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Thái Công Interior - Homes (german)

Date post: 15-Jul-2015
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Zu Gast im Hotel Imaginaire Exklusiv für HOMES inszenierte sich der Fotokünstler und Interior-Designer Thái Công Quách in seinen Hamburger Ein- richtungsläden. Seine Selbstportraits entführen uns in eine glamouröse Welt zwischen Tradition und Moderne. „Das Beachhouse ist meine Vorstellung des Hampton Looks“, so Thái Công . Er und seine Models sind im Tennis-Outfit zu sehen, „da es eine weiße, elitäre Sportart ist – das passt zur Einrichtung.“ Viele Möbel sind moderne Interpretationen alter Klassiker. Die Spiegeltische entstammen den 30er, die Chrom-Lampen den 50er, die Fliegerbox den 40er Jahren. Fotos: Thái Công Quách, Produktion und Text: Saskia Bezzenberger Styling: Alexa Meyer-Schuchardt, Haare & Makeup: www.bjoernkirschner.com
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Zu Gast im Hotel ImaginaireExklusiv für HOMES inszenierte sich der

Fotokünstler und Interior-Designer Thái

Công Quách in seinen Hamburger Ein-

richtungsläden. Seine Selbstportraits

entführen uns in eine glamouröse Welt

zwischen Tradition und Moderne.

„Das Beachhouse ist meine Vorstellung des Hampton Looks“,so Thái Công . Er und seine Models sind im Tennis-Outfit zusehen, „da es eine weiße, elitäre Sportart ist – das passt zurEinrichtung.“ Viele Möbel sind moderne Interpretationenalter Klassiker. Die Spiegeltische entstammen den 30er, dieChrom-Lampen den 50er, die Fliegerbox den 40er Jahren.

Fotos: Thái Công Quách, Produktion und Text: Saskia BezzenbergerStyling: Alexa Meyer-Schuchardt, Haare & Makeup: www.bjoernkirschner.com

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Linke Seite: So verbringt Thái Công am liebsten seine Abende:Zigarre, Whiskey, gute Gespräche und der Weimaraner Cocomitten drin. Das Clubhouse im Colonial Style spiegelt eine alteTradition, die der Interior-Designer gerne wiederbeleben würde.Bibliothek und Chesterfield Sofa sind Neuanfertigungen. Links:Thái Côngs Zitat früher Jahre in New York. Die Lampe ist eineNeuanfertigung im Art Deco-Stil. Rechts: Stillleben im ColonialStyle – Ventilator und Muranoglas-Vase sind vom Flohmarkt.

re“ habe ich mir einen heimlichen Wunsch erfüllt. Ich liebeHotels und wollte schon immer eines einrichten – damit stilleich meine permanente Reiselust.“

Tennis im Beach House, Drinks in der Bibliothek

Auch die zwei anderen Einrichtungsgeschäfte direkt nebenansind je eine Welt für sich. Das „Glamorous Beach House“ erin-nert an das Strandhaus in den Hamptons aus dem Film „Wasdas Herz begehrt“ mit Jack Nicholson. Weiße Holzbohlen anWänden und auf dem Boden, Holzshutter als Raumteiler,Segelbilder und meerblaue Accessoires lassen keinen Zweifelaufkommen, dass es sich um ein Haus am Wasser handelt. Im„Club House“ schließlich fühle ich mich wie bei den Kennedysprivat. In der Bibliothek stehen in Leder gebundene Bildbändezwischen Zigarrenschachteln und kostbaren Kristallkaraffen mitWhiskey, und vor meinem geistigen Auge sehe ich Jackie undJohn F. auf dem cognacfarbenen Chesterfield-Sofa am Kaminsitzen.„Wenn Kunden meine Läden betreten, sollen sie in meineWelt eintauchen und emotional bewegt sein,“ so Thái Công.„Und wenn ich dann Ihr Zuhause einrichte und sie nach mona-telanger Arbeit sagen: Alles sieht so aus, als ob die Möbel immer

Vor drei Jahren begegnete ich Thái Công Quách zumersten Mal. Ich produzierte mit ihm eine TV-Homestoryund war beeindruckt von seinem geschmackvollen, opu-

lenten Einrichtungsstil. Damals war er mit der Fotoserie „Myparents in Vietnam“ en vogue, er hatte eine kleine Galerie undschien seine Berufung als Fotograf gefunden zu haben. Als ichhörte, dass er inzwischen drei Einrichtungsgeschäfte eröffnethat, war ich erstaunt und gespannt und fuhr sofort zum Eppen-dorfer Weg. Meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Ichhatte das Gefühl, vor einem Luxus-Boutique-Hotel in St. Ger-main zu stehen. Sechs riesige, schwarze Eisenamphoren mitBuchsbäumen flankieren die schwarzen, bodentiefen Holzkas-setten-Fenster, wie man es eher aus Paris oder London kennt.An der Fassade glänzt der Name Thái Công in silbernen Letternauf auberginefarbenen Grund. Innen weist ein goldener Koffer-wagen den Weg zur Rezeption des „Hotel Imaginaire“ – einemHotel, in dem man alles kaufen kann. Alles ist authentisch bisins Detail, inklusive Schlüsseltableau und Klingel auf dem Tre-sen. Durch die „Lobby“ schlendere ich ins Kaminzimmer, einKinderbild des Hausherrn thront auf dem Sims. BrennendeKerzen verströmen den Duft von Sandelholz, Leder und Citrus-früchten, chillende Klänge ertönen aus der I-Pod-Anlage, unddie Sessel sehen so bequem aus, dass ich spontan zu Probe sit-zen. Dann erscheint Thái Công, und ich spüre sofort, dass erwichtiger Bestandteil dieser Inszenierung ist. Er ist der galanteGastgeber, im Anzug mit Einstecktuch, das Streifenhemd ausge-stattet mit Initialen und Manschettenknöpfen. Neben ihm derWeimaraner Coco, der seinem Herrchen in Puncto Eleganz innichts nachsteht. Ich bekomme einen Latte macchiato aufeinem silbernen Tablett serviert, und schon sind wir mitten imInterview. Wie kam es zu der Hotelidee? „Ich gebe den Räumen,die ich einrichte, gerne ein Thema. Dadurch versteht der Kundeohne Erklärung, worum es geht. Und mit dem „Hotel Imaginai-

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schon hier gewesen sind, ist es das beste Kompliment, das siemir machen können.“ Es ist eine ganz bestimmte Klientel, dieder „Interior-Artist“, wie er manchmal genannt wird, mit seinenkünstlerischen Arrangements ansprechen will: kosmopolitisch,gebildet und mit sicherem Stilempfinden. „Um meine Inszenie-rungen zu verstehen, muss man die Klischees kennen undmögen, die ich kreiere. Doch es ist gar nicht einfach, einenRaum so zu gestalten, dass das Klischee bedient und trotzdemNeues geboten wird. Der erste Eindruck muss sein: Ich kennedas, der zweite: Es wirkt trotzdem zeitgemäß.“ Thái Công fragt,ob ich noch mit ihm Lunchen möchte. Wir setzen uns draußenvor das „Hotel Imaginaire“ an einen der hübsch eingedecktenTische, und er bestellt verschiedene Vorspeisen vom Thailänder.Gebracht werden sie – wie sollte es auch anders sein – wiederformvollendet auf silbernen Tabletts, was sogleich neugierigePassanten heranlockt, die sich an den Nachbartisch setzen wol-len und von Thái Công aufgeklärt werden müssen. Warum erkeine echte Brasserie eröffnen wolle, frage ich ihn. „Ich möchteselber entscheiden, wer hier vor meinem Laden sitzt. Leute, diemir nicht gefallen, würden das Gesamtbild zerstören.“ In sol-chen Momenten spüre ich, dass der charmante 35-jährige aucheine andere Seite hat. “Manchmal kann ich böse sein. Zum Bei-spiel wenn Leute anfangen zu handeln. Meine Kunden entschei-den sich bewusst für meine Handschrift und die Qualität mei-ner Ware. Sie machen keinen Preisvergleich.“ Getreu der Weis-heit von Karl Lagerfeld: Stil muss man erst haben, bevor manihn sich kaufen kann, scheut er sich nicht, potentielle Käuferhinaus zu komplementieren, wenn sie sich nicht entsprechendbenehmen.

Unten links: Eine frühere Fotoproduktion bildet den Rahmen fürdie Esstisch-Rarität aus Nussbaumstäbchen, den Schrank ausden Fifites und den Stuhl aus der Ära Louis Philippe.

Unten rechts: Wie die „Katze auf dem heißen Blechdach“ rekeltsich Thái Côngs Model auf der von ihm entworfenen Recamieremit französischem Bezug. Die Tapete im Chinois-Stil tauchtjeden Raum in eine elegante Abendstimmung.

Rechte Seite: Soirée im Grand Hotel. „Ich war gerade in Paris imRestaurant „L’avenue“ – die Szene erinnert mich daran.“ Steh-und Hängelampen gehören zu Thái Côngs Lieblingsstücken vonJacques Garcia, der das berühmte Hotel Costes eingerichtet hatund dessen Kollektion er exklusiv in Hamburg verkauft. DieStühle basieren auf eigenem Entwurf.

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„Hotel Imaginaire“ – so der Name von Thái Côngs jüngstemInterior Coup. Der Laden ist seine Interpretation eines opulenten,französischen Grandhotels. Tresen, Lampen und Schlüsselkastensind selbst entworfen, Klingel und Kofferwagen bezieht er übereinen Hotelaussteller. Sein Portrait fotografierte Giovanni Castell.Unten: Die Lampe ist ein Eigenentwurf, das Foto vom HotelMajestique entstammt der Serie „My parents in Vietnam“.

Der Sexappeal klassischer Eleganz

Der gebürtige Vietnamese, der als 10-jähriger mit seinen Elternaus Saigon nach Hamburg kam, wurde eher zufällig zu Ham-burgs angesagtestem Interior-Designer. „Ich fand die weißenWände in meiner Galerie zu unemotional. Also strich ich sie lilaund stellte ein paar Louis Seize-Sessel dazu. Als die Leute anfin-gen, sich für die Sessel zu interessieren, kam mir die Idee, meineKunst mit Möbeln zu präsentieren, damit sie verständlicherwird.“ Thái Công nennt seinen Einrichtungsstil klassisch ele-gant, mit einem Hauch von Trend – das trifft auch auf ihn selbstzu. Er ist ein sensibler Schöngeist, manchmal exzentrisch – aberer ist vor allem eins: im Einklang mit sich selbst. Um es mitPedro Almodovar zu sagen: „Du bist authentisch, wenn du dichdem Bild, das du von dir selbst hast, am ähnlichsten wirst.“ ZumAbschied holt sich Coco noch ein paar Streicheleinheiten ab.„Nächste Woche feiern wir ihren vierten Geburtstag mit einergroßen Party. Meinen eigenen Geburtstag feiere ich schon langenicht mehr,“ bekennt der stolze Hundevater. Ich verlasse dieetwas verrückte, überaus charmante Welt Thái Côngs und freuemich schon auf ein Wiedersehen im „Hotel Imaginaire“.


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