Projekt„Wiederherstellung artenreichen Hochmoor-Grünlandes durch eine nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung unter besonderer Berücksichtigung der Flatterbinsen-Problematik“
Tagung„Nachhaltige Nutzung von Hochmoorgrünland
- Chance oder Illusion?“
Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
11. April 2008
Programm09:30 Begrüßung (Rainer Buchwald, Universität Oldenburg)
Optionen und Probleme der Nutzung und Pflege von Hochmoorgrünland in Norddeutschland (Rainer Buchwald, Universität Oldenburg)
10:00 Perspektiven des Hochmoorgrünlandes aus vegetationskundlicher Sicht (Anne Rath, Universität Oldenburg)
10:30 Kaffeepause11:00 Grünlandbrachen auf Moor- und Marschböden (Joachim Blankenburg, Geologischer Dienst Bremen)11:30 Umgang mit Nährstoffen in landwirtschaftlich genutztem Moorgrünland (Jürgen Müller, Universität Rostock)12:00 Mittagspause13:00 Hochmoorgründlandnutzung unter Extensivierungsauflagen. Erfahrungen
aus der Verpachtungspraxis der Staatlichen Moorverwaltung (Eberhard Masch, Staatliche Moorverwaltung Meppen)13:30 Alternative Nutzung von Mahdgut binsenreicher Hochmoorstandorte zur
Biogas-Gewinnung (Michael Röhrdanz, Universität Oldenburg)14:00 Diskussion: Stand und Perspektiven einer Nutzung von Hochmoorgrünland aus naturschutzfachlicher und landwirtschaftlicher Sicht15:30 Ende
Optionen und Probleme der Nutzung und Pflege von Hochmoorgrünland in
Norddeutschland
Rainer BuchwaldCarl von Ossietzky Universität Oldenburg
Tagung„Nachhaltige Nutzung von Hochmoorgrünland - Chance oder Illusion?“
Oldenburg, 11. April 2008
Historische Entwicklung einiger bedeutender Nutzungen der Moore in Deutschland.Die Höhe der geschwärzten Flächen stellt die relative Bedeu-tung der Wirtschaftsweisen über die Zeit dar und verdeutlicht den ungefähren Flächenanspruch.
Nutzung der Moore
Moore in Zahlen
• In Deutschland gibt es ca. 10.120 km² Niedermoore, davon 2.610 km² in Mecklenburg-Vorpommern und je 1.850 km² in Brandenburg und Niedersachsen/Bremen.
• In Deutschland existieren ca. 3.620 km² Hochmoore, davon 2.494 km² in Niedersachsen/Bremen.
• Niedersachsen hat als Bundesland mit der größten Hochmoorfläche eine besondere Verantwortung für den Schutz der Hochmoore.
• In Niedersachsen sind etwa 2/3 der Hochmoorflächen landwirtschaftlich genutzt; ca. 2% ´werden als „naturnah“ eingestuft.
• Bundesweit wurden für rund 35.000 ha, in Nieder-sachsen für rund 30.000 ha Hochmoor Abtorfungs-genehmigungen erteilt. In Niedersachsen bestehen Abbaurechte bis ca. 2050.
• In Niedersachsen wurden bis Ende 2005 für etwa 11.000 ha dieser etwa 30.000 ha Hochmoor Renaturie-rungsmaßnahmen abgeschlossen oder eingeleitet.
• Das Niedersächsische Moorschutzprogramm sieht vor, bis 2050 148 Kleinsthochmoore sowie ca. 50.000 ha nicht abgetorfte und ca. 30.000 ha nach Abtorfung renaturierte Hochmoore unter Schutz zu stellen. Dieses Ziel wurde bis 2005 etwa zur Hälfte (= ca. 40.000 ha) erreicht.
Moore in Zahlen
Bewertung der Moore Niedersachsensnach dem Moorschutzprogramm
Zunehmender Natürlichkeitsgrad Fläche in ha Anteil in %
Abtorfungsflächen 26.000 11
Acker/Forst auf Torf 18.200 8
Grünland auf Torf 136.700 58
Stark verändertes Hochmoor 32.500 14
Degeneriertes Hochmoor 9.200 4
Summe entwertete Hochmoore 222.600 95
Naturnahes Hochmoor 8.600 3,5
"Natürliches" Hochmoor 3.600 1,5
Summe naturnahe Hochmoore 12.200 5
Gesamtsumme 234.800 100
Optionen zur Nutzung des niedersächsischen Hochmoorgrünlands
• Intensive landwirtschaftliche Nutzung
• Extensive landwirtschaftliche Nutzung (incl. Erhaltung von gefährdeten Pflanzen- und Tierarten)
• Brachfallen (mit Sukzession zum Moorbirkenwald)
• Vernässung und Wiederherstellung einer standort-typischen Flora und Fauna
• Industrieller Torfabbau
• Energetische Nutzung des Aufwuchses
Probleme der Grünlandnutzung auf Hochmoor-Standorten (Auswahl)
• Durch Entwässerung verschlechtern sich die physika-lischen Bodeneigenschaften (Sackung/Verdichtung, Schrumpfung, abnehmende Wasserspeicherkraft der Torfe).
• Düngung und Entwässerung führen zum Verlust der Torfsubstanz.
• Durch Grünlandnutzung werden große Mengen klima-relevanter Gase emittiert (CO2, NOx u.a.) und lösliche Substanzen (Kalium, Nitrat u.a.) ausgeschwemmt.
• Durch Düngung kommt es zur Erhöhung des pH-Wertes, dadurch zu stärkerer Bodenatmung und Freisetzung von CO2.
• Extensive Nutzung (i.d.R. ohne Düngung) führt häufig zu artenarmen Vegetationsbeständen mit Dominanz von Binsen-, Seggen-, Straußgras-, Distel- und anderen Arten, die einen geringen Futterwert aufweisen.
• Intensive Nutzung (i.d.R. mit starker Düngung) führt meist zu artenarmen Vegetationsbeständen mit Dominanz von Wiesenschwingel, Quecke, Rispengras, Wiesen-Fuchsschwanz, Sauerampfer u.a., die einen mittleren (bis hohen) Futterwert aufweisen.
• Regelmäßige (intensive) Beweidung kann Verdichtung des Torfbodens, Sauerstoffarmut, Vernässung und Selektion zugunsten von Weide-resistenten Pflanzen-arten bewirken.
Probleme der Grünlandnutzung auf Hochmoor-Standorten (Auswahl)
• Das Moor stellt ein akkumulierendes Ökosystem das, es speichert 80 bis 150 dt / ha·a organische Substanz.
• Mit der Torfbildung erfolgt eine Festlegung von Nährstoffen und Wasser: das Moor ist eine Nährstofffalle (“sink”).
• Die Akkumulation von Stickstoff beträgt 10 - 25 dt / ha·a, die Akkumulation von Phosphor beträgt 0,2 - 1,5 dt / ha·a.• Das Moor liefert hochgradig filtriertes Wasser, es funkioniert als Entsorgungs- ökosystem.
Naturzustand eines Niedermooresals wachsendes Durchströmungsmoor
(bis ca. 1770)E = Eintrag (input)A = Austrag (output)
E >> A
• Die Torfbildung ist bereits unterbrochen, die Torfmineralisierung ist gering(= 1 t / ha·a TM).
• Der nutzungsbedingte Phytomasseentzug beträgt 35 bis 50 dt TM ha·a.• Stoffausträge (N,P) über Sickerwasser und Gräben sind minimal, eine nutzungsbedingte Oligotrophierung des Standortes ist die Folge.• Die Entsorgungsleistung des Moorökosystems ist nur unwesentlich eingeschränkt.• Das mäßig entwässerte und als Grasland genutzte Moor stellt ein stabil und nachhaltig produzierendes und dabei langzeitig funktionstüchtiges Ökosystem dar.
Extensiv genutztes Niedermoor- Durchströmungsmoor (Feuchtwiese, Feuchtweide)
ca. ab 1770 bis 1970
A > E
• Nutzungsbedingter Phytomasseentzug 50 bis 120 dt TM ha·a.• Rasante Torfmineralisierung infolge tiefgreifender Entwässerung. Torfverlust 6 bis 20 t / ha·a.• Mit der Torfmineralisierung erfolgt eine Nährstofffreisetzung von 800 bis 2.500 kg N / ha·a. • N-Verluste durch Denitrifikation erreichen Werte von 500 kg N / ha·a.• Die Filterfunktion des Moores ist aufgehoben.• Stoffausträge über das Draingewässer betragen im ~ 70 kg N / ha·a.• Das dem Moor zufließende Grundwasser wird durch Gräben abgeführt, ein Durchsickern des Torfkörpers findet nicht mehr statt. Für eine intensive Pflanzenproduktion wird die Bereitstellung von Zusatzwasser notwendig.• Aus einem Entsorgungsökosystem wurde ein Belastungsökosystem.• Die fortgesetzte intensive Nutzung führt schließlich zum Aufbrauch des Torfmoores (unbeherrschter defizitärer Stofffluss).
A >> E
Intensiv genutzes Niedermoor- Durchströmungsmoor ab ca. 1970
Torfschwund in Moorböden unterverschiedenen Bedingungen
(nach EGGELSMANN 1990)Mittl. Jahrestemp. > 10°C 8°C < 6°C
Jahresniederschlag < 500 mm 700 mm > 900 mm
Grundwasser unter Flur, während Vegetationsperiode
> 100 cm 70 cm < 40 cm
Bodenfeuchte nahe Oberfläche
frisch feucht nass
Bodenreaktion obere Bodenschicht
> 5 pH 4,5 pH < 4,5 pH
Bodennutzung
Acker, Hackfrüchte, Gartenbau
Acker, Getreide
Grünland, Forst
40 mm a-1 30 mm a-1 20 mm a-1
10 mm a-1 8 mm a-1 6 mm a-1
Be
din
gun
ge
n
Höhenverluste in Niedermooren
Höhenverluste in Hochmooren
Stickstoff-Mobilisierung
Beispiele für die potentielle jährliche Stickstoffmobilisierung aus derMineralisation von Torfböden in Abhängigkeit von der Lagerungsdichteund dem Stickstoffgehalt der Böden (in Anlehnung an KUNTZE 1988).In Klammern: Bei dicht gelagerten Torfböden werden in der Regel nur Torf-schwundraten bis 0,5 cm und entsprechende Mineralisierungsraten erreicht.
Lagerungsdichte Stickstoffgehalt N-Freisetzung pro Jahr bei 0,5 - 1 cm Torfschwund
Regenmoorböden 50 g/l (sehr locker) 0,5% 12,5 - 25 kg/ha
100 g/l (locker) 1,2% 60 - 120 kg/ha
200 g/l (mittel) 1,2% 120 - 240 kg/ha
400 g/l (dicht) 2,0% 400 (- 800) kg/ha
Grundwassermoorböden 100 g/l (locker) 2,5% 125 - 250 kg/ha
330 g/l (mittel) 3,3% 548 (- 1096) kg/ha
480 g/l (dicht) 4,5% 1080 (- 2160) kg/ha
Freisetzung von Stickstoff
• Hohe N-Mineralisationsraten auch in Extensivwiesen: z.B. stark entwässerte Pfeifengraswiesen in NL bis 220 kg/ha*a, Pfeifengraswiesen in Baden-Württemberg bis 140 kg/ha*a, stark entwässerte Sumpfdotterblumen-wiesen in NL bis 400-450 kg/ha*a.
• Bei einer Torfzersetzung von 4 mm/a werden in Dtschl. zwischen 270.000 und 530.000 t N pro Jahr freigesetzt. Damit werden aus Moorböden (4% der Gesamtfläche in Dtschl.) etwa 15-30% der Stickstoffmenge frei, die jährlich als Handelsdünger auf der gesamten landwirt-schaftlichen Nutzfläche ausgebracht wird: 1,77 Mio. t N.
Stickstoffbilanzen in Grundwassermoorbödendes Donaumooses bei Ingolstadt
(aus WILD & PFADENHAUER 1997).Angaben in kg/ha/Jahr. N-Nettomineralisierung für die Bodenschicht 0-25cm.
Nutzungstyp Acker Intensiv-grünland
Extensiv-grünland
Mittlerer Grundwasserstand unter Flur 100 cm 69 cm 47 cm
Schwankungsamplitude 121 cm 119 cm 150 cm
N-Freisetzung durch Mineralisation 521 421 494
N-Düngung 275 120 0
N-Fixierung und Immission 45 53 53
Summe N-Input 841 594 547
N-Entzug durch Ernte / Auswaschung 253 253 150
N-Immobilisierung und Vorratsänderung 45 8 55
N-Überschuss 543 333 342
Freisetzung von Lachgas
Einfluss differenzierter Mineraldünger-N-Gaben (Kalkammonsalpeter) auf die Lach-gas-Freisetzung aus einem flachgründigen, entwässerten und stark degradierten Niedermoorgrasland (eutrophes Versumpfungsmoor, Paulinenaue/Rhin-Havelluch) Nordostdeutschlands im Verlauf des Jahres 1997.
Schematische Darstellung der Stoffflüsse bzw. -bilanzen in einem entwässerten, intensiv genutzten Grundwassermoor. Bei Entwässerung werden Stickstoff und Kohlenstoff durch Mineralisation der Torfe freigesetzt und gelangen in die Atmosphäre und ins Grundwasser.
Stoffflüsse im Grundwassermoor
Bewirtschaftungszeiträumeder Varianten V1 - V7 (Stand 11/2007)
Beweidung 1. Mahd 2. Mahd Mulchen Düngung
ATP V 1 ab 16.05. - -16.10. bis
31.12.16.06. bis
15.07.(PK-
Düngung)
ATP V 2 ab 16.05. - -16.06. bis
15.07.(PK-
Düngung)
Papenburg V 3 -08.06. bis
22.06.16.08. bis
15.09.16.10. bis
31.12.16.06. bis
15.07.(Gülle-
Düngung)
Papenburg V 4 -08.06. bis
22.06.16.08. bis
15.09.16.06. bis
15.07.(Gülle-
Düngung)
Vrees V 5 -08.06. bis
22.06.16.08. bis
15.09.16.10. bis
31.12.16.06. bis
15.07.(PK-
Düngung)
Vrees / Bockholte
V 6 -08.06. bis
22.06.16.08. bis
15.09.16.06. bis
15.07.(PK-
Düngung)
Vrees V 7 - - -16.10. bis
31.12.-
(ohne Düngung)
Vergleich der Mittelwerte für pH (CaCl2),C/N-Verhältnis sowie die Konzentrationen von
K und PO4-P in den Flächen der sieben Varianten
* große Variabilität der Einzelwerte
Varianten: V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7
pH (CaCl2) 3,8 3,7 3,9 3,8 * 4,1 3,9 3,8 *
C/N-Verhältnis 22,9 23,1 23,4 24,0 24,4 25,3 24,2 *
K+ (mg 100ml -1) 8,3 3,7 7,5 6,7 * 7,1 6,5 * 8,3 *
PO4-P (mg 100ml -1) 3,2 1,7 2,9 2,6 3,7 3,5 4,1 *
Vergleich der pH-Werte (CaCl2) der (Teil-)Varianten
0,0
0,5
1,0
1,5
2,0
2,5
3,0
3,5
4,0
4,5
5,0
F1/2 F3-5 F1-3 F1-3 F4/5 F1-3 F4/5 F1-5 F1/2 F3 F4/5 F1/2 F3 F4/5 F6 F7/8
pH
-We
rt
V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7(Teil-)Varianten
Vergleich der C/N-Verhältnisse der (Teil-)Varianten
0
5
10
15
20
25
30
35
40
F1/2 F3-5 F1-3 F1-3 F4/5 F1-3 F4/5 F1-5 F1/2 F3 F4/5 F1/2 F3 F4/5 F6 F7/8
C/N
-Ve
rhä
ltn
is
V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7(Teil-)Varianten
Vergleich der Kalium-Konzentrationen der (Teil-)Varianten
0
2
4
6
8
10
12
14
16
18
F1/2 F3-5 F1-3 F1-3 F4/5 F1-3 F4/5 F1-5 F1/2 F3 F4/5 F1/2 F3 F4/5 F6 F7/8
K+ (
mg
*10
0m
l -1)
V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7(Teil-)Varianten
Vergleich der Phosphat-Konzentrationen der (Teil-)Varianten
0
2
4
6
8
10
12
F1/2 F3-5 F1-3 F1-3 F4/5 F1-3 F4/5 F1-5 F1/2 F3 F4/5 F1/2 F3 F4/5 F6 F7/8
PO
4-P
(m
g*1
00
ml -1
)
V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7(Teil-)Varianten
Besiedlungsdichten (nach Individuenzahl) von Regenwürmern im Frühsommer und Herbst auf
den Varianten V1-V7
Besiedlungsdichte [Ind/m²]
88
70
15
33 28 2838
103
3020
4528
3848
0
20
40
60
80
100
120
15
.05
.200
6
12
.10
.20
06
15.0
5.2
00
6
12
.10
.20
06
30
.06
.20
06
12.1
0.2
00
6
30
.06
.20
06
12
.10
.20
06
26.0
5.2
00
6
28
.09
.20
06
26
.05
.20
06
28
.09.2
00
6
26
.05
.20
06
28.0
9.2
00
6
V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7
Artenzahl von Regenwürmern in denFrühjahr- und Herbstproben 2006
Varianten V1 V2 V3 V4 V5 V6 V7Artenzahl 2006
Frühjahr 3 1 3 2 1 3 3
Herbst 4 3 3 4 2 2 2
gesamt 4 3 3 5 2 4 4
Optionen zur Nutzung des niedersächsischen Hochmoorgrünlands
• Intensive landwirtschaftliche Nutzung
• Extensive landwirtschaftliche Nutzung (incl. Erhaltung von gefährdeten Pflanzen- und Tierarten)
• Brachfallen (mit Sukzession zum Moorbirkenwald)
• Vernässung und Wiederherstellung einer standort-typischen Flora und Fauna
• Industrieller Torfabbau
• Energetische Nutzung des Aufwuchses
Hochmoor-Grünland(meist entwässert, gedüngt)
Ja Nein o. wenig
Grünland
Bewirtschaftung Brache
Ruderalflur,Gebüsch,
Wald
intensiv extensiv(Grunddüngung)
ohne
artenarmesIntensivgrünland
Nein
artenreichesExtensivgrünland(Zweischnittwiese,
Extensivweide)(?)
Evtl.
artenarmesMagergrünland
Ja
Hochmoor,Röhricht,
Großseggenried
HydrologischeWiederherstellung
Bewirtschaftung
Düngung
Anreicherungvon Artenmöglich
Hochmoor-Grünland(meist entwässert, gedüngt)
Ja Nein o. wenig
Grünland
Bewirtschaftung Brache
Ruderalflur,Gebüsch,
Wald
intensiv extensiv(Grunddüngung)
ohne
artenarmesIntensivgrünland
Nein
artenreichesExtensivgrünland(Zweischnittwiese,
Extensivweide)(?)
Evtl.
artenarmesMagergrünland
Ja
Hochmoor,Röhricht,
Großseggenried
Hochmoor-Grünland(meist entwässert, gedüngt)
Ja Nein o. wenig
Grünland
Bewirtschaftung Brache
Ruderalflur,Gebüsch,
Wald
intensiv extensiv(Grunddüngung)
ohne
artenarmesIntensivgrünland
Nein
artenreichesExtensivgrünland(Zweischnittwiese,
Extensivweide)(?)
Evtl.
artenarmesMagergrünland
Ja
Hochmoor,Röhricht,
Großseggenried
HydrologischeWiederherstellung
Bewirtschaftung
Düngung
Anreicherungvon Artenmöglich
Offene Fragen zur Grünlandnutzung von Hochmoorstandorten (Auswahl)
• Nährstoffsituation in Abhängigkeit von Art und Intensität der Nutzung (input, output, Umsätze und Zyklen; Ernte, Düngung)
• Klimarelevanz bei intensiver und extensiver Nutzung
• Botanische und zoologische Diversität (Alter und Kontinuität der Grünlandnutzung!)
• Bewertung aus landwirtschaftlicher und naturschutz-fachlicher Sicht
• Energetische oder sonstige alternative Nutzungsformen
• Möglichkeiten einer nachhaltigen Nutzung unter ökolo-gischen und ökonomischen Aspekten
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Fläche V7a: deutlich geringerer Binsenanteil in 2007 als im Vorjahr (siehe Abb. A2), allerdings Zunahme von ebenfalls nicht erwünschten Arten wie Krauser Ampfer
(Rumex crispus) und von häufigen/steten Arten (Holcus lanatus, Rumex acetosa).
Obwohl sich in 2007 neben den Schafen auch ein Esel auf der Fläche V2 befand, wurden auf dieser ungemulchten Variante kaum verbissene Flatterbinsen
gefunden.
Verbissene Horste der Flatterbinse (V1, 2007).
Von Schafen und Eseln kurz gehaltene Fläche mit deutlich und z.T. tief verbissener Flatterbinse (V1 in 2007).
Dieselbe Fläche im Jahr 2006, mit hoher Deckung der Flatterbinse.
Geschätzte CO2-Emission durch Moorbrände in Indonesien (in Mt/a)
CO2-Emission
Nutzungstyp a b c d e f g
Acker, FS 1 1,8 1580 110 30 1720 600 1120
Grünland, intensiv, FS 2 0,9 790 120 30 940 400 540
Grünland, intensiv, FS 3 0,7 610 120 30 760 300 460
Grünland, extensiv, FS 4 0,5 440 60 30 530 120 410
StickstoffbilanzenÜberschlägige Stickstoffbilanzen (kg/ha·a) in Niedermoorböden des Donau-mooses bei Ingolstadt (Nt = 2,5%, durchschnittliche Rohdichte trocken 380 g/l).
a = Torfmineralisation (cm·a)b = N-Freisetzung durch Mineralisation; Zahlen gerundetc = N-Düngungd = N-Eintrag durch Fixation und Immissione = Summe N-Inputf = N-Entzug durch Ernteg = N-Überschuss
FS = Feuchtestufen:FS 1 = Mittlerer Grundwasserstand (MGW) > 120 cm unter Geländeoberkante (GOK)FS 2 = MGW 80 - 120 cm u. GOKFS 3 = MGW 40 - 80 cm u. GOKFS 4 = MGW während der Vegetationszeit z.T. zwischen 0 - 40 cm u. GOK
Schematische Darstellung der Stoffflüsse bzw. -bilanzen in einem naturnahen Grundwassermoor. Das naturnahe Moor stellt ein akkumulierendes Ökosystem dar, das Kohlenstoff und Stickstoff in den Torfen fixiert und dem Stoffkreislauf Nährstoffe entzieht.
Stoffflüsse im Grundwassermoor
N C N C N C
(t) (Mio. t) (t) (Mio. t) (t) (Mio. t)
Mecklenburg-Vorpommern 924 0,035 120.582 1,644 121.506 1,679
Niedersachsen, Bremen 42.000 1,575 85.470 1,166 127.470 2,741
Brandenburg, Berlin 34 0,001 85.470 1,166 85.504 1,167
Bayern 9.240 0,347 57.750 0,788 66.990 1,135
Schleswig-Holstein, Hamburg 4.200 0,158 57.750 0,788 61.950 0,945
Baden-Württemberg 3.360 0,126 18.480 0,252 21.840 0,378
Sachsen-Anhalt 27 0,001 21.252 0,290 21.279 0,291
Nordrhein-Westfalen 672 0,025 16.632 0,227 17.304 0,252
übrige 405 0,015 4.204 0,057 4.609 0,073
Gesamt 60.862 2,283 467.590 6,378 528.452 8,661
Regenmoore Grundwassermoore Zusammen
Geschätzte jährliche Stickstoff- und Kohlenstoffmobilisierung aus der Torfzersetzungfür die Moorböden einzelner Bundesländer Deutschlands.Zur Berechnung wurden mittlere Torfzersetzungsraten von 0,4 cm pro Jahr bei einer Lagerungsdichte von 350 g/l angenommen. Für Grundwassermoortorfe wurden mittlere Stickstoffgehalte von 3,3 % und für Regenmoortorfe von 1,2 % zugrundegelegt (nach NAUKE in GÖTTLICH 1990). Die mittleren Kohlenstoffgehalte wurden mit 45 % kalkuliert.
N- und C-Mobilisierung
Moore enthalten überproportional viel Kohlenstoff (Angaben in t C/ha)
Arktische Tundra: 108
Arktische Moore: 306
Boreale Wälder: 289
Boreale Moore: 1.120
Tropische Regenwälder: 316
Tropische Moorregenwälder: 3.166
Moore als Kohlenstoffspeicher
Unkultivierte Moorflächen
Unkultivierte Moorflächen (Regen- und Grundwassermoore) in Niedersachsen Ende des 18. Jahrhunderts (links) und Mitte des 20. Jahrhunderts (rechts).Heute befindet sich davon nur ein verschwindend geringer Teil in naturnahem Zustand. Nach BADEN (1961) aus DRACHENFELS & MEY (1988).
Abschätzung der Klimarelevanz derSpurengasemission aus mitteleuropäischen
Niedermooren (nach AUGUSTIN 1996)Natürliche Niedermoore
Gasemission klimatische Wirkung
kg CO2-C*ha-1*a-1 -140 bis -2.250 -140 bis -2.250
kg CH4-C*ha-1*a-1 23 bis 1.820 92 bis 7.280
kg N2O-N*ha-1*a-1 0,1 bis 0,6 17 bis 5.133
-31 bis 5.133
Entwässerte Niedermoore
Gasemission klimatische Wirkung
kg CO2-C*ha-1*a-1 2.900 bis 6.700 2.900 bis 6.700
kg CH4-C*ha-1*a-1 0,0 bis 0,5 0 bis 2
kg N2O-N*ha-1*a-1 1,2 bis 5 206 bis 860
3.106 bis 7.562
Summe der klimatischen Wirkung:
Summe der klimatischen Wirkung: