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The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der...

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung Ioannis Vassis / Thessaloniki Das prächtige Pantokratorkloster, das Kaiser Ioannes II. Komnenos zusammen mit seiner Gattin Eirene-Piroska zwischen 1118 und 1136 auf dem sogenannten vierten Hügel von Konstantinopel gegründet und in jeder Hinsicht reichlich ausgestattet hat, ist eine der wenigen kaiserlichen Einrichtungen, die bis in unsere Tage überlebt haben. Sein ursprünglicher Glanz lässt sich aber heute – nicht zuletzt dank archä- ologischer Forschung und umfänglicher Restaurierungsarbeiten 1 – nur erahnen. Glücklicherweise hinterließ die Geschichte des Klosters von der Mitte des 12. bis zum Ende des 15. Jh. greiare Spuren in mehreren schriſtlichen Quellen, die im vorliegenden Band präsentiert und diskutiert werden. Unter ihnen nehmen poe- tische Kompositionen einen nicht unbeträchtlichen Platz ein. Es handelt sich dabei um wertvolle Zeugnisse, die uns über Ereignisse und Personen (Kaiser, Mitglieder der kaiserlichen Familie und Klosteräbte) unterrichten, die unmittelbar mit der Ge- schichte des Klosters in Verbindung stehen, aber auch über Kunstwerke und andere Objekte, wie tragbare Ikonen, Wandmalereien und Mosaiken, Gräber und Bücher, die sich einmal in seinen Kirchen und in seiner Umgebung befanden. Sie waren zum einen als Zeugen für die Frömmigkeit ihrer Stiſter gedacht, dienten zum an- deren aber als Mittel zur Verewigung ihres Gedächtnisses. Im Folgenden sollen Epigramme und längere Gedichte in mehr oder weniger chronologischer Reihen- folge vorgestellt werden, die aus verschiedenen Quellen zusammengetragen wur- den. Die Mehrzahl davon ist in modernen kritischen Ausgaben verfügbar und viel- fach diskutiert, einige weitere sind aber bisher unbekannt geblieben oder kaum beachtet worden. 1. Gedicht auf das Kirchweihfest des Pantokratorklosters (BHG 809h, BHGn 809h) Unter den poetischen Werken, die in unmittelbarer Verbindung mit dem Pan- tokratorkloster entstanden sind, soll zuvörderst ein 145 Zwölfsilber umfassendes Gedicht präsentiert werden, das dem Jahrestag der festlichen Weihe der Haupt- kirche des Klosters am 4. August gewidmet ist. Es bezieht sich nicht nur auf die Gründungverhältnisse des Klosters durch das kaiserliche Paar, sondern enthält 1 Vgl. zuletzt R. Ousterhout / Z. Ahunbay / M. Ahunbay, Study and Restoration of the Zeyrek Camii in Istanbul. Second Repοrt, 2001–2005. DOP 63 (2009) 235-56 (mit der älte- ren Literatur). Brought to you by | National Chung Hsing University Authenticated | 140.120.135.222 Download Date | 3/27/14 4:03 PM
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Page 1: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopelin der byzantinischen Dichtung

Ioannis Vassis Thessaloniki

Das praumlchtige Pantokratorkloster das Kaiser Ioannes II Komnenos zusammen mit seiner Gattin Eirene-Piroska zwischen 1118 und 1136 auf dem sogenannten vierten Huumlgel von Konstantinopel gegruumlndet und in jeder Hinsicht reichlich ausgestattet hat ist eine der wenigen kaiserlichen Einrichtungen die bis in unsere Tage uumlberlebt haben Sein urspruumlnglicher Glanz laumlsst sich aber heute ndash nicht zuletzt dank archauml- ologischer Forschung und umfaumlnglicher Restaurierungsarbeiten1 ndash nur erahnen Gluumlcklicherweise hinterlieszlig die Geschichte des Klosters von der Mitte des 12 bis zum Ende des 15 Jh greifbare Spuren in mehreren schriftlichen Quellen die im vorliegenden Band praumlsentiert und diskutiert werden Unter ihnen nehmen poe-tische Kompositionen einen nicht unbetraumlchtlichen Platz ein Es handelt sich dabei um wertvolle Zeugnisse die uns uumlber Ereignisse und Personen (Kaiser Mitglieder der kaiserlichen Familie und Klosteraumlbte) unterrichten die unmittelbar mit der Ge-schichte des Klosters in Verbindung stehen aber auch uumlber Kunstwerke und andere Objekte wie tragbare Ikonen Wandmalereien und Mosaiken Graumlber und Buumlcher die sich einmal in seinen Kirchen und in seiner Umgebung befanden Sie waren zum einen als Zeugen fuumlr die Froumlmmigkeit ihrer Stifter gedacht dienten zum an-deren aber als Mittel zur Verewigung ihres Gedaumlchtnisses Im Folgenden sollen Epigramme und laumlngere Gedichte in mehr oder weniger chronologischer Reihen-folge vorgestellt werden die aus verschiedenen Quellen zusammengetragen wur-den Die Mehrzahl davon ist in modernen kritischen Ausgaben verfuumlgbar und viel-fach diskutiert einige weitere sind aber bisher unbekannt geblieben oder kaum beachtet worden

1 Gedicht auf das Kirchweihfest des Pantokratorklosters(BHG 809h BHGn 809h)

Unter den poetischen Werken die in unmittelbarer Verbindung mit dem Pan-tokratorkloster entstanden sind soll zuvoumlrderst ein 145 Zwoumllfsilber umfassendes Gedicht praumlsentiert werden das dem Jahrestag der festlichen Weihe der Haupt-kirche des Klosters am 4 August gewidmet ist Es bezieht sich nicht nur auf die Gruumlndungverhaumlltnisse des Klosters durch das kaiserliche Paar sondern enthaumllt

1 Vgl zuletzt R Ousterhout Z Ahunbay M Ahunbay Study and Restoration of the Zeyrek Camii in Istanbul Second Repοrt 2001ndash2005 DOP 63 (2009) 235-56 (mit der aumllte-ren Literatur)

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auch eine Beschreibung der Hauptelemente des Baukomplexes Bevor der Text in einer neuen kritischen Ausgabe vorgelegt wird sollen zunaumlchst die handschriftli-che Uumlberlieferung und die Verhaumlltnisse zwischen den einzelnen Texttraumlgern unter-sucht werden

a Die handschriftliche UumlberlieferungDas Gedicht wird in zwanzig2 Synaxar-Handschriften der sogenannten M-Klasse3 der juumlngsten aber reichsten Sammlung uumlberliefert es sind die folgendenA1 = Athen EBE 551 a 1385 ff 226vndash227v4

A2 = Athen EBE 562 s XIV ff 116rndash117r5

A3 = Athen ΕΒΕ 1031 a 1579 ff 360ndash3636

A4 = Athen EBE 1036 a 1551 ff 259vndash262r7

A5 = Athen EBE 1039 s XIV ff 136vndash137v8

A6 = Athen ΕΒΕ 2617 s XIV ff 33vndash36v9

A7 = Athen ΕΒΕ 2654 s XV ff 23ndash2410

A8 = Athen ΕΒΕ 2679 a 1341 ff 146vndash147v11

B1 = Athen Μουσείου Μπενάκη 64 (ΤΑ 139) s XIV ff 310rndash311v12

2 Bei der Fuumllle des hsl Materials konnte selbstverstaumlndlich keinerlei Vollstaumlndigkeit angestrebt ge schweige denn erreicht werden Obwohl nicht saumlmtliche verfuumlgbaren Textzeugen dieser Synaxar-Klasse aufgespuumlrt bzw herangezogen werden konnten stellen die 20 Hss immerhin ndash im Vergleich zu den vier Hss die dem letzten Herausgeber des Gedichtes bekannt waren ndash eine hoffentlich genuumlgend breite Basis um eine neue kritische Edition des Textes erstellen zu koumlnnen

3 Zu den Hss dieser Klasse deren Synaxarnotizen durch den metrischen Heiligenkalender des Christophoros Mitylenaios bereichert wurden s H Delehaye Synaxarium Ecclesiae Con-stantinopolitanae e codice Sirmondiano nunc Berolinensi adiectis synaxariis selectis Pro-pylaeum ad Acta Sanctorum Novembris Bruumlssel 1902 (Ndr Wetteren 1985) XXXVIII-XLVI LII LVI J Darrouzegraves Les calendriers byzantins en vers REacuteB 16 (1958) 59-84 hier bes 63-75 E Follieri I calendari in metro innografico di Cristoforo Mitileneo Bd I Subsidia hagiographica 63 Bruxelles 1980 12-13 (mit Anm 49) 202-4 211 217-18 A Luzzi Studi sul Sinassario di Costantinopoli Testi e Studi Bizantino-neoellenici 8 Roma 1995 223 (In di-ce sv recensione M)

4 Vgl I und A I Sakkelion Κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Ἐθνικῆς Βιβλιοθήκης τῆς Ἑλ-λά δος Athen 1892 109

5 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 110 6 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 183 F Halkin Catalogue des manuscrits hagiogra-

phiques de la Bibliothegraveque nationale drsquoAthegravenes Subsidia hagiographica 66 Bruumlssel 1983 88f (Nr 30)

7 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 184 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 92-93 8 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 184 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 95-96 9 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 149 (Nr 2) Der Codex stammt aus dem Prodromos-

Kloster bei Serrai10 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 152 (Nr 2) Die Hs stammt aus Kastoria vgl J M Oli-

vier Reacutepertoire des bibliothegraveques et des catalogues de manuscrits grecs de Marcel Richard Troisiegraveme eacutedition entiegraverement refondue Corpus Christianorum Turnhout 1995 412

11 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 156f (Nr 34) Der Codex stammt aus Kastoria vgl Oli-vier Reacutepertoire (wie Anm 10) 412

12 E Lappa-Zizika M Rizou-Kouroupou Κατάλογος ἑλληνικῶν χειρογράφων τοῦ Μου-σείου Μπενάκη (10ος-16ος αἰ) Athen 1991 116-20

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 205

Β2 = Athen Βυζαντινοῦ καὶ Χριστιανικοῦ Μουσείου ΧΑΕ 133 a 1440 ff 133rndash134r13

C1 = Constantinopol Παναγίας Καμαριωτίσσης 21 s XIV ff 257vndash260r14

C2 = Constantinopol Παναγίας Καμαριωτίσσης 58 s XIV ff 161vndash163r15

L1 = Athous Μεγίστης Λαύρας Δ 39 (415) s XII ff 225rndash227r16

L2 = Athous Μεγίστης Λαύρας Θ 33 (895) s XV vel XVI ff 34rndash37r17

O1 = Oxon Aedis Christi gr 2 s XIV (ca 1300ndash1330) ff 191rndash192v18

O2 = Oxon Bodl Gr liturg d 6 s XIV (ca 1350ndash1360) ff 166rndash168r19

O3 = Oxon Aedis Christi gr 56 a 1430 ff 251rndash252v20

P = Paris gr 1577 a 1519 ff 148rndash150r21

T1 = Trecensis Bibl Munic 1204 (olim Divionensis Chiffletianus) s XIV ff 338vndash34122

13 D I Pallas Κατάλογος τῶν χειρογράφων τοῦ Βυζαντινοῦ Μουσείου Ἀθηνῶν Byzantinisch-neugriechische Jahrbuumlcher 11 (1933-34) 337μθ΄ Luzzi Studi (wie Anm 3) 135

14 M Kouroupou P Geacutehin Catalogue des manuscrits conserveacutes dans la Bibliothegraveque du Pa-triarcat Œcumeacutenique Les manuscrits du monastegravere de la Panaghia de Chalki vol 1 Notices descriptives IstanbulParis 2008 105f (s auch Bd 2 Illustrations Taf 35 u 36)

15 Der Codex wurde zwischen 1348 und 1386 in Philadelphia kopiert vgl Kouroupou Geacutehin Catalogue (wie Anm 14) 186-88 (vgl Bd 2 Illustrations Taf 90)

16 Spyridon Lavriotes S Eustratiades Catalogue of the Greek MSS in the Library of the Laura on Mount Athos Harvard Theological Studies XII Cambridge (Mass) 1925 (Ndr New York 1969) 56

17 Spyridon Lavriotes Eustratiades Catalogue (wie Anm 16) 13818 G W Kitchin Catalogus codicum mss qui in Bibliotheca Aedis Christi apud Oxonienses

adservantur Oxonii 1867 1-7 Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) XLI f (Md) F Halkin Le synaxaire grec de Christ Chruch agrave Oxford AnBoll 66 (1948) 59-90 [= Ders Eacutetudes drsquoeacutepi-gra phie grecque et drsquohagiographie byzantine London 1973 Nr XXI] I Hutter Corpus der byzantinischen Miniatu ren handschriften Bd 41 Oxford Christ Church Denkmaumller der Buchkunst 51 Stuttgart 1993 129-32 (Nr 46) vgl dazu ebd Bd 42 204-13 (Abb 596-634)

19 B Crostini Lappin A Catalogue of Greek Manuscripts acquired by the Bodleian Library since 1916 excluding those from Holkham Hall Oxford 2003 68-74 (mit weiterer Literatur) F Halkin Un nouveau synaxaire byzantin le ms Gr lit d 6 de la Bibliothegraveque Bodleacuteienne agrave Oxford Annuaire de lrsquoInstitut de philologie et drsquohistoire orientales et slaves 10 (1950) ltMeacutelan-ges Henri Greacutegoire IIgt 307-28 (= Ders Recherches et documents drsquohagiographie byzan-tine Subsidia hagiographica 51 Bruumlssel 1971 14-35) bietet S 313-28 eine ausfuumlhr liche in-haltliche Beschreibung unseres Codex im Vergleich zu zwei weiteren Synaxar-Hand schriften derselben Klasse (T1 und O1)

20 Aus der Hand des Johannes Chortasmenos vgl Kitchin Catalogus (wie Anm 18) 26 Hutter Corpus 41 (wie Anm 18) 156-59 (Nr 54) vgl dazu Bd 42 245-47 (Abb 737-746) H Hunger Aus den letzten Lebensjahren des Johannes Chortasmenos Das Synaxarion im cod Christ Church gr 56 und der Metropolit Ignatios von Selybria JOumlB 45 (1995) 159-218 hier S 159-62

21 H Omont Inventaire sommaire des manuscrits grecs de la Bibliothegraveque Nationale Bd 2 Paris 1888 98 Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) XLIII (Mf) L Politis Eine Schrei-berschule im Kloster τῶν Ὁδηγῶν BZ 51 (1958) 261-87 hier 279 F Halkin Manuscrits grecs de Paris Inventaire hagiographique Subsidia hagiographica 44 Bruumlssel 1968 215 (Grec 1577 Nr 14)

22 F Halkin Le synaxaire grec de Chifflet retrouveacute agrave Troyes (manuscript 1204) AnBoll 65 (1947) 61-106 bes S 61-70 (= Ders Eacutetudes drsquoeacutepigraphie [wie Anm 18] Nr XXII) Ders

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T2 = Thessalonicensis Βλατάδων 53 s XV ff 161rndash162v23

b AusgabenDas Gedicht liegt bereits in folgenden Ausgaben vor die jeweils nur zwei bzw vier von den oben genannten Hss herangezogen habenZyg = Theodosios Zygomalas Fragment (vv 1-10) ed M Crusius Turco-

graeciae libri octo [] Basileae 1584 (Ndr Modena 1972) 95 Ndr bei A Rhoby Zu jambischen Versen an einer Mauer in Konstantinopel BZ 96 (2003) 685-87 (Text 685)24

Kamp = D G Kampouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 127-31

R = V Reacutecsey Goumlroumlg Koumlltemeacuteny szent Laacuteszlo Leaacutenyaacuteroacutel Egyetemes Philolo-giai Koumlzloumlny 17 (1893) 705-14 (Text 709-14) (er reproduziert die Ausga-be Kampouroglousrsquo)

Mor = G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstantinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzle-meacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissenschaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 43-47

E = S Eustratiadis Ἁγιολόγιον τῆς Ὀρθοδόξου Ἐκκλησίας Athen 1960 477-78

Zygomalas teilt 1581 in einem langen Schreiben an Martin Crusius die ersten zehn Verse des Gedichtes mit die einzigen die er an einer Wand in Konstantinopel lesen konnte ndash ob im Pantokratorkloster oder woanders berichtet er leider nicht die uumlb-rigen Verse die dort gestanden hatten lieszligen sich nicht mehr erkennen25 Kampou-

Distiques et notices propres au synaxaire de Chifflet AnBoll 66 (1948) 5-32 (= Ders Eacutetudes drsquoeacutepigraphie [wie Anm 18] Nr XXIII) (zu unserem Gedicht s hier 27f) R Eacutetaix B de Vregille Les manuscrits de Besanccedilon Pierre-Franccedilois Chifflet et la bibliothegraveque Bouhier Script 24 (1970) 27-39 hier 36 E Follieri Santa Agrippina nellrsquoinnografia e nellrsquoagiografia greca in Byzantino-sicula II Miscellanea di scritti in memoria di Giuseppe Rossi Taibbi Istituto Siciliano di Studi Bizantini e Neoellenici Quaderni 8 Palermo 1975 209-59 bes 217 mit Anm 45

23 S Eustratiadis Κατάλογος τῶν ἐν τῇ Μονῇ Βλατέων (Τσαούς-Μοναστῆρι) ἀποκειμένων κωδίκων Thessaloniki 1918 90

24 Der Text der Turcograecia wurde auch in folgenden Publikationen nachgedruckt D G Kam-pouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων II Athen 1890 4-5 Ders Μνη μεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 125 G Kournoutos Λόγιοι τῆς Τουρκο κρα-τίας I Βασικὴ Βιβλιοθήκη 4 Athen 1956 178 Neueste Edition (mit weiterer Literatur) A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 1 Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 374 Veroumlffentli chungen zur Byzanz-forschung XV Wien 2009 305 (Nr 214) (der Text wird hier nach der Ausgabe von Moravcsik normalisiert die Varianten der Edition von Crusius werden im Apparat ver zeichnet)

25 Vgl Crusius Turcograeciae (wie oben) 95 ἀνέγνων δέ που καὶ περὶ τῆς πόλεως ταύτης (sc uumlber Athen) τὰ ἰαμβικὰ ταῦτα ὅσα ἐφαίνοντο ἐν τοίχῳ und ebd Hσαν καὶ ἄλλοις (sic pro

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 207

roglous verwendete zwei Handschriften der Athener Nationalbibliothek (A1 A2) waumlhrend Moravcsik vier Hss (A1 A2 O1 P) kannte Eustratiadis legte schlieszliglich seiner Edition zwei Codices zugrunde (L2 T2) Seinen Ausfuumlhrungen laumlsst sich al-lerdings entnehmen dass ihm noch weitere Hss bekannt waren

c Das Verhaumlltnis der Handschriften zueinanderObwohl bei einem kurzen Gedicht von 145 Versen die stemmatische Methode nur teilweise anzuwenden ist bieten die 20 Hss einige aussagekraumlftige Lesarten auf-grund derer sich ihr Verhaumlltnis zueinander wenn auch nicht immer mit letzter Si-cherheit ermitteln laumlsst Als einzige Abschriften von erhaltenen Zeugen sind zu-naumlchst O2 und A1 auszuschalten die unabhaumlngig voneinander auf O1 zuruumlckgehen Sie haben alle seine Fehler uumlbernommen und jeweils um einige Sonderfehler ver-mehrt

1 Eine erste groszlige Familie (α) bildet die Mehrzahl der erhaltenen Texttraumlger es handelt sich um 15 Codices (C2A5A2PO3T1A3B1O1B2C2T2A7L2A4) welche die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 33 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον 40 τῆς 44 τερπνὸν οἷον 81 πάντα 88 τῆς ἄνω Die uumlbrigen drei Hss (L1 A6 A8) sind frei von diesen Fehlern und gehoumlren anderen Uumlberlieferungsstraumlngen an wie weiter unten zu zeigen sein wird

2 Die erste Familie wird in zwei Uumlberlieferungszweige (α1 und α2) aufgespalten Dem ersten Zweig gehoumlren sieben Hss (C2A5A2PO3T1A3) an die in den Versen 132 und 133 folgendes Bild aufweisen a Ιm V 133 bieten A2O3T1A3 τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) anstelle der richtigen Lesart πρὸς ἐκδίκησιν b C2 A5 und P lassen den ganzen Vers weg waumlhrend T1 und O3 den vorangehenden (132) nicht bieten Aus diesem Befund ergibt sich dass A2O3T1A3 die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν ihres gemeinsa-men Stammvaters am Anfang der beiden Verse 132 und 133 treu wiedergeben die Auslassung entweder des ersten oder des zweiten dieser Verse durch die uumlbrigen Hss (C2A5PO3T1) ist auf ihren gleichlautenden Beginn (homoeoarkton) zuruumlckzu-fuumlhren Die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν im V 133 durch die die dargestellte Situa-tion offenbar verursacht worden ist geht also auf eine allen diesen Zeugen gemein-same Quelle zuruumlck die α1 genannt sei Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Hss stellt der Vers 117 dar καὶ παραυτίκα (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) γνώσονται σὺ θεὸς μόνος Er ist mit einer uumlberschuumlssigen Silbe und einem prosodischen Fehler im 4 Fuszlig (die Endsilbe -ται von γνώσονται sollte kurz sein) uumlberliefert Zwei weitere Leitfehler dieser Gruppe (7 πόλεσι πάσαις und 22 τῆς συμβουλῆς) kommen schlieszliglich be-reits im aumllteren cod L1 vor (s dazu weiter unten)

3 Die Verhaumlltnisse der Hss innerhalb der Gruppe α1 (C2A5A2PO3T1A3) lassen sich nicht immer mit letzter Sicherheit eruieren da drei von ihnen (C2 A5 O3) ent-weder in den Text konjektural eingreifen oder kontaminiert worden sind Trotz-dem kann man aufgrund von Bindefehlern und gemeinsamen Lesarten folgendes feststellen

ἄλλοι) στίχοι οὐκ ἀνεγινώσκνοτο (pro ἀνεγινώσκοντο) δὲ ὑπὸ τοῦ χρόνου ἐξηφανισμένοι Vgl mehr daruumlber Rhoby Zu jambischen Versen (wie oben)

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208 Ioannis Vassis

31 A2 und P sind durch gemeinsame Fehler enger miteinander verbunden 22 καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P 24 ὃς 24 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P 73 τῶν σαββάτων Der aumlltere A2 weist Trennfehler gegen den juumlngeren P auf die eine direkte Abhaumlngigkeit des P von ihm ausschlieszligen

32 A2P und A5 teilen folgende Lesarten 12 γὰρ θεοῦ 80 αὐτὰ 122 μόνος μέγας (etiam A7L2A4) Der einzige gemeinsame Fehler von P und A5 (67 καινοτρόποις) den A2 nicht wiederholt duumlrfte entweder zufaumlllig sein oder konjektural von A2 be-hoben worden sein Eine Kontamination von P aus A5 laumlsst sich jedenfalls aufgrund weiterer Bindefehler der beiden Hss nicht feststellen Daruumlber hinaus weist aber A5 einige bessere Lesarten gegenuumlber den uumlbrigen Hss dieser Gruppe auf die durch Kontamination aus einer nicht naumlher zu bestimmenden Hs auszligerhalb von α1 (ver-mutlich aus der Familie β) entstanden sein koumlnnten

33 A5A2P einerseits und O3 andererseits weisen einen Bindefehler (99 ἀπάρ-τισιν ἀπάρτησιν A2) auf der zwar eine richtige Lesart darstellt die jedoch in kei-nem anderen Textzeugen (mit Ausnahme von B2) anzutreffen ist Alle uumlbrigen Hss bieten stattdessen ἀπάντησιν das in einer gemeinsamen Quelle bereits gestanden haben muss die Lesart von A2 (ἀπάρτησιν) steht in dieser Hinsicht naumlher zur ur-spruumlnglichen (falschen) Lesart Da O3 von der Hand des Johannes Chortasmenos stammt muss man natuumlrlich stets mit konjekturalen Eingriffen rechnen26 Eine ge-meinsame Lesart von O3 und B1 (18 ψυγεῖσι) haumltte an eine Kontamination des juumln-geren O3 aus dem aumllteren B1 denken lassen sie koumlnnte aber durchaus eine Konjek-tur des Chortasmenos darstellen Einige weitere gemeinsame Lesarten von O3 und L1 bzw C2 (131 ἔτη) koumlnnten auch in diesem Sinne erklaumlrt oder aber auf einen Zu-fall zuruumlckgefuumlhrt werden

34 Zu den vier oben genannten Codices A5A2PO3 gesellt sich auch A3 der zwei Lesarten mit ihnen gemeinsam hat 76 ἔχει 82 εὔφωνον (ἔφωνον C2) Die zweite Lesart ist zwar richtig alle uumlbrigen Textzeugen bieten jedoch stattdessen ἔμφωνον die offenbar auf einen gemeinsamen Archetypus zuruumlckgeht Die Lesart ἔφωνον von C2 duumlrfte uumlbrigens das Textbild des Stammvaters dieser Gruppe treu wieder-spiegeln eine Lesart die spaumlter zur Konjektur εὔφωνον Anlass gegeben haben duumlrfte

35 Mit A5A2PO3A3 geht auch T1 zusammen der zumindest einen aussage-kraumlftigen Bindefehler mit ihnen aufweist 134 εἰσδέδεξαι (οἷς δέδεξαι [οἷς e corr] A5) T1 weist jedoch auch drei weitere gemeinsame Fehler mit A2PA3 auf von denen einige in A5 bzw in O3 nicht wiederkehren 42 τοῦτο (τοῦτον A5 τούτων O3 recte) 125 σῶτερ σὸς (σὸς σῶτερ A5) 137 ξένωσον T1A3L1 ξένησον A2 ξένησιν P ξένως σε A5O3 recte Bei diesen Faumlllen duumlrfte es sich aber eher um Fehler des gemeinsa-men Stammvaters handeln die T1 zusammen mit A2PA3 getreu wiedergibt waumlh-rend A5 und O3 sie richtig korrigiert bzw durch Kontamination beseitigt haben

36 Die Hs C2 ist schlieszliglich frei von den bereits genannten Fehlern von A5A2

PO3A3T1 und koumlnnte daher im oberen Bereich der Gruppe α1 angeordnet werden

26 Darauf weist uumlbrigens auch die Umarbeitung des zu Recht von ihm als problematisch emp-fun denen Verses 40 hin vgl auch unten Anm 36

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 209

Neben den eigenen Fehlern enthaumllt er aber auch Sonderlesarten die auf den Ver-such des (gelehrten) Kopisten hindeuten den Text zu glaumltten seine nicht selten phantasievollen Eingriffe fuumlhren jedoch meistens zu Verschlimmbesserungen wie zB 39 ἐκπεμπομένη 40 βάλλει 136 δομήτριάν τε 140 πραέων Ein interessanter Bindefehler (28 πλούτου) den er mit A2PT1A3 teilt ndash A5 und O3 bieten hier wieder-um das Richtige (τούτου) ndash sowie die Auslassung von V 133 (s oben) sprechen je-denfalls fuumlr seine Zugehoumlrigkeit zu der Gruppe α1 obwohl seine Stellung sich nicht genau und mit absoluter Sicherheit bestimmen laumlsst

4 Einen zweiten Zweig (α2) der ersten Familie repraumlsentieren acht weitere Co-dices (B1O1B2C2T2A7L2A4) die die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 3 ἤδη (etiam A5) 57 φύσεις (χύσεις C1A7) 113 πάντα (etiam C2) Der Vers 117 der uumlb-rigens auch in der α1 korrupt uumlberliefert ist (s oben) kommt in den Hss dieser Gruppe in folgender Form vor καὶ αὐτίκα (καὶ αὐτοὶ A7) γνώσουσι σὺ θεὸς μόνος In seinem Versuch den Vers zu heilen duumlrfte der Stammvater dieser zweiten Grup-pe zunaumlchst παραυτίκα (so α1) in αὐτίκα korrigiert haben ohne auf den daraus ent-stehenden Hiat zu achten und anschlieszligend das grammatisch richtige aber me-trisch unbrauchbare γνώσονται (vgl α1) in die metrisch akzeptable aber stilistisch unpassende Form γνώσουσι geaumlndert haben27 Der Vers wird in metrischer und sprachlicher Hinsicht richtig nur in L1 uumlberliefert καὶ τηνικαῦτα γνῶσι σὺ θεὸς μόνος28 Der aoristische Konjunktiv (γνῶσι) wird hier wie so oft im byzantinischen Griechisch als Futurform verwendet Daher hat cod L1 in diesem Fall als einziger die richtige Lesart aufbewahrt

41 Die Gruppe α2 laumlsst sich daruumlber hinaus in zwei Zweige aufspalten Der er-ste wird allein durch cod B1 repraumlsentiert waumlhrend die uumlbrigen sieben Hss (O1

B2C2T2A7L2A4) einem zweiten Uumlberlieferungsstrang angehoumlren sie sind durch fol-gende Bindefehler miteinander verbunden 1 ἐκ τῶν 5 σώμασιν 10 οἶκον ὑπέρ-λαμπρόν τε 137 ξένον σε29 B1 ist frei davon und weist zudem Trennfehler gegen die uumlbrigen Zeugen der Gruppe auf eine Tatsache die fuumlr seine Unabhaumlngigkeit von ihnen spricht

42 O1 und B2 scheinen naumlher miteinander verwandt zu sein sie teilen zwei Bindefehler tit Ἰησοῦ B2 om O1 σωτῆρος cett 33 πάντρεπνον Obwohl sie nicht besonders aussagekraumlftig zu sein scheinen sind sie in Anbetracht der Tatsache dass diese Hss-Gruppe allgemein keine groszlige Anzahl von Bindefehlern und gemein-samen Lesarten bietet trotzdem brauchbar Jedoch weist B2 als einziger innerhalb dieser Gruppe einen indikativen Bindefehler mit den Hss der Gruppe α1 (7 πόλεσι

27 Die Futurform γνώσουσι kommt in einem byzantinischen Text nur einmal vor und gilt als volkssprachlich vgl Nicetas Amnianus Vita Philareti Misericordis 92 (p 66 Rydeacuten)

28 Cod A6 kongruiert hier mit α1 weil er in dieser Textpartie seine Vorlage gewechselt hat (daruumlber gleich unten) A8 laumlsst andererseits den Vers aus

29 Dieser Gruppe gehoumlren auch die zehn Verse an die Theodosios Zygomalas an einer Mauer in Konstantinopel gelesen und Martin Crusius brieflich mitgeteilt hat Der Text den letzterer in seiner Turcograecia bietet weist abgesehen von einigen Sonderlesarten fast alle Leitfehler dieser Gruppe auf 1 ἐκ τῶν 3 ἤδη 5 σώμασιν Nur im Vers 10 (οἴκιων [sic pro οἴκων] ὑπερ-λάμ πρων τε) weicht er von diesen Hss ab

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210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 2: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

204 Ioannis Vassis

auch eine Beschreibung der Hauptelemente des Baukomplexes Bevor der Text in einer neuen kritischen Ausgabe vorgelegt wird sollen zunaumlchst die handschriftli-che Uumlberlieferung und die Verhaumlltnisse zwischen den einzelnen Texttraumlgern unter-sucht werden

a Die handschriftliche UumlberlieferungDas Gedicht wird in zwanzig2 Synaxar-Handschriften der sogenannten M-Klasse3 der juumlngsten aber reichsten Sammlung uumlberliefert es sind die folgendenA1 = Athen EBE 551 a 1385 ff 226vndash227v4

A2 = Athen EBE 562 s XIV ff 116rndash117r5

A3 = Athen ΕΒΕ 1031 a 1579 ff 360ndash3636

A4 = Athen EBE 1036 a 1551 ff 259vndash262r7

A5 = Athen EBE 1039 s XIV ff 136vndash137v8

A6 = Athen ΕΒΕ 2617 s XIV ff 33vndash36v9

A7 = Athen ΕΒΕ 2654 s XV ff 23ndash2410

A8 = Athen ΕΒΕ 2679 a 1341 ff 146vndash147v11

B1 = Athen Μουσείου Μπενάκη 64 (ΤΑ 139) s XIV ff 310rndash311v12

2 Bei der Fuumllle des hsl Materials konnte selbstverstaumlndlich keinerlei Vollstaumlndigkeit angestrebt ge schweige denn erreicht werden Obwohl nicht saumlmtliche verfuumlgbaren Textzeugen dieser Synaxar-Klasse aufgespuumlrt bzw herangezogen werden konnten stellen die 20 Hss immerhin ndash im Vergleich zu den vier Hss die dem letzten Herausgeber des Gedichtes bekannt waren ndash eine hoffentlich genuumlgend breite Basis um eine neue kritische Edition des Textes erstellen zu koumlnnen

3 Zu den Hss dieser Klasse deren Synaxarnotizen durch den metrischen Heiligenkalender des Christophoros Mitylenaios bereichert wurden s H Delehaye Synaxarium Ecclesiae Con-stantinopolitanae e codice Sirmondiano nunc Berolinensi adiectis synaxariis selectis Pro-pylaeum ad Acta Sanctorum Novembris Bruumlssel 1902 (Ndr Wetteren 1985) XXXVIII-XLVI LII LVI J Darrouzegraves Les calendriers byzantins en vers REacuteB 16 (1958) 59-84 hier bes 63-75 E Follieri I calendari in metro innografico di Cristoforo Mitileneo Bd I Subsidia hagiographica 63 Bruxelles 1980 12-13 (mit Anm 49) 202-4 211 217-18 A Luzzi Studi sul Sinassario di Costantinopoli Testi e Studi Bizantino-neoellenici 8 Roma 1995 223 (In di-ce sv recensione M)

4 Vgl I und A I Sakkelion Κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Ἐθνικῆς Βιβλιοθήκης τῆς Ἑλ-λά δος Athen 1892 109

5 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 110 6 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 183 F Halkin Catalogue des manuscrits hagiogra-

phiques de la Bibliothegraveque nationale drsquoAthegravenes Subsidia hagiographica 66 Bruumlssel 1983 88f (Nr 30)

7 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 184 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 92-93 8 Sakkelion Κατάλογος (wie Anm 4) 184 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 95-96 9 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 149 (Nr 2) Der Codex stammt aus dem Prodromos-

Kloster bei Serrai10 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 152 (Nr 2) Die Hs stammt aus Kastoria vgl J M Oli-

vier Reacutepertoire des bibliothegraveques et des catalogues de manuscrits grecs de Marcel Richard Troisiegraveme eacutedition entiegraverement refondue Corpus Christianorum Turnhout 1995 412

11 Halkin Catalogue (wie Anm 6) 156f (Nr 34) Der Codex stammt aus Kastoria vgl Oli-vier Reacutepertoire (wie Anm 10) 412

12 E Lappa-Zizika M Rizou-Kouroupou Κατάλογος ἑλληνικῶν χειρογράφων τοῦ Μου-σείου Μπενάκη (10ος-16ος αἰ) Athen 1991 116-20

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 205

Β2 = Athen Βυζαντινοῦ καὶ Χριστιανικοῦ Μουσείου ΧΑΕ 133 a 1440 ff 133rndash134r13

C1 = Constantinopol Παναγίας Καμαριωτίσσης 21 s XIV ff 257vndash260r14

C2 = Constantinopol Παναγίας Καμαριωτίσσης 58 s XIV ff 161vndash163r15

L1 = Athous Μεγίστης Λαύρας Δ 39 (415) s XII ff 225rndash227r16

L2 = Athous Μεγίστης Λαύρας Θ 33 (895) s XV vel XVI ff 34rndash37r17

O1 = Oxon Aedis Christi gr 2 s XIV (ca 1300ndash1330) ff 191rndash192v18

O2 = Oxon Bodl Gr liturg d 6 s XIV (ca 1350ndash1360) ff 166rndash168r19

O3 = Oxon Aedis Christi gr 56 a 1430 ff 251rndash252v20

P = Paris gr 1577 a 1519 ff 148rndash150r21

T1 = Trecensis Bibl Munic 1204 (olim Divionensis Chiffletianus) s XIV ff 338vndash34122

13 D I Pallas Κατάλογος τῶν χειρογράφων τοῦ Βυζαντινοῦ Μουσείου Ἀθηνῶν Byzantinisch-neugriechische Jahrbuumlcher 11 (1933-34) 337μθ΄ Luzzi Studi (wie Anm 3) 135

14 M Kouroupou P Geacutehin Catalogue des manuscrits conserveacutes dans la Bibliothegraveque du Pa-triarcat Œcumeacutenique Les manuscrits du monastegravere de la Panaghia de Chalki vol 1 Notices descriptives IstanbulParis 2008 105f (s auch Bd 2 Illustrations Taf 35 u 36)

15 Der Codex wurde zwischen 1348 und 1386 in Philadelphia kopiert vgl Kouroupou Geacutehin Catalogue (wie Anm 14) 186-88 (vgl Bd 2 Illustrations Taf 90)

16 Spyridon Lavriotes S Eustratiades Catalogue of the Greek MSS in the Library of the Laura on Mount Athos Harvard Theological Studies XII Cambridge (Mass) 1925 (Ndr New York 1969) 56

17 Spyridon Lavriotes Eustratiades Catalogue (wie Anm 16) 13818 G W Kitchin Catalogus codicum mss qui in Bibliotheca Aedis Christi apud Oxonienses

adservantur Oxonii 1867 1-7 Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) XLI f (Md) F Halkin Le synaxaire grec de Christ Chruch agrave Oxford AnBoll 66 (1948) 59-90 [= Ders Eacutetudes drsquoeacutepi-gra phie grecque et drsquohagiographie byzantine London 1973 Nr XXI] I Hutter Corpus der byzantinischen Miniatu ren handschriften Bd 41 Oxford Christ Church Denkmaumller der Buchkunst 51 Stuttgart 1993 129-32 (Nr 46) vgl dazu ebd Bd 42 204-13 (Abb 596-634)

19 B Crostini Lappin A Catalogue of Greek Manuscripts acquired by the Bodleian Library since 1916 excluding those from Holkham Hall Oxford 2003 68-74 (mit weiterer Literatur) F Halkin Un nouveau synaxaire byzantin le ms Gr lit d 6 de la Bibliothegraveque Bodleacuteienne agrave Oxford Annuaire de lrsquoInstitut de philologie et drsquohistoire orientales et slaves 10 (1950) ltMeacutelan-ges Henri Greacutegoire IIgt 307-28 (= Ders Recherches et documents drsquohagiographie byzan-tine Subsidia hagiographica 51 Bruumlssel 1971 14-35) bietet S 313-28 eine ausfuumlhr liche in-haltliche Beschreibung unseres Codex im Vergleich zu zwei weiteren Synaxar-Hand schriften derselben Klasse (T1 und O1)

20 Aus der Hand des Johannes Chortasmenos vgl Kitchin Catalogus (wie Anm 18) 26 Hutter Corpus 41 (wie Anm 18) 156-59 (Nr 54) vgl dazu Bd 42 245-47 (Abb 737-746) H Hunger Aus den letzten Lebensjahren des Johannes Chortasmenos Das Synaxarion im cod Christ Church gr 56 und der Metropolit Ignatios von Selybria JOumlB 45 (1995) 159-218 hier S 159-62

21 H Omont Inventaire sommaire des manuscrits grecs de la Bibliothegraveque Nationale Bd 2 Paris 1888 98 Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) XLIII (Mf) L Politis Eine Schrei-berschule im Kloster τῶν Ὁδηγῶν BZ 51 (1958) 261-87 hier 279 F Halkin Manuscrits grecs de Paris Inventaire hagiographique Subsidia hagiographica 44 Bruumlssel 1968 215 (Grec 1577 Nr 14)

22 F Halkin Le synaxaire grec de Chifflet retrouveacute agrave Troyes (manuscript 1204) AnBoll 65 (1947) 61-106 bes S 61-70 (= Ders Eacutetudes drsquoeacutepigraphie [wie Anm 18] Nr XXII) Ders

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206 Ioannis Vassis

T2 = Thessalonicensis Βλατάδων 53 s XV ff 161rndash162v23

b AusgabenDas Gedicht liegt bereits in folgenden Ausgaben vor die jeweils nur zwei bzw vier von den oben genannten Hss herangezogen habenZyg = Theodosios Zygomalas Fragment (vv 1-10) ed M Crusius Turco-

graeciae libri octo [] Basileae 1584 (Ndr Modena 1972) 95 Ndr bei A Rhoby Zu jambischen Versen an einer Mauer in Konstantinopel BZ 96 (2003) 685-87 (Text 685)24

Kamp = D G Kampouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 127-31

R = V Reacutecsey Goumlroumlg Koumlltemeacuteny szent Laacuteszlo Leaacutenyaacuteroacutel Egyetemes Philolo-giai Koumlzloumlny 17 (1893) 705-14 (Text 709-14) (er reproduziert die Ausga-be Kampouroglousrsquo)

Mor = G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstantinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzle-meacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissenschaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 43-47

E = S Eustratiadis Ἁγιολόγιον τῆς Ὀρθοδόξου Ἐκκλησίας Athen 1960 477-78

Zygomalas teilt 1581 in einem langen Schreiben an Martin Crusius die ersten zehn Verse des Gedichtes mit die einzigen die er an einer Wand in Konstantinopel lesen konnte ndash ob im Pantokratorkloster oder woanders berichtet er leider nicht die uumlb-rigen Verse die dort gestanden hatten lieszligen sich nicht mehr erkennen25 Kampou-

Distiques et notices propres au synaxaire de Chifflet AnBoll 66 (1948) 5-32 (= Ders Eacutetudes drsquoeacutepigraphie [wie Anm 18] Nr XXIII) (zu unserem Gedicht s hier 27f) R Eacutetaix B de Vregille Les manuscrits de Besanccedilon Pierre-Franccedilois Chifflet et la bibliothegraveque Bouhier Script 24 (1970) 27-39 hier 36 E Follieri Santa Agrippina nellrsquoinnografia e nellrsquoagiografia greca in Byzantino-sicula II Miscellanea di scritti in memoria di Giuseppe Rossi Taibbi Istituto Siciliano di Studi Bizantini e Neoellenici Quaderni 8 Palermo 1975 209-59 bes 217 mit Anm 45

23 S Eustratiadis Κατάλογος τῶν ἐν τῇ Μονῇ Βλατέων (Τσαούς-Μοναστῆρι) ἀποκειμένων κωδίκων Thessaloniki 1918 90

24 Der Text der Turcograecia wurde auch in folgenden Publikationen nachgedruckt D G Kam-pouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων II Athen 1890 4-5 Ders Μνη μεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 125 G Kournoutos Λόγιοι τῆς Τουρκο κρα-τίας I Βασικὴ Βιβλιοθήκη 4 Athen 1956 178 Neueste Edition (mit weiterer Literatur) A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 1 Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 374 Veroumlffentli chungen zur Byzanz-forschung XV Wien 2009 305 (Nr 214) (der Text wird hier nach der Ausgabe von Moravcsik normalisiert die Varianten der Edition von Crusius werden im Apparat ver zeichnet)

25 Vgl Crusius Turcograeciae (wie oben) 95 ἀνέγνων δέ που καὶ περὶ τῆς πόλεως ταύτης (sc uumlber Athen) τὰ ἰαμβικὰ ταῦτα ὅσα ἐφαίνοντο ἐν τοίχῳ und ebd Hσαν καὶ ἄλλοις (sic pro

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 207

roglous verwendete zwei Handschriften der Athener Nationalbibliothek (A1 A2) waumlhrend Moravcsik vier Hss (A1 A2 O1 P) kannte Eustratiadis legte schlieszliglich seiner Edition zwei Codices zugrunde (L2 T2) Seinen Ausfuumlhrungen laumlsst sich al-lerdings entnehmen dass ihm noch weitere Hss bekannt waren

c Das Verhaumlltnis der Handschriften zueinanderObwohl bei einem kurzen Gedicht von 145 Versen die stemmatische Methode nur teilweise anzuwenden ist bieten die 20 Hss einige aussagekraumlftige Lesarten auf-grund derer sich ihr Verhaumlltnis zueinander wenn auch nicht immer mit letzter Si-cherheit ermitteln laumlsst Als einzige Abschriften von erhaltenen Zeugen sind zu-naumlchst O2 und A1 auszuschalten die unabhaumlngig voneinander auf O1 zuruumlckgehen Sie haben alle seine Fehler uumlbernommen und jeweils um einige Sonderfehler ver-mehrt

1 Eine erste groszlige Familie (α) bildet die Mehrzahl der erhaltenen Texttraumlger es handelt sich um 15 Codices (C2A5A2PO3T1A3B1O1B2C2T2A7L2A4) welche die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 33 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον 40 τῆς 44 τερπνὸν οἷον 81 πάντα 88 τῆς ἄνω Die uumlbrigen drei Hss (L1 A6 A8) sind frei von diesen Fehlern und gehoumlren anderen Uumlberlieferungsstraumlngen an wie weiter unten zu zeigen sein wird

2 Die erste Familie wird in zwei Uumlberlieferungszweige (α1 und α2) aufgespalten Dem ersten Zweig gehoumlren sieben Hss (C2A5A2PO3T1A3) an die in den Versen 132 und 133 folgendes Bild aufweisen a Ιm V 133 bieten A2O3T1A3 τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) anstelle der richtigen Lesart πρὸς ἐκδίκησιν b C2 A5 und P lassen den ganzen Vers weg waumlhrend T1 und O3 den vorangehenden (132) nicht bieten Aus diesem Befund ergibt sich dass A2O3T1A3 die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν ihres gemeinsa-men Stammvaters am Anfang der beiden Verse 132 und 133 treu wiedergeben die Auslassung entweder des ersten oder des zweiten dieser Verse durch die uumlbrigen Hss (C2A5PO3T1) ist auf ihren gleichlautenden Beginn (homoeoarkton) zuruumlckzu-fuumlhren Die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν im V 133 durch die die dargestellte Situa-tion offenbar verursacht worden ist geht also auf eine allen diesen Zeugen gemein-same Quelle zuruumlck die α1 genannt sei Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Hss stellt der Vers 117 dar καὶ παραυτίκα (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) γνώσονται σὺ θεὸς μόνος Er ist mit einer uumlberschuumlssigen Silbe und einem prosodischen Fehler im 4 Fuszlig (die Endsilbe -ται von γνώσονται sollte kurz sein) uumlberliefert Zwei weitere Leitfehler dieser Gruppe (7 πόλεσι πάσαις und 22 τῆς συμβουλῆς) kommen schlieszliglich be-reits im aumllteren cod L1 vor (s dazu weiter unten)

3 Die Verhaumlltnisse der Hss innerhalb der Gruppe α1 (C2A5A2PO3T1A3) lassen sich nicht immer mit letzter Sicherheit eruieren da drei von ihnen (C2 A5 O3) ent-weder in den Text konjektural eingreifen oder kontaminiert worden sind Trotz-dem kann man aufgrund von Bindefehlern und gemeinsamen Lesarten folgendes feststellen

ἄλλοι) στίχοι οὐκ ἀνεγινώσκνοτο (pro ἀνεγινώσκοντο) δὲ ὑπὸ τοῦ χρόνου ἐξηφανισμένοι Vgl mehr daruumlber Rhoby Zu jambischen Versen (wie oben)

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208 Ioannis Vassis

31 A2 und P sind durch gemeinsame Fehler enger miteinander verbunden 22 καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P 24 ὃς 24 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P 73 τῶν σαββάτων Der aumlltere A2 weist Trennfehler gegen den juumlngeren P auf die eine direkte Abhaumlngigkeit des P von ihm ausschlieszligen

32 A2P und A5 teilen folgende Lesarten 12 γὰρ θεοῦ 80 αὐτὰ 122 μόνος μέγας (etiam A7L2A4) Der einzige gemeinsame Fehler von P und A5 (67 καινοτρόποις) den A2 nicht wiederholt duumlrfte entweder zufaumlllig sein oder konjektural von A2 be-hoben worden sein Eine Kontamination von P aus A5 laumlsst sich jedenfalls aufgrund weiterer Bindefehler der beiden Hss nicht feststellen Daruumlber hinaus weist aber A5 einige bessere Lesarten gegenuumlber den uumlbrigen Hss dieser Gruppe auf die durch Kontamination aus einer nicht naumlher zu bestimmenden Hs auszligerhalb von α1 (ver-mutlich aus der Familie β) entstanden sein koumlnnten

33 A5A2P einerseits und O3 andererseits weisen einen Bindefehler (99 ἀπάρ-τισιν ἀπάρτησιν A2) auf der zwar eine richtige Lesart darstellt die jedoch in kei-nem anderen Textzeugen (mit Ausnahme von B2) anzutreffen ist Alle uumlbrigen Hss bieten stattdessen ἀπάντησιν das in einer gemeinsamen Quelle bereits gestanden haben muss die Lesart von A2 (ἀπάρτησιν) steht in dieser Hinsicht naumlher zur ur-spruumlnglichen (falschen) Lesart Da O3 von der Hand des Johannes Chortasmenos stammt muss man natuumlrlich stets mit konjekturalen Eingriffen rechnen26 Eine ge-meinsame Lesart von O3 und B1 (18 ψυγεῖσι) haumltte an eine Kontamination des juumln-geren O3 aus dem aumllteren B1 denken lassen sie koumlnnte aber durchaus eine Konjek-tur des Chortasmenos darstellen Einige weitere gemeinsame Lesarten von O3 und L1 bzw C2 (131 ἔτη) koumlnnten auch in diesem Sinne erklaumlrt oder aber auf einen Zu-fall zuruumlckgefuumlhrt werden

34 Zu den vier oben genannten Codices A5A2PO3 gesellt sich auch A3 der zwei Lesarten mit ihnen gemeinsam hat 76 ἔχει 82 εὔφωνον (ἔφωνον C2) Die zweite Lesart ist zwar richtig alle uumlbrigen Textzeugen bieten jedoch stattdessen ἔμφωνον die offenbar auf einen gemeinsamen Archetypus zuruumlckgeht Die Lesart ἔφωνον von C2 duumlrfte uumlbrigens das Textbild des Stammvaters dieser Gruppe treu wieder-spiegeln eine Lesart die spaumlter zur Konjektur εὔφωνον Anlass gegeben haben duumlrfte

35 Mit A5A2PO3A3 geht auch T1 zusammen der zumindest einen aussage-kraumlftigen Bindefehler mit ihnen aufweist 134 εἰσδέδεξαι (οἷς δέδεξαι [οἷς e corr] A5) T1 weist jedoch auch drei weitere gemeinsame Fehler mit A2PA3 auf von denen einige in A5 bzw in O3 nicht wiederkehren 42 τοῦτο (τοῦτον A5 τούτων O3 recte) 125 σῶτερ σὸς (σὸς σῶτερ A5) 137 ξένωσον T1A3L1 ξένησον A2 ξένησιν P ξένως σε A5O3 recte Bei diesen Faumlllen duumlrfte es sich aber eher um Fehler des gemeinsa-men Stammvaters handeln die T1 zusammen mit A2PA3 getreu wiedergibt waumlh-rend A5 und O3 sie richtig korrigiert bzw durch Kontamination beseitigt haben

36 Die Hs C2 ist schlieszliglich frei von den bereits genannten Fehlern von A5A2

PO3A3T1 und koumlnnte daher im oberen Bereich der Gruppe α1 angeordnet werden

26 Darauf weist uumlbrigens auch die Umarbeitung des zu Recht von ihm als problematisch emp-fun denen Verses 40 hin vgl auch unten Anm 36

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 209

Neben den eigenen Fehlern enthaumllt er aber auch Sonderlesarten die auf den Ver-such des (gelehrten) Kopisten hindeuten den Text zu glaumltten seine nicht selten phantasievollen Eingriffe fuumlhren jedoch meistens zu Verschlimmbesserungen wie zB 39 ἐκπεμπομένη 40 βάλλει 136 δομήτριάν τε 140 πραέων Ein interessanter Bindefehler (28 πλούτου) den er mit A2PT1A3 teilt ndash A5 und O3 bieten hier wieder-um das Richtige (τούτου) ndash sowie die Auslassung von V 133 (s oben) sprechen je-denfalls fuumlr seine Zugehoumlrigkeit zu der Gruppe α1 obwohl seine Stellung sich nicht genau und mit absoluter Sicherheit bestimmen laumlsst

4 Einen zweiten Zweig (α2) der ersten Familie repraumlsentieren acht weitere Co-dices (B1O1B2C2T2A7L2A4) die die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 3 ἤδη (etiam A5) 57 φύσεις (χύσεις C1A7) 113 πάντα (etiam C2) Der Vers 117 der uumlb-rigens auch in der α1 korrupt uumlberliefert ist (s oben) kommt in den Hss dieser Gruppe in folgender Form vor καὶ αὐτίκα (καὶ αὐτοὶ A7) γνώσουσι σὺ θεὸς μόνος In seinem Versuch den Vers zu heilen duumlrfte der Stammvater dieser zweiten Grup-pe zunaumlchst παραυτίκα (so α1) in αὐτίκα korrigiert haben ohne auf den daraus ent-stehenden Hiat zu achten und anschlieszligend das grammatisch richtige aber me-trisch unbrauchbare γνώσονται (vgl α1) in die metrisch akzeptable aber stilistisch unpassende Form γνώσουσι geaumlndert haben27 Der Vers wird in metrischer und sprachlicher Hinsicht richtig nur in L1 uumlberliefert καὶ τηνικαῦτα γνῶσι σὺ θεὸς μόνος28 Der aoristische Konjunktiv (γνῶσι) wird hier wie so oft im byzantinischen Griechisch als Futurform verwendet Daher hat cod L1 in diesem Fall als einziger die richtige Lesart aufbewahrt

41 Die Gruppe α2 laumlsst sich daruumlber hinaus in zwei Zweige aufspalten Der er-ste wird allein durch cod B1 repraumlsentiert waumlhrend die uumlbrigen sieben Hss (O1

B2C2T2A7L2A4) einem zweiten Uumlberlieferungsstrang angehoumlren sie sind durch fol-gende Bindefehler miteinander verbunden 1 ἐκ τῶν 5 σώμασιν 10 οἶκον ὑπέρ-λαμπρόν τε 137 ξένον σε29 B1 ist frei davon und weist zudem Trennfehler gegen die uumlbrigen Zeugen der Gruppe auf eine Tatsache die fuumlr seine Unabhaumlngigkeit von ihnen spricht

42 O1 und B2 scheinen naumlher miteinander verwandt zu sein sie teilen zwei Bindefehler tit Ἰησοῦ B2 om O1 σωτῆρος cett 33 πάντρεπνον Obwohl sie nicht besonders aussagekraumlftig zu sein scheinen sind sie in Anbetracht der Tatsache dass diese Hss-Gruppe allgemein keine groszlige Anzahl von Bindefehlern und gemein-samen Lesarten bietet trotzdem brauchbar Jedoch weist B2 als einziger innerhalb dieser Gruppe einen indikativen Bindefehler mit den Hss der Gruppe α1 (7 πόλεσι

27 Die Futurform γνώσουσι kommt in einem byzantinischen Text nur einmal vor und gilt als volkssprachlich vgl Nicetas Amnianus Vita Philareti Misericordis 92 (p 66 Rydeacuten)

28 Cod A6 kongruiert hier mit α1 weil er in dieser Textpartie seine Vorlage gewechselt hat (daruumlber gleich unten) A8 laumlsst andererseits den Vers aus

29 Dieser Gruppe gehoumlren auch die zehn Verse an die Theodosios Zygomalas an einer Mauer in Konstantinopel gelesen und Martin Crusius brieflich mitgeteilt hat Der Text den letzterer in seiner Turcograecia bietet weist abgesehen von einigen Sonderlesarten fast alle Leitfehler dieser Gruppe auf 1 ἐκ τῶν 3 ἤδη 5 σώμασιν Nur im Vers 10 (οἴκιων [sic pro οἴκων] ὑπερ-λάμ πρων τε) weicht er von diesen Hss ab

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210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 3: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 205

Β2 = Athen Βυζαντινοῦ καὶ Χριστιανικοῦ Μουσείου ΧΑΕ 133 a 1440 ff 133rndash134r13

C1 = Constantinopol Παναγίας Καμαριωτίσσης 21 s XIV ff 257vndash260r14

C2 = Constantinopol Παναγίας Καμαριωτίσσης 58 s XIV ff 161vndash163r15

L1 = Athous Μεγίστης Λαύρας Δ 39 (415) s XII ff 225rndash227r16

L2 = Athous Μεγίστης Λαύρας Θ 33 (895) s XV vel XVI ff 34rndash37r17

O1 = Oxon Aedis Christi gr 2 s XIV (ca 1300ndash1330) ff 191rndash192v18

O2 = Oxon Bodl Gr liturg d 6 s XIV (ca 1350ndash1360) ff 166rndash168r19

O3 = Oxon Aedis Christi gr 56 a 1430 ff 251rndash252v20

P = Paris gr 1577 a 1519 ff 148rndash150r21

T1 = Trecensis Bibl Munic 1204 (olim Divionensis Chiffletianus) s XIV ff 338vndash34122

13 D I Pallas Κατάλογος τῶν χειρογράφων τοῦ Βυζαντινοῦ Μουσείου Ἀθηνῶν Byzantinisch-neugriechische Jahrbuumlcher 11 (1933-34) 337μθ΄ Luzzi Studi (wie Anm 3) 135

14 M Kouroupou P Geacutehin Catalogue des manuscrits conserveacutes dans la Bibliothegraveque du Pa-triarcat Œcumeacutenique Les manuscrits du monastegravere de la Panaghia de Chalki vol 1 Notices descriptives IstanbulParis 2008 105f (s auch Bd 2 Illustrations Taf 35 u 36)

15 Der Codex wurde zwischen 1348 und 1386 in Philadelphia kopiert vgl Kouroupou Geacutehin Catalogue (wie Anm 14) 186-88 (vgl Bd 2 Illustrations Taf 90)

16 Spyridon Lavriotes S Eustratiades Catalogue of the Greek MSS in the Library of the Laura on Mount Athos Harvard Theological Studies XII Cambridge (Mass) 1925 (Ndr New York 1969) 56

17 Spyridon Lavriotes Eustratiades Catalogue (wie Anm 16) 13818 G W Kitchin Catalogus codicum mss qui in Bibliotheca Aedis Christi apud Oxonienses

adservantur Oxonii 1867 1-7 Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) XLI f (Md) F Halkin Le synaxaire grec de Christ Chruch agrave Oxford AnBoll 66 (1948) 59-90 [= Ders Eacutetudes drsquoeacutepi-gra phie grecque et drsquohagiographie byzantine London 1973 Nr XXI] I Hutter Corpus der byzantinischen Miniatu ren handschriften Bd 41 Oxford Christ Church Denkmaumller der Buchkunst 51 Stuttgart 1993 129-32 (Nr 46) vgl dazu ebd Bd 42 204-13 (Abb 596-634)

19 B Crostini Lappin A Catalogue of Greek Manuscripts acquired by the Bodleian Library since 1916 excluding those from Holkham Hall Oxford 2003 68-74 (mit weiterer Literatur) F Halkin Un nouveau synaxaire byzantin le ms Gr lit d 6 de la Bibliothegraveque Bodleacuteienne agrave Oxford Annuaire de lrsquoInstitut de philologie et drsquohistoire orientales et slaves 10 (1950) ltMeacutelan-ges Henri Greacutegoire IIgt 307-28 (= Ders Recherches et documents drsquohagiographie byzan-tine Subsidia hagiographica 51 Bruumlssel 1971 14-35) bietet S 313-28 eine ausfuumlhr liche in-haltliche Beschreibung unseres Codex im Vergleich zu zwei weiteren Synaxar-Hand schriften derselben Klasse (T1 und O1)

20 Aus der Hand des Johannes Chortasmenos vgl Kitchin Catalogus (wie Anm 18) 26 Hutter Corpus 41 (wie Anm 18) 156-59 (Nr 54) vgl dazu Bd 42 245-47 (Abb 737-746) H Hunger Aus den letzten Lebensjahren des Johannes Chortasmenos Das Synaxarion im cod Christ Church gr 56 und der Metropolit Ignatios von Selybria JOumlB 45 (1995) 159-218 hier S 159-62

21 H Omont Inventaire sommaire des manuscrits grecs de la Bibliothegraveque Nationale Bd 2 Paris 1888 98 Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) XLIII (Mf) L Politis Eine Schrei-berschule im Kloster τῶν Ὁδηγῶν BZ 51 (1958) 261-87 hier 279 F Halkin Manuscrits grecs de Paris Inventaire hagiographique Subsidia hagiographica 44 Bruumlssel 1968 215 (Grec 1577 Nr 14)

22 F Halkin Le synaxaire grec de Chifflet retrouveacute agrave Troyes (manuscript 1204) AnBoll 65 (1947) 61-106 bes S 61-70 (= Ders Eacutetudes drsquoeacutepigraphie [wie Anm 18] Nr XXII) Ders

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206 Ioannis Vassis

T2 = Thessalonicensis Βλατάδων 53 s XV ff 161rndash162v23

b AusgabenDas Gedicht liegt bereits in folgenden Ausgaben vor die jeweils nur zwei bzw vier von den oben genannten Hss herangezogen habenZyg = Theodosios Zygomalas Fragment (vv 1-10) ed M Crusius Turco-

graeciae libri octo [] Basileae 1584 (Ndr Modena 1972) 95 Ndr bei A Rhoby Zu jambischen Versen an einer Mauer in Konstantinopel BZ 96 (2003) 685-87 (Text 685)24

Kamp = D G Kampouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 127-31

R = V Reacutecsey Goumlroumlg Koumlltemeacuteny szent Laacuteszlo Leaacutenyaacuteroacutel Egyetemes Philolo-giai Koumlzloumlny 17 (1893) 705-14 (Text 709-14) (er reproduziert die Ausga-be Kampouroglousrsquo)

Mor = G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstantinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzle-meacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissenschaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 43-47

E = S Eustratiadis Ἁγιολόγιον τῆς Ὀρθοδόξου Ἐκκλησίας Athen 1960 477-78

Zygomalas teilt 1581 in einem langen Schreiben an Martin Crusius die ersten zehn Verse des Gedichtes mit die einzigen die er an einer Wand in Konstantinopel lesen konnte ndash ob im Pantokratorkloster oder woanders berichtet er leider nicht die uumlb-rigen Verse die dort gestanden hatten lieszligen sich nicht mehr erkennen25 Kampou-

Distiques et notices propres au synaxaire de Chifflet AnBoll 66 (1948) 5-32 (= Ders Eacutetudes drsquoeacutepigraphie [wie Anm 18] Nr XXIII) (zu unserem Gedicht s hier 27f) R Eacutetaix B de Vregille Les manuscrits de Besanccedilon Pierre-Franccedilois Chifflet et la bibliothegraveque Bouhier Script 24 (1970) 27-39 hier 36 E Follieri Santa Agrippina nellrsquoinnografia e nellrsquoagiografia greca in Byzantino-sicula II Miscellanea di scritti in memoria di Giuseppe Rossi Taibbi Istituto Siciliano di Studi Bizantini e Neoellenici Quaderni 8 Palermo 1975 209-59 bes 217 mit Anm 45

23 S Eustratiadis Κατάλογος τῶν ἐν τῇ Μονῇ Βλατέων (Τσαούς-Μοναστῆρι) ἀποκειμένων κωδίκων Thessaloniki 1918 90

24 Der Text der Turcograecia wurde auch in folgenden Publikationen nachgedruckt D G Kam-pouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων II Athen 1890 4-5 Ders Μνη μεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 125 G Kournoutos Λόγιοι τῆς Τουρκο κρα-τίας I Βασικὴ Βιβλιοθήκη 4 Athen 1956 178 Neueste Edition (mit weiterer Literatur) A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 1 Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 374 Veroumlffentli chungen zur Byzanz-forschung XV Wien 2009 305 (Nr 214) (der Text wird hier nach der Ausgabe von Moravcsik normalisiert die Varianten der Edition von Crusius werden im Apparat ver zeichnet)

25 Vgl Crusius Turcograeciae (wie oben) 95 ἀνέγνων δέ που καὶ περὶ τῆς πόλεως ταύτης (sc uumlber Athen) τὰ ἰαμβικὰ ταῦτα ὅσα ἐφαίνοντο ἐν τοίχῳ und ebd Hσαν καὶ ἄλλοις (sic pro

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 207

roglous verwendete zwei Handschriften der Athener Nationalbibliothek (A1 A2) waumlhrend Moravcsik vier Hss (A1 A2 O1 P) kannte Eustratiadis legte schlieszliglich seiner Edition zwei Codices zugrunde (L2 T2) Seinen Ausfuumlhrungen laumlsst sich al-lerdings entnehmen dass ihm noch weitere Hss bekannt waren

c Das Verhaumlltnis der Handschriften zueinanderObwohl bei einem kurzen Gedicht von 145 Versen die stemmatische Methode nur teilweise anzuwenden ist bieten die 20 Hss einige aussagekraumlftige Lesarten auf-grund derer sich ihr Verhaumlltnis zueinander wenn auch nicht immer mit letzter Si-cherheit ermitteln laumlsst Als einzige Abschriften von erhaltenen Zeugen sind zu-naumlchst O2 und A1 auszuschalten die unabhaumlngig voneinander auf O1 zuruumlckgehen Sie haben alle seine Fehler uumlbernommen und jeweils um einige Sonderfehler ver-mehrt

1 Eine erste groszlige Familie (α) bildet die Mehrzahl der erhaltenen Texttraumlger es handelt sich um 15 Codices (C2A5A2PO3T1A3B1O1B2C2T2A7L2A4) welche die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 33 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον 40 τῆς 44 τερπνὸν οἷον 81 πάντα 88 τῆς ἄνω Die uumlbrigen drei Hss (L1 A6 A8) sind frei von diesen Fehlern und gehoumlren anderen Uumlberlieferungsstraumlngen an wie weiter unten zu zeigen sein wird

2 Die erste Familie wird in zwei Uumlberlieferungszweige (α1 und α2) aufgespalten Dem ersten Zweig gehoumlren sieben Hss (C2A5A2PO3T1A3) an die in den Versen 132 und 133 folgendes Bild aufweisen a Ιm V 133 bieten A2O3T1A3 τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) anstelle der richtigen Lesart πρὸς ἐκδίκησιν b C2 A5 und P lassen den ganzen Vers weg waumlhrend T1 und O3 den vorangehenden (132) nicht bieten Aus diesem Befund ergibt sich dass A2O3T1A3 die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν ihres gemeinsa-men Stammvaters am Anfang der beiden Verse 132 und 133 treu wiedergeben die Auslassung entweder des ersten oder des zweiten dieser Verse durch die uumlbrigen Hss (C2A5PO3T1) ist auf ihren gleichlautenden Beginn (homoeoarkton) zuruumlckzu-fuumlhren Die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν im V 133 durch die die dargestellte Situa-tion offenbar verursacht worden ist geht also auf eine allen diesen Zeugen gemein-same Quelle zuruumlck die α1 genannt sei Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Hss stellt der Vers 117 dar καὶ παραυτίκα (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) γνώσονται σὺ θεὸς μόνος Er ist mit einer uumlberschuumlssigen Silbe und einem prosodischen Fehler im 4 Fuszlig (die Endsilbe -ται von γνώσονται sollte kurz sein) uumlberliefert Zwei weitere Leitfehler dieser Gruppe (7 πόλεσι πάσαις und 22 τῆς συμβουλῆς) kommen schlieszliglich be-reits im aumllteren cod L1 vor (s dazu weiter unten)

3 Die Verhaumlltnisse der Hss innerhalb der Gruppe α1 (C2A5A2PO3T1A3) lassen sich nicht immer mit letzter Sicherheit eruieren da drei von ihnen (C2 A5 O3) ent-weder in den Text konjektural eingreifen oder kontaminiert worden sind Trotz-dem kann man aufgrund von Bindefehlern und gemeinsamen Lesarten folgendes feststellen

ἄλλοι) στίχοι οὐκ ἀνεγινώσκνοτο (pro ἀνεγινώσκοντο) δὲ ὑπὸ τοῦ χρόνου ἐξηφανισμένοι Vgl mehr daruumlber Rhoby Zu jambischen Versen (wie oben)

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208 Ioannis Vassis

31 A2 und P sind durch gemeinsame Fehler enger miteinander verbunden 22 καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P 24 ὃς 24 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P 73 τῶν σαββάτων Der aumlltere A2 weist Trennfehler gegen den juumlngeren P auf die eine direkte Abhaumlngigkeit des P von ihm ausschlieszligen

32 A2P und A5 teilen folgende Lesarten 12 γὰρ θεοῦ 80 αὐτὰ 122 μόνος μέγας (etiam A7L2A4) Der einzige gemeinsame Fehler von P und A5 (67 καινοτρόποις) den A2 nicht wiederholt duumlrfte entweder zufaumlllig sein oder konjektural von A2 be-hoben worden sein Eine Kontamination von P aus A5 laumlsst sich jedenfalls aufgrund weiterer Bindefehler der beiden Hss nicht feststellen Daruumlber hinaus weist aber A5 einige bessere Lesarten gegenuumlber den uumlbrigen Hss dieser Gruppe auf die durch Kontamination aus einer nicht naumlher zu bestimmenden Hs auszligerhalb von α1 (ver-mutlich aus der Familie β) entstanden sein koumlnnten

33 A5A2P einerseits und O3 andererseits weisen einen Bindefehler (99 ἀπάρ-τισιν ἀπάρτησιν A2) auf der zwar eine richtige Lesart darstellt die jedoch in kei-nem anderen Textzeugen (mit Ausnahme von B2) anzutreffen ist Alle uumlbrigen Hss bieten stattdessen ἀπάντησιν das in einer gemeinsamen Quelle bereits gestanden haben muss die Lesart von A2 (ἀπάρτησιν) steht in dieser Hinsicht naumlher zur ur-spruumlnglichen (falschen) Lesart Da O3 von der Hand des Johannes Chortasmenos stammt muss man natuumlrlich stets mit konjekturalen Eingriffen rechnen26 Eine ge-meinsame Lesart von O3 und B1 (18 ψυγεῖσι) haumltte an eine Kontamination des juumln-geren O3 aus dem aumllteren B1 denken lassen sie koumlnnte aber durchaus eine Konjek-tur des Chortasmenos darstellen Einige weitere gemeinsame Lesarten von O3 und L1 bzw C2 (131 ἔτη) koumlnnten auch in diesem Sinne erklaumlrt oder aber auf einen Zu-fall zuruumlckgefuumlhrt werden

34 Zu den vier oben genannten Codices A5A2PO3 gesellt sich auch A3 der zwei Lesarten mit ihnen gemeinsam hat 76 ἔχει 82 εὔφωνον (ἔφωνον C2) Die zweite Lesart ist zwar richtig alle uumlbrigen Textzeugen bieten jedoch stattdessen ἔμφωνον die offenbar auf einen gemeinsamen Archetypus zuruumlckgeht Die Lesart ἔφωνον von C2 duumlrfte uumlbrigens das Textbild des Stammvaters dieser Gruppe treu wieder-spiegeln eine Lesart die spaumlter zur Konjektur εὔφωνον Anlass gegeben haben duumlrfte

35 Mit A5A2PO3A3 geht auch T1 zusammen der zumindest einen aussage-kraumlftigen Bindefehler mit ihnen aufweist 134 εἰσδέδεξαι (οἷς δέδεξαι [οἷς e corr] A5) T1 weist jedoch auch drei weitere gemeinsame Fehler mit A2PA3 auf von denen einige in A5 bzw in O3 nicht wiederkehren 42 τοῦτο (τοῦτον A5 τούτων O3 recte) 125 σῶτερ σὸς (σὸς σῶτερ A5) 137 ξένωσον T1A3L1 ξένησον A2 ξένησιν P ξένως σε A5O3 recte Bei diesen Faumlllen duumlrfte es sich aber eher um Fehler des gemeinsa-men Stammvaters handeln die T1 zusammen mit A2PA3 getreu wiedergibt waumlh-rend A5 und O3 sie richtig korrigiert bzw durch Kontamination beseitigt haben

36 Die Hs C2 ist schlieszliglich frei von den bereits genannten Fehlern von A5A2

PO3A3T1 und koumlnnte daher im oberen Bereich der Gruppe α1 angeordnet werden

26 Darauf weist uumlbrigens auch die Umarbeitung des zu Recht von ihm als problematisch emp-fun denen Verses 40 hin vgl auch unten Anm 36

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 209

Neben den eigenen Fehlern enthaumllt er aber auch Sonderlesarten die auf den Ver-such des (gelehrten) Kopisten hindeuten den Text zu glaumltten seine nicht selten phantasievollen Eingriffe fuumlhren jedoch meistens zu Verschlimmbesserungen wie zB 39 ἐκπεμπομένη 40 βάλλει 136 δομήτριάν τε 140 πραέων Ein interessanter Bindefehler (28 πλούτου) den er mit A2PT1A3 teilt ndash A5 und O3 bieten hier wieder-um das Richtige (τούτου) ndash sowie die Auslassung von V 133 (s oben) sprechen je-denfalls fuumlr seine Zugehoumlrigkeit zu der Gruppe α1 obwohl seine Stellung sich nicht genau und mit absoluter Sicherheit bestimmen laumlsst

4 Einen zweiten Zweig (α2) der ersten Familie repraumlsentieren acht weitere Co-dices (B1O1B2C2T2A7L2A4) die die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 3 ἤδη (etiam A5) 57 φύσεις (χύσεις C1A7) 113 πάντα (etiam C2) Der Vers 117 der uumlb-rigens auch in der α1 korrupt uumlberliefert ist (s oben) kommt in den Hss dieser Gruppe in folgender Form vor καὶ αὐτίκα (καὶ αὐτοὶ A7) γνώσουσι σὺ θεὸς μόνος In seinem Versuch den Vers zu heilen duumlrfte der Stammvater dieser zweiten Grup-pe zunaumlchst παραυτίκα (so α1) in αὐτίκα korrigiert haben ohne auf den daraus ent-stehenden Hiat zu achten und anschlieszligend das grammatisch richtige aber me-trisch unbrauchbare γνώσονται (vgl α1) in die metrisch akzeptable aber stilistisch unpassende Form γνώσουσι geaumlndert haben27 Der Vers wird in metrischer und sprachlicher Hinsicht richtig nur in L1 uumlberliefert καὶ τηνικαῦτα γνῶσι σὺ θεὸς μόνος28 Der aoristische Konjunktiv (γνῶσι) wird hier wie so oft im byzantinischen Griechisch als Futurform verwendet Daher hat cod L1 in diesem Fall als einziger die richtige Lesart aufbewahrt

41 Die Gruppe α2 laumlsst sich daruumlber hinaus in zwei Zweige aufspalten Der er-ste wird allein durch cod B1 repraumlsentiert waumlhrend die uumlbrigen sieben Hss (O1

B2C2T2A7L2A4) einem zweiten Uumlberlieferungsstrang angehoumlren sie sind durch fol-gende Bindefehler miteinander verbunden 1 ἐκ τῶν 5 σώμασιν 10 οἶκον ὑπέρ-λαμπρόν τε 137 ξένον σε29 B1 ist frei davon und weist zudem Trennfehler gegen die uumlbrigen Zeugen der Gruppe auf eine Tatsache die fuumlr seine Unabhaumlngigkeit von ihnen spricht

42 O1 und B2 scheinen naumlher miteinander verwandt zu sein sie teilen zwei Bindefehler tit Ἰησοῦ B2 om O1 σωτῆρος cett 33 πάντρεπνον Obwohl sie nicht besonders aussagekraumlftig zu sein scheinen sind sie in Anbetracht der Tatsache dass diese Hss-Gruppe allgemein keine groszlige Anzahl von Bindefehlern und gemein-samen Lesarten bietet trotzdem brauchbar Jedoch weist B2 als einziger innerhalb dieser Gruppe einen indikativen Bindefehler mit den Hss der Gruppe α1 (7 πόλεσι

27 Die Futurform γνώσουσι kommt in einem byzantinischen Text nur einmal vor und gilt als volkssprachlich vgl Nicetas Amnianus Vita Philareti Misericordis 92 (p 66 Rydeacuten)

28 Cod A6 kongruiert hier mit α1 weil er in dieser Textpartie seine Vorlage gewechselt hat (daruumlber gleich unten) A8 laumlsst andererseits den Vers aus

29 Dieser Gruppe gehoumlren auch die zehn Verse an die Theodosios Zygomalas an einer Mauer in Konstantinopel gelesen und Martin Crusius brieflich mitgeteilt hat Der Text den letzterer in seiner Turcograecia bietet weist abgesehen von einigen Sonderlesarten fast alle Leitfehler dieser Gruppe auf 1 ἐκ τῶν 3 ἤδη 5 σώμασιν Nur im Vers 10 (οἴκιων [sic pro οἴκων] ὑπερ-λάμ πρων τε) weicht er von diesen Hss ab

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210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 4: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

206 Ioannis Vassis

T2 = Thessalonicensis Βλατάδων 53 s XV ff 161rndash162v23

b AusgabenDas Gedicht liegt bereits in folgenden Ausgaben vor die jeweils nur zwei bzw vier von den oben genannten Hss herangezogen habenZyg = Theodosios Zygomalas Fragment (vv 1-10) ed M Crusius Turco-

graeciae libri octo [] Basileae 1584 (Ndr Modena 1972) 95 Ndr bei A Rhoby Zu jambischen Versen an einer Mauer in Konstantinopel BZ 96 (2003) 685-87 (Text 685)24

Kamp = D G Kampouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 127-31

R = V Reacutecsey Goumlroumlg Koumlltemeacuteny szent Laacuteszlo Leaacutenyaacuteroacutel Egyetemes Philolo-giai Koumlzloumlny 17 (1893) 705-14 (Text 709-14) (er reproduziert die Ausga-be Kampouroglousrsquo)

Mor = G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstantinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzle-meacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissenschaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 43-47

E = S Eustratiadis Ἁγιολόγιον τῆς Ὀρθοδόξου Ἐκκλησίας Athen 1960 477-78

Zygomalas teilt 1581 in einem langen Schreiben an Martin Crusius die ersten zehn Verse des Gedichtes mit die einzigen die er an einer Wand in Konstantinopel lesen konnte ndash ob im Pantokratorkloster oder woanders berichtet er leider nicht die uumlb-rigen Verse die dort gestanden hatten lieszligen sich nicht mehr erkennen25 Kampou-

Distiques et notices propres au synaxaire de Chifflet AnBoll 66 (1948) 5-32 (= Ders Eacutetudes drsquoeacutepigraphie [wie Anm 18] Nr XXIII) (zu unserem Gedicht s hier 27f) R Eacutetaix B de Vregille Les manuscrits de Besanccedilon Pierre-Franccedilois Chifflet et la bibliothegraveque Bouhier Script 24 (1970) 27-39 hier 36 E Follieri Santa Agrippina nellrsquoinnografia e nellrsquoagiografia greca in Byzantino-sicula II Miscellanea di scritti in memoria di Giuseppe Rossi Taibbi Istituto Siciliano di Studi Bizantini e Neoellenici Quaderni 8 Palermo 1975 209-59 bes 217 mit Anm 45

23 S Eustratiadis Κατάλογος τῶν ἐν τῇ Μονῇ Βλατέων (Τσαούς-Μοναστῆρι) ἀποκειμένων κωδίκων Thessaloniki 1918 90

24 Der Text der Turcograecia wurde auch in folgenden Publikationen nachgedruckt D G Kam-pouroglous Μνημεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων II Athen 1890 4-5 Ders Μνη μεῖα τῆς ἱστορίας τῶν Ἀθηναίων ΙΙΙ Athen 1892 125 G Kournoutos Λόγιοι τῆς Τουρκο κρα-τίας I Βασικὴ Βιβλιοθήκη 4 Athen 1956 178 Neueste Edition (mit weiterer Literatur) A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 1 Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 374 Veroumlffentli chungen zur Byzanz-forschung XV Wien 2009 305 (Nr 214) (der Text wird hier nach der Ausgabe von Moravcsik normalisiert die Varianten der Edition von Crusius werden im Apparat ver zeichnet)

25 Vgl Crusius Turcograeciae (wie oben) 95 ἀνέγνων δέ που καὶ περὶ τῆς πόλεως ταύτης (sc uumlber Athen) τὰ ἰαμβικὰ ταῦτα ὅσα ἐφαίνοντο ἐν τοίχῳ und ebd Hσαν καὶ ἄλλοις (sic pro

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 207

roglous verwendete zwei Handschriften der Athener Nationalbibliothek (A1 A2) waumlhrend Moravcsik vier Hss (A1 A2 O1 P) kannte Eustratiadis legte schlieszliglich seiner Edition zwei Codices zugrunde (L2 T2) Seinen Ausfuumlhrungen laumlsst sich al-lerdings entnehmen dass ihm noch weitere Hss bekannt waren

c Das Verhaumlltnis der Handschriften zueinanderObwohl bei einem kurzen Gedicht von 145 Versen die stemmatische Methode nur teilweise anzuwenden ist bieten die 20 Hss einige aussagekraumlftige Lesarten auf-grund derer sich ihr Verhaumlltnis zueinander wenn auch nicht immer mit letzter Si-cherheit ermitteln laumlsst Als einzige Abschriften von erhaltenen Zeugen sind zu-naumlchst O2 und A1 auszuschalten die unabhaumlngig voneinander auf O1 zuruumlckgehen Sie haben alle seine Fehler uumlbernommen und jeweils um einige Sonderfehler ver-mehrt

1 Eine erste groszlige Familie (α) bildet die Mehrzahl der erhaltenen Texttraumlger es handelt sich um 15 Codices (C2A5A2PO3T1A3B1O1B2C2T2A7L2A4) welche die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 33 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον 40 τῆς 44 τερπνὸν οἷον 81 πάντα 88 τῆς ἄνω Die uumlbrigen drei Hss (L1 A6 A8) sind frei von diesen Fehlern und gehoumlren anderen Uumlberlieferungsstraumlngen an wie weiter unten zu zeigen sein wird

2 Die erste Familie wird in zwei Uumlberlieferungszweige (α1 und α2) aufgespalten Dem ersten Zweig gehoumlren sieben Hss (C2A5A2PO3T1A3) an die in den Versen 132 und 133 folgendes Bild aufweisen a Ιm V 133 bieten A2O3T1A3 τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) anstelle der richtigen Lesart πρὸς ἐκδίκησιν b C2 A5 und P lassen den ganzen Vers weg waumlhrend T1 und O3 den vorangehenden (132) nicht bieten Aus diesem Befund ergibt sich dass A2O3T1A3 die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν ihres gemeinsa-men Stammvaters am Anfang der beiden Verse 132 und 133 treu wiedergeben die Auslassung entweder des ersten oder des zweiten dieser Verse durch die uumlbrigen Hss (C2A5PO3T1) ist auf ihren gleichlautenden Beginn (homoeoarkton) zuruumlckzu-fuumlhren Die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν im V 133 durch die die dargestellte Situa-tion offenbar verursacht worden ist geht also auf eine allen diesen Zeugen gemein-same Quelle zuruumlck die α1 genannt sei Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Hss stellt der Vers 117 dar καὶ παραυτίκα (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) γνώσονται σὺ θεὸς μόνος Er ist mit einer uumlberschuumlssigen Silbe und einem prosodischen Fehler im 4 Fuszlig (die Endsilbe -ται von γνώσονται sollte kurz sein) uumlberliefert Zwei weitere Leitfehler dieser Gruppe (7 πόλεσι πάσαις und 22 τῆς συμβουλῆς) kommen schlieszliglich be-reits im aumllteren cod L1 vor (s dazu weiter unten)

3 Die Verhaumlltnisse der Hss innerhalb der Gruppe α1 (C2A5A2PO3T1A3) lassen sich nicht immer mit letzter Sicherheit eruieren da drei von ihnen (C2 A5 O3) ent-weder in den Text konjektural eingreifen oder kontaminiert worden sind Trotz-dem kann man aufgrund von Bindefehlern und gemeinsamen Lesarten folgendes feststellen

ἄλλοι) στίχοι οὐκ ἀνεγινώσκνοτο (pro ἀνεγινώσκοντο) δὲ ὑπὸ τοῦ χρόνου ἐξηφανισμένοι Vgl mehr daruumlber Rhoby Zu jambischen Versen (wie oben)

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208 Ioannis Vassis

31 A2 und P sind durch gemeinsame Fehler enger miteinander verbunden 22 καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P 24 ὃς 24 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P 73 τῶν σαββάτων Der aumlltere A2 weist Trennfehler gegen den juumlngeren P auf die eine direkte Abhaumlngigkeit des P von ihm ausschlieszligen

32 A2P und A5 teilen folgende Lesarten 12 γὰρ θεοῦ 80 αὐτὰ 122 μόνος μέγας (etiam A7L2A4) Der einzige gemeinsame Fehler von P und A5 (67 καινοτρόποις) den A2 nicht wiederholt duumlrfte entweder zufaumlllig sein oder konjektural von A2 be-hoben worden sein Eine Kontamination von P aus A5 laumlsst sich jedenfalls aufgrund weiterer Bindefehler der beiden Hss nicht feststellen Daruumlber hinaus weist aber A5 einige bessere Lesarten gegenuumlber den uumlbrigen Hss dieser Gruppe auf die durch Kontamination aus einer nicht naumlher zu bestimmenden Hs auszligerhalb von α1 (ver-mutlich aus der Familie β) entstanden sein koumlnnten

33 A5A2P einerseits und O3 andererseits weisen einen Bindefehler (99 ἀπάρ-τισιν ἀπάρτησιν A2) auf der zwar eine richtige Lesart darstellt die jedoch in kei-nem anderen Textzeugen (mit Ausnahme von B2) anzutreffen ist Alle uumlbrigen Hss bieten stattdessen ἀπάντησιν das in einer gemeinsamen Quelle bereits gestanden haben muss die Lesart von A2 (ἀπάρτησιν) steht in dieser Hinsicht naumlher zur ur-spruumlnglichen (falschen) Lesart Da O3 von der Hand des Johannes Chortasmenos stammt muss man natuumlrlich stets mit konjekturalen Eingriffen rechnen26 Eine ge-meinsame Lesart von O3 und B1 (18 ψυγεῖσι) haumltte an eine Kontamination des juumln-geren O3 aus dem aumllteren B1 denken lassen sie koumlnnte aber durchaus eine Konjek-tur des Chortasmenos darstellen Einige weitere gemeinsame Lesarten von O3 und L1 bzw C2 (131 ἔτη) koumlnnten auch in diesem Sinne erklaumlrt oder aber auf einen Zu-fall zuruumlckgefuumlhrt werden

34 Zu den vier oben genannten Codices A5A2PO3 gesellt sich auch A3 der zwei Lesarten mit ihnen gemeinsam hat 76 ἔχει 82 εὔφωνον (ἔφωνον C2) Die zweite Lesart ist zwar richtig alle uumlbrigen Textzeugen bieten jedoch stattdessen ἔμφωνον die offenbar auf einen gemeinsamen Archetypus zuruumlckgeht Die Lesart ἔφωνον von C2 duumlrfte uumlbrigens das Textbild des Stammvaters dieser Gruppe treu wieder-spiegeln eine Lesart die spaumlter zur Konjektur εὔφωνον Anlass gegeben haben duumlrfte

35 Mit A5A2PO3A3 geht auch T1 zusammen der zumindest einen aussage-kraumlftigen Bindefehler mit ihnen aufweist 134 εἰσδέδεξαι (οἷς δέδεξαι [οἷς e corr] A5) T1 weist jedoch auch drei weitere gemeinsame Fehler mit A2PA3 auf von denen einige in A5 bzw in O3 nicht wiederkehren 42 τοῦτο (τοῦτον A5 τούτων O3 recte) 125 σῶτερ σὸς (σὸς σῶτερ A5) 137 ξένωσον T1A3L1 ξένησον A2 ξένησιν P ξένως σε A5O3 recte Bei diesen Faumlllen duumlrfte es sich aber eher um Fehler des gemeinsa-men Stammvaters handeln die T1 zusammen mit A2PA3 getreu wiedergibt waumlh-rend A5 und O3 sie richtig korrigiert bzw durch Kontamination beseitigt haben

36 Die Hs C2 ist schlieszliglich frei von den bereits genannten Fehlern von A5A2

PO3A3T1 und koumlnnte daher im oberen Bereich der Gruppe α1 angeordnet werden

26 Darauf weist uumlbrigens auch die Umarbeitung des zu Recht von ihm als problematisch emp-fun denen Verses 40 hin vgl auch unten Anm 36

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 209

Neben den eigenen Fehlern enthaumllt er aber auch Sonderlesarten die auf den Ver-such des (gelehrten) Kopisten hindeuten den Text zu glaumltten seine nicht selten phantasievollen Eingriffe fuumlhren jedoch meistens zu Verschlimmbesserungen wie zB 39 ἐκπεμπομένη 40 βάλλει 136 δομήτριάν τε 140 πραέων Ein interessanter Bindefehler (28 πλούτου) den er mit A2PT1A3 teilt ndash A5 und O3 bieten hier wieder-um das Richtige (τούτου) ndash sowie die Auslassung von V 133 (s oben) sprechen je-denfalls fuumlr seine Zugehoumlrigkeit zu der Gruppe α1 obwohl seine Stellung sich nicht genau und mit absoluter Sicherheit bestimmen laumlsst

4 Einen zweiten Zweig (α2) der ersten Familie repraumlsentieren acht weitere Co-dices (B1O1B2C2T2A7L2A4) die die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 3 ἤδη (etiam A5) 57 φύσεις (χύσεις C1A7) 113 πάντα (etiam C2) Der Vers 117 der uumlb-rigens auch in der α1 korrupt uumlberliefert ist (s oben) kommt in den Hss dieser Gruppe in folgender Form vor καὶ αὐτίκα (καὶ αὐτοὶ A7) γνώσουσι σὺ θεὸς μόνος In seinem Versuch den Vers zu heilen duumlrfte der Stammvater dieser zweiten Grup-pe zunaumlchst παραυτίκα (so α1) in αὐτίκα korrigiert haben ohne auf den daraus ent-stehenden Hiat zu achten und anschlieszligend das grammatisch richtige aber me-trisch unbrauchbare γνώσονται (vgl α1) in die metrisch akzeptable aber stilistisch unpassende Form γνώσουσι geaumlndert haben27 Der Vers wird in metrischer und sprachlicher Hinsicht richtig nur in L1 uumlberliefert καὶ τηνικαῦτα γνῶσι σὺ θεὸς μόνος28 Der aoristische Konjunktiv (γνῶσι) wird hier wie so oft im byzantinischen Griechisch als Futurform verwendet Daher hat cod L1 in diesem Fall als einziger die richtige Lesart aufbewahrt

41 Die Gruppe α2 laumlsst sich daruumlber hinaus in zwei Zweige aufspalten Der er-ste wird allein durch cod B1 repraumlsentiert waumlhrend die uumlbrigen sieben Hss (O1

B2C2T2A7L2A4) einem zweiten Uumlberlieferungsstrang angehoumlren sie sind durch fol-gende Bindefehler miteinander verbunden 1 ἐκ τῶν 5 σώμασιν 10 οἶκον ὑπέρ-λαμπρόν τε 137 ξένον σε29 B1 ist frei davon und weist zudem Trennfehler gegen die uumlbrigen Zeugen der Gruppe auf eine Tatsache die fuumlr seine Unabhaumlngigkeit von ihnen spricht

42 O1 und B2 scheinen naumlher miteinander verwandt zu sein sie teilen zwei Bindefehler tit Ἰησοῦ B2 om O1 σωτῆρος cett 33 πάντρεπνον Obwohl sie nicht besonders aussagekraumlftig zu sein scheinen sind sie in Anbetracht der Tatsache dass diese Hss-Gruppe allgemein keine groszlige Anzahl von Bindefehlern und gemein-samen Lesarten bietet trotzdem brauchbar Jedoch weist B2 als einziger innerhalb dieser Gruppe einen indikativen Bindefehler mit den Hss der Gruppe α1 (7 πόλεσι

27 Die Futurform γνώσουσι kommt in einem byzantinischen Text nur einmal vor und gilt als volkssprachlich vgl Nicetas Amnianus Vita Philareti Misericordis 92 (p 66 Rydeacuten)

28 Cod A6 kongruiert hier mit α1 weil er in dieser Textpartie seine Vorlage gewechselt hat (daruumlber gleich unten) A8 laumlsst andererseits den Vers aus

29 Dieser Gruppe gehoumlren auch die zehn Verse an die Theodosios Zygomalas an einer Mauer in Konstantinopel gelesen und Martin Crusius brieflich mitgeteilt hat Der Text den letzterer in seiner Turcograecia bietet weist abgesehen von einigen Sonderlesarten fast alle Leitfehler dieser Gruppe auf 1 ἐκ τῶν 3 ἤδη 5 σώμασιν Nur im Vers 10 (οἴκιων [sic pro οἴκων] ὑπερ-λάμ πρων τε) weicht er von diesen Hss ab

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210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 5: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 207

roglous verwendete zwei Handschriften der Athener Nationalbibliothek (A1 A2) waumlhrend Moravcsik vier Hss (A1 A2 O1 P) kannte Eustratiadis legte schlieszliglich seiner Edition zwei Codices zugrunde (L2 T2) Seinen Ausfuumlhrungen laumlsst sich al-lerdings entnehmen dass ihm noch weitere Hss bekannt waren

c Das Verhaumlltnis der Handschriften zueinanderObwohl bei einem kurzen Gedicht von 145 Versen die stemmatische Methode nur teilweise anzuwenden ist bieten die 20 Hss einige aussagekraumlftige Lesarten auf-grund derer sich ihr Verhaumlltnis zueinander wenn auch nicht immer mit letzter Si-cherheit ermitteln laumlsst Als einzige Abschriften von erhaltenen Zeugen sind zu-naumlchst O2 und A1 auszuschalten die unabhaumlngig voneinander auf O1 zuruumlckgehen Sie haben alle seine Fehler uumlbernommen und jeweils um einige Sonderfehler ver-mehrt

1 Eine erste groszlige Familie (α) bildet die Mehrzahl der erhaltenen Texttraumlger es handelt sich um 15 Codices (C2A5A2PO3T1A3B1O1B2C2T2A7L2A4) welche die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 33 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον 40 τῆς 44 τερπνὸν οἷον 81 πάντα 88 τῆς ἄνω Die uumlbrigen drei Hss (L1 A6 A8) sind frei von diesen Fehlern und gehoumlren anderen Uumlberlieferungsstraumlngen an wie weiter unten zu zeigen sein wird

2 Die erste Familie wird in zwei Uumlberlieferungszweige (α1 und α2) aufgespalten Dem ersten Zweig gehoumlren sieben Hss (C2A5A2PO3T1A3) an die in den Versen 132 und 133 folgendes Bild aufweisen a Ιm V 133 bieten A2O3T1A3 τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) anstelle der richtigen Lesart πρὸς ἐκδίκησιν b C2 A5 und P lassen den ganzen Vers weg waumlhrend T1 und O3 den vorangehenden (132) nicht bieten Aus diesem Befund ergibt sich dass A2O3T1A3 die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν ihres gemeinsa-men Stammvaters am Anfang der beiden Verse 132 und 133 treu wiedergeben die Auslassung entweder des ersten oder des zweiten dieser Verse durch die uumlbrigen Hss (C2A5PO3T1) ist auf ihren gleichlautenden Beginn (homoeoarkton) zuruumlckzu-fuumlhren Die falsche Lesart τοῖς ἐκφυεῖσιν im V 133 durch die die dargestellte Situa-tion offenbar verursacht worden ist geht also auf eine allen diesen Zeugen gemein-same Quelle zuruumlck die α1 genannt sei Eine weitere Gemeinsamkeit dieser Hss stellt der Vers 117 dar καὶ παραυτίκα (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) γνώσονται σὺ θεὸς μόνος Er ist mit einer uumlberschuumlssigen Silbe und einem prosodischen Fehler im 4 Fuszlig (die Endsilbe -ται von γνώσονται sollte kurz sein) uumlberliefert Zwei weitere Leitfehler dieser Gruppe (7 πόλεσι πάσαις und 22 τῆς συμβουλῆς) kommen schlieszliglich be-reits im aumllteren cod L1 vor (s dazu weiter unten)

3 Die Verhaumlltnisse der Hss innerhalb der Gruppe α1 (C2A5A2PO3T1A3) lassen sich nicht immer mit letzter Sicherheit eruieren da drei von ihnen (C2 A5 O3) ent-weder in den Text konjektural eingreifen oder kontaminiert worden sind Trotz-dem kann man aufgrund von Bindefehlern und gemeinsamen Lesarten folgendes feststellen

ἄλλοι) στίχοι οὐκ ἀνεγινώσκνοτο (pro ἀνεγινώσκοντο) δὲ ὑπὸ τοῦ χρόνου ἐξηφανισμένοι Vgl mehr daruumlber Rhoby Zu jambischen Versen (wie oben)

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208 Ioannis Vassis

31 A2 und P sind durch gemeinsame Fehler enger miteinander verbunden 22 καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P 24 ὃς 24 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P 73 τῶν σαββάτων Der aumlltere A2 weist Trennfehler gegen den juumlngeren P auf die eine direkte Abhaumlngigkeit des P von ihm ausschlieszligen

32 A2P und A5 teilen folgende Lesarten 12 γὰρ θεοῦ 80 αὐτὰ 122 μόνος μέγας (etiam A7L2A4) Der einzige gemeinsame Fehler von P und A5 (67 καινοτρόποις) den A2 nicht wiederholt duumlrfte entweder zufaumlllig sein oder konjektural von A2 be-hoben worden sein Eine Kontamination von P aus A5 laumlsst sich jedenfalls aufgrund weiterer Bindefehler der beiden Hss nicht feststellen Daruumlber hinaus weist aber A5 einige bessere Lesarten gegenuumlber den uumlbrigen Hss dieser Gruppe auf die durch Kontamination aus einer nicht naumlher zu bestimmenden Hs auszligerhalb von α1 (ver-mutlich aus der Familie β) entstanden sein koumlnnten

33 A5A2P einerseits und O3 andererseits weisen einen Bindefehler (99 ἀπάρ-τισιν ἀπάρτησιν A2) auf der zwar eine richtige Lesart darstellt die jedoch in kei-nem anderen Textzeugen (mit Ausnahme von B2) anzutreffen ist Alle uumlbrigen Hss bieten stattdessen ἀπάντησιν das in einer gemeinsamen Quelle bereits gestanden haben muss die Lesart von A2 (ἀπάρτησιν) steht in dieser Hinsicht naumlher zur ur-spruumlnglichen (falschen) Lesart Da O3 von der Hand des Johannes Chortasmenos stammt muss man natuumlrlich stets mit konjekturalen Eingriffen rechnen26 Eine ge-meinsame Lesart von O3 und B1 (18 ψυγεῖσι) haumltte an eine Kontamination des juumln-geren O3 aus dem aumllteren B1 denken lassen sie koumlnnte aber durchaus eine Konjek-tur des Chortasmenos darstellen Einige weitere gemeinsame Lesarten von O3 und L1 bzw C2 (131 ἔτη) koumlnnten auch in diesem Sinne erklaumlrt oder aber auf einen Zu-fall zuruumlckgefuumlhrt werden

34 Zu den vier oben genannten Codices A5A2PO3 gesellt sich auch A3 der zwei Lesarten mit ihnen gemeinsam hat 76 ἔχει 82 εὔφωνον (ἔφωνον C2) Die zweite Lesart ist zwar richtig alle uumlbrigen Textzeugen bieten jedoch stattdessen ἔμφωνον die offenbar auf einen gemeinsamen Archetypus zuruumlckgeht Die Lesart ἔφωνον von C2 duumlrfte uumlbrigens das Textbild des Stammvaters dieser Gruppe treu wieder-spiegeln eine Lesart die spaumlter zur Konjektur εὔφωνον Anlass gegeben haben duumlrfte

35 Mit A5A2PO3A3 geht auch T1 zusammen der zumindest einen aussage-kraumlftigen Bindefehler mit ihnen aufweist 134 εἰσδέδεξαι (οἷς δέδεξαι [οἷς e corr] A5) T1 weist jedoch auch drei weitere gemeinsame Fehler mit A2PA3 auf von denen einige in A5 bzw in O3 nicht wiederkehren 42 τοῦτο (τοῦτον A5 τούτων O3 recte) 125 σῶτερ σὸς (σὸς σῶτερ A5) 137 ξένωσον T1A3L1 ξένησον A2 ξένησιν P ξένως σε A5O3 recte Bei diesen Faumlllen duumlrfte es sich aber eher um Fehler des gemeinsa-men Stammvaters handeln die T1 zusammen mit A2PA3 getreu wiedergibt waumlh-rend A5 und O3 sie richtig korrigiert bzw durch Kontamination beseitigt haben

36 Die Hs C2 ist schlieszliglich frei von den bereits genannten Fehlern von A5A2

PO3A3T1 und koumlnnte daher im oberen Bereich der Gruppe α1 angeordnet werden

26 Darauf weist uumlbrigens auch die Umarbeitung des zu Recht von ihm als problematisch emp-fun denen Verses 40 hin vgl auch unten Anm 36

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 209

Neben den eigenen Fehlern enthaumllt er aber auch Sonderlesarten die auf den Ver-such des (gelehrten) Kopisten hindeuten den Text zu glaumltten seine nicht selten phantasievollen Eingriffe fuumlhren jedoch meistens zu Verschlimmbesserungen wie zB 39 ἐκπεμπομένη 40 βάλλει 136 δομήτριάν τε 140 πραέων Ein interessanter Bindefehler (28 πλούτου) den er mit A2PT1A3 teilt ndash A5 und O3 bieten hier wieder-um das Richtige (τούτου) ndash sowie die Auslassung von V 133 (s oben) sprechen je-denfalls fuumlr seine Zugehoumlrigkeit zu der Gruppe α1 obwohl seine Stellung sich nicht genau und mit absoluter Sicherheit bestimmen laumlsst

4 Einen zweiten Zweig (α2) der ersten Familie repraumlsentieren acht weitere Co-dices (B1O1B2C2T2A7L2A4) die die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 3 ἤδη (etiam A5) 57 φύσεις (χύσεις C1A7) 113 πάντα (etiam C2) Der Vers 117 der uumlb-rigens auch in der α1 korrupt uumlberliefert ist (s oben) kommt in den Hss dieser Gruppe in folgender Form vor καὶ αὐτίκα (καὶ αὐτοὶ A7) γνώσουσι σὺ θεὸς μόνος In seinem Versuch den Vers zu heilen duumlrfte der Stammvater dieser zweiten Grup-pe zunaumlchst παραυτίκα (so α1) in αὐτίκα korrigiert haben ohne auf den daraus ent-stehenden Hiat zu achten und anschlieszligend das grammatisch richtige aber me-trisch unbrauchbare γνώσονται (vgl α1) in die metrisch akzeptable aber stilistisch unpassende Form γνώσουσι geaumlndert haben27 Der Vers wird in metrischer und sprachlicher Hinsicht richtig nur in L1 uumlberliefert καὶ τηνικαῦτα γνῶσι σὺ θεὸς μόνος28 Der aoristische Konjunktiv (γνῶσι) wird hier wie so oft im byzantinischen Griechisch als Futurform verwendet Daher hat cod L1 in diesem Fall als einziger die richtige Lesart aufbewahrt

41 Die Gruppe α2 laumlsst sich daruumlber hinaus in zwei Zweige aufspalten Der er-ste wird allein durch cod B1 repraumlsentiert waumlhrend die uumlbrigen sieben Hss (O1

B2C2T2A7L2A4) einem zweiten Uumlberlieferungsstrang angehoumlren sie sind durch fol-gende Bindefehler miteinander verbunden 1 ἐκ τῶν 5 σώμασιν 10 οἶκον ὑπέρ-λαμπρόν τε 137 ξένον σε29 B1 ist frei davon und weist zudem Trennfehler gegen die uumlbrigen Zeugen der Gruppe auf eine Tatsache die fuumlr seine Unabhaumlngigkeit von ihnen spricht

42 O1 und B2 scheinen naumlher miteinander verwandt zu sein sie teilen zwei Bindefehler tit Ἰησοῦ B2 om O1 σωτῆρος cett 33 πάντρεπνον Obwohl sie nicht besonders aussagekraumlftig zu sein scheinen sind sie in Anbetracht der Tatsache dass diese Hss-Gruppe allgemein keine groszlige Anzahl von Bindefehlern und gemein-samen Lesarten bietet trotzdem brauchbar Jedoch weist B2 als einziger innerhalb dieser Gruppe einen indikativen Bindefehler mit den Hss der Gruppe α1 (7 πόλεσι

27 Die Futurform γνώσουσι kommt in einem byzantinischen Text nur einmal vor und gilt als volkssprachlich vgl Nicetas Amnianus Vita Philareti Misericordis 92 (p 66 Rydeacuten)

28 Cod A6 kongruiert hier mit α1 weil er in dieser Textpartie seine Vorlage gewechselt hat (daruumlber gleich unten) A8 laumlsst andererseits den Vers aus

29 Dieser Gruppe gehoumlren auch die zehn Verse an die Theodosios Zygomalas an einer Mauer in Konstantinopel gelesen und Martin Crusius brieflich mitgeteilt hat Der Text den letzterer in seiner Turcograecia bietet weist abgesehen von einigen Sonderlesarten fast alle Leitfehler dieser Gruppe auf 1 ἐκ τῶν 3 ἤδη 5 σώμασιν Nur im Vers 10 (οἴκιων [sic pro οἴκων] ὑπερ-λάμ πρων τε) weicht er von diesen Hss ab

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210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 6: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

208 Ioannis Vassis

31 A2 und P sind durch gemeinsame Fehler enger miteinander verbunden 22 καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P 24 ὃς 24 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P 73 τῶν σαββάτων Der aumlltere A2 weist Trennfehler gegen den juumlngeren P auf die eine direkte Abhaumlngigkeit des P von ihm ausschlieszligen

32 A2P und A5 teilen folgende Lesarten 12 γὰρ θεοῦ 80 αὐτὰ 122 μόνος μέγας (etiam A7L2A4) Der einzige gemeinsame Fehler von P und A5 (67 καινοτρόποις) den A2 nicht wiederholt duumlrfte entweder zufaumlllig sein oder konjektural von A2 be-hoben worden sein Eine Kontamination von P aus A5 laumlsst sich jedenfalls aufgrund weiterer Bindefehler der beiden Hss nicht feststellen Daruumlber hinaus weist aber A5 einige bessere Lesarten gegenuumlber den uumlbrigen Hss dieser Gruppe auf die durch Kontamination aus einer nicht naumlher zu bestimmenden Hs auszligerhalb von α1 (ver-mutlich aus der Familie β) entstanden sein koumlnnten

33 A5A2P einerseits und O3 andererseits weisen einen Bindefehler (99 ἀπάρ-τισιν ἀπάρτησιν A2) auf der zwar eine richtige Lesart darstellt die jedoch in kei-nem anderen Textzeugen (mit Ausnahme von B2) anzutreffen ist Alle uumlbrigen Hss bieten stattdessen ἀπάντησιν das in einer gemeinsamen Quelle bereits gestanden haben muss die Lesart von A2 (ἀπάρτησιν) steht in dieser Hinsicht naumlher zur ur-spruumlnglichen (falschen) Lesart Da O3 von der Hand des Johannes Chortasmenos stammt muss man natuumlrlich stets mit konjekturalen Eingriffen rechnen26 Eine ge-meinsame Lesart von O3 und B1 (18 ψυγεῖσι) haumltte an eine Kontamination des juumln-geren O3 aus dem aumllteren B1 denken lassen sie koumlnnte aber durchaus eine Konjek-tur des Chortasmenos darstellen Einige weitere gemeinsame Lesarten von O3 und L1 bzw C2 (131 ἔτη) koumlnnten auch in diesem Sinne erklaumlrt oder aber auf einen Zu-fall zuruumlckgefuumlhrt werden

34 Zu den vier oben genannten Codices A5A2PO3 gesellt sich auch A3 der zwei Lesarten mit ihnen gemeinsam hat 76 ἔχει 82 εὔφωνον (ἔφωνον C2) Die zweite Lesart ist zwar richtig alle uumlbrigen Textzeugen bieten jedoch stattdessen ἔμφωνον die offenbar auf einen gemeinsamen Archetypus zuruumlckgeht Die Lesart ἔφωνον von C2 duumlrfte uumlbrigens das Textbild des Stammvaters dieser Gruppe treu wieder-spiegeln eine Lesart die spaumlter zur Konjektur εὔφωνον Anlass gegeben haben duumlrfte

35 Mit A5A2PO3A3 geht auch T1 zusammen der zumindest einen aussage-kraumlftigen Bindefehler mit ihnen aufweist 134 εἰσδέδεξαι (οἷς δέδεξαι [οἷς e corr] A5) T1 weist jedoch auch drei weitere gemeinsame Fehler mit A2PA3 auf von denen einige in A5 bzw in O3 nicht wiederkehren 42 τοῦτο (τοῦτον A5 τούτων O3 recte) 125 σῶτερ σὸς (σὸς σῶτερ A5) 137 ξένωσον T1A3L1 ξένησον A2 ξένησιν P ξένως σε A5O3 recte Bei diesen Faumlllen duumlrfte es sich aber eher um Fehler des gemeinsa-men Stammvaters handeln die T1 zusammen mit A2PA3 getreu wiedergibt waumlh-rend A5 und O3 sie richtig korrigiert bzw durch Kontamination beseitigt haben

36 Die Hs C2 ist schlieszliglich frei von den bereits genannten Fehlern von A5A2

PO3A3T1 und koumlnnte daher im oberen Bereich der Gruppe α1 angeordnet werden

26 Darauf weist uumlbrigens auch die Umarbeitung des zu Recht von ihm als problematisch emp-fun denen Verses 40 hin vgl auch unten Anm 36

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 209

Neben den eigenen Fehlern enthaumllt er aber auch Sonderlesarten die auf den Ver-such des (gelehrten) Kopisten hindeuten den Text zu glaumltten seine nicht selten phantasievollen Eingriffe fuumlhren jedoch meistens zu Verschlimmbesserungen wie zB 39 ἐκπεμπομένη 40 βάλλει 136 δομήτριάν τε 140 πραέων Ein interessanter Bindefehler (28 πλούτου) den er mit A2PT1A3 teilt ndash A5 und O3 bieten hier wieder-um das Richtige (τούτου) ndash sowie die Auslassung von V 133 (s oben) sprechen je-denfalls fuumlr seine Zugehoumlrigkeit zu der Gruppe α1 obwohl seine Stellung sich nicht genau und mit absoluter Sicherheit bestimmen laumlsst

4 Einen zweiten Zweig (α2) der ersten Familie repraumlsentieren acht weitere Co-dices (B1O1B2C2T2A7L2A4) die die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 3 ἤδη (etiam A5) 57 φύσεις (χύσεις C1A7) 113 πάντα (etiam C2) Der Vers 117 der uumlb-rigens auch in der α1 korrupt uumlberliefert ist (s oben) kommt in den Hss dieser Gruppe in folgender Form vor καὶ αὐτίκα (καὶ αὐτοὶ A7) γνώσουσι σὺ θεὸς μόνος In seinem Versuch den Vers zu heilen duumlrfte der Stammvater dieser zweiten Grup-pe zunaumlchst παραυτίκα (so α1) in αὐτίκα korrigiert haben ohne auf den daraus ent-stehenden Hiat zu achten und anschlieszligend das grammatisch richtige aber me-trisch unbrauchbare γνώσονται (vgl α1) in die metrisch akzeptable aber stilistisch unpassende Form γνώσουσι geaumlndert haben27 Der Vers wird in metrischer und sprachlicher Hinsicht richtig nur in L1 uumlberliefert καὶ τηνικαῦτα γνῶσι σὺ θεὸς μόνος28 Der aoristische Konjunktiv (γνῶσι) wird hier wie so oft im byzantinischen Griechisch als Futurform verwendet Daher hat cod L1 in diesem Fall als einziger die richtige Lesart aufbewahrt

41 Die Gruppe α2 laumlsst sich daruumlber hinaus in zwei Zweige aufspalten Der er-ste wird allein durch cod B1 repraumlsentiert waumlhrend die uumlbrigen sieben Hss (O1

B2C2T2A7L2A4) einem zweiten Uumlberlieferungsstrang angehoumlren sie sind durch fol-gende Bindefehler miteinander verbunden 1 ἐκ τῶν 5 σώμασιν 10 οἶκον ὑπέρ-λαμπρόν τε 137 ξένον σε29 B1 ist frei davon und weist zudem Trennfehler gegen die uumlbrigen Zeugen der Gruppe auf eine Tatsache die fuumlr seine Unabhaumlngigkeit von ihnen spricht

42 O1 und B2 scheinen naumlher miteinander verwandt zu sein sie teilen zwei Bindefehler tit Ἰησοῦ B2 om O1 σωτῆρος cett 33 πάντρεπνον Obwohl sie nicht besonders aussagekraumlftig zu sein scheinen sind sie in Anbetracht der Tatsache dass diese Hss-Gruppe allgemein keine groszlige Anzahl von Bindefehlern und gemein-samen Lesarten bietet trotzdem brauchbar Jedoch weist B2 als einziger innerhalb dieser Gruppe einen indikativen Bindefehler mit den Hss der Gruppe α1 (7 πόλεσι

27 Die Futurform γνώσουσι kommt in einem byzantinischen Text nur einmal vor und gilt als volkssprachlich vgl Nicetas Amnianus Vita Philareti Misericordis 92 (p 66 Rydeacuten)

28 Cod A6 kongruiert hier mit α1 weil er in dieser Textpartie seine Vorlage gewechselt hat (daruumlber gleich unten) A8 laumlsst andererseits den Vers aus

29 Dieser Gruppe gehoumlren auch die zehn Verse an die Theodosios Zygomalas an einer Mauer in Konstantinopel gelesen und Martin Crusius brieflich mitgeteilt hat Der Text den letzterer in seiner Turcograecia bietet weist abgesehen von einigen Sonderlesarten fast alle Leitfehler dieser Gruppe auf 1 ἐκ τῶν 3 ἤδη 5 σώμασιν Nur im Vers 10 (οἴκιων [sic pro οἴκων] ὑπερ-λάμ πρων τε) weicht er von diesen Hss ab

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210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 7: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 209

Neben den eigenen Fehlern enthaumllt er aber auch Sonderlesarten die auf den Ver-such des (gelehrten) Kopisten hindeuten den Text zu glaumltten seine nicht selten phantasievollen Eingriffe fuumlhren jedoch meistens zu Verschlimmbesserungen wie zB 39 ἐκπεμπομένη 40 βάλλει 136 δομήτριάν τε 140 πραέων Ein interessanter Bindefehler (28 πλούτου) den er mit A2PT1A3 teilt ndash A5 und O3 bieten hier wieder-um das Richtige (τούτου) ndash sowie die Auslassung von V 133 (s oben) sprechen je-denfalls fuumlr seine Zugehoumlrigkeit zu der Gruppe α1 obwohl seine Stellung sich nicht genau und mit absoluter Sicherheit bestimmen laumlsst

4 Einen zweiten Zweig (α2) der ersten Familie repraumlsentieren acht weitere Co-dices (B1O1B2C2T2A7L2A4) die die folgenden gemeinsamen Fehler aufweisen 3 ἤδη (etiam A5) 57 φύσεις (χύσεις C1A7) 113 πάντα (etiam C2) Der Vers 117 der uumlb-rigens auch in der α1 korrupt uumlberliefert ist (s oben) kommt in den Hss dieser Gruppe in folgender Form vor καὶ αὐτίκα (καὶ αὐτοὶ A7) γνώσουσι σὺ θεὸς μόνος In seinem Versuch den Vers zu heilen duumlrfte der Stammvater dieser zweiten Grup-pe zunaumlchst παραυτίκα (so α1) in αὐτίκα korrigiert haben ohne auf den daraus ent-stehenden Hiat zu achten und anschlieszligend das grammatisch richtige aber me-trisch unbrauchbare γνώσονται (vgl α1) in die metrisch akzeptable aber stilistisch unpassende Form γνώσουσι geaumlndert haben27 Der Vers wird in metrischer und sprachlicher Hinsicht richtig nur in L1 uumlberliefert καὶ τηνικαῦτα γνῶσι σὺ θεὸς μόνος28 Der aoristische Konjunktiv (γνῶσι) wird hier wie so oft im byzantinischen Griechisch als Futurform verwendet Daher hat cod L1 in diesem Fall als einziger die richtige Lesart aufbewahrt

41 Die Gruppe α2 laumlsst sich daruumlber hinaus in zwei Zweige aufspalten Der er-ste wird allein durch cod B1 repraumlsentiert waumlhrend die uumlbrigen sieben Hss (O1

B2C2T2A7L2A4) einem zweiten Uumlberlieferungsstrang angehoumlren sie sind durch fol-gende Bindefehler miteinander verbunden 1 ἐκ τῶν 5 σώμασιν 10 οἶκον ὑπέρ-λαμπρόν τε 137 ξένον σε29 B1 ist frei davon und weist zudem Trennfehler gegen die uumlbrigen Zeugen der Gruppe auf eine Tatsache die fuumlr seine Unabhaumlngigkeit von ihnen spricht

42 O1 und B2 scheinen naumlher miteinander verwandt zu sein sie teilen zwei Bindefehler tit Ἰησοῦ B2 om O1 σωτῆρος cett 33 πάντρεπνον Obwohl sie nicht besonders aussagekraumlftig zu sein scheinen sind sie in Anbetracht der Tatsache dass diese Hss-Gruppe allgemein keine groszlige Anzahl von Bindefehlern und gemein-samen Lesarten bietet trotzdem brauchbar Jedoch weist B2 als einziger innerhalb dieser Gruppe einen indikativen Bindefehler mit den Hss der Gruppe α1 (7 πόλεσι

27 Die Futurform γνώσουσι kommt in einem byzantinischen Text nur einmal vor und gilt als volkssprachlich vgl Nicetas Amnianus Vita Philareti Misericordis 92 (p 66 Rydeacuten)

28 Cod A6 kongruiert hier mit α1 weil er in dieser Textpartie seine Vorlage gewechselt hat (daruumlber gleich unten) A8 laumlsst andererseits den Vers aus

29 Dieser Gruppe gehoumlren auch die zehn Verse an die Theodosios Zygomalas an einer Mauer in Konstantinopel gelesen und Martin Crusius brieflich mitgeteilt hat Der Text den letzterer in seiner Turcograecia bietet weist abgesehen von einigen Sonderlesarten fast alle Leitfehler dieser Gruppe auf 1 ἐκ τῶν 3 ἤδη 5 σώμασιν Nur im Vers 10 (οἴκιων [sic pro οἴκων] ὑπερ-λάμ πρων τε) weicht er von diesen Hss ab

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210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 8: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

210 Ioannis Vassis

πάσαις) auf der auf Kontamination aus einer Hs dieser Gruppe hindeutet Eine zweite Lesart (99 ἀπάρτησιν) die in dieser Form nur in cod A2 wieder zu finden ist koumlnnte auf die Quelle hindeuten aus der B2 kontaminiert wurde

43 A7 und L2 werden durch zwei gemeinsame Fehler miteinander verbunden (98 κάλλος ἀμήχανον [etiam L1]30 und 123 ὅπως) die auf ein engeres Verhaumlltnis der beiden zueinander hindeuten

44 A7 L2 und A4 weisen eine einzige gemeinsame Lesart (122 μόνος μέγας) auf31 die fuumlr ihre Verwandtschaft zueinander sprechen duumlrfte obwohl sie nicht ge-rade als aussagekraumlftig anzusehen ist Das aufgrund dieser einzigen Lesart postu-lierte Verhaumlltnis muss demnach unsicher bleiben

45 C1 und T2 weisen schlieszliglich keinen Bindefehler weder miteinander noch mit einem der uumlbrigen Textzeugen dieser Gruppe auf Sie lassen sich also vom ge-meinsamen Stammvater α2 unabhaumlngig von den uumlbrigen Hss herleiten

5 Eine zweite Familie (β) bilden die Hss A6 und A8 beide aus dem 14 Jh die sich durch gemeinsame Bindefehler von allen anderen Textzeugen abheben 55 καί 79 ὠδάς 106 σύ Die beiden Hss haben auszligerdem neben L1 genuine Lesarten auf-bewahrt die ihnen zusammen mit der Hs L1 eine prominente Stellung innerhalb der Uumlberlieferung unseres Gedichtes verschaffen Auch sie sind selbstverstaumlndlich nicht ganz frei von Fehlern Die Trennfehler32 die sie gegeneinander aufweisen sprechen deutlich dafuumlr dass sie unabhaumlngig voneinander von einer gemeinsamen Quelle herruumlhren Es ist anzumerken dass die Verse 111-145 in A6 von einer juumlnge-ren Hand hinzugefuumlgt worden sind die eine andere Vorlage verwendet haben duumlrf-te In dieser Textpartie weist A6 eine einzige gemeinsame Lesart mit der Hss-Grup-pe α1 auf 117 καὶ παραυτίκα hellip γνώσονται (A8 laumlsst den Vers aus)

6 Der cod L1 der wahrscheinlich ins 12 Jh zu datieren und daher der aumllte-ste von allen ist bietet neben β (A6 und A8) die meisten richtigen Lesarten33 weil er mehr oder weniger frei von den Leitfehlern der Familie α ist Abgesehen von wenigen Sonderlesarten34 weist L1 aber folgende gemeinsame Fehler mit α1 auf 7 πόλεσι πάσαις 22 τῆς συμβουλῆς Einen dritten Fehler teilt er mit nur vier Hss

30 Da der Ausdruck κάλλος ἀμήχανον einen typischen sehr haumlufig vorkommenden Ausdruck darstellt ist die Uumlbereinstimmung von A7L2 mit L1 kein zwingendes Indiz dafuumlr dass A7 und L2 aus L1 beeinflusst worden sind Aus demselben Grund koumlnnte man natuumlrlich annehmen dass die Uumlbereinstimmung zwischen A7 und L2 auch zufaumlllig ist wenn diese Hss gemeinsame Lesarten mit den uumlbrigen Zeugen der Gruppe α2 nicht aufwiesen

31 Wohl zufaumllligerweise kommt diese Lesart auch in drei Hss der Gruppe α1 (A5 A2 P) vor deren Beziehung untereinander aber durch weitere Bindefehler sichergestellt wird

32 Hier einige Beispiele (a) Trennfehler von A6 gegen A8 17 μόνον 48 κυπαρίσσω 78 δέσποι-ναν 79 θέλον τὰς 86 πράξεις 120 δόξα alt om 121 καταβοῶν Nach V 11 bietet A6 zwei (fehler hafte) Verse die weder von A8 noch von einer anderen Hs uumlberliefert werden (b) Trennfehler von A8 gegen A6 12 καρδίας 29 μακρὰς 32 μμετρίαν (pro συμμετρίαν) 51 ver-sum om 54 δορκάδος (pro θαλάμους) 98 ἅμικτον οὐ (pro ἀμίμητον) 105 σὸς om 145 σὺ

33 Richtige Lesarten die nur L1 und β (A6 A8) aufweisen 33 δέ τινα πάντερπνον 44 οἷον τερ-πνὸν 81 πᾶσιν 88 τῶν ἄνω zwei weitere werden allein von L1 geboten und koumlnnten auf eine Konjektur von ihm zuruumlckgehen 42 παραστήσασα und 112 οἷαι

34 Vgl zB 48 καὶ τέχναις (pro ἐντέχνοις) 98 ἀμήχανον (pro ἀμίμητον)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 9: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 211

dieser Gruppe 137 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) statt ξένως σε35 Wie bereits oben bemerkt wurde scheinen diese vier Hss den Text des Stammvaters α1 getreuer als die uumlbrigen wiederzugeben Die genannten drei Faumllle erlauben uns die Annahme dass α1 aus L1 kontaminiert worden ist auf diese Weise lassen sich zu-mindest einige (sowohl richtige als auch falsche) Lesarten von L1 erklaumlren die bald in dieser bald in jener Hs der Gruppe α1 auftauchen sie duumlrften in ihrem Stamm-vater bereits enthalten gewesen sein weil er sie aus L1 geschoumlpft hatte

7 Das Vorhandensein eines allen Uumlberlieferungstraumlgern gemeinsamen Arche-typus ω wird durch die folgenden mehr oder weniger in allen Textzeugen vorkom-menden Fehler postuliert 74 ὥσπερ οἱ 82 ἔμφωνον (ἔφωνον C2 εὔφωνον A5A-2PO3A3 recte) 99 ἀπάντησιν (ἀπάρτησιν A2B2 ἀπάρτισιν A5PO3 recte) 135 αὐτὴν (αὐτῶ A6L2 recte αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3) Auf denselben Archetypos duumlrften auch Fehler zuruumlckgehen die in den meisten Textzeugen vorkommen aber bald in die-ser bald in jener Hs nicht wiederkehren offenbar deswegen weil sie von einem aufmerksamen Abschreiber behoben werden konnten 11 πορφύραν ἄνθους (πορ-φύρας ἄνθος C2O3B1A6A8 recte) 42 παραθήσασα (παραστήσασα L1 recte cf παρα-σθήσασα L2)

Vers 22 ist von allen Hss mit einem schweren prosodischen Fehler im vierten Fuszlig uumlberliefert θαυμαστὸν οἷον τῇ συμβουλῇ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) Die Silbe συμ- von συμβουλῇ soll kurz gemessen werden

In den Versen 39-40 (ἐξ ὧν χάρις χρύσακτις ἐκπέμπουσά πως | κάλλει θεωροὺς τῆς [τοὺς L1C2 τοῖς A6A8] ἄνω κεχηνότας) hat das Partizip ἐκπέμπουσα kein Ak-kusativobjekt waumlhrend ein verbum finitum nicht vorhanden ist36 Selbst wenn man das Partizip in ἐκπλήττουσα korrigieren moumlchte wie es Moravcsik vorgeschlagen hat vermisst man immer noch das finite Verb und muss ein ἐστὶ ergaumlnzen Hin-ter V 39 ist wohl der Ausfall eines Verses anzunehmen der bereits im Archetypus stattgefunden haben muss

Vers 63 enthaumllt zwei uumlberschuumlssige Silben und muss bereits im Archetypus so gestanden haben Mir scheint dass dieser Vers in einem einzigen Zeugen (A8) in seiner vollstaumlndigen wenn auch korrupten Form uumlberliefert worden ist καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ Die uumlbrigen Hss bieten ihn in einer mehr oder weniger abweichenden aber keinesfalls befriedigenden Form offenbar deswegen weil sie die Silbenzahl des zweiten Halbverses auf sieben zu reduzieren versuchten Alle Versionen sind aber daran gescheitert einen in syntaktischer und metrischer

35 Einen fuumlnften Fehler teilt L1 nur mit T1 (16 ὀσμὴ pro ὡς μὴ) da dieser aber ein Wort am Versanfang betrifft geht der Fehler auf Kosten des Rubrikators die Uumlbereinstimmung der beiden Hss ist offenbar auf einen Zufall zuruumlckzufuumlhren

36 Johannes Chortasmenos der Schreiber von O3 hat diese Unebenheit aufgespuumlrt und zu beseitigen versucht indem er den darauffolgenden Vers 40 durch einen offenbar von ihm selbst geschmiedeten ersetzte ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους Der korrekturfreudige Ab-schreiber von C2 hat andererseits in diesen Versen offenbar aus demselben Grund kleine Aumln-derungen vorgenommen die Lesarten die er in den Versen 39 (ἐκπεμπομένη contra metrum) und 40 (βάλλει anstelle von κάλλει) bietet sind jedoch singulaumlr

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212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 10: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

212 Ioannis Vassis

Hinsicht korrekt gebauten Vers zu erstellen τοῦ σώματος ἂν δέη L1A5A2PO3T1A3

O1B2C1T2A7L2A4 τοῦ σώματος ὡς δέη A6 σώματος ἂν καὶ δέη C2 (vgl τοῦ σώμα-τος ὧν ἂν καὶ δέῃ A8) Ich denke dass die uumlberschuumlssigen Silben im ersten Halb-vers zu suchen sind τἄλλα und πάντα koumlnnen nicht nebeneinander stehen eines von den beiden Woumlrtern duumlrfte eine Variante darstellen die bereits im Archetypus versehentlich in den Text aufgenommen wurde

Das folgende Stemma mag nun die oben skizzierten Uumlberlieferungsverhaumlltnis-se aller Texttraumlger zueinander veranschaulichen

Im Folgenden wird eine neue kritische Edition des Gedichtes vorgelegt die auf der Basis aller Texttraumlger beruht (selbstverstaumlndlich mit Ausnahme der codices eliminandi O2 und A1) Banale Sonderfehler der einzelnen Hss werden nicht ver-zeichnet um den apparatus criticus nicht zu uumlberladen

ω

ΧΙI L1

α

α1 α2 β

ΧΙV A5 A2 T1 C2 B1 O1 C1 A6 A8

O2 A1

ΧV O3 B2 T2 A7

L2

ΧVI P A3 A4

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 11: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 213

Τῇ αὐτῇ ἡμέρᾳ τελοῦνται τὰ ἐγκαίνια τοῦ περικαλλοῦς καὶ θείου ναοῦτῆς βασιλικῆς καὶ παντοκρατορικῆς μονῆς

τοῦ Παντοκράτορος Σωτῆρος Χριστοῦ τοῦ θεοῦ ἡμῶν

Ἐτῶν πρὸ πολλῶν τῶν λόγων τὴν μητέρα χρυσᾶς Ἀθήνας τὴν περίφημον πόλιν στοά τις εἴδει ποικίλῳ κοσμουμένη γραφῶν ἐκαλλώπιζεν ἐξῃρημένων 5 κεχρωσμένη χρώμασιν ἐκπλήττουσί πως τῇ στιλπνότητι Ποικίλη καλουμένη ταύτην δὲ τὴν κρατοῦσαν ἐν πάσαις πόλιν ναῶν ἐγέρσει καὶ στοῶν ἠνθισμένων πολλοῖς σὺν ἄλλοις κάλλεσι θεαμάτων 10 οἴκων ὑπερλάμπρων τε τερπναῖς ἰδέαις πορφύρας ἄνθος καὶ πρὸ τοῦ στέφους ἄναξ ndash χειρὶ θεοῦ γὰρ καρδία βασιλέως ndash ὁ φανότατος ἐν βασιλεῦσι λύχνος ὁ παμμέγιστος δεσπότης Ἰωάννης 15 σὺν βασιλίσσῃ τῇ ποθεινῇ συζύγῳ ὡς μὴ προσῆκον ἐννοήσας εἰκότως φέρειν τὸ φαιδρὸν ἐν παλαιοῖς καὶ μόνοις καὶ κατάπληκτον ὡς ψυγέντα τῷ χρόνῳ εἰ μήτι προσθῇ καὶ παρrsquo αὐτῶν τί μέγα 20 ὡς ἀντίδωρον λαμπρότατον τοῦ στέφους βουλὴν ἐβουλεύσαντο καὶ τέλος πάνυ

1-2 cf Greg Naz Or 43 14 4-8 (p 146-48 Bernardi) 12 Prov 21 1 15 cf Typicon 19-20 (p 29 Gautier) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

tit τελειοῦνται A8B2 τελοῦντες A4 σεβασμίας μονῆς A8 σωτῆρος om O1 τοῦ σωτῆρος A4 Ἰησοῦ B2 σωτῆρος ἡμῶν [Ἰησοῦ] Χριστοῦ T1 1 ἐτῶν] ἐκ τῶν A2acPT1A3O1B2C1T2A7L2A4

Zyg τῶν τὴν λόγων τὴν Zyg 2 περίφημον] περίβλεπτον (γρ περίφημον i mg) Zyg 3 εἴδει] εἴδηει A3 ([]δη T1) ἤδη A5B1O1B2C1T2A7L2A4Zyg ποικίλω] ποικίλως A6A5A2PT1

B1O1B2C1T2A7L2A4 Zyg 5 κεχρωμένη L1C2B1Β2acA6 καιχρωσμένη A8 κεχρωσμένην A7 χρώμασιν σώμασιν O1B2C1T2A7L2A4 Zyg ἐκπλήττουσά C2A2 Mor 6 ποικίλως C2 καλουμένη] καλουμένων B1 κοσμουμένη (= v 3) C2T1 7 ἐν πάσαις πόλιν] πόλεσι πάσαις L1C2A5A2PO3T1A3B2 10 οἴκων] οἶκον L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (οἴκον A8) οἴκιων Zyg ὑπερλάμπρων] ὑπέρ λαμπρόν L1T1A3A8O1B2C1T2A7L2A4 (ὑπερλάμπρον P) τερπναῖς] καλλαῖς B2 λαμπραῖς Zyg 11 πορφύρας ἄνθος] πορφύραν ἄνθους L1A5A2PT1A3O1B2C1

T2A7L2A4 post v 11 duos versus exhibet A6 solus ὁ τῆς σοφῆς προνοίας ἐμπρέψας βάθη | ὡς τῶν κρυφίων ἀξιοχρέος φύλαξ 12 γὰρ θεοῦ A5A2P 13 φανώτατος L1A2A3A6A8 16 ὡς μὴ] ὀσμὴ L1T1 17 φέρειν] φέρει T1 φέρον L2 μόνοις] μόνον A6 νέοις A2 18 ψυγεῖσι B1O3 20 λαμπρότατον] λαμπροτάτον L2 λαμπροτάτην C2 λαμπρότητος Mor versum post 22 exhi bet A8 21 ἐβουλεύσατο L1A8A4

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214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 12: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

214 Ioannis Vassis

θαυμαστὸν οἷον συντρέχει συμβουλίᾳ τὴν βασίλισσαν ἀκρατῶς ὁ δεσπότης ὡς πρὸς μονῆς σύστασιν ὁρμῶσαν βλέπων 25 ῥοπὴν δίδωσι τῇ καλῇ συμβουλίᾳ καὶ δεσπότιν δείκνυσι καὶ συνεργάτιν καὶ προστατοῦντα πάντιμον Νικηφόρον Βεσελεὴλ φανέντα καὶ τούτου πλέον Αὐτίκα τἄλλα μακρὰν ἀπωσαμένη 30 ὕψωσε ναοὺς εὐπρεπῶς εἰργασμένους ἐν οἷς τὰ χρυσόπαστα τῶν δομημάτων ἐκ τῆς τέχνης ἔχουσι τὴν συμμετρίαν ἐκ τοῦ τόπου δέ τινα πάντερπνον θέαν τὰ δrsquo ἄλλα πάντα πῶς παραστήσῃ λόγος 35 ἀφεὶς δὲ ταῦτα μὴ σθένοντος τοῦ λόγου τὸ κάλλος ἐκτέθηπα τῆς τεχνουργίαςmiddot καὶ πᾶς ὁρῶν γέγηθε δοξάζων ἅμα τὸν καινοποιὸν τῶν ξένων θεαμάτων ἐξ ὧν χάρις χρυσάκτις ἐκπέμπουσά πως lthelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellipgt 40 κάλλει θεωροὺς τοὺς ἄνω κεχηνότας ὕψωσε τούτοις καὶ μοναστῶν οἰκίας κύκλῳ παραστήσασα καὶ τούτων μέσον χλοηφόρον καὶ πλῆρες ἀνθῶν ποικίλων ἔδαφος οἷον τερπνὸν ὄψεις ἡδύνον 45 ὕδασι κατάρρυτον ἐκρέουσί πως πῇ μὲν κατrsquo ὄψιν πῇ δrsquo ἐν ἀγγείοις ἴδοις κεχρωσμένον χρώμασι τερπνῶν ἡδέων ἐν κυπαρίσσοις καὶ φιάλαις ἐντέχνοις

27-28 cf Vita s Irenae 55-56 Kotzabassi 28 Βεσελεὴλ cf Ex 35 30 ndash 39 43

22 θαυμαστὸν οἷον] καὶ τὸ θαυμαστὸν A2 θαυμαστὸν καλῆς P συντρέχει συμβουλίᾳ co-ni Mor τῆ συμβουλῆ ( τῆς συμβουλῆς L1C2A5A2P[T1]A3) συντρέχει ( προστρέχει A6) codd 24 ὡς] ὃς A2P ὁρμόσαν A6 ὁρμόσης A2 ὁρμώσης P ὁρῶσαν A3A7 26 δεσπότιν et συνεργάτιν L1B1 δεσπότην et συνεργάτην cett 28 Βισελεὴλ C2 βεσεήλ A5 τούτου] πλούτου C2A2PT1A3 πλέων A6C2pc 30 ὕψωσεν A8B2 33 δέ τινα πάντερπνον L1A6A8 δὲ καὶ τὴν πάντερπνον C2A5A2PO3T1B1O1B2C1T2A7L2A4 ( πάντρεπνον O1B2 πάντιμον A3) δὲ καὶ τινrsquo εὐτερπῆ coni Mor 34 παραστήση A2 Mor παραστήσει cett 35 versum post 37 praebet A8 36 ἐκτέθηκα T2 37 γέγηθεν C2O1 39 χρυσάκτις A3 χρύσακτις cett (χρύσακτι A7) ἐκπέμπουσά πως codd ἐκπεμπομένη C2 metro invito ἐκπλήττουσά πως coni Mor post v 39 unus versus excidit verbum finitum et obiectivum participii ἐκπέμπουσα desi-derantur 40 κάλλει] βάλλει C2 τοὺς L1C2 Mor τοῖς A6A8 (an recte) τῆς cett ἀκτῖνας ὥσπερ φωτίζει θεωμένους O3 42 παραστήσασα L1 Mor παρασθήσασα L2 παραθήσασα cett τούτων] τοῦτω A8 τοῦτον A6A5 τοῦτο A2PT1A3 44 οἷον τερπνὸν L1A6A8 Mor τερπνὸν οἷον cett ἡδύνων A6A5A2A4 46 ἴδοις] εἴδη A2 εἴδοις A7 47 ἡδέων] εἰδέων C2 ἰδέων A6PL2 ἰδέαις A8 48 an ante v 47 transponendus

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 13: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 215

ἀντιπνεόντων ἡδέως τῶν πνευμάτων 50 αὔραις πραείαις καταθέλγον εἰς κόρον καὶ τῶν νοσούντων ῥωννύον τοὺς σπωμένους ὕψωσε τείχη συλλαβόντα γυρόθεν ἔδαφος οὐκ εὔληπτον ὄψει δορκάδος καὶ θαλάμους ὕψωσεν εἰς δοχὴν ξένων 55 κάλλει θέσει τε πάνυ παρηλλαγμένους ἀνδρῶν γυναικῶν ἐκτρέποντας τὰς νόσους χύσεις ἔχοντας ἀέρος τὰς εὐκράτους ἐξ ἀντιπνοίας τῶν ἐκεῖσε πνευμάτων τοῖς σπωμένοις πρὸς ῥῶσιν ἀνακτωμένοις 60 ὕψωσε καὶ γέρουσι τὰς κατοικίας γήρᾳ βαθεῖ τε καὶ νόσῳ κεκμηκόσι τροφὰς χορηγήσασα τὰς κατὰ κόρον καὶ τἄλλα πάντα τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ δέῃ ὕψωσε τούτοις καὶ στοῶν ἀναστάσεις 65 πανευσεβοῦς αἰτίας ἡγησαμένης καὶ τῇ Πανάγνῳ προσκυρωθείσης μόνῃmiddot ἔργοις μὲν ἐκπλήττουσιν ὡς ξενοτρόποις μαθὼν δέ τις αἰτίαν ἧς χάριν πάλιν ὡς πρὸς τοσοῦτον μῆκος ἡ τούτων στάσις 70 ἐξίσταται θαύματι δόξαν προσνέμων ἐξεικονίζων τῶν κρατούντων τὸν πόθον τῇ παραγωγῇ τῆς στοῶν ἐργασίας ὡς διὰ τῶνδε τὴν τρίβον τοῦ Σαββάτου οὕτω στεφανωθεῖσαν ὡσπερεὶ πάλαι 75 τοὺς ἐκ Βλαχερνῶν τυπικῶς ἀφιγμένους ἰθυτενῶς ἄγουσαν ὑμνῳδοὺς ἔχειν πρὸς οὐρανίους τούσδε καὶ θείους δόμους ὧν τὴν κυρίως δεσπότιν καὶ Παρθένον

50 πραΰαις A6A2 51 versum om A8 ῥωννύων A6A2A7A4 ῥωννύει A5 52 τύχη A2 τείχου A4 τείχοις A7 συλλαβῶντα A6 συλλαβὼν τὰ A2 σ[υμ]βαλόντα T1 55 τε] καὶ A6A8 57 χύσεις] φύσεις B1O1B2T2L2A4 ἀέρους A3 ἀἔρους A7 ἀέρως P ἀέρας A6 59 τοὺς σπωμένους B1 ἀκτωμένοις P ἀνακτωμένους C2 ἀνακτωμένας B1 61 βαθύ τε A6B2 om L2 63 πάντα omnes ut supervacaneum mc seclusi fort varia lectio pro τἄλλα est (possis etiam τἄλλα secludere) τοῦ σώματος ὧν ἂν καὶ A8 τοῦ σώματος ὡς A6 σώματος ἂν καὶ C2 τοῦ σώματος ἂν cett σώμασιν ὅσrsquo ἂν coni Mor (monente Kurtz) 67 καινοτρόποις A5P ξενοτρόπως A7 68 μαθῶν A2L2 παθῶν L1C2PT1A3O1 (παθων O1) 69 στάσις] τάσις A6A8B1C1T2A7L2A4 (τᾶσις C1) 70 ἐξίστανται A8L1C2A5acPA3 (legi nequit T1) 73 διὰ τῶνδε] διrsquo αὐτῶν δε A4 διrsquo αὐτῶν τε B2 τοῦ σαμβάτου T2 τῶν σαββάτων A2P 74 ὡσπερεὶ co-ni Kamp ὥσπερ οἱ codd (ὥσπερ ὁ A7) 75 ἐκ] ἐν PA4 76 ἔχει A5A2PA3 ἔχη O3 78 δεσπότην A8PL2B2ac δέσποιναν A6

49 cf 58 54-55 cf Vita s Irenae 52-53 Kotzabassi 58 cf 49 73-77 cf Typicon 798-808 (p 77 Gautier)

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216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 14: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

216 Ioannis Vassis

ὑπεξάραι θέλοντες ᾠδαῖς ᾀσμάτων 80 ὡς ἱκανὰ κρίναντες αὐτῇ μηδόλως τὰ προφθάσαντα πᾶσιν εἰ μὴ σχῇ κράτος καὶ κλῆρον οὕτω λαμπρὸν εὔφωνον πάνυ προσῆξαν ὕμνοις καὶ προσευχαῖς συντόνοις αὐθαιρέτοις λιταῖς τε καὶ παννυχίσιν 85 ἐκλιπαροῦντα πρὸς πᾶν αὐτοῖς συμφέρον χωρεῖν τὰ βουλεύματα καὶ πρᾶξιν ἅμα διευθετεῖσθαι πρὸς μεγίστων ἐκβάσεις καὶ τῆς μονίμου τῶν ἄνω κληρουχίας τυχεῖν τὲ καὶ ζῆν εἰς χρόνους αἰωνίους 90 Οὕτω τὰ πάντα σκευάσαντες πανσόφως ἔστησαν ὡράϊσμα τῇ βασιλίδι τὸν τοῦ στέφους δοτῆρα τιμῶντες Λόγον ὡς τοῦτον εἶναι Παντοκράτορα μόνον πάντων κρατοῦντα καὶ παλαιῶν καὶ νέων 95 ὃν δεξιοῦσθαι καὶ λόγοις ἐγκαινίων νόμος παλαιὸς ἐκ τύπου καλῶς ἔχων καθrsquo ἣν παριστᾷ τοῦ ναοῦ τὴν ἡμέραν τοῦδrsquo οὗ τὸ κάλλος ἀμίμητον τυγχάνει πέρας λαβόντος εἰς ἀπάρτισιν ὅλην 100 ὕμνους προσάγειν εὐχαριστίας δέον καὶ παρακλήσεις ἐκ ζεούσης καρδίας πρὸς συμπάθειαν αὐτὸν ἐκκαλουμένας μέγα βοῶντας καὶ στένοντας ἐκ βάθουςmiddot laquoΠαντοκράτορ προφθάσας οἴκτειρον Λόγε 105 ndash λαὸς σὸς ἐσμέν κλῆρος ἐκλελεγμένος ndash καὶ θραῦσον ἐχθροὺς ἀθέους σῇ δυνάμει φονῶδες ἡμῖν ἐμπνέοντας διrsquo ὅλου

91 cf Vita s Irenae 60 Kotzabassi τῇ βασιλίδι ταύτῃ τῶν πόλεων ὡράισμά τι τερπνὸν ἐνεστή-σατο 93-94 cf Vita s Irenae 53-54 Kotzabassi τῶν προγεγονότων παλαιῶν τὲ καὶ νέων τὸ πρωτεῖον ἀράμενα et ibid 74-76 Kotzabassi Παντοκράτορα τὸν ἐν αὐτῇ τιμώμενον καὶ σεβό με-νον κύριον καὶ θεὸν ἡμῶν Ἰησοῦν Χριστόν μόνον εἶναί τε καὶ ὀνομάζεσθαι καὶ λόγοις καὶ ἔργοις τὰ πρωτεῖα κατὰ πάντων φέρειν 104 προφθάσας οἴκτειρον Symeon Nov Theol Hymn 49 43 (p 393 Kambylis) 105 cf Ps 32 12

79 ὑπεξάραι] ὑπεράραι L2 ἐξάραι B2 θέλον τὰς A6 θέλλοντες T2A7 ὠδὰς A6A8 80 αὐτῇ] αὐτὴ A3 αὐτὰ A5A2P μηδrsquo ὅλως A2A3A6A7 81 πᾶσιν L1A6A8 κράτος A3 πάντα cett (πάντα γrsquo scrips Mor) 82 εὔφωνον A5A2PO3A3 (ἔφωνον C2) ἔμφωνον cett 84 ver-sum om C2 86 πράξεις A6 88 τῶν ἄνω L1A6A8 τῆς ἄνω cett (om A7) 89 τυχεῖν] τυχῶν L2 αὐχεῖν C2A2 ψυχῆν B2 94 κρατούντων T1A7 95 ὃν δεξιοῦσθαι] ἂν δεξιοῦσθαι A8L1

T1O1C1T2L2 ἐνδεξιοῦσθαι A6 ἐγκαινίων] ἐγκωμίων C2O1 96 νόμος] τόμος T2B2ss 98 ἀμίμητον] ἅμικτον οὐ A8 ἀμήχανον L1A7L2 99 πέρας] γέρας C2A2B2A4 λαβόντες A6A7 ἀπάρτισιν A5PO3 (ἀπάρτησιν A2B2) ἀπάντησιν cett 102 ἐκκαλουμένους T1 104 παντοκράτωρ A6A8A7 105 λαὸς] ναὸς T1T2B2 106 σῇ] σὺ A6A8

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 15: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 217

νίκας χορηγῶν βασιλεῖ σοὶ καὶ μόνῳ τὰς ἐλπίδας τρέφοντι τῆς σωτηρίαςmiddot 110 ὁρᾷς δεήσεις τὰς πρὸς ἡμῶν παννύχους οἷαι συνάξεις εἶεν ἐκ μονοτρόπων οἷαι δὲ πάλιν ἐκ ναοῦ τῆς Πανάγνουmiddot καὶ τἄλλα πάντως οἶδας οὐ γὰρ χρὴ λέγεινmiddot καὶ πρόσχες ἡμῖν νεύματί σου καὶ μόνῳmiddot 115 ἐχθροὶ γὰρ εὐθὺς συσχεθήσονται φόβῳ καὶ χεῖρες αὐτῶν συσταλήσονται τρόμῳ καὶ τηνικαῦτα γνῶσιmiddot σὺ θεὸς μόνος ἡμεῖς δrsquo ἐπιτείνοντες εὐχαριστίας ἐροῦμεν εὐφημοῦντες ὥσπερ ἐξ ἔθουςmiddot 120 ldquoτῇ δεξιᾷ σου δόξα δόξα σῷ κράτειmiddot ἔθραυσας ἐχθροὺς καταβαλὼν εἰς τέλοςmiddot γνώτωσαν οὗτοιmiddot σὺ θεὸς μέγας μόνοςrdquo ὢ πῶς ἀπώσῃ φωνὰς ἱκετηρίους ἀναξίων πάμπολλα προσκεκρουκότων

125 lsquoαἰτεῖτε καὶ λήψεσθεrsquo σός σῶτερ λόγος δὸς τῷ βασιλεῖ δεξιὰν σὴν πρὸς μάχας φέροις κατrsquo ἐχθρῶν ἄμαχον ταύτην ὅπλον εἰς δόξαν ἄρα σῆς θεϊκῆς ἰσχύοςmiddot ἴθυνον αὐτῷ καὶ θελημάτων πέρας 130 καὶ πρόσθες εὐόδωσον ὡς πρὸς συμφέρονmiddot ἔτι δὲ τούτου μηκύνας εὐεξίαν τοῖς ἐκφυεῖσιν ἐξ Ἄγαρ ἧτταν δίδου πρὸς ἐκδίκησιν ὑπὲρ ὧν σὰρξ ὡράθηςmiddot ἔργοις δὲ πάλιν οἷς ἔδειξε τὸν πόθον 135 ἐκεῖθεν αὐτῷ τὴν ἀμοιβὴν ἀπόδοςmiddot

117 cf ad 122 120ndash21 Ex 15 6-7 = Od 1 6-7 122 Dan 3 45 = Od 7 45 125 Ioann 16 24 Christ Mitylen carm 33 1 (p 29 De Groote) αἰτεῖτε καὶ λήψεσθε σὸς λόγος Λόγε

108 σοὶ] σὺ A8 σῶ C2 110 ὁρὰς A6 ὡρὰς A8 111 οἷαι] οἵας A8C2A7 οἷα T1 112 οἷαι L1 Mor οἵας cett 113 πάντως] πάντα C2B1O1B2C1T2A7L2A4 χρὴ γὰρ A2O1 114 πρόσσχες L1A4 117 versum om A8 καὶ τηνικαῦτα L1 καὶ παραυτίκα A6C2A5A2PO3T1 (καὶ παρrsquo αὐτὰ A3) καὶ αὐτίκα B1O1B2C1T2L2A4 (καὶ αὐτοὶ A7) γνῶσι L1 γνώσονται A6C2A5A2

PO3 T1A3 contra metrum γνώσουσι B1O1B2C1T2A7L2A4 120 δόξα alt om A6B2 121 καταβαλὼν] καταβοῶν A6 καταβαλὼ O1 καταλαβὼν T2 122 μόνος μέγας A5A2PA7L2A4 μέγας O1 123 ὢ πῶς] ὅπως A7L2 ἀπώσῃ] ἀπόσο A6 ἀπόση L2 124 προσκεκρούτων C2 προσκεκρουκότως B2 125 λήψεσθαι C2PT1A8B2L2 (λείψεσθαι B2) σῶτερ σὸς A2PO3T1A3 Mor 127 φέροις] φέροι O3 φέρεις PA3 φέρειν A6A8A5A7A4 ταύτην ante ἄμαχον B1 post ὅπλον A7 128 ἄρας C2A5B2A7 (ἆρας A7) 129 αὐτῶν A5 130 συμφέρων A6A8P 131 ἔτι δὲ] ἔτη δὲ L1O3 ἔτη τὰ C2 μὴ κύνας PA3A6O1B2A7A4 μηκύνοις O3 μηκύναις B1 εὐεξία A8C2A3 132 versum om (cf 133) T1O3 133 versum om C2A5P πρὸς ἐκδίκησιν] τοῖς ἐκφυεῖσιν (= 132) A2O3T1A3 134 οἷς ἔδειξε] ἧσrsquo ἔδειξε C2 οἷς ( e corr) δέδεξαι A5 εἰσδέδεξαι A2PO3T1A3 135 αὐτῶ A6L2 αὐτῆ A8 αὐτοῖς O3 αὐτὴν cett

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218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 16: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

218 Ioannis Vassis

δομήτορα δὲ καὶ βασίλισσαν Ξένην ποθήσασαν ξένως σε καὶ ξένην Λόγε κόσμου τὲ παντὸς καὶ πάσης φαντασίας δειχθεῖσαν ἥνπερ καὶ μετέστησας πάλαι 140 συγκατάταξον τῷ χορῷ τῶν ἁγίων ζωὴν παρασχὼν τὴν ἀγήρω καὶ τέλος δοξάσασαν δόξασονmiddot οὕτω γὰρ ἔφηςmiddot ἡμᾶς δrsquo ἀχρείους οὕσπερ οἶδας ἰσχύσας ὀρθὰς βαδίζειν εὐόδωσον πρὸς τρίβους 145 σὺν Πατρὶ καὶ Πνεύματι σοὶ δόξα πρέπειraquo

Das Gedicht ist dem Jahrestag der Einweihung der Pantokratorkirche am 4 August gewidmet37 Es ist wohl anzunehmen dass es an einem solchen Jahrestag vorgetra-gen wurde bevor es in die Synaxarien Eingang gefunden hat Seine Abfassung ist nach dem Tod von Eirene-Piroska (1134)38 die darin unter ihrem Nonnennamen Ξένη als bereits verstorben erwaumlhnt wird und vor dem Todesjahr von Ioannes II Komnenos (1143) anzusetzen39

In dem Gedicht wird Eirene gleichwertig neben ihrem Gatten als Stifterin des Klosters dargestellt In den einleitenden Versen (1-22) beraumlt der Kaiser mit ihr dar-uumlber ein Bauwerk zum Dank an Gott fuumlr die Erteilung der Krone zu errichten das die Hauptstadt durch seine Schoumlnheit und Groumlszlige aumlhnlich der beruumlhmten Poikile Stoa im antiken Athen schmuumlcken und ihren Glanz erneuern sollte Auf Initiative

37 Eine hervorragende Analyse des Gedichtes mit Uumlbersetzung aller relevanten Passagen und kommentierenden Bemerkungen bietet W Houmlrandner Zur Beschreibung von Kunstwerken in der byzantinischen Dichtung ndash am Beispiel des Gedichtes auf das Pantokratorkloster in Konstantinopel in Chr Ratkowitsch (Hg) Die poetische Ekphrasis von Kunstwerken Eine literarische Tradition der Groszligdichtung in Antike Mittelalter und fruumlher Neuzeit Sitzungsberichte der Oumlsterreichischen Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Klasse 735 Wien 2006 203-219 hier bes 210-17

38 Zu ihr s G Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya eacutes a Bizaacutenci Pantokrator-Monostor [= Die Tochter Ladislaus des Heiligen und das Pantokrator-Kloster in Konstantinopel] A Konstan-tinaacutepolyi Magyar Tudomaacutenyos Inteacutezet Koumlzlemeacutenyei [= Mitteilungen des Ungarischen Wissen-schaftlichen Institutes in Konstantinopel] 78 Budapest Konstantinopel 1923 (deutsche Zusammenfassung 64-81) K Varzos Ἡ γενεαλογία τῶν Κομνηνῶν Bd I Βυζαντινὰ Κείμε-να καὶ Μελέται 20Α Thessaloniki 1984 219-22 u 227f (Nr 34) sowie den Beitrag von S Kotza bassi im vorliegenden Band

39 Siehe Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 71 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 210

142 cf 1 Regn 2 30

136 δομήτορα δὲ] δομήτριάν τε C2 (legi nequit L1) δυσμήτορα B2 137 ποθήσασα A5ac

L2A4 ξένως σε A6B1A5O3 (ξένω σε A8) σε ξένως C2 ξένωσον L1T1A3 (ξένησον A2 ξένησιν P) ξένον σε O1B2C1T2A7L2 Mor ξένην σε A4 139 μετέστησας] μεταστήσας A2 κατέστησας A3 μετέστησαν B2 140 ἁγίων] πραέων C2 ἀγγέλων O3 143 ὑμᾶς A5B2 ὥσπερ A5 145 σοὶ] σὺ A8 post 145 τιμὴ καὶ προσκύνησις εἰς τοὺς αἰῶνας add A5 κράτος ἅμα τὲ ἀεὶ εἰς τοὺς αἰῶνας add A7

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 17: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 219

der Kaiserin fasst Ioannes schlieszliglich den Entschluss ein Kloster zu errichten Als Herrin (δεσπότις) und Mitarbeiterin (συνεργάτις) beim Bau desselben bestimmt er seine Gemahlin (23-26)40 Letzteres steht im Einklang mit den Worten die der Kaiser in der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters niederlegen lieszlig dort heiszligt es dass er als Mitarbeiterin (συγκοινωνὸν) an dem Projekt seiner Umsetzung und Realisierung seine Gattin die Begleiterin und Helferin seines Lebens eingesetzt habe41 Als Leiter des Werkes (προστατῶν) wird daruumlber hinaus vom Kaiser ein ge-wisser Nikephoros bestellt der als Architekt fungiert und mit dem biblischen Er-bauer des heiligen Zeltes verglichen wird (27-28) Die Kaiserin uumlbernimmt also die Fuumlhrung Nikephoros die Ausfuumlhrung des Bauwerkes Als Erbauerin (δομήτωρ) wird Eirene noch einmal gegen Schluss des Gedichtes (136) bezeichnet42

Das mehrmals in den Versen 29-66 wiederkehrende Verb ὕψωσε hat staumlndig die Kaiserin als Subjekt sie fungiert als der spiritus rector der die verschiedenen Klosterteile errichten lieszlig43 In dieser Textpartie bietet der Dichter eine Beschrei-bung (ekphrasis) aller wesentlichen Elemente des Baukomplexes der Kirchen mit ihrem (Mosaik)schmuck (29-33) der Moumlnchswohnungen (41-42) des Gartens in ihrer Mitte mit seinen vielfarbigen Pflanzen und Brunnen (43-51) der den Garten umringenden Mauern (52-53) des Krankenhauses (54-59) des Altersheims (60-63) und schlieszliglich der Saumlulenhallen der zweiten (noumlrdlichen) Kirche des Klosters die der Theotokos Eleousa geweiht und mit eigenem Priesterklerus44 ausgestattet wurde (64-89)

In den Versen 71-94 richtet sich der Fokus erneut wie am Anfang des Gedich-tes auf das Kaiserpaar und dessen erfolgreiche Realisierung seines gemeinsamen Wunsches einen herrlichen Schmuck der Kaiserstadt zu Ehren des die Krone ge-

40 Obwohl die meisten Handschriften die Lesungen im Vers 26 δεσπότην und συνεργάτην uumlberliefern die mit dem Partizip προστατοῦντα uumlbereinzustimmen scheint habe ich den lectiones difficiliores δεσπότιν und συνεργάτιν den Vorzug gegeben die vom aumllteren cod L1 (sowie von B1) tradiert werden der uumlbrigens die reichste Quelle an genuinen Lesarten dar-stellt Auszligerdem denke ich dass der Kaiser (23 ὁ δεσπότης) zum δεσπότιν (26) des Baues nicht einen Architekten wie Nikephoros sondern eine Person eines ihm ebenbuumlrtigen Ran-ges also eben die Kaiserin bestimmt haben wuumlrde

41 Vgl P Gautier Le typikon du Christ Sauveur Pantocrator REacuteB 32 (1974) 1-145 hier 29 (Z 19-20) συγκοινωνὸν τῆς προθέσεως καὶ τῆς προσαγωγῆς καὶ τῆς πράξεως εὑρὼν τὴν τοῦ βίου κοινωνὸν καὶ συλλήπτορα

42 Anders als Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 217 denke ich dass δομήτορα sich auf die Kaiserin bezieht und somit als Feminin aufzufassen ist obwohl keine weiteren Be lege dafuumlr vorhanden sind Der Kopist des cod C2 (s oben) hatte uumlbrigens auch seine Schwierig keiten mit der maskulinen Form und hat sie zu δομήτριαν (sic) geaumlndert Das Sub-stantiv δομήτορα kann sich unmoumlglich auf den Kaiser beziehen da von ihm bereits in den unmittelbar vorangehenden Versen (126-135) die Rede ist In der folgenden Textpartie (136-142) die ein an Christus gerichtetes Gebet enthaumllt dass er die bereits verstorbene Eirene-Xene in die Schar der Heiligen einreihen moumlge kann der noch lebende Kaiser Ioannes keinen Platz haben

43 Vgl Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 72-73 und Houmlrandner Zur Beschrei-bung (wie Anm 37) 214 der richtig bemerkt bdquoder Dichter schreibt also der Kaiserin nicht nur die Initiative sondern auch die ganze Planung des Werkes zuldquo

44 Vgl auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 75-77 (Z 779-85)

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220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 18: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

220 Ioannis Vassis

waumlhrenden Allherrschers zu errichten Das Gedicht schlieszligt mit einem langen Ge-bet an Christus den Allherrschenden und Schutzherrn des Klosters das neben Got-tes Lob auch die Bitte umfasst dem Kaiser weitere Siege gegen die Feinde und ein langes Leben zu schenken sowie der Kaiserin die allem Weltlichen vor ihrem Tod entsagt hat ein ewiges Leben unter den Heiligen zu gewaumlhren (104-145)

Aus dem oben Gesagten laumlsst sich das Bemuumlhen des Dichters die Rolle des Kai-sers Ioannes und diejenige seiner Gemahlin Eirene-Piroska bei der Gruumlndung des Pantokratorklosters moumlglichst differenziert zu praumlsentieren deutlich erkennen Die Kaiserin war weder eine bloszlige Helferin des Kaisers noch die einzige Stifterin sie tritt als Mitstifterin und aktiv Mitwirkende bei der Erbauung auf indem sie die In-itiative dazu entwickelte und im Verlauf die gesamte Planung uumlbernahm45

2 Auf die Kuppel des ehrwuumlrdigen Pantokratorklosters

Auf die Kuppel der Pantokratorkirche bezieht sich ein unten zum ersten Mal praumlsentiertes kurzes Epigramm das im cod Marc gr 498 (coll 432) aus dem 14 Jh (f 379v) uumlberliefert ist46 Auf diesen Text folgen ein Epigramm auf eine Ikone desselben Klosters (s unten Gedicht Nr 3) sowie drei Versinschriften aus der Hagia Sophia Bemerkenswerterweise werden diese Inschriften von aumlhnlich formulierten Uumlberschriften begleitet47 Daher duumlrfte es sich auch bei unserem Epigramm um ei-ne Inschrift handeln die in der Kuppel der Pantokratorkirche48 angebracht war

45 Die Frage die Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 209 mit Recht aufgeworfen hat ob naumlmlich die Kaiserin als Helferin wie es im Typikon steht oder als Stifterin wie Ioannes Kinnamos und das Synaxar zu ihrem Gedenktag am 13 August sie ausdruumlcklich nennt einzuordnen sei laumlsst sich also nun anders beantworten Ich kann Houmlrandner nicht im Ganzen dahingehend zustimmen dass es tatsaumlchlich zwei Traditionen hinsichtlich der Rolle der Kaiserin bei der Stiftung des Klosters gegeben habe Ich denke dass jede Quelle die Dinge aus einer jeweils anderen Perspektive sieht und dementsprechend den Akzent entweder auf den Kaiser oder auf die Kaiserin setzt Das Gedicht betont eindeutig dass es sich um ein gemeinsames Unternehmen des Kaiserpaares handelte bei dem jeder Teil seine eigene Rolle hatte

46 Zum Epigramm vgl S D Papadimitriu Feodor Prodrom Istoriko-literaturnoe izslĕdova-nie Odes sa 1905 313 (Nr 16) Zum Cod Marc gr 498 s E Mioni Bibliotecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci Manuscripti Thesaurus antiquus Codices 300-625 Bd II Rom 1985 324-335 (hier S 498 XLII4) Prof Antonio Rigo Venedig der mir die Beschaffung eines Digitalisats der betreffenden Seite des Marcianus freundlicherweise ermoumlglicht hat sei auch an dieser Stelle herzlich gedankt

47 Die erste Inschrift traumlgt zB folgende Uumlberschrift ἕτεροι στίχοι εἰς τὸν μύακα τῆς ἁγίας Σο-φίας vgl dazu S G Mercati Sulle iscrizioni di Santa Sofia in Ders Collectanea Byzan-tina (a cura di A Acconcia-Longo) Bd II Bari 1970 276-95 hier S 287 (Nr I) Das glei-che gilt auch fuumlr das Epigramm auf eine Christus-Ikone desselben Klosters dessen Autor (Niko laos Kallikles) sich aus einer anderen Quelle ermitteln laumlsst In unserem Marcianus lautet seine Uumlberschrift folgendermaszligen εἰς τὴν ἐν αὐτῷ (sc τῷ ναῷ vel τῷ Παντοκράτορι) οὖσαν ἁγίαν εἰκόνα τοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)του (dazu gleich unten) Offenbar handelt es sich auch in diesem Fall um eine Inschrift die direkt von einer Ikone abgeschrieben wurde die sich in der Kirche befand

48 Mit lsquoPantokratorklosterrsquo ist in der Uumlberschrift des Gedichtes offenbar die dem Christus Panto krator geweihte suumldliche (Haupt)Kirche die groumlszligte des Klosterkomplexes gemeint

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 19: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 221

Εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος Ὁ δεσπότης ἄνωθεν οἱ δοῦλοι κάτω ὑμνοῦντες αὐτόν ἀλλrsquo ἐτάζει τοὺς ὕμνους καὶ πῦρ ὁ μισθὸς φῶς τὲ τῆς ὑμνῳδίας πῦρ ἀφρόνως ᾄδουσι φῶς τοῖς ἐμφρόνως 5 ψάλλοντες οὖν ἔχωμεν ἄνω καρδίας καὶ φωτιεῖ ξύμπαντας ὡς παντοκράτωρ

Der oben ndash in der Kuppel der Kirche dargestellte Schutzherr des Klosters ndash Christus Pantokrator49 pruumlft das Herz seiner unten stehenden Diener die ihn mit Lobgesaumln-gen preisen50 Denjenigen die voller Besinnung ihre Hymnen an ihn richten er-teilt er Licht mit der ewigen Feuerpein bestraft er diejenigen die ihn besinnungslos preisen Die Singenden moumlgen waumlhrend des Gebetes das Herz nach oben zu Gott hin gerichtet haben als Allherrscher wird Christus alle erleuchten Diese Auffor-derung an die Gesamtheit der Glaumlubigen bzw die Gemeinschaft der Moumlnche die auf den Aufruf des Priesters bdquoerhebet die Herzenldquo51 in der Liturgie anspielt haumlt-te selbstverstaumlndlich nur dann einen Sinn wenn das wahrscheinlich auf der Basis des Tympanons der Kuppel angebrachte Epigramm fuumlr die Versammelten sicht- und lesbar war Das Bild von der doppelten Wirkungskraft des goumlttlichen Feuers (Erleuchten und Verbrennen) ist uumlbrigens ein verbreiteter Topos und stellt einen wichtigen Bestandteil der Christussymbolik dar52 Das kunstvoll komponierte Epi-gramm besteht aus prosodisch richtig gebauten Zwoumllfsilbern nichts spricht gegen die Annahme dass es in das 12 Jh zu datieren ist

3 Nikolaos Kallikles Auf ein Christusbild das vom Kaiser IoannesKomnenos dem Pantokratorkloster dargebracht wurde

Auf eine Ikone des Erloumlsers die vom Kaiser Ioannes II Komnenos mit Gold und Edelsteinen verziert und dem Pantokratorkloster geweiht wurde bezieht sich ein weiteres Weihepigramm das im beruumlhmten cod Marc gr 524 (M) unter den Gedichten des Nikolaos Kallikles uumlberliefert ist53 In einem zweiten etwas juumlngeren

49 Zu diesem Christustypus s etwa ODB I 43850 In einem Gedicht des Manuel Philes begegnet uns ein aumlhnlicher Gedanke Der in der Kuppel

der Evergetes-Kirche dargestellte Christus buumlckt sich von oben herunter und lauscht dem Moumlnchsgesang (ed E Miller Manuelis Philae Carmina Bd II Paris 1857 404-6 [App 40A V 5-6]) Θεὸς γάρ ἐστι καὶ προκύπτει καὶ βλέπει | τοῦ τῶν μοναστῶν ἀκροώμενος μέ-λους

51 Vgl F E Brightman Liturgies Eastern and Western I Eastern Liturgies Oxford 1896 32120 ἄνω σχῶμεν τὰς καρδίας

52 Vgl hierzu etwa P Speck Theodoros Studites Jamben auf verschiedene Gegenstaumlnde Supple menta Byzantina 1 Berlin 1968 197 u 210 W Houmlrandner Theodoros Prodromos Historische Gedichte WBS XI Wien 1974 106f

53 Ed R Romano Nicola Callicle Carmi Testo critico introduzione traduzione commentario e lessico Byzantina et Neo-hellenica Neapolitana VIII Napoli 1980 78-80 (Nr 2) Zum Marc gr 524 s weiter unten Anm 82

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222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 20: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

222 Ioannis Vassis

Codex derselben Bibliothek dem Marc gr 498 (Ma)54 ist das Gedicht in einer leicht verkuumlrzten Form gleichfalls ohne Autorennamen aber mit einer abweichen-den Uumlberschrift erhalten laut derer Christus der sogenannte Chorites in der im Pantokratorkloster aufbewahrten Ikone abgebildet war In dieser Handschrift werden vier Verse ausgelassen (7 8 11 26) waumlhrend drei andere Verse (1 31 33) eine leicht abweichende Form von derjenigen im cod M aufweisen in allen die-sen Faumlllen werden jedoch weder der Sinn noch die Metrik des Textes gestoumlrt Das Epigramm des cod Ma erweckt nicht zuletzt auch wegen der Uumlberschrift die es fuumlhrt den Eindruck es sei direkt von der Ikone abgeschrieben worden in der das Gedicht von Nikolaos Kallikles in einer aus welchem Grund auch immer leicht modifizierten Form gestanden haben duumlrfte55 Daher ist es sinnvoll im Folgenden den Text nach dieser Handschrift (Ma) vorzustellen56

f 379v Εἰς τὴν ἐν αὐτῷ57 οὖσαν ἁγίαν εἰκόνατοῦ Χριστοῦ καὶ Θεοῦ ἡμῶν τοῦ ἐπονομαζομένου Χωρ(ί)τ(ου)

Ὁ Μωϋσῆς ἐκεῖνος εἰσδὺς τὸν γνόφον τὰς τῶν νόμων ἐκεῖθεν εὕρατο πλάκας ἐγὼ δrsquo ἐπrsquo ἄλλον μάχιμον φθάσας γνόφον ἐντεῦθεν ἔσχον τὴν ὑπὲρ δόσιν δόσιν 5 εὗρον γὰρ ἄλλο δῶρονmiddot οὐ νόμου πλάκας 6 μορφὴν δὲ τοῦ γράψαντος αὐτὴν τὰς πλάκας 9 ὃν εἶδε Μωσῆς ἐκ δὲ τῶν ὀπισθίων 10 ὃν εἶδε λεπτῆς ἔνδον αὔρας Ἡλίας 12 Ἂν ὡραΐζω χρυσίῳ τὴν εἰκόνα τῷ παμβασιλεῖ βασιλεὺς φόρους νέμω ἂν λαμπρύνω δὲ τοῖς πανεντίμοις λίθοις

54 Vgl Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 324-35 hier 334 (XLII4)55 Man koumlnnte zB annehmen dass die vier obengenannten Verse der urspruumlnglichen Fassung

angehoumlrten und bei der Uumlbertragung in die Ikone wegen Platzmangels weggelassen wurden Das Umgekehrte waumlre aber auch moumlglich Der Autor koumlnnte seinen Text nachher bearbeitet und ergaumlnzt haben

56 Die laumlngere Fassung dieses Epigramms kann man in der Edition von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78-80 finden

57 Unter ἐν αὐτῷ ist offenbar τῷ Παντοκράτορι zu verstehen da diese Formulierung an die Uumlberschrift des in der Hs unmittelbar vorangehenden Epigramms anknuumlpft die folgender-maszligen lautet εἰς τὴν τροῦλαν τῆς σεβασμίας μονῆς τοῦ Παντοκράτορος (vgl oben Gedicht Nr 2)

1 Exod 2021 2412 2 Exod 3118 9 Exod 2623 3323 10 3 Regn 1912

Ma = Marc gr 498 (coll 432) s XIV2 ff 379v-380r M = Marc gr 524 (coll 318) s XIII ex ff 97r-v tit Εἰς τὴν ndash Χωρ(ί)τ(ου) Ma Εἰς τὴν εἰκόνα τοῦ σωτῆρος τὴν κοσμηθεῖσαν παρὰ τοῦ βασιλέως καὶ ἀνατεθεῖσαν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος M 1 Μωσῆς καλυφθεὶς ἀλλὰ τῷ θείῳ γνόφῳ Μ 5 ἄλλον Ma 6 αὐτὴν Ma αὐτὸν M 14 λαμπρυνῶ M

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 21: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 223

15 προσκόμματός σε λίθον οὐκ ἔχειν θέλω ὡς συνδέτην τιμῶ δὲ τοῖν ἄκροιν λίθον ὡς ἔμπορος κτῶμαι σε κοσμῶν μαργάροις τὸν τίμιόν τε καὶ καλὸν μαργαρίτην ἀφrsquo οὗ τὸ πᾶν ἐφεῦρον εἰς εὐκληρίαν 20 χρίσμα θρόνου καὶ σκῆπτρα καὶ κλεινὸν στέφος Ἂν Περσικός τις ἐξυλακτοίη κύων

f 380r ἂν Σκυθικὸς πάρδαλις ἂν Γέτης | λύκος ἂν Παίονες βοῶσιν ἂν θροῇ Δάκης θραῦσον δυνατέ θλάσον αὐτῶν τὰς γνάθους 25 τὰ τέκνα τήρει κλῆμα βοτρυηφόρον 27 ζωὴν μακρὰν δός ἐν δὲ τῇ κρίσει τότε συζυγίαν κραθεῖσαν εἰς ψυχὴν μίαν ἣν θάνατος διεῖλεν εἰς μέρη δύο 30 ἡμίτομον λιπών με καὶ νεκρὸν πλέον ἕνωσον αὖθις οἷς τρόποις οἶδας Λόγε δοὺς τὴν Ἐδὲμ σχοίνισμα καὶ κληρουχίαν Ἰωάννης σοι ταῦτα Κομνηνὸς λέγει ὁ πορφυροβλάστητος Αὐσόνων ἄναξ

Aus den einleitenden Versen des Gedichtes geht hervor dass Kaiser Ioannes diese Christus-Ikone lsquoim Dunst der Schlacht (μάχιμον γνόφον 3) gefundenrsquo hat Offen-bar hat er die Ikone waumlhrend eines seiner Feldzuumlge (moumlglicherweise in Kleinasien) aufgefunden und nach Konstantinopel gebracht Es wird zB berichtet58 dass er 1138 aus Sezer bei Antiocheia ein Kreuz nebst anderen kostbaren Geschenken und Zimelien von den Seldschuken zuruumlckbekommen habe von einer Christus-Ikone ist jedoch nicht die Rede Da seine Gattin Eirene-Piroska bereits verstorben war (vgl V 28-30) ist der Erwerb des Bildes zwischen 1134 und 1143 anzusetzen Im Gedicht werden allerlei Voumllker erwaumlhnt die eine ernstzunehmende Bedrohung fuumlr das Reich darstellten und vom Kaiser geschlagen wurden Tuumlrken (Πέρσαι)59 Petschenegen (Σκύθαι) Ungarn (Γέται und Παίονες) und Serben (Δάκαι)60 Nach-dem Ioannes die Ikone des Erloumlsers mit Gold und Edelsteinen ausschmuumlcken

58 Von Niketas Choniates (p 3090-317 van Dieten) und Ioannes Kinnamos (p 209-16 Meineke) vgl dazu ausfuumlhrlich Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 165f

59 Vgl A Papageorgiou Οἱ δὲ λύκοι ὡς Πέρσαι The image of the ldquoTurksrdquo in the reign of John II Komnenos (1118-1143) BSl 69 (2011) 149-161

60 Auf dieselben Feinde nimmt Kaiser Ioannes in seiner Gruumlndungsurkunde des Pantokrator-klosters gleichfalls Bezug vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 27 (Z 7-8)

15 Rom 932 16 cf 1 Petr 26 Eph 220 17-18 Matth 1345

16 λίθον M λίθοιν Ma 20 θρόνους M 22 σκυθικὴ M γέτης M γέ τις Ma 23 παίονες M πάνονες (sic) Ma 24 αὐτοῦ M 31 ἕνωσον αὐτὸς αὖθις οἷς οἶδας τρόποις M 33 λέγει Ma λόγε M

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224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 22: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

224 Ioannis Vassis

lieszlig weihte er sie im Pantokratorkloster Laut der Uumlberschrift im cod Ma61 trug die Ikone den Namen Christus Chorites Eine Christus-Ikone bzw ein Chris- tustypus mit dieser Bezeichnung ist soweit ich weiszlig aus anderen Quellen nicht be-zeugt Entweder trug sie den Namen bdquoτοῦ Χριστοῦ τοῦ Χωρίτουldquo bereits an ihrem Auffindungsort oder erhielt ihn nach ihrem Einzug in das Pantokratorkloster viel-leicht auch zu einem spaumlteren Zeitpunkt im 14 Jh als cod Ma geschrieben wurde scheint diese Bezeichnung bereits etabliert zu sein

4 Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche

Ἄναξ χαριτώνυμος ἀριστεὺς μέγας Ἀλεξίου παῖς Μανουὴλ φυτοσπόρος Κομνηνὸς Δούκας πορφυρόβλαστος κλάδος

Laut LA Muratori62 dem ersten Herausgeber befand sich diese Inschrift in einer Saumlulenhalle der Pantokratorkirche (in porticu ecclesiae quae Pantocrator dicitur) C Mango hat zu Recht angenommen dass das Epigramm auf einer bildlichen Dar-stellung des Kaisers im Narthex der Kirche gestanden haben duumlrfte63 Es ist nicht auszuschlieszligen dass diese drei uns nur handschriftlich bekannt gewordenen Verse einen Teil einer laumlngeren Inschrift darstellten

Kaiser Ioannes (χαριτώνυμος) wird in diesen Versen nicht nur als Sohn des Alexios I sondern auch als Vater des Manuel I Komnenos (V 2 [τοῦ] Μανουὴλ φυτοσπόρος) bezeichnet Da nur Manuel von den vier Soumlhnen (und vier Toumlchtern) von Ioannes II hier genannt wird ist die Inschrift zwischen 1143 und 1180 zu da- tieren als Manuel der regierende Kaiser war

5 Inschrift auf einem Gold-Email-Fragment

Im Pantokratorkloster wurde im Rahmen der archaumlologischen Forschungen auch ein Gold-Email-Fragment aufgefunden das heute in Dumbarton Oaks Was-hington DC aufbewahrt wird Auf diesem Fragment ist folgender Zwoumllfsilber zu lesen64

61 Die Uumlberschrift des Epigramms in dieser Hs wurde von Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 78 (cf app crit ad loc bdquoom Maldquo) gaumlnzlich uumlbersehen Zu weiteren Ab-weichungen des cod Ma gegenuumlber M vgl oben den apparatus criticus

62 L A Muratori Novus thesaurus veterum inscriptionum in praecipuis earumdem collec- tionibus hactenus praetermissarum Bd I Mediolani 1739 CCLXVIII (Nr 2) gemaumlszlig seiner vagen Angabe schoumlpfte er den Text bdquoex schedis Ambrosianisldquo Neue Ausgabe Rhoby Byzan-tinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 304 (Nr 213) (mit weiterer Literatur)

63 C Mango The Byzantine Inscriptions of Constantinople A Bibliographical Survey American Journal of Archaeology 55 (1951) 52-66 hier S 60 bdquoAn inscription of the emperor John Comnenus (presumably accompanying an image) hellip once in the narthexldquo

64 Ed AMS Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 348 mit Abb 18-19 A Rhoby Byzantinische Epigramme auf Ikonen und Objekten der Kleinkunst nebst Addenda zu Band I bdquoByzantinische Epigramme auf Fre-

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 23: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 225

ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash ndash διrsquo ἧς ἀεὶ πρό[ε]ισιν ἡ σωτηρία ~

Das aus kunsthistorischen und stilistischen Gruumlnden vor 1204 zu datierende Frag-ment duumlrfte aus dem unteren Rahmen einer Ikone der Gottesmutter stammen aus der als Gottesgebaumlrerin die Erloumlsung hervorgegangen ist und immer wieder (ἀεὶ) hervorgeht indem sie den Menschen als Fuumlrbitterin bei ihrem Sohn gilt Die Moumlg-lichkeit dass es aus dem Rand eines Buchdeckels stammen koumlnnte ist auch erwo-gen worden ich halte sie jedoch wie schon Andreas Rhoby (wie Anm 64) fuumlr we-niger wahrscheinlich Der Doppelpunkt mit einem wellenartigen Querstrich (~) der auf dem letzten Wort σωτηρία folgt mag ein Indiz dafuumlr sein dass es sich dabei um den letzten Vers des Gedichtes handelt Es waumlre vielleicht nicht abwegig anzu-nehmen dass die auf dem nun verloren gegangenen Rahmen angebrachte Inschrift urspruumlnglich vier bis sechs Zwoumllfsilber umfasste

6 Auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter

Ein kurzes Epigramm auf eine bildliche Darstellung der Gottesmutter die sich im Inneren der Pantokratorkirche befand und von einem uns sonst nicht bekannten Andreas Panhypersebastos gestiftet wurde hat vor einigen Jahren Giuseppe De Gregorio publiziert65

Στίχοι εἰς τὴν ὑπέραγνον Θεοτόκοντὴν ἐνεστῶσαltνgt ἔσω εἰς τὸν ναὸν τοῦ Παντοκράτορος

ποιηθεῖσαltνgt παρὰ κυροῦ Ἀνδρέου τοῦ πανυπερσεβάστου Αἴγλης παμφαοῦς Θῶκος τῆς γε ἐνθέοΥ Νύμφη νέος περ Ἐξ ἧς ἐτέχθη ἈδάΜ Δαυὶδ ἐκ ῥίζης Ὅρον δεχθεῖσα θεῖοΝ Ῥάβδος Ἀαρών Τοῦ μάννα θεία στάμνΕ 5 Εὔκλειαν ἡμῖν Οἳ πόθῳ δὴ καὶ πίστεΙ Ἀεὶ παράσχου Καὶ κράτος ἐν σοῖς ὕμνοιΣ Σῴζουσα θrsquo ἅμα Ἐχθροῦ πείρας ΠαρθένΕ

Die Verse werden von zwei Handschriften aus der zweiten Haumllfte des 16 Jhs uumlber-liefert66 sie stammen beide aus der Hand des Ioannes Malaxos der fuumlr seine Sam-

sken und Mosaikenldquo (Byzantinische Epigramme in inschriftlicher Uumlberlieferung hrsg von W Houmlrandner A Rhoby A Paul Bd 2) Oumlsterr Akad der Wiss Philos-hist Klasse Denkschriften 408 Veroumlffentlichungen zur Byzanzforschung XXIII Wien 2010 136 (Ik59) und Abb 18

65 G De Gregorio Lrsquoiscrizione metrica di Andreas panhypersebastos nella chiesa meridionale del monastero del Pantokrator a Costantinopoli in I Vassis GS Henrich DR Reinsch (Hrsg) Lesarten Festschrift fuumlr Athanasios Kambylis zum 70 Geburtstag dargebracht von Schuumllern Kollegen und Freunden BerlinNew York 1998 161-79 (Text S 163)

66 Es handelt sich um den cod Vind Med gr 43 f 142v und den Cantabr Trin Coll O 2 36 (1140) f 166r mehr hierzu bei De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 161f u 179 (Taf 1-2)

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226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 24: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

226 Ioannis Vassis

meltaumltigkeit von Grabinschriften und verschiedenen Texten uumlber die Antiquita-tes Constantinopolitae bekannt ist67 Die sieben Verse bilden eine dreifache Akro- stichis die sich aus den Anfangsbuchstaben ergibt die zu Beginn in der Mitte nach dem Binnenschluszlig (μεσοστιχὶς) und am Ende (τελοστιχὶς) jeden Verses stehen Ἀνδρέας Θεοτόκε ὑμνεῖ σε Das Bild der Gottesmutter worauf sich diese Verse beziehen laumlsst sich nicht mit einem anderen aus weiteren Quellen bekannten iden-tifizieren68 Wahrscheinlich handelte es sich um eine Fresko- oder Mosaikdarstel-lung die in der Pantokratorkirche zu sehen war Es ist eher wahrscheinlich dass Ioannes Malaxos die Verse in situ abgeschrieben hat als dass er sie aus einer hand-schriftlichen uns nicht erhaltenen Quelle geschoumlpft haumltte69

Obwohl die Akrostichis keine Zweifel uumlber den Namen des Auftraggebers auf-kommen laumlsst bleibt seine Lebenszeit unklar Ein Panhypersebastos namens An-dreas ist weder in der Komnenen- noch in der Palaiologenzeit anderweitig be-zeugt70 Die Affinitaumlt die unser Gedicht zu einem Epigramm des Manuel Megas Rhetor (15 Jh) auf die Gottesmutter mit fast identischer dreifacher Akrostichis (Μανουήλ Θεοτόκε ὑμνεῖ σε) aufweist71 spricht mE eher fuumlr seine spaumlte Datie-rung Aber auch aus stilistischen und metrischen Gruumlnden duumlrften die Verse kaum aus dem 12 Jh stammen72 Haumltte naumlmlich der Panhypersebastos ein hochrangiger Beamter im 12 Jh gelebt so haumltte er wohl einen rhetorisch anspruchsvolleren Text verfasst bzw verfassen lassen Dies ergibt sich allein aus dem Vergleich mit den an-deren hier praumlsentierten Gedichten

Drei Gedichte auf Eirene-Piroska

Im Folgenden werden drei Epigramme praumlsentiert die der Kaiserin Eirene-Piroska und Mitstifterin des Pantokratorklosters gewidmet sind Die zwei ersten Gedichte sind fuumlr ihr Grab abgefasst das dritte stellt eine wohl spaumlter entstandene Synaxar-Notiz dar Die Kaiserin starb am 13 August 1134 als sie sich in Bithynien aufhielt sie begleitete ihren Gemahl der einen zweiten Feldzug fuumlr die Ruumlckgewinnung von Kastamon unternommen hatte Ioannes II unterbrach deshalb den Feldzug um ih-

67 Zu ihm s vor allem G De Gregorio Studi su copisti greci del tardo Cinquecento II Ioan-nes Malaxos e Theodosios Zygomalas Roumlmische Historische Mitteilungen 38 (1996) 189-268 bes 190-241 P Schreiner John Malaxos (16th century) and his collection of Antiqui-tates Constantinopolitanae in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monu ments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 203-14

68 S De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 169f mit Anm 2469 Vgl De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 170f mit Anm 27 s auch Schreiner John

Malaxos (wie Anm 67) 208f70 Zu ihm s PLP 920 (bekannt nur durch dieses Epigramm) und De Gregorio Lrsquoiscrizione

(wie Anm 65) 171-7371 Ed B K Stephanides Στίχοι Μανουὴλ τοῦ μεγάλου ρήτορος BZ 17 (1908) 470 W Houml-

randner Visuelle Poesie in Byzanz Versuch einer Bestandsaufnahme JOumlB 40 (1990) 1-42 hier 42 Vgl dazu De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 165

72 Zu den prosodischen Fehlern und den syntaktischen Unebenheiten s die ausfuumlhrlichen Be-mer kungen von De Gregorio Lrsquoiscrizione (wie Anm 65) 173-75 und 177

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 25: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 227

ren Leichnam nach Konstantinopel zu uumlberfuumlhren73 Eirene hatte noch vor ihrem Tod den Nonnenschleier angenommen und den Namen Xene erhalten sie wur-de im Pantokratorkloster bestattet Ihrem Grab widmeten Nikolaos Kallikles und Theodoros Prodromos zwei Gedichte die entweder im Rahmen der Bestattungs-feier vorgetragen wurden oder aber auch als Grabinschriften zumindest eines von beiden vorgesehen gewesen sein koumlnnen

7 Nikolaos Kallikles Auf das Grab der Kaiserin Eirene Komnene

Εἰς τὸν τάφον τῆς δεσποίνης Τιμῶμεν ὡς νυμφῶνα σεπτὸν τὸν τάφον νύμφη Θεοῦ γὰρ ὧδε κεῖται γνησία ἔχει δὲ κόσμον ndash οἷον ἡλίκον πόσον ndash τὸν πορφυροῦν χιτῶνα τῆς ἁλουργίδος 5 ἀσκητικοῖς ἱδρῶσιν ἐμβεβαμμένον τῷ χρυσομαργάρῳ δε τοῦ κράτους στέφει ἐξ ἀρετῶν πήγνυσι λαμπρὸν λυχνίτην Τὸ μίγμα καινόν τὰς δύο σκηπτουχίας εἰς ἓν συνῆψεν ndash ὢ καλῆς ἀπληστίας ndash 10 ὡς δυνατὸν μετέσχεν ἰδού τῶν δύο Μὴ σὲ προεῖπεν ἡ Σολομῶντος λύρα μέλαιναν εἶναι καὶ καλὴν καὶ κοσμίαν ἐξ ἀμφίων μέλαιναν ἐκ δὲ τοῦ τρόπου βολίδας ἀφιεῖσαν ἀστραπηβόλους 15 Ταῦτrsquo ἄρα καὶ κατεῖδεν ἐδράξατό σου ὁ βασιλεύς σου καὶ Θεὸς καὶ νυμφίος καὶ τῶν ταμείων ἔνδον εἰσήνεγκέ σε Βαβαί ταμεῖltαgt ποῖα βαβαί πηλίκα Ζωῆς ἐκεῖθεν ἀλλὰ πηγαίας χύσις 20 τρυφῆς ἐκεῖθεν πλὴν ἀειρρόου βρύσις πότιζέ σου τὰ τέκνα σοῦ πένθους χάριν αὐχμῶντα καὶ διψῶντα καὶ ζητοῦντά σε

12 Cant 15 14 cf Sap 521 Hab 311 16 cf Matth 256sqq 16-17 Cant 14

M = Marc gr 524 f 101r ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 106 (28)74

2 ὦδε M 3 πηλίκον M metri gratia corr Sternbach 4 ἀλουργίδος M 5 ἱδρῶσι M corr Sternbach 18 ταμεῖ M

73 Zu Ioannesrsquo Feldzug gegen die Danischmandiden Tuumlrken s ausfuumlhrlich F Chalandon Les Comnegravene Eacutetudes sur lrsquoempire byzantin aux XI et XII siegravecles Bd II Jean II Comnegravene (1118-1143) et Manuel I Comnegravene (1143-1180) Paris 1912 (Ndr New York 1960) 82-91 zu Eirenes Tod s ebd 88

74 Ιn der Interpunktion bin ich an etlichen Stellen von der Ausgabe von Romano abgewichen

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228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 26: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

228 Ioannis Vassis

κούφιζε τὰ τρύχοντα χαύνου τὸ θλίβον ἄνοιγέ σου τὰ σπλάγχνα καὶ νῦν ὡς πάλαι 25 καὶ τὴν συνήθη μητρικὴν θάλψιν δίδου

Das Gedicht von Nikolaos Kallikles wird aus dem Hauptgedanken heraus entwik-kelt dass Eirene auf dem Totenbett das Purpurgewand mit der Nonnenschleier auf auszligerordentliche Weise zu verbinden vermag als auserwaumlhlte Braut Christi ist die Kaiserin dank ihrer tugendhaften Lebensfuumlhrung sowohl des irdischen als auch des himmlischen Reiches teilhaftig geworden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte an die Verstorbene nicht aufzuhoumlren Liebe Zuneigung und Fuumlrsorge ihren Kindern die sich trauernd nach der Mutter sehnen nach wie vor zuteilwerden zu lassen Die Tatsache dass Kaiser Ioannes II uumlberhaupt nicht genannt wird waumlhrend stattdes-sen die Kinder von Eirene in den Vordergrund geruumlckt werden legt die Vermutung nahe Kallikles habe das Epitaph im Auftrag von ihnen verfasst

8 Theodoros Prodromos Grabverse fuumlr Kaiserin Eirene75

Ἐπιτάφιοι τῇ μακαρίτιδι βασιλίσσῃ Ῥωμαίων κυρᾷ Εἰρήνῃ ὡς ἀπὸ τῆς κειμένης Εἴ τις νόμος δίδωσι καὶ νεκροῖς λέγειν ἰδοὺ βοὴν πέμψασα κἀγὼ τυμβόθεν τὰ κατrsquo ἐμαυτὴν ἐκδιδάξω σε ξένε ἐγὼ προῆλθον εὐτυχῶν προπατόρων 5 ἀρχῆς ἁπάσης δυσμικῆς βασιλέων Ἰούλιοι Καίσαρες ἐθρέψαντό με καὶ καλλονῆς χάριτες ἐστέψαντό με Ῥώμης δrsquo ἄναξ κράτιστος Ἀλεξιάδης πορφυρογεννὴς εὐτυχὴς Ἰωάννης 10 ὅρπηξ Κομνηνῶν εὐθαλὴς Δουκῶν κλάδος πάσης διώκτης ἐθνικῆς φυλαρχίας εἰς ἔννομον σύζευξιν ἡρμόσατό με ᾧ καὶ συνεξάρξασα τῆς γῆς Αὐσόνων εἰς φῶς προΐσχω τέτταρας μὲν υἱέας 15 τῆς πατρογεννοῦς ἐκφυέντας πορφύρας ἰδεῖν ἀγαθούς πῦρ πνέοντας εἰς μάχην καὶ τέτταρας δὲ κοσμίας θυγατέρας ὁρῶ δὲ λαμπρὰ τὰ κράτη τοῦ συζύγου

4-5 cf Vita s Irenae 20-21 Kotzabassi

75 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 229-30 (VII) In V 28 habe ich die Lesarten ὁ und μεταπλάσων der Hss Σ bzw ΣB (vgl den app crit z St bei Houmlrandner) denen der Ausgabe (ὦ und μεταπλάσας) vorgezogen Ein aumlhnlicher Gedanke kehrt in einem weiteren Gedicht von Prodromos wieder vgl Hist Ged XXIX 48-49 (p 347 Houmlrandner) ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας | καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 27: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 229

νίκας πρὸς αὐγὴν ἡλίου καὶ πρὸς δύσιν 20 νίκας πρὸς ἄρκτον καὶ νότου θερμὸν κλίμα τέλος λιποῦσα τὸ στέφος τὴν πορφύραν τὸ βύσσινον πόρπημα τὴν ἁλουργίδα τὸ τῶν μοναστῶν ἐνδιδύσκομαι ῥάκος θνῄσκω δrsquo ἐπrsquo αὐτῆς Βιθυνῶν ἐπαρχίας 25 ἄποικος ἐκ γῆς Αὐσόνων βασιλίδος κομίζομαι δὲ ναυστολουμένη πάλιν καὶ τὴν ἐμὴν ἐνταῦθα πιστεύω κόνιν ἀλλrsquo ὁ πλάσας με καὶ μεταπλάσων πάλιν ὁ τὴν κάτω δοὺς κοσμικὴν ἐξουσίαν 30 καὶ τὴν ἄνω δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν

Die Verse von Theodoros Prodromos werden der Kaiserin in den Mund gelegt wie es uumlbrigens bereits in der Uumlberschrift notiert wird Die Verstorbene wendet sich ndash wie so oft in antiken und byzantinischen Grabinschriften und Epigrammen ndash an den am Grab voruumlbergehenden Fremden um ihn uumlber ihr Leben und ihre Taten zu unterrichten Sie stamme ab von Kaisern des Westens76 und wurde mit Kaiser Ioannes vermaumlhlt Sie gebar ihm vier Soumlhne und vier Toumlchter Sie hat seine glorrei-chen Siege gegen die Feinde des Reiches in allen vier Weltgegenden miterlebt Zum Schluss hat sie den Purpur abgelegt um den Nonnenschleier anzunehmen Sie starb in Bithynien und ihr Leichnam wurde per Schiff nach Konstantinopel uumlber-fuumlhrt um im Pantokratorkloster begraben zu werden Das Gedicht schlieszligt mit der Bitte um Leben nach dem Tod im himmlischen Reich einem Topos der haumlufig in Epitaphien vorkommt

9 Synaxarverse auf Eirene-Xene

Obwohl die Commemoratio und die Vita von Eirene-Xene am 13 August in die Synaxar-Hss der sogenannten M-Klasse Eingang gefunden haben scheint es dass ihr keine Synaxarverse nach dem Vorbild der bekannten Verskalender von Chri- stophoros Mitylenaios gewidmet worden sind Nur ein kurzes Epigramm auf Eirene wahrscheinlich aus der Feder des Patriarchatsnotars und Metropoliten von Selybria Ioannes Chortasmenos77 wird in einem von ihm im Jahr 1430 kopierten Synaxarion

76 Eirene-Piroska stammte tatsaumlchlich aus einem westlichen Herrenhaus sie war Tochter des Ladislaus I des Heiligen Koumlnigs von Ungarn (1077-1095) und Adelheid von Rheinfelden die eine Tochter Rudolfs von Schwaben war Die Behauptung von Prodromos ihre Vorvaumlter waumlren Kaiser des gesamten Abendlandes ist eine Fiktion s Houmlrandner Theodoros Pro-dromos (wie Anm 52) 183 und 231 (zu den Versen 4-6 unseres Gedichtes) vgl auch Ders Η εικόνα του άλλου Λατίνοι Φράγκοι και βάρβαροι από τη σκοπιά της αυλικής ποίησης των Κομνηνών Δωδώνη laquoΦιλολογίαraquo 23 (1994) 114-31 hier bes 122-23

77 Zu ihm s PLP 30897 Zur Frage der moumlglichen Autorschaft dieses Epigramms und weiterer sonst nicht bekannter kurzer Stuumlcke vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 159f und 180-83

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230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 28: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

230 Ioannis Vassis

fuumlr die Monate MaumlrzndashAugust dem cod Oxon Aed Christi gr 5678 uumlberliefert79

Πολλοὺς ἐπῆρεν ὁ βασίλειος τύφος καὶ τῶν λογισμῶν ἐξέστησεν ἀθλίως ἀλλrsquo ἠτόνησε προσβαλὼν βασιλίδι Ξένῃ μεγίστῃ τοὺς τρόπους καὶ τὴν φύσιν 5 ἀεὶ γὰρ αὕτη τὴν ψυχὴν συνέτριβε συχνοὺς ποταμοὺς ἐκκενοῦσα δακρύων

O1 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 254v (Aug 7) O2 = Oxon Aed Christi gr 56 a 1430 f 265r-v (Aug 13) ed Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 209 (127)1 βασίλειος O1acO2 βασιλείας O1pc τῦφος O2 5 συνέτριβεν O1

Im Oxforder Synaxarion kommen diese Verse nicht nur zum 13 August am Gedenktag der Kaiserin Eirene-Xene sondern auch zum 7 August mit geringen Abweichungen vor am Gedenktag der Kaiserinnen Eirene und Pulcheria80 Ioannes Chortasmenos bzw seine Vorlage ndash falls das Stuumlck nicht von ihm stammen sollte ndash hat offenbar die am 7 August gefeierte Kaiserin Eirene (780-802) mit Eirene-Piros-ka verwechselt und irrtuumlmlicherweise das kurze Epigramm auch fuumlr den Gedenk- tag ihrer Namesvetterin verwendet ohne zu bemerken dass die darin erwaumlhnte Kaiserin den (Nonnen)namen Ξένη (V 4) trug81

10 Verse auf das Grab des Sebastokrators Andronikos im Pantokratorkloster

Ein unediertes im beruumlhmten Codex Marcianus gr 524 (ff 106v-107r)82 anonym

78 Zu diesem Codex s oben Anm 2079 Viel spaumlter verfasste auch Nikodemos Hagioreites ein Distichon zum 13 August auf den

Gedenktag von Eirene (Nikodemos Hagioreites Συναξαριστὴς τῶν δώδεκα μηνῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ Bd 3 Venedig 1819 254) das folgendermaszligen lautet Παντοκράτωρ δέδωκε σοὶ Μονὴν ἄνω | ὡς κτιτορίσσῃ ἰδίας Μονῆς κάτω

80 Zu diesem Gedenktag vgl Delehaye Synaxarium (wie Anm 3) 871f (natuumlrlich ohne die oben genannten Verse)

81 Die Wiederholung einzelner Verse und ganzer Stuumlcke an verschiedenen Stellen dieses Codex stellt uumlbrigens keinen Einzelfall dar vgl Hunger Aus den letzten Lebensjahren (wie Anm 20) 171 Zu den Synaxarversen auf Eirene-Xene vgl auch Houmlrandner Zur Beschreibung (wie Anm 37) 218

82 Zu diesem Codex der eine Fundgrube von Grab- und Weihepigrammen aller Art aus dem 11 und 12 Jh darstellt vgl zunaumlchst Sp Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ 524 Νέος Ἑλληνομνήμων 8 (1911) 3-59 und 123-192 (mit Ausgabe mehrerer Texte) ausfuumlhrliche Be-schrei bung auch bei Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 399-407 s dazu auch P Odorico С Messis Lrsquoanthologie Comnegravene du Cod Marc gr 524 Problegravemes drsquoeacutedition et problegravemes drsquoeacutevaluation in W Houmlrandner M Gruumlnbart Lrsquo eacutepistolographie et la poeacutesie eacutepigram matique Projets actuels et questions de meacutethodologie Actes de la 16e Table ronde dans le cadre du XXe Congregraves international des Eacutetudes byzantines Dossiers byzantins 3 Paris 2003 191-213 A Rhoby Zur Identifizierung von bekannten Autoren im Codex Marcianus graecus 524 Medioevo Greco 10 (2010) 167-204 F Spingou Words and artworks in the twelfth century and beyond The thirteenth-century manuscript Marcianus gr 524

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 29: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 231

uumlberliefertes Gedicht ist dem Grabmal des Sebastokrators Andronikos Komnenos gewidmet Die Verse richten sich von der Gattin des Sebastokrators an sein Grab das sich im Pantokratorkloster befindet und stellen eine Monodie der Witwe auf den Tod ihres verstorbenen Gatten dar Es ist vielleicht nicht auszuschlieszligen dass es sich dabei um ein Epigramm handeln koumlnnte das als eine auf dem Grabstein an-zubringende Inschrift gedacht war und auch tatsaumlchlich darauf angebracht wurde obwohl diesbezuumlglich in der Regel anzutreffende Termini wie etwa ἐπίγραμμα in der Uumlberschrift und weitere Indizien dafuumlr im Gedicht selbst nicht vorkommen Ein aumlhnlicher Fall begegnet uns uumlbrigens in der Versinschrift auf dem Grab des Manuel Komnenos die auch eine Klage der Witwe auf ihren verstorbenen Gatten darstellt

f 106v Εἰς τὸν ἐν τῇ μονῇ τοῦ Παντοκράτορος τάφοντοῦ σεβαστοκράτορος καὶ πορφυρογεννήτου κυροῦ Ἀνδρονίκου

ὡς ἀπὸ τῆς συμβίου αὐτοῦ τῆς σεβαστοκρατορίσσης κυ ρᾶς Ἄννης Ὦ τύμβε πικρὰ κλῆσις ἀλγεινὴ θέα πόσους θανόντας ἐν μικρῷ κρύπτεις λίθῳ ἑνὸς μὲν ἀνδρὸς συγκαλύπτων ὀστέα ψυχὰς δὲ πολλῶν συντεθαμμένας φέρων 5 νεκρὸς γὰρ ἐν σοὶ καὶ κόνις καὶ χοῦς μόνον σεβαστοκράτωρ ὁ γλυκύς μου δεσπότης τὸ πορφυρίζον ἐκ βαφῆς γένους ῥόδον χρωσθὲν δrsquo ὑακίνθινον ἐκ τῆς ἀξίας ὁ κλεινὸς Ἀνδρόνικος οὐ κλήσει μόνον 10 ἔργοις δὲ συντρέχουσαν αὐτὴν δεικνύων ᾧ καὶ συνήφθην καὶ συνηυξήθην πόσον | f 107r καὶ νῦν πεσόντι συγκατερράγην πλέον ἤνθισα μικρόν ἦλθον εὐθὺς εἰς θέρος δέδωκα καρπούς ἦλθεν εὐθὺς ἡ φθίσις 15 ἤνεγκα παῖδας ὠρφανίσθησαν τάχει ἤκουσα μήτηρ ἀλλὰ χήρα συντόμως ἔκρυψεν οἴμοι φωσφόρον μου τὸν μέγαν ὁ νυκτοποιὸς τῆς ἐμῆς ψυχῆς τάφος ἐπrsquo ἀλλοδαπῆς ndash ὢ ῥάγηθι καρδία ndash 20 ἐμοὶ φθονήσας καὶ θέας τοῦ συζύγου στολὴν δrsquo ἐγὼ μέλαιναν ἠμφιασάμην ζόφῳ βαφεῖσαν τῆς χυθείσης ἑσπέρας

and the twelfth-century dedicatory epigrams on works of art PhD Thesis University of Oxford 2012

11-12 cf Theod Prodr Carm hist 45 354-55 (p 425 Houmlrandner)

M = Marc gr 524 s XIII ex ff 106v-107rtit Ἄννης fort Εἰρήνης scribendum 1 Ὢ M 21 στολὴν scripsi πολλὴν Μ

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232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 30: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

232 Ioannis Vassis

καὶ ζῶσα θνῄσκω καὶ λαλῶ ψυχῆς δίχα ἔχω δὲ καὶ τὰ τέκνα συνθανόντα μοι 25 κἂν ἀέρος πνέωσι λεπτὴν συρμάδα ἢ γοῦν γενοίμην δένδρον οὐ μύθῳ μόνον ὡς μικρὰν εὕρω τοῦ μακροῦ λήθην πάθους ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις αὐτὸν βρέχω ὃν χρυσίνοις προσῆκε θρηνεῖν δακρύοις 30 ἢ γοῦν φανείην ταῖς ἀληθείαις λίθος ὡς εὐτυχήσω ταῖς ἁφαῖς κἂν ἐν μόναις ὡς πέτρινος δειχθεῖσα λαξευτὸς τάφος καὶ συλλαβοῦσα τοῦ συνεύνου τὴν κόνιν ἀλλrsquo ὦ πνοῆς τε καὶ χρόνων ζυγοστάτα 35 τῷ κειμένῳ δὸς οὐρανῶν κληρουχίαν καὶ σὸν βλέπειν πρόσωπον ἐν τρυφῆς τόποις

26 et 28 δένδρον hellip ἠλεκτρίνοις δε δακρύοις (sicut Heliades) cf Apoll Rhod Argon 4 603-6 Dion Perieg Orb descr 291-93 Philostr Imag 1 11 (p 311 10-13 Kayser) et al 28-29 cf Theod Prodr Carm hist 54 76 (p 452 Houmlrandner) 30 λίθος (sicut Niobe) cf Apollod Bibl 3 47 (p 121 1-2 Wagner) 34 πνοῆς hellip ζυγοστάτα cf Georg Pisid Hex 205 Gonnelli (de vento)

24 συνθανόντα M an συνθανόντά metri gratia 28 δε sine accentu M

Der Name der Gattin des Sebastokrators Andronikos scheint zunaumlchst nicht rich-tig uumlberliefert zu sein Waumlhrend der Sebastokrator tatsaumlchlich in der Uumlberschrift wie auch im Gedicht selbst Andronikos heiszligt kommt der Name seiner Gemah-lin (Anna) nur in der Uumlberschrift vor Ein Sebastokrator der in Purpur geborene Andronikos83 dessen Grab sich im Pantokratorkloster befand kann nur mit dem zweitgeborenen Sohn des Ioannes II Komnenos und Eirene-Piroska identisch sein der 1142 gestorben ist84 Dieser Andronikos war indes mit der sehr wohl bekann-ten Sebastokratorissa Eirene der groszligen Dichter-Foumlrderin85 nicht jedoch mit einer Anna verheiratet Entweder ist dieser Name auf einen Kopistenfehler zuruumlckzufuumlh-

83 Vgl Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 357-61 (Nr 76)84 Theodoros Prodromos verfasste eine Totenklage auf Andronikosrsquo Tod die ebenfalls in den

Mund seiner Gattin der Sebastokratorissa Eirene gelegt wird Offenbar wurden diese Verse wie die oben edierten von der Witwe in Auftrag gegeben ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (XLV)

85 Zu ihr s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 361-79 M und E Jeffreys Who was Eire-ne the sevastokratorissa Byz 64 (1994) 40-68 Dies Iacobi Monachi epistulae CCSG 68 Turnhout 2009 XXIV-XXIX A Rhoby Verschiedene Bemerkungen zur Se ba sto kratorissa Eirene und zu Autoren in ihrem Umfeld Νέα Ῥώμη 6 (2009) ltἜξεμπλον Studi in onore di Irmgard Huttergt 305-336 (mit weiterfuumlhrender Literatur) Zu unserem Gedicht s Lambros Ὁ Μαρκιανὸς κῶδιξ (wie Anm 82) 145 (Nr 220) Mioni Bibliothecae Divi Marci (wie Anm 46) 403 (Nr XIII11) Vgl auch P Magdalino The Empire of Manuel I Komnenos 1143ndash1180 Cambridge 1993 511 (Appendix 3 3 Marc Ged 56-7 [Nr] 220) der unter Vorbehalt vermutet dass die in der Uumlberschrift genannte Anna mit Seba sto kra torissa Eirene identisch sein duumlrfte

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 31: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 233

ren86 oder es handelt sich um den Nonnennamen von Eirene87 wofuumlr aber keine weiteren Zeugnisse vorhanden sind Eine dritte Moumlglichkeit ergaumlbe sich vielleicht in der Annahme dass Eirene urspruumlnglich Anna hieszlig bevor sie mit Andronikos verheiratet war88

Andronikos starb 1142 in der Naumlhe von Attaleia waumlhrend des kilikischen Feld-zugs seines Vaters kurz nach dem Tod seines aumllteren Bruders und seit 1122 Mit-kaisers Alexios89 als er den Leichnam des letzteren nach Konstantinopel uumlberfuumlh-rte Beide wurden im Pantokratorkloster beigesetzt90 Ein Gedicht auf das Grab des Alexios ist jedoch nicht bekannt Allein ein kurzes wohl spaumlter entstandenes Epi-gramm ist einem Bildnis des Alexios gewidmet das nach seinem Tod von seinem Vater Ioannes II in Auftrag gegeben wurde und vermutlich in einer (Kloster-)Kirche der Theotokos Pantanassa zu sehen war Es ist eher unwahrscheinlich dass es sich dabei um die Kirche der Theotokos Eleοusa dh um die noumlrdliche Kirche des Pantokratorklosters handelte91

86 Wie bereits P Gautier Michel Italikos Lettres et discours Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 14 Paris 1972 36 (Anm 16) angenommen hat Ob etwa dabei eine Verwechslung mit Anna der Gattin des Sebastos Ioannes Arbantenos vorgelegen haben duumlrfte

87 So Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 Anm 18 (in Verbindung mit unserem Ge-dicht)

88 Die Abstammung der Sebastokratorissa Eirene ist nicht bekannt zu ihrer eventuellen Ab-kunft aus einer normannischen Familie s die interessanten Ausfuumlhrungen von Jeffreys Who was Eirene (wie Anm 85) 56-65

89 Zu ihm s Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 339-48 (Nr 74)90 Im Klostertypikon des Ioannes II (erlassen im Oktober 1136) steht dass der Mitkaiser Ale-

xios seinem Vater versprochen hatte sich zusammen mit ihm im Pantokratorkloster bestat-ten zu lassen vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) hier 79 (Z 834-838) 83 (Z 886-87) und 89 (Z 1010-11) Alexios ist jedoch 1142 ein Jahr vor dem Tod seines Vaters gestorben und allem Anschein nach im Pantokratorkloster begraben worden Vgl auch Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 342 mit Anm 17 u 19

91 Das Epigramm wird von zwei Hss uumlberliefert A = Athen Metochii S Sepulcri 553 s XVII p 454 (manu s XV) (ed AI Papadopoulos-Kerameus Ἱεροσολυμιτικὴ Βιβλιοθήκη V St-Petersburg 1915 [Ndr Bruxelles 1963] 112) und P = Paris gr 2075 a 1439 f 413v (aus der Hand des Ioannes Eugenikos) Im Parisinus handelt es sich um das fuumlnfte in einer Reihe von sechs Gedichten die einem Hiob Hamartolos (f 413r τοῦ αὐτοῦ Ἰὼβ ἁμαρτωλοῦ und f 413v Ἰώβ jeweils am oberen Rand) zugeschrieben werden Das Gedicht weist einige schwere Verstoumlszlige gegen die Prosodie (5 ἕλκει 6 ἐξῄρηται und ἄνθος 7 συγκαλεῖται) auf so wie alle uumlbrigen Gedichte desselben Codex was eine Datierung ins 15 Jh nicht ausschlieszligt Es lautet wie folgt

Κομνηνοφυὴς χαριτώνυμος κλάδος ἄναξ ἄριστος εὐσεβὴς αὐτοκράτωρ πεσόντα πικρῶς τὸν γλυκύτατον γόνον τὸν λαμπρὸν Ἀλέξιον ἐν τύποις ἔχων 5 πρὸς πένθος οἰκτρὸν τοὺς θεωμένους ἕλκει ndash φεῦ οἷον ἐξῄρηται τοῦ γένους ἄνθος ndash μᾶλλον δὲ πιστοὺς εἰς λιτὰς συγκαλεῖται πρὸς τὸν δικαστὴν καὶ παντάνακτα Λόγον καὶ παντοβασίλισσαν ἧς νεὼς ὅδε

1 κλάδος AP μέγας ss P 2 ἄριστος ἄναξ A 7 εἰς APss πρὸς Pit 8 δικαστὴν P δυνάστην A 9 ἧς P τῆς A

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234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 32: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

234 Ioannis Vassis

Auf Andronikosrsquo Tod bezieht sich schlieszliglich auch eine lange Monodie in 393 Versen des Theodoros Prodromos die der Sebastokratorissa in den Mund gelegt wird92 sowie ein ebenfalls an die Gattin des Verstorbenen gerichtetes Trostgedicht des sogenannten Manganeios Prodromos93

Verse auf das Grab des Ioannes II Komnenos im Pantokratorkloster

Ioannes II Komnenos94 starb am 8 April 1143 an einer Blutvergiftung durch eine Pfeilwunde die er sich bei der Jagd im kilikischen Taurusgebirge zuzog und wurde in der mittleren dem Erzengel Michael geweihten Kirche des Pantokratorklosters begraben Im Folgenden sollen vier Gedichte des Theodoros Prodromos praumlsen-tiert werden die mit dem Grab des Kaisers Ioannes II Komnenos unmittelbar in Verbindung stehen95 Besonders interessant sind dabei die Uumlberschriften die diese Gedichte fuumlhren und die sehr wahrscheinlich auf ihre intendierte Funktion hinwei-sen

92 Uumlberschrift Στίχοι ἴαμβοι μονωδικοὶ ἐκ προσώπου τῆς σεβαστοκρατορίσσης ἐπὶ τῷ ταύτης ὁμόζυγι Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 414-26 (Nr XLV)

93 Das Gedicht ist unediert es wird im cod Marc gr IX 22 ff 77r-v uumlberliefert Ἐ πι στο λὴ πρὸς τὴν σε βα στο κρα τό ρισ σαν διrsquo ἰ άμ βων πα ρη γο ρη τι κή vgl E Mioni Bibliothecae Divi Marci Venetiarum Codices Graeci manuscripti Codices in Classes III Roma 1972 122 (Nr 66)

94 Zu ihm s Chalandon Les Comnegravene II (wie Anm 73) 1-193 Varzos Ἡ γενεαλογία (wie Anm 38) 203-19 (Nr 34) M Angold The Byzantine Empire 1025-1204 A Political History LondonNew York 21997 181-90 A Papageorgiou Ο Ιωάννης Β΄ Κομνηνός και η εποχή του (1118-1143) Diss Athen 2007 (mir nicht zugaumlnglich)

95 Aus der Feder des Theodoros Prodromos stammen auch 111 Grabverse auf Ioannes die dem Verstorbenen in den Mund gelegt werden (ὡς ἀπὸ τοῦ κειμένου) und sehr wahrscheinlich im Rahmen der Bestattung vorgetragen wurden ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 335-38 (Nr XXV) Zwei weitere kurze Gedichte (ed Houmlrandner ebd 342 [Nr XVIIa] und 342-43 [Nr XXVIIb]) mit der Uumlberschrift bdquoἱλαστήριοι εἰς τὸν Χριστόν ὡς ἀπὸ τοῦ βασιλέωςldquo wurden gleichfalls vom Herausgeber unter den Epitaphien auf Ioannes eingereiht dies allerdings unter Vorbehalt Nikolaos Kallikles hat schlieszliglich kurz nach 1134 also noch zu Lebzeiten des Kaisers ein langes Gedicht in 126 Zwoumllfsilbern in seinem Auftrag verfasst das inschriftlich auf seinem Grab angebracht werden sollte ed Romano Nicola Callicle Carmi (wie Anm 53) 112-16 (Nr 31) ndash Ein anonym uumlberliefertes (angeblich von Ioannes Tzetzes verfasstes) Trauergedicht auf einen ermordeten Kaiser unter dem Titel ἰαμβικοὶ πρὸς βασιλέα κταθέντα θρηνητικοὶ wurde von R Browning (The death of John II Comnenus Byz 31 (1961) 229-35 hier 232f) zum ersten Mal ediert und auf die Ermordung () von Ioannes II bezogen M Arco Magrigrave Il carmine inedito di Giovanni Tzetzes De imperatore occiso Bollettino del Comitato per la preparazione dellrsquoedizione nazionale dei classici greci e latini ns 9 (1961) 73-75 die das Gedicht auch edierte dachte mit kaum uumlberzeugenden Argumenten dass die Verse anlaumlsslich des Todes eines bdquoduce di milizie imperiali vissuto appunto al tempo di Manuele I Comnenoldquo verfasst wurden Es steht fest dass die Verse weder auf Ioannes II noch auf Manuel Komnenos bezogen werden koumlnnen da keiner von ihnen mit einem Schwert getoumltet wurde wie es im Gedicht (V 10 ξίφει δαμασθεὶς) steht

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 33: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 235

11 Theodoros Prodromos Heroische Verse auf das Grab(des Ioannes Komnenos)

Πρόγραμμα εἰς τὸν τάφον ἡρωϊκόν Τίπτε με ἀμφαφάᾳς πολυδαίδαλον ὦ ξένε πέτρον ἐντὸς ἄνακτrsquo ἀπrsquo ἄνακτος Ἀλεξίου Ἰωάννην Κομνηνὸν πτολίπορθον ἔχω νέκυν εἰ δὲ μεταλλᾷς ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος 5 πρεσβυτέρους ἐρέεινε δαήμονας ᾗσι κόρῃσιν ἢ πύθευ ἱστορίης πολιῶν φυλάκτορος ἔργων καὶ σάφα τῶν μεγάλαθλα δαήμενος ἆθλα ἀνάκτων εἴσεαι οὗ μερόπεσσι πρόπας μόγος ἔσχατα λήγει

12 Theodoros Prodromos Iambische Verse auf dasselbe Grab

Ἕτερον πρόγραμμα εἰς τὸν αὐτὸν ἰαμβικόν Ζητεῖς με τὸν κρυβέντα χοῦν ὦδε ξένε Ἰωάννης πέφυκα γῆς ὅλης ἄναξ Ἀλεξίου παῖς Κομνηνοῦ βασιλέως τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν κατὰ βαρβάρων κράτη 5 ἐκ τῶν ἰδόντων εἰ βιώσκουσι κλύοις εἰ δrsquo οὐ βιοῦσι πυνθάνου τῶν βιβλίων καὶ τοῖς παρrsquo αὐτῶν ἱστορουμένοις μάθῃς ὅσους ξενουργήσαντες ἄθλους ἐν βίῳ ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν τέλος

Beide Epigramme96 werden aus demselben Gedanken heraus entwickelt obwohl im ersten das Grab im zweiten der Verstorbene spricht Sie werden an den Frem-den gerichtet der die auszligerordentlichen Leistungen des im Grab liegenden Kaisers Ioannes und seines Vaters Alexios Komnenos im Kampf gegen die Barbaren erfah-ren moumlchte er sollte sich an Augenzeugen wenden wenn sie noch am Leben sind oder sich in Geschichtsbuumlchern daruumlber kundig machen So werde er erkennen worauf alle menschlichen Bemuumlhungen selbst die hervorragendsten hinauslaufen

Prodromos lieszlig hier auf sein heroisches Epigramm ein jambisches gleichen In-halts und fast gleicher Laumlnge folgen97 Es ist eher unwahrscheinlich dass beide Epi-

96 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 340-41 (Nr XXVIa und XXVIb)97 Ein aumlhnliches Verfahren hat Prodromos in seinen groszligen Sammlungen von Tetrasticha zu

den Buumlchern der Hl Schrift und zu den Leben von Heiligen und Kirchenvaumltern befolgt umgekehrt wird dort jedoch einem jambischen Vierzeiler stets ein heroischer beigegeben vgl G Papagiannis Theodoros Prodromos Jambische und hexametrische Tetrasticha auf die Haupterzaumlhlungen des Alten und des Neuen Testaments Bd 1 Meletemata 71 Wiesbaden 1997 9-10 M DrsquoAmbrosi Teodoro Prodromo I tetrastici giambici ed esametrici sugli episodi principali della vita di Gregorio Nazianzeno Introduzione edizione critica traduzione e commento Testi e Studi Bizantino-Neoellenici 17 Roma 2008 31-32

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236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 34: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

236 Ioannis Vassis

gramme dazu bestimmt waren auf dem Grab von Ioannes angebracht zu werden Offenbar legte der Hofdichter zwei Epigramme mit demselben Inhalt in verschie-denen Versmaszligen zur Auswahl vor Die Moumlglichkeit dass mehr als eine metrische Inschrift auf dem Grab stand ist selbstverstaumlndlich auch nicht ausgeschlossen Der Terminus πρόγραμμα duumlrfte so viel wie bdquoAufschriftldquo bedeuten die vorne auf dem Grab inschriftlich angebracht werden sollte98 Was aber bei diesen Epigrammen besonders auffaumlllt ist meines Erachtens Folgendes in den beiden Gedichten wer-den die Heldentaten nicht nur des Kaisers Ioannes sondern auch die seines Vaters Alexios hervorgehoben99 Dies waumlre vielleicht sinnvoll wenn Ioannes bei seinem Vater beigesetzt werden sollte was ja nicht der Fall ist (Alexios I Komnenos war im Kloster des Christos Philanthropos begraben) Daruumlber hinaus wird dadurch die Hauptperson ndash dh Ιoannes ΙΙ fuumlr dessen Grab die Epigramme gedacht sind ndash gewissermaszligen in den Hintergrund geruumlckt Aus diesem Grund koumlnnte man an-nehmen dass die zwei Epigramme dem Auftraggeber des Prodromos nicht befrie-digend erschienen Ein drittes Grabepigramm welches im Folgenden dargestellt werden soll koumlnnte eventuell als eine Alternative zu den beiden ersteren angesehen werden

13 Theodoros Prodromos Auf das Grab des Kaisers Ioannes Komnenos

Ein drittes auch dem Grab von Ioannes Komnenos gewidmetes kurzes Epi-gramm100 desselben Autors stellt eine Variante des oben praumlsentierten Epigramm-paares dar indem es denselben Gedanken ausdruumlckt und gewissermaszligen auch un-ter dem Motto sic transit steht Der Sprecher des Epigramms ist diesmal bezeich-nenderweise Kaiser Ioannes selbst er richtet sich an den Betrachter der Grabplatte und belehrt ihn in einem elegischen Tenor dass der Lebensweg des Menschen auch der eines so ruhmvollen und siegreichen Kaisers am Schluss in ein Grab ausmuumln-det Kaiservater Alexios wird zwar kurz im vierten Vers erwaumlhnt der Schwerpunkt liegt aber hier ndash im Gegensatz zu den vorangehenden Epigrammen ndash durchaus auf den Siegen und Triumphen die der Sohn fuumlr die Byzantiner erringen konnte Das Gedicht schlieszligt mit einer Bitte an den Betrachter Wenn er von den Bemuumlhungen des Ioannes profitiert habe moumlge er fuumlr ihn beten

Εἰς τὸν τάφον τοῦ αὐτοκράτορος κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ Ὁρᾷς θεατά τὴν προκειμένην πλάκα αὕτη τὸ τέρμα τῶν ἐμῶν περιδρόμων

98 Vgl C Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques agrave Byzance in G Cavallo C Man-go (Hrsg) Epigrafia medievale greca e latina Ideologia e funzione Atti del seminario di Erice (12-18 settembre 1991) Spoleto 1995 99-117 hier 109-10 MD Lauxtermann By-zantine Poetry from Pisides to Geometres Texts and Contexts I WBS XXIV1 Wien 2003 26-30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41-45

99 Vgl die Verse 4 (ἔργα πολυκλήεντα τόκοιό τε καί τε τοκῆος) und 7 (τῶν μεγάλαθλα hellip ἆθλα ἀνάκτων) des ersten Gedichtes sowie die Verse 4 (τὰ λαμπρὰ δrsquo ἡμῶν hellip κράτη) und 8-9 (ξενουργήσαντες hellip ὁ παῖς ὁ πατήρ ποῦ καταντῶμεν) des zweiten

100 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 344 (Nr XXVIII)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 35: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 237

τοῦ γῆς ἄνακτος εὐσεβοῦς Ἰωάννου καὶ γῆς ἄνακτος φύντος ἐξ Ἀλεξίου 5 αὕτη τὸ κατάντημα τῶν ἐμῶν ἄθλων οὓς καρτερῶς ἔστεγον ὑπὲρ Αὐσόνων νῖκαι δὲ καὶ τρόπαια καὶ λαμπρὰ κράτη καὶ πᾶς θρίαμβος καὶ τύχης εὐκληρία ὧδε στενοῦται καὶ καθεῖρκται καὶ μένει 10 εἰς τοῦτο λήγειν ὁ βροτῶν οἶδε δρόμος σὺ δrsquo εἴ τι κέρδος ἐξ ἐμῶν ἔσχες πόνων εὐχαῖς ἀλήκτοις δεξιοῦ μου τὴν κόνιν

14 Theodoros Prodromos Inschrift auf dem Grab des Ioannes Komnenos

Das vierte Grabgedicht101 des Prodromos hat die Form eines Dialogs zwischen dem Grab und dem an ihm voruumlbergehenden Fremden In der ersten Partie (1-20) ruumlhmt das Grab zunaumlchst die Heldentaten und die Siege des verstorbenen purpur-geboren Kaisers Ioannes der gegen die Feinde des Reiches in Ost und West tapfer gekaumlmpft und alle zerschlagen hat Der Dichter nutzt hier die Gelegenheit um alle Voumllker aufzuzaumlhlen gegen die der Kaiser erfolgreiche Expeditionen unternommen hat In einem zweiten gleich langen Teil (21-41) wird sein vierter Sohn Manuel ge-lobt da dieser nachdem er Kaiser geworden ist das Grab seines Vaters reichlich mit Gold verziert habe dies aus zwei Gruumlnden Zum einen weil er aus Liebe zu sei-nem Vater dessen sterblichen Uumlberresten Ehre erweisen wollte zum anderen weil er vorhatte im selben Grab bei ihm dereinst beigesetzt zu werden (vgl die Verse 30-31) In der kuumlrzeren Schlusspartie des Gedichtes (42-52) aumluszligert der Fremde sein Erstaunen daruumlber wie ein Kaiser derartiger Groumlszlige in ein Grab uumlberhaupt hinein-passen kann und spricht den Wunsch aus Gott moumlge den beiden Vater und Sohn ein ewiges Leben im Himmelreich gewaumlhren

Ἐπίγραμμα εἰς τὸν τάφον τοῦ μακαρίτου βασιλέως κυροῦ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦ

Τὸν Θετταλόν με τύμβον ὅν ξένε βλέπεις πατὴρ μὲν οἰκεῖ παγκλεὴς αὐτοκράτωρ Ἀλεξιάδης εὐσεβὴς Ἰωάννης Κομνηνικῆς βλάστημα τῆς ῥιζουχίας 5 καὶ πορφύρας μαίευμα τῆς τρισολβίας ἐκεῖνος οὗτος ὁ σπαράξας Περσίδα ἐκεῖνος οὗτος ὁ κλονήσας Ταρσίδα ὁ Δαλμάταις πῦρ ἐμπεσὼν καὶ φλὸξ Δάκαις Σκύθαις δὲ πρηστὴρ ἐκραγεὶς τοῖς ἑσπέροις 10 σκηπτὸς δὲ τοῖς Κίλιξιν ἐνσκήψας μέγα βαρὺς δὲ πνεύσας εἰς Σύρους ἀπαρκτίας

101 Ed Houmlrandner Theodoros Prodromos (wie Anm 52) 345-47 (XXIX)

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238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 36: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

238 Ioannis Vassis

τυφωνικῇ δὲ προσβαλὼν Πάρθοις ῥύμῃ ὃν Ἰταλοὶ τρέμουσι καὶ τεθνηκότα ὃν Ἄρραβες φρίττουσι καὶ πεπτωκότα 15 ὃν Βαβυλὼν ἤκουσε καὶ συνεστάλη ὃν Ἰνδικὴ πέφρικεν ἐκ φήμης μόνης ὃς τοῖς ἑαυτοῦ πρὸς μάχας πτηνοῖς δρόμοις ἤλεγξεν ἀργοὺς τοὺς δρόμους τοῦ φωσφόρου καὶ ταῖς ἁπάσαις ἐθνικαῖς φυλαρχίαις 20 τῆς ἰδίας δέδωκεν αἴσθησιν σπάθης πατὴρ μὲν οὖν οἰκεῖ με καὶ πατὴρ τόσος υἱὸς δὲ κοσμεῖ πλουσίῳ τῷ χρυσίῳ ἄναξ Μανουὴλ πορφυράνθητος κλάδος ὁ λοῖσθος αὐτῷ καὶ τέταρτος υἱέων 25 καὶ πρῶτος αὐτῷ προκριθεὶς εἰς τὸ κράτος ἐξ ἀρετῆς τε καὶ φρονήματος βάθους καὶ χειρὸς εὐθύχειρος ἀμφιδεξίου κοσμεῖ δrsquo ὁμοῦ μὲν καὶ τὸ φίλτρον δεικνύων καὶ βασιλικῶς πατρικὴν τιμῶν κόνιν 30 ὁμοῦ δrsquo ἐπrsquo ἐσχάτων με τερμάτων βίου καὶ τοῖς ἑαυτοῦ ταμιεύων ὀστέοις ἐχρῆν γάρ οὓς ἤνθησεν ἓν λαμπρὸν γένος μία δrsquo ἐτιθήνησε σεμνὴ πορφύρα καὶ χεὶρ ἐβασίλευσεν ὑψίστου μία 35 νῖκαι δrsquo ἐσεμνύναντο λαμπραὶ μυρίαι ὧν κοινὰ πάντα καὶ φρόνησις καὶ τρόπος καὶ τόλμα καὶ χεὶρ καὶ βραχιόνων κράτος καὶ σκῆπτρον εὐρὺ καὶ θρόνος μοναρχίας καὶ τακτικὴ πρόνοια καὶ στρατηγία 40 καὶ δεξιὰ σύναρσις εὐτυχοῦς τύχης τούτους ἑνοῦσθαι καὶ κατrsquo αὐτὸν τὸν τάφον Εὐρὺν μὲν ᾠόμην σε καὶ μέγαν τάφε ἀποσκοπῶν σου πρὸς τὸ μῆκος καὶ πλάτος νῦν δrsquo ἀλλὰ μικρὸν καὶ στενόν σε μανθάνω 45 γνοὺς ἡλίκον γίγαντα βαστάζεις φέρων ὃν ἐθνικὸν πᾶν οὐκ ἐβάστασε κράτος πλὴν ὁ πνοῆς τε καὶ θανάτου ταμίας ὁ καὶ πρὶν ἡμᾶς ὀστρακώσας καὶ πλάσας καὶ πρὸς μετοστράκωσιν ἄξων δευτέραν 50 τῇ θανατηρᾷ συντριβέντας χερμάδι καὶ βασιλείαν οὐρανῶν κοινὸν λάχος τοῖς βασιλεῦσιν οἷς ἔφην δοίη τάφε

Es ist offenbar dass Manuel anlaumlsslich der Gold-Verzierung des Grabes seines Va-ters das in Frage kommende Epigramm in Auftrag gegeben hat um es auf dem Grab vermutlich neben den bereits vorhandenen Inschriften anbringen zu lassen

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 37: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 239

Die Bezeichnung des Gedichtes als ἐπίγραμμα das bei den Byzantinern in der Re-gel bdquometrische Inschriftldquo bzw bdquoBeischriftldquo bedeutet102 weist ebenfalls darauf hin103 Weiteres Zeugnis daruumlber dass das Gedicht tatsaumlchlich auf Ioannesrsquo Grab ange-bracht wurde legt der cod Constantinop Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης 85 (nunc 79 a 1761 f 61v) ab der elf Verse unseres Epigramms (1-6 8 13 15-16 und 18) unter folgender Uumlberschrift uumlberliefert laquoταῦτα τὰ γράμματά εἰσι γεγλυμμένα ἐν τῇ σορῷ τοῦ ἀοιδίμου βασιλέως κὺρ Ἰωάννου τοῦ Κομνηνοῦraquo104 Wahrscheinlich waren nur diese elf Verse noch lesbar als der Kopist der Handschrift bzw der seiner Vorlage die Inschrift vom Grabstein abschrieb

15 Ein Epigramm auf den Stein der Salbung Christiam Grab des Manuel I Komnenos

Unweit des Grabmals des Manuel Komnenos wurde in das Familienmausoleum des Pantokratorklosters eine von diesem hoch verehrte Christus-Reliquie gelegt die der Kaiser von Ephesos 1169 nach Konstantinopel hatte uumlberfuumlhren lassen Es handelt sich um den Stein der Salbung auf den angeblich der Koumlrper Jesu nach seiner Kreuzabnahme gelegt und von Joseph von Arimathaia und Nikodemos zur Grablegung vorbereitet wurde105 Auf diesem Stein oder vielmehr auf dem Sockel

102 Vgl Lauxtermann Byzantine Poetry (wie Anm 98) 30 Rhoby Byzantinische Epigramme auf Fresken und Mosaiken (wie Anm 24) 41

103 C Mango meinte dass ἐπίγραμμα im Vergleich zur Bezeichnung πρόγραμμα die bei den zwei ersten hier oben praumlsentierten Grabgedichten vorkommt auch darauf hindeuten duumlrfte dass es sich bei dem vierten Epigramm um eine Inschrift handelt die nach oder neben den beiden anderen stand vgl Mango Seacutepultures et eacutepitaphes aristocratiques (wie Anm 98) 109f

104 Vgl Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρογράφων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Bd Γ΄(α΄) Θεολογικῆς Σχολῆς Χάλκης Istanbul 1968 258-95 hier 263 Der Codex ist auch deswegen wertvoll weil er heute einen der drei noch erhaltenen Uumlberlieferungszeugen der Stiftungsurkunde des Pantokratorklosters darstellt vgl Gautier Le typikon (wie Anm 41) 5 u 7f

105 Zu diesem Stein vgl den Beitrag von Th Antonopoulou im vorliegenden Band 109-141 Zur moumlgli chen Lage des Grabes von Manuel und des Steins der Salbung in der mittleren Kirche des Stiftungskomplexes im sogenannten Heroon das von seinem Vater Ioannes II zur Begraumlbnisstaumltte seiner Familie bestimmt worden war s R Ousterhout Architecture Art and Komnenian Patronage at the Pantokrator Monastery in N Necipoğlu Byzantine Constantinople Monuments Topography and Everyday Life The Medieval Mediterranean 33 LeidenBostonKoumlln 2001 133-150 hier bes 135 141 (fig 6) und 149f Uumlber das Grab Manuels seine Lage und sein Aussehen vgl auszligerdem C Mango Three Imperial Sarco-phagi Discovered in 1750 DOP 16 (1962) 397-402 hier 398 f Ders Notes on Byzantine Monuments DOP 2324 (19691970) 369-75 hier bes 372-75 Vgl auch A H S Megaw Notes on Recent Work of the Byzantine Institute in Istanbul DOP 17 (1963) 333-71 hier 342 und zuletzt N P Ševčenko The Tomb of Manuel I Komnenos Again in A Oumldekan E Akyuumlrek N Necipoğlu (Hrsg) On ikinci ve on uumlccediluumlncuuml yuumlzyıllarda Bizans duumlnyasında değişim Change in the Byzantine World in the Twelfth and Thirteenth Centuries Pro-ceedings of the First International Sevgi Goumlnuumll Byzantine Studies Symposium (Istanbul 25-28 June 2007) Istanbul 2010 609-616 (zu unserem Gedicht s hier bes 612-13)

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240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 38: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

240 Ioannis Vassis

auf dem er ruhte duumlrfte eine Versinschrift angebracht worden sein von der nur noch ein ziemlich langes Fragment in der Geographia des Meletios (1661ndash1714) Bischof von Athen erhalten ist106

Ὁρῶν τὰ καινὰ ταῦτα θαύμαζε ξένε βουλὴν μαθητοῦ σχηματουργεῖ δεσπότης ὤμοις βασιλεὺς Μανουὴλ λίθον φέρων ἐν ᾧ τὸ σῶμα συνταθὲν τοῦ Κυρίου 5 ἐσχηματίσθη πρὸς ταφὴν τῇ σινδόνῃ καὶ τοῦτον αἴρει τὴν ταφὴν προμηνύων ὡς συνταφῇ θάνατον ἐσταυρωμένῳ καὶ συναναστῇ τῷ ταφέντι Δεσπότῃ ἡ δrsquo αὖ βασιλὶς καὶ σύνευνος Μαρία 10 τῇ δὲ στερήσει τοῦ φεραυγοῦς δεσπότου αὐγοῦστα σεπτὴ βασιλὶς πάλιν Ξένη αὐτοκρατοῦντι σὺν Ἀλεξίῳ γόνῳ ὡς μυροφόρος μύστις ἄλλη Μαρία τὰ μύρα τοῖς δάκρυσι κιρνᾷ καὶ πάλιν 15 οὐ τὸν λίθον ζητοῦσα τίς ἐκκυλίσει ζωηφόρου μνήματος ἀπὸ τῆς θύρας ἀλλrsquo ὡς κυλίσῃ ζωτικὸν λίθον τάφῳ ἐν ᾧ τέθαπται σῶμα χριστοῦ Κυρίου τοῦ Μανουὴλ ἄνακτος εἶτα Ματθαίου 20 ἐν οἷς βασιλεὺς τοῖς δυσὶ θεωνύμοις διττὰς καθαιρεῖ τὰς ἐναντίας φύσεις ὁ γὰρ Μανουὴλ ἧτταν ἐθνῶν ἐμφέρει τῶν δrsquo αὖ νοητῶν κλῆσις ἡ τοῦ Ματθαίου τῷ σχηματισμῷ τῆς ἰσαγγέλου θέας

13-16 cf Marc 161-3 18 χριστοῦ Κυρίου cf 1 Regn 247 Ps 22 Luc 226

Mel = Meletios Γεωγραφία (wie Anm 106) 426 Mor = Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52-53 Man = Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372-737 ἐσταυρωμένῳ coni Man ἐσταυρωμένον Mel 11 Ξένη Man ξένη Mel 13 μῦστις Mel 14 μῦρα Mel 17 ζωτικὸν Mor ζωτικὸς Mel

106 Μελετίου Γεωγραφία παλαιὰ καὶ νέα συλλεχθεῖσα ἐκ διαφόρων συγγραφέων παλαιῶν τε καὶ νέων καὶ ἐκ διαφόρων ἐπιγραφῶν τῶν ἐν λίθοις καὶ εἰς κοινὴν διάλεκτον ἐκτεθεῖσα χάριν τῶν πολλῶν τοῦ ἡμετέρου γένους Venedig 1728 426 Meletios gibt leider nicht die Quelle an aus der er das Gedicht schoumlpfte dem Text stellte er folgende Notiz voran bdquoΕἰς τοῦτο τὸ Μονα στήριον [sc im Pantokratorkloster] ἦτον προσέτι καὶ οἱ Ἰαμβικοὶ οὗτοι στίχοι ὁποῦ ἦτον γεγραμμένοι ἐκ παραδόσεως εἰς τὸν λίθον ὃν ὁ Ἰωσὴφ τὸν Σωτῆρα ἡμῶν τοῦ Σταυροῦ καθελὼν ἔπλυνενldquo Das Epigramm wurde von Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 52f und Mango Notes on Byzantine Monuments (wie Anm 105) 372f mit jeweils eini-gen konjekturalen Eingriffen kritisch wieder ediert

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 39: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 241

25 ἡ γοῦν βασιλὶς δάκρυσιν ὥσπερ μύροις ὅλην ἑαυτὴν ἐκκενοῖ πρὸς τὸν λίθον φωνὴν παρεστὼς ὡς ἐπαφήσῃ πάλιν καὶ δεύτερον Λάζαρον ἐξαναπλάσῃ εἰ δrsquo οὐκ ἀκούσει καρτερῶν τῇ ἐσχάτῃ 30 αὐτῷ λίθῳ κρούσαιτο τὴν τάφου θύραν διrsquo οὗ τάφων πρὶν ἠνεῴχθησαν λίθοι πέτραι διερράγησαν ᾍδου καὶ πύλαι καὶ τὸν νέκυν κλέψειε τὸν πεφιλμένον καὶ τὴν ἑαυτῆς καρδίαν ὡς σινδόνα 35 καινὴν ὑφαπλώσασα σκευάσῃ μύρα ἀντrsquo ἀλόης δάκρυα καὶ σμύρνης μύρα καὶ πενθικῷ σχήματι ταῦτα κωκύσῃ laquoὦ καρδία ῥάγηθι δέξαι δεσπότην σπλάγχνων ἐμῶν ἔσωθι τῶν πολυστόνων 40 ὃν εἶχες ἐγκάρδιον ὅνπερ ἐφίλεις οὗ νῦν θανέντος καὶ κρυβέντος ἐν λίθῳ πέπηγα κἀγὼ τῷ πάθει καθὰ λίθος καὶ συννεκροῦμαι τῷ τάφῳ καὶ τῷ λίθῳ ψυχῆς ῥαγείσης καὶ πνοῆς ἀποπτάσης helliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphelliphellip

25-27 cf Ioh 2014-15 27-28 cf Ioh 1128 et 1143-44 29 cf Ioh 1124 31-32 cf Matth 2751-52 34-36 cf Ioh 1939-40

27 παρεστὼς (scil Christus) Mel recte παρεστῶσrsquo coni Man 29 an τὴν ἐσχάτην scriben-dum 35 σκευάσῃ μῦρα Mel μύρα σκευάσῃ mc coni Mor 36 μῦρα Mel 40 ἐφίλεις Mel ἠγάπας m c coni Mor 41 θανέντος Mel servavi θανόντος Mor Man post 44 καὶ τὰ ἑξῆς Mel

Der Kaiser hat den Stein der Salbung Christi (waumlhrend der feierlichen Zeremonie bei seinem Eintreffen in Konstantinopel) auf seinen Schultern getragen und auf diese Weise vorangekuumlndigt dass er wie er mit dem Gekreuzigten begraben sein wer de so auch mit ihm auferstehen werde Deswegen versucht Kaiserin Maria den Stein von dem Grab nicht wegzuwaumllzen wie es einst die salbenoumlltragende Maria ge-tan hat sondern ihn in die Naumlhe des Kaisergrabes zu bringen Wie eine andere Ma-ria die Schwester des Lazarus ergieszligt sie Traumlnen uumlber dem Stein und fleht Christus an ihren geliebten Gatten wieder zu beleben wie er es zuvor mit dem Lazarus ge-tan hatte Sollte Christus sie nicht anhoumlren und auf das Juumlngste Gericht warten um den Verstorbenen auferstehen zu lassen so wird sie des Grabes Tuumlr mit Hilfe des Steins der Salbung oumlffnen und den Leib des Kaisers stehlen sie wird ihn in ihr Herz wie in ein gebreitetes Grabtuch aufnehmen mit ihren Traumlnen und Myrrhen salben und ihn mit einer Wehklage gebuumlhrend beweinen107

107 Zur Formulierung und Bildersprache der Wehklage der Kaiserin s A Papalexandrou

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242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 40: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

242 Ioannis Vassis

Die Klage der Kaiserin Maria-Xene108 uumlber ihren toten Gatten wird mit der Trauer der salboumlltragenden Frauen uumlber den verstorbenen Christus parallelisiert ihre Traumlnen werden mit der Bitte einer anderen Maria der Schwester des Lazarus verbunden ihren Bruder von den Toten zu erwecken Die erhoffte Auferstehung des Kaisers sei es in der damaligen Gegenwart oder zum Juumlngsten Gericht wird direkt mit dem neben dem Grab liegenden lebensspendenden Stein (ζωτικὸν λίθον 17) der Salbung in Verbindung gebracht Gedicht Reliquie und Kaisergrab ndash ge-setzt in der Kirche des Koumlrperlosen Erzengels unter dem Mosaik der Frauen am Grab ndash duumlrften wie Ousterhout109 mit Recht bemerkt hat einen besonderen Effekt erzielt haben

16 Georgios Scholarios Versinschrift auf das Grab des Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters

Anlaumlsslich des Todes von Makarios Makres Abt des Pantokratorklosters zwi- schen ca 142225 und 1431110 verfasste Georgios Scholarios111 drei Gedichte von denen nur eins bisher bekannt gemacht wurde Es ist im Codex Paris gr 1932 auto-

Echoes of Orality in the Monumental Inscriptions of Byzantium in L James (ed) Art and Text in Byzantine Culture CambridgeNew York 2007 161-187 hier bes 168-69

108 Zu Maria von Antiochien (1145-1183) zweiter Gemahlin des Kaisers Manuel die gleich nach dessen Tod den Nonnenschleier annahm und den Namen Xene erhielt s L Garland Byzantine Empresses Women and Power in Byzantium AD 527-1204 London New York 1999 199-209 287-89 ndash Auf den Tod von Eirene-Bertha von Sulzbach erster Gemahlin von Manuel die nach dem Zeugnis von Niketas Choniates (p 115 49-50 van Dieten) im Pantokratorkloster begraben wurde verfasste uumlbrigens der Sebastos Ioannes Dukas eine Monodie in Versen ed D I Polemis Δύο ποιήματα τοῦ Ἰωάννου Δούκα Ἑλληνικὰ 28 (1975) 66-91 hier 69-72 Hier findet jedoch das Pantokratorkloster keine Erwaumlhnung

109 Vgl Ousterhout Architecture (wie Anm 105) 149 ndash Hier sei schlieszliglich bemerkt dass auch Ioannes Tzetzes demselben Kaiser 91 Grabverse (ἴαμβοι κλιμακωτοὶ) gewidmet hat ed P Matranga Anecdota Graeca II Rom 1850 619-22 Ein weiteres Epitaph auf Ma-nuel I wird im cod Neapol III AA 6 (s XIII ff 108r-v) ohne Autorenname uumlberliefert dies mal in der Form von Echoversen die sein Sohn und (seit 1171) Mitkaiser Alexios II an den Toten richtet ed Sp Lambros Ἀλεξίου τοῦ Κομνηνοῦ στίχοι ἐπιτάφιοι εἰς τοὺς γο-νεῖς καὶ ἐπιτύμβιον ἐπίγραμμα Νέος Ἑλληνομνήμων 12 (1915) 439-44 (Text 439-42) V Lundstroumlm Kejsar Alexios IIs sorgekvaumlde oumlfver sin fader kejsar Manuel Eranos 8 (1908) 1-15 (Text 4-7) In keinem der beiden Gedichte laumlsst sich aber eine Verbindung zu Manuels Grab im Pantokratorkloster herstellen

110 Zu Makarios Makres (geboren um 138283 gestorben am 7 Januar 1431) s ausfuumlhrlich A Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα Βυζαντινὰ Κείμενα καὶ Μελέται 25 Thessaloniki 1996 13-24 (Leben) und 24-43 (Werk) vgl auch PLP 16379 sowie S S Kape-tanaki An annotated critical edition of Makarios Makresrsquo Life of St Maximos Kausokalyves Encomion on the Fathers of the Seven Ecumenical Councils Consolation to a sick person or reflections on endurance Verses on the Emperor Manuel II Palaiologos Letter to hieromonk Symeon A Supplication on barren olive trees PhD thesis University of London 2001 9-24

111 Zu Georgios Scholarios s PLP 27304 und M-H Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (vers 1400 ndash vers 1472) Un intellectuel orthodoxe face agrave la disparition de lrsquoempire byzantin Archives de lrsquoOrient Chreacutetien 20 Paris 2008 (mit der aumllteren Literatur)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 41: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 243

graph uumlberliefert112 Der spaumltere Patriarch von Konstantinopel (der erste unter os-manischer Herrschaft) der sich als Laie bis 144950 im Pantokratorkloster aufhielt beklagt den Verlust seines Lehrers und engen Freundes in einem in Hexametern verfassten Epigramm das als Inschrift auf das Grab des Verstorbenen diente bzw gedient haben koumlnnte Der Ausdruck bdquohier liegt (begraben)ldquo (ἐνθάδε hellip κεῖται) der gleich in den einleitenden Versen vorkommt weist zumindest auf eine solche Ab-sicht des Verfassers hin Der Bestattungsort des Makarios wird im Vers 13 (τῇδε μονῇ) auch genannt womit zweifellos das Pantokratorkloster dem er als Abt vor- gestanden hatte gemeint ist

Σχολαρίου στίχοι ἐπὶ τῷ τάφῳ τοῦ Μακαρίου τοῦ ἡγουμένου τῆς μονῆς τοῦ Παντοκράτορος

τοῦ ἱερομονάχου καὶ φιλοσόφου καὶ ὄντως μακαρίου Ἐνθάδε τοι βίον ἠδὲ μερόππων ἤθεα ῥίψας κεῖται ἀπειρεσίοις ἀγαθοῖσι κεκασμένος ἀνήρ εἴγε καὶ ἀνέρα τόνδrsquo ὀνυμαίνειν οὐκ ἀπέοικε ἐσθλοὶ γάρ μιν Θετταλίηθεν ἐϋτρεφέες τε 5 θρέψαν ἐπεὶ τέκον ἄνδρες πὰρ σφίσιν οἶον ἐόντα καί μιν πρήγματα θνητὰ σφῶν ᾤοντο ματεύσειν ἀλλrsquo ὁ θεοῖο πόθῳ κραδίην ζείοντί γε ληφθεὶς ὥς κεν ἐτώσια προύλιπεν ἄχθεα ἠδrsquo ἀπόειπεν τίς κεν ἐπrsquo ἠλιβάτοις οὔρεσι μυθήσαιτο 10 τοῖο πόνους οἷς πάμπαν λύε νόον γrsquo ἀπὸ ὕλης τίς δrsquo ὁκόσοις μέγrsquo ὄνειαρ κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τίς δrsquo ὅσσοις πραπίδεσσιν ἑῇσιν λοιγὸν ἄμυνεν ἄθρουν τῇδε μονῇ πύματον καὶ χεῖρrsquo ὑπερέσχεν τίς δrsquo ὡς φύσιος ἔσχε κέλευθα νόῳ γrsquo εἰληφὼς

8 ἐτώσια hellip ἄχθεα cf Hom Il 18104 11 μέγrsquo ὄνειαρ Hom Od 4444 Hes Theog 871 et al 12 λοιγὸν ἄμυνεν Il 5662 13 χεῖρrsquo ὑπερέσχεν Il 9420 687 24374

P = Paris gr 1932 s XV in f 66v (manu Scholarii scriptum) ed Moravcsik Szent Laacuteszloacute Leaacutenya (wie Anm 38) 53 (VI) L Petit ndash X A Sideridegraves ndash M Jugie Γενναδίου τοῦ Σχολαρίου ἅπαντα τὰ εὑρισκόμενα Œuvres complegravetes de Gennade Scholarios tome IV Paris 1935 379-80 (V)tit σχολαρίου in marg sup eadem manu add 3 ὀνυμαίνειν ὀνομάζειν a corr 4 ἐσθλοὶ γάρ μιν τὸν ἐσθλοὶ μάλα a corr 5 πὰρ γε a corr οἷον P 6 μιν e corr 8 προύλιπεν ἄχθεα πάντα προύλιπεν a corr 10 πάμπαν sl add λῦε P 11 κεῖθεν καὶ φάος ἷκται τῇδrsquo ἐλθὼν γένετrsquo ἔνθεν a corr 12 ὅσσοις coni Mor ὅσσαις P ἑῆσιν e corr

112 Zu einer detaillierten Beschreibung dieser Handschrift s M Cacouros Georges Scholarios et le Paris gr 1932 Jean Chortasmeacutenos lrsquoenseignement de la logique le Thomisme agrave Byzan-ce in S Patoura (Hrsg) Ἡ ἑλληνικὴ γραφὴ κατὰ τοὺς 15ο καὶ 16ο αἰῶνες Ἐθνικὸ Ἵδρυμα Ἐρευνῶν Ἰνστιτοῦτο Βυζαντινῶν Ἐρευνῶν Διεθνῆ Συμπόσια 7 Athen 2000 397-442 zu unserem Epigramm vgl hier bes 405f und 411

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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244 Ioannis Vassis

15 καὶ σοφίης παντοίης ἔπλετο βένθεος ἴστωρ κεῖται δrsquo οὐ γὰρ ἀλεύασθαί πως ἔδδεεν οἶτον καδδὺς δrsquo ἐς γῆν ἐς πόλον αἴφνης ἦλθε φαανθείς

15 ἴστωρ (sic) P 17 αἴφνης ἐς πόλον a corr

Scholarios versucht in seinem Grabgedicht Lebenswandel und Persoumlnlichkeit des Makarios so kurz und praumlgnant wie moumlglich darzustellen Der im Grab liegende durch Tugend und auszligerordentliche Faumlhigkeiten ausgezeichnete Mann wurde in Thessaloniki geboren und wuchs auch dort auf Gegen die Erwartungen die die El-tern an ihr einziges Kind hatten hat er aus Liebe zu Gott allem Weltlichen entsagt und sich auf dem (Heiligen) Berg vollkommen dem asketischen Leben verschrie-ben Dort hat er mehreren Menschen geistig und spirituell geholfen Fuumlhrung Schutz und Unterstuumltzung hat er durch seine profunde Gelehrsamkeit schliesslich auch dem konstantinopolitanischen Kloster reichlich geliefert Als Mensch musste er sterben er sank zur Erde hin doch ist seine Seele sofort im Himmel angekom-men

17 Georgios Scholarios Grabgedicht auf Makarios Makres

Georgios Scholarios verfasste aber auch zwei weitere Gedichte auf Makarios Ma-kres deren Existenz durch den neulich erschienenen Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi durch Erich Lamberz bekannt gemacht wurde sie sind im cod Vatopedi 63 uumlberliefert113 und werden hier zum ersten Mal ediert Das laumlngere erste Gedicht dessen Titel nur noch zum Teil lesbar ist stellt eine Art Monodie dar die Klage und Enkomion des Verstorbenen miteinander ver-bindet

Γεωρ[γίου] Σχολαρ[ίου] τοῦ [helliphelliphelliphellip] στίχοι ἐπὶ τῷ [τάφ]ῳτοῦ [ἱερομονάχου] κῦρ Μακαρίου τοῦ ἐπικεκλημένου Μακρῆ

καὶ καθηγουμ[ένου] τοῦ Παντοκράτορος Ὦ ν[οῦ]ς πτερωτός ὦ θάλασσα σκεμμάτων ὦ σωστικὴ [να]ῦς ὦ κυβερνῆ[τ]α ζέων ἄγκυρα βάθρον τῆς μοναχῶν ὁλκάδος κοινὴ βάσις τrsquo ἔρεισμα φῶς ψυχή κράτος 5 σὺ μὲν θανὼν ἤμειψας ἐκ γῆς σὸν πόδα καὶ τῶν χαμερπῶν ἐξαναστὰς π[ραγμάτ]ων ἔβης διαπτὰς εἰς νοητὰς ἑστίας

113 Der Codex wird in die erste Haumllfte des 14 Jhs datiert Die in Frage kommenden Gedichte sind jedoch von einer Hand der 2 Haumllfte des 15 Jhs auf fol 5r in drei Spalten geschrieben die wegen des schlechten Erhaltungszustands der Handschrift stellenweise schwer bzw kaum gelesen werden koumlnnen Vgl E Lamberz Katalog der griechischen Handschriften des Athosklosters Vatopedi Band 1 Codices 1-102 Κατάλογοι Ἑλληνικῶν Χειρογράφων Ἁγίου Ὄρους 2 Thessaloniki 2006 291-93

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 245

ἔχεις τε μισθούς οἷς ἐνίδρωσας πό[ν]ων καὶ γέρα λαμπρὰ τῆς ἐν εἰρήνῃ μάχης 10 ἄρρ[η]τα γήθη καὶ τρυφὰς πολυτρόπους τὸ σῶμα σου τὲ τῶν χαρίτων ὂν πίθος λίθῳ καλυφθὲν καὶ κόνει συνεκρύβ[η] βροντὴν μένον σάλπιγγος ἠχούσης μέγα ὑφrsquo ἧς ἐγερθὲν συμβιώσει σοι πάλιν 15 καὶ τῶν ἀλήκτων συμμεθέξει στεμμάτων ἡμῖν δὲ τὴν σὴν ἐκκεκομμένοις χάριν ἅπαντrsquo ἀηδῆ καὶ κατηφῆ τυγχάνει ἅπαντα πικρὰ καὶ σαφῶς ζόφου π[λέα] φωστὴρ γὰρ ἦσθα καὶ πατὴρ καὶ προστάτης 20 καὶ δόξα καὶ καύχημα καὶ κλέος μέγα καὶ λαμπρὸν ἐντρύφημα Ῥωμαίων γ[ένει] γλῶτταν μὲν εἶχες λίαν ἠκριβωμένην καὶ νοῦν θεωρόν ἡ δὲ τοῦ λόγου χύσις ἅπαντα κατέσυρε χειμάρρου δίκην 25 ἕλκουσα πειθοῖ δραστικωτέρᾳ βίας καὶ πρακτικὸν φρόνημα καὶ φρενῶν βάθος καὶ σῶμα λαμπρὸν καὶ προσώπου φαιδ[ρότης] τόνος προσευχῆς ὀρθότης τὲ δογμάτων καὶ χρὼς ὑπηχῶν Πνεύματος πνεῦμα γέμον 30 σοῦ ταῦτrsquo ἀτεχνῶς πᾶς τις ἂν φαίη μ[hellip] Ἥβησεν ἡ γῆ πάλαι τῶν Αὐσονίων σὲ τὸν τοσοῦτον τὸν πολύν τὸν ἡλίκον ὡς εὐρὺν ὡς ἄπειρον ὡς ἐξηρμέν[ον] πρέσβυν λαβοῦσα καὶ μόνον γευσαμένη 35 γλώττης πυραυγοῦς καὶ φρενῶν βαθυτάτων νῦν δrsquo ἀνταπηχεῖ καὶ καταξαίνει κ[άραν] μαθοῦσα νεκρὸν καὶ κόνει πεφυρμένον ὡς daggerκεῖσαιdagger κεῖσθαι καὶ σιγὴν ἀσκεῖν ξένην Ζητεῖ σε πολλὰ καὶ τὸ Ῥωμαίων γένος 40 αἴρει τὲ φωνὴν συμμιγῶς ἠθροισμένην ἐπεὶ καὶ πᾶσιν ὁ σκηπτὸς ἐπερράγη

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5rtit an Κουρτέση post Σχολαρίου τοῦ supplendum114 ἱερομονάχου ex gr supplevi cf supra poematis 16 titulum 9 γέρρα V 10 γήθει (ut vid) et τρυφᾶς V correxi 19 πατὴρ scrip-si φωστὴρ V 24 κατέσυρρε V 26 καὶ pr an ὢ scribendum 30 μ[hellip] V an μ[όνου] scribendum 31 αὐσοννίων V 32 πολλὺν V 38 κεῖσαι corruptum esse videtur fort τῇδε scribendum (cf 78 οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo) 40 τὲ V

114 Scholarios unterschreibt seine Jugendwerke als Georgios Kurteses Scholarios s Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 285-88 Th Zisis haumllt dagegen den Namen Κουρτέσης fuumlr verdaumlchtig s Th N Zisis Γεννάδιος Β΄ Σχολάριος Βίος-συγγράμματα-διδα-σκαλία Ἀνάλεκτα Βλατάδων 30 Thessaloniki 1980 (21988) 68-71

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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246 Ioannis Vassis

καὶ πάντας ἐσκότισας εἰσδὺς τὸν τά[φον] θρηνοῦν δὲ πολλὰ καὶ διαρκῆ δακρύoν ἔνοικον ἕξει τὴν ἀφορμὴν τοῦ πάθους 45 ἕως ἂν οὐκ ᾖς τὴν γὰρ ἄφθονον χάριν τῶν σῶν ἀγαθῶν οὐκ ἀμαυρώσει χρόνος λήθης τὲ δεινὸν οὐ συγκαλύψει νέφος Ὄντως ἀφεγγῆ καὶ βαθεῖαν ἑσπέρα[ν] χειμῶνα δεινὸν καὶ κλύδωνα πραγμάτων 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις λιπών οἷς ἦσθα φωστὴρ καὶ ποδηγία βίου

ψυχῶν ἰατρὸς καὶ φθορεὺς ἁμαρτίας ἕλκειν ἀφῆκας βίον ἠθλιωμένον ὡς εἰκός ἐστι πατρὸς ὠρφανισμένους 55 πράου προσηνοῦς συμπαθοῦς προμηθέως δραμῇ τὸ λοιπὸν οὐδαμοῦ πυρὸς πνέων ἄν περ ταπεινὸν ἄνδρα κακοῦν τίς θ[έλῃ] σοβῶν ἀτακτῶν ἐξ ἀπανθρώπου τύφου βουλάς τε κοινὰς καὶ διασκέψεις λόγων 60 λειτουργίας τε καὶ μακροὺς περιδρόμ[ους] (ἀεὶ γὰρ ἠνάγκαζον αἱ περιστάσεις ὑφεῖναι μικρὸν τοῦ καταλλήλου βίου ὃς ἦν πρὸ παντὸς εὖ τὰ σαυτοῦ τιθ[έναι]) χαίρειν ἀφῆκας ὥς τι φορτίον μέγα 65 μονῆς τε ταύτης οὐ μελήσει σοι πλέον ἣν ἐν καλῷ τέθεικας ὡς ἔστι βλέπει[ν] λαβὼν καμοῦσαν τῇ φορᾷ τῇ τοῦ χρόνου πλὴν ὡς βοηθεῖν τοῖς ἀΰπνοις σου μόνοις πρὸς τὸν Θεὸν μέλεσι καὶ ζῶσι κρότοις 70 Ἐγὼ μέν ὡς εἴωθα καὶ νῦν κειμένῳ ἀπηρξάμην φεῦ τῷδε τἀνδρὶ τῶν λόγων οὓς ἐξ ἐκείνου τῷ μέρει λαβὼν ἔχω σὺ δrsquo οὖν μαθών ἄνθρωπε μὴ μέγα φρόνει κἂν ᾖς βασιλεύς κἂν ὑπερβῇς τοῖς ὅλοις 75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα μετρίαζέ πω[ς] τοῖς γὰρ ταπεινοῖς καὶ πένησιν αὐτίκα ἐν τῷ στενῷ τούτῳ ltσὺgt συγκείσῃ τάφῳ ἦ γὰρ ἂν οὐκ ἔκειτο τῇδrsquo ὁ γεννάδας

75 τὸν ἐν βροτοῖς μείζονα scil Ioannem Baptistam cf Matth 1111 Luc 728

43 δακρύον scripsi (scil τὸ hellip γένος 39 cf θρηνοῦν) δακρύων V 47 δήθης Vac τὲ V 48 βαθείαν V 54 an ὠρφανισμένοις scribendum (cf v 50 τοῖς σοῖς μαθηταῖς καὶ μονοτρόποις) 56 πυρὸς πνέων verbum μένος desideratur cf Hom Il 6182 Hes Theog 324 57 τίς V 59 βουλὰς τὲ V 77 σὺ ex gr supplevi (fort propter haplographiam om V)

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Page 45: The Pantokrator Monastery in Constantinople () || Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung

Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 247

ἐνὸν φυγεῖν θάνατον ἀνθρώπου φύσιν 80 ὃν πλεῖστον ἐχρῆν ἐμβιῶναι τῷ βίῳ

Das Stuumlck duumlrfte zu Makarios Makres Beisetzung am Grab vorgetragen worden sein dafuumlr sprechen Laumlnge und Tenor des Gedichtes Scholarios duumlrfte sogar der erste sein der bei der Bestattungsfeier das Wort ergriffen hat um seinen Freund zu beklagen wie aus den Versen 70-71 deutlich hervorgeht Im V 72 spielt er auch dar-auf an dass Makarios einer seiner Lehrer war Aus einem anonymen Enkomion auf Makres erfahren wir dass Scholarios eine Grabrede auf ihn (λόγον ἐπὶ τῷ θανάτῳ τοῦ Μακαρίου Μακρῆ) abgefasst hat die soweit bekannt nicht mehr erhalten ist115 diese Grabrede ist aber mit dem oben edierten Gedicht nicht gleichzusetzen

Wie im hexamerischen Gedicht so wird auch hier neben der rhetorischen Fauml-higkeit der Uumlberzeugungskraft in theologischen Sachen und den asketischen Tu-genden des Makarios auch seine Rolle als geistiger Vater der Moumlnche als spiritu-eller Fuumlhrer der Glaumlubigen und Beschuumltzer der Schwachen besonders hervorgeho-ben In Vers 34 wird auf seine Teilnahme (zwischen 1426 und 1430) an drei Ge-sandtschaften zu den Lateinern im Rahmen der Verhandlungen zur Berufung einer oumlkumenischen Synode fuumlr die Kirchenunion angespielt die dann jedoch erst nach seinem Tod in Ferrara-Florenz 14381439 stattfand116 Besondere Erwaumlhnung fin-den (V 65-67) selbstverstaumlndlich auch die Bemuumlhungen von Makres um die Er-neuerung des Pantokratorklosters das er in einem erbaumlrmlichen Zustand vorge-funden hat als ihm seine Verwaltung zwischen 1422 und 1425 anvertraut worden war117

18 Georgios Scholarios Verse auf das Grab des Makarios Makresim Pantokratorkloster

Gleich unter dem vorangehenden Gedicht wird in demselben Codex118 ein weite-res kurzes Epigramm uumlberliefert das laut seiner Uumlberschrift auch dem Grab des Makarios Makres gewidmet ist und ebenfalls aus der Feder des Georgios Scho- larios stammt

115 Vgl L Petit Macregraves Macaire in Dictionnaire de Theacuteologie Catholique IX2 Paris 1927 1507f Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 13 Blanchet Georges-Gennadios Scholarios (wie Anm 111) 282 Anm 4

116 Vgl A Argyriou Macaire Makregraves et la poleacutemique contre lrsquoIslam Eacutedition princeps de lrsquoeacuteloge de Macaire Makregraves et de ses deux oeuvres anti-islamiques preacuteceacutedeacutee drsquoune eacutetude critique Studi e Testi 314 Cittagrave del Vaticano 1986 46-56 Zu der Persoumlnlichkeit des Makarios vgl auch Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 40-43

117 Vgl das Zeugnis von Georgios Sphrantzes Chronikon (minus) ΧΧΙ 8 (p 7019-28 Maisa-no) sowie das anonyme Enkomion auf Makarios Makres das wahrscheinlich von einem seiner Schuumller verfasst wurde ed Argyriou Macaire Makregraves (wie Anm 116) 207f (sect 57-62) Zu Makariosrsquo Beziehung zum Pantokratorkloster s auch Gautier Le typikon (wie Anm 41) 23-25 und Argyriou Μακαρίου τοῦ Μακρῆ συγγράμματα (wie Anm 110) 21

118 Vgl Lamberz Katalog (wie Anm 113) 292

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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248 Ioannis Vassis

Ἕτεροι τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν αὐτὸν Μικροῖς τὰ μείζω συμβαλεῖν ἄνπερ θέλῃς Ἄνθρωπε διψῶν ἐκμαθεῖν ὅτου τάφος Κλῆσιν μὲν αὐτοῦ ζῶσαν ὡς ἄν τις λέγο[ι] Ἀρχαί σοι τῶνδε γνωριοῦσι τῶν στίχων 5 Ῥακενδύτης δrsquo ἦν καὶ Θεοῦ λαμπρὸς θύτ[ης] Ἱστᾷ δὲ τήνδε τὴν μονὴν πεπτωκυῖαν Ὁμοῦ δὲ πάσαις τῶν καλῶν ταῖς ἰδέαις Σαφῶς ὑπερβέβηκεν ἀνθρώπων φύσιν

V = Athous Vatopedi 63 s XV f 5r | 3 ὡσάν V 5 δrsquo ἦν δῆν V

Die Anfangsbuchstaben der acht Verse des Epigramms bilden eine Akrostichis die den Namen des Verstorbenen bekannt gibt Auf diese Tatsache wird auch jeder am Grab voruumlbergehende der das Gedicht lesen wuumlrde aufmerksam gemacht den Na-men des im Grab liegenden Priestermoumlnchs moumlge er eben dieser Akrostichis ent-nehmen (V 2-4) Neben den Tugenden des Verstorbenen wird auch hier (V 6) trotz der Kuumlrze des Epigramms sein wesentlicher Beitrag zur Erneuerung und Wieder-belebung des zu jener Zeit verfallenen Pantokratorklosters in dem sich das Grab befunden haben duumlrfte ausdruumlcklich betont Die Absicht des Scholarios ein Epi-gramm zu verfassen das als Inschrift auf dem Grabmal des Makarios dienen soll-te steht somit auszliger Zweifel Die Frage ob es neben dem anderen oben unter Nr 16 praumlsentierten hexametrischen Gedicht als Grabinschrift tatsaumlchlich verwendet wurde laumlsst sich aber nicht beantworten

19 Metrische Subskription in einer Handschriftaus dem Pantokratorkloster

Der sonst nicht bekannte Diakon Stephanos119 hat eine Palimpsest-Handschrift aus dem 11 Jh wieder verwendet um ein metaphrastisches Menologion der Monate Februar bis Mai und einige Homilien zu schreiben Er versah die letzte Seite seiner Handschrift (f 296v) mit einer metrischen Subskription laut derer er sein Pensum im Februar 1435 im Pantokratorkloster abgeschlossen hat120

119 Zu ihm s PLP 26773 (aufgrund unserer Hs)120 Ich habe den Text anhand einer mir freundlicherweise von Sofia Kotzabassi zur Verfuumlgung

gestellten Photographie der betreffenden Seite kontrolliert ihr sei auch an dieser Stelle herz-lich dafuumlr gedankt ndash Die Subskription wurde bereits dreimal in folgenden Publikationen ediert H Delehaye Catalogus codicum hagiographorum Graecorum Bibliothecae scholae Theologicae in Chalke insula AnBoll 44 (1926) 36 A Ehrhard Uumlberlieferung und Be-stand der hagiographischen und homiletischen Literatur der griechischen Kirche von den Anfaumlngen bis zum Ende des 16 Jahrhunderts Bd III Texte und Untersuchungen zur Ge-schichte der altchristlichen Literatur Reihe 4 5-7 ganze Reihe 50-52 Leipzig 1952 (Ndr Osna bruumlck 1965) 844 (Anm 1) Aim Tsakopoulos Περιγραφικὸς κατάλογος τῶν χειρο-γρά φων τῆς Βιβλιοθήκης τοῦ Οἰκουμενικοῦ Πατριαρχείου Β΄ Τμῆμα χειρογράφων Ἱ Μονῆς Ἁγ Τριάδος Χάλκης Istanbul 1956 114

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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Das Pantokratorkloster von Konstantinopel in der byzantinischen Dichtung 249

Ἐνταῦθα τέρμα βιβλίου καὶ τοῦ βίου τοῦ ὁσιομάρτυρος Στεφάνου νέου ἐν τῇ Παντοκράτορος γραφέντων μάνδρᾳ τάλανος χειρὶ Στεφάνου διακόνου 5 εἰς ἐξίλασμα τῶν αὐτοῦ ὀφλημάτων μηνὶ φεβρουαρίῳ ἰνδ γ΄ τῷ ΄ς Ϡμγ΄ ἔτει

Constantinopol Chalcensis Ἱερὰ Μονὴ Ἁγίας Τριάδος 102 a 1435 f 296v

Es handelt sich um eine der wenigen Kopisten- bzw Besitzereintragungen die uumlber die Provenienz einer Handschrift aus dem Pantokratorkloster Nachricht ge-ben Haumlufig ist allein die Erwaumlhnung dieses Klosters in einer Subskription kein sicherer Beweis dafuumlr dass eine Handschrift aus der kaiserlichen Einrichtung stammt weil ebenso die Moumlglichkeit besteht dass es sich um das gleichnamige Kloster auf dem Athos handelt Der Aufbewahrungsort unseres Codex in der na-heliegenden Insel Chalki (heute im Orthodoxen Oumlkumenischen Patriarchat) legt jedoch die Vermutung nahe dass er einmal dem kaiserlichen Pantokratorkloster von Konstantinopel angehoumlrte121

Eine Prachthandschrift mit sechzehn Homilien des Gregor von Nazianz (Sinait gr 339) hat schlieszliglich in den fuumlnfziger Jahren des 12 Jhs Joseph Hagioglykerites Abt des Pantokratorklosters geschrieben bzw erstellen lassen und dem Kloster Theotokos Pantanassa auf der kleinen Insel Hagia Glykeria geschenkt122

Unser Rundgang der zum Ausgangspunkt die Einweihung des imposanten Kloster-komplexes genommen hat wird hier mit einem fluumlchtigen Blick auf die Seite einer Handschrift beendet einer von den vielen die einmal der sicherlich reichen Biblio-thek des Klosters angehoumlrten Man blaumlttert diese letzte Seite nicht ohne ein nostal-gisches Gefuumlhl fuumlr eine langjaumlhrige Geschichte um Diese laumlsst sich heutzutage im-merhin teilweise rekonstruieren wenn man die manchmal unsicheren aber immer interessanten Spuren der oben praumlsentierten Gedichte verfolgt die neben anderen Zeugnissen facettenreiche Einblicke in das Leben des Klosters gewaumlhren

121 Zu vier weiteren Hss die der Bibliothek des Pantokratorklosters angehoumlrt haben duumlrften s R Janin La geacuteographie eccleacutesiastique de lrsquoempire byzantin t III Les eacuteglises et les monastegraveres Paris 21969 521 Es handelt sich um folgende Codices Vat gr 555 813 (a 1369) 816 (a 1370) und 864 (s XIV) Vgl dazu auch O Volk Die byzantinischen Klosterbibliotheken von Konstantinopel Thessalonike und Kleinasien Muumlnchen 1955 107

122 Ausfuumlhrliche Beschreibung dieser Hs mit reicher weiterfuumlhrender Literatur bei D Harlfinger DR Reinsch JAM Sonderkamp G Prato Specimina Sinaitica Die datierten griechischen Handschriften des Katharinen-Klosters auf dem Berge Sinai 9 bis 12 Jahrhundert Berlin 1983 46-48 (Nr 26) mit Taf 114-118 vgl auch K Weitzmann G Galavaris The Monastery of Saint Catherine at Mount Sinai The Illuminated Greek Manuscripts I From the Ninth to the Twelfth Century Princeton 1990 140-53 (Nr 56) mit fig 468-586 Zu Joseph Hagioglykerites s Gautier Le typikon (wie Anm 41) 21-23 J Noret Les manuscrits sinaiumltiques de Greacutegoire de Nazianze Byz 48 (1978) 146-207 hier bes 156-61 C Mango Twelfth-century notices from cod Christ Church gr 53 JOumlB 42 (1992) 221-38 hier 227

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