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Teilprojekt A1: Differenzierungsprozesse in der DDR-Gesellschaft

Date post: 20-Mar-2016
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Teilprojekt A1: Differenzierungsprozesse in der DDR-Gesellschaft. Exemplarische Ergebnisse der laufenden Projektphase. - PowerPoint PPT Presentation
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rojekt A1: Differenzierungsprozesse r DDR-Gesellschaft Privilegierung der Privilegierten: symbolisches Kapital und soziales Kapital Exemplarische Ergebnisse der laufenden Projektphase Männer und Frauen im Kadersystem: Bimorphismus der Karrierechancen Selbstrekrutierung der Intelligenz Projektleitung: Prof. Dr. Heinrich Best www.sfb580.uni-jena.de 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 Ministerien und zentr. Staatsorg. Räte der Bezirke Außen- handel Kombinate und Betriebe Hoch- schulen und Akad. Gesundheit und Soziales Mittlere Ordenswertpunkte nach Position und Sektor Gruppenleiter Abteilungsleiter Mittleres Management Oberste Leitungsebene Hochschulabsolventen, deren soziale Herkunft* mit „Intelligenz“ angegeben wurde, nur Leitungskader, n = 8.232 *soziale Stellung der Väter im 16.Lebensjahr der Hochschulabsolventen (DDR-Definition) 18,6 8,5 6,4 4,9 6,2 7,7 11,2 15,1 20,5 25,7 0 5 10 15 20 25 30 bis 1915 16-20 21-25 26-30 31-35 36-40 41-45 46-50 51-55 ab 1956 G eburtskohorten:19.. % allerLeitungskadermitHS-Abschlus Vergleich zwischen Geburtskohorten: die Tendenz eines sozialen Schließungsprozesses ist deutlich erkennbar s(t) Jahre bis zum Wechsel in eine höhere berufliche Funktion Für Männer und Frauen im Regierungssektor sind unterschiedliche Verbleibswahrscheinlichkeiten s(t) in der bisherigen Funktion nachweisbar. Frauen realisierten demnach in geringerem Maße berufliche Aufstiege. Leitungskader im Bereich Ministerien und zentrale Staatsorgane (Darstellung von s(t) mit 95%igem Konfidenzintervall) Generaldirektor Wolfgang Biermann (2. v. links) erhält für das Kombinat Carl Zeiss Jena vom 1. SED-Bezirkssekretär von Gera, Herbert Ziegenhahn (links), einen Ehrenbanner des ZK der SED (1979) Der 1. Bezirkssekretär der SED in Erfurt, Gerhard Müller (Mitte), beim Besuch einer Puppenfabrik im Kreis Mühlhausen (1988) Prozentuierungsbasis : Alle Leitungskader (ab der Äquivalenzklasse „Abteilungsleiter“ aufwärts) mit Hochschulabschluss (summative Variable: höchster Bildungsabschluss „HS“ und/oder einzelne Bildungseinträge zu absolvierten Hochschulstudien mit den Abschlüssen Diplom, Promotion A oder B), nur Fälle mit Angabe der sozialen Herkunft, nur angegebene Geburtskohorten ab Geburtsjahr 1900 (Gesamtzahl: n = 73.820). Pierre Bourdieu hat die „feinen Unterschiede“ in einer Gesellschaft als Positionen in einem sozialen Raum modelliert, in dem die Akteure mit unterschiedlichen Kapitalsorten ausgestattet sind. Entfällt das ökonomische Kapital als Mittel zur Reproduktion, dann treten soziales, kulturelles und symbolisches Kapital in den Vordergrund. Symbolisches Kapital wurde in der DDR, durchaus in Verbindung mit erheblichen Geldzuwendungen, in Gestalt staatlicher Auszeichnungen reichlich verteilt. Wie unsere Analyse zeigt, boten die verschiedenen gesellschaftlichen Handlungsfelder — abhängig von der Nähe zur politischen Macht — sehr unterschiedliche Akkumulationschancen. In jedem Feld wiederum führte die karrierefördernde Funktion der Auszeichnungen dazu, dass das symbolische Kapital mit der erreichten Positionshöhe deutlich anstieg. Für die Festigung der Machtposition war symbolisches Kapital sehr wichtig, für die intergenerationale Reproduktion bediente sich die DDR- Elite vor allen Dingen des kulturellen Kapitals (s. u.). Frauen blieben in dieser Elite eher Zaungäste. Friedrich-Schiller-Universität Jena
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Page 1: Teilprojekt A1: Differenzierungsprozesse  in der DDR-Gesellschaft

Teilprojekt A1: Differenzierungsprozesse in der DDR-Gesellschaft

Privilegierung der Privilegierten:symbolisches Kapital und soziales Kapital

Exemplarische Ergebnisse der laufenden Projektphase

Männer und Frauen im Kadersystem:Bimorphismus der Karrierechancen

Selbstrekrutierung der Intelligenz

Projektleitung: Prof. Dr. Heinrich Best www.sfb580.uni-jena.de

0

100

200

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600

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800

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Ministerienund zentr.Staatsorg.

Räte der Bezirke

Außen-handel

Kombinateund

Betriebe

Hoch-schulen

und Akad.

Gesundheitund

Soziales

Mittlere Ordenswertpunkte nach Position und Sektor

Gruppenleiter AbteilungsleiterMittleres Management Oberste Leitungsebene

Hochschulabsolventen, deren soziale Herkunft* mit „Intelligenz“ angegeben wurde,

nur Leitungskader, n = 8.232

*soziale Stellung der Väter im 16.Lebensjahr derHochschulabsolventen (DDR-Definition)

18,6

8,5

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bis1915

16-20 21-25 26-30 31-35 36-40 41-45 46-50 51-55 ab1956Geburtskohorten: 19..

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Vergleich zwischen Geburtskohorten: die Tendenz eines sozialen Schließungsprozesses ist deutlich erkennbar

s(t)

Jahre bis zum Wechsel in eine höhere berufliche Funktion

Für Männer und Frauen im Regierungssektor sind unterschiedliche Verbleibswahrscheinlichkeiten s(t) in der bisherigen Funktion nachweisbar.

Frauen realisierten demnach in geringerem Maße berufliche Aufstiege.

Leitungskader im Bereich Ministerien und zentrale Staatsorgane

(Darstellung von s(t) mit 95%igem Konfidenzintervall)

Generaldirektor Wolfgang Biermann (2. v. links) erhält für das Kombinat Carl Zeiss Jena vom 1. SED-Bezirkssekretär von Gera, Herbert Ziegenhahn (links), einen Ehrenbanner des ZK der SED (1979)

Der 1. Bezirkssekretär der SED in Erfurt,

Gerhard Müller (Mitte), beim Besuch einer

Puppenfabrik im Kreis Mühlhausen (1988)

Prozentuierungsbasis: Alle Leitungskader (ab der Äquivalenzklasse „Abteilungsleiter“ aufwärts) mit Hochschulabschluss (summative Variable: höchster Bildungsabschluss „HS“ und/oder einzelne Bildungseinträge zu absolvierten Hochschulstudien mit den Abschlüssen Diplom, Promotion A oder B), nur Fälle mit Angabe der sozialen Herkunft, nur angegebene

Geburtskohorten ab Geburtsjahr 1900 (Gesamtzahl: n = 73.820).

Pierre Bourdieu hat die „feinen Unterschiede“ in einer Gesellschaft als Positionen in einem sozialen Raum modelliert, in dem die Akteure mit unterschiedlichen Kapitalsorten ausgestattet sind. Entfällt das ökonomische Kapital als Mittel zur Reproduktion, dann treten soziales, kulturelles und symbolisches Kapital in den Vordergrund.

Symbolisches Kapital wurde in der DDR, durchaus in Verbindung mit erheblichen Geldzuwendungen, in Gestalt staatlicher Auszeichnungen reichlich verteilt. Wie unsere Analyse zeigt, boten die verschiedenen gesellschaftlichen Handlungsfelder — abhängig von der Nähe zur politischen Macht — sehr unterschiedliche Akkumulationschancen.

In jedem Feld wiederum führte die karrierefördernde Funktion der Auszeichnungen dazu, dass das symbolische Kapital mit der erreichten Positionshöhe deutlich anstieg. Für die Festigung der Machtposition war symbolisches Kapital sehr wichtig, für die intergenerationale Reproduktion bediente sich die DDR-Elite vor allen Dingen des kulturellen Kapitals (s. u.). Frauen blieben in dieser Elite eher Zaungäste.

Friedrich-Schiller-Universität Jena

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