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STUDIE 02 2013 - WKO.at 01_2013-WEB.pdf · 2013. 11. 18. · Nr. 01/2013 Steirische...

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Wirtschaftskammer Steiermark Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS) Mag. Ewald Verhounig Mag. Simone Harder Mag. Robert Steinegger Dr. Wolfgang Zach Steirische Regionalpolitische Studien Nr. 01/2013 Steirische Unternehmerstudie 2013 Zum Stellenwert des Unternehmertums in unserer Gesellschaft STUDIE
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  • Wirtschaftskammer SteiermarkInstitut für Wirtschafts- und Standortentwicklung (IWS)

    Mag. Ewald VerhounigMag. Simone HarderMag. Robert SteineggerDr. Wolfgang Zach

    Steirische Regionalpolitische StudienNr. 01/2013

    Steirische Unternehmerstudie 2013Zum Stellenwert des Unternehmertums in unserer Gesellschaft

    STUDIE

  • VORWORT

    Sehr geehrte Damen und Herren, geschätzte Unternehmerinnen und Unternehmer,

    Die Unternehmerinnen und Unternehmer unseres Landes sind nicht nur das Rückgrat der heimi-schen Wirtschaft sondern vielmehr ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft, sind sie doch die Träger einer Vision, die oft weit über den momentanen Zeitgeist hinausweist. Das Ethos der Unternehmer, ihre innere Einstellung zum Beruf verlangt von ihnen, alles zu tun, was ihr Un-ternehmen prosperieren lässt. Damit profitieren nicht nur sie selbst, sondern auch andere, in-dem Arbeitsplätze und Wertschöpfung geschaffen sowie Einkommen und Wohlstand gesichert werden. Damit tragen sie nicht nur zu ihrer eigenen sozialen Sicherheit, sondern auch zu der notwendigen sozialen Absicherung aller Menschen bei. Unternehmerischer Erfolg, egal ob als Kleinst- oder Großbetrieb, ist ein wesentlicher Faktor dafür, dass es nicht nur den Unterneh-men selbst, sondern den Arbeitnehmern, dem Staat und letztendlich der gesamten Volkswirt-schaft gut geht.

    Die WKO Steiermark versteht ihre Arbeit als Mission dafür, die Unternehmer unseres Landes in ihrem Tun bestmöglich zu unterstützen. Wir möchten in der Öffentlichkeit ein Bild von ihnen zeichnen, das sie als Motor jener Entwicklung ausweist, die zur heutigen Wohlstandsgesell-schaft geführt hat.

    Mit der vorliegenden Studie des Instituts für Wirtschafts- und Standortentwicklung will die Wirtschaftskammer Steiermark dem Leitthema „Unternehmertum“ auch einen wissenschaftli-chen Rahmen geben und neben den Leistungen der Unternehmerinnen und Unternehmer auch deren Eigen- und Fremdwahrnehmung in der Gesellschaft transparent machen.

    Ing. Josef Herk Präsident

    Mag. Thomas Spann Direktor

  • „Es gibt Leute, die halten Unternehmer für einen räudigen Wolf, den man tot-

    schlagen müsse, andere meinen, der Unternehmer sei eine Kuh, die man ununter-

    brochen melken kann. Nur ganz wenige sehen in ihm das Pferd, das den Karren

    zieht.“

    Winston Churchill

  • GLEICHHEITSGRUNDSATZ Aus Gründen der Lesbarkeit wurde in dieser Arbeit darauf verzichtet, geschlechtsspezifische Formulierungen zu verwenden. Wir möchten ausdrücklich festhalten, dass die bei Personen verwendeten maskulinen Formen für beide Geschlechter zu verstehen sind.

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    INHALTSVERZEICHNIS

    Executive Summary ..................................................................................... 2 

    1  Einleitung ........................................................................................... 4 

    2  Über das Wesen des Unternehmers ............................................................ 6 

    2.1  Über die wissenschaftliche Herkunft des „Entrepreneurs” .................................. 6 

    2.2  Der Unternehmer als Innovator, „schöpferischer Zerstörer” und Neukombinierer ...... 6 

    2.3  Der Unternehmer als Risikonehmer .............................................................. 7 

    2.4  Der Unternehmer als Planer, Organisator und Opportunist .................................. 7 

    2.5  Der Unternehmer und der Profit ................................................................. 8 

    2.6  Der Unternehmer aus soziologisch-psychologischer Sicht .................................... 9 

    3  Die Rolle des Unternehmers in der Gesellschaft und im wirtschaftlichen Alltag ... 10 

    3.1  Unternehmertum und Wirtschaftswachstum ................................................. 10 

    4  Der Unternehmer als Standortgestalter ..................................................... 12 

    4.1  Unternehmerland Steiermark ................................................................... 12 

    4.2  Unternehmer als Arbeitgeber am Beispiel Steiermark ...................................... 13 

    4.3  Struktur der heimischen Unternehmen ........................................................ 14 

    4.4  Faktoren der Standortwahl aus Unternehmersicht .......................................... 15 

    4.5  Leistungen der steirischen Wirtschaft 2012 im Überblick .................................. 18 

    5  Der Unternehmer in der Gesellschaft am Beispiel Steiermark .......................... 19 

    5.1  Selbstbild des Unternehmers in der Steiermark ............................................. 19 

    5.2  Erwartungen der Unternehmer an bestimmte Gesellschaftsgruppen ..................... 20 

    5.3  Erfüllung der Erwartungen ...................................................................... 22 

    5.4  Wert der Unternehmen für die Gesellschaft im Selbstbild ................................. 23 

    6  Unternehmertum und einzelne Gesellschaftsgruppen: Fremdbild ..................... 24 

    6.1  Bedeutung des Unternehmertums für die Gesellschaft ..................................... 24 

    6.2  Erwartungen der Unternehmer: Selbsteinschätzung der Gesellschaftsgruppen ........ 26 

    7  Handlungsableitung .............................................................................. 29 

    8  Resümee ............................................................................................ 30 

    9  Anhang: Eckdaten zu den Erhebungen ....................................................... 31 

    10  Literaturverzeichnis ........................................................................... 32 

    11  Abbildungsverzeichnis ........................................................................ 33 

    12  Tabellenverzeichnis ........................................................................... 34 

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    EXECUTIVE SUMMARY

    Der Stellenwert des Unternehmers ist ein in der Öffentlichkeit mitunter sehr kontrovers disku-tiertes Thema. Das vorliegende Studienpapier soll einen Beitrag zur Objektivierung der Diskus-sion leisten und darüber hinaus auch mehr Licht in eine andere Fragestellung bringen: die des Eigen- und des Fremdbildes des Unternehmers in unserer Gesellschaft.

    Eine Analyse der wissenschaftlichen Literatur, vornehmlich aus den Disziplinen der Volkswirt-schaftslehre und der Soziologie, liefert ein sehr umfassendes Bild des Unternehmers, das die-sem vor allem folgende Eigenschaften zubilligt: Risikobereitschaft, Innovationsbereitschaft, Planungs- und Organisationstalent sowie Profitstreben. Der renommierte österreichische Öko-nom Joseph A. Schumpeter schreibt dem Unternehmer eine noch umfassendere Eigenschaft zu, und zwar die des „schöpferischen Zerstörers“, der aufgrund seines Dranges Neues zu schaffen auch wesentlich dazu beiträgt, alte Strukturen zu verwerfen.

    Dem Unternehmer können nicht nur bestimmte Eigenschaften und Wesenszüge zugerechnet werden, die ihn aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht interessant machen, sie sind auch eine wesentliche Kraft, wenn es um die Gestaltung von Wirtschaftsstandorten geht. Ein Blick in die Statistik offenbart, welche Tragweite den Unternehmern in einer Marktwirtschaft zukommt und welche Rolle sie im wirtschaftlichen Alltag spielen. In der Steiermark zeichnen die Unter-nehmer für rund drei Viertel aller Arbeitsplätze verantwortlich. Im Gegensatz zu anderen Wirt-schaftsbereichen wuchs in der Steiermark auch die gewerbliche Beschäftigung von 1995 bis 2012 um über 25 %. Selbst in Zeiten der Wirtschaftskrise 2008/2009 wurde die Beschäftigung im Wesentlichen gehalten. Die Unternehmerlandschaft per se ist auch eine sehr dynamische, so hat sich in der Steiermark die Anzahl der Unternehmer im Zeitraum von 1995 bis 2012 de facto verdoppelt.

    Die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung der WKO Steiermark offenbaren, wie sich die Unternehmer selbst einschätzen und wie sie von ihrer nächsten Umwelt ― sprich diversen Ge-sellschaftsgruppen, von Politik über die Verwaltung bis zum Schul- und Universitätsbereich ― eingeschätzt werden. Darüber hinaus wird aufgezeigt, welche Erwartungen die heimischen Un-ternehmen an diese Gesellschaftsgruppen hegen und wie jene sich in punkto Erfüllung dieser Erwartungen selbst einschätzen.

    Diese Untersuchung fördert zutage, dass weder die befragten Betriebe selbst, noch diverse Gesellschaftsgruppen Unternehmer primär als Risikonehmer und Profitsuchende sehen. Viel-mehr überwiegen Eigenschaften wie Innovationsfreudigkeit, Belastbarkeit und Leistungsmotiva-tion. Die Erwartungen der Unternehmerschaft an Politik, Verwaltung, Bildungslandschaft etc., um sich noch besser entfalten zu können, sind sehr umfassend und reichen von einer an den Bedürfnissen der Wirtschaft orientierten Politik, über eine schlanke und unternehmer-freundliche Verwaltung bis hin zu einer, an den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts orientier-ten, Bildungslandschaft, und münden schließlich in den Hochschulbereich, von dem sich die Unternehmer ebenfalls mehr Wirtschaftsnähe erwarten.

    Die Unternehmer sehen diese Erwartungen jedoch größtenteils als wenig bis nicht erfüllt an und haben eine entsprechend breite Handlungsagenda parat, die helfen könnte, das Bild der

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    heimischen Unternehmer über Politik, Verwaltung, Bildungslandschaft etc. nachhaltig zu ver-bessern.

    Ein breiter Handlungsbedarf lässt sich auch auf Basis des Umstands ableiten, dass Politik, Ver-waltung, Bildungsträger oder auch die Presse gegenwärtig glauben, die in sie gesetzten Erwar-tungen voll bzw. größtenteils zu erfüllen. Dass Bewegung in die Thematik kommen könnte, zeigt zumindest die Einschätzung der gesellschaftlichen Relevanz von Unternehmern ― diesbe-züglich lautet der Tenor unisono, dass diese eine wesentliche Rolle in unserer Gesellschaft ein-nehmen.

    Aus den Wünschen der heimischen Unternehmer lässt sich folgende Handlungsagenda ableiten:

    Mehr Rücksichtnahme auf unternehmerische Interessen im wirtschaftlichen Alltag

    Bewusstseinsbildung für die Rolle des Unternehmertums in der Gesellschaft

    Das Streben nach einer schlichtweg ehrlichen, nachhaltigen und wirtschaftsorientiertenPolitik

    Ein sorgsamer Umgang mit öffentlichen Mitteln

    Die Schaffung schlanker Verwaltungsstrukturen und der Abbau von bürokratischen Hür-den

    Aktive Maßnahmen in Gesetzesmaterien (v.a. Vereinfachungen im Steuer- und Sozial-recht)

    Eine grundsätzliche Reform des Bildungswesens, das auch die Hochschullandschaft mit-einschließt

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    1 EINLEITUNG

    “The kind of knowledge required for entrepreneurship is ‘knowing where to look for knowledge.’ [...] The word which captures most closely this kind of ‘knowledge’ seems to be alertness. It is true that ‘alertness’ too may be hired; but one who hires an employee alert to possibilities of discovering knowledge has himself displayed knowledge of a still higher order. Entrepreneurial knowledge may be described as the ‘highest order of knowledge.” (Kirzner,1973, S. 68)

    Was wäre ein Land, eine Region oder ein Dorf ohne Unternehmer? Welche Rolle spielt der Un-ternehmer überhaupt im wirtschaftlichen Alltag? Welche Fähigkeiten zeichnen ihn aus bzw. welcher Fähigkeiten bedarf es, um als Unternehmer erfolgreich zu sein? Nun, Fragen wie diese wurden und werden im wissenschaftlichen Diskurs gar nicht so häufig gestellt, wie man es ge-meinhin annehmen würde. Gerade in der Volkswirtschaftslehre wurde dem Unternehmer und seinem Wirken vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit zuteil und dies obwohl sie gerade in marktwirtschaftlichen Systemen die wesentliche Triebfeder deren Entwicklung und Funktions-weise sind sowie ökonomische Landkarten entscheidend mitprägen. Der Grund hierfür ist in erster Linie im gewählten wissenschaftlichen Ansatz der Mainstream-Ökonomie zu suchen, wie es einer der führenden Ökonomen im Bereich „Entrepreneurship“, William J. Baumol, formu-liert:

    “Obviously, the entrepreneur has been read out of the model. There is no room for enterprise or initiative. The management group becomes a passive calculator. One hears of no [...] brilliant innovations, of no charisma or any of the other stuff of which entrepreneurship is made; one does not hear of them because there is no way in which they can fit into the model. The model is essentially an instrument of optimality analysis of well-defined problems which need no entrepreneur for their solution.” (Baumol, 1968, S. 67)

    Erst wenn man tiefer im ökonomischen Fundus gräbt und im wahrsten Sinne des Wortes auch zwischen den Zeilen zu lesen beginnt, taucht jene Person auf, die wir gewissermaßen selbst-verständlich als Teil unserer Gesellschaft ansehen und kennen.

    Aus diesem Grund soll im Rahmen dieses Studienpapiers dem Unternehmer und seiner Rolle in Wirtschaft und Gesellschaft entsprochen oder viel mehr „Genüge“ getan werden, in dem zum einen die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Unternehmertum einer kritischen Würdigung unterzogen wird, und zum anderen empirisch untersucht wird, wie Unternehmer sich selbst wahrnehmen bzw. wie diese von diversen Gesellschaftsgruppen wahrgenommen werden. Ziel ist die Schärfung des Bildes des Unternehmers!

    In den Kapiteln zwei, drei und vier wird auf die Rolle des Unternehmers in der Gesellschaft und im wirtschaftlichen Alltag, auf dessen Wesenszüge sowie den Konnex zum Thema „Standort“ ― auf Basis der vorhandenen ökonomischen Literatur ― eingegangen. In den darauf folgenden Kapiteln wollen wir die Ergebnisse einer empirischen Untersuchung vorstellen, die sich folgen-der Fragestellungen angenommen hat: Erstens wird die Frage erörtert, wie sich Unternehmer in Bezug auf ihre persönlichen Wesenszüge und Charakteristika selbst sehen und wie sie von ande-ren Gesellschaftsgruppen (Politik, Verwaltung, Bildungs- und Wissenschaftslandschaft) gesehen bzw. wahrgenommen werden.

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    Zweitens wird eruiert, welche Erwartungen die Unternehmen an einzelne Gesellschaftsgruppen hegen und wie diese Erwartungen aus Unternehmersicht erfüllt werden.

    In einem dritten Schritt wird erläutert, wie die Meinung der diversen Gesellschaftsgruppen be-züglich der Erfüllung der an Sie gerichteten Erwartungen seitens der Unternehmerschaft ist.

    Im Rahmen einer kurzen Zusammenfassung werden auch einige Handlungsableitungen vorge-schlagen, die dabei helfen sollen, das Bild des Unternehmers in unserer Gesellschaft zu schär-fen und den Unternehmern den wirtschaftlichen Alltag zu erleichtern.

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    2 ÜBER DAS WESEN DES UNTERNEHMERS

    “A successful entrepreneur should have many qualities. The combination of the various tasks ‘requires a combination of moral qualities, that are not often found together. Judgment, perseverance, and a knowledge of the world as well as of business [...] the art of superintendence and administration’.” (Say, 1803, 1971, S. 330–331)

    In der ökonomischen Literatur hat der Unternehmer zwar lange eine vitale, jedoch nur bedingt zentrale Rolle eingenommen. Dennoch lässt sich anhand einer Analyse prominenter Autoren viel über das „Wesen“ des Unternehmers erfahren. Im folgenden Kapitel wollen wir die wichtigsten Grundlagen und Schriften einer kurzen Analyse unterziehen, die die wesentlichen Eigenschaf-ten zutage fördern wird.

    2.1 Über die wissenschaftliche Herkunft des „Entrepreneurs”

    Wer glaubt, dass der Unternehmer seit jeher eine tragende Rolle in der wissenschaftlichen, vor allem der ökonomischen, Literatur spielt, irrt. Der Unternehmer bzw. der „Entrepreneur” er-blickte, von wissenschaftlichen Gesichtspunkten aus betrachtet, erst im 18. Jahrhundert und damit in der Zeit der Frühphase der industriellen Revolution das Licht der Welt. Einem der frü-hen Ökonomen, Richard Cantillon, war es vorbehalten, nicht nur die Idee des Unternehmertums der Welt zu offenbaren, sondern auch dessen Bedeutung und vor allem Funktion für die Ent-wicklung in einem marktwirtschaftlichen System (vgl. Van Praag, 1999, S. 313). Beide Aspekte bzw. das Wesen des Unternehmers selbst wurden davor de facto nicht wissenschaftlich aufge-arbeitet.

    Dem Ansatz Cantillons folgend wusste auch der französische Ökonom Jean Baptiste Say die Rol-le des Unternehmers zu schätzen und in seine wissenschaftliche Arbeit einfließen zu lassen. Seinem Beispiel folgten eine Reihe prominenter Ökonomen, wobei im vorliegenden Papier in erster Linie auf die Ansätze von Alfred Marshall, Joseph Schumpeter, Ronald Coase, Frank Knight und Israel Kirzner explizit Replik genommen wird. Sie alle eint, dass sie dem Unterneh-mer als Person in besonderem Maße Beachtung schenken, die Wesenszüge des Unternehmers, wenngleich auf unterschiedliche Art und Weise, analysieren und in ihr wissenschaftliches Arbei-ten aktiv integrieren. Die wichtigsten und interessantesten Ideen und Ansätze werden in den folgenden Abschnitten überblicksmäßig dargestellt.

    2.2 Der Unternehmer als Innovator, „schöpferischer Zerstörer” und Neukombinierer

    Was unterscheidet einen Unternehmer von einem Arbeitnehmer? Der Unternehmer ist eine Per-son, die bereit und fähig ist, neue Ideen oder Erfindungen in erfolgreiche Produkte oder Dienst-leistungen umzusetzen. Er ist nicht Erfinder, sondern Innovator, der neue Ideen aufgreift und durchsetzt, damit aktuelle Strukturen zerstört und neue schafft. So charakterisiert Joseph Schumpeter den Unternehmer. Dieser bildet in einer markwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung die Speerspitze ökonomischer Abläufe, in Form eines „auf das wirtschaftliche Gebiet speziali-sierten Häuptlings“ (vgl. Schumpeter, 1912, S. 173). Schumpeter führt in seinem Theorieansatz den Unternehmer als dynamisches Element in die Nationalökonomie ein und schafft damit ei-nen Gegenpol zur Idee des statischen Gleichgewichts in der Wirtschaft. Der Unternehmer ist nicht nur Teil einer ökonomischen Klasse, sondern vor allem ein „Neu-Kombinier“ bzw. „schöp-

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    ferischer Zerstörer“ und zeichnet für folgende Prozesse verantwortlich (vgl. Kurz & Sturn, 2012, S. 109):

    Produktion eines neuen Gutes oder einer neuen Qualität eines Gutes, Einführung einer neuen Produktionsmethode, Erschließung eines neuen Absatzmarktes, Eroberung neuer Bezugsquellen von Rohstoffen oder Halbfabrikaten Neuorganisation der Marktposition, z.B. Schaffung oder Durchbrechung eines Monopols.

    2.3 Der Unternehmer als Risikonehmer

    “The work of forecasting and at the same time a large part of the technological direction and control of production are still further concentrated upon a very nar-row class of the producers, and we meet with a new economic functionary, the en-trepreneur.” (Knight, 1921, S. 268)

    Eine besondere Eigenschaft, die den Unternehmer auszeichnet und ihn für die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes auch unverzichtbar macht, ist jene der „Risikonahme”. Ohne Risiko würden viele Investitionen nicht getätigt werden und damit wirtschaftliche Dynamik sowie Wachstum eher die Ausnahme als die Regel darstellen. Gerade in einer Welt voller Unsicherhei-ten und unvollkommenem Wissen, bedarf es an unternehmerischem Wagemut oder wie Frank Knight es ausdrückte: „Universal foreknowledge would leave no place for an entrepreneur”. Ein Großteil des wirtschaftlichen Wachstums und damit des Wohlstands sind dem Umstand ge-schuldet, dass Unternehmer Risiko getragen haben, um ein wirtschaftliches Ziel zu erreichen.1

    2.4 Der Unternehmer als Planer, Organisator und Opportunist

    Die Kernrolle, die dem Unternehmer in der ökonomischen Literatur zugedacht wird, ist die des Planers, Organisators und nutzenstiftenden Opportunisten. Er versinnbildlicht jene Klasse von ökonomischen Akteuren, die sowohl in der Produktion als auch in der Verteilung von Waren und Dienstleistungen eine wesentliche Rolle spielen.

    Jean Baptiste Say sieht im Unternehmer einen Applikator bzw. Mediator für eine spezielle Funktion, die von der „application of knowledge“ bis hin zur „creation of a product for human consumption“ (Say, 1803, 1971, S. 330) reicht und die, aus ökonomischen Gesichtspunkten be-trachtet, niemand besser vollbringen kann.

    Ronald Coase führt diesen Ansatz weiter und billigt dem Unternehmer noch eine weitere Rolle bzw. Eigenschaft zu, nämlich die des Opportunisten und zwar im Sinne, dass dieser sich bie-tende wirtschaftliche „Möglichkeiten“ nutzt, Markttransaktionen internalisiert und dabei all-gemeinen Nutzen stiftet, in dem er Transaktionskosten für die Allgemeinheit bzw. die Markt-teilnehmer senkt:

    “The entrepreneur has to carry out his function at less cost, taking into account the fact that he may get factors of production at a lower price than the market transaction which he supersedes, because it is always possible to revert to the open market if he fails to do this.” (Coase, 1937, S. 392)

    1 Diese These lässt sich auf viele Errungenschaften ummünzen, von der Dampfmaschine beginnend über das Automobil, die elektrische Energie bis hin zum modernen Computer.

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    Alfred Marshall betont ebenfalls die Allokationsfunktion, geht aber über diese noch weit hinaus und sieht den Unternehmer als eine Art „natural leader of men“ (Marshall, 1890, 1930, S. 298). Er schwärmt in höchsten Tönen von den außerordentlichen Fähigkeiten, die ein erfolgreicher Unternehmer in sich vereinen muss:

    “To be able to bear in mind many things at a time, to have everything ready when wanted, to act promptly and show resource when anything goes wrong, to accom-modate oneself quickly to changes, to be steady and trustworthy, to have always a reserve of force […].” (Marshall ~1890, 1930, S. 206–207)

    Gemäß Marshall sind Unternehmer seltene Generaltalente, die das Zentrum einer Marktwirt-schaft bilden oder wie Mirjam Van Praag es marshallianisch zusammenfassend auf den Punkt bringt:

    “Entrepreneurs drive the production and distribution process, they coordinate supply and demand on the market, and capital and labor within the firm. They un-dertake all the risks that are associated with production. They lead and manage their firms. They are cost minimizers and are therefore also innovators and the reason for progress. The abilities required are many and combinations of them are scarce in society. Consequently, the supply price for entrepreneurship will gener-ally be high.” (Van Praag, 1999, S. 319)

    Der amerikanische Ökonom Israel Kirzner nimmt von dieser Position ein wenig Abstand und fol-gert, dass ein Unternehmer nicht alle von Marshall genannten Eigenschaften selbst erfüllen muss. Seiner Meinung nach zeichnet Unternehmer aus, dass sie im richtigen Moment wissen, woher sie das Know-How für bestimmte unternehmerische Aktivitäten erhalten:

    “Ultimately, then, the kind of knowledge required for entrepreneurship is ‘know-ing where to look for knowledge rather than knowledge of substantive market in-formation. The word which captures most closely this kind of ‘knowledge’ seems to be alertness. It is true that ‘alertness’ too may be hired; but one who hires an employee alert to possibilities of discovering knowledge has himself displayed knowledge of a still higher order. Entrepreneurial knowledge may be described as the ‘highest order of knowledge’.” (Kirzner, 1973, S. 68)

    In einfacheren Worten ausgedrückt: Unternehmer zeichnen sich durch ein besonderes Manage-menttalent aus.

    2.5 Der Unternehmer und der Profit

    “The pure entrepreneur […] proceeds by his alertness to discover and exploit situ-ations in which he is able to sell for high prices that which he can buy for low prices. Pure entrepreneurial profit is the difference between the two sets of pric-es.” (Kirzner, 1973, S. 48)

    Nebst einer Vielzahl an moralisch hochstehenden Tugenden gilt es den Unternehmer naturge-mäß auch an einem Faktor zu messen, der ihm von vielen zu vorderst als Attribut verliehen wird ― dem Profit. Diese Eigenschaft wird in der ökonomischen Literatur fast ein wenig stief-mütterlich behandelt, obwohl es von einem rein logischen Kalkül ausgehend nicht plausibel

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    erscheint zu argumentieren, dass Unternehmer ihr Tun rein altruistischen Zwecken unterord-nen. Dem Profit kommt im Gegenteil eine sehr wichtige Rolle zu, dient dieser doch als Basis für die Akkumulation von Kapital, das dazu benötigt wird, weitere Investitionen zu tätigen, sei es mit der Absicht unternehmerisches Wachstum voranzutreiben oder schlichtweg ein Unterneh-men in Gang zu halten.

    2.6 Der Unternehmer aus soziologisch-psychologischer Sicht

    Nicht nur Ökonomen haben sich mit dem Wesen des Unternehmers in der einen oder anderen Form auseinandergesetzt, auch Soziologen, wie beispielsweise Werner Sombart, haben sich mit diesem Thema beschäftigt. Diese sind in Blickrichtung von Persönlichkeitsmerkmalen auch tief in die Materie eingestiegen und haben ein sehr umfassendes Bild erschaffen.

    Tab. 1: Veranlagungen und Persönlichkeitsmerkmale erfolgreicher Unternehmer

    Sombart 1902 Beyer 1996 Kemter et al. 1999

    Tatenlust und Tatendrang Charisma Zielstrebigkeit

    Fordernd Energie Durchsetzungsvermögen

    Rastlosigkeit Lernfähig Ausdauer

    Zielstrebig und zäh Biss Belastungsfähigkeit

    Lebenskraft und Vitalität Leistungsstil Arbeitsorientierung

    Starrknochig Teamfähig Kommunikationsfähigkeit

    Starknervig Fachwissen Motivation

    Ausdauernd und stetig Innovativ Risikobereitschaft

    Kühn, wagemutig Management-Talent Seelische Gesundheit

    Praktisch-tatkräftig Flexibel Begeisterungsfähigkeit

    Intellektuell-voluntaristisch Ehrgeizig Flexibilität

    … … …

    Quelle: Saßmannshausen, 2010, S. 73

    Alle diese im Rahmen dieses Abschnitts herausgearbeiteten Eigenschaften und Wesenszüge be-legen zum einen, was den Unternehmer vom Nicht-Unternehmer unterscheidet, und liefern zum anderen die Basis für die sehr eigenständige Stellung und Rolle, die der Unternehmer in unserer Gesellschaft einnimmt. Letzterer Punkt wird in den folgenden Kapiteln noch genauer untersucht werden.

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    3 DIE ROLLE DES UNTERNEHMERS IN DER GESELLSCHAFT UND IM WIRTSCHAFTLICHEN ALLTAG

    Die Rolle des Unternehmers in Wirtschaft und Gesellschaft ist in jüngster Vergangenheit wieder verstärkt in Diskussion gekommen, nachdem dieser, besonders in den Wirtschaftswissenschaf-ten, vornehmlich aber der Volkswirtschaftslehre, eher eine stiefmütterliche Rolle inne gehabt hat. Für den großen österreichischen Ökonomen Joseph A. Schumpeter ist der Unternehmer fundamentaler Dreh- und Angelpunkt der wirtschaftlichen und damit zu einem nicht geringen Teil gesellschaftlichen Entwicklung. Unternehmer sind gemäß Schumpeter keine „Jammerge-stalten“, sondern „ganze Kerle“, die dem Wirtschaftsleben ihren sprichwörtlichen Stempel aufdrücken oder wie Schumpeter es pathetisch formuliert:

    „Solche Männer schaffen, weil sie nicht anders können. Ihr Tun ist das großartigs-te, glänzendste Moment, das das wirtschaftliche Leben dem Beobachter bietet […].“ (Schumpeter, 1912, S. 138)

    Die Motive jener Menschen, die unternehmerisch tätig sein wollen und auch das „unternehme-rische Gen“ (Kurz & Sturn, 2012, S. 106) in sich tragen, gehen über die reine Deckung des Le-bensunterhaltes hinaus. Schumpeter verweist besonders auf zwei Motive hin, die Unternehmer antreiben: Zum einen ist die soziale Stellung bzw. „soziale Machtstellung“ und zum anderen die Freude an der eigenen, selbständigen und in gewissem Sinne unabhängigen Tätigkeit ausschlag-gebend (vgl. Kurz & Sturn, 2012, S. 107).

    Unternehmer schaffen vielfach Arbeitsplätze selbst, stimulieren deren Schaffung oder Erhalt und sichern vor allem ihren eigenen Arbeitsplatz!

    3.1 Unternehmertum und Wirtschaftswachstum

    “Entrepreneurship is at the heart of national advantage.” (Porter, 1990, S. 125)

    Den Vertretern der österreichischen Schule der Nationalökonomie und Joseph Schumpeter, so man diesen nicht der österreichischen Schule zurechnet, ist der Umstand geschuldet, dass un-ternehmerisches Tun und Handeln als wichtige Ingredienzien für wirtschaftliche Wachstumspro-zesse erkannt wurden und in der ökonomischen Literatur auch entsprechenden Niederschlag fanden:

    “In the historical views of the Schumpeterians and the Austrians entrepreneurship is explicitly relevant for explaining economic growth. On the other hand, the neo-classicals have no explicit room for the role of an active entrepreneur. The endog-enous growth theory may offer new theoretical perspectives for entrepreneur-ship.” (Wennekers, 1999, S. 43)

    Die ausschlaggebenden Gründe für diese Rolle sind im Wesentlichen die Innovationsfähigkeit und der gesteigerte Wettbewerb, den eine unternehmensbasierte Wirtschaft mit sich bringt (vgl. Wennerkers, 1999). Gerade in modernen, offenen Volkswirtschaften sind unternehmeri-sche Initiativen noch wichtiger für Innovation und Wachstum als dies noch vor einigen Jahr-zehnten der Fall war. Dies trifft derzeit auch deshalb zu, da aufgrund der Schuldenproblematik in vielen Ländern, vornehmlich Europas, der Staat als Nachfrager, Investor und Impulsgeber

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    zusehends auslässt. Am Beispiel der Steiermark lässt sich beispielsweise zeigen, wie wichtig Unternehmen für den Bereich Forschung und Entwicklung sind, tätigen diese doch rund drei Viertel der F&E-Ausgaben.

    Die Wirkung des Unternehmertums auf ökonomischen Wohlstand und Wachstum lässt sich als dynamischer Prozess begreifen, der auf einem persönlichen Niveau beginnt und über die Sphäre des Unternehmens schließlich eine gesamtwirtschaftliche Ebene erreicht. Auf Basis eines ent-sprechenden unternehmerischen Umfelds schlägt er sich schließlich in Wirtschaftswachstum nieder.

    Abb. 1: Betrachtung des Unternehmertums auf Mikro-, Meso- und Makroebene

    Quelle: Wennekers 1999, S. 51

    Wettbewerbs-fähigkeit

    Wirtschafts-wachstum

    Vielfalt Wettbewerb

    Selektion

    Untersuchungs-ebene

    Individuum

    Unternehmen

    Makroebene

    Voraussetzungen für Unterneh-

    mertum

    Grundbestand-teile von Unter-nehmerschaft

    Bedeutung von Unternehmertum

    pPsychologische Voraussetzungen

    pKultur Institutionen

    Unternehmens-kultur

    Anreize

    Kultur Institutionen

    Start-ups Neue Märkte Innovation

    Einstellung Fähigkeiten

    Handeln

    Leistung des Unternehmens

    Selbst-verwirklichung

    Reichtum

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    4 DER UNTERNEHMER ALS STANDORTGESTALTER

    Dem Unternehmer können nicht nur bestimmte Eigenschaften und Wesenszüge zugerechnet werden, die ihn aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht interessant machen, sie sind, gerade auf Grundlage dieser Eigenschaften, auch eine wesentliche Kraft, wenn es um die Gestaltung von Wirtschaftsstandorten geht. Man stelle sich ein Land wie die Steiermark ohne Unternehmer vor: Wo wären all die Produktionshallen, mächtigen Bürotürme, bunten Geschäftsauslagen, wo letztlich jene Arbeitsplätze, die Einkommen und Wohlstand bedeuten? Ja, woher kämen auch die Steuereinnahmen, die als Basis für eine moderne Infrastruktur und einen Ausgleich sozialer Gegensätze dienen? Eine andere Wirtschaftsordnung, fern ab unserer gängigen sozialen Markt-wirtschaft würde definitiv auch unsere Umgebung anders aussehen lassen. Insofern kann dem Unternehmer eine gewichtige Rolle als „Standortgestalter“ nicht absprechen. Diese Rolle lässt sich auch empirisch untermauern, was wir in den folgenden Abschnitten auch gerne tun wollen.

    4.1 Unternehmerland Steiermark

    Die Steiermark ist im Laufe der vergangenen fünfzehn bzw. zwanzig Jahre zusehends unter-nehmerischer geworden, nimmt man zumindest die Entwicklung der Anzahl an gewerblichen Unternehmerinnen und Unternehmern zum Maßstab. Im Zeitraum von 1996 bis 2012 hat sich die Anzahl der gewerblichen Unternehmen, die ihre gewerbliche Tätigkeit aktiv ausüben, de facto fast verdoppelt. Gab es Mitte der 1990-er Jahre in der Steiermark knapp 35.000 gewerbliche Unternehmen, so zählt die WKO Steiermark im Jahre 2012 bereits rund 61.000 aktive Mitglie-der.

    Abb. 2: Gewerbliche Unternehmen in der Steiermark 1996-2012, Entwicklung der aktiven Wirtschaftskammermitglieder jeweils zum Stichtag 31.12.

    Quelle: WKO Steiermark (Mitgliederstatistik)

    Diese Entwicklung verlief allerdings nicht linear nach Branchen und Regionen, sondern im Ge-genteil sehr unterschiedlich. Dies ist auf verschiedene Gründe zurückzuführen. Zum einen wur-de die Gewerbeordnung in Österreich in den vergangenen 15 Jahren liberalisiert, zum anderen bringt der strukturelle Wandel in Wirtschaft und Demographie auch Umschichtungen mit sich, der sich auch in der Entwicklung der „Unternehmerlandschaft“ widerspiegelt.

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    4.2 Unternehmer als Arbeitgeber am Beispiel Steiermark

    In Kapitel zwei dieses Studienpapiers wurde bereits auf die Beschäftigungswirkung von Unter-nehmern eingegangen. Dabei lag der Fokus allerdings noch der „Eigenbeschäftigungswirkung“ von Unternehmern. Gewerbliche Unternehmer bieten darüber hinaus auch Arbeitsplätze für „Zweite“ an und sind auch in absoluten Zahlen gemessen wichtigster Arbeitgeber in unserem Land. Das Wachstum am Arbeitsmarkt ist in der vergangenen Dekade letztlich sogar einzig dem gewerblichen Sektor zuzuschreiben.

    Ein Blick auf die Entwicklung der Arbeitgeberbetriebe, stichtagsbezogen, liefert einen guten Eindruck über die positive Wirkung unternehmerischer Aktivitäten am Arbeitsmarkt. Im Zeit-raum von 1995 bis 2012 wuchs die Anzahl der Arbeitgeberbetriebe in der Steiermark um 21,4 %. Mitte des Jahres 2012 gab es in der Steiermark damit über 26.500 gewerbliche Unternehmen, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen. Der Hauptteil dieser Beschäftigungsverhält-nisse ist dem Segment der Vollzeitbeschäftigung zuzuordnen.2

    Abb. 3: Arbeitgeberbetriebe der gewerblichen Wirtschaft Steiermark 1995-2012, jeweils mit Stand Ende Juli

    Quelle: WKO Steiermark (Beschäftigtenstatistik)

    Abb. 4: Beschäftigungsentwicklung in der gewerblichen Wirtschaft 1995-2012, jeweils mit Stand Ende Juli

    Quelle: WKO Steiermark (Beschäftigtenstatistik)

    2 Vgl.: WKO Steiermark (2012) Beschäftigtenstatistik

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    Geographisch betrachtet häufen sich die unternehmerischen Aktivitäten in der Steiermark im Großraum Graz und der Mur-Mürzfurche. Insgesamt zeichnet sich aber die gesamte Steiermark als unternehmerisch geprägte Region aus, in der, selbst in vergleichsweise kleinen Gemeinden, sowohl große Arbeitgeberbetriebe als auch Klein- und Kleinstbetriebe vertreten sind.

    4.3 Struktur der heimischen Unternehmen

    In punkto Unternehmensstruktur fällt in der Steiermark auf, dass diese im Hinblick auf die An-zahl der Unternehmen in erster Linie von Klein- und Mittelbetrieben dominiert wird. 96 % der Arbeitgeberbetriebe in der Steiermark beschäftigen zwischen 1 und 49 Mitarbeiter. Nur 1 % der Unternehmen beschäftigt mehr als 250 Mitarbeiter.

    Abb. 5: Struktur der Arbeitgeberbetriebe

    Quelle: WKO Steiermark (Beschäftigtenstatistik)

    Damit sind die steirischen Unternehmen tatsächlich eher klein strukturiert. Empirisch lässt sich zudem belegen, dass in 62 % der Arbeitgeberbetriebe auch Familienmitglieder beschäftigt sind. Damit können die Unternehmen mehrheitlich auch dem Segment der Familienunternehmen zugeordnet werden.

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    4.4 Faktoren der Standortwahl aus Unternehmersicht

    „If one or more of the property owners [„entrepreneurs“] reside in the village, the number of inhabitants will be greater in proportion to the domestic servants and artisans attracted there, and inns will be established for the convenience of the domestic servants and workmen who earn a living from the property owners.” (Cantillon in: Saucier & Thornton, 2010, S. 27)

    Das Unternehmertum hat ökonomisch betrachtet auch eine „räumlich-geographische“ Kompo-nente. Die ökonomische Geographie der Steiermark wird wesentlich von unternehmerischen Entscheidungen mitbestimmt. Das heißt, die Antwort auf die Frage, wo und in welchem Ausmaß wirtschaftliche Aktivitäten stattfinden, hängt eng mit den Kriterien und Faktoren zusammen, die ein Unternehmer bei der Wahl seines Betriebsstandorts in Erwägung zieht.3 Einer der Pio-niere der Wirtschaftswissenschaften, Richard Cantillon, maß dem Unternehmer in diesem Kon-text gar die Rolle als „bestimmender Faktor“ über Größe und Lokalität von Ortschaften und Städten zu. Im Rahmen einer empirischen Erhebung unter mehr als 2.500 Unternehmen4 in der Steiermark wurde diesem Umstand Rechnung getragen und versucht, die Bewegründe der Standortwahl in Zahlen zu gießen. Die Ergebnisse sind in höchstem Maße interessant.

    Auf die Frage, was die maßgeblichen allgemeinen Beweggründe für die Standortwahl ihres Un-ternehmens waren, geben 34 % der Befragten an, dass ihr Betriebsstandort bereits vor Unter-nehmensgründung Lebensmittelpunkt war und die Standortentscheidung davon beeinflusst wur-de. 15 % der Befragten messen dem Thema Standortwahl keine besondere Rolle bei.5 Immerhin 14 % melden rück, einen bestehenden Betrieb übernommen zu haben, wodurch die Standort-wahl entsprechend in den Hintergrund rückt. Lediglich 13 % führen ihre Standortwahl auf spezi-fische Standortfaktoren zurück, etwa die Infrastruktur oder strategische Lage.6

    3 Der Ökonomiezweig der „Neuen ökonomischen Geographie“ beschäftigte sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten sehr intensiv mit Fragen der Verteilung wirtschaftlicher Aktivitäten. Zu den wesentlichsten Vordenkern in diesem Bereich zählen u.a. Nobelpreisträger Paul Krugman, Masahisa Fujita und Anthony Venables. Die wirtschaftsgeschichtlichen Wurzeln der Auseinandersetzung mit dem Raum und der Rolle der Unternehmer geht jedoch zurück bis in die ökonomische Klassik des 18. Jahrhunderts. 4 Eckdaten zur Umfrage unter den steirischen Betrieben sind dem Anhang zu entnehmen. 5 Aus den entsprechend möglichen zusätzlichen Textantworten geht hervor, dass dies vor allem für den Dienstleistungsbe-reich gilt. 6 Dieser Wert sollte allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich dabei vornehmlich um Unternehmen aus dem pro-duzierenden Bereich handelt, die wiederum für einen Gutteil der Beschäftigten verantwortlich zeichnen.

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    Abb. 6: Ausschlaggebende Faktoren für die Standortwahl

    Quelle: Eigene Darstellung.

    Setzt man sich den spezifischen Standortfaktoren noch detaillierter auseinander, so gilt es in der Analyse harte von weichen Standortfaktoren zu unterscheiden.

    Im Bereich der harten Standortfaktoren sehen die steirischen Unternehmen vor allem die Ver-fügbarkeit von Flächen, Verkehrsinfrastruktur und Kooperationsmöglichkeiten (insbesondere mit Zulieferern oder Endabnehmern), sowie das Vorhandensein eines regionalen Absatzmarktes als wichtig an. Überraschend unterdurchschnittlich wichtig scheint den Unternehmen das Ange-bot an (qualifizierten) Arbeitskräften.

    Im Bereich der weichen Standortfaktoren ist für die steirischen Unternehmen das Image des Wirtschaftsstandorts von besonderer Bedeutung, gefolgt von einer (guten) Lebensqualität. Mit einigem Abstand folgen Faktoren wie die Attraktivität der Landschaft und des Ortsbildes, die Mentalität der Bevölkerung oder das soziale Klima. Überraschend wenig Beachtung finden insti-tutionelle Faktoren, wie die Wirtschaftsfreundlichkeit der Verwaltung.

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    Abb. 7: Der Einfluss harter und weicher Standortfaktoren im Vergleich

    Quelle: Eigene Darstellung.

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    4.5 Leistungen der steirischen Wirtschaft 2012 im Überblick

    Ein Blick auf die wichtigsten statistisch-volkswirtschaftlichen Indikatoren offenbart noch einmal sehr eindrucksvoll, welchen Output die steirische gewerbliche Wirtschaft generiert und wie wichtig die heimischen Unternehmen für Wohlstand und Beschäftigung in unserem Land sind.

    Tab. 2: Die steirische Wirtschaft und ihre Leistung im Überblick

    Indikatoren

    I Kammermitglieder zum 31. Dezember 2012 75.231 (davon aktive: 60.998)

    II Arbeitgeberbetriebe Juli 2012 26.593

    III Ein-Personen-Unternehmen 2011 32.398

    IV Unternehmensneugründungen 2012 4.801

    V Beschäftigte der gewerblichen Wirtschaft 2012* 356.460

    VI Lehrlinge 2012 18.264

    VII Bruttowertschöpfung 2010 32.357 Mio. Euro

    VIII Arbeitnehmerentgelte 2009** 18.250 Mio. Euro

    IX Bruttolohn- und Gehaltssumme des produzierenden und Dienstleistungsbereichs 2010 8.635 Mio. Euro

    X Warenexporte 2011 20.030 Mio. Euro

    XI Bruttoinvestitionen des produzierenden und Dienstleis-tungsbereiches 2010 2.998. Mio. Euro

    XII F&E-Ausgaben 2009 1.487 Mio. Euro

    XIII Patentanmeldungen 2012 414

    *inkl. geringfügig Beschäftigte **aller Wirtschaftsbereiche

    Quellen: I), II), IV), V) und VI) WKO Steiermark (Mitglieder-, Beschäftigten-, Neugründer- und Lehrlingsstatistik); III) Wirt-schaftskammer Österreich; VII), VIII), IX), XI) und XII) Statistik Austria (Leistungs- und Strukturstatistik, Regionalrechnung und F&E-Erhebung); X) JR-POLICIES; XIII) Österr. Patentamt.

    Die heimischen Unternehmer sichern, wenn man so will, nicht nur ihren eigenen Arbeitsplatz, sondern de facto drei Viertel der gesamten Beschäftigung in der Steiermark. Zudem bilden sie knapp 20.000 Lehrlinge aus.

    Die steirischen Unternehmer im produzierenden und Dienstleistungsbereich sorgen für Brutto-lohn- Gehaltszahlungen im Ausmaß von 8.635 Mio. Euro und zeichnen für drei Viertel der F&E-Ausgaben verantwortlich, die, in Relation zum Bruttoregionalprodukt gesetzt, die zweit höchs-ten in der gesamten Europäischen Union sind (vgl. Eurostat).

    Unternehmerische Aktivitäten in der Steiermark konzentrieren sich nicht auf den steirischen bzw. österreichischen Markt, sondern sind im Gegenteil sehr international. Mit Warenexporten im Ausmaß von 20.030 Mio. Euro nimmt die Steiermark im österreichischen Vergleich Rang zwei, direkt hinter Oberösterreich, ein.

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    5 DER UNTERNEHMER IN DER GESELLSCHAFT AM BEISPIEL STEIERMARK

    Im Rahmen der vorliegenden Untersuchung haben wir nicht nur die gängige Literatur zum The-ma Unternehmertum und vorhandenes statistisches Material untersucht, sondern darüber hin-aus im Rahmen einer empirischen Erhebung eruiert, welche Erwartungen die heimischen Unter-nehmer an diverse Gesellschaftsgruppen haben, die sie in ihrem Tun und Handeln unterstützen bzw. hindern können. Zu diesem Bereich gehören neben der Politik (auf Landesebene, Land-tagsabgeordnete) auch die Verwaltung, die Universitäten und Fachhochschulen sowie das ge-samte Pflichtschulsystem.

    Zusätzlich wurden diese Gesellschaftsgruppen mit den Erwartungen der Unternehmerschaft konfrontiert und gaben Auskunft darüber, inwieweit sie selbst glauben, diesen Erwartungen entsprechend gerecht zu werden. Die überaus spannenden Ergebnisse, die auch in eine Hand-lungsagenda münden, werden im kommenden Abschnitt im Detail vorgestellt.

    5.1 Selbstbild des Unternehmers in der Steiermark

    Unternehmereigenschaften

    Die steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer sehen in punkto Eigenschaften vor allem die Flexibilität, Leistungsmotivation und Belastbarkeit als jene persönlichen Vorzüge an, die sie von anderen Mitgliedern der Gesellschaft unterscheidet. Den, seitens der Wissenschaft gerne ins Feld geführten, Eigenschaften wie Risikobereitschaft, Gewinnorientierung oder Innovations-freudigkeit wird weitaus weniger Bedeutung beigemessen.

    Abb. 8: Wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers (Selbstbild)

    Quelle: Eigene Darstellung.

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    5.2 Erwartungen der Unternehmer an bestimmte Gesellschaftsgruppen

    Erwartungen an die Politik: Sorgsamer Umgang mit öffentlichen Mitteln!

    In Richtung Politik erwarten sich Unternehmerinnen und Unternehmer in erster Linie einen sorgsamen Umgang mit öffentlichen Mitteln sowie die Bereitstellung einer schlanken öffentli-chen Verwaltung. Erst mit einem deutlichen Abstand folgen Bereiche wie Wirtschaftsförderung, Steigerung der Standortattraktivität oder eine Bekämpfung der Arbeitslosigkeit auf Basis der Förderung des Unternehmertums.

    Abb. 9: Erwartungen an die Politik

    Quelle: Eigene Darstellung.

    Abb. 10: Erwartungen an die öffentliche Verwaltung

    Quelle: Eigene Darstellung.

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    Erwartungen an die öffentliche Verwaltung: Weniger Bürokratie und mehr Effizienz!

    Seitens der öffentlichen Verwaltung erwarten sich die Unternehmerinnen und Unternehmer in erster Linie unbürokratisches und effizientes Arbeiten sowie einen sorgsamen Umgang mit öf-fentlichen Mitteln. Interessanterweise wenig Wert wird auf die Kundenfreundlichkeit gelegt (vgl. Abb. 10, S. 17).

    Erwartungen an das Schulsystem: Vermittlung einer entsprechenden Grundbildung!

    Im Schulbereich (Pflichtschulen, AHS, BMS sowie BHS) richtet sich die Haupterwartung, im Grunde wenig überraschend, in Richtung Vermittlung einer entsprechenden Grundbildung. Vor allem die Grundkulturtechniken lesen, schreiben und rechnen stehen dabei im Vordergrund. Die Förderung der Lernfreudigkeit sowie die Berufsorientierung sind jene Bereiche, die nach-folgend als wesentlich erachtet werden (vgl. Abb. 11).

    Abb. 11: Erwartungen an das Schulsystem (Pflichtschulen, AHS, BMS und BHS)

    Quelle: Eigene Darstellung.

    Abb. 12: Erwartungen an Fachhochschulen und Universitäten

    Quelle: Eigene Darstellung.

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    Erwartungen an Hochschulen: Besser Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft!

    Im Hochschulbereich (Universitäten und Fachhochschulen) gibt es ein beherrschendes Thema – die wirtschaftsnahe Aus- und Weiterbildung durch Zusammenarbeit mit Unternehmen. Mit gro-ßem Abstand folgt der seit Jahren viel diskutierte Themenbereich „Förderung des Wissens- und Technologietransfers“ zwischen Wissenschaft und Wirtschaft (vgl. Abb. 12, S. 18).

    Erwartungen an Kultur, Presse und Kirche

    Von den Bereichen Kultur, Presse und Kirche erwartet sich die Unternehmerschaft naturgemäß sehr unterschiedliche Dinge. Während sich die Unternehmer vom Kulturbereich einerseits eine Aufwertung des gesellschaftlichen Lebens erwarten, plädieren sie andererseits auch dafür, dass dieser sich stärker selbst finanziert und zukünftig nicht mehr so stark aus öffentlichen Töpfen gespeist wird. Von der Kirche erwarten sich die Unternehmer zwar den Einsatz für ein gewisses Wertekorsett, aber auch möglichst wenig Einmischung in wirtschaftliche Belange. In Richtung Presse ertönt ein recht einheitlicher Appell: Neutrale und umfassende Berichterstattung sowie eine Abkehr von der „Sensationsgier“.

    5.3 Erfüllung der Erwartungen

    Bezüglich der Erfüllung der unternehmerischen Erwartungen seitens der einzelnen Gesell-schaftsgruppen zeigt sich ein eindeutiges Bild: Mehrheitlich sehen die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Steiermark die Erwartungen, die sie an die politischen Verantwortungs-träger haben, als wenig bzw. nicht erfüllt an (42 % wenig, 21,5 % nicht erfüllt).

    Ähnlich wie im Bereich Politik sehen die Unternehmerinnen und Unternehmer auch in der öf-fentlichen Verwaltung deutlichen Handlungsbedarf. Fast jeder Vierte sieht seine Erwartungen überhaupt nicht erfüllt, mehr als die Hälfte stellt der öffentlichen Verwaltung ein schlechtes Zeugnis aus.

    Abb. 13: Wie gut sind die Erwartungen der Unternehmen in der Steiermark erfüllt?

    Quelle: Eigene Darstellung.

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    Auch im Schulbereich verorten die steirischen Unternehmerinnen und Unternehmer eine deut-liche Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Nur knapp 25 % sehen die Erwartungen als erfüllt an, wobei die Zeugnisnote „Sehr gut“ mit einem Anteil von 2,6 % einem Minderhei-tenvotum gleichkommt.

    Analog sieht die Unternehmerschaft auch im Hochschulbereich ihre Erwartungen im Wesentli-chen wenig bis nicht erfüllt.

    Die kritische Grundhaltung der heimischen Unternehmerschaft hinsichtlich der Erfüllung von Erwartungen setzt sich auch im Bereich Kultur, Presse und Kirche fort, auch wenn diese we-niger stark ausgeprägt ist. Ein Drittel befindet die in diese Gesellschaftsgruppen gesetzten Er-wartungen als wenig bis nicht erfüllt, wobei mehr als jeder zweite keine Antwort auf diese Frage gab.

    5.4 Wert der Unternehmen für die Gesellschaft im Selbstbild

    Den wesentlichsten Wert des Unternehmers in der Gesellschaft verorten die befragten Unter-nehmer selbst in der Schaffung bzw. Erhaltung von Arbeitsplätzen und damit einhergehend des Wohlstandes. Ein-Personen-Unternehmen weisen im Speziellen darauf hin, dass sie sich ihren eigenen Arbeitsplatz schaffen bzw. erhalten und damit öffentlichen Einrichtungen bzw. der Allgemeinheit nicht zur Last fallen. Die Bedeutung, die die gewerbliche Wirtschaft gerade für den Arbeitsmarkt hat, ist auch statistisch sehr gut belegbar.7

    Abb. 14: Gesellschaftlicher Beitrag des Unternehmertums im Selbstbild

    Quelle: Eigene Darstellung.

    Als weitere wichtige Themenbereiche werden die Ausbildung und Qualifikation, vor allem aber das duale System – sprich die Lehre – sowie die Vorbildwirkung unternehmerischen Handelns für die öffentliche Hand gesehen.

    7 Siehe hierzu Abschnitt 4.2.

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    6 UNTERNEHMERTUM UND EINZELNE GESELLSCHAFTSGRUPPEN: FREMDBILD

    Wie werden Unternehmerinnen und Unternehmer von den im vorangegangenen Abschnitt be-handelten Gesellschaftsgruppen gesehen und wie gut glauben sie selbst die Erwartungen zu erfüllen, die seitens der Unternehmerschaft in sie gesetzt werden? Der Auflösung dieser Fragen ist der folgende Abschnitt gewidmet.8

    6.1 Bedeutung des Unternehmertums für die Gesellschaft

    Seitens der politischen Verantwortungsträger werden Unternehmer in erster Linie mit Innova-tionsfreudigkeit und Leistungsmotivation in Verbindung gebracht. Risikobereitschaft und Ge-winnorientierung werden hingegen als eher untergeordnet wichtig eingestuft.

    Die heimische Verwaltung zeichnet ein ähnliches Bild vom Unternehmer wie die heimische Politik: Auch auf Verwaltungsebene sind Unternehmer in erster Linie Innovationsgeber, werden jedoch nicht als Risikoträger identifiziert.

    Im Bildungsbereich werden die Unternehmerinnen und Unternehmer unseres Landes ebenfalls in erster Linie mit dem Attribut „innovationsfreudig“ ausgestattet. Auch innerhalb dieser Ge-sellschaftsgruppe nehmen Eigenschaften wie Risikobereitschaft und Gewinnorientierung eine sehr untergeordnete Position ein. Leistungsorientierung und Flexibilität werden weitaus stärker als Unternehmereigenschaften wahrgenommen, als diese, aus wissenschaftlichen Quellen abge-leiteten „klassischen Unternehmereigenschaften“.

    Abb. 15: Wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers (Fremdbild)

    Quelle: Eigene Darstellung.

    8 Eckdaten zur Erhebung unter den Gesellschaftsgruppen sind dem Anhang zu entnehmen.

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    Die generelle Bedeutung der Unternehmerschaft für die Gesellschaft wird seitens der Politik klar erkannt. 70 % der Befragten schätzen die Unternehmerinnen und Unternehmer im gesell-schaftlichen Kontext als sehr wichtig ein.

    Ähnlich wie die Politik stufen auch die Verwaltungseinheiten die Unternehmerinnen und Un-ternehmer als sehr wichtige Bestandteile unserer Gesellschaft ein.

    Auch der Bildungsbereich billigt den Unternehmerinnen und Unternehmern eine sehr hohe Bedeutung zu, womit sich auch dieser in seiner Einschätzung nicht von anderen Gesellschafts-gruppen unterscheidet.

    Abb. 16: Bedeutung des Unternehmertums, Einschätzung nach Gesellschaftsgruppen

    Quelle: Eigene Darstellung

    Abb. 17: Bedeutung des Unternehmertums für die Gesellschaft (Fremdbild)

    Quelle: Eigene Darstellung

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    6.2 Erwartungen der Unternehmer: Selbsteinschätzung der Gesellschaftsgruppen

    Erwartungen der Unternehmer an die Politik: Sorgsamer Umgang mit öffentlichen Mitteln!

    Die politischen Würdenträger in der Steiermark sehen in einem sorgsamen Umgang mit öffentli-chen Mitteln sowie dem Setzen guter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen ihren wichtigsten Beitrag, um den Unternehmern bestmöglich zu helfen.

    Abb. 18: Erwartungen der Unternehmer an die Politik (Selbsteinschätzung Politik)

    Quelle: Eigene Darstellung

    Abb. 19: Erwartungen der Unternehmer an die Verwaltung (Selbsteinschätzung Verwaltung)

    Quelle: Eigene Darstellung

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    Erwartungen der Unternehmer an die Verwaltung: Schnelle Verwaltungsverfahren!

    Die Selbsteinschätzung der Verwaltung deckt sich im Wesentlichen mit den Erwartungen der Unternehmerschaft: Schnelle und einfache Verwaltungsverfahren sowie unbürokratisches und effizientes Handeln sehen die Verwaltungseinheiten als ihre zentralen Aufgaben im Sinne der steirischen Gewerbetreibenden an (vgl. Abb. 19, S. 23).

    Abb. 20: Erwartungen der Unternehmen an das Schulsystem (Selbsteinschätzung Schulen)

    Quelle: Eigene Darstellung

    Abb. 21: Erwartungen der Unternehmen an die Hochschulen (Selbsteinschätzung Hochschulen)

    Quelle: Eigene Darstellung

    Erwartungen der Unternehmer an das Schulsystem: Vermittlung einer entsprechenden Grundbildung!

    Die Vertreterinnen und Vertreter aus den Schulen glauben, dass die Unternehmerschaft sich in erster Linie die Vermittlung einer entsprechenden Grundbildung, vornehmlich die Grundkultur-

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    techniken lesen, schreiben und rechnen, sowie Maßnahmen im Bereich der Berufsorientierung von ihnen erwarten.

    Erwartung der Unternehmer an das Hochschulsystem: Förderung des Transfers zwischen Wissenschaft und Wirtschaft!

    Die steirischen Hochschulen sind der Ansicht, dass Unternehmen von ihnen in erster Linie die Förderung des Technologie- und Wissenstransfers sowie die Sicherstellung einer wirtschaftsna-hen Aus- und Weiterbildung erwarten. Während letzteres auf Basis der vorliegenden Umfrage-ergebnisse tatsächlich zutrifft (siehe Abschnitt 5.2), spielt der Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unternehmerseitig eine eher untergeordnete Rolle.

    Abb. 22: Erfüllung der Erwartungen der Unternehmen (Selbsteinschätzung Gesellschaftsgruppen)

    Quelle: Eigene Darstellung

    Wie gut sind die Erwartungen erfüllt? Selbsteinschätzung der Gesellschaftsgruppen

    Unabhängig davon, ob sich die Erwartungen der Unternehmer mit den Aufgaben decken, die die Gesellschaftsgruppen als ihren wesentlichen Beitrag für die gewerbliche Wirtschaft ansehen, zeigen sich die befragten Vertreter aus Politik, Verwaltung und Bildung in punkto Erwartungser-füllung sehr selbstbewusst: Die heimische Politik ist sehr zuversichtlich, die in sie gesteckten Erwartungen laufend zu erfüllen. Drei Viertel der Befragten bescheinigt sich selbst ein gutes Zeugnis. Auch im Verwaltungs- und Bildungsbereich überwiegt die Zuversicht: Beinahe ein Drittel der befragten Vertreter aus Verwaltung und Bildung gibt an, die Erwartungen voll zu erfüllen. Rund zwei Drittel meinen, die Erwartungen zumindest gut zu erfüllen. Nur eine kleine Minderheit geht mit sich selbst hart ins Gericht.

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    7 HANDLUNGSABLEITUNGEN

    “In order to solve the many problems of today both in the private and the public sectors, entrepreneurial activity on a large scale, based on a sensitive and innova-tive attitude, guided by a broad concept of welfare, is needed even more than be-fore.” (Heertje, 1982, S. 91)

    Was kann das Unternehmertum in der Steiermark voranbringen? Welche Hemmnisse gilt es zu beseitigen, welche Impulse zu setzen, um die heimischen Unternehmer in ihrem Tun zu unter-stützen? Auf Basis der durchgeführten empirischen Erhebung lässt sich eine sehr umfangreiche Handlungsagenda ableiten. Folgende Maßnahmen und Aktivitäten wünschen sich die heimischen Unternehmer seitens der mit-befragten Gesellschaftsgruppen:

    Generelle Wünsche, Forderungen und Maßnahmenvorschläge:

    Mehr Bewusstsein und Rücksichtnahme für unternehmerische Interessen im wirtschaftlichen Alltag

    Mehr bewussteinsbildene Maßnahmen in Richtung Bedeutung der Unternehmer

    Spezielle Wünsche, Forderungen und Maßnahmenvorschläge an Gesellschaftsgruppen:

    Politik

    Ehrliche, nachhaltige und wirtschaftsorientierte Politik Sorgsamer Umgang mit öffentlichen Mitteln und schlanke Verwaltungsstrukturen Mehr Zusammenarbeit auf allen politischen Ebenen Weiterführung der Reformagenda in der Steiermark – Fortsetzung auch auf Bundesebene Mehr öffentliche Investitionen und Ausschreibungen Reformen im Steuer- und Sozialrecht

    Verwaltung

    Einschränkung der Dauer und des Umfanges von Verfahren Straffung bzw. Wegfall von Amtswege weniger Aufzeichnungspflichten und Bürokratie

    Bildung

    Bildungslandschaft stärker auf Bedürfnisse der Unternehmen und damit des Arbeitsmark-tes ausrichten

    Grundlegende Reform des Schulwesens: Grundkulturtechniken (Lesen, Schreiben und Rechnen) müssen bis zum 14. Lebensjahr beherrschbar sein

    Bessere Berufsorientierung Angleichung der Lehre und der Schulausbildung

    Hochschullandschaft:

    Mehr Dialog mit der Wirtschaft Mehr Projektarbeit mit KMU Generelle Öffnung der Hochschulen in Richtung Wirtschaft Reduzierung der Orchideenfächer an den Universitäten

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    8 RESÜMEE

    Die heimischen Unternehmen stehen stellvertretend für die enormen Leistungen, die unsere Wirtschaft Jahr für Jahr generiert und in Form von Beschäftigung und Wohlstand ihren Nieder-schlag finden. Allzu gerne wird dabei allerdings übersehen, dass hinter den Unternehmen auch Menschen stecken, zum einen fleißige ArbeitnehmerInnen und zum anderen jene Menschen, die die Verantwortung der Führung dieser Unternehmen auf sich nehmen: die Unternehmerinnen und Unternehmer dieses Landes. Diesen Menschen widmet sich dieses Studienpapier.

    Im Vergleich zu anderen ökonomischen Fragestellungen wurde der Rolle des Unternehmertums in der ökonomischen Literatur lange Zeit relativ wenig Aufmerksamkeit zuteil. Erst ein tieferer Blick in die Arbeiten solch prominenter Ökonomen wie Say, Marshall oder Schumpeter offen-bart, welch gewichtige Funktionen der „Entrepreneur“ in einem marktwirtschaftlich orientier-ten bzw. organisierten System spielt. Diese reichen vom simplen Streben nach Profit, über die Transformation von Rohprodukten in fertige Waren, die Erleichterung von Transaktionen bis zur Schöpfung neuer, innovativer Produkte und gar zur Zerstörung bestehender wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen und Prozesse.

    Im Rahmen einer breit angelegten empirischen Untersuchung in der Steiermark wird nun zu-sätzlich offenbar, wie sich die Unternehmer selbst einschätzen und wie sie von ihrer nächsten Umwelt, sprich diversen Gesellschaftsgruppen (Politik, Verwaltung, Schul- und Universitätsbe-reich) eingeschätzt werden. Darüber hinaus wird aufgezeigt, welche Erwartungen die heimi-schen Unternehmen an diese Gesellschaftsgruppen haben und wie jene sich in punkto Erfüllung dieser Erwartungen selbst einschätzen.

    Die Ergebnisse dieser Untersuchung fördern spannende und teils auch sehr überraschende Ein-sichten zutage. So sehen sich weder Unternehmer selbst noch diverse Gesellschaftsgruppen als Risikonehmer und Profitsuchende, vielmehr überwiegen Eigenschaft wie Innovationsfreudigkeit, Belastbarkeit und Leistungsmotivation. Die Erwartungen, die die Unternehmerschaft an Politik, Verwaltung, Bildungslandschaft etc. hat, sind durchaus ambitioniert, stehen allerdings stets in einem direkten unternehmensbezogenen Konnex. Die Unternehmer sehen diese Erwartungen jedoch größtenteils wenig bis nicht erfüllt an und haben eine entsprechend breite Handlungsa-genda parat, die helfen könnte, das Bild der heimischen Unternehmer über Politik, Verwaltung, Bildungslandschaft etc. nachhaltig zu verbessern.

    Ein Handlungsbedarf lässt sich auch auf Basis des Umstands ableiten, dass Politik, Verwaltung, Bildungsträger oder auch die Presse gegenwärtig glauben, die in sie gesetzten Erwartungen voll bzw. größtenteils erfüllen. Dass Bewegung in die Thematik kommen könnte, zeigt zumin-dest die Einschätzung der gesellschaftlichen Relevanz von Unternehmern, diesbezüglich lautet der Tenor unisono, dass diese eine wesentliche Rolle in unserer Gesellschaft einnehmen.

    Summa summarum scheint das Eingangszitat Winston Churchill’s glücklicherweise an Relevanz zu verlieren, da die heimischen Unternehmer mittlerweile als unverzichtbarer Teil und wesent-licher Mitgestalter unserer Gesellschaft angesehen werden. Mögen auf Papier gebannten wohl-meinenden Worten auch jene Taten folgen, die der Unternehmerschaft zur Hilfe gereichen. Der heimischen Volkswirtschaft würde es mit Sicherheit nicht zum Nachteil sein.

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    9 ANHANG: ECKDATEN ZU DEN ERHEBUNGEN

    Tab. 3: Details zur Umfrage unter den Unternehmen

    Befragung der Unternehmen 

    Erhebungsmethode:  Online‐Befragung 

    Sampledesign:  steirische Unternehmen aller Sparten unter Berücksichti‐gung der Mitgliederstruktur der WKO Steiermark 

    Samplegröße (kontaktierte Betriebe):  2.559 Rücklauf absolut:  307 Rücklaufquote:  12,0% 

    Quelle: Eigene Darstellung

    Tab. 4: Details zur Umfrage unter den Gesellschaftsgruppen

    Befragung der Gesellschaftsgruppen 

    Erhebungsmethode:  Online‐Befragung 

    Sampledesign: Vertreter aus Politik, Verwaltung, Schulen (Pflichtschulen, AHS, BMS und BHS) und Hochschulen sowie aus Kultur, Kirche und Presse 

    Samplegröße (kontaktierte Personen):  1.172 Rücklauf absolut:  264 Rücklaufquote:  23% 

    Quelle: Eigene Darstellung

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    10 LITERATURVERZEICHNIS

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  • Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung

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    11 ABBILDUNGSVERZEICHNIS

    Abb. 1: Betrachtung des Unternehmertums auf Mikro-, Meso- und Makroebene .................. 11 

    Abb. 2: Gewerbliche Unternehmen in der Steiermark 1996-2012, Entwicklung der aktiven Wirtschaftskammermitglieder jeweils zum Stichtag 31.12. ........................................... 12 

    Abb. 3: Arbeitgeberbetriebe der gewerblichen Wirtschaft Steiermark 1995-2012, jeweils mit Stand Ende Juli ............................................................................................... 13 

    Abb. 4: Beschäftigungsentwicklung in der gewerblichen Wirtschaft 1995-2012, jeweils mit Stand Ende Juli ............................................................................................... 13 

    Abb. 5: Struktur der Arbeitgeberbetriebe ................................................................ 14 

    Abb. 6: Ausschlaggebende Faktoren für die Standortwahl ............................................ 16 

    Abb. 7: Der Einfluss harter und weicher Standortfaktoren im Vergleich ............................ 17 

    Abb. 8: Wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers (Selbstbild) ................................ 19 

    Abb. 9: Erwartungen an die Politik ........................................................................ 20 

    Abb. 10: Erwartungen an die öffentliche Verwaltung .................................................. 20 

    Abb. 11: Erwartungen an das Schulsystem (Pflichtschulen, AHS, BMS und BHS) ................... 21 

    Abb. 12: Erwartungen an Fachhochschulen und Universitäten ....................................... 21 

    Abb. 13: Wie gut sind die Erwartungen der Unternehmen in der Steiermark erfüllt? ............. 22 

    Abb. 14: Gesellschaftlicher Beitrag des Unternehmertums im Selbstbild ........................... 23 

    Abb. 15: Wichtigsten Eigenschaften eines Unternehmers (Fremdbild) .............................. 24 

    Abb. 16: Bedeutung des Unternehmertums, Einschätzung nach Gesellschaftsgruppen ........... 25 

    Abb. 17: Bedeutung des Unternehmertums für die Gesellschaft (Fremdbild) ...................... 25 

    Abb. 18: Erwartungen der Unternehmer an die Politik (Selbsteinschätzung Politik) .............. 26 

    Abb. 19: Erwartungen der Unternehmer an die Verwaltung (Selbsteinschätzung Verwaltung) .. 26 

    Abb. 20: Erwartungen der Unternehmen an das Schulsystem (Selbsteinschätzung Schulen) .... 27 

    Abb. 21: Erwartungen der Unternehmen an die Hochschulen (Selbsteinschätzung Hochschulen) .................................................................................................................. 27  

    Abb. 22: Erfüllung der Erwartungen der Unternehmen (Selbsteinschätzung Gesellschaftsgruppen) ....................................................................................... 28 

  • Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung

    Seite 34|34 

    12 TABELLENVERZEICHNIS

    Tab. 1: Veranlagungen und Persönlichkeitsmerkmale erfolgreicher Unternehmer .................. 9 

    Tab. 2: Die steirische Wirtschaft und ihre Leistung im Überblick .................................... 18 

    Tab. 3: Details zur Umfrage unter den Unternehmen .................................................. 31 

    Tab. 4: Details zur Umfrage unter den Gesellschaftsgruppen ........................................ 31 

  • Über die Autoren

    Mag. Ewald Verhounig, geboren am 09.01.1978 in Wolfsberg, ist stellvertretender Leiter am Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung und Planungskoordinator der WKO Steiermark.

    Nach dem Studium der Volkswirtschaftslehre an der Karl Franzens Universität Graz sowie einem einjährigen Studienaufenthalt an der Universität Twente und der westfälischen Universität Münster trat er 2004 in die WKO Steiermark ein. Neben der allgemeinen Wirtschaftspolitik liegen seine Arbeitsschwerpunkte auf den Bereichen Arbeitsmarkt, Energie sowie Förder- und Technologiepolitik. Darüber hinaus ist er langjährig als Lektor für Volkswirtschaftslehre am ITM College Bad Vöslau und der European University Bad Vöslau tätig.

    Mag. Robert Steinegger, geboren am 19.05.1981 in Knittelfeld, ist volkswirtschaftlicher Referent am Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung der Wirtschaftskammer Steiermark.

    Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in England und dem Abschluss des Studiums der Volkswirtschaftslehre (2006) an der Karl Franzens Universität Graz absolvierte er diverse Traineeships im Finanz- und Controllingbereich. Im Jahr 2009 ist er in die WKO Steiermark eingetreten. Seine Themenschwerpunkte innerhalb der WKO Steiermark sind derzeit Wachstum und Unternehmertum, Regionalpolitik und Infrastrukturthemen sowie die Erstellung volkswirtschaftlicher Analysen und Studien. Darüber hinaus ist er in der Erwachsenenbildung tätig.

    Mag. Simone Harder, geboren am 29.06.1986 in Klagenfurt, studierte Volkswirtschaftslehre an der Karl-Franzens-Universität Graz (Abschluss Frühjahr 2009). Nachdem sie zwischen 2008 und 2009 als Projektmitarbeiterin bzw. freie Dienstnehmerin in der Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH (POLICIES - Zentrum für Wirtschafts- und Innovationsforschung) tätig war, trat sie im Juli 2009 in den Dienst der WKO Steiermark (Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung).

    Als volkswirtschaftliche Referentin beinhalten ihre Aufgabengebiete die Erstellung volkswirtschaftlicher Analysen und Studien mit den Schwerpunkten Kooperation Wissenschaft und Wirtschaft sowie Bildungs- und Berufsorientierung. Zudem ist sie für empirische Erhebungen zu wirtschaftspolitischen Themen zuständig.

    Dr. Wolfgang Zach, geboren am 23.05.1960 in Graz, ist juristischer Referent am Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklung der Wirtschaftskammer Steiermark.

    Seine Aufgabengebiete umfassen neben der Wohnbaupolitik den Großteil des Privatrechts. Zudem ist er für den Bereich Kooperation Wissenschaft und Wirtschaft sowie das Konjunkturbarometer zuständig.

  • Publikationen des IWS

    Studien

    01/12 - Steirisches Gesundheitswesen

    02/12 - Die Vertreter der Wirtschaftskammer in den Selbstverwaltungsorganen

    03/12 - Wachstum und Infrastruktur (mit Joanneum Research POLICIES)

    04/12 - Arbeitsmarktliberalisierung 2011

    05/12 - Die Auswirkung langer Laufzeiten unbesetzter Stellen (Univ.- Prof. DDr. Steiner)

    06/12 - Nachfolger gesucht! Herausforderungen der Unternehmensnachfolge in der Steiermark (mit

    Campus 02)

    07/12 - Aktuelle Aspekte der steirischen KMU-Finanzierungspraxis (mit Campus 02)

    08/12 - Wirtschaftsstandort Graz 2013+

    09/12 - WKO Arbeitsmarktindikatoren (mit Joanneum Research)

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    01/11 – Feinstaub Graz II – Bewertung des Luft- und Klimapaketes der WKO Steiermark zur Reduktion

    Feinstaubemissionen im Großraum Graz (mit Joanneum Research POLICIES)

    02/11 – Regionalpolitische Player Modellregion Murtal

    03/11 – Weststeirercity – Aspekte einer Gemeindezusammenlegung

    04/11 – Bundesheerreform in Österreich – Die regionalpolitische Bedeutung des Heeres am Beispiel der

    Steiermark

    05/11 – Die steirischen Garagen-, Tankstellen- und Servicestationsunternehmen 2010: Zahlen, Daten und

    Fakten

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    01/10 – Wirtschaftsstandort Steiermark 2015 (mit Joanneum Research POLICIES)

    02/10 - Wirtschaftsstandort Steiermark 2015 – Regionalauswertungen nach NUTS 3 (mit Joanneum

    Research POLICIES)

    03/10 – Gemeindestudie 2009

    04/10 – Analyse Landeshaushalt Steiermark – Teil 1: Soziales (mit Campus 02)

    05/10 – Analyse Landeshaushalt Steiermark – Teil 2: Gesundheit (mit Campus 02)

    06/10 – Analyse Landeshaushalt Steiermark – Teil 3: Verwaltung (mit Campus 02)

    07/10 – Betriebsgründungs- und Auflösungsreport

    08/10 – Feinstaub Graz – Diskussionsgrundlage zu Kosten und Wirksamkeit der Umweltzone Graz

    (mit Joanneum Research POLICIES )

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    01/09 – Energiestrategie 2020 (Sozialpartnerpapier)

    02/09 – Goldener Boden: Wirtschaftspolitischer Leitfaden für Gemeinden

    03/09 – Aus- und Weiterbildungsbedarf im Bezirk Deutschlandsberg

    04/09 – Analyse zur geplanten Umweltzone im Großraum Graz

  • 05/09 – Baubedarf und Rohstoffversorgung in der Steiermark

    06/09 – Aus- und Weiterbildungsbedarf in der Steiermark

    07/09 – Vermögenssteuern und ihre Auswirkungen auf die Wirtschaft in der Steiermark (mit Campus 02)

    ---------------

    01/08 – Die wirtschaftliche Situation der Tankstellen in der Steiermark

    02/08 – Die Auswirkungen des Tanktourismus auf die Tankstellenbetriebe in den steirischen Grenzregionen

    03/08 – Baubedarf und Rohstoffversorgung in der Steiermark

    04/08 – Analyse des Haushaltes des Landes Steiermark – Zeitreihenanalyse 2000 bis 2008 (mit Campus

    02 und IV)

    05/08 – Die Auswirkungen des Andienungszwangs auf die steirische Entsorgungswirtschaft

    06/08 – Gemeinde-Zusammenlegungsprojekt: „Weststeirer-City“

    ---------------

    01/07 – Goldener Boden: Wirtschaftspolitischer Leitfaden für Gemeinden

    02/07 – Personalbedarfsanalyse in der steirischen Gastronomie und Hotellerie

    ---------------

    01/06 – Demographische Entwicklung in der Steiermark

    02/06 – Die wirtschaftliche Situation der steirischen Entsorgungswirtschaft

    03/06 – Kastner + Öhler: Die Wirtschaftliche Bedeutung eines Leitbetriebes in der Grazer Innenstadt

    04/06 – Die aktuelle Situation der Nahversorgung in den Gemeinden der Steiermark

    05/06 – Qualifizierungsbedarfserhebung im produzierenden Sektor der Steiermark

    ---------------

    01/05 – Bevorzugung der Land- und Forstwirtschaft gegenüber der gewerblichen Wirtschaft

    02/05 – Umfang und Auswirkungen des „Ausflaggens“ im steirischen Güterbeförderungsgewerbe

    03/05 – Gemeinden als regionaler Standortfaktor

    ---------------

    01/04 – Initiativen für eine moderne KMU-Entwicklung in der Steiermark

    02/04 – Neugründer 2001 – 2003 mit Schwerpunkt Beschäftigungsauswirkungen

    03/04 – Beurteilung des Wirtschaftsstandortes Weiz

    04/04 – Betriebsnachfolge – Abbau von rechtlichen Nachfolgehürden: Was tut Not?

    05/04 – Natura 2000: die wirtschaftlichen Folgen für das Ennstal und die Steiermark

    06/04 – Zehn wirtschaftspolitische Forderungen für Graz

    Statistiken und Umfragen

    Regelmäßig wiederkehrende Publikationen

    • Steirische Wirtschaft in Zahlen - jährlich

    • Die Steiermark im Bundesländervergleich - jährlich

    • Steirisches Konjunkturbarometer – halbjährlich

  • Empirische Erhebungen

    01/2013 - Blitzumfragen 2013

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    01/2012 - Steuerpläne der Regierung

    02/2012 - Migration und Unternehmertum

    Für elektronische Kopien unserer Produkte wenden Sie sich bitte an unser Sekretariat unter

    der Telefonnummer +43 316 – 601 662 bzw. senden Sie eine Anfrage an [email protected]

  • Institut für Wirtschafts- und Standortentwicklungder Wirtschaftskammer Steiermark

    Körblergasse 111-113, 8021 GrazTelefon +43 (0) 316/601-796 DW

    e-mail: [email protected]://wko.at/stmk/iws

    22. April 2013


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