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Themen dieser Ausgabe sind u.a.Dezember 2016 Themen dieser Ausgabe sind u.a. Automatisierung mit...

Date post: 26-Jun-2020
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freies Magazin Dezember 2016 Themen dieser Ausgabe sind u. a. Automatisierung mit Jenkins 2.0 Seite 14 Jenkins ist eine vielgenutzte Software, welche im Zusammenhang mit kontinuierlicher Integration von Software zur Automatisierung eingesetzt wird. Jenkins wurde im Frühjahr 2016 in der Version 2.0 freigegeben, wodurch sich der Fokus vom reinen CI-Server zum generellen Automation Server änderte. (weiterlesen) Xfce-Desktop individuell anpassen Seite 40 Der Xfce-Desktop gilt landläufig als minimalistischer und Ressourcen-schonender Vertreter sei- ner Gattung. Vermutlich kommt er deshalb meist optisch und funktional eher wenig ansprechend vorkonfiguriert daher, um dessen Einsatzfähigkeit auch noch auf besonders schwachbrüstigen Hardwareplattformen zu gewährleisten. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass dieser Desktop durch sein modulares Baukastensystem Stück für Stück in Aussehen und Funk- tionalität erweitert werden kann. So lässt er sich sehr flexibel an nahezu sämtliche Wünsche und Anforderungen des Nutzers anpassen. Wie das in der Praxis funktioniert, soll dieser Artikel beispielhaft veranschaulichen. (weiterlesen) Gaming-Maus im Linux Test: Roccat Kova 2016 Seite 76 Spezielle Gaming-Hardware wie Tastaturen und Mäuse gibt es reichlich. In Sachen Linux- Kompatibilität sieht es in diesem Bereich leider relativ schlecht aus. Die Roccat Kova 2016 hat eine Besonderheit: Es gibt auch unter Linux ein Tool zur Steuerung aller Sondertasten. Ist die Maus also eine Überlegung Wert für den Linux-Gamer? (weiterlesen) © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 ISSN 1867-7991
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  • freiesMagazin Dezember 2016

    Themen dieser Ausgabe sind u. a.

    Automatisierung mit Jenkins 2.0 Seite 14

    Jenkins ist eine vielgenutzte Software, welche im Zusammenhang mit kontinuierlicher Integrationvon Software zur Automatisierung eingesetzt wird. Jenkins wurde im Frühjahr 2016 in der Version2.0 freigegeben, wodurch sich der Fokus vom reinen CI-Server zum generellen AutomationServer änderte. (weiterlesen)

    Xfce-Desktop individuell anpassen Seite 40Der Xfce-Desktop gilt landläufig als minimalistischer und Ressourcen-schonender Vertreter sei-ner Gattung. Vermutlich kommt er deshalb meist optisch und funktional eher wenig ansprechendvorkonfiguriert daher, um dessen Einsatzfähigkeit auch noch auf besonders schwachbrüstigenHardwareplattformen zu gewährleisten. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dassdieser Desktop durch sein modulares Baukastensystem Stück für Stück in Aussehen und Funk-tionalität erweitert werden kann. So lässt er sich sehr flexibel an nahezu sämtliche Wünscheund Anforderungen des Nutzers anpassen. Wie das in der Praxis funktioniert, soll dieser Artikelbeispielhaft veranschaulichen. (weiterlesen)

    Gaming-Maus im Linux Test: Roccat Kova 2016 Seite 76

    Spezielle Gaming-Hardware wie Tastaturen und Mäuse gibt es reichlich. In Sachen Linux-Kompatibilität sieht es in diesem Bereich leider relativ schlecht aus. Die Roccat Kova 2016 hateine Besonderheit: Es gibt auch unter Linux ein Tool zur Steuerung aller Sondertasten. Ist dieMaus also eine Überlegung Wert für den Linux-Gamer? (weiterlesen)

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 ISSN 1867-7991

    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • MAGAZIN

    Editorial

    Macht’s gut, und danke für den FischMit einem Zitat von Douglas Adams [1] kann mansich eigentlich nie falsch verabschieden, oder?

    Nun ist schlussendlich soweit: Die letzte Ausga-be von freiesMagazin liegt in Ihren Händen bzw.ist auf Ihrem Monitor, Tablet oder Smartphonezu sehen. Ein bisschen schwermütig ist mir (Do-minik Wagenführ) ja schon ums Herz. Vor allem,wenn man das Inhaltsverzeichnis betrachtet unddie Seitenzahl sieht . . .

    95 Seiten! Wow! So eine riesige Zahl haben wirnicht einmal annähernd in den letzten zehn Jah-ren hinbekommen. Okay, ein bisschen haben wirmit den Leserbriefen und dem Index geschum-melt. Und okay, einige Artikel erschienen bereitsauf anderen Portalen. Dennoch wollen wir dieLeistung nicht schmälern, die in dieser riesigen,letzten freiesMagazin-Ausgabe steckt.

    Dies zeigt auch wieder sehr schön, was eine Com-munity erreichen kann – wenn jemand da ist, derdas Ruder in die Hand nimmt und ein bisschendie Richtung vorgibt. Auch wenn es in den letztenJahren so aussah, dass die Mithilfe – nicht nur beifreiesMagazin, sondern auch bei anderen Open-Source-Projekten – geringer geworden ist, findensich da draußen immer noch zahlreiche begeis-terte Nutzer, die etwas zurückgeben wollen. Alldenen kann ich nur sagen: Macht weiter so! Undallen anderen: Versucht es doch auch einmal! :)

    Ich bin ein Autor und habe meine Hei-mat verlorenWenn Sie zu dem Community-Teil gehören,der gerne selbst etwas gestaltet und für denfreiesMagazin eine gern gesehene Plattform war,um eigene Inhalte zu veröffentlichen, dann kön-nen wir auf ein paar Alternativen verweisen.

    Pro-Linux [2] ist den meisten Lesern sicherlich einBegriff. Hans-Joachim Baader, Mirko Lindner undeinige andere Helfer veröffentlichten jeden Tagfleißig News und schreiben regelmäßig Artikel zuden großen Linux-Distributionen. Es werden aberauch immer wieder unterstützende Kräfte von au-ßen gesucht, die etwas beisteuern wollen. Dahereinfach einmal anfragen.

    Ein bisschen spezifischer geht es bei Ga-mes4Linux [3] zu. Das Team um David Schroffschreibt begeistert Spielenachrichten und Test-artikel zu den neuesten Titeln, die man unterLinux zocken kann. Auch wenn es im Vergleich zuWindows immer noch ein kleiner Bruchteil ist, istdie Auswahl an Spielen im Vergleich zu den An-fangstagen von freiesMagazin um ein Vielfachesgestiegen. Auch hier können wir andere Linux-Spieler nur ermuntern, etwas auf dem Portal bei-zutragen.

    Am Schluss sei natürlich noch der Ursprungvon freiesMagazin erwähnt. 2006 als loserNewsletter aus dem Nachrichtenportal der

    InhaltLinux allgemeinUbuntu und Kubuntu 16.10 S. 6Automatisierung mit Jenkins 2.0 S. 14openSUSE Leap 42.2 S. 21Freie Software im Bereich Android S. 29Diashow beim Booten mit Plymouth S. 33Der November im letzten Kernelrückblick S. 37

    AnleitungenXfce-Desktop individuell anpassen S. 40Ansible und WSGI-Applikationen S. 49Scribus in der Praxis – Teil 2 S. 55Skripten mit Emacs S. 60Große Dateien übers Netzwerk kopieren S. 63

    SoftwareTest: Tyranny S. 66Test: Master of Orion S. 70Test: Superhot S. 73

    HardwareGaming-Maus im Test: Roccat Kova 2016 S. 76

    CommunityRezension: NODE.js S. 79Rezension: Ubuntu 16.04 S. 81

    MagazinEditorial S. 2Leserbriefe S. 83Veranstaltungen S. 87Konventionen S. 87freiesMagazin-Index 2016 S. 88Impressum S. 95

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 2

    https://de.wikipedia.org/wiki/Douglas_Adamshttp://www.pro-linux.de/http://games4linux.de/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • MAGAZIN

    deutschsprachigen Ubuntu-Community ubuntu-users.de, Ikhaya [4], entstanden, entwickelte sichfreiesMagazin rasant zu der Form, die heute vorIhnen liegt. Ab und an werden auch noch Arti-kel in Ikhaya veröffentlicht. Im Fokus ist natürlichUbuntu, aber auch Blicke über den Tellerrand hatdas Ikhaya-Team nie gescheut. Unter Umständenentsteht daraus ja wieder ein neues Projekt, wennsich genügend Freiwillige und Treiber finden.

    Gesichert bis zum Ende aller TageEs gingen bei den Leserbriefen – neben denzahlreichen Danksagungen – auch einige Fra-gen ein, was mit den bisherigen Ausgaben vonfreiesMagazin geschieht. Wie im letzten Edito-rial geschrieben, haben wir uns hier noch nichtgenau entschieden. Im Prinzip wollen wir die ge-samte Webseite in einer statischen Form erhal-ten, sodass man auch weiterhin an Kommentare,die Programmierwettbewerbe und andere Inhaltekommt. Das Ganze soll möglichst so umgesetztwerden, dass es keine toten Links gibt. Wir schau-en, inwieweit uns das gelingt . . .

    Für die Archivierung sei zuerst auf die DeutscheNationalbibliothek hingewiesen, in der man al-le Ausgaben von freiesMagazin seit Ausgabe07/2010 findet [5]. Frühere Ausgaben haben wirdort nicht archiviert, da wir damals noch keineISSN besaßen.

    Ansonsten waren aber auch unsere Leser nichtuntätig und haben sicherheitshalber schon ein-mal alle Ausgaben archiviert. Beispielsweise

    hat Urs Pfister auf der Seite http://archivista.ch/freiesmagazinde-archiv.htm [6] ein durchsuchba-res Archiv erstellt. Achtung: Der Link „PDF“ funk-tioniert aktuell nicht!

    Ein weiteres Archiv hat Dieter R. Gülden erstellt.Unter https://www.dguelden.de/magazine/archiv.html [7] findet man eine übersichtliche Tabellemit den PDF-Ausgaben. Zusätzlich gibt es aufder rechten Seite auch noch einen Index und erhat die Ausgaben noch nach eigenen Kategorieneingeordnet.

    Und auch bei GitHub ist freiesMagazin dank Sa-scha Mester nun vertreten. Unter https://github.com/SaschaMester/freiesMagazin [8] findet manalle Ausgaben als PDF und EPUB. Auch die Archi-ve sind enthalten sowie die alten Ausgaben vonYalm (Yet another linux magazine), die auf demfreiesMagazin-Server gehostet wurden [9].

    Wer den Aboservice von Leser Christoph nutzenwollte, den wir im letzten Editorial vorgestellt ha-ben, hatte natürlich nur maximal diese Dezember-Ausgabe etwas davon. Christoph wies uns daraufhin, dass die Adressdaten nach dem Versand derletzten Ausgabe gelöscht werden. Zusätzlich istsein Projekt ebenfalls auf GitHub zu finden [10],falls jemand einen Blick in den Quellcode werfenmöchte.

    Zum Schluss sei noch auf ein Projekt von Jo-sua Kiefner hingewiesen, der auch in dieser Aus-gabe mit einem Artikel zum Thema „Freie Soft-

    ware im Bereich Android“ vertreten ist. Er hatein Skript allHTML.sh geschrieben, welches alleHTML-Ausgaben von freiesMagazin herunterlädt,ordnet und die CSS-Darstellung für Mobilgerä-te verbessert. Ein Indexer durchsucht die Artikeldann nach Schlagworten, wobei die Suche dankJavaScript ohne Webserver auskommt. Lizenziertist das Skript allHTML.sh unter der GNU GPLv3.Leider hat er die Daten noch nicht auf einem eige-nem Server bzw. einer Code-Hosting-Seite hoch-geladen. Wer aber Interesse an dem Skript hat,kann sich bei uns melden, wir leiten dies dann anJosua weiter.

    So lügt man mit StatistikSeitens der Leser gab es auch die Frage, obman zum Abschluss nicht einige Statistiken zumfreiesMagazin präsentieren kann. Wir haben ausdem Grund einmal unser Archiv und die Logdatei-en durchforstet und sind auf einige interessanteDinge gestoßen.

    Für viele am Interessantesten ist sicherlich die glo-bale Downloadstatistik der Jahre 2006 bis 2016.Hierzu sei vorab gesagt, dass es nicht ganz so ein-fach ist, Downloads korrekt zu zählen: Manchmalbricht ein Download ab und wird erneut begon-nen. Vor allem bei HTML-Seiten ist es insgesamtschwer, irgendeinen verlässlichen Wert abzule-sen. Wir haben deswegen die Zahlen auch nurals Indikator für das allgemeine Interesse am Ma-gazin gesehen. Die Zahlen in der Grafik gebendabei immer nur die Downloads im Erscheinungs-monat an.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 3

    https://ikhaya.ubuntuusers.de/http://d-nb.info/1004344759http://archivista.ch/freiesmagazinde-archiv.htmhttp://archivista.ch/freiesmagazinde-archiv.htmhttp://archivista.ch/freiesmagazinde-archiv.htmhttps://www.dguelden.de/magazine/archiv.htmlhttps://www.dguelden.de/magazine/archiv.htmlhttps://www.dguelden.de/magazine/archiv.htmlhttps://github.com/SaschaMester/freiesMagazinhttps://github.com/SaschaMester/freiesMagazinhttps://github.com/SaschaMester/freiesMagazinhttp://www.freiesmagazin.de/yalmhttps://github.com/monochromec/fmhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • MAGAZIN

    freiesMagazin-Downloads.

    Die Grafik zeigt sehr schön, wie freiesMagazinvor allem in den Jahren 2008 und 2009 eineechte Hochzeit erlebt hat. Ab 2011 ging der Trenddann leider immer weiter abwärts. Es gab zwarimmer noch einzelne Spitzen, aber wir konntenkeine weiteren Leser gewinnen. Da man beiCommunity-Projekten sehr oft von einer 90-9-1-Regel spricht (d. h. 90% sind passiv, 9% beteiligensich gelegentlich aktiv und 1% ist der harte, aktive

    Kern [11]) zeigt dies eben auch, dass bei nachlas-sendem Leser-Interesse auch die daraus resultie-renden Autoren weniger werden. freiesMagazinwar eben immer ein Projekt, welches von derCommunity für die Community gestaltet wurde. ImHintergrund werkelten eben nur ein „paar“ Men-schen, die dem Ganzen eine Form nach außenverschafften, die berühmten 1% – zu denen aberauch einige Autoren gehören, die viele Jahre lang

    immer wieder etwas zu freiesMagazin beigetra-gen haben (siehe unten).

    Wenn man einmal die Summe über alle Down-loads (ohne Dezember 2016), natürlich über dieletzten zehn Jahre, rechnet, kommen beachtli-che Zahlen zustande (jeweils nur für die Erst-downloads im Erscheinungsmonat): 996.469 PDF-Downloads seit März 2016 (d. h. wir knacken mitder Dezember-Ausgabe die Millionenmarke, wo-hoo! :)), 318.258 HTML-Ansichten seit Januar2008 und 75.952 EPUB-Downloads seit Januar2012. Die Zahlen können sich also sehen lassen.Natürlich haben wir mit den Downloads nicht eineMillionen Menschen erreicht – zumindest nicht di-rekt über unsere Seite. Die Hoffnung ist ja immer,dass das Magazin auch separat weitergegebenund verteilt wurde, um ein Interesse für Linux undOpen Source zu wecken.

    Wieso aber so viele Downloads? Sprich, waswurde denn überhaupt heruntergeladen? Die Ge-samtzahl aller PDF-Seiten für die 130 Ausgaben(diesmal inklusive der aktuellen Dezemberausga-be) ist 5571. Damit kann man der Dunkler-Turm-Reihe von Stephen King noch nicht ganz das Was-ser reichen, aber man hätte schon eine Weile zutun, dies alles am Stück zu lesen. Von der Seiten-zahl muss man natürlich wiederkehrende Dingewie das Impressum oder die Titelseite abziehen,dennoch bleibt eine Zahl über der 5000 stehen.

    Auf diesen über 5000 Seiten wurden insgesamt1177 Artikel und 78 News (ja, in den Anfängen

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 4

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/statistik_dez16.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/statistik_dez16.pnghttps://www.nngroup.com/articles/participation-inequality/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • MAGAZIN

    des Magazins gab es noch regelmäßig Nachrich-ten zu lesen) abgedruckt. Verfasst wurden dieseArtikel von ca. 200 Autoren. Warum nur circa?Hier hat unsere Datenbank einen kleinen „Fehler“und zählt „Vorname Nachname“ und „Nachname,Vorname“ als zwei unterschiedliche Einträge. Dashatte uns bisher nie gestört . . . Na ja, bis heuteeben.

    Nichtsdestotrotz ist selbst eine Zahl unter 200 im-mer noch eine erstaunliche Anzahl an Autoren.Die Top-3-Schreiber sind dann auch leicht gefun-den: Mit 226 Artikeln führt Dominik Wagenführ(Schreiber dieser Zeilen und Chefredakteur vonfreiesMagazin) das Feld an, gefolgt von Kernel-schreiber Mathias Menzer mit 108 Artikeln, wie-derum gefolgt von Jochen Schnelle mit 72 Arti-keln, den man zurecht als Bücherwurm bezeich-nen kann, da von den 72 Artikeln 53 Buchrezen-sionen waren. Natürlich soll die Leistung aller an-deren Autoren nicht geschmälert werden! Jeder

    Artikel hat freiesMagazin ein Gesicht gegebenund zu dem gemacht, was es heute ist.

    Bedanken möchte ich mich abschließend zumeinen noch einmal beim freiesMagazin-Team undallen Helfern, die Monat für Monat dazu beige-tragen haben, dass das Magazin erstellt wurde.Es waren sehr viele Hände, durch die das Ma-gazin gegangen ist. Ich kenne die genaue An-zahl nicht, schätzungsweise waren aber sicher-lich um die 50-60 Personen im Laufe der Jahre imfreiesMagazin-Team tätig. Ein besonderer Dankgeht dabei an die ursprünglichen Initiatoren bzw.Gestalter des Magazins in den Anfangstagen, dar-unter vor allem Eva Drud und Marcus Fischer, dieich damals vor ca. neun Jahren beerbt habe.

    Und mit diesem längsten Editorial in der zehn-jährigen Geschichte des Magazins verabschiedetsich die freiesMagazin-Redaktion von Ihnen undwünscht allen Lesern ein schönes Weihnachtsfest,

    ein gutes Jahr 2017 und insgesamt die bestenWünsche für die Zukunft.

    LINKS[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Douglas_Adams[2] http://www.pro-linux.de/[3] http://games4linux.de/[4] https://ikhaya.ubuntuusers.de/[5] http://d-nb.info/1004344759[6] http://archivista.ch/freiesmagazinde-archiv.

    htm[7] https://www.dguelden.de/magazine/archiv.

    html[8] https://github.com/SaschaMester/freiesMaga

    zin[9] http://www.freiesmagazin.de/yalm

    [10] https://github.com/monochromec/fm[11] https://www.nngroup.com/articles/participation-

    inequality/

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    “Message in a Bottle” © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5), http://xkcd.com/1675/

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 5

    https://de.wikipedia.org/wiki/Douglas_Adamshttp://www.pro-linux.de/http://games4linux.de/https://ikhaya.ubuntuusers.de/http://d-nb.info/1004344759http://archivista.ch/freiesmagazinde-archiv.htmhttp://archivista.ch/freiesmagazinde-archiv.htmhttps://www.dguelden.de/magazine/archiv.htmlhttps://www.dguelden.de/magazine/archiv.htmlhttps://github.com/SaschaMester/freiesMagazinhttps://github.com/SaschaMester/freiesMagazinhttp://www.freiesmagazin.de/yalmhttps://github.com/monochromec/fmhttps://www.nngroup.com/articles/participation-inequality/https://www.nngroup.com/articles/participation-inequality/mailto:?subject=Editorial&body=freiesMagazin 12/2016%0AEditorial%0ARedaktion%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-12%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/488?edit[subject]=Editorial#comment-formhttp://xkcd.com/1675/#I tried to send a message back, but I accidentally hit 'reply all' and now the ocean is clogged with message bottles.http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.5/http://xkcd.com/1675/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • DISTRIBUTION

    Ubuntu und Kubuntu 16.10 von Hans-Joachim Baader

    D ieser Artikel beleuchtet die Neuerun-gen von Ubuntu 16.10 „Yakkety Yak“vor allem in den beiden wichtigs-ten Desktop-Ausgaben, Unity und KDE. Dieneueste Version der Ubuntu-Distribution wur-de wie geplant am 13. Oktober 2016 veröffent-licht und wird für neun Monate unterstützt. Obdas reicht oder ob man eine LTS-Version nut-zen sollte, zeigt der Artikel.

    Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „Ubuntuund Kubuntu 16.10“ erschien erstmals bei Pro-Linux [1].

    GenerellesWie nicht anders zu erwarten, wurde Ubuntu16.10 „Yakkety Yak“ genau zum vorgesehenenTermin am 13. Oktober veröffentlicht. Ubuntu undalle seine Varianten erhalten ab der Veröffentli-chung neun Monate lang Unterstützung. Wer ei-ne längere Unterstützung wünscht, sollte Ubuntu16.04 LTS einsetzen (siehe freiesMagazin07/2016 [2]).

    Der Schwerpunkt des Artikels liegt zwar auf denDesktopumgebungen Unity und KDE, aber auchdie Änderungen in den anderen Ubuntu-Variantensollen kurz aufgeführt werden. Außerdem sollauch die Software, die allen Varianten gemeinsamist, in diesem Abschnitt zur Sprache kommen. Dasmeiste davon kann nur kurz beschrieben werden,da es sich einem eingehenden Test entzieht.

    Ubuntu 16.10 [3] verwendet den Linux-Kernel 4.8,der keinen leichten Start hatte: Trotz oder geradewegen einer Verzögerung der Freigabe um eineWoche hatte sich Debug-Code eingeschlichen [4],der bei einigen Benutzern ziemlich schnell zu ei-ner Kernel-Panik und damit zum Stillstand desSystems führte. Nur kurz darauf musste noch ein-mal gepatcht werden, um den Dirty COW-Fehlerzu beseitigen [5]. Immerhin kann man bei Ubuntusicher sein, dass diese Updates schnell zu denBenutzern gelangen. Trotz alledem bringt Linux4.8 zahlreiche Verbesserungen und Neuerungenmit sich und sollte den älteren Kerneln in SachenFunktionalität, Geschwindigkeit und Energieeffizi-enz überlegen sein.

    Das Dateisystem ZFS wird weiter als Binär-modul mitgeliefert. Auch wenn sich ein halbesJahr lang in der Diskussion darüber nichts ge-tan hat, gilt das für viele immer noch als GPL-Verletzung (siehe Stallmans Aussage [6]). Aufder Anwendungsseite wurde GnuPG auf Version2.1.15 aktualisiert, LibreOffice auf Version 5.2.Zusätzlich wurde LibreOffice auf eine GTK+ 3-Oberfläche umgestellt. Der Update-Manager zeigtnun Änderungslog-Einträge auch für PPAs an. DieGNOME-Apps wurden auf GNOME 3.20, teilsauch GNOME 3.22 aktualisiert. Der GNOME-Dateimanager Nautilus wurde auf Version 3.20gebracht. Systemd ist in Version 231 dabei undübernimmt jetzt nach den Systemsitzungen auchdie Verwaltung der Benutzersitzungen.

    Auf der Server-Seite wird vor allem die erst ei-ne Woche zuvor erschienene OpenStack-Version„Newton“ hervorgehoben. Über das Repository„Ubuntu CloudArchive“ [7] können auch die Benut-zer der LTS-Versionen 12.04, 14.04 und 16.04 aufOpenStack „Newton“ aufrüsten. Weitere Aktuali-sierungen sind qemu 2.6.1, DPDK 16.07, libvirt2.1, Open vSwitch 2.6, LXD 2.4.1, Docker 1.12.1,MAAS 2.0, Juju 2.0 und cloud-init. Die Neuerun-gen von cloud-init wurden auch in Ubuntu 16.04LTS eingebaut.

    Die Unterstützung für IBM LinuxONE und zSys-tem wurde deutlich erweitert. So sind jetzt dieneuen s390-tools 1.36.1 vorhanden, die Paketenumactl und zfcpdump wurden hinzugefügt undin OpenSSL wurde die Hardware-Beschleunigungaktiviert. Ubuntu Server ist aber auch für anderePower-Prozessoren sowie ARMv8-A erhältlich.

    Ubuntu Server ist stark auf Container ausgerichtet.Neben Docker und LXD sieht Canonical auch dasneue Paketformat Snap, das neben dem DEB-Format existieren kann, als Container, speziellals sogenannte Anwendungscontainer. Nach derEinführung in Ubuntu 16.04 LTS wird jetzt dieaktualisierte Version 2.16 mitgeliefert, die auchauf Ubuntu 16.04 LTS und 14.04 LTS sowie aufeinigen anderen Linux-Systemen verfügbar ist.

    Ubuntu Kylin [8], die Ubuntu-Version für den chi-nesischen Markt, erhielt ein aktualisiertes Design

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 6

    http://www.pro-linux.de/artikel/2/1853/ubuntu-und-kubuntu-1610.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNoteshttp://www.pro-linux.de/news/1/24045/torvalds-ver%C3%A4rgert-%C3%BCber-fehler-im-kernel-48.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/24096/sicherheitsl%C3%BCcke-im-linux-kernel-erm%C3%B6glicht-lokale-rechteausweitung.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.htmlhttps://wiki.ubuntu.com/OpenStack/CloudArchivehttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuKylinhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • DISTRIBUTION

    und andere Updates. Weitere Varianten vonUbuntu werden nicht von Canonical, sondern vonder Gemeinschaft gepflegt. Kubuntu [9] enthältPlasma 5.7 und die KDE Frameworks 5.26 sowiedie Anwendungen des KDE-Projekts in Version16.04.3.

    Lubuntu [10], die Variante mit LXDE, wollte offen-bar mit der aktuellen Version auf LXQt umstel-len, was jedoch um ein halbes Jahr verschobenwurde. Außer einer Aktualisierung des grafischenDesigns gab es daher in Lubuntu diesmal keinespezifischen Änderungen.

    Ubuntu GNOME [11] bietet den Ubuntu-Anwendern jetzt GNOME 3.20. Viele Anwen-dungen wurden aber gleich auf den Stand vonGNOME 3.22 gebracht. Einige der Neuerungensind die signifikant verbesserte Suchfunktionim Dateimanager Nautilus, Anzeigen von inter-essanten Orten in Maps, eine MPRIS-kompatibleMediensteuerung im Dropdown-Kalender, nicht-destruktives Editieren von Bildern in Fotos undHochladen zu Google, eine Anzeige der jeweilsmöglichen Tastenkombinationen und Multitouch-Gesten („Shortcuts“) in vielen Anwendungen.Das Programm „Initial Setup“ wurde erstmalseingebunden und wird beim ersten Hochfahrengestartet. Zudem bietet Ubuntu GNOME eine vollfunktionsfähige Wayland-Sitzung zum Testen an.

    Von Xubuntu [12], der Variante mit Xfce-Desktop,gibt es kaum sichtbare Änderungen zu vermelden.Das Team arbeitet daran, Xfce von GTK+ 2 auf

    GTK+ 3 zu portieren. Während die Distributionnach wie vor auf GTK+ 2 beruht, sind auf GTK+ 3portierte Anwendungen und Plug-ins zum Testenbereits erhältlich.

    Für Ubuntu Mate [13] ist Version 16.10 ein Mei-lenstein: Die Weiterentwicklung der GNOME-2-Desktopumgebung wurde auf GTK+ 3 portiert, wo-bei GTK+ ebenso wie Mate selbst mehrfach aktua-lisiert wurden. Enthalten sind jetzt Mate 1.16 undGTK+ 3.20. Dank der Unterstützung durch die Ge-meinschaft über eine Crowdfunding-Kampagnekonnte die Portierung auf GTK+ 3 ein halbes Jahrfrüher als vorgesehen abgeschlossen werden.

    Beim eher auf Stabilität bedachten Ubuntu Stu-dio [14], das sich an Kreative und Künstler al-ler Art richtet, wurden dgedit, drumgizmo, gpick,Calibre, pdf-shuffler und plume-creator hinzuge-fügt, gnome-color-manager durch dispcalgui er-setzt und Krita vorübergehend ganz entfernt. Fer-ner wurde recordmydesktop durch vokoscreenersetzt. Im Lieferumfang befinden sich unter an-derem Ardour 5.0.0, Blender 2.77a, Darktable2.0.5, Font Manager 0.7.2, Gimp 2.8.18, Inkscape0.91, KDEnlive 16.04.3, LMMS 1.1.3, Pitivi 0.97.1,qJackCtl 0.4.2 und Scribus 1.4.6.

    InstallationDie Installation von Ubuntu ist wie immer kein Pro-blem, denn sie geht schneller und einfacher von-statten als bei den meisten anderen Distributio-nen. Für Testzwecke ist extrem schnell ein lauffä-higes System installiert, weil man hier größtenteils

    die Standardeinstellungen verwenden kann. Fürein dauerhaft eingesetztes System lohnt es sichallerdings, mehr Aufwand zu betreiben und vonden erweiterten Optionen Gebrauch zu machen,die weitgehend alle nur denkbaren Bedürfnisseabdecken.

    Die einfachste Installation bietet ein Live-System,das als ISO-Image zum Download bereitsteht.Dieses „Desktop-Image“ ist rund 1,6 GB großund kann auf DVD oder einem USB-Medium ver-wendet werden. Gegenüber der Vorversion ist esnochmals um knapp 0,1 GB gewachsen. Das ISOder Kubuntu-Variante ist mit etwas über 1,5 GBfast gleich groß geblieben.

    Gegenüber der Vorversion hat sich an der Instal-lation nichts Merkliches geändert, nur das Designwurde wieder einmal etwas angepasst. Das Instal-lationsprogramm Ubiquity bietet ähnlich wie derDebian-Installer oder Anaconda von Fedora alleMöglichkeiten an, die Festplatten zu partitionierenund das System darauf zu installieren. Die gesam-te Festplatte oder einzelne Partitionen könnenverschlüsselt werden, und LVM wird unterstützt,wenn man die automatische Partitionierung aus-wählt. Merkwürdigerweise fehlt LVM, wenn manmanuell partitionieren will. Auch ZFS wird zumInstallationszeitpunkt noch nicht unterstützt. Dasgilt auch, wenn man die Installation im Experten-modus startet, was nur über eine Option des Boot-loaders möglich ist. Unklar ist dabei aber, ob derExpertenmodus überhaupt noch eine Auswirkunghat.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 7

    https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Kubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Lubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuGNOMEhttps://xubuntu.org/news/xubuntu-16-10-releasehttps://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-yakkety-final-release/https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuStudiohttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • DISTRIBUTION

    Fortschritt der Installation.

    Nachdem die Partitionierung definiert ist, beginntim Hintergrund bereits die Installation, die in weni-ger als einer halben Stunde beendet ist. Während-dessen wird man nach weiteren Parametern ge-fragt. Mit Zeitzone, Tastaturbelegung, Name undPasswort ist dieser Part auch schon abgeschlos-sen, weitere Angaben werden nicht benötigt.

    Allgemeines zum SystemUbuntu startet ziemlich schnell, wie schon in Ver-sion 16.04. Es setzt, anders als Kubuntu, eineHardware-3-D-Beschleunigung voraus, die bei

    Ubuntu 16.10.

    Grafikkarten, die das nicht bieten, durchllvmpipe emuliert wird. Bei einer ausreichendschnellen CPU ist das Verfahren von der Ge-schwindigkeit immer noch gerade so erträglich,bei zwei oder mehr CPUs ist es mittlerweile ganzbrauchbar, von sehr grafikintensiven Anwendun-gen abgesehen.

    Das Grafiksystem ist bei X.org 7.7 geblieben,da es keine neue Version von X.org in der Zwi-schenzeit gab. Allerdings wurden einige Kom-ponenten von X.org aktualisiert, darunter der

    X-Server 1.18.4, und Mesa 12.0.3. Unity 8 ist alsVorschau mit dabei. Auch mit den neuen Display-Servern Mir und Wayland kann man experimentie-ren, da entsprechende Sitzungen mit Mir und Uni-ty 8 bzw. Wayland und KDE zur Auswahl stehen.Ansonsten bringt Ubuntu 16.10 auf dem Desktopin erster Linie Korrekturen. Viele Anwendungenerhielten mehr oder weniger große Verbesserun-gen durch neue Versionen. LibreOffice wird inVersion 5.2.2 mitgeliefert. Chromium 53 und Fire-fox 49 sind unter den mitgelieferten Webbrowsernzu finden.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 8

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_installation.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_installation.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_systemeinstellungen.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_systemeinstellungen.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Wie gewohnt hat Root keinen direkten Zugangzum System, sondern die Benutzer der Gruppesudo können über das Kommando sudo Befeh-le als Root ausführen. Der Speicherverbrauchvon Unity ist gegenüber der Vorversion wiedergestiegen, was aber auch an der aufgebohrtenvirtuellen Maschine oder anderen Faktoren liegenkönnte. Rund 680 MB benötigt die Umgebung al-lein, ohne dass irgendwelche produktive Softwaregestartet wurde. Über 240 MB davon entfallen aufCompiz. KDE benötigt in der Standardinstallationmit einem geöffneten Terminal-Fenster etwa 390MB und damit deutlich weniger als zuvor. Grunddafür ist, dass die KDE-PIM-Suite und Akonadinicht mehr automatisch, sondern erst bei Bedarfgestartet werden. Die Messung des Speicherver-brauchs der Desktops kann jeweils nur ungefähreWerte ermitteln, die zudem in Abhängigkeit vonder Hardware und anderen Faktoren schwanken.Aber als Anhaltspunkt sollten sie allemal genü-gen.

    SnapSnap [15], das neue Paketformat, das Anwen-dungen in distributionsunabhängige Anwendungs-container packt, hat inzwischen einen Reifegraderreicht, der es möglich macht, fast alle Artenvon Software zu paketieren. Der Aufwand für sol-che Pakete hält sich in Grenzen. Bis auf eineYAML-Datei, die das Paket und seine Erzeugungbeschreibt, gibt es keine Vorschriften, was einSnap-Paket zu enthalten hat. Daher ist der Auf-wand für die Paketerstellung überschaubar undin der Regel geringer als bei DEB-Paketen. Um-

    fangreiche Dokumentation und Beispiele findetman auf Snapcraft.io [16], in der FAQ [17] und imGithub-Repository [18].

    Snap-Pakete werden von Root installiert und ste-hen dann allen Benutzern zur Verfügung. Sie ent-halten Anwendungen mitsamt dem größten Teilihrer Abhängigkeiten, was ihre Aktualisierung un-abhängig vom Rest des Systems ermöglicht. Umzu verhindern, dass jedes Snap-Paket eine großeMenge duplizierten Codes (Bibliotheken usw.) mit-bringt, gibt es Abhängigkeiten zwischen den Pa-keten (die automatisch aufgelöst werden), und auf

    Handbrake als Snap-Paket.

    der untersten Ebene gibtes definierte Laufzeitum-gebungen, z. B. das 75MB große Snap-Paketubuntu-core 16.04.1.

    Jedes Snap-Paket ist ver-sioniert und kann aktuali-siert werden. Eine Aktua-lisierung kann durch einZurücksetzen auf eine frü-here Version rückgängiggemacht werden. Ein ein-mal erstelltes Snap-Paketsollte auf allen Systemenlaufen, die Snap unterstüt-zen. Anwendungen sindso weit wie möglich von-einander isoliert. Sie sindaußerdem vor Änderun-gen geschützt – technisch

    ist das so realisiert, dass die Snap-Pakete perLoopback in ein Unterverzeichnis von /snap ge-mountet werden. Es gibt auch Verzeichnisse, indenen die Snap-Pakete Dateien ablegen dürfen,Konfigurationsdateien ebenso wie andere Daten.

    Da Snaps fast immer mit anderen Anwendungenoder dem System kommunizieren müssen, gibtes eine laufend erweiterte Liste von Schnittstellen,die solche Verbindungen schaffen. Snap-Paketemüssen deklarieren, welche Schnittstellen siebenötigen oder anbieten, und das System lässtnur die deklarierten Zugriffe zu. Damit kann die

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 9

    https://www.ubuntu.com/desktop/snappyhttp://snapcraft.io/https://developer.ubuntu.com/en/snappy/support/faq/https://github.com/ubuntu/snappy-playpenhttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_handbrake.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_handbrake.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Sicherheit des Systems garantiert werden, außerbei X11-Anwendungen. Der Grund ist der, dassX11 nicht darauf ausgelegt ist, Anwendungen von-einander zu isolieren, es bietet einfach nicht dieMöglichkeiten dafür. Mit Wayland oder Mir wirddas voraussichtlich ganz anders aussehen. Ins-gesamt erinnert Snap also schon stark an dasApp-Ökosystem von Android, das sicherlich invielerlei Hinsicht Ideengeber war.

    Werden Snaps installiert, dann steigt derSpeicherbedarf aufgrund der verwendetenLoopback-Mounts weiter an. Diesen Punkt sollteCanonical noch optimieren, denn dass Program-me, die gar nicht gestartet sind, bereits RAMbelegen, darf nicht sein. Der Automounter könntevielleicht Abhilfe schaffen.

    Mittlerweile gibt es nach Angaben von Canoni-cal über 500 Snap-Pakete. Wie Canonical aufdiese Zahl kommt, ist etwas schleierhaft. Ausden Suchen mit snap find lässt sich schließen,dass nur gut 100 Pakete verfügbar sind. Trotz-dem ist Snap augenscheinlich schon sehr weitentwickelt. Auch wenn die Entwicklung noch nichtabgeschlossen ist, ist es viel weiter als das ähn-lich ausgerichtete Flatpak [19]. Es ist bedauerlich,dass es wieder einmal zwei oder mehr Forma-te gibt, die miteinander konkurrieren. Snap wirdvon vielen als Alleingang von Canonical gesehen,ist aber nicht auf Ubuntu beschränkt – Debianhat es (momentan nur in Sid), Gentoo, open-SUSE, Arch und sogar Fedora sind mit dabei. Flat-pak könnte genauso als Alleingang von Red Hat

    Übersichtsseite von Unity.

    gesehen werden. Allerdings wur-de es inzwischen in GNOME in-tegriert. Wie es weitergeht, bleibtabzuwarten.

    UnityUnity liegt jetzt in Version 7.5 vor.Die Änderungen gegenüber Ver-sion 7.4 bestehen offenbar nur ausKorrekturen und kleinen Verbesse-rungen, die keine Auswirkungenauf das generelle Verhalten haben.

    Der Standard-Webbrowser inUbuntu ist Firefox, die Standard-Büro-Suite LibreOffice. Für E-Mailsist Thunderbird 45.4, dessen Iconnicht in die Startleiste eingebun-den ist, zuständig. Die sonstigeninstallierten Programme sind im Wesentlichendie Standard-Programme von GNOME, die zu-mindest grundlegend die häufigsten Aufgabenabdecken. In den meisten Fällen bieten sie ge-rade einmal Grundfunktionen, sodass man sichgerne nach leistungsfähigeren Programmen imSoftware-Center umsieht.

    Das Software-Center ist jetzt auf Version 3.20.1und ist bis auf den Namen weiterhin identisch mitdem GNOME Software-Center. Ubuntus Plan fürdas Software Center war ursprünglich, Plug-inszu entwickeln, um die eigenen zusätzlichen Be-dürfnisse abzudecken. Zu sehen ist davon immernoch nichts.

    Ansonsten gibt es keine Änderungen an Unity,die besonders auffällig sind. Der Schwerpunktder Entwicklung lag wohl vor allem auf Unity 8,welches jetzt als Vorschau zur Verfügung steht.Was man da sieht, gibt aber noch keinen Anlasszur Freude. Der Display-Server Mir verschwendetCPU-Zyklen ohne Ende und hält die CPU-Last(in der Virtuellen Maschine) ständig über fünf Pro-zent. Der Mauszeiger erscheint doppelt. Um einTerminal zu öffnen, muss man umständlich seinPasswort eingeben. Es klemmt an allen Eckenund Enden, weiter soll hier aber gar nicht auf Uni-ty 8 eingegangen werden. Der Speicherbedarfvon Unity 8 liegt bei etwa 560 MB, also einigesweniger als Unity 7.5.

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    http://flatpak.org/http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_unity.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_unity.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    KDEKubuntu 16.10 setzt den Plasma-Desktop 5.7.5und die KDE-Anwendungen in Version 16.04.1ein. Bei den Anwendungen gab es keine all-zu großen Änderungen. In Plasma 5.7 erhiel-ten weitere Anwendungen sowie der Anwen-dungsstarter KRunner die „Jump List Actions“-Funktionalität. Sie ermöglicht es, statt in unüber-sichtlichen Menüs zu suchen, einige Buchstabeneinzutippen, die die gesuchte Funktionalität ein-grenzen. Die Anwendung zeigt dann passendeAktionen an.

    In Plasma 5.7 kehrte die Terminlistenansicht zumKalender zurück. Das Lautstärken-Applet kannjetzt die Lautstärke für jede Anwendung separatverwalten und die Ausgabe per Drag and Drop aufverschiedene Geräte umleiten. Außerdem kanndie Lautstärke auf über 100% angehoben wer-den. Breeze-Icons in Anwendungen werden nunentsprechend dem gewählten Farbschema einge-färbt, sodass sie besser erkennbar sind. Auch dasKiosk-Framework [20] wurde verbessert und voneinigen Fehlern befreit. Die Systemleiste und derTask-Manager wurden noch einmal neu geschrie-ben, wobei viele frühere Probleme gelöst werdenkonnten.

    Viele Verbesserungen flossen außerdem in dieZusammenarbeit mit Wayland ein. Kubuntu bieteteine Plasma-Sitzung unter Wayland zum Auspro-bieren an, wenn man die benötigten Komponen-ten installiert. Wayland scheint weniger Speicherzu benötigen als X11 und läuft flüssiger, allerdings

    Display-Manager von Kubuntu.

    wurde im Test der Mauszeiger doppelt ange-zeigt und folgte der Maus zu träge. Auch sonstgibt es unter Kubuntu noch etliche Probleme:Die Tastatur war auf Englisch eingestellt, konn-te aber nachträglich korrekt geändert werden.

    Der Videoplayer DragonPlayer funktionierte nichtund er stürzte einfach ab. Gleiches ereilte denVideoplayer mpv im Test. Bis zur nächsten Ver-sion sollte man von Wayland wohl eher die Fingerlassen.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 11

    https://userbase.kde.org/KDE_System_Administration/Kiosk/Introductionhttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_login.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_login.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Auch Kubuntu installiert Firefox als Standard-Browser, der genauso eingerichtet ist wie unterUnity. Als Musik-Player ist Amarok 2.8 vorinstal-liert, wie schon seit Kubuntu 13.10. KDE PIM mitKontact ist in Version 16.04 installiert. Außerdemist LibreOffice vorhanden. Weitere Anwendungenmuss man aus den Repositories nachinstallieren,wenn man sie braucht.

    Der Speicherbedarf ist direkt nach dem Start 390MB, erhöht sich aber, wenn man die KDE-PIM-Suite (z. B. KMail) startet. Das allerdings ist mü-ßig, denn Akonadi ist falsch konfiguriert und kannnicht starten. Damit sind auch KMail, KOrganizerusw. nicht funktionsfähig.

    Multimedia im Browser und auf demDesktopNicht viel Neues gibt es im Multimedia-Bereich.OpenH264 ist in Firefox als Plug-in vorinstalliertund aktiviert, um WebRTC zu ermöglichen. Der ei-gentliche Plug-in-Code wird offenbar beim erstenStart heruntergeladen. Diese Vorgehensweise hatihre Ursache darin, dass Cisco, von dem der Codestammt, nur für das binäre Plug-in die angefal-lenen Patentlizenzen bezahlt hat. Der Quellcodedes Moduls ist unter der BSD-Lizenz verfügbar, al-lerdings von der Patentlizenz nicht abgedeckt. Dievorinstallierte Firefox-Erweiterung „Ubuntu FirefoxModifications“ ist bei Version 3.2 geblieben. Es istdie einzige vorinstallierte Erweiterung.

    Wie immer muss man zum Abspielen der meis-ten Video-Formate (und diverser Audio-Formate

    wie MP3) zuerst das passende Plug-in installie-ren. Über die Software-Verwaltung ist das jetztaber nicht mehr möglich, da alle Bibliotheken dar-aus verbannt wurden. Viele Anwendungen sindallerdings in der Lage, die Installation selbst anzu-stoßen. Sie zeigen es in einer Dialogbox an, wennein zusätzliches Plug-in benötigt wird. Diese suchtnach passenden GStreamer-Plug-ins, schlägt siezur Installation vor und kann sie anschließendinstallieren (siehe Abbildung rechts). Das funktio-niert soweit korrekt, nach der Plug-in-Installationmuss man allerdings die Player-Software neu star-ten.

    Wenn man weiß, was man benötigt, kann man diePlug-ins aber auch von Hand über die Paketver-waltung installieren. Benötigt werden die Pake-te gstreamer1.0-libav, gstreamer1.0-plugins-ugly und gstreamer1.0-plugins-bad.GStreamerist jetzt nur noch in Version 1.8.3 dabei. Von denvorinstallierten Programmen benötigt keines mehrdie alte Version 0.10 von GStreamer.

    Das Thema Flash kann man mittlerweile ganzentspannt sehen. Neuentwicklungen mit Flashsind verpönt, und die Zahl der Webseiten, dieFlash einsetzen, sinkt. Das heißt aber natürlichnicht, dass alle Flash-Videos jetzt einfach so ver-schwinden. Es wird sicher noch viele Jahre langFlash-Videos im Web geben. Da ist es gut, dassAdobe nun auch das NPAPI-Flash-Plugin weiterpflegen will und es auf denselben Stand wie dasPPAPI-Plugin bringt. Aktuell ist es als Betaversionverfügbar.

    Installation von Multimedia-Erweiterungen.

    Während die proprietären Webbrowser meisteinen eingebauten Flash-Player mitbringen, liefertUbuntu die freien Webbrowser ohne Flash-Plug-inaus. Da aber zum Beispiel Firefox über GStrea-mer alles abspielen kann, wofür Plug-ins installiertsind, also auch Flash, ist es auch meist nicht nötig.Wenn eine Webseite explizit das Adobe-Flash-Plug-in benötigt, kann man es mit dem Paketflashplugin-installer installieren. Installiert wirddabei die veraltete Version 11.2, die nur noch Feh-lerkorrekturen erhält. Die Betaversion wird alsonoch ignoriert, wer sie aber testen möchte, kannsie problemlos von der Adobe-Seite herunterla-den.

    In Kubuntu ist dieses Mal alles noch konfuser alssonst. Das Standardprogramm zum Ansehen vonPDF-Dateien ist LibreOffice Draw. Das ist eine derunsinnigsten Einstellungen, die ich unter Linux jegesehen habe. Im Gegenzug wurde darauf ver-

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 12

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_multimedia.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/ubuntu1610_multimedia.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    zichtet, das Programm Okular zu installieren, dasnormalerweise der PDF-Betrachter von KDE ist.

    Beim Abspielen von Videos ist unter KDE dieGeschwindigkeit auch weiterhin auch ohne 3-D-Hardware akzeptabel. Amarok ist der Standard-Audioplayer, Dragonplayer der Standard-Video-player. Früher wurden auch unter Kubuntu fehlen-de Plug-ins korrekt nachinstalliert oder waren be-reits vorhanden. Das ist auch in der neuen Versionnicht mehr der Fall. Amarok und Dragonplayerfunktionieren schlicht nicht, wenn die Plug-ins feh-len. Leider scheint auch jegliche Unterstützungfür die Nachinstallation zu fehlen. Es bleibt nur dieInstallation von Hand, wie oben bereits beschrie-ben.

    FazitIn Ubuntu 16.10 gibt es einiges zu experimentie-ren, darunter Unity 8 mit Mir und KDE mit Way-land. Ersteres ist dabei experimenteller als letzte-res. Nicht mehr ganz so experimentell zeigt sichSnap, das zwar noch nicht fertig ist, aber inzwi-schen fast alle Voraussetzungen erfüllt, zu einemneuen distributionsübergreifenden Standard zuwerden. Die fortgesetzten Arbeiten an Unity 8,Mir und Snap sind wohl auch die Erklärung da-für, dass es ansonsten in Ubuntu 16.10 wenigÄnderungen zu vermelden gibt.

    Nachdem Kubuntu keine offizielle Unterstützungvon Canonical mehr genießt, scheint das Projektmit einigen Schwierigkeiten zu kämpfen zu haben.Zwar wurde die Aktualisierung auf KDE Plasma

    5.7 geschafft, das sich zunehmend gereift zeigtund auch unter Wayland kurz vor einer guten Be-nutzbarkeit steht. Testen hingegen scheint manbei Kubuntu für altmodisch oder überflüssig zuhalten. Anders ist nicht zu erklären, dass Akonadiund damit alle Anwendungen der KDE-PIM-Suitefunktionsunfähig sind, oder dass man LibreOfficeDraw als PDF-Betrachter erhält.

    Alles in allem ist Ubuntu 16.10 vielversprechend,es gilt aber wie immer: Wer Ubuntu produktiv nut-zen will, sollte eine der LTS-Versionen verwenden.Wer experimentieren oder nahe an den aktuellenEntwicklungsständen daran sein will, kann dage-gen Ubuntu 16.10 nutzen.

    LINKS[1] http://www.pro-linux.de/artikel/2/1853/

    ubuntu-und-kubuntu-1610.html[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2016-07[3] https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/

    ReleaseNotes[4] http://www.pro-linux.de/news/1/24045/torvalds-

    verärgert-über-fehler-im-kernel-48.html[5] http://www.pro-linux.de/news/1/24096/sicher

    heitslücke-im-linux-kernel-ermöglicht-lokale-rechteausweitung.html

    [6] http://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.html

    [7] https://wiki.ubuntu.com/OpenStack/CloudArchive

    [8] https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuKylin

    [9] https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Kubuntu

    [10] https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Lubuntu

    [11] https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuGNOME

    [12] https://xubuntu.org/news/xubuntu-16-10-release

    [13] https://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-yakkety-final-release/

    [14] https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuStudio

    [15] https://www.ubuntu.com/desktop/snappy[16] http://snapcraft.io/[17] https://developer.ubuntu.com/en/snappy/

    support/faq/[18] https://github.com/ubuntu/snappy-playpen[19] http://flatpak.org/[20] https://userbase.kde.org/KDE_System_Admin

    istration/Kiosk/Introduction

    Autoreninformation

    Hans-Joachim Baader (Webseite)befasst sich bereits seit 1993 mitLinux. 1994 schloss er erfolgreichsein Informatikstudium ab, machtedie Softwareentwicklung zum Berufund ist einer der Betreiber von Pro-Linux.de.

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    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 13

    http://www.pro-linux.de/artikel/2/1853/ubuntu-und-kubuntu-1610.htmlhttp://www.pro-linux.de/artikel/2/1853/ubuntu-und-kubuntu-1610.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-07https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNoteshttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNoteshttp://www.pro-linux.de/news/1/24045/torvalds-ver%C3%A4rgert-%C3%BCber-fehler-im-kernel-48.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/24045/torvalds-ver%C3%A4rgert-%C3%BCber-fehler-im-kernel-48.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/24096/sicherheitsl%C3%BCcke-im-linux-kernel-erm%C3%B6glicht-lokale-rechteausweitung.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/24096/sicherheitsl%C3%BCcke-im-linux-kernel-erm%C3%B6glicht-lokale-rechteausweitung.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/24096/sicherheitsl%C3%BCcke-im-linux-kernel-erm%C3%B6glicht-lokale-rechteausweitung.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.htmlhttp://www.pro-linux.de/news/1/23452/stallman-zfs-und-linux-unvereinbar.htmlhttps://wiki.ubuntu.com/OpenStack/CloudArchivehttps://wiki.ubuntu.com/OpenStack/CloudArchivehttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuKylinhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuKylinhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Kubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Kubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Lubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/Lubuntuhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuGNOMEhttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuGNOMEhttps://xubuntu.org/news/xubuntu-16-10-releasehttps://xubuntu.org/news/xubuntu-16-10-releasehttps://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-yakkety-final-release/https://ubuntu-mate.org/blog/ubuntu-mate-yakkety-final-release/https://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuStudiohttps://wiki.ubuntu.com/YakketyYak/ReleaseNotes/UbuntuStudiohttps://www.ubuntu.com/desktop/snappyhttp://snapcraft.io/https://developer.ubuntu.com/en/snappy/support/faq/https://developer.ubuntu.com/en/snappy/support/faq/https://github.com/ubuntu/snappy-playpenhttp://flatpak.org/https://userbase.kde.org/KDE_System_Administration/Kiosk/Introductionhttps://userbase.kde.org/KDE_System_Administration/Kiosk/Introductionhttp://www.pro-linux.de/mailto:?subject=Ubuntu und Kubuntu 16.10&body=freiesMagazin 12/2016%0AUbuntu und Kubuntu 16.10%0AHans-Joachim Baader%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-12%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/488?edit[subject]=Ubuntu und Kubuntu 16.10#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Automatisierung mit Jenkins 2.0 von Sujeevan Vijayakumaran

    J enkins [1] ist eine vielgenutzte Software,welche im Zusammenhang mit kontinu-ierlicher Integration von Software zur Au-tomatisierung eingesetzt wird. Jenkins wurdeim Frühjahr 2016 in der Version 2.0 freigege-ben, wodurch sich der Fokus vom reinen CI-Server zum generellen Automation Server än-derte.

    In freiesMagazin 01/2013 [2] wurde Jenkins be-reits im Bezug zur kontinuierliche Integration be-handelt. Der Fokus in diesem Artikel liegt wenigerauf dem Thema Kontinuierliche Integration, son-dern mehr auf den Neuerungen, die in Version2.0 Einzug hielten.

    Jenkins-CI 1.xBevor es an die Neuerungen von Jenkins 2.0 geht,erfolgt zuvor noch eine Einführung in die wesent-lichen Elemente und Funktionen, die sowohl inJenkins-CI 1.x als auch in Jenkins 2.0 verfügbarsind. Jenkins ist ein Tool, womit sich viel automa-tisieren lässt. Es wird am häufigsten im Rahmender kontinuierlichen Integration genutzt, um regel-mäßig das jeweilige Software-Projekt zu bauen,zu testen und ein Release-Paket zu schnüren.

    Einfach ausgedrückt ist Jenkins eine Oberfläche,womit sich regelmäßige Aktionen verwalten undausführen lassen. Man könnte fast sagen, dasses eine aufgeblähte Cron-Oberfläche ist, aber dasstimmt natürlich so nicht ganz.

    In Jenkins lassen sich sogenannte Jobs definie-ren, dessen Hauptbestandteil häufig Shell-Skriptesind. Ein solcher Jenkins-Job teilt sich in sechsTeile auf. Der erste Teil sind die allgemeinen Ein-stellungen des Jobs, in denen etwa der Nameund eine Beschreibung des Jobs spezifiziert wer-den kann. Der zweite Teil ist das Source-Code-Management. Dort wird angegeben, an welchemOrt der Code des Projektes liegt. Jenkins unter-stützt nativ und durch den Einsatz diverser Plug-ins zahlreiche Versionskontrollsysteme wie CVS,Subversion und auch Git. Es lassen sich sowohldie Quelle angeben, als auch mögliche Branches,die ausgecheckt werden sollen.

    Nachdem man diese beiden Einstellungen ge-tätigt hat, folgt die eigentliche Konfigurationdes Builds. Wie zuvor erwähnt, kann man Jen-kins auch ein wenig mit Cron vergleichen, da

    Übersicht über die konfigurierten Jenkins-Jobs.

    regelmäßig Jobs ausgeführt werden können. Wieund wann die Jobs ausgeführt werden, kann imBuild-Auslöser Schritt definiert werden. Eine ein-fache Möglichkeit ist die Ausführung zu bestimm-ten Uhrzeiten, diese verwendet sogar die Cron-Syntax. Damit lassen sich etwa Nightly-Builds um-setzen, bei denen die Jenkins-Jobs einmal in derNacht ausgeführt werden. Alternativ ist es eben-falls möglich bei jedem neuen Commit das Projektzu bauen oder im Nachgang eines Vorgänger-Jenkins-Jobs.

    Der eigentliche Ablauf wird im Buildverfahrenabgebildet. Dies sind häufig Shell-Skripte un-ter Linux- und BSD-Systemen und Batch unterWindows. Durch den Einsatz von Plug-ins lassensich einige Build-Schritte im Build-Verfahren auchohne Skripte lösen; das kommt dann jeweils aufdie Projekt-Art und Programmiersprache an. Statt

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 14

    https://jenkins.io/http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2013-01http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/jenkins-overview.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/jenkins-overview.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SERVER

    Skripte sind dort dann Formularfelder enthalten,die man ausfüllen muss. Im Build-Verfahren wirdbei einem Software-Projekt häufig das Projekt zu-erst gebaut und anschließend die geschriebenenTests ausgeführt. Sofern bei beiden Schritten keinfataler Fehler auftritt, sollten die Test-Ergebnisseals XML-Dateien herausgeschrieben werden, diein den Post-Build-Aktionen von Jenkins ausgewer-tet werden. Das ist somit auch der letzte Schritt,bei dem nicht nur die Test-Auswertung stattfindenkann, sondern die Ergebnisse auch per Jabber,E-Mail oder sonstigem Kommunikationsmittel ver-sandt werden können.

    Im definierten und ausgeführten Job kann mannach der Ausführung des Jobs den Status sehen.Falls das Projekt erfolgreich gebaut und die Testsfehlerfrei ausgeführt wurden, ist der Status desJobs „Erfolgreich“, was mit einer blauen Kugel dar-gestellt wird. Auch gelbe bei instabilen Jobs miteinigen fehlgeschlagenen Tests oder rote Kugelnbei fehlgeschlagenen Jobs sind möglich. Der Jobzeigt mehr oder weniger übersichtlich an, welcheTests fehlschlagen sind, seit wann diese Testsfehlschlagen und auch einen übersichtlichen Gra-phen mit der Anzahl und Ergebnisse der Tests.

    Jenkins lässt sich vielfältig einsetzen und dasnicht nur zur Ausführung von Builds und Tests vonProjekten. Die größte Stärke liegt in den zahlrei-chen Erweiterungsmöglichkeiten mittels Plug-ins.Jenkins-Jobs laufen auf einem Jenkins-Knoten– welche auch häufig Jenkins-Slaves oder Build-Executors genannt werden – und diese können

    auf allen gängigen Betriebssystemen laufen, dafast nur Java gebraucht wird.

    Jenkins hat immer zwei aktuelle Versionen: eineLTS-Version und eine normale Version. Die nor-male Version folgt einem wöchentlichen Rhyth-mus und ist die „Bleeding Edge“-Version. Die-se sollte man nicht im produktiven Einsatz ver-wenden, da dort häufig noch viele Fehler enthal-ten sind. Stattdessen sollte man lieber zur LTS-Version greifen, die einen stabilen Stand darstelltund alle drei bis vier Monate auf Basis der Nicht-LTS-Version gebaut wird. Je nachdem, wie inten-siv man Jenkins nutzt, passiert es auch schnell,dass viele Funktionen in Plug-ins genutzt wer-den, die nochmal separat aktualisiert werdenmüssen. Dafür gibt es auch eine eigene Plug-in-Verwaltung, die installierbare und aktualisierbarePlug-ins auflistet.

    Jenkins 1.x hatte einige Nachteile, die in Jenkins2.0 ausgemerzt werden sollten. Ein Punkt war,dass die initiale Konfiguration von Jenkins durch-aus zeitaufwendig und wenig intuitiv war. In derStandard-Installation war der Server nämlich kom-plett offen und frei zugänglich. So konnte jederohne irgendeine Authentifizierung Jobs anlegenund auf dem Server laufen lassen. Die Absiche-rung mit Vergabe von passenden Rechten war fürJenkins-Einsteiger eher schwierig und umständ-lich, was den Einstieg deutlich erschwerte.

    Ein weiterer wesentlicher Nachteil von den obenvorgestellten „Free Style“-Jenkins-Jobs ist, dass

    die Konfiguration der Jobs vollständig auf demJenkins-Master gespeichert ist. Die Jobs sindaber in der Regel abhängig von dem Code, derim Source-Code-Management-System hinterlegtist. Einzelne Teile der Job-Konfiguration ließensich zwar im Repository speichern und ausführen,aber eben nicht alles und schön war dies auchnicht sonderlich. Das Problem ist insbesondere,dass keine Versionierung erfolgte und man überdie Zeit gegebenenfalls keine älteren Stände mit-tels Jenkins bauen konnte, außer, wenn die altenJobs gesichert wurden. Das war in der Regel we-nig komfortabel und wurde über die Zeit meistunübersichtlich.

    Außerdem war auch die Konfiguration vonJenkins-Jobs mit steigender Komplexität von Pro-jekten immer aufwendiger. Wenn man etwa ineinem Projekt mehrere Branches hatte, bei de-nen die gleichen Jobs mit einigen Änderungenausgeführt werden sollten, dann musste der Jobmehrfach kopiert werden und bei Änderungen,die jeden Job betrafen, musste jeder Job ein-zeln angepasst werden. Das machte die Jenkins-Konfiguration weder einfach, noch machte esSpaß. Diese drei Punkte waren die wesentlichenPunkte, die in Jenkins 2.0 verbessert werden soll-ten.

    Jenkins 2.0Jenkins 2.0 erschien im Frühjahr 2016. Die ersteLTS-Version 2.7 erfolgte ein paar Monate späterim Sommer. Jenkins wurde vom CI-Server zumreinen Automation Server umgenannt, da Jenkins

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 15

    http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SERVER

    schon länger nicht mehr nur als reiner CI-Serverdiente. Auch die URL des Projektes änderte sichvon jenkins-ci.org zu jenkins.io [1].

    Viele Nachteile und Umständlichkeiten wurden inJenkins 2.0 verbessert. Das wohl größte Featureist die Nutzung von sogenannten „Pipelines“, dieals Code in einer Datei gespeichert und mit demrestlichen Code des Projektes versioniert werden.Diese Features wurden größtenteils in Plug-insimplementiert, die getrennt vom eigentlichen Jen-kins aktualisiert werden. Pipelines sollen nicht nurbei der Continuous Integration unterstützten, son-dern auch beim Continuous Delivery, also beimAusliefern und Ausrollen von Software.

    Die ursprünglich komplett offene Basis-Installationwurde dadurch abgesichert, dass beim erstenStart von Jenkins sich zuerst ein Einrichtungs-assistent öffnet, der nicht nur Basis-Plug-ins zurInstallation anbietet, sondern auch einen Nutzer-Account erstellt und die Rechte entsprechendsetzt.

    Weitere nützliche Features sind die Einfüh-rung des „GitHub Organization Plugin“ und des„Multibranch-Pipeline“. Aber dazu später mehr.

    Pipeline as Code„Pipeline as Code“ wird das Verfahren genannt,womit die komplette Konfiguration eines Jenkins-Jobs in einer Datei geschrieben werden kann. Ei-ne Pipeline kann man als Workflow ansehen, beidem verschiedene Schritte ausgeführt werden,

    um Dinge zu erledigen. Das beinhaltet bei einemSoftware-Projekt etwa das Bauen, Testen und ggf.auch die Veröffentlichung und das Deploymentder Software.

    Das Skript wird in Groovy geschrieben und in derRegel mit dem Dateinamen Jenkinsfile im Re-pository abgespeichert. Alleine das Versionierenim Repository bringt schon einen Vorteil; so kannohne Probleme ein älterer Stand des Repositorysausgecheckt werden und das Projekt in Jenkinsmit der damaligen Konfiguration gebaut werden.Bei der Nutzung von Jenkins ohne Pipelines wardies nicht möglich, da die Skripte separat im Jobdefiniert wurden und in der Regel nicht mit demProjekt synchronisiert wurden.

    Mit einem Jenkinsfile soll die komplette Konfigura-tion eines oder mehrerer Jobs in einem Jenkinsfilezusammenfließen. Wo man vorher ggf. mehrereeinzelne Jobs definiert hat, die verschiedene Din-ge erledigen, kann das nun in einer Pipeline undsomit in einem Jenkins-Job geschehen. Pipelineshaben aber auch noch weitere Vorteile, so kön-nen Pipelines beliebig pausiert werden und aucheinen Neustart des Jenkins-Masters „überleben“– egal, ob er geplant oder ungeplant war. Dies istinsbesondere bei Updates nützlich, denn Upda-tes von Jenkins selbst und der Jenkins-Plug-inserfordern einen Neustart des Dienstes, was nurgeht, wenn keine Jobs laufen oder diese sich pau-sieren lassen. Bei kleinen Jenkins-Installationen,bei denen nur wenige Jobs definiert sind und nurselten Jobs angestoßen werden, ist das wohl kein

    großer Vorteil. Bei großen Installation mit zahlrei-chen parallel laufenden Jobs schon eher.

    Um mit Pipelines sinnvoll arbeiten zu können, gibtes drei Begriffe, die bekannt sein müssen: Steps,Nodes und Stages. Ein Step ist nicht viel mehr alsein Task, der einen Teil einer Ausführung darstellt.Er sagt Jenkins quasi, was zu tun ist. Nodes sindgenerell die vorher bekannten Jenkins-Slaves, al-so Rechner, auf denen Jenkins-Jobs ausgeführtwerden können. Im Pipeline-Kontext haben die-se eine etwas andere zusätzliche Bedeutung. Ineinem Jenkinsfile können ein oder mehrere Node-Blöcke definiert werden. Jeder Node-Block wirdzur Jenkins-Build-Queue hinzugefügt, wodurchdiese an passende Nodes verteilt werden. Dortwird dann zusätzlich der Workspace vorbereitet,in dem häufig auch das Repository geklont bzw.ausgecheckt wird. So kann man in einem Jenkins-file beispielsweise hundert Nodes definieren, diegegen einen zentralen Server Requests schickenund die Antworten auswerten. Dies ging vorherzwar schon mit Multikonfigurationsprojekten, dochwar es dort auch etwas umständlicher.

    Der letzte Teil ist ein Stage. Eine Pipeline kannaus mehreren Stages bestehen, die eigene Auf-gaben erledigen. Um das Beispiel mit dem Bauenund Testen eines Software-Projektes fortzuführen,kann man etwa drei Stages definieren: einen zumBauen, einen zum Testen und einen zur Testaus-wertung des Projektes. Die Stages werden im Jobdefiniert, sodass man sieht, wie lange ein Stagedauert und ob dort etwas schief gegangen ist.

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    https://jenkins.io/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SERVER

    Pipeline-Syntax im Menü.

    Eine Pipeline schreibenBislang wurde rein die Theorie der Pipeline be-handelt. Spannender wird es, wenn eine Pipelinegeschrieben wird. Voraussetzung ist eigentlichnur, dass ein Jenkins-Server mit dem Pipeline-Plug-in installiert ist. Anschließend muss überdas Hauptmenü „Element anlegen“ eine Pipeli-ne ausgewählt werden, die dann einen passen-

    den Pipeline-Job anlegt. Für den Anfang ist esimmer besser, die Pipeline innerhalb eines Jobszu definieren, statt sie direkt in ein Repository zulegen, da sonst sehr häufig bei Änderungen fürKleinigkeiten eingecheckt werden muss.

    Das folgende Beispiel zeigt eine ganz einfache Pi-peline, die nicht viel mehr macht als die Ausgabevon „Hello World!“:

    node {echo 'Hello World!'

    }

    Dieses zugegeben einfache Beispiel führt auf ei-nem beliebigen Node zur Ausgabe von „HelloWorld!“. Man kann node auch noch einen Para-meter übergeben, welcher den Namen des Nodesdarstellt, auf dem der Code ausgeführt werdensoll. Das sieht etwa so aus:

    node("ubuntu1604") {echo 'Hello World from Ubuntu!'

    }

    Damit das auch ausgeführt wird, muss allerdingsein Node mit dem Namen oder Label ubuntu1604existieren. Ansonsten wartet die Pipeline ewig, bisein solcher Node verfügbar ist.

    An dieser Stelle wäre es zwar möglich, die kom-plette Pipeline-Syntax herunterzuschreiben, aller-dings wäre das wohl etwas viel. Eine wichtigeQuelle, um die richtige Syntax zu lernen und alle

    Funktionen zu finden, ist der „Snippet Generator“.Dieser ist in jedem Pipeline-Job zu finden, wennman im Hauptmenü auf „Pipeline Syntax “ klickt.

    Dort findet sich ein Drop-Down-Menü, in dem ver-schiedene Build-Schritte und Aktionen über di-verse Formulare zusammengeklickt werden kön-nen. Dies ist sehr oft sehr hilfreich, weil man auchnach längeren Arbeiten mit der Pipeline-Syntaxsich diese nicht so einfach einprägen kann. Dasliegt auch daran, dass viele Plug-ins ihre eigenenBefehle und Parameter mitbringen, die man sichfast unmöglich merken kann. Ansonsten gilt, dassder Code in Groovy geschrieben wird und des-sen Sprachelemente ebenfalls genutzt werdenkönnen.

    Interessant werden Pipelines, wenn mehrere Sta-ges existieren, welche die Ausführung der Pipeli-ne sinnvoll gruppieren:

    node {stage('Checkout') {checkout scm

    }

    stage('Build') {sh '''cmake .make -j2'''

    }

    stage('Tests') {sh './run_tests'

    }}

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 17

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/pipeline-syntax-menue.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/pipeline-syntax-menue.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • SERVER

    Der Snippet Generator ermöglicht die Generierung von Groovy-Code.

    Ansicht der Stages der Pipeline.

    Durch die Umsetzung der Jobs in Pipeli-nes wurden viele Nachteile aus Jenkins1.x ausgebessert. Einige Features sindallerdings noch nicht – oder nur anders– mit Pipelines möglich. So lassen sichaktuell etwa keine Stages innerhalb vonStages schachteln. Es existiert auch kei-ne direkte Möglichkeit, um Multikonfigura-tionsprojekte umzusetzen. Letzteres sindJobs, die mit verschiedenen Konfiguratio-nen ausgeführt werden, also etwa Tests ei-ner Software mit verschiedenen Einstellun-

    gen. Dies ist etwa dann notwendig, wenn man dieSoftware über verschiedene Linux-Distributionenoder gar Betriebssysteme hinweg testet und trotz-dem noch übersichtlich sehen will, ob ein be-stimmtes System noch Probleme hat.

    Je nachdem wie intensiv man Jenkins nutzt, kannes also durchaus sein, dass sich noch nicht allebisherigen Jobs in Pipelines umsetzen lassen. Damuss man wohl noch auf einige weitere Featu-res und Verbesserungen warten. Pipelines bildentrotzdem die wesentliche Grundlage für die zu-künftige Nutzung von Jenkins. Sie sind nicht unbe-dingt einfach zu schreiben, lassen sich aber durchdie Nutzung des Snippet-Generators trotzdem mitvielen kleinen Schritten schreiben. Pipelines sindauch wesentlicher Bestandteil der nächsten dreiFunktionen, die vorgestellt werden.

    Multibranch-PipelineEin weiterer Nachteil bei Jenkins 1.x war, dassman für so gut wie jeden Branch einen eigenenJob brauchte, wenn dieser gebaut und getestetwerden sollte. Dadurch, dass man ein Jenkins-file geschrieben hat, liegt die Konfiguration desJobs schon im Repository, was an dieser Stelleeinfach für jeden Branch, den man haben möch-te, genutzt werden kann. Theoretisch kann manauch weiterhin einzelne Jobs für einzelne Bran-ches anlegen, die dann jeweils das Jenkinsfileanlegen. Aber auch das wäre eher umständlich,da nicht benötigte Entwicklungsbranches mit ihrenJobs immer wieder gelöscht werden müssen. Hierkommt das Multibranch-Pipeline-Plug-in ins Spiel.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 18

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/pipeline-snippetgenerator.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/pipeline-snippetgenerator.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/pipeline-stages.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/pipeline-stages.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    In dem Job definiert man nur, welches Reposito-ry eingelesen werden soll. Anschließend scanntJenkins das komplette Repository, um alle Bran-ches mit einem Jenkinsfile zu finden. Daraus er-zeugt Jenkins dann dynamisch eigene Jobs, wasviel Konfigurations- und Wartungsarbeit verhin-dert. Bei gelöschten Branches löscht Jenkins au-tomatisch auch den dynamisch generierten Job.

    Wesentlicher Nachteil dieser Lösung ist, dass je-des Repository einzeln konfiguriert werden muss.Dafür gibt es aber auch eine Lösung, jedenfallsfür GitHub.

    GitHub Organization Folder PluginDas „GitHub Organization Folder Plugin“ geht dasProblem an, dass man für jedes Repository eineneigenen Job anlegen muss, wovon dann die Jen-kinsfiles eingelesen werden. Mit diesem Plug-inwird nicht nur ein Repository, sondern die ganzeGitHub-Organisation gescannt. Jenkins legt dann

    Pull-Request-Ansicht im GitHub-Projekt.

    Die Übersicht über den Status der Branches in einem Repository.

    einen Ordner an, in dem alle Repositories mit al-len Branches, die ein Jenkinsfile enthalten, aufge-listet werden. Weiterhin konfiguriert Jenkins eben-falls das automatische Bauen bei Pull-Requests.Zuvor müssen Jenkins die entsprechenden Rech-te für die GitHub-Organisation gegeben werden,damit dieser den Pull-Request auslesen darf.GitHub-Organisation umfasst dabei nicht nur dieOrganisationen von GitHub, sondern auch norma-le Benutzer-Accounts.

    Das Plug-in erleichtert die Einrichtung von GitHub-Repositories einer Organisation in Jenkins deut-lich, da eine Konfiguration von einzelnen Reposi-tories und Pull-Requests nicht notwendig ist. Diesist im Zusammenhang mit der erleichterten in-itialen Einrichtung ein weiteres Feature, was dieKonfiguration und Administration deutlich erleich-tert.

    Leider gibt es diese Funktion nur für GitHub. Fürandere Git-Hostingdienste ist es leider nicht ver-fügbar, könnte aber theoretisch mit den nötigenKenntnissen selbst implementiert werden, wennAPIs auf der Gegenstelle verfügbar sind.

    Blue OceanDie Web-Oberfläche von Jenkins funktioniert zwarprinzipiell, ist allerdinga an vielen Stellen nicht be-sonders benutzerfreundlich und auch nicht mehrauf Höhe der Zeit. Blue Ocean nennt sich dasProjekt, welches eine neue, frische und moderneOberfläche für Jenkins bringen soll und speziellfür Pipelines optimiert ist.

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    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/github-org.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/github-org.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/blueocean-branches.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/blueocean-branches.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Pipeline in Blue Ocean mit parallelen Ausführungen.

    Zur Zeit befindet sich Blue Ocean in einer Beta-Phase für die erste Version und kann noch rechtwenig. Blue Ocean wird wie so vieles von Jenkinsin Plug-ins entwickelt und ausgeliefert. Im Momentkann es vor allem eins: Jobs alphabetisch auflis-ten und den Build-Status mit Konsolen-Ausgabenvon Pipelines übersichtlich darstellen.

    Für den alltäglichen Betrieb stößt man bei BlueOcean schnell an seine Grenzen, da vieles nichtmöglich ist oder noch nicht zur Verfügung steht.Allem voran lassen sich keine administrativenDinge erledigen. Das betrifft nicht nur die Jenkins-Server-Konfiguration, sondern auch die Konfi-guration und das Anlegen von Jobs. In Zukunftwerden in Blue Ocean mehr und mehr Funktio-nen einfließen – und dabei nicht nur Funktionender altbewährten Oberfläche. Später sollen sichPipelines auch einfacher und hübscher über BlueOceans anlegen lassen. Bis es allerdings soweit

    ist, dürfte es noch einige Zeit dauern. Immerhinläuft Blue Ocean unter einer eigenen URL undlässt sich parallel zum Standard installieren undnutzen.

    FazitMit Jenkins 2.0 wurden einige Neuerungen ein-geführt, die die tägliche Nutzung angenehmer ge-stalten und einige neue Nutzungsmöglichkeiten

    “TV Problems” © by Randall Munroe (CC-BY-NC-2.5),http://xkcd.com/1760/

    bringen. Mit Blue Ocean wird zudem an einerfrischen Oberfläche gearbeitet, die einiges ange-nehmer und hübscher macht. Es gibt allerdingsauch viele Alternativen wie GitLab CI [3] oderTravis-CI [4], die auch jeweils einzelne Vor- undNachteile haben.

    LINKS[1] https://jenkins.io/[2] http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-

    2013-01[3] https://about.gitlab.com/gitlab-ci/[4] https://travis-ci.org/

    Autoreninformation

    Sujeevan Vijayakumaran (Webseite)nutzt Jenkins seit etwa fünf Jahrenberuflich und hat schon viele Test-Infrastrukturen mit Jenkins aufgebaut.

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    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 20

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/blueocean-pipeline.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/blueocean-pipeline.pnghttp://xkcd.com/1760/#Certified skydiving instructors know way more about safely falling from planes than I do, and are way more likely to die that way.http://creativecommons.org/licenses/by-nc/2.5/http://xkcd.com/1760/https://about.gitlab.com/gitlab-ci/https://travis-ci.org/https://jenkins.io/http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2013-01http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2013-01https://about.gitlab.com/gitlab-ci/https://travis-ci.org/http://svij.org/mailto:?subject=Automatisierung mit Jenkins 2.0&body=freiesMagazin 12/2016%0AAutomatisierung mit Jenkins 2.0%0ASujeevan Vijayakumaran%0A%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-12%0Ahttp://www.freiesmagazin.de/comment/reply/488?edit[subject]=Automatisierung mit Jenkins 2.0#comment-formhttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    openSUSE Leap 42.2 von Mirko Lindner

    N achdem mit openSUSE Leap 42.1 derfreien Gemeinschaftsdistribution teil-weise nur ein mäßiger Hüpfer gelangund das Produkt vor allem auf dem Desk-top anfänglich nur wenig überzeugte (siehefreiesMagazin 01/2016 [1]), folgt nun mit derVersion 42.2 die erste Aktualisierung. Wie im-mer will das Team mit der aktuellen Versioneine noch bessere, einfachere und stabilereDistribution herausgebracht haben. So ver-spricht openSUSE auch dieses Mal, mit demProdukt ein weitgehend universelles Systemfür Desktop-, Netbook- und Serveranwenderzu liefern. Der Artikel wirft einen Blick aufdie Distribution in einem Langzeittest in einerproduktiven Umgebungen.

    Redaktioneller Hinweis: Der Artikel „OpenSuseLeap 42.2“ erschien erstmals bei Pro-Linux [2].

    EinführungMit der Version 42.2 von openSUSE [3] erscheintnun erstmals eine erste Aktualisierung der Distri-bution, die dem neuen Veröffentlichungsschemafolgt. Wie bereits bei openSUSE 42.1 angekün-digt, stellt die neue Version keine vollständigeNeuentwicklung mehr dar, sondern eine partiel-le Aktualisierung der bestehenden Generation.Denn während die Basis der Distribution nur we-nige größere Änderungen erfuhr, wurde vor allemder nach außen sichtbare Desktop einem massi-ven Update unterzogen.

    Grund für die unterschiedliche Aktualisierungs-strategie ist die Arbeitsteilung innerhalb des Pro-jekts. Bereits im Frühsommer 2015 hatte das hin-ter dem Projekt stehende Nürnberger Unterneh-men SUSE angekündigt [4], die Entwicklung vonopenSUSE direkt zu unterstützen und einen Groß-teil der Quellen von SUSE Linux Enterprise (SLE)auch in den openSUSE-Build-Service (OSB) ein-zuspeisen. Die Idee dahinter war, dass SUSE sichum die Basis der Gemeinschaftsvariante kümmertund die freie Gemeinschaft den Desktop und diedarauf aufbauenden Anwendungen im Rahmenvon „Tumbleweed“ bereitstellt.

    Streng genommen stellt openSUSE Leap 42.2deshalb eine Aktualisierung von openSUSE Leap42.1 dar, deren Basis aus SUSE Linux Enterpri-se (SLE) 12 Service Pack 2 stammt. Wer bereitsmit stabilen Versionen anderer Distributionen ge-arbeitet hat, sogenannten LTS- oder Enterprise-Varianten, wird sicherlich nichts Verwerfliches da-bei finden, versprechen diese Produkte in derRegel Stabilität und eine langfristige Planbar-keit. Doch ist das auch bei openSUSE der Fall?Schließlich verwendet das Produkt nur als Ba-sis einen Enterprise-Unterbau - der zudem imVergleich zu openSUSE Leap 42.1 aktualisiertwurde.

    LieferumfangMittlerweile gehört es zum guten Ton jedes Distri-butors, das eigene Produkt in verschiedenen Edi-

    tionen auszuliefern. So kommt auch openSUSELeap 42.2 in der aktuellen Version in mehrerenVarianten – auch, wenn die Artenvielzahl mit derEinführung der neuen Strategie dezimiert wurde.Neben einer 4,7 GB großen DVD, die die Mehr-zahl der verfügbaren Pakete in sich vereint, of-feriert das Team auch ein kleineres Abbild füreine Netzwerkinstallation. Dedizierte Versionenfür spezielle Einsatzbereiche oder Desktops stelltdas Team nicht mehr bereit. Hier müssen Anwen-der auf die zahlreichen Abwandlungen der Dis-tribution zurückgreifen, die im Zuge diverser Pro-jekte entstanden sind, oder sich schlicht selbsteine passende Variante bauen. Die schon in derVorgängerversion nicht mehr angebotene Live-Version ist auch dieses Mal entfallen.

    openSUSE liefert auch mit der neuen Ver-sion einen gewohnt großen Umfang an Pake-ten, der sich allerdings auf freie Software be-schränkt. Anwender, die auch proprietäre Zuga-ben wünschen, müssen diese aus einem Online-Verzeichnis installieren. Diese Unterteilung wurdebereits in openSUSE 11.1 (siehe freiesMagazin03/2009 [5]) eingeführt und soll es sowohl Ent-wicklern als auch Drittherstellern erleichtern, aufopenSUSE aufbauende, freie Produkte zu erstel-len.

    Die Softwareausstattung ist SUSE-typisch üppigausgefallen. Zur Grundausstattung gehören ne-ben dem Basissystem, diverse Desktops, Server

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    http://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2016-01http://www.pro-linux.de/artikel/2/1858/opensuse-leap-422.htmlhttps://www.opensuse.org/http://www.pro-linux.de/news/1/22456/opensuse-auf-identit%C3%A4tssuche.htmlhttp://www.freiesmagazin.de/freiesMagazin-2009-03http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Start der Installation.

    und Tools. Verschwunden aus der Installation sindallerdings Seamonkey, der sich nicht mehr kom-pilieren lässt, Dropbear, der laut Aussage desHerstellers keine Vorteile gegenüber openssh bie-tet, und das nicht mehr funktionierende Algebra-System Cadabra.

    InstallationWar die Installation einer Linux-Distribution an-fänglich etwas für Spezialisten, so hat Linux dies-bezüglich mittlerweile neue Standards gesetzt,an denen sich auch andere Betriebssysteme ori-entieren. Alle großen Linux-Distributionen haben

    viel Entwicklungszeit indie Verbesserung desInstallationsprozessesgesteckt, sodass eineLinux-Installation kaumnoch Probleme bereitensollte. Fast alle Anbie-ter konzentrieren sichdeshalb auf die Pflegeder Werkzeuge. So auchopenSUSE 42.2.

    So war es kaum verwun-derlich, dass auch dieneue Version der Distri-bution kaum Problemebei der Installation verur-sachte. Bei der Installa-tion auf einem Desktop,einem Laptop oder einervirtuellen Maschine wur-

    de die komplette Hardware einwandfrei erkanntund sinnvoll (vor)konfiguriert. Es sollte allerdingserwähnt werden, dass die hier durchgeführtenTests keinesfalls eine Referenz darstellen und le-diglich einen Ausschnitt wiedergeben – je nachHardware und Peripherie kann sich die Installationnatürlich unterschiedlich verhalten und Problemesind sicherlich nicht ausgeschlossen.

    Funktionell gesehen unterlag die Auswahl dermöglichen Installationsmethoden keinerlei Ände-rung – auch wenn die Auswahlmaske beim Startgeringfügig verändert wurde. So bietet openSUSE

    immer noch eine automatische Installation mitverschiedenen Kernelparametern, darunter deak-tivierten ACPI, eine Upgrade-Option, Rettungs-system oder Speicher- oder Installationstest zurAuswahl an. Darüber hinaus lassen sich schonbei der Auswahl der Installation die Sprache unddie zu verwendende Auflösung festlegen.

    Die eigentliche Installation gleicht vom Ablaufher, von kleineren Ausnahmen abgesehen, dervon openSUSE Leap 42.1. Neu sind unter an-derem ein leichterer Import von Mount-Optionenund eine geringfügige Umgestaltung der Softwa-reauswahl. Der ehemals etwas versteckte Server-Modus wurde nun auf die Startseite gehoben undfirmiert nicht mehr unter dem Label „Minimalin-stallation“. Zudem lässt sich bei der Installationdie Erstellung eines Standardnutzers logischerüberspringen und die Installationsroutine bietetdirekt bei der Installation „Trusted Boot“ als Opti-onsparameter zur Auswahl an.

    Bereits mit der Einführung von openSUSE kehr-te die Distribution zu ihren Wurzeln zurück undwählte KDE als Standard aus. Auch die neue Ver-sion macht hier keine Ausnahme. So ist auch beiopenSUSE Leap 42.2 KDE als Standarddesktopausgewählt. Wer auf eine andere Umgebung auf-setzen möchte, kann dies mit nur einem Klickmachen und zu GNOME oder Xfce wechseln.Nicht mehr enthalten bei der globalen Auswahlder Desktop-Systeme ist der LXDE-Desktop, dernun manuell in der Paketauswahl gewählt werdenmuss.

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 22

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_installation.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_installation.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    Zusammenfassung der Installation.

    Die eigentliche Konfiguration des Systems über-nimmt immer noch das SUSE eigene Verwaltungs-werkzeug Yast. Die Erkennung der vorhandenen

    Geräte beherrschte das Werkzeug gewohnt sou-verän. Zudem ist es möglich, dem Automatismusunter die Arme zu greifen und viele der Kompo-

    nenten manuell zu konfigurieren. Hier hat die Dis-tribution einen praktikablen Spagat geschafft, diesowohl Anfänger als auch Profis zufriedenstellenwird.

    Das BasissystemDie Distribution setzt auf den aus in SUSE LinuxExterprise (SLE) stammenden Kernel Kernel4.4.27 auf und bietet dementsprechend auch dieVorteile der neuen Version von Linux. Die Neue-rungen umfassen unter anderem Verbesserungenim Block-Layer, dem Netzwerkstack und bei der3-D-Unterstützung im Virtual-GPU-Treiber. Etwa75 Prozent der mehr als 11.500 Änderungen derKernelversion betreffen Treiber. Unter dem hohenAnteil von Treiber-Updates ragen die Treiber ausdem Staging-Bereich, dem Netzwerk-Subsystemund die GPU-Treiber heraus. Diese drei Bereichemachen über die Hälfte aller Treiber-Änderungenaus.

    So unterstützen in der neuen openSUSE Leap42.2 Loopback-gemountete Dateisysteme direk-te und asynchrone Ein- und Ausgabe. Light-NVM ermöglicht darüber hinaus die Verwaltungvon SSDs auf niedriger Ebene und kann damitden Flash Translation Layer umgehen, was un-ter anderem zu einer gesteigerten Geschwindig-keit bei diversen SSD-Modellen führen soll. DasBlockgeräte-Subsystem unterstützt ferner einenNAPI-ähnlichen Mechanismus.

    Weitere Neuerungen des Kernels umfassendiverse Treiberaktualisierungen und Systemer-

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 23

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_installation2.pnghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_installation2.pnghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    weiterungen. Neu sind unter anderem Treiberfür diverse USB-WLAN-Chips von Realtek undFireware-Sound-Chips, darunter ein Audio-Treiberfür Skylake-Notebooks mit einem über I2C ein-gebundenen Audio-Chip. Der Wacom-Treiber un-terstützt weitere Intuos-Geräte und kommt auchmit Cintiq Companion 2 klar. Die AMD- und Intel-Grafiktreiber unterstützen einen integrierten Sche-duler, der unter anderem Aktionen auf die Rechen-einheiten des Grafikprozessors verteilen kannund damit die Leistung der Hardware steigert.Der Nouveau-Treiber kann zudem auf GDDR3-GPUs und GPUs der Baureihen G94 bis G200die Energiesparmodi besser nutzen.

    Die eingesetzte Glibc-Version wechselte zu Ver-sion 2.22. In der letzten Version setzte die Dis-tribution noch auf Glibc 2.19. Die weitere Basisder Distribution stellen Bash 4.3, dhcp 4.3.3, GCC4.8 und Systemd 228 dar. Mit von der Partie sindzudem Vim 7.4, Cups 1.7.5, Alsa 1.1.2 sowie dieSkriptsprachen Perl 5.18.2, PHP 5.5.14 und Py-thon 2.7.12.

    Um den Speicherverbrauch der automatisch er-stellen Snapshots zu verringern, hat das Team/var/cache auf ein separates Btrfs-Subvolumeausgelagert. Laut Aussage der Entwickler beher-bergt das Verzeichnis eine nicht unerhebliche An-zahl an Dateien, die sich allerdings schnell än-dern und mühelos regeneriert werden. Aus die-sem Grund sei es nicht wirklich notwendig, dieDaten in das Snapshot-Konzept zu übernehmen.Anwender, die ihr System von einer früheren Ver-

    sion aktualisieren, sollten deshalb die Änderun-gen manuell nachpflegen. Wie das funktioniert,beschreiben die Release-Notes von openSUSELeap 42.2 [6].

    KDE Plasma 5 – Der Standard-desktopDer Standard-Desktop unter openSUSE wurdeauch in der aktuellen Version durch die KDE-Gemeinschaft bereitgestellt. KDE Plasma 5 trägtnun die Versionsbezeichnung 5.8.2 und stellt dieerste LTS-Version des KDE-Projekts dar. Dem-nach wird Plasma 5.8 für mindestens 18 Monate

    Plasmas Sperrbildschirm.

    gepflegt. Die zugrundeliegende Version 5.6 vonQt wird für mindestensdrei Jahre gepflegt, wasfür eine stabile Grundla-ge sorgen sollte. Dement-sprechend lange dürftedie aktuelle Version dieopenSUSE-Anwenderauch begleiten – sofernsie beim Standardum-fang der Distribution blei-ben und keine Fremd-quellen nutzen.

    Gegenüber der noch inopenSUSE Leap 42.1eingesetzten Versionstellt Plasma 5.8 einengroßen Sprung dar. Diewohl wichtigste Eigen-

    schaft der aktuellen Ver-sion ist, dass die Umgebung durch die Entwicklerweitgehend stabilisiert wurde. Bemängelten wirnoch beim Test von openSUSE Leap 42.1 dieteilweise noch heftigen Fehler und Unzuläng-lichkeiten, so kann die aktuelle Version ruhigenGewissens als produktionsreif bezeichnet wer-den.

    Zu den nun seit der letzten openSUSE-Versioneingeführten Anwendungen gehört das „Wetter-Widget“. Zudem führt die aktuelle Version derUmgebung ein neues, leichteres Theme namens

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 24

    https://doc.opensuse.org/release-notes/x86_64/openSUSE/Leap/42.2/http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_kde.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_kde.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

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    „Breeze Light“ ein und ändert das grafische Ausse-hen von Tooltips. Der Taskmanager zeigt den Fort-schritt einer gerade durchgeführten Aktion, wiebeispielsweise eines Kopiervorgangs oder Down-loads, im Hintergrund an. Eine weitere Neuerungist die Anzeige von Album-Informationen anstel-le der Playervorschau im Taskmanager. Zudemwurde schon in Plasma 5.6 das „Media Controls“-Applet überarbeitet und Krunner unterstützt Dragand Drop. Das Pager-Applet und die Fensterlistewurden ferner neu geschrieben, um das in Plas-ma 5.7 neu eingeführte Task-Manager-Backendzu nutzen. Weiterhin wurde das Design des Login-Bildschirms angepasst, weshalb auch der Begrü-ßungsbildschirm von openSUSE einen frischerenAnstrich spendiert bekam.

    Als Stil für die Bedienelemente und Symbolekommt auch in openSUSE Leap 42.2 „Breeze“zum Einsatz. Der Desktop selbst wirkt beim ers-ten Start aufgeräumt und nicht überladen. Ne-ben einem Home- und einem Trash-Icon weist dieOberfläche keine weiteren Icons auf. Dasselbegilt für den Hintergrund, der nur aus dem Stan-dardartwork und dem Next-Hintergrund des KDE-Projektes besteht. Der Standardbrowser unteropenSUSE Leap 42.2 ist weiter Firefox, der stan-dardmäßig in der Version 49.0.2 ausgeliefert wirdund über aktivierte Plug-ins für den OpenH264-Codec, IcedTea und Skype-Plug-ins verfügt.

    GNOME 3 – Der AlternativdesktopNeben dem Standarddesktop des KDE-Projektesliefert openSUSE auch den zweiten großen

    Der GNOME-Desktop.

    Desktop, GNOME, mit.Bei der Umgebung hin-kt openSUSE allerdingsdem momentanen Standder Entwicklung etwashinterher und implemen-tiert nicht die neuesteverfügbare Version 3.22,sondern das über ein hal-bes Jahr ältere GNOME3.20.1.

    Wie auch schon bei derKDE-Umgebung, wer-den auch unter GNOMEneben den zahlreichenStandardanwendungenauch die meisten wichti-gen Applikationen initialvorinstalliert. So werdenneben Firefox auch Libre-Office 5.1.5.2 und GIMP 2.8.18 mitinstalliert. DerDesktop selbst ist, konzeptbedingt, auch unterGNOME aufgeräumt.

    Im direkten Vergleich mit der noch in openSUSELeap 42.1 eingesetzten Version wurde GNOMEerheblich verbessert. Mehrere hundert Entwicklerhaben den Versionssprung von GNOME 3.16 aufdie neue Version begleitet. Eine der größerenÄnderungen in GNOME 3.18 war beispielsweisedie Einbindung von Google Drive. Die Seitenleisteim Dateimanager, die auch in Dateidialogen an-gezeigt wird, wurde überarbeitet und ein neuer Ort

    namens „Andere Orte“ liefert eine Übersicht überlokale Orte und Orte im Netzwerk. Ferner wurdeder Kalender überarbeitet und auf Rechnern miteingebautem Lichtsensor kann die Bildschirmhel-ligkeit jetzt automatisch angepasst werden.

    In GNOME 3.20 wurde Nautilus um eine verbes-serte Suchfunktion erweitert. Zudem haben dieEntwickler Maps funktional aufgewertet und bes-ser an OpenStreetMap angepasst. Die Bildver-waltung Photos beherrscht unter anderem nicht-destruktives Editieren von Bildern und im Softwa-recenter lassen sich nach der mit GNOME 3.18

    © freiesMagazin CC-BY-SA 4.0 Ausgabe 12/2016 25

    http://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_gnome.jpghttp://www.freiesmagazin.de/mobil/2016-12-bilder/opensuse422_gnome.jpghttp://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de

  • DISTRIBUTION

    eingeführten Funktion zum automatisierten Ak-tualisieren von Firmware in der neuen Versionauch Aktualisierungen einer kompletten Distribu-tion durchführen.

    Allgemein fällt allerdings in openSUSE auf, dassähnlich KDEs Plasma auch GNOME weitgehendunverändert blieb. Abgesehen von einem verän-derten Hintergrund und der Beigabe der eigenenAnwendungen wurde die Umgebung nur wenigverändert und gleicht weitgehend dem Standard,der seitens GNOME ausgeliefert wird. Das hat fürdie Entwickler der Distribution den Vorteil, dasssie nicht jede Version anpassen müssen und einSystem ausliefern können, das den Wünschender Desktop-Macher entspricht.

    Weitere DesktopsWie auch schon in den Vorgängerversionen bie-tet auch die aktuelle Version den Anwendern die

    Der Xfce-Desktop.

    Option, weitere Alternativen als Desktop zu ver-wenden. Mit von der Partie sind unter anderemMATE 1.16, Xfce 4.12, Enlightenment 0.21.3 undCinnamon 3.0.7. Dabei ist auch LXQt 0.11.0,das über zahlreiche Verbesserungen an derBenutzerführung verfügt. Unter anderem führtes pavucontrol-Qt ein, eine Qt-Portierung vonPulseAudios Mixer pavucontrol. Genauso wieGNOME und KDE präsentieren sich auch dieAlternativdesktops aufgeräumt und sind an dieDistribution angepasst.

    Eine weitere Besonderheit der aktuellen Versionvon openSUSE stellt die Internationalisierung dar.So ist openSUSE Leap 42.2 die erste Version,die Weblate [7] zur Koordination der Überset-zung in die mittlerweile mehr als 50 Sprachenverwendet. Der Dienst erlaubt jedem Nutzer, amÜbersetzungsprozess teilzunehmen und machtes unter anderem möglich, die Übersetzungen der

    Der LXDE-Desktop.

    Gemeinschaftsvariante mit denen für SLE besserzu koordinieren.

    Serverinstallation und YastAm nahesten am Kern des SLE (SUSE Linux En-terprise) 12 Service Pack 2 ist freilich die Basis-bzw. Serverinstallation, die als dritte Option beider Paketauswahl angeboten wird. Die aktuelleVersion von openSUSE ist deshalb die erste Frei-gabe von Leap, die ein explizites Serverprofil oh-ne e


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