Date post: | 22-Mar-2016 |
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Biken in den Dolomiten
Höhlenbär und Haute Volée
Schlemmen zwischen Himmel und Erde
Sommer 2012 | CHF 4.90 | www.suedtirolmagazin.ch
GRÖDEN/
VAL GARDENA
SPEZIAL
Türöf fner | 2
Für Fragen zu Gröden und Umgebung: Ferienregion Gröden, Telefon 0039 0471 777 777, www.valgardena.it Für Fragen zum Südtirol: Südtirol Information, Bozen, Telefon
0039 0471 999 999, www.suedtirol.info Für Fragen zum Südtiroler Wein: Südtiroler Weinwerbung, Bozen, Telefon 0039 0471 945 774 Impressum: Redaktion: Gaby Labhart
Gestaltung und Konzept: HESSKISSSULZERSUTTER, Zürich Realisation: Power Brewing AG, Zürich Druck: Swissprinters, St. Gallen Fotos: Südtirol Marketing: Alex Filz,
H. Innerkofler, Tappeiner/Südtirols Süden, Museum Ladin Ursus ladinicus, Jolanda Lucchini, Gunnar Diepenbruck, Freddy Planinscheck Titelbild: Maratona dles Dolomites
Höhlenbär und Haute VoléeKulturbonus 4
Schoggijob mit NadelbäumenSpeisekammer 10
Biken in den Dolomiten Eine runde Sache
Formfrage 12
Luxus am BergBettgeschichten 16
Schlemmen zwischen Himmel und Erde
Fahrtenschreiber 18
Was sieht der Wanderer? Gewinnspiel 21
Immer schön der Nase nachFlaschenpost 22
Vom Knödelglück im AlpenglühnTopfgucker 26
7 Gründe für eine Reise ins Südtirol
Entscheidungshilfe 29
Was man in und um Gröden nicht verpassen darf
Treffpunkt 30
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und Bilder direkt auf Ihr Smartphone.
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Oswald von Wolkenstein war Spross einer
Adelsfamilie. Hatte eine Ehefrau und eine
fatale Geliebte, Ehekrach (logischerweise)
und Schulden. «Heb auf und lass uns trin-
ken von diesem guten Wein, und lähmt er
uns die Schinken, so muss er doch hinein.»
Auch deftig hat der geniale Einzelgänger
manchmal gereimt. Um 1377 (vermutlich)
im Pustertal geboren, 68 Jahre später in
Meran gestorben. Er war Knappe, Glücks-
ritter, Diplomat. Und der letzte mittelalter-
liche Minnesänger. Keine schöne Gestalt,
er hatte sein rechtes Auge verloren oder
litt, man weiss es nicht genau, an einer
Lidlähmung. Aber seine Ausstrahlung
zieht uns immer noch in ihren Bann. Sexy,
in jetziges Deutsch übersetzt. Würde er
heute als Rockstar wiedergeboren?
Sie tragen vielleicht alle ein bisschen
Oswald von Wolkenstein in ihrem Herzen,
seine Nachfahrinnen und Nachfahren, die
seinen Mut und seinen Humor geerbt
haben. Die sich der Pflege von Altherge-
brachtem widmen und der Freude am
Neuen nicht verschliessen. Die Menschen
in diesem Landstrich südlich der Alpen,
auf der Sonnenseite zwischen Vinschgau
und Dolomiten, sind immer wieder über-
raschend. In ihrer Bodenständigkeit und
mit ihrer Lust auf Entdeckungen.
Und darum gibt es in dieser Ausgabe des
Südtirol-Magazins wieder einiges zu entde-
cken. Auch über Oswald von Wolkenstein.
Gaby Labhart, Chefredaktion
MAGAZINAUCH
ONLINE
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ww.suedtirolmagazin
.ch
Südt i ro le r Einsichten | 3
«Ich versuche, dem Holz eine Seele einzuhauchen»
Aron Demetz
Die Bildhauerei habe ich in meinem Heimat-
ort Wolkenstein an der Kunstschule erlernt.
Eigentlich wollte ich ja einen technischen
Beruf ergreifen, wäre gerne Zahntechniker
geworden. Aber das Leben hat es anders
entschieden. Nach einigen Lehr- und Wander-
jahren bin ich wieder ins Grödental zurückge-
kehrt, wo ich seit 1998 in meiner Werkstatt
tätig bin. Hier, umgeben von wunderschöner
Berglandschaft, lebe ich mit meiner Partne-
rin und unseren beiden Kindern.
Das kleine Tal ist wie ein Anker für mich,
denn die Menschen, denen ich täglich be-
gegne und die sich alle kennen, beeinflussen
meine Arbeit sehr. Der Mensch hat mich seit
je interessiert, deshalb drehen sich meine
Werke hauptsächlich um die menschliche
Figur. Immer wieder daran weiterzuarbeiten,
auch wenn wir alle selbstverständlich die
menschliche Figur schon kennen, ist nicht
leicht. Aber ich finde es sehr spannend.
In allen meinen Arbeiten, von den ersten be-
malten Skulpturen bis zu den «Verkohlten»,
versuche ich, dem Holz eine bestimmte Seele
einzuhauchen. Bei meinen Harzskulpturen,
die ich für die Biennale von Venedig 2009 ge-
schaffen habe, ging es letztlich auch darum,
das Lebendige des Baumes hervorzubringen.
In Gröden hat die sakrale Bildhauerei eine
grosse Tradition. Die weltberühmten Holz-
schnitzereien mit klassischen und religiösen
Motiven, beispielsweise Marienstatuetten
oder Christusfiguren, sind ein bedeutender
Teil der ladinischen Kultur.
Das traditionelle Handwerk hat mich beein-
flusst, doch habe ich versucht, meine eigene
Handschrift zu entwickeln. Es geht darum,
einen anderen Blickwinkel zu suchen, ohne
die Tradition zu vergessen oder gar zu ver-
leugnen. Man entwickelt sich einfach immer
weiter. Seit 2010 bin ich Professor an der
Accademia di Belle Arti in der Marmorstadt
Carrara, geniesse ein sehr interessantes Um-
feld und bin viel unterwegs. Die Landschaft
ist im Grödental von grosser Bedeutung.
Wir hängen sehr an unserem Tal, und ich
bin oft und gerne draussen in der Natur.
Die mächtigen Berge strahlen eine ausser-
gewöhnliche Kraft aus, aber sie geben den
Menschen auch das Gefühl einer behüteten
Geborgenheit.
Aron Demetz wurde am
29. September 1972 in Sterzing
geboren. Er besuchte die Kunstlehran-
stalt in Wolkenstein und die Akademie
der Bildenden Kunst in Nürnberg. Seit
1998 lebt und arbeitet er in
Wolkenstein im Grödental. Demetz
konzentriert seit Jahren sein
Augenmerk auf die menschliche Figur.
Berühmt sind seine Figuren aus Holz
und Harz, die bei der 53. Biennale von
Venedig 2009 gezeigt wurden, oder
seine Skulpturen aus verbranntem
Holz, von denen auch eine limitierte
Auflage in Bronze angefertigt wurde.
Er arbeitet in der Regel mit Holz, sucht
aber auch immer nach neuen
Materialien. Seine jüngsten Werke sind
beispielsweise aus Holz in
Kombination mit Silikon.
www.arondemetz.it
einem Heimat-
schule erlernt.
n technischen
Zahntechniker
hat es anders
r- und Wander-
ental zurückge-
iner Werkstatt
wunderschöner
meiner Partne-
n.
nker für mich,
ch täglich be-
, beeinflussen
h hat mich seit
n sich meine
menschliche
Höhlenbär und Haute Volée
Christina Gubler
Einst lockten die gesunde Bergluft und das
bizarre Felsgebirge Feriengäste in die Dolomi-
tenwelt. So auch heutzutage. Allerdings gibt
es da noch einiges mehr zu entdecken. Das
zeigt «Culturonda Dolomythos».
Was so ein Kronprinz alles zu bewegen ver-
mag: ganze Heere – und Heerscharen von
Müssiggängern. Friedrich Wilhelm jedenfalls
schaffte beides. Ersteres als deutscher
Feldherr, das andere als kranker Mann, der
im Herbst 1887 zur ärztlich verordneten
Erholung in Toblach weilte, im Grand Hotel,
damals erst seit neun Jahren offen und das
Beste am Platz. Es sei ein «weitläufiger Bau
in gefälligem Schweizerstil», rapportierte die
Presse zu Hause in Preussen begeistert. Im
Lärchenwald davor lasse sich «stundenweit
promeniren», die nahen Dolomitengipfel
seien überwältigend durch die «Abenteuer-
lichkeit ihrer Gestalten» und ihren «Farben-
reiz», kurz: man könne sich «schwerlich ei-
nen landschaftlich schöneren Punkt denken».
Das verlieh dem touristischen Höhenflug, zu
dem Toblach nach der Erschliessung des da-
mals ganz zu Österreich gehörenden Puster-
tals durch die Südbahn 1871 angesetzt hatte,
mächtig Schub. Vor allem die Haute Volée
liess sich jetzt mobilisieren. In komfortablen
Kul turbonus | 5
Das ehemalige Grand Hotel in
Toblach im Pustertal.
Kul turbonus | 6
Salonwagons reiste der Hoch- und Geldadel
aus Deutschland und ganz Europa zur Som-
merfrische an. Man frönte dem gepflegten
Nichtstun vor schönster Naturkulisse – und
wäre vielleicht dankbar gewesen für all die
Möglichkeiten, die sich dem heutigen Gast
zur Erkundung der Dolomitenregion bieten.
Und um die Broschüre «Culturonda Dolo-
mythos», die dazu als kulturelle Wegweiserin
viel Wissenswertes und Praktisches liefert,
inklusive Tipps.
Die Auswahl umfasst ein riesiges Spektrum:
Das beginnt bei Expeditionen zurück in die
tiefste Urzeit, als der Boden des Urmeers
samt seinen Kalkablagerungen zum Ge-
birge zusammengeschichtet wurde. Eine
Oder besser gesagt zum Grand Hotel Toblach.
So wurde das ursprünglich als funktionale
Unterkunft beim Bahnhof errichtete Haus
genannt, nachdem es um einen Osttrakt und
einen als «Fürstenhof» bezeichneten Flügel
mit eleganten Suiten für die exklusive Klientel
erweitert worden war. Gross ist das Gebäu-
deensemble mit dem Fachwerk und dem de-
korativen Holzwerk an Giebeln und Balkonen
nach wie vor. Seine Zeit als Luxusherberge hat
es aber längst gesehen. Nach der Weltwirt-
schaftskrise 1929 ging es in Konkurs, danach
diente es meist als Ferienheim für Kinder.
Zur Jahrtausendwende wurde es frisch
saniert und als Kulturzentrum wieder der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Zu seinen
weitere Attraktion ist die Begegnung mit
dem berühmten prähistorischen Conturi-
nes-Höhlenbären, der im neuen Museum
«Ladin Ursus ladinicus» in St. Kassian im
Gadertal eine schöne Bleibe gefunden hat.
Da und dort öffnen sich Einblicke in die Zeit
der mittelalterlichen Burgen und Schlösser.
Zwischen Gestern und Heute bewegt man
sich auf Ausflügen zu den Viles, den zu
Weilern gruppierten Paarhöfen im Gadertal,
wo noch viele Menschen in der dritten
Sprache Südtirols, in rätoromanischem
Ladinisch, parlieren. Und natürlich gehört
zu den Programmvorschlägen, unter denen
sich immer wieder Verknüpfungspunkte
ausmachen lassen, auch ein Abstecher zum
Hotel Toblach.
Thema | 7
Grandioser Erlebnis- und
Lernpark: In der Bletterbach-
schlucht wandert man auf dem
Geo-Pfad durch Jahrmillionen.
Der Sensationsfund vom Piz dles Conturines
ist jetzt im neuen Museum «Ladin Ursus ladinicus»
in St. Kassian zu sehen: Schädel des
prähistorischen Höhlenbären.
Kul turbonus | 7
Kernstücken gehört der Konzertsaal, in dem
unter anderem die Gustav-Mahler-Musikwo-
chen stattfinden – der Wiener Komponist
hat während seiner Ferien in Toblach unter
anderem seine 9. Sinfonie aufs Blatt gebracht.
Es gibt zudem ein Naturparkhaus, das einen
auch für Kinder sehr anschaulich präsentier-
ten Überblick über den Naturpark Drei Zinnen
und den östlichen Teil des Naturparks Fanes-
Sennes-Prags gewährt. Geologie, Flora und
Fauna sowie die Kulturlandschaft der beiden
Schutzgebiete stehen dabei im Mittelpunkt.
Eindrücklich auch der nachgebildete Schüt-
zengraben der Dolomitenfront, an der im
Ersten Weltkrieg österreichisch-ungarische
und deutsche Soldaten mit vereinten Kräften
die italienische Armee erfolgreich abwehrten.
Zinnen ist so leicht zu bewältigen, da man
vom im Süden liegenden und bereits zur Pro-
vinz Belluno gehörenden Ort Misurina über
eine gebührenpflichtige Panoramastrasse
zur Auronzo-Hütte hinaufkurven und dort
starten kann.
Zu Beginn des Dolomiten-Fremdenverkehrs
waren Ausflüge mit dem Wagen zwar eben-
falls schon möglich, aber weitaus aufwendiger
und deshalb wenig gefragt. Ab Toblach muss-
ten beispielsweise für die 20-Kilometer-Fahrt
mit dem Ein- oder Zweispänner durch das
Höhlensteintal nach Misurina dreieinhalb
Stunden eingerechnet werden. Vielerorts
kam man überhaupt nicht hin, die grosse
Dolomitenstrasse über Cortina nach Bozen
wurde erst nach dem Ausbau des Falzarego-
jochs 1909 durchgängig.
Eindringen konnten Urlauber damals auch
noch nicht in die Bletterbach-Schlucht,
die sich südlich von Bozen bei Aldein
acht Kilometer tief in die Pyramide des
Weisshorns eingräbt. Dieser «Grand Ca-
nyon Südtirols» gehört zu den 2009 von der
Unesco als Weltnaturerbe ausgezeichneten
Dolomiten-Gebieten. Auf dem Geo-Pfad,
der zwischen den bis zu 400 Meter ho-
hen Wänden durch führt, kann man nach
260 Millionen Jahre alten Saurierspuren
suchen und aus den perfekt freigelegten
Gesteinsschichten ein Stück Erdgeschichte
herauslesen.
Mit richtigen Büchern haben sich die Gäste
des Grand Hotel Toblach vor über hundert
Jahren die Zeit vertrieben. Vielleicht führte
sich der eine oder die andere sogar die Lieder
von Oswald von Wolkenstein zu Gemüte, die
In den Friedensverträgen musste Südtirol
dann trotzdem Italien überlassen werden.
Die Naturparks lassen sich selbstverständlich
auch erwandern. Ebenso das alpine Kriegsge-
biet, heute ein riesiges Freilichtmuseum um
den Lagazuoi, den Sasso di Stira und die Cin-
que Torri. Die Ausgangspunkte erreicht man
rasch, die Dolomiten sind samt ihren Pässen
mit bestens ausgebauten Strassen erschlos-
sen, die Fusswege gut unterhalten. Sogar die
faszinierende Tour um die berühmten Drei
von Politik, Religion, Kriegsgemetzel und vom
prallen Leben des Spätmittelalters berichten.
Einige der berührendsten soll der rastlose
Südtiroler Ritter, Haudegen und Minnesänger
gedichtet haben, als er um 1425 als Verwalter
von Burg Neuhaus amtete.
Die Viles sind charakteristisch für das Gadertal. Es
sind Weiler mit mehreren dicht beeinander liegenden
Paarhöfen, meist mit Kapelle.
Info
Der Kulturführer «Culturonda Dolomythos» bietet in
zwölf thematisch gegliederten Kapiteln mit je drei
Erlebnispunkten eine neue Sicht auf die Dolomiten,
die Menschen, die dort leben und auf ihre Geschichte.
www.suedtirol.info/culturonda_dolomythos
www.bletterbach.info
www.ursusladinicus.it
www.grandhotel-toblach.com
Die Routen sind individuell plan- und kombinierbar.
Der Broschüre ist eine Karte mit den kulturellen
Erlebnispunkten beigelegt. Kostenlos zu bestellen bei:
QR-Code scannen und
«Culturonda® Dolomythos»
im Video erleben.
GAIS
TOBLACH
ST. KASSIAN
BLETTERBACH-SCHLUCHTBLETTERBACH-SCHLUCHT
Sie liegt ob Gais, am Eingang des Ahrntals, und
ist die nördlichste Station der «Culturonda
Dolomythos». Ein Kulturweg führt hoch zu
der Feste, die der derzeitige Schlossherr als
Hotel-Restaurant betreibt. Unterwegs trifft
man auf Skulpturen, die sich mit Künstlern
befassen, die ebenfalls einst in der Burg
wohnten. Und auf Lesepulte mit Wolkenstein-
Zitaten. So werden die «Culturonda»-Gänger
einmal mehr auf unterhaltsame Weise mit
dem Ort vertraut gemacht.
Die Burg Neuhaus wurde im
13. Jahrhundert von den
Herren von Taufers erbaut.
Den berühmten Ritter und Minnesänger
Oswald von Wolkenstein trifft man im
Südtirol auf Schritt und Tritt: zum
Beispiel auch auf dem Kulturweg von
Gais zur Burg Neuhaus.
Kul turbonus | 9
Speisekammer | 10
Schoggijobmit Nadelbäumen
Gaby Labhart
In der süssesten Manufaktur im Sarntal
kreiert Anton Oberhöller Aussergewöhnli-
ches mit Schokolade. Neuste Schöpfung:
Schokoladenhaselnusscreme.
«Spinnscht jetzt?», sagte ihr Mann, als Paula
ihm vorschlug, eine Schüttelbrotschokolade
zu kreieren. Und das kam so: Wenn sie in ihrer
Konditorei das lokale Schüttelbrot verkaufte,
fielen jeweils ein paar Krümel auf den La-
dentisch, die sie dann aufpickte. Und ab und
an naschte sie dazu ein wenig Schokolade.
Und siehe da: Es passte ausgezeichnet.
Anton Oberhöller kreierte die Schüttelbrot-
schokolade. Sie ist heute fast die meistver-
kaufte im Sortiment der Oberhöllers, deren
Manufaktur in Sarnthein steht, im Hauptort
des verträumten Sarntales bei Bozen. Anton
Oberhöller, der gelernte Konditor, und Paula
vollbringen hier kleine Aromatikwunder. Pro-
bieren gehört zum Business, das ist keine
Frage. Paula lacht: «Mein Mann ist sein
bester Kunde.» Man sieht es ihm übrigens
Info
Die veredelten Köstlichkeiten von
Oberhöller erhält man in Sarnthein
und im Rest des Südtirols, in
Oberitalien und in Deutschland.
Wer Genaues wissen will:
Chocolatier Anton Oberhöller
Runggenerstrasse 26
I - 39058 Sarnthein
Tel. 0039 0471 622 016
www.antonoberhoeller.it
SARNTHEIN
nicht an. «Es tut ihm nix, mir schon», sagt
sie lachend.
Sie waren beide über fünfzig, als sich Anton
Oberhöller entschloss, seine Konditorei zu
schliessen, seinen langgehegten Wunsch-
traum zu verwirklichen und sich der Scho-
kolade zu widmen. Genau genommen der
Veredelung von Schokolade. Die Basis kaufen
die Oberhöllers ein: in Frankreich und die
Fair-Trade-Bioschokolade in Österreich. Für
die Bio-Linie – je nach Saison mit Erdbeeren,
Äpfeln, Birnen, Marillen – werden ausschliess-
lich Südtiroler Früchte aus kontrolliertem
biologischem Anbau verwendet. Wie sagt
dazu Ehefrau Paula? «Nur wenn man etwas
Gutes reintut, kommt Gutes heraus.»
Die eigenwilligste Schöpfung aus der Scho-
koladenmanufaktur Oberhöller ist indes die
Schokolade mit der Latsche. Dieser spezielle
Nadelbaum ist im Sarntal omnipräsent, und
es gibt ihn in dieser Form ausschliesslich hier.
Weshalb er auch Sarner Latsche, Pinus Sa-
rentensis, genannt wird. Oberhöller tüftelte
drei Jahre lang, bis er das Öl der Kiefer in
der Bitterschokolade hatte. Das waldig-herbe
Aroma mit Minzentouch passt hinreissend in
den bitterdunklen Genuss. An der Mailänder
Lebensmittelmesse TuttoFood wurde die
Latschenschokolade mit einem Preis für «In-
novative Nischenprodukte» ausgezeichnet.
Aktuelle Entwicklung bei Oberhöllers ist die
Schokoladenhaselnusscreme mit 45 Prozent
Haselnüssen, Milchpulver, Kakao, Zucker.
Fertig! Luxus-Nutella home made sozusa-
gen. Zur Abwechslung auch mit Pistazien
erhältlich. Und weil die Zeit auch bei süssen
Genüssen nicht stehen bleibt, gibts die ganze
Leckerei sogar laktosefrei.
Was in der Werkstatt im Sarntal noch für
süsse Schätze ruhen, kann man nur ahnen.
Es soll auch schon einmal die Rede von einer
Speckschokolade gewesen sein…
Thema | 11Chocolatier Anton Oberhöller
in seiner Manufaktur
im Sarntal: höchste
Konzentration für Pralinen und
Zapfen von Latschenkiefern.
Thema | 12
Christina Gubler
Die Dolomiten bieten fantastische Bike-
Touren – von locker bis rasant. Königsstück ist
die Umrundung des mächtigen Sellamassivs.
Auch sie lässt sich auf mehr oder weniger
anspruchsvolle Weise bestreiten.
Unsere Teststrecke ist kurz, aber steil. Sie
führt von Wolkenstein zur Talstation der
Dantercëpies-Gondelbahn. Dass es eine
Teststrecke ist, weiss aber nur Walter Muss-
ner. Der Guide und Leiter der MTB-Schule
Val Gardena – Gröden behält die ihm anver-
trauten Biker hier genau im Auge. Kommt
jemand ins Schnaufen und steigt vom Sattel,
ist für die betreffende Person die Tagestour
um den monumentalen Sellastock in der Re-
gel zu Ende, bevor sie richtig angefangen hat.
Gemein? Keineswegs. Wohl werden auf
der nur geführt möglichen Mountainbike-
Rundfahrt die ärgsten Steigungen mithilfe
von fünf Liften schwebend leicht erklommen
und vor allem Abwärtsstrecken gefahren. Gut
800 Höhenmeter bergauf bleiben aber zu be-
wältigen. Und rund 50 Wegkilometer – weit-
gehend auf Schotterpisten und schmalen
Pfaden – wollen zurückgelegt sein. Die Tour
könnte zur Tortur werden, wenn man nicht
wenigstens über Kraft, Kondition und Fahr-
technik eines Durchschnittsbikers verfügt.
Wer fit ist, den erwartet ein berauschendes
Sport- und Naturerlebnis. Das offenbart sich
allein schon, wenn man auf Dantercëpies,
etwas oberhalb des Grödner Jochs gelegen,
samt Bike aus der Gondel steigt. Linkerhand
öffnet sich der Blick ins Gadertal (italienisch
Alta Badia), Ziel der ersten Abfahrt, die über
«einen Singletrail mit ein paar kniffligen
Holzstegen führt», wie Walter erklärt. Rech-
terhand ragt der Langkofel auf, der letzte
markante Fixpunkt der Route, bevor man
abends wieder hinunter nach Wolkenstein
rollen wird. Dazwischen erheben sich mäch-
tig die schroffen Sellawände, zu deren Füs-
sen mäandert die das Felsgebirge wie einen
Ring umschliessende Panoramastrasse.
Auf ihrem Asphalt liesse sich die Sellaronda – so
nennt sich jede Art von Sellastock-Umrundung –,
natürlich ebenfalls pedalend bestreiten. Samt
den vier Bergübergängen Grödner Joch, Sellajoch,
Pordoijoch und Campolongo-Pass. Wer sich
dafür entscheidet, sieht sich aber mitunter von
vielen Autos und Töffs begleitet, deren Fahrern
höchstens die Aussicht den Atem raubt.
Doch es gibt Ausnahmen. Am letzten Sonntag
im Juni wird die Strasse jeweils anlässlich des
Sellaronda Bike Days für den motorisierten
Eine runde Sache
Fit and Fun am
Sellaronda Bike Day.
Formfrage | 13
Info
SELLARONDA
Formfrage | 14
Verkehr gesperrt. Dann geht es auf ihr munter
zu, denn anders als der am Vortag und im
Gelände stattfindende Sellaronda Hero MTB-
Marathon ist der Bike Day kein Wettkampf,
sondern ein Volksevent, ähnlich den auto-
freien Slow-ups in der Schweiz.
Da kurven dann nebst ambitionierten Ama-
teuren auch gemütlich strampelnde Gruppen
durch die Dolomitenwelt, der eine oder andere
Familienvater hat gar ein Kind im Schlepptau,
mitunter sind auch ein paar Spassvögel mit
Einrad oder Hochrad unterwegs. Rastpausen
werden nach Lust und Laune eingelegt, und
wer es nicht an seinen Ausgangspunkt zurück
schafft, wartet einfach auf den Shuttlebus, der
ab Mitte Nachmittag Gestrandete aufliest.
Der Anlass zeitigt riesigen Erfolg und wird
neuerdings im September unter dem Motto
«Eco» wiederholt. Bei dieser Ausgabe kön-
nen dann sogar Hobbyradler mitmachen, die
sich sonst Passfahrten nicht zutrauen, denn
auch Elektrobikes sind zugelassen.
Wir setzen bald nach dem Start von Dan-
tercëpies auch auf zusätzlichen Schub eines
Vehikels. Statt ins Gadertal ist Walter mit uns
nämlich über einen Singletrail wieder Richtung
Wolkenstein gerollt. Nicht, weil wir die Tour
statt im Uhrzeigersinn plötzlich in der Gegen-
richtung machen möchten – die konditionell
Info
Bike-Anlässe
Sellaronda Hero Montainbike Marathon,
23. Juni 2012, www.sellarondahero.com
Sellaronda Bike Day
24. Juni 2012, www.sellarondabikeday.com
Maratona dles Dolomites
1. Juli 2012, www.maratona.it
Eco-Sellaronda Bike Day
23. September 2012, www.sellarondabikeday.com
Geführte MTB-Touren:
Val Gardena Active und MBT-Schule Val Gardena –
Gröden
Meisules Str. 213
I-39048 Wolkenstein
Tel. 0039 0471 777 777
www.valgardena-active.com
www.mtbvalgardena.com
www.sellarondatour.com
Mountainbike-Verleih:
SCOTT Bike Testcenter
Meisules Str. 242
I-39048 Wolkenstein
Tel. 0039 0471 770 905
www.scott-testcenter.it
Bike-Paradies Gröden und Seiser Alm
33 Touren verschiedenster Schwierigkeitsgrade
Führer mit 33 Karten, Euro 9.90
Downloads unter www.mtb-dolomites.com
www.valgardena.it/shop
QR-Code scannen und Videos der
Südtiroler Bike-Events ansehen.
härtere Variante. Im Gegenteil: Wir stoppen
beim Chalet Gerard an der Passstrasse, ge-
niessen die alpine Eleganz, bestellen ein Ap-
felschorle und warten auf den Kleintransporter,
der uns – schwupps – aufs Sellajoch unterhalb
des Langkofels bringen soll.
Eine Abkürzung, die offiziell nicht vorgese-
hen ist. Und über die wir uns etwas schämen.
Umso mehr als der in einem Rennradanzug
steckende Deutsche am Nebentisch kundtut,
er habe schon 12 Mal an der Maratona dles
Dolomites teilgenommen. Künftig werde er
aber leider bei diesem die Sellaronda ein-
schliessenden Strassenmarathon nur noch
für die Route mit sieben statt acht Pässen
zugelassen, weil er jetzt 65 sei.
Doch unsere Zeit ist knapp, und wir wollen
zumindest noch das spektakuläre Felssturz-
gebiet unterhalb des Langkofels durchqueren,
die Steinerne Stadt, deren Felsentürme in
ihrem Dornröschenschlaf weltberühmt sind.
Dann geht es auch schon – den Po hinter dem
Sattel fast bis auf den Pneu abgesenkt – in einer
gespürten Fallgerade den Hang hinunter. Bevor
wir in Wolkenstein einfahren, biegt Walter noch
kurz ab, zum Übungspark seiner Bike-Schule.
Im Gelände sind schmale Rampen und Wippen
aufgestellt. Wenn wir das nächste Mal kommen,
um die ganze Sellaronda in Angriff zu nehmen,
werden wir hier zuerst ein wenig üben.
Walter Mussner, Leiter der
MTB-Schule Val Gardena, sorgt dafür,
dass Mountainbiker auf der
spektakulären Sellaronda-Tour heil
über Stock und Stein kommen.
Bet tgeschichten | 17
Luxus am Berg
Martin Hauzenberger
Man steigt aus der Gondel der modernen
Umlaufbahn, nimmt seinen Koffer, geht zum
Lift und steht Minuten später in der edelsten
Schutzhütte, die man sich nur vorstellen
kann.
Der wackerste Schweizer hier oben bringt
satte siebzig Kilo Lebendgewicht auf die
Waage, heisst Quinn und kann einen ein biss-
chen aus der Fassung bringen, wenn er sein
riesiges Haupt begeistert über den Gartenzaun
streckt und dem nichtsahnenden Gast auf dem
Liegestuhl sozusagen die Füsse küsst.
Quinn ist ein Bernhardiner und das Maskott-
chen des Almhotels Col Raiser, 2103 Meter
über Meer. Stammgäste kennen und lieben ihn,
und Stammgast wird sowieso fast jeder, der
einmal da war. Die meisten kommen wieder.
Und so sitzt man also im Liegestuhl mitten in
dieser Dolomitenpracht, links die Sellagruppe,
gegenüber der grossartige Langkofel, und im
Glas wartet ein Sauvignon Blanc. Paradiesisch.
1963 wurde unter der Leitung des Bauernsoh-
nes und Bergführers Luis Schenk die erste
Gondelbahn des Grödentals gebaut. Von
St. Christina hinauf auf den Col Raiser, der oft
als das schönste Almgebiet Grödens bezeich-
net wird. Neben der Bergstation errichtete
Schenk eine Schutzhütte. Ein Dach über dem
Kopf für Wanderer und Bergsteiger. Mehr nicht.
Wenn einer nach dem stillen Örtchen fragte,
habe man ihm den Weg zum nächsten Baum
beschrieben. Zwei Tische, ein Tresen, sagt
Hotelier Hans Schenk, Sohn des Bahnpioniers,
und ergänzt schmunzelnd: «Zu essen gabs
Gemüsesuppe mit Wurst oder Wurst mit Ge-
müsesuppe. Zum Trinken heissen Tee.»
Der Mann hat gut lachen. Aus der ehemaligen
Schutzhütte hat er in mehreren Umbauphasen
ein alpines Juwel geschaffen, eine veredelte
Berghütte mit jeglichem Komfort. Inklusive
Sauna, Hallenbad und Panorama-Ruheraum.
Grosszügige Räume mit eigenem Garten-
sitzplatz oder Balkon, alle mit Aussicht, alle
mit Naturmaterialien eingerichtet: viel helles
Holz, Kachelofen, gemütlich, geschmackvoll.
Und jedes Zimmer ein Unikat. Hans Schenk
hat die Zeichen der Zeit gut gelesen. Ruhe,
Abgeschiedenheit, Natur und Komfort gelten
heutzutage als gesuchter Luxus. «Bei uns»,
sagt Schenk, «landen Leute, die genau diese
Mischung wollen. Unsere Gäste sind Kenner,
Bernhardiner Quinn empfängt
die Gäste, und Rita Schenk bekocht sie
nach allen Regeln der Kunst.
und wir haben beim Umbau einfach auf beste
Qualität gesetzt.»
In der Küche waltet souverän Rita Schenk, Hans
Schenks Ehefrau, die sich zum Ziel gesetzt hat,
jedes Jahr einen Stage bei einem Spitzenkoch
zu absolvieren, um noch besser zu werden.
Ihre Stationen lesen sich wie ein Who’s who
von Europas besten Küchenchefs. Herbert
Hintner, der grosse Mann der Südtiroler Küche,
der massgeblich zur Verschmelzung von Regi-
onalität und moderner Küche beigetragen hat,
ist dabei. Oder Hans Haas, der weltberühmte
Tiroler (mit zwei Michelin-Sternen und 18
Punkten im Gault-Millau) im Münchner Kult-
restaurant Tantris. Und letztes Jahr hatte Rita
Schenk die Chance, Andreas Caminada über
die Schulter zu schauen. Der Superstar im
Schloss Schauenstein bei Thusis (19 Punkte im
Gault-Millau und jüngster Dreisternekoch der
Schweiz) und die Chefin vom Col Raiser haben
sich offenbar bestens verstanden.
Nun hebt sie aber keineswegs ab, sondern
bekocht ihre Gäste mit ihren ganz eigenen
Kompositionen aus italienischen und traditio-
nell-alpinen Rezepten, modern und leicht in-
terpretiert. Pasta, sagt die gertenschlanke Frau
mit den blonden Haaren unter der Kochmütze,
ist sicher dabei. «Wir sind hier in Italien. Und
wir haben viele italienische Gäste.» Ansonsten
hört man auch viele andere Sprachen im Alm-
hotel auf dem Col Raiser. «Die Welt ist ein Dorf,
tutto il mondo è paese», sagt Hans Schenk.
Und wenn die Crafuncins, Schlutzkrapfen
mit Spinatfüllung, auf der Speisekarte stehen,
kann ohnehin niemand widerstehen. Egal, aus
welcher Weltgegend.
Nur Quinn schaut von weitem tieftraurig den
Tellern nach, die von der Küche zu den Gästen
getragen werden. Wohlerzogener Schweizer,
der er ist, kennt er seine Grenzen.
Info
Almhotel Col Raiser
St. Christina in Gröden
Tel. 0039 0471 796 302
www.colraiser.com
QR-Code scannen
und auf die Col
Raiser-Livecam
zugreifen.
ST. CHRISTINA
Fahr tenschre iber | 18
Info
Tourismusverein St.Ulrich
Tel. 0039 0471 777 600
www.valgardena.it
www.skydinner.it
QR-Code scannen
und das Video
des Skydinners
ansehen.
ST. ULRICH
Schlemmen zwischen Himmel und Erde
Gaby Labhart
Wenn sich am frühen Abend in St. Ulrich an
der Talstation der Umlaufbahn auf die Seiser
Alm eine erwartungsvolle Gästeschar trifft,
dann ist das der Auftakt zum Kulinarikereig-
nis der Saison: Val Gardena Sky Dinner.
Auf die Idee muss man zuerst einmal kom-
men: einen Fünfgänger in einer Gondelbahn
zu servieren. Dazu muss man erstens die Ka-
binen mit Tischen ausstatten (die Sitze sind
eingebaut) und sie zweitens mit allem be-
stücken, was in einem gepflegten Restaurant
dazugehört: Tischwäsche, Gläser, Besteck,
alles vom Schönsten. Für die Küche holt man
drittens die Topshots der Gastronomie im
Grödental. Raimund Brunner ist mit von der
Partie, der neue Chef der hochdekorierten
«Anna Stuben», der nicht die Extravaganz,
aber die beste regionale Qualität sucht und sie
zu klaren Gerichten ohne Chichi verarbeitet.
Weiter gehört dazu Haimo Demetz, Besitzer
des Restaurants Tubladel, der traditionelle
Gerichte nach alten Rezepten interpretieren
lässt. Natürlich mit dabei sein muss Rudi
Pescosta, Inhaber des Restaurants Concor-
dia, der seit dreissig Jahren seine Gäste mit
hinreissender Pasta, Wild und Leidenschaft
beglückt. Und dann ist da noch der Initiant
des Ganzen, der umtriebige Ezio Prinoth mit
seinem Blue Restaurant. Nicht zu vergessen
das Finale – dort, wo alles ein süsses Ende
und einen krönenden Abschluss mit Musik
nimmt: im Bergrestaurant Mont Sëuc auf der
Seiser Alm.
Nach dem Aperitif an der Talstation setzen
sich die Gäste auf ihre reservierten Plätze
in den Kabinen – 20 Kabinen, maximal 6
Gäste pro Gondel –, und die Fahrt beginnt.
Gleichzeitig kommt die erste Vorspeise
angeflogen: das Carpaccio von der Jakobs-
muschel. Und dann gehts Schlag auf Schlag.
Alles perfekt, jeder Gang sitzt, sogar der
«Risotto al caffè» mit kleinen Tintenfischen
und Peperoniessenz ist all’onda. «Da musst
du einfach unglaublich schnell sein, damit es
klappt. Der Teller muss in dreissig bis vierzig
Sekunden angerichtet und in der Kabine beim
Gast sein», sagt Pescosta vom Restaurant
Concordia schmunzelnd.
Wie das überhaupt abläuft? In der improvi-
sierten Küche an der Bergstation sind die
Köche mit ihren Teams am Werk, in der Talsta-
tion der Sommelier. Es ist Franz Lageder, der
Sommelier der Anna Stuben, der sich um die
Weine kümmert. Unten bekommt der Gast
den Wein serviert, oben den jeweiligen neuen
Gang auf den Tisch. Ungefähr 25 Minuten
dauert eine Fahrt, genügend Zeit, das Essen
und den Wein zu geniessen.
Und während man über diese grossartige
Landschaft gondelt und schlemmt, geht
langsam die Sonne unter und taucht die Do-
lomiten in ein magisches rosafarbenes Licht.
Schöner kann man nicht essen.
Am zweiten Mittwoch im Juli wird das Sky
Dinner wieder losfahren. Es ist das sechste
Mal. Wer was kocht, wird mit keiner Silbe
verraten.
Verraten darf man allerdings, dass die 120
Plätze immer blitzartig ausverkauft sind.
Keine Hexerei, aber Tempo:
Rudi Pescosta vom Restaurant
Concordia gibt Gas beim
Anrichten, bevor der schwebende
Speisesaal abfährt.
Wenn 120 Gäste in 20 Kabinen ins
Himmelreich der Haute Cuisine fahren,
wird aus der Umlaufbahn auf die Seiser
Alm eine Gourmetgondelbahn.
Die schönste Gondel am
Sky Dinner 2011: Die sechs
Freundinnen aus Gröden
haben ihren Frauenstamm
in luftige Höhe verlegt.
Gewinnspie l | 21
Das SüdtirolerPreisrätsel
1. PreisDrei Übernachtungen für 2 Personen in der Berghütte Salei
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Andreas Keller
Auf einer kleinen Anhöhe am Dorfeingang
von Tramin erhebt sich seit zwei Jahren ein
modernes Dornröschenschloss. Im Innern der
von wild wuchernden grünen Metallranken
umwachsenen Kellerei Tramin ist die Zeit aber
nicht stehen geblieben. Da ist alles wachge-
küsst worden.
Von Kellermeister Willi Stürz und seinem
betörend erotischen Gewürztraminer war
schon in der allerersten Ausgabe des Südtirol
Magazins vor acht Jahren die Rede. Damals
konnten wir aber noch nicht über den faszi-
nierenden Erweiterungsbau des Südtiroler
Architekten Werner Tscholl berichten, der An-
fang 2010 eingeweiht worden ist. Seinerzeit
stand an Stelle des neuen Wahrzeichens von
Tramin ein bescheidenes Kellereigebäude,
das den nüchternen Charme so vieler Koope-
rativen verströmte. Heute dagegen empfängt
die Kellerei den Besucher mit weit ausge-
streckten Armen, die vom sanft renovierten
alten Gebäudekörper in der Mitte ausgehen.
«Wir investierten zuerst einmal im Reb-
berg», meint Willi Stürz fast entschuldigend,
während er uns zur Vinothek führt, die im
Immer schön der Nase nachlinken Gebäudeflügel untergebracht ist.
«Erst nach der Ernte dieser Früchte kam
der Keller dran.» Heute können Willi Stürz
und mit ihm Verkaufsleiter Wolfgang Klotz,
Geschäftsführer Stefan Dezimi, Obmann
Leo Tiefenthaler und alle 270 Mitglieder der
1898 gegründeten Genossenschaft stolz auf
www.kellereitramin.it verkünden: «Das ist
das neue Heim des Gewürztraminers: stän-
dig vom Licht durchflutet, mit dem Blick auf
die Weinberge und mit grünen Armen, die
– von Reben umrankt – über das Fliessen der
Jahreszeiten wachen.»
Die Website übertreibt nicht. Es gibt wohl kaum
einen schöneren Degustationsraum als die
F laschenpos t | 22
Info
Kellerei Tramin
Weinstrasse 144
I-39040 Tramin
Tel. 0039 0471 096 633
www.kellereitramin.it
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und «Culturonda®
Wein» im Video
erleben.
TRAMIN
wir sind beim Sauvignon. Endlich künden uns
intensive Aromen von Rosenblütenblättern
mit Muskatnoten den Gewürztraminer an.
Ein kurzer Break mit dem Stoan, und das
Spiel wiederholt sich in der Selektionslinie.
Ach so, der Stoan (Stein) und Loam (Lehm).
Das sind zwei muntere Tafelgenossen, die
sich vor allem in der Spitzengastronomie
gut machen. Beides sind Assemblagen.
Der weisse Stoan besteht mehrheitlich aus
Chardonnay und Pinot Bianco sowie etwas
Sauvignon und Gewürztraminer und eignet
sich vorzüglich als Begleiter von Meerfischen
und Krustentieren. Der rote Loam setzt
sich aus Cabernet und Merlot zusammen
und passt als Bordeaux-Blend perfekt zu
allem roten Fleisch vom Grill. Aromenmässig
bewegen wir uns zwischen den Welten von
exotischen Früchten sowie schwarzen Beeren
und Steinfrüchten.
Bleiben noch die reinsortigen Roten, der
seidige Blauburgunder mit dem zarten Duft
von roten und schwarzen Beeren und der
samtene Lagrein mit den kräftigen Aromen
von Zwetschgen und Backpflaumen. Und
zu all diesen Eindrücken mischen sich noch
mehr oder weniger starke Röstnoten von
Barriques. Unsere Nasen sind überfordert,
nicht aber jene von Willi Stürz, der still vor
sich hin lächelt und als «Reparaturwein» uns
seinen besten Vernatsch einschenkt. Dezente
Weichsel- und Mandelaromen umschmei-
cheln unsere Nasen, was für eine Wohltat
nach all dieser Konzentration! Da mag man
gar nicht mehr spucken, das ist Trinkvergnü-
gen pur.
Flaschenpos t | 2 4
weitläufige, helle und doch vor zu direktem
Sonnenlicht geschützte Vinothek der Kellerei
Tramin. Da kann man sich in aller Ruhe die edlen
Flaschen in den eigenwillig geformten Weinge-
stellen aus massivem Holz anschauen, bevor
man sich endlich an einen der riesigen, ebenfalls
massiven Holztische zum Degustieren setzt
und dabei den Blick über die weiten Rebberge
bis hin zum Kalterer See schweifen lässt.
Ich blättere beiläufig in einer herumliegenden
Broschüre, bis ich folgendes Zitat lese: «Die
Menschen konnten die Augen zumachen vor
der Grösse, vor dem Schrecklichen, vor der
Schönheit und die Ohren verschliessen vor
Melodien oder betörenden Worten. Aber sie
konnten sich nicht dem Duft entziehen. Denn
der Duft war ein Bruder des Atems. Mit ihm
ging er in die Menschen ein, sie konnten sich
seiner nicht erwehren, wenn sie leben wollten.
Und mitten in sie hinein ging der Duft, direkt
ans Herz, und unterschied dort kategorisch
über Zuneigung und Verachtung, Ekel und
Lust, Liebe und Hass. Wer die Gerüche
beherrschte, der beherrschte die Herzen der
Menschen.»
Ein Zitat aus Patrick Süskinds «Das Parfum»
als Motto einer Weinkellerei? Seltsam. Aber
es geht noch weiter: «Wir arbeiten mit
Leidenschaft und Hingabe und möchten
den Zauber der Düfte enthüllen, der wie ein
Funke den Geschmack entzündet, das Herz
öffnet und ein unvergessliches Weinerlebnis
beschert.» Aha, ist mir nicht schon immer
aufgefallen, wie intensiv alle Weine von Willi
Stürz duften? Ist da womöglich ein zweiter
Grenouille am Werk, der ein olfaktorisches
Meisterwerk erschaffen will? Befinden wir
uns gar nicht auf Dornröschens Schloss, son-
dern auf Blaubarts Burg? Wie viele hübsche
Südtiroler Jungfrauen mussten hier wohl
schon dran glauben?
Mit leicht mulmigem Gefühl mache ich mich
ans Degustieren. Zuerst präsentiert uns Willi
Stürz Pinot Bianco aus der klassischen Linie,
darunter auch einen biodynamisch erzeugten
Wein, und wir tauchen ein in die Welt von
Apfelblüten und reifen Äpfeln. Doch dann
kommen zu den Äpfeln plötzlich noch Birnen,
der Pinot Grigio duftet vorbei, und schon
riecht es nach Mirabellen und Brennnesseln,
Kellermeister Willi Stürz,
der Herr der intensiven Gerüche,
hat der Kellerei Tramin
ein olfaktorisches Feuerwerk beschert.
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mundig, präsente Säure, unendlich langer
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Topfgucker | 26
Vom Knödelglück im Alpenglühn
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ST. ULRICH
Gaby Labhart
Die Danielhütte auf der Seceda kann einem
aus vielen Gründen den Atem rauben. Aber
keine Angst: Atemlos wird man beim Aufstieg
nicht.
Samuel Demez hat eine Theorie. Die geht
ungefähr so: Um die Berge richtig zu sehen,
darf man nicht zu tief unten und nicht zu
hoch oben bauen. Am besten sieht man die
Berge, wenn sie auf Augenhöhe liegen.
Genau so liegt seine Danielhütte: Sie steht
auf einer Almwiese, die einst Samuels Vater
Daniel vom Schwiegervater geerbt hat, 2240
Meter Höhe über Meer, auf einer natürlichen
Aussichtsterrasse am Seceda-Berg, zu Füssen
der berühmten spitzen Gipfel, genannt Od-
les. Was auf Ladinisch Nadeln heisst. Wer die
Berge sieht, weiss sofort, warum. Man sitzt
hier auf einer Art Tribüne, hoch über dem
Grödental, die Megastars der Dolomiten,
Plattkofel, Langkofel und Sellagruppe, liegen
genau gegenüber – selbstverständlich auf
Augenhöhe! Das atemberaubende Panorama
sieht aus, als hätte es ein göttlicher Bildhauer
in das blaue Firmament geschnitzt.
1971 baute Daniel Demez in dieser herrlichen
Hochgebirgslandschaft des Col Raiser zu-
sammen mit Freunden die erste Danielhütte
auf der Seceda-Alm. Und begann 1974 an
drei Tischen und mit dem, was halt so da
war, Wanderer zu bewirten. Mit der Zeit
gabs es allerdings sehr viel mehr Gäste, die
Hütte wurde umgebaut, und 1995 übernahm
Samuel mit Frau Brigitte und den beiden
Buben Martin und Daniel den Betrieb seines
Vaters. Baute eine Wohnung für seine Familie,
erweiterte die Terrasse, alles im Stil des ur-
sprünglichen Hauses, mit alten Hölzern und
viel Sorgfalt.
Die Danielhütte ist eine Gourmethütte. Und
das ist kein Geheimnis: Bei schönem Wetter
geht es auf der Terrasse hoch zu und her, die
Stimmung ist bestens, das Stimmengewirr
international. Wenn alles rappelvoll ist, kön-
nen gut und gerne dreihundert Mittagessen
serviert werden.
Topfgucker | 27
Mit den Bergen und der Haute Cuisine
auf Augenhöhe: Die Danielhütte vor den
mächtigen Dolomitengipfeln.
Samuel Demez, Chef der
Danielhütte: «Ich
transportiere alles selber,
im Winter mit der
Schneekatze, im Sommer
mit dem Jeep.»
Wer draussen keinen Platz findet, geht in die
Gaststuben, wo es so richtig urchig-gemütlich
ist. Die Gastfreundschaft ist einmalig: Wie es
alle hier oben schaffen, selbst im grössten
Gschtürm und mit den ungeduldigsten
Gästen liebenswürdig und ruhig zu bleiben,
grenzt fast an ein Wunder.
Insider nennen diese Bergbeiz «Knödelhütte
am Secedahang». Denn Samuel Demez und
seine Crew servieren die köstlichsten Knödel
von der Vorspeise bis zur Nachspeise: läng-
liche mit Spinat, Käse oder Kräutern, runde
mit Champignons oder Buchweizen, Speck-
knödel in der Suppe, süsse wie Schokolade-
Topfenknödel oder Pflaumen-, Erdbeer- und
Aprikosenknödel. Man möchte sie alle pro-
bieren. Die Spiegeleier mit Bauchspeck und
Bratkartoffeln sehen ebenso zum Eintauchen
gut aus wie die Spaghetti nach Art des Chefs
mit Tomaten, Basilikum, Peperoni, Knob-
lauch, Rucola, Chili und Parmesan, serviert
im Kupferpfännchen. Und ein bisschen hung-
rig darf man ja sein nach der Wanderung.
Von der Col-Raiser-Bergstation führen di-
verse Wege auf dieser weitläufigen Hochalm
zu den begehrten Futtertrögen der Daniel-
hütte. Die Direttissima von der Bergstation
ist die Kürzestvariante: ein gutes Stündchen.
Wer den grossen Rundweg über die Seceda-
Seilbahnstation und wieder abwärts unter die
Wanderschuhe nehmen will, darf mit etwa
vier Stunden rechnen.
Man vergisst gerne, dass das, was unten
selbstverständlich ist, es hier oben gar nicht
ist. Jedes Radieschen, jedes Salatblatt und
jede Flasche Wein muss irgendwie auf den
Berg kommen. «Von alleine», sagt Demez in
seiner ruhigen, liebenswürdigen Art, «geht
es nicht.» Apropos Wein: Samuel Demez
pflegt in seiner Feinschmeckerhütte einen
hervorragend bestückten Weinkeller. Damit
die ganze Logistik klappt, braucht es Köpf-
chen und Muskeln. «Ich transportiere alles
selber», sagt der Chef, «im Winter mit der
‹Schneekatze›, im Sommer mit dem Jeep.»
Hochsaison ist der Winter, aber auch im
Sommer kehrt in der Danielhütte keine Ruhe
ein. Denn immer wird jedes Gericht frisch
zubereitet. Wärmebad und Self Service wird
es hier oben nicht geben.
Zum Schluss haben wir auch noch die
Erdbeerknödel probiert. Und sind nach
einem Gläschen vom selbstgebrannten
Zirbelschnaps fröhlich talwärts gewandert.
Im Winter übrigens wird man mit Fackeln
auf der Talabfahrt begleitet.
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Entsche idungshi l fe | 29
7 Gründefür eine Reise ins Südtirol
Isolde Kostner
1. Dolomiten
Sie sind von der Unesco zum Weltnaturerbe
erklärt worden. Für mich sind diese einmali-
gen Berge dadurch noch einmaliger geworden.
Berge, die unter Schutz stehen. Das ist beein-
druckend. Ich bin in meinen aktiven Zeiten als
Skirennfahrerin viel in der Welt herumgekom-
men, aber solche Berge wie die Dolomiten
gibt es nirgendwo. Direkt vor unserem «Garni
Hotel Soraiser» in Wolkenstein erhebt sich
der Langkofel, und hinter dem Haus sind die
Geislerspitzen, die weltberühmt sind, weil
Reinhold Messner dort in seiner Kindheit die
ersten Klettertouren gewagt hat.
2. Kulturlandschaft
Glücklicherweise werden bei uns die Bauern
und Bergbauern sehr gefördert. So haben wir
eine prächtige Landschaft, in den Hochtälern
und auf den Almen werden die Wiesen ge-
nutzt und gemäht und sind gerade in dieser
Jahreszeit eine Augenweide. Wandern ist
unsere Lieblingsfreizeitbeschäftigung. Mein
Mann und ich sind auch begeisterte Kletterer,
und wenn unsere beiden Söhne grösser sind,
gehen wir sicher gemeinsam klettern.
3. Sonne
Der Süden Südtirols ist schönwettersicher.
Meran und Bozen haben eine Vegetation,
die könnte auch irgendwo in Ligurien am
Meer vorkommen, und bieten eine einmalige
Mischung von mediterranem und alpenlän-
dischem Flair.
4. Gaumenfreuden…
Jetzt ist Spargelzeit, und da fahren mein
Mann und ich sicher einmal zum Spargeles-
sen nach Terlan. Die Terlaner Spargeln sind
unvergleichlich gut.
Die gebürtige Grödnerin Isolde
Kostner, ehemalige italienische
Skirennfahrerin, ist die bisher
erfolgreichste Sportlerin aus dem
Grödental. Sie gewann drei
olympische Medaillen und wurde
zweimal Weltmeisterin. In ihrer
Karriere erzielte sie 15 Siege
(12 Abfahrten, 3 Super-G) und
51 Podestplätze bei Weltcuprennen.
Im Januar 2006 trat Kostner zurück,
sie war schwanger und heiratete
Werner Perathoner, dessen Familie
das «Garni Hotel Soraiser» in
Wolkenstein führt. Heute leitet die
gelernte Fassmalerin zusammen mit
ihrem Mann das Haus.
www.soraiser.com
5. …und Wein
Südtirol ist ein Weinland. Jetzt habe ich mich
für den Gewürztraminer und Lagrein aus der
Kellerei St. Michael in Eppan begeistert. Und
die Weine vom Weingut Baron di Pauli aus
Kaltern gehören zu meinen allerliebsten.
6. Traditionen
Die ladinischen Dolomitentäler sind reich an
Traditionen und Bräuchen aus alter Zeit. Und
die werden auch gehegt und gepflegt. Unter
den Jugendlichen ist es bei uns Brauch, dass
die Burschen den Mädchen im Herbst eine
Birne schenken, während die Mädchen für
die Burschen auf Ostern kunstvolle Ostereier
malen. Das ist Flirten im Grödnertal. Auch in
Zeiten von SMS!
7. Sport
Ja, der muss bei mir sicher auf die Liste! Win-
tersportarten haben wir hier alle zu bieten.
Im Sommer ist Wandern angesagt, von der
einfachen Almwanderung auf der Seiser Alm
bis zur anspruchsvollen in der Puez-Geisler-
Gruppe und am Schlern oder Klettern auf
den Klettersteigen oder in den Felsen der
Sella- und Langkofelgruppe.
9 A la mode«Fashion in motion» heisst das Motto von Piz Blanc in St. Ulrich. Kein schlechtes Motto für angesagte Freizeitmode mit allem, was dazugehört, von Monc-ler bis Tommy Hilfiger. Die Kundschaft freuts, wenn die Spezialisten von Piz Blanc ständig in Bewegung und auf der Suche nach den neusten Trends bleiben.www.pizblanc.com
c
4 Holz und KunstGröden und Holzschnitzerei: Das gehört einfach zusammen. Das Kunsthandwerk ist hier verwurzelt und ist längst auch ein grosses Geschäft. Vor einigen Jahren ha-
ben sich 60 Bildhauer unter dem Namen «Unika» auf das echte Handwerk zurück-besonnen und fertigen wieder kunstvolle Einzelstücke an, die sich auch mit aktuel-len Themen auseinandersetzen. Gezeigt werden die Werke in der «Galaria Unika» am Ortseingang von St. Ulrich. www.unika.org
4
Gr
geh
Kun
und
G
u
8 Zeit für ShoppingDie schönsten Souvenirs sind dieje-nigen, die man essen kann. Also auf zu Avesani Feinkost und Enothek am Antoniusplatz in St. Ulrich. Dort laden delikate Genüsse zum Probieren und Verweilen ein. Telefon 0039 0471 796 330
e-
uf
k
-
f
Tre f fpunk t | 30
Was man in Gröden nicht verpassen darf
5 Kulinarische Leidenschaft
In-Places kommen und gehen, sind gestern
hip und morgen hopp und weg. Nicht so
das Restaurant Concordia in St. Ulrich:
Seit dreissig Jahren kocht hier Rudi
Pescosta in seinem Familien-
betrieb mit Leidenschaft und
grossem Wissen.
www.restaurantconcordia.com
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chaftnd gestern
Nicht so
t. Ulrich:
Rudi
n-
1 Legendäre Hütte
An jedem Ort dieser Welt gibt es so etwas wie Klassiker. Dort,
wo man einfach gewesen sein muss. Hier ist es die Comici-Hütte.
Auf 2200 Metern Meereshöhe oberhalb von Wolkenstein ist die
Aussicht atemberaubend, die Sonnenterrasse grandios und die
Kulinarik fabelhaft. Die Hütte, benannt nach dem Grödner Ur-
gestein des Bergsteigens, Emilio Comici,
wurde 1955 von der Familie Marzola als
Schutzhütte gebaut. Heute ist sie genauso
legendär wie ihr Namensgeber.
www.rifugiocomici.com
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3 Kurze Wallfahrt zur Gotik
Eine Wanderung von St. Ulrich zum idyllischen
Kirchlein von St. Jakob, das als ältestes Gottes-
haus der Gegend gilt, gehört unverzichtbar zum
Ferienprogramm. Einige Historiker sind der
Meinung, dass die Kirche um 1181 entstanden
sei. Der wertvollste Teil ist das Presbyterium mit
seinem schönen gotischen Freskenzyklus aus
dem späten 15. Jahrhundert. Aber auch draussen
vor der Kirchentür sind die Aussichten himmlisch.
.
7 Dolce far nienteLust auf Süsses? Unbedingt bei Daniela Comploj in ihrer gemütli-chen Teestube Villa Frainela in Wolkenstein vorbeischauen. Alles ist hausgemacht, auch die heisse Schokolade und die Glace. Für ihre Delikatessen verwendet Daniela ausschliesslich lokal hergestellte Pro-dukte. www.villafrainela.it
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6 Kreative TraditionHaimo Demetz, Inhaber des Res-taurants «Tubladel» in St. Ulrich sagt, seine Küche sei einfach, ein-heimisch, sehr eigenwillig und vol-ler überraschender kleiner Ideen. Demetz sucht alte Rezepte zusammen, lässt sie neu und überraschend interpretieren. www.tubladel.it
2 SpitzenhütteZu Füssen der mächtigen Langkofelgruppe auf 1545 Me-
tern liegt frei auf einem Hügel die komfortable Almhütte
L’Muline und blickt auf einen beeindruckenden Kranz
von Dolomitengipfeln. Hier serviert Besitzerin Heidi De-
lazer traditionelle Gerichte wie Zirbelrisotto, Mohn- und
Kartoffelravioli, Herrengröstl mit Gemüse. Von der Hütte aus führt eine
einstündige Wanderung hinauf zum Monte Pana mit Wahnsinnsaussicht.
www.l-muline.com
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Schweiz – Südtirol retour
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45 Salzburg
45 Innsbruck
45 Verona
45 Treviso
45 Venezia45 Brescia
45 Bergamo
45 Milano
45 Bolzano/Bozen
2Rosenheim
2Vipiteno/Sterzing
2Brunico/Bruneck2Bressanone/Brixen
2Bregenz
2Vaduz
2Chur
2Lugano2Udine
2Cortina
Spittal ander Drau 2
2Trento
45 München
45 Zürich
2Merano/Meran2Glorenza/Glurns
0 50km
Das Südtirol ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Mit
Schweizer ÖV (den SBB, der Rhätischen Bahn, dem Schweizer Postauto)
und der modernen Vinschgerbahn im Südtirol gelangen Sie bequem ans
Ziel. Von Landquart fahren Sie per Bahn nach Zernez und im Postauto
über den Ofenpass nach Mals zur Vinschgerbahn. Vinschgerbahn-Tickets
sind an der Verkaufsstelle am Bahnhof Mals erhältlich. Die Bahn bringt
Sie in rund fünfviertel Stunden nach Meran. Ihre besten Verbindungen ins
Südtirol finden Sie unter www.suedtirolmagazin.ch/suedtirolretour, Fahr-
pläne unter www.sbb.ch, www.rhb.ch, www.sii.bz.it, www.vinschgerbahn.it
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Nicht jede Gondel bringt Sie zur Piazza San Marco.
* Die Rittner Seilbahn bringt Sie in 12 Minuten von Bozen auf das Rittner Sonnenplateau.
Im Südtirol gleiten Seilbahnen* gerne mal von der Stadt aus mitten in die Natur. Doch ist es nicht nur die reizvolle Nähe von urbaner und ländlicher Lebensweise, welche die nördlichste Region Italiens prägt, sondern
Mehr übers Südtirol erfahren Sie unter www.suedtirolmagazin.ch