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Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

Date post: 26-Jan-2022
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Taubenvergrämung Mögliche Strategien für die DB AG Dresden, 2013
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Page 1: Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

Taubenvergrämung

Mögliche Strategien für die DB AG

Dresden, 2013

Page 2: Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

1

Inhalt

Taubenvergrämung .............................................................................................................................. 2

Schädigung der DB AG durch Tauben .............................................................................................. 2

Stand der Dinge bei Vergrämung und Dezimierung ....................................................................... 3

Das Bild der Taube ............................................................................................................................... 4

Die Stadttaube oder „…die Geister die ich rief werde ich nicht wieder los.“ ............................... 4

Rechtsstatus der Taube ....................................................................................................................... 5

Gesundheitsschädlinge, Ektoparasiten bzw. Außenparasiten und Reduzenten/Destruenten . 6

Nahrungsmangel................................................................................................................................... 6

Fütterungsverbote, Fütterungsverzicht und Futterreduktion .......................................................... 7

Schutz vor Tauben planerisch ............................................................................................................ 7

Nachgewiesene Dimensionen ............................................................................................................ 8

Brutplatzreduktion ................................................................................................................................. 9

Umfrage zu Art und Umfang der Taubenvergrämung in den Regionalbereichen bei DB Services GmbH ..................................................................................................................................... 9

Vergrämungssysteme im Überblick ................................................................................................. 10

Quintessenz ......................................................................................................................................... 14

Mögliche Strategien der DB AG ....................................................................................................... 14

Handlungsempfehlung für die DB AG ............................................................................................. 16

Entwurf Systembeschreibungen ....................................................................................................... 16

Systembeschreibung: Elektronisches Impulssystem .................................................................... 16

Systembeschreibung: Vernetzung ................................................................................................... 18

Systembeschreibung: Spikes .......................................................................................................... 19

Systembeschreibung : Spanndrähte ............................................................................................... 20

Literaturverzeichnis ............................................................................................................................ 21

Danksagung ........................................................................................................................................ 21

Page 3: Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

2

Taubenvergrämung

Taubenvergrämung scheint auf den ersten Blick ein unscheinbares und undankbares Thema zu sein.

Es hat es sich jedoch im Laufe der Bearbeitung dieses Themas erwiesen, dass es je mehr man sich

damit beschäftigt desto aktueller und interessanter wird. Für die DB AG birgt es m. E. Potential,

welches es zu heben gilt vor allem bei der Dauerhaftigkeit, Nachhaltigkeit und Optimierung des

Instandhaltungsaufwands. Dies steht im direkten Zusammenhang des Programms Zukunft

Infrastruktur zur nachhaltigen Sicherung des Geschäftsmodells des Ressorts (Mitarbeiterinformation

07.02.2013). Der nachfolgende Text fasst den aktuellen Stand zum Thema Taubenvergrämung

zusammen und stellt Handlungsmöglichkeiten für den DB Konzern insbesondere DB Station & Service

AG zur Diskussion und Disposition.

Schädigung der DB AG durch Tauben Tauben und insbesondere deren Krankheitserreger, Parasiten und Abbauprodukte der

Hinterlassenschaften schädigen den DB AG Konzern und gefährden die Gesundheit der Kunden und

der Mitarbeiter der DB AG.

Tauben in leerstehenden Gebäuden stellen eine erhöhte Gesundheitsgefahr dar. Es wurden bisher

um die 100 Krankheitserreger bei Tauben nachgewiesen. Kot und Parasiten in Dachstühlen oder

leerstehenden Gebäuden der DB AG mindern deren Wert durch Toxizität, Infektionskrankheiten und

Allergien. Wegen der Gefahr der Krankheitsübertragung darf Taubenkot nur unter Anwendung von

Schutzmaßnahmen (Desinfektion, Atemschutzmaske, Schutzkleidung, Handschuhe) beseitigt werden. Den Umfang des Schutzes regelt die BGI 892 Gesundheitsgefährdung durch Taubernkot,

Handlungsanleitung zur Gefährdungsbeurteilung nach Biostoffverordnung (BioStoffV) der Tiefbau-

Berufsgenossenschaft.

Abbildung 1 Dachstuhl mit Tauben

Abbildung 2 Taubenkotbeseitigung

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3

Tauben auf den Dächern und an Fassaden zerstören Bausubstanz indirekt durch deren Kot. Beim

Abbau von Taubenkot durch Bakterien entsteht u. a. salpetrige Säure und Salpetersäure, die mit

Kalziumkarbonat zu Kalziumnitrat reagiert ein hervorragendes Oxidationsmittel für kalkhaltige

Baustoffe und Metalle. Taubenkot ist aber vor allem ein geeigneter Nährboden für Mikropilze,

welche das Gestein durchdringen und dieses durch die Ausscheidung von Säuren schädigen. Zudem

kann im Winter Wasser in die nunmehr geschaffenen Hohlräume eindringen und es kann durch Tau-

und Frostwechsel zu Abplatzungen kommen.

Tauben auf Brücken vor allem auf Bestandskonstruktionen aus Metall, schädigen diese durch eine Beschleunigung der Oxidation/Korrosion und erschweren die Revisionsarbeiten an den

Auflagerbänken. Im schlimmsten Fall machen Nester, Kot und Parasiten die Inspektion unmöglich.

Somit können die Qualitäten der Lager nicht eindeutig bewertet werden. Dies führt dazu, dass Lager

schlechte Werte erhalten nur weil sie nicht in Augenschein genommen werden können.

Diese Thematik betrifft nicht nur die DB AG sondern auch die Straßenbrücken.

„Die Brückenbauwerke wurden in der Regel nur statisch-konstruktiv ausgeführt. Die Erhaltung und

die Prüfung der Bauwerke wurden dabei selten beachtet. Die Kontrolle von Lagern und Übergängen

war in der Regel kaum möglich. Es war fast Standard die Auflagerpunkte des Bauwerks zu verstecken…“ (Ernst- August Kracke, 2011)

In dem Regelwerk der DB AG RiL 804 wird das Thema Taubenvergrämung ignoriert. Der Schwerpunkt

liegt auf der Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Betriebssicherheit. Dauerhaftigkeit oder

Erhaltung des Bauwerkes werden ausgespart. Wohingegen beispielsweise bei

Brückenprüfprotokollen nach RI-EBW-PRÜF von NRW neben der Stand- und der Verkehrssicherheit

auch die Dauerhaftigkeit als dritte Prüfkategorie aufgeführt wird.

Stand der Dinge bei Vergrämung und Dezimierung

Um es gleich vorweg zu nehmen: Es gibt derzeit kein System zur Verdrängung von Tauben, welches

nicht auch von ihnen überwunden werden kann. „... The results demonstrate that feral pigeons are

able to surmount every deterring system, even when facing massive impairment (pain, injury), if their motivation is high enough…” (Wackernagel, Febrary 2000)

Auch Dezimierungsmaßnahmen (Fang, Jagd, Vergiftung, Sterilisation) zeigen keine anhaltende

Wirkung, da die Reproduktionsrate von verwilderten Haustauben zu hoch ist.

„… Populationsverluste, die beispielsweise durch die Wirkung von Fang, Abschuss oder

Vergiftungsaktionen zustande kommen, werden mit der Gegenwirkung höherer Fruchtbarkeit und

Vermehrung so beantwortet, dass der Ausgangszustand bald wieder erreicht ist…“ (Günther, 2000)

Die Dynamik der Populationen ist sehr groß und wird allzu häufig unterschätzt.

Einhergehend mit der Dynamik der Populationen spielen Lernprozesse eine wichtige Rolle. Junge, unerfahrene Tauben versuchen selbstverständlich häufiger aus Neugier und Unerfahrenheit auf

Vergrämungsstrukturen zu landen und sie zu überwinden.

Jedoch wage ich die These, dass die DB Station&Service AG und die DB Netz AG bereits viel zur

Taubenvergrämung unternommen haben und auch weiter unternehmen. Diese Maßnahmen werden

leider nicht qualitativ und quantitativ gemessen, so dass sie nicht gewertet und bewertet werden

können. Dies wäre ein erster Schritt, um die Ergebnisse der Taubenvergrämung weiter zu

verbessern.

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Das Bild der Taube Das Bild der Taube im Allgemeinen ist sehr ambivalent.

Abbildung 3 Tauben -Ratten der Lüfte- in der Stadt

Abbildung 4 Picasso Mädchen mit Taube

Verdeutlicht wird dies durch die verschiedenen Attribute, die der Taube zu gesprochen werden. So

ist sie einerseits Symbol des Friedens und wird anderseits als „Ratte der Luft“ bezeichnet. Dennoch,

eine eindeutige Ablehnung und somit Dezimierung wie Schädlinge beispielsweise Ratten oder

Kakerlaken sie erfahren, erhält die Taube nicht. Eine Versachlichung der Diskussion zwischen

Taubenfreunden und Taubengegnern scheint bei dieser Ambivalenz dringend notwendig.

Die Stadttaube oder „…die Geister die ich rief werd ich nicht wieder los.“

Stadttauben sind entfernte Abkömmlinge der Felstauben, welche sich durch den Ackerbau der Menschen zu Feldtauben entwickelten und dann weiter domestiziert wurden. Schon sehr früh

erkannte der Mensch die Vorzüge der Taube. Sie bot köstliches Fleisch. Wie aus märchenhaften

Vorstellung des Schlaraffenlandes von Hans Sachs (1494-1576) bekannt: „… ein Land des

Überflusses, in dem Milch und Honig fließen und einem gebratene Tauben in den Mund fliegen.“

Bereits in altägyptischer Zeit wurden Tauben zur Düngerproduktion und Fleischerzeugung

domestiziert. Die Dimension der Taubenhäuser legt nahe, dass der Dung gehandelt wurde.

Abbildung 5 Taubenhaus im Iran

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Sie ist ein hervorragender Flieger mit Drang, das Heimatnest aus allen Himmelsrichtungen wieder zu

erlangen. Brieftauben waren vor der Erfindung des Telegraphen oder bei Fehlen einer

Drahtverbindung praktisch die einzige Möglichkeit, Informationen schnell zu übermitteln.

Abbildung 6 Taube mit Fotoapparat zur Luftaufklärung

Abbildung 7 Briefmarke der Deutschen Bundespost

Sie ist ästhetisch. Es existieren in der Ordnung der Taubenvögel (Columbiformes) etwa 40 Gattungen

mit 300 Arten.

Abbildung 8 Buchtitel Schöne Tauben

Die verwilderten Haustauben wurden zu den heutigen Straßentauben. Der Mensch trägt also die

Verantwortung gegenüber der verwilderten Haustaube, da wir sie erst domestiziert (unter anderem ein Grund für die hohe Reproduktionsrate von Tauben) und dann haben verwahrlosen lassen.

Rechtsstatus der Taube

Mit dem Tierschutzgesetz Neufassung vom 25.05.1998 wird u. a. der Taube der Rechtstatus als

Mitgeschöpf zugesprochen. Dieser besagt, dass dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen ist und

ihr niemand ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leid oder Schäden zufügen darf. (§ 1 TSchG)

Der § 13 (1) BSeuchG legt jedoch fest: „ Wenn tierische Schädlinge festgestellt werden und die

Gefahr begründet ist, dass durch sie Krankheitserreger verbreitet werden können, so hat die

zuständige Behörde zu ihrer Bekämpfung die erforderlichen Maßnahmen anzuordnen.“ Dies auch

schon vorbeugend durchzuführen und nicht erst wenn eine übertragbare Krankheit bei Menschen

aufgetreten ist.

Das deutsche Tierschutzgesetz lässt allerdings ausdrücklich zu, Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen durchzuführen, “ wenn hierbei nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen (§ 4TSchG),

wenn die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten vorhanden sind und ein Sachkundenachweis

vorliegt. Die Tätigkeitserlaubnis des Amtstierarztes (§ 11 TierSchuG) und ein Auftrag, beispielsweise

im Sinne einer behördlichen Anordnung (§ 10c BSeuchG), vorhanden sind.“

Page 7: Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

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Gesundheitsschädlinge, Ektoparasiten bzw. Außenparasiten und Reduzenten/Destruenten

Die seuchenhygienische Regulierung von Straßentauben stellt eine nicht zu vernachlässigende Form

des Gesundheitsschutzes dar. Tauben gelten dann als Gesundheitsschädlinge, wenn diese „ durch die nach Art, Lebensweise oder

Verbreitung Krankheitserreger auf den Menschen übertragen können“ (§13(4) BSeuchG).

Bis heute wurden 111 Krankheitserreger nachgewiesen, welche Krankheiten auf den Menschen

übertragen können. Auch die Parasiten der Tauben können eine Gesundheitsgefahr für den

Menschen darstellen. Bekannt sind: Taubenzecke, Rote Vogelmilbe, Europäische Hühnermilbe,

Taubenfloh, Taubenwanze und Taubenlausfliege. Sie alle verstecken sich nach dem Blutsaugen beim

Wirt in der Umgebung des Nestes um die Tauben nach einer gewissen Zeit wieder zu befallen. Bleibt

der Wirt aus, so machen sie sich auf die Suche nach neuen Wirten und gelangen so u. a. auch in

Wohnräume, wo sie den Menschen befallen können. 1

Reduzenten oder Destruenten sind Organismen, welche organische Substanz abbauen und zu anorganischem Material reduziert. In der Regel sind dies Bakterien und Pilze. Sie schließen den

Stoffkreislauf und stellen die anorganischen Stoffe für die Pflanzen und Primärproduzenten bereit.

Sie sind substratkontrolliert, d. h. sie sind durch die Menge des toten, organisch zur Verfügung

stehenden Materials begrenzt und nicht durch Krankheiten oder Parasiten.2

Das Bundesgesundheitsamt hält eine „Kontrolle“ der Taubenpopulation für unerlässlich.3 Kontrolle

bedeutet in diesem Sinne eine periodische Bestandsaufnahme, beobachtende Bestandsverfolgung

und Steuerung/Regulierung, um der vorbeugenden Hygieneaufsicht gerecht zu werden. Nicht zu

verwechseln mit den Begriffen: Bestandsausrottung und Bekämpfung. Das Ziel eines „kontrollierten

Bestandes“ ist es, ihn so zu halten und zu hegen, dass vorhandene oder zu erwartende

gesundheitliche Risiken stark geschmälert werden oder weitgehend ausgeschlossen werden können.

Die Schädigung der DB AG geht vielmehr auf die Hinterlassenschaften der Taube (Kot, Reduzenten,

Destruenten, Parasiten, Nester…) als auf die Taube selbst zurück. Obwohl Krankheitsübertragungen

nachgewiesen wurden, stellen diese in der vorgefundenen Literatur nicht die Hauptschädigung dar.

Vielleicht müsste hier ein Umdenken in der Argumentation gegenüber den Amtsärzten erfolgen, da

ja, obwohl die Schädigung nicht direkt vom Tier aus geht, sehr wohl indirekt eine Schädigung durch

seinen Hinterlassenschaften ausgeht.

Nahrungsmangel

Bei allen Maßnahmen zur Regulierung von Taubenbeständen, die bei dieser Recherchearbeit untersucht wurden, sind sich die Autoren einig. Nahrungsmangel oder die Erschwernis an Nahrung zu

gelangen (z. B. weite Wege) stellen einen wesentlichen Regulationsfaktor für die

Taubenpopulationen und deren Dichte dar. Sobald die Nahrungsquellen durch die Taubenbestände

aufgebraucht werden, ist die höchste Populationsdichte erreicht. Im Umkehrschluss gilt, dass eine

einsetzende Nahrungsmittelverknappung direkt die Reproduktionsrate mindert und die

Sterblichkeitsrate einer Population erhöht. Das Ordnungsamt Frankfurt/M. kommt zu dem Schluss:

„ … Die Verknappung des Nahrungsangebotes erscheint nach derzeitigem Wissensstand und unter

Berücksichtigung ökologischer und tierschützerischer Belange am ehesten geeignet, eine nachhaltige

Bestandsregulierung zu erreichen. … Der in diesem Zusammenhang immer wieder geäußerte

1Quelle: Die Strassentaube - ein Blick hinter die Kulissen

2 Quelle: Wikipedia

3 Quelle : Bundesgesundheitsamt

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Vorwurf, mit einem Fütterungsverbot würde ein Verhungern der hilflosen Tiere provoziert, ist

gegenstandslos. Die eigentliche Bestandsregulierung greift über eine Reduktion der Brutpaare bei

vermehrten Anstrengungen der geschlechtsreifen Tiere zur Nahrungsbeschaffung auf Kosten der

Reproduktionsrate.“ Ähnlich argumentieren die Enviromental Health Division Manchester, Schmolz,

Kösters und Korbel, Haag- Wackernagel.

Nachweislich dezimierten sich die Taubenpopulationen während des zweiten Weltkrieges in London fast gänzlich aufgrund von Nahrungsmittelknappheit.

Nahrungsmangel führt dazu, dass die Tauben als erstes die Reproduktion einstellen und zweitens bei

anhaltendem Nahrungsmangel neue Quartiere suchen.

Das Facilitymanagement der DB AG und auch die Mieter im Food-Bereich sollten zunächst für die

Taubenvergrämung sensibilisiert und dann aktiv in die jeweiligen zu erstellenden Konzepte der

Taubenvergrämung eingebunden werden. (Zeitnahes Entfernen von möglicher Nahrung für die Tauben, vogelsicheren Abfallsysteme, Standortkonzept für Abfallsysteme…)

Fütterungsverbote, Fütterungsverzicht und Futterreduktion

Fütterungsverbote erscheinen ein probates Mittel, um der Lage Herr zu werden. Allerdings beharren

in einigen Städten die Tierschutzvereine darauf, dass Taubenfütterung uneingeschränkt durchgeführt

und nicht untersagt werden darf. Taubenfütterer sind schwer von ihrem Unterfangen abzubringen.

West Berliner Tierhandlungen erzielten in den 70er Jahren einen wöchentlichen Umsatz von 150 bis

700 Zentner Taubenfutter. Dies ist ausreichend für bis zu 100.000 Tiere.4

Stadtverwaltungen haben längst eingesehen, dass das angestrebte Ziel einer Populationsregulierung

durch Verbote nicht erreicht werden kann. Weiterhin füttern Uneinsichtige und das Überwachen und

Durchsetzen eines Verbotes scheint schier unmöglich. Zudem darf nicht außer Acht gelassen

werden, dass sich Tauben auch aus unterschiedlichen Nahrungsquellen nähren. Es können zwischen Nist- und Futterplatz bis zu 30 km Entfernungen liegen. Der überwiegende Teil der Preßburger

Stadttauben ernährt sich von Mais- und Getreidefutter auf Entenfarmen, welche 15 bis 20 km

entfernt sind. 5 Somit haben wir es mit einer komplexen und dynamischen Aufgabe zu tun. Generell

lassen sich Taube und deren Nahrungssuchen in zwei Kategorien einteilen: Futtersucher und

Futterbettler.

Für die DB Station&Service AG und deren Gebäude bedeutet dies, auf alle Fälle innerhalb der

Gebäude darauf hinzuweisen, dass das Füttern von Tauben zu deren Schaden ist oder untersagt ist,

um so die Futterbettler zu minimieren. Vielleicht sind hier ja auch Allianzen mit den Städten

bezüglich der Bahnhofsvorplätze ein beschreitbarer Weg, auch wenn die Handfütterer nur einen Teil

ausmachen und noch andere Nahrungsquellen zur Verfügung stehen. Außerdem sollten Abfalleimer in ausreichender Anzahl vorhanden sein, die so beschaffen sind, dass sie bzw. deren Inhalt

nahrungssuchenden Tauben/Vögel verwehrt bleiben. Drittens sollte das Facilitymanagement

Abfälle/Nahrung für die Tauben zeitnah beseitigen, um das Passivfüttern einzuschränken.

Schutz vor Tauben planerisch

Der beste Schutz ist die Vermeidung von Strukturen, die für Tauben von Vorteil sind bereits bei der

Planung von Ingenieurbauwerken und Gebäuden. In der einschlägigen Fachliteratur für Planer fehlen

4 Quelle: Bestandsverminderung bei verwilderten Haustauben Teil 1

5 Quelle: S.5

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Angaben zur Abwehr von Tauben gänzlich oder sind nur am Rande erwähnt. Bei der DB

Station&Service AG wird Taubenschutz in aller Regel bei der Erstellung oder Sanierung von Gebäuden

ausgeschrieben. Das Regelwerk Ril 813 lässt das Thema Taubenvergrämung unerwähnt. Standards

oder festgeschriebene Qualitäten für die Taubenvergrämung sind bei der DB Station&Service AG

noch ausstehend. Dies hat zur Folge, dass die Bahnhofsmanager bzw. Bauherren unter den vielen

Anbietern von Taubenvergrämung (324.000 Treffer bei Google) die Qual der Wahl haben und die

Nachhaltigen herausfiltern müssen.

Bei der Erstellung oder Sanierung der Brücken bietet sich ein völlig anders Bild. Von den ca. 30.000

Brücken sind ca. 1% mit Taubenvergrämung ausgerüstet. Dies liegt auch daran, dass nach den im Rahmen dieser Arbeit vorliegenden Informationen Taubenvergrämung laut EBA nicht förderfähig ist.

Im Sinne der Werterhaltung wäre es wünschenswert hierzu Gespräche mit den Verantwortlichen des

EBAs anzuregen, um die zur Verfügung gestellten Gelder auch langfristig und nachhaltig in die

Infrastruktur zu investieren. Im Regelwerk Ril 804 bleibt die Taubenvergrämung ebenfalls unerwähnt.

Die Qualitätssicherung und die zwingende Fortschreibung und Instandhaltung von

Taubenschutzsystemen fehlen sowohl bei DB Netz AG als auch bei DB Station&Service AG soweit wir

dies im Rahmen dieser Arbeit prüfen konnten gänzlich. Im Sinne einer nachhaltigen Werterhaltung

des Anlagevermögens empfiehlt es sich für die DB AG eine Qualität der Taubenvergrämung zu

definieren und installierte Systeme periodisch zu warten und fortzuschreiben analog den Brandschutzmaßnahmen.

Nachfolgend sind die wissenschaftlich nachgewiesenen Dimensionen, die Tauben für ihren

Lebensraum benötigen aufgeführt. Diese sollten Planern von Ingenieurbauwerken und Gebäuden

allgemein bekannt sein, um sie planerisch im Vorfeld zu vermeiden. Sollten diese nicht vermieden

werden können, so kann zumindest gleich der entsprechende Taubenschutz geplant werden.

Darüber hinaus könnten Produkte der DB AG so montiert oder im Vornhinein so ausgerüstet

werden, dass es den Tieren erschwert wird sich darauf nieder zu lassen.

Hierfür gibt es schon vereinzelt positive Ansätze bei flächenbündigen Fahrgastinformationsanlagen

oder Lichtrohrsystemen mit integrierten elektronischen Vergrämungssystemen. Diese Produkte könnten grundsätzlich für den Konzern so beschafft werden, dass eine mögliche

Taubenvergrämung bei Bedarf nachrüstbar ist. Es bieten sich vor allem elektronische Systeme an, da

Spannung teilweise anliegt sowie Vorrüstung für Spanndrahtsysteme. Beispielsweise könnte ein

standardisiertes Bahnsteigdach mit Taubenvergrämung geplant werden und vorgerüstet werden, so

dass dem Besteller freigestellt ist, ob er das Dach mit Taubenvergrämung einbaut oder ohne. Die

Bohrungen für Befestigungen wären vorhanden. Selbst eine nachträgliche Entscheidung für eine

Vergrämung wäre somit ohne weiteres möglich.

Nachgewiesene Dimensionen6

Grundfläche für Nestbau 15 cm x 15 cm

Höhe für Nestbau 10 cm

Weite einer Öffnung, die eine Taube nicht passieren kann 4 cm

Höhen einer Öffnung, die eine Taube nicht passieren kann 5 cm

Taubensicheres Quadrat 6 cm x 6 cm

6 Quelle:Protecting buildings against feral pigeons

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Taubensicherer Vorsprung 4 cm

Taubensichere Neigung glatt (Glas, Blech, Kunststoffe…) 25°

Taubensichere Neigung mittelrau (Holz, Fertigbeton…) 35°

Taubensichere Neigung rau (Sandstein, Ortbeton…) 50°

Brutplatzreduktion

Die Brutplatzverminderung bietet ein erhebliches Potential zur unmittelbaren Taubenvergrämung.

Die konsequente Beseitigung von vorhandenen Brutplätzen zählt zu den einfachsten, natürlichsten

und wichtigsten Maßnahmen, um eine Taubenpopulation unverzüglich zu reduzieren und zu

verdrängen. Nach der Entfernung der Nester, ist der ehemalige Brutplatz mit geeigneten

Vergrämungssystemen oder konstruktiv so zu schützen, dass eine nochmalige Nesterstellung

nachhaltig verhindert wird. „Verluste von mehreren tausend Tauben (nach Abschuss, Fang und Vergiftung) können in wenigen Jahren kompensiert werden, ein abgedichteter Boden bietet keiner

einzigen Taube eine Brutmöglichkeit.“ (Vater, 1999). Da der zur Reproduktion benötigte Raum der

Straßentauben einen wesentlichen Faktor zur Regulierung darstellt, sind die Sanierung von Dächern

und Fassaden sowie die Vergrämung wichtige Elemente, um den Tauben keine Einstieg-/

Nistmöglichkeiten zu bieten.

Umfrage zu Art und Umfang der Taubenvergrämung in den Regionalbereichen bei DB Services GmbH

Die DB Services GmbH ist ein Dienstleister für die DB AG in Sachen Taubenvergrämung. Die

Recherche im Rahmen dieser Arbeit ergab vor allem (siehe unten), dass die Budgets für

Taubenvergrämung der Regionalbereichen sehr differieren.

Die Fragen an die Regionalbereiche von DB Services GmbH waren:

1. Welche Leistungen „Taubenvergrämung“ werden durch ihre Sparte angeboten?

2. Welches Volumen hat diese Leistung in Ihrer Sparte ca.?

3. Wie stellen sich bestehende Auftragsverhältnisse dar? (Dauerhafte Aufträge oder

Bedarfsleistungen)

4. Sehen Sie die Chance oder sogar den Bedarf, diese Leistungen auszubauen?

Nachfolgend die Antworten aus den Regionalbereichen:

Regionalbereich Süd

1. keine Leistungen in der Taubenvergrämung (außer Netzreinigung). 2. kann nicht bewertet werden

3. Bedarfsleistungen

4. wurde bisher nicht bewertet

Regionalbereich Nordost

1. keine Leistungen

2. kein Volumen

3. -

4. Die Leistungen werden momentan im Rahmen der Schädlingsbekämpfung entwickelt und sollen ab Quartal I 2013 angeboten werden.

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Aus dem RB Nord liegen keine konkreten Antworten vor. Dort werden aber ebenfalls Leistungen zur

Taubenvergrämung erbracht.

Regionalbereich West

1. Leistungen: Spikes, Vernetzungen /Taubenabwehrnetze, Stromimpulssystem, Falknereinsatz,

Reinigung und Desinfektion mit Taubenkot kontaminierte Flächen.

2. Beauftragungen in 2012 bisher ca. 90.000 €

3. Regelmäßige Aufträge ca. 20 % und Bedarfsaufträge ca. 80%,

4. Chancen & Bedarf - beides ist zutreffend: Stadttauben gelten als Überträger diverser meldepflichtiger Krankheiten im Sinne des Infektionsschutzgesetzes (IfSG)

Regionalbereich Südwest/Mitte

1. Vernetzung, Verspikung, Verdrahtung, elektrische Abwehrsysteme, chemische Abwehrsysteme

und optische Abwehrsysteme

2. 2012 ca. 210 T€

3. Tauben/Vogelabwehr sind in der Regel Bedarfsleistungen.

4. Einschätzung für hohe Chancen und Bedarf

Regionalbereich Südost 1. keine Leistungen in der Taubenvergrämung (außer Netzreinigung).

2. kann nicht bewertet werden

3. Bedarfsleistungen

4. wurde bisher nicht bewertet

Aus den Antworten lässt sich erstens folgern, dass DB Services GmbH ein Anbieter unter vielen ist.

Zweitens, dass nicht nach einheitlichen Standards gearbeitet wird und drittens dass noch keine

Systeme zur qualitativen und quantitativen Bewertung existieren.

Eine Möglichkeit für die DB AG bestünde darin, die Taubenvergrämung weiter zu verbessern,

einheitliche Vorgaben/Standards für die Taubenvergrämung/Nesterentfernung zu definieren und diese über die DB Service GmbH quantitativ und qualitativ zu gewährleisten.

Vergrämungssysteme im Überblick Taubenvergrämungssysteme existieren in großer Anzahl. Bei der Suche bei Google erhält man ca.

324.000 Treffer für den Begriff „Taubenschutz“. So vielfältig das Angebot ist, so vielfältig ist auch die

Qualität, respektive die Wirkung der angepriesenen Produkte. Nicht außer Acht lassen sollte man,

dass die Anbieter von den Tauben leben. Zudem haben Taubenvergrämungssysteme lediglich

Verdrängungscharakter, sie tragen in keiner Weise dazu bei, dass das bestehende Problem der

(koterzeugenden) Taubenpopulation verringert wird. Es wird lediglich verlagert, indem die

Population gezwungen wird, neue Brut-, Schlaf-, und Warte-/Aussichtsplätze zu erschließen. Dieser

Populationsdruck wirkt am stärksten auf Brutplätze, dann auf Schlaf und auf Warte-/Aussichtsplätze.

Je größer der Druck für eine Taube, einen Platz zu erobern, desto schwieriger wird es, diesen durch

Abwehrsysteme zu schützen. Je dichter eine Taubenpopulation, desto schwieriger ist die Vergrämung

gegen den Taubenbefall.

Mechanische Abwehrmethoden

Spikes

- Dolchsysteme sind Abwehrsysteme, mit vertikalen leicht geneigten Drähten mit

scharfschneidenden Spitzen. Den Tauben soll Schmerz bei Kontakt mit dem System zugefügt

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werden. Breite 11 cm, Höhe 9,5 cm aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von 1 mm.

Montageabstand der Reihen von 9 cm - 12,5 cm geklebt.

Überwindung: Mit der Brust werden die Stacheln nach hinten gedrückt dann mit den Füssen

an den Drähten festgehalten und das System überlaufen.

Vollständige Schutzwirkung

- Krallensystem sind Abwehrsysteme bestehend aus fünf gegeneinander versetzten Elementen

aus 1 mm starkem Stahlblech, welches pulverbeschichtet und somit in einer Vielzahl an

Farben geliefert werden kann. Die obere Breite beträgt 7,5 cm, die untere 3,8 cm. Das

System ist 7,2 cm hoch. Die Abwehrelemente enden in drei scharfschneidenden Spitzen.

Montage: ohne Abstand geklebt.

Überwindung: Bruststoßen und mit den Füssen an den Spitzen festhalten und System

übersteigen, mit Risiko der hoher Verletzungsgefahr.

Vollständige Schutzwirkung

- Kunststoffspikes aus UV- beständigem Polykarbonat in unterschiedlichen Farben sind spitze

Abwehrdreiecke, welche eine Basis von 2,1 cm haben und in zehn cm hohen Gußspitzen

münden. Diese sind stumpf und können das Brustgefieder einer Taube nicht durchdringen.

Montage in Reihen mit ca. 5 cm Abstand, geklebt oder geschraubt.

Überwindung: Seitliches Anklammern und über das System springen, Bruststoßen und Bauch als Stütze verwenden. Keine Verletzung.

Vollständige Schutzwirkung

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- Drahtspikes sind das in am häufigsten angetroffene Spikesystem. Drähte aus rostfreiem Stahl mit einem Durchmesser von 1,5 mm werden in eine Kunststoffbasis eingelassen mit einer

Länge von 10 cm bis 15 cm. Die stumpfen Drahtspitzen bilden ein gleichseitiges Dreieck von

5 cm Seitenlänge. Montage in Reihen mit 5 cm Abstand geklebt oder geschraubt.

Überwindung: Bauch auf Elemente ablegen, Bruststoßen

Vollständige Schutzwirkung

- Igelsysteme bestehen aus rostfreiem rundem Edelstahl mit einem Durchmesser von 2 mm. Sie sind 11 cm hoch. Die Distanz variiert von Spitze zu Spitze abwechselnd von 5 und 15 cm.

Die Drähte sind mit einem Abstand von 2,5 cm auf die Drahtleiste aufgeschweißt.

Montage in Reihen mit 5 cm Abstand geklebt oder geschraubt.

Überwindung: Klammern an Draht, dann System übersteigen; auf System landen, mit Rumpf

aufsetzen, an Draht klammern, dann System übersteigen; Bruststoßen

Vollständige Schutzwirkung

Abwehrsysteme mit Spitzen können überwunden werden, da sie alle mit der Schwerkraft arbeiten,

die für die Vögel ein lösbares Problem darstellt. Geschickten Vögeln gelingt es immer wieder

Abwehrspitzen durch Nistmaterial außer Kraft zu setzen. Manchmal werden Spikes auch einfach

durch Laub oder Abfälle entschärft. Man sieht des Öfteren Nester inmitten von Abwehrspitzen.

Page 14: Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

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Spanndrähte

- Unauffällige Drahtseile mit einem Durchmesser von 0,5 bis 1 mm werden mittels

Spannfedern zwischen ca. 10 cm hohen Trägern, meist Drahtstifte, gespannt. Ein Vogel der

darauf landet findet kein Gleichgewicht und wird zum Abflug gezwungen. Beim Überwinden

von vorn, dem Bruststoßen wird die Taube durch den gespannten Draht abgewehrt.

Montage in Reihen gedübelte Drahtstifte mit ca. 1,5 m Abstand

Überwindung: Niedertreten des Drahtes, Unterkriechen des Drahtes, Zerstören des Drahtes

mittels Bruststoßens Gute jedoch nicht vollständige Schutzwirkung

- Spanndrahtsystem technisch wie vorgehend beschrieben jedoch höher und mit einem

zusätzlichen Unterkriechschutz. Hier wird ein zweiter Draht in ca. 5 cm Höhe vor dem

eigentlichen Vergrämungsdraht angeordnet. Dies hat den Vorteil, dass eine größere Höhe

der Drahtstifte erreicht werden kann. Es wird somit den Tauben erschwert, den Spanndraht

mit ihrem Gewicht nieder zu drücken.

Spanndrähte werden manchmal aber auch einfach durch Laub oder Abfälle entschärft, oder

den Tieren gelingt es Spandrähte zu beschädigen und so neuen Raum zu erschließen.

Netze

- Netze aus dem Kunststoff Polyethylen oder Draht V2A mit unterschiedlichen Maschenweite

und unterschiedlichen Farben. Sie erzielen einen sehr guten Abwehrschutz vertikal, wenn sie straff gespannt werden und sich keine Lücken am Rand für den Einstieg der Tiere ergeben.

Beim schlaffen Einbau können sie leicht zur Falle für sich darin verheddernde Tiere werden.

Sie sind kostengünstig, was ein Vorteil ist. Nachteilig ist hingegen, dass sie leicht durch

Mensch (Einstiege für Wartung und Reinigung, Müll…) als auch Tier zu zerstören sind und

dass sie durch ihre elektrostatische Aufladung schnell mit Staub verschmutzen.

Gitter

- Metallgitter verzinkt mit unterschiedlichen Maschenweiten erzielen einen sehr guten

Abwehrschutz auch bei geneigten Flächen. Auch lassen sich hier Einstiege für Wartungs-

und Reinigungsarbeiten oder Fluchtwege sehr gut integrieren. Geeignet sind sie für Auflagerbänke von Brücken.

Plexiglas

- Plexiglas unterschiedlicher Stärke erzielte einen sehr guten Abwehrschutz. Es wird bei

Auflagerbänken von Brücken eingesetzt. Es hat gegenüber Gittern den Nachteil, dass es

leichter verschmutzen und sich Einstiegsmöglichkeiten z. B. für Wartungs-

Reinigungsarbeiten aufwendiger realisieren lassen.

Page 15: Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

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Elektronische Abwehrmethoden

- Es werden zwei unter Spannung stehende Drähte montiert. Die Drähte werden von einem

Steuergerät gespeist, welches ca. 50 Stromstöße (7500 V, 0,1 A bei 10KΩ Widerstand) pro

Minute abgibt. Die Intensität der Stromschläge hängt von mehreren Faktoren wie

Feuchtigkeit, Hautdicke und Kontaktfläche ab. Tauben schließen bei der Landung durch

Kontakt der beiden Drähte den Stromkreis, erleiden einen Schock und werden vertrieben.

Akustische Abwehrsysteme

- Keine nachgewiesene Wirksamkeit

Vogelattrappen

- Keine nachgewiesene, anhaltende Wirksamkeit

Quintessenz

Keines der angeführten Mittel Taubenvergrämungssysteme und seien sie noch so gut, führt zur

vollständigen Verdrängung von Tauben. Nahrungsreduktion, Fütterungsverbote oder Reduzierung der Brutplätze sind Schlüsselfaktoren.

Es gilt, die so oft angenommene Monokausalität mit der existierenden Korrelation auszutauschen.

Jede Maßnahme zur Reduktion kann nur im Zusammenhang mit der örtlichen, oft sehr komplexen

Situation beurteilt werden. Das Maßnahmenpaket, welches mit vielen anderen Umwelt- und

Einflussfaktoren, die auch außerhalb des Einflussbereiches der DB AG liegen und zudem noch

dynamisch sind, bedarf einer kontinuierlichen dynamischen Fortschreibung. Bestandsverminderung

von Tauben kann erfolgreich sein, wenn wichtige Maßnahmen wie beispielsweise Nahrungsreduktion

und Brutplatzreduktion zusammenhängend und nicht einzeln betrachtet werden. „Im Gefüge der

ökologischen Standortfaktoren entspricht die Höchstdichte einer Taubenpopulation dem

biologischen Fassungsvermögen ihres Lebensraumes. In diesem Lebensraum gibt es meist keine einfachen, linearen, monokausalen Ursache-Wirkungs-Beziehungen, sondern komplizierte

Regelkreise, in denen die Abundanz (Individuendichte pro Raumeinheit) von dichteabhängigen

Ökofaktoren (wie Nahrungsmenge, vom Raumangebot abhängige Territorialität,

Infektionskrankheiten, natürliche Feinde usw.) reguliert wird .“ (Vater, 1999)

Mögliche Strategien der DB AG

Für die DB AG kristallisieren sich aus dem bisherigen Wissensstand zur Taubenvergrämung fünf

Themenfelder heraus:

Kategorie 1 allgemein

Kenntnis über die Taube erlangen, getreu dem Motto: Kennt man eine Gefahr, dann ist es

keine mehr! Wie verhalten sich Populationen? Wie werden Abwehrsysteme überwunden?

Welche Abwehrsysteme anwenden? Allgemein Fehleinschätzungen und Vorurteile über

Page 16: Taubenvergrämung - Deutsche Bahn

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Taubenvergrämung auflösen sowie speziell, unwirksame Produkte und Methoden der

Taubenvergrämung benennen.

Kategorie 2 DB AG spezifisch

Die Zusammenhänge der Korrelation von verschiedenen Vergrämungssystemen,

Dezimierungsmaßnahmen und Populationsmanagement erkennen und gezielte verknüpfte

Maßnahmen ergreifen. (Gespräche EBA: Förderung der Taubenvergrämung im Sinne der

Werterhaltung der zur Verfügung gestellten Erstellungsmittel, Aufklärung Kunden, Facilitymanagements der Bahnhöfe, Müllbeseitigung, Müllsysteme, Futterreduktion,

Vergrämungssysteme und Brutplatzreduktion, Gespräche Amtstierärzte: Notwenigkeit der

Populationsreduzierung im Sinne des Gesundheitsschutzes/Tierschutzes, Gespräche mit

Kommunen über Aufklärungskampagnen, Müllkonzepte… )

Kategorie 3 strukturell

Planungsleitfaden erstellen. Das Thema Taubenvergrämung in die Ril 804 und 813

aufnehmen. Standards für Produkte der Taubenvergrämung definieren.

Bei Planungen von Neubauten, Sanierungen und Umbauten der DB AG den Vogelschutz berücksichtigen.

Kategorie 4 Produkte

Produkte der Bahn (Uhren, Zugzielanzeiger, Fahrgastinformationsanlagen, Bahnsteigdächer,

Aufzüge, Lichtrohrsysteme, Masten, Vitrinen…) mit integrierter Taubenvergrämung

entwickeln. Immer wieder werden hochpreisige Produkte nach Einbau mit einer

Taubenvergrämung ausgestattet. So kommt es beispielsweise dazu, dass auf technisch und gestalterisch hoch entwickelten Zugzielanzeigern im Nachgang mit Klebstoff Spikes befestigt

werden und somit ein hochpreisiges Produkt entwertet wird.

Besser wäre es, diese Produkte schon mit einer vorgerüsteten Taubenvergrämung zu

beschaffen, zu montieren und Standards für Produkte der Taubenvergrämung zu definieren.

Kategorie 5 personell

Spezialeinheit Nesterentfernung, Taubenvergrämung und Instandhaltung Vergrämung.

Aufgabe dieser Einheit wäre es zunächst, die Brutplätze in den Bahnhöfen und Brücken der DB AG zu entfernen und dauerhaft zu schützen. Darüber hinaus könnte diese Einheit die

bereits installierte Taubenvergrämung instandhalten.

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Handlungsempfehlung für die DB AG

In der nachfolgenden Matrix ist die Wirksamkeit der verschiedenen Kategorien exemplarisch als

Handlungsempfehlung dargestellt.

Kategorie1 Kategorie 2 Kategorie 3 Kategorie 4 Kategkorie 5

Kriterien nach Kategorie KO Wert Gewicht Gesamtanteil

Aufklärung,

unwirksame

Systeme

benennen

Facilitymanage-

ment,

Kooperationen

mit den

Kommunen

Planungsleit-

fandenerstellen

Produkte mit

integrierter

Taubenvergrä-

mung

Spezialeinheit

Nesterentfernen

Wirsamkeit in Relation der Zeit 4 31% 2,3 (Rang 3) 2,1 (Rang 4) 2,1 (Rang 4) 2,9 (Rang 2) 3,4 (Rang 1)

unmittelbar, mittlefristig, langfristig 2 8,8% 4 4 1 1 4

Wirksamkeit 2 8,8% 1 1 3 4 4

Qualitätssicherungaufwand 1 4,4% 1 1 3 4 2

Durchsetzungaufwand Qualitätssicherung 1 4,4% 1 1 3 4 2

Eigenleistung / Fremdleistung 1 4,4% 4 3 1 2 4

0,0%

Technische Anforderungen 2 15% 1,0 (Rang 5) 1,3 (Rang 4) 2,4 (Rang 2) 2,4 (Rang 2) 3,4 (Rang 1)

Erfahrung mit Produkt oder Art 1 2,2% 1 1 3 3 4

Erfüllung zwingender Anforderungen 4 8,8% 1 1 3 3 4

Erfüllung optionaler Anforderungen 2 4,4% 1 2 1 1 2

0,0%

0,0%

0,0%

Kosten 4 31% 3,5 (Rang 1) 3,0 (Rang 2) 2,3 (Rang 4) 3,0 (Rang 2) 1,3 (Rang 5)

Neukosten 2 15,4% 4 3 3 3 1

Laufende Kosten 1 7,7% 2 2 1 3 1

Kosten für Updates, Support und Betrieb 1 7,7% 4 4 2 3 2

0,0%

0,0%

0,0%

Strategie 3 23% 2,5 (Rang 3) 2,5 (Rang 3) 4,0 (Rang 1) 2,8 (Rang 2) 2,5 (Rang 3)

Bewertung Entwicklung 2 11,5% 2 2 4 3 3

Bewertung Einkauf 1 5,8% 3 3 4 1 1

Bewertung allgemein 1 5,8% 3 3 4 4 3

0,0%

0,0%

0,0%

Ergebnis (von 4) 2,5 2,4 2,6 2,8 2,5

in Prozent 62,8% 58,9% 66,2% 70,3% 63,6%

Rang Rang 3 Rang 5 Rang 2 Rang 1 Rang 3

(3,5,1,3) (4,4,2,3) (4,2,4,1) (2,2,2,2) (1,1,5,3)

Entwurf Systembeschreibungen

Die nachfolgenden Entwürfe zu den Systembeschreibungen stellen die am häufigsten verwendeten

Vergrämungssysteme dar. Es ist ein Versuch, die verschiedenen Systeme qualitativ zu beschreiben.

Ziel sollte es weiter sein, eine Standardisierung für die verschiedenen Systeme zu erhalten, um in der

weiteren Bearbeitung Leistungstexte für Bauausschreibungen fertigen zu können. Die

Systembeschreibungen entstanden in Zusammenarbeit mit der Firma APC Nürnberg Ostendstraße

132, 90482 Nürnberg

Systembeschreibung: Elektronisches Impulssystem

Das Impulssystem bietet sich überall da an, wo aufgrund von optischen, denkmalschutzrechtlichen

oder baulichen Gegebenheiten keine Vernetzung möglich ist. Es ist – außer Vernetzung – bei richtiger

Anwendung das einzige System, das Tauben von Brut-, Nist- und Schlafstätten sicher fern hält.

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An den zu schützenden Bereichen werden matte Plastikhalterungen befestigt. In diese Halterungen

werden dünne Metallstäbe eingelegt, befestigt und elektrisch miteinander verbunden. Die Anlage

wird an einen Impulsgeber angeschlossen, der im Abstand von ca. 1,2 Sekunden Spannungsstöße

aussendet, Leerlaufspannung ca. 5000 V.

Die Stromversorgung des Impulsgebers erfolgt über 230 Volt Lichtstrom oder Solarzellen. Eine

Steuerung über Zeitschaltuhr und/oder Regenmelder ist möglich.

Lässt sich eine Taube auf den Metallstäben nieder, erhält sie einen unangenehmen, jedoch nicht

lebensgefährlichen Stromstoß. Für Menschen ist die Anlage ebenfalls ungefährlich, es sollten jedoch Warnschilder angebracht werden und das Reinigungs- und Wartungspersonal informiert werden.

Um zu vermeiden, dass sich Tauben zwischen einzelnen Doppelsträngen niederlassen, muss bei

breiteren Flächen / Simsen pro 10 cm Simsbreite ein Doppelstrang montiert und so geschaltet

werden, dass keine gleichlautenden Pole nebeneinander liegen (+-+-…). Bei langen zusammen-

hängenden Strecken müssen aufgrund der thermisch bedingten Längenänderung sogenannte

Dehnungsfugen eingebaut werden.

Der Impulsgeber kann am Gebäude in einem abschließbaren Raum oder Kasten in der Nähe einer

Standardsteckdose oder, falls Solarmodul-Methoden zum Tragen kommen, auf dem Dach oder an der Fassade Richtung Süden montiert werden.

Materialvorgaben Impulsgeber:

scout N2 Taube,

ranger solar AS30 von Horizont oder gleichwertig.

Materialvorgabe Stromversorgung:

Von Impulsgeber zur Impulsanlage Hochspannungskabel Twin Kabel FELY 1,0 Vorzugsweise verlegt in Kabelkanälen oder Unterputzrohren.

Materialvorgabe Halterungen:

Luran S776

Befestigung am Untergrund durch Schrauben, Nieten oder Kleben (wenn der Untergrund aus Sand-

stein besteht, ist die Befestigungsmethode Kleben ausgeschlossen).

Die Halterung muss so beschaffen sein, dass die anzubringenden Metallstäbe aufgrund der

thermischen bedingten Längenänderung beweglich sind.

Abstand der Metallstäbe vom Untergrund 2,5 cm

Abstand der Metallstäbe voneinander 2,0 cm.

Abstand von Halter zu Halter mind. 50 cm.

Materialvorgabe Metallstäbe:

Nicht-korrodierendes Material (Aluminium oder Edelstahl), Durchmesser ca. 4 mm bei Aluminium,

ca. 2 mm bei Edelstahl.

Verbindung der Metallstäbe untereinander, der Dehnungsfugen und der elektrischen Verbindung:

Quetschhülsen, nicht-korrodierendes Material z.B. Aluminium.

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Systembeschreibung: Vernetzung Die Vernetzung stellt eine der sichersten und wirtschaftlichsten Methoden der Taubenvergrämung

dar. Dieses System empfiehlt sich für alle Bereiche, in denen es technisch möglich und optisch

vertretbar ist. Vernetzung empfiehlt sich insbesondere dann, wenn hohe ästhetische Ansprüche von

Bauherren oder Denkmalschutzbehörden zu erfüllen sind.

Eine Einnetzung sollte grundsätzlich vertikal erfolgen, bei Schrägvernetzungen sind mindestens 70°

einzuhalten. Horizontale Vernetzungen eignen sich im Dachkantenbereich zur Überspannung von

Licht- oder Innenhöfen. Bei guter Planung und richtiger Montage ist diese Schutzmaßnahme optisch

kaum wahrnehmbar und gewährleistet dauerhaften Schutz.

Entlang der Kontur des zu schützenden Bereiches wird eine Randleine montiert und mittels Wanten-spannern, oder bei kleinen Flächen mittels Federn, so gespannt, dass sie nicht durchhängt. Der Spalt

zwischen Kontur und Randleine darf maximal 4 cm betragen. Befestigungspunkte der Rahmenseile an

der Konturlinie müssen bei jedem Richtungswechsel und mindestens einmal pro laufenden Meter

vorhanden sein. An dem Rahmenseil wird das Netz mittels Rundverschlusskammern befestigt,

mindestens an jeder zweiten Masche. Überstehende Netzteile müssen abgeschnitten werden.

Zur Schaffung von unter Umständen. notwendigen Fluchtwegen und Wartungszugängen bestehen

folgende Möglichkeiten:

- Türähnlicher Einlass mit Rahmenkonstruktion - Einlass mit Vogelnetzreißverschluss

- Schaffung flexibler Öffnungen mit Netzclip-Verschluss

Bei großen Netzflächen (ab ca. 50 m²) empfiehlt es sich, Seile (gleiches Material wie Rahmenseil)

gitterförmig zu spannen. Damit wird eine bessere Stabilisierung des Netzes erreicht.

Materialvorgaben:

Netz:

Maschenweite 50 mm, quadratische Masche,

Garnstärke 1,2 mm

Reißfestigkeit 40 kg

Material: Polyethylen, Polypropylen

Farbe Standard: schwarz, olivgrün, steingrau, ansonsten wählbar nach RAL-Ton (vorzugsweise

möglichst dunkel wegen höherer UV-Beständigkeit),

UV-Schutzbeschichtung für Außengelände, Brandschutzbeschichtung wo erforderlich.

Rahmenseil Edelstahl:

Spiralseil DIN 3052, Konstruktion 1x7 (1+6), rostfrei, Festigkeit 1570 N/mm², Durchmesser 1,2 mm

Befestigung an Wantenspanner oder zur Verlängerung oder Eckpunkten mittels Quetschhülsen (Alu)

oder Schraubklemmen (Edelstahl).

Wantenspanner:

Spannschloss Öse – Öse, Gewinde M5, Länge 120 mm Material: Edelstahl A4

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Rundverschlussklammern:

Stanley-Bostitch C-Ring Alu/ C-Ring Stahl oder gleichwertig

Befestigung Randleine:

Ringösen Durchführungslöcher o. ä. Durchmesser 2 – 20 mm

Befestigung an der Kontur je nach Untergrundmaterial:

Holz: Ringschraube Holzgewinde, Drahtstärke 3,7 mm, Stift Länge 30 mm,

Innendurchmesser Öse 8 mm

Beton, Stein: Ringschraube Holzgewinde, Drahtstärke 3,7 mm, Stift Länge 30 mm,

Innendurchmesser Öse 8 mm, Dübel 6 mm

Metall: Ringschraube, DIN 580/ A2, M6

Caddy Flanschklammern, verschiedene Größen

Angeschweißte Ösen oder sonstige Befestigung nach Bedarf und Möglichkeit

Material: Edelstahl oder sonstige korrosionsfreie

Systembeschreibung: Spikes

Die Anbringung von Edelstahlspikes ist grundsätzlich nur empfehlenswert in optisch weniger

anspruchsvollen Schutzbereichen. Dazu gehören beispielsweise Stellen, die entweder nicht einsehbar

sind oder sich in großen Höhen befinden oder Bereiche, in denen die Montage von Spanndrähten

oder elektrischem Impulssystem nicht umsetzbar ist.

Häufig kommen Spikes zum Einsatz zum Schutz kleiner Mauervorsprünge, Figuren und ähnlichem.

Beim Einsatz von Spikes in sehr stark von Tauben frequentierten Bereichen, wie beispielsweise ihren

Schlaf-, Brut- und Nistplätzen, besteht die Gefahr, dass die Tauben Nist- und Brutmaterial anhäufen, sich hierauf niederlassen und somit die Maßnahme wirkungslos machen. Bei falscher Montage wird

der Nestbau sogar möglicherweise unterstützt.

Zweireihige Standard-Spikes schützen eine Simsbreite von ca. 10 cm. Für breitere Simse kann pro

10 cm Simsbreite eine weitere Reihe zweireihiger Spikes montiert werden. Vierreihige Spikes

schützen eine Breite von ca. 20 cm. Auf schmäleren Simsen kommen einreihige Spikes zum Einsatz.

Für besondere Aufgabenstellungen wie beispielsweise Dachrinnenkanten gibt es spezielle Lösungen.

Materialbeschreibung:

U- oder V-förmig gebogener Edelstahldraht, Durchmesser 1 mm, befestigt auf dünnem

Edelstahlblech, Stärke 0,5 cm (geschweißt oder geklipst). Der Draht ragt vertikal oder schräg nach

oben und endet 10 cm über dem Untergrund. Die Entfernung von oberen Drahtende beträgt 5 – 6 cm

längs und quer.

Aus Tierschutzgründen darf der Draht nicht zugespitzt sein.

Das Edelstahlblech auf dem die Drähte befestigt sind, kann geklebt oder durch vorhandene Löcher mittels Schrauben oder Nieten am Untergrund befestigt werden.

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Die Spikes sind in 50 cm Stücken oder als Meterware erhältlich und können passend zugeschnitten

werden.

Systembeschreibung : Spanndrähte

Die Montage mechanischer Anflugsperren empfiehlt sich für folgende Bereiche: Schmalen Stellen in

geringer Höhe, als Kantenschutz auf Dachrinnenkanten und Attikasimsen, Fenstersimsen,

Rohrleitungen usw.

Beim Einsatz von Anflugsperren in sehr stark frequentierten Bereichen, wie beispielsweise Schlaf-,

Brut- und Nistplätzen besteht die Gefahr, dass die Tauben Nist- und Brutmaterial anhäufen, sich

hierauf niederlassen und somit die Maßnahme wirkungslos machen.

Parallel zum zu schützenden Untergrund, möglichst nahe an der Anflugkante, wird ein dünner

Edelstahldraht montiert. Mittels einer Feder wird dieser Draht so gespannt, dass er sich nicht

durchbiegt, wenn eine Taube versucht sich darauf niederzulassen.

Die Drahtstärke ist so gewählt, dass die Kralle der Taube ihn nicht umfassen kann.

Der Abstand vom Untergrund zum Draht beträgt 9 cm. Als Kantenschutz empfiehlt sich eine

zusätzliche Unterflugsperre in Höhe von 4 cm. Bei mehreren Reihen oder Vollflächenschutz beträgt

der Abstand von Draht zu Draht 5 cm, der Längsabstand von Halterung zu Halterung maximal 2 m.

Die Halterungen bestehen aus Edelstahlpins, Durchmesser 4 mm. Diese Pins sind am Ende bzw. auf

Höhe der Unterflugsperre gepresst und mit einem Lochdurchmesser 3 mm versehen. Die Pins haben

entweder ein Gewinde M4 zur Befestigung in Gewindenieten oder Ähnlichem, oder sie sind einzeln

bzw. zu mehreren nebeneinander auf Lochplatten befestigt. Diese Lochplatten wiederum können

mittels Nieten, Schrauben, Dübel, Spenglerschrauben und Dübel, Blechschrauben usw. am

Untergrund befestigt werden.

Als Endhalterung, z. B. in Fensterleibungen, können Ringschrauben Drahtstärke 3,7 mm, Stiftlinge

30 mm Innendurchmesser, Öse 8 mm verwendet werden (bei Holz, Beton und Stein gleiche

Ringschraube mit 6 mm Dübel). Besteht der Untergrund aus Kupferblech sind ausschließlich Kupfergewindenieten zu verwenden

(Vermeidung von Korrosion) ansonsten Alunieten.

In der ersten Halterung oder an der Gewindeöse wird eine Feder eingehängt und am anderen Ende

der Feder mittels Schlinge und Quetschhülse der Draht befestigt. Der Draht wird durch die

Halterungen geführt und am anderen Ende bzw. nach maximal 10 laufenden Metern bei freier

Strecke wieder mit Schlaufe und Quetschhülse befestigt und mit 1 – 2 Kp gespannt.

Um künstliche Sitzplätze zu vermeiden, ist bei mehreren Drahtreihen drauf zu achten, dass die

Federn versetzt montiert sind und nicht direkt nebeneinander.

Materialvorgabe:

Spanndraht Edelstahl Spiralseil

Konstruktion: 1 x 6

Werkstoff: 1.4401

Nennfestigkeit: 1770 N/mm²

Durchmesser: 0,53 mm

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