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The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Date post: 11-Feb-2016
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The Epoch Times Deutschland
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A uszug aus dem im Inter- view zu S 21 mit Dr. B. Dahlbender erwähnten Gutachten von 2010. Ausbaukonzeption für einen leistungsfähigen Schienengü- terverkehr in Deutschland von Michael Holzhey, KCW GmbH, Berlin. Seite 153 Ein „einfacher“ Tunnelkilometer ist heutzutage kaum unter 60 Mio. Euro zu bauen. Bedenkt man, dass das schwäbische Karstgebirge mit hohem Anhydritanteil zu den schwierigsten Baugründen der Welt zählt, ist mit noch höheren Kosten zwischen 80 und 100 Mio. je km Tunnel zu rechnen. Seite 153 Am schwersten wiegt die Kritik, dass die NBS de facto für den Güterverkehr nutzlos ist bzw. ihm sogar schadet. Aufgrund der Steigung bis zu 31 Promille kön- nen nur leichte, 160 km/h schnel- le Güterzüge mit einem Gewicht von maximal 1.000 Tonnen und maximal 500 m Länge die Stre- cke nutzen, überdies müssen sie mit besonderen Scheibenbrem- sen ausgerüstet werden. Dessen ungeachtet läuft die betriebliche Praxis der Planungstheorie zu- wider. Die NBS Nürnberg-Ingol- stadt, die nur 20 Promille Stei- gung auf 1,6 km aufweist, wird bis dato von keinem einzigen Güterzug befahren, obwohl einst 90 Güterzüge prognostiziert wur- den. DB Netz weigert sich, nachts die Strecke für den Güterverkehr zu öffnen. Seite 154 Schließlich ist die Begründung nicht plausibel, der heutige Kopfbahnhof sei betrieblich nicht leistungsfähig, weshalb er durch einen Durchgangs- bahnhof ersetzt werden müs- se. Nach Meinung der meisten Experten ist das Gegenteil der Fall. S 21 beseitigt kein Nadel- öhr, sondern schafft neue und vor allem mehr Zwangspunk- te („Fahrstraßenausschlüsse“) als heute. Ursächlich sind die 8 Bahnsteiggleise (statt derzeit 17), die wegfallenden Nutzungsmög- lichkeiten der S-Bahn-Gleise, vor allem aus Richtung Norden, die zahlreichen eingleisigen und niveaugleichen Verbindungs- kurven (Flughafen, Rohr, Wend- linger Kurve) und die erheb- lich stärkere Vermaschung mit S-Bahn-Verkehren. Folge wird sein, dass der SPNV-Fahrplan keinerlei Freiheitsgrade hat und jede geringfügige Verspätung das gesamte System an den Rand des Kollapses bringen kann. Presseerklärung des UBA-Prä- sidenten Jochen Flasbarth vom 12.08.2010: „Die Position des Gut- achters macht sich das Umwelt- bundesamt jedoch nicht zu eigen. Wir haben die Studie aus eigener Initiative in Auftrag gegeben. Wir wollten generell untersuchen las- sen, ob die Vorschläge des UBA für einen umweltverträglichen Güterverkehr mit der bestehen- den Schieneninfrastruktur in Ein- klang stehen oder ob Engpässe zu befürchten sind.“ (rls) Kostenloser Download: http://www. uba.de/uba-info-medien/4005.html E poch Times: Es gibt immer wieder neue Nachrichten über die Situation rund um Stuttgart 21. Richtet sich Ihr Enga- gement wieder auf K21, nachdem jetzt die Kombilösung von Geissler vehement abgelehnt wird? Brigitte Dahlbender: Der Kopfbahnhof, genannt K21, bleibt unverändert als unser Grundanlie- gen bestehen. Wir haben immer nur betont, dass wir auch alle anderen Vorschläge anschauen, aber K21 bleibt bestehen. Wir machen das als BUND erstens wegen der Umwelt- belange, wegen des Erhalts des Mi- neralwassers und des Vermeidens von Eingriffen in das Grundwasser; dann wollen wir die Frischluft- schneise und die Nichtbebauung des Stuttgarter Talkessels erreichen, da geht es um die Gesundheit der Bürger und außerdem: der Tief- bahnhof ist ein Energiefresser und wird das immer sein, während ein sanierter Kopfbahnhof als Solar- bahnhof eine wesentlich günstigere CO 2 -Bilanz hat, sodass das dann auch ein massiver Beitrag zum Klimaschutz sein kann. Wir gehen zweitens beim Gedanken an die Nachhaltigkeit von einer großen Steigerung des Schienenverkehrs in Zukunft aus und sagen, wenn man jetzt für so viele Milliarden baut, dann muss das auch in Zukunft reichen. Das kann S 21 nicht, die Planer sind mit 49 Zügen am Ende der Fahnenstan- ge, mehr wird nicht gehen, während ein modernisierter Kopfbahnhof mit modernisierten und erweiterten Zu- und Abwegen weiterhin ausbaufä- hig bleibt. So ein Projekt muss einen richtigen Kosten-Nutzen-Faktor haben, den hat es aber nicht. Für uns gehört das zur Nachhaltigkeit – S 21 hat sie nicht, aber K21. Das ist auch der Grund, warum der BUND sich so intensiv engagiert. Epoch Times: Wird der Volks- entscheid über Stuttgart 21 wirklich kommen? Dahlbender: Das wird davon abhängen, wie der Streit über die Verfassungsmäßigkeit ausgeht. Aber selbst wenn es diesen Streit gibt, wird der wohl erst nach dem Volks- entscheid entschieden, sodass ich davon ausgehe, dass der Volksent- scheid etwa Ende November dieses Jahres kommt. Epoch Times: Geht die Ab- lehnung von S 21 quer durch alle Parteien? Dahlbender: Es geht quer durch die Parteien: Bei den Grünen bis auf Einzelpersonen ganz; bei der SPD an der Basis sehr viele; auch bei der CDU gibt es welche, die S 21 ablehnen. Epoch Times: Weshalb sollen Bürger aus ganz Baden-Würt- temberg an der Volksabstimmung teilnehmen und nicht nur die Stutt- garter? Dahlbender: Worüber man überhaupt abstimmen kann in dem Volksentscheid, ist der Landesanteil an der Finanzierung für S 21; und diese muss ja von allen Bürgern getragen werden. Fortsetzung auf Seite 3 Wenn auch die Stabhochspringer nicht an die Symbolik ihrer Sprünge gedacht haben mögen, als sie am 12. August teilnahmen an „Berlin fliegt“, einer Veranstaltung mit Weit- sprung sowie Stabhochsprung vor dem Brandenburger Tor, die Symbolik drängt sich auf. Zu einer Zeit, in der niemand genau weiß, ob wir mit einigen Höhenflügen auch weich landen werden, zeigt sie den köstlichen Moment des Aufschwungs und das Mutes. „Innovative und inspirierende Konzepte“ verspricht man sich von der Idee, aus den Stadien in die Städte zu gehen, denn dort ist „das Volk“. epochtimes.de Austrittsbewegung aus der KP Chinas Seit sieben Jahren hat sich in China eine friedliche Bewegung entwickelt, die Chinesen ermutigt, alle Verbindungen mit der KP abzubrechen. 100 Millionen haben es bereits getan. mehr auf Seite 6 Nelson Mandela Der Internationale Nelson Mandela-Tag ist ein Anlass sich zu überlegen, welches sein wirkliches Vermächtnis ist. mehr auf Seite 7 Runges farbige Lichtromantik „Zum rasend werden, toll und schön zugleich“, fand ein zeitgenössischer Fan die Werke des deutschen Malers Philipp Otto Runge. mehr auf Seite 8 Senioren als Wirtschaftsfaktor Seite 4 Yvonne - Eine Geschichte über die Freiheit Seite 2 Stuttgart 21 oder die Beratungsresistenz von Politikern Im Wettlauf mit der Liebe Seite 9 Von der Minderheits- zur Mehrheitsmeinung Wie viele Gleichgesinnte benötigt es, um eine allgemein gesell- schaftlich anerkannte Meinung zu etablieren? Die Antwort ist erstaunlich. mehr auf Seite 10 FOTO: JOERN POLLEX/BONGARTS/GETTY IMAGES 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 € Montagsdemo in Stuttgart für den Kopfbahnhof K21. Die Sprecherin des Aktionsbündnisses für den Kopfbahnhof, K21, Dr. Brigitte Dahlbender, gab uns in einem Gespräch eine Einschätzung der augenblicklichen Situation in Stuttgart. Ein Gutachten verachtet S 21 Himmelsbeben Rätselhafte Erschütterungen der Luft Die erste Aufzeichnung eines Himmelsbebens stammt aus dem Jahr 1829. mehr auf Seite 11 Philip Oprong Spenner Der Hamburger aus Nairobi Seite 12 FOTO: THOMAS NIEDERMUELLER/GETTY IMAGES
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Page 1: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Auszug aus dem im Inter-view zu S 21 mit Dr. B. Dahlbender erwähnten

Gutachten von 2010. Ausbaukonzeption für einen

leistungsfähigen Schienengü-terverkehr in Deutschland von Michael Holzhey, KCW GmbH, Berlin.

Seite 153Ein „einfacher“ Tunnelkilometer ist heutzutage kaum unter 60 Mio. Euro zu bauen. Bedenkt man, dass das schwäbische Karstgebirge mit hohem Anhydritanteil zu den schwierigsten Baugründen der Welt zählt, ist mit noch höheren Kosten zwischen 80 und 100 Mio. je km Tunnel zu rechnen.

Seite 153Am schwersten wiegt die Kritik, dass die NBS de facto für den Güterverkehr nutzlos ist bzw. ihm sogar schadet. Aufgrund der Steigung bis zu 31 Promille kön-nen nur leichte, 160 km/h schnel-le Güterzüge mit einem Gewicht von maximal 1.000 Tonnen und maximal 500 m Länge die Stre-cke nutzen, überdies müssen sie mit besonderen Scheibenbrem-sen ausgerüstet werden. Dessen ungeachtet läuft die betriebliche Praxis der Planungstheorie zu-wider. Die NBS Nürnberg-Ingol-stadt, die nur 20 Promille Stei-gung auf 1,6 km aufweist, wird bis dato von keinem einzigen Güterzug befahren, obwohl einst 90 Güterzüge prognostiziert wur-den. DB Netz weigert sich, nachts die Strecke für den Güterverkehr zu öffnen.

Seite 154Schließlich ist die Begründung nicht plausibel, der heutige Kopfbahnhof sei betrieblich nicht leistungsfähig, weshalb er durch einen Durchgangs-bahnhof ersetzt werden müs-se. Nach Meinung der meisten Experten ist das Gegenteil der Fall. S 21 beseitigt kein Nadel-öhr, sondern schafft neue und vor allem mehr Zwangspunk-te („Fahrstraßenausschlüsse“) als heute. Ursächlich sind die 8 Bahnsteiggleise (statt derzeit 17), die wegfallenden Nutzungsmög-lichkeiten der S-Bahn-Gleise, vor allem aus Richtung Norden, die zahlreichen eingleisigen und niveaugleichen Verbindungs-kurven (Flughafen, Rohr, Wend-linger Kurve) und die erheb-lich stärkere Vermaschung mit S-Bahn-Verkehren. Folge wird sein, dass der SPNV-Fahrplan keinerlei Freiheitsgrade hat und jede geringfügige Verspätung das gesamte System an den Rand des Kollapses bringen kann.

Presseerklärung des UBA-Prä-sidenten Jochen Flasbarth vom 12.08.2010: „Die Position des Gut-achters macht sich das Umwelt-bundesamt jedoch nicht zu eigen. Wir haben die Studie aus eigener Initiative in Auftrag gegeben. Wir wollten generell untersuchen las-sen, ob die Vorschläge des UBA für einen umweltverträglichen Güterverkehr mit der bestehen-den Schieneninfrastruktur in Ein-klang stehen oder ob Engpässe zu befürchten sind.“ (rls)Kostenloser Download: http://www.uba.de/uba-info-medien/4005.html

Epoch Times: Es gibt immer wieder neue Nachrichten über die Situation rund um

Stuttgart 21. Richtet sich Ihr Enga-gement wieder auf K21, nachdem jetzt die Kombilösung von Geissler vehement abgelehnt wird?

Brigitte Dahlbender: Der Kopfbahnhof, genannt K21, bleibt unverändert als unser Grundanlie-gen bestehen. Wir haben immer nur betont, dass wir auch alle anderen Vorschläge anschauen, aber K21 bleibt bestehen. Wir machen das als BUND erstens wegen der Umwelt-belange, wegen des Erhalts des Mi-neralwassers und des Vermeidens von Eingriffen in das Grundwasser; dann wollen wir die Frischluft-schneise und die Nichtbebauung des Stuttgarter Talkessels erreichen, da geht es um die Gesundheit der Bürger und außerdem: der Tief-bahnhof ist ein Energiefresser und

wird das immer sein, während ein sanierter Kopfbahnhof als Solar-bahnhof eine wesentlich günstigere CO2-Bilanz hat, sodass das dann auch ein massiver Beitrag zum Klimaschutz sein kann.

Wir gehen zweitens beim Gedanken an die Nachhaltigkeit von einer großen Steigerung des Schienenverkehrs in Zukunft aus und sagen, wenn man jetzt für so viele Milliarden baut, dann muss das auch in Zukunft reichen. Das kann S 21 nicht, die Planer sind mit 49 Zügen am Ende der Fahnenstan-ge, mehr wird nicht gehen, während ein modernisierter Kopfbahnhof mit modernisierten und erweiterten Zu- und Abwegen weiterhin ausbaufä-hig bleibt. So ein Projekt muss einen richtigen Kosten-Nutzen-Faktor haben, den hat es aber nicht. Für uns gehört das zur Nachhaltigkeit – S 21 hat sie nicht, aber K21. Das ist auch der Grund, warum der BUND sich so intensiv engagiert.

Epoch Times: Wird der Volks-entscheid über Stuttgart 21 wirklich kommen?

Dahlbender: Das wird davon abhängen, wie der Streit über die Verfassungsmäßigkeit ausgeht. Aber selbst wenn es diesen Streit gibt, wird der wohl erst nach dem Volks-entscheid entschieden, sodass ich davon ausgehe, dass der Volksent-scheid etwa Ende November dieses Jahres kommt.

Epoch Times: Geht die Ab-lehnung von S 21 quer durch alle Parteien?

Dahlbender: Es geht quer durch die Parteien: Bei den Grünen bis auf Einzelpersonen ganz; bei der SPD an der Basis sehr viele; auch

bei der CDU gibt es welche, die S 21 ablehnen.

Epoch Times: Weshalb sollen Bürger aus ganz Baden-Würt-temberg an der Volksabstimmung teilnehmen und nicht nur die Stutt-garter?

Dahlbender: Worüber man überhaupt abstimmen kann in dem Volksentscheid, ist der Landesanteil an der Finanzierung für S 21; und diese muss ja von allen Bürgern getragen werden.

Fortsetzung auf Seite 3

Wenn auch die Stabhochspringer nicht an die Symbolik ihrer Sprünge gedacht haben mögen, als sie am 12. August teilnahmen an „Berlin fl iegt“, einer Veranstaltung mit Weit-sprung sowie Stabhochsprung vor dem Brandenburger Tor, die Symbolik drängt sich auf. Zu einer Zeit, in der niemand genau weiß, ob wir mit einigen Höhenfl ügen auch weich landen werden, zeigt sie den köstlichen Moment des Aufschwungs und das Mutes. „Innovative und inspirierende Konzepte“ verspricht man sich von der Idee, aus den Stadien in die Städte zu gehen, denn dort ist „das Volk“.

epochtimes.de

Austrittsbewegung aus der KP ChinasSeit sieben Jahren hat sich in China eine friedliche Bewegung entwickelt, die Chinesen ermutigt, alle Verbindungen mit der KP abzubrechen. 100 Millionen haben es bereits getan.

mehr auf Seite 6

Nelson MandelaDer Internationale NelsonMandela-Tag ist ein Anlasssich zu überlegen, welches sein wirkliches Vermächtnis ist.

mehr auf Seite 7

Runges farbige Lichtromantik „Zum rasend werden, tollund schön zugleich“, fand ein zeitgenössischer Fan die Werke des deutschen Malers Philipp Otto Runge.

mehr auf Seite 8

Senioren alsWirtschaftsfaktor Seite 4

Yvonne - Eine Geschichteüber die Freiheit Seite 2

Stuttgart 21 oder die Beratungsresistenz von Politikern

Im Wettlauf mit der Liebe Seite 9

Von der Minderheits- zur MehrheitsmeinungWie viele Gleichgesinnte benötigt es, um eine allgemein gesell-schaftlich anerkannte Meinungzu etablieren? Die Antwort ist erstaunlich. mehr auf Seite 10

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17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 / 7. Jahrgang / Preis Deutschland 1,80 €

Montagsdemo in Stuttgart für den Kopfbahnhof K21.

Die Sprecherin des Aktionsbündnisses für den Kopfbahnhof, K21, Dr. Brigitte Dahlbender, gab uns in einem Gespräch eine Einschätzung der augenblicklichen Situation in Stuttgart.

Ein Gutachtenverachtet S 21

Himmelsbeben Rätselhafte Erschütterungen der Luft Die erste Aufzeichnung eines Himmelsbebens stammt aus dem Jahr 1829. mehr auf Seite 11

Philip Oprong SpennerDer Hamburger aus Nairobi Seite 12

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Page 2: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Die wahren Lebenskünstler sind bereits glücklich, wenn sie nicht unglücklich sind“,

sagte der Schriftsteller Jean Anouilh, aber das Jugendalter ist eine Zeit, in der man auch in dieser Hinsicht noch viel lernen muss. Wissenschaftler je-denfalls haben herausgefunden, dass Depressionen bei Schülern in den letz-ten Jahren stark zugenommen haben. Also müssen die Kinder wieder ler-nen, glücklich zu sein, wozu ist die Schule sonst da?

Mehrere Schulen in Heidelberg führten im Jahr 2007 das Schulfach „Glück“ ein, um Schülerinnen und Schülern beizubringen, wie sie „ihr Wohlbefinden steigern und sich He-rausforderungen im Leben besser stellen können“, um es pathetisch zu sagen. Prof. Dr. Alex Bertrams, Juni-orprofessor für Pädagogische Psycho-

logie an der Universität Mannheim, erforscht nun, ob das Schulfach tat-sächlich wissenschaftlich belegbare Effekte hat. Sonst wäre es ja vergeb-liche Liebesmüh.

Im benachbarten Heidelberg unterrichtet seit 2007 der Diplom-Volkswirt Ernst Fritz-Schubert das Fach Glück als Wahlfach; und es schließen sich immer mehr Schulen in Deutschland und im deutschspra-chigen Raum diesem neuen Trend an. Fritz-Schubert ist Schulleiter, Gründer des Faches Glück und Autor des Bu-ches „Glück kann man lernen“. Wir berichteten darüber.

Die Wissenschaft will’s wissenFür seine Studie zu diesem Thema hat Bertrams 106 Schülerinnen und Schüler an zwei Berufsschulen, an de-nen das Schulfach unterrichtet wird, zu Beginn und Ende des Schuljahres 2010/2011 befragt. Eine Gruppe der Schüler hat das Schulfach belegt, die andere nicht. „Sofern diejenigen mit dem Schulfach Glück eine höhere Ausprägung von Wohlbefinden am Ende des Schuljahres haben, haben wir einen guten Hinweis darauf, dass es am Schulfach Glück liegt“, erklärt der Mannheimer Wissenschaftler sei-ne Methode.

Die Schüler sollten angeben, wie viele positive und negative Gefühle sie in der letzten Zeit empfunden ha-ben, wie zufrieden und optimistisch sie in ihrem Leben allgemein sind und wie gut sie ihrer Meinung nach mit schwierigen Herausforderungen um-gehen können. Denn dies sind Punkte, die das Schulfach Glück positiv beein-flussen soll.

Da es auch noch andere Faktoren gibt, die das Wohlbefinden beeinflus-sen können, erfasste die Befragung auch die allgemeine Persönlichkeit. Vor allem die emotionale Stabilität der Schüler ist für den Forscher eines der wichtigsten Persönlichkeitsmerk-male, weil diese sich direkt auf das Wohlbefinden auswirkt. Der Junior-professor hat außerdem die Offenheit für Erfahrungen, die Extra- oder Int-rovertiertheit der Schüler und die In-tegration in die Klassengemeinschaft erfragt, weil viele der Übungen des Fachs im Klassenverband stattfinden.

Ernst Fritz-Schubert sagt dazu: „Was beim Menschen eigentlich das körperliche und das seelische Wohlbefinden verursacht, ist mehr als nur zu wissen, wann Amerika entdeckt wurde. Es kommt darauf an, dass wir Erkenntnisse haben. Es gibt eine kreative Intelligenz, dass

man etwas Neues entdeckt, es gibt eine analytische, damit man weiß, wie es sich zusammensetzt, es gibt eine praktische, damit man weiß, wie man es umsetzt und es gibt eine so-ziale, damit man fragt, ob das Ganze auch nützt.“

Offensichtlich nützt dieser Un-terricht. Die ersten Ergebnisse von Bertrams belegen: Das Schulfach „Glück“ hat einen positiven Effekt auf das subjektive Wohlbefinden der Schüler. Aber, so deutet es sich an, dieser ist nicht bei allen gleich. Das Schulfach hat demnach einen stärke-ren positiven Effekt auf diejenigen, die von vornherein emotional stabiler sind. Nicht verwunderlich.

Lebenskompetenz erwerbenTrotz der unterschiedlichen Wirk-samkeit hält Bertrams die Einfüh-rung des Fachs prinzipiell für sinn-voll: „Im Endeffekt geht es bei dem Schulfach Glück ja darum, dass Schü-ler lernen, sich mit ihrer emotionalen Seite auseinanderzusetzen und in ge-wisser Weise Lebenskompetenz zu erwerben. Das halte ich für genauso wichtig wie Mathematik.“

Weitere Ergebnisse der Studie werden in den nächsten Wochen er-wartet. (rls / idw)

DeutschlanD2 The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288

Impressum

Chefredakteurin Renate Lilge-Stodieck Art Direction Szilvia Akbar, Mihai Bejan (Beratung)Verantwortliche redakteure Renate Lilge-Stodieck (Deutschland), Sebastian Menke (International), Detlef Kossakowski (Wissen), Caroline Chen (Kultur und Unterhaltung), Anke Wang (The Epoch Life)Layout Iris Lindenmaier, Johanna Loebig-Winnefeld, Dima Suchinredaktionelle Übersetzer Eckehard Kunkel, Franz Vogel, Eyline MartiniVerlag und redaktion Epoch Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin, Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684, E-Mail: [email protected]

Geschäftsführung Manyan Ng, Zhihong ZhengAnzeigen +49(0)30/26 39 5314 (Berlin Zentral) e-mail [email protected] Barbara Giesenkirchen, Breslauer Str. 11, D-31275 Lehrte, Tel./Fax: +49(0)30/36434994, E-Mail: [email protected] BVZ Berliner Zeitungsdruck, Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin

hat das schulfach „Glück“, wie es in heidelberg ge-lehrt wird, tatsächlich einen einfluss auf das subjektive Wohlbefinden von schülern? erste ergebnisse belegen eine positive Wirkung.

„Glückliches Kind“ nannte der Fotograf diese aufnahme.

Yvonne – Eine Geschichte über die Freiheit

Auf dem Prüfstand: Unterricht zum Glücklichsein

sonja Flesch-Reiss

Die Krisenzeit in Europa sucht sich neue Helden und Heldinnen. Es ist ein Her-

zensbedürfnis der Menschen, sich solche Helden zu suchen: unschul-dig, harmlos, vom Tode bedroht und doch tapfer, mutig und intel-ligent – mit einem Wort: YVONNE!

Heldin für einen SommerSie ist sechs Jahre alt, 600 Kilo-gramm schwer und überzeugte Vegetarierin. Und – sie ist auf der Flucht. Am 24. Mai ist die Kuh Yvon-ne einem Bauern aus Aschau am Inn entkommen, weil der sie mästen und schlachten lassen wollte. Seit-her sind alle Bemühungen, Yvonne einzufangen oder abzuschießen gescheitert. Yvonne ist die meist-gesuchte Kuh Deutschlands, die Stecknadel im Heuhaufen.

Mittlerweile ist Yvonne berühmt für ihre Intelligenz, gar mancher meint, wenn sie ein Mensch wäre, hätte sie mit dieser Aktion schon mehrfach das Abitur bestanden. Und sie hält wirklich alle in Atem. Seit Wochen führt sie ihre Jäger im Kreis Mühldorf an der Nase herum. Es gibt sogar eine Abschussgeneh-migung für Yvonne, denn eine ihrer ersten Begegnungen in Freiheit galt einem Polizeiauto auf einer Landstra-ße – sie blieb einfach davor stehen, wie Kühe das hin und wieder gerne mal tun.

Mittlerweile werden die Straßen mit Zäunen abgetrennt und es gilt eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer, damit Au-tofahrer rechtzeitig bremsen können. Nicht alle Autos hierzulande sind Elchtest-geprüft – und so eine Kuh … nun, bisher zeigt Yvonne kein weiteres Interesse an Polizei- und sonstigen Autos, sondern hält sich bevorzugt im Wald auf.

Gnade fürs HornviehMittlerweile hat die Kuh neue Besit-zer. Der Gnadenhof Gut Aiderbichl hat die Ausreißerin in Abwesenheit dem Bauern abgekauft und eine Schonfrist bewirkt, solange die aben-teuerlustige Kuh im Wald bleibt. Nur wenigen ist es bisher gelungen, das entlaufene Tier zu sichten. Das Tier sei eben blitzgescheit, meinte Guts-besitzer Hans Wintersteller dazu im österreichischen RFÖ. Die Kuh ruhe am Tag, fresse in der Nacht und ver-gewissere sich beim Überqueren der Straßen inzwischen vorbildlich, ob ein Auto kommt. Der Experte meint, Yvonne sei schon fast drei Monate in diesen Wäldern und inzwischen so scheu wie ein Reh. Sie verhalte sich wie ein Wildtier, sehr scheu und zu-rückgezogen und kenne den Wald natürlich in- und auswendig.

Freiwillige Jäger wurden ange-heuert, die seither die Wälder mit Betäubungsgewehren durchstreifen, allein und in Gruppen, und dennoch nicht fündig werden. Nur Trittspuren der Paarhuferin und angetrocknete Hinterlassenschaften – Kuhfladen – künden von ihrer Anwesenheit. Ge-rüchte wie vom Yeti gehen um. Bloß gut, dass jeder weiß: Dies ist keine Geister-Kuh, dies ist Yvonne!

Natürlich will man die Kuh auch locken. Menschliche Überlegungen in Sachen, dass die Kuh nicht gern alleine sei, führten dazu, dass man ihre Schwester und ihr Kälbchen in den Wald brachte und dort zusam-men mit leckerem Heu anband. Und richtig: Yvonne kam mal eben vorbei, um zu schauen. Aber bevor man sie hatte, war sie auch schon wieder weg. In vielen solchen Situationen löst sich die intelligente Kuh wie in Nichts auf – als wolle sie die Men-schen foppen. Nein, bisher will sie nur nicht in die Falle gehen. Und alle fragen sich: „Kann eine Kuh die Frei-heit genießen? Weiß sie überhaupt, was das ist? Woher? Gibt es – außer uns – intelligentes Leben im All?“

Yvonne statt NessieIm Gegensatz zu Nessie, dem Phan-tom vom schottischen Loch Ness, das in der Vergangenheit im journalis-tischen Sommerloch öfter mal die Zeitungen füllen musste, ist Yvonne real – eine Kuh mit Haut und Huf. Das macht Yvonne durchaus noch interessanter für Zeitung, Radio und TV im In- und Ausland. Da gibt es was zu sehen, da kochen die Gerüch-te, da schwappen Gefühle hoch. Da lässt sich in Reminiszenz an das unrühmliche Ende von Problembär Bruno der interessierten Öffentlich-keit eine Problemkuh oder gar die „Akte Yvonne“ präsentieren, verkau-fen und ausschlachten.

Sie kommen von überallher, Journalisten, Reporter, Fotografen, Kameraleute. Keine Zeitung lässt sie aus, auch im Fernsehen sitzt sie in der ersten Reihe der Öffentlich-Rechtlichen, bei RTL und Pro7 und all den anderen Infosendern. Es fehlt nur noch die Live-Berichterstattung für eine Treibjagd oder die Sache mit dem Ernst.

Die Sache mit ErnstErnst ist ein stattliches Mannsbild von einem Rindviech. Auf ihn soll Yvonne reinfallen, wenn sie wie alle Kühe alle paar Wochen stierig wird, so heißt das bei der Kuh, wenn die Hormone spinnen und die Natur da-für sorgen will, dass es Nachwuchs gibt. So weit, so gut – oder doch nicht? Ernst kann keinen Nachwuchs mehr zeugen, er ist ein Ochse. Damit er kein wilder Stier mehr ist, sondern leichter zu handhaben mit freund-lichem Wesen, wurde er kastriert. Das ist das eine.

Das andere ist, dass sich Yvonne bisher auch nicht um ihre regelmä-ßigen hormonellen Anwandlungen geschert hat, sie blieb im Wald und ungebändigt. Nun soll sich in den nächsten Tagen zeigen, ob Yvonne ihren hormonellen Bedürfnissen nachgeben wird und auf Ernst zugeht

und ihn erhört oder ob sie es vorzieht, eine kleine, einsame, tapfere wilde Waldkuh zu bleiben bis der Herbst kommt. Denn dann kommen andere Verlockungen infrage, wie windge-schützte Scheunen und regelmäßiges Futter. Und für den Ernst des Lebens hat Yvonne dann immer noch Zeit.

Facebook und YoutubeYvonnes Ruhm aber bleibt unbenom-men. So hat die Freiheitskuh inzwi-schen eine eigene Facebook-Seite mit täglich wachsender Fan-Gemeinde, statt „Free Willy“ heißt die Parole „Free Yvonne“. Auf Twitter ist sie beliebter als Politik, nur der Fußball ist ernstzunehmende Konkurrenz. Auf Youtube gibt es Yvonne als Vi-deo. Aber es gibt auch einen Song, der hitverdächtig ist. Auf die allseits beliebte Melodie von „O Susanna“ besingt Joe Heinrich vom Schotten-TV in drei Strophen die schlaue Kuh im Widerstand, die nicht als Fleisch-klops enden will und verbreitet die Vegetarier-Parole: „Go Veggie! Schlachten ist Mordt!“

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Dein Popo ist ein Meter breit,Dein Busen hängt am Bauch,Dein Atem riecht nach Buttermilch,Große Ohren hast du auch. Du hast noch eine Mail geschrieben,Dann bist du fortgerannt.Da stand: „A Hamburger wui i net werrn,dös Schlachtn is a Schand.“

Refrain:Oh Yvonne, mit deinem Veggie-Leib,Oh Yvonne, bist du ein Super-Weib.Oh Yvonne, ich jubel dir laut zu,Oh Yvonne, du bist eine tolle Kuh!…

Joe Heinrichs Schotten-TV auf Youtube von der Konzertagentur Friedrich / Artmedia Production

Oh Yvonne, du bist eine tolle Kuh!

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Page 3: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Fortsetzung von Seite 1

Epoch Times: Wie bewerten Sie die neuesten Umfrageergebnisse von Infratest Politikforschung über die Frage nach dem Weiterbau von S 21, in denen sich über die Hälfte der wahlberechtigten Baden-Würt-temberger für einen Weiterbau aus-gesprochen hat?

Dahlbender: Umfragen sind natürlich immer eine Momentauf-nahme. Ich halte diese Umfrage für schwierig, weil sie mit keinem Wort abfragt, wie die Bürger zu K21 ste-hen als Alternative, sondern es geht hierbei nur um S 21. Ich hab mich auch sehr gewundert, dass dort schon als unverrückbar und klar die maximalen Kosten mit 4,1 Milli-arden Euro angegeben werden; ich halte das für eine ziemlich fragwür-dige Beeinflussung in dieser Frage, denn die Kosten stehen eben noch gar nicht fest.

Epoch Times: Halten Sie die Kombilösung, die Geissler vorge-schlagen hat, noch immer für eine verhandelbare Kompromissmög-lichkeit?

Dahlbender: Was ich fordere ist, dass man sich damit wirklich auseinandersetzt. Vernünftig. Die Leute, die das jetzt so vom Tisch wischen, reagieren sehr starr. Man suggeriert ja immer, dass S 21 komplett genehmigt sei, das ist es aber nicht. Das Trog-Planungsfest-stellungsverfahren ist genehmigt, obwohl da jetzt noch ein Verfahren zum Grundwassermanagement läuft. Der Fildertunnel ist noch nicht genehmigt, obwohl man da jetzt anfangen will zu buddeln, ohne zu wissen, ob der Fildertunnel genehmigt wird. Auch der Abstell-bahnhof Untertürkheim ist noch nicht wirklich genehmigt und die Planfeststellung zum Flughafen-Fernbahnhof, die ist noch nicht einmal offengelegt, das wird noch fünf bis sechs Jahre dauern, bis diese überhaupt genehmig wird.

Das heißt, sie wollen den Trog buddeln, ohne zu wissen, wie es oben aussehen wird und ob die

Anschlüsse überhaupt genehmigt werden. Das wird dann noch viel mehr kosten.

Epoch Times: Seit August 2010 liegt ein vernichtendes Gutachten, beauftragt durch das Umwelt-bundesamt (UBA), gegen S 21 im Rahmen des Planungsstandes des deutschen Schienennetzes vor, das die sofortige Einstellung nahelegte. Es ist beim UBA unter „Verkehr“ einsehbar und als Download für jedermann verfügbar. Das ist offen zugänglich, wird aber wie ein Geheimdokument behandelt. Wie kommt das?

Dahlbender: Ich weiß es auch nicht, es wird blockiert, es wird auch von der Presse blockiert, ich sage schon die ganze Zeit, schaut euch doch mal die Gesamtsitua-tion an, die Kosten und was das Umweltbundesamt dazu sagt – und das wird völlig ignoriert. Da rennen wir gegen Mauern an. Ich glaube, es ist mittlerweile eine reine Machtdemonstration.

Epoch Times: Und wie schät-zen Sie das ein, glauben Sie, dass Bürger immer gleich alles zu Fall bringen könnten?

Dahlbender: Ach was, natürlich nicht. Es gibt ja genügend Beispiele dafür, wenn man sich an einen Tisch setzt und gemeinsam berät, dass man dann auch Projekte um-gesetzt bekommt. Man hat übrigens in unserem Land seit Jahren zum zivilgesellschaftlichen Engagement aufgerufen, von dem auch unsere Gesellschaft insgesamt sehr profi-tiert. Nur möchte man natürlich am liebsten das dienende gesellschaft-liche Engagement haben, aber nicht das kritische.

Epoch Times: Was erwarten Sie jetzt von Ihrem neuen Ministerprä-sidenten, wenn Sie ihn auffordern, zu reagieren?

Dahlbender: Ich finde, er agiert im Moment sehr schwach, er gibt dem Druck des Vertragspartners und des Koalitionspartners, der SPD, sehr stark nach. Er sorgt nicht dafür, dass man sich an einen Tisch setzt, die Bahn hat ja auch der

neuen Landesregierung gegenüber immer noch nicht die wirklichen Kosten offengelegt. Das ist ein Un-ding, da verstehe ich auch die SPD nicht, dass sie als Volkspartei nicht die Offenlegung der Finanzen und die Klärung der verfassungsrechtli-chen Frage einfordert.

Epoch Times: Wie bewerten Sie die Steuerprüfung, die dem BUND mit der Aberkennung der Gemein-nützigkeit droht?

Dahlbender: Das ist natürlich völliger Unsinn, denn wir sind ein umweltpolitischer Verband. Das steht auch so in unserer Satzung, dass wir den Auftrag haben, Teil der politischen Willensbildung zu sein. Wenn man dieser Argumen-tation folgen würde, dann dürften wir uns nicht gegen Atomkraft einsetzen, nicht gegen Gentechnik, eigentlich gegen gar nichts. Hier will man versuchen, eine starke außerparlamentarische Opposition mundtot zu machen.

Epoch Times: Der BUND war immer ein Atomkraftgegner und Sie arbeiten dort schon jahrelang mit, verleiht Ihnen der erfolgte Durchbruch in diesem Jahr Flügel für andere Engagements?

Dahlbender: Das verleiht mir zumindest Kraft, weil ich sehe, dass jahrelanges Dranbleiben und Durchhalten sich dann letzten Endes lohnen und auszahlen. Ich bin der Überzeugung, wenn der BUND nicht mit seiner Mobi-lisierungskraft gewesen wäre, und wir es nicht geschafft hätten, schon vor Fukushima und nach Fukushima so viele Menschen auf die Straße zu bringen, dann hätten wir noch immer keine Energiewende.

Epoch Times: Sie bleiben bei Ihrer Marschroute: Friedfertig-keit und Sachargumente. Was gibt Ihnen die Kraft, solch einen täglichen persönlichen Stresstest durchzuhalten?

Dahlbender: Ich bin eine leidenschaftliche Demokratin und begeisterte Mitstreiterin für zivil-gesellschaftliches Engagement und mehr Mitbestimmung der Bürger. Da gibt es für uns nur den Weg, mit Sachargumenten zu agieren und dies mit friedlichen Demonstratio-nen zu unterstreichen. Kreativ und kraftvoll durch vielerlei Aktivitäten.

Epoch Times: Was tut Ihnen am meisten weh von dem, was die Politiker machen?

Dahlbender: Was mir seit Jahren am meisten weh tut, ist, dass sie sich so völlig beratungsresistent und informationsresistent einkas-teln. Ich sehe mit einer gewissen

Beunruhigung diese Tendenz jetzt auch bei der neuen grün-roten Landesregierung. Die Landesre-gierung hat nun gesagt, sie wollten sich Ende August alle noch einmal an einen Tisch setzen, um einen Konsens zu finden, nur haben sie dabei vergessen, das Aktionsbünd-nis mit einzubeziehen. Wir sind völlig außen vor.

Epoch Times: Und wer ist eingeladen?

Dahlbender: Die Bahn, die Stadt, die Region, das Land, aber nicht das Aktionsbündnis. Das fin-de ich dann schon sehr bedenklich.

Das Interview führte Renate Lilge-Stodieck

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 DEUTSCHLAND 3

Stuttgart 21 oder die Beratungsresistenz von Politikern

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Jeden Montag gibt es in Stuttgart eine friedliche Demonstration für den modernisierten Kopfbahnhof.

Dr. Brigitte Dahlbender, Sprecherin des Aktionsbündnisses für K21.

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Page 4: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Der deutsche Atomausstieg hat nicht zu einer Wertver-nichtung größeren Aus-

maßes in der deutschen Volkswirt-schaft geführt. Die Energiewende bewirkte eine Art Vermögenstrans-fer von Atomkonzernen zu Unter-nehmen der erneuerbaren Energien. Die Kursgewinne in der Branche der erneuerbaren Energien konnten die Verluste der Atomkonzerne fast aus-gleichen. Das zeigt eine Studie des Bonner Instituts zur Zukunft der Arbeit (IZA). Hauptprofiteure der deutschen Energiewende im be-nachbarten Ausland sind nach der Bonner Studie die österreichischen Energiekonzerne.

Nach Fukushima gingen die Kurse der Energiekonzerne in die Knie. In den ersten 20 Handelsta-gen nach der Katastrophe sanken

die um die allgemeinen Bewegun-gen des Marktes korrigierten Kurse der großen Energiekonzerne um 3,5 Prozent. In der gleichen Zeit stiegen die Kurse der börsennotierten Un-ternehmen im Bereich der erneuer-baren Energien um eine marktbe-reinigte Kursteigerung von rund 18 Prozent. Durch die wesentlich höhere Marktkapitalisierung der Atomkonzerne fiel der Wertverlust insgesamt dennoch höher aus, als der resultierende Zugewinn bei den erneuerbaren Energien.

In den europäischen Nachbar-ländern entwickelten sich die Kurse laut der Analyse so, dass die Märkte die österreichischen Stromkonzerne zum Gewinner des deutschen Atom-ausstiegs machen. Die österreichi-sche Regulierungsbehörde hatte bereits im Vorfeld steigende Preise, eine höhere Kapazitätsauslastung und verbesserte Gewinnaussichten ihrer Energieversorger erwartet. Die Kurse dieser Unternehmen stiegen in den ersten 20 Handelstagen nach der Atomkatastrophe in Japan marktbe-reinigt um mehr als 15 Prozent.

In Frankreich sah es anders aus.

Obwohl Staatspräsident Sarkozy zukünftig größere Atomstromex-porte nach Deutschland angekün-digt hatte, bestätigten die Märkte die französischen Hoffnungen nicht. Bei den französischen Ener-giekonzernen wurden keine nen-nenswerten Kurseffekte beobachtet.

Die Hoffnung, dass der deutsche Atomausstieg ohne wesentliche Wertvernichtung auch für andere Länder zum Vorbild werden könn-te, wird von der Bonner Studie in diesem Punkt nicht bestätigt. „In Deutschland ist der Sektor der er-neuerbaren Energien seit Jahren gut aufgestellt, nicht zuletzt dank erheblicher finanzieller Unterstüt-zung. Unser Land war auf die Ener-giewende deshalb vergleichsweise gut vorbereitet“, sagt IZA-Experte Ulf Rinne. (sfr / Fallak-IZA)

Die alten Menschen in Deutschland werden im-mer mehr und immer älter:

Mit dem demografischen Wandel steigt die Zahl der über 60-Jährigen in Deutschland von 20 Millionen im Jahr 2001 auf voraussichtlich 28 Millionen bis zum Jahr 2030 an – je-der dritte Bundesbürger zählt dann dazu. Die Zahl der Hochbetagten über 80 wird in diesem Zeitraum um 2,5 Millionen zunehmen und sich bis 2050 nahezu verdreifachen.

Lange Zeit standen die finanzi-ellen Belastungen, die das Altern der Gesellschaft für Wirtschaft und Sozialkassen nach sich zieht, im Vor-dergrund. „Heute werden neben den Risiken zunehmend die Chancen und Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft thematisiert“, be-richtet PD Dr. Josef Hilbert, Direktor des Instituts Arbeit und Technik (IAT / FH Gelsenkirchen).

Demografie als Herausforderung für die Wirtschaft

Zusammengefasst wird diese Diskussion im soeben erschienenen Jahrbuch „Seniorenwirtschaft 2011“. Der Band aus dem Nomos-Verlag bietet in 14 Beiträgen auf 150 Sei-ten eine Bestandsaufnahme der aktuellen Entwicklungstrends in der Seniorenwirtschaft. Sowohl nationale und internationale Ver-änderungen der sozial- und wirt-

schaftspolitischen Rahmenbedin-gungen werden analysiert als auch neue Konsum- und Markttrends eingeordnet und erörtert. Diese Impulse bilden die Ausgangslage für neue Strategien in der sozialen und ökonomischen Gestaltung des demografischen Wandels. Sowohl Wissenschaftler wie auch Fach- und Führungskräfte aus Unternehmen und Einrichtungen der Senioren-wirtschaft finden in den Beiträgen eine Fülle von Informationen und Anregungen.

Seniorenwirtschaft 2011 – aus dem Inhalt:Einkommensentwicklung und Kon-sumverhalten älterer Menschen in Deutschland sind ein Thema, wie sie von der Last zur Chance werden können: Das Altern der Gesellschaft im Paradigmenwechsel, Senioren-wirtschaft – Konturen eines Wachs-tumsmarktes.

Die Bundesinitiative „Wirtschafts-kraft Alter“ wird vorgestellt mit: Kom-munale Seniorenpolitik und Altenhil-fe, Netzwerke und Serviceverbünde, Gestaltung der Wohnumwelt älterer Menschen, Mobile Angebote in Bil-dung, Kunst und Kultur.

Und ein Blick über den Zaun: Die alternde Gesellschaft im Nachbarland Schweiz und die Türkei auf dem Weg zur Pflegeversicherung, seniorenwirt-schaftliche Initiativen und Aktivitäten in Europa sowie die Zukunftsaus-sichten der Seniorenwirtschaft. (sfr / Braczko-IAT)

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Senioren als Wirtschaftsfaktorheute werden neben den risiken der alternden Gesellschaft zunehmend die chancen und her-ausforderungen für Wirt-schaft und Gesellschaft thematisiert.

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Atomausstieg: Gewinne gleichen die Verluste ausViele haben es befürchtet und horrorszenarien her-aufbeschworen, die Krise in der Krise aber kam nicht.

Ein bisschen Zwitschern und schon ein Experte für Social Media? tipps für kluges Marketing von Get Busy Media.

Wer sagt, dass das Alter freudlos werden muss?

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3,5 Millionen weniger Arbeitskräfte bis 2025

Selbst wenn die Erwerbsquote von Frauen und älteren Men-schen steigen würde und man

eine Nettozuwanderung von 100.000 Personen jährlich den Berechnungen zugrunde legt, wird die Zahl mög-licher Arbeitskräfte von heute 44,8 auf 41,3 Millionen zurückgehen und dann nur noch knapp über der Zahl der heute Erwerbstätigen von 40,8 Millionen liegen. Dies sind die Ergebnisse der neuesten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Be-rufsforschung (IAB).

Bis 2050 nimmt das sogenannte Erwerbspersonenpotenzial mögli-cherweise sogar um insgesamt zwölf Millionen ab, geht aus der IAB-Stu-die hervor. Die Nürnberger Arbeits-marktforscher haben dabei wieder-um die steigenden Erwerbsquoten der Frauen und Älteren sowie eine

jährliche Nettozuwanderung von 100.000 Personen berücksichtigt. Diese Größenordnung sei – gemes-sen an den Vergangenheitswerten – plausibel, erklärt das IAB. Seit 1965 seien im Durchschnitt jährlich rund 200.000 Personen mehr zugewandert als weggezogen. Die Annahme ei-nes Wanderungssaldos von jährlich 100.000 Personen trage der niedrigen Nettozuwanderung der jüngeren Vergangenheit Rechnung.

In einem Alternativszenario mit einer jährlichen Nettozuwanderung von 200.000 Personen sinkt das Er-werbspersonenpotential bis 2025 um gut zwei auf 42,5 Millionen und bis 2050 um gut acht auf 36,5 Millionen. Diese Variante berücksichtigt, dass die Nettozuwanderung zeitwei-se durchaus deutlich höher sein könnte, weil ab Mai 2011 die Frei-zügigkeitsbeschränkung der Arbeit-nehmer in der EU in Deutschland weggefallen ist.

Schrumpfende Bevölkerung„Selbst wenn es gelingt, dass sich mehr ältere Personen, Frauen, Aus-länder und Ausländerinnen am Erwerbsleben beteiligen, muss man sich längerfristig auf eine deutlich kleinere Bevölkerung und ein viel geringeres Arbeitskräftepotenzial

einstellen“, halten die Autoren der IAB-Studie fest. Auch die Zuwan-derung könne dem rückläufigen Trend nur in einem begrenzten Maße entgegenwirken. „Wirtschafts- und gesellschaftspolitische Maßnahmen sollten deshalb vor allem auf eine po-sitive Gestaltung des Übergangspro-zesses gerichtet sein“, erklären die Arbeitsmarktforscher.

„Der Rückgang des Arbeitskräf-teangebots führt nicht zwangsläu-fig zu einem Fachkräftemangel im Sinne eines dauerhaften Nachfra-geüberschusses gegenüber dem Angebot“, schreiben die Autoren der IAB-Studie. Zum einen passe sich der Fachkräftebedarf an die Gegebenheiten an, zum anderen können entsprechende Bildungs-anstrengungen die Qualifikation des Erwerbspersonenpotenzials verbessern. „Die hohe Arbeitslo-sigkeit von gering qualifizierten Arbeitskräften zeigt, dass ein Teil des an sich vorhandenen Poten-zials bisher kaum genutzt wird. Insofern tragen Bildungsanstren-gungen längerfristig dazu bei, die Konsequenzen des sinkenden Erwerbspersonenpotenzials für die Wirtschaft und den Arbeits-markt zu mildern“, betont das IAB. (sfr / Braun-IAB)

Bis 2025 wird die anzahl der Personen, die dem arbeitsmarkt potenziell zur Verfügung stehen, um fast 3,5 Millionen sin-ken. Bildungsanstrengun-gen könnten helfen.

Produktivitätsfaktor Mitbestimmung

Mitbestimmung als zen-trales Instrument der Gewerkschaften ist ja als

Bremse für die freie Entscheidung eines Unternehmens verschrieen. Ich argumentiere genau anders herum: Sie ist ein Produktivitäts-faktor“, erklärt Prof. Dr. Birger P. Priddat seine Erfahrung. Und schrieb dazu ein ganzes erhel-lendes Buch: „Leistungsfähigkeit der Sozialpartnerschaft in der so-zialen Marktwirtschaft“.

„Die deutsche Wirtschaft lebt von Qualitätsprodukten. Und Qualitätsarbeit, die diese Produkte herstellt, bekommt man nicht von unzufriedenen und missachteten Arbeitnehmern. Darum ist Mitbe-stimmung ein wesentlicher Faktor für das Wirtschaftswachstum und nicht gegen sie“, erläutert er seine Position. Loyale, motivierte und

qualifizierte Mitarbeiter schätzen vertrauensvolle kooperative Ar-beitsbeziehungen, schreibt Priddat in seinem Buch.

„In der Krise, wenn Firmen sich neu erfinden müssen, hilft Mitbe-stimmung, den sozialen Frieden zu sichern. Die Unternehmen kla-gen in der Phase gerne über die Unbeweglichkeit, die ihnen die Mitbestimmung aufzwingt. Aber wenn so ein Prozess der Umstruk-turierung dann abgeschlossen ist, fließt die Dividende: Zufriedenere und loyalere Mitarbeiter sind ein-fach die besseren Voraussetzungen für einen Neuanfang.“ Das Sozial-kapital eines Unternehmens, die gelungene Kooperation von Ma-nagement und Arbeitnehmern ist ein Vermögen, dessen Wert noch unterschätzt wird. (sfr / Gropp-Universität Witten/Herdecke)

Birger P. Priddat: Leistungsfähigkeit der sozialpartnerschaft in der sozialen Marktwirtschaft, Mitbestimmung und Kooperation, Metropolis 2011 isBN 978-3-89518-862-6

Page 5: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Trotz Wind und Regen fuh-ren vier Fahrerinnen und Fahrer in insgesamt 36 Stun-

den diesen neuen Streckenrekord und übertrafen damit den bisheri-gen Weltrekord des Japan Electric Vehicle Clubs von 1.003 Kilome-tern um über 600 Kilometer. Eine wahre Rekordleistung, denn die Batteriekapazität der 14 handels-üblichen Lithium-Cobalt-Batterien des „Schluckspechts“ von 23 kWh liegt weit unter der des japanischen Teams (50kWh).

„Die Fahrbahn der Teststrecke war in hervorragendem Zustand“, lobte Professor Dr. Ulrich Hochberg, Leiter des Schluckspecht-Teams die

Teststrecke in Boxberg. Gefahren wurde meist auf der inneren Spur der Rundstrecke mit einer Länge von 2,945 Kilometern. In zwei-stündigen Schichten drehten die Fahrer ihre Runden, begleitet von einem Verfolgerfahrzeug, das die Fahrt mit einer Kamera aufzeich-nete und technisch überwachte. So konnte der Rekordversuch lücken-los dokumentiert werden.

Der Versuch wurde vom TÜV SÜD überwacht und die Fahrt offi-ziell bestätigt. Mit diesem Rekord knüpft das Team an die erfolgreiche Teilnahme an der South African So-lar Challenge 2010 an, bei der 626,6 Kilometer erreicht wurden. Damals fuhr der „Schluckspecht“ auf öffent-lichen Straßen weiter als jedes an-dere Fahrzeug zuvor.

Der Rekord ist das Resultat ei-ner langjährigen vorausschauenden Konzeption. Der „Schluckspecht“ wurde von Anfang an als Batterie-fahrzeug konzipiert und aufbauend auf einer Designerstudie von Frau Sunmin Lee von der Hochschule Pforzheim entwickelt. Die Form der Karosserie ist besonders wind-schlüpfrig, da kein Platz für Motor und Getriebe benötigt wird: das

Fahrzeug hat zwei Radnabenmo-toren, die vollständig in die Räder integriert sind.

Das Chassis ist neu: es wur-de in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut EMI speziell für Batteriefahrzeuge konzipiert – eine im Fahrzeugbereich neuar-tige Tragstruktur ermöglicht eine deutliche Gewichtsreduktion. Mit dem an der Hochschule Offenburg entwickelten Batteriemanagement-system wurde die Last optimal auf die Batterieblöcke verteilt.

„Dieser Erfolg ist ein Zeichen des hohen Niveaus, auf dem sich Lehre, Forschung und Entwicklung an der Hochschule Offenburg be-findet“, erklärt Professor Dr. Ulrich Hochberg stolz.

Seit 14 Jahren entwickelt die Hochschule Offenburg mit ihrem „Schluckspecht“ Modelle für spar-same Fahrzeuge und nutzt dabei ihre Freiräume für Forschung und Entwicklung, um schon weit vor dem Marktbedarf neue Konzepte konsequent zu durchdenken und Zukunftsmodelle für Niedrigener-giefahrzeuge zu erproben.

Ob Maschinenbau, Elektro- und Verfahrenstechnik, Werkstofftechnik,

Mechatronik oder Informatik, Studie-rende und Professoren aller Fakul-täten bringen Ideen für die Weiter-entwicklung ein. Diese werden dann in den Werkstätten und Laboren der Hochschule umgesetzt. Da die Arbei-ten nicht kurzfristig wirtschaftlichen Erfolg zeigen müssen, können diese Konzepte auch vollkommen neuar-tig und zunächst auch wirtschaftlich (noch) wenig interessant sein.

Vor nunmehr fünf Jahren hat die Hochschule einen Radnabenmotor mit integrierter Leistungselektronik

vorgestellt, wohl wissend, dass für derartige Motoren zur damaligen Zeit kein Markt war. Heute entwi-ckeln mehrere Firmen parallel einen derartigen Motor zur Serienreife, darunter auch die Hochschule Of-fenburg in Zusammenarbeit mit der Firma EVOMOTIV. So ist ein op-timaler Wissenstransfer in Sachen Elektromobiliät garantiert. Für den Radnabenmotor wurde der „Schluck-specht“ 2006 mit dem Innovations-preis des Shell-Eco-marathons aus-gezeichnet.

An diesen Erfolg knüpfte das Schluckspecht-Team dieses Jahr mit dem Innovationspreis des South West Research Instituts (San Antonio, Texas) für das neue Rah-menkonzept BSS (BowStringStruc-ture) an. Dieser Kombination aus Forschungsleistung, technischem Können und studentischem En-gagement und Begeisterungs-fähigkeit ist der Weltrekord des „Schluckspechts“ zu verdanken. (Carola Bruhier / Hochschule Offenburg)

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 INNOVATION 5

Niedrigenergiefahrzeug „Schluckspecht“ fährt WeltrekordAm Anfang August ist das Niedrigenergiefahr-zeug „Schluckspecht E“ der Hochschule Offen-burg auf der Teststrecke der Firma Bosch einen neuen Weltrekord gefah-ren: 1.631,5 Kilometer mit nur einer Batterieladung.

Der „Schluckspecht“ der Hochschule Offenburg fährt einen neuen Streckenrekord: 1.631,5 Kilometer mit nur einer Batterieladung.

Das Geschäft mit der Sonne: besser, schneller, billigerDie Energiewende ist beschlos-

sen, Solarzellen sind ein Ren-ner, Deutschland braucht

mehr grüne Energie. Nun scharren alle mit den Füßen, um die neuesten Solarzellen auf den Markt zu brin-gen. Zu ihnen gehören auch die For-scher der Fraunhofer-Gesellschaften.

Messe in Hamburg im September In Hamburg dreht sich vom 5. bis 9. September alles um unseren größ-ten Energielieferanten, die Sonne. Fraunhofer-Forscher stellen auf der EU PVSEC, der European Photo-voltaic Solar Energy Conference, in Halle B4G, Stand C12, neue Metho-den vor, mit denen man Solarzellen billiger und effizienter machen kann.

Auf vielen Hausdächern, beson-ders in Süddeutschland, glänzen inzwischen die schwarzen Platten der Solarzellen. Oft sind es Solar-kollektoren, die für Heißwasser sor-gen, immer öfter auch Photovoltaik-Anlagen, die das Sonnenlicht direkt in Strom umwandeln. Aber bisher kommen nur etwa zwei Prozent des Stroms in Deutschland aus Solarener-gie, denn noch sind Solarzellen vor allem in der Produktion teuer und aufwendig.

Um das zu ändern, entwickeln Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft innovative Herstel-lungsverfahren. Vor allem Laser eröffnen in der Fertigung von So-larzellen ganz neue Möglichkeiten. „Die Lasertechnik ermöglicht kon-taktloses, präzises und schnelles Bearbeiten“, erklärt Dr. Malte Schulz-Ruhtenberg vom Fraunhofer-Institut für Lasertech-nik ILT in

Aachen den Hauptvorteil. So lassen sich bessere Solarzellen kostengüns-tiger produzieren.

Laserverfahren hoch im KursEin Beispiel ist das Hochrate-Laser-Bohren, welches sehr präzise und schnell kleine Löcher in Solarzellen erzeugt. Wozu man das braucht? Eine klassische Solarzelle erzeugt Strom durch den photoelektrischen Effekt. Sie besteht aus mehreren lei-tenden und halbleitenden Schichten. Fällt Licht auf die Solarzelle, werden negative Ladungsträger aus ihrer Bindung gelöst und es fließt elek-trischer Strom. Bisher befinden

sich auf Vorder- und Rückseite der Solarzellen die Kontakte, um den so erzeugten Strom abzutranspor-tieren. Wenn alle Kontakte an der Rückseite verlegt werden können, wo sie keine Schatten werfen, steigt der Energiegewinn. Die Löcher in den Solarzellen schaffen die Voraus-setzungen für diesen Ansatz, der als „Emitter-Wrap-Through“, kurz EWT, bezeichnet wird.

Um noch höhere Geschwindig-keiten und damit höheren Durch-satz zu erzielen, können spezielle Polygon-Scanner eingesetzt werden. Bei diesen Laser-Scannern lenken rotierende Polygon-Spiegel extrem

schnell aufeinanderfolgende Laser-pulse gezielt ab und sind so in der Lage, sehr schnell große Flächen zu bearbeiten. „Das ist eine viel-versprechende Technologie, die für viele Laserprozesse eingesetzt wer-den kann“, so Schulz-Ruhtenberg.

Produktion: genau und schonend fürs Material Neben der Geschwindigkeit spielt auch die schonende Arbeitsweise der Laser eine große Rolle in der Solartechnik, denn die Zellen und Wafer, also die Grundelemente der Solarzellen, sind empfindlich. Laser-strahlen sind aber so fein dosier- und

kontrollierbar, dass die Zellen kaum belastet werden. Deshalb nutzten die Fraunhofer-Forscher sie für fast al-les: um zu bohren, zu schmelzen, zu schneiden oder auch zu löten. Zum Beispiel werden Ultrakurzpuls-Laser eingesetzt, um Vorder- und Rückseite der Solarzellen voneinander zu isolie-ren. Sie arbeiten schonender als an-dere Methoden und das ist wichtig, denn ein großer Anteil der Kosten von Solarzellen geht auf Schäden und Bruch in der Produktion zurück.

Roboter im TestSchäden verursachen häufig auch die Handhabungsroboter, die in un-terschiedlichen Varianten von allen Herstellern eingesetzt werden. Sie sollen möglichst schnell und genau arbeiten, aber ohne die empfindli-chen Teile zu beschädigen − das senkt die Kosten. Am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Auto-matisierung IPA in Stuttgart arbeiten Forscher daran, die automatisierte Handhabung von Wafern und Solar-zellen zu verbessern. „In unserem

Test- und Demonstrationszentrum versuchen wir, die Handhabung und Automatisierung in der Pho-tovoltaik nachzustellen und so zu optimieren“, erklärt Roland Wertz,

der Verantwortliche beim IPA. Es dient dabei als Schnittstelle

zwischen industrieller Fertigung und Forschungsdienstleistung im Bereich Automatisierungslösungen. So werden unter möglichst realen Bedingungen alle Einflüsse und Parameter registriert, die sich zum Beispiel auf die Genauigkeit und Ge-schwindigkeit verschiedener Greif-systeme auswirken.

Dabei hilft der Roboter ABB IRP 360, auch FlexPicker genannt, der auch am Fraunhofer-Stand ausgestellt wird. Er wird als Manipulator zusam-men mit dem eigentlichen Greifer für Experimente genutzt. So analysieren und bewerten die Wissenschaftler Produkte unterschiedlicher Hersteller und mit verschiedenen Wirkprinzipi-en. Denn jede konkrete Anwendung hat eigene Anforderungen und ver-langt damit nach eigener optimierter Handhabung.

Weniger ist mehrAber nicht nur in der Produktion wird gespart und optimiert, sondern

auch beim Material. Nicht mehr als unbedingt nötig − das ist das Prinzip von Dünnschicht-Solarzellen. Sie be-stehen meist aus einem preiswerten Träger, auf den das elektrisch aktive Material als ultradünne Schicht auf-gebracht wird. Um Dünnschicht-So-larzellen qualitativ hochwertig und dabei kostengünstig herstellen zu können, hat das Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig verschiedene Verfahren für jeden einzelnen Pro-duktionsschritt entwickelt.

Die Halbleiterschichten, das Herz der Zelle, werden zum Beispiel mit dem Hot-Wire-CVD-Verfahren her-gestellt. „Der Vorteil gegenüber herkömmlichen Verfahren ist die schonende Form der Schichtherstel-lung“, erklärt Dr. Volker Sittinger vom IST. Bei herkömmlichen plas-maaktivierten CVD-Verfahren ist das Material während der Beschichtung dem Beschuss mit hochenergetischen Teilchen ausgesetzt. Anders bei der Hot-Wire-CVD: Dort werden die schichtbildenden Gase nicht in Plas-ma, sondern an heißen Drähten an-geregt. So entstehen auf schonende Weise hochwertige Schichten. Außer-dem lässt sich das für die Herstellung nötige Silangas besser nutzen. „Wir wandeln bei der Hot-Wire-CVD bis zu 90 Prozent der eingesetzten Gase in Schichtmaterial um und erreichen dadurch auch höhere Beschichtungs-raten als bei herkömmlichen Prozes-sen“, sagt Sittinger.

Für die Kontaktschichten auf Front- und Rückseite gibt es seit Kur-zem die C²-Beschichtungstechnologie (Cylindrical Magnetron Co-Sput-tering). Sie ermöglicht es, die Ma-terialzusammensetzung während der Beschichtung der Solarzelle zu variieren. Und es soll noch dünner gehen. Mit einem neuen Typ dreidi-mensional aufgebauter Solarzellen könnten wenige Nanometer dünne Schichten möglich sein. Das geht nur mit konturgenauer Abscheidung der Schichten, aber auch dafür gibt es eine Methode: ALD, das steht für Atomlagenabscheidung, aus dem Bereich der Nanotechnologie.

Solarzellen müssen also nicht mehr so teuer sein. Denn neue Tech-nologien könnten die Solarenergie einen großen Schritt nach vorne brin-gen. (rls/idw)

Stroms in Deutschland aus Solarener-gie, denn noch sind Solarzellen vor allem in der Produktion teuer und aufwendig.

Um das zu ändern, entwickeln Wissenschaftler der Fraunhofer-Gesellschaft innovative Herstel-lungsverfahren. Vor allem Laser eröffnen in der Fertigung von So-larzellen ganz neue Möglichkeiten. „Die Lasertechnik ermöglicht kon-taktloses, präzises und schnelles Bearbeiten“, erklärt Dr. Malte Schulz-Ruhtenberg vom Fraunhofer-Institut für Lasertech-nik ILT in

Die Firma Bosch hat eine neue kristalline Solarzellen Produktionsanlage in Arnstadt bei Erfurt eröffnet mit einer Kapazität von 90 Millionen Solarzellen pro Jahr.

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Die Solar-Photovoltaik-Anlage in Glastonbury ist das größte private Strom erzeugende System in Großbritannien und erzeugt genug Strom, um den Jahresbedarf von 40 durchschnittlichen Haushalten decken.

Page 6: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288INTERNATIONALES6

Neun Kommentare über die Kommunistische Partei Chinas

Das Buch „Die Neun Kommentare“ trägt zur Aufl ösung der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) bei und verändert China. Die preisgekrönte Epoch Times-Serie beschreibt die wahre Geschichte und das Wesen der KPCh. Sie erscheint hier als Serie.

Fortsetzung

2.2.2 Die erste Allianz zwischen Kuomintang (KMT) und KPCh – Ein Parasit dringt bis zum Kern vor und sabotiert den Nordfeldzug14 Die KPCh erzählt der Bevölkerung seit jeher, dass Tschiang Kai-shek die Nationale Revolution15 verra-ten habe und die Kommunistisch Partei dazu gezwungen gewesen sei, sich in einem bewaffneten Auf-stand zu erheben.

In Wirklichkeit ist die KPCh ihre erste Allianz mit der Kuomin-tang eingegangen, um sich der Na-tionalen Revolution anzuschließen und dadurch sich selbst zu entwi-ckeln. Außerdem war die KPCh be-gierig darauf, schnell die Macht zu ergreifen und eine Revolution nach sowjetischem Vorbild zu beginnen. Es war ihre Gier nach Macht, die in Wirklichkeit die Nationale Revolu-tion verriet und zerstörte.

Auf der zweiten Vertreterver-sammlung der KPCh im Juli 1922 waren diejenigen, die gegen eine Allianz mit der KMT waren, in der Überzahl, da die Mitglieder der Konferenz darauf drängten, die Macht zu ergreifen. Jedoch kon-trollierte die Komintern die Er-eignisse im Hintergrund und an-nullierte die Resolution, die in der Konferenz verabschiedet wurde; so wurde der KPCh befohlen, sich der KMT anzuschließen.

Während der ersten Allianz zwischen KMT und KPCh hielt die KPCh ihre vierte Vertreter-versammlung im Januar 1925 in Schanghai ab und warf schon vor dem Tod von Sun Yat-sen16 am 12. März 1925 die Frage der Führer-schaft in China auf. Wäre Sun nicht gestorben, so wäre er und nicht Tschiang Kai-shek in das Zielfeld der Machtbestrebungen der KPC geraten.

Mit der Sowjetunion im Rücken konnte die KPCh während der Al-lianz die politische Macht inner-halb der KMT rücksichtslos an sich reißen: Tan Pingshan wurde der Minister des Zentralen Perso-nalbüros der KMT. Feng Jupo, Se-

kretär des Arbeitsministers, erhielt die Vollmacht, alle mit Arbeit in Verbindung stehenden Angelegen-heiten zu behandeln. Lin Zuhan war der Minister für ländliche An-gelegenheiten, während Peng Pai sein Sekretär war. Mao Tse-tung übernahm die Position des aus-führenden Propaganda-Ministers der KMT. Die Militärakademien und die Führerschaft des Militärs waren schon immer im Fokus der KPCh: Tschou En-lai hatte die Po-sition des Leiters der Politikabtei-lung der Huangpu-Militärakade-mie inne und Zhang Shenfu war sein Stellvertreter. Tschou En-lai war auch Direktor der Abteilung für Militärrecht der KMT und brachte russische Militärratgeber in die entsprechenden wichtigen Positionen. Viele der Kommu-nisten hatten die Stellung von po-litischen Lehrern oder Leitern in den Militärakademien der KMT. Kommunisten dienten auch als Partei-Vertreter der KMT auf den unterschiedlichen Ebenen der Na-tionalen Revolutionsarmee.17 Es wurde festgelegt, dass ohne die Unterschrift eines Parteivertreters ein Befehl keine Gültigkeit habe.

Diese parasitäre Infiltrierung der Nationale Revolution führte zu einem Anwachsen der Mitglieder der KPCh von weniger als 1.000 im Jahre 1925 auf 30.000 im Jah-re 1928.

Der Nordfeldzug begann im Februar 1926. Vom Oktober 1926 bis März 1927 stachelte die KPCh drei bewaffnete Aufstände in Shanghai an. Schließlich versuchte die KPCh, das Hauptquartier der Nordfeldzugsarmee zu besetzen, was ihr jedoch misslang und ihre Entwaffnung zur Folge hatte. Die Anstifter eines Generalstreiks in der Provinz Guangdong beteili-gten sich täglich an gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Po-lizei. Derartige Aufstände verurs-achten eine Säuberung der Kuo-mintang von den Mitgliedern der KPCh am 12. April 1927.18

Im August 1927 initiierten die Mitglieder der KPCh innerhalb der KMT-Revolutionsarmee die Nan-chang-Rebellion, die innerhalb kurzer Zeit niedergeschlagen wur-de. Im September rief die KPCh zum „Herbsternte-Aufstand“ auf, um Changsha anzugreifen, auch dieser Aufstand wurde zerschla-

gen. Die KPCh begann damit, in der Armee ein Netzwerk der Kon-trolle aufzubauen, indem sie Par-teiabteilungen auf Bataillonsebene einrichtete. Gleichzeitig floh die Partei zurück in die Gegend von Jinggangshan und errichtete dort ihre Herrschaft auf dem Lande.

_______14 Der Nordfeldzug war eine von Tschiang Kai-shek im Jahr 1927 angeführte militärische Kampagne, um China unter der Herrschaft der Kuomintang zu vereinen und die Herrschaft der lokalen Kriegs-herren zu beenden. Sie hatte große Siege zu ver-zeichnen. Während der nördlichen Expedition war die KPCh mit der Kuomintang alliiert.

15 Die Revolutionsbewegung während der KPCh-KMT-Allianz, gekennzeichnet vom Nordfeldzug.

16 Sun Yat-sen (1866 - 1925), Begründer des mo-dernen China.

17 Die von der KMT kontrollierte „Nationale Revo-lutionsarmee“ war die Nationale Armee der Repu-blik China. In der Zeit der KPCh-KMT-Allianz gab es in ihr auch KPCh-Mitglieder, die der Allianz bei-getreten waren.

18 Am 12. April 1927 startete die KMT unter Tschi-ang Kai-shek eine Militäroperation gegen die KPCh in Shanghai und andern Städten. Über 5.000 bis 6.000 Mitglieder der KPCh wurden gefangenge-nommen und bis Ende 1927 wurden viele von ih-nen in Shanghai getötet.

Kommentar Zwei

100.326.329MENSCHEN

haben mit dem Stichtag 13. August 2011 ihre Austrittser-

klärung auf der Webseitehttp://quitccp.org veröffentlicht.

BRIEFE AN DIE REDAKTION Bitte senden Sie die Briefe an [email protected] Times Europe GmbH, Kurfürstenstraße 79, 10787 Berlin Tel.: +49(0)30/26395312/13, Fax: +49(0)30/31999684

Am 18. November 2004 veröffentlichte „The Epoch

Times“ erstmals die Neun Kommentare über die Kom-munistische Partei Chinas (KPCh).Darin werden die Geschich-te und das Wesen der KPCh dokumentiert und analysiert. Seitdem erklären täglich rund 25.000 Chinesen ihren Aus-tritt aus der KPCh, dem Kom-munistischen Jugendverband und den Jungen Pionieren. Die per Telefon, Fax oder E-Mailerklärten Austritte werden von drei „Tuidang“ (Austritts-) Cen-tern gesammelt und im Inter-net auf http://quitccp.org ver-öffentlicht.

Austrittsbewegung aus der KP Chinas Helena Zhu

Ein Meilenstein ist in China er-reicht worden, aber nicht ei-ner, den die Kommunistische

Partei Chinas (KPCh) feiern wird. In den vergangenen sieben Jahren hat sich dort eine friedliche Bewe-gung sehr stetig entwickelt - eine Bewegung, die Chinesen ermutigt, alle Verbindungen mit der Kom-munistischen Partei abzubrechen. Jetzt hat die Bewegung die Mar-ke von 100 Millionen Austritten erreicht.

„Die 100 Millionen Chinesen, die aus der Kommunistischen Par-tei Chinas und den ihr angeglie-derten Organisationen ausgetreten sind, haben einen Grund zum Fei-ern und einen historischen Meilen-stein in der chinesischen Geschichte errichtet,“ sagte Yi Rong, die Vorsit-zende des in New York ansässigen „Global Service Center for Quit-ting the Chinese Communist Par-ty“, auf einer Pressekonferenz. „Es ist sowohl für Chinas Gegenwart, als auch für seine Zukunft bedeu-tungsvoll. Denn Chinas Übergang in die Zukunft kann damit frei von dem Terror werden, den die Kom-munistische Partei dem Land auf-gezwungen hat“, sagte sie.

Bekannt als „Tuidang“, über-setzt „Parteiaustritt“, begann die Bewegung Ende 2004, sich zu ent-wickeln. Das geschah nach der Veröffentlichung der „Neun Kom-mentare über die Kommunistische Partei“, herausgegeben von The Epoch Times.

Die Neun Kommentare sind eine Serie von Artikeln, die die Ge-schichte und Menschenrechtsbilanz der KPCh ausführlich beschreiben, sowie deren Terror-Episoden ‒die Kulturrevolution, den „Groß-en Sprung nach vorn“, das Tianan-men-Massaker und die Verfol-gung der spirituellen Praxis Falun Gong-Bewegung. Alles Themen,

die unter dem Zensur- und Propa-gandasystem der KPCh entweder ignoriert werden oder über die ge-zielt falsch berichtet wird.

Die Neun Kommentare wur-den nach China per Fax, E-Mail und Post verbreitet. Das führte zu einem überwältigenden Ansturm von Briefen, die an die chinesische Ausgabe der Epoch Times ge-schrieben wurden. Sie kamen von Lesern, die sich von ihren Verbin-dungen mit der KPCh und den ihr angegliederten Organisationen, wie der Kommunistischen Jugendliga

und den Jungen Pionieren, trennen wollten.

Schätzungen zufolge sind mehr als 700 Millionen Chinesen einmal in ihrem Leben mindestens einer dieser drei Gruppen beigetreten.

„Die 100 Millionen Menschen, die bisher ausgetreten sind, gehö-ren zu allen sozialen Schichten, von Militärs und Regierungsbeamten bis hin zu den unteren politischen Schichten, wie Dorfbewohnern und Studenten, alle Gesellschaftsschich-ten machen mit“, sagte Yi Rong.

Li Yumei, eine Bewohnerin der

nordöstlichen Provinz Liaoning in China, schwor ihren Verbindungen mit der Jugendliga und den Jungen Pionieren am 4. August ab: „Nach-dem ich die Neun Kommentare über die Kommunistische Partei gelesen hatte, schien es mir, als ob ich aus einer Illusion aufgewacht bin. In den sechs Jahrzehnten ih-rer Herrschaft hat sie [die KPCh] die Menschen immer als Sklaven betrachtet, die zu jeder Zeit und auf jegliche Weise benutzt werden konnten. Die Partei hat listige Worte verwendet, damit wir in unserer

Kindheit in die Parteiorganisati-onen, wie die Jugendliga und die Jungen Pioniere, eintreten ‒ etwas, das ich äußerst bedauere. Um jeg-liche Verbindung mit den Lügen, der Gehirnwäsche und der geisti-gen Kontrolle der bösartigen Partei abzubrechen und im Namen von Freiheit und Demokratie für Men-schen, die ihre eigenen Entschei-dungen treffen wollen, trenne ich mich von der Jugendliga und den Jungen Pionieren.“

Der US-amerikanische Senat hat einen entscheidenden Schritt in der Anerkennung der Tuidang- Bewegung gemacht. Im Juli dieses Jahres hat er eine parteiübergrei-fende Resolution zur Anerken-nung der Bewegung eingebracht. Li sagte, dass diese Resolution eine Anerkennung der internati-onalen Gemeinschaft für Tuidang darstellt.

Obwohl die Tuidang-Bewe-gung einen Regimewechsel in China unterstützt, ist es nicht ihr Ziel, die KPCh zu ersetzen. So-wohl ihre Aktivisten als auch an-dere Beteiligte verstehen, dass es ein spirituelles und ethisches Er-wachen ist anstatt einer politischen Revolution.

Die Bewegung plädiert nicht für den Sturz der Kommunisti-schen Partei Chinas, fordert die Chinesen aber auf, eine inner-liche Trennung zwischen Chinas Zukunft und der KPCh zu errich-ten. Viele Chinesen, die die Lügen

und Gewalt der KPCh-Herrschaft ablehnen, sind bereit, die Nachrich-ten über die Bewegung weiterzulei-ten, selbst angesichts der durch das Regime drohenden Gefahren.

„Ich denke, dass die 100 Millio-nen Menschen, die bereits aus der KPCh ausgetreten sind, weiterhin einen Schneeball-Effekt erzeugen werden“, sagte Yi. „Ich denke, dass China in naher Zukunft eine sehr große soziale Veränderung erleben wird, die von guten Menschen in al-ler Welt unterstützt werden wird.“

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„Ich denke, dass die 100 Millionen Menschen... einen Schneeball-Effekt erzeugen werden.“

100 Millionen Austritten aus der Kommunistischen Partei Chinas und ihren angegliederten Organisationen. Demonstration im Juli in Washington D.C.

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The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 InternatIonales 7

Danny schechter

Mit 93 ist Nelson Mandela noch ziemlich rüstig und inspirierte am 18. Juli in

seinem Namen einen internatio-nalen Tag des Ehrenamtes. Dies scheint eine Idee zu sein, die Ba-rack Obama für ähnliche Veran-staltungen in den Vereinigten Staa-ten übernahm.

Während Aktivisten, Athleten und Entertainer ihn ehren, indem sie auf seine Forderung nach Enga-gement eingehen, durchkämmen Journalisten in den Todesanzei-gen-Abteilungen der weltweiten Nachrichtensender heimlich ihre Archive nach Aufnahmen und Ehrungen, die sie ausstrahlen werden, wenn er diese Welt ver-lässt. Sie sind immer darauf vor-bereitet und scheinen zu glauben, dies werde eher früher als später geschehen.

Ich habe schon einen Beitrag mit einem Nachruf gesehen, das ein großer Sender zur Ausstrah-lung vorbereitet hat.

Wenn es nicht gerade zu grö-ßeren Katastrophen zur gleichen Zeit kommt, könnte Mandelas Tod mehr Beachtung finden als die Leistungen, die er in seinem langen Leben vollbracht hat.

Die Frage ist: wird man Man-dela ein Denkmal setzen? Wird er der Führer sein, der eine Bewe-gung und eine militärische Orga-nisation aufbaute, um Unrecht zu bekämpfen, oder ein Mann mit Eingebung und einem großen Lä-cheln, den wir wegen der vielen Jahre, die er hinter Gittern ver-brachte, bewundern?

Eine „vermenschlichte“ VersionNachdem ich viele Jahre lang für Fernsehnachrichten zuständig war, weiß ich: Die TV-Branche neigt dazu, die Gefallenen zu „ver-menschlichen“, indem sie ihre sym- bolische Bedeutung hervorhebt.

Er ist ein Symbol für das Be-kenntnis, seinen Feinden zu ver-geben und die Versöhnung zu fördern; er ist ein Mann, der von seiner Familie getrennt wurde, eine Bilderbuch-Liebesgeschichte mit Winnie Mandela hatte, dann von ihr getrennt wurde und jah-relange schmerzhafte Inhaftierung erleiden musste.

Diese Einstellung führt auch dazu, dass eine Person des poli-tischen Lebens sanfter wahrge-nommen wird, dass sie gefeiert und entpolitisiert wird. Er machte den berühmten Ausspruch: „Der Kampf ist mein Leben“. So wird jemand vorgestellt, mit dem sich je-der identifizieren kann, ein großer Name, den man bewundern kann, von dem man aber nicht unbedingt lernen oder ein ausgewogenes Bild haben muss. Die Idee besteht da-rin, Mandela sympathisch erschei-nen zu lassen, wenn er wie jeder andere dargestellt wird, aber nicht in seiner Person als Führer, wo-durch er sich von anderen Men-schen abhebt.

In den Vereinigten Staaten wur-de die Bürgerrechtsikone Martin Luther King in den populären Me-dien auf vier Worte reduziert: „Ich habe einen Traum“, als ob dies sein ganzes Denken und das Ausmaß seiner Mitwirkung wäre. Fragen

Sie ein Schulkind über ihn, wer-den Sie eine Aufzählung dieser be-rühmten vier Worte ohne Zusam-menhang oder weitere Erklärung zu hören bekommen.

Ein HalbgottIn Südafrika wurde Mandela zu einem Halbgott. Er wird als der Mann angesehen, der das Land ei-genhändig befreite und praktisch auf dem Wasser laufen kann. Er wird mehr wie ein heroischer My-thos behandelt als wie ein Mann, der sich einer enormen Heraus-forderung stellte. Er ist sicherlich nicht nur ein Politiker.

Seine Leistungen oder Fehl-leistungen im Amt sind nicht be-kannt, während die Geschichte, wie Südafrika die Apartheid be-endete, auf das Schwingen seines Zauberstabs reduziert wird. Es war auf die Buren und nicht auf die Banken zurückzuführen, dass in den Medien viel darüber berichtet wurde. Wir hörten von den öffent-lichen Forderungen Buthelezis, des Vorsitzenden der Zulu-Partei Inka-tha Freedom Party (IFP), aber nicht davon, dass im Hintergrund Druck vom IWF und der Weltbank ausge-übt wurden, die von Washington beeinflusst werden.

Wenig beachtet wurde, wie er sich selbst als Organisationsper-son sah, als „loyales und diszipli-niertes“ Mitglied des African Na-tional Congress, der Bewegungen, die er inspirierte.

In Fernsehsendungen werden immer Veränderungen von oben nach unten durch den Großar-tigen und Guten hervorgehoben, aber nicht solche, die durch den Druck von unten nach oben zu-stande kommen. Denn Freiheits-kämpfer machten das Land auf kommunaler Ebene mithilfe von bewaffneten Kämpfern im Exil unregierbar. Außerdem zeigten UN-Resolutionen, wirtschaftliche und kulturelle Sanktionen sowie Einflüsse von Anti-Apartheid-Aktivisten auf der ganzen Welt ihre Wirkung und die starke ku-banische Armee besiegte die Süd-afrikaner in Angola.

Die Medien personalisieren die Geschichte gerne, aber ihre Kom-plexität wird nur selten erwähnt oder erzählt.

Laufbahn voller GegensätzeMandelas eigene Laufbahn, die voller Gegensätze war, wird auch nicht vollständig erfasst.

Er wurde in einer königlichen Familie in einer Stammeskultur geboren und war in seinen frühen Jahren ein für südafrikanische Ver-hältnisse unpolitischer Aristokrat, der nur allmählich zum Führer ei-ner Massenbewegung wurde. Er zog in die Stadt, um ein erfolg-reicher Anwalt zu werden. Er ge-hörte ursprünglich einer Elite an und war ein Nationalist, der Radi-kalen in einer nicht-gewalttätigen Organisation misstraute.

Er war auch als Frauenheld be-kannt, der in seiner Richtung un-sicher war.

Aber die Ereignisse und neue Freunde halfen ihm, sich zu ver- ändern; aus ihm wurde ein Mann der Straße. Sein Kanzleipartner Oliver Tambo und der sanftmü-tige ANC-Kollege Walter Sisulu beeinflussten sein Denken. Die Verwüstungen und die Gewalt der Apartheid gegenüber dem Leben der Menschen in Afrika ließen ihn radikal werden.

Als Mitglied der ANC-Jugend-liga stellte er den Konservativis-mus der Organisation infrage und forderte ihre Massenbasis heraus, denn er erkannte nach dem Mas-saker an seinem Volk, dass es sich wehren musste.

Er schuf bewusst Allianzen über rassische, politische und Stammes-grenzen hinweg.

Er wurde innerhalb seiner Par-tei der Anführer einer Gruppe, die sich dem bewaffneten Kampf ver-schrieb, und reiste in andere afri-kanische Staaten, um sich mili-tärisch ausbilden zu lassen. Er wurde als Terrorist verurteilt, war aber umsichtig und stellte sicher, dass die von seinen Kameraden gelegten Bomben keine Zivilisten töteten.

Kurz gesagt, er wurde ein Gue-rilla-Kämpfer, den die Südafrika-ner zusammen mit der CIA jagten. Es waren dann auch die Ameri-kaner, die der Polizei einen Tipp gaben, wo man ihn festnehmen konnte.

Es gab damals noch keinen Ju-lian Assange, der vor einer ver-deckten Überwachung hätte war-nen können.

Dies ist ein Teil seiner Geschich-te, den die Medienunternehmen nicht mögen, weil sie fürchten, es könnte Schule machen. Die Unter-nehmen und Stiftungen, die seine Stiftung finanzieren, behandeln ihn lieber wie ein Symbol, das je-der liebt, aber nicht wie einen Un-ruhestifter, den das Establishment hasste.

Jahrelang im GefängnisSeine Jahre im Gefängnis verwan-delten ihn in eine Unperson. Er durfte in Südafrika nicht erwähnt und sein Bild nicht gezeigt werden. Die Südafrikaner inhaftierten ihn nicht nur in ihrem entlegensten und brutalsten Verlies, sondern sie sorgten auch dafür, dass er aus der Öffentlichkeit verschwand.

Trotz der Isolation wurde er

nicht vergessen. Er schuf aus den Männern um sich herum eine Wi-derstandszelle und erzog jüngere Gefangene politisch in der soge-nannten Mandela University. Er und seine Kameraden sowie die wachsende Zahl ihrer Mitgefan-genen ließen sich nicht entmutigen. Sie legten Wert auf Disziplin, um ihre Verzweiflung zu bekämpfen.

Wie mir ein ehemaliger Häftling auf „The Island“ sagte: „Wir wur-den zu Gefangenen der Hoffnung.“

Wie sie dies taten, wie er sich mit Gefängniswärtern anfreunde-te und sie auf seine Seite zog, in-dem er ihre Sprache sprach und etwas über ihre Familien erfuhr, schwächte ihre Feindseligkeit und Gewalt. Er dachte stets sehr stra-tegisch. Er lernte, seinen Zorn zu kontrollieren und nicht dem Hass zu erliegen, um sein Überleben zu sichern.

Sicher war er einsam, aber wer ist das im Gefängnis nicht?

Er war so erfolgreich, dass ei-ner der Gefängnischefs ihn einmal fragte: „Herr Mandela, kann ich mein Gefängnis zurückhaben?“

Wenn er einen langwierigen persönlichen Kampf führte, ging er in sich und versteckte oft seine per-sönlichen Gefühle und Schwach-stellen. Er erkannte, dass er ein Vor-bild war und verhielt sich auch so.

Seine Kameraden beschlossen, ihn zu einem Aushängeschild zu machen und ihn als Symbol ihres Kampfes darzustellen. Die For-derung „Freiheit für alle politi-schen Häftlinge“ wurde durch die Forderung „Freiheit für Mande-la“ ersetzt. So fiel es leichter, aus ihm einem Markenartikel zu ma-chen und er rückte in den Medien schnell in den Mittelpunkt des In-

teresses. Bald gab es Lieder, Kon-zerte, TV-Dokumentationen und Märsche.

Er wurde der bekannteste Ge-fangene der ganzen Welt.

Führer der BefreiungsbewegungAls die Welt seinen Mut entdeckte, musste Südafrika ihn mehr ernst nehmen, denn die Regierung wur-de von Menschen aus aller Welt und allen Gesellschaftsschichten mit Forderungen nach seiner Frei-lassung überschüttet.

Er war bereit, Risiken auf sich zu nehmen und schwor, er sei „be-reit zu sterben“. Seine Anwälte rie-ten ihm dringend davon ab, mit sei-nen Feinden zu sprechen. In seiner persönlichen Vorverhandlungs-Ini-tiative umging er sogar seine Orga-nisation und verärgerte viele ihrer Mitglieder.

Er hatte gleich viel Mut wie Charme. Sein Gleichmut und seine Geduld waren legendär. Er handel-te überlegt und nutzte seine Weit-sicht, um seinen Kameraden zu helfen, vor ihm entlassen zu wer-den. Er verlor nie seine politischen Schwerpunkte.

Alle seine Äußerungen schie-nen den wachsenden Reihen sei-ner Anhänger gut durchdacht zu sein, auch wenn sie es nicht waren.

Er fuhr fort, mit Apartheidfüh-rern Geschäfte zu machen, seinen Verhandlungspartner F.W. DeKlerk scharf zu kritisieren und dann zu umarmen. Er half bei der Organi-sation der ersten demokratischen Wahl des Landes und nahm nicht nur daran teil. Alle Parteien wur-den eingeladen.

Er baute bewusst Allianzen über rassische, politische und Stammesgrenzen hinweg auf. Er machte bei seinen eigenen Prin-zipien Kompromisse, um einen blutigen Bürgerkrieg zu vermei- den und die Wirtschaft wieder- zubeleben.

Er trat nach einer Amtszeit zu-rück, was in Afrika eine Seltenheit ist. Anders als einige seiner Kol-legen erkannte er die Geißel von AIDS schon ziemlich früh.

Dies war sein Talent. Es ist eine Geschichte von Jahrzehnten voller Leidenschaft und Beharrlichkeit. Es ist die Geschichte hinter seinem „Langen Marsch in die Freiheit.“

Sein Liebesleben, die Probleme mit seiner Frau, seinen Kindern und Enkeln gehen uns vielleicht zu Herzen, aber sie sind nicht so wichtig wie die epischen Schlach-ten, die er gegen die Ungerechtig-keit und für die Freiheit führte.

Nach seinem Tod verdient es dieser Kampf für Freiheit, der die Welt inspirierte, erzählt zu wer-den, aber welche Geschichte, den-ken Sie, werden die Nachrichten-sender erzählen?

Präsentieren sie ihn als Opfer oder Sieger, als fehlerhafte Person, wie er sich selbst sieht, oder als ei-nen Heiligen, der gereinigt und für den Massenkonsum neu verpackt wurde?

Werden sie uns das eindimensi-onale Hollywood-Bild des weichen und liebenswerten sanften Riesen zeigen, das ihn in einen großvä-terlichen Kuschelbär verwandelt, oder die wahre Saga eines Befrei-ungsführers, der kaum Chancen hatte und trotzdem gewann?

Welche Geschichte wird sich durchsetzen?

Der Medienkritiker Danny Schech- ter produzierte die weltweit verkaufte TV-Serie „Südafrika Heute“ drei Jah-re lang und wurde dann Regisseur von sechs Filmen, die sich mit Nelson Mandela beschäftigten. Er kam wäh-rend einer Anti-Apartheid-Mission im Jahr 1967 zum ersten Mal nach Südafrika.

Welche Geschichte über Nelson Mandelas Leben wird sich durchsetzen?

Die tV-Branche neigt dazu, die Gefallenen zu „vermenschlichen“, indem sie ihre symbolische Be-deutung hervor-hebt.

Der Internationale Nelson-Mandela-Tag ist ein Anlass sich zu über-legen, welches sein wirk-liches Vermächtnis ist.

Im hohen alter immer noch voller tatendrang: nelson Mandela im Jahr 2007.

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The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288feuilleton8

Rosemarie frühauf

Es war kein Geringerer als Goethe, der so begeistert urteilte: Er hatte sich Runges Grafikzyklus „Die Zeiten“ gekauft und

damit sein Musikzimmer geschmückt. Die Bilder, welche die Tageszeiten symbolisier-ten, waren 1805 der künstlerische Durchbruch des jungen Malers. Und das war „nur“ eine Linienzeichnung. Was hätte Goethe erst zum Gemälde „Der Morgen“ gesagt?

„Der Morgen“ (1808) ist eine Symphonie aus Farbe und Licht, technisch virtuos umge-setzt und in seiner scheinbar oberflächlichen Süße ein einzigartiges Werk. Die Genialität des jungen Malers konzentriert sich darin ebenso mystisch wie frühlingsfrisch. Leider starb Runge 1810 mit nur 33 Jahren an Lun-gentuberkulose und es wurde nicht mehr „Mittag“ und „Abend“ für ihn.

Das Geheimnis des LebensRunge war Vater von vier Kindern und setzte seine Sprösslinge – und manchmal auch die der Nachbarn – mehrfach ins Bild. Er war vom Wesen der Kinder, ihrer Arglosigkeit und un-schuldigen Ausstrahlung so beeindruckt, dass er sie zu den Hauptpersonen seines „Mor-gens“ machte.

Der Tagesanbruch ist darin zugleich Sym-bol für das sich ständig erneuernde Leben und den göttlichen Funken, der allem innewohnt.

Die kunsthistorische Meinung ist, Runge habe hier eine Art Privat-Mystik verwirklicht, die schwer zu decodieren war und deshalb auch in seiner Zeit einzigartig blieb. Seine Idee von einer „Landschafterey“, die das „tiefste der Religion“ auszudrücken vermochte, war als künstlerischer Weg nicht nachahmbar. Er und seine Inspiration blieben, neben den Landschaften des abstrakt-spirituellen Caspar David Friedrich, ein Ausnahmefall.

Doch strahlt dieses Bild in seiner realen Anwesenheit eine Heiterkeit und Tiefe aus, die über alle Erklärungsversuche erhaben ist. Selbst Betrachter des 21. Jahrhunderts, deren Sehnerven bei so viel klaren Farben für ge-wöhnlich Kitsch-Alarm schlagen, beginnen von Runges Mikrokosmos fasziniert zu sein.

Er kopiert nicht, er zitiertDie Komposition strahlt strikt symmetrisch eine Ordnung aus, die den Betrachter zuerst glauben macht, er habe es mit sakraler Kunst zu tun. Dass da ein Baby genau vorne in der Mitte liegt, erinnert schon sehr ans Christus-kind. Es stellt jedoch den neugeborenen Tag dar, der von den umstehenden – viel mehr ihn umfliegenden – anderen Kindern, begrüßt wird.

Mehrfach zitiert Runge in diesem Bild die europäische Kunst- und Kulturgeschichte. Dass es ihm gelang, bekannte Symbole und Bildfindungen auf ungewöhnliche Weise neu

zu nutzen, macht die esoterische Aura des Ge-mäldes aus.

Die Frau in der Mitte ist Aurora, die Göttin der Morgenröte, aber eigentlich eine Verkör-perung des weiblichen Schöpfungsprinzips. Runge bezeichnete sie selbst an mehreren Stellen als „Venus-Maria“. Und ähnlich wie Botticellis Venus hat sie welliges, blondes Haar, das im Wind weht. Runge verschlei-ert ihre Körperformen elegant mit Unschärfe, damit sie nicht zu viele Blicke auf sich zieht. Denn viel entscheidender ist, was sie in der Hand hält:

Sie steht auf einer entfernten Wolken-bank und hält eine riesige Lilienblüte in die Höhe. Jedes Blütenblatt scheint beseelt zu

sein, denn auf jedem sitzt ein Kindchen. Alles in allem sind es ihrer sechse, genau-so viele wie Blütenblätter. Sie halten sich fröhlich an den Händen. Auch die übrigen Engelchen schweben aus zart angedeuteten Lilienknospen.

Die göttliche NaturDer eigentliche Inhalt des Bildes ist eine Darstellung des Lebens auf verschiedenen Daseinsebenen. Eine ständige Interaktion in kosmischer Harmonie, die sich als schöp-ferische Kraft entfaltet. Der allseits beseelte Kosmos und die Allgegenwart des Gött-lichen in der Natur war eine der Hauptideen der Romantik, die auch in Goethes Werken

ihre Widerspiegelung fand. Das Spannendste ist jedoch, dass es

Runge gelingt, für sichtbare wie unsichbare Lebensstadien Bilder zu finden, sodass der Betrachter diesen schöpferischen Prozess der Entfaltung in mehreren Dimensionen sehen kann. Witzig ist, dass er dabei keine Unterschiede zwischen Engelskindern und Blumen macht und sogar seine eigenen Kin-der als Engelchen portraitierte.

Zwei Ebenen und zwei BlumenDer Mittelteil des Bildes ist eine Leinwand, der hölzerne Rahmen darum herum ist je-doch genauso bemalt und unverzichtbarer Bestandteil des Bildes. Darauf versucht er uns zu zeigen, was seiner Ansicht nach unter der Erde geschieht. Ein neues Leben, sym-bolisiert in den kleinen Engeln, beginnt in den Wurzeln einer Pflanze und bahnt sich seinen Weg hinauf durch Stiel und Blüte.

Auch die Sonne, auf der Leinwand rea-listisch hinter dem Horizont angenommen, begegnet uns im Rahmen, unter der Erde wieder – unsichtbar, hinter einer dunklen Scheibe verborgen. Die kleinen Engel schei-nen von dort zu kommen. Hilfsbereit halten sie sich an den Händen, wie um ihre Ge-schwister mit nach oben zu ziehen. Die Idee verblüfft, weil der Künstler hier die Sonne, eben noch Quelle allen irdischen Lebens, mit einer göttlichen Lebensquelle hinter den Dingen gleichsetzt. Und weil der Mensch diesen Daseinsursprung nicht erkennen kann, muss er verdeckt sein ...

Die Lilie als Symbol der Reinheit und Ursprünglichkeit erscheint in der Mitte des Bildes genauso wie im Rahmen. Allerdings gibt es hier noch eine andere Blume: Die rote Amaryllis symbolisiert eine irdische Ebene des Wachstums und darüber gibt es noch eine weiße Lilie. Die Engel schlüpfen zuerst durch die rote, dann durch die weiße Blu-me hindurch. Ganz oben angelangt, halten sie in dem Moment wo sie herauskommen, die Ärmchen in einer beschützenden und demutsvollen Geste um sich.

Der Kosmos lächeltÜber ihnen befindet sich ganz oben im Rah-men noch etwas Bemerkenswertes: Ein Fir-mament, das von unzähligen kleinen Engels-gesichtern geformt wird – eine Bildfindung, die in der Renaissance verwendet wurde, und besonders von Raffael in lebensgroßem Format eingesetzt wurde.

Sie ist hier klein und fein eingearbeitet, als endgültige Überhöhung des Geschehens. Weiße Lichtstrahlen, wieder aus unsicht-barer Quelle, bilden ein Echo zur verdeckten Sonnenscheibe unten. In der Hauptfläche des Bildes tanzen Engelsköpfchen an pas-sender Stelle einen Reigen um den Morgen-stern.

Runge zeigt uns einen streng komponier-ten, doch vollkommenen Mikrokosmos, der sich auszudehnen und in sich zu schweben scheint. Dies liegt an den außergewöhnlich reinen Farben, die er nach altmeisterlicher Manier in sehr feinen, transparenten Schich-ten aufgetragen hat. Besonders sein Über-gang zwischen Gelb und Blau am Himmel ist einer der spektakulärsten, die je gemalt wurden. Ein äußert zarter und durchsich-tiger Raum, in dem alles aus strahlendem Licht besteht.

Runges farbige Lichtromantik

Philipp Otto Runge (1777 - 1810)war neben Caspar David friedrich der wichtigste Vertreter der deutschen frühromantik. Bestrebt, eine tiefgründige, neue Kunst zu schaffen, begriff er Kunst als umfassenden Bestandteil des lebens und unterschied nicht zwischen Kunst und Kunsthandwerk. noch populärer als sein malerisches Wirken wurde jedoch ein Volksmärchen, dass er „nebenbei“ in niederdeutsch aufschrieb, um es den Gebrüdern Grimm für ihre Sammlung zur Verfügung zu stellen: Die Geschichte „Von dem fischer un syner fru “.

Runges Farbenkugel

Runges farbentheorie basierte auf dem Gedanken, dass die farben Spielarten des lichtes sind und sich aus verschiedenartiger Mischung von licht und Dunkelheit ergeben. Das ergebnis seiner Überlegungen präsentierte er als eine Art Globus. Diese farbenkugel war das erste dreidimensionale farbsystem, ein abstrakt gedachtes Modell der subtraktiven farbmischung, welches die Computer-farbdiagramme unserer tage vorweg zu nehmen scheint. Der Maler versuchte damit, die Beziehung aller möglichen farben

verständlich zu machen, sogar unter der Bedingung, dass damals einige farben in ihrer Reinform nur gedacht werden konnten: Sie existierten weder als naturpigmente noch waren sie technisch herstellbar.Goethe hatte sich zur gleichen Zeit intensiv mit der wissenschaftlichen erforschung der farben und ihrer Wahrnehmung beschäftigt. er befand sich in regem Briefwechsel mit Runge, dessen farbenkugel folgenden Aufbau hatte:Den nordpol der farbenkugel stellte Runge sich weiß vor, den Südpol schwarz und den Mittelpunkt grau. Die reinen farben setzte er am Äquator in Segmenten an. in den Breiten- und längengraden entstehen

nun Segmente, deren farben nach oben immer weißer und nach unten immer schwärzer werden. Zur Mitte hin wird die farbmaterie immer grauer, weil in der gedachten Mittelachse des farbglobus reines Schwarz und reines Weiß aufeinander zulaufen.Runge stellte mit einem berühmt gewordenen, kolorierten Kupferstich (heute im Besitz der Kunsthalle Hamburg) die vier wichtigsten Ansichten der farbenkugel dar: Den weißen und den schwarzen Pol, den Querschnitt durch den Äquator mit den außenliegenden ursprungsfarben sowie den Querschnitt durch die graue Mittelachse.

„Zum rasend werden, toll und schön zugleich“, empfand ein zeitgenössischer fan die Werke des deutschen Malers Philipp otto Runge.

Philipp otto Runges „Der Morgen“ (1808) hängt als Mittelpunkt der zentralen Rotunde der Hamburger Kunsthalle wie im „Allerheiligsten“.

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Vier Ansichten sollten Runges Farbenkugel erklären.

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The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 9FEUILLETON

David Wu

Der Kaiser Yao (2356 - 2255 v. Chr.) war

ein später Nachfahre des Gelben Kaisers.

Eine bekannte Geschichte über ihn erzählt

das Folgende:

Einmal reiste Kaiser Yao mit seinen Mi-

nistern umher, um zu sehen, wie es den

Menschen seines Landes ergeht. Auf der

Reise besuchten sie auch eine kleine Stadt.

Auf dem Weg dorthin fanden sie einen

Mann am Straßenrand, der von der Polizei

angebunden worden war, um anderen ein

abschreckendes Beispiel zu geben. Der Kai-

ser fragte: „Was hat der Mann angestellt?“

Die Polizei antwortete, dass er Essen

gestohlen habe.

Kaiser Yao fragte den Dieb, warum er

Lebensmittel gestohlen habe. Da antwor-

tete der Dieb: „Wegen der Dürre, wir haben

nichts zu essen.“ Als der Kaiser dies hörte,

sagte er dem Polizisten, dass er selbst da-

für verantwortlich zu machen sei, dass der

Mann stehlen müsste. Yao verlangte, dass

der Mann losgebunden werde.

Die Polizei und die Minister des Kaisers

knieten vor ihm nieder und ein Minister

sagte zum Kaiser: „Das Verbrechen wurde

aufgrund der Dürre begangen, dass hat

nichts mit Eurer Majestät zu tun.“

Da antwortete Kaiser Yao: „Es war

meine Aufgabe, den Menschen zu helfen

auf Katastrophen vorbereitet zu sein; es

war auch meine Aufgabe, den Menschen

beizubringen, dass sie nicht stehlen sollen,

wenn sie nichts zu essen haben. Wie kannst

du behaupten, dass diese Angelegenheit

nichts mit mir zu tun hat?“

Der Kaiser befahl seinen Ministern da-

raufhin, ihn zu fesseln und er stellte sich

neben den Dieb. Die Menschen kamen

aus allen Regionen, um ihren gefesselten

Kaiser zu sehen. Viele waren zu Tränen ge-

rührt. Mehrere Männer traten vor ihn und

knieten nieder, während sie Verbrechen

der Vergangenheit gestanden. Sie sagten

zum Kaiser, dass sie bereit wären, bestraft

zu werden.

Auf der Rückkehr zum Palast erklärte

Kaiser Yao seinen Ministern: „Ich kann

nicht den Naturkatastrophen die Schuld

geben, wenn die Menschen Schwierig-

keiten und Mühsal im Leben haben. Man

muss nach innen schauen. Ich kann den

Menschen nichts vorwerfen, wenn sie die

Schwierigkeiten nicht ertragen können.

Ich sollte darüber nachdenken, ob ich das

Land gut verwalte oder ob ich an einigen

Stellen Fehler gemacht habe.“

Da sich Kaiser Yao so um sein Volk

sorgte, respektierten ihn die Menschen

sehr. Er führte ein einfaches Leben und

betrachtete das Wohlergehen des Volkes

als die höchste Priorität. Wenn er Schwie-

rigkeiten begegnete, schaute er immer als

erstes nach innen.

Kaiser Yao war im Volk sehr beliebt

und unter seiner Herrschaft wurde das

Leben der Menschen immer besser.

Weisheiten aus dem alten China

Der Kaiser Yao

Im Wettlauf mit der Liebe

Helena Chao

Steve Carell hat es immer noch drauf. Er ist wie eine Flasche Bordeaux, die mit jedem Jahr

besser wird. In seinem Debütfilm „Crazy, Stupid, Love“ ist Carell’s Leistung die perfekte, kraftvolle Kombination aus Humor, Ehrlich-keit und Selbstbeobachtung.

„Crazy, Stupid, Love“ ist eine Tragikomödie voller unerwarteter Wendungen. Die meisten Filme dieser Tage sind enttäuschend vor-hersehbar – hier ist es ein Genuss anzusehen, wie sich jede Szene ohne jede Erwartung dessen, was als nächstes folgt, ergibt.

In der ersten Szene wird der Protagonist Cal Weaver (Carell) von seiner Frau Emily (Julianne Moore) niedergemacht. Sie er-

zählt ihm, dass sie die Scheidung will und gesteht, dass sie ihn mit ihrem Kollegen David Lindhagen (gespielt von niemand anderem als dem allgegenwärtigen Kevin Bacon) betrogen hat.

Nach 25 Jahren Ehe ist Cal am Ende. Sein scheinbar perfektes Le-ben wird plötzlich verwüstet, als er sein Zuhause verliert und zur Ehelosigkeit gezwungen wird.

Inzwischen ist sein 13-jähriger Sohn Robbie ein Teenager gewor-den und erfährt die erste Liebe zu seiner 17-jährigen Babysitterin, Jes-sica. Die Geschichte wird zuneh-mend interessanter – Jessica wirft ein Auge auf Cal.

Zwar gibt es unzählige Filme über Liebe und ihre Tücken, aber dieser ist erfrischend originell und schafft es, für alle Altersklassen an-sprechend zu sein. Im Mittelpunkt der Geschichte stehen greifbare Themen, in denen sich jeder wie-derfinden kann.

Ryan Gosling als Jacob, der als einer der jungen Sterne am Him-mel Hollywoods leuchtet, stiehlt Steve Carell fast die Schau. Er

verkörpert einen wunderschönen oberflächlichen Schauspieler … bis Hannah dabei hilft ihn zu öffnen, wodurch man eine ganz andere Seite von Jacob sieht.

Gosling und Carell gemeinsam im Film zu sehen, macht sehr viel Spaß. Die entzückende Marisa Tomei spielt auch eine kleine Rol-le als eine der ersten Eroberungen Cals.

Man wird lachen, weinen und sich niedergeschlagen fühlen. Aber letztlich ist es eine schön geschrie-bene Geschichte mit einer sehr starken Besetzung einiger aktu-ell talentiertesten Schauspieler und Schauspielerinnen. Die un-terschwellige Botschaft über die Bedeutung der Liebe und deren Zerbrechlichkeit hinterlässt ein warmes Gefühl im Herzen, wenn man aus dem Kino geht und man wünscht sich mehr solcher Filme.

Auf der Suche nach der großen Liebe: In der Liebeskomödie „Crazy, Stupid, Love“ trifft Frauenheld Jacob (Ryan Gosling) auf Hannah (Emma Stone).

Die romantische Komödie kommt ab 18. August ins Kino.

Es gibt zwar un-zählige Filme über Liebe und ihre Tücken, aber die-ser ist erfrischend originell.

Nur die Stimme zählt

It’s nothing but the Voice”: In den ersten Sendungen, den „Blind Auditions”, können die

Talente ausschließlich mit ihrer Stimme glänzen.

Anders wie bei den bisherigen Musiksendungen spielt hier das Aussehen keine Rolle: Nena, Xavier Naidoo und zwei weitere Coaches sitzen mit dem Rücken zur Bühne und bewerten die Teilnehmer nur anhand ihres Gesangs.

Nena erklärt in einer Presse-mitteilung, dass sie aufgeregt ist: „Ich habe einige Folgen aus den USA gesehen und bin absolut be-

geistert von der Show, die endlich den Fokus auf die Musik legt und die Menschen mit Respekt behan-delt. Klar bin ich auch aufgeregt, ich weiß ja selbst gar nicht genau, wie sehr ich mich normalerweise von der Optik beeinflussen lasse.”

Xavier Naidoo möchte wissen, wie Deutschland klingt: „Ich bin von Natur aus sehr neugierig und daher bin ich sehr gespannt wie junge und frische Stimmen aus Deutschland klingen, die man bisher wenig oder noch nie gehört hat. Wie hört sich Deutschland heute an? Wie klingt Deutschlands Stimme? Ich suche nach Leiden-schaft, ausdrucksstarker Mystik und Gesangskunst. Darum bin ich bei ,THE VOICE of Germany’ dabei.”

Pro7 und Sat1, die die Senderei-he ausstrahlen werden, sind stolz darauf, die beiden beliebten Mu-siker gewonnen zu haben.

Das internationale Erfolgsfor-mat stammt von John de Mol und war 2010 als „The Voice of Hol-land”, mit Marktanteilen von bis zu 54 Prozent (20 - 49 Jahre), die mit Abstand meistgesehene Prime-Time-Show der Niederlande. In den USA suchten Christina Agui-lera, Cee Lo Green, Adam Levine und Blake Shelton „The Voice” auf NBC. Mit 11,8 Millionen Zuschau-ern (18 - 49 Jahre) war die Show der erfolgreichste US-Formatstart seit Februar 2010. Das Finale am 28. Juni 2011 sahen 12,55 Millionen Amerikaner. NBC hat bereits eine neue Staffel für 2012 angekündigt.

Das ist „The Voice of Germany”In „The Voice of Germany” wer-den Künstler, mit einzigartigen ge-sanglichen Fähigkeiten gesucht. In Phase eins, den „Blind Auditions”, können die Talente ausschließlich

mit ihrem Gesang glänzen. Bei ih-ren Auftritten mit Live-Band sitzen vier prominente Coaches mit dem Rücken zur Bühne und bewerten die Teilnehmer nur anhand ihres Gesangs. Erst wenn die Mentoren einen Künstler für ihr Team aus-gewählt haben, bekommen sie ihn zu Gesicht. Die Coaches sind erst-klassige Künstler mit jahrelangen Erfolgen im Musikgeschäft, die ihr Fachwissen und ihre Erfah-rungen mit den Talenten teilen. In der „Battle Round” singen die Künstler innerhalb ihrer Teams im Eins-gegen-Eins-Duell gegen-einander – einer scheidet jeweils aus. Und schließlich kämpfen die Sänger in den Liveshows um den Sieg. Am Ende bestimmen die Zu-schauer wer „The Voice” ist und eine erfolgreiche Musik-Karriere startet. (red)“The Voice of Germany” ab Herbst auf ProSieben

Neue Musiksendung ab Herbst: Nena und Xavier Naidoo suchen als Coaches “The Voice of Germany”.

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Page 10: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Wissen10 The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288

Wie vor kurzem herausge-funden wurde, können Gehirnsignale eines Auto-

fahrers dabei helfen, die Reaktions-zeiten beim Bremsen zu verkürzen. Diese Technologie hat das Potenti-al, jedes Jahr Hunderttausende von Autounfällen zu verhindern.

Wissenschaftler vom Institut für Technologie in Berlin untersuchten die Umsetzbarkeit dieses Konzepts mit einem Fahrsimulator. Mit einem zugehörigen Gehirnscanner stellten sie fest, dass die Absicht eines Fah-rers zu bremsen, im Gehirn 130 Mil-lisekunden vor der Betätigung des Bremspedals entsteht.

Ein Fahrzeug, das mit 100 Ki-lometern pro Stunde fährt, würde bei einer 130 Millisekunden frühe-ren Bremsreaktion 3,66 Meter frü-her stoppen. Das ist die volle Länge eines Kompaktwagens und könnte einen Autounfall verhindern.

Der Gehirnscanner, der in der Studie zur Anwendung kam, die am 29. Juli im Journal für Neuro-Engineering veröffentlicht wurde, beinhaltet einen Elektroenzephalo-graphen (EEG) – eine Methode, die die elektrischen Signale des Gehirns über Elektroden auf der Kopfhaut aufzeichnet.

Die Forscher benutzten außer-dem Elektromyographie (EMG), um die durch Muskelspannungen verursachte elektrische Aktivität im Unterschenkel zu messen, wo-durch die Beinbewegung noch vor dem Treten des Bremspedals gemes-sen werden konnte.

Mit einem simulierten Auto fuh-ren die 18 Teilnehmer mittels einer konventionellen Fahrzeugsteuerung auf einer verkehrs- und kurven-reichen Straße, die auf einen Bild-schirm vor ihnen projiziert wurde.

Sie wurden angewiesen, im Ab-stand von 20 Metern hinter dem vorderen Fahrzeug zu bleiben und gleichzeitig eine Geschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde bei-zubehalten. Das vom Computer ge-steuerte Fahrzeug vor ihnen stoppte immer mal wieder plötzlich, um eine Notbremsung herbeizuführen.

Anhand der Aufzeichnungen des EEGs und EMGs konnten die Gehirnregionen identifiziert wer-den, die während der Bremsung am aktivsten waren, was die spä-tere Feineinstellung der Apparatur für die Gehirnscans ermöglichte.

Eigenschaften aktuell verfüg-barer Notbremsassistenten wur-den ebenfalls in die Simulation integriert, wobei externe Laser und Sensoren verwendet wurden. Diese Systeme sind noch immer auf den physischen Kontakt des Bremspe-dals mit dem Fahrer angewiesen; al-lerdings könnte ein Gehirnscanner eine weitere nützliche Hilfe sein.

Die Untersuchung zeigte, dass EEG und EMG in Kombination mit einem Bremsassistenten in der Lage sind zu bemerken, dass der Fahrer

bremsen möchte, noch bevor ir-gendwelche körperlichen Reakti-onen beobachtet werden können; dadurch wird die Reaktionszeit verkürzt.

„Wir können mit Sicherheit sagen, dass hauptsächlich durch das EEG die schnelle Reaktion er-folgt“, betonte der Hauptautor der Studie Stefan Haufe in einer Pres-senachricht. „Wir werden jetzt das

System in einem richtigen Auto testen.“

„Wenn eine solche Technolo-gie jemals in einem kommerzi-ellen Produkt genutzt wird, wird sie jedoch sicher mit anderen Assi-stenzsystemen kombiniert werden. Damit werden die Konsequenzen von falschem Alarm verhindert, die sowohl störend als auch gefährlich sein könnten“, fügte er hinzu. (mnl)

Gehirnaktivität unterstützt beim NotbremsenDas scannen von Gehirn-aktivitäten während einer Autofahrt könnte zukünftig die Verkehrssicherheit er-höhen. eine große Anzahl von Unfällen könnte durch kürzere Reaktionszeiten verhindert werden.

Mimi nguyen Ly

Lediglich zehn Prozent einer Population reichen aus, damit deren Standpunkt zur vor-

herrschenden Meinung in dieser ge-samten Gesellschaft wird, ergab eine Studie, die in den USA durchgeführt wurde.

Wissenschaftler am Social Cogni-tive Networks Academic Research Center (SCNARC) – Akademisches Forschungszentrum für soziale ko-gnitive Netzwerke – am Rensselaer Polytechnischen Institut in New York nutzten computergestützte und ana-lytische Methoden, um genau fest-zustellen, unter welchen exakten Bedingungen der Glaube einer Min-derheit von der Mehrheit der Gesell-schaft angenommen wird.

„Sind weniger als zehn Prozent aller Meinungsführer von einer Idee überzeugt, gibt es keinen merkbaren Fortschritt bei ihrer Verbreitung“, kom- mentierte SCNARC-Direktor Boles- law Szymanski in einer Presse- nachricht.

„Eine Gruppe dieser geringen Größe würde buchstäblich ewig warten, um die Mehrheit zu errei-chen“, fügte er hinzu. „Überschrei-tet ihr Anteil an der Gesamtheit aber irgendwann die Zehn-Prozent-Mar-ke, verbreitet sich die Idee wie eine Flamme.“

Laut den Modellen bleibt diese Zahl immer bei zehn Prozent, egal woher die Meinung kommt und auf welche Art sie verbreitet wird.

„Es gibt einige historische Beispiele für solche Ereignisse, zum Beispiel die Bewegung der Frauenrechtlerinnen im frühen 20. Jahrhundert und der Aufstieg der amerikanischen Bürger-rechtsbewegung, der kurz nachdem die Größe der afroamerikanischen Population die Zehn-Prozent-Marke überschritten hatte, begann“, steht in dem Presseartikel.

Die im Frühling stattgefundenen Ereignisse in den arabischen Län-dern Ägypten und Tunesien schei-nen ebenfalls diesem Prinzip zu folgen. „In diesen Ländern wurden die Diktatoren, die seit Jahrzehnten an der Macht waren, auf einmal ge-stürzt“, sagte Szymanski.

Sogar innerhalb künstlicher mit Computern erzeugter Netzwerke konnte die Gültigkeit dieser Regel gezeigt werden. Selbst wenn die Netzwerke anders aufgebaut waren, blieb das Ergebnis immer dasselbe, sobald die Anzahl der Meinungs-führer die Zehn-Prozent-Marke überschritt.

So kannten sich zum Beispiel in einem Netzwerk-Modell alle Per-sonen untereinander, während in einem anderen bestimmte Personen

mit sehr vielen Menschen in Verbin-dung standen. Und im dritten Netz-werk hatte jede Person ungefähr die gleiche Anzahl von Beziehungen.

Bei der Untersuchung wurde angenommen, dass Menschen un-populäre Meinungen nicht mögen. In den Modellen „kommunizierten“ die Individuen miteinander. Wenn der Zuhörer (mit einer offenen Hal-tung) der gleichen Ansicht wie der Sprecher war, wurde die Ansicht des Zuhörers verstärkt. Unterschied sich die Ansicht (von der eines engagier-ten Meinungsführers), zog der Zu-hörer diese in Betracht und sprach mit einer anderen Person. Wenn die andere Person diesen neuen Stand-punkt auch vertrat, nahm der Zuhö-rer ihn ebenfalls an.

„Diejenigen, die einen Wandel

unterstützen, beginnen immer mehr Menschen zu überzeugen … die Menschen beginnen, ihre Ansichten zu hinterfragen und übernehmen dann die neue Ansicht, um sie noch weiter zu verbreiten“, erklärte Sa-meet Screenivasan, Mitverfasser und Teammitglied bei SCNARC in der Veröffentlichung.

Diese Beobachtungen sind nütz-lich, um ein Verständnis darüber zu erlangen, wie sich Meinungen verbreiten.

„Es gibt sicher Situationen, in denen es hilft zu wissen, wie man effektiv Meinungen verbreitet oder eine sich entwickelnde Meinung unterdrückt“, erwähnte Mitautor Gyorgy Korniss, außerordentlicher Professor der Physik, in der der Pressemitteilung.

„Es könnte zum Beispiel nötig sein, die Bewohner einer Stadt da- von zu überzeugen, vor einem Hurri- kan zu fliehen oder neue Informa-tionen zu Vermeidung von Krank-heiten in ländlichen Gegenden zu verbreiten.“

Das SCNARC-Team möchte jetzt die Modellergebnisse anhand hi-storischer Beispiele testen und auch untersuchen, ob und wie sich der Grenzwert verändert, wenn man als Modell eine polarisierte Gesell-schaft hat, zum Beispiel eine, die aus Demokraten und Republika-nern besteht.

Der Artikel trägt den Titel „So-zialer Konsens durch den Einfluss von engagierten Minderheiten“ und wurde am 22. Juli online im Journal Physical Review E veröffentlicht.

Von der Minderheits- zur MehrheitsmeinungWie viele Gleichgesinn-te benötigt es, um eine allgemein gesellschaft-lich anerkannte Meinung zu etablieren? Die Ant-wort ist erstaunlich und anscheinend unabhängig von einer Art struktur wie der eines gesellschaft-lichen netzwerks.

Anhand der Auf-zeichnungen konnten die Ge-hirnregionen iden-tifiziert werden, die während der Bremsung am ak-tivsten waren.

Welches innere Gesetz liegt der Zehn-Prozent-schwelle bei der Bildung von Mehrheitenmeinungen in beliebigen sozialen netzwerken zugrunde?

„sind weniger als zehn Prozent aller Meinungsführer von einer idee überzeugt, gibt es keinen merkbaren Fortschritt bei ihrer Verbreitung.”

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Das scannen von Gehirnaktivitäten während einer Autofahrt könnte zukünftig die Verkehrssicherheit erhöhen.

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Page 11: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 WISSEN 11

Leonardo Vintiñi

Eine ohrenbetäubende Explo-sion erschütterte mitten in der Nacht die Luft. Die ge-

waltigen Schallwellen verursach-ten Schäden an einigen Gebäuden. Es war jedoch keine einzige Wolke über der Stadt zu sehen, die solch einen kräftigen elektrischen Schlag hätte verursachen können. Ein

„Himmelsbeben“ hatte gerade die Region erschüttert.

Am 15. Februar 2010 wurde die Stadt Montevideo von einem der seltensten und rätselhaftesten Na-turphänomene getroffen, für die die Wissenschaft noch keine Erklä-rung gefunden hat.

„Ich schlief gerade, als ich ein gewaltiges Grollen vernahm“, be-richtete ein Einwohner aus Mon-tevideo in Uruguay, der nach dem Vorfall seine Erfahrungen in einem Blog veröffentlichte. „Zu-erst dachte ich an ein Gewitter und wartete kurz – aber Fehlanzeige.“ „Heute wachte ich durch den Knall einer Explosion auf!“, schrieb ein anderer.

Zuerst hielt ich es für einen sehr, sehr starken Sturm. Ich stand auf, um die Fenster zu schließen, aber es stürmte nicht.“ „Unter mei-nen Füßen konnte ich ein leichtes Zittern wahrnehmen“, fügte ein Dritter hinzu. Das bis jetzt wenig

untersuchte und als „Himmelsbe-ben“ bezeichnete Phänomen wird von einer Vibrationswelle begleitet, die anscheinend durch eine kraft-volle Explosion in der Atmosphäre verursacht wurde.

Himmelsbeben sind schwie-rig aufzuzeichnen. Deswegen exi-stieren bis heute keine Bild- oder Tonaufzeichnungen, um erkun-den zu können, worum es sich bei diesem Phänomen eigentlich han-delt. „Dafür gibt es eine logische Erklärung“, erläuterte Meteorologe Nubel Cisneros, AFP Uruguay. „Sie können weder vorhergesagt noch detektiert werden. Also sind Him-melsbeben bis dato lediglich durch Zeugenaussagen belegt.“ Erdbe-ben zum Beispiel können viel bes-ser aufgezeichnet und registriert werden, weil es rund um die Welt ein dichtes Netzwerk von Seismo-grafen gibt, die rund um die Uhr nach neuen Beben lauschen.

Zumindest im Fall der Him-melsbeben von Montevideo gibt es nicht nur die Zeugenaussagen der Dorfbewohner. Mehrfach wurde von Rissen in Gebäuden und von Hörschäden berichtet. Einwohner mit Kopfschmerzen und Magen-beschwerden wurden in die Kran-kenhäuser eingeliefert.

Ein bekanntes PhänomenDie erste Aufzeichnung eines Him-melsbebens stammt aus dem Jahr 1829, als die Siedlergemeinschaft in New South Wales, Australien, das Folgende in ihr Reisetagebuch eintrug: „Um 15:00 Uhr mach-ten Mister Hume und ich unsere Notizen. Das Wetter war überra-schend gut, am Himmel war keine einzige Wolke zu sehen und nicht die kleinste Luftbewegung war zu spüren. Plötzlich hörten wir etwas, das sich wie ein Kanonenschuss in einer Entfernung von ungefähr zehn Kilometern anhörte. Es war zwar ein hohler Klang, wie er von einer Bodenexplosion oder einem fallenden Baum verursacht wird,

aber gleichzeitig ähnelte er einem Kanonenschusses…z Einer der Männer kletterte auf einen Baum, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken.“

Während der britischen Besat-zung glaubten viele Soldaten in der Gegend um Barisal (im heutigen Bangladesch) ebenfalls, die Kano-nen eines Feindes zu hören, der in Wirklichkeit gar nicht existierte. Es wurde berichtet, dass sich die Ein-heimischen über die Reaktion der Fremden auf den Donnerschlag lu-stig machten – ein Phänomen, das sie anscheinend bereits kannten.

In New England, Ohio, wur-den diese Explosionen als „Mor-hemoodus“ von den dortigen Ureinwohnern bezeichnet. Die heute weltweit verwendete Be-zeichnung „Brontidi“ (italienisch:

„wie Donner“) stammt von Profes-sor Tito Alippi. Im Grunde genom-men sind Himmelsbeben auf jedem Kontinent bekannt. In manchen Re-gionen tritt das Phänomen zu be-stimmten Jahreszeiten vermehrt auf, in anderen, wie in Nordir-land, sind die Ereignisse über das ganze Jahr verteilt. Vielleicht gibt es Himmelsbeben schon immer, auch wenn man nie in der Lage war, ihren Ursprung festzustellen.

Naturphänomen oder Hochtechnologie1956 wurde Sarasota, eine Stadt an der Westküste Floridas, von einer Serie atmosphärischer Explosionen überrascht. Die Störung dauerte von 21:00 bis 23:00 Uhr. Dutzende Zeugenberichte über das Ereignis gingen in den Büros des Times He-rald ein. Unter anderem berichtete ein Pilot, dass er zwei Blitze über der Stadt gesehen habe. 1977 wur-den die Einwohner eines Dorfes in Connecticut, Canada, durch ein großes Himmelsbeben, das von einer Gruppe mysteriöser Lichter begleitet wurde, verängstigt. Es ist auch bekannt, dass Himmelsbe-ben in den 70er-Jahren in den USA

zu einem beunruhigenden Thema wurden. Es ging so weit, dass Prä-sident Jimmy Carter eine offizielle Untersuchung in dieser Angele-genheit anordnete. Was war es, das diese paranormalen Ereignisse hervorrief?

Laut den verschiedenen Ge-rüchten, die sich um die Himmels-beben ranken, könnten sie durch experimentelle Überschallflug-zeuge, Gasblasen von Seeböden, elektrische Anomalien der Atmo-sphäre, Brandungswellen in Kü-stenregionen, Meteoriten, UFOs, dem Ionosphäre-Forschungspro-gramm „The HAARP“, ja sogar von „Geister-Kanonen vergange-ner Schlachten“ sowie durch ein-fache Erdbeben verursacht worden sein. Jede dieser Erklärungen stellt eine wissenschaftliche Herausfor-derung dar. Manche davon wur-den aber bereits verworfen. Zum Beispiel konnten bis jetzt keine mit einem solchen Ereignis ver-bundenen aufsteigenden Gasbla-sen beobachtet werden. Auch gibt es Ereignisse, die nicht in Küsten-nähe beobachtet wurden, wodurch Brandungswellen als Ursache ebenfalls unwahrscheinlich sind. Auffällig ist lediglich, dass viele Experten, die sich darüber im Kla-ren sein sollten, dass sich die Schall- ereignisse, die sich wie der Knall eines Überschallflugzeuges anhö-ren, leugnen, dass etwas Derartiges dahinterstecken könnte. Andere Erklärungen, wie die der Geister-kanonen, überfordern vielleicht sogar den offensten Charakter.

Obwohl sich viele atmosphä-rische Beben zweifellos als Him-melsbeben eingrenzen lassen, bleibt ihr mysteriöser Ursprung für manche beängstigend, denn wir wissen immer noch nicht, worum es sich dabei wirklich handelt. Es bleibt uns nur darauf zu warten, bis irgendwo in der Welt ohne jegliche Vorwarnung das nächste Himmelsbeben die Luft erzittern lässt.

Einige berühmte FälleIm Jahr 1976 wurde die City von Stockholm von einer Explosion er-schüttert, die Gegenstände von Ti-schen und Schränken fallen ließ. Tage später ereignete sich in den oberen Atmosphärenschichten über Oslo eine ähnliche Explosion.

Am 9. Februar 1994 um 20:20 Uhr war in der City von Pittsburgh und Umgebung ein Himmelsbeben zu spüren.

Am 12. Januar 2004 wurde Dover, Delaware, von einem Himmelsbeben betroffen. Beamte berichteten, dass ein lokaler Stein-bruch die Ursache sei, jedoch regis-trierten die Seismografen keinerlei Erdbewegungen.

Am 26. Oktober 2006 berichte-ten Menschen aus Cornwall und Devon, dass einige mysteriöse Explosionen an den malerischen Häusern der Region Schäden ver-ursacht hatten.

„Höre ich Kanonen im Himmel?“, fragte Frank Edwards in einem seiner berühmten Artikel über paranormale Phänomene. Es gibt noch immer keine Erklärung für jene selt-samen Explosionen, die in der Lage sind, Türen und Fenster zu öffnen.

„Zuerst hielt ich es für einen sehr, sehr starken Sturm. Ich stand auf, um die Fenster zu schließen, aber es stürmte gar nicht.“

Wie Himmelsbeben entstehen, ist bis heute ungeklärt. Es kommen sicher mit Überschall fliegende Objekte aller Art infrage.

HimmelsbebenRätselhafte Erschütterungen der Luft

Das Mysterium der MeridianeSeit 2.000 Jahren ist der traditionellen chinesischen Medizin das System der Me-ridiane bekannt. Nun wurden objektive Beweise für deren physische Existenz mit Licht-messungen und Injektionen von Tracer-Stoffen in Aku-punkturpunkten gefunden.

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Page 12: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288MENSCHEN & MEINUNGEN12

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Epoch Times: Herr Spenner, mit Ihrem Buch möchten Sie unter anderem junge Men-

schen ermutigen.Philip Oprong Spenner: Aus

den Geschehnissen in meiner Kind-heit entwickelte sich die Überzeu-gung, dass es im Leben immer einen Schritt weiter geht, egal wie aussichtslos die Situation aussieht. Nicht aufgeben, nicht aufgeben! Das ist ein Überlebensinstinkt.

Epoch Times: Aber es gibt an-dere, die geben auf – und nehmen Drogen zum Beispiel.

Spenner: Das ist das Prob-lem. Ich habe andere Personen er-lebt – auch Leute, die mir sehr nahe waren – die das mit dem Leben be-zahlen mussten, dass sie sich ir-gendwelche Ablenkungen gesucht haben. Ich habe recht früh in mei-nem Leben gelernt: Ich habe keine Wahl, außer mein Leben in meine Hände zu nehmen und dafür gera-dezustehen, und mich nicht als Op-fer zu betrachten.

Epoch Times: Kam diese Idee Ihnen gar nicht?

Spenner: Es war die Erfahrung, immer wieder zu merken, dass je-der kleine Schritt, wo man fast auf-gegeben hat, wertzuschätzen war. Es waren die kleineren Erfolge, die mich motiviert haben.

Epoch Times: Daraus wuchs das Vertrauen an sich selbst?

Spenner: Für mich war dieser Glaube eine Kraft, dass eine Macht da oben ist, für die ich nicht egal bin, und die alles so lenkt, dass am Ende doch dabei herauskommt, was geschehen soll. – Unabhängig davon, woran man glaubt. Ich habe sehr viel Unterstützung bekommen: von Muslimen, von Juden, von Hinduisten, von Christen … –Ich lernte das Lesen durch die Bi-bel. Das hätte auch jedes andere Buch sein können. Aber in unserer Gesellschaft war die Bibel leicht zu bekommen.

Die Tante, die mich die ersten Jahre aufnahm, nachdem meine El-tern gestorben waren, hat mich an-fangs gezwungen, daraus zu lesen. Doch habe ich sehr bald gemerkt, dass in den Geschichten sehr oft von Hoffnung die Rede war. Geschichten, die zeig-ten, dass es immer einen Ausweg gibt. Ich sah mich quasi selbst in den Notsi-tuationen; beim kleinen Joseph (Altes Testament), bei David. Solche Fügun-gen, so war es auch in meinem Leben. Ich hätte es alleine niemals geschafft.

Trotz der Tatsache, dass

ich in der Gesellschaft als ganz un-ten galt, fand ich auf meinem Weg immer wieder Leute, die mir eine Chance gaben, die mir zuhörten oder etwas zu essen gaben oder et-was anderes für mich hatten. Es gab Zeiten, da hätte man weder klau-en noch erfolgreich betteln kön-nen. Wenn Sie kurz davor sind zu sterben und jemand gibt Ihnen ein Stück Brot, ist das eine Men-ge. Ohne die Menschen, die sahen, dass mehr in mir ist, als der Schein, ohne die wäre ich jetzt nicht hier.

Epoch Times: Für gewöhnlich entscheiden ja die Eltern, wo man lebt und sie sorgen für das not-wendige Essen. Sie haben schon als kleiner Junger existentielle Ent-scheidungen treffen müssen.

Spenner: Auch wenn es ohne Eltern ganz, ganz schwierig war, ist es nicht gesagt, dass ich heute eine bessere Situation gehabt hätte, wenn ich mit meinen Eltern aufge-wachsen wäre.

Epoch Times: Von der mangeln-den Fürsorge mal abgesehen: Sie haben sich als Kind Ihre eigene Auf-fassung vom Leben gebildet. Könn-te das besser sein, als eine negative Auffassung vom Leben von den El-tern zu übernehmen?

Spenner: Das ist ein Problem, das wir in dieser Gesellschaft ha-ben. Eltern mit verkorksten Lebens-biografien fühlen sich nicht in der Lage, Vorbilder zu sein. Das meis-te, was Kindern mit schwierigen Startchancen fehlt – etwa Kindern aus Hartz-IV-Familien – oder aus Emigrantenfamilien –, sind ermu-tigende Vorbilder, die sie begleiten und Glauben schenken auf ihrem Lebensweg.

Den Glauben an sich selbst stärkenEpoch Times: Heute haben Sie als Fellow und Pädagoge in Ham-burg viele Schüler mit solchem Hintergrund.

Spenner: Ich versuche meinen Schülern zu vermitteln, ihren Glau-ben an sich selbst zu stärken. Etwa indem ich meinen Unterricht so ge-stalte, dass ich nicht derjenige bin, der alles vorgibt. Sei es im Englisch-unterricht, in den Förderkursen, sei es beim Tanz: Ich versuche Situati-onen zu schaffen, bei denen sie sich frei fühlen, ihr Können zum Aus-druck zu bringen.

Dafür weiche ich auch mal von den Büchern ab und stattdessen er-zählen oder schreiben die Kinder auf Englisch, was sie gerade be-wegt in ihrem Leben. Etwa, dass der Freund Schluss gemacht hat oder dass die Mutter wieder „ei-nen Neuen“ hat, mit dem der Ju-gendliche klar kommen muss. Beim Tanzen kommt es mir nicht auf die Perfektion an, sondern darauf, dass das Kind seine eigene Interpretati-on zeigt. Wenn die Kinder merken, dass sie erfolgreich waren, ist das eine Inspirationsquelle zum wei-teren Erwerb anderer Fähigkeiten: Wenn das hier klappt, warum nicht auch in Mathe?

Bei mir war es ja nicht anders in dieser drastischen Situation. Jeder Tag, den man lebendig übersteht, ist eine Quelle der Hoffnung. Wenn es heute geklappt hat, warum sollte es morgen nicht klappen?

Dass ich eine ganz drastische Vergangenheit hatte, gerade die hat mir sehr viel beigebracht. Daraus habe ich nicht nur Negatives gezo-gen, sondern vor allem sehr viel Po-sitives. Ich lernte ganz, ganz viel, ganz, ganz früh. Dass es nicht drauf ankam, wie groß der Kampf ist,

wie klein der Kämpfer in dem Kampf ist, sondern auf die Größe, die im kleinen Her-zen des Kämpfers stehen kann.

Epoch Times: Wollen Sie damit sagen, der Kampf findet eigentlich im Inneren statt?

Spenner: Der findet im In-neren statt und den kann man nur überwinden, wenn man sich wirklich als Kämpfer be-trachtet, als unermüdlicher Kämpfer, der die Hoffnung nicht aufgibt.

Aber ich habe viele ver-loren auf diesem Weg. Viele

gab es, die in einer ähnli-chen Situation waren wie ich: auf der Straße und im

Kinderheim. Im Kinderheim waren wir ja nichts. Wir waren in der Ge-sellschaft das Allerletzte. Das wurde uns immer wieder klargemacht. Es war psychische und physische Tor-tur, sodass sich einige lieber selbst das Leben nahmen oder zurück auf die Straße flüchteten. Ich hatte das Glück, dass die Schule eine gro-ße Quelle der Stärkung war. Dar-um setze ich mich jetzt verstärkt für Entwicklungsprojekte in dieser Ort-schaft ein, unter anderem für dieses Kinderheim.

Epoch Times: Wie war es, als Sie – als eigentlich schon Erwach-sener – adoptiert wurden und nach Deutschland kamen?

Spenner: Es gab sehr viele Pan-nen, teilweise auch einiges zum Lachen.

Epoch Times: Verraten Sie uns ein Beispiel?

Spenner: Wenn ich satt war, ha-ben meine Eltern mich aus Höf-lichkeit gefragt, ob ich mir noch etwas nachschenken wollte. In mei-ner Kultur gilt es als unhöflich, gleich Nein zu sagen, weil es zwi-schen den Zeilen die Andeutung haben könnte, es hätte mir nicht ge-schmeckt. Bei uns ist die Höflichkeit die höchste Priorität. Also sagte ich dann: „Vielleicht ein bisschen“, habe dann aber nicht wirklich gegessen. Das haben sie nicht verstanden, bis sie begriffen, in welcher Zwickmüh-le ich steckte. Und da ich bis jetzt keinen Alkohol trinke, wurde mir dann aus Spaß gedroht, wenn ich diesen Satz noch einmal benutze, bekomme ich ein Bier. Das hat so-fort gewirkt. Es gab viel zu lachen.

Etwas weitergeben, und wenn es nur Hoffnung istEpoch Times: Sie haben den Verein Kanduyi Children e.V. gegründet, der das Waisenhaus zu 70 Prozent trägt.

Spenner: Damit diese Kinder nicht das erleben, was wir erlebt ha-

ben, sondern dass sie bessere Bedin-gungen erhalten und eine wirkliche, reale zweite Chance bekommen, um wirklich etwas aus sich zu ma-chen. Unabhängig davon, ob sie in der Schule sehr gut sind, wie es bei mir damals der Fall war; einfach so, wie sie sind.

Epoch Times: Wie sind Sie auf diese Idee gekommen?

Spenner: Ich habe auf meinem Weg so viel Unterstützung bekom-men, von Leuten, die ich gar nicht kannte. Zum Beispiel meine Ad-optiveltern. Aber es gab ganz viele auf diesem Weg. Es gibt eine große Dankbarkeit, die ich zeigen kann, indem ich das weitergebe, was sie mir ermöglicht haben.

Ich glaube, nur wer weiß, was er hat, und das wertzuschätzen weiß, kann es auch weitergeben. Wenn es aber bei ihm bleibt, dann ist es weniger wert. Das Glücksge-fühl, also das, was ich zurückkriege, was nicht mit materiellen Dingen zu messen ist, ist viel mehr wert als das, was ich von mir gegeben habe.

Auch bei meinem Buch geht es mir darum, etwas weiterzugeben. Und wenn es Hoffnung heißt und wenn es heißt, dass jemand quasi eine lebenswichtige Entscheidung besser treffen kann oder etwas bes-ser betrachtet, als er das bisher gese-hen hat, dann bin ich zufrieden.

Epoch Times: Herzlichen Dank für das Gespräch.Das Interview führte Heike Soleinsky.

Jeder kleine Schritt ist wertvoll

Es kommt nicht darauf an, wie groß der Kampf oder wie klein der Kämpfer ist, sondern auf die Größe, die im kleinen Herzen des Kämpfers stehen kann.

Einst schlug sich Philip Oprong Spenner als verwaistes Straßenkind in Nairobi durch – jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Heute arbeitet er als „Fellow“ in einer Hambur-ger Brennpunktschule. Am 16. September erscheint sein Buch „Move on up“.

Philip Oprong Spenner möchte Schüler mit seiner Lebensgeschichte für die Schule motivieren.

bel. Das hätte auch jedes andere Buch sein können. Aber in unserer Gesellschaft war die Bibel leicht zu

Die Tante, die mich die ersten Jahre aufnahm, nachdem meine El-tern gestorben waren, hat mich an-fangs gezwungen, daraus zu lesen. Doch habe ich sehr bald gemerkt, dass in den Geschichten sehr

ganz, ganz früh. Dass es nicht drauf ankam, wie groß der Kampf ist,

wie klein der Kämpfer in dem Kampf ist, sondern auf die

damit sagen, der Kampf findet eigentlich im Inneren statt?

neren statt und den kann man nur überwinden, wenn man sich wirklich als Kämpfer be-trachtet, als unermüdlicher Kämpfer, der die Hoffnung

iMove on upPhilip Oprong Spenner erzählt vom Betteln, Lügen, Hunger haben. Von seiner Adoption durch einen Hamburger Arzt und wie er sein Studium auf Lehramt mit Auszeichnung ab-schloss. Heute gibt er als Teach-First-Lehrer „Problemkindern“ Halt und Anerkennung. Das Buch erscheint am 16. September im Ullstein-Verlag.

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Page 13: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Nancy McDonnell

Wer kennt sie nicht, Dingle, den Ring of Kerry oder die Cliffs of Moher. Wer in Ir-

land Urlaub macht, ist meist mit dem Bus oder dem Auto unterwegs, lässt sich berieseln vom Anblick sanfter grüner Hügel, verfallener Burgen aus alter Zeit, dem steinreichen Burren, kargen Moorlandschaften und der-

gleichen mehr. Sicher, es besteht eine Artenvielfalt in vielerlei Hinsicht in Irland, die am Tage oder am Abend im Pub nicht unentdeckt bleiben will und doch zögert der ein oder ande-re bei der Idee, in Irland einen reinen Outdoor-Urlaub zu machen, denn das Wetter ist oft unberechenbar.

Wer sich aber durch überra-schende Regengüsse nicht abschre-cken lässt, der kann bei Westport den Croagh Patrick besteigen, Golf spielen, reiten, Fahrrad fahren, wan-dern oder sich ganz und gar dem Element Wasser hingeben.

Cruisers beleben den FlussShannon Pot – die Quelle des längs-ten Flusses Irlands hat eines von Ir-lands beliebtesten Tourismuszielen erschaffen. Mit einer Länge von 215

Kilometern erstreckt sich The River Shannon vom Lough Allen in Co. Leitrim nach Süden bis Limerick, wo der Fluss in den Atlantik mündet.

Hausboote auf dem Shannon haben lange Tradition vor allem auch bei deutschen Urlaubern, aber alle, die nach mehr Aktivität, Sport, Spaß und Abenteuer suchen, finden an vielen Anlegestellen (Moorings) verschiedenste Wassersportmög-lichkeiten. Vier Seen werden im In-land der grünen Insel durch den Shannon verbunden – Lough Al-len, Lough Bofin, Lough Ree und Lough Derg.

Wasserski, Jetski und Banana-BoatingAthlone als Beispiel, mit dem nörd-lich gelegenen Lough Ree, bietet eine Menge an Freizeitspaß und Sportmöglichkeiten. Fährt man von Athlone aus ans Südwestufer des Sees, dann erreicht man die Hodson Bay. Hier bietet „Baysports“ eine große Auswahl an Wasseraktivitä-ten, für die man Kurse belegen oder sich Boote und Ausrüstung leihen kann, um den See mit seinen un-zähligen kleinen Buchten und In-seln auf eigene Faust zu erkunden.

Baysports lädt unter anderem

zu Kajak und Kanu fahren, Segeln, Windsurfen, Tretboot fahren und Rudern ein. Wer es noch aufregen-der möchte, dem werden hier und auch an anderen Flussstationen Mög-lichkeiten zum Wasserski, Jetski und Banana-Boating gegeben. Beim Bana-na-Boating sitzt man auf einem bana-nenförmigen Schlauchboot und wird von einem Motorboot oder Jetski ra-sant übers Wasser gezogen.

Hudson Bay beheimatet außer-dem den 1892 gegründeten Athlone Golf Club. Der Platz hat 18 Löcher und bietet dem erfahrenen Golfer einen atemberaubenden Blick über

den Lough Ree. Viele Meisterschaf-ten wurden hier schon ausgetragen.

Petri Heil, das Fischen ist frei!Lough Allen, der nördlichste der vier Seen nahe der Quelle gelegen, bietet unter anderem gute Möglich-keiten für Freunde des Angelsports. Wer nicht allein in erholsamer Ruhe nach Hecht und Forelle fischen möchte, der kann für zehn Euro pro Person an einem organisierten An-geltrip teilnehmen. Wer das Know-

how noch lernen muss, der kann für 20 Euro einen dreistündigen Angel-kurs belegen. Ist man selbst nicht mit dem Boot gekommen, kann man für 30 Euro ein motorenbetrie-benes Fischerboot ausleihen. An-geln in irischen Binnengewässern ist lizenz- und gebührenfrei, den Fang wieder ins Wasser zu geben ist erwünscht. Petri Heil!

Die hübsche Kleinstadt Carrick-on-Shannon liegt etwa 20 Kilometer südlich des Lough Allen und wird mit ihrem idyllischen Hafen auch the cruising capital of Ireland genannt. Viele Motoryachten, Segelyachten und Hausboote haben hier ihr Zu-hause oder stehen zur Vermietung bereit. Ein 18 Löcher Golfplatz ent-lang des Shannon bietet auch hier dem golfspielenden Cruiser Ab-wechslung auf festem Boden.

Eine gute Reisezeit für die grü-ne Insel ist September. Die dorti-gen Schulferien sind vorüber und das Wetter ist oft beständiger als in den restlichen Sommermonaten. Jetzt kann man durchaus warme und anhaltend sonnige Tage erle-ben und für Kurzentschlossene haben Ryanair oder Air Lingus immer noch ein preiswertes Plätzchen frei.

Die Rätsel der chinesischen Schriftzeichen Seite 20

Gewinner strafen nicht, der Klügere vergibt Seite 14

Zwei Striche, ein Beetle Seite 17

Zentrum für PräventivmedizinKurze Mühren 1, 20095 HamburgTelefon 040.3866666.80Fax 040.3866666.88

Am 11. September fällt der Startschuss für den Alsterlauf. Doch Achtung, wer sich nicht 100-prozentig fit fühlt,

sollte vorher einen Check machen lassen, beim Hausarzt oder im neu eröffneten Culminasceum.

Wer mitmachen und gewinnen will, braucht gute Kon-dition und einen einwandfreien Gesundheitszustand. Das Culminasceum - das neue Zentrum für Präventivmedizin in Hamburg - empfiehlt daher ein medizinisch betreutes Trai-ning, denn viele Menschen können ihren Körper und ihre Leistungsfähigkeit nicht richtig einschätzen.

Falsches Training kann die Gelenke und Bänder überlas-ten und zu Herz-Kreislauf-Problemen führen. „Was im Pro-fisport selbstverständlich ist, hält mehr und mehr Einzug im Gesundheits- und Freizeitsport“, erklärt die ärztliche Leitung im Culminasceum Dr. Beke Regenbogen. „Wer gut vorbe-reitet trainiert, steigert nicht nur die körperliche Leistungsfä-higkeit, sondern wird auch vitaler und ausgeglichener und widerstandfähiger gegen Infekte.“

Zum Alsterlauf verlost die Epoch Times einen umfangreichen Gesundheits-Check-Up inklusive eines individu-ell auf die Gesundheit des Gewinners abgestimmten Trainingsplans

im Wert von 1.250 Euro. Machen Sie mit! Einfach eine E-Mail an [email protected] das Los entscheidet.

Einsendeschluss ist 31.08.2011.Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Richtig fi t zum AlsterlaufCulminasceum bietet optimale Laufvorbereitung und kompletten Check-up – machen Sie mit!

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Auf dem Shannon bei Carrick-on-Shannon. Hier treffen sich Ruderer, Cruiser und Segler in gegenseitiger Rücksichtnahme oder besser gesagt, der Größere hat Vorfahrt.

A River Runs TroughThe River Shannon

Irlands größte Wasserstraße bietet eine Vielfalt an Sport- und Erholungsmöglichkeiten.

Wer im Urlaub aktiv sein möchte, für den hat Irland mehr zu bieten als nur Guinness und Live-Music.

So mancher verzichtetheute beim Wasserski auch gern auf Skier oder Wakeboard und benutzt dafür nur die nackten Füße.

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Peter Sanftmann

Forschungsergebnisse zeigen eindeutig: Bestrafungen brin-gen nichts. Sie gehen stattdes-

sen zu Lasten der Teamatmosphäre, des Gruppenergebnisses und sogar zu Lasten des eigenen Leistungsver-mögens. So folgerten Forschungspro-jekte der Universität Harvard, dass Vergebung eine gute Sache ist und Rache sowohl der betreffenden Per-son wie der Gruppe in sozialer Hin-sicht schadet. Der Weise vergibt eben.

Laut einer Studie, die von For-schern der Harvard University und der Stockholmer Wirtschaftsschule unter der Leitung des Mathemati-kers und Neurobiologen der Harvard University in Cambridge/USA, Mar-tin Nowak, durchgeführt und in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffent-licht wurde, profitieren Menschen, die viel Energie in die Benachteili-gung oder Bestrafung anderer inves-tieren, nicht von ihren Bemühungen.

Um die individuelle Zusammen-arbeit zu untersuchen, führten die Forscher eine abgeänderte Ver-sion des bekannten Gefangenen-dilemmas durch. Dieses Konzept ist das klassische Paradigma für Zu-sammenarbeit und erlaubt es, die grundlegenden Spannungen zwi-schen den Interessen der Einzelnen und der Gruppe darzustellen. Die Studie ergab, dass die Bereitschaft zum Einsatz von Strafmaßnahmen stark mit einer verminderten indi-viduellen Ausdrucksfähigkeit kor-reliert und keinerlei Bereicherung für die Gruppe als Ganzes bringt.

Schlicht gesagt: Gewinner bestrafen nichtDavid Rand, einer der Co-Autoren, erklärte, dass, wenn man Rache an einer anderen Person übt, eine Ket-tenreaktion negativer Ereignisse in Bewegung gesetzt wird. In der Fol-ge müssen alle Gruppenmitglieder leiden. „Schlicht gesagt, Gewinner bestrafen nicht“, sagte Rand vom Harvard-Programm für Entwick-lungsdynamik und der Abteilung für Systembiologie. „Bestrafung kann zu einer Abwärtsspirale von Vergel-tungshandlungen führen. Dadurch kann es zu verheerenden Folgen für alle Beteiligten kommen. Grup-penmitglieder mit einer guten Aus-drucksfähigkeit verwenden diese Art von Bestrafung nicht.“

„Kostspielige Strafe“ nennen Nowak und seine Kollegen diese Art von strafendem Verhalten in ih-ren Untersuchungen und beziehen sich auf Situationen, in denen der Bestrafende bereit ist, einen Teil sei-ner Ressourcen zu opfern, um an-dere zu benachteiligen.

Andere Forscher schlugen vor, diese „kostspielige Strafe“ in einem anderen Zusammenhang zu unter-suchen, in welchem sich die Einzel-nen bei der Zusammenarbeit keine Sorgen um das Ansehen oder die Vergeltung anderer machen müs-sen. Dieses Szenario fanden Nowak und seine Kollegen unrealistisch. Sie schrieben: „Bei den meisten unserer Interaktionen steht in Wirklichkeit unser Ruf ständig auf dem Spiel.“

„Es gibt viele frühere Arbei-ten über den Einsatz von bestra-fenden Maßnahmen im Hinblick auf die Zusammenarbeit, doch war der Fokus bisher nicht auf Situa-tionen gerichtet, in denen Einzel-personen die Strafe im Rahmen der laufenden Aktivitäten nutzen konnten“, sagte Co-Autorin Anna Dreber der Stockholmer Schule für Wirtschaft. „Wir machen die Ein-stellung realistischer. In unserer Studie werden Themen bearbeitet, die die Einführung kostspieliger be-strafender Maßnahmen als eine der möglichen Optionen für die Teil-nehmer offen lässt.“

Das Ergebnis: Es gibt eine starke negative Korrelation zwischen dem individuellen Ausdrucksvermögen und der Verwendung kostspieliger bestrafender Maßnahmen. Die fünf Teilnehmer mit den besten Ergeb-nissen im Rahmen des Zusammen-arbeitsprojektes benutzten keinerlei bestrafende Maßnahmen, während die Teilnehmer mit den schlechtes-ten Leistungen diese Maßnahmen häufig benutzten. Die Gewinner be-nutzten eine friedlichere Strategie, während die Verlierer teure Bestra-fungen verwendeten. Darüber hin-aus verringerte die Verwendung dieser Bestrafungen die Gesamt-leistung der Gruppe.

In der Studie zeigte sich eben-falls, dass die in der Gruppendy-namik erfolgreicheren Mitglieder deutlich seltener Mittel wie Bestra-fung oder Rache an anderen Team-mitgliedern anwendeten. Diese Entdeckung zeigt uns, dass erfolg-reiche Menschen bei Konflikten ihr Temperament unter Kontrolle ha-

ben. Im Gegenteil: Menschen, die Rache üben, tun nicht etwa etwas Gutes für sich selbst, sondern scha-den sich selbst genauso wie den an-deren Gruppenmitgliedern.

„Unser Befund hat eine sehr po-sitive Nachricht: In einem Umfeld, in dem konkurrierende Einstel-lungen überwiegen, werden diejeni-gen gewinnen, die der Versuchung widerstehen können, Konflikte es-kalieren zu lassen – während die-jenigen die Verlierer sein werden, die zu bestrafenden Handlungen gegriffen haben“, schließt Nowak.

Auswirkungen auf die GesellschaftIn den Auswirkungen unterschei-den sich östliche und westliche Welt nicht, doch in der traditionellen chi-

nesischen Kultur gilt die Fähigkeit zu vergeben als eine wertvolle Tu-gend. Der Kaiser Wu der Liang-Dynastie war für seine Ehrlichkeit ebenso bekannt wie der US-ameri-kanische Präsident Abraham Lin-coln in der westlichen Welt für seine Weisheit berühmt war. Beide waren ehrlich und stellten ihre eigenen Ge-fühle wie Dankbarkeit oder Groll in den Hintergrund. Aus diesem Grund befanden sich viele ausge-zeichnete Männer in ihrem Umfeld –auch konnten sie deren gute Rat-schläge leicht annehmen.

Aus einem anderen Blickwin-kel heraus gesehen bekommt je-der Mensch in diesem Leben eine schicksalsmäßige Chance, um zu zeigen, wie er sein Leben führen wird. Wenn man andere schlecht be-

handelt, wird das eigene Verhal-ten zu negativen Auswirkungen in Bezug auf einen selbst wie auf die Gesellschaft führen. Insbe-sondere, wenn die Mehrheit der Gesellschaft so handeln würde, hätte dies verhee-rende Folgen für die gan-ze Gesellschaft. Wenn man stattdessen einen Konflikt leicht nehmen und sogar noch darüber lächeln kann, dann wird das gemäß dem Er-gebnis der Studie deutliche Vor-teile für einen selbst und die Gruppe bringen. Vermutlich wird es darüber hinaus noch viele andere Menschen geben, die diese Person für ihren breiten Horizont, ihre Ge-duld und ihren klaren Geist bewun-dern werden.

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 28814 GESUNDHEIT

Menschen, die Rache üben, tun nicht etwas Gutes für sich selbst, sondern schaden sich.

Wissenschaftler entdecken, warum es eine gute Idee ist, anderen zu vergeben. Menschen, die Rache üben, tun nicht etwa etwas Gutes für sich selbst, sondern schaden sich selbst genauso wie den eigenen Gruppenmitgliedern.

Gewinner strafen nicht, der Klügere vergibt

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Wer gewinnen will, muss vergeben lernen – so das Ergebnis von Harvardprofessoren aus den USA. Am besten lernt sich so etwas, wenn man in jungen Jahren damit anfängt ...

handelt, wird das eigene Verhal-ten zu negativen Auswirkungen in Bezug auf einen selbst wie auf die Gesellschaft führen. Insbe-sondere, wenn die Mehrheit der Gesellschaft so handeln würde, hätte dies verhee-rende Folgen für die gan-ze Gesellschaft. Wenn man stattdessen einen Konflikt leicht nehmen und sogar noch darüber lächeln kann, dann wird das gemäß dem Er-gebnis der Studie deutliche Vor-teile für einen selbst und die Gruppe bringen. Vermutlich wird es darüber hinaus noch viele andere Menschen geben, die diese Person für ihren breiten Horizont, ihre Ge-duld und ihren klaren Geist bewun-dern werden.

Wer gewinnen will, muss vergeben lernen – so das Ergebnis von Harvardprofessoren aus Am besten lernt sich so etwas, wenn man in jungen Jahren damit anfängt ...

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The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 MODE 15

Anna FuchsFuchs

MODE

Das herzige Modell „Miss Sunshine“, aus Crêpe de Chine mit reichlich Rüschen, empfi ehlt Anna Fuchs für Hochzeiten und alle anderen wilden Tanzveranstaltungen.(vorher 429, jetzt 299 Euro).

Einmal Edel-Hippiequeen, bitte! Seidenoverall „Great Gatsby“ (statt 498, jetzt 349 Euro) mit Neckholder und Marlene-Beinen. Daneben perfekte Reduktion: Stewardess-Etuikleid in Schwarz und Flieder aus Crêpe Georgette (einst 429, jetzt 299 Euro).

Zum ersten Mal in der elfjährigen Er-folgsgeschichte ihres Labels veran-staltet die eigenwillige Hamburgerin

einen Sale. Seit Jahren behauptet sie sich mit Kleidern aus Haute Couture-Stoffen und kla-

ren Formen als eine der wenigen deutschen Avantgarde-Designerinnen – mit radikalem

Perfektionismus und einer Fangemeinde im In- und Ausland. Zweimal war sie für

den amerikanischen Mode-Oskar „Ri-sing Star Award“ nominiert und auch

für den Bunte „New Faces Award“.Von sich selbst sagt die 37-Jäh-

rige: „Ich stelle einfach solide Zeitgeist-Produkte her. Das Tolle an einem Kleid ist, dass man in einem Ruck in eine schützende Uniform steigt und seine An-liegen maskulin durchsetzen kann, ohne seine Weiblichkeit zu verleugnen.“

Ihre energiegeladene Mode wird gern „klassisch, schlicht und zeitlos“ genannt.

Doch was auf dem Bügel so zurückhaltend aussieht, kann auf die Frauen, die es später anziehen, gerade-zu magische Effekte aus-üben. Eine Sammlung von Dankesbriefen ver-rät, dass diese Kleider regelmäßig Frauen und Männern den Kopf verdrehen und sogar schon beziehungs- und familienstiftend gewirkt haben.

Sinnliche Abendkleider zu entwerfen, findet Anna Fuchs simpel. Das weitaus Ent-scheidendere ist für sie, Frauen den ganzen Tag ein fantastisches Aussehen zu schenken. Dazu gehören Tragekomfort, Würde und Bewegungsfreiheit. Diese schafft sie mit flie-ßenden, edel fallenden Stoffen, vorzugsweise Georgettes, Seide und Wolle sowie eleganten Jerseys. Weil in ihren Kreationen enorme Hand- und Kopfarbeit steckt und ihre Preise schon immer möglichst moderat angesetzt waren, hatte Anna Fuchs sich stets dagegen verwahrt, jedwelche Sales zu betreiben.

Ihre historische Entscheidung für den Lagerverkauf ist wohlüberlegt und verheißt Gutes: Die Designerin braucht Platz für eine neue Kollektion und ihr neues Zweitlabel.

Neben der exklusiven Premiumlinie gibt es in Zukunft preisgünstigere Stücke mit gleichbleibendem Kultfaktor – damit noch mehr Frauen das Leben in Anna-Fuchs-Kleidern genießen können. Außerdem wird sie erstmals mit Handtaschen auch passende Accessoires anbieten, denn: „Ta-schen sind eine praktische Notwendigkeit und wenn sie ein ausgereiftes Design von hochwertigster Verarbeitung haben, er-klären sie die Edgyness der Kollektion noch besser.“

Aktuell verkauft sie Modelle der letzten drei Saisons um 20 bis 70 Pro-zent günstiger, was heißt, zu Preisen zwischen 59 Euro und 400 Euro. Es gibt Tages-, Abend- und Cocktailkleider, Kostüme, Mäntel und hochaktuelle Jumpsuits. Vom stylishen Winterkleid oder Kostüm bis zu Sommerträumen mit immer aktuellen Polkadots, Co-lourblocks oder Paisleymustern. Denn, so Anna Fuchs: „Im Sommer muss es schon mal Farbe sein.“

Dieser Sonderverkauf bietet echte It-Pieces für die restlichen noch an-fallenden Sommerhochzeiten, Busi-nessoutfits, die jeder Konjunktur-schwankung trotzen, Partykleider für Weihnachts- und andere Feste. Oder eben fürs nächste Jahr, denn der nächste Sommer kommt bestimmt.

Nur bis zum 31. August. Aber Vor-sicht, bald sind die besten Teile weg!

Starke Farben für starke Frauen: Modell „Lilly Marleen“, seidenes, kariertes Wickelkleid links (einst 398, jetzt 199 Euro). Oben: „Joyce“, ein extravagantes, knielanges Nachmittagskleid aus purer Seide (einst 398, jetzt 199 Euro).

iAnna Fuchs Karolinenstrasse 27, 20357 HamburgMo-Fr: 10 - 18 Uhr, Sa:10 - 17 Uhr Tel. 040 / 401 85 408 · www.annafuchs.de

Der Onlineshop ist Teil der Aktion. Hier können Teile auch zurückgeschickt werden, wenn sie nicht passen sollten.

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Stil kontra Fashion – was ist entspannter?Katharina Starlay

Umzugsunternehmen können eine Stilikone von einem Fa-shion-Victim unterscheiden

– wetten?Während die erste eine über-

schaubare Garderobe hat und ent-sprechend wenig Umzugskartons packen musste, konnte sich die zwei-te schon im Laden nicht entscheiden und hat vorsichtshalber gleich drei angesagte Farben vom selben Ar-tikel gekauft (die sie seitdem nicht getragen hat). Da ihr das bei so ziem-lich jedem „Must have“ der Saison so geht, hat sie über die Jahre eine Garderobe aufgebaut, die ganze Schulklassen von Mädchenaugen zum Leuchten bringen würde.

Nur jetzt, beim Umzug, kommt sie ins Grübeln. Sechs (oder acht oder zehn) Hängekartons, zwölf Kisten Liegeware und fünf Kartons mit Schuhen (ohne die Schuhkar-tons, versteht sich)? Da schnauft sogar der Umzugshelfer.

Zu viel im Schrank, aber nichts zum Anziehen?Das Dumme an umfangreichen Garderoben ist: Meistens ist, was man an genau diesem Abend gerne anziehen würde – diese einzigar-tige Kombi, die einen unvergess-lichen Abend verspricht – ohnehin nicht dabei! Weil ein Teil nicht zum nächsten passt. Weil die Farben nicht kombinierbar sind. Weil Teile der Garderobe Trends abbilden, die sich genau datieren lassen – und wer möchte schon die IT-Bag der vorletzten Saison ausführen? (Nur wegwerfen geht eben auch nicht – dafür war sie zu teuer!) Hinzu kommt, dass sich die Persönlich-keit immer weiter entwickelt und dass damit zu rechnen ist, dass Kleidungsstücke, die vor zwei Jahren zum Typ passten, heute auf einmal ihre Wirkung verfehlen.

Strategisch shoppen hilft!Wer ein großes Budget hat, um die Garderobe, die Umzugshelfer und höhere Mietzahlungen für die vielen Kubikmeter Schrank zu finanzieren,

kann sich im Modemarkt weiter-hin austoben. Wer das nicht will, wird schon aus praktischen Über-legungen von der Fashionista zur Stilexpertin in eigener Sache. Dazu gehört, dass man Garderobenma-nagement betreibt, die Garderobe also so übersichtlich hält, dass man noch weiß, was man besitzt. Da hat jeder sein eigenes System: Der eine sortiert nach Ober-/Unterteilen, der Nächste nach Warengruppen (Shirts, Blusen, Pullover getrennt) und wieder der Nächste hängt sich die Kombinationen passend zu-sammen. Die wichtigen Kleidungs-stücke mit der größten Fläche, zum Beispiel Mäntel, Anzüge, Jacken sollten sehr gut in der Qualität sein, perfekt passen und in Stil und Farbe zum Typ passen. Das tun sie dann, wenn sie die Linie des Körpers wie-der aufnehmen und den Charakter der eigenen Farben (Haut, Haare, Augen) reflektieren. Wenn Sie dann noch darauf achten, dass die Stoffe miteinander kombinierbar sind, ist die Garderobe schon viel variabler als bei einem Medley faszinierender

Einzelteile. Die nämlich – und das ist wichtig! – sollten nicht die Basis, sondern die Highlights im Kleider-schrank ausmachen.

„Mode ist vergänglich – Stil niemals“Wer überlegt einkauft, hat kleine Stoffabschnitte der eigenen Grund-garderobe (Sie haben bestimmt Än-derungen machen lassen, damit sie toll sitzt!) zum Material- und Farb-vergleich bei sich. Eine so funkti-onsfähig gewordene Garberobe lässt sich dann mit extravaganten Einzelteilen ergänzen, die aber nicht zwingend Trendstücke sein müssen. Die finden Sie manchmal an anderen Orten, idealerweise da, wo Kleidung nicht in Serie, sondern einzeln verkauft wird. So werden Sie immer sicherer, dass Ihre Garderobe keine Sammlung von Moden ist (die für einen Mas-senmarkt, nicht aber für SIE kre-iert werden), sondern Spiegel Ihrer einzigartigen Persönlichkeit. Ganz nach Coco Chanel: „Mode ist ver-gänglich – Stil niemals“.

Sogar Umzugsunterneh-men können eine Stilikone von einem Fashion-Victim unterscheiden, fi ndet unsere Stilexpertin. Sie empfi ehlt Klasse statt Masse.

iMehr über die Frankfurter Modedesignerin und Image-beraterin Katharina Starlay gibt´s im Internet auf www.starlay.de und www.stilclub.de.

veranstaltet Hamburgs heißesten Sale: Alle Modelle der letzten drei Saisons sind bis zu 70 Prozent günstiger zu haben, im Laden und im Online-Shop. Aber nur bis zum 31. August. Und nur ganz ausnahmsweise.

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The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288REISE DRIVE & STYLE16

Auf einen Sprung nach Hinterzarten

Andreas Burkert

Auch wenn die in den 1920er-Jahren erbaute Kirchwald-schanze und die berühmte

Adlerschanze den Ort sichtlich prägen: Durch seine geografische Lage oberhalb des Höllentals und als wichtiger Verbindungsweg vom Rheintal in den östlichen Schwarz-wald war Hinterzarten schon immer auch für Reisende bedeu-tungsvoll. Schon im 13. Jahrhun-dert kamen Erholungssuchende in die Region, um an den heilkräf-tigen Schwefelquellen zu genesen – „auch wenn Hinterzarten erst 1964 zum heilklimatischen Kur-ort ernannt wurde“, ergänzt Kat-ja Trescher.

Die geschäftsführende Gesell-schafterin des Parkhotels Adler knüpft mit weiteren Anekdoten aus dem Ort an und welche Rolle ihr Hotel im Laufe der Jahrhunder-te spielte. Immerhin führt sie das Familienhotel in der 16. Generati-on. Viele ihrer Erzählungen lassen sich belegen. Etwa, dass Marie Lou-ise, Kaiserin von Frankreich und Tochter von Kaiser Franz II., Gast in der Poststation vom Adler war. Es war zu der Zeit, als Napoleon,

mit dem sie gegen ihren Willen ver-mählt worden war, gestürzt wur-de und sie den Weg von Paris nach Wien durch das Höllental nahm.

Traditionshaus im Stil eines GrandhotelsOb hingegen ein halbes Jahrhundert zuvor schon Marie Antoinette, Kö-nigin von Frankreich, in der Post-station übernachtet hatte, ist nicht sicher zu belegen, auch wenn für ihre Reise von Wien nach Paris die Höllentalstraße gebaut wurde. Überliefert ist aber, so haben es Hi-storiker in alten vergilbten Schrif-ten gelesen, dass der Besitzer des Anwesens, Hans Bilstein, erstmals in der Steuerkodel vom Jahre 1446 erwähnt wird: „Hans Bilstein gibt 8 Schilling 3 Pfennig von seinem Sessgut; 9 Schilling von einem Gut, das heißt das Schwäbling Gut, 9 Pfennig von seinem Zins von einem Stückle, womit er den Zartenhof erwarb.“

Wer sich heute im Parkhotel umschaut, entdeckt nur noch an wenigen Stellen dessen bewegte Vergangenheit. Im Dreißigjährigen Krieg brannte das Hotel bis auf die Grundmauern ab. Das 1638 neu er-richtete Schwarzwaldhaus gibt es aber heute noch. Dort sind Restau-rants sowie die typischen urigen

Schwarzwaldzimmer und Suiten untergebracht. Und auch das alte Wirtshausschild hängt als Zeitzeu-ge dort und weist darauf hin, dass das Hotel – wie auch Hinterzarten –bis 1870 in österreichischem Besitz war.

Heute ist das Traditionshaus ein Grandhotel – gelistet unter „The Leading Small Hotels of the World“. Und nach umfangreichen Umbauten lockt es nun mit histo-rischem, aber dennoch modernem Ambiente. Mit der Komplett-renovierung des im Jahr 1890 im feudalen Belle-Époche-Stil erbauten Haupthau-ses setzt die Hausherrin bei den Zimmern auf ein zeitgemäßes, kreatives Edeldesign.

Boutique-ResortIm Zuge der Sanie-rung wurden auch einige Räume zu-sammengelegt und sind damit um bis zu 25 Pro-

zent größer. Heute stehen den Gästen über 35 Einzel- und Dop-pelzimmer, 13 Juniorsuiten, fünf Familiensuiten (50 m²), zwei Sui-ten sowie eine Präsidentensuite zur Auswahl. Darunter befinden sich auch für Allergiker geeignete Zimmer. Polierte Messingschilder an den Zimmertüren erinnern im Übrigen an die berühmtesten Be-sucher des Hotels.

Mit Engagement will Trescher das Hotel an die Spitze der eu-ropäischen Luxushotellerie füh-ren. Ihr zur Seite stehen ihr Mann Jimmy Newman, ein amerikani-scher Musiker, und Olaf Galabur-da, der seit drei Jahren das Haus

als Direktor führt. Unter seiner Leitung kümmern sich etwa 80 Angestellte um die Gäste und um das umfangreiche Kultur- und Kulinarik-programm, mit dem Kat-ja Trescher in der Region Akzente setzen will. Auch ist es ihr ein persönliches Anliegen, den hauseige-nen Golfplatz bis zum kommenden Jahr auf 18-Loch zu erweitern.

Unter ihrer Regie entstand auch der

Wellnesspavillon mit Angeboten

klassischer Beauty-Behandlungen, Ayurveda oder Chakren-Balancie-rung. Wem das nicht genügt, der kann sich im Hotel auch einer in-dividuellen Faltenbehandlung unterziehen. Seit Juli bietet dort nämlich Prof. Dr. med. Jörg Bor-ges von der Erich-Lexer-Klinik in Freiburg – einer Privatklinik für äs-thetisch-plastische Chirurgie – den medizinischen Service an. Damit lohnt sich ein längerer Aufent-halt. Auch deshalb, weil es ab zwei Übernachtungen die Hochschwarz-wald-Card gibt, mit der unentgelt-lich über 50 Freizeiterlebnisse in der Region genutzt werden kön-nen. Darunter sind unter anderem viele Skiangebote – ausgenommen die Sprungschanzen.

Seit 565 Jahren ist das Parkhotel Adler, Hinter-zarten, in Familienbesitz. Nun, nach umfangreicher Renovierung erhebt das Traditionshaus Anspruch auf einen Spitzenplatz in der europäischen Luxus-hotellerie. Zu Recht: Das Boutique-Resort bietet zum exklusiven Ambiente auch ein exklusives Well-nessangebot.

Viele Eltern holen am letzten Schultag ihre Kinder direkt von der Schule ab und star-

ten gleich von dort aus mit dem Auto in den Urlaub. Das ist eine schreckliche Vorstellung, denn im Hinblick auf die „schönsten Wo-chen des Jahres“ sollte die Anreise mit Kindern im Auto gut entspannt beginnen. Und sie sollte gut vor-bereitet werden. Zudem sollte die Reiseroute im Detail mit den Kin-dern geplant werden. So lassen sich Besonderheiten entlang der Route, wie etwa alte Burgen oder span-nende Orte, einzeichnen. Damit steigt die Vorfreude auf den Ur-laub und die Kleinen wissen, was auf sie zukommt. Die Urlaubsfahrt an die Nordsee wird zur Bildungs-reise mit Unterhaltungswert.

Dass Kinder diese Art der gemein-samen Unterhaltung mehr mögen als das Gameboy-Spiel, zeigt eine Be-fragung von AutoScout24. Im Auf-trag der Online-Autobörse hat das Marktforschungsinstitut Innofact mehr als tausend Autofahrer be-fragt, wie sie ihre Kinder während der Fahrt unterhalten. Bei Familien stehen dabei weiterhin Spieleklassi-ker wie „Ich sehe was, was du nicht siehst“ oder Sprachspiele à la „Teekes-selchen“ hoch im Kurs. Elektronische Unterhaltungsmedien wie portable Spielgeräte und DVD-Player spielen aktuell eine untergeordnete Rolle. Mit einem Hörbuch oder Musik unterhält jeder dritte Elternteil seine Kinder. Ein Kinderbuch oder Comic-Hefte wie Micky Maus legen 28 Prozent für die Kleinen bereit.

Baby an Bord?Was, wenn Babys mitfahren? Kinderärzte beruhigen. Die Kleins-ten verhalten sich auf längeren Autofahrten meistens ruhig und schlafen viel, sobald der Motor ge-startet wird. Dennoch empfiehlt es sich, nach jeweils 1 ½ Stun-den eine Rast einzulegen und die Sitzhaltung des Kindes zu verän-dern. Auch muss darauf geachtet werden, dass es vor der prallen Sonne geschützt wird. Im Übrigen sollten Sie Folgendes nicht unter-schätzen: Das heiß geliebte Ku-scheltier oder die Kuscheldecke schenken Ihrem Kind während der Fahrt Geborgenheit. Weitere Tipps haben wir für Sie auf www.drive-and-style.de Zusammenge-stellt (ab).

Reisen mit den Kleinen

Schicken Sie das schönste Foto von Ihrer Urlaubsfahrt an [email protected] www.drive-and-style.de veröffentlichen wir jede Woche die schönsten Bilder. Unter allen Einsendungen verlosen wir einen Spielkoffer von Selecta und zwei Bücher „Für Hasen nicht bremsen: Was Frau am Steuer wissen sollte“.

Wäre nur die Anreise nicht so quälend lang, der Urlaub mit dem eigenen Auto wäre noch beliebter. Der Horror: kilometerlange Staus und nörgelnde Kinder. Wie also stel-le ich bei langen Urlaubsfahrten die Kinder ruhig, behalte die Nerven und wie sieht ein Reise-Notfallplan aus?

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Der Adler war ein Hofgut mit 80 Hektar Wald und Wiesen sowie einer Bauernschänke. Er stand neben der alten Kirche der Maria in der Zarten.

station übernachtet hatte, ist nicht sicher zu belegen, auch wenn für ihre Reise von Wien nach Paris die Höllentalstraße gebaut wurde. Überliefert ist aber, so haben es Hi-die Höllentalstraße gebaut wurde. Überliefert ist aber, so haben es Hi-die Höllentalstraße gebaut wurde.

storiker in alten vergilbten Schrif-ten gelesen, dass der Besitzer des Anwesens, Hans Bilstein, erstmals in der Steuerkodel vom Jahre 1446 erwähnt wird: „Hans Bilstein gibt 8 Schilling 3 Pfennig von seinem Sessgut; 9 Schilling von einem Gut, das heißt das Schwäbling Gut, 9 Pfennig von seinem Zins von einem Stückle, womit er den Zartenhof

Wer sich heute im Parkhotel umschaut, entdeckt nur noch an wenigen Stellen dessen bewegte Vergangenheit. Im Dreißigjährigen Krieg brannte das Hotel bis auf die Grundmauern ab. Das 1638 neu er-richtete Schwarzwaldhaus gibt es aber heute noch. Dort sind Restau-rants sowie die typischen urigen

World“. Und nach umfangreichen Umbauten lockt es nun mit histo-rischem, aber dennoch modernem Ambiente. Mit der Komplett-renovierung des im Jahr 1890 im feudalen Belle-Époche-renovierung des im Jahr 1890 im feudalen Belle-Époche-renovierung des im Jahr 1890

Stil erbauten Haupthau-ses setzt die Hausherrin bei den Zimmern auf ein zeitgemäßes, kreatives Edeldesign.

Boutique-ResortIm Zuge der Sanie-rung wurden auch einige Räume zu-sammengelegt und sind damit um bis zu 25 Pro-

sucher des Hotels.Mit Engagement will Trescher

das Hotel an die Spitze der eu-ropäischen Luxushotellerie füh-ren. Ihr zur Seite stehen ihr Mann Jimmy Newman, ein amerikani-scher Musiker, und Olaf Galabur-da, der seit drei Jahren das Haus

als Direktor führt. Unter seiner Leitung kümmern sich etwa 80 Angestellte um die Gäste und um das umfangreiche Kultur- und Kulinarik-programm, mit dem Kat-ja Trescher in der Region Akzente setzen will. Auch ist es ihr ein persönliches

Katja Trescher führt in der 16. Generation das Parkhotel Adler –erfolgreich. Im Jahr 2004 erhielt sie die Auszeichnung „Hotelier des Jahres“. „Wir beherbergen Erholungsuchende ebenso wie Aktivurlauber und Familien.“

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Page 17: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 17AUTO DRIVE & STYLE

Die Seiten 16+17 wurden erstellt in Koopera-tion mit Drive & Style, dem Magazin für eine werteorientierte Mobilität. www.drive-and-style.de

Walter de Silva ist ein be-gnadeter Beobachter. Ihm gelingt es, nahezu jedes

Fahrzeug mit nur wenigen Pinsel-strichen zu charakterisieren. Ein Auto allerdings mit nur zwei Stri-chen anzudeuten, ist eine Kunst, wie man sie nur von einem Meister der Kalligrafie erwartet. Der neue Beetle von Volkswagen ist ein Auto, dessen Eigenschaften de Silva mit nur zwei geschwungenen Linien auf den Punkt gebracht hat. Wenn der Wagen in wenigen Wochen auf den Markt kommt, dann zeigt er sich dynamischer und maskuliner als der Vorgänger, weil flacher und erheblich breiter.

Walter de Silva ist aber auch Chefdesigner bei Volkswagen und in dieser Funktion hat er seinem Designteam für den neuen Beet-le unmissverständliche Vorgaben erteilt: „Entwerft ein neues Origi-nal!“ Zu enttäuschend waren näm-lich die Reaktionen des Marktes auf den New Beetle, der 1998 die zwei-te Käfer-Revolution einläuten soll-te. Von den mehr als 22 Millionen verkauften Fahrzeugen dieser Bau-reihe tragen nur knapp eine Mil-

lion das Emblem des New Beetle. Warum aber ließ sich Volkswagen für das neue Modell mehr als zehn Jahre Zeit?

Nur der Neue ist das OriginalEine zufriedenstellende Antwort darauf ist den Verantwortlichen nicht zu entlocken. Vielleicht wollte man sich beim neuen Modell ganz sicher sein. Immerhin galt es, ein Design neu zu erfinden, das wie kein anderes derart bekannt und eigenständig ist. Und es gab kei-nen Zeitdruck. Denn, wem außer Volkswagen würde man es zutrau-en, ein Auto zu bauen, das an den Käfer erinnert, das bekannteste Au-to-Design der Welt.

So ähnelt der Neue dem alten Original mehr als der New Beet-le. „Wenn man den ersten und den neuen Beetle in einen Raum stellt, nur Licht auf das Dach fallen lässt und die Silhouetten betrachtet, sieht man im hinteren Bereich eine na-hezu identische Linie“, erklärt de Silva. Sonst aber wurden völlig neue Proportionen verteilt. Durch das Plus an Länge konnte sich das Dach weiter spannen und die Wind-schutzscheibe nach hinten wandern. Das Platzangebot im Wagen reicht somit aus, dass sich vier Erwachse-ne getrost auf eine lange Reise be-geben können – mit Gepäck. Der Kofferraum schluckt etwas mehr als 300 Liter; werden die Rücksit-ze umgeklappt, sind es 900 Liter.

Übrigens: Als eine weitere Re-miniszenz an vergangene Tage des Ur-Käfers finden sich nette Details im Innenraum. Dazu gehören unter anderem das zusätzliche aus alten Zeiten bekannte „Käferfach“, des-sen Deckel nach oben aufklappt, und die Schlaufen an der B-Säule, die auch als Ausstiegshilfe dienen. Sonst aber wurde der Innenraum modern und mit vielen lackierten

Flächen gestaltet. Über ein kleines Rändelrad, links neben dem Lenk-rad, kann nach Belieben die Ambi-entebeleuchtung zwischen Weiß, Blau und Rot gewählt werden.

Der schnellste SerienkäferRot für all jene, die es sportlich mö-gen. Wie schnell sich der Wunsch umsetzen lässt, zeigt sich beim Gas geben. Der 200 PS starke TSI-Mo-tor der Top-Motorisierung bringt den Wagen in nur knapp über sie-ben Sekunden auf 100 Kilometer pro Stunde. Das ist ein Verdienst der 280 Newtonmeter Drehmo-mente, die bereits ab 1.800 Umdre-hungen pro Minute anliegen. Mit dieser Kraft schafft es der Beetle 2.0 TSI auf maximal 225 Kilometer pro Stunde – dann aber wird er elektro-nisch abgeregelt.

Beim Handling ist der Wagen ty-pisch Volkswagen – straffes Fahr-werk, präziser Lenkeinschlag. Für das Fahrwerklayout haben die In-genieure vorn auf eine Federbein-achse mit Schraubenfedern und Teleskopstoßdämpfern und hin-ten auf eine neu entwickelte Vier-lenker-Achse in Leichtbauweise gesetzt. Stabilität verleiht überdies der Heckspoiler, den es allerdings

erst ab der Motorleistung von 160 PS gibt. Insgesamt bietet Volkswa-gen für den deutschen Markt fünf Motoren an – im Leistungsspekt-rum zwischen 105 PS und 200 PS. Darunter sind drei Benziner und zwei Diesel-Motoren. Hierbei be-nötigt der sparsamste Motor, der 1.6 TDI mit 105 PS, laut Herstel-ler nur 4,3 Liter auf 100 Kilometer. Diese Verbrauchswerte lassen sich übrigens nicht nur in der Version mit dem 6-Gang-Schaltgetriebe, sondern auch mit dem optionalen 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe erreichen.

Und er trägt viele NamenDie beiden Einstiegsmotoren mit 105 PS gibt es nur in Verbindung mit den Ausstattungslinien „Bee-tle“ (Grundversion) und „Design“ (mittlere Linie). Die 140 PS starken TDI- beziehungsweise die 160 PS starken TSI-Motoren hingegen sind für alle Ausstattungslinien bestimmt. Nur in der Topversi-on „Sport“ wird der Top-TSI-Mo-tor mit 200 PS eingebaut. Dafür stehen dann bereits mindestens 27.100 Euro auf der Rechnung. Die Freude an der Auswahl fängt damit allerdings erst an. Denn es

gibt eine berauschend hohe Anzahl an Möglichkeiten der Individua-lisierung: Angefangen beim Pa-norama-Aufstell-Schiebedach für 1.190 Euro, über das Fender-Soundsystem für 650 Euro bis zu den abgedunkelten Scheiben für 215 Euro. Dies alles und noch viel mehr lässt sich zu den Ausstat-tungslinien hinzubuchen.

Dass damit der Basispreis von 16.950 Euro leicht um meh-rere Tausend Euro nach oben ka-tapultiert wird, versteht sich von selbst. Schade, dass der Parkpilot, der akustisch auf Hindernisse im Front- und Heckbereich hinweist, mit 545 Euro zu Buche schlägt. Ohne ihn lässt es sich nur schwer überblicken, was beim Rückwärts-fahren passiert. Für 49 Euro gibt es hingegen einen individuellen Schriftzug auf der Heckklappe. Weil der Käfer weltweit Generati-onen geprägt hat und jedes Land ihm einen Spitznamen gab, darf sich jeder seinen Schriftzug aussu-chen: So ist ein Käfer ein Beetle, ein Vocho, ein Coccinelle, Fusca oder Maggiolino. Die Bezeichnung für den asiatischen Markt „甲壳虫“ er-sparen wir uns, weil wir sie nicht aussprechen können (ab).

Zwei Striche, ein Beetle

Als eine weitere Reminiszenz an vergangene Tage des Ur-Käfers fi n-den sich im Innen-raum nette Details wie das aus alten Zeiten bekannte „Käferfach“, dessen Deckel nach oben aufklappt.

Das wohl bekannteste Autodesign der Welt geht in die dritte Runde. Der neue Beetle kommt im Oktober auf den Markt. Es sei „das neue Origi-nal“, sagt Volkswagens Chefdesigner. Vor allem aber ist er maskuliner und sportlicher. Und ein Ein-stiegspreis ab knapp un-ter 17.000 Euro macht ihn noch attraktiver.

Der Überkäfer: Der Beetle der Generation 21. Jahrhundert soll stärker an das Original erinnern als der New Beetle.

Walter de Silva zeichnete Autos für Volkswagen. Im Laufe seiner Karriere erhielt er dafür mehrere Design-Auszeichnungen, unter anderem den „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 2010“ für das Design des Audi A5. Soeben aber bekam der VW-Chefdesigner auch den ADI „Compasso d‘Oro“ (Goldener Zirkel), einen der renommiertesten italienischen Design-Preise. Die Fachjury bezeichnete Walter de Silva als „unangefochtenen Protagonisten des italienischen Designs“.

Doch wie sehen Sie die Design-Bemühungen der internationalen Autobranche? Bei welchem Wagen bekommen Sie Herzklopfen?

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Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

Große Leserumfrage:Müssen Autos hässlich sein?

Mit 200.000 Euro unterstützt die Carat-Un-ternehmensgruppe die Peter Maffay-Stif-tung. Der Musiker engagiert sich unter

anderem für Kinder mit sozialen Problemen oder mit schweren chronischen Krankheiten oder Be-hinderungen. Betreut werden die Kinder schwer-punktmäßig auf Mallorca – weitere Häuser finden sich in Tutzing am Starnberger See sowie im rumä-nischen Radeln. Das Unternehmen Carat ist im Kfz-Teilehandel aktiv und betreibt unter anderem das Werkstattsystem „ad Autodienst“. Darüber hinaus wurde zusammen mit dem Schirmherrn Günter Netzer im Jahr 2006 die Aktion „1.000 Lehrstellen für Deutschland“ ins Leben gerufen.

Kfz-Teilehandel handelt sozial

Im hochwertig gestalteten Innenraum befi ndet sich auch das aus alten Zeiten bekannte Käferfach.

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Page 18: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

An der frischen Luft schmeckt alles gleich doppelt so gut. Da tuts ein Campingkocher

unter dem Sternenhimmel und ein Stockbrot. Die Idee vom Leben im Freien ist nicht neu. Grillen ist nicht neu. Beides übt seit langem ihren Reiz auf Menschen aus, ob sie nun in der Stadt oder auf dem Land le-ben. Daraus hat sich ein Lebens-art-Trend entwickelt. Das Leben verlagert sich von drinnen nach draußen. Die entsprechende Aus-stattung hat längst ihren Weg in die Geschäfte und in die Gärten gefun-den, Gartenmöbel müssen wetter-fest, robust und haltbar sein. Dieser Trend setzt sich konsequenterweise beim Essen fort.

Outdoorküchen ersetzen den Grill oder Steinofen im Garten als „archetypischen“ Versammlungsort der Hausbewohner, Gäste und dem „Herrscher über Feuer und Steaks“ also der Mann mit der Grillzange.

An einer gut ausgestatteten Outdoorküche mit Garraum, ei-

serner Grillplatte, Spieß und Wär-meplatten lässt sich von Kotelett bis zum Spargelröllchen alles zu-bereiten. Das Kochbuch „Kochen mit der Outdoorküche: Grenzen-loser Genuss im Freien!“ gibt vie-le frische Impulse und Ideen mit über 100 Rezepten aus einigen der besten Esskulturen der Welt, wie aus dem mediterranen und asia-tischen Raum. Und der Küche des angelsächsischen Raums samt ob-ligaten Frühstückspfannkuchen. Dazu kommt ein Teil der sich dem Möbel Outdoorküche widmet und Tipps zur Auswahl und dem gelun-genen Kochen damit gibt.

Schummeln gilt! Diese Rezepte lassen sich auch

in der Küche zubereiten. Die Re-zepte sind übersichtlich, praxisnah und obwohl meist simpel, verspre-chen sie kulinarische Höhepunkte für den nächsten lauen Abend im Garten. (red)

Der Fernsehsender New Tang Dynasty (NTD) veranstal-tet 2011 im Rahmen seiner

Wettbewerbsreihe, die unter ande-rem auch Kampfkunst und klas-sischen, chinesischen Tanz umfasst, zum 4. Mal den Internationalen Chi-nesischen Kochwettbewerb.

In Taipeis World Trade Center Hall traten 71 Meisterköche gegen-einander an und zeigten ihr Ge-schick mit Messer und Wok. Für

viele ist es mehr als die Zurschau-stellung ihres Könnens. „Die chine-sische Cuisine der Welt zu bringen, ist die größte Leistung der Organi-

satoren. Das ist es, was mich bewegt und warum ich an dem Wettbe-werb teilnehme,“ so ein Finalist der Nordost-Küche, Zhong Tong-hai.

Prisma der chinesischen KulinarikDie Moderatorin der Vorentschei-dung in Taiwan, Zhou Yiyi, sagte „Als wir tiefer gingen und weiter recherchierten, sahen wir, dass Chi-na beides ist: groß und tiefgehend. Die ethnischen Kulturen und die Produkte verschiedener Orte un-terscheiden sich alle und das beein-flusst direkt ihre Küche.“

Fünf verschiedene Fächer der chinesischen Küche sind zugelas-sen: Szechuan, Shandong, Kan-tonesisch, Huaiyang und der Nordosten. Gerichte werden aus-

schließlich aus naturbelassenen Zu-taten zubereitet, ohne Zusätze und Geschmacksverstärker.

Herr Tsai, ein Tourist in Taiwan, durfte naschen, „Ich habe einige Ge-richte probiert. Gerichte wie Kartoffel-

Ei Pfannkuchen scheinen gewöhnlich zu sein, aber man sieht das Herz der Köche. Als sie die Gerichte zuberei-

teten, wurde die Essenz der Zutaten zum Genuss gebracht. Ich denke die-ser Anlass ist sehr bedeutend.“

Flammende Woks auf dem New Yorker Times SquareIm September werden die 14 taiwa-nischen Finalisten mit Meisterköchen aus aller Welt an NTDs Internationa-lem Chinesischen Kochwettbewerb in New York teilnehmen.

Der sino-amerikanische Star-koch Martin Yan, „Es geht nicht nur um das Erlernen eines Gerichts. Vom Kochen und der Kochkunst kann man ein Land und eine Na- tionalität verstehen.“

Nun schärfen die 14 Finalisten ihre Messer für die große Heraus-forderung am 22. September in New York. (AW)

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 28818 Kulinarisches

Vor dem weltweiten Treffen der Meisterköche…

Kochen mit der Outdoorküche

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Gustav-Heinemann-Ring135U5 oder S7 bis Neuperlach Süd, 81739 München

Tel.: 089-637 4976 · E-Mail: [email protected] · www.chiwan.deTäglich (ohne Ruhetag!!) 11:30 - 14:30 Uhr und 17:30 - 23:00 Uhr

Chi Wan China-Restaurant München

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Hier wird noch mit Liebe und Frischen Zutaten von Hand gekocht

Die Spezialität unseres Meisterkochs aus HongKong sind die Dim Sum

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Kochen mit der OutdoorkücheVon Julie Biuso umschau Buchverlag isBn: 9 78-3865 287175

„Das Kochen im Freien hat in neuseeland eine lange Tradition, Julie Biuso hat in diesem Buch ihre besten rezepte für ein sommergefühl rund ums Jahr zusammengestellt.“

Vorbereitungszeit: 30 Minuten Garzeit: 30 Minuten

• 24 Jakobsmuscheln (etwa 400 g)

• 600 g seeteufelfilet, gehäutet und entgrätet

• 700 g neue Kartoffeln • 200 g grüne Bohnen, enden

abgeschnitten • salz

Zitronenvinaigrette

• 6 el natives Olivenöl extra • 2 ½ el Zitronensaft • ¾ Tl salz • ½ el fein gehackter rosmarin • 2 Knoblauchzehen, geschält

und gehackt • 1 el cremiger Dijonsenf • 12 lange rosmarinzweige

1. rosmarinzweige in 22 Zentimeter lange stücke schneiden. Den Groß-teil der Blätter abstreifen, in einen verschließbaren Plastikbeutel geben und für andere Gelegenheiten im Kühlschrank aufbewahren.

2. Muscheln gegebenenfalls von schwarzen Darmresten befreien. Muscheln und Fisch abspülen und mit Küchenpapier trocken tupfen. Fisch in etwa gleich große stücke wie die Muscheln teilen und abwechselnd auf die Zweige stecken. leichter geht es, wenn die stücke zuvor schon mit einem Metallspieß durchstochen wurden. Fertige spieße in einen flachen Behäl-ter legen, abdecken und bis etwa 15 Minuten vor dem Grillen in den Kühl-schrank stellen.

3. Die Kartoffeln gründlich waschen, Kartoffeln mit dicker schale schälen. in einem Dämpfkorb mit salz weich dämpfen oder in schwach kochendem salzwasser weich kochen. abtropfen und abkühlen lassen, bis sie sich an-fassen lassen. heiße Kartoffeln in scheiben schneiden und auf einer ser-vierplatte oder Tellern anrichten, kleine Kartoffeln ganz lassen.

4. Für die Vinaigrette alle Zutaten in einer kleinen schüssel mit dem schneebesen verrühren. Die hälfte der Vinaigrette über die heißen Kartof-feln löffeln.

5. Bohnen in einem Topf mit schwach kochendem salzwasser in 3–5 Minuten weich kochen. abtropfen lassen, mit kaltem Wasser abschrecken, gründlich abtropfen lassen und mit mit Küchenpapier trocken tupfen. Dann zu den Kartoffeln geben und vorsichtig mischen. Kartoffeln und Bohnen ge-legentlich in der Vinaigrette wenden.

6. Fischspieße auf Zimmertemperatur bringen. Die hälfte der restlichen Vinaigrette darüberlöffeln und die spieße auf einem Grillrost über mittlerer hit-ze grillen, dabei vorsichtig wenden. alternativ auf einer geölten Grillplatte über mittlerer hitze oder in einer Grillpfanne braten. Vorsicht die Blätter an den Zweigen dürfen nicht mit offenem Feuer in Berührung kommen, sonst fan-gen sie an zu brennen. Fertige spieße auf die Teller oder die servierplatte mit den Kartoffeln und Bohnen legen und mit der restlichen Vinaigrette beträufeln. sofort servieren.

Vorgeschmack auf den internationalen chinesischen Kochwettbewerb

Authentische Kochkunst…

… aber puren Enthusiasmus.

rosmarinspiesse mit seeteufel und Jakobsmuscheln

Wettkampf am Wok

Zubereitung

Zutaten für 12 spieße

Seeteufel passt toll zu Jakobsmuscheln, weil er ebenso zart ist. Falls Sie keinen Seeteufel bekommen, können Sie auf andere weißfleischige Fischfilets zurückgreifen.

FoTo: © 2011 „KochEN miT DEr ouTDoorKüchE“ umSchAu/ A AroN mcLE AN

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Page 19: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288 19reise

ANZeiGe

Ausflugsziele ansteuern, die saubere Luft genießen und in umweltfreundlichen Un-

terkünften übernachten, ohne dabei auf Freizeitspaß und Aktivitäten zu verzichten: Dank dem Modellprojekt „Zukunftsmobilität in der Ferienregi-on Schwarzwald“ ist die Ferienregion im Sommer 2011 um eine Attraktion reicher geworden. Gäste können ihre Ausflüge mit neuen Elektromobilen und Erdgas-Fahrzeugen machen.

Grüner durch den Schwarzwald geht’s nichtWer sich entspannt im Sitz zurück-lehnt, um die fabrikneuen Elektro- und Gasfahrzeuge der Zukunft zu testen, wird nur den Fahrtwind, aber keinen Motorenlärm hören. Natur-schonend und klimaneutral kann die abwechslungsreiche Umgebung erkundet werden. Und auch wenn man nicht topfit ist, ermöglicht einem ein E-Rad, auf leisen Rädern durch die saftig grüne sommerliche Land-schaft zu gleiten, um Fahrradtouren über die Schwarzwälder Berge zu unternehmen.

Die Urlaubsorte der Bergwelt des Südschwarzwalds (Region um Todt-nau und Schönau) stellen spezielle Elektroautos, sogenannte „E-Mobi-les“ bereit, die mit Strom aus rege-

nerativen Energiequellen gespeist werden. Im Ferienland Schwarzwald, das ist der Mittlere Schwarzwald um Triberg, Schonach und Furtwangen, werden Biogasfahrzeuge angeboten. Eine Orientierungskarte zeigt an, wo sich Tankstellen und Attraktionen mit Ladestationen befinden.

Auch die „Öffentlichen“ stehen auf GrünUrlauber, die in der Ferienregion übernachten, haben mit der Konus-Gästekarte freie Fahrt mit Bus und Bahn in allen neuen Verkehrsver-bünden im Schwarzwald zwischen Rhein und Neckar und den Städ-ten Pforzheim und Waldshut. So sind Ausflugsziele gut zu erreichen und Gäste genießen ein Höchstmaß

an Flexibilität. Mit dem Ticket kön-nen sie sich kostenlos innerhalb der 11.000 Quadratkilometer großen Re-gion bewegen. Vergünstigter Eintritt in vielen Freizeiteinrichtungen, Bä-dern und Museen ist in der Konus-Karte enthalten.

Das gute Gewissen fährt mitDie Auswirkungen des Klimawan-dels stellen neue Anforderungen an den Tourismus. Das Projekt „Zu-kunftsmobilität in der Ferienregion Schwarzwald“ (ZUMO Schwarzwald) begegnet diesen. Das gemeinsame Projekt des Steinbeis-Beratungszen-trums Innovation & Energie in Tros-singen, der Schwarzwald Tourismus GmbH in Freiburg und der Industrie- und Handelskammern im Schwarz-wald ist einer der zehn Gewinner des Ideenwettbewerbes zum Themenjahr Automobilsommer 2011 in Baden-Württemberg. Der klimaschonende Urlaub ist ein in Deutschland einzig-artiges Modellprojekt. So kann man Urlaub machen, wie es wohl erst in zehn Jahren üblich sein wird. Diese Reise soll Experimentierfreude we-cken, das Umweltbewusstsein schär-fen und den Schwarzwald zu einem neuen Erlebnis machen, so Schwarz-wald Tourismus. (red)

Weitere Infos: www.schwarzwald-tou-rismus.info, www.zukunftsmobili-taet.info, www.zumo-schwarzwald.de, Schwarzwald Tourismus GmbH, Tel.: 0761/89646-0. www.konus-schwarz-wald.info

Grüne Welle im Schwarzwald

Die Brücke zwischen Tradition und naturschonender e-Mobility.

e-Ferien: Urlaub der Zukunft schon heute.

entschleunigt und grün mit e-Autos, segways und e-Bikes die Natur entdecken.

Innovativ: Auftanken in der Naturidylle mit e- rad.

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Page 20: The Epoch Times Deutschland 17-08-2011

Die linke Hälfte des Schrift-zeichens für Tugend, Moral und Sittlickeit 德 (De) bil-

det das Ideogramm „ㄔ“, ein über die Jahrtausende abgewandeltes Symbol für Bein und Fuß, das den aufrechten Gang, den Schritt oder auch die Handlung symbolisiert. Die rechte Hälfte bilden die vier Zeichen 十目一心 (Shi mu yi xin). Das mittlere Schriftzeichen, 一 (Yi), bedeutet die Zahl eins und spiegelt die Ent-stehung des Uni-versums durch Trennung von Yin und Yang wie-der. 十 (Shi) ist das chinesische Zeichen für die Zahl Zehn und be-deutet das Vollkom-mene und Perfekte, wobei vollkommen und perfekt nur Gottheiten sind. 目(Mu) steht im Chinesischen für das Auge und mit 心 (Xin) ist das menschliche Herz gemeint. Die rechte Hälf-

te 十目一心 versinnbildlicht somit den „Blick der Gottheiten auf das menschliche Herz“.

Das zusammengesetzte Zeichen, 德, bedeutet somit, dass die Hand-lung eines Menschen dem Gebot der Gottheiten entsprechen, also tugend-

voll sein s o l l .

Oft sprachen die Leute im alten Chi-na von „Tugenden sammeln“. Denn der Besitz von vielen Tugenden so-wie ein starkes Bewusstsein für Mo-ral und Sittlichkeit versprachen eine gute Wiedergeburt nach dem Tod. Wie sich das nächste Leben nach der Wiedergeburt gestaltete, wur-de nach den buddhistischen Weis-

heiten mit dem Sammeln von Tugend 德 festge-legt, also dadurch, wie viel Gutes oder wie wenig Schlechtes der

Mensch in seinem voran-gangenen Leben getan hatte.

Das Schriftzeichen 德 beweist, wie tief die chi-nesische Kultur einst von

den Religionen des Bud-dhismus und Taoismus

geprägt war. Die heutigen Chi-nesen dage-gen finden ihre Schriftzeichen

ofmals als „zu kompliziert“.

(red)

德 (De) Tugend, Moral, Sittlichkeit

(Shi mu yi xin). Das mittlere Schriftzeichen,

deutet das Vollkom-mene und Perfekte, wobei vollkommen und perfekt

目(Mu) steht im Chinesischen für

心 (Xin) ist das menschliche Herz

heiten mit dem Sammeln von Tugend legt, also dadurch, wie viel Gutes oder wie wenig Schlechtes der

Mensch in seinem voran-gangenen Leben getan hatte.

Das Schriftzeichen beweist, wie tief die chi-nesische Kultur einst von

den Religionen des Bud-dhismus und Taoismus

德 (De) – Tugend, Moral, Sittlichkeit.

ODas chinesissche Schrift-zeichen 善 (Shan) setzt sich aus den Ideo-

grammen 羊 (yang) und 言 (Yan) zusammen, wo-bei 羊 Schaf bedeutet und mit 言 das Gesprochene oder auch das Wort gemeint ist. Das Schaf gehörte im al-ten China zu jedem guten Haushalt dazu. Als Haus-tier war es aufgrund seiner Gehorsam-keit besonders beliebt. Zudem blökt das Schaf immer gleich, egal ob es gut oder schlecht be-handelt wird. Diese Eigenschaft, gutherzig zu reagieren, egal ob man gut oder schlecht behandelt wird, umschrieben die Chi-nesen mit 善.

In vielen Religionen ist Barm-herzigkeit eines der Hauptge-

bote, so auch im Buddhismus. Die Barmherzigkeit ist dort als das Mitgefühl für sei-ne Nächsten zu verstehen.

Ein Buddhist sieht die Lei-den seiner Mitmenschen, die sie durch das Leben erfah-

ren haben, und ver-sucht ihnen zu helfen. Dabei soll er zuerst an andere denken,

denn im Bud-dhismus sind die

Leiden der anderen wichtiger als die eigenen.

Wobei allein die Existenz in der Menschenwelt Leiden bedeutet:

zunächst ist ein Mensch im Kör-per gefangen und muss zudem Alter, Krankheit

und Tod erleiden. Indem man sich ständig verbessert und sich der Barm-herzigkeit angleicht soll im Buddhis-mus dem menschlichen Leiden ein Ende bereitet werden, indem man zur Erleuchtung kommt und zum Ursprung des Lebens zurückkehrt.

Das Gegenteil von 善 bildet das Zeichen 恶 (E), Bosheit. 恶 be-steht aus den beiden Ideogrammen, 心 (Xin), Herz, und 亚 (Ya), Schwä-che. 心亚 bedeutet somit das schwa-che Herz. Demnach betrachteten die Chinesen früher die Bosheit als eine Art Schwäche, die vom Her-zen kommt. Im Gegensatz dazu beweist derjenige wahre innere Stärke, der trotz Beschimpfungen oder Erniedrigungen im-mer noch Barmherzigkeit zu seinem Gegenüber verspürt. (red)

善 (Shan) barmherzig, gutherzig, mildtätig

Das chinesissche Schrift-(Shan) setzt

sich aus den Ideo- (yang) und

(Yan) zusammen, wo- Schaf bedeutet und

das Gesprochene oder auch das Wort gemeint ist. Das Schaf gehörte im al-ten China zu jedem guten Haushalt dazu. Als Haus-

egal ob es gut oder schlecht be-handelt wird. Diese Eigenschaft, gutherzig zu reagieren, egal ob

In vielen Religionen ist Barm-herzigkeit eines der Hauptge-

bote, so auch im Buddhismus. Die Barmherzigkeit ist dort als das Mitgefühl für sei-ne Nächsten zu verstehen.

Ein Buddhist sieht die Lei-den seiner Mitmenschen, die sie durch das Leben erfah-

Leiden der anderen wichtiger als die eigenen.

Wobei allein die Existenz in der Menschenwelt Leiden bedeutet:

善 (Shan) – barmherzig, gutherzig, mildtätig.

20 LERNEN The Epoch Times Deutschland / 17. August - 6. September 2011 / Nr. 288

Viele chinesische Schriftzeichen haben tiefgehende historische und philosophische Hintergründe.

Einige ihrer Rätsel werden hier entziffert.

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BILD DER WOCHE

„Berlin fl iegt!“ hieß die Werbeveranstaltung

für die Leichtathletik-Europameisterschaften 2018 in Berlin. Renaud

Lavillenie aus Frankreich beim Stabhochsprung

am 12. August vor dem Brandenburger Tor. Einen

Tag vor dem 50. Jahrestag des Mauerbaus.

Die Rätsel der chinesischen Schriftzeichen

Das Gegenteil von 善 bildet 恶 (E), Bosheit. 恶 be-

steht aus den beiden Ideogrammen, (Xin), Herz, und 亚 (Ya), Schwä-

bedeutet somit das schwa-che Herz. Demnach betrachteten die Chinesen früher die Bosheit als eine Art Schwäche, die vom Her-zen kommt. Im Gegensatz dazu beweist derjenige wahre innere Stärke, der trotz Beschimpfungen oder Erniedrigungen im-mer noch Barmherzigkeit zu seinem Gegenüber

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