AUSGABE 29 | SEPTEMBER 2006
Informationen zu den Schweizer Zahlungsverkehrssystemen
SWIFT-Anschluss für Firmenkunden
E-Rechnung im Vormarsch
Umsetzung der IBAN/BIC-Resolution
Inhalt ClearIT, Ausgabe 29
2
EDITORIAL 3
SWIFT-ANSCHLUSS FÜR UNTERNEHMEN AM BEISPIEL VON CIBA 4Seit einigen Jahren können sich neben Finanzinstituten auch Unternehmen direkt ans SWIFT-
Netzwerk anschliessen. Immer mehr Grossunternehmen ziehen daraus Vorteile. ClearIT sprach mit
Dr. Stefan Eggli, Head Treasury Control der Ciba Spezialitätenchemie, über seine Erfahrungen und
die weiteren Perspektiven.
SWIFT UND FIRMENKUNDEN – AUS BANKENSICHT 82001 beschloss SWIFT, ihr Netz unter dem Titel MA-CUG (Member Administered Closed User Group)
auch für Unternehmen zu öffnen. Die Anzahl der bei SWIFT registrierten MA-CUGs steigt stetig an,
und immer mehr Banken rüsten sich für diese neue Dienstleistung.
IMMER MEHR ELEKTRONISCHE ZAHLUNGEN IN DER SCHWEIZ 10Vor rund zehn Jahren setzte mit ersten E-Banking-Lösungen ein Trend zur Effizienzsteigerung im
Schweizer Zahlungsverkehr ein. Wie eine Erhebung der Nationalbank zeigt, ist die Anzahl der
elektronisch in Auftrag gegebenen Zahlungen allein in den letzten drei Jahren um über 20 Prozent
angestiegen.
PAYNET UND POSTFINANCE FÖRDERN DIE ELEKTRONISCHE RECHNUNG 11Als Basis für eine einheitliche Kommunikation haben sich PayNet (Schweiz) AG und PostFinance
auf den Begriff «E-Rechnung» geeinigt, welcher zukünftig seitens aller Parteien (Rechnungssteller,
Finanzinstitute und Provider) gegenüber Privatpersonen vermittelt wird.
NEUE GRUNDSÄTZE DER WOLFSBERG-GRUPPE 12Anfang Jahr haben die Mitgliedbanken der Wolfsberg-Gruppe vier Berichte veröffentlicht, welche
neue Grundsätze für die Geldwäscherei-Prävention in verschiedenen Bereichen des Bankgeschäfts
aufstellen.
UMSETZUNG DER IBAN/BIC-RESOLUTION BEI SCHWEIZER BANKEN 14Eurozahlungen aus der Schweiz in die EU/EWR-Länder sollen spätestens ab Ende 2006 nur noch
mit IBAN und BIC erfolgen. Wie ein Augenschein bei der Credit Suisse und Migrosbank zeigt, ist die
Umsetzung der internationalen Standards dort bereits weit vorangeschritten.
SWISS BANKING OPERATIONS FORUM 15Ein Bericht zur letzten und Ausblick auf die nächste Zahlungsverkehrskonferenz vom
17. November 2006.
Editorial
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LIEBE LESERININNEN UND LESER
«Sicher ist bei SWIFT das Netzwerk von grösster Bedeutung für die Banken, entscheidend jedoch sind die Standards», meinte ETH-Professor und
SWIFT-Vordenker Max Engeli vor einigen Jahren in einem Gespräch. Jetzt aber wird das SWIFT-Netz weltweit für Unternehmen geöffnet, und SWIFT
bietet immer mehr Services darüber an. Das wirft die Frage auf, ob sich die Prioritätenskala wirklich im Sinne des Statements von Prof. Engeli ent-
wickelt hat.
Was sich sicher stark verändert hat, ist eine Öffnung auf allen Ebenen, bedingt durch die rasante technologische Entwicklung: Basierend auf uni-
versellen Standards und Normen werden Netze immer mehr zu Commodities. Daten werden in Höchstgeschwindigkeiten rund um die Erde ver-
teilt, heute noch mehrheitlich über Festnetzverbunde, morgen über Mobilfunk. In Ländern, wo Festnetze fehlen, ist Funkübermittlung schon
heute gelebte Realität. Das halbwegs sichere Umfeld der Punkt-zu-Punkt-Verbindungen ist Vergangenheit, der Weg führt nun von den noch teil-
weise kontrollierbaren IP-Netzen hin zur weltweiten Übermittlung. Die Welt wird kleiner, globaler und willkürlicher. Im Interesse der Bankenin-
dustrie im Allgemeinen und speziell des Zahlungsverkehrs bedarf es daher mehr allgemein akzeptierter Standards und Sicherheitsvorkehrungen.
Letzteres bezieht sich – neben den rein technischen Massnahmen – als Gesamtprozess angefangen von der Entstehung einer Zahlungstransak-
tion und deren Aufbereitung über die Übermittlung bis hin zur Verarbeitung beim Empfänger. Missbrauch im weitesten Sinn ist durchgängig zu
verhindern. In diesem Sinne meldet die Wolfsberg-Gruppe die Entstehung eines Registers für Korrespondenzbanken (siehe auch ClearIT 23) und
berichtet über ihre neuen Grundsätze im Bereich der Geldwäscherei. Da allgemein gültige Regeln und Standards fehlen, wendet sie sich sowohl
an die Regulatoren wie auch an die Finanzinstitute.
Der Anschluss von Unternehmen via SWIFT und deren Standards dürfte die Beziehungen von Banken zu Unternehmen und zu SWIFT nachhaltig
verändern. Für Banken werden die Themen «Know Your Customer» und Processing-Sicherheit neu zu beleuchten sein. Wir stehen erst am Anfang
dieser Anbindungsmöglichkeiten und begrüssen umso mehr die Beiträge von Ciba Spezialitätenchemie und Credit Suisse.
«Mehr elektronische Zahlungen und Rechnungen» ist ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe. In dieser Hinsicht kommt das eingangs erwähn-
te Zitat voll zum Tragen, denn wenn die Zahlungen über SWIFT-Standards abgewickelt werden können, sind die EBPP-Provider den Standardisie-
rungsbemühungen zuvorgekommen. Weltweit werden diverse Formate genutzt, und die kurzfristige Lösung besteht, mangels Standards, in auf-
wändigen Schnittstellen. In diesem Kontext ist die Ankündigung einer gemeinsamen Kommunikationsplattform für die E-Rechnung von PayNet
und PostFinance bemerkenswert.
Welche grossen Anstrengungen zur breiten Implementierung eines Standards erforderlich sind, verdeutlicht das Beispiel IBAN: Obwohl die
Schweizer Zahlungssysteme seit rund 6 Jahren IBAN-fähig sind, wurden doch einige Finanzinstitute durch die IBAN/BIC-Resolution überrascht.
Sie arbeiten zurzeit mit Hochdruck an der Umsetzung organisatorischer und informativer Massnahmen und begrüssen die rechtzeitige Ausliefe-
rung des IBAN-Berechnungs-Tool (siehe ClearIT 28) im Oktober. Zwei Banken tragen mit einem wertvollen Erfahrungsbericht in dieser Nummer
zum Thema bei.
André Bamat, CEO, Swiss Interbank Clearing
Business & Partners ClearIT, Ausgabe 29
4
SWIFT-ANSCHLUSS FÜR UNTERNEHMEN AM BEISPIEL VON CIBA ClearIT: Wann und aus welchenGründen sah sich Ciba veranlasst,sich über den Corporate Access ansSWIFT-Netzwerk anzuschliessen?
Dr. Stefan Eggli: Es gibt mehrere
Gründe dafür, dass wir uns für diese
neue Möglichkeit eines direkten
Anschlusses an SWIFT entschlossen
haben. Als erstes ist zu erwähnen,
dass wir schon seit mehreren Jahren
SWIFT-Meldungen für die Abwicklung
unserer Treasury-Transaktionen ver-
wenden. Dieses System wird aber
nicht weiterentwickelt und unsere IT
drängt immer stärker auf eine Ablö-
sung. Durch Zufall – einer unserer
Mitarbeiter kannte jemanden bei
einem Service-Provider – haben wir
dann die bereits existierende Lösung
dieses Service-Bureaus (Biveroni
Batschelet Partners AG in Baden/AG)
vorgestellt bekommen und waren
davon begeistert, ein Pilotprojekt
einzugehen. Des Weiteren sind wir
an der Einführung eines neuen ERP-
Systems, welches uns erlauben soll,
eine Payment Factory zu implemen-
tieren. Heute sind wir in 22 Länder-
gesellschaften und 8 regionalen
Finanzzentren organisiert. Wir pla-
nen nun den gesamten Zahlungsver-
kehr zu zentralisieren. Wir haben
schnell erkannt, dass SWIFT uns
dazu einen gemeinsamen Kanal bie-
tet und den Anschluss zu den Ban-
ken sowie die Autorisierung der Zah-
lungsinstruktionen standardisiert.
Deshalb haben wir mit dem Service-
Provider sehr rasch ein Pilotprojekt
gestartet, um in einer ersten Phase
die bestehende SWIFT-Lösung für
reine Treasury-Zahlungen abzulösen.
In einer zweiten Phase, sobald unser
ERP-System auch SWIFTNet FileAct
unterstützt, können wir dann auch
Massenzahlungen darüber abwik-
keln. Zudem haben wir vor, auch
weitere, von uns heute noch nicht
aktiv genutzte SWIFT-Meldungstypen
mit der Zeit aktiv zu verwenden.
Welchen Nutzen ziehen Sie fürwelche Geschäfte aus der direktenSWIFT-Teilnahme?
Bei den Geschäften wickeln wir in
erster Linie natürlich Forex- und
Geldmarktgeschäfte über SWIFT ab.
Daneben aber auch Securities und
Bonds, da wir unsere Pensionskasse
intern verwalten. Des Weiteren schik-
ken wir MT210 (Notice to Receive) via
SWIFT und planen in Zukunft auch
MT300 (Foreign Exchange Confirma-
tion) aktiv zu nutzen. Dank der
neuen Möglichkeiten (Filetransfer,
Standardisierung, Sicherheit) wird
uns SWIFT darin unterstützen, unsere
Payment Factory einfacher umzuset-
zen, was eine erhebliche Reduktion
des Aufwands und somit Kostenein-
sparung mit sich bringen wird.
Wie jedes grössere internationaltätige Unternehmen pflegen Siemultiple Bankbeziehungen. Unter-halten Sie auch zu jedem dieserFinanzinstitute so genannte MA-CUGs?
Da wir erst seit Mitte dieses Jahres
an SWIFT angeschlossen sind, haben
wir uns bislang auf einen einzigen
MA-CUG-Vertrag konzentriert. Weite-
re Verträge mit unseren Global Cash-
Management-Banken und dem Cus-
todian der Ciba Pensionskasse sind
in Vorbereitung und sollten bis Ende
Jahr abgeschlossen sein. Das ist zur-
zeit kein ganz so leichtes Unterfan-
gen, da trotz der gleichen Schnitt-
stelle die Verträge unterschiedlich
auszugestalten sind. Hier setzt eine
neue Initiative von SWIFT an: Zukünf-
tig soll es nur noch einen Rahmen-
vertrag geben, welcher für alle an
SWIFT angeschlossenen Finanzinsti-
tute Gültigkeit hat; welche Mel-
dungstypen abgewickelt werden, ist
dann nur noch mit den jeweiligen
Finanzinstituten zu vereinbaren. Wir
planen, an diesem SWIFT-Pilotpro-
jekt teilzunehmen, da wir uns davon
eine deutliche Vereinfachung der
Vertragsbeziehungen erhoffen.
Welche organisatorischen, perso-nellen und applikatorischen Anpas-sungen waren intern bei Ihnen not-wendig, um den Corporate Access zunutzen?
Die grösste Herausforderung für uns
ist auf jeden Fall das SWIFT-Know-
how. Für uns ist vieles rund um
SWIFT Neuland, in welches wir uns
einarbeiten müssen. Da wir aber in
dieser ersten Phase wie schon
erwähnt mit einem Service-Provider
zusammenarbeiten, konnten wir auf
Business & Partners
5
SWIFT unterhält weltweit ein Netzwerk, über welches Finanztransak-tionen abgewickelt werden. Standardisierte Nachrichten können darüberäusserst zuverlässig und sicher ausgetauscht werden. Bis vor einigenJahren war der Zugang zum SWIFT-Netzwerk nur Finanzinstituten vor-behalten. Seit 2001 können sich auch Unternehmen direkt darananschliessen. Immer mehr grössere Unternehmen setzen seither aufden SWIFT-Zugang. ClearIT sprach mit Dr. Stefan Eggli, Head TreasuryControl der Ciba Spezialitätenchemie, über seine Erfahrungen und dieweiteren Perspektiven.
Business & Partners ClearIT, Ausgabe 29
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weitere Ressourcen verzichten. Ap-
plikatorische Anpassungen werden
zusammen mit dem Service-Provider
diskutiert und entweder intern oder
von diesem implementiert. Für die
zweite Phase ist eine wichtige Vor-
aussetzung, dass unser ERP-System
die notwendigen Formate unter-
stützt. Selbstverständlich ist zusätz-
licher IT-Aufwand damit verbunden,
insbesondere im Falle eines direkten
SWIFT-Anschlusses. Die Schaffung
der Payment Factory wird zweifellos
auch einen Einfluss auf die Ausge-
staltung von Arbeitsplätzen mit sich
bringen.
Wichtig beim «Erlernen» dieser für
uns neuen Welt ist auch der Aus-
tausch mit anderen Unternehmen.
Weitere Unternehmen innerhalb der
Schweiz sind ebenfalls am direkten
SWIFT-Anschluss interessiert. Es fin-
den immer wieder User-Group-Mee-
tings statt, welche in der Regel von
Finanzinstituten und Systemlieferan-
ten organisiert werden. So können
wir unsere Erfahrungen gegenseitig
austauschen.
Welche Entwicklungspotenzialesehen Sie im SWIFT-Umfeld, aberauch ganz generell im Verkehrzwischen Ihnen und Ihren Finanz-instituten, die Ihrem Unternehmenzu Gute kommen könnten?
Vorrauschicken muss ich, dass wir
als multinationales Unternehmen
sicherlich eine andere Perspektive
als national tätige Unternehmen
haben. Für uns ist einer der wich-
tigen Schritte die Implementierung
des eben erwähnten neuen Modells
für den Zugang von Corporates, um
die Eintrittshürde für Unternehmen
allgemein niedrig zu halten.
Ein grösseres, noch ungelöstes Pro-
blem stellt die Teilnahme an ver-
schiedenen nationalen Systemen
dar. Heute ist es doch so, dass
Unternehmen in ihren Systemen
unterschiedlichste länderspezifische
Daten und Formate (z.B. nationale
Bank Codes) pflegen müssen. Eine
Vereinheitlichung und Standardisie-
rung in den Zahlungsverfahren, der
elektronischen Anbindung eines
Unternehmens an die Finanzinstitute
sowie Autorisierung von Zahlungs-
formaten sind hier wünschenswert.
SWIFT sollte zu diesem Zweck
zusammen mit den ERP-Lieferanten
sowie den Finanzinstituten eine zen-
trale Rolle spielen. Die Bildung eines
einheitlichen Euro-Zahlungsver-
kehrsraums (SEPA) ist sicherlich ein
richtiger und sehr wichtiger Schritt
hierzu, da damit einheitliche Zah-
lungsformate (basierend auf SWIFT-
Standards und IBAN) innerhalb des
Euroraums definiert werden.
Dadurch könnten auch Pricing-Struk-
turen vereinfacht werden. Diese Zah-
lungsformate sollten sich aber nicht
nur auf den Euro beschränken. Wir
beispielsweise wickeln sehr viele
Die Banken richten Member Administered
Closed User Groups (MA-CUGs) ein, um
ihren Kunden Finanzdienstleistungen über
SWIFTNet anzubieten. Die MA-CUGs dek-
ken alle Märkte ab: Zahlungen, Cash-
Management, Derivate, Trading, Wert-
papiere. Es können sowohl proprietäre For-
mate als auch SWIFT-Standard-Meldungen
übertragen werden. Damit eignen sich die
MA-CUGs für praktisch alle Kundenseg-
mente: Firmen, Versicherungen, Wertpa-
pierhändler. Diese Kunden haben eines
gemeinsam: sie erwarten von ihrem
Finanzdienstleister sichere, kosteneffizien-
te und standardisierte Messaging Ser-
vices.
Weitere Informationen erhalten Sie unter
www.swift.com. Sie können sich auch
direkt mit der nächsten Niederlassung von
SWIFT in Verbindung setzen.
KURZBIOGRAPHIE
Dr. Stefan Eggli arbeitet seit 1998 bei Ciba
Spezialitätenchemie in Basel und ist in
seiner aktuellen Position als Head Trea-
sury Control verantwortlich für die Abwick-
lung der gruppenweiten Devisen- und
Geldmarktgeschäfte. Er implementierte
globale Finanz-Systeme im Bereich des
Devisenhandels sowie des Cash-Manage-
ments. Vorgängig arbeitete er beim
Schweizerischen Bankverein als Financial
Information Engineer und promovierte in
Experimantalphysik.
Dr. Stefan Eggli: «SWIFT hilft uns, unsere
Zahlungen effizienter abzuwickeln.»
WAS IST MA-CUG?
Business & Partners
7
SWIFT ist eine internationale Genossenschaft, die von den Finanzinstituten gegründet
wurde, um die sichere und standardisierte Übertragung von Nachrichten zu gewährleisten.
Ihre Dienste werden von über 7800 Finanzinstituten in über 200 Ländern in Anspruch
genommen. Unter den Nutzern von SWIFT befinden sich Banken, Broker, Händler, Invest-
ment Manager sowie die Marktinfrastrukturen für Zahlungen, Wertpapierhandel und Liqui-
ditätsmanagement.
Letztes Jahr beschloss der SWIFT-Vorstand, die Dienstleistungen auch für Unternehmen zu
öffnen, die nicht dem Finanzsektor angehören. Je nach Bedarf können die Unternehmen
sich – innerhalb eines festgesteckten Rahmens – an das SWIFT-Netz anschliessen, um
Transaktionen mit ihren kontoführenden Banken oder Liquiditätsverwaltern durchzuführen,
unabhängig davon, ob es um Zahlungen, Cash-Management oder Wertpapierhandel geht.
SWIFT bietet den Unternehmen einen äusserst sicheren, integrierten und standardisierten
Kommunikationskanal, der sie mit einem weltumspannenden Bankennetz in Verbindung
setzt. Dank diesem neuen Angebot kann sich die Firma proprietäre Lösungen für die Kom-
munikation mit ihrem Finanzinstitut ersparen. Eine nahtlose Integration in die Back-Office-
Applikationen ist möglich, womit eine maximale Automatisierung bei minimalem operatio-
nellem Risiko erreicht wird.
ÜBER CIBA
Ciba Spezialitätenchemie schafft Effekte
für eine bessere Lebensqualität. Schon in
kleinen Mengen verbessern unsere chemi-
schen Spezialitäten die Qualität von Texti-
lien im gesamten Herstellungsprozess
über alle Stufen hinweg. Hauptsitz der
Ciba Spezialitätenchemie (SWX: CIBN,
NYSE: CSB) ist in Basel. Wir sind mit unse-
ren rund 15’000 Mitarbeitenden an 69 Pro-
duktionsstätten in 22 Ländern und an 15
Forschungszentren in 12 Ländern tätig. Die
fortgeführten Geschäfte des Unterneh-
mens erzielten im Jahr 2005 einen Umsatz
von rund 6,1 Milliarden Schweizer Franken
und investierten über 270 Millionen
Schweizer Franken in Forschung und Ent-
wicklung. Wir fokussieren uns auf die drei
Kerngeschäfte Plastic Additives, Coating
Effects und Water & Paper Treatment. Wei-
tere Informationen erhalten Sie unter
www.cibasc.com.
ÜBER SWIFTZahlungen auch in den US-Dollar-
Raum ab. Ein letzter wichtiger Punkt
ist das aufwendige Berichtswesen
im Bereich Auslandszahlungen
zuhanden der einzelnen Zentralban-
ken. Dies ist heute noch eine grosse
Bürde. Ein flexibleres Reporting
würde die Arbeit in der Payment Fac-
tory erheblich effizienter gestalten.
Interview:
Christian Schwinghammer,
Swiss Interbank Clearing AG,
André Gsponer,
Enterprise Services AG,
SWIFT-ANSCHLUSS FÜR UNTERNEHMEN
Quelle: SWIFT
Aktuelles MA-CUG-Modell:Unternehmen schliessen sich in mehrerenMA-CUGs an.
Vertrag A
Vertrag B
Vertrag C
Vertrag
Bank A
Bank B
Bank C
Neues Many-to-many-CUG-Modell:Unternehmen und Banken schliessen sich in 1 CUG an.
UnternehmenUnternehmen
Bank A
Bank B
Bank C
Das neue Modell wird Ende 2006 eingeführt
Business & Partners ClearIT, Ausgabe 29
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SWIFT UND FIRMENKUNDEN – AUS BANKENSICHT
2001 beschloss SWIFT, ihr Netz unter dem Titel MA-CUG (Member Administered ClosedUser Group) auch für Unternehmen zu öffnen. Seit damals haben die Firmenkunden dieMöglichkeit, bei jeder Bank, mit der sie SWIFT-Messages austauschen möchten, einer MA-CUG beizutreten, vorausgesetzt, dass die gewählte Bank diese Dienstleistung anbietet.Die Anzahl der bei SWIFT registrierten MA-CUGs steigt stetig an: 2002 waren es erst 21,2004 wurden daraus 69 und heute sind es über 120. Immer mehr Banken rüsten sich, umdiese neue Dienstleistung anbieten zu können.
Unter dem Stichwort MA-CUG bieten
die Banken ihren Firmenkunden
sowohl die traditionellen FIN SWIFT
MT Messages, als auch neuere Pro-
dukte von SWIFT an. Für Firmenkun-
den eignen sich insbesondere Zah-
lungsaufträge (vor allem MT101),
Treasury-Bestätigungen, Wertpapier-
Messages und Kontoauszüge.
Zusätzlich bieten manche Banken
File Transfer über SWIFTNet FileAct
an. SWIFT reglementiert den Inhalt
der gesendeten Files nicht. Die Fir-
menkunden nutzen FileAct vor allem,
um proprietäre, inländische Formate,
wie DTA-Zahlungsdaten in der
Schweiz, zu übertragen. Bei Credit
Suisse konnten wir feststellen, dass
die Nachfrage nach dem File Trans-
fer, neben den Standard-MT-Messa-
ges, stetig anstieg. In einem weite-
ren Ausbauschritt sollen XML Messa-
ges für Firmenkunden angeboten
werden.
Vor allem für grosse Firmeninteressant
Die Firmen müssen beachtliche In-
vestitionen leisten, um einen An-
schluss an das SWIFTNet einzurich-
ten und ihr Back-Office in das Netz
zu integrieren. Dabei geht es nicht
nur um die finanziellen Mittel: um
das Netz optimal nutzen zu können,
müssen auch auf operationeller
Ebene einige Prozesse geändert wer-
den. Aus diesen Gründen ist der
Anschluss an eine MA-CUG vor allem
für grössere Unternehmen, die in
mehreren Ländern tätig sind, inter-
essant. Kleine Firmen sind mit den
proprietären Inlands-Lösungen ihrer
Hausbank(en) nach wie vor gut
bedient.
Trotzdem können Firmen von SWIFT
einiges profitieren: Die schnelle und
zuverlässige Übertragung von Nach-
richten in einem weltweit anerkann-
ten, standardisierten Format über
ein sicheres Netz, die unverzügliche
Ausführung der Transaktionen,
wobei der Bericht nur wenig später
zur Verfügung steht. Dafür müssen
die Firmen aber auch einen Preis
bezahlen: Sie müssen sich an die
strengen Regeln von SWIFT halten.
Früher war die Bank vielleicht eher
geneigt, auf spezifische Bedürfnisse
des Kunden einzugehen, solange die
Nachrichten über die proprietäre
Schnittstelle der Bank liefen.
Eine Herausforderung für dieBanken
Auch die Banken sind mit einigen
Herausforderungen konfrontiert,
wenn sie ihren Firmenkunden einen
Anschluss an SWIFT anbieten möch-
ten. Sie müssen die Kanäle, in
denen die SWIFT-Messages verarbei-
tet werden, auch für die Nachrichten
der Kunden öffnen. Dabei sind Flexi-
bilität, Kosteneffizienz und eine
schnelle Entwicklung gefordert. Im
Weiteren müssen die Banken Teams
für Kundensupport und Administra-
tion bereitstellen, die effizient als
Schnittstelle zwischen den Firmen,
SWIFT und den bankinternen Diens-
ten wirken können. Oft schätzen es
die Kunden, wenn sie bei ihren
ersten Schritten in der SWIFT-Welt
begleitet werden. Sie brauchen Bera-
tung bei der Installation, bei den
Tests und bei der Inbetriebnahme
ihrer neuen SWIFT-Verbindung. Diese
Aufgabe teilen sich SWIFT, das Ser-
vice-Bureau (falls es verwendet wird)
und die MA-CUG-führende Bank. Bei
Business & Partners
9
Credit Suisse haben wir festgestellt,
dass sich Firmenkunden gerne auf
unser Know-how und unsere gut ein-
gespielten Prozesse verlassen, die
ihnen den Weg in die Welt der SWIFT
ebnen.
Führende Banken wie Credit Suisse
glauben an den SWIFT-Anschluss für
Firmenkunden und fördern ihn.
Heute stellen die MA-CUG eine Mög-
lichkeit dar, die eigene Wettbewerbs-
fähigkeit zu sichern: Wenn eine Bank
nicht in der Lage ist, MA-CUG-Dien-
ste anzubieten, läuft sie Gefahr, Kun-
den zu verlieren. Andererseits kann
die Aussicht auf einen Anschluss an
das weltumspannende SWIFTNet
neue Kunden anziehen. Firmenkun-
den sind ein mächtiges Marktseg-
ment, und ein Zugang zu SWIFT bie-
tet ihnen grosse Vorteile. Die Banken
werden sie dabei gerne unterstüt-
zen. Sie beweisen damit ihre Innova-
tionsfähigkeit und ihre Bereitschaft,
dem Kunden optimale Dienstleistun-
gen zu bieten. So bleibt der Finanz-
platz als Ganzes gesund und wettbe-
werbsfähig.
Jürgen Hirschi,
Credit Suisse,
Senior Project Manager Messaging
and Standards,
Barbara Jöhl,
Credit Suisse,
Product Manager Payments,
DIE MA-CUG VON SWIFT KOMMT IN FAHRT:ANZAHL REGISTRIERTER MA-CUGS
Quelle: SWIFT
2002 2003 2004 2005 Q1 20060
20
40
60
80
100
120
140
21
41
69
95
120
Swiss Interbank Clearing ClearIT, Ausgabe 29
10
Vor allem im Retail Banking eignet
sich der Einsatz des Internets für
weitestgehend standardisierte und
wenig erklärungsbedürftige Produk-
te. Die gängigsten Angebote beinhal-
ten Informationsdienste (Kurs-,
Konto-, Börseninformationen) und
Transaktionsdienste (Zahlungsauf-
träge und Wertpapiergeschäfte).
Signifikante Abnahme beleg-gebundener Zahlungen
Aus der Analyse der Daten einer
Markterhebung im kommerziellen
Inlandszahlungsverkehr (SIC-Mel-
dungstypen A und C), die seit drei
Jahren auf Initiative mehrerer
schweizerischer Finanzinstitute
durchgeführt wird, können wichtige
Schlüsse über die Durchdringung
von elektronischen Zahlungen gezo-
gen werden. Die Unterteilung der
Zahlungen nach Art der Auftragser-
teilung stellt die Zahlungsabwick-
lung aus der Sicht des Kunden dar
und beantwortet die Frage, wie die-
ser die Zahlung in Auftrag gibt. Wie
aus der Abbildung ersichtlich ist,
haben die elektronisch in Auftrag
gegebenen Zahlungen in den letzten
Jahren markant zugenommen. Sie
sind bei den an der Erhebung betei-
ligten Instituten von 321 Millionen
im Jahr 2003 auf 389 Millionen im
Jahr 2005 gestiegen. Gleichzeitig war
bei den Zahlungen, die auf Papier in
Auftrag gegeben wurden, ein signifi-
kanter Rückgang von 192 Millionen
auf 166 Millionen zu verzeichnen.
Die Erhebung im Auslandszahlungs-
verkehr zeigt ein ähnliches Bild.
Bei jenen Instituten, die eine Unter-
teilung nach Kundensegmenten vor-
nehmen können, zeigt sich, dass die
grösste Zunahme der elektronisch in
Auftrag gegebenen Zahlungen und
die grösste Abnahme der auf Papier
in Auftrag gegebenen Zahlungen im
Kundensegment Unternehmen zu
finden sind. Seit der Einführung von
E-Banking-Dienstleistungen geben
immer mehr Kunden, sowohl Unter-
nehmen als auch Private, ihre Rech-
nungen elektronisch in Auftrag. Die
Markterhebung bestätigt somit
einen Trend, der sich in den letzten
Jahren abgezeichnet und zu einer
Effizienzsteigerung im Zahlungsver-
kehr geführt hat.
Nachhaltige Entwicklung
Seit 2004 werden auch EBPP-Trans-
aktionen im Inlandszahlungsverkehr
erhoben. Mit im Jahr 2005 gut
900’000 EBPP-Transaktionen ist die
Marktdurchdringung zwar noch
bescheiden. Die Tatsache, dass sich
das Transaktionsvolumen gegenüber
dem Vorjahr fast verdreifacht hat,
zeigt jedoch, dass die EBPP-Lösun-
gen bei Unternehmen und Privaten
auf zunehmende Akzeptanz stossen.
Es ist davon auszugehen, dass sich
der Trend in Richtung elektronischer
Zahlungsauftragserteilung weiter
fortsetzt. Nichtsdestotrotz dürfte das
Ende des papierenen Einzahlungs-
scheins noch in weiter Ferne liegen.
Francesco Re,
Schweizerische Nationalbank,
IMMER MEHR ELEKTRONISCHE ZAHLUNGEN Vor rund zehn Jahren haben Finanzinstitute in der Schweiz erste E-Banking-Lösungen ein-geführt. Damit setzte ein Trend zu einer Effizienzsteigerung im Zahlungsverkehr ein. Wie eineErhebung im kommerziellen Zahlungsverkehr zeigt, ist die Anzahl der elektronisch in Auftraggegebenen Zahlungen allein in den letzten drei Jahren um über 20 Prozent angestiegen.
ANZAHL ZAHLUNGSAUSGÄNGE NACH AUFTRAGSERTEILUNG (in Millionen)
Total: ELEKTRONISCH Total: PAPIER0
50
100
150
200
250
300
350
400
4502003
2004
2005
Quelle: SNB
Markterhebung Inlandszahlungsverkehr
EBPP
11
FÖRDERUNG DER ELEKTRONISCHEN RECHNUNGAnfangs 2006 haben die PayNet (Schweiz) AG und PostFinance beschlossen, durch eineeinheitliche und gemeinsame Kommunikation die Nutzung der elektronischen Rechnung beiPrivatpersonen zu fördern. Als Basis für die einheitliche Kommunikation hat man sich auf denBegriff «E-Rechnung» geeinigt, welcher zukünftig seitens aller Parteien (Rechnungssteller,Finanzinstitute und Provider) gegenüber Privatpersonen kommuniziert wird.
Eine gemeinsame Webseite zum
Thema E-Rechnung sowie einheit-
liche Marketinghilfsmittel unterstüt-
zen zukünftig alle involvierten Partei-
en in ihrer Kommunikation. Die
Namen der E-Rechnungssysteme
PayNet und yellowbill rücken damit
in der Kommunikation gegenüber
Privatkunden stärker in den Hinter-
grund.
Gemeinsame Webseite
Auf der gemeinsamen, viersprachi-
gen Website www.e-rechnung.ch
können sich Privatpersonen über die
elektronische Rechnung informieren.
Die Webseite beantwortet die wich-
tigsten Fragen wie beispielsweise
«Welche Vorteile hat die E-Rech-
nung?», «Wie kann man teilneh-
men?» und «Welche Finanzinstitute
und Rechnungssteller unterstützen
die E-Rechnung?».
B2C-Rechnungssteller und Finanzin-
stitute können zudem unter
www.e-rechnung.ch/download sämt-
liche Marketinghilfsmittel herunterla-
den. Zukünftig soll die Webseite
auch als Plattform für Aktionen und
gemeinsame Kampagnen zur E-Rech-
nung dienen. Offiziell wird die Web-
site im September lanciert.
Einheitliche Textbausteine undMarketinghilfsmittel
Für die Kommunikation der E-Rech-
nung stehen ab Juli allen teilneh-
menden Rechnungsstellern und
Finanzinstituten Textbausteine und
Marketinghilfsmittel viersprachig zur
Verfügung. Ein einheitlicher Schrift-
zug dient der schnellen, visuellen
Erkennung der Dienstleistung.
Zudem stehen Illustrationen, Schau-
bilder, Online-Banner, Flyer für die
Rechnungsbeilage und diverse
Druckvorlagen für die Papierrech-
nung und den Kontoauszug zur Ver-
fügung.
Gemeinsame Kampagnen
Gemeinsame Kampagnen sollen die
Anmeldungen für die E-Rechnung
steigern, und deren Bekanntheits-
grad fördern. Ziel ist es, dass in den
Kampagnenzeiträumen Privatperso-
nen in einer einheitlichen Sprache
(Textbausteine und Marketinghilfs-
mittel) und mehrfach von ihren
Finanzinstituten und Rechnungsstel-
lern über die E-Rechnung informiert
werden.
Die erste gemeinsame Kampagne ist
für Herbst 2006 in Planung. Sie
besteht aus einem Massnahmenmix
der Rechnungssteller, Finanzinstitute
sowie der Provider PayNet und Post-
Finance.
Ulrike Eckardt,
PayNet (Schweiz) AG,
Adrian Sem,
PostFinance,
Die E-Rech-nung-Websei-te von PayNetund yellowbill
WEITERE INFORMATION
Besuchen Sie www.e-rechnung.ch
Über PayNet: www.paynet.ch
Über PostFinance: www.postfinance.ch
ClearIT, Ausgabe 29
12
Compliance
NEUE GRUNDSÄTZE DER WOLFSBERG-GRUPPE
Anfang Jahr haben die Mitgliedbanken der Wolfsberg-Gruppe vier Berichte veröffentlicht, welche neue Grundsätze für die Geldwäscherei-Prävention in verschiedenen Bereichen desBankgeschäfts aufstellen.
Im weltweiten Kampf gegen die
Geldwäscherei gibt es noch zahlrei-
che Bereiche, in denen keine allge-
mein gültigen Standards und Regeln
verfügbar sind. Die im Frühjahr 2006
veröffentlichten neuen Grundsätze
der Wolfsberg-Gruppe sollen nun
sowohl für die Regulatoren als auch
für die Finanzinstitute als Richt-
schnur gelten, um bei der Bekämp-
fung der Geldwäscherei weitere Fort-
schritte zu erzielen.
Grundsätze zu einem risikoba-sierten Ansatz
Diese Regeln betreffen den viel dis-
kutierten Ansatz einer risikobasier-
ten Anti-Geldwäscherei-Strategie,
der aber noch ungenügend definiert
ist. Weil es in diesem Bereich noch
keine allseits akzeptierte Methodo-
logie gibt, hat das Papier der Wolfs-
berg-Gruppe nun generelle Regeln
aufgestellt, welche es Regulatoren
und Finanzinstituten erleichtern sol-
len, einen solchen risikobasierten
Ansatz zu formulieren. Dabei geht es
unter anderem um die Berücksich-
tigung von Länderrisiken, Kunden-
risiken, Dienstleistungsrisiken sowie
die Definition der massgeblichen
Variablen, welche diese Risiken
beeinflussen.
Grundsätze für Fonds und andereInvestment-Instrumente
Obwohl dieser Bereich des Bankge-
schäfts traditionell weniger mit Geld-
wäscherei in Verbindung gebracht
wird, berührt dieses Papier Fragen
im Zusammenhang mit direkten und
indirekten Beziehungen zwischen
Investoren und Investment-Instru-
menten. Im Besonderen wird unter-
sucht, in welchen Fällen das gesam-
te Beziehungsgeflecht mit allen am
Fondsgeschäft beteiligten Parteien
besser untersucht werden sollte.
Geldwäscherei im Firmenge-schäft und Investment Banking
Firmengeschäft und Investment Ban-
king sind an sich keine Bereiche, in
denen man Geldwäscherei vermuten
würde. Dennoch sollten die hier
bestehenden Risiken nicht unter-
schätzt werden. In diesem Papier
werden unter anderem folgende Fra-
gen aufgeworfen: Wer sind die Kun-
den normaler Finanztransaktionen?
Wer ist für die Due-Diligence-Prüfung
der Kunden verantwortlich? Sollen
besondere Typen von Kunden stren-
ger kontrolliert werden, zum Beispiel
institutionelle Vermittler? Muss in
Zukunft der Endkunde besser über-
prüft werden?
Die Wolfsberg-Gruppe, die aus 12 weltweit führenden Finanzinstitutem besteht, hat Prinzi-
pien zur Geldwäscherei Prävention im Private Banking (2000) und Correspondent Banking
(2002) sowie Statements zur Bekämpfung von Terrorismus und Terrorismusfinanzierung
(2002) herausgegeben. Als Teil des Erfahrungsaustausches über deren Umsetzung, hat sich
die Gruppe intensiv mit der Herausforderung der praktischen Umsetzung der «smart sanc-
tions» auseinandergesetzt. Die Resultate wurden im Statement zu Monitoring, Screening
und Searching zusammengefasst, das 2003 herausgegeben wurde. Neben der Thematik der
Umsetzung der «smart sanctions» (Screening) werden darin Grundsätze zur Konten- und
Transaktionsüberwachung festgehalten.
DIE WOLFSBERG-GRUPPE
Compliance
13
UBS-Konferenzzentrum Wolfsberg: Ausgangspunkt einer weltweiten Initiative
INFO
Weitere Informationen über die vier neuen
Grundsatzpapiere der Wolfsberg-Gruppe:
www.wolfsberg-principles.com
Bankers’ Almanac:
www.bankersalmanac.com/addcon/home/
dd_coll.aspx
Correspondent Banking
Dieses Papier adressiert Fragen, wel-
che seit der Veröffentlichung der
Wolfsberg-Richtlinien zum Corres-
pondent Banking im Jahre 2002 neu
aufgetaucht sind. Präzisiert wird
unter anderem die Frage, wann und
auf welcher Grundlage eine Bank
Informationen eines Korrespondenz-
bank-Kunden einholen muss, um
eine Transaktion besser verstehen
und identifizieren zu können. In den
ersten Prinzipien wurde die Erstel-
lung und gesetzliche Verankerung
eines internationalen Registers für
Korrespondenzbanken angeregt.
Nun hat die Organisation «Bankers’
Almanac» unter dem Namen «Due
Diligence Module» ein solches Regi-
ster geschaffen.
Tracy Paradise,
UBS AG,
ClearIT, Ausgabe 29
14
IBAN/BIC-RESOLUTION – STAND DER UMSETZUNG Eurozahlungen aus der Schweiz in die EU/EWR-Länder sollen spätestens ab Ende 2006 nurnoch mit IBAN und BIC erfolgen. Damit setzt die Schweiz die IBAN/BIC-Resolution (DocEPC-092/05) des European Payments Council (EPC) um, welches dadurch die Schaffungeines einheitlichen europäischen Zahlungsverkehrsraums (SEPA) fördert. Wie ein Augen-schein bei der Credit Suisse und Migrosbank zeigt, ist die Umsetzung der internationalenStandards dort bereits weit vorangeschritten.
Die Credit Suisse unterstützt die Ver-
wendung von IBAN/BIC im europä-
ischen sowie auch im nationalen
Zahlungsverkehr durch verschiedene
Massnahmen. Seit einiger Zeit wer-
den IBAN und BIC bereits auf ver-
schiedenen Formularen, Anzeigen
und Kontoauszügen angedruckt und
so ihren Kunden bekannt gemacht.
Im Hinblick auf SEPA werden Kunden
auch aktiv informiert über die Vortei-
le der Verwendung von IBAN/BIC
bzw. die möglichen Konsequenzen
(Verzögerung, Rückleitung, Kosten)
bei Verletzung der IBAN/BIC-Konven-
tion. Insbesondere Kunden mit
hohem Volumen im grenzüberschrei-
tenden Zahlungsverkehr werden
individuell beraten und bei der
Mutation von Stammdaten unter-
stützt. Flankierend sind auf den
Internetseiten der Credit Suisse ent-
sprechende Publikationen zum
Thema IBAN/BIC aufgeschaltet.
Diese Massnahmen haben dazu
geführt, dass bereits eine erhebliche
Zunahme von Transaktionen mit
IBAN und BIC verzeichnet wird.
Bei der Migrosbank wurde für die
Realisierung der nötigen Massnah-
men zur Umsetzung der IBAN/BIC-
Resolution ein Projekt gestartet.
Dank intensiver Zusammenarbeit der
Bereiche Produktmanagement, Mar-
keting und Zahlungsverkehr unter
Leitung des Business Engineering
verlief das Projekt problemlos. Die
Kunden wurden gemäss Zeitplan im
November 2005 rechtzeitig infor-
miert und instruiert – mit individuel-
len Schreiben (bei Ausland-Dauer-
aufträgen) und Informationsblättern
als Beilagen zu bestellten Formula-
ren, Gutschrifts- und Belastungsan-
zeigen sowie Kontoauszügen. Aus-
serdem informierte die Migrosbank
über ihr Internet- bzw. E-Banking-
Portal «M-BancNet» sowie mit Wer-
betexten auf Kundendokumenten.
Die Kunden haben die neue Rege-
lung zur Kenntnis genommen und
setzen sie grösstenteils um. Negati-
ve Rückmeldungen wurden bis anhin
praktisch keine verzeichnet.
Getreu ihrem Credo «Ganz ehrlich»
verhält sich die Migrosbank auch im
Bereich Zahlungsverkehrsspesen
offen und transparent. Seit Januar
2006 werden Non-STP-Preise den
Kunden in Form einer zusätzlichen
Gebühr von aktuell CHF 12.- weiter-
belastet. Dieser Tarif wird voraus-
sichtlich noch in diesem Jahr redu-
ziert werden können.
Dass die Umstellung von unseren
Kunden mehrheitlich gut aufgenom-
men wurde, zeigt die STP-Rate der
Aufträge mit IBAN und BIC, die lau-
fend zunimmt.
Hanni Halter, Credit Suisse,
Thomas Stucki, Migrosbank,
Standardization
News
15
Romeo Lacher, Credit Suisse, Präsi-
dent des Verwaltungsrates von Swiss
Interbank Clearing AG, eröffnete die
Tagung. In seiner Einführung betonte
er, wie wichtig es sei, die Entwick-
lung in der EU aufmerksam zu verfol-
gen, damit die Schweiz bei den Zah-
lungssystemen im einheitlichen
Euro-Zahlungsverkehrsraum (SEPA)
nicht plötzlich am Rand steht. In der
EU haben sich die Dienstleister im
Zahlungsverkehr verpflichtet, die
notwendigen Investitionen vorzuneh-
men und das SEPA-Programm bis
Ende 2010 umzusetzen.
Jörg Auer, UBS, Präsident des Swiss
Payments Council (SPC), erörterte
die Auswirkungen eines «Ratings»
für Banken nach Basel II auf das
Liquiditätsmanagement (Collateral)
der Banken. Bei der Beschaffung von
Innertages-Liquidität muss man vor
allem den Kostenfaktor und den
Liquiditätsbedarf für die Nostro-Kon-
ten (Collateral-Kosten) berücksichti-
gen. Ein Rating für die Banken einzu-
führen ist wichtig und erweitert den
Handlungsspielraum der Banken je
nach Rating-Klasse.
Michel Montoya, UBS, Vertreter der
Schweiz im European Payments
Council (EPC), gab eine Gesamtüber-
sicht über SEPA und ging auf das
Verhältnis der Schweiz zum SEPA
ein. Da die Schweiz mit den Ländern
der EU eng vernetzt ist, muss sie
dafür sorgen, dass sie einen guten
Anschluss an den Euro-Zahlungsver-
kehrsraum hat. In einer Entschlies-
sung hat der EPC festgelegt, dass
der Schweiz in der Zusammenarbeit
mit diesem Gremium alle Möglich-
keiten offen stehen, ohne dass sie
Mitglied der EU ist.
Angelo Bulato, Credit Suisse, Präsi-
dent des Payments Committee Swit-
zerland, konzentrierte sich auf die
technischen Details zur Integration
der Schweizer Banken in den SEPA
und auf die Umsetzung der Regel-
werke für das Überweisungsverfah-
ren (SEPA Credit Transfer Scheme
Rulebook) und das Lastschriftverfah-
ren (SEPA Direct Debit Scheme Rule-
book). Dabei entwickelte sich eine
Diskussion über die Umsetzung die-
ser Regelwerke sowie die Anwen-
dung der technischen Normen BIC
und IBAN in der Schweiz.
Hans-Jürgen Walter, Vize-Präsident
von Capgemini Deutschland GmbH
stellte eine Studie von Capgemini
über die Auswirkungen der SEPA-
Initiativen für die europäischen
Akteure des Zahlungsverkehrs vor.
Die Studie kommt zum Schluss, dass
sich der europäische Zahlungsver-
kehr durch die Einführung des SEPA
tief greifend ändern wird.
Ein weiteres wichtiges Thema war
LSV+. André Bamat, CEO der Swiss
Interbank Clearing AG, schilderte die
aktuellsten Entwicklungen seit der
Einführung des neuen Lastschriftver-
fahrens. Er zeigte vor allem die
grössten Vorteile, die wichtigsten
Anpassungen und Erweiterungen von
LSV+ auf (Einlieferungen an Banken,
Ermächtigungsverfahren durch Limi-
ten, Auslösung des Geldflusses etc.).
Lothar Raif, Credit Suisse, ging auf
die Auswirkungen von LSV+ auf die
Banken ein. Anhand einer Gegen-
überstellung zwischen LSV und LSV+
legte er eindrücklich dar, welche
Fortschritte dank LSV+ erzielt wur-
den. Die Erfahrungen, die in den
ersten 6 Monaten nach der Umstel-
lung gesammelt wurden, stimmen
zuversichtlich. Voraussichtlich wird
sich die Anzahl der Transaktionen
dank dem neuen Verfahren auf das
Vierfache erhöhen.
Germain Hennet,
Schweizerische Bankiervereinigung,
NÄCHSTES SWISS BANKINGOPERATIONS FORUM
Am Freitag, 17. November 2006, findet das
Forum unter dem Titel «Fachkonferenz zu
aktuellen SWIFT- und Wertschriften-The-
men» im UBS-Konferenzzentrum Grünen-
hof in Zürich statt.
Themen:
- Entwicklung im Wertschriftengeschäft
- SWIFT-Securities – Strategischer
Ausblick
- Eliminierung der Giovannini Barriers
- MiFiD – Bedeutung für den Schweizer
Markt
- Highlights der Sibos 2006 in Sydney
- ISO 20022 UNIFI – ein «Allerwelts-
standard»?
- SWIFT-Zugang für Corporates
Anmeldungen erfolgen über die SKSF-Web-
seite www.sksf.ch.
SWISS BANKING OPERATIONS FORUMAm 2. Juni 2006 fand das 7. Swiss Banking Operations Forum unter dem Titel: «Zahlungs-verkehr: neue Modalitäten im Zahlungsverkehr aus schweizerischer, europäischer und welt-weiter Sicht» statt. Es wurde gemeinsam von der Schweizerischen Bankiervereinigung undTelekurs Group organisiert und war mit 200 Teilnehmern ein voller Erfolg.
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IMPRESSUM
HERAUSGEBER Swiss Interbank Clearing AG, Hardturmstrasse 201,
CH-8021 Zürich
BESTELLUNGEN/FEEDBACK – [email protected]
AUSGABE – Nr. 29 – September 2006
Erscheint regelmässig, auch online unter www.ClearIT.ch
Auflage Deutsch (1300 Exemplare) und
Französisch (400 Exemplare) sowie
Englisch (nur elektronisch auf www.ClearIT.ch)
FACHBEIRAT André Bamat, Geschäftsführer, Swiss Interbank Clearing AG, Christian Bieri,
RBA, Armin Brun, PostFinance, Boris Brunner, UBS AG, Susanne Eis, SECB,
Robert Fluri, SNB, Andreas Galle, Swiss Interbank Clearing AG, André Gspo-
ner (Leiter), Enterprise Services AG, Gabriel Juri, Swiss Interbank Clearing AG,
Peter Kunz, Credit Suisse, Ueli Strüby, BCV
REDAKTION André Gsponer, Enterprise Services AG, Andreas Galle, Gabriel Juri
(Leiter) und Christian Schwinghammer, Swiss Interbank Clearing AG
ÜBERSETZUNG Französisch: Word + Image, Englisch: HTS
GESTALTUNG – Mirjam Steiner Werbeagentur
DRUCK – Binkert Druck AG, Laufenburg
KONTAKTE Product Management Swiss Interbank Clearing AG
+41 44 279 47 47,
Customer Service Swiss Euro Clearing Bank GmbH
+49 69 97 98 98 35
Weitere Informationen zu den Schweizer
Zahlungsverkehrssystemen finden Sie im
Internet unter www.sic.ch.
Im September 2007 setzt die Telekurs Group die Segel für die Transat 6.50. Mehr auf www.sic.ch ➔ über uns ➔ Telekurs Group ➔ Sponsoring.