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Südtirol Magazin Sommer 2012

Date post: 22-Mar-2016
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Description:
Das Schweizer Autorenmagazin über das schöne Südtirol
32
Biken in den Dolomiten Höhlenbär und Haute Volée Schlemmen zwischen Himmel und Erde Sommer 2012 | CHF 4.90 | www.suedtirolmagazin.ch GRÖDEN/ VAL GARDENA SPEZIAL
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Page 1: Südtirol Magazin Sommer 2012

Biken in den Dolomiten

Höhlenbär und Haute Volée

Schlemmen zwischen Himmel und Erde

Sommer 2012 | CHF 4.90 | www.suedtirolmagazin.ch

GRÖDEN/

VAL GARDENA

SPEZIAL

Page 2: Südtirol Magazin Sommer 2012

Türöf fner | 2

Für Fragen zu Gröden und Umgebung: Ferienregion Gröden, Telefon 0039 0471 777 777, www.valgardena.it Für Fragen zum Südtirol: Südtirol Information, Bozen, Telefon

0039 0471 999 999, www.suedtirol.info Für Fragen zum Südtiroler Wein: Südtiroler Weinwerbung, Bozen, Telefon 0039 0471 945 774 Impressum: Redaktion: Gaby Labhart

Gestaltung und Konzept: HESSKISSSULZERSUTTER, Zürich Realisation: Power Brewing AG, Zürich Druck: Swissprinters, St. Gallen Fotos: Südtirol Marketing: Alex Filz,

H. Innerkofler, Tappeiner/Südtirols Süden, Museum Ladin Ursus ladinicus, Jolanda Lucchini, Gunnar Diepenbruck, Freddy Planinscheck Titelbild: Maratona dles Dolomites

Höhlenbär und Haute VoléeKulturbonus 4

Schoggijob mit NadelbäumenSpeisekammer 10

Biken in den Dolomiten Eine runde Sache

Formfrage 12

Luxus am BergBettgeschichten 16

Schlemmen zwischen Himmel und Erde

Fahrtenschreiber 18

Was sieht der Wanderer? Gewinnspiel 21

Immer schön der Nase nachFlaschenpost 22

Vom Knödelglück im AlpenglühnTopfgucker 26

7 Gründe für eine Reise ins Südtirol

Entscheidungshilfe 29

Was man in und um Gröden nicht verpassen darf

Treffpunkt 30

Scannen Sie mit einem beliebigen Code-Reader diese QR-Code und Sie erhalten Videos

und Bilder direkt auf Ihr Smartphone.

Mehr Südtirol für Ihr Smartphone oder Tablet hier zum Runterladen: www.suedtirol.info/apps

Freunden Sie sich an mit der Südtirol-Facebookgruppe: www.facebook.com/altoadige.suedtirol.

Oswald von Wolkenstein war Spross einer

Adelsfamilie. Hatte eine Ehefrau und eine

fatale Geliebte, Ehekrach (logischerweise)

und Schulden. «Heb auf und lass uns trin-

ken von diesem guten Wein, und lähmt er

uns die Schinken, so muss er doch hinein.»

Auch deftig hat der geniale Einzelgänger

manchmal gereimt. Um 1377 (vermutlich)

im Pustertal geboren, 68 Jahre später in

Meran gestorben. Er war Knappe, Glücks-

ritter, Diplomat. Und der letzte mittelalter-

liche Minnesänger. Keine schöne Gestalt,

er hatte sein rechtes Auge verloren oder

litt, man weiss es nicht genau, an einer

Lidlähmung. Aber seine Ausstrahlung

zieht uns immer noch in ihren Bann. Sexy,

in jetziges Deutsch übersetzt. Würde er

heute als Rockstar wiedergeboren?

Sie tragen vielleicht alle ein bisschen

Oswald von Wolkenstein in ihrem Herzen,

seine Nachfahrinnen und Nachfahren, die

seinen Mut und seinen Humor geerbt

haben. Die sich der Pflege von Altherge-

brachtem widmen und der Freude am

Neuen nicht verschliessen. Die Menschen

in diesem Landstrich südlich der Alpen,

auf der Sonnenseite zwischen Vinschgau

und Dolomiten, sind immer wieder über-

raschend. In ihrer Bodenständigkeit und

mit ihrer Lust auf Entdeckungen.

Und darum gibt es in dieser Ausgabe des

Südtirol-Magazins wieder einiges zu entde-

cken. Auch über Oswald von Wolkenstein.

Gaby Labhart, Chefredaktion

MAGAZINAUCH

ONLINE

w

ww.suedtirolmagazin

.ch

Page 3: Südtirol Magazin Sommer 2012

Südt i ro le r Einsichten | 3

«Ich versuche, dem Holz eine Seele einzuhauchen»

Aron Demetz

Die Bildhauerei habe ich in meinem Heimat-

ort Wolkenstein an der Kunstschule erlernt.

Eigentlich wollte ich ja einen technischen

Beruf ergreifen, wäre gerne Zahntechniker

geworden. Aber das Leben hat es anders

entschieden. Nach einigen Lehr- und Wander-

jahren bin ich wieder ins Grödental zurückge-

kehrt, wo ich seit 1998 in meiner Werkstatt

tätig bin. Hier, umgeben von wunderschöner

Berglandschaft, lebe ich mit meiner Partne-

rin und unseren beiden Kindern.

Das kleine Tal ist wie ein Anker für mich,

denn die Menschen, denen ich täglich be-

gegne und die sich alle kennen, beeinflussen

meine Arbeit sehr. Der Mensch hat mich seit

je interessiert, deshalb drehen sich meine

Werke hauptsächlich um die menschliche

Figur. Immer wieder daran weiterzuarbeiten,

auch wenn wir alle selbstverständlich die

menschliche Figur schon kennen, ist nicht

leicht. Aber ich finde es sehr spannend.

In allen meinen Arbeiten, von den ersten be-

malten Skulpturen bis zu den «Verkohlten»,

versuche ich, dem Holz eine bestimmte Seele

einzuhauchen. Bei meinen Harzskulpturen,

die ich für die Biennale von Venedig 2009 ge-

schaffen habe, ging es letztlich auch darum,

das Lebendige des Baumes hervorzubringen.

In Gröden hat die sakrale Bildhauerei eine

grosse Tradition. Die weltberühmten Holz-

schnitzereien mit klassischen und religiösen

Motiven, beispielsweise Marienstatuetten

oder Christusfiguren, sind ein bedeutender

Teil der ladinischen Kultur.

Das traditionelle Handwerk hat mich beein-

flusst, doch habe ich versucht, meine eigene

Handschrift zu entwickeln. Es geht darum,

einen anderen Blickwinkel zu suchen, ohne

die Tradition zu vergessen oder gar zu ver-

leugnen. Man entwickelt sich einfach immer

weiter. Seit 2010 bin ich Professor an der

Accademia di Belle Arti in der Marmorstadt

Carrara, geniesse ein sehr interessantes Um-

feld und bin viel unterwegs. Die Landschaft

ist im Grödental von grosser Bedeutung.

Wir hängen sehr an unserem Tal, und ich

bin oft und gerne draussen in der Natur.

Die mächtigen Berge strahlen eine ausser-

gewöhnliche Kraft aus, aber sie geben den

Menschen auch das Gefühl einer behüteten

Geborgenheit.

Aron Demetz wurde am

29. September 1972 in Sterzing

geboren. Er besuchte die Kunstlehran-

stalt in Wolkenstein und die Akademie

der Bildenden Kunst in Nürnberg. Seit

1998 lebt und arbeitet er in

Wolkenstein im Grödental. Demetz

konzentriert seit Jahren sein

Augenmerk auf die menschliche Figur.

Berühmt sind seine Figuren aus Holz

und Harz, die bei der 53. Biennale von

Venedig 2009 gezeigt wurden, oder

seine Skulpturen aus verbranntem

Holz, von denen auch eine limitierte

Auflage in Bronze angefertigt wurde.

Er arbeitet in der Regel mit Holz, sucht

aber auch immer nach neuen

Materialien. Seine jüngsten Werke sind

beispielsweise aus Holz in

Kombination mit Silikon.

www.arondemetz.it

einem Heimat-

schule erlernt.

n technischen

Zahntechniker

hat es anders

r- und Wander-

ental zurückge-

iner Werkstatt

wunderschöner

meiner Partne-

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, beeinflussen

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n sich meine

menschliche

Page 4: Südtirol Magazin Sommer 2012
Page 5: Südtirol Magazin Sommer 2012

Höhlenbär und Haute Volée

Christina Gubler

Einst lockten die gesunde Bergluft und das

bizarre Felsgebirge Feriengäste in die Dolomi-

tenwelt. So auch heutzutage. Allerdings gibt

es da noch einiges mehr zu entdecken. Das

zeigt «Culturonda Dolomythos».

Was so ein Kronprinz alles zu bewegen ver-

mag: ganze Heere – und Heerscharen von

Müssiggängern. Friedrich Wilhelm jedenfalls

schaffte beides. Ersteres als deutscher

Feldherr, das andere als kranker Mann, der

im Herbst 1887 zur ärztlich verordneten

Erholung in Toblach weilte, im Grand Hotel,

damals erst seit neun Jahren offen und das

Beste am Platz. Es sei ein «weitläufiger Bau

in gefälligem Schweizerstil», rapportierte die

Presse zu Hause in Preussen begeistert. Im

Lärchenwald davor lasse sich «stundenweit

promeniren», die nahen Dolomitengipfel

seien überwältigend durch die «Abenteuer-

lichkeit ihrer Gestalten» und ihren «Farben-

reiz», kurz: man könne sich «schwerlich ei-

nen landschaftlich schöneren Punkt denken».

Das verlieh dem touristischen Höhenflug, zu

dem Toblach nach der Erschliessung des da-

mals ganz zu Österreich gehörenden Puster-

tals durch die Südbahn 1871 angesetzt hatte,

mächtig Schub. Vor allem die Haute Volée

liess sich jetzt mobilisieren. In komfortablen

Kul turbonus | 5

Das ehemalige Grand Hotel in

Toblach im Pustertal.

Page 6: Südtirol Magazin Sommer 2012

Kul turbonus | 6

Salonwagons reiste der Hoch- und Geldadel

aus Deutschland und ganz Europa zur Som-

merfrische an. Man frönte dem gepflegten

Nichtstun vor schönster Naturkulisse – und

wäre vielleicht dankbar gewesen für all die

Möglichkeiten, die sich dem heutigen Gast

zur Erkundung der Dolomitenregion bieten.

Und um die Broschüre «Culturonda Dolo-

mythos», die dazu als kulturelle Wegweiserin

viel Wissenswertes und Praktisches liefert,

inklusive Tipps.

Die Auswahl umfasst ein riesiges Spektrum:

Das beginnt bei Expeditionen zurück in die

tiefste Urzeit, als der Boden des Urmeers

samt seinen Kalkablagerungen zum Ge-

birge zusammengeschichtet wurde. Eine

Oder besser gesagt zum Grand Hotel Toblach.

So wurde das ursprünglich als funktionale

Unterkunft beim Bahnhof errichtete Haus

genannt, nachdem es um einen Osttrakt und

einen als «Fürstenhof» bezeichneten Flügel

mit eleganten Suiten für die exklusive Klientel

erweitert worden war. Gross ist das Gebäu-

deensemble mit dem Fachwerk und dem de-

korativen Holzwerk an Giebeln und Balkonen

nach wie vor. Seine Zeit als Luxusherberge hat

es aber längst gesehen. Nach der Weltwirt-

schaftskrise 1929 ging es in Konkurs, danach

diente es meist als Ferienheim für Kinder.

Zur Jahrtausendwende wurde es frisch

saniert und als Kulturzentrum wieder der

Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu seinen

weitere Attraktion ist die Begegnung mit

dem berühmten prähistorischen Conturi-

nes-Höhlenbären, der im neuen Museum

«Ladin Ursus ladinicus» in St. Kassian im

Gadertal eine schöne Bleibe gefunden hat.

Da und dort öffnen sich Einblicke in die Zeit

der mittelalterlichen Burgen und Schlösser.

Zwischen Gestern und Heute bewegt man

sich auf Ausflügen zu den Viles, den zu

Weilern gruppierten Paarhöfen im Gadertal,

wo noch viele Menschen in der dritten

Sprache Südtirols, in rätoromanischem

Ladinisch, parlieren. Und natürlich gehört

zu den Programmvorschlägen, unter denen

sich immer wieder Verknüpfungspunkte

ausmachen lassen, auch ein Abstecher zum

Hotel Toblach.

Page 7: Südtirol Magazin Sommer 2012

Thema | 7

Grandioser Erlebnis- und

Lernpark: In der Bletterbach-

schlucht wandert man auf dem

Geo-Pfad durch Jahrmillionen.

Der Sensationsfund vom Piz dles Conturines

ist jetzt im neuen Museum «Ladin Ursus ladinicus»

in St. Kassian zu sehen: Schädel des

prähistorischen Höhlenbären.

Kul turbonus | 7

Kernstücken gehört der Konzertsaal, in dem

unter anderem die Gustav-Mahler-Musikwo-

chen stattfinden – der Wiener Komponist

hat während seiner Ferien in Toblach unter

anderem seine 9. Sinfonie aufs Blatt gebracht.

Es gibt zudem ein Naturparkhaus, das einen

auch für Kinder sehr anschaulich präsentier-

ten Überblick über den Naturpark Drei Zinnen

und den östlichen Teil des Naturparks Fanes-

Sennes-Prags gewährt. Geologie, Flora und

Fauna sowie die Kulturlandschaft der beiden

Schutzgebiete stehen dabei im Mittelpunkt.

Eindrücklich auch der nachgebildete Schüt-

zengraben der Dolomitenfront, an der im

Ersten Weltkrieg österreichisch-ungarische

und deutsche Soldaten mit vereinten Kräften

die italienische Armee erfolgreich abwehrten.

Zinnen ist so leicht zu bewältigen, da man

vom im Süden liegenden und bereits zur Pro-

vinz Belluno gehörenden Ort Misurina über

eine gebührenpflichtige Panoramastrasse

zur Auronzo-Hütte hinaufkurven und dort

starten kann.

Zu Beginn des Dolomiten-Fremdenverkehrs

waren Ausflüge mit dem Wagen zwar eben-

falls schon möglich, aber weitaus aufwendiger

und deshalb wenig gefragt. Ab Toblach muss-

ten beispielsweise für die 20-Kilometer-Fahrt

mit dem Ein- oder Zweispänner durch das

Höhlensteintal nach Misurina dreieinhalb

Stunden eingerechnet werden. Vielerorts

kam man überhaupt nicht hin, die grosse

Dolomitenstrasse über Cortina nach Bozen

wurde erst nach dem Ausbau des Falzarego-

jochs 1909 durchgängig.

Eindringen konnten Urlauber damals auch

noch nicht in die Bletterbach-Schlucht,

die sich südlich von Bozen bei Aldein

acht Kilometer tief in die Pyramide des

Weisshorns eingräbt. Dieser «Grand Ca-

nyon Südtirols» gehört zu den 2009 von der

Unesco als Weltnaturerbe ausgezeichneten

Dolomiten-Gebieten. Auf dem Geo-Pfad,

der zwischen den bis zu 400 Meter ho-

hen Wänden durch führt, kann man nach

260 Millionen Jahre alten Saurierspuren

suchen und aus den perfekt freigelegten

Gesteinsschichten ein Stück Erdgeschichte

herauslesen.

Mit richtigen Büchern haben sich die Gäste

des Grand Hotel Toblach vor über hundert

Jahren die Zeit vertrieben. Vielleicht führte

sich der eine oder die andere sogar die Lieder

von Oswald von Wolkenstein zu Gemüte, die

In den Friedensverträgen musste Südtirol

dann trotzdem Italien überlassen werden.

Die Naturparks lassen sich selbstverständlich

auch erwandern. Ebenso das alpine Kriegsge-

biet, heute ein riesiges Freilichtmuseum um

den Lagazuoi, den Sasso di Stira und die Cin-

que Torri. Die Ausgangspunkte erreicht man

rasch, die Dolomiten sind samt ihren Pässen

mit bestens ausgebauten Strassen erschlos-

sen, die Fusswege gut unterhalten. Sogar die

faszinierende Tour um die berühmten Drei

Page 8: Südtirol Magazin Sommer 2012

von Politik, Religion, Kriegsgemetzel und vom

prallen Leben des Spätmittelalters berichten.

Einige der berührendsten soll der rastlose

Südtiroler Ritter, Haudegen und Minnesänger

gedichtet haben, als er um 1425 als Verwalter

von Burg Neuhaus amtete.

Die Viles sind charakteristisch für das Gadertal. Es

sind Weiler mit mehreren dicht beeinander liegenden

Paarhöfen, meist mit Kapelle.

Info

Der Kulturführer «Culturonda Dolomythos» bietet in

zwölf thematisch gegliederten Kapiteln mit je drei

Erlebnispunkten eine neue Sicht auf die Dolomiten,

die Menschen, die dort leben und auf ihre Geschichte.

www.suedtirol.info/culturonda_dolomythos

www.bletterbach.info

www.ursusladinicus.it

www.grandhotel-toblach.com

Die Routen sind individuell plan- und kombinierbar.

Der Broschüre ist eine Karte mit den kulturellen

Erlebnispunkten beigelegt. Kostenlos zu bestellen bei:

[email protected]

QR-Code scannen und

«Culturonda® Dolomythos»

im Video erleben.

GAIS

TOBLACH

ST. KASSIAN

BLETTERBACH-SCHLUCHTBLETTERBACH-SCHLUCHT

Sie liegt ob Gais, am Eingang des Ahrntals, und

ist die nördlichste Station der «Culturonda

Dolomythos». Ein Kulturweg führt hoch zu

der Feste, die der derzeitige Schlossherr als

Hotel-Restaurant betreibt. Unterwegs trifft

man auf Skulpturen, die sich mit Künstlern

befassen, die ebenfalls einst in der Burg

wohnten. Und auf Lesepulte mit Wolkenstein-

Zitaten. So werden die «Culturonda»-Gänger

einmal mehr auf unterhaltsame Weise mit

dem Ort vertraut gemacht.

Die Burg Neuhaus wurde im

13. Jahrhundert von den

Herren von Taufers erbaut.

Den berühmten Ritter und Minnesänger

Oswald von Wolkenstein trifft man im

Südtirol auf Schritt und Tritt: zum

Beispiel auch auf dem Kulturweg von

Gais zur Burg Neuhaus.

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Kul turbonus | 9

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Speisekammer | 10

Schoggijobmit Nadelbäumen

Gaby Labhart

In der süssesten Manufaktur im Sarntal

kreiert Anton Oberhöller Aussergewöhnli-

ches mit Schokolade. Neuste Schöpfung:

Schokoladenhaselnusscreme.

«Spinnscht jetzt?», sagte ihr Mann, als Paula

ihm vorschlug, eine Schüttelbrotschokolade

zu kreieren. Und das kam so: Wenn sie in ihrer

Konditorei das lokale Schüttelbrot verkaufte,

fielen jeweils ein paar Krümel auf den La-

dentisch, die sie dann aufpickte. Und ab und

an naschte sie dazu ein wenig Schokolade.

Und siehe da: Es passte ausgezeichnet.

Anton Oberhöller kreierte die Schüttelbrot-

schokolade. Sie ist heute fast die meistver-

kaufte im Sortiment der Oberhöllers, deren

Manufaktur in Sarnthein steht, im Hauptort

des verträumten Sarntales bei Bozen. Anton

Oberhöller, der gelernte Konditor, und Paula

vollbringen hier kleine Aromatikwunder. Pro-

bieren gehört zum Business, das ist keine

Frage. Paula lacht: «Mein Mann ist sein

bester Kunde.» Man sieht es ihm übrigens

Info

Die veredelten Köstlichkeiten von

Oberhöller erhält man in Sarnthein

und im Rest des Südtirols, in

Oberitalien und in Deutschland.

Wer Genaues wissen will:

Chocolatier Anton Oberhöller

Runggenerstrasse 26

I - 39058 Sarnthein

Tel. 0039 0471 622 016

www.antonoberhoeller.it

SARNTHEIN

nicht an. «Es tut ihm nix, mir schon», sagt

sie lachend.

Sie waren beide über fünfzig, als sich Anton

Oberhöller entschloss, seine Konditorei zu

schliessen, seinen langgehegten Wunsch-

traum zu verwirklichen und sich der Scho-

kolade zu widmen. Genau genommen der

Veredelung von Schokolade. Die Basis kaufen

die Oberhöllers ein: in Frankreich und die

Fair-Trade-Bioschokolade in Österreich. Für

die Bio-Linie – je nach Saison mit Erdbeeren,

Äpfeln, Birnen, Marillen – werden ausschliess-

lich Südtiroler Früchte aus kontrolliertem

biologischem Anbau verwendet. Wie sagt

dazu Ehefrau Paula? «Nur wenn man etwas

Gutes reintut, kommt Gutes heraus.»

Die eigenwilligste Schöpfung aus der Scho-

koladenmanufaktur Oberhöller ist indes die

Schokolade mit der Latsche. Dieser spezielle

Nadelbaum ist im Sarntal omnipräsent, und

es gibt ihn in dieser Form ausschliesslich hier.

Weshalb er auch Sarner Latsche, Pinus Sa-

rentensis, genannt wird. Oberhöller tüftelte

drei Jahre lang, bis er das Öl der Kiefer in

der Bitterschokolade hatte. Das waldig-herbe

Aroma mit Minzentouch passt hinreissend in

den bitterdunklen Genuss. An der Mailänder

Lebensmittelmesse TuttoFood wurde die

Latschenschokolade mit einem Preis für «In-

novative Nischenprodukte» ausgezeichnet.

Aktuelle Entwicklung bei Oberhöllers ist die

Schokoladenhaselnusscreme mit 45 Prozent

Haselnüssen, Milchpulver, Kakao, Zucker.

Fertig! Luxus-Nutella home made sozusa-

gen. Zur Abwechslung auch mit Pistazien

erhältlich. Und weil die Zeit auch bei süssen

Genüssen nicht stehen bleibt, gibts die ganze

Leckerei sogar laktosefrei.

Was in der Werkstatt im Sarntal noch für

süsse Schätze ruhen, kann man nur ahnen.

Es soll auch schon einmal die Rede von einer

Speckschokolade gewesen sein…

Page 11: Südtirol Magazin Sommer 2012

Thema | 11Chocolatier Anton Oberhöller

in seiner Manufaktur

im Sarntal: höchste

Konzentration für Pralinen und

Zapfen von Latschenkiefern.

Page 12: Südtirol Magazin Sommer 2012

Thema | 12

Christina Gubler

Die Dolomiten bieten fantastische Bike-

Touren – von locker bis rasant. Königsstück ist

die Umrundung des mächtigen Sellamassivs.

Auch sie lässt sich auf mehr oder weniger

anspruchsvolle Weise bestreiten.

Unsere Teststrecke ist kurz, aber steil. Sie

führt von Wolkenstein zur Talstation der

Dantercëpies-Gondelbahn. Dass es eine

Teststrecke ist, weiss aber nur Walter Muss-

ner. Der Guide und Leiter der MTB-Schule

Val Gardena – Gröden behält die ihm anver-

trauten Biker hier genau im Auge. Kommt

jemand ins Schnaufen und steigt vom Sattel,

ist für die betreffende Person die Tagestour

um den monumentalen Sellastock in der Re-

gel zu Ende, bevor sie richtig angefangen hat.

Gemein? Keineswegs. Wohl werden auf

der nur geführt möglichen Mountainbike-

Rundfahrt die ärgsten Steigungen mithilfe

von fünf Liften schwebend leicht erklommen

und vor allem Abwärtsstrecken gefahren. Gut

800 Höhenmeter bergauf bleiben aber zu be-

wältigen. Und rund 50 Wegkilometer – weit-

gehend auf Schotterpisten und schmalen

Pfaden – wollen zurückgelegt sein. Die Tour

könnte zur Tortur werden, wenn man nicht

wenigstens über Kraft, Kondition und Fahr-

technik eines Durchschnittsbikers verfügt.

Wer fit ist, den erwartet ein berauschendes

Sport- und Naturerlebnis. Das offenbart sich

allein schon, wenn man auf Dantercëpies,

etwas oberhalb des Grödner Jochs gelegen,

samt Bike aus der Gondel steigt. Linkerhand

öffnet sich der Blick ins Gadertal (italienisch

Alta Badia), Ziel der ersten Abfahrt, die über

«einen Singletrail mit ein paar kniffligen

Holzstegen führt», wie Walter erklärt. Rech-

terhand ragt der Langkofel auf, der letzte

markante Fixpunkt der Route, bevor man

abends wieder hinunter nach Wolkenstein

rollen wird. Dazwischen erheben sich mäch-

tig die schroffen Sellawände, zu deren Füs-

sen mäandert die das Felsgebirge wie einen

Ring umschliessende Panoramastrasse.

Auf ihrem Asphalt liesse sich die Sellaronda – so

nennt sich jede Art von Sellastock-Umrundung –,

natürlich ebenfalls pedalend bestreiten. Samt

den vier Bergübergängen Grödner Joch, Sellajoch,

Pordoijoch und Campolongo-Pass. Wer sich

dafür entscheidet, sieht sich aber mitunter von

vielen Autos und Töffs begleitet, deren Fahrern

höchstens die Aussicht den Atem raubt.

Doch es gibt Ausnahmen. Am letzten Sonntag

im Juni wird die Strasse jeweils anlässlich des

Sellaronda Bike Days für den motorisierten

Eine runde Sache

Fit and Fun am

Sellaronda Bike Day.

Page 13: Südtirol Magazin Sommer 2012

Formfrage | 13

Info

SELLARONDA

Page 14: Südtirol Magazin Sommer 2012

Formfrage | 14

Verkehr gesperrt. Dann geht es auf ihr munter

zu, denn anders als der am Vortag und im

Gelände stattfindende Sellaronda Hero MTB-

Marathon ist der Bike Day kein Wettkampf,

sondern ein Volksevent, ähnlich den auto-

freien Slow-ups in der Schweiz.

Da kurven dann nebst ambitionierten Ama-

teuren auch gemütlich strampelnde Gruppen

durch die Dolomitenwelt, der eine oder andere

Familienvater hat gar ein Kind im Schlepptau,

mitunter sind auch ein paar Spassvögel mit

Einrad oder Hochrad unterwegs. Rastpausen

werden nach Lust und Laune eingelegt, und

wer es nicht an seinen Ausgangspunkt zurück

schafft, wartet einfach auf den Shuttlebus, der

ab Mitte Nachmittag Gestrandete aufliest.

Der Anlass zeitigt riesigen Erfolg und wird

neuerdings im September unter dem Motto

«Eco» wiederholt. Bei dieser Ausgabe kön-

nen dann sogar Hobbyradler mitmachen, die

sich sonst Passfahrten nicht zutrauen, denn

auch Elektrobikes sind zugelassen.

Wir setzen bald nach dem Start von Dan-

tercëpies auch auf zusätzlichen Schub eines

Vehikels. Statt ins Gadertal ist Walter mit uns

nämlich über einen Singletrail wieder Richtung

Wolkenstein gerollt. Nicht, weil wir die Tour

statt im Uhrzeigersinn plötzlich in der Gegen-

richtung machen möchten – die konditionell

Info

Bike-Anlässe

Sellaronda Hero Montainbike Marathon,

23. Juni 2012, www.sellarondahero.com

Sellaronda Bike Day

24. Juni 2012, www.sellarondabikeday.com

Maratona dles Dolomites

1. Juli 2012, www.maratona.it

Eco-Sellaronda Bike Day

23. September 2012, www.sellarondabikeday.com

Geführte MTB-Touren:

Val Gardena Active und MBT-Schule Val Gardena –

Gröden

Meisules Str. 213

I-39048 Wolkenstein

Tel. 0039 0471 777 777

www.valgardena-active.com

www.mtbvalgardena.com

www.sellarondatour.com

Mountainbike-Verleih:

SCOTT Bike Testcenter

Meisules Str. 242

I-39048 Wolkenstein

Tel. 0039 0471 770 905

www.scott-testcenter.it

Bike-Paradies Gröden und Seiser Alm

33 Touren verschiedenster Schwierigkeitsgrade

Führer mit 33 Karten, Euro 9.90

Downloads unter www.mtb-dolomites.com

www.valgardena.it/shop

QR-Code scannen und Videos der

Südtiroler Bike-Events ansehen.

härtere Variante. Im Gegenteil: Wir stoppen

beim Chalet Gerard an der Passstrasse, ge-

niessen die alpine Eleganz, bestellen ein Ap-

felschorle und warten auf den Kleintransporter,

der uns – schwupps – aufs Sellajoch unterhalb

des Langkofels bringen soll.

Eine Abkürzung, die offiziell nicht vorgese-

hen ist. Und über die wir uns etwas schämen.

Umso mehr als der in einem Rennradanzug

steckende Deutsche am Nebentisch kundtut,

er habe schon 12 Mal an der Maratona dles

Dolomites teilgenommen. Künftig werde er

aber leider bei diesem die Sellaronda ein-

schliessenden Strassenmarathon nur noch

für die Route mit sieben statt acht Pässen

zugelassen, weil er jetzt 65 sei.

Doch unsere Zeit ist knapp, und wir wollen

zumindest noch das spektakuläre Felssturz-

gebiet unterhalb des Langkofels durchqueren,

die Steinerne Stadt, deren Felsentürme in

ihrem Dornröschenschlaf weltberühmt sind.

Dann geht es auch schon – den Po hinter dem

Sattel fast bis auf den Pneu abgesenkt – in einer

gespürten Fallgerade den Hang hinunter. Bevor

wir in Wolkenstein einfahren, biegt Walter noch

kurz ab, zum Übungspark seiner Bike-Schule.

Im Gelände sind schmale Rampen und Wippen

aufgestellt. Wenn wir das nächste Mal kommen,

um die ganze Sellaronda in Angriff zu nehmen,

werden wir hier zuerst ein wenig üben.

Walter Mussner, Leiter der

MTB-Schule Val Gardena, sorgt dafür,

dass Mountainbiker auf der

spektakulären Sellaronda-Tour heil

über Stock und Stein kommen.

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Bet tgeschichten | 17

Luxus am Berg

Martin Hauzenberger

Man steigt aus der Gondel der modernen

Umlaufbahn, nimmt seinen Koffer, geht zum

Lift und steht Minuten später in der edelsten

Schutzhütte, die man sich nur vorstellen

kann.

Der wackerste Schweizer hier oben bringt

satte siebzig Kilo Lebendgewicht auf die

Waage, heisst Quinn und kann einen ein biss-

chen aus der Fassung bringen, wenn er sein

riesiges Haupt begeistert über den Gartenzaun

streckt und dem nichtsahnenden Gast auf dem

Liegestuhl sozusagen die Füsse küsst.

Quinn ist ein Bernhardiner und das Maskott-

chen des Almhotels Col Raiser, 2103 Meter

über Meer. Stammgäste kennen und lieben ihn,

und Stammgast wird sowieso fast jeder, der

einmal da war. Die meisten kommen wieder.

Und so sitzt man also im Liegestuhl mitten in

dieser Dolomitenpracht, links die Sellagruppe,

gegenüber der grossartige Langkofel, und im

Glas wartet ein Sauvignon Blanc. Paradiesisch.

1963 wurde unter der Leitung des Bauernsoh-

nes und Bergführers Luis Schenk die erste

Gondelbahn des Grödentals gebaut. Von

St. Christina hinauf auf den Col Raiser, der oft

als das schönste Almgebiet Grödens bezeich-

net wird. Neben der Bergstation errichtete

Schenk eine Schutzhütte. Ein Dach über dem

Kopf für Wanderer und Bergsteiger. Mehr nicht.

Wenn einer nach dem stillen Örtchen fragte,

habe man ihm den Weg zum nächsten Baum

beschrieben. Zwei Tische, ein Tresen, sagt

Hotelier Hans Schenk, Sohn des Bahnpioniers,

und ergänzt schmunzelnd: «Zu essen gabs

Gemüsesuppe mit Wurst oder Wurst mit Ge-

müsesuppe. Zum Trinken heissen Tee.»

Der Mann hat gut lachen. Aus der ehemaligen

Schutzhütte hat er in mehreren Umbauphasen

ein alpines Juwel geschaffen, eine veredelte

Berghütte mit jeglichem Komfort. Inklusive

Sauna, Hallenbad und Panorama-Ruheraum.

Grosszügige Räume mit eigenem Garten-

sitzplatz oder Balkon, alle mit Aussicht, alle

mit Naturmaterialien eingerichtet: viel helles

Holz, Kachelofen, gemütlich, geschmackvoll.

Und jedes Zimmer ein Unikat. Hans Schenk

hat die Zeichen der Zeit gut gelesen. Ruhe,

Abgeschiedenheit, Natur und Komfort gelten

heutzutage als gesuchter Luxus. «Bei uns»,

sagt Schenk, «landen Leute, die genau diese

Mischung wollen. Unsere Gäste sind Kenner,

Bernhardiner Quinn empfängt

die Gäste, und Rita Schenk bekocht sie

nach allen Regeln der Kunst.

und wir haben beim Umbau einfach auf beste

Qualität gesetzt.»

In der Küche waltet souverän Rita Schenk, Hans

Schenks Ehefrau, die sich zum Ziel gesetzt hat,

jedes Jahr einen Stage bei einem Spitzenkoch

zu absolvieren, um noch besser zu werden.

Ihre Stationen lesen sich wie ein Who’s who

von Europas besten Küchenchefs. Herbert

Hintner, der grosse Mann der Südtiroler Küche,

der massgeblich zur Verschmelzung von Regi-

onalität und moderner Küche beigetragen hat,

ist dabei. Oder Hans Haas, der weltberühmte

Tiroler (mit zwei Michelin-Sternen und 18

Punkten im Gault-Millau) im Münchner Kult-

restaurant Tantris. Und letztes Jahr hatte Rita

Schenk die Chance, Andreas Caminada über

die Schulter zu schauen. Der Superstar im

Schloss Schauenstein bei Thusis (19 Punkte im

Gault-Millau und jüngster Dreisternekoch der

Schweiz) und die Chefin vom Col Raiser haben

sich offenbar bestens verstanden.

Nun hebt sie aber keineswegs ab, sondern

bekocht ihre Gäste mit ihren ganz eigenen

Kompositionen aus italienischen und traditio-

nell-alpinen Rezepten, modern und leicht in-

terpretiert. Pasta, sagt die gertenschlanke Frau

mit den blonden Haaren unter der Kochmütze,

ist sicher dabei. «Wir sind hier in Italien. Und

wir haben viele italienische Gäste.» Ansonsten

hört man auch viele andere Sprachen im Alm-

hotel auf dem Col Raiser. «Die Welt ist ein Dorf,

tutto il mondo è paese», sagt Hans Schenk.

Und wenn die Crafuncins, Schlutzkrapfen

mit Spinatfüllung, auf der Speisekarte stehen,

kann ohnehin niemand widerstehen. Egal, aus

welcher Weltgegend.

Nur Quinn schaut von weitem tieftraurig den

Tellern nach, die von der Küche zu den Gästen

getragen werden. Wohlerzogener Schweizer,

der er ist, kennt er seine Grenzen.

Info

Almhotel Col Raiser

St. Christina in Gröden

Tel. 0039 0471 796 302

www.colraiser.com

QR-Code scannen

und auf die Col

Raiser-Livecam

zugreifen.

ST. CHRISTINA

Page 18: Südtirol Magazin Sommer 2012

Fahr tenschre iber | 18

Info

Tourismusverein St.Ulrich

Tel. 0039 0471 777 600

www.valgardena.it

www.skydinner.it

QR-Code scannen

und das Video

des Skydinners

ansehen.

ST. ULRICH

Page 19: Südtirol Magazin Sommer 2012

Schlemmen zwischen Himmel und Erde

Gaby Labhart

Wenn sich am frühen Abend in St. Ulrich an

der Talstation der Umlaufbahn auf die Seiser

Alm eine erwartungsvolle Gästeschar trifft,

dann ist das der Auftakt zum Kulinarikereig-

nis der Saison: Val Gardena Sky Dinner.

Auf die Idee muss man zuerst einmal kom-

men: einen Fünfgänger in einer Gondelbahn

zu servieren. Dazu muss man erstens die Ka-

binen mit Tischen ausstatten (die Sitze sind

eingebaut) und sie zweitens mit allem be-

stücken, was in einem gepflegten Restaurant

dazugehört: Tischwäsche, Gläser, Besteck,

alles vom Schönsten. Für die Küche holt man

drittens die Topshots der Gastronomie im

Grödental. Raimund Brunner ist mit von der

Partie, der neue Chef der hochdekorierten

«Anna Stuben», der nicht die Extravaganz,

aber die beste regionale Qualität sucht und sie

zu klaren Gerichten ohne Chichi verarbeitet.

Page 20: Südtirol Magazin Sommer 2012

Weiter gehört dazu Haimo Demetz, Besitzer

des Restaurants Tubladel, der traditionelle

Gerichte nach alten Rezepten interpretieren

lässt. Natürlich mit dabei sein muss Rudi

Pescosta, Inhaber des Restaurants Concor-

dia, der seit dreissig Jahren seine Gäste mit

hinreissender Pasta, Wild und Leidenschaft

beglückt. Und dann ist da noch der Initiant

des Ganzen, der umtriebige Ezio Prinoth mit

seinem Blue Restaurant. Nicht zu vergessen

das Finale – dort, wo alles ein süsses Ende

und einen krönenden Abschluss mit Musik

nimmt: im Bergrestaurant Mont Sëuc auf der

Seiser Alm.

Nach dem Aperitif an der Talstation setzen

sich die Gäste auf ihre reservierten Plätze

in den Kabinen – 20 Kabinen, maximal 6

Gäste pro Gondel –, und die Fahrt beginnt.

Gleichzeitig kommt die erste Vorspeise

angeflogen: das Carpaccio von der Jakobs-

muschel. Und dann gehts Schlag auf Schlag.

Alles perfekt, jeder Gang sitzt, sogar der

«Risotto al caffè» mit kleinen Tintenfischen

und Peperoniessenz ist all’onda. «Da musst

du einfach unglaublich schnell sein, damit es

klappt. Der Teller muss in dreissig bis vierzig

Sekunden angerichtet und in der Kabine beim

Gast sein», sagt Pescosta vom Restaurant

Concordia schmunzelnd.

Wie das überhaupt abläuft? In der improvi-

sierten Küche an der Bergstation sind die

Köche mit ihren Teams am Werk, in der Talsta-

tion der Sommelier. Es ist Franz Lageder, der

Sommelier der Anna Stuben, der sich um die

Weine kümmert. Unten bekommt der Gast

den Wein serviert, oben den jeweiligen neuen

Gang auf den Tisch. Ungefähr 25 Minuten

dauert eine Fahrt, genügend Zeit, das Essen

und den Wein zu geniessen.

Und während man über diese grossartige

Landschaft gondelt und schlemmt, geht

langsam die Sonne unter und taucht die Do-

lomiten in ein magisches rosafarbenes Licht.

Schöner kann man nicht essen.

Am zweiten Mittwoch im Juli wird das Sky

Dinner wieder losfahren. Es ist das sechste

Mal. Wer was kocht, wird mit keiner Silbe

verraten.

Verraten darf man allerdings, dass die 120

Plätze immer blitzartig ausverkauft sind.

Keine Hexerei, aber Tempo:

Rudi Pescosta vom Restaurant

Concordia gibt Gas beim

Anrichten, bevor der schwebende

Speisesaal abfährt.

Wenn 120 Gäste in 20 Kabinen ins

Himmelreich der Haute Cuisine fahren,

wird aus der Umlaufbahn auf die Seiser

Alm eine Gourmetgondelbahn.

Die schönste Gondel am

Sky Dinner 2011: Die sechs

Freundinnen aus Gröden

haben ihren Frauenstamm

in luftige Höhe verlegt.

Page 21: Südtirol Magazin Sommer 2012

Gewinnspie l | 21

Das SüdtirolerPreisrätsel

1. PreisDrei Übernachtungen für 2 Personen in der Berghütte Salei

am Sellajoch, inmitten einer unglaublichen Dolomitenkulisse.

Inklusive Halbpension, einlösbar ausserhalb der Hochsaison.

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und einem Multifunktionstuch.

Was sieht der Wanderer durch den Feldstecher?

Der gesuchte Bildausschnitt ist in diesem

Magazin zu finden. Auf welcher Seite haben

Sie ihn entdeckt? Geben Sie Ihre Lösung ein

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1 Alpines Heublumen- und Wacholderbad, 1 therapeutische Rücken- und Fussrefl exmassage (50 Min.), 1 Ganzkörpermassage mit alpinen Aroma-ölen, 3 geführte Wanderungen, alle Annehmlichkeiten des Wellnesshotels.

Page 22: Südtirol Magazin Sommer 2012

Andreas Keller

Auf einer kleinen Anhöhe am Dorfeingang

von Tramin erhebt sich seit zwei Jahren ein

modernes Dornröschenschloss. Im Innern der

von wild wuchernden grünen Metallranken

umwachsenen Kellerei Tramin ist die Zeit aber

nicht stehen geblieben. Da ist alles wachge-

küsst worden.

Von Kellermeister Willi Stürz und seinem

betörend erotischen Gewürztraminer war

schon in der allerersten Ausgabe des Südtirol

Magazins vor acht Jahren die Rede. Damals

konnten wir aber noch nicht über den faszi-

nierenden Erweiterungsbau des Südtiroler

Architekten Werner Tscholl berichten, der An-

fang 2010 eingeweiht worden ist. Seinerzeit

stand an Stelle des neuen Wahrzeichens von

Tramin ein bescheidenes Kellereigebäude,

das den nüchternen Charme so vieler Koope-

rativen verströmte. Heute dagegen empfängt

die Kellerei den Besucher mit weit ausge-

streckten Armen, die vom sanft renovierten

alten Gebäudekörper in der Mitte ausgehen.

«Wir investierten zuerst einmal im Reb-

berg», meint Willi Stürz fast entschuldigend,

während er uns zur Vinothek führt, die im

Immer schön der Nase nachlinken Gebäudeflügel untergebracht ist.

«Erst nach der Ernte dieser Früchte kam

der Keller dran.» Heute können Willi Stürz

und mit ihm Verkaufsleiter Wolfgang Klotz,

Geschäftsführer Stefan Dezimi, Obmann

Leo Tiefenthaler und alle 270 Mitglieder der

1898 gegründeten Genossenschaft stolz auf

www.kellereitramin.it verkünden: «Das ist

das neue Heim des Gewürztraminers: stän-

dig vom Licht durchflutet, mit dem Blick auf

die Weinberge und mit grünen Armen, die

– von Reben umrankt – über das Fliessen der

Jahreszeiten wachen.»

Die Website übertreibt nicht. Es gibt wohl kaum

einen schöneren Degustationsraum als die

F laschenpos t | 22

Page 23: Südtirol Magazin Sommer 2012

Info

Kellerei Tramin

Weinstrasse 144

I-39040 Tramin

Tel. 0039 0471 096 633

www.kellereitramin.it

QR-Code scannen

und «Culturonda®

Wein» im Video

erleben.

TRAMIN

Page 24: Südtirol Magazin Sommer 2012

wir sind beim Sauvignon. Endlich künden uns

intensive Aromen von Rosenblütenblättern

mit Muskatnoten den Gewürztraminer an.

Ein kurzer Break mit dem Stoan, und das

Spiel wiederholt sich in der Selektionslinie.

Ach so, der Stoan (Stein) und Loam (Lehm).

Das sind zwei muntere Tafelgenossen, die

sich vor allem in der Spitzengastronomie

gut machen. Beides sind Assemblagen.

Der weisse Stoan besteht mehrheitlich aus

Chardonnay und Pinot Bianco sowie etwas

Sauvignon und Gewürztraminer und eignet

sich vorzüglich als Begleiter von Meerfischen

und Krustentieren. Der rote Loam setzt

sich aus Cabernet und Merlot zusammen

und passt als Bordeaux-Blend perfekt zu

allem roten Fleisch vom Grill. Aromenmässig

bewegen wir uns zwischen den Welten von

exotischen Früchten sowie schwarzen Beeren

und Steinfrüchten.

Bleiben noch die reinsortigen Roten, der

seidige Blauburgunder mit dem zarten Duft

von roten und schwarzen Beeren und der

samtene Lagrein mit den kräftigen Aromen

von Zwetschgen und Backpflaumen. Und

zu all diesen Eindrücken mischen sich noch

mehr oder weniger starke Röstnoten von

Barriques. Unsere Nasen sind überfordert,

nicht aber jene von Willi Stürz, der still vor

sich hin lächelt und als «Reparaturwein» uns

seinen besten Vernatsch einschenkt. Dezente

Weichsel- und Mandelaromen umschmei-

cheln unsere Nasen, was für eine Wohltat

nach all dieser Konzentration! Da mag man

gar nicht mehr spucken, das ist Trinkvergnü-

gen pur.

Flaschenpos t | 2 4

weitläufige, helle und doch vor zu direktem

Sonnenlicht geschützte Vinothek der Kellerei

Tramin. Da kann man sich in aller Ruhe die edlen

Flaschen in den eigenwillig geformten Weinge-

stellen aus massivem Holz anschauen, bevor

man sich endlich an einen der riesigen, ebenfalls

massiven Holztische zum Degustieren setzt

und dabei den Blick über die weiten Rebberge

bis hin zum Kalterer See schweifen lässt.

Ich blättere beiläufig in einer herumliegenden

Broschüre, bis ich folgendes Zitat lese: «Die

Menschen konnten die Augen zumachen vor

der Grösse, vor dem Schrecklichen, vor der

Schönheit und die Ohren verschliessen vor

Melodien oder betörenden Worten. Aber sie

konnten sich nicht dem Duft entziehen. Denn

der Duft war ein Bruder des Atems. Mit ihm

ging er in die Menschen ein, sie konnten sich

seiner nicht erwehren, wenn sie leben wollten.

Und mitten in sie hinein ging der Duft, direkt

ans Herz, und unterschied dort kategorisch

über Zuneigung und Verachtung, Ekel und

Lust, Liebe und Hass. Wer die Gerüche

beherrschte, der beherrschte die Herzen der

Menschen.»

Ein Zitat aus Patrick Süskinds «Das Parfum»

als Motto einer Weinkellerei? Seltsam. Aber

es geht noch weiter: «Wir arbeiten mit

Leidenschaft und Hingabe und möchten

den Zauber der Düfte enthüllen, der wie ein

Funke den Geschmack entzündet, das Herz

öffnet und ein unvergessliches Weinerlebnis

beschert.» Aha, ist mir nicht schon immer

aufgefallen, wie intensiv alle Weine von Willi

Stürz duften? Ist da womöglich ein zweiter

Grenouille am Werk, der ein olfaktorisches

Meisterwerk erschaffen will? Befinden wir

uns gar nicht auf Dornröschens Schloss, son-

dern auf Blaubarts Burg? Wie viele hübsche

Südtiroler Jungfrauen mussten hier wohl

schon dran glauben?

Mit leicht mulmigem Gefühl mache ich mich

ans Degustieren. Zuerst präsentiert uns Willi

Stürz Pinot Bianco aus der klassischen Linie,

darunter auch einen biodynamisch erzeugten

Wein, und wir tauchen ein in die Welt von

Apfelblüten und reifen Äpfeln. Doch dann

kommen zu den Äpfeln plötzlich noch Birnen,

der Pinot Grigio duftet vorbei, und schon

riecht es nach Mirabellen und Brennnesseln,

Kellermeister Willi Stürz,

der Herr der intensiven Gerüche,

hat der Kellerei Tramin

ein olfaktorisches Feuerwerk beschert.

Page 25: Südtirol Magazin Sommer 2012

Probierangebot

Sechserkarton mit je zwei Flaschen der drei Weine. Spezialpreis Fr. 134.00 (statt 149.00), zuzüglich Versandkosten

Wandern & Wellness

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7 Tage SchennaCard für freie Fahrt mit div. Aufstiegsanlagen im Wander-gebiet Schenna-Meran 2000, 1 «Gsund» Belvita Treatment, 1 Ganzkörper-massage, Wanderkarte und die vielen Hohenwart-Inklusivleistungen.

Entdecken Sie die Spitzenweine der

Kellerei TraminAls «Südtirol Magazin»-Leser profitieren Sie von der Möglichkeit, drei Weine der Kellerei Tramin zu Spezialpreisen beim Importeur zu bestellen.

1 Unterebner Pinot Grigio 2011

Südtirol-Alto Adige DOC

Helles Gelb; Aromen von reifen Äpfeln,

Butterbirnen, Haselnüssen mit Zitrusnoten;

vollmundig, präsente Säure, langer Abgang;

eleganter, harmonischer Wein

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2 Nussbaumer Gewürztraminer 2011

Südtirol-Alto Adige DOC

Mittleres Gelb; intensive Aromen von

blühenden Rosen, Litschis, Muskat; voll-

mundig, präsente Säure, unendlich langer

Abgang; grosser, monumentaler Wein

Spezialpreis Fr. 129.60 pro Sechserkarton (statt Fr. 144.00), zuzüglich Versandkosten

3 Lagrein 2010

Südtirol-Alto Adige DOC

Sehr dunkles, jugendliches Rot; Aromen von

schwarzen Steinfrüchten mit würzigen Noten;

vollmundig, saftige Säure, feines, strenges

Tannin, lang; kräftiger, eleganter Wein

Spezialpreis Fr. 105.00 pro Sechserkarton (statt Fr. 117.00), zuzüglich Versandkosten

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Magazin» angeben. Angebot nur solange Vorrat bis 31. Juli 2012 für Personen ab 18 Jahren

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Vom 14. April bis 03. August 2012 ab € 574 pro Person und Woche inklusive Halbpension

Page 26: Südtirol Magazin Sommer 2012

Topfgucker | 26

Vom Knödelglück im Alpenglühn

Info

Danielhütte

I- 39046 St. Ulrich

Tel. 0039 335 648 2660

www.seceda.cc

ST. ULRICH

Gaby Labhart

Die Danielhütte auf der Seceda kann einem

aus vielen Gründen den Atem rauben. Aber

keine Angst: Atemlos wird man beim Aufstieg

nicht.

Samuel Demez hat eine Theorie. Die geht

ungefähr so: Um die Berge richtig zu sehen,

darf man nicht zu tief unten und nicht zu

hoch oben bauen. Am besten sieht man die

Berge, wenn sie auf Augenhöhe liegen.

Genau so liegt seine Danielhütte: Sie steht

auf einer Almwiese, die einst Samuels Vater

Daniel vom Schwiegervater geerbt hat, 2240

Meter Höhe über Meer, auf einer natürlichen

Aussichtsterrasse am Seceda-Berg, zu Füssen

der berühmten spitzen Gipfel, genannt Od-

les. Was auf Ladinisch Nadeln heisst. Wer die

Berge sieht, weiss sofort, warum. Man sitzt

hier auf einer Art Tribüne, hoch über dem

Grödental, die Megastars der Dolomiten,

Plattkofel, Langkofel und Sellagruppe, liegen

genau gegenüber – selbstverständlich auf

Augenhöhe! Das atemberaubende Panorama

sieht aus, als hätte es ein göttlicher Bildhauer

in das blaue Firmament geschnitzt.

1971 baute Daniel Demez in dieser herrlichen

Hochgebirgslandschaft des Col Raiser zu-

sammen mit Freunden die erste Danielhütte

auf der Seceda-Alm. Und begann 1974 an

drei Tischen und mit dem, was halt so da

war, Wanderer zu bewirten. Mit der Zeit

gabs es allerdings sehr viel mehr Gäste, die

Hütte wurde umgebaut, und 1995 übernahm

Samuel mit Frau Brigitte und den beiden

Buben Martin und Daniel den Betrieb seines

Vaters. Baute eine Wohnung für seine Familie,

erweiterte die Terrasse, alles im Stil des ur-

sprünglichen Hauses, mit alten Hölzern und

viel Sorgfalt.

Die Danielhütte ist eine Gourmethütte. Und

das ist kein Geheimnis: Bei schönem Wetter

geht es auf der Terrasse hoch zu und her, die

Stimmung ist bestens, das Stimmengewirr

international. Wenn alles rappelvoll ist, kön-

nen gut und gerne dreihundert Mittagessen

serviert werden.

Page 27: Südtirol Magazin Sommer 2012

Topfgucker | 27

Mit den Bergen und der Haute Cuisine

auf Augenhöhe: Die Danielhütte vor den

mächtigen Dolomitengipfeln.

Samuel Demez, Chef der

Danielhütte: «Ich

transportiere alles selber,

im Winter mit der

Schneekatze, im Sommer

mit dem Jeep.»

Wer draussen keinen Platz findet, geht in die

Gaststuben, wo es so richtig urchig-gemütlich

ist. Die Gastfreundschaft ist einmalig: Wie es

alle hier oben schaffen, selbst im grössten

Gschtürm und mit den ungeduldigsten

Gästen liebenswürdig und ruhig zu bleiben,

grenzt fast an ein Wunder.

Insider nennen diese Bergbeiz «Knödelhütte

am Secedahang». Denn Samuel Demez und

seine Crew servieren die köstlichsten Knödel

von der Vorspeise bis zur Nachspeise: läng-

liche mit Spinat, Käse oder Kräutern, runde

mit Champignons oder Buchweizen, Speck-

knödel in der Suppe, süsse wie Schokolade-

Topfenknödel oder Pflaumen-, Erdbeer- und

Aprikosenknödel. Man möchte sie alle pro-

bieren. Die Spiegeleier mit Bauchspeck und

Bratkartoffeln sehen ebenso zum Eintauchen

gut aus wie die Spaghetti nach Art des Chefs

mit Tomaten, Basilikum, Peperoni, Knob-

lauch, Rucola, Chili und Parmesan, serviert

im Kupferpfännchen. Und ein bisschen hung-

rig darf man ja sein nach der Wanderung.

Von der Col-Raiser-Bergstation führen di-

verse Wege auf dieser weitläufigen Hochalm

zu den begehrten Futtertrögen der Daniel-

hütte. Die Direttissima von der Bergstation

ist die Kürzestvariante: ein gutes Stündchen.

Wer den grossen Rundweg über die Seceda-

Seilbahnstation und wieder abwärts unter die

Wanderschuhe nehmen will, darf mit etwa

vier Stunden rechnen.

Man vergisst gerne, dass das, was unten

selbstverständlich ist, es hier oben gar nicht

ist. Jedes Radieschen, jedes Salatblatt und

jede Flasche Wein muss irgendwie auf den

Berg kommen. «Von alleine», sagt Demez in

seiner ruhigen, liebenswürdigen Art, «geht

es nicht.» Apropos Wein: Samuel Demez

pflegt in seiner Feinschmeckerhütte einen

hervorragend bestückten Weinkeller. Damit

die ganze Logistik klappt, braucht es Köpf-

chen und Muskeln. «Ich transportiere alles

selber», sagt der Chef, «im Winter mit der

‹Schneekatze›, im Sommer mit dem Jeep.»

Hochsaison ist der Winter, aber auch im

Sommer kehrt in der Danielhütte keine Ruhe

ein. Denn immer wird jedes Gericht frisch

zubereitet. Wärmebad und Self Service wird

es hier oben nicht geben.

Zum Schluss haben wir auch noch die

Erdbeerknödel probiert. Und sind nach

einem Gläschen vom selbstgebrannten

Zirbelschnaps fröhlich talwärts gewandert.

Im Winter übrigens wird man mit Fackeln

auf der Talabfahrt begleitet.

Page 28: Südtirol Magazin Sommer 2012

Aktiv in Südtirol

4 geführte Wanderungen, 1 geführte Moun-tainbiketour, 1 Vitalpina-Rückenmassage.

Aktiv- & Vitalhotel Taubers Unterwirt****I-39040 Feldthurns/SüdtirolTel. +39 0472 855 [email protected]

www.unterwirt.com

7 Nächte in 3/4 Pensionab € 653 pro Person im Doppelzimmer,gültig vom 28.04. bis 13.11.2012

7 Tage Kulinarik

2 Gourmet-Menüs mit Weindegustation, Be-such einer Käserei, 1 Weinverkostung.

Hotel Post Tolderhof****SI-39030 Olang/SüdtirolTel. +39 0474 496 [email protected]

www.hotelresort-tolder.com

09. bis 16. Juni ab € 599 pro Pers. und vom 22. bis 29. September 2012 ab € 606 pro Pers. mit 3/4 Pension

Aroma aus der Natur

Zwischen duftenden Fichtenwäldern und blumenreichen Bergwiesen liegt das Kuschel- und Wanderhotel Stefaner in Tiers am Rosengarten in den Südtiroler Dolomiten. Als Gast der Familie Villgrattner werden Sie mit Köstlichkeiten aus der Alpinen Kräuterküche verwöhnt.

Kuschelhotel Stefaner***SI-39050 Tiers am Rosengarten/SüdtirolTel. +39 0471 642 [email protected]

www.stefaner.com

Vom 05. bis 26. Mai 20127 Tage mit Halbpension ab € 418

Inklusivleistungen:

Besuch des Kräuterhofes in St. Oswald bei Kastelruth, Stefaner’s Wan-derrucksack, Themen-Kräuterabend, Mobilcard Rosengarten Latemar, geführte Wanderung im Naturpark Schlern-Rosengarten.

Love Time & Wellness

Im Herzen der Südtiroler Dolomiten, oberhalb von Seis, liegt das Silence & Schlosshotel Mirabell. Der einzigartige Mix aus historischem und zeit-gemässem Ambiente machen unsere Ruheoase am Fusse der Seiser Alm zum Geheimtipp.

25. Mai bis 29. Juni und 08. September bis 15. Oktober 20123 Nächte € 320 pro Person, 4 Nächte € 410 pro Person

Inklusivleistungen:

1 Obstkorb im Zimmer, Leihbademantel, Badeslipper und Pooltücher. Well-nessbereich, Hallenbad und beheiztes Freibad. 1 Rosenknospen-Schönheits-bad für zwei und 1 Rosenöl-Teilmassage pro Person.

Silence & Schlosshotel Mirabell ****I-39040 Seis am Schlern/SüdtirolTel. +39 0471 706 134 [email protected]

www.hotel-mirabell.net

Alpine Wohlfühlwoche

Naturparadies rund ums Hotel - Wir verwöhnen Sie mit dem Besten aus der Natur, bringen Geist und Seele in Einklang und schenken Ihnen besondere Momente. Ein echter Familienbetrieb mit Wohlfühlgarantie! Acht Geschwi-ster plus Mutter Paula heissen Sie herzlich willkommen!

Hotel Plunhof****I-39040 Ratschings/SüdtirolTel. +39 0472 656 [email protected]

www.plunhof.it

11.05. bis 07.07. und 13.10. bis 11.11.2012, 7 Nächte mit Geniesserhalbpension, € 709 p.P. im Komfortzimmer

Inklusivleistungen:

Geführte Erlebniswanderungen, Körperpackung mit der Sarner Latsche, PMP Roman Ritual – eine spezielle Fussbehandlung, Teilmassage mit Na-turprodukt, Sonnenbehandlung – Spezialpfl ege für das Gesicht.

Page 29: Südtirol Magazin Sommer 2012

Entsche idungshi l fe | 29

7 Gründefür eine Reise ins Südtirol

Isolde Kostner

1. Dolomiten

Sie sind von der Unesco zum Weltnaturerbe

erklärt worden. Für mich sind diese einmali-

gen Berge dadurch noch einmaliger geworden.

Berge, die unter Schutz stehen. Das ist beein-

druckend. Ich bin in meinen aktiven Zeiten als

Skirennfahrerin viel in der Welt herumgekom-

men, aber solche Berge wie die Dolomiten

gibt es nirgendwo. Direkt vor unserem «Garni

Hotel Soraiser» in Wolkenstein erhebt sich

der Langkofel, und hinter dem Haus sind die

Geislerspitzen, die weltberühmt sind, weil

Reinhold Messner dort in seiner Kindheit die

ersten Klettertouren gewagt hat.

2. Kulturlandschaft

Glücklicherweise werden bei uns die Bauern

und Bergbauern sehr gefördert. So haben wir

eine prächtige Landschaft, in den Hochtälern

und auf den Almen werden die Wiesen ge-

nutzt und gemäht und sind gerade in dieser

Jahreszeit eine Augenweide. Wandern ist

unsere Lieblingsfreizeitbeschäftigung. Mein

Mann und ich sind auch begeisterte Kletterer,

und wenn unsere beiden Söhne grösser sind,

gehen wir sicher gemeinsam klettern.

3. Sonne

Der Süden Südtirols ist schönwettersicher.

Meran und Bozen haben eine Vegetation,

die könnte auch irgendwo in Ligurien am

Meer vorkommen, und bieten eine einmalige

Mischung von mediterranem und alpenlän-

dischem Flair.

4. Gaumenfreuden…

Jetzt ist Spargelzeit, und da fahren mein

Mann und ich sicher einmal zum Spargeles-

sen nach Terlan. Die Terlaner Spargeln sind

unvergleichlich gut.

Die gebürtige Grödnerin Isolde

Kostner, ehemalige italienische

Skirennfahrerin, ist die bisher

erfolgreichste Sportlerin aus dem

Grödental. Sie gewann drei

olympische Medaillen und wurde

zweimal Weltmeisterin. In ihrer

Karriere erzielte sie 15 Siege

(12 Abfahrten, 3 Super-G) und

51 Podestplätze bei Weltcuprennen.

Im Januar 2006 trat Kostner zurück,

sie war schwanger und heiratete

Werner Perathoner, dessen Familie

das «Garni Hotel Soraiser» in

Wolkenstein führt. Heute leitet die

gelernte Fassmalerin zusammen mit

ihrem Mann das Haus.

www.soraiser.com

5. …und Wein

Südtirol ist ein Weinland. Jetzt habe ich mich

für den Gewürztraminer und Lagrein aus der

Kellerei St. Michael in Eppan begeistert. Und

die Weine vom Weingut Baron di Pauli aus

Kaltern gehören zu meinen allerliebsten.

6. Traditionen

Die ladinischen Dolomitentäler sind reich an

Traditionen und Bräuchen aus alter Zeit. Und

die werden auch gehegt und gepflegt. Unter

den Jugendlichen ist es bei uns Brauch, dass

die Burschen den Mädchen im Herbst eine

Birne schenken, während die Mädchen für

die Burschen auf Ostern kunstvolle Ostereier

malen. Das ist Flirten im Grödnertal. Auch in

Zeiten von SMS!

7. Sport

Ja, der muss bei mir sicher auf die Liste! Win-

tersportarten haben wir hier alle zu bieten.

Im Sommer ist Wandern angesagt, von der

einfachen Almwanderung auf der Seiser Alm

bis zur anspruchsvollen in der Puez-Geisler-

Gruppe und am Schlern oder Klettern auf

den Klettersteigen oder in den Felsen der

Sella- und Langkofelgruppe.

Page 30: Südtirol Magazin Sommer 2012

9 A la mode«Fashion in motion» heisst das Motto von Piz Blanc in St. Ulrich. Kein schlechtes Motto für angesagte Freizeitmode mit allem, was dazugehört, von Monc-ler bis Tommy Hilfiger. Die Kundschaft freuts, wenn die Spezialisten von Piz Blanc ständig in Bewegung und auf der Suche nach den neusten Trends bleiben.www.pizblanc.com

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4 Holz und KunstGröden und Holzschnitzerei: Das gehört einfach zusammen. Das Kunsthandwerk ist hier verwurzelt und ist längst auch ein grosses Geschäft. Vor einigen Jahren ha-

ben sich 60 Bildhauer unter dem Namen «Unika» auf das echte Handwerk zurück-besonnen und fertigen wieder kunstvolle Einzelstücke an, die sich auch mit aktuel-len Themen auseinandersetzen. Gezeigt werden die Werke in der «Galaria Unika» am Ortseingang von St. Ulrich. www.unika.org

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Gr

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8 Zeit für ShoppingDie schönsten Souvenirs sind dieje-nigen, die man essen kann. Also auf zu Avesani Feinkost und Enothek am Antoniusplatz in St. Ulrich. Dort laden delikate Genüsse zum Probieren und Verweilen ein. Telefon 0039 0471 796 330

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Was man in Gröden nicht verpassen darf

5 Kulinarische Leidenschaft

In-Places kommen und gehen, sind gestern

hip und morgen hopp und weg. Nicht so

das Restaurant Concordia in St. Ulrich:

Seit dreissig Jahren kocht hier Rudi

Pescosta in seinem Familien-

betrieb mit Leidenschaft und

grossem Wissen.

www.restaurantconcordia.com

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1 Legendäre Hütte

An jedem Ort dieser Welt gibt es so etwas wie Klassiker. Dort,

wo man einfach gewesen sein muss. Hier ist es die Comici-Hütte.

Auf 2200 Metern Meereshöhe oberhalb von Wolkenstein ist die

Aussicht atemberaubend, die Sonnenterrasse grandios und die

Kulinarik fabelhaft. Die Hütte, benannt nach dem Grödner Ur-

gestein des Bergsteigens, Emilio Comici,

wurde 1955 von der Familie Marzola als

Schutzhütte gebaut. Heute ist sie genauso

legendär wie ihr Namensgeber.

www.rifugiocomici.com

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Page 31: Südtirol Magazin Sommer 2012

3 Kurze Wallfahrt zur Gotik

Eine Wanderung von St. Ulrich zum idyllischen

Kirchlein von St. Jakob, das als ältestes Gottes-

haus der Gegend gilt, gehört unverzichtbar zum

Ferienprogramm. Einige Historiker sind der

Meinung, dass die Kirche um 1181 entstanden

sei. Der wertvollste Teil ist das Presbyterium mit

seinem schönen gotischen Freskenzyklus aus

dem späten 15. Jahrhundert. Aber auch draussen

vor der Kirchentür sind die Aussichten himmlisch.

.

7 Dolce far nienteLust auf Süsses? Unbedingt bei Daniela Comploj in ihrer gemütli-chen Teestube Villa Frainela in Wolkenstein vorbeischauen. Alles ist hausgemacht, auch die heisse Schokolade und die Glace. Für ihre Delikatessen verwendet Daniela ausschliesslich lokal hergestellte Pro-dukte. www.villafrainela.it

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Lust auf Süsses? Uchen Teestu

Alles

6 Kreative TraditionHaimo Demetz, Inhaber des Res-taurants «Tubladel» in St. Ulrich sagt, seine Küche sei einfach, ein-heimisch, sehr eigenwillig und vol-ler überraschender kleiner Ideen. Demetz sucht alte Rezepte zusammen, lässt sie neu und überraschend interpretieren. www.tubladel.it

2 SpitzenhütteZu Füssen der mächtigen Langkofelgruppe auf 1545 Me-

tern liegt frei auf einem Hügel die komfortable Almhütte

L’Muline und blickt auf einen beeindruckenden Kranz

von Dolomitengipfeln. Hier serviert Besitzerin Heidi De-

lazer traditionelle Gerichte wie Zirbelrisotto, Mohn- und

Kartoffelravioli, Herrengröstl mit Gemüse. Von der Hütte aus führt eine

einstündige Wanderung hinauf zum Monte Pana mit Wahnsinnsaussicht.

www.l-muline.com

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Schweiz – Südtirol retour

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45 Salzburg

45 Innsbruck

45 Verona

45 Treviso

45 Venezia45 Brescia

45 Bergamo

45 Milano

45 Bolzano/Bozen

2Rosenheim

2Vipiteno/Sterzing

2Brunico/Bruneck2Bressanone/Brixen

2Bregenz

2Vaduz

2Chur

2Lugano2Udine

2Cortina

Spittal ander Drau 2

2Trento

45 München

45 Zürich

2Merano/Meran2Glorenza/Glurns

0 50km

Das Südtirol ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Mit

Schweizer ÖV (den SBB, der Rhätischen Bahn, dem Schweizer Postauto)

und der modernen Vinschgerbahn im Südtirol gelangen Sie bequem ans

Ziel. Von Landquart fahren Sie per Bahn nach Zernez und im Postauto

über den Ofenpass nach Mals zur Vinschgerbahn. Vinschgerbahn-Tickets

sind an der Verkaufsstelle am Bahnhof Mals erhältlich. Die Bahn bringt

Sie in rund fünfviertel Stunden nach Meran. Ihre besten Verbindungen ins

Südtirol finden Sie unter www.suedtirolmagazin.ch/suedtirolretour, Fahr-

pläne unter www.sbb.ch, www.rhb.ch, www.sii.bz.it, www.vinschgerbahn.it

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Page 32: Südtirol Magazin Sommer 2012

Nicht jede Gondel bringt Sie zur Piazza San Marco.

* Die Rittner Seilbahn bringt Sie in 12 Minuten von Bozen auf das Rittner Sonnenplateau.

Im Südtirol gleiten Seilbahnen* gerne mal von der Stadt aus mitten in die Natur. Doch ist es nicht nur die reizvolle Nähe von urbaner und ländlicher Lebensweise, welche die nördlichste Region Italiens prägt, sondern

Mehr übers Südtirol erfahren Sie unter www.suedtirolmagazin.ch


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