese bisher nicht beachtete Art wurde anhand eines Herbarbele-ges von 1967 aus dem Grunewald nachgewiesen. Das Vorkommen wurde bislang nicht nachgesucht.
Lycopodium annotinum: Das letzte aktuelle Vorkommen in Köpenick droht zu erlö-schen.
Lycopodium clavatum: Mehrfache Nachsuchen im Düppeler und im Spandauer Forst waren erfolglos.
Lythrum hyssopifolia: Mehrfache Nachsuchen in den Falkenberger Rieselfeldern und in der Marienfelder Feldflur waren erfolglos.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 87
Malva pusilla: Ein Teil der aktuellen Vorkommen ist unbeständig und wurde nicht bewertet. Ein archäophytisches Vorkommen konnte in Lübars an einer Pferdekoppel von H. Köstler wiedergefunden werden.
Malva sylvestris subsp. sylvestris: In Berlin kommt neben der Nominatsippe unbe-ständig die subsp. mauritiana (L.) ASCH. & GRAEBN. vor.
Medicago sativa agg.: Die verschiedenen Medicago-Sippen wurden meist nur anhand der Blütenfarbe unterschieden. Echte M. falcata L. und M. sativa L. konnten bisher nicht nachgewiesen werden. Soweit überprüfbar, bezogen sich alle M. falcata-Angaben auf gelbblühende und alle M. sativa–Angaben auf blaublühende M. varia MARTYN.
Mentha rotundifolia agg.: Diese Minze tritt in zwei Sippen auf: M. longifolia × suave-olens und M. spicata × suaveolens. In Berlin wurden diese Sippen bisher nicht unter-schieden.
Misopates orontium: Archäophytische Vorkommen auf Äckern sind verschollen. Ak-tuelle Nachweise auf Sekundärstandorten (z. B. Bahngelände) wurden bei der Ge-fährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Myosotis discolor: Mehrfache Nachsuchen in der Marienfelder Feldflur waren erfolg-los.
Myosotis laxa: Die letzte Fundangabe stammt aus dem Jahr 1998 von den Gosener Wiesen. Da die Art jedoch in Brandenburg zumindest noch zerstreut vorkommt, ge-hen wir davon aus, dass sie in Berlin in den letzten Jahren übersehen wurde.
Myosotis sparsiflora: Die Art hat in den letzten Jahren leicht zugenommen und kommt auf nährstoffreichen Standorten vor. Die weitere Entwicklung sollte beobach-tet werden.
Najas minor: Die Art wurde 2007 im Tegeler See wiedergefunden, seitdem wurde sie dort an mehreren Stellen bestätigt (vgl. VAN DE WEYER et al. 2016).
Nasturtium officinale s. l.: Herbarbelege und rezente Nachweise wurden als N. microphyllum (BOENN.) RCHB. bestimmt. Da N. officinale s. str. in der Berliner Um-gebung nachgewiesen wurde und daher nicht ausgeschlossen werden kann, dass sich unter den noch nicht überprüften Vorkommen auch N. officinale s. str. befindet bzw. befand, wird hier nur die Sammelart genannt.
Nepeta cataria var. cataria: Etablierte Vorkommen dieser Sippe wurden zuletzt 1999 sicher nachgewiesen. Bei aktuellen Vorkommen war eine Trennung zwischen etab-lierten und unbeständigen Vorkommen nicht immer möglich.
Nepeta cataria var. citriodora: Etablierte Vorkommen dieser Sippe wurden zuletzt 2009 sicher nachgewiesen. Bei aktuellen Vorkommen war eine Trennung zwischen etablierten und unbeständigen Vorkommen nicht immer möglich.
Noccaea caerulescens: Mehrfache Nachsuchen im Glienicker Park waren erfolglos.
Nymphaea alba: Spontane Vorkommen, die aus Kulturpflanzen hervorgegangen sind, wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 88
Nymphoides peltata: Das letzte etablierte Vorkommen wurde 1952 in der Havel nachgewiesen. Aktuelle Vorkommen (Elsensee, Espenpfuhl) sind zunächst als unbe-ständig eingestuft worden, scheinen sich aber gegenwärtig auszubreiten. Diese Vor-kommen wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Oenanthe fistulosa: Mehrfache Nachsuchen im Eschengraben (Heiligensee) waren erfolglos.
Oenothera biennis s. str.: In Berlin kommt auch die ungefährdete var. sulphurea DE VRIES ex KLEBAHN vor.
Ononis repens: Die Art ist zwar nach SEITZ et al. (2012) noch häufig in Berlin vertre-ten, hat aber in den letzten 20 Jahren einen deutlichen Rückgang v. a. auf Bahnanla-gen in der Innenstadt erfahren.
Origanum vulgare: Die rezenten Populationen der Art stellen verwilderte Kulturvor-kommen (meist aus Gärten oder Staudenpflanzungen) dar und wurden daher nicht in die Gefährdungseinstufung einbezogen.
Ornithogalum boucheanum: Da die Art nur im blühenden Zustand sicher bestimmt werden kann, ist sie in Berlin sicher untererfasst.
Ornithogalum nutans s. str.: Da die Art nur im blühenden Zustand sicher bestimmt werden kann, ist sie in Berlin sicher untererfasst.
Papaver rhoeas: In Berlin kommt selten die var. strigosum BOENN. vor.
Phegopteris connectilis: Am Fundort von 1987 (Grunewald) war die aktuelle Nachsu-che erfolglos.
Platanthera bifolia: Die Art hatte in den letzten 15 bis 20 Jahren einen extremen Be-standseinbruch zu verzeichnen.
Poa annua: Neben der häufigen Nominat-Sippe tritt selten auch die var. raniglumis E. FRÖHNER auf.
Polycarpon tetraphyllum: Die Art kommt seit Anfang der 1980er Jahre auf einem Friedhof in Charlottenburg vor und wird daher abweichend von SEITZ et al. (2012) als etabliert geführt. Die wärmeliebende Art scheint sich derzeit in Berlin auszubreiten. Die Zahl der Einzelpopulationen nimmt zu, allerdings sind diese meist klein und überwiegend unbeständig auftretend.
Polygala vulgaris: Eine Zuordnung des Berliner Materials von P. vulgaris auf die bei-den Unterarten P. vulgaris subsp. vulgaris und P. vulgaris subsp. oxyptera (H. G. L. REICHENBACH) SCHÜBLER & G. M. VON MARTENS ist bisher noch nicht gelungen, da offen-bar nicht selten Übergangsformen auftreten.
Polygonatum multiflorum: Neben den indigenen Populationen kommen vermutlich auch unbeständig Gartenverwilderungen der ungefährdeten Sippe P. × hybridum BRÜGGER vor. Auf eine sichere Unterscheidung der beiden Sippen sollte geachtet wer-den.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 89
Populus nigra s. str.: Populus nigra wurde in Berlin v. a. im Bereich der Flussniede-rungen von Spree und Havel nachgewiesen und die Bestimmung über genetische Untersuchungen abgesichert (FÖRSTER 2011). In der Innenstadt treten darüber hinaus Jungpflanzen auf, die morphologisch P. nigra entsprechen, aber genetisch nicht von Kulturformen getrennt werden können. Bei diesen bleibt unklar, ob es sich um Nach-kommen indigener Schwarzpappeln oder gepflanzter Pyramiden-Schwarz-Pappeln (P. nigra var. italica MÜNCHH.) handelt. Eine genaue Gefährdungseinschätzung war daher nicht möglich.
Portulaca oleracea s. l.: Die Kleinarten wurden in Berlin bisher nicht unterschieden.
Potamogeton alpinus: Die Art konnte 2017 von T. Peschel im Alten Spandauer Schiff-fahrtskanal wiedergefunden werden.
Potamogeton angustifolius: Nachdem die Sippe zuletzt im 19. Jh. für Berliner Gewäs-ser angegeben war, wurde sie 2011 in der Unterhavel und im Großen Müggelsee wiedergefunden. Seitdem wurde sie mehrfach in der Unterhavel und im Wannsee bestätigt (Florenschutzerfassungen von T. Peschel und VAN DE WEYER et al. 2016). In der Bänke am Müggelsee wurde die Sippe bereits 2010 von T. Peschel gefunden und 2017 bestätigt.
Potamogeton berchtoldii: Die Trennung von P. pusillus und P. berchtoldii wurde im Rahmen der Kartierungen nicht immer konsequent vorgenommen, so dass eine ge-naue Gefährdungseinschätzung nicht möglich war.
Potamogeton compressus: Die Art konnte 2016 von H. Köstler in Spandau wiederge-funden werden.
Potamogeton gramineus: Mehrfache Nachsuchen im Lietzengraben und in der Panke waren erfolglos.
Potamogeton nodosus: Die Art wurde 2007 im Tegeler See nachgewiesen und dort 2012 und 2016 wiedergefunden (VAN DE WEYER et al. 2016). Belege, die in den um 2008 neu angelegten Gewässern im Landschaftspark Rudow-Altglienicke gesammelt wurden, sind von G. Wiegleb als P. nodosus bestätigt worden. Es muss sich um spon-tane Ansiedlungen handeln, da keine Anpflanzungen in den Gewässern erfolgten. 2016 wurde die Art im Teltowkanal (nahe Massantebrücke) und in der Havel nördlich von Eiswerder gefunden. Ob sich die Art an den Fundorten etabliert, bleibt abzuwar-ten.
Potamogeton pusillus s. str.: Die Trennung von P. pusillus und P. berchtoldii wurde im Rahmen der Kartierungen nicht immer konsequent vorgenommen, so dass eine genaue Gefährdungseinschätzung nicht möglich war.
Potamogeton trichoides: Nachdem die Sippe zuletzt im 19. Jh. für Berliner Gewässer angegeben war, wurde sie seit 2005 in mehreren Gewässern wiedergefunden, z. B. im Groß-Glienicker See, im Tegeler See und im Großen Müggelsee.
Potentilla intermedia: Durch den Verlust von Ruderalflächen im gesamten Stadtge-biet ist die Art in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 90
Potentilla norvegica: Durch den Verlust von Ruderalflächen im gesamten Stadtgebiet ist die Art in den letzten 20 Jahren stark zurückgegangen.
Potentilla supina: In Berlin kommt nur die subsp. supina vor. Die Art ist durch den Verlust von Ruderalflächen im gesamten Stadtgebiet stark zurückgegangen.
Primula veris: Primula veris besitzt nur noch ein indigenes Vorkommen im Nordwes-ten Berlins. Es existieren jedoch zahlreiche auf Anpflanzungen oder Einschleppungen zurückgehende Vorkommen in Parks und alten Rasenflächen der Stadt, die bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt wurden.
Prunella grandiflora: Die historischen und indigenen Vorkommen der Art sind schon lange erloschen. Bestände, die über in Gärten und in Gartenrasen verwilderte Indivi-duen (oft mit abweichender Blütenfarbe) entstanden sind, wurden aktuell mehrfach nachgewiesen, aber nicht bewertet.
Pteridium aquilinum: Nachgewiesen sind im Stadtgebiet die subsp. aquilinum sowie die subsp. pinetorum (C. N. PAGE & R. R. MILL) J. A. THOMSON (vgl. FRANK 2008). Es liegen jedoch nur geringe Kenntnisse zur Häufigkeit der beiden Unterarten vor.
Pulicaria dysenterica: Mehrfache Nachsuchen im Postfenn (Grunewald), in den Fal-kenberger Rieselfeldern und im Tegeler Fließtal waren erfolglos.
Pulicaria vulgaris: 2013 konnte die Art im Landschaftspark Rudow-Altglienicke wie-dergefunden werden. Vermutlich stammt das Vorkommen aus gezielt übertragenem Substrat aus dem Juncuspfuhl. Die Etablierung dieses Vorkommen ist mittelfristig vermutlich durch eine regelmäßige Pflege (Beweidung mit Wasserbüffeln) gesichert.
Pulsatilla pratensis subsp. nigricans: 2010 wurden Wiederausbringungsmaßnahmen zur Bestandsstützung des einzigen Vorkommens in Berlin durchgeführt.
Pyrola chlorantha: 2010 wurde ein sehr kleiner Bestand im NSG Wilhelmshagen-Woltersdorfer Dünenzug von R. Schäfter gefunden. Davor wurde die Art Anfang der 1970er Jahre in dem Gebiet nachgewiesen.
Rhinanthus serotinus subsp. aestivalis: Diese Sippe entspricht der frühblühenden Sippe 2 in PRASSE et al. (2001).
Rhinanthus serotinus subsp. paludosus: Diese Sippe entspricht der spätblühenden Sippe 1 in PRASSE et al. (2001).
Rhinanthus serotinus subsp. serotinus: Diese Sippe entspricht der spätblühenden Sippe 2 in PRASSE et al. (2001).
Rhinanthus serotinus subsp. vernalis: Diese Sippe entspricht der frühblühenden Sip-pe 1 in PRASSE et al. (2001).
Rorippa anceps s. str.: Indigene Vorkommen dieser Sippe sind in Berlin erloschen. Ein aktuelles Vorkommen stammt aus einer Rasenansaat und wurde bei der Gefähr-dungseinstufung nicht berücksichtigt.
Rosa canina: In Berlin kommen selten die var. andegavensis (BASTARD) N. H. F. DESP. und die var. blondeana (RIPART ex DÉSÉGL.) CRÉP. vor.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 91
Rosa marginata: Das 2001 entdeckte Vorkommen auf dem Pichelswerder wurde in-zwischen durch ein Bauvorhaben vernichtet.
Rosa rubiginosa: Die Wein-Rose wird regelmäßig gepflanzt und breitet sich spontan aus. Die Gefährdungsangabe bezieht sich nur auf indigene Vorkommen.
Rubus sect. Corylifolii: Der derzeitige Kenntnisstand erlaubt nur Aussagen zur Ge-fährdung ausgewählter Sippen.
Rubus sect. Rubus: Der derzeitige Kenntnisstand erlaubt nur Aussagen zur Gefähr-dung ausgewählter Sippen.
Rubus plicatus: Die forma longepetiolatus (HÜLSEN) NEUMAN wurde in Berlin in den 1980er Jahren nachgewiesen.
Rumex acetosella: In Berlin tritt die var. tenuifolius WALLR. regelmäßig auf. Diese ist ungefährdet.
Rumex triangulivalvis: Vorkommen in der Innenstadt und an der Havel sind extrem stark zurückgegangen.
Sagina apetala s. l.: Aktuelle Vorkommen und historische Herbarbelege wurden überwiegend als Sagina micropetala S. RAUSCHERT bestimmt.
Salix alba: Die Silberweide wurde aktuell nur in der var. alba nachgewiesen. Früher trat, offenbar indigen, auch die var. britzensis SPÄTH nom. inv. auf.
Salvia pratensis: Da die Art häufig mit Ansaaten ausgebracht wird und indigene Vor-kommen von eingeschleppten nicht getrennt wurden, ist eine genaue Gefährdungs-einschätzung der Art nicht möglich.
Sanguisorba officinalis: Neben indigenen Wiesenvorkommen sind auch auf Ansaaten, Verschleppungen oder Pflanzungen (z. B. auf Friedhöfen) zurückgehende Bestände nachgewiesen, die nicht bewertet wurden.
Scabiosa canescens: Eine Wiederausbringung zur Populationsstützung dieser Art mit besonders hoher Verantwortlichkeit wurde im NSG Baumberge im Herbst 2015 durchgeführt.
Scabiosa columbaria: Die Art konnte nach 2009 trotz Nachsuchen in den Forstrevie-ren Friedrichshagen, Müggelsee und Rahnsdorf sowie im Bereich Gosener Wiesen nicht mehr nachgewiesen werden.
Scolochloa festucacea: Scolochloa festucacea konnte aktuell nicht in Berlin nachge-wiesen werden. Die in Köpenick bislang als S. festucacea bestimmten Vorkommen (siehe SEITZ et al. 2012) erwiesen sich als S. marchica.
Scolochloa marchica: Die in SEITZ et al. (2012) genannten aktuellen Vorkommen von S. festucacea wurden nach Erscheinen des Florenatlas als S. marchica bestimmt.
Scrophularia vernalis: Der letzte Nachweis erfolgte 2001 an der Tierarzneischule in Berlin-Mitte, die Etablierung dieses Bestands ist nicht geklärt.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 92
Scutellaria hastifolia: Trotz mehrfacher Nachsuche konnte die Art in der Dammheide (Pferdebucht) und in den Gosener Wiesen nicht wiedergefunden werden. Im Jahr 2015 wurden Pflanzen, die 1993 in der Dammheide entnommen wurden, aus einer privaten Erhaltungskultur in die Erhaltungskultur des Botanischen Gartens Potsdam überführt.
Securigera varia: Die Art ist vielfach aus Ansaaten verwildert. Indigene Vorkommen finden sich auf basenbeeinflussten Trockenrasen.
Sedum rupestre s. l.: Die wenigen indigenen Vorkommen dieser Verwandschafts-gruppe gehören zu Sedum rupestre s. str. und sind gefährdet. Die taxonomische Zu-gehörigkeit der regelmäßig aus Verwilderungen entstandenen Populationen wurde noch nicht untersucht. Diese Vorkommen wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Senecio aquaticus s. l.: 2004 konnte ein unbeständiges Vorkommen (ein Exemplar) in einem temporären Kleingewässer in Albrechts Teerofen gefunden werden.
Setaria viridis: Diese Hirse tritt in der Nominatform und unbeständig auch in der var. major (GAUDIN) POSPICHAL (= subsp. pycnocoma (VON STEUDL) DE WET) auf.
Silene chlorantha: Nach Wiederausbringungsmaßnahmen konnte sich in den Baum-bergen ein sehr großer, stabiler Bestand etablieren, so dass die Art in Berlin nicht mehr als vom Aussterben bedroht eingestuft wird.
Stratiotes aloides: Indigene Vorkommen besitzt die Art v. a. in den Gosener Wiesen und am Nieder Neuendorfer See. Neophytische und meist nicht etablierte Vorkom-men, die über Ansalbungen und die Verwilderung aus Kultur entstanden sind, wur-den mehrfach beobachtet und nicht bewertet.
Swertia perennis: Trotz mehrfacher Nachsuchen im NSG Kalktuffgelände am Tegeler Fließ konnte die Art in Berlin nicht mehr bestätigt werden.
Taraxacum nordstedtii: Trotz mehrfacher Nachsuchen in der Königsheide und in den Gosener Wiesen konnte die Art in Berlin nicht mehr bestätigt werden.
Taraxacum sect. Erythrosperma: Der derzeitige Kenntnisstand erlaubt nur Aussagen zur Gefährdung ausgewählter Sippen.
Taraxacum sect. Ruderalia: Aufgrund des ungenügenden Kenntnisstands sind keine genauen Aussagen zur Gefährdung der Kleinarten möglich.
Taraxacum subalpinum-Gruppe: Aufgrund des ungenügenden Kenntnisstands sind keine genauen Aussagen zur Gefährdung der Kleinarten möglich.
Taraxacum porrigentilobatum: Die Art konnte für Berlin 2011 in der Königsheide neu nachgewiesen werden (T. Nogatz, det. I. Uhlemann).
Taxus baccata: Pollenfunde der Eibe wurden bis zum Ende des 16. Jh. nachgewiesen, natürliche Vorkommen bis Ende des 18. Jh. (BRANDE 2001). Alle rezenten Vorkommen sind Verwilderungen von Anpflanzungen und wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 93
Thalictrum simplex: Die Art konnte neu für Berlin anhand eines Beleges von R. Schulz aus dem Jahr 1907 (Spandau) nachgewiesen werden.
Tragopogon orientalis: Mehrfache Nachsuchen in Spandau-Staaken waren erfolglos. Vereinzelt sind aus Ansaaten stammende unbeständige Vorkommen zu finden, die nicht bewertet wurden (zudem ist deren Sippenzugehörigkeit kritisch zu betrachten).
Trifolium aureum: Mehrfache Nachsuchen in Lübars entlang des ehemaligen Grenz-streifens waren erfolglos.
Trifolium montanum: Trotz mehrfacher Nachsuche im Eiskeller (Spandau) konnte die Art aktuell in Berlin nicht bestätigt werden.
Ulmus glabra: Die Berg-Ulme wurde nicht immer von der weit verbreiteten Hybride mit U. minor getrennt (vgl. SACHSE 1984).
Valerianella carinata: Rezente Vorkommen dieser Art auf Baumscheiben wurden als unbeständig eingestuft und bei der Gefährdungseinschätzung nicht berücksichtigt.
Verbena officinalis: Das Eisenkraut besitzt in Berlin nur wenige etablierte Vorkom-men. Regelmäßig wird das Eisenkraut allerdings auch vagabundierend und unbe-ständig in der Umgebung von Baustellen oder in Gehölzpflanzungen der Innenstadt beobachtet. Diese Vorkommen wurden bei der Gefährdungseinstufung nicht berück-sichtigt.
Veronica hederifolia: Diese Sippe wurde weder historisch noch aktuell ausreichend von V. sublobata getrennt. V. hederifolia wächst meist auf Äckern, während die häu-fige und ungefährdete V. sublobata in nährstoffreichen Säumen und Gebüschen vor-kommt.
Veronica maritima: Veronica maritima besitzt noch wenige indigene Vorkommen, die vom Aussterben bedroht sind. Regelmäßig verwildert die Art aber aus Gärten und bildet dann neophytische Bestände, die nicht bewertet wurden.
Veronica praecox: Am letzten Berliner Fundort am Teltowkanal in Britz wurden zu-letzt 2016 mindestens zehn Individuen beobachtet. Von dem Bestand wurden Samen in der Dahlemer Saatgutbank gesichert.
Veronica spicata: Veronica spicata besitzt noch wenige indigene Vorkommen, die vom Aussterben bedroht sind. Selten verwildert die Art aber aus Gärten und bildet dann neophytische Bestände, die bei der Gefährdungseinstufung nicht berücksichtigt wurden.
Veronica teucrium: Indigene Vorkommen der Art sind erloschen. Aktuelle Vorkom-men sind aus Kultur verwildert und wurden nicht berücksichtigt.
Viola reichenbachiana agg.: Diese Sammelart beinhaltet die Sippen Viola bavarica, V. reichenbachiana und V. riviniana, die bei Kartierungen nicht immer unterschieden werden.
Viola stagnina: Mehrfache Nachsuchen im Eiskeller und am Hüllenpfuhl (Gatow) wa-ren erfolglos.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 94
Auswertung Insgesamt konnten bis zum heutigen Zeitpunkt in Berlin 1.527 Taxa (ohne Sammel-arten) etablierter Farn- und Blütenpflanzen nachgewiesen werden. Davon sind 307 Sippen (20 %) Neophyten, d. h. Arten, die nach 1500 mit Hilfe des Menschen in Berlin eingewandert sind. 80 % der Sippen sind Einheimische sowie Archäophyten (Sippen, die vor 1500 mit Hilfe des Menschen in unser Gebiet eingewandert sind). Die beiden Gruppen wurden wie bei PRASSE et al. (2001) zu einer Kategorie zusammengefasst (Tabelle 5).
Tabelle 5: Anzahl etablierter Sippen in Berlin, getrennt nach Indigene/Archäophyten und Neophyten.
Taxa nach Einwanderungszeit absolut prozentual
Indigene und Archäophyten 1.220 80 % Neophyten 307 20 % Gesamtzahl etablierter Taxa 1.527 100 %
Von 1.527 etablierten Farn– und Blütenpflanzen wurde fast die Hälfte (708 Sippen, 46,4 %) einer Gefährdungskategorie zugeordnet (Tabelle 6). Darüber hinaus gehören 82 Sippen zur Vorwarnstufe, und 141 Sippen konnten aufgrund unzureichender Da-tenlage nicht eingestuft werden. 264 Sippen gelten als „ausgestorben oder verschol-len“ (davon 17 Neophyten), d. h. aktuell (ohne ausgestorbene oder verschollene Ta-xa) kommen in Berlin 1.263 etablierte Sippen vor. 407 Sippen (26,7 %) sind be-standsgefährdet, d. h. sie wurden in die Kategorie 1, 2, 3 oder G eingestuft (davon 31 Neophyten).
Tabelle 6: Bilanz der aktuellen Einstufung etablierter Sippen in die Rote-Liste-Kategorien, Angaben für Indigene (I)/Archäophyten (A) und Neophyten (N).
Kategorien absolut prozentual (%)
I, A N I, A, N I, A N I, A, N 0 247 17 264 20,2 5,5 17,3 1 196 14 210 16,1 4,6 13,8 2 93 7 100 7,6 2,3 6,5 3 68 9 77 5,6 2,9 5,0 G 19 1 20 1,6 0,3 1,3 R 9 28 37 0,7 9,1 2,4
R o t e L i s t e i n s g e s a m t 632 76 708 51,8 24,8 46,4 V 73 9 82 6,0 2,9 5,4 * 387 209 596 31,7 68,1 39,0 D 128 13 141 10,5 4,2 9,2
K a t e g o r i e n g e s a m t 1.220 307 1.527 100,0 100,0 100,0
4
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 95
Im Vergleich mit der Roten Liste von 2001 (PRASSE et al. 2001) fanden bei 262 Sippen (17,2 %) Änderungen in der Gefährdungskategorie statt. Bei 83 Sippen (5,4 %) war ein positiver, bei 179 Sippen (11,7 %) ein negativer Trend zu verzeichnen (Tabelle 7). Von den Arten mit Negativtrend wurden 55 Sippen der Kategorie 0 zugeordnet.
Negative Kategorieänderungen wurden in 81 % der Fälle mit realen Veränderungen begründet, 10 % waren auf die veränderte Methodik und 5 % auf Kenntniszuwachs zurückzuführen. Gründe für positive Kategorieänderungen lagen bei 53 % in realen Veränderungen, die teilweise durch Naturschutzmaßnahmen erreicht wurden, 30 % gehen auf einen Kenntniszuwachs zurück und 14 % sind durch die veränderte Me-thode begründet. Ein erheblicher Kenntniszuwachs konnte durch Erfassungen im Rahmen der Zielartenkartierung des Berliner Florenschutzkonzeptes und durch die Ergebnisse des Berliner Florenatlas (SEITZ et al. 2012) erreicht werden.
Tabelle 7: Auswertung der Kategorieänderungen im Vergleich zu PRASSE et al. (2001), Anga-ben für Indigene (I)/Archäophyten (A) und Neophyten (N).
Kategorieänderungen absolut prozentual (%)
I, A N I, A, N I, A N I, A, N Kategorie verändert 221 41 262 18,1 13,4 17,2
positiv 73 10 83 6,0 3,3 5,4 negativ 148 31 179 12,1 10,1 11,7
Kategorie unverändert 839 226 1065 68,8 73,6 69,7 Kategorieänderung nicht bewertbar
160 40 200 13,1 13,0 13,1
Gesamt 1.220 307 1.527 100 100 100
Unter den etablierten Gefäßpflanzen befinden sich 29 Sippen, für deren Erhalt Deutschland eine besondere Verantwortung trägt, davon sind fünf Arten Endemiten (Tabelle 8). Von diesen 29 Sippen kommen 18 aktuell in Berlin vor. Alle Taxa mit be-sonderer Verantwortlichkeit werden in Tabelle 9 genannt.
Tabelle 8: Anzahl der Taxa mit besonderer Verantwortlichkeit (nach LUDWIG et al. 2007).
Verantwortlichkeit Anzahl davon ausgestorben
in besonders hohem Maße verantwortlich 9 3 darunter Endemiten 5 1 in hohem Maße verantwortlich 20 8 Daten ungenügend 1 1 Summe 30 12
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 96
Tabelle 9: Sippen mit besonderer Verantwortlichkeit Deutschlands in Berlin (RL = Rote Liste-Kategorie Berlin, !! = in besonders hohem Maße verantwortlich, ! = in hohem Maße verant-wortlich, ? = Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten, E = Endemit; Erläuterung der Rote Liste-Kategorien siehe Legende Seite 114).
Botanischer Name Deutscher Name Endemit Verantwort–lichkeit
RL
Arnoseris minima Lämmersalat ! 1 Blysmus compressus Platthalm-Quellried ! 1 Bromus racemosus Traubige Trespe ! 1 Caldesia parnassiifolia Herzlöffel ! 0
Carex lepidocarpa Schuppenfrüchtige Gelb-Segge
! 1
Carex pseudobrizoides Reichenbachs Segge !! 1 Chenopodium bonus-henricus Guter Heinrich ! 0 Cuscuta epilinum Lein–Seide ! 0 Dactylorhiza majalis Breitblättriges Knabenkraut ! 2 Festuca psammophila Sand–Schwingel ! 1 Gentianella uliginosa Sumpf–Enzian !! 0 Helosciadium repens Kriechender Sellerie !! 0 Hieracium lactucella Geöhrtes Habichtskraut ! 0 Hydrocharis morsus-ranae Froschbiss ! 2 Lycopodiella inundata Gemeiner Moorbärlapp ! 0 Potamogeton trichoides Haarblättriges Laichkraut ! 1 Rhynchospora alba Weißes Schnabelried ! 1
Rubus fasciculatiformis Falsche Büschelblütige Haselblattbrombeere
E !! 1
Rubus glaucovirens Blaugrüne Brombeere E !! D
Rubus leuciscanus Plötzensee-Haselblattbrombeere
E !! D
Rubus sorbicus Sorbische Brombeere E !! 0 Scabiosa canescens Graue Skabiose !! 1 Scolochloa marchica Märkisches Schwingelschilf E !! 1 Serratula tinctoria subsp. tinctoria Färber-Scharte ! 1 Stipa borysthenica subsp. borysthenica Sand-Federgras
? 0
Taraxacum germanicum Deutscher Löwenzahn ! 0 Taraxacum trilobifolium Stufenblättriger Löwenzahn ! 0 Utricularia australis Südlicher Wasserschlauch ! 1 Veronica opaca Glanzloser Ehrenpreis ! 0 Veronica praecox Früher Ehrenpreis ! 1
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 97
Beeinträchtigungen und Gefährdungsursachen der Berliner Flora Bei der Gefährdungseinschätzung spielt das Vorhandensein von Risikofaktoren eine wesentliche Rolle (vgl. Kapitel 2). Insgesamt werden nach dem Katalog der Risikofak-toren (LUDWIG et al. 2009) für 178 (11,7 %) Sippen Risikofaktoren angenommen. Am häufigsten genannt wurden verstärkte indirekte, absehbare menschliche Einwirkun-gen (z. B. durch Eutrophierung, Bodenveränderungen, Sukzession) sowie verstärkte direkte, absehbare menschliche Einwirkungen (z. B. durch Bauvorhaben). Seltener wurden nicht langfristig abgesicherte Naturschutzmaßnahmen genannt. In einzel-nen Fällen wurden Fragmentierung und Isolation, verschärft oder neu einsetzende Bastardierung, Unterschreitung minimal lebensfähiger Populationsgrößen, verrin-gerte genetische Vielfalt und erschwerte Wiederbesiedelung aufgrund der Ausbrei-tungsbiologie der Art und den Verlusten des natürlichen Areals angenommen.
Die Risikofaktoren werden bei der Gefährdungseinschätzung nur hinsichtlich ihrer zukünftigen Wirkung berücksichtigt. Im Folgenden werden die wichtigsten Gefähr-dungsfaktoren genannt, die auf die Berliner Flora in der Vergangenheit wirkten, ak-tuell wirken und voraussichtlich in Zukunft wirken werden. Die Klassifizierung der Gefährdungsursachen folgt SAURE & SCHWARZ (2005).
Irreversible Standortzerstörung
Zu den irreversiblen Standortzerstörungen zählen z. B. Bebauung, Versiegelung oder Anlage und Wiederinbetriebnahme von Verkehrstrassen. Vor allem im innerstädti-schen Bereich wurden in den letzten 20 Jahren umfangreiche Bauvorhaben umge-setzt. Insbesondere die Inbetriebnahme stillgelegter Bahnstrecken und die Erschlie-ßung von Flächen für die Wohnbebauung führten zum Rückgang von Lebensräumen für Farn- und Blütenpflanzen.
Reversible Lebensraum- bzw. Standortzerstörung
Bei reversiblen Lebensraum- und Standortzerstörungen ist die Regenerierung einge-schränkt möglich. Zu diesen Beeinträchtigungen zählen z. B. die Absenkung des Grundwasserspiegels, die Zerstörung von Saumbiotopen und kleinräumigen Sonder-standorten sowie Gebäudesanierungen und Mauerverfugungen.
Zahlreiche Pflanzenvorkommen verschwanden durch die Beseitigung von Lebens-räumen bzw. Wuchsorten an oder in Gebäuden, in Höfen oder an Mauern. Hiervon sind v. a. ehemalige Dorfpflanzen, Stinzenpflanzen und Mauerpflanzen betroffen.
Die Folgen tiefgreifender Grundwasserabsenkungen wirken in Berlin seit mehr als einhundert Jahren. Besonders betroffen sind davon die Berliner Moore (z. B. im Grunewald) und großflächige Waldgebiete in der Nähe der Berliner Brunnengalerien (Forst Köpenick, Spandauer Forst, Grunewald, Tegeler Forst, Jungfernheide). Obwohl diese Grundwasserabsenkungen durch die Zersetzung der Torfe teilweise irreversibel und bereits zahlreiche Moorarten verloren gegangen sind, ist in den Berliner Mooren noch eine Vielzahl an seltenen und gefährdeten Arten, wenn auch in kleinen Popula-tionen, vorhanden.
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Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 98
Entnahme und Beseitigung von Pflanzen
Hierzu zählen die gezielte Entnahme von Pflanzen (z. B. für gärtnerische oder in-dustrielle Zwecke) sowie die mechanische und chemische Zurückdrängung, z. B. durch intensive Pflege von Grünanlagen. Die Pflege der städtischen Grünanlagen, Straßenränder, Plätze und Mauern ist in der Fläche aufgrund sinkender städtischer Pflegekapazitäten in den letzten Jahren zurückgegangen. Lediglich in einzelnen in-nerstädtischen Grünanlagen (z. B. Großer Tiergarten) wurde die Pflege intensiviert.
Am Stadtrand Berlins ist eine zunehmende Verstädterung ehemals ländlich gepräg-ter Gebiete zu verzeichnen. Dies äußert sich in der manuellen Vernichtung zahlrei-cher Pflanzenvorkommen, Herbizidanwendung, Neueinsaat und Verdrängung alter artenreicher Rasenflächen oder häufigeren Mahdfrequenzen von Rasenflächen. Hiervon sind v. a. kurzlebige Ruderalpflanzen der Straßenränder, ehemalige Dorf-pflanzen, Stinzenpflanzen oder die Flora ehemals artenreicher Rasen- oder Wiesen-flächen betroffen.
Wasserbau
Unter diese Beeinträchtigungen fallen Maßnahmen zur Regulierung von Fließgewäs-sern. So fehlen in den Stromtälern der Havel und Spree die ehemals periodischen Überflutungen, deren Ausbleiben im Spreetal v. a. durch Stauhaltung sowie die Flu-tung ehemaliger Tagebaugebiete in der Niederlausitz bedingt sind. Dies führt zur Veränderung des Wasserhaushalts ehemals periodisch überfluteter Feuchtwiesen, z. B. der Gosener Wiesen, und damit zur Veränderung der Flora, ein Prozess, der sich allerdings schon seit Jahrzehnten negativ auswirkt.
Fließgewässer und Gräben werden vor allem durch Maßnahmen der Gewässerunter-haltung wie Sohlräumung oder Beseitigung der Durchgängigkeit beeinträchtigt. Ge-rade kleinere Fließgewässer werden durch intensive Entkrautung bzw. Sohlräumung so stark devastiert, dass eine Regeneration der Unterwasservegetation kaum noch möglich ist. Eine Wiederbesiedlung ist aufgrund der fehlenden Durchlässigkeit durch Wehre, Sohlschwellen oder Verrohrungen erschwert. Der Diasporenvorrat im Boden ist nach mehrfachen, kurz nacheinander durchgeführten Entschlammungen er-schöpft. Hingegen kann sich eine differenzierte, abschnittsweise Grabenräumung positiv auf die Artenvielfalt auswirken (GARNIEL 2012). Zum Teil trägt eine zuneh-mende Beschattung durch Ufergehölze zum Rückgang der pflanzlichen Artenvielfalt bei.
Sowohl an Klein- als auch Großgewässern sind durch die Versiegelung der Uferpar-tien zahlreiche Uferarten vom Rückgang betroffen.
Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung
Die landwirtschaftliche Nutzung von Äckern spielt in Berlin eine eher untergeordnete Rolle. Dennoch sind auch hier an einzelnen Standorten durch Nutzungsintensivie-rung Wuchsorte seltener und gefährdeter Arten der Segetalflora verloren gegangen. Beispielsweise führt die Umwandlung von bisher extensiv genutzten Äckern in Saat-grasland zu einem Rückgang der Segetalflora.
Rote Listen Berlin Farn- und Blütenpflanzen 99
Nutzungsaufgabe mit nachfolgendem Brachfallen und Gehölzsukzession
Der Bestand an extensiv genutzten Äckern in Berlin nimmt stetig ab, so dass auch die daran gebundene Segetalflora zurückgeht. Hiervon sind besonders die Arten der nährstoffarmen Sandäcker z. B. in Gatow betroffen, da diese Standorte für die Nut-zung am wenigsten rentabel sind.
Darüber hinaus sind auch zahlreiche kleinere Grünland- und Trockenrasenflächen von der Nutzungsaufgabe bzw. von Sukzession betroffen, da Bezirksämter und Ber-liner Forsten nicht über ausreichend Mittel und Personal für die Pflege verfügen. In Berlin verschwinden dadurch v. a. Arten der nährstoffarmen Magerrasen und der Feuchtwiesen.
Einzelne Feuchtwiesenstandorte zeigen inzwischen bereits eine starke Verbuschung. Die besonders artenreichen Feuchtwiesen liegen in Schutzgebieten und werden durch Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen im Auftrag der Obersten Naturschutz-behörde erhalten. In zahlreichen Gebieten werden in Kooperation mit der Koordinie-rungsstelle Florenschutz durch gezielte Pflegemaßnahmen die Lebensbedingungen für gefährdete basenliebende Trockenrasenarten erhalten und teils auch wieder ver-bessert.
Waldbauliche Maßnahmen
Die Berliner Waldflächen zeichnen sich durch eine große Vielfalt an Lebensräumen aus. Allein aufgrund ihrer Flächenausdehnung und der vergleichsweise naturnahen Standortverhältnisse haben sie eine enorme Bedeutung als Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Neben baumbestandenen Flächen kommen dort auch zahlreiche offene Lebensräume wie Lichtungen, Wegsäume, Waldränder und Moore vor. Dieses Mosaik ist Grundlage für eine hohe biologische Vielfalt mit zahlreichen seltenen und gefähr-deten Arten. Viele dieser Arten sind konkurrenzschwach, licht- und wärmeliebend und an nährstoffarme Standorte gebunden.
Arten der lichten und offenen Wälder, Heideflächen und Trockenrasen waren über Jahrhunderte Bestandteil der Berliner Waldflächen. Ihre Vorkommen wurden durch historische Nutzungsformen wie Waldweide oder Streunutzung und bis vor zwei Jahrzehnten auch durch die militärische Nutzung gefördert. Durch das Ausbleiben dieser Nutzungen haben sich die Licht-, Nährstoff- und Basenverhältnisse erheblich verändert, was mittelfristig zu einem Verschwinden dieser Arten geführt hat und weiterhin führen wird. Rezente und aktuelle Waldumbauprogramme führten teilwei-se zur Aufforstung lichter und nährstoffarmer Standorte mit Schattholzarten wie Buche und Ahorn. Zusammen mit den anhaltenden Nährstoffeinträgen aus der Luft waren dies Ursachen für die lokale Vernichtung von Wuchsorten gefährdeter Arten sowie langfristig die Verdrängung konkurrenzschwacher Arten durch Veränderung der Lichtbedingungen und Nährstoffeinträge. Auch die Einbringung und Ausbreitung von gebietsfremden invasiven Arten wie Später Traubenkirsche und Robinie hat zu langfristigen Standortveränderungen ehemals lichter und nährstoffarmer Standorte geführt.
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Wildhege, Jagd, Fischerei
Zahlreiche hochgradig gefährdete Pflanzenarten wachsen an Wegrändern, auf klei-nen Lichtungen und auf basenreichen Waldstandorten. Diese Standorte sind in den vergangenen Jahren durch Eutrophierung und die zunehmende Wühltätigkeit von Wildschweinen extrem gefährdet und teilweise bereits vernichtet worden. Auch fres-sen Wildschweine gezielt die Rhizome seltener Arten (z. B. Orchideen). Hiervon sind v. a. kleine Populationen konkurrenzschwacher Arten betroffen. Auf den gestörten Flächen ist eine Ausbreitung von stickstoffliebenden und konkurrenzstarken Ru-deralarten zu verzeichnen. Von der Störungstätigkeit der Wildschweine sind auch zahlreiche Grünlandstandorte betroffen. Dort wird gleichzeitig die Mahd der Flächen erheblich erschwert. Auch Wildfütterungsstellen können zur Eutrophierung ehemals nährstoffarmer Standorte beitragen und zum Verschwinden seltener Arten führen.
Lebensraum- bzw. Standortveränderungen durch Nährstoff- und Schadstoffeintrag
Berlin ist besonders reich an Stand- und Fließgewässern. Ehemals nährstoffarme Gewässer wurden im Laufe der letzten 100 Jahre zunehmend durch Kanalisation, Stauhaltung, Erholungsnutzung und Stoffeinträge beeinträchtigt. Eine Durchströ-mung der Grunewaldseen mit basenreichem Grundwasser ist durch die mit der Trinkwassergewinnung verbundene Grundwasserabsenkung beendet worden.
In den letzten Jahrzehnten wurde der Gewässereutrophierung mit verschiedenen Maßnahmen entgegengewirkt (Sauerstoffanreicherung, Verringerung von Stoff-einträgen). In der Folge verbesserte sich die Wasserqualität in den Seen (z. B. Grune-waldseen, Tegeler See) und in den Fließgewässern (Spree, Havel), so dass in den ver-gangenen Jahren verschollene Wasserpflanzen wiedergefunden wurden (z. B. Najas minor, Potamogeton friesii, P. nodosus).
Auch terrestrische Lebensräume nährstoffarmer Standorte wie Sandmagerrasen oder Wälder auf nährstoffarmen Böden sind von Eutrophierung bedroht. Insbeson-dere die basenreichen Magerrasen (z. B. in den Baumbergen) beherbergen zahlreiche bedeutende Pflanzenvorkommen, die durch Nährstoffeinträge und Sukzession ge-fährdet sind. Eutrophierungsursachen sind das Brachfallen, die Versauerung der Standorte sowie Nährstoffeinträge durch Erholungsnutzung.
Insbesondere die Stickstoffdeposition aus Luftverunreinigungen führte zu großflä-chigen Veränderungen ehemals nährstoffarmer Standorte in Berlin. Aber auch die Ausbreitung von Leguminosen wie Robinia pseudoacacia und Medicago sativa agg. trägt zu Nährstoffeintrag und Standortveränderung bei.
Auch die Aufgabe historischer Nutzungsformen (z. B. Schafhutung, Streunutzung) führte zu einer Anreicherung von Nährstoffen, zur Versauerung der Standorte und zur Beschattung lichtliebender Arten (z. B. Pyrolaceen).
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Verdrängung durch nichteinheimische Arten und Herkünfte
In den vergangenen Jahren ist die verstärkte Ausbringung gebietsfremder Arten und Herkünfte durch Saatgutmischungen zu beobachten, die in indigene Populationen gefährdeter Arten einkreuzen und diese verdrängen können (z. B. Salvia nemorosa in S. pratensis, Dianthus giganteus in D. carthusianorum).
In den Berliner Forsten wurden ehemals nährstoffarme Standorte durch Vorkommen von Robinie (Robinia pseudoacacia) und Später Traubenkirsche (Prunus serotina) verändert. Konkurrenzschwache Arten der Magerrasen wurden durch Eutrophierung bzw. starke Beschattung der Standorte verdrängt.
Maßnahmen des Berliner Florenschutzes Zum Begriff „Florenschutz“ – ein Rückblick
Bereits Ende der 1960er/Anfang der 1970er Jahre hat Norbert Wisniewski das Thema Florenschutz in die Diskussion des Arbeitskreises „Heimische Orchideen“ in der da-maligen DDR eingebracht (SUCCOW et al. 2013). Nachweislich taucht der Begriff Flo-renschutz erstmals in dem Schlusswort von N. Wisniewski bei der Tagung des Ar-beitskreises in Bad Freienwalde (16. – 18. Juni 1972) auf. Er hebt darin hervor, dass die Bemühungen des Arbeitskreises einen der Bestandteile eines notwendigen um-fassenden Florenschutzes bilden würden, und forderte, dass beim Institut für Lan-desforschung und Naturschutz ein qualifizierter Mitarbeiter hauptamtlich die Bear-beitung des Florenschutzes in der DDR übernehmen sollte (Redemanuskript, zit. in briefl. Mitt. von Günther Hamel an Herbert Sukopp vom 27.05.2005). Im Jahr 1973 folgte dann die erste zentrale Botanikertagung des Kulturbundes der DDR mit dem Leitthema „Inventarisation und Florenschutz“, womit der Begriff Florenschutz quasi offiziell in die Naturschutzarbeit der DDR eingeführt war.
Die Erarbeitung einer „Liste der gefährdeten Pflanzenarten und Vegetationstypen der DDR“ wurde als eine von sechs „Sofortaufgaben des Florenschutzes“ in einer Resolution vorgeschlagen, was in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre zur Erstellung von regionalen Roten Listen und der DDR-weiten Liste führte (vgl. SUCCOW et al. 2013). In den 1980er Jahren fand der Begriff Florenschutz weiterhin Eingang in die Überschriften der zentralen Botanikertagungen in der DDR, so stand 1981 die 3. Ta-gung unter dem Motto „Biotop- und Florenschutz“ und 1985 die 4. Tagung unter dem Motto „Populationsökologie und Florenschutz“ (SUCCOW et al. 2013). Nachdem in den 1990er Jahren die Verwendung des Begriffs Florenschutz in der Naturschutz-arbeit kaum in Erscheinung trat, wurde er Anfang der 2000er Jahre mit der Erarbei-tung von Florenschutzkonzepten in mehreren Bundesländern wieder aufgegriffen.
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Das Berliner Florenschutzkonzept und die Zielartenerfassung
Im Jahr 2007 hat der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege die Erarbeitung eines Florenschutzkonzeptes beauftragt, um den weiteren Rückgang der pflanzlichen Vielfalt in Berlin zu stoppen. Als Ergebnis wurde ein neuer konzeptionel-ler Ansatz zum Florenschutz im Land Berlin vorgelegt (SEITZ 2008). Zur Umsetzung des Florenschutzkonzeptes richtete die damalige Senatsverwaltung für Stadtent-wicklung im Jahr 2009 eine Koordinierungsstelle Florenschutz ein, die bei der Stif-tung Naturschutz Berlin angesiedelt ist. Begleitet wird die Arbeit der Koordinierungs-stelle von einer Steuerungsgruppe Florenschutz, bestehend aus Vertretern der Obersten Naturschutzbehörde, des Landesbeauftragten für Naturschutz und Land-schaftspflege und des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg. Die Umset-zung des Florenschutzkonzeptes stellt einen wichtigen Baustein zur Umsetzung der am 13. März 2012 vom Berliner Senat beschlossenen „Berliner Strategie zur Biologi-schen Vielfalt“ dar (vgl. SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG UND UMWELT 2012).
Abbildung 1: Verfahren zur Auswahl der Arten mit sehr hoher bzw. hoher Schutzpriorität in Berlin (SEITZ 2008).
Die Zielarten des Berliner Florenschutzkonzepts werden mit einem Verfahren zur Auswahl der Arten mit sehr hoher bzw. hoher Schutzpriorität in Berlin ermittelt, das in SEITZ (2008) ausführlich erläutert wird (vgl. Abbildung 1).
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Grundlage für die Beurteilung der Gefährdung in Berlin war bisher die Rote Liste der Gefäßpflanzen Berlins von 2001 (PRASSE et al. 2001). SEITZ (2008) ermittelte mit Hilfe des Verfahrens 134 Zielarten mit sehr hoher und 96 Zielarten mit hoher Schutzprio-rität. Neben den Zielarten mit sehr hoher oder hoher Schutzpriorität nennt SEITZ (2008) insgesamt 433 weitere seltene und gefährdete Arten bzw. Arten mit biogeo-grafischer Verantwortlichkeit, die von der Koordinierungsstelle und der Steuerungs-gruppe Florenschutz als Arten mit mittlerer Schutzpriorität bezeichnet werden. Die Tätigkeit der Koordinierungsstelle Florenschutz konzentriert sich aber auf die Zielar-ten mit hoher und sehr hoher Schutzpriorität.
Im Rahmen der Zielartenerfassungen konnten nach 2008 in Berlin verschollene Ar-ten wiedergefunden und weitere Arten neu für Berlin nachgewiesen werden. Bis Ende 2015 konnten auf diese Weise insgesamt weitere 16 Zielarten für Berlin ermittelt werden. Davon weisen 12 Arten eine sehr hohe Schutzpriorität (z. B. Carex diandra, Drosera intermedia und Juncus tenageia) und vier Arten eine hohe Schutzpriorität auf (z. B. Aira caryophyllea subsp. caryophyllea und Pulicaria vulgaris).
Die Erfassung von rund 245 Zielarten in den Jahren 2009 bis 2015 zeigte, dass über 20 % der prioritären Zielarten in den letzten zwanzig Jahren verschollen sind und dass weitere Zielarten erhebliche Bestandseinbußen erlitten haben. Die Ergebnisse der Zielartenerfassungen flossen bei der Fortschreibung dieser Roten Liste in die Einschätzung der Gefährdungen ein. Dabei waren nicht nur die Angaben zu den Ziel-arten für die Einschätzung ihres kurzfristigen Bestandstrends von Bedeutung. Für die Beurteilung der Bestandstrends von weiteren Arten, die nicht als Zielarten einge-stuft wurden, lieferten die zahlreichen Angaben zu den Begleitarten, die bei der Be-standsaufnahme der Zielarten miterfasst wurden, wertvolle Hinweise.
Die Verbreitung der Zielarten erstreckt sich über das gesamte Berliner Stadtgebiet, jedoch zeichnen sich einzelne Gebiete durch eine besonders hohe Zahl an Zielarten, durch besonders große Zielartenbestände oder durch Vorkommen einer oder mehre-rer Zielarten, die berlinweit aktuell nur noch in einem Gebiet zu finden sind, aus. So weisen das bisherige NSG Gosener Wiesen und Seddinsee sowie das FFH-Gebiet Spandauer Forst mit jeweils rund 50 Zielarten sehr hohe Zahlen an Zielarten auf. Die Wuhlheide ist derzeit das einzige Gebiet in Berlin, in dem Potentilla alba zu finden ist, und im Rosentreterbecken liegen die einzigen aktuellen Fundorte von Blysmus compressus und Catabrosa aquatica. Die größten Berliner Bestände von Ranunculus sardous sind in der Weidelandschaft Lichterfelde Süd anzutreffen.
Als Beitrag für das Berliner Landschaftsprogramm einschließlich Artenschutzpro-gramm (LaPro) wurden 48 Schwerpunkt-Bereiche für die Zielarten des Florenschut-zes und ihre Lebensräume ermittelt. Die Verteilung dieser Einzelbiotope im Stadtge-biet dokumentiert auch die große Bedeutung, die die Waldflächen für den Floren-schutz im Land Berlin haben. Im Rahmen der Aktualisierung des LaPro wurden diese Bereiche als „Bedeutende Einzelbiotope des Florenschutzes“ mit dem Ziel der Siche-rung, Entwicklung und Renaturierung neu in den Programmplan Biotop- und Arten-schutz aufgenommen (SENATSVERWALTUNG FÜR STADTENTWICKLUNG UND UMWELT 2016). Rund 190 Zielarten der ersten und zweiten Schutzpriorität wurden innerhalb dieser
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Schwerpunkt-Bereiche nachgewiesen. Gemeinsam mit dem Berliner Schutzgebiets-system, in dem bis Ende 2015 rund 210 Zielarten nachgewiesen wurden, liegen Nachweise und Erfassungen von rund 230 Zielarten innerhalb von Schutzgebieten und den im LaPro dargestellten „Bedeutenden Einzelbiotopen des Florenschutzes“ vor. Gleichwohl sind Zielarten auch außerhalb dieser Gebiete zu erhalten, insbeson-dere, wenn dort ihre einzigen oder größten Vorkommen liegen.
Maßnahmen zum Florenschutz
Um den Trend der Artenverluste und der Bestandseinbußen aufzuhalten, realisiert die Koordinierungsstelle seit 2010 Schutz-, Pflege und Entwicklungsmaßnahmen. Bisher ist die Koordinierungsstelle Florenschutz an mehr als 80 Maßnahmen in na-hezu allen Berliner Bezirken beteiligt. Die Tätigkeiten der Koordinierungsstelle um-fassen dabei u. a. Beratung von Akteuren, Konzeption und Entwicklung von speziel-len Maßnahmen, Begleitung der Umsetzung, Einbindung und Betreuung von Ehren-amtlichen, Projektleitung sowie Dokumentation der Umsetzung und der Wirkungen. Auch die Erstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen wird unterstützt.
Eine der ersten Maßnahmen war 2010 die erfolgreiche Neuanlage des FFH-Lebensraumtyps „Magere Flachland-Mähwiese“ mit Hilfe von Mahdgutübertragung und der Verwendung gebietseigenen Saatguts im Eiskeller (Spandau). Es folgte ein jährliches Monitoring, dessen erste Ergebnisse 2013 ausgewertet und zusammenfas-send veröffentlicht wurden (ROHNER et al. 2013). Hervorzuheben ist die Ansiedlung der Florenschutz-Zielart Rhinanthus minor mit sehr hoher Schutzpriorität.
Ebenfalls 2010 erfolgten in Kooperation mit dem Botanischen Garten Berlin-Dahlem Ausbringungsmaßnahmen aus der Erhaltungskultur für die Arten Pulsatilla pratensis subsp. nigricans, Silene chlorantha und Silene otites. Nach sieben Jahren kann fest-gestellt werden, dass diese Ausbringungen insgesamt erfolgreich verlaufen sind. Bei allen drei Arten ist eine Verjüngung der Bestände zu verzeichnen. Jungpflanzen ha-ben inzwischen geblüht und gefruchtet, so dass sich die Bestände aus mehreren Ge-nerationen zusammensetzen. Besonders erfreulich ist die erfolgreiche Verjüngung der Pulsatilla pratensis-Bestände, da bei Ausbringungsmaßnahmen in anderen Bun-desländern bisher keine oder wenig Verjüngung festgestellt wurde.
Auch die Biotop- und Entwicklungspflege von Zielarten-Fundorten wird seit 2010 betrieben. Ein Beispiel sind die erfolgreichen Maßnahmen zur Erhaltung und Ent-wicklung des in Berlin einzigartigen, stark gefährdeten Fingerkraut-Eichenwaldes in der Wuhlheide, in dem bisher mehr als 25 Florenschutz-Zielarten nachgewiesen wurden und Potentilla alba das einzige aktuelle Berliner Vorkommen aufweist, wel-ches zu den größten Beständen in Nordostdeutschland zählt. In Zusammenarbeit mit der Unteren Naturschutzbehörde Treptow-Köpenick, dem Botanischen Verein von Berlin und Brandenburg, dem Forstrevierleiter und weiteren ehrenamtlichen Naturschützern wurden expansive, überwiegend neophytische Gehölze (z. B. Acer platanoides, Prunus serotina) und Stauden (z. B. Solidago canadensis) erfolgreich zurückgedrängt. Hierbei wurde u. a. eine Mahd im Fingerkraut-Eichenwald erprobt, um eine Wirkung ähnlich der historischen Waldweide zu erzielen. Die Zielartenbe-stände sind inzwischen deutlich vitaler und einzelne Arten kamen nach Jahren erst-
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mals wieder zur Blüte. Durch die Mahd und das Abräumen des Mahdgutes wurde die Streudecke in den Beständen reduziert, wodurch sich die Bedingungen für die kon-kurrenzschwachen Arten des Fingerkraut-Eichenwaldes deutlich verbessert haben. Die Maßnahmen werden fortgeführt und auf weitere Teilbereiche der Wuhlheide ausgedehnt, um die Zielarten und den Fingerkraut-Eichenwald auf möglichst großer Fläche zu stabilisieren und zu entwickeln.
Bereits seit mehr als 10 Jahren werden regelmäßig Pflegemaßnahmen zum Erhalt von Zielarten der basenbeeinflussten Trockenrasen an der Lieper Bucht im Grune-wald durchgeführt. Durch die erfolgreiche Kooperation des Botanischen Vereins von Berlin und Brandenburg, der Interessengemeinschaft Rehwiese, dem zuständigen Revierleiter der Berliner Forsten und der Obersten Naturschutzbehörde ist es gelun-gen, den aus floristischer Sicht wertvollsten Trockenrasen im Grunewald zu erhalten und die Bestände einzelner Zielarten und mehrerer stark gefährdeter Trockenrasen-arten (u. a. Carex supina, Phleum phleoides und Koeleria macrantha) zu stabilisieren und zu vergrößern.
Parallel zu den Pflegemaßnahmen an der Lieper Bucht wurden ausgewählte Zielar-ten und andere gefährdete Trockenrasenarten des Grunewalds an einem Hang des Strandbades Wannsee durch Einsaat, Saatgutübertragung und Pflanzung neu ange-siedelt. Diese Arten konnten sich inzwischen erfolgreich etablieren (u. a. Armeria maritima subsp. elongata, Silene otites, Koeleria macrantha und Phleum phleoides). Der Trockenrasen wird ein- bis zweimal im Jahr im Rahmen der regelmäßigen Pflege der Freiflächen des Strandbades gemäht, so dass eine florenschutzgerechte dauer-hafte Pflege im Rahmen der normalen Grünflächenpflege gewährleistet ist.
So wie in der Wuhlheide und im Grunewald arbeitet die Koordinierungsstelle in zahl-reichen anderen bedeutsamen Florenschutzgebieten mit amtlichen und ehrenamtli-chen Naturschützern sowie mit Flächennutzern bzw. für die Pflege verantwortlichen Akteuren zusammen, um eine möglichst wirkungsvolle Biotoppflege zur Erhaltung und Entwicklung der Zielarten und ihrer Lebensräume zu erreichen. Der Einsatz von Florenschutzpaten zur Betreuung von einzelnen Gebieten oder Zielartenvorkommen hat sich dabei besonders bewährt.
In Berlin kommt es immer wieder vor, dass Zielartenbestände durch Baumaßnahmen akut von der Vernichtung bedroht sind. In solchen Fällen organisiert die Koordinie-rungsstelle Florenschutz kurzfristig Rettungsaktionen, bei denen Zielarten und ggf. weitere Rote-Liste-Arten auf geeignete sichere Standorte umgesiedelt oder in Erhal-tungskultur genommen werden. Beispielsweise wurden 2014 in Schöneberg von ei-ner Baufläche vier Hieracium-Zielarten auf eine benachbarte Friedhofsfläche umge-siedelt, außerdem wurden die Hieracium-Sippen vom Späth-Arboretum der Hum-boldt-Universität Berlin in die Erhaltungskultur aufgenommen. 2017 wurden entlang der Bahnstrecke Friedrichshagen-Erkner Zielarten der Magerrasen (z. B. Carlina vul-garis und Botrychium lunaria) an einer Bahnböschung in Wilhelmshagen vor der Vernichtung durch Bauarbeiten entnommen und für die Vermehrungskultur dem Projekt Urbanität & Vielfalt (https://urbanitaetundvielfalt.de) zur Verfügung gestellt. Botrychium lunaria wurde dabei in das Späth-Arboretum umgesiedelt.
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Bereits 2016 wurde das letzte bekannte Berliner Exemplar von Genista germanica aus einem Neubaugebiet in Rahnsdorf gesichert und in die private Erhaltungskultur bei einem Florenschutzpaten umgesiedelt. Gemeinsam mit Genista germanica-Exemplaren, die 2017 vor Baumaßnahmen an einer Bahnstrecke bei Strausberg ge-rettet wurden, soll im Botanischen Garten Potsdam eine Vermehrungskultur aufge-baut werden, um Pflanzen für Wiederausbringungsmaßnahmen in Berlin und Bran-denburg heranzuziehen.
Eine besonders verantwortungsvolle Aufgabe haben die Botanischen Gärten (Botani-scher Garten Berlin-Dahlem, Botanischer Garten Potsdam, Späth-Arboretum) bei der Umsetzung des Florenschutzkonzepts. Sie können nicht nur mit Erhaltungskulturen dazu beitragen, dass akut von der Vernichtung bedrohte Zielarten erhalten bleiben, sondern mit Vermehrungskulturen dafür sorgen, dass Pflanzmaterial gesicherter Herkunft für Ausbringungen, z. B. für Populationsstützungen und Wiederansiedelun-gen, zur Verfügung steht.
Ein Teil der Berliner Zielarten weist nur noch sehr kleine Bestände auf, so dass für deren Erhaltung Vermehrungskulturen und Ausbringungsmaßnahmen unerlässlich sind. So konnte beispielsweise im Rahmen des WIPs-DE-Projektes (Netzwerk zum Schutz gefährdeter Wildpflanzen in besonderer Verantwortung Deutschlands, www.wildpflanzenschutz.de), an dem der Botanische Garten Berlin-Dahlem beteiligt ist, Scabiosa canescens im Dünengebiet Baumberge und auf der Düne Wedding aus-gebracht werden. Auch das Projekt Urbanität & Vielfalt des Botanischen Gartens Potsdam und des Späth-Arboretums nimmt extrem seltene Zielarten, z. B. Scorzone-ra purpurea, in die Vermehrungskultur auf, um Pflanzmaterial für Wiederausbrin-gungsmaßnahmen zu erhalten.
Die Koordinierungsstelle Florenschutz betreut im Auftrag der Obersten Naturschutz-behörde die Aktivitäten der Botanischen Gärten hinsichtlich der Artenauswahl, der Gewinnung von Saatgut aus den Wildbeständen und der Ausbringungen. Die Koordi-nierungsstelle betreibt zudem die Entwicklung von Archeflächen. Dabei sollen auf geeigneten Flächen Zielarten ausgebracht werden, um als Ergänzung zu den letzten Vorkommen und zu Erhaltungskulturen neue Bestände zur Sicherung der Arten in Berlin aufzubauen. Bisher wurde mit der Entwicklung von drei Archeflächen begon-nen (Archefläche des Projekts Urbanität & Vielfalt, Düne Wedding, Oberflächenwas-ser-Aufbereitungsanlage Tegel der Berliner Wasserbetriebe).
Ausblick – neue Gefährdungseinstufungen und Einstufungen der Schutzpriorität
Mit der Fortschreibung der Roten Liste ging aufgrund der geänderten Gefährdungs-einstufungen eine Überprüfung der Schutzprioritäten entsprechend des Auswahlver-fahrens von Zielarten des Florenschutzes einher (vgl. Abbildung 1). In der Liste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen (Kapitel 3) werden sowohl die Prioritätenein-stufungen des Jahres 2008 (SEITZ 2008) auf Grundlage von PRASSE et al. (2001) als auch die Prioritäteneinstufungen im Jahr 2017 auf Grundlage der vorliegenden Fort-schreibung der Roten Liste dargestellt.
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Bei SEITZ (2008) werden insgesamt 230 Zielarten (96 mit hoher, 134 mit sehr hoher Schutzpriorität) genannt. Zwei Arten (Hieracium glomeratum, H. caesium) mit sehr hoher Schutzpriorität sind nach Revision von Belegen und eine Art (Rosa balsamica) mit sehr hoher Schutzpriorität ist nach Einstufung als in Berlin nicht etablierte Sippe (SEITZ et al. 2012) nicht mehr in der Liste der etablierten Farn- und Blütenpflanzen enthalten.
Es konnten im Rahmen der Zielartenerfassungen 46 Sippen der bisherigen Zielarten (12 mit hoher, 34 mit sehr hoher Schutzpriorität) nicht mehr mit etablierten Bestän-den bestätigt werden und sind daher nun in der Roten Liste als verschollen bzw. in einem Fall mit „D – Daten unzureichend“ eingestuft. Diese Sippen werden aktuell keiner Schutzpriorität zugeordnet. Sie werden aber weiterhin im Datenbestand der Koordinierungsstelle Florenschutz geführt und es wird gezielt nach ihnen gesucht. Bei dem Wiederfund eines Vorkommens, das als etabliert eingestuft werden kann, wird die jeweilige Art wieder in die Liste der Zielarten mit einer Prioritätseinstufung aufgenommen.
Erfreulich ist, dass neun Sippen der bisherigen Zielarten künftig nicht mehr als Arten mit hoher oder sehr hoher Schutzpriorität eingestuft werden. In der Regel hat sich die Bestandssituation dieser Arten verbessert, so dass sie in Berlin aktuell nicht mehr vom Aussterben bedroht sind, sondern als stark gefährdet oder als gefährdet einge-stuft werden. Es handelt sich um Dactylis polygama und Myosotis sparsiflora (bisher mit sehr hoher Schutzpriorität) sowie um Anemone ranunculoides, Filago minima, Galeobdolon luteum, Medicago minima, Potamogeton pusillus s. str., Veronica polita und Vulpia myuros (bisher mit hoher Schutzpriorität). Diese Arten werden künftig als Arten mit mittlerer Schutzpriorität eingestuft, die bisher von der Koordinierungsstel-le erfassten Daten bleiben erhalten und werden ggf. durch ehrenamtliche Erfassun-gen ergänzt.
Von den bisherigen 230 Zielarten werden aktuell daher nur noch 172 Sippen als Ziel-arten eingestuft (77 mit hoher, 95 mit sehr hoher Schutzpriorität). Auf der anderen Seite sind 64 neue Zielarten (39 mit hoher, 25 mit sehr hoher Schutzpriorität) in der Fortschreibung der Roten Liste ausgewiesen (Tabelle 10).
Als Erfolg ist zu verbuchen, dass 22 Sippen, die in der Roten Liste von 2001 (PRASSE et al. 2001) noch als verschollen bzw. ausgestorben galten, wiedergefunden wurden (acht Sippen mit hoher, 14 mit sehr hoher Schutzpriorität). Zum Teil wurden diese Arten bei Zielartenerfassungen und Suchexkursionen wiederentdeckt. Gleiches gilt für fünf Zielarten mit sehr hoher Schutzpriorität, deren Vorkommen 2001 in Berlin noch nicht bekannt war. Ein Großteil der Vorkommen dieser Sippen wurde in den vergangenen Jahren von der Koordinierungsstelle Florenschutz erfasst und für ein-zelne wurden bereits gezielte Artenhilfsmaßnahmen durchgeführt.
Weniger erfreulich ist, dass 37 Sippen neu als Zielarten (31 mit hoher, sechs mit sehr hoher Schutzpriorität) eingestuft werden, die vorwiegend aufgrund eines Bestands-rückgangs eine negative Änderung der Gefährdungseinstufung erfahren haben und aktuell als vom Aussterben bedroht gelten.
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Tabelle 10: Arten bzw. Sippen, die 2017 neu als Zielarten mit hoher oder sehr hoher Schutz-priorität eingestuft werden.
Neue Zielarten mit hoher Schutzpriorität (!) Neue Zielarten mit sehr hoher Schutzpriorität (!!)
Aira caryophyllea subsp. caryophyllea Alchemilla glabra Aira praecox Alchemilla subcrenata Alchemilla monticola Carex diandra Allium carinatum Corrigiola litoralis Allium scorodoprasum Crataegus rhipidophylla s. str. Ambrosia trifida Drosera intermedia Anthemis arvensis Equisetum pratense Avena fatua Filago vulgaris Callitriche hamulata Gratiola officinalis Carex digitata Gymnocarpium robertianum Carex distans Hieracium bauhini Carex echinata Hierochloe odorata subsp. odorata Drosera rotundifolia Juncus gerardi Epilobium obscurum Juncus tenageia Galium odoratum Polygala comosa Gymnocarpium dryopteris Potamogeton alpinus Hieracium maculatum Potamogeton angustifolius Hypericum humifusum Potamogeton compressus Juncus acutiflorus Potamogeton trichoides Leymus arenarius Pyrola chlorantha Malva pusilla Rhinanthus serotinus subsp. aestivalis Myriophyllum verticillatum Rosa caesia Nasturtium officinale s. l. Scolochloa marchica Nepeta cataria var. cataria Succisa pratensis Nepeta cataria var. citriodora Utricularia minor Ophioglossum vulgatum Peplis portula Pulicaria vulgaris Rhinanthus serotinus subsp. serotinus Rubus orthostachys Rumex triangulivalvis Salix rosmarinifolia Scrophularia vernalis Stellaria alsine Trifolium fragiferum Veronica agrestis Veronica dillenii Veronica maritima Veronica spicata
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Insgesamt sind nun 236 Zielarten (116 mit hoher, 120 mit sehr hoher Schutzpriori-tät) in der Roten Liste enthalten. Werden die 46 verschollenen Sippen berücksichtigt, nach denen weiterhin gesucht wird, bearbeitet die Koordinierungsstelle Florenschutz derzeit 282 Zielarten mit hoher oder sehr hoher Schutzpriorität.
Den weiteren Bestandsrückgang der Zielarten zu stoppen, ist eine der großen Her-ausforderungen für den Berliner Florenschutz. Hierzu wird weiterhin eine auf die Zielarten ausgerichtete Biotoppflege und -entwicklung eine wesentliche Rolle spie-len. Insbesondere die Mikrohabitatpflege an den letzten Fundorten einzelner extrem stark bedrohter Zielarten soll in den nächsten Jahren verstärkt umgesetzt werden.
Auch die Kooperationen mit den Botanischen Gärten sollen aufgrund der bisher er-folgreich verlaufenen Wiederausbringungsmaßnahmen intensiviert werden. In den Botanischen Gärten existieren von einzelnen verschollenen Arten Erhaltungskulturen mit Berliner Herkunft, z. B. von Chenopodium bonus-henricus und Scutellaria hastifolia. Sofern geeignete Standorte gefunden werden, ist eine Wiederausbringung der Sippen aus der Erhaltungskultur geplant, um wieder etablierte Wildpopulationen aufzubauen. So lange die ausgebrachten Populationen noch nicht als etabliert ein-gestuft werden können, sind die betreffenden Arten in der Roten Liste weiterhin als verschollen zu führen. Erst mit der Etablierung der ausgebrachten Population kann der Rote-Liste-Status der jeweiligen Art geändert werden. Die Einstufung als Zielart mit sehr hoher Schutzpriorität erfolgt jedoch bereits mit der Ausbringung einer als verschollen geltenden Art.
Die Einrichtung und Entwicklung von Archeflächen soll weiter vorangetrieben wer-den. Hierbei ist insbesondere die Zusammenarbeit mit ehrenamtlichen Naturschüt-zern und Florenschutzpaten von großer Bedeutung. Aufgrund der Isolierung vieler Zielartenpopulationen wird die direkte Saatgutübertragung von vorhandenen Zielar-ten-Populationen auf andere geeignete Standorte in Zukunft ebenfalls eine größere Rolle spielen. Geplant ist, möglichst viele der noch als Lebensraum für die jeweiligen Zielarten geeigneten Standorte zu nutzen und wieder eine Vernetzung ihrer Popula-tionen zu erreichen.
Um den Rückgang der botanischen Artenvielfalt in Berlin zu stoppen, ist aber neben den speziellen Artenschutzmaßnahmen eine stärkere Berücksichtigung floristischer Belange in Planungsverfahren, bei Eingriffen und in der Gestaltung von Grünflächen und anderen städtischen Freiräumen wichtig. Wenn die Koordinierungsstelle Floren-schutz rechtzeitig in die Planungsverfahren einbezogen wird, können in den meisten Fällen Vermeidungs- bzw. Ausgleich- und Ersatzmaßnahmen eingebracht werden, die eine Erhaltung der Zielarten vor Ort oder an anderer Stelle ermöglichen.
Mehrere erfolgreiche Beispiele zeigen, dass sich solche Florenschutzmaßnahmen vielfach sehr pragmatisch realisieren lassen. Ein großes Potenzial bieten die Flächen der Berliner Forsten. Durch einen Ausbau der Kooperation mit weiteren großen Flä-chennutzern, wie der Deutschen Bahn, den Berliner Wasserbetrieben und der Grün Berlin GmbH, besteht die Chance, gezielte Florenschutzmaßnahmen im Rahmen der Nutzung und Unterhaltung von Freiflächen zum Erhalt der Biologischen Vielfalt um-zusetzen.
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Die Koordinierungsstelle Florenschutz wird die vorliegenden Zielartendaten und ihre Kenntnisse über die Berliner Pflanzenwelt in die entsprechenden Planungsverfahren und -prozesse einbringen sowie über Fortbildungsmaßnahmen und Öffentlichkeits-arbeit Verständnis für den Florenschutz und die biologische Vielfalt wecken.
Danksagung Wir danken Gerhard Ludwig für technische Unterstützung sowie Jochen Halfmann, Gunther Klemm, Hanna Köstler und Rüdiger Prasse für wertvolle Hinweise zur Ge-fährdungseinstufung und zur Taxonomie einzelner Sippen. Außerdem danken wir allen Personen, die Daten zu Arten und Fundorten im Rahmen der floristischen Kar-tierung und der Florenschutzerfassungen geliefert haben.
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Legende
Rote-Liste-Kategorien (BE, BB, D, EU) Aktuelle Bestandssituation (Bestand) 0 ausgestorben oder verschollen ex ausgestorben oder verschollen 1 vom Aussterben bedroht es extrem selten 2 stark gefährdet ss sehr selten 3 gefährdet s selten G Gefährdung unbekannten Ausmaßes mh mäßig häufig R extrem selten h häufig V Vorwarnliste sh sehr häufig D Daten unzureichend ? unbekannt ungefährdet nb nicht bewertet nicht bewertet kN kein Nachweis − kein Nachweis oder nicht etabliert Langfristiger Bestandstrend (Trend lang) Kurzfristiger Bestandstrend (Trend kurz) <<< sehr starker Rückgang sehr starke Abnahme << starker Rückgang starke Abnahme < mäßiger Rückgang () Abnahme mäßig oder im Ausmaß unbekannt (<) Rückgang, Ausmaß unbekannt = gleich bleibend = gleich bleibend deutliche Zunahme > deutliche Zunahme ? Daten ungenügend ? Daten ungenügend Risikofaktoren (RF) Gesetzlicher Schutz (GS) − negativ wirksam § besonders geschützt = nicht feststellbar §§ streng geschützt II, IV, V FFH-Arten Anhang II, Anhang IV, Anhang V Verantwortlichkeit Deutschlands Zielart des Berliner Florenschutzes !! in besonders hohem Maße verantwortlich !! sehr hohe Schutzpriorität ! in hohem Maße verantwortlich ! hohe Schutzpriorität ? Daten ungenügend, evtl. erhöhte Verantwortlichkeit zu vermuten E Endemit Deutschlands Neophyten (N) N Erstauftreten im Gebiet nach 1500 n. Chr.
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Abbildung 2: Die Wiesen-Küchenschelle (Pulsatilla pratensis subsp. nigricans) konnte nach der Wiederausbringung aus Erhaltungskultur an ihrem einzigen Wuchsort in Berlin wieder eine stabile Population aufbauen (Foto: Justus Meißner).
Abbildung 3: Die Violette Schwarzwurzel (Scorzonera purpurea) an ihrem letzten Berliner Fundort im Forstrevier Rahnsdorf. Zur Erhaltung der Art wurden 2017 Diasporen für eine Vermehrungskultur entnommen, außerdem wurde mit einer gezielten Mikro-Habitatpflege begonnen (Foto: Justus Meißner).
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Abbildung 4: Der Mittlere Sonnentau (Drosera intermedia) war 2001 in Berlin verschollen. Nach Moorrenaturierungsmaßnahmen konnte die Art im NSG Krumme Laake/Pelzlaake und im Teufelsmoor Köpenick wiedergefunden werden (Foto: Justus Meißner).
Abbildung 5: Im Landschaftspark Rudow-Altglienicke konnten sich große Bestände der Sand-Binse (Juncus tenageia) etablieren. Die Diasporen stammten aus dem Juncuspfuhl und wurden mit Substrat übertragen (Foto: Justus Meißner).
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Impressum
Herausgeber
Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege Berlin Prof. Dr. Ingo Kowarik, Bernd Machatzi im Hause der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin https://www.berlin.de/sen/uvk/
Autor*innen
Dr. Birgit Seitz TU Berlin, Institut für Ökologie Rothenburgstr. 12 12165 Berlin [email protected]
Justus Meißner Stiftung Naturschutz Berlin Potsdamer Str. 68 10785 Berlin [email protected]
Michael Ristow Universität Potsdam, Vegetationsökologie und Naturschutz Am Mühlenberg 3 14476 Potsdam [email protected]
Bernd Machatzi Büro des Landesbeauftragten für Natur-schutz und Landschaftspflege Am Köllnischen Park 3 10179 Berlin [email protected]
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Herbert Sukopp Rüdesheimer Platz 10 14197 Berlin [email protected]
Redaktion
Büro für tierökologische Studien Dr. Christoph Saure Dr. Karl-Hinrich Kielhorn Am Heidehof 44 14163 Berlin [email protected]
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Universitätsverlag der TU Berlin, 2018
http://verlag.tu-berlin.de Fasanenstraße 88 10623 Berlin Tel.: +49 (0)30 314 76131 / Fax: -76133 [email protected]
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Online veröffentlicht auf dem institutionellen Repositorium der Technischen Universität Berlin: DOI 10.14279/depositonce-6689 http://dx.doi.org/10.14279/depositonce-6689