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THE RACE 33 • HUNGER

Date post: 06-Mar-2016
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Mit was stopfst du dich voll? Täglich gut gesättigt ziehen wir des Weges und wenn uns etwas fehlt, haben wir doch eine Vielzahl an Alternativen, um unsere Bedürfnisse zu stillen. Ist klar. Aber berührt es uns, dass andere wirklich hungern? Dieses Heft hinterfragt unter anderem, ob wir unserer global gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Und das ist keine plumpe Tour, sondern Ausdruck unserer eigenen Unzufriedenheit.
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THE RACE QUALIFIZIEREN. INSPIRIEREN. MOBILISIEREN. 10. Jahrgang • 1/2009 • Nr. 33 (März) 7 EUR/10 SFr (Einzelpreis) Verhungert oder ermordet Hunger, Globalisierung und Entwicklungshilfe hinterfragt // Seite 26 Strategien, satt zu werden Unsere ungestillten Bedürfnisse // Seite 42 Reich Gottes und Dualismus Wie unsere Betrachtung des Reiches Gottes von unserem Weltbild beeinflusst ist // Seite 58 HUNGER MIT WAS STOPFST DU DICH VOLL? BESTELLFORMULAR HIER KLICKEN DIES IST NUR EIN PROBEAUSZUG. BEI GEFALLEN RUHIG MAL DAS GANZE HEFT ODER GLEICH EIN ABO IM INTERNET BESTELLEN.
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Page 1: THE RACE 33 • HUNGER

The raceQualifizieren. inspirieren. Mobilisieren.

10. Jahrgang • 1/2009 • Nr. 33 (März) 7 EUR/10 SFr (Einzelpreis)

Verhungert oder ermordetHunger, Globalisierung und Entwicklungshilfe hinterfragt

// Seite 26

Strategien, satt zu werdenUnsere ungestillten Bedürfnisse

// Seite 42

Reich Gottes und DualismusWie unsere Betrachtung des Reiches Gottes von unserem Weltbild beeinflusst ist

// Seite 58

hungerMiT was sTopfsT du dich voll?

besTellforMularhier KlicKen

dies isT nur ein probeauszug.

bei gefallen ruhig Mal das

ganze hefT oder gleich ein

abo iM inTerneT besTellen.

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dein gesichT auf seiTe 2

was würdesT du nie essen?

2 The race 01/09

Chrissy, 25, FellbachMais, weil der in der Mitte so eklig süß ist.

Marco, 34, WestoverledingenGegessen hab ich schon vieles: Geröstete Insekten, Meerschweinchen... Aber Kohlrabi mag ich überhaupt nicht.

Claudia, 23, TübingenTHE RACE – auch wenn sie sehr gehaltvoll ist ;-)

Myrielle, 23, FellbachFleisch von Tierkindern wie z.B. Kalb. Weil ich finde, dass Tiere groß werden dürfen.

Bianca, 23, Felix 21, OeffingenFleisch!

Juliane, 27, GüstrowMan kann alles essen was vier Beine hat, außer Tisch und Stuhl, alles was fliegt, außer ein Flugzeug und alles aus dem Wasser, außer ein Boot. (Chinesisches Sprichwort)

Daniela, 28, CarlsbergNieren – schon von dem Geruch wird mir ganz schlecht.

Andreas, 31, CarlsbergIm Zweifelsfall würde ich alles essen.

Rosalie, 21, FreudenstadtMenschenfleisch. Igitt, ich will gar nicht dran denken.

Olli, 21, FreudenstadtMeeresfrüchte. Die sind das Schlimmste.

Petra, 21, FreudenstadtBroccoli. Ich hasse Broccoli.

Bettina, 23, AltensteigKakerlaken ... aber sag nie-mals nie :-)

Andreas, 36, Pfalzgrafen-weilerAls Bayer in Schwaben bekomme ich Linsen mit Spätzle einfach nicht runter.

Lisa-J, 19, MetzingenSchnecken und andere Glibber-Scheiße, vor allem so Zeug aus‘m Meer.

Susanne, 23, AltensteigBalut!!! Das ist ein halb aus-gebrütetes Küken.

Lydia, 17, AltensteigKatzensteak

Désirée, 20, DurrweilerIch würde niemals ›Hase‹ essen, weil ich selbst einen süßen besitze und ich die armen Tiere schonmal mit dem Kopf nach unten an einem Türrahmen baumeln sah.

Micha, 25, LüdenscheidBisher ist mir noch nichts begegnet, was ich nicht essen würde. Zu oft das Gleiche ist allerdings nicht mein Ding. Ich habe mal 16 Mahlzeiten hin-tereinander Reis mit Bohnen gegessen.

Linda, 29, BerlinBalut (angebrütetes Ei mit Küken-Embryo): Der bloße Gedanke daran lässt mich erschaudern.

Jedida, 23, BerlinSushi, weil es so eklig riecht. Ich muss immer auf die andere Stra-ßenseite gehen, wenn ich an einem Sushi-Laden vor-beilaufe.

Daniel, 27, SiegenKohlrouladen, weil ich da schlechte Kindheitser-innerungen hab und die einfach nicht schmecken.

David, 21, BraunschweigIch würde niemals Hundefleisch essen. Nicht aus Ekel – der ist über-windbar – sondern weil Hunde schöne und intelligente Tiere sind.

Esther, 23, MünchenIch würde nie im Leben Leber essen.

Kathinka, 25, Schönenberg-KübelbergIch würde nie zu viel Tabasco, Hundefutter und Insekten essen.

Lena,20, Ansbach Ich würde niemals den Löwenzahn aus Nachbars Garten essen.

Markus, 23, StuttgartBlutwurst – weil Jesu Blut für alle Zeiten reicht und mir beim Abend-mahl genügt!

Thorsten, 27, AalenBalut! Das ist ein angebrütetes, ge-kochtes Entenei, das auf den Philippinen als Delikatesse gilt.

Samuel, 17, AalenIch würde nie Kiwis essen, weil mir davon kotzübel wird und ich da eine Allergie gegen habe.

Janina, 25, HerbornIch würde nie Krokodilaugen essen. Wenn ich mir nur vorstelle, sowas rundes glitschiges im Mund zu haben und dann dr-aufzubeißen ... schön matschig im Mund. Bäh!

Corinna, 25, IbbenbürenMenschen-fleisch und Stopfleber

Peter, 27, BonnIch würde niemals Austern essen. Sie sehen so ekelig aus.

Christine, 23, BonnGlibschiges oder vor Fett Triefendes

Veri, 55, Bad GandersheimGekochten Pudding

Melanie, 21, CalwGrundsätzlich alles, das aus dem Meer kommt... Außer Algen – die schmecken schön salzig.

Stefan, 34, KölnPilze und Calamaris

Ben, 25, Weil im SchönbuchIch würde nie Maden, Kakerlaken oder sowas essen.

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3The race - ONLINE . DE

ansTrengend// Hast du schon mal wirklich Hunger gehabt? War das neulich gegen 23 Uhr, nachdem das Abendessen ausgefallen ist? Oder vorgestern, als für das Frühstück keine Zeit blieb, weil du verschlafen hattest? Der Magen hat geknurrt – du hast wirklich Hunger gehabt. Verständlich. Dieser offen-sichtlich falsche, uns aber wohl bekannte Trugschluss öffnet die Gedanken für einen anderen Fokus – was ist denn wirklicher Hunger? Unsere Situati-on lässt sich kaum vergleichen mit der von Menschen, die wirklich bedürf-tig sind und aufgrund existenzieller Nöte um ihr Morgen ringen. Täglich gut gesättigt ziehen wir des Weges und wenn uns etwas fehlt, haben wir doch eine Vielzahl an Alternativen, um unsere Bedürfnisse zu stillen. Ist klar. Aber berührt uns das? Dieses Heft hinterfragt, ob wir unserer global gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden. Und das ist keine plumpe Tour, sondern Ausdruck unserer eigenen Unzufriedenheit.

So oft abgefüllt mit den Nebensächlichkeiten des Lebens verpassen wir da-rüber hinaus den Blick für den Vater, der sich eine persönliche und intime Beziehung wünscht. Hunger nach Gott oder seinem Wort? Anstrengend. Un-bequem. Mühsam. Kein echtes Interesse. Come on. Wirklichen Hunger nach Gott hatten wir in unserer euphorisierten Teenager- und Jugendzeit, als Ideale uns prägten. In der harten Realität des Lebens angekommen, ist das mit dem Hunger nach Gott irgendwie anders, die Reise ist weitergegangen.

Doch auch wenn sich Verhaltensnormen oder Glaubensformen verändert haben, meinen wir, dass der Hunger nach Gott und die Sehnsucht nach einem erfüllten Leben mit ihm der Antrieb unseres Lebens sein muss. Es ist das Höchste ihn zu kennen und zu lieben. Und mit dieser Gewissheit kann in unseren Herzen ein echtes Bedürfnis nach Gemeinschaft mit ihm entste-hen. Auch wenn wir uns viel zu oft mit anderen Dingen vollstopfen.

Inspirierende Gedanken und Impulse bei der Lektüre wünschen wir dir. ///

ediTorial

deine Meinung iM inTerneTz Ab sofort kannst du zu jedem Heft-Arti-kel online im Internetz deine Meinung sa-gen und auf andere Meinungen reagieren.

Einfach auf www.therace-online.de den richtigen Artikel suchen und dort laut werden, mitreden oder etwas ergänzen.

Wir lieben dich doch.

Das Redaktionsteam von links nach rechts:

Nadja, Alja, Michael, Jörg, Anneke, Anne, Benjamin, Daniel

das gehT ins ohrDu sitzt hinterm Steuer, bist unter der Du-sche oder bügelst deine Socken und würdest viel lieber einen The race Artikel le-sen? Mit dem The race-Podcast ist nun beides möglich. Ab sofort findest du hier ei-nige Artikel auch als Audioversion.

Einfach auf www.therace-online.de kli-cken, Artikel auswählen und gleich anhö-ren oder den vertonten Artikel kostenlos auf deinen MP3-Player runterladen.

Na, das hört sich doch gut an.

podcasT

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4 The race 01/09

schwerpunKT: hunger //

07 eine vergessene leidenschafT goTTes • Hunger nach Gerechtigkeit Haben wir im Blick, dass Ungerechtigkeiten die Leben vieler Menschen bedrohen? Mein Beitrag ist an der Stelle sicher nicht erforderlich, ich muss mich gegen die ungerechte Praxisgebühr wehren. // JUDITH SUHRE 10 KrafTlos oder energiegeladen? • Das Wort Gottes in dir Das Wort Gottes: Langweilige Pflichtlektüre oder lebenswichtiger Energieversorger? Der Autor berichtet über seine Erfahrungen mit dem Wort Gottes und den daraus gewonnenen persönlichen Erkenntnissen. // MICHAEL WIELER 14 du hasT die wahl • Eine Revolution der Nachhaltigkeit Wählen heißt, die gesellschaftliche Entwicklung mitzubestimmen, zum Beispiel beim Einkaufen. Der Trend der Nachhaltigkeit ist eine Revolution in kleinen Schritten. Entdecke die Möglichkeiten. // DANIEL TREBIEN 18 waruM ich wieder fasTe • Kevins Reise Nach den euphorischen Zeiten von Fastentagen und Nasiräertum. Was ist nun mit Fasten? Wie praktizieren wir das Fasten im Alltag? // MARTIN PREISENDANZ 22 hunger nach goTT in vier Teilen Hunger nach Gott – was bedeutet das eigentlich? Vier Autoren, vier Ansätze, vier Inspirationen ... Das Ende des Junkfood // ANJA KIRSCHNER Es geht nicht ohne // GERNOT ELSNER Na dann Mahlzeit! // MARCUS HAUSNER Raus aus dem frommen Druck // MATTHIAS HOFFMANN 26 verhungerT oder erMordeT? Hunger, Globalisierung und Entwicklungshilfe hinterfragt. // DAvID CORONEL 30 voM geben und nehMen • Die Armen und wir Christen Was hat Gott nur mit Armen, Waisen und Witwen zu tun? Der Autor schreibt über Armut damals und heute – und was das Ganze mit uns zu tun haben kann. // MARTIN SCHUMANN

inhalT

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5The race - ONLINE . DE

QuergedachT //

35 unTerwegs Kolumne. Die meisten Menschen reiten ein oder mehrere tote Pferde in ihrem Leben. Was die viel bessere Alternative wäre. // AxEL BRANDHORST 37 das h-und-h-prinzip Gesellschaft. Millionen von Menschen sind gerade jetzt auf der Suche nach Gott. Von einem Schlüssel, sie zu erreichen, erfährt man hier. // PETER WENZ 40 für MoMenTe wie diesen • Gib der Kunst Raum Kolumne. Wie ein einfacher Slogan den Lebenstil umkrempeln kann. // LINDA ZIMMERMANN 42 sTraTegien, saTT zu werden • Unsere ungestillten Bedürfnisse Kolumne. Physischer Hunger mag uns nicht unbedingt plagen, doch wir alle haben Bedürfnisse, die gestillt werden müssen – und das oftmals von anderen. Wie kann das zufrieden stellend geschehen? // KERSTIN HACK 45 individualiTäT conTra einheiT Beziehung. Individualität contra Einheit in der Ehe – zwei Gegensätze? // SABINE UND EMMERICH ADAM 46 du fehlsT Lyrik. Für den Vater. Für die Tochter. // FRANZISKA ARNOLD 48 die lieblingsverheissung • Mein Freund Gott und ich Kolumne. Eine Unterhaltung über das himmlische Jerusalem und darüber, wie die Verheißung desselben schon im Diesseits hilft. // MICKEy WIESE

JahresTheMa: reich goTTes //

51 schon JeTzT – noch nichT • Wie sich das Reich Gottes ausbreitet Über das Reich Gottes, das Zentrum unseres Christseins und der Grund für die Existenz der Gemeinde. // MARTIN BüHLMANN 54 wie sollen wir denn leben? Jesus lebt! Wenn wir das der Welt beweisen wollen, müssen wir anfangen anders zu leben. // RODNEy FRIEND 58 reich goTTes und dualisMus Warum wir mit unserer Brille das Reich Gottes anders sehen als es ist und welche Auswirkung das auf unser Leben hat. // JöRG SCHELLENBERGER

deTails //

02 dein gesichT auf seiTe 2: was würdesT du nie essen? 03 Editorial • Podcast • KommEntarfunKtion im nEtz 61 iMpressuM 62 leserbriefe

infos

QiM.charTarTiKel-raTing

arTiKelraTing

Mit Hilfe unseres QIM.Charts kannst du auf einen Blick erkennen, was dich in einem Artikel erwartet: Geht es um das Q für qualifizierend, also das vermitteln von Wis-sen, das dich hoffentlich schlauer macht? Oder ist der Artikel eher I für inspirierend, eine Horizonterweiterung, die dich lebendiger macht? Möglicherweise ist der Arti-kel auch M für mobilisierend, so dass du aktiver wirst?

Alle Artikel haben Q, I und M. Aber so kann man vor-ab wenigstens ein bisschen zuordnen, wo die Schwer-punkte des jeweiligen Artikels liegen.

Die folgende Liste schlüsselt auf wie viel QIM in einem Artikel vorhanden ist:

1 – so gut wie gar nicht2 – kaum3 – wenig4 – durchschnittlich5 – recht viel6 – sehr viel7 – außerordentlich viel8 – fast nur

Achtung: Das Rating ist nicht als Benotung der Inhalte zu sehen, sondern als Hilfe, den Artikel schon vor dem Lesen ein wenig einzuordnen.

häufige fragenDeine Adresse hat sich geändert? Bitte schicke uns sobald wie möglich deine neue Adresse und gib dabei deinen Namen, deine alte Anschrift und ergänzend auch deine Telefonnummer und dein Geburts-datum mit an. Einfach an [email protected].

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faQ

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18 The race 01/09

// Fürbitte ist wichtig! Fasten bewegt Gottes Herz! Kevin wiederholte es gebetsmühlen-artig. Noch immer konnte er nicht glau-ben wie sein Professor voller Überzeugung sagen konnte: »Wenn es irgendwo auf der Welt einen geistlichen Aufbruch gab, wird danach in den Gemeinden gelehrt, dass Gebet und Fasten die Vorläufer waren. Na-türlich haben diese Menschen zuvor gebe-tet, kennst du etwa Christen, die nicht be-ten? Also ich treffe mich auch jede Woche mit Freunden und wir beten für unseren Ort. Sollte dann die Erweckung kommen, war es unser Gebet. Und wenn sie nicht kommt, tja, dann haben wir wahrschein-lich zu wenig gebetet.« Peng!! Kevin hatten diese Worte hart getroffen. Nein, so etwas kann er nicht einfach so sagen. Gebet und Fasten mit einem Schlag als doch nicht ganz so wichtig zu bezeichnen, schließlich steht das Leben so vieler Menschen auf dem Spiel, die ohne unser Gebet verloren ge-hen. Jetzt, in einer Zeit, in der man end-lich von einem Gebetsaufbruch sprechen kann. Die Gemeinden fangen verstärkt an zu beten, mit dem Wächterruf wurde das 24-Stundengebet in Deutschland wieder eingeführt, neue Gebetsinitiativen sprießen aus dem Boden, siehe 24-7. Und nun will er einem weismachen  ... Kevin wollte sich von diesen Gedanken nicht kleinkriegen

waruM ich wieder fasTeKevins reiseTExT: MARTIN PREISEDANZ

hunger

Das bin ich.

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19The race - ONLINE . DE

und Fasten an Impulsen finden konnte. Und er zog sich in sein Kämmerlein zurück und rief den Herrn an. Kein Gebetstreffen fand mehr ohne ihn statt. Die aufkom-mende Gebetsbewegung bestätigte ihn. Er sah viele seiner Gebete beantwortet. Immer mehr Menschen entdeckten die Dringlich-keit von Fürbitte. Gleichzeitig fing er an, öfter zu fasten. Anfangs einen Tag im Mo-nat, später einmal pro Woche, dann auch mal zwei bis drei Tage am Stück. Beim Bibellesen konzentrierte er sich auf Stellen wie Joel 1, 13 oder Joel 2, 12-17 sowie auf die radikalen Gebetskämpfer. Doch nach und nach vernahm er deut-licher als je zuvor eine Gebetsmüdigkeit unter den Christen und wenn er ehrlich war, auch bei sich selbst. Aber eine neue Initiative machte ihm Hoffnung – ›die Nasiräer‹. Das werden die Historymaker der neuen Generation sein. Er selbst ein

Nasiräer? Noch bevor er sich intensiver damit beschäftigen konnte, irritierte ihn der Professor mit seiner Aussage. Ihr wisst schon, der vom Anfang. Und diese Worte hinterließen Spuren. Langsam und zag-haft schürten sie die ersten Zweifel und bahnten sich einen Weg in sein Herz. Die Zweifel durchsetzten sein Denken. Zwei-fel an seiner Theologie. Zweifel, die ihn zum Fragenstellen führten. Was bewirkt Gebet und Fasten überhaupt? Bringt Ge-bet wirklich die ersehnte Erweckung? Geht es vielleicht gar nicht darum, mehr zu beten? Was wäre, wenn die Christen-heit nur beten und fasten würde? Zwei-fel, die ihm zu schaffen machten, denn in der Fürbitte hatte er einen wichtigen Teil seiner Berufung gesehen. Je länger Kevin auf seinem Bett lag, desto nachdenklicher wurde er. Anflüge von Melancholie wech-selten sich ab mit ›aber-in-der-Bibel-steht-doch‹-Durchhalteparolen. Kevin suchte nach einer Lösung, die ihn weiterbrachte. Er stand auf, ging entschlossen zum Schreibtisch, nahm sich ein Blatt Papier und schrieb eine To-Do-Liste: 1. Bibel lesen, 2. mit anderen Christen im Austausch sein, 3. weiter beten und fasten, 4. sich hinterfragen lassen, 5. Tagebuch führen.

hunger

lassen, schließlich hatte er vor, Großes mit Gott zu erleben. Jetzt musste er sich erstmal wieder beruhigen. Aufgewühlt fläzte er sich auf sein Bett, verschränkte die Arme hin-ter seinem Kopf und dachte an alte Zeiten. Alles fing mit dieser Einladung an: Gebets- und Fastentag für die junge Generation. Intuitiv spürte er Gottes Ziehen. Das war sein Ding. Gefastet hatte er noch nie, keine Vorstellung, keine Ahnung, machte auch nichts. Naiv, aber voller Leidenschaft fuhr er mit zwei Mitstreitern zu besagtem Tref-fen, das natürlich nicht irgendwo stattfand – nein, auf dem eigens dafür eingeweihten Gebetsberg. Es sollte ein Tag werden, der Deutschland verändert und er war dabei, wie geil! Gut, der Fastentag lockte nicht gerade die Massen an. Als mathematisch versierter Schüler konnte er auch gleich den Prozentsatz ausrechnen, um welchen er und seine Begleiter die Gesamtzahl der Teilnehmer erhöhten. Doch das entmuti-gte ihn nicht. Der Tag war eigentlich super. Durchgehalten hatte er, dem Magenknur-ren getrotzt, nicht einmal an einen Döner gedacht. In der Folgezeit packte Kevin das Verlangen, weiterzubeten und mehr zu fa-sten. Ja, er wollte ein Hesekiel sein, der in den Riss trat, an ihm sollte es nicht liegen, dass in diesem Land zu wenig gebetet wird. Er sog alles auf, was er zum Thema Gebet

Ich wurde vom überzeugten Beter und Faster zum Zweifler.

Mein Lieblingsrezept

Nadja (29) aus Düsseldorf

Hähnchen-GurkenpfanneZutaten für 2 Personen:Halbes gebratenes HähnchenCreme fraicheBrüheSalatgurkePetersilieReis als Beilage

Gebratenes Hähnchen (von der Im-bissbude) in kleine Stückchen schnei-den. In die Pfanne geben und mit Wasser und Brühe auffüllen. Gurken in Scheiben schneiden, dazugeben und garen bis die Gurken durch sind. Creme fraiche und die Petersilie ein-rühren. Dazu Reis servieren.

Warum das mein Lieblingsrezept istIch mag das Rezept weil es schnell geht, gut schmeckt und irgendwie nicht das typische ›Schnelle Küche‹ Gericht ist.

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7. AprilIch war heute mit einem in der christ-lichen Szene bekannten Propheten und Beter unterwegs. Wir fuhren durch die Gegend und beteten an geschichtsträchtigen Stellen für unser Land. Fragte ihn zwischendurch nach seinem Fastenleben. Zu meiner Über-raschung fastet er eigentlich kaum. Wie es scheint, gebraucht Gott auch Männer des Gebets, die nicht fasten!

13. Juni Heute sollte ein bedeutender Tag wer-den. Ein großer Gebets- und Fasten-tag war ausgerufen worden. Ich folgte Zehntausenden in die Hauptstadt. Voller Erwartungen begab ich mich unter die Menge und betete kräftig mit. Wenn ich ehrlich bin, wechsel-ten sich Langeweile, Befremdliches und geistlich tiefe Momente ab. Ob-wohl ich solch ein Treffen in meinen Träumen schon immer ersehnt hatte, verlief der Tag für mich erstaunlich emotionslos. Hatten meine allge-meinen Zweifel schon so überhand genommen? Oder bin ich zu routiniert geworden? Nachtrag: Von diesem Tag hieß es, er habe unser Land verändert – zumin-dest nach Meinung der Organisatoren. Stimmt das wirklich? Wie kommen die da drauf? Messen kann man das ja nicht. Am Ende heißt es wahr-scheinlich, in der unsichtbaren Welt habe sich was getan und irgendwann werden wir die Ergebnisse auf der Erde erleben. Ich bin mir da nicht mehr ganz so sicher. Außerdem, war es nicht wieder eines dieser Events ohne Lang-zeiteffekt? Mal einen Tag gebetet und danach ist alles verpufft. Die Nasiräer geraten in ...

hunger waruM ich wieder fasTe

12. JuliBekam von einem Freund eine Predigt-CD über Gebet geschenkt. Ein Satz hat mich besonders angeregt: »Es geht nicht darum so viel wie möglich zu beten oder zu fasten, sondern gezielt.« Die Formel viel Gebet gleich viel Frucht scheint mir nicht aufzugehen. Hat Jesus gebetet? – Ja. War er im Dauergebetseinsatz? – Nein. Schließlich hatte er noch ganz anderes zu tun. Lehren, heilen, seine Jünger ausbilden, einfach leben ...

7. AugustLas heute Lukas 5, 30-39. Die Pha-risäer beklagten sich bei Jesus, dass seine Jünger zu wenig fasteten. Tja, die Pharisäer, die waren wie ich zu anderen Christen. Ich war ja immer schon der Meinung, dass die zu wenig beten und fasten. Doch beim Nachdenken und Studieren des Textes gingen mir meh-rere Lichter auf. Wie ich in Erfahrung bringen konnte, fasteten die Pharisäer regelmäßig zweimal die Woche. Der Grund ihres Fastens war das Bestreben, eine Umkehr der Menschen und damit eine Reform des Judentums zu erzielen. Eigentlich eine gute Sache, doch im Fa-sten verpassten sie zu erkennen, dass die ›Erfüllung‹ vor ihnen stand. Sie beteten und fasteten für den Bräutigam (um das Bild aus dem Gleichnis des Textes zu verwenden) und als er kam, sahen sie ihn nicht und beteten und fasteten weiter. Das pharisäische Streben war schlicht und einfach nutzlos. Wahnsinn! Die Jünger Jesu, die sich an diesem eif-rigen Fasten nicht beteiligten, handelten dagegen korrekt. Daraus lerne ich: Es gibt für alles seine Zeit. Schussendlich geht es darum, zur richtigen Zeit das Richtige zu tun!

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hunger

MARTIN PREISENDANZ (29) wohnt mit seiner Frau Rebekka in Meinin-gen. Nach seiner Ausbildung als Werk-zeugmechaniker hat er Theologie studiert. Er ist Theologe, Mitarbeiter bei Destiny Design und Teil von Peo-ple Movement. Mehr Infos auf seinem Blog: www.martinpreisendanz.de

14. August Heute sprach Gott zu mir: »Kevin, ich will nicht, dass du jetzt in die Fürbitte gehst, son-dern dich von mir berühren lässt. Weißt du, dein ständiger Fokus auf Fürbitte verhindert mein Wirken an dir, denn ich will dir in Zeiten von Ruhe und Besinnung begegnen.« Das war ein Schock für mich, dennoch befreiend. Ich setzte Gottes Anweisung gleich um. Es fiel mir schwer, still zu sein. Daran muss ich mich wohl erst gewöhnen.

15. SeptemberBin dabei neue Zugänge zu Gott zu entdecken. Ich gehe öfter spazieren und Gott spricht zu mir durch die Natur. Ich genieße es, von ihm zu empfangen.

9. NovemberIch fühlte mich von Gott geführt an diesem hi-storischen Tag zu beten. Und wow! Es war eine geniale Zeit. Seit langem habe ich nicht mehr so intensiv für unser Land gebetet. Dabei spür-te ich Gottes Kraft. Ja, ich wurde das Gefühl nicht los, dass meine Gebete nicht abprallten, sondern Gottes Herz bewegten. Reine Gefühls-duselei? Mir kam es nicht so vor! Ich bekam seit längerer Zeit wieder mal Lust zu fasten.

12. DezemberHabe heute das erste mal wieder gefastet. Eine gute Bekannte liegt nach einem schweren Au-tounfall im Krankenhaus. Ich entschied mich deshalb, ihr meinen heutigen Tag zu widmen. Nutzte meine Essenszeiten zum Gebet für sie. Fand es gut, einen konkreten Grund fürs Fasten zu haben. Ich wollte Gott damit meine Ernsthaftigkeit und Sorge ausdrücken, wohl-wissend, dass ich ihn nicht manipulieren kann. Je mehr man betet, desto enttäuschter kann man werden. Dennoch will ich mich nicht herausziehen und die Welt Welt sein lassen. Ich will erleben, wie Gott übernatürlich eingreift. Ich will ehrlich sein mit meinem Frust. Ich will aber auch an Gottes Kraft festhalten. Das ist ein unglaublicher Spagat. Doch es lohnt sich.

21. JanuarZeit für ein Zwischenfazit. Ich wurde vom überzeugten Beter und Faster zum Zweifler – und nun? Es fühlt sich an, als ob die Zweifel mich reifen ließen. Ich bete, ab und an faste ich auch. Ich bin nicht mehr so verbissen. Verstehe mehr, was es heißt eine spezielle Berufung zum Fürbitter zu haben. Ich glaube weiterhin, dass Gebet die Welt verändert, doch nicht allein. Gebet darf nicht losgelöst von konkretem Handeln sein. Ich habe ge-lernt, wie wichtig es ist, gezielt zu beten und natürlich, dass es für alles Zeitfenster gibt. Ich werde auch weiterhin fasten und beten und glauben, dass Gott mich erhört. Ich wer-de mich weiter mit Freunden treffen, um für Menschen, Städte und Länder zu beten. Ich werde hinhören was Gott von mir will und wenn er meint, dass ich schweigen und essen soll, werde ich es auch tun. Bin mal gespannt wie die Reise weiter geht ... ///

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26 The race 01/09

// Alle fünf Sekunden verhungert ein Kind unter zehn Jahren. Das sind im Jahr um die fünf Millionen verhungerter Kinder. Sie sind nicht Opfer eines Krieges, einer Na-turkatastrophe, einer unheilbaren Krank-heit oder eines Sexualverbrechens – nein, sie verhungern. Eine solche Information hören wir nicht zum ersten Mal. Wir ha-ben es in der Schule gelernt, in einem Fern-sehrbericht gesehen oder wurden von einer Hilfsorganisation mahnend daran erinnert. Meistens bewirken solche Zahlen, Daten und Fakten nur eine kurze Fassungslo-sigkeit. Zu weit weg sind die betroffenen Menschen, zu emotionslos sind die Zah-

verhungerT oder erMordeT?hunger, globalisierung und enTwicKlungshilfe heuTeTExT: DAvID CORONEL

hunger

len und zu erschütternd ist die Wahrheit, vor der wir uns zu schützen versuchen, um nicht gänzlich unseren Glauben an die Le-gitimation unseres Lebensstils und unserer Gesellschaftsstruktur zu verlieren. Manche von uns konnten nicht vermei-den, dass eine solche Information vom Kopf direkt in die Magengegend wan-derte. Manche von uns haben über ein solches Leid nicht nur gelesen, sondern waren auf einem Missions- oder Hilf-seinsatz ihrer örtlichen Kirche in Zen-tralafrika, in Südamerika oder irgendwo in Asien. Die ›fünf Sekunden‹ bis zum nächsten Hungertod haben vielleicht Na-

men und das Elend einen Gestank erhal-ten. Aus einer Information wurde eine Erfahrung. Wir haben unterschiedliche Strategien mit einer solchen Erfahrung und Wahrheit umzugehen. Sie gänzlich zu ignorieren fällt schwer. Eher versuchen wir nach Erklärungen zu suchen, um zu verstehen, warum heute im Jahr 2009 Menschen nicht genug zu Essen haben.Warum leiden über 800 Millionen Men-schen auf der Welt an Hunger? In den sogenannten ›Entwicklungsländern‹ und sogar in reichen Industriestaaten gibt es Menschen, denen das seit 1948 festge-schriebene Grundrecht auf ausreichende

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27The race - ONLINE . DE

Nahrung nicht zuteil wird. Die Ursachen für Armut, Hunger und Unterentwick-lung sind vielfältig und die globalen öko-nomischen und sozialen Zusammenhän-ge so kompliziert, dass wir skeptisch sein sollten, wenn so mancher Politiker, Men-schenrechtler, Entwicklungshelfer oder Gutmensch simple Antworten suggeriert.

Woher kommt der Hunger?Sozialgeografen unterscheiden heute ver-schiedene Theorien und Deutungsansätze für die Ursachen von Unterentwicklung und dem Fehlen einer materiellen Grund-versorgung. Eines haben alle diese Theo-rien gemeinsam: Sie sind nicht wertneu-tral und wurden stets politisch ge- und missbraucht. Selbst der Begriff ›Entwick-lungsland‹ oder ›unterentwickeltes Land‹ geriet in Kritik, da er impliziert, dass unser westliches Werte-, Politik, Kultur- und Wirtschaftssystem das entwickelte und erstrebenswerte Gesellschaftsmo-

dell sei. Spätestens seit der beginnenden ökologischen Kritik in den 1980ern und unserer aktuellen ökonomischen Krise wächst ein großer Zweifel daran, ob unser Verständnis von Moderne und Entwick-lung das der Welt Glück bringende Mo-dell sein kann. Um zu verstehen woher der Hunger kommt, können diese Theo-rien helfen.So genannte Geodeterministische Theorien (ökologische Theorien) stellen die phy-

sisch-geografischen Ungunstfaktoren vieler Regionen auf der Welt dar. Labile Öko-systeme wirkten schon immer entwick-lungshemmend. Karge Böden, extreme Temperaturen und Niederschlagsvariabi-litäten machten vielen Menschen in be-stimmten Ländern dieser Erde das Leben schon immer schwer. Die klimatischen Veränderungen der letzten Jahrzehnte zer-störten weitere Lebensräume und erhöhten den ohnehin schon großen Druck auf die Landwirtschaft. Sicher spielen auch Na-turkatastrophen, wie Erdbeben, eine große Rolle, wenn man verstehen will, dass die natürlichen ökologischen und geologischen Lebensbedingungen auf dieser Erde völlig unterschiedlich sind. Es wäre aber falsch, einen direkten kausalen Zusammenhang zwischen Natur und Wohlstand herzu-stellen, denn es ist meist eine Frage des Geldes, welche Mittel den Menschen zur Überwindung georäumlicher Ungunstfak-toren zur Verfügung stehen.

Auch die Modernisierungstheorien su-chen die Ursachen für Unterentwicklung in den Ländern selbst. Man vergleicht den Entwicklungsstand der betroffenen Länder mit dem der westlichen Gesell-schaften im 19. Jahrhundert, also der Zeit der Industriellen Revolution. Dieser zuge-geben sehr beschönigende Ansatz fordert eine Modernisierung der gesellschaft-lichen und wirtschaftlichen Bereiche. Die unterentwickelten Länder müssten also

hunger

Mein Lieblingsrezept

Jörg (26) aus Ansbach

NusseckenZutaten Teig:230 g Mehl70 g Speisestärke1 TL Backpulver3 TL Vanillezucker2 Eier130 g weiche ButterZutaten Belag:400 g gemahlene Haselnüsse100 g Aprikosenkonfitüre200 g Butter200 g Zucker2 TL Vanillezucker75 ml Wasser200 g Schokoladen-Kuvertüre

Backofen auf 180° C vorheizen. Teig-zutaten mit Knethaken zu einem gleichmäßigen Teig verarbeiten und auf einem mit Backpapier ausgelegten Backblech ausrollen. Aprikosenkonfi-türe in der Mikrowelle leicht erwär-men und auf dem Teig verstreichen. In einem Topf Butter, Zucker und Va-nillezucker für den Belag unter Rüh-ren schmelzen, Nüsse und Wasser dazu rühren. Auf dem Teig verstrei-chen. Nussecken ca. 30 Minuten ba-cken bis die Nussmasse an der Ober-fläche fest, aber nicht hart ist. Danach in Dreiecke schneiden, erkalten lassen und mit Schokoguss verzieren.

Warum das mein Lieblingsrezept istWeil ich Nüsse zu jeder Tages- und Nachtzeit essen kann, die Schokola-de beim Reinbeißen knackt, sie sehr handlich sind und ich sie als Advents-kalender von meiner Frau bekommen habe – 24 Tage Genuß.

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28 The race 01/09

nur das ›nachholen‹, was wir schon hin-ter uns haben. Diese Theorie liegt einem Großteil der Entwicklungshilfearbeit zu-grunde. Demnach müssen diese Staaten aus eigener Kraft Disparitäten überwin-den und ihre Korruption bekämpfen. Sie erhalten dabei Unterstützung der west-lichen Welt meist durch die Stärkung und den Ausbau der Infrastruktur, des

Bildungsbereichs und einer stützenden Wirtschaftspolitik. ›Hilfe zur Selbsthil-fe‹ wurde in diesem Zusammenhang zu einem geflügelten Wort in der Entwick-lungshilfepolitik.Einen ganz anderen emanzipatorischen und vor allem kritischen Ansatz verfolgt die Dependenztheorie. Unterentwicklung ist kein zu durchschreitendes Stadium, sondern ein strukturbedingtes, durch Ab-hängigkeitsbeziehungen in der Weltwirt-schaft verursachtes Phänomen. Durch die Effekte der Globalisierung hat diese Theorie zur Erklärung sozialer Ungleich-heiten in der Welt weiteren Aufwind er-fahren. Die Ursprünge dieser Abhängig-keitsbeziehungen liegen im Kolonialismus der vergangenen Jahrhunderte und den vorkolonialen entwicklungshemmenden Strukturen. Die Entwicklung der west-

hunger

lichen Welt steht damit im direkten Zu-sammenhang mit der Unterentwicklung der Dritten Welt. Weil teure Grundnah-rungsmittel und Konsumgüter importiert und billige Güter (z. B. Rohstoffe) expor-tiert werden, könnte eine Überwindung der Unterentwicklung nur durch eine Abkoppelung des Weltmarktes erfolgen. Da die Ursachen externe Faktoren sind, die die traditionelle Wirtschafts- und So-zialstruktur zerstört haben, müssen auch die Lösungen die sein, die Strukturen der Weltwirtschaft zu verändern. Die klassische Arbeit der Entwicklungshelfer bleibt demnach ein Tropfen auf den hei-ßen Stein – gut gemeint, aber ohne nach-haltigen Effekt zur Überwindung von Armut und Hunger. Die Verantwortung für Veränderung obliegt der politischen und ökonomischen Elite und dem kleinen Mann bleibt nicht viel, außer dem be-wussten Konsum von ›fair trade‹ Gütern. Es ist leicht nachvollziehbar, dass das Wissen um solche strukturellen Zusam-menhänge vielerorts zu einer Radikali-

sierung der Debatte geführt hat. Globali-sierungsgegner und politische Aktivisten sehen in ihrem neokommunistischen Kontext hinter jedem Großkonzern und jedem Wirtschaftspolitiker den Feind. So einfach sollten wir es uns aber nicht ma-chen. Und dennoch fühlen die so genann-ten Globalisierungsgegner den westlichen Gesellschaften auf den Zahn und decken auf, wo wirtschaftliche Interessen vor so-ziale und ökologische Notwendigkeiten gestellt werden.

Wer ist für den Hunger verantwortlich?Es gibt auf der Welt genügend Nah-rungsmittel. Jean Ziegler, UN-Sonderbe-richterstatter für das Menschenrecht auf Nahrung spitzt es so zu: »Die Weltland-wirtschaft könnte problemlos zwölf Milli-arden Menschen ernähren. Das heißt, ein

Die Weltlandwirtschaft könnte problemlos zwölf Milliarden Menschen ernähren. Das heißt, ein Kind, das

heute an Hunger stirbt, wird ermordet.

Kind, das heute an Hunger stirbt, wird ermordet.« Immer noch sind ein Großteil des Restmülls in den westlichen Metropo-len unverbrauchte und noch für den Ver-zehr geeignete Lebensmittel.Wir schützen unsere westlichen Märkte durch massive Subventionen. Dadurch soll unser Wohlstand erhalten bleiben – der faire Wettbewerb auf dem Welt-markt ist eine Heuchelei. »Wenn Sie im Senegal auf den Markt gehen, können Sie europäische Früchte zu einem Drit-tel der einheimischen Preise kaufen. Also hat der senegalesische Bauer keine Chan-ce mehr, das Auskommen zu finden.« (Jean Ziegler). Ein Großteil der finanzi-ellen Stützen für die Landwirtschaft der westlichen Welt sind Exportsubventionen: Überschüssige Agrarerzeugnisse, die auf den Inlandsmärkten nicht abzusetzen sind, können so auf dem Weltmarkt gün-stiger verkauft werden. Diese künstliche Verbilligung macht durch das Drücken der Weltmarktpreise die Landwirtschaft in vielen Gebieten dieser Erde unrentabel. Auch die durch die Weltwirtschaftskri-se notwendig gewordenen Subventionen und ›Konjunkturpakete‹ im Industrie- und Dienstleistungssektor der westlichen Länder verzerren den Wettbewerb und könnten zu einer Verschlimmerung der Situation in vielen Regionen führen. Ich finde es erstaunlich, wie die mo-mentane Weltwirtschaftskrise, die un-bestritten ihre Ursachen auch in der Maßlosigkeit, der Gier und einem ver-schwenderischen Konsum hat, ausgerech-net durch denselbigen – also den Konsum – wieder überwunden werden soll. Ich frage mich, warum so selten die Botschaft zu hören ist, dass Verzicht, Opfer und Mäßigung von Nöten sein muss.

Die Alternativen zum HungerNatürlich brauchen die Menschen in den Hungergebieten unserer Erde Solidari-tät. Es ist gut zu spenden und direkt et-was vom Kuchen abzugeben. Es wäre aber schäbig, uns mit Almosen freikaufen und unser Gewissen beruhigen zu wollen. Es ist gut, wenn gerade junge gläubige Men-schen die Vision haben ins Ausland zu

verhungerT oder erMordeT?

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hunger

DAvID CORONEL (31) ist mit Kerstin verheiratet und zweifacher vater. Er war Mitbegründer der Holy Spirit Night (überregionaler Jugendgottesdienst in Süddeutschland) und langjähriger Lob-preisleiter. Er studierte unter anderem Geografie, wobei er sich mit Fragen der Entwicklungspolitik und Migration beschäftigte. Heute ist er stellvertre-tender Schulleiter einer Förderschule bei Stuttgart und arbeitet dort mit be-nachteiligten Jugendlichen.

Acts 29 Extreme Mission Camps _ Europa11.04. - 19.04.2009Verabschiede dich von allen Annehmlichkeiten, deinem Handy, deinem Geld und Extra-Kleidung. Auch das Einsatzziel ist für dich unbekannt! Ganz wie Jesus in Lukas 9,1-10 seine Jünger ausge-sandt hat, senden wir euch aus das Evangelium zu predigen.

Acts 29 Extreme Mission Camp _ Asien23.05. - 06.06.2009Bereite dich darauf vor alle Bequemlichkeiten hinter dir zu lassen und wage es für zwei Wochen einen EXTREME MISSION Einsatz an einen dir unbekannten Ort in Asien zu machen.

Make a Change Sommereinsatz _ Ukraine02.08. - 22.08.200970 junge Leute aus Deutschland treffen auf 50 junge Leute aus der Ukraine. Gemeinsam wollen wir Menschen dort mit der Liebe Gottes erreichen, Gemeinden dienen und gelebte Gemeinschaft teilen.

Minibibelschule & Evangelisation _ Karlsruhe29.08. - 05.09.2009Lust auf eine Mischung aus Bibelschule, Evangelisation, coole Leute kennen lernen und einfach Zeit zum Abhängen haben?! Dann ist dieser Einsatz genau das, was du suchst.

Make a Change Einsatz _ Philippinen03.09. - 23.09.2009Tauche ein in die asiatische Kultur, diene in einem der ärmsten Länder der Welt, und lerne es dich auf vielfältiger Art und Weise von Gott gebrauchen zu lassen.

Bibel- & Missionsschule _ Karlsruhe & Ausland03.10.2009 - 03.07.2010Erlebe 9 Monate, die dein Leben verändern werden! Biblischen Unterricht, Evangelisation und Mission, Leiterschaftstraining, echte christliche Gemeinschaft, Persönlichkeitsentwicklung... das alles und noch viel mehr in einem städtischen, lebensnahen Kontext!

www.gospeltribe.deweitere Infos und Anmeldeformulare unter

Eurofest Einsatz _ Berlin20.07. - 24.07.2009Sei dabei! 5 Tage Evangelisation in den Straßen Berlins mit anschließendem Eurofest der Gemeinde Gottes, zusammen mit vielen Hunderten Jugendlichen aus ganz Europa und Amerika.

Missionseinsätze 2009: Gott begegnen. Leben verändern. Familie sein. Mission erleben. Sei dabei!

gehen, um mit ihrem privilegierten sozi-alen, ökonomischen und kulturellen Kapi-tal aktive Entwicklungshilfe zu leisten. Es wäre aber naiv, darin allein die Lösung der Probleme zu sehen und die Augen vor den strukturellen Abhängigkeiten und der sy-stematischen Benachteiligung der Dritten Welt auf dem Weltmarkt zu verschließen.Wir sollten vielmehr darüber nachden-ken, ob wir auf lange Sicht bereit wären, unseren Lebensstil und unser Konsumver-halten in Frage zu stellen. Uns westlichen Gesellschaften bleiben vermutlich wenig Alternativen. Wir können uns weiter ab-schotten, unsere Märkte und den Wohl-stand subventionieren, unsere Grenzen vor Wirtschaftsflüchtlingen verschließen und die Ungerechtigkeit in der Verteilung von Wohlstand ignorieren. Oder wir stel-len uns darauf ein, dass wir lernen müs-sen zu verzichten und wirklich zu teilen. Gemeint ist nicht dieses Teilen, wenn wir aufgetragene Kleidung statt in den Müll,

in den Sammelcontainer des Hilfswerkes werfen. Gemeint ist auch nicht der Ver-zicht auf wohltuende Konsum- und Lu-xusgüter. Wenn eine Firma in Deutsch-land ihre teure Produktion ins Ausland verlagert und tausende Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schickt, dann ist der Auf-schrei (auch der Kirchen) groß. Niemand käme auf die Idee, in diesem Zusammen-hang von Entwicklungshilfe zu sprechen. Und dennoch sollten wir uns fragen, wie ernst es uns mit dem Teilen, dem Verzicht und der Bereitschaft, unseren Lebensstan-dard zu senken, ist. Vielleicht haben wir global die Grenzen des ökologisch und ökonomisch Machbaren erreicht. Viel-leicht steht uns eine radikale Abkehr un-serer westlichen Entwürfe von Konsum und Wohlstand bevor. Vielleicht nutzen wir Christen diese Chance, um näher zu-sammen zu rücken. Vielleicht hilft es uns, Jesu Botschaft vom Reichtum und dem Reich Gottes neu zu verstehen. //

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34 The race 01/09

QuergedachT

Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.

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Sprichwort der Dakota-Indianer

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35The race - ONLINE . DE

// Tote Pferde haben eine Eigenschaft, die sie extrem attraktiv macht: Sie lassen sich prima reiten. Weder sind sie bockig, noch nerven sie einen mit diesem komischen Gehoppel, sie werden nicht müde, brau-chen kein Futter und keine besondere Pflege. Aber eine essentielle Eigenschaft fehlt ihnen: Sie bringen einen nicht vor-wärts. Aber dazu sind sie da. 

(Sicher, ja: Sie sind auch dazu da, mit we-hender Mähne durchs spritzende Wasser der Camargue zu galoppieren und dabei unheimlich wild und romantisch aus-zusehen. Und das tun sie ja auch. Aber die anderen gibt es schließlich auch, und die werden gefüttert und versorgt. Und für regelmäßiges Einkommen, gesicher-te Rente und Krankenversicherung kann man doch was erwarten, oder?) Ich habe kein Pferd. Die meisten derer, die das lesen, sicher auch nicht. Jedenfalls keins im Stall; keins, das wiehert, wenn wir kommen und in uns diese Black-Beauty-Western-Nostalgie auslöst. Den-noch, das haben die Dakota-Indianer sehr richtig erkannt: Wir Menschen beschäf-tigen uns einen Großteil unserer Zeit da-mit, tote Pferde zu reiten. Allegorische tote Pferde, versteht sich. Tote Pferde, das sind unbrauchbare oder unbrauch-bar gewordene Transportmittel; das sind leere, leblose Hüllen – das sind zum Bei-spiel Liberte-toujours-Zigaretten statt

wirklicher Freiheit; das sind zeitfressende Hobbys, die keinen Spaß und keine Ent-spannung bringen, Süchte, Ängste und Zwänge, Krankheiten, Behinderungen und Störungen; das sind nicht zu selten auch Kommunikations- und Verhaltens-formen, Projekte oder Unternehmungen. Wir reiten tote Pferde in unseren Bezie-hungen, bei der Arbeit, in der Politik und

ganz allein für uns selber. In Massen-mails, auf Blödelseiten im Internet und an schwarzen Brettern in Firmen taucht immer mal wieder die Liste der Maßnah-men auf, wie wir auf die Entdeckung des tote-Pferde-Reiten reagieren:   Wir besorgen uns eine stärkere Peitsche. Wir sagen: »So haben wir das Pferd schon immer geritten.« Wir gründen einen Arbeitskreis, um das Pferd zu analysieren. Wir besuchen andere Orte, um zu sehen, wie man dort tote Pferde reitet. Wir erhöhen die Qualitätsstandards für den Beritt toter Pferde. Wir bilden eine Task-Force, um das Pferd wiederzubeleben. Wir kaufen Leute von außerhalb ein, die angeblich tote Pferde reiten können. Wir schieben eine Trainingseinheit ein, um besser reiten zu können. Wir stellen Vergleiche unterschiedlicher toter Pferde an.

unTerwegsüber das reiTen ToTer pferdeTExT: AxEL BRANDHORST // KOLUMNE

QuergedachT

Wir Menschen beschäftigen uns einen Großteil unserer Zeit damit, tote Pferde zu reiten.

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36 The race 01/09

Wir ändern die Kriterien, die besagen, dass ein Pferd tot ist. Wir schirren mehrere tote Pferde gemein-sam an, damit wir schneller werden. Wir erklären: »Kein Pferd kann so tot sein, das wir es nicht mehr reiten können.« Wir machen eine Studie, um zu sehen, ob es bessere oder billigere tote Pferde gibt. Wir erklären, dass unser Pferd besser, schnel-ler und billiger tot ist als andere Pferde. Wir bilden einen Qualitätszirkel, um eine Verwendung von toten Pferden zu finden. Wir richten eine unabhängige Kostenstel-le für tote Pferde ein. Wir vergrößern den Verantwortungsbe-reich für tote Pferde. Wir entwickeln ein Motivationspro-gramm für tote Pferde. Wir erstellen eine Präsentation, in der wir aufzeigen, was das Pferd könnte, wenn es noch leben würde. Wir strukturieren um, damit ein anderer Bereich das tote Pferd bekommt.  Es gibt also etliche Maßnahmen (und si-cher ist dies nur ein kleiner Ausschnitt), die ergriffen werden können, damit alles so bleibt, wie es ist. Aufwendige Maß-nahmen, finde ich. Und Aufwand wird normalerweise dort getrieben, wo er sich lohnt. Meine Frage ist also: Warum mag ein Mensch das tun? Die Antwort ist simpel: Unterwegs zu sein ist anstrengend. Es ist entbehrungsreich, kostenintensiv, ungewiss, unsicher, ja, ge-fährlich, es verlangt Flexibilität, Neugier, Motivation, Mut und Bereitschaft zum Risiko. Wenn diese Faktoren größer sind als der Gewinn, den wir uns vom Unter-wegssein versprechen, werden wir es ver-meiden, die Reise anzutreten. Nur, wa-rum setzen wir uns denn überhaupt auf ein totes Pferd, schreien ›hüa‹ und tun so, als würden wir vorwärts kommen? Es gibt eine Sehnsucht nach Leben, die in uns liegt. Nach Tiefe in Beziehungen, nach Echtheit im Umgang, nach Frieden und Sinn bringenden Beschäftigungen. Jeder Mensch weiß das. Auch weiß jeder, inwiefern ihm das fehlt. Und irgendwo wissen wir auch, dass der Verdacht, allen anderen ginge es da besser als uns, nicht

QuergedachT

Axxl (35), eigentlich Axel Brandhorst, ist in zweiter Ehe verheiratet und vater einer bezaubernden Tochter. Er lebt im Kanton Bern in der Schweiz und ist im deutschsprachigen Raum in Seel-sorge und psychologischer Beratung unterwegs. Sein Herz schlägt dafür, Menschen zu befähigen, eine gute Be-ziehung mit sich, ihrem Schöpfer und anderen Menschen leben zu können. Sein Blog: www.axxl.wordpress.comSein Business: www.axelbrandhorst.org

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stimmt. Deswegen wissen wir, wie gut es wäre, wenn wir uns auf den Weg machten. Und alle anderen wissen es auch. Jeder über sich und jeder über die anderen. Das Unterwegssein ist eine Notwendigkeit, und das ist uns klar. Dennoch: Es kostet. Wenn wir nun die Kosten scheuen, uns aber weder vor uns selbst noch vor ande-ren dem Vorwurf ausgesetzt sehen wollen, faul in der Sonne zu liegen, suchen wir nach Ersatz: Etwas, das mit weniger Auf-wand und Schmerz verbunden ist, aber den sozialen Status dennoch erhält. Das ist die Geburtsstunde des toten Pferdes. Ich wünsche uns den Mut, tote Pferde als solche zu erkennen und vor allem abzu-steigen. ///

unTerwegs

Mein Lieblingsrezept

Daniel (26) aus Berlin

Lasagne für 6 Personen500 g Rinder-Hackfleisch kräftig mit Salz, Pfeffer, Butter und Oli-venöl in der Pfanne bei hoher Hitze knusprig durchbraten. Parallel dazu 6 Scharlotten und 4 Zehen Knob-lauch fein hacken. Zum Hackfleisch geben und bei mittlerer Hitze und geschlossenem Deckel glasig dünsten. 5 gehäufte EL Mehl in der Pfanne verrühren und mit 1 Glas Wasser ablöschen, gut umrühren. Etwa 800 g gehackte Tomaten zugegben, mit Oregano, Basilikum, Zucker, Salz und Pfeffer abschmecken (mit Salz und Zucker nicht zu sparsam sein). Backofen auf ca. 220 Grad vorheizen.In einem Topf bei mittlerer Hitze 100 g Butter schmelzen. 3-4 gehäufte EL Mehl verühren (ergibt eine dicke Masse, die nicht klumpig sein sollte). Nach und nach etwa ½ l Milch mit einem Schneebesen unterrühren. Köcheln lassen bis die Bechamelso-ße sämig wird, 100 g Schmand bei-geben und mit Salz abschmecken. Eckige Form einfetten, zuerst die Hackfleischsoße, dann kommen so viele Schichten mit Lasagne-Nudeln, Hackfleischsoße und Bechamelsoße bis die Zutaten verbraucht sind. Etwa 1 cm Rand nach oben freilassen, da die Lasagne noch aufgeht. 150-200 g geriebenen Emmentaler drüber streu-en. Etwa 20-30 Minuten backen.

Warum das mein Lieblingsrezept istWeil die Kombination von Becha-mel- und Bolognesesoße einfach le-cker ist. Gelernt habe ich das von meiner Mutter.

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Qualifizieren. inspirieren. Mobilisieren.The race The race ist die Zeitschrift für Menschen, die etwas be-

wegen und den Dingen auf den Grund gehen wollen. Sie will qualifizieren, inspirieren, mobilisieren – manchmal auch provozieren und hinterfragen. Ein Anliegen von The race ist, dass Christen mehr verantwortung in der Gesellschaft übernehmen und ihr Umfeld aktiv mitgestalten.

Im Jahresabonnement ist The race besonders preis-wert, denn für nur 15 EUR (inkl. MwSt) erhältst du drei Ausgaben im Jahr, die es wert sind, immer wieder gelesen und weitergegeben zu werden. Porto- und versandkosten (innerhalb Deutschlands) sind in dem Preis schon enthal-ten.

Buchhändler und Büchertische erhalten auf das Abonne-ment zusätzliche Mengenrabatte von 5 % ab 5 Heften, 10 % ab 10 Heften und 20 % bei 20 Heften je Ausgabe. Insgesamt ergeben sich daraus Rabatte von 28 % bis 42 % gegenüber dem Einzelverkaufspreis.

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Hefte, die ein Jahr oder länger zurück liegen werden günstiger, Preise siehe www.therace-online.de/shop

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Ein Abo kann jeweils zum 30. November für das Folgejahr gekündigt werden. Es genügt eine E-Mail an [email protected].

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40 The race 01/09

QuergedachT

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41The race - ONLINE . DE

// Ich bin eigentlich gar keine klassische Jahreslosungsverfechterin. Warum soll ge-nau ein Vers vielen Menschen Wegweiser sein, die an völlig unterschiedlichen Punk-ten in ihrem Leben stehen? Ist der An-spruch nicht ein bisschen übertrieben, Mil-lionen Erdenbürger unter einen Hut bzw. Vers zu bekommen? Sogar vermessen?!Und doch mag ich sie, die Herrnhu-ter Jahreslosungen. Oft haben sie in mir Hoffnung angestoßen, die sich für das vorliegende Jahr schon in mir regte. Okay, so schwer ist das nicht, es regt sich viel in mir. Persönlichkeitstyp ›hoch initi-ativ‹. Nun denn.Aber dieses Jahr ist es passiert. Recht-zeitig, ungeplant, ich nenne es mal: vom Himmel gefallen. Ich habe ein Jahresmot-to. Ein ganz persönliches. Schon vor ei-niger Zeit hatte ich mir auf einer Fotoda-tenbank ein Bild heruntergeladen. Cooler Spruch an einer weißen und gleichzeitig abgeramschten Hauswand. Als ich es jetzt die Woche auf mattem Fotopapier vor mir liegen sah, machte es in mir so laut ›klick‹, dass meine Nachbarn es hätten hören müssen. Schlagartig war ich überzeugt: »Gib der Kunst Raum.« Alles klar, bin da-bei. Danke, das Jahr ist (positiv) gelaufen!Als eine der vielen, die sich ein Kunststu-dium trotz riesigem Interesse leider nicht zutraut, hätte ich zerknirscht reagieren können. Ja, immer schön rein in die Wun-de. Das Gegenteil fand statt. Ich gebe zu – bin immer noch aufgeregt. Denn der Slogan tickt in mir an, was ich ohnehin in mir trage. Er gibt meinem Wunsch den freundlichen Tritt in den Hintern, mein Leben in einer Art und Weise zu leben, die mit Funktionalität, ›Augen zu und durch‹ und ›grad mal so‹ nicht viel zu tun hat. Verschiedenartige Musik muss her, die Spiegelreflexkamera wird mit

einer neuen Batterie startklar gemacht, der Bibliotheksausweis für den Zugang zu inspirierender Literatur verlängert. An-statt auf gute berlinerische Art und Wei-se von A nach B zu hetzen, bewundere ich die wunderschönen und gleichzeitig verwirrten, weil im Winter blühenden, Kirschbäume vor der Haustür. Anstatt die Dinge auf mich zukommen zu lassen, trage ich an einem Tag in zwei Monaten

heimlich in den Timer meiner Freun-din das Wort ›Fotoausstellung‹ ein. Und anstatt meine mir in Fleiß und Schweiß antrainierte Fähigkeit Noten zu lesen zu verlernen, mache ich mich nach Jahren wieder daran, diese genial kombinierten Hieroglyphen in Töne zu verwandeln. Wunderbar zwecklos, die Schönheit fei-ernd. Erinnert mich an Gott, der sich ei-gens ein Seeungeheuer namens ›Leviatan‹ erschuf, um mit ihm zu spielen. Habe fest bei ihm angemeldet, mir dieses Spiel in ferner Zukunft mal mit ihm gemeinsam mit der Tüte frischem Popcorn auf Groß-bildleinwand anzuschauen. Vielleicht kann ich ihm ja anschließend noch eini-ge Lieblingsszenen meiner künstlerischen Versuche zeigen. Wie ich ihn kenne, wer-den dabei seine Augen leuchten. Viel-leicht legt er dann seinen Arm um mich und sagt: »Hach, für Momente wie diesen habe ich euch in meinem Ebenbild ge-macht … Hast du eigentlich ’ne Idee, wie man Ebenbild auf Deutsch ’n biss’l zeit-gemäßer ausdrücken kann? Ich nicht.« ///

für MoMenTe wie diesengib der KunsT rauMTExT: LINDA ZIMMERMANN // KOLUMNE

LINDA ZIMMERMANN (29) lebt mit ih-rem Mann Michael in Berlin-Prenzlau-er Berg. Hauptamtlich arbeitet sie als koordinierende Erzieherin im verläss-lichen Halbtagsbetrieb einer Grund-schule. Sie ist dabei ein kleines Label für Textile Unikate »ewig und immer« zu entwickeln.

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Er gibt meinem Wunsch den freundlichen Tritt in den Hintern, mein Leben in einer Art und Weise zu leben, die mit Funktionalität, ›Augen zu und durch‹ und ›grad mal so‹ nicht viel zu tun hat.

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// Ich lege das gerade zu Ende gelesene Buch beiseite und lehne mich voller Be-geisterung zurück. In dem Buch ging es um Geschichten und Gedanken über »Reich Gottes in der Stadt«. Davon kann ich im Moment nicht genug bekommen. Geschichten von Christen, die eine ei-gene christliche Disko betreiben. Oder auch die Geschichte von dem christlichen Fußballverein, der sogar den Aufstieg ge-schafft hat. Eine Gemeinde eröffnete in

ihrer Stadt ein christliches Café ...Dieser Traum über die Christianisierung der Stadt liegt inzwischen einige Jahre zu-rück. Mittlerweile habe ich eine andere Vorstellung über die Ausbreitung des Rei-ches Gottes in der Stadt. Diese findet nicht nur mittels christlichen Vereinen, Kneipen und christlichen Irgendetwas statt. Beim Nachdenken über andere Formen, Reich Gottes zu bauen, begegne ich in Zeitschriften, Blogs oder neuveröffent-lichen Büchern immer wieder den Be-griffen ›Dualismus‹ und ›ganzheitliche Schöpfung‹. Zum Beispiel sind diese Be-griffe auch eine der drei Leitgedanken in dem momentan vielbeachteten Buch ›Die Zukunft gestalten‹ von Alan Hirsch und Michael Frost. »Die missionarische Kir-

che ist in ihrer Spiritualität nicht dualis-tisch, sondern messianisch. Das bedeutet, dass sie sich der Weltsicht Jesu verpflich-tet, nicht der griechisch-römischen, die in der Antike die Welt in einen heiligen (religiösen) und einen profanen (nichtre-ligiösen) Bereich aufteilte; Messianische Spiritualität sieht – wie Jesus – die ganze Welt als Wohnort Gottes.«1 Über diese Worte liest man schnell hin-weg und man landet gleich bei den Um-setzungen. Weil wir ja so aktionsorientiert sind und neue gute Programme brauchen. An Stelle von Evangelisationsabenden machen wir jetzt verschiedene Interessen-gruppen, in denen dann Menschen zum Glauben kommen können. Und weil wir die Schöpfung ganzheitlich sehen, reden wir jetzt über soziale Gerechtigkeit.

Zwei unterschiedliche BrillenBei den Worten ›dualistisches Denken‹ und ›ganzheitliche Schöpfung‹ geht es um mehr als neue Evangelisationsprogramme oder die Beschäftigung mit sozialer Gerechtig-keit. Hier geht es um eine andere Weltan-schauung. Konkret geht es um zwei unter-schiedliche Weltanschauungen, und zwar um das griechische und das hebräische Weltbild. Die Hebräische Weltanschau-ung, in der Jesus zu Hause war, wurde in den letzten 2000 Jahren von einer helleni-stischen Sicht der Theologie abgelöst.

1 Michael Frost; Alan Hirsch: Zukunft gestalten. Innovation und Evangelisation in der Kirche des 21. Jahrhunderts. Glashütten: C&P Verlag, 2008, S. 31

Am besten lässt sich ein Weltbild mit ei-ner Brille vergleichen. Menschen aus un-terschiedlichen Weltanschauungen können eine gleiche Sache unterschiedlich wahr-nehmen. Darrow L. Miller sagt es passend: »Eine Weltanschauung beeinflusst, was wir sehen, nicht das, was es zu sehen gibt.«2 So-mit können Menschen die gleiche Bibel-stelle lesen und aufgrund ihres Weltbildes Unterschiedliches verstehen. Sie lesen die Bibelstelle mit verschiedenen Brillen.Ein großer Unterschied zwischen der he-bräischen und hellenistischen Weltan-schauung ist das dualistische oder ganz-heitliche Weltbild. Hier sind erneut die zwei Begriffe, denen wir immer mal wie-der über den Weg laufen. Was ist denn ein griechisches dualistisches Weltbild? In der griechischen dualistischen Denk-weise gibt es die sichtbare materielle Welt und die unsichtbare geistige Welt, wobei die materielle Welt nur ein Schatten oder Abglanz der unsichtbaren Welt ist. Dies bedeutet, dass die unsichtbare geistige Welt einen viel höheren Stellenwert als die sichtbare Welt hat. Über die unsicht-bare Welt schreiben die Griechen auch, dass sie in einem vollendeten, ewigen und nicht vergehenden Zustand ist, den es anzustreben gilt.3 Bei den Hebräern gibt es keine Unterscheidung zwischen zwei

2 Darrow L. Miller: Wie sollen wir denn denken? Leitfaden für eine christliche Weltanschauung. Edition Jugend mit einer Mission, 1. Aufl., Lüdenscheid: Asaph-Verlag 2004, S. 33.

3 Thorleif Boman: Das hebräische Denken im Vergleich mit dem griechischen. 7. Aufl., Göt-tingen: Vandenhoeck und Ruprecht, 1983, S.41

reich goTTes und dualisMuswie unsere beTrachTung des reiches goTTes von unsereM welTbild beeinflussT isTTExT: JöRG SCHELLENBERGER

reich goTTes

Eine Weltanschauung beeinflusst, was wir sehen,

nicht das, was es zu sehen gibt.

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Hebräisch-ganzheitliches Weltbild

Die Welt

Das Reich Gottes ist in Bewegung und ist über-all dort, wo Menschen, die von Gott regiert wer-den, in Aktion sind.

Die Welt Reich Gottes

Hellenistisch-dualistisches Weltbild

Welten, sondern die Welt wird als dyna-mische Einheit gesehen. Die Welt ist für die Hebräer von Gott geschaffen und gut, obwohl sie gefallen und unerlöst ist.4 Die materiellen, sichtbaren, geistigen und un-sichtbaren Elemente haben bei den He-bräern den gleichen Stellenwert.

Das dualistische WeltbildWie wirken sich diese Weltbilder nun auf die Betrachtung des Reiches Gottes aus? Für den Griechen ist das Reich Gottes wie ein Staatsgebiet, welches klar definiert, was oder wer dabei ist und was oder wer nicht. Das Reich Gottes wird im dualistischen Weltbild klar der unsichtbaren geistigen Welt zugeschrieben. Der Aufenthalt in der unsichtbaren Welt wird im hellenistischen Denken so beschrieben: »Hier befinden wir uns im Reiche des wahren Seins …«5. Dem Reich Gottes gegenüber befindet sich die ›Welt‹, welche nur ein Abglanz des Rei-ches Gottes ist. Die Welt ist der Bereich, wo nichts ›Geistliches‹ stattfindet.

Das ganzheitliche WeltbildBei dem ganzheitlichen hebräischen Welt-bild ist das Reich Gottes in Bewegung und überall dort, wo Menschen, die von Gott regiert werden, in Aktion sind.6

4 Marvin Wilson: Our Father Abraham. Gran Rapids: Wm. B. Erdmans Publishing Compa-ny, 1989, S. 168

5 Thorleif Boman: Das hebräische Denken im Vergleich mit dem griechischen, S. 41

6 David Bivin; Roy Blizzard: Was hat Jesus wirklich gesagt. 2. Aufl., Erzhausen: Leuchter Edition, 2001, S. 72

reich goTTes

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60 The race 01/09

Um den Unterschied zwischen dem ganz-heitlichen und dem dualistischen Welt-bild zu verdeutlichen werden nun ein paar Fragen beantwortet. Bei dieser Auseinan-dersetzung mit den unterschiedlichen Weltbildern geht es mir nicht darum zu sagen, dass die eine Betrachtungsweise falsch und die andere richtig sei, sondern darum, Ansichten über das Reich Gottes, die wir aufgrund unserer hellenistischen Prägung als unerschütterlich gesehen ha-ben, zu hinterfragen.

Wer ist ein Arbeiter im Reich Gottes?Nach der Schule oder nach der Ausbil-dung überlegen sich viele junge Christen, was sie denn jetzt machen wollen. Manche wollen noch mal für das Reich Gottes ar-beiten bevor sie einem ›weltlichen‹ Beruf nachgehen (erkennst du die Unterschei-dung in die hochwertige geistliche Welt und den unbedeutenden Abglanz, näm-

lich die Welt? – ein Merkmal der dualis-tischen Weltanschauung). Dies äußert sich meistens dadurch, dass sie ein FSJ bei ei-ner christlichen Organisation machen oder ein Jüngerschaftsjahr einlegen. Nach dem ganzheitlichen Weltbild jedoch ist man dann ein Reich Gottes Arbeiter, wenn man von Jesus regiert wird und versucht, das in

reich goTTes

Bei dem ganzheitlichen hebräischen Weltbild ist das Reich Gottes in Bewegung und überall dort, wo Menschen, die

von Gott regiert werden, in Aktion sind.

seinem Umfeld zu leben. Es ist egal, ob du Pastor bist, ein Jüngerschaftsjahr machst oder bei Mercedes in der Fabrik arbeitest.

Wann machen wir etwas für das Reich Gottes?Diese Frage geht in eine ähnliche Rich-tung wie die vorhergehende. Deswegen betrachte ich es gleich von einem ganz-heitlichen Weltbild. Ein Fußballtrainer für die D-Jugend kann genauso ein Reich Gottes Arbeiter sein wie ein Jungscharlei-ter. Der Fußballverein muss dafür auch kein christlicher sein.

Wie messen wir Erfolg im Reich Gottes?Wie beurteilen wir, welche Auswirkung unsere Gemeinschaft auf die Stadt hat? Wie beurteilen wir den Erfolg eines Got-tesdienstes? In meiner ersten Zeit als Leiter beurteilte ich Erfolg, in dem ich zählte, wie viele Leute zu dem Jugendabend gekom-men waren. Während den Ansagen oder

reich goTTes und dualisMus

einem anderen unbedeutenden Part zählte ich die besetzten Stühle. Wenn dann am Ende die Frage kam »… und wie war euer Jugendabend?«, dann erzählte ich z. B. stolz »Heute waren doppelt so viele wie das letz-te Mal da.« Nach dem dualistischen, terri-torialen Weltbild ist der Jugendabend ein Teil des Reiches Gottes, und wenn dann wachsende Besucherzahlen zu verzeichnen sind, war es ein Erfolg, ist ja logisch, oder? Man könnte demnach sogar sagen, das Reich Gottes sei gewachsen. Den Erfolg bei einem hebräischen Welt-bild zu messen ist nicht so leicht wie bei dem griechischen. Das Weltbild ist ja nicht statisch, sondern hier geht es um das Dynamische. Ein Hebräer sagt zu einer Quelle, die kein Wasser gibt, dass sie lügt.7 Die Quelle ist für ihn kraftlos und leer. Man könnte auch sagen, dass eine Quel-le, die kein Wasser bringt, keine Frucht bringt und somit nicht erfolgreich ist. Bei Erfolg geht es also mehr darum, was dabei

7 In Jesaja 58,11 wird auch dieses hebräische Bild verwendet. In der deutschen Fassung steht meistens versiegen statt lügen. Aber in der hebräischen Fassung wird das Wort hebräische Wort für ›lügen‹ verwendet.

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Nummer 33 • 1/2009

ISSN 1864-2012Herausgeber: JMS Altensteig e. V.Redaktionsleitung: Benjamin Finis, Michael Zimmermann ([email protected])Redaktionsteam: Anne Coronel, Benjamin Finis, Daniel Knauft, Nadja Gail, Anneke Reinecker, Alja Renk, Jörg Schellenberger, Michael ZimmermannRedaktionsassistenz: Ilona Tempel (Lektorat), Christine Zimmermann (Statements)Redaktionsbeirat: Klaus-Peter Foßhag, Gerhard Kehl, Gernot Rettig, Stefan Waidelich, Michael WinklerVertrieb: Sebastian Schenk, Jens KieferThe race, JMS Altensteig e. V., Bahnhofstraße 45, D-72213 Altensteig, [email protected], www.therace-online.deGestaltung: Michael Zimmermann –> www.michaelzimmermann.com Johannes Schermuly –> www.ideen-und-medien.deDruck: rollerdruck, Turmfeldstraße 23, 72213 AltensteigCopyright: JMS Altensteig e. V. (wenn nicht anders vermerkt)Erscheinungsweise: März, Juli, NovemberAbonnement: Ein Abonnement verlängert sich automatisch um ein weiteres Bezugsjahr, wenn es nicht bis zum 30.11. gekündigt wurde. Das gilt nicht für Geschenk-Abos, die automatisch nach einem Bezugsjahr enden.Heftpreise: Abo The race: 15,- € (D), 29,- SFr (CH), 19,- € (A), Abopreise inkl. Porto.Einzelpreis: 7,- € bzw. 10,- SFr + PortoBei allen Preisangaben innerhalb dieser Ausgabe von The race gilt: Änderung und Irrtum vorbehalten.Bankverbindung: Konto Deutschland: Volksbank Nordschwarzwald, BLZ 642 618 53, Konto-Nr. 620 49 003 • Konto Schweiz: Postfinance, Konto-Nr. 60-39394-6 (IBAN: DE 92 6426 1853 0062 049 003, BIC: GENODES1PGW)

JMS Altensteig e. V. ist ein gemeinnützig anerkannter Verein und daher berechtigt Zuwendungsbescheinigungen auszustellen. • Das Jugend-, Missions- und Sozialwerk (JMS) Altensteig e. V. in Altensteig/ Nordschwarzwald versteht sich als ein freies Werk und ist dabei einerseits eine evangelikal charismatische Gemeinde und andererseits ein nationales und internationales Missionswerk. Zu unserer Berufung gehört untrennbar die Schulung, Ausbildung und Lehre im christlichen Bereich. Wir fördern The race, weil es unser Wunsch ist, junge Leiter mit gutem und zeitgerechtem Input auszustatten und ihnen Mut zu machen, ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen.Vorstand: Klaus-Peter Foßhag, Helmut Hauser, Andreas Claus, Hermann Riefle (Ehrenvorsitzender) Geschäftsführer: Rainer Taigel

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The raceQualifizieren. inspirieren. Mobilisieren.

JöRG SCHELLENBERGER (26) lebt mit seiner Frau Kerstin in Ansbach. Er liebt seine Stadt und mit Menschen unterwegs zu sein. Er studiert an der Pionierakademie (Theologie) und ist Leiter und Gründer von verschie-denen Projekten, u.a. Grillanzuendar » www.grillanzuendar.de.

rauskommt. In diesem Zusammenhang versteht man auch Johannes  7,  38: »Wer an mich glaubt, wie die Schrift gesagt hat, aus seinem Leibe werden Ströme lebendigen Wassers fließen.« Also wie beurteilt man den Erfolg im Reich Gottes? Ich denke, die Frucht bzw. was dabei rauskommt ist ein wichtiger Faktor. Um das Dyna-mische zu verdeutlichen passt auch die Frage »Wie viel Einfluss hast du mit dem was du machst?«

Was hält mich im Reich Gottes?Zugegeben, bei der Beantwortung der Fra-ge kann man sich schnell auf dünnes Eis begeben. Ich versuche es trotzdem. Wenn man durch die dualistische Brille schaut, würde man als Antwort »die Gemeinde« geben, weil man sich, wenn man sich dort aufhält, im Reich Gottes befindet.Aus der ganzheitlichen Perspektive be-trachtet geht es weniger um Aufenthalts-orte. In einer Weltansicht, in der nicht durch Institutionen definiert ist, wann man drin ist und wann nicht, geht es mehr um die Beziehungen. In diesem Fall spielt klar die Beziehung zu Gott die ent-scheidende Rolle. Sie ist es, die einen fest ins Reich Gottes verankert. Des Weiteren spielen auch die gelebten Beziehungen zu anderen Jesusnachfolgern eine wichtigere Rolle als die Institution Gemeinde. Dies alles bedeutet, man muss nicht in die Ge-meinde gehen um im Reich Gottes zu sein. Aus dieser Perspektive muss man auch neu überdenken, was für uns Gemeinde ist.

Wie auch die letzte Frage sind die Fragen teilweise nur angeschnitten beantwortet, bzw. es sind Gedanken die du gerne wei-terdenken kannst. Wenn ich jetzt über Reich Gottes nach-denke, sehe ich nicht nur christliche Or-ganisationen, Vereine usw., sondern ich sehe, dass es viele andere kreative Mög-lichkeiten gibt, wie man Reich Gottes bauen kann. Mich begeistert es, Ge-schichten von Leuten zu hören die ihre Stadt, ihren Beruf etc. als ihren Auftrag sehen. Sie sehen die Schöpfung als ihren Gestaltungsraum. Das sind Geschichten von Unternehmern, Kellnern, Schuhver-käufern, Erziehern ... ///

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leserbriefe

leserbriefe 03/2008

Leserbriefe bitte einsenden an [email protected]

Was kostet die Freiheit? von Axel BradhorstOliver KrögerDie Passage aus dem Artikel von Axel Brandhorst zum Thema Tabubruch hat mich überrascht: »Unsere Werte lösen sich auf – die Postmoderne war weder vom Papst noch vom Pietismus aufzuhalten; und so müssen wir feststellen, dass von all dem, was wir noch vor 20 Jahren als fest-stehende Tatsachen vorausgesetzt haben, fast nichts überdauert hat.«Nach einem einleitenden Abschnitt der gut ins Thema führt, plötzlich dieser pauscha-le, undifferenzierte Kracher. Ab dieser Zei-le war der Bericht für mich disqualifiziert. Weiter unten konnte man dann noch lesen, woher möglicherweise diese simplifizierte Ausführung kam – aus dem fundamen-talistischen Selbstverständnis des Autors vielleicht? Von jemandem, der eine solche Weltsicht preisgibt möchte ich nicht inspi-riert werden. Das atmet Angst, Rückwärts-gewandheit und diffuse Wahrnehmung der Realität.Axels Antwort dazu findet ihr im Internet.

Reaktion zu Seite 2 »Tabubruch«Annika Lampmann aus Ludwigsburg Ich muss schon sagen »Armes Deutsch-land«, wenn ich die Statements zum Thema »Tabubruch« auf Seite 2 lese. Wir sollten doch die sein, die etwas zum Po-sitiven in unserem Land bewegen. Wenn nicht wir – die wir doch Gott kennen – wer dann? Ich denke, dass wir auch für die nachfolgenden Generationen Verantwor-tung haben. Und wenn ich dann mein Le-ben so ansehe, dann sehe ich viele Scher-ben und auch viele Verletzungen, auch gerade durch Gemeinden, ein falsches Gottesbild etc. Ich lese zwischen den Zei-len der Statements viel Rebellion (auch gegen Gott), Resignation und viel Frust und Enttäuschung heraus. Mir fällt auch das Lied von »Petra« ein: »Lord, send revi-val, start with me«. Bei Erweckung – passt wohl eher zur vorletzten Ausgabe – denke ich nicht an Manifestationen und Lach-salbung, sondern vor allem an aufwachen

und umdenken. Und das fängt bei mir an, wenn ich mir ehrlich die Scherben meines Lebens ansehe und erlebe, wie ich mich immer wieder an ihnen verletze und sie auch anderen schaden. Bitte Leute, lasst uns ehrlich werden, umdenken und auf-stehen! Wenn nicht wir – wer dann?!

Allgemeines FeedbackHeike Schulz aus HamburgVor zwei Wochen bekam ich ein kosten-loses Probeexemplar eurer Zeitschrift. Ge-nial! Ich möchte diese super Sache unbe-dingt weiterbekommen. Dickes Lob – ich hab die Zeitschrift förmlich verschlungen.

Feedback zu den letzten beiden AusgabenMarkus Till aus Weil im SchönbuchDie letzten beiden Ausgaben waren wie-der einmal angefüllt mit vielen wertvollen Beiträgen und Gedanken. Herausragend waren dabei für mich vor allem die Bei-träge von Johannes Kleske und die Analy-se des Konzepts Leiterschaft von Johannes von Stern – wenn auch seine etwas resi-gnierende Frage, ob es überhaupt möglich sei, dass unsere Gemeinden Raum bieten können für Suchende und Zweifelnde bei mir ein etwas schales Gefühl zurücklie-ßen. Wie wenn mir ein Arzt eine klare Di-agnose stellt, aber bei der Frage nach der Therapie nur mit den Schultern zuckt.Unglücklich fand ich allerdings die beiden Hefttitel. Wenn ein Heft den Titel »Erwe-ckung – Wo ist sie geblieben?« trägt und der erste Artikel mit »Das Märchen vom Erweckungsland – Warum ich nicht mehr an Erweckung glaube« überschrieben ist, dann vermittelt mir das den Eindruck, dass es hier hauptsächlich um die Verar-beitung des »postcharismatischen Syn-droms« (»PCS«) geht, wie Daniel Knauft es genannt hat. Das ist zwar ohne Zweifel ein wichtiges Thema, das ich selbst schon in verschiedener Weise und z. T. äußerst schmerzhaft durchbuchstabieren mus-ste. Aber damit wurde das Heft meiner Meinung nach doch zu sehr auf ein (ex-) charismatisches Zielpublikum fokussiert.

Außerdem fühle ich mich durch so einen Titel oder auch das Editorial (»Erwecku-was?«) schon fast komisch, wenn ich trotz all meiner negativen Erfahrungen immer noch an Erweckung glaube. Glücklicher-weise waren die Beiträge im Heft wesent-lich vielfältiger als der Titel befürchten ließ. Und auch Haso, der Autor des o.g. ersten Artikels glaubt ja immer noch an Erweckung. [...]Auch der Titel »Tabubruch« wirkte auf mich erst einmal negativ. Zerbruch ist ja etwas schmerzhaftes. Und es gibt auch wertvolle Tabus – wie im Heft dann auch richtig festgestellt wurde. Dabei finde ich es total wichtig, eingefahrene Denkwei-sen, Verkrustungen, Gesetzlichkeiten und blinde Flecken in der christlichen Szene zu hinterfragen, offen zu legen, aufzubre-chen, quer zu denken und sich einmal ganz anderen Sichtweisen und Erfah-rungen auszusetzen. Das Ziel von all dem ist ja etwas Positives, nämlich dass Neues wachsen kann. Da fände ich es besser, die Sache vom positiven Ziel her anzugehen als primär auf den Zerbruch zu fokussie-ren. In den Artikeln war das dann ja er-freulicherweise auch oft so. […]Die provokanten Titel haben wir natürlich bewußt so gewählt und uns dann um Ausge-wogenheit bemüht, wie du auch gemerkt hast.


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