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Südtirol Magazin Sommer 2010

Date post: 09-Mar-2016
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Das Schweizer Südtirol-Magazin
32
Sommer 2010 | CHF 4.90 | www.suedtirol.info Museion Bozen: Glashaus der modernen Kunst Mit dem Velo durch das Südtirol Bergwiesenheu: Von der Alm auf den Teller
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Page 1: Südtirol Magazin Sommer 2010

Sommer 2010 | CHF 4.90 | www.suedtirol.info

Museion Bozen: Glashaus der modernen Kunst

Mit dem Velo durch das Südtirol

Bergwiesenheu: Von der Alm auf den Teller

Page 2: Südtirol Magazin Sommer 2010

Türöf fner | 2

Für Fragen zu Südtirol und Katalogbestellungen: Südtirol Information, Pfarrplatz 11, I-39100 Bozen, Telefon 0039 0471 999 999, [email protected], Urlaubsangeboteunter: www.suedtirol.info/urlaubspakete – Für Fragen zum Südtiroler Wein: Südtiroler Weinwerbung, Handelskammer Bozen, Perathonerstrasse 10, I-39100 Bozen,Telefon 0039 0471 945 690, [email protected], www.suedtirolerwein.com – Impressum: Redaktion: Erich Grasdorf – Gestaltung: Sulzer, Sutter AG, Zürich – Realisation: CAT AG, Zürich ([email protected]) – Druck: Druckerei Zollikofer, St. Gallen – Fotografen: Südtirol Marketing: Helmuth Rier – Titelbild: Museion, Bozen

Museion Bozen – das Glashaus, in dem moderne Kunst transparent wird

Kulturbonus 4

Das Südtirol ist eine Radreise wertFormfrage 8

Bergwiesenheu: Von der Alm auf den Teller

Speisekammer 12

«Parkhotel Holzner»: Vier Generationen, vier Sterne, 14 Gault-Millau-Punkte

Bettgeschichten 14

Der Grund für eine Reise ins Paradies

Entscheidungshilfe 18

Was sieht der Wanderer?Gewinnspiel 19

Vom Saulus zum PaulusFlaschenpost 20

Der Auener Hof im Sarntal ist das höchstgelegene Sternerestaurant Italiens

Topfgucker 24

Über den Jaufenpass – eine grandiose Fahrt durch Geografie und Geschichte

Fahrtenschreiber 29

AgendaTreffpunkt 30

Liebe Leserinnen, liebe Leser

Immer, wenn ich in Brixen bin, fällt mir

die Geschichte des Nikolaus von Kues

(1401–1464) ein. Der Fischerjunge von

der Mosel brachte es bis zum Kardinal,

zum Chefberater von Papst Pius II. und

zu etlichen einträglichen Pfründen. Eine

davon war das Fürstbistum Brixen.

Der ansässige Adel aber wollte ihn nicht

als Hirten. Herzog Sigismund, der Münz-

reiche streute das Gerücht, es bestünden

Mordpläne gegen Nikolaus. Der flüchtete

auf die Burg Buchenstein und verbarg

sich dort ein Jahr. Bis ihn der Papst gnä-

dig nach Rom zurückrief.

Nikolaus von Kues war einer der Univer-

salgelehrten seiner Zeit und der erste

Philosoph, der es wagte, die Unendlich-

keit des Kosmos zu denken. Und damit

die Tore zur Neuzeit aufstiess. Doch wie

man sieht, lassen sich auch grosse Geis-

ter leicht ins Bockshorn jagen.

Brixen übrigens hat noch ganz andere

Geschichten zu erzählen. Die vom 8. Welt-

wunder und vom geschenkten Elefanten

zum Beispiel.

Nach der Redaktionsarbeit für diese Ausgabe starb Erich Grasdorf an einer schweren Krankheit. Er prägte das Südtirol-Magazin seit der ersten Ausgabe im Frühjahr 2004 mit seinem untrüglichen Sprachgefühl und seiner Freude an Geschichte und Geschichten. Er fehlt uns sehr.

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Südt i ro le r Einsichten | 3

Eine Kuh ist auch nur ein Mensch

Text: Anneres Ebenkofler

Eigentlich wollte ich schon immer raus in die

Welt, fremde Menschen und Kulturen kennen

lernen, doch Schicksalsschläge in der Familie

standen dem entgegen. In meiner Einsamkeit,

Langeweile und der dauernden Sehnsucht

nach der Ferne wurde mir bewusst, dass

ich irgendetwas unternehmen musste und

fasste den Entschluss: Wenn ich schon nicht

raus in die Welt kann, dann muss halt die

Welt zu mir.

Das war ganz schön naives Denken, doch

dann eilte mir eines Tages eine Kuh zu Hilfe.

Ich sass vor dem Haus und beobachtete,

wie sie mit grösstem Genuss über meinen

Kräutergarten herfiel. Ich habe noch nie

einen so glücklichen und zufriedenen Ge-

sichtsausdruck erlebt wie damals bei dieser

Kuh. Also nahm ich diese Kräuter näher unter

die Lupe und dabei kam mir der Gedanke:

Wenn diese paar Kräuter ausreichten, um

eine Kuh dermassen glücklich zu machen,

dann müsste das bei den Menschen doch

auch gelingen. Das war die Geburtsstunde

unseres Kräuterrestaurants Arcana, das

seitdem eine ganze Menge Leute aus nah

und fern anzieht.

Mein 82-jähriger Vater indes, seit jeher ein

passionierterer Land- denn Gastwirt, vertritt

schon lange die tiefe Überzeugung, dass nicht

nur Menschen, sondern auch Kühe ein Recht

auf gutes Essen und Trinken hätten. Seine

besondere Fürsorge gilt ihnen vor allem im

Krankheitsfall. Und so fiel mir eines Tages

auf, dass im Restaurant zwei hochwertige

Weine fehlten. Nach einer intensiven, aber

fruchtlosen Recherche kam ich zum Schluss,

dass sie wohl jemand hatte mitgehen lassen.

Einige Tage später kommt mein Vater zu mir,

und erzählt mir erleichtert, dass seine kranke

Kuh sich wieder erholt habe. Er habe sie ein

paar Tage aushungern lassen und ihr in die-

ser Zeit nur Wein zum Trinken gegeben, jetzt

gehe es ihr wieder gut. Schlagartig wurde mir

bewusst, wo meine teuren Weine versickert

waren: im Magen einer kranken Kuh!

Ich machte ihm schwere Vorwürfe: «Du

kannst doch nicht so teure Weine deinen

Kühen verfüttern! 28 Euro die Flasche! Du

ruinierst uns noch!» Mein Vater hingegen

liess sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen

und meinte nur, das sei ja nicht so schlimm:

Schliesslich habe er sich damit 35 Euro für

den Tierarzt erspart und die Kuh sei ja nun

wieder ganz gesund. Ob es sich um jene aus

meinem Kräutergarten handelte, kann ich

leider nicht sagen…

Anneres Ebenkofler betreibt

mit ihrem Bruder Helmuth das

Naturhotel Moosmair mit

angeschlossenem Kräuterre-

staurant Arcana in Ahornach/

Südtirol. Zum Hotel gehört

auch ein Bauernhof mit Alm

und 25 Kühen, der viele

Rohstoffe für die naturnahe

Küche liefert. Sie befasst sich

schon lange mit den

Heilkräften von Kräutern und

absolvierte unter anderem

Ausbildungen als Ernährungs-

beraterin, in traditioneller und

moderner Kräuterheilkunde

sowie in Abendländischer

Medizin.

Page 4: Südtirol Magazin Sommer 2010
Page 5: Südtirol Magazin Sommer 2010

Kul turbonus | 5

Text: Martin Hauzenberger

«Ein Leuchtturm für die Kunst» titelte die

«Neue Zürcher Zeitung» im Mai 2008 bei

der Eröffnung des neuen Museion-Baus in

Bozen. Tatsächlich: Das Gebäude leuchtet

weithin sichtbar aus den Fassaden seiner

Nachbargebäude heraus. Das Museion ist

Bozens Museum für moderne und zeitge-

nössische Kunst und setzt einen modernen

Kontrast an den Rand der Altstadt – und

öffnet diese zugleich, hinaus auf die Wiesen

am Ufer der Talfer, die hier kurz vor ihrer

Einmündung in den Eisack durch die Stadt

fliesst.

Dieser Leuchtturm für die Kunst ist ein Kubus

von 54 Metern Länge, 23 Metern Breite und

25 Metern Höhe. Er demonstriert schon von

aussen gesehen das Hauptprogramm des

Museion: Transparenz und Vermittlung. Die

Seitenwände gegen die Nachbargebäude

im Norden und jene im Süden sind zwar

aus undurchdringlichem Metall, genau wie

das Dach. Doch die Ostfassade zur Bozner

Altstadt hin und die Westfassade zur Talfer

und auf Bolzanos eher italienisch geprägte

Quartiere hinaus bestehen aus Glas. So ver-

bindet das Museion die beiden Stadtteile wie

ein kurzer, hoher, heller Tunnel mit Licht an

beiden Enden.

Diese beiden transparenten Fassaden bieten

Ein- und Aussichten gleichermassen. Sie be-

stehen aus zwei festen gläsernen Schichten,

zwischen die bewegliche gläserne Lamellen

eingebaut wurden. Diese können für den

Durchblick quergestellt oder aber geschlos-

sen werden, so dass sie als halbtransparente

Projektionsfläche für künstlerische Licht-

spiele aller Art dienen – und für die Fantasie

des Publikums.

Wer von Bozens Stadtzentrum zum Museion

kommt, betritt es von der Dantestrasse her

– oder eher von der Via Dante, denn schliess-

lich ist das der italienische Nationaldichter.

Sein berühmtester Vers allerdings hat hier

gar nichts zu suchen. Das «Lasciate ogni

speranza, voi ch’entrate – Lasst alle Hoffnung

fahren» aus dem dritten Gesang der «Hölle»,

des ersten Teils seiner «Göttlichen Komödie»,

ist das Gegenteil der «Museion»-Philosophie.

Hier gilt eher der dritte Teil von Dantes Meis-

terwerk, das «Paradies». Ein Paradies für

alle, die sich von den Werken der modernen

und der zeitgenössischen Kunst bezaubern,

zum Denken anregen, erfreuen, provozieren,

unterhalten, irritieren, informieren lassen

wollen.

Und weil dieses Museum für moderne und

zeitgenössische Kunst es sich zur Aufgabe

macht, dem Publikum diese oft Abwehrreflexe

auslösende Kunst näherzubringen, steht das

Erdgeschoss offen, ohne dass man Eintritt

bezahlen müsste. Auch die bescheidenen

sechs Euro, die für den Besuch der oberen Ge-

schosse zu entrichten sind, sind keine Hürde.

«Das Erdgeschoss soll nicht nur Durchgang

sein, sondern auch ein Treffpunkt und ein

öffentlicher Platz», erklärt Barbara Campaner,

Kunsthistorikerin aus Venedig, die einige Jahre

in Berlin gelebt hat und die deutschsprachige

und die italienische Mentalität genauso gut

verbindet wie die Einheimischen. Sie ist beim

Museion als Kunstvermittlerin engagiert.

Und Kunstvermittlung ist hier zentral. Das

beginnt schon im Eingangsbereich, wo Bü-

cher über die ausstellenden Künstlerinnen

und Künstler zu finden sind, und setzt sich

fort in einem reichhaltigen Programm von

Führungen und Gesprächen über Kunst. Die

Möbel der Lounge haben Designstudenten

der Universität Bozen entworfen. Auch Kin-

der werden mit Informationen und Möglich-

keiten, sich selbst als Künstler zu betätigen,

Museion Bozen – das Glashaus, in dem moderne Kunst transparent wird

Mit kühnem Schwung führen

die beiden Brücken über

die Talfer zum Museion,

Bozens Schaufenster für

moderne Kunst.

Adresse

Museion – Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Dantestrasse I-39100 Bozen Tel. 0039 0471 223 411 www.museion.it

Page 6: Südtirol Magazin Sommer 2010

Kul turbonus | 6

ans Thema herangeführt. Gemeinsam mit

der Universität Bozen wird die gut bestückte

Bibliothek geführt, zugänglich für alle. Und

das gleich neben dem Museion stehende

Atelierhaus fördert junge Künstlerinnen und

Künstler.

Voller Freude stellt man fest, wie offen und

faszinierend das Museion ist. Die Treppen-

häuser geben den Blick durch immer neue

Öffnungen frei, und 38 im ganzen Museum

verteilte Beamer erlauben Projektionen auf

Wände und Leinwände. Dass es nach oben

zum Licht geht, demonstrieren hier drinnen

auch die steinernen Böden: Mit jedem Stock-

werk, das man auf dem Weg aufwärts erreicht,

werden sie heller, bis sie zuoberst beinahe

weiss sind. Und im obersten Geschoss des

Museion ist der Blick ohnehin überwältigend:

Nach Osten schaut man über Bozens Altstadt

und den Dom hinweg auf Schlern und Rosen-

garten, die Wahrzeichen der Dolomiten, auf

der anderen Seite thront ein paar Kilometer

entfernt der Gantkofel über den Weinbergen

von Eppan. Die Gipfel Südtirols blicken inte-

ressiert auf die Spitzen der modernen und

zeitgenössischen Kunst in der riesigen Vitrine

namens Museion.

Der Brückenschlag zwischen Kunst und

Alltag geht auch ausserhalb des Museums

weiter. Wer sich vom Museion aus nach

Westen wendet, findet zwei schmale, elegant

geschwungene Brücken, die ihn über die Tal-

fer führen: die eine für jene, die mit dem Velo

unterwegs sind, die andere für Fussgängerin-

nen und Fussgänger. Und vor die Brücken hat

das Museion sein Café gesetzt, wo man sich

drinnen oder im Freien erfrischen und sich

in aller Ruhe noch einmal die Kunstwerke in

Gedanken vor Augen führen kann.

Im Glashaus von Direktorin

Letizia Ragaglia blühen

Blumen der Kunst – gelegentlich

auch mit ein paar Dornen.

Page 7: Südtirol Magazin Sommer 2010

Wein & Genuss Südtirol

Eppan Südtiroler Weinstrasse: ein reizvoller Kontrast zwischen Land und dörfl ichem Charakter, zwischen Rebhügeln und südlichem Flair. Internatio-nal bekannte Weine und Destillate von 25 Kellereien, 180 Burgen & Ansitze, 9 liebliche Weindörfer runden das Genusserlebnis ab.

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Frühstück auf der Terrasse, 3 Wanderungen, Bike-tour m. Fitnesstrainer, Kräuter-Beinmassage.

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Alpines Wellnesshotel Tyrol ****I-39020 Rabland bei Meran/Südtirol Tel. +39 0473 967 [email protected]

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Formfrage | 8

Das Südtirol ist eine Radreise wert

Text: Peter Krebs

Wer mit dem Velo von Algund an der Etsch

nach Meran hinunterfährt, kann dies auf

einem höchst komfortablen Radweg tun.

Er überwindet die steile Geländestufe in

eleganten Haarnadelkurven, die in der Art

einer richtigen Passstrasse angelegt sind.

Noch vor zwei Jahren mussten die Rad-

fahrerInnen einer verkehrsreichen Strasse

folgen. Die Stelle im Burggrafenamt ist

keine Ausnahme, sondern die Regel: In

den vergangenen Jahren hat das Südtirol

sein Radwegnetz systematisch ausgebaut,

so dass sich die Fern- und Freizeitradler

von nah und fern willkommen fühlen: vom

Vinschgau bis ins Pustertal.

Page 9: Südtirol Magazin Sommer 2010

Formfrage | 9

Dabei war der Anfang eher schwierig. Die

ersten Bestrebungen reichen zurück in die

1980er-Jahre. Damals bestanden bloss in

den Städten Bozen und Meran kurze Rad-

wegstücke. In dieser Lage ergriff der Verein

für Kinderspielplätze und Erholung VKE die

Initiative. Er stellte 1986 an der ersten Boz-

ner Freizeitmesse zwei Projekte für durch-

gehende Radwege vor. Drei Jahre später

doppelte er mit der Idee eines landesweiten

Radwegnetzes nach. Der Vorschlag fiel auf

fruchtbaren Boden. Die Behörden liessen

eine Machbarkeitsstudie für ein solches

umfassendes Netz ausarbeiten. Richtig vor-

wärts ging es dann ab dem Jahr 1996, als die

Landesregierung die Geldfrage gesetzlich

regelte. Seither subventioniert sie den Bau

und die Planung der Radwege mit 60 Prozent,

die Gemeinden kommen für die restlichen 40

Prozent auf. Inzwischen haben die Behörden

Kein Stau, kein Lärm,

keine Abgase: Velofahrer

fühlen sich in Südtirols

Apfelhainen wie im

Paradies.

rund 100 Millionen Euro in das überörtliche

Radwegnetz investiert, das auf über 500

Kilometer gewachsen ist.

Die Etsch, der Eisack und die Rienz: Diese

drei Flüsse formen das Südtirol und

seine Haupttäler. Ihnen folgen die wich-

tigsten Talradwege. Und da die Rienz in

den Eisack und dieser schliesslich in die

Etsch mündet, bilden auch die Velowege

Page 10: Südtirol Magazin Sommer 2010

Formfrage | 10

Schätze kennen und lieben. Das trifft auch

auf die technischen Sehenswürdigkeiten wie

die Marmorbahn von Laas oder den Belle-

Epoque-Bahnhof von Toblach zu. Der auf

die Radler und die Radwege ausgerichtete

«Technikparcours» verbindet 50 solche für

Besucher zugängliche Orte (Kompass Rad-

führer, Technikmeile Südtirol).

Die moderne Technik und das Radfahren

lassen sich noch in anderer Weise kombinie-

ren: indem man das Rad für die Hin- oder

die Rückfahrt in die Bahn verlädt. Die

Vinschgerbahn zwischen Mals und Meran

hat damit seit ihrer Neueröffnung vor fünf

Jahren grossen Erfolg. Inzwischen hat auch

die Pustertalerbahn einen dichten Taktfahr-

plan und neue Kompositionen eingeführt,

die den Velotransport erleichtern. Und die

Abfahrt von Innichen nach Lienz im österrei-

chischen Osttirol mit anschliessender Rück-

kehr per Bahn ist unter Radlern schon länger

ein sehr beliebter Ausflug. Diese Strecke ist

auch das erste Teilstück des Drau-Radwegs,

der über 360 Kilometer bis Maribor in Slowe-

nien weiterführt. Das gehörte von Anfang an

zur Idee der Talradwege: Sie schaffen nach

allen Himmelsrichtungen den Anschluss

an die europäischen Fernradwege. Das Ver-

bindungsstück im Westen vom Schweizer

Münstertal nach Glurns im Vinschgau fehlt

noch. Es gibt aber auch hier Pläne, um diese

neun Kilometer lange Lücke zu schliessen.

ein zusammenhängendes Netz. So ist es

möglich, das Südtirol auf angenehme und

erst noch gesunde Art und Weise mit dem

Zweirad zu entdecken. Die Südtiroler haben

dabei das gleiche Vorgehen gewählt wie die

Schweizer Nachbarn. Die Velowege folgen

grösstenteils schon bestehenden Güter-,

Forst- und Uferwegen. Neu gebaut werden

die Verbindungsstücke.

Gerade die sind aber wichtig. Es sind

Schlüsselstellen. Sie verhindern, dass die

Velofahrenden sich auf verkehrsreichen

Strassen wiederfinden, was den Genuss der

ganzen Tour beeinträchtigt. Fast könnte

man sagen, ein Radweg sei nur so schön wie

sein schwächstes Glied. Das Ausweichen auf

Hauptverkehrsstrassen ist im Südtirol im-

mer seltener nötig. Der «Radpass» oberhalb

von Meran ist nur ein Beispiel für diesen

Fortschritt. Ein anderes ist der Radweg im

Eisacktal, auf der Brennerroute also. Hier

wurde soeben das noch fehlende Stück nörd-

lich von Bozen bis Kollmann fertiggestellt.

Es ist ein besonderer Leckerbissen, benützt

es doch abschnittsweise das Trassee der

alten, stillgelegten Brennerbahn, die sich

tief unten im Tal eng an den Eisack hält und

durch mehrere alte Tunnel führt.

So radelt man hinauf nach Brixen, der

sehenswerten drittgrössten Stadt des Süd-

tirols und weiter bis zur Franzensfeste, die

direkt an den Radweg angeschlossen ist.

Diese 1838 aus Angst vor einem neuen Na-

poleon errichtete «Kathedrale des Krieges»,

die nie einen Ernstfall zu bestehen hatte,

bewacht in strategischer Lage die Stelle,

wo das Pustertal ins Eisacktal mündet. Für

die Radfahrer besteht eine Verbindung ins

Pustertal. Der eigentliche Radweg beginnt

im ersten Ort, im malerischen Mühlbach.

Weiter oben warten Bruneck und zuoberst

im Tal Innichen auf einen Besuch: Auf dem

Velosattel lernt man das Südtirol und seine

Das gut ausgebaute Netz der

Südtiroler Velowege erlaubt

stressfreies Fahren.

Und es wächst immer weiter.

Info

Informationen: www.theil.it

Karten und Führer (Technikmeile): www.kompass.at www.bikearena.it/shop

Im Esterbauer-Verlag sind zwei Bikeline-Radtourenbücher für die Region greifbar:«Etsch-Radweg» (Von Landeck nach Verona) und «3 Länder Rad & BikeArena» (Region Vinschgau, Engadin, Reschenpass), www.bikeline.de

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Page 12: Südtirol Magazin Sommer 2010

Speisekammer | 12

Bergwiesenheu: Von der Alm auf den Teller

Text: Erich Grasdorf

Walter Moosmair wäre der ideale Kandidat

für «Bauer, ledig, sucht…»: Er ist jung, hu-

morvoll, umtriebig. Und steckt voller Ideen.

Von denen hat er einige erfolgreich verwirk-

licht. Zum Beispiel die mit dem Bergwiesen-

heu. Das mäht er nicht nur als winterliches

Kraftfutter für seine Kühe, er macht daraus

unter anderem auch «Meine Suppe». Das

ist eine Bergblüten-Cremesuppe, die auch

zweibeinigen Geniessern mit einem Sinn

fürs Herzhafte schmeckt. Er verkauft sie in

Tüten verpackt – mit genauer Kochanleitung

auf der Rückseite – übers Internet. Oder

direkt ab Hof in Schlattach, einer Fraktion

von St. Leonhard im Passeiertal. Das auf

900 Metern gelegene Anwesen wurde 1357

erstmals erwähnt, ist seitdem im Besitz der

gleichen Erbnachfolge und darf sich Erbhof

nennen. Das Haus, in dem Moosmair junior

wohnt und wirtschaftet, wurde 1794 gebaut.

Dort vermieten seine Eltern ein paar gemüt-

liche Fremdenzimmer. Und sorgen für ein

solides Frühstück mit selbst gebackenem

Brot, Milch und Eiern vom eigenen Hof und

Konfi von den Sträuchern und Bäumen im

Garten. Alles bio, versteht sich.

«Man muss sich etwas einfallen lassen, um

als Bergbauer sein Auskommen zu haben.»

So kam Walter Moosmair aufs Bergwiesen-

heu. Heubäder haben in Südtirol Tradition.

Dass man auf Heukissen gut schläft, ist

ebenfalls bekannt. Kosmetik auf der Basis

von Heu – hat sich inzwischen auch herum-

gesprochen. Aber Heu auf dem Teller? Doch,

doch. Im Restaurant Culinaria in Dorf Tirol

wird Kraftbrühe von der Wachtel auf Bergheu

serviert. Und im Edelweiss auf dem Salten

gibt es Schwarze Nudeln mit Tomatensauce

und scharfer Salami auf Heu. Unter anderem.

Adresse

Walter Moosmair Niedersteinhof Schlattach 6 St. Leonhard am Passeier Tel. 0039 0473 656 500 www.niedersteinhof.com

Aber zugegeben: Heu auf der Zutatenliste

von Kochrezepten ist ziemlich neu.

Die Materia prima stammt in jedem Fall

von extensiv bewirtschafteten Bergwiesen,

etwa der Seiser Alm. Oder im Fall von Walter

Moosmair und seiner Mit-Genossenschafter

aus den Passeirer Bergen. Dort – auf bis zu

1700 Metern über Meer – mähen die Berg-

bauern nur alle zwei Jahre die kargen, aber

gehaltvollen Bergheuwiesen, auf denen bis zu

56 Blütenpflanzen gedeihen. Es ist also nicht

einfach nur Gras, was dort oben wächst und

dann unten im Tal in gut durchlüfteten Scheu-

nen gelagert und weiter verarbeitet wird.

Walter Moosmair hat nicht nur den ganzen

Hof auf biologischen Anbau umgestellt, er

war auch Mitbegründer der Bergwiesenheu-

Genossenschaft und der Psairer Biobergkäse-

rei, zwei Vereinigungen, die aus Begeisterung

für natürliche Produkte aus seiner Heimat

entstanden sind, die den Bergbauern aber

auch neue Märkte erschlossen haben. So für

den Südtirol Heukäse.

Für all seine Aktivitäten wurde Walter Moos-

mair 2007 zum italienischen Jungbergbauern

des Jahres gekürt. «Nur meine Dankesrede

war etwas holperig, ich habe es nicht so mit

dem Italienischen», sagt er und zwinkert

hinter seinen Brillengläsern. Was ihn nur noch

sympathischer macht. Und wie steht es mit

der Frau auf dem Hof? «Bis jetzt noch nicht,

aber das wird schon noch.» Davon sind wir

überzeugt.

Walter Moosmair mit einem

Ballen seines Bio-Rohstoffs:

Sein Heu schmeckt auch

den zweibeinigen Gourmets.

Page 13: Südtirol Magazin Sommer 2010
Page 14: Südtirol Magazin Sommer 2010

Bet tgeschichten | 14

«Parkhotel Holzner»: Vier Generationen, vier Sterne, 14 Gault-Millau-Punkte…

Text: Gaby Labhart

… und das alles in astreinem Jugendstil. «Geduld

mit einem Erbstück», sagt der junge Hausherr

Wolfgang Holzner mit spürbarem Stolz. Monika,

seine Frau, ergänzt lächelnd: «Not sei Dank.»

Was sie damit meint? Die Tatsache, dass in

der Not der Nachkriegszeit Lampen, Stühle,

Holzschränke und aller Gattung Einrichtungs-

gegenstände nicht auf dem Abfall landeten,

sondern im Gebrauch blieben oder auf den

Estrich weggesperrt wurden. Jedenfalls sicher

Adresse

Theiner’s Garten BIO-Vitalhotel Andreas-Hofer-Strasse 1 I-39010 Gargazon Tel. 0039 0473 490 880 Fax 0039 0473 291 519 www.theinersgarten.it

nicht weggeworfen. Und genau das wurde zum

ganz grossen Glück des Parkhotels Holzner.

Die Stühle im Speisesaal? Alle von Thonet,

natürlich aus der Zeit. Die Wandlampen, die

Stehlampen, die Leuchter in der Bar und im

Lesesaal? Reiner Jugendstil, original, versteht

sich. Und nicht verpassen: einmal im Park

wandeln, sich auf einen der Gartenstühle

setzen, die aus der Zeit stammen, als das

20. Jahrhundert noch jung war. Dazu Ge-

dichte von Rilke lesen. Oder einen Text von

Sigmund Freud. Der Vater der Psychoanalyse

soll hier oben Antworten zu «Totem und

Tabu» gesucht haben.

Ein historisches Juwel

mit ultramodernem

Wellnessbereich direkt

neben der Seilbahn: Hier

verbindet sich Tradition

mit Viersterne-Komfort.

Selbstverständlich sind auch die Möbel in den

vierzig Zimmern echter Jugendstil, die Betten

jedoch ebenso neu wie die Badezimmer, die

Fernseher und all die Errungenschaften, ohne

die man heutzutage nicht mehr sein möchte.

Wolfgang Holzner sagt es so: «Die guten,

alten Zeiten sind nur gut, wenn sie neu sind.»

Gemäss dem schönen Motto: Alles muss sich

ändern, damit es bleibt, wie es ist.

Der Ritten, dieses Hochplateau über Bozen,

wo die hitzegeplagten besseren Bozner Fami-

lien Erholung suchten, wurde 1906 mit einer

neuen Zahnradbahn erschlossen. Das machte

den Aufstieg um einiges leichter, denn die

Adresse

Parkhotel Holzner I-39059 Oberbozen Ritten Tel. 0039 0471 345 231 www.parkhotel-holzner.com

Page 15: Südtirol Magazin Sommer 2010

Bet tgeschichten | 15

Strasse ist steil und kurvig – auch heute noch.

Kaum ist die Bahn gebaut, beschliesst die

Bahngesellschaft, am Bahnhof der Bergstation

ein Hotel «im Schweizer Alpenstil» zu errich-

ten. Unübersehbar, aber keineswegs protzig

steht es nun da: das Parkhotel Holzner mit

den beiden Quergiebeln, den vielen Fenstern,

Balkonen und Wintergärten, dem Speisesaal,

wo einst die Terrasse war. Hinreissend der neu

gebaute Wellnessbereich mit Innen- und Aus-

senpool und grosszügiger Saunalandschaft.

Was einem dann fast den Schnauf nimmt, ist

der unverbaubare Blick: Die Megastars der

Dolomiten, Schlern, Latemar und Rosengar-

ten, halten am Horizont Hof.

1908 war Eröffnung, und drei Jahre später

kaufte Hans Holzner das Hotel Oberbozen,

wie es damals hiess. Grosse Umbauten waren

geplant, aber dann kam erstens der Erste

Weltkrieg und zweitens alles anders.

Die Geschichte dieses Hauses ist die Ge-

schichte des Südtirols. Nach dem Ersten

Weltkrieg brachten die goldenen Zwanziger-

jahre Geld und Touristen. Dann übernahm

Mussolini die Macht. Das Südtirol wurde

italianisiert. Aus dem Hotel Oberbozen hätte

das Hotel Soprabolzano werden sollen. Um

das zu verhindern, tauften die Holzners ihr

Haus kurz entschlossen in Hotel Holzner um.

Sie konnten dennoch nicht verhindern, dass

Europa und dann die Welt wenige Jahre später

in den zweiten grossen Krieg zogen und das

Hotel Holzner zum Hotel Savoia und vom

Militär besetzt wurde.

Die Geschichte dieses Hauses ist auch die

Geschichte der Familie Holzner. Die vierte

Generation hat das Szepter übernommen und

kümmert sich mit leidenschaftlicher Herzlich-

keit um ihre Gäste – und ihr einmaliges Hotel.

Monika Holzner, selber Hoteliertochter aus

Schenna, hat sich begeistert ins geschichts-

trächtige Gemäuer eingelebt und erzählt gerne

die Geschichte von Maria Holzner, geborene

Page 16: Südtirol Magazin Sommer 2010

Bet tgeschichten | 16

Krawany, die einst mit Hans Holzner das Hotel

erworben hatte. Die legendäre alte Dame ging

noch mit neunzig Jahren und völlig erblindet

durch das Haus, in dem sie jede Ecke kannte.

Sie trug einen Schlüsselbund bei sich, an dem

sämtliche Schlüssel des Hauses hingen, und

konnte durch Tasten jedem Schlüssel die

richtige Tür zuordnen.

Wir sitzen in der grünen Bar beim Apéritif, ge-

niessen die alten Geschichten und den kühlen

Sauvignon Blanc. Es herrscht hier reges Treiben,

Kinder sind am Spielen, Mütter am Aufpassen,

Väter am Zeitunglesen. Die Holzners gehören

zu den Gründungsmitgliedern der Vereinigung

«Familienhotels Südtirol». Versteht sich, dass

die jüngsten Gäste hier genauso wichtig sind

wie die älteren. Keine Angst, die muntere Schar

stört die Erwachsenen kaum, die ja nicht am

Ponyreiten, Lama-Trekking oder Karaokesingen

teilnehmen müssen. Und mit etwas kluger

antizyklischer Strategie kann man auch im

Wellnesstempel fast alleine schwimmen.

Im Speisesaal wird selbst der kleine Gast ganz

still vor lauter Wonne über das Gute, das ihm

geschieht. Die Küche im Parkhotel Holzner ist

mit 14 Gault-Millau-Punkten ausgezeichnet,

und die Mischung von Südtiroler Tradition

und mediterraner Moderne gelingt aufs Köst-

lichste. Die Figur? Kein Problem. Die Gänge

der Menüs können nach Belieben zusammen-

gestellt oder eben weggelassen werden.

Die Zahnradbahn übrigens, mit der einst alles

angefangen hat, ist noch als touristische Se-

henwürdigkeit auf einer Teilstrecke in Betrieb.

Seit 2009 verbindet dagegen ein echter Turbo

Bozen mit Oberbozen: Die Rittner Seilbahn

gleitet im Vierminutentakt durch die Luft. Die

Bergstation liegt direkt neben dem Parkhotel

Holzner.

Im Speisesaal wird

elegant aufgedeckt.

Selbst im Garten findet

sich reiner Jugendstil.

Wo sich Wasser und

Berge begegnen: Duett

der blauen Wunder.

Page 17: Südtirol Magazin Sommer 2010

Thema | 17

Page 18: Südtirol Magazin Sommer 2010

Entsche idungshi l f e | 18

Jochen Gasser, 1981, lebt und arbeitet

in Vahrn als selbst-ständiger Graphiker und Illustrator.

Nach Abschluss der Lehranstalt für Werbegraphik in Brixen und den Besuchen von Kursen für Illustration und Comics veröffent-lichte er 2008 mit dem Historiker Norbert Parschalk sein erstesBuch: «Andreas Hofer – eine illustrierte Geschichte».

www.jochengasser.com

Page 19: Südtirol Magazin Sommer 2010

Gewinnspie l | 19

Das Südtiroler Preisrätsel

1. PreisZwei Übernachtungen für zwei Personen im Parkhotel

Holzner am Ritten. Weitere Infos zum Hotel lesen Sie auf

Seite 14 oder unter www.parkhotel-holzner.com.

2. – 10. PreisRobuste und handliche Südtirol-Trinkflaschen aus

Aluminium. Ideal für Radtouren und Wanderungen.

Was sieht der Wanderer durch den Feldstecher?

Der gesuchte Bildausschnitt ist in diesem

Magazin zu finden. Auf welcher Seite haben

Sie ihn entdeckt? Geben Sie Ihre Lösung ein

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Page 20: Südtirol Magazin Sommer 2010

Flaschenpos t | 20

Vom Saulus zum Paulus

Text: Andreas Keller

Die Kirche ist bei den Paulser Genossen all-

gegenwärtig. Auf dem Logo prangt sie, die

Etiketten ziert sie, die Kapseln und Korken

prägt sie. Das ist nicht verwunderlich, steht

doch die Kellerei im Schatten des Kirchturms

der Pfarrkirche Pauli Bekehrung. Und der ist

nicht klein. Mit 86 Meter Höhe besitzt die zur

Gemeinde Eppan gehörige Fraktion St. Pauls

einen der höchsten Kirchtürme weit und breit,

in welchem überdies eine der grössten Glocken

Südtirols hängt. Erbaut wurde der «Dom auf

dem Lande», der vom Wohlstand des einsti-

gen Zentrums von Eppan zeugt, von 1460 bis

1647. Entsprechend vielfältig sind die architek-

tonischen Baustile. Während sich die Kirche

mit ihren zwei imposanten Orgeln mehrheit-

lich gotisch gebärdet, verblüfft der Turm mit

einem bunten Stilmix bis zur weithin sicht-

baren barocken Zwiebelkuppel hinauf. Kein

Wunder gehört die Pfarrkirche von St. Pauls

zu den meistfotografierten Sujets von ganz

Südtirol.

Doch zurück zur Kellerei St. Pauls, die eini-

ges später, nämlich 1907, erbaut wurde und

wesentlich profaner daherkommt. Önologe

Wolfgang Tratter entschuldigt sich denn

auch fast für die engen Raumverhältnisse.

«Wir hätten gerne mehr Platz», meint der

sympathische Kellermeister, der seit dem

Jahrhundertjubiläum der Kellerei im Jahr

2007 hier angestellt ist, «aber wir können uns

nun einmal nicht ausdehnen». Wir zwängen

uns an Palettenstapeln vorbei, die für den Ab-

transport bereitstehen, und steigen die Wen-

deltreppe zu den Pressen hoch, die zurzeit

untätig herumstehen. Wolfgang Tratter erklärt

uns die Vor- und Nachteile der verschiedenen

Pressen: «Aromatische Sorten wie Riesling,

Müller Thurgau, Sauvignon, Gewürztraminer

Adresse

Kellerei St. Pauls Schloss-Warth-Weg 21 I-39050 St. Pauls Tel. 0039 0471 662 183 [email protected] www.kellereistpauls.com

und Goldmuskateller ertragen Sauerstoff we-

niger gut als nichtaromatische Sorten wie

Weissburgunder, Pinot Gris und Chardonnay.

Also kommen erstere in geschlossene, letz-

tere in offene Pressen.»

Diese Trennung findet ihre Fortsetzung im

Keller, in den wir über eine breite Treppe hin-

abschreiten. Die sauerstoffempfindlichen Sor-

ten vergären in Edelstahltanks, während die

anderen Sorten in 55 Hektoliter grossen Holz-

fässern vergoren und anschliessend auf der

Feinhefe ausgebaut werden. «Alle zwei Jahre

lassen wir von der Fassbinderei Mittel berger

in Bozen zwei bis drei neue Holzfässer her-

stellen», erklärt uns Wolfgang Tratter, der

sichtlich stolz ist auf seine 25 neuen Holzfäs-

ser. Nicht weniger stolz darf er auf seine alt-

ehrwürdigen 160-Hektoliter-Holzfässer sein,

die noch ein Stockwerk tiefer in einem dunk-

len Kellergewölbe vor sich hin dämmern. Der

besondere Stolz der Kellerei ist das Gründer-

fass, das Kaiser Franz Joseph höchstpersönlich

eingeweiht haben soll. Während der Italia-

nisierung Südtirols gab es allerdings Prob-

leme mit dem Fass. Der geschnitzte Kopf des

Kaisers musste weg. Nur dank der List eines

Angestellten gelang es, Franz Josephs Kopf

zu retten.

Neben grossen Holzfässern gibt es in der Kel-

lerei St. Pauls natürlich auch kleine. Wolfgang

Tratter führt uns fast etwas verlegen zu eini-

gen Reihen Barriques und Doppelbarriques

in einem parallelen Kellergewölbe und meint

leicht entschuldigend: «Unser Barriquekeller

ist leider nicht zu vergleichen mit jenem der

Vinattieri Ticinesi, wo ich vier Jahre gearbeitet

habe.» Als wären wir auf eine solche Idee

gekommen. Ich gebe sogar zu, dass mich die

schlichte Barrique-Krypta der Paulser Genos-

sen fast mehr beeindruckt als die theatralisch

inszenierte Barrique-Arena der Vinattieri. Die

stille Abgeschiedenheit hier unten verleiht

dem Raum etwas beinahe Sakrales. Kaum

Önologe Wolfgang Tratter

(links) und Obmann Leopold

Kager im stimmungs-

vollen Barriquekeller der

Kellerei St. Pauls.

Page 21: Südtirol Magazin Sommer 2010

Thema | 21

Page 22: Südtirol Magazin Sommer 2010

gedacht, öffnet sich vor uns eine Glastüre

mit der Zwiebelkuppel von St. Pauls darauf

und gibt den Weg frei in das Allerheiligste

der Kellerei, zwei ehemalige, mit Glasfliesen

ausgekleidete Tanks von 1500 und 1900

Hektoliter Fassungsvermögen, die zurzeit zu

einem Degustationsraum mit Schatzkammer

umgebaut werden.

Da sich noch alles im Umbau befindet, stei-

gen wir für die Degustation wieder hinauf und

nehmen im Sitzungszimmer des Vorstands

Platz. Unter den gestrengen Blicken der

früheren Obmänner kredenzt uns Wolfgang

Tratter einen Wein um den anderen. Wir sind

gespannt. Was wir über die Kellerei gelesen

haben, ist ziemlich zwiespältig. So schreibt

etwa Jens Priewe in seinem Standardwerk

«Die Weine von Südtirol» (München 2006):

«Die Genossen der Kellerei St. Pauls gehören

zu den Stillen im Lande. Dabei haben sie

nichts zu verbergen – ausser der guten Quali-

tät ihrer Weine. Es fehlt aber noch der spekta-

kuläre Wurf.» Im Gambero Rosso 2010 steht

dagegen: «Wie eine Vitaminspritze wirkte

nach einer etwas verhaltenen Phase der neue

Kellermeister Wolfgang Tratter. Er war es, der

den Genossenschaftsweinen wieder auf die

Beine half. Seine aktuelle Serie ist von meist

hervorragender Qualität und enthält sogar

einige echte Highlights.»

Dem pflichte ich bei. Was die 215 Weinbauern

der Genossenschaft auf 175 Hektaren Reb-

Flaschenpos t | 22

bergen rund um St. Pauls erzeugen, lässt sich

sehen. Angetan hat es mir vor allem der

Weissburgunder, der hier eine sehr lange Tra-

dition hat und einen Fünftel der Produktion

ausmacht. Wolfgang Tratter schenkt ihn gleich

in drei Versionen aus: als leichten, frischen

Weiss burgunder Berg der Classic-Linie, als

mittelschweren, finessereichen Weiss bur gun-

der Plötzner der Exclusiv-Linie und als vollmun-

digen, mineralischen Weissburgunder Passion

der Passion-Linie. Auch beim Sauvignon zieht

der junge Kellermeister auf den drei Manua-

len seiner Linien alle Register, wobei seine

grosse Leidenschaft natürlich der von ihm

kreierten Passion-Linie gilt. Bei den Rotwei-

nen gefällt mir zunächst einmal der elegante,

fruchtige Vernatsch Sarnerhof, der, wie Wolf-

gang Tratter treffend sagt, «noalen tut», nach

mehr verlangt. Aber auch der samtig-seidige

Blauburgunder Riserva Passion hat es mir

angetan.

Leider bleibt keine Zeit mehr für ein Glas

Sekt in der Vinothek. Schade, nachdem ich

meine unbegründeten anfänglichen Vor-

behalte gegenüber den Paulser Genossen

aufgegeben habe und gewissermassen vom

Saulus zum Paulus bekehrt worden bin,

hätte mich das sehr interessiert. Denn die

Kellerei St. Pauls hat sich ja im Jahr 2005

die alteingesessene Wein- und Sektkellerei

Kössler schräg gegenüber einverleibt. Nächs-

tes Mal plane ich mehr Zeit ein. Das ver-

spreche ich hoch und heilig.

Die Schatzkammer der

Paulser Genossen mit einer

lückenlosen Sammlung

von Wein raritäten ab

Jahrgang 1965.

Page 23: Südtirol Magazin Sommer 2010

Entdecken Sie die Spitzenweine der Kellerei St. PaulsAls «Südtirol Magazin»-Leser profitieren Sie von der Möglichkeit, drei der im Artikel erwähnten Weine

zu Spezialpreisen beim Importeur zu bestellen.

Weissburgunder Plötzner Exclusiv 2009 Südtirol Weissburgunder DOC

Helles Gelb; Aromen von reifen Äpfeln, Birnen, Mirabellen, gelbem Pfirsich; mittelgewichtig, saftige Säure, feine Bitterkeit im Abgang; eleganter, charaktervoller Wein

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Probierangebot Sechserkarton mit je zwei Flaschen der drei Weine.

Spezialpreis Fr. 128.– (statt 142.80), zuzüglich Versandkosten

Vernatsch Sarner Hof Exclusiv 2009 Südtirol Vernatsch DOC

Mittleres, jugendliches Rot; Aromen von Weichselkirschen mit dezenten Mandelnoten; mittelgewichtig, frische Säure, feines, geschliffenes Tannin; frischer, fruchtbetonter Wein

Spezialpreis Fr. 96.– pro Sechserkarton (statt Fr. 107.40), zuzüglich Versandkosten

Sauvignon Passion 2008Südtirol Sauvignon DOC

Sehr helles Gelb; Aromen von weissem Pfirsich, rosa Grapefruit mit Noten von Brennnesseln; vollmundig, saftige Säure, feine Bitterkeit im langen Abgang; monu-mentaler, markanter Wein

Spezialpreis Fr. 174.– pro Sechserkarton (statt Fr. 195.–), zuzüglich Versandkosten

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Kellerei St. Pauls, Schloss-Warth-Weg 21, I-39050 St. Pauls Tel. 0039 0471 662 183, Fax 0039 0471 662 530 [email protected], www.kellereistpauls.com

Naturnser Familiensommer

Weiters im Programm eine Tour mit wuscheligen Lamas, vorbei an sagenum-wobenen Höhlen mit Spaßgarantie bei Familienspielen und Würstelgrillen. Und speziell nur für Kinder „Rangertage im Naturpark Texelgruppe“: Mit Becher und Lupe auf Erkundungs-Jagd.

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Inklusivleistungen:Ist die Kuh lila? Wie kommen die Körner in das Brot? All dies entdecken Sie am Oberniederhof. Es erwarten Sie alte Tierrassen zum Anfassen und Sie erfahren auf amüsante Weise, wie die Milch vom Bauern zu Ihnen nach Hause kommt.

Blütenwanderwochen

Ruhig und sonnig gelegen, mitten im UNESCO-Weltnaturerbe Dolomiten. Ein Geheimtipp für Naturliebhaber. Gourmetabende mit feinsten mediter-ranen Kreationen und Südtiroler Gerichten sorgen für den kulinarischen Genuss. Sauna, Hallenbad und Freischwimmbad dienen dem Entspannen.

Info & Buchung:

Geniesserhotel Sonnalp****sI-39050 Obereggen/SüdtirolTel. +39 0471 615 842 [email protected]

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ab 05.06. - 03.07.2010 im Doppelzimmer Sonnalp (30 m²)mit Südbalkon € 623.- pro Person und Woche

Inklusivleistungen:7 Tage Gourmet-HP, 4 geführte Wanderungen mit Botanikerin Dr. Sigrid Thaler, 1 Dolomitenrundfahrt mit Wanderung, 1 Std. Tennisplatzbenutzung, Mountainbike-Verleih, Garage, neue Bade- & Saunalandschaft…

Page 24: Südtirol Magazin Sommer 2010

Topfgucker | 2 4

Der Auener Hof im Sarntal ist das höchstgelegene Sternerestaurant Italiens

Text: Gaby Labhart

Der Gast hat in diesem geräumigen, angenehm

hohen Raum die Wahl zwischen zwei präch-

tigen Aussichten, und es nicht einfach, sich

zu entscheiden. Da ist einmal die Sicht durch

die Panoramafenster auf die Dolomiten: Das

Abendrot überzieht die markanten Gipfel,

und es ist zum Dahinschmelzen schön.

Die andere Sicht geht in die Küche, wo man

durch eine Glastüre den Chef und seine drei

Mitarbeiter beim Kochen beobachten kann.

Zugegeben: Je dunkler es draussen wird,

desto einfacher wird es, sich für die Küche

zu entscheiden. Nicht verpassen sollte man

allerdings die Rehe, die vom nahen Wald-

rand über die Lichtung schreiten. Nein, sie

landen nicht in der Pfanne. «Das sind», sagt

schmunzelnd Gisela Schneider, Sommelière

und Schwester des Küchenchefs, «unsere

Animationsrehe». Ja, es geht hier locker

und humorvoll zu und her. Keine Spur vom

Gehabe grosser Gourmettempel. (Übrigens

auch nicht bei den Preisen.)

Heinrich Schneider beim Arbeiten zu beob-

achten, macht fast so viel Freude, wie bei ihm

zu essen. Die Bewegungen des 38-Jährigen

sind präzise, besonnen, sicher. Keine Spur

von überflüssiger Gestik oder gar Hektik. So

arbeitet er, so kocht er, so ist er. Kein Blender

und keiner, der viele Worte verliert.

Klar verwendet er Produkte, die in den aller-

meisten Fällen aus der direkten Umgebung

stammen, sei es das Grauviehkalb oder das

Milchferkel. Oder die Raritäten vom Obergur-

schner-, Erschbaum- und Hinterproslhof auf

der Käseplatte. Alles aus der Nachbarschaft,

alles aus dem Sarntal, der Heimat von Hein-

rich Schneider. Die Zeit ist zwar auch in dieser

Talschaft nicht stehengeblieben, aber das

Sarntal hat sich viel Ursprüngliches bewahrt,

und ist eine idyllische Talschaft, die sich über

eine Länge von 50 Kilometern von Bozen über

das Penser Joch nach Sterzing erstreckt.

Zum Auener Hof gehts vom Hauptort Sarnthein

noch etwas kurvenreich und schmalstrassig

aufwärts, aber es ist alles gut ausgeschildert.

Nicht aufgeben, der Hof liegt ein bisschen

abseits. Das letzte Haus am Hang mit asphal-

tierter Zufahrt ist der Auener Hof. Bozner

Gourmets behaupten, in zwanzig Minuten

seien sie bei ihrem Lieblingskoch. Auswärtige

dürfen von Bozen aus ruhig mit einer guten

halben Stunde rechnen. Wer mag, kann den

Hof auch wandernd erobern. Klugerweise

bietet das höchstgelegene Sternerestaurant

Italiens einfache, aber durchaus praktische

Studios zum Übernachten an, eine Option,

die man unbedingt einplanen sollte. Es wäre

scha de, wenn man aus fahrtechnischen Über-

legungen auf Gisela Schneiders Weinempfeh-

lungen verzichten müsste.

15 Punkte gibt der Gault-Millau Südtirol der Kü-

che im Auener Hof, und man kann dem Gour-

metführer nur zustimmen, wenn er schreibt:

«Heinrich Schneider hat seinen eigenen Stil

gefunden, den er hartnäckig verfolgt und der

ihn zu den interessantesten jungen Köchen

Südtirols reifen liess. Sein Konzept klingt

dabei genauso einfach wie genial: so oft wie

möglich Natur einfliessen lassen.» Schneider

sagt das so: «Es ist faszinierend und eine

Herausforderung, mit einfachen Produkten

neue Aromakombinationen zu kreieren.»

Schneiders grosse Passion sind Wildkräuter.

Oder noch präziser: selbst gesuchte Wild-

kräuter. Jeden Morgen sammelt er frisch, was

mittags und abends auf die Teller kommt.

Manchmal geht er auch zusammen mit seinen

drei Söhnen auf Kräutertour. Wo das genau

ist, verrät er selbstverständlich nicht. Dass

Adresse

Auener Hof Auen 21 I-39058 Sarntal Tel. 0039 0471 623 055 www.auenerhof.it

Gipfeltreffen für Gourmets:

Blick durch die Glastüre in

Heinrich Schneiders

Spitzenküche.

Page 25: Südtirol Magazin Sommer 2010
Page 26: Südtirol Magazin Sommer 2010

Topfgucker | 26

die wilden Grünen hier oben – der Auener

Hof liegt auf 1622 Metern über Meer – besser

schmecken als unten an den Stadträndern,

glaubt man gerne. Schneiders Wissen über

seine Wildkräuter ist enzyklopädisch. Löwen-

zahn und Sauerampfer, Wiesensalbei und

Spitzwegerich, Beifuss und Wiesenknopf,

Leimkraut, Fette Henne oder Sauerklee: Wer

sie nicht kennt, wird sie hier oben in ihrer

Hochform kennenlernen. Vielleicht als Wild-

kräuterpesto oder als Wildkräutersalat zu ei-

nem Savarin vom Biojoghurt mit mariniertem

Bachsaibling. Oder als Ravioli vom Leimkraut

mit Sarner Bergkäse.

Schon Heinrich und Gisela Schneiders Eltern

– die Mutter war eine gebürtige Sarntalerin,

der Vater kam aus Deutschland – haben auf

dem Auener Hof Wanderer und Skifahrer

bewirtet. 1998 übernahmen die Geschwister

das Haus. Die Faszination für das Feine, die

Freude an der gehobenen Gastronomie ist

den beiden in die Wiege gelegt worden. Für

ihn, sagt Schneider, sei früh klar gewesen,

dass er einen Beruf im Gastgewerbe ergrei-

fen möchte. «Nicht nur, weil ich in einem

Gastronomiebetrieb aufgewachsen bin, son-

dern auch, weil unsere Eltern mit uns immer

in ganz guten Lokalen essen gegangen sind.

Das hat mich stark beeinflusst.»

Schneider hat in einigen der besten Restau-

rants im Südtirol und im Elsass gearbeitet,

und dann, sagt er, habe er sich halt jedes Jahr

weiterentwickelt. Dass die Umstellung auf

Gourmetküche wohl nicht ganz einfach gewe-

sen sein muss, ahnt man. Schneider sagt mit

gewohnter Zurückhaltung: «Die einen Gäste

kamen wieder, die andern nicht mehr.»

Jetzt wollen sie alle kommen, vor allem

seit der Küchenchef letztes Jahr den ersten

Michelin-Stern bekommen hat. «Die Ver-

leihung eines Michelin-Sterns ist für einen

Koch das Schönste, was er erreichen kann»,

sagt Schneider, und man merkt ihm deutlich

an, wie gross seine Freude war und ist. Der

Auener Hof ist definitiv kein Geheimtipp

mehr. Reservieren ist Pflicht, umso mehr, als

die Geschwister Schneider maximal 25 Plätze

vergeben. Mehr wären zu viel. Für die Küche

und ihre hohen Ansprüche auf dem Gipfel

des Genusses.

Rustikale Raffinesse

auf 1622 Metern über Meer.

Page 27: Südtirol Magazin Sommer 2010

Natur erleben!

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Inklusivleistungen:Törggeleabend mit Südtiroler Schmankerln, Kastanien und Susser, Verkostung von Südtiroler Qualitätsweinen und Tiroler Mehlspeisenbuffet.

Seiser Alm Hexenzauber

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vom 3. Juli bis 28. August, 7 Übernachtungen mit Halbpensionfür 2 Erwachsene und 1 Kind, ab 1.070 €

Inklusivleistungen:Unterwegs mit Hexe Martha, „Magische Zeichen“-Spurensuche auf Schloss Prösels, Kochkurs für Hexen und Hexenmeister, Gespenstische Nacht-wanderung, Combi Card - 3 x in 7 T. Hin- & Rückfahrt zur Seiser Alm.

Page 28: Südtirol Magazin Sommer 2010
Page 29: Südtirol Magazin Sommer 2010

Fahr tenschre iber | 29

Über den Jaufenpass – eine grandiose Fahrt durch Geografie und Geschichte

Text: Martin Hauzenberger

Der berühmtere ist der Brenner. Aber der pit-

toreskere, spektakulärere der Pässe auf dem

Weg von Norden nach Meran ist der Jaufen,

der uns den Umweg durchs Eisacktal und

über Bozen erspart. Für die Abkürzung heisst

es allerdings, sich auf 2094 Meter hinaufzu-

arbeiten und einiges an Kurven und Kehren

hinter sich zu bringen.

Gleich nach Sterzing oder Vipiteno führt der

Weg nach rechts ins Ratschingstal alias Val

di Racínes hinein – und dann einfach immer

nach oben. Es geht zwar nicht gleich auf den

Olymp, aber eine Art Göttersitz ist der Jau-

fenpass auch. Der italienische Name Passo

di Monte Giovo deutet es an: Der Übergang,

der schon vor vielen hundert Jahren benutzt

wurde, erhielt von den alten Römern den

Namen Iugum Iovis, Jupiterjoch.

Diese Fahrt hinauf zu Göttervater Jupiter be-

ginnt mit sechs Kehren im Wald. 13 Kilometer

später ist die Waldgrenze erreicht, und jetzt

geht es in vier weiteren Kurven auf 2 Kilome-

tern bis ganz nach oben auf die Passhöhe. Der

Blick zurück nach Norden zeigt das gewaltige

Panorama der Gebirgsketten zwischen Italien

und Österreich, zwischen Süd- und Nordtirol.

Ein paar Dutzend Meter weiter nach Süden und

nach einem von Netzen geschützten Felsein-

schnitt, öffnet sich dann die atemberaubende

Aussicht auf die Sarntaler Alpen und hinunter

ins Passeiertal. In der «Edelweisshütte»

werden müden Touristen Erfrischungen und

Murmeltieröl «bei Überbeanspruchung von

Muskeln und Gelenken» offeriert. Vor allem

Reisende auf zwei Rädern gibts im Sommer

hier oben reichlich. Wers auf dem Velo aus

eigener Muskelkraft geschafft hat, kann das

Murmeltieröl bestimmt gut gebrauchen und

sich auf die Schussfahrt ins Tal freuen. Und

die Fahrenden in der schweren Ledermontur

können ihren geplagten Motoren etwas Ruhe

gönnen.

Frisch gestärkt geht es nun abwärts nach

Süden. Nach zwei Kehren ist die Waldgrenze

auf dieser Seite erreicht, nach neun weiteren

Richtungswechseln und knapp 20 Kilometern

das Passeiertal. Hier unten wartet der wahre

Olymp der Südtiroler, die «Hoferkapelle»

bei St. Leonhard in Passeier. Sie wurde zum

Andenken an den Tiroler Nationalhelden

Andreas Hofer errichtet, des Wirts und

Viehhändlers aus dem nahen Sandhof, der

vor gut zweihundert Jahren die Tiroler gegen

Napoleons Franzosen und deren bayri-

sche Hilfstruppen führte. Für die grossen

Schlachten im Jahr 1809 zog er mit seinen

Tiroler Schützen über den Jaufenpass, über

den damals erst ein Saumpfad führte, in die

ferne Hauptstadt Innsbruck. Nach mehreren

gewonnenen Gefechten am Bergisel – heute

eher als Schauplatz von Skispringer-Helden-

taten bekannt – ging die letzte Schlacht ver-

loren. Der geschlagene Hofer überquerte ein

letztes Mal den Jaufenpass. Hoch über dem

Passeiertal versteckte er sich auf einer Alm.

Doch er wurde von einem Nachbarn verraten

und von den Franzosen im fernen Mantua

erschossen.

Wir kehren zurück in die Gegenwart. Nach der

erholsamen Fahrt durchs Passeiertal erwar-

ten uns zu Füssen von Schloss Tirol, wo einst

die Geschichte des Landes Tirol angefangen

hat, die Stadt Meran und ein wohlverdientes

Glas Weissburgunder.

Die Fahrt hinauf auf

das «Jupiterjoch» bietet

göttliche Ausblicke.

Infos

Tourismusverein Passeiertal Tel. 0039 0473 656 188 [email protected] www.passeiertal.it

Page 30: Südtirol Magazin Sommer 2010

Tre f fpunk t | 30

Südtirol Jazzfestival

25. Juni bis 04. Juli 2010

Jazz auf Weltklasseniveau in besonderer Atmosphäre, mal im Wein-

keller oder auf der Schutzhütte, mal in der Produktionshalle des Pisten-

geräteherstellers Prinoth oder in den Strassen von Bozen.

www.suedtiroljazzfestival.com

21. bis 25. Juli 2010

Seit dem Jahre 1964 sind 46 Auflagen der EUROPEADE über die

Bühne gegangen. Die diesjährige Ausgabe wird in Bozen ausgetragen.

Tausende von Trachtenträgern aus Europa treffen sich jährlich an je-

weils wechselnden Orten, um dort gemeinsam zu singen, musizieren,

Südtiroler Agenda

tanzen und feiern. In Südtirol gibt es 52 aktive Volkstanzgruppen, die

innerhalb ihrer Dorfgemeinschaften wichtige Mitträger des örtlichen

Brauchtums sind.

www.europeade.eu

Europeade – Grösstes Volkstanzfest Europas, Bozen

Page 31: Südtirol Magazin Sommer 2010

Tre f fpunk t | 31

Südtirol ist bequem und rasch mit öffentlichen

Verkehrsmitteln erreichbar. Mit Schweizer ÖV

und Vinschgerbahn gelangen Sie im Stunden-

takt von Zürich nach Bozen. Die Rhätische Bahn

bietet zwischen Landquart und Zernez eine täg-

liche Schnellverbindung in beiden Richtungen.

Dazu gibt es täglich mehrere Postautokurse von

Zernez über den Ofenpass nach Mals im oberen

Vinschgau. Dort bietet die Vinschgerbahn naht-

lose Anschlüsse nach Meran und direkt nach

Bozen. Wer nur einmal umsteigen will, steigt

in Zürich in den Schnellzug Richtung Wien und

wechselt in Innsbruck in den Anschlusszug nach

Bozen und Verona. Rückfahrt ab Bozen. Wieder

mit direktem Anschluss in Innsbruck.

www.sbb.ch und www.vinschgerbahn.it

Jeden Samstag, von März bis November, startet

in St. Gallen (via Zürich) der Car des Südtirol-

Express nach Meran. www.suedtirolexpress.ch

Wer per Auto anreist, kann das quasi parallel zu

den ÖV-Routen tun: entweder über den Ofen-

oder Reschenpass in den Vinschgau oder auf der

Autobahn via Innsbruck über den Brenner.

Den besten Weg nach Südtirol finden Sie unter:

www.suedtirol.info/anreise

Schweiz – Südtirol retour

Kurz mal weg

1 Badl nach Wahl in der Schwebewanne, 1 Massage à 50 Min. und andere Inklusivleistungen.

Info & Buchung:

Hotel Weihrerhof ****I-39054 Oberbozen/Ritten/Südtirol Tel. +39 0471 345 [email protected]

www.weihrerhof.com

01.06.- 26.06.2010 - 409 € pro Person in der Kat. Oartl - 4 Übernachtungeninkl. Geniesser-Halbpension

Page 32: Südtirol Magazin Sommer 2010

Italien hat auch Monumente, die nicht aus Marmor sind.

Vor Jahrmillionen vom Meer umspült, erheben sich in der nördlichstenProvinz Italiens Dolomitengipfel wie die drei Zinnen über 3000 m in die Höhe.Sie stehen für eine lange Geschichte alpiner und mediterraner Einflüsse,welche Landschaft, Kultur und Menschen Südtirols so typisch macht.

Die Dolomiten gehören seit 2009 zum UNESCO-Weltnaturerbe.

www.suedtirol.info


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