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Tätigkeitsbericht 2012: Nah dran - SPTG · 2017. 3. 28. · Stiftung Polytechnische Gesellschaft...

Date post: 04-Sep-2020
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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

4

6 Vorwort des Vorstandes

12 Stimmen zur Stiftung

14 Stifterversammlung

16 Bildung 18 Sprach- und Persönlichkeitsbildung 24 Förderprojekte

26 Wissenschaft und Technik 28 Hinführung zu Wissenschaft und Technik 34 Förderprojekte

36 Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes 38 Hinführung zu Musik und Kunst 42 Kultur und Geschichte in der Stadt 46 Förderprojekte

48 Soziales, Karitatives, Humanitäres 50 Familienbildung 52 Mitwirkung in der Bürgergesellschaft 58 Förderprojekte

Inhalt

Inhalt

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60 Alumni-Netzwerk

62 Die Stiftung in der Öffentlichkeit

64 Treuhand-Stiftungen

66 Finanzen 66 Vermögensmanagement 69 Projekte in Zahlen 73 Jahresabschluss 2012

76 Bericht des Stiftungsrates

80 Geschäftsstelle

82 Unsere Partner

84 Publikationen

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

6

» Nah dran «Vorwort des Vorstandes

Ein wichtiges Ziel unserer Stiftungsarbeit war von

Anfang an, »nah dran« zu sein: nah an der Praxis, nah

am Bürger, in den Stadtteilen, nah an den Schulen,

nah bei bildungsunerfahrenen Familien, nah an den

Begabten, an den potenziellen Aufsteigern, an all

jenen, die weiterkommen wollen, aber dabei Unter-

stützung brauchen. Und nah an den drängenden

Themen: Prävention, Integration, Gewinnung des

Nachwuchses für die Naturwissenschaften, kultu-

relle Breitenbildung, Begeisterung von Menschen

für das Bürgerengagement. Nah vor allem an der

Stadtgesellschaft: Als »Werkbank in der Stadtgesell-

schaft« geht es der Stiftung Polytechnische Gesell-

schaft immer um praxistaugliche Konzepte und um

sichtbare, greifbare Verbesserungen. Im Zentrum

stehen dabei die Menschen. Wir fördern vor allem

personenbezogen: Schüler, die ihr Deutsch ver-

bessern müssen oder die sich auf den Weg zur Ent-

deckung von Naturwissenschaften und Technik

machen wollen; Familien, die ihren Platz in unserer

modernen Stadtgesellschaft und im nicht immer

leicht zu durchschauenden Bildungssystem noch

suchen und dabei Unterstützung annehmen; exzel-

lente Nachwuchswissenschaftler, die sich auch gesell-

schaftlich engagieren; Menschen, die in ihrem

Stadtteil Verbesserungen erreichen wollen. Kurz

gesagt: Wir stärken Vorbilder. Dabei geht es immer

darum, konkret dort etwas zu bewirken, wo in der

Stadtgesellschaft Probleme erkennbar sind, die

die Stiftung mit ihren Möglichkeiten anpacken kann.

Vorwort

Der Stiftungsvorstand vor Ort in Frankfurt-Griesheim: StadtteilBotschafter Faruk

Bozkurt zeigt Johann-Peter Krommer (Finanzen, Personal, Organisation; links)

und Dr. Roland Kaehlbrandt (Vorsitz, Inhalte, Projekte, Kommunikation; rechts)

die Orte, an denen sein Film „Heimat … weißt du was ich mein‘ ?“ entstand.

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Deshalb sind wir in einem ständigen »Stadtge-

spräch«. Der neue Stiftungssitz mitten in Frankfurt

erleichtert die vielfältigen Kontakte, von denen

unsere Arbeit lebt.

Nah dran an drängenden Problemen, an zentralen

Themen und an wirkungsvollen Lösungsbeiträgen

ist die Stiftung vor allem durch die und mit den von

ihr Geförderten. Dabei macht sich die Konzentration

auf Frankfurt am Main bezahlt, denn das Zusammen-

wirken der Stiftungsprojekte und ihrer Akteure im

lokalen Raum führt zu neuen und fruchtbaren Kons-

tellationen: MainCampus-Stipendiaten – besonders

begabte Nachwuchswissenschaftler – führen Grund-

schüler im Bahnhofsviertel an Naturwissenschaften

heran. Sie selbst dienen als Rollenmodell für die Kin-

der. Diesterweg-Stipendiaten der ersten Genera-

tion – sie sind jetzt 13 oder 14 Jahre alt – nehmen die

neuen, zehnjährigen Stipendiatenkinder an die

Hand und führen sie in die weiterführende Schule

ein. Eltern von ehemaligen DeutschSommer-Kin-

dern erklären anderen Eltern während der Informa-

tionsabende in den Schulen überzeugend die Vor-

züge des Projektes und ermutigen sie, ihre Kinder

in die Sprachferien zu schicken. StadtteilBotschaf-

ter früherer Jahrgänge werben neue Kandidaten aus

ihrem Umfeld an und helfen ihnen bei der Projekt-

findung. Sogar aus dem Präventionsprojekt Willkom-

menstage, das sich an Familien in schwieriger

Lebenslage während der ersten Lebensmonate ihrer

Kinder richtet, gibt es die ersten Mütter, die sich zu

Tagesmüttern weiterqualifiziert haben, und zwar

genau in den Familienbildungsstätten, in die sie

selbst durch das Projekt gefunden haben.

Die Stiftung arbeitet systematisch an der Herstel-

lung derartiger Zusammenhänge. Das Jahr 2012 mar-

kierte denn auch den Beginn einer langfristig ange-

legten Nachbetreuung unserer Stipendiaten in einem

Alumni-Netzwerk. Rund 600 Menschen wurden

bisher in den sieben Stipendienprogrammen der Stif-

tung gefördert – vom Diesterweg-Stipendium für

Kinder und ihre Eltern bis hin zu den StadtteilHistori-

kern. Kann man Kinder, Jugendliche, junge Erwach-

sene und Ältere in einem Nachbetreuungsprogramm

zusammenbringen? Diesen Versuch unternahm

die Stiftung mit dem ersten Alumni- und Stipendia-

tentag im Juni 2012 im Schullandheim Wegscheide

im Spessart. An einem Wochenende kamen 200 Men-

schen allen Alters zusammen, die Spanne reichte

von Schulkindern bis zu Siebzigjährigen. Sie alle

beschäftigten sich in Arbeitsgruppen mit einem

Thema, der Stadt der Zukunft. Aber es wurde auch

gefeiert. Mühelos vernetzten sich die verschiedenen

Generationen und Menschen verschiedener Herkunft:

Offensichtlich teilen sie alle, jeder auf seine Weise,

das Interesse an neuen Entwicklungen, die Offenheit

für neue Kontakte und ein Verantwortungsgefühl für

das Gemeinwesen, das also, was man den »polytech-

nischen Geist« nennen kann. Auf der Wegscheide, so

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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das übereinstimmende Urteil der Teilnehmer, ist ein

neues Gemeinschaftsgefühl entstanden. Dass die

Stiftung dabei als einigendes Band wirkte, war beab-

sichtigt – und ist willkommen. Als direkte Folge des

Alumnitages initiierte Privatdozent Dr. Joachim Koch,

ehemaliger MainCampus-Stipendiat, eine Serie von

Kamingesprächen für Stipendiaten in den Räumen

der Stiftung. Vorausgegangen war bereits im Früh-

jahr eine künstlerische Matinee der MainCampus-

Stipendiaten in der Hochschule für Musik und Dar-

stellende Kunst. Von der Alumni-Arbeit kann künftig

eine vertiefende und erweiternde Wirkung der Stif-

tungstätigkeit erwartet werden. Damit hat die Stiftung

den Grund für eine weitere Vernetzung und Ver-

dichtung ihrer Arbeit in Frankfurt gelegt.

Gleiches gilt für die zunehmenden Aktivitäten von

Ehrenamtlichen im Rahmen der Stiftungsprojekte.

Im MainCampus-Stipendiatenwerk sind insbeson-

dere Mitglieder der Polytechnischen Gesellschaft als

Berater und Wegbegleiter der jungen Wissenschaft-

ler aktiv. In der entscheidenden Lebensspanne der

Einmündung in den beruflichen Weg sind erfahrene

Persönlichkeiten von besonderer Bedeutung. Hier

sind denn auch gute und hilfreiche Kontakte gewach-

sen. Neu ist das Ehrenamtsprojekt der Diesterweg-

Paten, das derzeit von Almut von Tresckow rund

um die Diesterweg-Kinder aufgebaut wird. Viele

ehrenamtliche Betreuer haben sich zur Mitarbeit

bereit erklärt. Sie werden das hauptamtliche Team

Vorwort

unterstützen. Zu erwähnen sind hier auch die vielen

Unterstützer unserer StadtteilBotschafter, die die

jungen Aktiven vor Ort mit zahlreichen Tipps, Kon-

takten und anderen Hilfeleistungen unterstützen. Um

die Stiftungsarbeit herum entsteht also nun ein dich-

tes Netz an freiwilligen Helfern, Begleitern und Paten.

Auch das trägt zur Tiefen- und Breitenwirkung der

Stiftungsarbeit in der Stadtgesellschaft bei.

Schließlich sind die Fortbildungen für Multiplikato-

ren zu nennen, die die Erkenntnisse der Stiftung in

die Breite tragen: Die Lehrerfortbildung 3x Deutsch

gibt Methoden aus dem DeutschSommer an Grund-

schullehrer weiter. Erkenntnisse aus dem Diesterweg-

Stipendium für Kinder und ihre Eltern werden in

der neuen Diesterweg-Schulwerkstatt an Lehrkräfte

vermittelt. Die mit dem Polytechnik-Preis ausge-

zeichneten Unterrichtskonzepte für Naturwissen-

schaften und Technik wurden bisher 250 Fachleh-

rern nahegebracht.

Nah dran – das bedeutet auch, dass die Stiftung den

Hinweisen und Spuren nachgeht, die zu einer

Verbesserung oder auch sinnvollen Ergänzung ihrer

wichtigsten Projekte führen. »Vom Projekt zum

Programm« – so entwickelt sich beispielsweise das

Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern.

An das Stipendium schließt eine zweijährige Betreu-

ung durch das Zentrum Familie im Haus der Volks-

arbeit e. V. an (Diesterweg plus). Die neue Diester-

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weg-Schulwerkstatt wird durch die Förderung der

JPMorgan Chase Foundation ermöglicht. Bei Dies-

terweg aktiv engagieren sich Ehemalige für die

nächste Generation. Ähnlich entwickelt sich der

DeutschSommer weiter, ebenso der Polytechnik-

Preis. Dass dabei eine zunehmende Nachfrage nach

einigen Stiftungsprojekten von außerhalb zu ver-

zeichnen ist, ist willkommen. Die Stiftung steht in

solchen Fällen gern mit fachlicher Aufbauhilfe zur

Verfügung.

Ausgangspunkt dieser Vernetzungs-, Verdichtungs-

und Entwicklungsarbeit sind stets die Leitprojekte

der Stiftung. In ihnen werden die praktischen Erfah-

rungen gesammelt, die zur Verbreitung geeignet

sind. Einige Marksteine des Jahres 2012: In der Fami-

lienbildung ist die Stiftung mit den beiden Projekten

Willkommenstage in der frühen Elternzeit und Dies-

terweg-Stipendium für Kinder und ihre Eltern aktiv.

In der Arbeit mit bildungsunerfahrenen Familien

konnten im Berichtsjahr über 90 Familien mit rund

360 Personen erreicht und für Erziehungs- und Bil-

dungsaufgaben gestärkt werden. Das Präventions-

projekt Willkommenstage kann die Stiftung dank der

Unterstützung eines Mäzens gemeinsam mit den

vier beteiligten Familienbildungsstätten nun für alle

Geburtsjahrgänge anbieten. Für das Diesterweg-

Stipendium erhielt die Stiftung im November 2012

die Auszeichnung »Idee für die Bildungsrepublik«

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

Um die Stiftungsarbeit herum entsteht ein dichtes Netz an freiwilligen Helfern, Begleitern und Paten.

und der Vodafone Stiftung Deutschland. Im Sep-

tember 2012 wurde das Projekt von der Patriotischen

Gesellschaft in Hamburg eingeführt, unterstützt

durch den Bildungssenat der Freien Hansestadt und

einige Stiftungen. – Im Bereich der Sprachbildung

konnte das 900. Schulkind seit Beginn der Förderung

im Jahre 2007 in das Projekt DeutschSommer auf-

genommen werden. Signifikante Leistungsverbesse-

rungen wurden von den Grundschullehrern bestä-

tigt. Der Diktatwettbewerb Frankfurt schreibt! hat

gerade wegen seines hohen Niveaus nicht nur

Sprachliebhaber, sondern auch Tüftler begeistert –

180 Eltern, Lehrer und Schüler sowie Prominente

nahmen am Finale des Wettbewerbs teil. Das Diktat

war Stadtgespräch. Dies zeigt, dass Beiträge zur

Sprachbildung und zur Sprachkultur in einer Zeit

sprachlicher Verflachung auch von der Öffentlich-

keit als besonders wichtig erkannt werden. – In der

Hinführung zu Wissenschaft und Technik wurde

die Projektkette von einem Grundschulprojekt, den

Jungen Forschern, über ein Schülerprojekt, die

Junior-Ingenieur-Akademie, bis hin zur beruflichen

Bildung, der Samstagsschule, und dem großen

Stipendiatenwerk für den wissenschaftlichen Nach-

wuchs, MainCampus, gespannt. Der Kreis schließt

sich mit dem Polytechnik-Preis für die Didaktik der

Naturwissenschaften und Technik, der Ende 2012

zum Thema Elementar- und Primarbildung ausge-

schrieben wurde. – In der kulturellen Bildung wur-

den rund 3.600 Kindergarten- und Grundschulkinder

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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von den konzertpädagogischen Angeboten erreicht.

Ergänzt wurde dies durch das neue Schwerpunktpro-

jekt Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!,

das dieses kulturelle Erbe der früheren Jazzhauptstadt

Frankfurt wieder zu den jungen Leuten, das heißt

zu den Schülern, brachte. Über 400 Schüler waren an

schulischen Jazzprojekten beteiligt. Alle künstle-

rischen Fähigkeiten – von der Musik bis zu Tanz und

Bildender Kunst – fördert das KulturTagJahr, das

zeigt, zu welchen Leistungen Schüler fähig sind, wenn

sie ein gemeinsames Gesamtkunstwerk über die

Dauer eines Jahres im laufenden Schulbetrieb erstel-

len dürfen. – In den Stadtteilen waren die Ehren-

amtsstipendiaten der Stiftung, 25 StadtteilHistoriker

und 22 StadtteilBotschafter, wieder überaus rege

und erreichten viele Menschen vor Ort. Drei Stadtteil-

Botschafter wurden mit verschiedenen Ehrenamts-

preisen ausgezeichnet, ebenso wie zwei BürgerAka-

demiker: eine hilfreiche Anerkennung! – Im Bereich

der Förderung Dritter wurden insgesamt 90 Projekte

aus der Frankfurter Stadtgesellschaft unterstützt,

darunter der neue »Schülercampus Naturwissen-

schaften«, ein Projekt zur Anwerbung besonders

begabter Studenten für ein Studium an der Goethe-

Universität, und die Förderung der neuen Dauer-

ausstellung »Stifter und Sammler« im historischen

museum frankfurt. – Mit der Marga Coing-Stiftung

nahm zusätzlich zur Wolfgang und Brigitte Künzel-

Stiftung eine weitere Stiftung in der treuhän-

derischen Verwaltung der Stiftung Polytechnische

Gesellschaft ihre Tätigkeit auf. Während die Wolf-

gang und Brigitte Künzel-Stiftung auf dem Gebiet

der Musikförderung aktiv ist, waren die ersten

Förderungen der Marga Coing-Stiftung vor allem

dem Thema ökonomische Bildung gewidmet.

Das Jahr 2012 war für das Vermögensmanagement

der Stiftung ein Prädikatsjahrgang. Obwohl die

europäische Staatsschuldenkrise weiterhin nicht ge-

löst ist, kehrte das Vertrauen der Anleger wieder

zurück. Maßgeblich dafür waren geldpolitische Stüt-

zungsmaßnahmen und die Ankündigung der Euro-

päischen Zentralbank, am Anleihemarkt zu interve-

nieren, um den Währungsverbund zu sichern.

Dadurch reduzierten sich auf breiter Basis die Risiko-

aufschläge bei Anleihen aus den Peripheriestaaten.

Auch die deutschen Bundesanleihen waren als siche-

rer Hafen stark gefragt. Mithin erreichte das

deutsche Zinsniveau historische Tiefstände. Die glo-

balen Aktienmärkte profitierten zusätzlich von

aufkeimenden Hoffnungen auf eine Verbesserung

der Weltkonjunktur und erreichten eine deutlich

positive Wertentwicklung. Diese günstigen Rahmen-

bedingungen nutzte das Vermögensmanagement

und erzielte mit 6,7 Prozent die beste Performance

seit dem Bestehen der Stiftung. Aufgrund der

guten Ertragslage konnte mit Euro 5,9 Mio. auch

der bislang höchste Wert für das Erfüllen der

satzungsmäßigen Aufgaben bereitgestellt werden.

Überdies war es möglich, dem Eigenkapital

Vorwort

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Euro 7,4 Mio. zuzuführen und damit den im Vorjahr

erforderlichen Rückgriff wieder auszugleichen.

Die zweckgebundene Rücklage nach § 58 Nr. 6 AO

in Höhe von Euro 3,0 Mio. und der verbleibende

Mittelvortrag in Höhe von Euro 3,5 Mio. sichern die

Finanzierung der Projektarbeit im Jahr 2013. Dies

ist angesichts des niedrigen Zinsniveaus ein guter

Erfolg.

Die Zusammenarbeit mit den Gremien wurde ziel-

führend fortgesetzt. Die Arbeit der Stiftung wurde

der Stifterversammlung präsentiert und dort disku-

tiert. Die Polytechniker sind darüber hinaus Ratgeber

unserer Arbeit und unterstützen auf vielfältige Weise

unsere Projekte. Stiftungsrat und Vorstand tagten

gemeinsam in vier Stiftungsratssitzungen und berie-

ten intensiv über die Ergebnisse und die weitere

Entwicklung der Stiftung. Der Vorstand dankt dem

Stiftungsrat für hilfreiche Beratung und vertrauens-

volle Zusammenarbeit. Die Stiftung arbeitet überwie-

gend in Partnerstrukturen. Neue Projektpartner

konnten gewonnen werden, bestehende Partnerschaf-

ten wurden fortgesetzt. Wir danken unseren Mit-

streitern für die gute Zusammenarbeit zum Wohle des

Gemeinwesens. Ebenso danken wir den unter das

polytechnische Dach gekommenen Stiftern. Es ist

eine Freude, mit ihnen zusammenzuarbeiten. Das

Stiftungsteam ist jung, aber schon erfahren. Der Vor-

stand dankt den Mitarbeitern für beeindruckende

Leistungen. Insgesamt ist die Stiftung in all ihren

Förderbereichen »in voller Fahrt«. Mit ihren Leit-

projekten greift sie drängende Probleme auf und

erarbeitet Lösungsansätze. Die von ihr geförderten

Stipendiaten geben dem Gelingen ein Gesicht. Mit

ihnen sind wir nah dran an den wichtigen Themen

und Aufgaben in unserer Stadt.

Dr. Roland Kaehlbrandt Johann-Peter Krommer

Mit ihren Leitprojekten greift die Stiftung drängende Probleme auf und erarbeitet Lösungsansätze.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Stimmen zur Stiftung

Vinciane Gräfin von Westphalen, Stadtbeauftragte des Malteser Hilfsdienst e. V. Frankfurt und Bei- ratsmitglied der BürgerAkademieDie BürgerAkademie bildet Ehrenamtliche aus, die

in unterschiedlichen Organisationen arbeiten und

denken, und bietet den Engagierten eine gemeinsa-

me Plattform. Ich schätze die Arbeit der Bürger-

Akademie sehr, weil sie Frankfurts Hilfsorganisatio-

nen an einem Tisch versammelt. Dies ermöglicht

intensives Kennenlernen, Entdecken verbindender

Elemente und Stärkung der Zusammenarbeit. Die

BürgerAkademiker tragen ihr Wissen in ihre Organi-

sation hinein. Ihre Kritik und neuen Denkansätze

helfen den Organisationen, sich weiterzuentwickeln.

Davon profitieren alle: die Ehrenamtlichen, die

Hilfsorganisationen und die Stadt Frankfurt. Deshalb

verstehe ich die BürgerAkademie als große Chance

und danke der Stiftung Polytechnische Gesellschaft

sehr für dieses Engagement.

Stimmen zur Stiftung

Almut von Tresckow, Initiatorin des Diesterweg-Patenprogramms und PolytechnikerinMit dem Diesterweg-Stipendium begleitet die Stif-

tung begabte Viertklässler und ihre Familien zwei

Jahre lang auf dem Bildungsweg. Dieses Konzept hat

mich spontan begeistert. Deshalb habe ich 2011

ehrenamtlich die Betreuung eines Stipendiatenkindes

übernommen. Meinen Schützling besuche ich

wöchentlich, um mit ihm zu lernen, und ich habe auch

den jüngeren Bruder miteinbezogen. Ich wünsche

mir, dass jedes Kind der neuen Stipendiatengenera-

tion ebenfalls einen persönlichen Paten erhält. Um

dieses Ziel zu erreichen, suche ich in meinem Bekann-

tenkreis und mit allen mir einfallenden Methoden

nach passenden Personen. Zum Glück überzeugt das

Diesterweg-Konzept auch viele andere Menschen,

die sich ehrenamtlich engagieren möchten. So haben

mehrere neue Paten auch ihrerseits schon erfolg-

reich für unsere Sache geworben.

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Privatdozent Dr. Joachim Koch, Alumnus des MainCampus-StipendiatenwerksDie Vereinbarkeit von Karriere und Familie ist beson-

ders für berufstätige Paare eine große logistische

und emotionale Herausforderung. Die Stiftung Poly-

technische Gesellschaft leistet hier mit ihrem

MainCampus educator-Programm einen wesentlichen

Beitrag zur Förderung von promovierten Wissen-

schaftlern in Erziehungsverantwortung. Als Alumnus

dieser Förderlinie blicke ich auf vielfältige interdiszi-

plinäre Kontakte zurück, die mich in meiner gedank-

lichen Entwicklung befördert haben. Daher fühle

ich mich der Stiftung weiterhin sehr verbunden und

freue mich, ihre Arbeit mit der Gesprächsreihe

»Lebenswege – mit besonderen Persönlichkeiten im

Gespräch« aktiv mitgestalten zu können. Der Aus-

tausch mit Stipendiaten auch über die Dauer der För-

derung hinaus ist für mich ein großer Gewinn.

Özgür Aras, Absolvent der Samstagsschule für begabte HandwerkerEs fing alles mit einem Flyer an, den ich nach dem

erfolgreichen Bestehen meiner Gesellenprüfungen

erhielt. Das aufgelistete Programm sprach mich sehr

an, und ich bewarb mich sofort für die Samstags-

schule. Es hat mich mit Stolz erfüllt, einer der zehn

Teilnehmer zu werden. Ich wusste nicht, was mich

erwartet, doch ich fühlte mich sehr geborgen. Nach

und nach entwickelten sich nicht nur Verbindungen,

sondern auch Freundschaften – unter den Teilneh-

mern, aber auch mit den Mentoren und Kursleitern.

Das Gefühl, nicht nach meinem Äußeren und meiner

Herkunft beurteilt zu werden, verstärkte nochmals

das Gefühl, ein Teil der »polytechnischen Familie« zu

sein. Das Programm lief parallel zu meiner Meister-

schule, die ich im Dezember 2012 erfolgreich bestan-

den habe. Jetzt bin ich mit 23 Jahren stolzer »Kfz-

Techniker-Meister«.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Entsprechend der Stiftungsverfassung legen Stiftungs-

vorstand und Stiftungsrat einmal jährlich im Rah-

men einer Stifterversammlung vor den Mitgliedern

der Polytechnischen Gesellschaft Rechenschaft über

ihre Arbeit ab.

Über die Projekt- und Kommunikationsarbeit des

Jahres 2011 der Stiftung berichtete der Vorstands-

vorsitzende der Stiftung, Dr. Roland Kaehlbrandt.

Das Motto des Jahresberichts 2011 »Brücken bauen«

verweise einerseits auf den Umzug der Stiftung in

ein neues Haus inmitten der Stadt und andererseits

auf die Arbeitsmethode der Stiftung, die darin

bestehe, den von ihr Geförderten eine Brücke in die

Stadtgesellschaft zu bauen. Die Stiftung erreiche

und stärke durch ihre umfassende Bildungsarbeit

gerade auch Menschen aus bildungsfernen Milieus.

Ebenso fördere sie besonders leistungsstarke Men-

schen, unter anderem auf ihrem Weg in bürger-

schaftliches Engagement. Bildung und Verantwortung

seien die Leitbegriffe der Stiftungsarbeit, die sich

im Berichtsjahr in der Stadt weiter verankert habe.

Johann-Peter Krommer, Vorstandsmitglied für Finan-

zen, Organisation und Personal, berichtete über

ein schwieriges Jahr, das von Staatsschuldenkrise

und Konjunkturabkühlung geprägt gewesen sei.

Der August 2011 sei einer der zehn schlechtesten

Börsenmonate aller Zeiten gewesen. Das Zinsni-

veau sei auf historische Tiefstände gesunken. Daher

sei es darum gegangen, die laufenden Erträge zu

stabilisieren und zugleich die Erhaltung der Vermö-

genssubstanz im Auge zu behalten. Deshalb seien

im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere Anlei-

hen von Unternehmen mit guter Bonität und Pfand-

briefe mit mittlerer Laufzeit gekauft worden. Außer-

dem seien die Immobilien- und Aktienquote leicht

erhöht worden. Dadurch sei eine Gesamtperformance

von – 1,27 Prozent erreicht worden. Für die Erfül-

lung des Stiftungszwecks seien Euro 5,1 Mio. bereit-

gestellt worden.

Prof. Dr. Klaus Ring, Vorsitzender des Stiftungsrates,

führte aus, die Polytechniker könnten Genugtuung

über das empfinden, was in wenigen Jahren seit Grün-

dung der Stiftung aus dem Nichts heraus ent-

standen sei. Sowohl die Entwicklung der Projekte als

auch die Akzeptanz der Stiftung bei den Zielgrup-

pen und in der Öffentlichkeit seien eindrucksvoll. Bei

der Aufbau- und Ausbauarbeit der Stiftung begleite,

berate und überwache der Stiftungsrat den Vorstand,

so wie es die Stiftungsverfassung vorsehe. Dem-

entsprechend hätten im Berichtsjahr fünf Stiftungs-

ratssitzungen mit ausführlicher Berichterstattung

und intensiver Diskussion stattgefunden. Bei aller

notwendigen Distanz im Sinne einer guten Com-

pliance gingen Stiftungsrat und Stiftungsvorstand

vertrauensvoll miteinander um. Der Stiftungsrats-

vorsitzende dankte dem Vorstand und den Mitarbei-

tern für ihre erfolgreiche Arbeit und schloss die

Mitglieder des Stiftungsrates in seinen Dank ein.

Besonderen Dank stattete er der Stifterversamm-

lung für ihr Vertrauen ab.

Stifterversammlung

Stifterversammlung am 23. Mai 2012 in der Oper Frankfurt

» Im Zeichen des Brückenbaus «

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Die jährliche Stifterversammlung fand zum dritten Mal im Holzfoyer der Oper Frankfurt statt.

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Bildung

Grammatik, Lesen und Schreiben – diese Kern-

kompetenzen vermittelt die Stiftung entlang

der Bildungsbiografi e an Schüler, um sie für

einen erfolgreichen Bildungsweg stark zu

machen. Für eine weitere Verbesserung der

Bildungschancen setzt sich die Stiftung auch

mit dem Diesterweg-Stipendium für Kinder

und ihre Eltern ein. Intensiv werden die

Diesterweg-Stipendiaten mit ihren Familien

beim Übergang in die weiterführende Schule

begleitet. So eröffnen sich auch den Kindern

gute Bildungsmöglichkeiten, die sonst ihr

Potenzial nicht ausschöpfen könnten.

Neulinge: Familie Kosumi aus Frankfurt-Sossenheim ist eine der

31 Familien, die Ende 2012 neu in das Diesterweg-Stipendium für

Kinder und ihre Eltern aufgenommen wurden.

BildungStiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Bildung

Förderung entlang der Bildungsbiografie

Sprach- und Persönlichkeitsbildung

Im Jahr 2011 zeigte die Level-One Studie der Uni-

versität Hamburg zum Grad der Literalität, dass

13 Millionen Menschen in Deutschland stark fehler-

haft schreiben. Gute Sprachkenntnisse sind aber

wichtig – für den Bildungserfolg und für die Mitwir-

kung in einer offenen Gesellschaft. Mit einer Pro-

jektkette fördert die Stiftung Sprachkompetenzen

entlang der Bildungsbiografie, um die Vorausset-

zungen für gute Bildungschancen zu sichern.

Vielen Frankfurter Grundschülern fehlen ausrei-

chende Sprachkenntnisse, um dem Unterricht folgen

zu können. Von sprachlichen Entwicklungsverzöge-

rungen sind bei der Einschulung bis zu 24 Prozent

eines Jahrgangs in Frankfurt betroffen. Das Sprach-

förderprogramm DeutschSommer unterstützt diese

Schüler gezielt zu einem bildungsbiografisch wich-

tigen Zeitpunkt, vor der vierten Klasse. Zur Förde-

rung ihrer Sprachkompetenzen und zur Stärkung

der Persönlichkeit erhalten sie in den Sommerferien

drei Wochen lang täglich Deutschunterricht mit

dem Schwerpunkt Grammatik, Theaterunterricht

sowie ein anregendes Freizeitprogramm mit

Exkursionen und sprachintensiven Workshops. Die

Betreuerteams, bestehend aus einer Lehrkraft für

Deutsch als Zweitsprache, einem Theaterpädagogen

und einem Sozialpädagogen, sorgen für ein Inei-

nandergreifen dieser drei curricularen Bereiche.

Vom 2. bis 21. Juli 2012 erhielten 166 Drittklässler

aus 46 Herkunftsländern ein intensives »Sprach-

bad« an drei Standorten rund um Frankfurt. Im Laufe

der drei Wochen steigerte sich das Sprachverständ-

nis der Kinder, und viele gelangten in gute Leistungs-

gruppen mit unterrichtsfähigen Deutschkenntnissen.

Bei den Präpositionen betrug der Anteil 28,2 Prozent,

bei den Artikeln 16,2 Prozent, beim Wortschatz

27,5 Prozent, beim Satzbau 29,6 Prozent und bei der

Verbbildung 20,4 Prozent. Das gemeinsame Erar-

beiten eines Theaterstücks stärkte das Selbstbewusst-

sein und die Sozialkompetenz der Kinder. Bei einem

Theaterfest am letzten Abend präsentierten die Schü-

ler den fast vollständig angereisten Eltern ihre Fort-

schritte. 106 DeutschSommer-Kinder konnten beim

»Endspurt« in der letzten Woche der Weihnachts-

ferien noch einmal ihre Kenntnisse vertiefen.

Der DeutschSommer wird von einem Netzwerk aus

öffentlichen und privaten Partnern unterstützt und an

weiteren hessischen Standorten durchgeführt: in

Offenbach seit 2010 und seit 2012 auch in Kassel und

Schwalbach am Taunus. An das Projekt knüpft die

zweitägige Fortbildung 3x Deutsch an, die Ende 2012

Frankfurter Grundschullehrern praxisnah die erfolg-

reiche DeutschSommer-Methodik vermittelte. So ist

denn der DeutschSommer in den Frankfurter Grund-

schulen solide verankert.

Um die Bildungschancen von Kindern mit förder-

bedürftigen Deutschkenntnissen, aber gutem Leis-

tungspotenzial zu verbessern, bietet die Stiftung seit

2008 ein Familien-Bildungsstipendium an. Das zwei-

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Seit sechs Jahren bietet der DeutschSommer Frankfurter Drittklässlern eine anregende Mischung

aus Sprachunterricht, Theaterspiel und Freizeitprogramm.

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Tätigkeitsbericht 2012

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Bildung

Die Familien erschließen sich die Stadt als Heimat und erhalten die Chance zu gesellschaftlicher Integration durch Bildung und Mitwirkung.

jährige Diesterweg-Stipendium für Kinder und ihre

Eltern begleitet Familien während der vierten und

fünften Klasse der Schüler beim Übergang in die

weiterführende Schule. Mit Akademietagen an Bil-

dungsorten, Exkursionen in und um Frankfurt,

Ferienkursen, Kindertreffs zur Deutschförderung und

Elterntreffs zu aktuellen Bildungsthemen sowie

einem Bildungsfonds möchte die Stiftung zu einer

erfolgreichen Bildungsbiografie der Kinder beitra-

gen und ihre Eltern in die Lage versetzen, aktive Bil-

dungsbegleiter ihrer Kinder zu sein. Die Familien

lernen das reichhaltige Freizeit- und Kulturangebot

Frankfurts kennen, erschließen sich die Stadt als

Heimat und erhalten die Chance zu gesellschaftlicher

Integration durch Bildung und Mitwirkung.

Im April 2012 wurden die Familien der zweiten

Diesterweg-Generation feierlich von der Frankfurter

Bildungsdezernentin Sarah Sorge im Römer empfan-

gen. Am 22. Juni 2012 feierten diese 30 Familien mit

einer »Diesterweg-Gala« im Saalbau Gallus ihren

Abschluss. Alle Kinder haben den Weg in die weiter-

führende Schule geschafft. Wieder ist keine Familie

ausgeschieden. Im Gegenteil: Die Familien wollen,

dass es weitergeht, und mit dem zweijährigen

Anschlussprojekt Diesterweg plus im Zentrum Familie

im Haus der Volksarbeit e. V. bleibt die Stiftung

weiter mit ihnen im Kontakt.

Am 2. November 2012 wurde das Diesterweg-Stipen-

dium vom Bundesministerium für Bildung und

Forschung und der Vodafone Stiftung Deutschland

im Rahmen der Standortinitiative »Deutschland –

Land der Ideen« als »Idee für die Bildungsrepublik«

ausgezeichnet. Dies ist – nach der Bewertung durch

die PHINEO gAG mit der Note »herausragend« – die

zweite bedeutende Auszeichnung des Projektes. Am

selben Tag wurde die dritte Diesterweg-Generation

in Anwesenheit der Hessischen Kultusministerin

Nicola Beer aufgenommen. Dieser Generation gehö-

ren 31 Familien mit 32 Stipendiaten-Kindern und

insgesamt 129 Personen aus 18 verschiedenen Her-

kunftsländern an. Für diese Kinder engagieren sich

inzwischen 30 Ehrenamtliche als Diesterweg-Paten.

Sie leisten vielfältige Unterstützung für das schu-

lische Lernen.

Das Diesterweg-Stipendium wird in einer erfolg-

reichen öffentlich-privaten Partnerschaft durchge-

führt und von zahlreichen Förderern unterstützt.

Auch überregional ist das Projekt erfolgreich: 2011

wurde es von der Stiftung Soziale Zukunft der AWO

in Hannover eingeführt, 2012 in der Trägerschaft der

Patriotischen Gesellschaft in Hamburg gestartet,

und für 2013 ist durch die Software AG Stiftung die

Ausweitung auf Darmstadt geplant. Wie Schulen

bildungsungewohnte Familien ansprechen und für

eine Bildungspartnerschaft gewinnen können,

vermittelt die Diesterweg-Schulwerkstatt, ein neues,

von der JPMorgan Chase Foundation gefördertes

Lehrerfortbildungsprogramm, das die Erfahrungen

aus dem Diesterweg-Stipendium weitergibt. Durch

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Das Diesterweg-Programm wurde 2012 mit dem Preis »Ideen für die Bildungsrepublik« ausgezeichnet. Hessens Kultus-

ministerin Nicola Beer und der Geschäftsführer der Vodafone Stiftung Deutschland, Dr. Mark Speich (beide Mitte), gratulierten

Projektleiterin Gisela von Auer (links) und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Roland Kaehlbrandt (rechts).

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Tätigkeitsbericht 2012

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Bildung

In der sportlichen Atmosphäre eines heiteren Wettstreits stellten sich Oberstufenschüler, Lehrer und Eltern gemeinsam einem kniffligen Diktat.

die verschiedenen Anschlussprojekte und Erweite-

rungen entwickelt sich das Diesterweg-Stipendium

nun vom Projekt zum umfassenden Programm.

Während der DeutschSommer grammatische Themen

in den Vordergrund rückt, fördert das Projekt

Meine Zeitung – Frankfurter Schüler lesen die F.A.Z.

vor allem das verstehende Lesen anspruchsvoller

Texte. 850 Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 8 lern-

ten Lesestrategien zum Verständnis von Zeitungs-

artikeln mit hohem Sprachniveau kennen. Über die

Beschäftigung mit hochwertigen Beiträgen fand bei

den Schülern – und auch in den Elternhäusern – eine

kritische Auseinandersetzung mit gesellschafts-

politischen Themen statt. Von Januar bis April 2012

erhielten Schüler aus 18 Schulen täglich ihre eigene

Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. In

Form von Langzeitaufträgen recherchierten sie zu

einem selbst gewählten Thema und verfassten eigene

journalistische Texte. Ausgewählte Ergebnisse ihrer

Nachforschungen wurden in einer Sonderbeilage der

F.A.Z. veröffentlicht. Den Abschluss des Projektes

bildete im Juni 2012 die »Frankfurter Zeitungsgala«

in der Alten Oper.

Zur Förderung der Sprachkultur rief die Stiftung das

neue Projekt Frankfurt schreibt! Der große Diktat-

wettbewerb ins Leben. In der sportlichen Atmosphäre

eines heiteren Wettstreits stellten sich Oberstufen-

schüler, Lehrer und Eltern gemeinsam mit Prominen-

ten und Sprachprofis einem kniffligen Diktat. Mit

diesem Projekt am Ende der Sprach-Bildungskette

setzt sich die Stiftung für die Bewusstmachung des

sprachlichen Reichtums und des unverändert not-

wendigen regelgerechten Schreibens ein.

Am 28. Februar 2012 beteiligten sich rund 180 Teil-

nehmer am ersten Frankfurter Diktatwettbewerb.

In der Aula der Musterschule diktierte Moderatorin

Constanze Angermann das mit zahlreichen schwie-

rigen Wörtern, Sprachfallen und Kuriosa gespickte

Diktat und übernahm gemeinsam mit Dr. Werner

Scholze-Stubenrecht, dem Chefredakteur der Duden-

Redaktion, die anschließende öffentliche Korrektur

des Textes. Die jeweils Besten in ihrer Kategorie

waren eine Schülerin mit 15 Fehlern, ein Lehrer

mit 14 Fehlern und eine Mutter mit 8 Fehlern. Im

Schnitt lagen die Schüler bei 39, die Eltern bei

25 und die Lehrer bei 23 Fehlern. Das neuartige Pro-

jekt zur sprachlichen Bildung führte die Stiftung

in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Schulamt

für die Stadt Frankfurt am Main, der Deutschen

Akademie für Sprache und Dichtung, der Frankfurter

Allgemeinen Zeitung, der Kulturwelle hr2 des

Hessischen Rundfunks und dem Dudenverlag durch.

Förderer war die Dr. Marschner Stiftung. Die

Webseite www.frankfurt-schreibt.de bietet neben

Projektinformationen auch Lerneinheiten zu den

schwierigsten Kapiteln der deutschen Rechtschrei-

bung und Testdiktate.

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Amüsiert und konzentriert stellten sich die Teilnehmer des Diktatwettbewerbs Frankfurt schreibt!

der Rechtschreibherausforderung.

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Tätigkeitsbericht 2012

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Bildung

Internationale Deutscholympiade 2012»Frankfurt ist so wunderschön, dass ich gerne hier

studieren möchte!«, so urteilte einer der rund

100 Jugendlichen aus 50 Nationen, die Anfang Juli

2012 zur Internationalen Deutscholympiade (IDO)

nach Frankfurt kamen. Der vom Goethe-Institut orga-

nisierte Wettbewerb wird alle zwei Jahre in einer

deutschen Stadt ausgetragen. 13- bis 19-Jährige aus

aller Welt stellen dann ihre Deutschkenntnisse

unter Beweis – vorausgesetzt, sie haben sich beim

Vorentscheid ihres Heimatlandes als jeweils lan-

desbeste Deutschlerner bewiesen. Bei der IDO 2012

bewertete die Jury Einzelleistungen im Hören,

Lesen, Sprechen und Schreiben, außerdem kam es

auf interkulturelle und Teamkompetenz an. Den

Wettbewerb ergänzte ein landeskundliches Rahmen-

programm, bei dem die Jugendlichen unter ande-

rem einen »Frankfurter Abend« auf Einladung der

Stiftung erlebten.

Vorsprung2012 erreichten laut Frankfurter Integrationsmonito-

ring nur 25 Prozent der Jugendlichen mit Migrations-

hintergrund die Hochschulreife. Bei ihren deutsch-

stämmigen Altersgenossen waren es rund doppelt

so viele. Unter anderem beeinträchtigen Sprachprob-

leme die Bildungslaufbahn der Migranten. Abhilfe

will hier das Programm »Vorsprung« schaffen, das

die Linguistin Prof. Dr. Petra Schulz von der Frank-

furter Goethe-Universität koordiniert. »Vorsprung«

unterstützt Frankfurter Oberstufenschüler mit

Migrationshintergrund bei der Abiturvorbereitung

und dem Übergang an die Hochschule. Im ersten

Projektjahr 2012 wurden 60 Schüler aufgenommen,

die nun von Deutschstudierenden Sprachförderung

in Kleingruppen erhalten. Auf dem Programm stehen

Grammatik, Aufsatzschreiben und Wortschatz-

übungen. Von ihren studentischen Begleitern werden

die Schüler bei der Studienwahl und während der

ersten beiden Studiensemester unterstützt.

Förderprojekte

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Mentor – Die Leselernhelfer In vorbildlicher Weise kümmert sich die Initiative

»Mentor – Die Leselernhelfer Hessen e. V.« um die

Lese- und Sprachkompetenz Frankfurter Schüler.

Ihr Ziel ist es, die Lesekompetenz und das Textver-

ständnis von Schülern zwischen 6 und 16 Jahren zu

verbessern. Der Hessische Ministerpräsident Volker

Bouffier und die Autorin Nele Neuhaus haben die

Schirmherrschaft übernommen. Einmal pro Woche

ist für jeden teilnehmenden Schüler Mentor-Zeit.

Dann lesen die Mentoren in den Schulen vor, üben

mit den Kindern sinnverstehendes Lesen und för-

dern mit Wortspielen die Sprach- und Leselust. In

Frankfurt werden derzeit etwa 350 Schüler aus

34 Schulen begleitet. Dazu sind rund 250 ehrenamt-

liche Mentoren im Einsatz, deren Weiterbildung

die Stiftung 2012, etwa durch die Finanzierung von

Schulungen zur Vorlesetechnik, unterstützte.

Balu und Du Anregende Freizeitaktivitäten erleben – ins Museum

gehen, Fahrrad fahren oder gemeinsam kochen –,

das wünschen sich die allermeisten Kinder, doch

manchmal stehen dem die Lebensumstände ent-

gegen. Hier setzt das Ehrenamtsprogramm »Balu

und Du« an, das mithilfe der Stiftung und weiterer

Partner in Frankfurt angeboten wird. Koordiniert

von der Goethe-Universität, bietet es sozial benach-

teiligten Grundschülern (»Moglis«) eine Mentoren-

schaft durch je einen Studenten (»Balu«) an. 2012

gab es zwölf solcher Tandems, fünf davon mit ehe-

maligen Diesterweg-Stipendiaten. Für die Kinder

ergeben sich vielfältige Chancen zum informellen Ler-

nen, zur positiven Persönlichkeitsentwicklung und

zur Integration. Da die Mentorenschaft in das Stu-

dium der Erziehungswissenschaften und des Lehr-

amts integriert ist, wird sie als berufspraktische Tätig-

keit im Studium anerkannt.

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Wissenschaft und Technik

Um dem immer wieder festgestellten Fach-

kräftemangel in Deutschland zu begegnen,

setzt sich die Stiftung mit einer Projektkette

für eine frühzeitige und möglichst nachhal-

tige Hinführung zu Wissenschaft und Technik

ein: von Grundschülern über Schüler in der

Mittelstufe bis hin zu Studenten und jungen

Wissenschaftlern. Den Kreis schließt der

Polytechnik-Preis, der herausragende Unter-

richtskonzepte in den mathematisch-natur-

wissenschaftlichen Fächern auszeichnet und

sie in Frankfurter Schulen trägt. Als Beitrag

zur berufl ichen Bildung qualifi ziert die Sams-

tagsschule junge Spitzenhandwerker zur

Übernahme von Führungsverantwortung in

Handwerksbetrieben.

Wissensdurstig: MainCampus-Stipendiatin Maria-Christina

Scherzberg forscht als Pharmazeutin auf dem Campus Riedberg

der Goethe-Universität.

Wissenschaft und TechnikStiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

28

Wissenschaft und Technik

Frühzeitig Interesse wecken und erhalten

Hinführung zu Wissenschaft und Technik

Naturwissenschaftliche Bildung gehört zur Allgemein-

bildung. Darüber hinaus trägt eine frühe mathema-

tische und naturwissenschaftlich-technische Bildung

wesentlich dazu bei, dass Kinder und Jugendliche

den persönlichen Bezug zu ihrem Umfeld festigen

und sich in ihrer Umwelt sicher zurechtfinden kön-

nen. Viele Kinder und Jugendliche verlieren jedoch

im Laufe ihrer Schulzeit nachweislich das Interesse

an der Mathematik und den naturwissenschaftlichen

Fächern. Folge ist der chronische Fachkräfteman-

gel in den naturwissenschaftlich-technischen Berufs-

feldern. Eine intensive Nachwuchsförderung ist

daher dringend geboten, damit die natürliche Neu-

gierde von Kindern durch attraktive Lernangebote

wachgehalten wird. Mit einer Projektkette fördert die

Stiftung Polytechnische Gesellschaft forschendes

Lernen und die kontinuierliche Begegnung mit Natur-

wissenschaften entlang der Bildungsbiografie.

Damit ist sie nah dran an einer drängenden Auf-

gabe unserer Zeit.

Im Projekt Junge Forscher – wer wir sind und was

wir tun werden bereits Drittklässler durch den persön-

lichen Kontakt mit Nachwuchsforschern für natur-

wissenschaftliche Forschung begeistert. Sie erfahren

aus erster Hand, was ein Forscher ist, was er fragt

und welche Motivation ihn zu den Naturwissenschaf-

ten geführt hat. Mit einfachen, altersgerechten

Experimenten werden die Schüler dann selbst zu For-

schern. Im Herbst 2012 hielten acht MainCampus-

Stipendiaten, Studierende und Doktoranden der

Naturwissenschaften, an der Frankfurter Karmeliter-

schule eine Unterrichtsreihe zum Thema »Vererbung«

ab. Sie setzten damit das erste vollständig von

Stipendiaten der Stiftung getragene Bildungsprojekt

um. Altersgemäß und spielerisch führten die Sti-

pendiaten 40 Drittklässler der Schule an Grundthe-

men der Vererbungslehre heran. »Was ist Verer-

bung?«, »Wie funktioniert sie?« und »Warum hat man

blonde Haare oder braune Augen?« waren dabei

nur einige der Fragen, die sie in drei Unterrichts-

einheiten beantworteten. Zum Abschluss zeigten

die Jungen Forscher den Schülern und deren Eltern

ihren Arbeitsplatz auf dem Campus Riedberg der

Goethe-Universität. Im Schülerlabor der Biologie durf-

ten die Kinder Zellen färben und mikroskopieren.

Die von der Deutsche Telekom Stiftung entwickelte

Junior-Ingenieur-Akademie möchte Jugendliche

für die Berufe von Ingenieuren und Wissenschaftlern

begeistern. Durch die Vernetzung von Schule, Wirt-

schaft und Wissenschaft macht das Projekt Mittel-

stufenschüler mit den Inhalten dieser Berufsfelder

bekannt. Die Wöhlerschule ist nach der Ziehenschule

bereits der zweite Frankfurter Standort einer Junior-

Ingenieur-Akademie. 18 Schülern der Jahrgangsstu-

fen 8 und 9 werden dort im Wahlpflichtunterricht

theoretische Grundlagen und praktische Erfahrungen

in dem Themenfeld »Solartechnik und Elektro-

mobilität« vermittelt. Neben dem Schulunterricht ver-

tiefen die Schüler ihre Kenntnisse bei Laborver-

suchen an der Fachhochschule (FH) Frankfurt und ler-

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Die Faszination des Mikroskops entdeckten 40 Drittklässler beim Projekt Junge Forscher.

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Tätigkeitsbericht 2012

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Wissenschaft und Technik

In der Samstagsschule werden die jeweils zehn besten Gesellen eines Jahrgangs weiterqualifiziert und für den Meisterabschluss motiviert.

nen die praktische Seite bei Besuchen der Partner-

unternehmen kennen. Unter anderem wurden sie in

die Grundlagen der Energieumwandlung und -versor-

gung sowie in die Funktion von Solar- und Fotovoltaik-

anlagen eingeführt. Sie erlernten Löt-, Feil- und

Sägetechniken, bauten eine Handy-Solarladestation

und richteten an der Schule eine Elektrofahrrad-

Vermietung ein. Mit ihren selbst entwickelten und

gebauten Solarmobilen belegten die Wöhlerschüler

vordere Plätze beim 5. Solarrennen FrankfurtRhein-

Main. Kooperationspartner der Junior-Ingenieur-

Akademie an der Wöhlerschule sind die FH Frankfurt,

die Mainova AG, die Hans E. Winkelmann GmbH

und die Continental Division Chassis & Safety.

Einen Fachkräftemangel diagnostizieren derzeit auch

die Handwerksbetriebe. Und das, obwohl das

Handwerk zu den vielseitigsten und bedeutsamsten

Wirtschaftsfaktoren zählt und mit seinen kleinen

und mittleren Betrieben ein Kernstück der deutschen

Wirtschaft bildet. In der Samstagsschule für

begabte Handwerker – ein Spitzentrainingsprogramm

für den Führungskräftenachwuchs – werden des-

halb gemeinsam mit der Handwerkskammer Frank-

furt-Rhein-Main die jeweils zehn besten Gesellen

eines Jahrgangs weiterqualifiziert und für den Meis-

terabschluss motiviert. Bei einer Auftaktveran-

staltung am 25. April 2012 wurden die neuen Sams-

tagsschüler in das Programm aufgenommen. In

fünf zweitägigen berufsbegleitenden Seminaren

konnten die Stipendiaten ihre Kompetenz in den

Bereichen »Rhetorik und Präsentation« und »Führen

und Leiten« ausbauen sowie Perspektiven und

Trends im Handwerk kennenlernen. Auf Anregung

der Teilnehmer fand im August erstmals das Semi-

nar »Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre« statt,

das von der Marga Coing-Stiftung finanziert wurde

(siehe Seite 64). Im Rahmen ihrer Abschlussarbeiten

entwarfen die Stipendiaten zwei Produkte für eine

potenzielle Betriebsgründung einschließlich der

betriebswirtschaftlichen Kennzahlen: ein dreidi-

mensionales Kochbuch mit Internetanbindung und

eine Sedimentationsanlage zur Grauwasseraufbe-

reitung. Am 10. Dezember 2012 erhielten die Sams-

tagsschüler im Kaisersaal des Frankfurter Römers

ihr Abschlusszertifikat.

Den wissenschaftlichen Spitzennachwuchs an den

Hochschulen Frankfurts fördert das MainCampus-

Stipendiatenwerk. Es bringt in einer interdiszipli-

nären Zusammensetzung fachlich hoch qualifi-

zierte, leistungsbereite und gesellschaftlich engagier-

te junge Menschen zusammen. Dabei werden drei

Stipendienprogramme angeboten: MainCampus aca-

demicus für Studierende im Master- oder Haupt-

studium, MainCampus doctus für Doktoranden und

MainCampus educator für junge Nachwuchswissen-

schaftler in Erziehungsverantwortung. Zusätzlich zur

finanziellen Unterstützung wird den Stipendiaten

eine ideelle Förderung in der MainCampus-Akademie

angeboten. Ihr Ziel ist es, die vielfältigen Fähigkei-

ten und Fertigkeiten der Nachwuchswissenschaftler

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Als einer der zehn besten Frankfurter Handwerksgesellen seines Jahrgangs wurde Oberflächenbeschichter

Phillip Kreile in die Samstagsschule aufgenommen.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Wissenschaft und Technik

Ziel der MainCampus-Akademie ist es, die vielfäl-tigen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Stipendiaten im polytechnischen Sinne weiter zu stärken.

im polytechnischen Sinne weiter zu stärken und ihr

bürgergesellschaftliches Engagement zu fördern.

Langfristig sollen die Stipendiaten als Leistungsträ-

ger und Botschafter für Frankfurt gewonnen werden.

2012 nahm das Stipendiatenwerk 30 neue Nach-

wuchsforscher in die dritte MainCampus-Generation

auf. Ihre feierliche Aufnahme am 21. Februar 2012

in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst

wurde maßgeblich von Stipendiaten und Alumni

selbst gestaltet. Im Rahmen der MainCampus-Akade-

mie nahmen die neuen Stipendiaten an Seminaren

und Workshops zu Themen wie »Kreativitätstechni-

ken«, »Kommunikation und Rhetorik« und »Wissen-

schaftliche Grafik« teil. In der Reihe »Frankfurt –

Stadt der Stifter« stand im Juni 2012 ein Besuch in

der Frankfurter Privatbank Metzler an, im November

2012 fand ein Seminar zur Geschichte Frankfurts

im Goethe-Haus statt. Im Jahr 2012 haben die in der

Förderung stehenden Stipendiaten fast alle Master-

arbeiten und alle Promotionen mit Auszeichnung

abgeschlossen. Zwei Stipendiaten habilitierten sich

und mehrere erhielten Preise, darunter Björn Bürger,

der beim Bundeswettbewerb Gesang in Berlin den

ersten Platz belegte.

Der Kreis der naturwissenschaftlichen Nachwuchs-

förderung schließt sich mit dem 2011 erstmals

vergebenen Polytechnik-Preis. Er zeichnet Fachdi-

daktiker für die Entwicklung und Erprobung der

besten Unterrichtskonzepte in den MINT-Fächern –

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und

Technik – aus. Die preisgekrönten Unterrichtsreihen

zeigen, dass im naturwissenschaftlichen Unter-

richt Alltags- und Praxisbezug das Interesse der Schü-

ler wecken und halten können. 2012 stand ganz

im Zeichen des Transfers der Preisträgerkonzepte in

Frankfurter Schulen. An dem Prozess beteiligten

sich das Staatliche Schulamt für die Stadt Frankfurt

am Main, das Amt für Lehrerbildung, die Fach-

didaktiker der Goethe-Universität in den Fächern

Chemie, Physik, Mathematik und Informatik sowie

engagierte Lehrkräfte und Schulleitungen.

Zum Transferprozess gehörten mehrere Lehrerfort-

bildungen: Sie fanden im Februar und April 2012

zum Unterrichtskonzept »Chemie im Kontext« und im

März zur »Dynamischen Einführung in die Mecha-

nik« statt. Aus den Fortbildungen heraus formierten

sich Arbeitskreise, deren Teilnehmer das jewei-

lige Konzept nun in der Praxis umsetzen und ihre

Erfahrungen austauschen. An fünf Schulen fiel

zudem im November der Startschuss für das Pilot-

projekt »Mathe macht stark«. In den bisherigen

Fortbildungen und Veranstaltungen wurden etwa

250 Lehrkräfte der MINT-Fächer aus den Schulen

Frankfurts und seiner Umgebung erreicht. Schließ-

lich wurde der Polytechnik-Preis Ende 2012 zum

zweiten Mal ausgeschrieben. Der Fokus liegt auf der

mathematischen und naturwissenschaftlichen

Frühbildung in Grundschulen und Kindertagesstätten.

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MainCampus-Stipendiatin Katharina Weber diskutiert mit ihren Konstipendiaten Jonathan Granzow (Komposition, Mitte) und

Malte Ibsen (Politik, rechts) über ihr Fach, die Mathematik. Interdisziplinärer Austausch ist ein Markenzeichen des Stipendiatenwerks.

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Tätigkeitsbericht 2012

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Wissenschaft und Technik

Deutschlandstipendien an der Goethe-Universität Seit 2011 beteiligt sich die Goethe-Universität an

den Deutschlandstipendien für Studierende und Stu-

dienanfänger, deren Werdegang herausragende

Leistungen in Studium und Beruf erwarten lässt. Im

akademischen Jahr 2012 / 2013 werden 382 exzellen-

te Nachwuchsakademiker gefördert – mit 300 Euro

monatlich und einem ideellen Förderprogramm, das

von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft unter-

stützt wird. Das Förderprogramm besteht aus den

Bausteinen »Mentoring«, »Projekte« und »Lectures«

und unterstützt auch das bürgerschaftliche Engage-

ment der Studierenden. Sie erleben unter anderem

Vorträge mit Persönlichkeiten aus Wirtschaft, For-

schung und Kultur. Zudem führen sie in Kleingruppen

selbstständig Projekte mit Bezug zur Universität

oder zur Region durch und sammeln dabei Erfahrun-

gen im gemeinnützigen Projektmanagement.

Förderprojekte

Schülercampus NaturwissenschaftenMit dem von der Stiftung geförderten Schülercampus

Naturwissenschaften, der erstmals im Juli 2012

stattfand, sollen bundesweit leistungsstarke Schüler

für die Goethe-Universität und für naturwissen-

schaftliche Forschung begeistert werden. Auf profes-

sionellem Niveau experimentierten 40 begabte

16- bis 19-Jährige zu Themen wie »Umweltgifte«

oder »Robotik«, sie erprobten chemische Analyse-

verfahren oder maßen mit einem Wetterballon (Foto)

Temperatur und Druck in der Atmosphäre. Dane-

ben lernten sie den Studienstandort Frankfurt sowie

Berufsfelder und Studiengänge kennen. Die ab-

schließende Evaluation belegte den Erfolg des Pilot-

projektes: Nicht nur wurden die Arbeitsgruppen

durchweg als gut bis sehr gut beurteilt, der Schüler-

campus lieferte auch wertvolle Impulse und Infor-

mationen zur Wahl von Studienfach und -ort.

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Förderung der Lehrkompetenzen für den Sach-unterricht Viele Grundschullehrer fühlen sich mit dem Unter-

richten physikalisch-technischer Inhalte überfor-

dert. Als Gründe werden meist Versäumnisse in der

Lehrerausbildung und die schlechte Ausstattung

der Schulen genannt. Hier setzt der Physikdidaktiker

Prof. Dr. Thomas Wilhelm (Goethe-Universität) in

Kooperation mit Prof. Dr. Dr. Hartmut Wiesner von

der LMU München an: mit einem mehrstufigen

Konzept, das fachdidaktische Fortbildung und die

bedarfsgerechte Zusammenstellung von Experi-

mentier- und Unterrichtsmaterialien verbindet. Die

Fortbildungsinhalte – 2012 zum Thema Magnetis-

mus – werden durch Vorgespräche möglichst genau

an den Interessen der teilnehmenden Lehrkräfte

ausgerichtet. Dadurch wird der Transfer von Inhalten

universitärer Didaktikforschung in die schulische

Unterrichtspraxis gefördert.

Junge Spitzenforscher am FIAS Das Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) –

eine von der Goethe-Universität errichtete gemein-

nützige Stiftung – ermöglicht die integrative und

interdisziplinäre Zusammenarbeit der Fächer Physik

(insbesondere Theoretische Physik), Biologie,

Chemie, Neurowissenschaften und Mathematik. Seit

2008 fördert die Stiftung am FIAS herausragende

junge Forscher, 2012 etwa Dr. Alexander Yakubovich.

Der hochbegabte, aus St. Petersburg stammende

Forscher, der 2010 mit nur 26 Jahren seine Promo-

tion am FIAS abschloss, widmet sich als Postdokto-

rand unter dem Titel »Biomolecules under extreme

conditions« einem hochinteressanten Thema der

Theoretischen Biophysik: Die erwarteten Ergebnisse

zur Interaktion von Biomolekülen und Strahlung

versprechen Fortschritte auf so unterschiedlichen

Gebieten wie der Schwerionen-Krebstherapie und

der Raumfahrt.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

Kunst, Kultur und Pfl ege des kulturellen Erbes

Konzerte für Kindergartenkinder und Grund-

schüler, Jazzprojekte in der Schule und ein

KulturTag in jeder Schulwoche – mit diesen

Initiativen setzt sich die Stiftung in Frankfurt

für ästhetische Bildung in der Breite ein. An der

Spitze wird der Sängernachwuchs im Opern-

studio auf die Gesangskarriere vorbereitet.

Kultur und Geschichte der Stadt werden von

StadtteilDetektiven und StadtteilHistorikern vor

der Haustür entdeckt und weitervermittelt.

Dies fördert die Identifi kation mit dem Gemein-

wesen – und nicht zuletzt den Bürgersinn.

Interessiert: StadtteilHistorikerin Dr. Sabine Berthold erforscht

moderne Industriearchitektur und die Vielfalt der Kleinmarkthalle.

Beides vereint sie in ihren Recherchen über den Architekten

Gerhard Weber, nach dessen Plänen die Halle erbaut wurde.

Kunst, Kultur und Pfl ege des kulturellen Erbes

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Fördern in der Breite und an der Spitze

Hinführung zu Musik und Kunst

Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes

Die ästhetische Bildung gehört traditionell zu den

von der Stiftung geförderten polytechnischen Fähig-

keiten. Ein möglichst frühes Heranführen an ver-

schiedene künstlerische Disziplinen und Fertigkeiten

soll und kann Interesse wecken und lebendig hal-

ten. Da in vielen Familien die Vermittlung kultureller

Bildung zu kurz kommt, nehmen Kindergärten,

Schulen und außerschulische Lernorte eine wichtige

Rolle ein.

In konzertpädagogischen Projekten ermöglicht die

Stiftung gemeinsam mit Partnern die Heranführung

von Kindergarten- und Grundschulkindern an klassi-

sche Musik. Erzieher und Lehrer werden intensiv für

die Vor- und Nachbereitung der Konzerte geschult;

die Kinder studieren Mitmachelemente für die Auf-

führungen ein, was ihr Verständnis musikalischer

Strukturen erleichtern und ihre Aufmerksamkeit

schärfen soll.

Drei- bis Sechsjährigen bietet die Sinfonik für Kinder-

gärten des Philharmonischen Orchesters Frankfurt

(Leitung: Prof. Hans-Dieter Resch) altersgerecht auf-

bereitete Konzerterlebnisse. Im Jahr 2012 wurden

der »Karneval der Tiere« und »Peter und der Wolf«

aufgeführt. Frankfurter Grundschüler lernten im

September 2012 bei den Schülerkonzerten mit Gerd

Albrecht und dem LandesJugendSinfonieOrches-

ter Hessen im Großen Saal der Alten Oper Maurice

Ravels Suite »Ma mère l’oye« kennen. Zuvor machte

das mit Instrumenten ausgestattete Klingende Mobil

an Frankfurter Grundschulen Station. Verstärkt wurde

das Angebot durch das Frankfurter Musikmobil, das

am Konzertwochenende auf dem Opernplatz besucht

werden konnte und zum unmittelbaren Erleben ein-

lud. Insgesamt wurden rund 3.600 Kindergarten- und

Grundschulkinder mit den Konzertreihen erreicht.

Die Förderausschreibung Jazz und Improvisierte

Musik in die Schule! greift Frankfurts kulturelles Erbe

als »Hauptstadt des Jazz« auf, um Schüler für diese

kreative Musikform zu begeistern. 2011 wählte eine

Fachjury zehn Schulprojekte für eine finanzielle

Förderung von bis zu je 8.000 Euro aus. Bei der Um-

setzung der Projekte wurden die Schulen von

einem Musikpädagogen beraten. Projektpartner sind

das Staatliche Schulamt für die Stadt Frankfurt

am Main, die Hochschule für Musik und Darstellende

Kunst (HfMDK), das Dr. Hoch‘s Konservatorium,

die hr-Bigband und das Jazzinstitut Darmstadt. Die

Aventis Foundation unterstützt das Projekt im Rah-

men ihrer Kulturinitiative »eXperimente«.

Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Im Mai und

im November 2012 fand jeweils eine Schüler-

Jamsession im traditionsreichen Frankfurter Jazz-

keller statt. Bei der »Frankfurter Schulgala des

Jazz« im Juni 2012 präsentierten die Schulen ihre

Projektergebnisse im Rahmen einer Ausstellung im

Hessischen Rundfunk. Höhepunkte des anschließen-

den Bühnenprogramms vor rund 650 Gästen im

Großen Sendesaal waren Ausschnitte aus einem Musi-

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Die Reihe Sinfonik für Kindergärten ermöglicht es Frankfurter Kindergartenkindern, klassische Musik und

professionelle Musiker hautnah zu erleben.

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Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes

Mit dem Opernstudio an der Oper Frankfurt setzt sich die Stiftung für die musikalische Spitzenförderung ein.

cal zur Geschichte des Jazz, eine Aufführung von

hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen und der

»Bonsai-Jazz« einer Drittklässler-Combo. Fünf der

zehn Schulen haben ihre Projekte 2012 beendet, die

anderen führen sie noch bis zum Sommer 2013 fort.

Ein interdisziplinäres Programm zur ästhetischen

Bildung führt die Stiftung zusammen mit der ALTANA

Kulturstiftung, dem Ensemble Modern, der Forsythe

Company, dem Schauspiel Frankfurt, der HfMDK und

der Integrierten Gesamtschule (IGS) Nordend durch.

Bei einer künstlerischen Entdeckungsreise durch die

Natur werden Achtklässler im Projekt KulturTagJahr

ein Jahr lang von professionellen Künstlern in den

Disziplinen Bildende Kunst, Literatur / Schauspiel,

Musik und Tanz geschult. Durch das Aufbrechen des

Schulalltags bietet das Projekt ein intensives Gemein-

schaftserlebnis über Klassengrenzen hinweg. Der

Kunstbegriff der Schüler wird erweitert, und sie

steigern in der kritischen Phase der Pubertät durch

das Erlernen neuer Fähigkeiten ihr Selbstvertrauen.

Das gemeinsame Arbeiten an einem Gesamtkunst-

werk fördert Durchhaltevermögen und Rücksicht-

nahme; es sorgt aber auch für Begeisterung und

Engagement.

Seit dem Schuljahr 2011 / 2012 findet das KulturTag-

Jahr an der IGS Nordend statt. Der Abschluss dieses

ersten Durchgangs wurde im Mai 2012 im Frank-

furt LAB gefeiert, mit einer Musik- und Tanzperfor-

mance in einer künstlerisch gestalteten Raum-

installation. Im Schuljahr 2012 / 2013 wird das Pro-

gramm an drei verschiedenen Schulformen umge-

setzt: die IGS Nordend bleibt Modellstandort, zudem

gelang der Transfer an die Charles-Hallgarten-Schule,

eine Schule für Lernhilfe; das Gymnasium Bettina-

schule führt das Projekt eigenverantwortlich fort.

Mit dem Opernstudio an der Oper Frankfurt setzt

sich die Stiftung zusammen mit der Deutsche Bank

Stiftung und dem Frankfurter Patronatsverein für

die Städtischen Bühnen e. V. für die musikalische Spit-

zenförderung ein. Der Schritt von der Hochschule

auf die professionelle Bühne stellt eine der schwie-

rigsten Hürden in der Karriere eines Sängers dar.

Sechs hoch talentierte Absolventen internationaler

Musikhochschulen haben am Frankfurter Opern-

studio die Gelegenheit, sich auf die Musiktheaterpra-

xis vorzubereiten und sich künstlerisch zu entfalten.

Die in Frankfurt weiter ausgebildeten jungen Opern-

sänger werden auch von anderen Häusern mit

Interesse beobachtet und erhalten interessante Ange-

bote im Anschluss an ihre Zeit im Opernstudio. Mit

Nina Tarandek, Simon Bode und Kihwan Sim wurden

nach Katharina Magiera und Paula Murrihy zur

Spielzeit 2012 / 2013 drei weitere Absolventen in das

hiesige feste Ensemble übernommen. Neu in das

Opernstudio aufgenommen wurden die Sopranistin

Kateryna Kasper, die Mezzosopranistin Marta

Herman und der Bariton Iurii Samoilov.

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Ein neues Gesicht im Frankfurter Opernstudio: der ukrainische Bariton Iurii Samoilov.

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Kultur und Geschichte in der Stadt

Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes

Entdecken, Bewahren und Fortführen des kulturellen Erbes

Das kulturelle Erbe einer Stadt ist auf vielfältige

Weise erfahrbar: in der Architektur, in alten Schriften,

in Wahrzeichen und Denkmälern, aber auch in Tradi-

tionen und Dialekten. Indem wir uns mit Kultur und

Geschichte einer Stadt auseinandersetzen, machen

wir uns die Stadt zu eigen. Das stiftet Identifikation

und motiviert auch andere zum Mittun.

Unser Lebensumfeld wird von der Architektur maß-

geblich geprägt. Gerade für Kinder ist es wichtig,

sich mit ihrer Umgebung zu befassen und Anleitung

zur Orientierung zu erhalten. Mit dem Projekt Stadt-

teilDetektive – Kinder entdecken ihr Frankfurt werden

Viertklässler, denen mit dem Schulwechsel ein

Schritt in eine neue Welt bevorsteht, gezielt auf spezi-

elle architektonische Merkmale in ihrer Umgebung

aufmerksam gemacht. Damit schließt das Projekt, das

gemeinsam mit dem Deutschen Architekturmuseum

(DAM) entwickelt wurde, eine Lücke in den deutschen

Grundschullehrplänen, die eine explizite Behand-

lung architektonischer Themen nicht vorsehen.

Anfang Juni 2012 wurde das Projekt StadtteilDetek-

tive erstmals an der Karmeliterschule im Bahnhofs-

viertel durchgeführt. Damit wurde ein Stadtteil

erschlossen, der eine spannende und vielfältige

Geschichte aufweist und derzeit einen hochinte-

ressanten Prozess der Stadtentwicklung durchläuft.

Im Verlauf des zweiwöchigen Projektzeitraums

eroberten sich die Grundschüler mithilfe einer Archi-

tekturvermittlerin neue Räume und setzten sich

mit baulichen und sozialräumlichen Merkmalen aus-

einander. Die Kinder besuchten das DAM und

entdeckten auf Stadt(teil)-Rallyes unter anderem

verschiedene Dachformen, Hinweisschilder und

Unterschiede an Fassaden. Sie probierten Laser-

messgeräte, Maßbänder und Zollstöcke aus und

bauten Modelle von Gebäuden und Plätzen.

Mit dem Projekt StadtteilHistoriker leistet die Stiftung

seit 2007 einen Beitrag zur Aufarbeitung der Frank-

furter Stadtgeschichte und zum Erhalt des kulturellen

Erbes der Stadt. Während des anderthalbjährigen

Programms erforschen geschichtsinteressierte Bür-

ger ehrenamtlich selbstgewählte lokalhistorische

Themen. Durch die persönliche Begegnung mit der

Geschichte wird die Identität als Bürger der Stadt

gefestigt. Zugleich fördert dieses Wissen aber auch

das Bewusstsein, dass diese Identität durch bürger-

liches Engagement entstanden ist und durch das

eigene Wirken weiterentwickelt werden muss. Die

Laienforscher sind ganz nah dran an den Themen

der Lokalgeschichte. Sie haben einen individuellen

Blick und erschließen neue Erkenntnisse zur Frank-

furter Stadtgeschichte, wodurch sie die wissen-

schaftliche Geschichtsschreibung sinnvoll ergänzen.

Häufig entstammen die Themen dem eigenen

Lebensumfeld, zum Beispiel die Geschichte von Per-

sonen, Familien, Häusern, Institutionen oder Ereig-

nissen. Durch ihre gute Vernetzung in den Stadtteilen

werden den StadtteilHistorikern immer wieder

unbekannte Fundstücke und Berichte zugetragen,

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Die StadtteilDetektive der Karmeliterschule erkundeten 2012 staunend die Vielfalt des Frankfurter Bahnhofsviertels.

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Tätigkeitsbericht 2012

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Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes

Die StadtteilHistoriker sind nah dran an den Themen der Lokalgeschichte.

die sie für ihre Forschung verwenden können. Ihre

Ergebnisse stellen die StadtteilHistoriker auch der

Öffentlichkeit vor – in Form von Ausstellungen,

Filmen, Manuskripten oder Webseiten. Sie werden

durch eine kontinuierliche Begleitung, zwei Werk-

statt-Treffen zur fachlichen Qualifizierung und einen

pauschalen Förderbetrag von jeweils 1.500 Euro

unterstützt. Medienpartner des Projektes ist seit

Anbeginn die Frankfurter Neue Presse.

Im März 2012 präsentierten Stipendiaten der dritten

Generation ihre Ergebnisse eine Woche lang frei

zugänglich auf Schautafeln mitten im Stadtgesche-

hen – unter freiem Himmel auf der Hauptwache. Der

thematische Bogen reichte von der Erforschung der

relativ unbekannten Frankfurter Künstlerkolonie in

Praunheim über die Geschichte der Textorstraße bis

zu Ritualen am 1. Mai. Die vierte Generation über-

nahm am 8. Dezember 2012 den Staffelstab von ihren

Vorgängern. Beim »Tag der Geschichte« wurden

die neuen Stipendiaten mit ihren Projekten vorge-

stellt und Workshops zu den für StadtteilHistoriker

relevanten Themenfeldern »Biografien«, »Zeitzeugen-

befragung« und »Straßen, Plätze, Stadtteile« ange-

boten. Die 25 neuen Stipendiaten sind 22 bis 71 Jahre

alt und kommen aus 14 Frankfurter Stadtteilen, von

Nied bis Sachsenhausen. Erstmals ist auch eine Schü-

lergruppe dabei, geleitet von Roswitha Winter-

Stein vom Heinrich-von-Gagern-Gymnasium am Zoo.

Die neu aufgenommenen StadtteilHistoriker beschäf-

tigen sich beispielsweise mit dem Maler Friedrich

Fauldrath, der Geschichte der Fechenheimer und

dem Apfelwein als Frankfurts Traditionsgetränk.

Zur Erforschung jüdischen Lebens in Frankfurt stif-

tete die Stiftung im Jahr 2008 den Rosl und Paul

Arnsberg-Preis. Das Ehepaar Arnsberg steht für ein

Lebenswerk im Dienste der Aufarbeitung und

Bewusstmachung des historischen Erbes der jüdi-

schen Bürger Frankfurts. Mit dem Preis möchte die

Stiftung an diese Lebensleistung erinnern und die

bedeutende Rolle jüdischer Bürger für die positive

Fortentwicklung der Frankfurter Stadtgesellschaft

hervorheben. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis

wurde am 12. Dezember 2012 im Eisenhower-Saal

der Frankfurter Goethe-Universität an Dr. Verena

Kasper-Marienberg verliehen. Sie erhielt die Aus-

zeichnung für ihre im April 2012 publizierte Disser-

tation »vor Euer Kayserlichen Mayestät Justiz-Thron:

Die Frankfurter jüdische Gemeinde am Reichshofrat

in josephinischer Zeit (1765 – 1790)«. Im Zentrum

ihrer Untersuchung stehen die von der Frankfurter

jüdischen Gemeinde angestrengten Prozesse am Wie-

ner Reichshofrat, dem obersten Gericht des Heili-

gen Römischen Reiches Deutscher Nation. Mit erst-

mals ausgewerteten Quellen legt die Preisträgerin

die aktive rechtspolitische Rolle der Frankfurter

Gemeinde während der Aufklärung dar.

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StadtteilHistoriker Dr. Philipp Bockenheimer präsentierte bei einer Ausstellung auf der Hauptwache Einblicke

in das Leben seines Großvaters, des Frankfurter Arztes Dr. Jacob Hermann Bockenheimer.

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Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes

Ausstellungsreihe für junge StädelabsolventenGefördert von der Polytechnischen Stiftung, präsen-

tiert die Ausstellungsreihe »Mainwerk« Arbeiten

herausragender Alumni der Frankfurter Städelschule.

Zu ihnen zählt die 1975 geborene Künstlerin Nora

Schultz, deren Interesse dem Werden von Bildern

und Objekten gilt. Herstellungsprozesse nehmen

daher in ihren Werken und Performances eine zen-

trale Rolle ein – so auch in der Ausstellung, die

sie im Sommer 2012 im Frankfurter Portikus präsen-

tierte. Unter dem Titel »Portikus Printing Plant

and Portikus Sounds« zeigte Schultz skulpturale

Druckinstallationen und Klangarbeiten. Den

Hauptraum dominierte die mehrteilige »Portikus

Druckmaschine« mit ihren Druckerzeugnissen auf

Materialien wie Metall, Holz, Schaum- oder Kunst-

stoff. Die Druckmaschine wurde von Schultz bei

zwei Performances aktiviert, und die entstandenen

Drucke wurden neu arrangiert, um so Herstellungs-

prozess und künstlerisches Produkt variabel mit-

einander zu verzahnen.

Förderprojekte

Tierisch musikalischWie erreicht man mit klassischer Musik ein breites

Publikum? Durch Konzerte an außergewöhnlichen

Aufführungsorten und interaktive Konzerteinfüh-

rungen. So arbeitet die Kammerphilharmonie Frank-

furt, ein von Studierenden der Hochschule für

Musik und Darstellende Kunst gegründetes Ensemble.

Als Aufführungsort für ihr Programm »Tierisch

musikalisch« wählten die Musiker im September 2012

das Institut für Bienenkunde in Oberursel. Die

Aufführung von Michael Nymans Saxofonkonzert

»Where the Bee dances« wurde durch Informatio-

nen über Bienen und den Bienentanz ergänzt. Getreu

dem Motto kam außerdem Joseph Haydns Sinfonie

Nr. 83 »La Poule« zur Aufführung. Bei einem von der

Stiftung geförderten Folgekonzert in Frankfurt

wirkten als Gäste Musikschul-Schüler mit, die bei der

Aufführung von Sätzen aus Brittens »Simple Sym-

phony« erste Bühnenerfahrung sammeln konnten.

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entlang der mainzerMit 8,5 Kilometern Länge ist die Mainzer Landstraße

die zweitlängste Straße Frankfurts – und eine der

vielfältigsten dazu, verläuft sie doch durch so unter-

schiedliche Stadtteile wie das Westend, das Bahn-

hofsviertel und Nied. Diese Vielfalt stand im Mittel-

punkt des Projektes »entlang der mainzer« der

Evangelischen Akademie in Hessen und Nassau.

30 deutsche und ausländische Künstler präsen-

tierten ihre Zugänge zur Straße an 16 Ausstellungs-

orten und im öffentlichen Raum – und machten

die Mainzer so zu einem lebendigen Parcours für ihre

Ideen. Den ästhetischen Blick ergänzten litera-

rische, soziologische und stadtplanerische Ansätze

in Kooperation mit 22 Partnern, wie der Fachhoch-

schule Frankfurt und dem Deutschen Werkbund.

StadtteilHistorikerin Renate Ullrich präsentierte

ihr Buch »Von der Straße nach Mainz zur Mainzer

Landstraße«.

Ausstellungsförderung Jüdisches MuseumVon Mai bis Oktober 2012 zeigte das Museum

Judengasse die Ausstellung »Gegen den Strom. Soli-

darität und Hilfe für verfolgte Juden in Frank-

furt und Hessen«. An über 200 Beispielen wurde

dokumentiert, wie mutige Bürger den vom Nazi-

regime verfolgten Juden beistanden: mit Lebens-

mitteln, gefälschten Papieren, Verstecken oder

durch Fluchthilfe. Die Ausstellung, die das Museum

gemeinsam mit dem Fritz Bauer Institut erarbeitet

hatte, fußte auf der ersten umfassenden Untersu-

chung zum Thema »Retter und Helfer in Frank-

furt«, die mehrere Hundert Belege für bislang unbe-

kannte Hilfs- und Rettungsaktionen geliefert hatte.

Die Ergebnisse der mehrfach preisgekrönten, auf die

Sehgewohnheiten der jüngeren Generation zuge-

schnittenen Ausstellung werden zum Teil in die neue

Dauerausstellung des Jüdischen Museums Frank-

furt eingehen.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

Soziales, Karitatives,Humanitäres

Die Willkommenstage in der frühen Elternzeit

bieten als Präventionsprojekt jungen Familien

in schwieriger Lage wichtige Unterstützung im

ersten Lebensjahr ihres Kindes.

Mit ihren Freiwilligenstipendien setzt sich die

Stiftung für die Mitwirkung der Bürger in der

Stadtgesellschaft ein. Junge Frankfurter wer-

den zum Engagement ermutigt, und erfah-

rene Ehrenamtler werden für ihre Aufgaben

weiterqualifi ziert. Die Alfred Grosser-Gast-

professur rundet das Stiftungsangebot ab, in-

dem sie die Herausforderungen an die Bürger-

gesellschaft refl ektiert.

Sportskanone: In seinem Projekt BasKIDball nutzt BürgerAkademiker

Robert Anywar die Kraft des Sports, um lernschwache Kinder zu

Leistungssprüngen zu motivieren.

Soziales, Karitatives, Humanitäres

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

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Die Willkommenstage in der frühen Elternzeit bieten flexible Unterstützung

Familienbildung

Soziales, Karitatives, Humanitäres

Besondere Belastungen wie eine schwierige finan-

zielle Situation, fehlende soziale Kontakte oder unge-

nügende Sprachkenntnisse erschweren es so man-

cher jungen Familie, ihr Kind in den ersten prägenden

Lebensmonaten gut zu betreuen und zu fördern.

Gerade Familien mit besonderem Unterstützungs-

bedarf finden aber oft nicht den Weg in die Fami-

lienbildungsstätten, die ihnen Hilfestellung geben

könnten. Mit den Willkommenstagen in der frühen

Elternzeit bietet die Stiftung solchen Eltern niedrig-

schwellige und flexible Unterstützung – im ersten

Lebensjahr ihres Kindes und darüber hinaus. Zentral

ist das Herstellen einer Vertrauensbeziehung zu

den im Projekt tätigen Familienbegleiterinnen. Über

die Brücke dieser Beziehung gelingt es, die höchst

unterschiedlichen Familien zu erreichen und sie an

die Angebote der Familienbildung heranzuführen.

Entscheidend für den Erfolg des Projektes ist es, dass

die Stärkung des Selbstvertrauens der jungen Eltern

gelingt und dass sie, wie eine Familienbegleiterin es

zusammenfasst, lernen, »den Kompass auf Realität

einzustellen«.

Wichtige Themen rund um das erste Lebensjahr wer-

den bei den Willkommenssamstagen für die ganze

Familie und den 14-tägig stattfindenden Müttercafés

in der Familienbildungsstätte besprochen. Dort

werden zudem Kontakte zwischen den Familien

geknüpft und auch die Väter eingebunden. Die

Erfahrungen der ersten Durchgänge zeigen, dass die

Eltern im Umgang mit ihren Kindern bedeutend

sicherer werden. Dank der Willkommenstage haben

alle beteiligten Familien den Übergang in verschie-

dene Regelangebote der Familienbildungsstätten voll-

zogen, die sie nun als Anlaufstelle für ihre Fragen

und Anliegen nutzen.

Im Frühjahr 2012 wurden die fast vollständig von

einem Mäzen finanzierten Willkommenstage

zu einem kontinuierlichen Angebot mit fortlaufend

neuen Durchgängen an drei Standorten ausgewei-

tet: Neben der Weiterführung durch die Katholische

Familienbildung Frankfurt und das Internationale

Familienzentrum e. V. wurde die Kooperation auf das

Zentrum Familie im Haus der Volksarbeit e. V.

ausgedehnt. An jeder Familienbildungsstätte ent-

standen Gruppen mit bis zu zwölf Familien, die

im ersten Lebensjahr ihrer Kinder begleitet werden.

Die Kinder dieser Familien wurden innerhalb eines

Zeitraums von vier Monaten geboren. Die Begleitzeit-

räume der jeweiligen Familienbildungsstätten

schließen nahtlos aneinander an. Als profilierter Bau-

stein im Frankfurter Angebot früher Hilfen sind

die Willkommenstage damit zu einem Regelangebot

geworden, das zu jedem Geburtszeitpunkt Familien

mit besonderen Belastungen im ersten Lebensjahr

ihrer Kinder aufnehmen kann.

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Die Willkommenstage unterstützen das behütete Aufwachsen während der ersten prägenden

Lebensmonate neugeborener Kinder.

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Soziales, Karitatives, Humanitäres

Frankfurt hält sich etwas darauf zugute, eine Bürger-

stadt zu sein. Das Engagement der Bürger muss

aber wachgehalten, gefördert und anerkannt werden,

um sich weiterzuentwickeln. Mit ihren Freiwilligen-

stipendien möchte die Stiftung junge wie ältere Frank-

furter dafür gewinnen, Verantwortung in der Stadt

zu übernehmen und aus der Zivilgesellschaft heraus

neuartige gemeinnützige Ideen, Problemlösungen

und Zukunftsstrategien zu erarbeiten.

Als junge Vorbilder für die Frankfurter Stadtgesell-

schaft sind die StadtteilBotschafter der Stiftung

inzwischen bekannt. Die 15- bis 27-jährigen Stipen-

diaten setzen sich für ihre eigenen Ideen ein, die

sie ehrenamtlich in die Tat umsetzen. Dafür erhalten

sie Projektmittel in Höhe von bis zu 3.000 Euro.

Neben individueller Begleitung bietet das Stipendium

auch mehrere Qualifizierungsseminare zu Themen

wie Projektmanagement, Öffentlichkeitsarbeit, Rhe-

torik, Vereinsrecht und Knigge oder auch Begeg-

nungen mit Frankfurter Persönlichkeiten.

Im August 2012 bereiste die dritte StadtteilBotschaf-

ter-Generation die Frankfurter Partnerstadt Krakau.

Ein Höhepunkt dieser gemeinsamen Abschlussfahrt

war der Empfang durch die stellvertretende Stadt-

präsidentin Anna Okonska-Wakowicz. Zudem tausch-

ten sich die StadtteilBotschafter mit ehrenamtlich

engagierten Krakauer Jugendlichen über ihre jewei-

ligen Projekte aus. Nach 18 Monaten endete im

September 2012 die Stipendiatenzeit der dritten

Generation, die ihre Projekte zu beachtlichen Erfol-

gen führen konnte. In 15 Stadtteilen, darunter erst-

mals in Heddernheim, Oberrad und Sindlingen

sowie im Nord- und im Ostend, setzten die 22 Stadt-

teilBotschafter mannigfaltige Akzente und profi-

lierten sich als junge Aktive. Sie erreichten dabei

viele Menschen, erfuhren aber auch selbst viel

Unterstützung – von Organisationen ebenso wie von

Bürgern. Mit vielfältigen kreativen Projekten stärk-

ten die jungen Leute das Zusammengehörigkeits-

gefühl in ihrem Viertel: Sie organisierten etwa ein

Chorkonzert für über 400 Gäste, Computerkurse für

Senioren und ein Stadtteilpicknick, sie veranstalte-

ten einen Jugend-Kochkurs, drehten einen »Heimat«-

Film in Griesheim und erfanden eine Internet-

Vermittlung für Ehrenamtler. Sie legten gemeinsam

mit Kindern einen Blumen- und Kräutergarten im

Günthersburgpark an, veröffentlichten ein Stadtteil-

magazin und organisierten Kelterfeste mit Kinder-

Workshops. Dabei lernten die StadtteilBotschafter

Ausdauer, Diplomatie, Überzeugungskraft und

praktische Fähigkeiten im Zusammenhang mit dem

Management ihres Projektes: Definition von Zielen,

Umgang mit knappen zeitlichen Ressourcen und Auf-

bau von Netzwerken.

Den Erfolg der StadtteilBotschafter-Projekte unter-

strichen im Jahr 2012 zwei Auszeichnungen: Im

Juni erhielten die ehemaligen StadtteilBotschafter

Astghik Beglaryan und Bican Erbasli den Bürger-

preis der Stadt Frankfurt. Astghik Beglaryan hatte als

Ideen verwirklichen und Verantwortung übernehmen

Mitwirkung in der Bürgergesellschaft

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Für ihr »Familienbuch für Preungesheim« erhielten die StadtteilBotschafter Kenza und Hamad Khan

eine »lobende Erwähnung« im Rahmen der Verleihung des Frankfurter Integrationspreises 2012.

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Tätigkeitsbericht 2012

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Soziales, Karitatives, Humanitäres

Durch ein maßgeschneidertes Fortbildungsangebot trägt die Stiftung zur weiteren Qualifizierung impuls-starker Ehrenamtler bei.

Stipendiatin ein Musikvermittlungsprojekt initiiert,

Bican Erbasli hatte einen Film über das Miteinander

am Frankfurter Berg gedreht. Die zweite Ehrung

wurde dem Programm im November 2012 bei der

Verleihung des Integrationspreises der Stadt Frank-

furt zuteil. Die StadtteilBotschafter Kenza und Hamad

Khan erhielten dabei für ihr Projekt »Ein Familien-

buch für Preungesheim« eine »lobende Erwähnung«

vor großem Publikum im Kaisersaal des Römers.

Ende 2012 startete die Ausschreibung für die vierte

StadtteilBotschafter-Generation.

Zu einem besseren sozialen Miteinander tragen auch

die Bürger bei, die sich in Vereinen und Freiwilli-

genorganisationen einsetzen. Um ein herausragendes

ehrenamtliches Engagement zu würdigen, werden

besonders aktive und verdiente Bürger Frankfurts für

ein Jahr als Stipendiaten in die BürgerAkademie

aufgenommen. Durch ein maßgeschneidertes Fort-

bildungsangebot trägt die Stiftung zur weiteren

Qualifizierung impulsstarker Ehrenamtler bei. Die

Ziele sind die organisationsübergreifende Zusam-

menarbeit der Freiwilligenorganisationen in Frank-

furt und der Aufbau gemeinsamer Jahrgänge von

besonders fähigen Ehrenamtlern. Das Projekt wird

in Zusammenarbeit mit der Herbert Quandt-Stif-

tung angeboten. Insgesamt 24 Frankfurter Ehren-

amtsorganisationen arbeiten inhaltlich am Konzept

der BürgerAkademie mit; sie bilden den Beirat des

Projektes und sorgen für eine stärkere Vernetzung

der Organisationen untereinander.

Am 6. März 2012 wurde die dritte Generation enga-

gierter Frankfurter im Alter von 23 bis 68 Jahren in

die BürgerAkademie aufgenommen. Sie erhielten an

zehn Tagen Trainingsseminare zu zentralen Fragen

ihrer ehrenamtlichen Arbeit. Die BürgerAkademiker

beschäftigten sich mit Methoden des Ehrenamtes

wie Teamaufbau und -führung, Selbstmanagement,

Projektorganisation und Rhetorik. Sie befassten

sich mit Finanzierungs- und Förderungsmöglichkei-

ten, mit den Neuen Sozialen Medien und ihrem

Nutzen für Ehrenamt und Bürgerengagement und

widmeten sich den Lehren aus der Kommunalpoli-

tik, die der erfahrene Kommunalpolitiker Dr. h. c.

Ernst Gerhardt an sie weitergab. Eine Projektwerk-

statt bot den Stipendiaten die Möglichkeit, einen Teil-

bereich ihres ehrenamtlichen Tuns auszuwählen

und als »Mikroprojekt« systematisch zu bearbeiten.

So konnten die BürgerAkademiker die in den Ver-

anstaltungen vermittelten neuen Methoden im eige-

nen Alltagsfeld einüben und sofort nutzen. Die

BürgerAkademiker der dritten Generation entwickel-

ten sich zu einer anspruchsvollen und wissbegie-

rigen Gruppe. Aus den Reihen des Beirats formierte

sich zudem eine »Arbeitsgemeinschaft der Frankfur-

ter Ehrenamtsorganisationen«, die im Oktober 2012

eine Ehrenamtskonferenz für Multiplikatoren im

Ehrenamt im Frankfurter Römer organisierte – ent-

sprechend einem Vorschlag der BürgerAkademiker

(siehe Seite 58).

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Im März 2012 wurde die dritte Stipendiaten-Generation in die BürgerAkademie aufgenommen.

Sie vereinte 23 verdiente Ehrenamtler zwischen 23 und 68 Jahren.

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Tätigkeitsbericht 2012

56

Soziales, Karitatives, Humanitäres

Die Alfred Grosser-Gastprofessur für Bürgergesell-

schaftsforschung an der Goethe-Universität will die

Forschung und den öffentlichen Diskurs über die

Bürgergesellschaft in Frankfurt fördern. Die Namens-

gebung setzt ein Zeichen für die Verbundenheit mit

dem in Frankfurt geborenen Politikwissenschaftler

Prof. Dr. Alfred Grosser, der 2009 zugleich die erste

Gastprofessur übernahm. Im Rahmen des Pro-

gramms wird jedes Jahr ein Gastwissenschaftler für

einen Zeitraum von mehreren Wochen nach Frank-

furt eingeladen.

Im Wintersemester 2011 / 2012 wurde die Alfred Gros-

ser-Gastprofessur zum dritten Mal besetzt. Als

Gastdozentin war Ratna Omidvar, Expertin und Vor-

kämpferin für Integration in Kanada, in Frankfurt

tätig. Die fließend deutsch sprechende Präsidentin

der Maytree Foundation, einer der Polytechni-

schen nicht unähnlichen Stiftung in Frankfurts Part-

nerstadt Toronto, hielt im Februar 2012 Vortrags-

und Lehrveranstaltungen zu Themen wie »Flucht,

Asyl, Integration – Das kanadische Beispiel« oder

»Stadtpolitik, Zivilgesellschaft und Integration« ab.

Die Stiftung lud Frankfurter Integrationsexperten

zu einem anregenden Austausch mit Ratna Omidvar

in die Historische Villa Metzler ein. Deutlich wurden

dabei die sehr unterschiedlichen historischen Prä-

gungen in Kanada und Deutschland bezüglich des

Themas Einwanderungsgesellschaft. Für das Frank-

furter Publikum war die von Ratna Omidvar prä-

sentierte entschiedene Einwanderungsstrategie Kana-

das beeindruckend.

Prof. Dr. Annette Zimmer übernahm dann im Winter-

semester 2012 / 2013 die Grosser-Gastprofessur.

Die Arbeitsschwerpunkte der Professorin für Sozial-

politik und Vergleichende Politikwissenschaft

an der Universität Münster liegen auf gemeinnützi-

gen Organisationen, Politikanalyse sowie Verbands-

und Interessengruppenforschung. Als Gastprofesso-

rin hielt sie am 1. November 2012 einen universi-

tätsinternen Vortrag zur »Ökonomisierung der Zivil-

gesellschaft«. Ein stadtöffentlicher Vortrag zum

Thema »Zivilgesellschaft – Herausforderungen und

Potenziale« fand am 19. November 2012 auf dem

Campus Westend statt. Zudem gab sie ein Block-

seminar mit dem Titel »Zivilgesellschaft / Dritter

Sektor – jenseits von Markt und Staat«. Im Kern beton-

te Zimmer, dass es in Deutschland eine aktive

und zum Engagement bereite Zivilgesellschaft gebe.

Herausforderungen an die Gesellschaft entstünden

jedoch unter anderem durch die Krise des Wohlfahrts-

staates und die Abnahme langfristiger Bindungen

an klassische zivilgesellschaftliche Organisationen

wie zum Beispiel Vereine.

Die Grosser-Gastprofessur fördert die Forschung über die Bürgergesellschaft in Frankfurt.

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Ratna Omidvar, die Präsidentin der Maytree Foundation in Toronto, war Alfred Grosser-Gastprofessorin

im Wintersemester 2011/2012.

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Tätigkeitsbericht 2012

58

Soziales, Karitatives, Humanitäres

Ehrenamtskonferenz Welche Chancen und Herausforderungen bieten Inter-

net und soziale Netzwerke für das Ehrenamt?

Dieser Frage widmete sich die Konferenz »Internet &

Soziale Netzwerke – Fluch oder Segen?«, die am

13. Oktober 2012 unter Schirmherrschaft von Ober-

bürgermeister Peter Feldmann im Frankfurter

Römer stattfand. Rund 100 Teilnehmer aus Frank-

furt und Umgebung nahmen an den Workshops

und Vortragsveranstaltungen teil. Die Ehrenamts-

konferenz war die erste ihrer Art in Frankfurt. Sie

ging aus dem Beirat der BürgerAkademie hervor und

verwirklichte einen Vorschlag der BürgerAkade-

miker 2009 / 2010. Das zugleich praxisorientierte und

strategisch ausgerichtete Vortrags- und Diskus-

sionsangebot entstand aus den eigenen Reihen der

Freiwilligenorganisationen. Dies ist ein weiterer

Schritt auf dem Weg zu einer systematischen stadt-

weiten Zusammenarbeit im Bereich des Ehrenamts.

Förderprojekte

Ehrenamtliche Mitarbeiter im Evangelischen HospizSeit 2009 betreut das Evangelische Hospiz Frankfurt

Schwerstkranke in ihrer letzten Lebensphase. Das

Ehrenamtlerteam, das mit seiner Kompetenz und

Alltagserfahrung das Miteinander in der Einrich-

tung stärkt, umfasst derzeit 17 Personen zwischen

30 und 75 Jahren. Gemeinsam mit den hauptamt-

lichen Kräften kümmern sich diese um die zwölf

Patienten, sei es am Empfang, in der Hauswirt-

schaft oder im »Kreativpool«, der zum Beispiel kultu-

relle Ereignisse organisiert. Da die ehrenamtliche

Tätigkeit im Hospiz eine Herausforderung darstellt,

bedarf es großer Sorgfalt, um Menschen für dieses

Engagement auszuwählen, zu gewinnen und zu quali-

fizieren. Seit April 2012 intensiviert das Hospiz

seine Aktivitäten in diesem Bereich durch den Aus-

bau der Fachbegleitung und Supervisionen. Da die

anfallenden Kosten nicht durch Pflegesätze gedeckt

werden, unterstützt die Stiftung diese Entwicklung.

AG EhrenamtFrankfurt

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59

Aufklärungsreihe zum Thema DemenzDank des »Kopfkarussells« des Frankfurter Arbeits-

kreises Demenz wurde im Oktober 2012 das Thema

»Demenz« weiter in die Frankfurter Öffentlichkeit

getragen. Mit zahlreichen Veranstaltungen wurde

das Problem an Orten zur Sprache gebracht, an

denen es bisher kaum thematisiert wurde. Die Palette

der Veranstaltungsformen reichte von Kinderthea-

ter über populärwissenschaftliche Vorträge bis zum

»Lauf gegen das Vergessen«, einem Volkslauf im

Niddapark, an dem circa 1.000 Menschen teilnahmen.

Durch die Beteiligung Demenzkranker an der Gestal-

tung mehrerer Programmpunkte – etwa einer Foto-

ausstellung oder eines ökumenischen Gottes-

dienstes im Dom – wurde deutlich, dass Betroffene

trotz der Krankheit Freude am Leben haben können.

Eingebunden waren zahlreiche Frankfurter Instituti-

onen und Künstler sowie ehrenamtliche Helfer.

Gastkünstlerprogramm Atelier GoldsteinMit dem Ziel, künstlerisch begabten geistig beein-

trächtigten Menschen eine vorurteilsfreie Teilhabe

am öffentlichen Leben zu ermöglichen, wurde 2001

das Atelier Goldstein gegründet. Seitdem arbeiten

dort 15 bis 20 Künstler in den Bereichen Zeichnung

und Malerei, Plastik und Modellbau. Ihre Werke

wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen gezeigt,

2012 erhielt das Atelier den Binding-Kulturpreis.

Ebenfalls seit 2012 wird das künstlerische Spektrum

des Ateliers durch ein von der Stiftung Polytechni-

sche Gesellschaft gefördertes Gastkünstlerprogramm

sukzessiv erweitert. Die in Frankfurt lebende indi-

sche Künstlerin Kruti Varma vermittelte im Herbst in

einem zweiwöchigen Kurs Grundtechniken der

Keramikgestaltung wie Glasieren und Brennen. In

den folgenden zwei Monaten wurden diese Kennt-

nisse durch das Herstellen unterschiedlichster

Keramiken vertieft.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

60

Alumni-Netzwerk

Rund 600 Stipendiaten hat die Stiftung seit ihrer

Gründung in verschiedenen Programmen gefördert.

Dies betrifft die Diesterweg-Familien, Sommersti-

pendiaten, das MainCampus-Stipendiatenwerk, die

Samstagsschüler, StadtteilBotschafter, StadtteilHis-

toriker und BürgerAkademiker. Um den Kontakt zu

diesen Stipendiaten – den gegenwärtigen wie

den ehemaligen – langfristig zu halten und zu nutzen,

hat die Stiftung mit dem Aufbau einer systemati-

schen Alumni-Arbeit begonnen. Das Alumni-Netz-

werk fördert mit verschiedenen Veranstaltungen

den Austausch und die Verbindung zwischen den

Ehemaligen, die langfristig mit der Stiftung in

Kontakt bleiben sollen. Zum einen wächst auf diese

Weise das Netzwerk der Stiftung, zum anderen

können dadurch neue Impulse in die Stiftungsarbeit

eingebracht werden.

Die erste Veranstaltung des Alumni-Netzwerks fand

im März 2012 unter dem Motto »Alumni Aktiv« statt.

Studierende der Hochschule für Musik und Darstel-

lende Kunst – derzeitige und ehemalige MainCam-

pus-Stipendiaten – luden zu einer musikalischen Mati-

nee rund um das Thema »Kopie und Original« ein.

Vor 140 Gästen präsentierten sie ein anspruchsvolles

Programm von Beethoven bis Philip Glass.

Am 16. und 17. Juni 2012 fand der erste Alumni- und

Stipendiatentag im Schullandheim Wegscheide bei

Bad Orb statt. Rund 200 Teilnehmer verschiedenen

Alters vom Diesterweg-Kind bis zum siebzigjährigen

StadtteilHistoriker folgten der Einladung. An andert-

halb Tagen wurde das polytechnische Gemein-

schaftsgefühl durch Begegnung und Austausch ge-

pflegt. Gemeinsam wurde in die »Stadt der Zukunft«

geblickt. Die Bandbreite der zu diesem Thema ange-

botenen Workshops – von der Müllvermeidung bis

hin zur Bildung der Zukunft – spiegelte die vielfäl-

tigen Interessen wider. Engagiert wurde das Pro-

gramm mit Leben gefüllt: So entstanden unter ande-

rem Filmbeiträge, Leuchtobjekte aus Müll und

Ideen für ein »Haus der Bildung« im Jahr 2030. Im

Zeichen der Erinnerung stand das bunte Abend-

programm, das unvergessliche Momente aus der

Stipendiatenzeit Revue passieren ließ. »Die Mi-

schung macht‘s!«, der Titel des ersten Kennenlern-

spiels, wurde zum Motto des Alumni- und Stipen-

diatentages.

Im November 2012 wurde schließlich zu einem Kamin-

gespräch mit Dr. Michael Groß, dem deutschen

Schwimmolympiasieger, in die Stiftung eingeladen.

Initiiert wurde dieses neue Format von MainCam-

pus-Alumnus Privatdozent Dr. Joachim Koch. Unter

dem Motto »Lebenswege« lädt er Alumni und Sti-

pendiaten im Rahmen einer Gesprächsreihe ein, mit

besonderen Persönlichkeiten in Kontakt zu kommen.

Die Mischung macht’s!Das neue Alumni-Netzwerk

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Strahlende Gesichter und strahlendes Wetter beim ersten Alumni- und Stipendiatentag auf der Wegscheide bei Bad Orb.

Von links nach rechts die StadtteilBotschafter »a. D.« Faruk Bozkurt, Serkan Rahman und Bican Erbasli sowie die ehe-

maligen Samstagsschüler Phillip Kreile und Rosemarie Dieter.

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Tätigkeitsbericht 2012

62

Die Stiftung in der Öffentlichkeit

Die Stiftung in der Öffentlichkeit

Frankfurter Stiftungstag, 11. und 12. Mai 2012»Stiftungen als aktiver Teil der Bürgergesellschaft«,

so lautete das Motto des Frankfurter Stiftungstages

2012 in der Industrie- und Handelskammer Frankfurt

am Main. Organisiert wurde die Tagung von der

Initiative Frankfurter Stiftungen, deren Mitglied die

Stiftung Polytechnische Gesellschaft ist. Im Rahmen

des öffentlichen Stiftungsmarktes am 12. Mai präsen-

tierte sich die Stiftung den rund 600 Besuchern,

darunter auch potenzielle Stifter, als Impulsgeber für

die Frankfurter Stadtgesellschaft. Der Vortag bot ein

Workshop-Programm für Fachbesucher aus der Stif-

tungsszene zu Themen wie Stiftungsgründung,

Kooperation oder auch Evaluation sowie einen abend-

lichen Festvortrag.

Deutscher Stiftungstag, 20. bis 22. Juni 2012 Unter dem Motto »Mit langem Atem – Stiftungen

entwickeln nachhaltige Lösungen« versammelte

der Deutsche Stiftungstag 2012 in Erfurt rund

1.600 Experten, die in 120 Einzelveranstaltungen

kreativ und engagiert über langfristige Entwick-

lungen, Konzepte und Projekte der deutschen

Stiftungsszene diskutierten. Auch die Stiftung Poly-

technische Gesellschaft war vertreten: Gisela

von Auer bereicherte eine Podiumsdiskussion zum

Zusammenhang von »Sprache und Herkunft«

mit ihren als Projektleiterin des Diesterweg-Stipen-

diums gewonnenen Erfahrungen im Bereich der

Sprachbildung, die ehemalige StadtteilBotschaf-

terin Esa Böttcher nahm als Rednerin an der

festlichen Abschlussdebatte teil.

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Stiftungs-»Profil« in neuer Auflage»Bildung und Verantwortung«, dieses Begriffspaar

bringt die Arbeit unserer noch jungen Stiftung auf

den Punkt. Es geht auf die Tradition der polytechni-

schen Ideen zurück und wird durch moderne The-

menstellungen und Konzepte mit Leben erfüllt. Kern-

stück der Stiftungsarbeit sind die 18 sogenannten

Leitprojekte, die das neue »Profil« prägnant und infor-

mativ zusammenfasst. Die 52-seitige, handliche

Broschüre erschien zum Jahreswechsel 2012 / 2013.

Sie ist gewissermaßen ein Tätigkeitsbericht im

Westentaschenformat.

Frankfurt schreibt! – Die WebsiteHefte auf, Handys aus – so heißt es im großen Dik-

tatwettbewerb und natürlich auch auf www.frankfurt-

schreibt.de. Die eigenständige Projektseite greift

den spielerischen Charakter des Wettbewerbs auf

und bietet neben Wissenswertem viele amüsante,

interaktive Menüpunkte. Rechtschreibinteressierte

können sich nicht nur über orthografische Regeln

informieren, sondern sie auch an kniffligen Zweifels-

fällen auf einer virtuellen Tafel erproben. Wer ganz

mutig ist, stellt sich den vorgelesenen Übungsdikta-

ten und der direkt anschließenden Korrektur. So ist

die Seite ein Beispiel dafür, wie die Verbindung von

Sprachkultur und modernen Medien aussehen kann.

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Tätigkeitsbericht 2012

64

Treuhand-Stiftungen

Volkswirtschaftliches Grundverständnis sollte zum

Basiswissen eines jeden Bürgers gehören. In dieser

Überzeugung errichtete Marga Coing im Jahr 2011

die Marga Coing-Stiftung. Seitdem steht sie als Treu-

hand-Stiftung in der Verwaltung der Stiftung Poly-

technische Gesellschaft. »Mithilfe meiner Stiftung

möchte ich einen Beitrag dazu leisten, jungen Men-

schen ein Verständnis wirtschaftlicher Zusammen-

hänge zu vermitteln«, so die Stifterin, die bis 2006

die Bibliothek des Deutschen Bundestags leitete.

Der Stiftungszweck der Coing-Stiftung ist einer-

seits die Förderung der Volks- und Berufsbildung,

namentlich die Förderung der wirtschaftlichen Bil-

dung junger Menschen. In diesem Zusammenhang

vergab sie 2012 drei Stipendien: An der Professur

für Wirtschaftspädagogik der Goethe-Universität ent-

wickelt die Stipendiatin Christin Siegfried im Rah-

men ihrer Masterarbeit ein Konzept zur Förderung

der ökonomischen Kompetenz von Lehramtsstu-

dierenden und Lehrkräften an allgemeinbildenden

Schulen. An der Frankfurt School of Finance &

Management übernahm die Stiftung zwei Deutsch-

landstipendien. Zudem finanzierte sie das Seminar

»Betriebswirtschaftslehre für Handwerker«, das 2012

erstmals im Rahmen der Samstagsschule für

begabte Handwerker angeboten wurde. Außerdem

widmet sich die Marga Coing-Stiftung der Förde-

rung von Kunst und Kultur, insbesondere am Frank-

furter Museum für Angewandte Kunst. 2012

unterstützte sie dort den Ankauf der Holzschnitt-

Sammlung Otto Riese.

Bereits seit 2008 verwaltet die Stiftung Polytech-

nische Gesellschaft eine weitere Treuhandstiftung:

die Wolfgang und Brigitte Künzel-Stiftung. Sie

hat sich ganz der Musik und der musikalischen Nach-

wuchsförderung verschrieben. Daher vergibt die

Künzel-Stiftung seit 2009 Stipendien an musikalisch

hoch talentierte Schüler und Studierende, die an

der Frankfurter Musikakademie Dr. Hoch’s Konser-

vatorium Streichinstrumente erlernen. Im Rahmen

eines Stipendienprogramms finanziert die Stiftung

ein Jahr lang zusätzlichen Einzelunterricht für drei

junge Streicher. Im Jahr 2012 konnten im Rahmen

einer Feierstunde in der Historischen Villa Metzler

drei neue Stipendiaten aufgenommen werden. Neben

der Geigerin und mehrfachen Preisträgerin des

Wettbewerbs »Jugend musiziert« Maria Ließ sind dies

die aus China stammende Violinistin Ziyu Wang

und der Cellist Martin Kress, der parallel zu seinem

Studium Mitglied des Streichquartetts 4 Strings ist.

Stifter Wolfgang Künzel, der einst selbst Violine am

Konservatorium studierte, und Stifterin Brigitte Kün-

zel wohnten dem Konzert bei, um »ihren« Stipendia-

ten zu den bisherigen guten Erfolgen zu gratulie-

ren und Geleitworte für die Zukunft auf den Weg zu

geben. Vom persönlichen Engagement für die

nachhaltige Förderung vielversprechender musika-

lischer Talente zeugte auch die aktive Mitarbeit

Wolfgang Künzels bei der Auswahl der neuen Stipen-

diaten im März 2012.

Treuhand-Stiftungen

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Auf dem Campus Westend der Goethe-Universität besuchte Stifterin Marga Coing (Mitte) ihre Stipendiatin Christin

Siegfried (rechts) und deren Betreuerin Prof. Dr. Eveline Wuttke.

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Tätigkeitsbericht 2012

66

FinanzenVermögensmanagement

Der Maxime »Sicherheitsdenken vor Renditestreben«

folgend, ist das Ziel der Vermögensverwaltung die

Sicherung des langfristigen Erhalts des Stiftungs-

kapitals, verbunden mit der Erwirtschaftung von

ausreichenden Erträgen für die Verwirklichung des

Stiftungszwecks. Die Herausforderung im Vermö-

gensmanagement besteht insbesondere darin, diese

Vorgaben bzw. die untereinander konkurrierenden

Ziele gleichzeitig zu erfüllen. Zum Erreichen dieser

unterschiedlichen Ziele verfolgt das Vermögens-

management eine risikokontrollierte Kapitalanlage-

politik. Durch eine breite Diversifikation des Stif-

tungsvermögens in verschiedenen Anlageklassen,

Sektoren, Regionen und Managementstilen der

mandatierten Vermögensverwalter wird sowohl eine

Risikoreduktion als auch eine Partizipation an

Ertragschancen ermöglicht.

Trotz der nach wie vor ungelösten europäischen

Staatsschuldenkrise und der unsicheren konjunktu-

rellen Entwicklung zeigten sich die globalen Aktien-

und Rentenmärkte in erstaunlich robuster Verfassung.

Ursächlich dafür waren die verbindlichen Signale

der europäischen und der amerikanischen Notenbank,

alles Erdenkliche für den Erhalt des Euro-Währungs-

raums zu tun bzw. die Zinsen zur Ankurbelung der

Wirtschaftsleistung und damit zum Abbau der

Arbeitslosigkeit mittelfristig extrem niedrig zu hal-

ten. Vor diesem Hintergrund reduzierten sich die

Risikoaufschläge für Anleihen aus den europäischen

Peripheriestaaten spürbar. Gleichzeitig waren

die unverändert als sicherer Hafen eingeschätzten

Bundesanleihen stark nachgefragt. Dadurch er-

reichte das deutsche Zinsniveau historische Tief-

stände. Einzelne Emissionen wiesen sogar negative

Renditen auf. Auch die Entwicklung an den interna-

tionalen Aktienmärkten war von den Ereignissen

rund um die europäische Staatsschuldenkrise geprägt.

Per Saldo profitierten weltweit die Aktien von der

expansiven Geldpolitik und der Interventionsbereit-

schaft der Notenbanken. Angesichts dieser stimulie-

renden Rahmenbedingungen konnte das Vermögens-

management eine Performance von 6,7 Prozent

erwirtschaften, den mit Abstand besten Wert in der

noch jungen Historie der Stiftung (s. Abb. 1, Seite 68).

Nach wie vor der größte Anteil unter den einzel-

nen Anlageklassen entfällt mit 43 Prozent (s. Abb. 2,

Seite 68) auf die Rentenwerte. Dabei spielen Staats-

anleihen entweder wegen des Bonitätsrisikos oder

der ungünstigen Ertragsperspektiven nur eine unter-

geordnete Rolle. Der weitaus größte Teil der festver-

zinslichen Wertpapiere wurde daher in Pfandbriefen

und Unternehmensanleihen angelegt. Insbesondere

die von Unternehmen begebenen Schuldverschrei-

bungen erwiesen sich aufgrund der großen Nach-

frage durch die Anleger auch im Portfolio der Stif-

tung als Performancetreiber. Allerdings haben sich

die Aufschläge gegenüber Staatsanleihen für Emit-

tenten zweifelsfreier Bonität dramatisch eingeengt.

Um noch interessante Coupons, die für die Generie-

rung ausreichender laufender Erträge entscheidend

Finanzen

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67

sind, zu erhalten, waren eine Ausweitung des Boni-

tätsspektrums und eine moderate Verlängerung des

Laufzeitenbandes erforderlich. Daher kommt einer

sorgfältigen Analyse der Rückzahlungsfähigkeit des

Emittenten durch die Portfoliomanager große Bedeu-

tung zu.

Aufgrund des niedrigen Zinsniveaus und der damit

verbundenen negativen realen Verzinsung vieler An-

leihen müssen verstärkt auch andere Anlageklassen

laufende Erträge generieren. Dazu sind Immobilien

und Aktien geeignet, zumal beide neben laufenden

Ausschüttungen auch die Chance auf Wertsteige-

rungen bieten. Überdies liegt die Dividendenrendite

vieler Aktien deutlich über der Verzinsung von

Staatsanleihen. Vor diesem Hintergrund hat die Stif-

tung 23 Prozent des Vermögens in Aktien ange-

legt. Das nach Branchen und Regionen bereits breit

gestreute Aktienportfolio erfuhr eine weitere Diver-

sifikation durch den Erwerb von Fonds, die in mittel-

große Unternehmen investieren. Zudem hat die

Stiftung begonnen, in Eigenverantwortung für den

langfristigen Besitz ein Aktienportfolio zusammen-

zustellen. Darin finden in erster Linie große Kapital-

gesellschaften mit stabiler Ausschüttungspolitik,

soliden wirtschaftlichen Verhältnissen und guten

Wachstumsperspektiven Berücksichtigung. Nicht

zuletzt dadurch erreichte die Höhe der vereinnahmten

Dividenden einen Spitzenwert. Darüber hinaus erwie-

sen sich die von der Stiftung direkt gehaltenen Titel

als ein maßgeblicher Treiber der Gesamtperformance.

Bei den Immobilienfonds, die in Objekte in guten

Lagen in europäischen Zentren investieren, hat sich

das Volumen der ausgeschütteten ordentlichen

Erträge weiter verbessert. Bei der Wertentwicklung

zeigt sich jedoch unverändert ein differenziertes

Bild. Während die Verkehrswerte bei den südeuropä-

ischen Immobilien unabhängig von der Lage und

der Qualität der Objekte aufgrund der zugespitzten

gesamtwirtschaftlichen Situation teilweise unter

erheblichem Druck standen, konnten die im Stiftungs-

vermögen befindlichen deutschen Büro- und Einzel-

handelsimmobilien deutlich an Wert zulegen. Gerade

die in diesen Marktsegmenten in den Vorjahren

getätigten Investments trugen darüber hinaus auch

zur erfreulichen Entwicklung des Ausschüttungs-

volumens bei. Trotz dieser heterogenen Konstel-

lation war der Einfluss der Immobilien auf die

Gesamtperformance erstmals seit mehreren Jahren

wieder leicht positiv. Zur strategischen und tak-

tischen Abrundung der Vermögensallokation sind

ferner alternative Investments beigemischt worden.

Dies sind insbesondere Strategien im Bereich von

außerbörslichem Beteiligungskapital (Private

Equity) und zur Erzielung von Erträgen mit nur gerin-

ger Abhängigkeit von der jeweiligen Börsensitua-

tion bei Aktien und Renten.

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Tätigkeitsbericht 2012

68

Finanzen

Abb. 1: Wertentwicklung Stiftungsvermögen

Abb. 2: Struktur des Stiftungsvermögens per 31. Dezember 2012 nach Anlageklassen

3,4 %

2010 2011 20122009200820072006

5,0 %0 %

5 %

10 %

– 5 %

– 10 %

– 1,3 %

Aktien 23 %

Immobilien 19 %

Alternative Investments 10 %Liquidität 5 %

Renten 43 %

– 7,0 %

2,4 % 6,7 %4,4 %

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69

Projekte in Zahlen

Dem Vermögensmanagement gelang es im Jahr 2012,

ordentliche, das heißt dem Gebot der zeitnahen

Mittelverwendung unterliegende Erträge in Höhe von

Euro 8,6 Mio. zu erwirtschaften. Trotz des niedrigen

Zinsniveaus waren das Euro 0,2 Mio. bzw. 2,5 Prozent

mehr als im Vorjahr. Nach Abzug der Kosten für die

Administration und die steuerlich zulässige Rück-

lagenbildung konnten aufgrund der guten Ertrags-

lage Euro 5,9 Mio. – und damit ein Spitzenwert – für

die Erfüllung der satzungsmäßigen Aufgaben der

Stiftung zur Verfügung gestellt werden (s. Abb. 3,

Seite 70). Über die Jahre hinweg relativ konstant ist

dagegen die Verteilung der satzungsmäßigen Aus-

gaben auf die operativen Projekte und die Förde-

rung Dritter. Entsprechend der geschäftspolitischen

Ausrichtung entfallen rund zwei Drittel der Projekt-

aufwendungen auf die in eigener Regie durchgeführ-

ten operativen Projekte. Ein Drittel der Mittel steht

für die Förderung der Projekte weiterer gemeinnüt-

ziger Organisationen in der Stadt Frankfurt zur

Verfügung (s. Abb. 4, Seite 70).

Bei den 20 größten operativen Projekten bewegt

sich die Spannweite der Projektkosten zwischen

Euro 575.000 für die Förderung des wissenschaft-

lichen Spitzennachwuchses an den Frankfurter

Hochschulen im MainCampus-Stipendiatenwerk und

Euro 18.000 für das Projekt Jazz und Improvisierte

Musik in die Schule! (s. Tabelle 1, Seite 71). Bei den

Förderprojekten, mit denen eine Vielzahl von wich-

tigen Initiativen bürgerschaftlichen Engagements

für die Frankfurter Stadtgesellschaft unterstützt wird,

nahm im Berichtsjahr die Zahlung der letzten Tran-

che der Finanzierung der museologischen Ausstat-

tung im Erweiterungsbau des Städel-Museums den

Spitzenplatz ein (s. Tabelle 2, Seite 71).

Ein hohes Maß an Homogenität zeigt die Verteilung

der Projektkosten auf die einzelnen in der Satzung

festgelegten Themenfelder (s. Abb. 5, Seite 72). Dabei

ist die Wirkung der Projekte oftmals themenfeld-

übergreifend, denn insbesondere die im Bereich Bil-

dung durchgeführten Sprachförder- und Familien-

bildungsprogramme sind auch in einem hohen Grad

soziale Projekte, weil sie die Perspektiven von Men-

schen in sozial belasteten Lagen deutlich verbessern.

Im Jahr 2012 wurde im Rahmen der systematischen

Nachbetreuung unserer Stipendiaten erstmals ein

Alumnitag veranstaltet. Durch die Angebote im

Bereich der Alumni-Arbeit will die Stiftung mit den

ehemaligen Stipendiaten dauerhaft in Kontakt bleiben.

Darüber hinaus hat die Stiftung in ihrem Projekt-

portfolio sogenannte Leitprojekte definiert. Sie

prägen die Stiftungsarbeit programmatisch. Die teil-

weise in Eigenregie und teilweise in enger Koope-

ration mit Partnern entwickelten und durchgeführten

Projekte haben sich bereits als Markenzeichen der

Stiftung etabliert. Rund die Hälfte der gesamten Auf-

wendungen fließen in die 18 Leitprojekte. Wie

sich diese auf die einzelnen Themenfelder verteilen,

zeigt die Tabelle 3 auf Seite 72.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

70

Finanzen

Abb. 3: Entwicklung Projektaufwendungen in TEUR

Satzungsmäßiger Aufwand

2.737 3.601 4.627 4.467 5.091 5.8771.500

Abb. 4: Verteilung der satzungsmäßigen Aufwendungen auf operative und Förderprojekte

Operative Projekte 65 %

Förderprojekte 35 %

2010 2011 20122009200820072006

4.000

1.000

5.000

6.000

2.000

3.000

0

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71

Tabelle 1: Die größten operativen Projekte 2012 nach Projektausgaben

Tabelle 2: Die größten Förderprojekte 2012 nach Projektausgaben**

* Bewilligungssumme 2012

** Der Lesbarkeit halber haben wir die 20 größten Projekte

aufgelistet. Sie machen 70 Prozent der Projektausgaben im

Bereich der Förderung Dritter aus.

MainCampus-Stipendiatenwerk 575 TEUR

DeutschSommer 365 TEUR

Willkommenstage 338 TEUR

Diesterweg-Stipendium 243 TEUR

StadtteilBotschafter 183 TEUR

Polytechnik-Preis 165 TEUR*

Babylotsen 155 TEUR*

Alumni-Arbeit 124 TEUR

KulturTagJahr 105 TEUR

StadtteilHistoriker 83 TEUR

Museologische Erweiterung Städel-Neubau 250 TEUR

Vermittlungsarbeit im Museum der

deutschen Romantik

150 TEUR

Opernstudio 100 TEUR

Regieakademie Schauspiel Frankfurt 50 TEUR

Schülerkonzerte mit Gerd Albrecht 38 TEUR

Diesterweg plus – Anschlussförderung 36 TEUR

Ausstellungsförderung

Institut für Stadtgeschichte

30 TEUR

Ausstellungsförderung Jüdisches Museum 30 TEUR

Beratung älterer sehbehinderter Menschen 30 TEUR

Sprachförderung Deutsch als Zweitsprache 25 TEUR

Meine Zeitung 69 TEUR

Polytechnik-Kolleg 60 TEUR*

BürgerAkademie 60 TEUR

Frankfurt schreibt! 50 TEUR

Endspurt 48 TEUR

Frankfurter Sommerstipendien 43 TEUR

Diesterweg-Schulwerkstatt 39 TEUR

Diesterweg Langzeit 29 TEUR

Rosl und Paul Arnsberg-Preis 21 TEUR

Jazz und Improvisierte Musik in die Schule! 18 TEUR

Rossmarkt hoch 3 – Schüler kuratieren Kunst 25 TEUR

Schülercampus Naturwissenschaften 24 TEUR

StadtteilDetektive 24 TEUR

Ausstellungsreihe für junge Städelabsolventen 20 TEUR

Tanzlabor 21 20 TEUR

Ausbildungsförderung sozial benachteiligter

Jugendlicher in Bornheim

17 TEUR

Sinfonik für Kindergärten 15 TEUR

Aufklärungsreihe zum Thema Demenz 15 TEUR

Interkultureller Austausch im Senckenberg

Naturmuseum

15 TEUR

Museumspädagogik Weltkulturen Museum 15 TEUR

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

72

Finanzen

Abb. 5: Verteilung der gesamten Projektaufwendungen 2012 nach Themenfeldern

Tabelle 3: Aufwendungen für Leitprojekte

Alumni

3 %

Kunst, Kultur und Pflege

des kulturellen Erbes

28 %

Soziales, Karitatives,

Humanitäres

25 %

Bildung

29 %

Wissenschaft und Technik

15 %

Bildung

DeutschSommer

365 TEUR

Diesterweg-Stipendium

für Kinder

und ihre Eltern

243 TEUR

Meine Zeitung

69 TEUR

Frankfurt schreibt!

50 TEUR

Wissenschaft und

Technik

Junge Forscher

10 TEUR

Junior-Ingenieur-

Akademie

15 TEUR

Samstagsschule für

begabte Handwerker

17 TEUR

MainCampus-

Stipendiatenwerk

575 TEUR

Polytechnik-Preis für

die Didaktik der

Naturwissenschaften

165 TEUR

Kunst, Kultur, Pflege

des kulturellen Erbes

Konzertpädagogik

53 TEUR

KulturTagJahr

105 TEUR

Opernstudio

100 TEUR

StadtteilDetektive

24 TEUR

StadtteilHistoriker

83 TEUR

Soziales, Karitatives,

Humanitäres

Willkommenstage

in der frühen Elternzeit

338 TEUR

Babylotsen

155 TEUR

StadtteilBotschafter

183 TEUR

BürgerAkademie

60 TEUR

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73

Jahresabschluss 2012

Ihren Jahresabschluss stellt die Stiftung nach den

Regeln des Handelsgesetzbuches für große Kapital-

gesellschaften auf. Die Aktivseite der Bilanz ist

durch das Sach- und Finanzanlagevermögen geprägt.

Dieses beläuft sich mit Euro 382 Mio. auf 95 Pro-

zent der Aktiva. Für die beiden treuhänderisch ver-

walteten Stiftungen addiert sich das Treuhand-

vermögen auf Euro 1,1 Mio. Das Stiftungskapital in

Höhe von Euro 374 Mio. dominiert die Passivseite.

Hier konnte im Vorjahresvergleich ein Zuwachs um

Euro 4,6 Mio. erzielt werden. In der Gewinn- und

Verlustrechnung war aufgrund der insgesamt sehr

freundlichen Bedingungen an den Kapitalmärkten

ein Überschuss aus der Vermögensverwaltung in

Höhe von Euro 13,3 Mio. zu verzeichnen. Das ist

der höchste Wert seit Bestehen der Stiftung. Im Vor-

jahresvergleich fällt bei den Vermögensumschich-

tungen insbesondere der durch die gute Entwicklung

der Aktienmärkte bedingte Rückgang der Abschrei-

bungen ins Gewicht. Gleichzeitig war es möglich, in

nennenswertem Umfang Zuschreibungen vorzu-

nehmen. Da auch ein deutlicher Überschuss der Kurs-

gewinne über die nicht vermeidbaren Kursverluste

verbucht wurde, konnten der Umschichtungsrücklage

Euro 4,6 Mio. zugeführt werden. Bei den laufen-

den Erträgen, deren Steuerung im Mittelpunkt des

Vermögensmanagements steht, fiel ein um 2,5 Pro-

zent höherer Überschuss in Höhe von Euro 8,6 Mio.

an. Daher war es problemlos möglich, mit

Euro 5,9 Mio. den bisherigen Spitzenwert der Auf-

wendungen für den Stiftungszweck zu finanzieren.

Seit Beginn ihrer Betätigung summieren sich die

Ausgaben der Stiftung zur Verbesserung der

Lebensqualität und Perspektiven der Menschen in

Frankfurt auf nunmehr Euro 28 Mio. Nach der

Begleichung aller Aufwendungen für die gemeinnüt-

zige Projektarbeit und die Administration konnten

der Rücklage nach § 58 Nr. 7a Abgabenordnung (AO)

Euro 2,8 Mio. zugeführt werden. Darüber hinaus

wurden Mittel für mehrjährige Projekte in Höhe von

netto Euro 2,1 Mio. in die zweckgebundene Rück-

lage eingestellt. Auch dadurch wuchs das bilanzielle

Eigenkapital (Stiftungskapital und Ergebnisrückla-

gen) insgesamt um Euro 7,0 Mio. Die im Vorjahr zu

verkraftende Delle konnte somit fast vollständig

ausgeglichen und sogar eine leichte Steigerung des

Stiftungskapitals erreicht werden. Der am Ende der

Gewinn- und Verlustrechnung verbleibende Mittel-

vortrag in Höhe von Euro 3,5 Mio. sichert zusam-

men mit der zweckgebundenen Rücklage gemäß

§ 58 Nr. 6 AO die satzungsgemäße Verwirklichung

der Stiftungszwecke im nächsten Jahr. Vor dem Hin-

tergrund der insgesamt niedriger werdenden

Renditeerwartungen kommt diesem Sachverhalt

besondere Bedeutung zu.

Der Jahresabschluss 2012 wurde von der Wirt-

schaftsprüfungsgesellschaft FALK GmbH & Co KG

geprüft. Es wurde der uneingeschränkte Bestäti-

gungsvermerk erteilt.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

74

in TEUR in TEUR

Aktiva 31.12.2012 31.12.2011

Anlagevermögen 381.660 355.172

Sachanlagen 9.419 9.589

Finanzanlagen 372.104 345.308

Umlaufvermögen 17.055 35.449

Liquide Mittel 15.231 33.681

Sonstige Vermögensgegenstände 1.824 1.768

Rechnungsabgrenzungsposten 26 5

Treuhandvermögen 1.133 1.093

Summe 399.874 391.719

in TEUR in TEUR

Passiva 31.12.2012 31.12.2011

Stiftungskapital 373.828 369.228

Stiftungsvermögen 393.200 393.200

Schwankungsreserve 20.000 20.000

Ergebnisse aus Vermögensumschichtungen – 39.372 – 43.972

Ergebnisrücklagen 18.356 13.496

Rücklage gemäß § 58 Nr. 7a AO 15.335 12.535

Mittelvortrag 3.485 5.907

Rückstellungen 1.318 888

Verbindlichkeiten 1.754 1.107

gegenüber Kreditinstituten 179 119

aus Lieferungen und Leistungen 147 95

aus erteilten Zusagen 1.106 848

gegenüber verbundenen Unternehmen 270 0

Sonstige Verbindlichkeiten 53 44

Treuhandverpflichtung 1.133 1.093

Summe 399.874 391.719

Auszug aus dem Jahresabschluss zum 31. Dezember 2012

Bilanz (zusammengefasste Darstellung)

Finanzen

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75

in TEUR in TEUR

31.12.2012 31.12.2011

Überschuss / Fehlbetrag aus der Vermögensverwaltung 13.251 – 1.582

Erträge 769 839

Aufwendungen 6.984 6.231

davon: Aufwendungen zur satzungsmäßigen Zweckerfüllung – 5.877 5.091

davon: Verwaltungsaufwendungen – 1.107 1.140

Jahresüberschuss / -fehlbetrag 7.036 – 6.974

Mittelvortrag zum 1. Januar 5.907 6.172

Änderungen des Stiftungskapitals aus Vermögensumschichtungen – 4.600 10.000

Einstellungen in die Rücklage gemäß § 58 Nr. 6 AO – 2.059 – 391

Einstellungen in die Rücklage gemäß § 58 Nr. 7a AO – 2.800 – 2.900

Mittelvortrag 3.485 5.907

Gewinn- und Verlustrechnung (zusammengefasste Darstellung)

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

76

Bericht des Stiftungsrates 2012

Der Vorstand der Stiftung blieb im Jahr 2012 unver-

ändert. Gleiches gilt für den Stiftungsrat: Neben

den fünf durch die Mitgliederversammlung respektive

die Stifterversammlung gewählten Mitgliedern

(Prof. Dr. Klaus Ring, Vorsitz, Dr. Henriette Kramer,

stellvertretende Vorsitzende, Eberhard Kramer,

Prof. Dr. Herbert Beck, Erika Pfreundschuh) gehören

seit 2010 Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger und

Louis Graf von Zech als gemäß § 9 der Stiftungsver-

fassung kooptierte Mitglieder dem Stiftungsrat an.

Die Mitglieder des Stiftungsrates sind ehrenamtlich

tätig.

Der Stiftungsrat hat im Berichtsjahr 2012 viermal

getagt. Der Prüfungsausschuss trat einmal, am

17. April 2012, zusammen und ließ sich durch den

Wirtschaftsprüfer den Jahresabschluss 2011 vor-

tragen und erläutern. Die Prüfung ergab keine Bean-

standungen. Der Abschluss erhielt den uneinge-

schränkten Bestätigungsvermerk.

Der Prüfungsausschuss hat daraufhin dem Stiftungs-

rat einstimmig empfohlen, den Jahresabschluss 2011

festzustellen. Dieser Empfehlung ist der Stiftungs-

rat einstimmig und ohne Enthaltungen gefolgt. Zuvor

hatte er sich den Abschluss auch noch einmal selbst

durch den Prüfer erläutern lassen.

Wie in den Vorjahren hat sich auch 2012 der Stif-

tungsrat auf allen Sitzungen intensiv mit der Ent-

wicklung des Stiftungsvermögens und der Liquiditäts-

lage befasst. Die Bewahrung des Vermögens in

seinem Realwert ist oberstes Ziel. Der Stiftungsrat

hat hier eine Aufgabe wahrzunehmen, die gerade in

dieser Zeit extrem anspruchsvoll ist. Sie verpflichtet

ihn zu besonderer Sorgfalt, und er verfolgt sie daher

mit großer Intensität. Einer Bitte aus der Stifterver-

sammlung nachkommend, hat sich der Stiftungsrat

im Berichtsjahr auch mit der Berücksichtigung von

Kriterien der nachhaltigen Vermögensanlage im

Stiftungsvermögen auseinandergesetzt.

Eine wesentliche Hilfe bei der Wahrnehmung dieser

besonderen Aufgabe und der Erfüllung der allge-

meinen Kontroll- und Beratungspflichten in Bezug

auf das Vermögensmanagement erfährt der Stif-

tungsrat durch die regelmäßige und präzise Bericht-

erstattung seitens des Vorstandes und ein für die

Stiftung entwickeltes elektronisches Informations-

und Kontrollsystem, welches in standardisierter

Form zeitnah Auskunft über die aktuelle Vermögens-

und Liquiditätssituation gibt. Daneben wird der

Stiftungsrat regelmäßig über die Entwicklung der

internationalen Kapitalmärkte informiert. Der Stif-

tungsrat konnte sich daher stets umfassend unter-

richtet fühlen.

Die Erfüllung der Stiftungszwecke, der der Stiftungs-

rat besondere Aufmerksamkeit widmet, geschieht

durch die Entwicklung eigener operativer Projekte

Bericht des Stiftungsrates

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Der Stiftungsrat (v. l.): Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger, Dr. Henriette Kramer, Louis Graf von Zech,

Prof. Dr. Klaus Ring, Eberhard Kramer, Erika Pfreundschuh, Prof. Dr. Herbert Beck.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

78

und die Förderung fremder Vorhaben. Für beides wur-

den Regelungen entwickelt, die zwischen Vorstand

und Stiftungsrat im Rahmen einer Gesamtstrategie

vereinbart werden, aber immer wieder auch in ihrer

Aktualität überprüft werden müssen. Stiftungen mit

Aufgabensetzungen wie die unsrige müssen sich

aufgrund der Vielfalt ihrer Zielsetzungen den Verän-

derungen der gesellschaftlichen und politischen

Rahmenbedingungen anpassen. Diese Wandlungen

müssen beobachtet und gegebenenfalls durch ent-

sprechende Weiterentwicklung einzelner Projekte

berücksichtigt werden, wenn die Stiftung aktuell

bleiben soll. Stiftungsrat und Vorstand kommen daher

in regelmäßigem Abstand zu Strategiesitzungen

zusammen, um über Veränderungen zu beraten.

Der Stiftungsrat wird über die laufenden Projekte und

ihre Weiterentwicklung regelmäßig und zeitnah

informiert. Auch hier gibt es seit einigen Jahren über-

sichtliche, standardisierte Informationen, die den

Stiftungsräten in schriftlicher Form zugesandt wer-

den, ihnen Orientierung vermitteln und Grundlage

intensiver Erörterungen sind, in die auch die Evalu-

ierung der Projekte einbezogen wird.

Das Zusammenwirken zwischen Stiftungsrat und Vor-

stand ist auch in diesem Bereich vorzüglich und

stets konstruktiv. Das hat dem Aufbau einer zuver-

lässigen Vertrauensbasis und der Entwicklung der

Stiftungsarbeit außerordentlich genutzt. Dabei legt

der Stiftungsrat Wert auf die Einhaltung der Regeln

von Compliance und Corporate Governance, wie sie

auch für Stiftungen gelten, und achtet darauf, dass

die Grenzen zwischen operativer Verantwortung und

Aufsichtspflicht nicht vermischt werden.

Die Stiftung hat sich in der Stadt und weit darüber

hinaus hohes Ansehen erarbeitet. Sie hat eine klare

Zielsetzung: die Gestaltung, Pflege und Weiterent-

wicklung einer verantwortlichen Bürgergesellschaft.

Sie ist in ihrer Art nach wie vor ein Solitär, der sehr

viel Aufmerksamkeit erfährt. Die Anerkennung

ihrer Arbeit drückt sich nicht nur in der guten Zusam-

menarbeit mit ihren Projektpartnern in der Stadt

Frankfurt und darüber hinaus aus, sondern auch in

dem Wunsch anderer Stiftungen, mit ihr bei einzel-

nen größeren Projekten zusammenzuarbeiten. Beson-

ders erwähnenswert ist der Wunsch einer wachsen-

den Zahl von Städten, einzelne Projekte zu überneh-

men oder sich zumindest beraten zu lassen. Hier

hat die Stiftung eine gewisse Vorreiterfunktion.

Mit ihren Projekten und Förderungen leistet die Stif-

tung nachhaltige Beiträge zur Gestaltung und Stabi-

lisierung der Gesellschaft. Dies geschieht in guter

Zusammenarbeit mit städtischen Ämtern und Ein-

richtungen wie auch anderen Institutionen, grund-

sätzlich aber in bewusster Distanz zu politischer

Parteilichkeit.

Bericht des Stiftungsrates

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79

Damit folgt sie klaren Vorgaben der Mitgliederver-

sammlung, die dem Beschluss der Stiftungsgrün-

dung 2005 vorangegangen waren. Auf die Einhaltung

dieser Forderungen muss auch heute noch und in

Zukunft gedrungen werden, um die Unabhängigkeit

der Stiftung, ihr höchstes Gut, in der Stadt sicher-

zustellen. Nur wenn die Stiftung von parteipolitisch

geprägten Einflüssen freigehalten werden kann,

vermag sie ihre Glaubwürdigkeit zu erhalten. Die Ver-

antwortung für die Stiftungsarbeit liegt bei der Stif-

tung allein. Sie ist nicht teilbar. Ihr Souverän ist und

bleibt die Stifterversammlung.

Prof. Dr. Klaus Ring Dr. Henriette Kramer

Prof. Dr. Herbert Beck Erika Pfreundschuh Eberhard Kramer

Louis Graf von Zech Prof. Dr. Dr. h. c. Volker Mosbrugger

Der Stiftungsrat dankt allen, die an der Stiftungs-

arbeit beteiligt sind und sie fördern, vor allem aber

den Mitgliedern der Stifterversammlung, die die

Aufsicht und Beratung in seine Hände gelegt haben.

Er dankt dem Vorstand für exzellente Arbeit und

erprobtes und bewährtes Zusammenwirken. Er dankt

den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in und

außerhalb der Stiftung, die durch ihre intensive und

erfolgreiche Arbeit »vor Ort« nicht nur Wichtiges

für die Stadtgesellschaft leisten, sondern auch mit

ihrem erkennbaren Enthusiasmus für das Stif-

tungswesen werben.

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

80

Geschäftsstelle

Auf 20,5 Stellen waren für die Stiftung Ende 2012

insgesamt 23 fest angestellte Mitarbeiter in Voll-

zeit (18) oder Teilzeit (5) tätig. Auf dem Wege einer

Abordnung stellte das Land Hessen zudem weiter-

hin eine erfahrene Grundschullehrerin als Leiterin

des Diesterweg-Stipendiums zur Verfügung. Zur

Erledigung der dynamisch wachsenden Aufgaben

im Bildungsbereich wurde im Berichtsjahr eine

Projektassistentin neu eingestellt. Die gleichzeitig

stetig zunehmenden Anforderungen an die unter-

stützende elektronische Datenverarbeitung machten

in der Administration zudem die Einrichtung einer

Vollzeitstelle für den Bereich der Informationstechnik

erforderlich. In der überwiegend operativ tätigen

Stiftung tragen die Mitarbeiter wesentlich zur nach-

haltigen Wirkung der Projekte bei und stellen neben

dem monetären Kapital ihr größtes Gut dar.

Die Arbeit der Stiftung orientiert sich an den vom

Bundesverband Deutscher Stiftungen herausgege-

benen Compliance-Regeln »Grundsätze Guter Stif-

tungspraxis«. Dies umfasst vor allem das Einhalten

externer Vorgaben und interner Regelungen in

Form organisatorischer Maßnahmen, die der Sicher-

stellung eines regelkonformen Tätigkeitsablaufs

dienen.

Die Stiftung nimmt sich zudem verstärkt der Themen

Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit an. Ein exter-

ner Dienstleister unterstützt sie im Bereich Arbeits-

schutz und Gesundheitsvorsorge und hilft, die

Mitarbeiter am Arbeitsplatz vor gesundheitlichen

Gefahren zu schützen. Dies dient der Erhaltung

und Förderung der Gesundheit der Beschäftigten.

Durch einen externen Datenschutzbeauftragten wird

die Einhaltung der steigenden datenschutzrecht-

lichen Anforderungen gewährleistet. Dieser weist auf

die Vorgaben des Bundesdatenschutzgesetzes und

anderer Vorschriften hin und kontrolliert ihre Um-

setzung im Betriebsablauf. Ein wesentliches Augen-

merk liegt dabei auf der Kontrolle und dem Über-

wachen der ordnungsgemäßen Anwendung von

Datenverarbeitungsprogrammen und dem rechtmä-

ßigen Umgang mit personenbezogenen Daten.

Durch die gute Arbeitsplatzausstattung und die viel-

fältige Nutzung der modernen Bürokommunikation

und Datenverarbeitungssysteme bietet die Stiftung

ihren Mitarbeitern ein attraktives Arbeitsumfeld.

Die offen gelebte Kommunikationskultur innerhalb

des Hauses und die fachbereichsübergreifende

Zusammenarbeit sind wesentliche Bestandteile der

guten Arbeitsgemeinschaft. Darüber hinaus können

die Mitarbeiter künftig neben der Möglichkeit einer

betrieblichen Altersvorsorge auch auf die kosten-

günstige Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs über

den Arbeitgeber zurückgreifen.

Geschäftsstelle

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81

Vorstand und Assistenz: Dr. Roland Kaehlbrandt, Birgit Leucht, Angela Bieger und Johann-Peter Krommer

Bildung: Oliver Beddies, Anne Bachmann, Hanna Gebre, Nalan Bastiyalı und Gisela von Auer

Information und Kommunikation: Dr. Esther Kraus, Stephan M. Hübner und Jasmin Graf

Wissenschaft und Technik: Dr. Wolfgang Eimer und Tobias Ullrich

Alumni und Soziales: Dr. Tina Kühr und Konrad Dorenkamp

Empfang: Evelyn Könner und Michaela Schöler

Kultur und Fördermanagement: Miriam Plaßmann, Dr. Katharina Uhsadel und Daphne Lipp

Controlling, Buchhaltung und IT: Michael Reh, Maximilian Deichmann und Birgit Groß

Nähere Informationen zu den Ansprechpartnern finden Sie unter www.sptg.de.

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Tätigkeitsbericht 2012

82

Unsere Partner

© Winkel Design GmbH · 06 I 08 checkup

EINE KULTURINITIATIVE DER AVENTIS FOUNDATION

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Unsere Partner

Fachhochschule Frankfurt am MainUniversity of Applied Sciences

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FrankfurterStiftungen

Initiative

Industrie- und Handelskammer

Frankfurt am Main

KÖHLER-STIFTUNG im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Stiftung Select für Zukunftsgestaltung

Landesschulamt und LehrkräfteakademieStaatliches Schulamt für die Stadt Frankfurt am Main

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Tätigkeitsbericht 2012

84

Du bist kreativ und engagiert, hast Teamgeist und Durch-

haltevermögen und willst in Deinem Stadtteil ein eigenes,

gemeinnütziges Projekt umsetzen? Dann mach Dein Ding!

Wir suchen junge Menschen zwischen 15 und 27, die in

ihrem Viertel etwas bewegen wollen!

STADTTEIL-BOTSCHAFTERFÜR FRANKFURT

WER WIR SIND S. 2

WEN WIR SUCHEN S. 4

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STADTTEIL S. 6

WAS WIR BIETEN S. 8

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PROGRAMM S. 10

WAS DU MITBRINGST S. 12

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WIE DU DICH

BEWIRBST S. 18

Publikationen

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Helle Köpfe für Frankfurt

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Staatliches Schulamt

für die Stadt Frankfurt

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FS

FRANKFURT

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Der grDer grDer große Diktatwettbewerb

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www.frankfurt-schreibt.de

„Frankfurt schreibt! Der große Diktatwettbewerb“

Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

TelefonFax E-Mail Internet

Informa tionen und Hilfestellungen für Lehrkräfte

zur Einbeziehung von Familien in schulische Bil dung

Diesterweg-Schulwerkstatt

Fortbildungen 2012 bis 2014

Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!

Schwerpunkt

Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!Eine Ausschreibung der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

© C

orbi

s

• Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Stadt Frankfurt• Arbeiter-Samariter-Bund, Ortsverband Frankfurt• Arbeiterwohlfahrt, Kreisverband Frankfurt• Bürgerinstitut• Caritasverband Frankfurt• Deutscher Gewerkschaftsbund, Region Frankfurt Rhein-Main• Deutsches Rotes Kreuz, Bezirksverband Frankfurt• Diakonisches Werk Frankfurt• Evangelische Kirche Frankfurt• Frankfurter Jugendring• Johanniter-Unfall-Hilfe, Regionalverband Rhein-Main• Katholische Kirche in Frankfurt• Kreisfeuerwehrverband Frankfurt• Lions-Clubs Frankfurt• Malteser Hilfsdienst, Frankfurt• Paritätischer Wohlfahrtsverband, Region Frankfurt• Referat für Bürgerengagement der Stadt Frankfurt• Rettungshundestaffel Frankfurt• Rotary, Frankfurter Clubs• Sportkreis Frankfurt• Stadt Frankfurt, Stabsstelle „Aktive Nachbarschaft“• Stadtschulamt Frankfurt• Stadtverband Frankfurter Vereinsringe• Technisches Hilfswerk, Ortsverband Frankfurt

PROJEKTLEITUNGKonrad DorenkampStiftung Polytechnische Gesellschaft Untermainanlage 560329 FrankfurtTelefon: 069 – 789 889 21Telefax: 069 – 789 889 900E-Mail: [email protected]

DER BEIRAT…

… setzt sich aus Vertretern Frankfurter Ehrenamtsorganisationen zusammen.

… verteilt die Ausschreibung an die Organisationen.… bringt die eingegangenen Vorschläge in den Auswahl-Ausschuss.… tagt zweimal im Jahr, um über die Entwicklung der Akademie

informiert zu werden und über weitere Schritte zu beraten.… dient dem Gedanken- und Informationsaustausch der Frankfurter

Ehrenamtsorganisationen.

DER AUSWAHL-AUSSCHUSS…

… setzt sich aus Vertretern der Frankfurter Ehrenamtsorganisationen zusammen.

… nominiert die Kandidaten für die BürgerAkademie.

WERDEGANG DES KANDIDATEN

BEGRÜNDUNG FÜR DEN VORSCHLAG

FORMULAR ZURÜCK AN:

Gern können Sie ausführlichere Informationen auf einem separaten Blatt notieren.

BürgerAkademie FrankfurtEin Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main in Zusammenarbeit mit Frankfurter Ehrenamtsorganisationen, in Kooperation mit der Herbert Quandt-Stiftung

BürgerAkademie Frankfurt

Konrad DorenkampStiftung Polytechnische Gesellschaft Untermainanlage 560329 FrankfurtTelefon: 069 – 789 889 21Telefax: 069 – 789 889 900E-Mail: [email protected] www.buergerakademie-frankurt.de

www.buergerakademie-frankurt.de

„Eine hohe Anerkennung der ehrenamtlichen Tätigkeit durch die BürgerAkademie, Einstieg in ein wertvolles Netzwerk mit ausgezeichneten Referenten, Trainern und außergewöhnlichen Menschen.“

GLORIA MADRID DE SCHREIBER

KATHOLISCHE KIRCHE IN FRANKFURT

BÜRGERAKADEMIKERIN 2010

DIE BEIRATSORGANISATIONENDIE GREMIEN DER BÜRGERAKADEMIEVORSCHLAG

Anerkennung

Austausch

Qualifizierung

Fotos: Portraits: Stephan Feder, Gruppenbild: Dominik Buschardt, Titelseite: Fotolia.com, iStockphoto.com, Dreamstime.com

www.goethe.de www.sptg.de

Frankfurter Sommerstipendien für die besten Deutschschüler aus Frankfurts Partnerstädten

JUGENDKURS SOMMER 2012

Goethe-Institut FrankfurtDiesterwegplatz 72

60594 Frankfurt

Tel.: +49 69 961 227-0

Fax: +49 69 962 03 95

[email protected]

www.goethe.de

Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am MainUntermainanlage 5

60329 Frankfurt am Main

Tel.: +49 69 789 889-0

Fax: +49 69 789 889-900

[email protected]

www.sptg.de

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft und das Goethe-

Institut Frankfurt führen im August/September 2012 gemein-

sam das Projekt „Frankfurter Sommer stipendien für die besten Deutschschüler aus Frankfurts Partnerstädten“

durch.

Im Rahmen des Projektes sind 28 Deutschschüler aus

Frankfurts Partnerstädten vom 12.08.2012 bis zum 01.09.2012

in Frankfurt zu Gast. Sie kommen aus Birmingham, Budapest,

Deuil-la-Barre, Dubai, Granada (Nicaragua), Guangzhou,

Kairo, Krakau, Leipzig, Lyon, Mailand, Prag, Tel Aviv, Toronto

und Yokohama. Die Teilnehmer sind zwischen 15 und 17 Jahre

alt und werden in Kooperation mit den Goethe-Instituten

im Ausland über einen Schreib wettbewerb ausgewählt.

Die Deutschschüler leben während ihres Aufenthalts in

Frankfurter Gastfamilien. Sie erhalten insgesamt 60 Einheiten

Deutschunterricht. Darüber hinaus wird ein landeskundliches

Programm angeboten, das den Schülern ermöglicht, sich ein

Bild von der Stadt Frankfurt und der sie umgebenden Rhein-

Main-Region zu machen.

Am Ende des Kurses werden die Projektteilnehmer ihre

Erfahrungen mit Frankfurt am Main und ihre Lernergebnisse

der Öffentlichkeit vorstellen.

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KONTAKT

Fotos: Tom Bayer/Fotolia, Dominik Buschardt (Titelfoto), Goethe-Institut,

Heino Pattschull/Fotolia, Stiftung Polytechnische Gesellschaft

Polytechnik-Preis 2013für die Dida ktik der Mathematik, Informatik,

Naturwissenschaften und Technik im

Elementar- und Primarbereich

Unter der Schirmherrschaft der Bundesministerin fürBildung und Forschung Prof. Dr. Annette Schavan

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft wurdeim Jahr 2005 errichtet. Sie leitet ihre Tätigkeit aus der polytechnischen Tradition ab, die im Geist der deutschen Aufklärung steht. Deshalbprägen Bildung und Verantwortung im umfas-senden Sinne den Inhalt der Stiftungstätigkeit.Die Stiftung ist operativ und fördernd tätig undkonzentriert sich auf die Themenfelder � Bildung, Wissenschaft und Technik;� Kunst, Kultur und Pflege des kulturellen Erbes;� Soziales, Humanitäres und Karitatives.

Im Rahmen ihres Schwerpunkts „Wissenschaftund Technik“ möchte die Stiftung insbesonderejunge Menschen an Naturwissenschaften undTechnik heranführen.

Kontakt

Dr. Wolfgang EimerBereichsleiter Wissenschaft und Technik

Telefon 0 69.789 889–27

[email protected]

Untermainanlage 5

60329 Frankfurt

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„Bildung und Qualifizierung geben jedem Bürger dieChance zur gesellschaftlichen Teilhabe und zur aktivenGestaltung des eigenen Lebensweges. Gut ausgebildetejunge Menschen sind der Schlüssel für Wachstum undWeiterentwicklung unserer Gesell schaft sowie des Wirt -schafts- und Forschungs stand ortes Deutschland. Dafür sind früh einsetzende Lernangebote unabdingbar.“

Prof. Dr. Annette SchavanBundesministerin für Bildung und

Forschung

Schirmherrin des Polytechnik-Preises

Prof. Dr. Bernd RalleTechnische Universität Dortmund,

Didaktik der Chemie

Vorsitzender der Auswahlkommission

des Polytechnik-Preises

„Die Freude am Lernen und Entdecken ist dem Menschen an -geboren. Gerade Kinder benötigen daher vielfältige Anregungund Anlässe, ihrer Neugier nachzugehen. Fachdidaktikerinnenund Fachdidak tiker legen die Grundlagen hierfür und zeigenWege auf, wie geeignete Lernumgebungen in der Schule unddarüber hinaus gestaltet werden können.“

Für Kinder ist die Welt voller Rätsel und faszinierender Phäno -mene. Diese zu erkunden und zu verstehen, ist jeden Tag vonNeuem eine Herausforderung. Die Neugierde von Kindern istgrenzenlos, und mit instinktivem Forschergeist erschließen siesich die Natur: Sie möchten herausfinden, „warum das so ist“und „wie es funktioniert“.

Diese Neugierde und Begeisterung gilt es durchattraktive Lernangebote wach zu halten. Kinderbrauchen Anregungen und Experimentiermög -lich keiten, um mit allen Sinnen ihre Umwelt zuerkunden.

Erste positive Lernerfahrungen in der Kinder -tages stätte und in der Grundschule legen die Basis für das spätere Interesse an Mathe-matik und naturwissenschaftlichen Fächern. Eine Schlüsselrolle in diesem Bildungsprozess nehmen Wissenschaftler* mit fachdidaktischerAusrichtung ein: Sie entwickeln Konzepte für diefrühe mathematische und naturwissenschaftlich-technische Bildung in Kinder tages stätten undim Sachunterricht der Grundschule und bildenLehrer und Erzieher aus. Ihre herausragendeFor sch ungs arbeit zeichnet die Stiftung Poly -tech nische Gesellschaft mit dem Polytechnik-Preis 2013 aus.

* Aus Gründen der besseren Lesbarkeit schließt die männlicheForm die weibliche Form im folgenden Text mit ein.

Gute Ideenfür kleineForscher

P O L Y T E C H N I K - P R E I S 2 0 1 3für die Dida ktik der Mathematik, Informatik, Natur wissenschaftenund Technik im Elementar- und Primarbereich

StadtteilHistoriker Bürger, die Geschichte schreiben

Ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft

in Zusammenarbeit mit der Frankfurter Neuen Presse

Untermainanlage 560329 Frankfurt am Mainwww.sptg.de

Frankenallee 71-8160327 Frankfurt am [email protected]

ProjektleitungDr. Katharina Uhsadel Stiftung Polytechnische GesellschaftUntermainanlage 560329 Frankfurt am Main Tel.: 069 789 889 15Fax: 069 789 889 [email protected]

www.stadtteilhistoriker.de

Wenn auch Sie zur neuen Staffel der StadtteilHistoriker gehören möchten, senden Sie Ihre Rückantwort

per Post an:

Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Dr. Oliver Ramonat,

Untermainanlage 5, 60329 Frankfurt am Main

oder per Fax an: 069 789 889 972

> Bewerben Sie sich

Name

Vorname

Stadtteil

ggf. Geschichtsverein

Adresse

Telefon

Fax

E-Mail

> Wenn bereits bekannt:

Thema, mit dem Sie sich bewerben möchten:

Präsentationsform (Buch, Film, Ausstellung etc.):

Projektkoordination

Dr. Oliver RamonatStiftung Polytechnische GesellschaftUntermainanlage 560329 Frankfurt am MainTel.: 069 789 889 72Fax: 069 789 889 972 [email protected]

StadtteilHistorikerin Uta Endreß in ihrer Ausstellung „Die Alte Falterstraße im Wandel der Zeit“

›PREISVERGABE

Der Preis ist mit 10.000 € dotiert und wird alle zwei Jahre

im Rahmen eines öffentlichen Festakts vergeben. Die

Preisverleihung findet am 9. August 2012 in der Goethe-

Universität Frankfurt am Main statt.

›KRITERIEN DER VERGABE

1. Die Arbeiten oder Vorhaben müssen dem Standard

wissenschaftlicher Methoden genügen.

2. Die Arbeiten sollen neue Erkenntnisse über die Geschich-

te der Frankfurter Juden enthalten. Die Vorhaben sollen

die Gewinnung entsprechender neuer Erkenntnisse erwar-

ten lassen.

›BEWERBUNGS- UND VORSCHLAGSVERFAHREN

1. Kandidaten können sich mit bereits verfassten Arbeiten

oder mit einem geeigneten Vorhaben selbst um den

Preis bewerben. Ebenso können Kandidaten von Dritten

vorgeschlagen werden. Sowohl Bewerbungen als auch

Vorschläge müssen hinreichend dokumentiert sein, so

dass eine Urteilsfindung durch die Jury möglich ist.

2. Die Bewerbungsunterlagen müssen einen Lebenslauf

und ein Motivationsschreiben sowie eine Kurzfassung

der Publikation bzw. des Vorhabens (2 Seiten) enthalten.

Der Bewerbung können Empfehlungsschreiben beigefügt

werden. Sofern eine Förderung des Projektes durch Dritte

besteht, bitten wir um einen entsprechenden Nachweis.

3. Die Bewerbungen sind in 2-facher Ausfertigung einzu-

reichen.

› JURY

Die Auswahl der Preisträger erfolgt durch eine Jury:

¬ Prof. Dr. Arno Lustiger (Ehrenvorsitzender)

¬ Prof. Dr. Raphael Gross, Direktor des Jüdischen Museums

Frankfurt und Geschäftsführer der Kommission zur Erfor-

schung der Geschichte der Frankfurter Juden (Vorsitzender)

¬ Dr. Gad Arnsberg, Historiker

¬ Dr. Evelyn Brockhoff, Direktorin des Instituts für Stadt-

geschichte Frankfurt am Main

¬ Dr. Roland Kaehlbrandt, Vorstandsvorsitzender der

Stiftung Polytechnische Gesellschaft

¬ Prof. Dr. Klaus Ring, Präsident der Polytechnischen

Gesellschaft e.V.

Die Jury bestimmt den Preisträger in freiem Ermessen nach

bestem Wissen und Gewissen. Die Entscheidung der Jury ist

unanfechtbar.

ERFORSCHUNG JÜDISCHEN LEBENS IN FRANKFURT AM MAIN

ROSL UND PAUL ARNSBERG-PREISder Stiftung Polytechnische Gesellschaft 2012

ROSL UND PAUL ARNSBERG-PREISROSL UND PAUL ARNSBERG-PREIS der Stiftung Polytechnische Gesellschaft

EinProjektderStiftungPolytechnischeGesellschaftFrankfurtamMainundderHandwerkskammerFrankfurt-Rhein-Main

Oliver BeddiesProjektleiterBildung

Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am MainUntermainanlage560329FrankfurtamMain

Telefon:069-78988923Fax:069-789889923E-Mail:[email protected]:www.sptg.de

Ihr Weg an die Spitze

WirmöchtenSieaufIhremWegzueinerFührungskraft imHandwerkbegleiten!

Wirsuchenbegabte,engagiertejungeMenschenmitIdeen undEigeninitiative,diesichimRahmenihresanspruchsvollenHandwerksberufespersönlichundberuflichweiterentwickelnwollen.

NebendenhandwerklichenFertigkeitengehörendazuauchweitereSchlüsselkompetenzen:WirbietenIhneneinintensivesSeminarprogramm,dasSieinBereichenwieRhetorik, PräsentationundPersonalführunggezieltschult.

EineTeilnahmeandemSeminarprogrammbietenwirnurden bestenGesellenallerBerufsgruppeneinesJahrgangsan.

Kontakt

Ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main und der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main

Ursula KüstAbteilungsleiterinAusbildungsberatung

Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-MainBockenheimerLandstraße2160325FrankfurtamMain

Telefon:069-97172-177Fax:069-97172-5177

E-Mail:[email protected]:www.hwk-rhein-main.de

Spitzentrainingsprogramm für den Führungskräftenachwuchsim Handwerk

Samstagsschule für begabte Handwerker

Layout:MajaBaumeisterDruck:DruckereiSperlich2.Auflage2013,1.000ExemplareFotos:Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main

WILLKOMMENSTAGEin der frühen Elternzeit

DAS ERSTE JAHR MIT EINEM BABY ist für jede Familie eine Heraus-

forderung. Wenn dann noch belastende Lebensumstände hinzu-

kommen, benötigen Familien Unterstützung – und das zu einem

möglichst frühen Zeitpunkt rund um die Geburt des Kindes.

Familienbildungsstätten bieten ein breites Spektrum an Unter-

stützung rund um Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebens-

jahre eines Kindes.

Mit den „Willkommenstagen“ sprechen wir Familien mit besonde-

ren Belastungen aktiv an, die oft nicht von sich aus auf etablierte

Angebote in der frühen Elternzeit zurückgreifen. Wir ermöglichen

ihnen so den Zugang zur Familienbildungsstätte und bieten ihnen

eine kontinuierliche Begleitung im ersten Lebensjahr ihrer Kinder

an.

Die Erfahrungen des wissenschaftlich begleiteten Pilotprojekts

haben gezeigt, dass die Familien bei den „Willkommenstagen“ ihre

natürliche Lernfreude wiederentdecken und damit auch den Weg

zu den Angeboten der Familienbildung finden.

KONTAKT

Katholische Familienbildung FrankfurtTituscorso 2B, 60439 Frankfurt a.M.Tel. 069 133 077 900, Fax 069 133 079 [email protected]

Internationales Familienzentrum e.V.Ostendstr. 70, 60314 Frankfurt a.M. Tel. 069 94 34 44 0, Fax 069 94 34 44 70 [email protected], www.ifzweb.de

Zentrum Familie / Haus der Volksarbeit e.V. Eschenheimer Anlage 21, 60318 Frankfurt a.M. Tel. 069 150 11 31, Fax 069 150 12 03 [email protected], www.hdv-ffm.de

Projektkoordinatorinnen:Claudia Weigelt, Senka Turk, Barbara Stillger

Projektleiterin:Melanie Weimer

Der Beirat:

Evangelische FamilienbildungClemens Niekrawitz

Familienzentrum Monikahaus Margit Grohmann

FamilienGesundheitsZentrum Brigitte Peterka

Freie Bildungsstätte „der hof“ Carmen Serrano

MUKIVA Kinder- und Familienzentrum Margit Martin-Marx

Nachbarschaftszentrum Ostend Barbara Conrad-Langner

Jugend- und Sozialamt Frankfurt am Main Hubert Welsch

Barbara Theißen

Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am MainUntermainanlage 5, 60329 Frankfurt am Main Dr. Katharina Uhsadel Tel. 069 789 889 15, Fax 069 789 889 915 [email protected], www.sptg.de Ein Projekt der Stiftung Polytechnische

Gesellschaft Frankfurt am Main, der Katholischen Familienbildung Frankfurt, des Internationalen Familienzentrums e.V und des Zentrums Familie/Haus der Volksarbeit e.V.

mit fachlicher Begleitung durch Frankfurter Familienbildungsstätten,

unterstützt von der Stadt Frankfurt am Main

EINE INFORMATION FÜR DIE

FACHÖFFENTLICHKEIT

Fotos: Barbara Helgason, Anja Roesnick, memo - fotolia.com / Michael Pettigrew, Raycan - dreamstime.com / Joshua Mort - istockphoto.com

Für Frankfurter Grundschüler

der dritten Klasse

2013

Anmeldung Bitte per Fax an 069 / 789 889 - 971 (Klaus Hauck) Für die anderthalbtägige Fortbildung (Freitag, 9. November 2012, Dienstag, 11. Dezember 2012) melde ich mich hiermit verbindlich an: ________________________________________________________________________________________________________ Name ________________________________________________________________________________________________________ Vorname ________________________________________________________________________________________________________ Schule ________________________________________________________________________________________________________ Klasse ________________________________________________________________________________________________________ Telefon Schule ________________________________________________________________________________________________________ Telefon privat oder mobil (bitte unbedingt angeben) ________________________________________________________________________________________________________ E-Mail-Adresse zur Bestätigung der Anmeldung ________________________________________________________________________________________________________ Datum, Unterschrift

Ein Projekt der Stiftung Polytechnische Gesellschaft mit freundlicher Unterstützung des Amts für multikulturelle Angele-genheiten der Stadt Frankfurt am Main.

www.sptg.de www.frankfurt.de/amka

Den DeutschSommer für den Schulunterricht nutzen Lehrerfortbildung 9. November 2012 und 11. Dezember 2012 Die dritte Generation

2012 – 2014

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85

Ausgabe 1/ 2012 | Informationen aus der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

POLYTECHNIK

SPRACHBILDUNG

RZ_120813_Polytechnik.indd 1 14.08.12 10:12

POLYTECHNIK-PREISFÜR DIE DIDAKTIK DER MATHEMATIK, INFORMATIK, NATURWISSENSCHAFTEN UND TECHNIK

Polytechnik-Preisfür die Didaktik der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik

DOKUMENTATION ZUR PREISVERLEIHUNG 2011

RZ_111107_layout.indd 1 07.11.11 13:10

Ausgabe 2 / 2012 | Informationen aus der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

POLYTECHNIK

KULTURELLE BILDUNG

RZ_121120b_Polytechnik.indd 1 20.11.12 17:43

» Brücken bauen «Tätigkeitsbericht 2011Stiftung Polytechnische GesellschaftFrankfurt am Main

Das Polytechniker-HausEINE KURZE GESCHICHTE DER UNTERMAINANLAGE 5PROFIL

DIE STIFTUNG POLYTECHNISCHE GESELLSCHAFTFRANKFURT AM MAIN

WIRKUNGENEIN BERICHT DER STIFTUNG POLYTECHNISCHE GESELLSCHAFT FRANKFURT AM MAIN

Das Wichtigste: Selbst vertrauen

Bürger, die Geschichte schreiben

Bildungsnah

Kooperation – Hebel und Haltung

Page 84: Tätigkeitsbericht 2012: Nah dran - SPTG · 2017. 3. 28. · Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main Tätigkeitsbericht 2012 6 » Nah dran « Vorwort des Vorstandes

86

Verantwortlich für den Inhalt

Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

Der Vorstand

Untermainanlage 5

D-60329 Frankfurt am Main

Telefon 0 69 - 78 98 89 - 0

Telefax 0 69 - 78 98 89 - 900

www.sptg.de

Design

Büro Schramm für Gestaltung

Sebastian Schramm,

Franziska Knab,

Markus Matheisl (Projektmanagement)

Lektorat

Michael Köhler

Druck

Druck- und Verlagshaus Zarbock GmbH & Co. KG

Auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

Bildbearbeitung

Felix Scheu photo retouch

Bildnachweis

Sebastian Schramm (S. 3, 6, 12 / 13, 16 / 17, 26 / 27, 36 / 37, 48 / 49, 51,

63, 81), Jürgen Lecher (S. 15, 24 links, 29, 33, 57, 61), Dominik

Buschardt (S. 19, 31, 35 links, 55, 62 rechts), Andreas Mann / Ideen

für die Bildungsrepublik (S. 21), Chris Christes / Frankfurter Neue

Presse (S. 23), Uwe Dettmar (S. 24 rechts, 34 links, 45, 65), Balu

und Du e. V. (S. 25 links), Michelle Spillner (S. 25 rechts, 39),

Irina Partosch (S. 34 rechts), E. Surdutovich, A. Yakubovich and A.

Solov‘yov , Nature Scientific Reports, 3, 1289 (2013) (S. 35 rechts),

Wolfgang Runkel / Oper Frankfurt (S. 41), Christopher von Harbou

(S. 43), Helena Schlichtling / Portikus (S. 46 links), Isaak Münkwitz

(S. 46 rechts), Günther Dächert / Evangelische Akademie Frankfurt

am Main (S. 47 links), Drummer und Arns Historiker / Jüdisches

Museum Frankfurt (S. 47 rechts), Eckhard Krumpholz / Stadt Frank-

furt am Main (S. 53), AG Ehrenamt Frankfurt am Main (S. 58 links),

Dr. Dagmar Müller (S. 58 rechts), Philipp Waechter (S. 59 links),

Jan Wehrmann / Atelier Goldstein (S. 59 rechts), Jochen Müller /

IHK Frankfurt (S. 62 links), Monika Müller (S. 77).

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit schließt die männliche Form

die weibliche Form im vorliegenden Text mit ein.

© 2013 Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main

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Untermainanlage 5

D-60329 Frankfurt am Main

Telefon 069 - 78 98 89-0

www.sptg.de


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