24.09.2015
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Strukturmodell und SIS
(Entbürokratisierte Pflegedokumentation)
Stephan von Kroge,
Landesbeauftragter
2 Stephan von Kroge- IMPS
Inhalt:
• Aufwand heute
• Zielsetzung und Aufbau des Strukturmodells
• Bisheriges Modell versus Strukturmodell
• Pflegestufe und NBA
• Implementierungsstrategie
• SIS
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3 Stephan von Kroge- IMPS
Entbürokratisierung der
Pflegedokumentation (Hintergrund)
• Der Erfüllungsaufwand für die Pflegedokumentation beträgt
mittlerweile pro Jahr rund 2,7 Milliarden € (Abschlussbericht
statistisches Bundesamtes zum Erfüllungsaufwand in der
Pflege, 2013).
• Das heißt, dass die Pflegedokumentation ein vergleichbares
Volumen von 14 % aller Ausgaben der Pflegeversicherung
ausmacht.
• Davon entfallen 2/3 aller Kosten auf die Leistungsnachweise.
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Entbürokratisierung der
Pflegedokumentation - Ergebnisse
Erfüllungsaufwand für die Beantragung von Leistungen : 54 Millionen Euro
pro Jahr
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• Zielsetzung und Aufbau des
Strukturmodells
6 Stephan von Kroge- IMPS
Zielsetzung und Aufbau des
Strukturmodells (SIS)
• Aufbau des Strukturmodells in Anlehnung an die Ergebnisse
aus einem Forschungsvorhaben des BMAS zur Bedeutung
der Pflegeplanung für die Qualitätssicherung der Pflege (Nr.
261/1996).
• Vorschlag der Pflegewissenschaft war, den Pflegeprozess in
vier Schritte zu gliedern (WHO Modell),
• Zuerst den Blickwinkel des Klienten abzubilden und
• erst dann mit der pflegefachlichen Perspektive zu
verschränken. Diese Grundidee wurde in das Strukturmodell
in Form der SIS aufgenommen.
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Zielsetzung und Aufbau des
Strukturmodells (SIS)
• fachliche und juristische Aussagen zur Dokumentation hinterfragen,
• Kritikpunkte aus der Fachpraxis und von Verbrauchern aufgreifen,
• Bedeutung fachlicher Kompetenz und beruflicher Erfahrung der
Pflegenden wieder stärker herausstellen,
• den zeitlichen Aufwand für die Pflegedokumentation möglichst zu
minimieren und
• eine gemeinsame Grundlage für die interne und externe
Qualitätssicherung zu schaffen.
• Förderung des Konsens zwischen Heimaufsichten und Kranken-
/Pflegekassen und MDK zur Pflegedokumentation
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Zielsetzung und Aufbau des
Strukturmodells (SIS)
• Entscheidung, sich in der SIS von etablierten ATL Modellen [z.B.
Roper, Logan und Tierney (1996) bzw. von dem AEDL Modell von
Krohwinkel (1993)] zu lösen.
• Idee, sich grundsätzlich von schematischen Ankreuzverfahren bei
der Maßnahmen- und Pflegeplanungen zu lösen, sowie
• pflege- und betreuungsrelevante biografische Daten integrativ und
regelhaft, jedoch nicht auf einem extra Bogen zu erfassen.
• kritische Auseinandersetzung mit schematischen Vorgaben des QM
zur Risikoeinschätzung und haftungsrechtlichen Aspekten im
Gesamtkontext.
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Entbürokratisierung der
Pflegedokumentation – MDS
Einschätzung des MDS: • Die vorgeschlagene Grundstruktur der Pflegedokumentation wird
als zielführend eingeschätzt.
• Der Ansatz scheint geeignet, den Dokumentationsaufwand zu
reduzieren und gleichzeitig die Pflege und Betreuung zu
verbessern.
• Der MDK kann seine Qualitätsprüfungen auf der vorgeschlagenen
Basis durchführen.
• Die Einigung auf eine einheitliche Grundstruktur der Pflegedoku-mentation schafft Sicherheit – sowohl für die Pflegeeinrichtungen als auch für die Prüfinstanzen.
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• Bisheriges Modell versus
Strukturmodell
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Bürokratismus
• Übersteigerung der Bürokratie, die zum
Selbstzweck wird und
• ihre interne Organisation gegenüber den
eigentlichen Zielen und Zwecken in den
Vordergrund stellt.
• http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/buerokratismus.html
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Bisheriges Modell/ Beispiel AEDL AEDL- Strukturmodell
1. Kommunizieren
2. Sich bewegen
3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht
erhalten
4. Sich pflegen
5. Essen und Trinken
6. Ausscheiden
7. Sich kleiden
8. Ruhen und schlafen
9. Sich beschäftigen
10. Sich als Mann oder Frau fühlen und
verhalten
11. Für eine sichere Umgebung sorgen
12. Soziale Bereiche des Lebens sichern
13. Mit existentiellen Erfahrungen des
Lebens umgehen
+ Biografie
+
+
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Bisheriges Modell/ Beispiel
AEDL
• 13 AEDLs
• 6 Phasen Pflegeprozess
• Plus Biografie
• Plus Risikoassessments (z.B. 8 Expertenstandards)
• Bei 50 Versicherten =
• 4350 potenzielle Arbeitsschritte
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Themenfelder der SIS
1. Kognition und Kommunikation
2. Mobilität und Bewegung
3. Krankheitsbezogene Anforderungen und
Belastungen
4. Selbstversorgung
5. Leben in sozialen Beziehungen
6. A. (ambulant) Haushaltsführung
B. (stationär) Wohnen/ Häuslichkeit
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Vier Elemente des
Strukturmodells
1. Einstieg in den Pflegeprozess mit SIS
2. Individuelle
Maßnahmenplanung
a.d. Grundlage SIS
3. Berichteblatt mit
Fokus auf
Abweichungen von
regelmäßig
wiederkehrenden
Abläufen (Immer-So)
4. Evaluation
mit Fokus a.d.
Erkenntnissen
d. SIS,
Maßnahmenpla
nung &
Berichten
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Strukturmodell/ SIS
• 6 Themenfelder
• 4 Phasen Pflegeprozess
• Integrierte Biografie
• Risikoassessments (z.B. 8 Expertenstandards)
nach pflegefachlicher Expertise, ca 50% weniger
• Bei 50 Versicherten =
• 1450 potenzielle Arbeitsschritte
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Die SIS ist kein
Formular,
sondern ein
wissenschafts-
basiertes KONZEPT
(Strukturmodell)
zum Einstieg in den
Pflegeprozess
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• Alle Felder sind aktiv zu nutzen und mit
Einschätzungen durch die Pflegefachkraft
zu versehen. (Achtung: Änderung der
Vorgaben aus der Handlungsanleitung)
• Die Reihenfolge der sechs Themen kann
im Gesprächsverlauf flexibel genutzt
werden, aufgrund starker Wechselwirkung
empfiehlt es sich aber die Reihung
einzuhalten.
• Verlinkung der Themenfelder mit
pflegesensitiven Risiken und
Phänomenen.
• Unterschiedliche Einschätzung zwischen
PFK und pflegebedürftiger Person z.B. zu
Vorschlägen der Risikobegrenzung
werden in der SIS festgehalten.
• Es hat ggf. eine Bedeutung in der
Maßnahmenplanung für ein eng gesetztes
Evaluationsdatum.
Prinzipien der Themenfelder
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Feld zur Kennzeichnung - ob es sich um ein Erstgespräch oder ein
Folgegespräch handelt
Feld zur Erfassung des Namen der pflegebedürftigen Person
Feld zur Erfassung des Datums wann das Gespräch durchgeführt wurde
Feld zur Erfassung des Handzeichen der durchführenden
Pflegefachkraft
Feld zur Unterschrift durch die pflegebedürftige Person und/oder
seiner Angehörigen/Betreuer (optionales Feld)
Es bleibt der Einrichtung freigestellt, ob eine Bestätigung
durch den Klienten/Angehörige/Betreuer erfolgt.
Eine Kopie des Bogens kann auch dem Klienten ausgehändigt
werden oder in der Pflegedokumentation vor Ort hinterlegt
werden.
Feld A
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.
Feld B
Durch diese Fragestellungen kann das Gespräch sowohl eröffnet als auch geschlossen
werden. Bei stark kognitiv beeinträchtigten Personen kann dieses Gespräch auch
stellvertretend mit den Angehörigen und/oder mit dem Betreuer/der Betreuerin geführt
werden. Dies wird entsprechend vermerkt.
Entscheidend ist, dass hier tatsächlich der wörtliche Originalton ungefiltert
wiedergegeben wird, den die pflegebedürftige Person zur eigenen Einschätzung
der Situation äußert.
Positive Effekte: sowohl bei der pflegebedürftigen Person/Angehörigen, als auch bei
der PFK im Hinblick auf individuelle Wünsche, die gegenseitige Wahrnehmung zur
Situation und zur Gestaltung der Pflege und Betreuung als Ausdruck der
Selbstbestimmung.
• Direkte Zitate und wortgetreue Informationen von dem Pflegebedürftigen werden
hier dokumentiert.
• Die Angaben der pflegebedürftigen Person zu ihren Hauptproblemen, Wünschen.
• Unterstützungsbedarf aus Sicht der pflegebedürftigen Person:
o Kennt oder sieht der Pflegebedürftige Risiken bei sich selber?
o Ergänzend können in diesem Bereich Informationen von
Angehörigen und Betreuern erfasst werden.
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Leitfrage:
Inwieweit ist die pflegebedürftige Person in der Lage, sich zeitlich, persönlich
und örtlich zu orientieren und zu interagieren sowie Risiken und Gefahren,
auch unter Beachtung von Aspekten des herausfordernden Verhaltens, zu
erkennen?
Leitgedanken:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und
Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person in der Lage ist, sich zeitlich,
persönlich und örtlich zu orientieren, zu interagieren sowie Risiken und Gefahren zu
erkennen.
Hier ist auch das Auftreten von herausfordernden Verhaltensweisen wie z.B.
nächtlicher Unruhe, Umherwandern (Weglaufen) oder aggressiv-abwehrendes
Verhalten zu beschreiben.
Die Pflegefachperson sollte möglichst prägnant diesbezüglich die pflegerische
Situation mit Handlungs- und Gestaltungsräumen der pflegebedürftigen Person, ihren
Kompetenzen, Gewohnheiten, Risiken und fachlichen Erfordernissen festhalten.
Themenfeld 1:
kognitive und kommunikative Fähigkeiten
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Leitfrage:
Inwieweit ist die pflegebedürftige Person in der Lage, sich frei und selbstständig
innerhalb und außerhalb der Wohnung, bzw. des Wohnbereichs, auch unter
Beachtung von Aspekten des herausfordernden Verhaltens, zu bewegen?
Leitgedanken:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und
Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person in der Lage ist, sich frei und
selbstständig innerhalb und außerhalb der Wohnung bzw. des Wohnbereichs zu
bewegen.
Wichtig ist dabei, die fachliche Einschätzung/Beschreibung der Möglichkeiten des
Pflegebedürftigen, sich durch Bewegung in angemessenem Umfang Anregung
verschaffen zu können, sowie an der Alltagswelt teilzuhaben und teilzunehmen.
Der Aspekt des herausfordernden Verhaltens muss dabei berücksichtigt werden.
Themenfeld 2:
Mobilität und Beweglichkeit
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Leitfrage:
Inwieweit liegen krankheits- und therapiebedingte sowie für Pflege- und
Betreuung relevante Einschränkungen bei der pflegebedürftigen Person
vor?
Leitgedanken:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung
und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person durch ihre
gesundheitliche Situation/ihre Einschränkungen und Belastungen und deren
Folgen, einen pflegerisch fachlichen Unterstützungsbedarf benötig
Insbesondere sind die individuellen Belastungsfaktoren, die therapeutischen
Settings, die Compliance oder der Handlungsbedarf und die eventuellen
Unterstützungsbedarfe bei der Bewältigung von Risiken und Phänomenen z. B.
Schmerz, Inkontinenz oder deren Kompensation zu beschreiben und hinsichtlich
ihrer krankheits- und therapiebedingten Anforderungen einzuschätzen.
Es geht nicht um die ausschließliche Aufzählung von Diagnosen und
ärztlichenTherapien/Medikamente, die bereits in anderer Weise erfasst und
dokumentiert sind.
Themenfeld 3: Krankheitsbezogene
Anforderungen und Belastungen
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Leitfrage:
Inwieweit ist die Fähigkeit der pflegebedürftigen Person zur Körperpflege, zum
Kleiden, zur Ernährung und zur Ausscheidung eingeschränkt?
Leitgedanken:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und
Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person in der Lage ist, z. B. Körperpflege,
Ankleiden, Ausscheidung, Essen und Trinken etc. selbstständig/mit Unterstützung zu
realisieren.
Ziel ist die Unterstützung größtmöglicher Autonomie, Selbstverwirklichung und
Kompetenz.
Eventuelle (fachliche und ethische) Konflikte zwischen den obengenannten Werten und
die Verständigungsprozesse sind nachvollziehbar zu beschreiben.
Themenfeld 4: Selbstversorgung
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Leitfrage:
Inwieweit kann die pflegebedürftige Person Aktivitäten im
näheren Umfeld und im außerhäuslichen Bereich selbst gestalten?
Leitgedanken:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung
und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person Aktivitäten im näheren
(häuslichen) Umfeld und im außerhäuslichen Bereich selbstständig/mit Unterstützung
gestalten kann und wer sie ggf. dabei unterstützt (privates Umfeld).
Themenfeld 5:
Leben in sozialen Beziehungen
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Leitgedanken:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte
Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person ihre
Bedürfnisse und Bedarfe in Hinblick auf Wohnen, und Häuslichkeit in der
stationären Einrichtung umsetzen kann. Sie sind wichtig für die
Erhaltung von Gesundheit, Kompetenz und Wohlbefinden und die
Möglichkeit, sich zu orientieren sowie Sicherheit durch Vertrautes zu
erlangen – insbesondere in der unmittelbaren Lebensumwelt (eigenes
Appartment, im Doppelzimmer, Küchenzeile für bestehende
Selbstversorgungspotenziale, Biografie, insbesondere bei Menschen mit
Demenz).
Themenfeld 6 (stationär):
Wohnen/Häuslichkeit
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Feld C2 -
Risikomatrix und Kontext Themenfelder
Aus pflegewissenschaftlicher/pflegefachlicher Sicht ist folgendes Vorgehen
verbindlich:
• Pflegefachliche Einschätzung zu den individuellen pflegesensitiven Risiken und
Phänomenen (ja/nein) aus den Erkenntnissen der Situationseinschätzung in den
Themenfeldern.
• Wird die Kategorie „ja“ angekreuzt, muss die Pflegefachkraft zusätzlich eine
Entscheidung zu der Kategorie „weitere Einschätzung notwendig“ (ja/nein)
treffen, um festzulegen, ob hierzu aus fachlicher Sicht die Notwendigkeit für ein
Differentialassessment besteht.
• Das Feld „Sonstiges“ dient der Erfassung weiterer Risiken oder Phänomenen im
Einzelfall Ist eine Beratung erfolgt, kann sie hier erfasst werden.
Abschließende Überprüfung der fachlichen Entscheidungen in der Matrix,
inwieweit diese durch Informationen in den Themenfeldern gestützt sind.
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Festlegung von Maßnahmenplanung zu individuellen
Wünschen, Ressourcen und pflegerelevanten Interventionen
Einbeziehung von Informationen Dritter
Festlegung von Maßnahmen als Reaktion auf fachliche
Entscheidung in der Risikomatrix
Formulierung der Maßnahmen erfolgen handlungsleitend;
Ziele sind immanent enthalten
Prinzipien der Maßnahmenplanung
Erkenntnisse aus der SIS bilden die Grundlage für
die individuelle Maßnahmenplanung:
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29 Stephan von Kroge- IMPS
Je nach Einzelfall bezieht sich dies auf:
Darstellung individueller Wünsche und Vorlieben, individuelle Zeiten und Rituale etc.
Festlegung der regelmäßig wiederkehrende Maßnahmen der Grundpflege/ Betreuung/ Hauswirtschaft
Maßnahmen des Risikomanagements oder zeitlich befristete Beobachtungen
Informationen zu zusätzliche Betreuungsleistungen
Maßnahmen der Behandlungspflege
Hinweise zur Pflegeorganisation oder vereinbarte individuelle Unterstützung für definierte Situationen
Einflüsse auf die Maßnahmenplanung
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Erstellungsdatum
Zeitraum/Zeitpunkt in Tagesstruktur
Maßnahmenbeschreibung (handlungsleitend)
Grad/Art des Hilfebedarfs
Hilfsmittel
Verweis auf die zugrunde gelegte Verfahrensanleitung
(Standard/Leitlinie)
Nummer des zugehörigen Themenfeldes
Nummer des zugehörigen Leistungskomplexes
Evaluationsdatum
Handzeichen der Pflegefachkraft
Wer-was-wann-wie oft-wo-wie
Strukturierung der Maßnahmenplanung
(Vorschlag)
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Evaluation gewinnt mit dem Strukturmodell an Dynamik und
Beachtung
zum Einen, um die aktive Setzung von Evaluationsdaten im
Kontext „Fokus auf Abweichungen im Berichteblatt“ und
zum Anderen, um den Umgang mit kurzfristig festzusetzenden
Evaluationsdaten im Kontext der Risikoeinschätzung oder
der Beobachtung von Phänomenen bei unklaren Ausgangslagen.
Anlassbezogene Evaluation in akuten Situationen oder bei besonderen Ereignissen
Achtung: Abkehr von dem Prinzip schematischer Routinen im
Umgang mit Assessments, Skalen, Trink- und Essprotokollen.
Prinzipien der Evaluation
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Evaluationsdaten können sich im Einzelfall beziehen auf:
festgelegte Maßnahmen im Kontext der Risikoeinschätzung
Aspekte einer zeitlich eng befristeten Beobachtung bei unklaren
Ausgangslagen („ja oder nein“/Risikomatrix) zu Beginn der Pflege
und Betreuung
anlassbezogene Evaluation in akuten Situationen mit möglichen
Auswirkungen auf die Themenfelder
Festlegung von Evaluationsdaten bei stabilen
Pflegesituationen mit längeren Zeiträumen ohne
Eintragungen im Berichteblatt.
Evaluation
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Die Verschlankung der Pflegedokumentation ist unter bestimmten
Voraussetzungen möglich.
Diese beziehen sich auf die Überprüfung und ggf. Anpassungen:
• Von Verfahrensanleitungen, die die grundpflegerische
Versorgung beschreiben
• Eine Neubestimmung von Evaluationszeiträumen des internen
Qualitätsmanagements
• Von Instrumenten zur internen Qualitätssicherung, z. B.
Pflegevisiten
• Eine Anpassung des Einarbeitungskonzept von neuen
Mitarbeitern
Organisationsverantwortung
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Verfahrensanleitungen
beschreiben nachvollziehbar das übliche
Vorgehen bei der grund-pflegerischen
Versorgung und müssen den Mitarbeitern
zugänglich gemacht werden.
Diese Verfahrensanleitungen zu den
grundpflegerischen Leistungen und die
aktuelle Pflegedokumentation mit der
Maßnahmen-planung bilden das
Fundament als erste Voraussetzung für
den sogenannten „Immer-so-Beweis“.
‚Immer-so-Beweis‘
Voraussetzungen zum
„Immer-so-Beweis“
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Die zweite Voraussetzung ist die
einheitliche Regelung durch das
Qualitätsmanagement, wie die
Verfahrensanleitungen den Mitarbeitern
bekannt gemacht werden.
Neben der Berücksichtigung im
Einarbeitungskonzept für neue Mitarbeiter ist
ein schriftlicher Nachweis zu führen.
Das Vorhandensein aktueller
Verfahrensanleitungen und die protokollierte
zur Kenntnisnahme der
Verfahrensanleitungen sind die
beiden Säulen in der Führung des sog.
„Immer-so-Beweises“.
‚Immer-so-Beweis‘
Voraussetzungen zum
„Immer-so-Beweis“
36 Stephan von Kroge- IMPS
Die dritte grundlegende
Voraussetzung ist:
eine aktuelle individuelle
Pflegedokumentation mit den
Bestandteilen
• Strukturierte
Informationssammlung,
• individuelle Maßnahmenplanung,
• Berichteblatt,
• Evaluation.
‚Immer-so-Beweis‘
Voraussetzungen zum
„Immer-so-Beweis“
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Tagesstrukturierende Maßnahmenplanung
Frühdienst
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Tagesstrukturierende Maßnahmenplanung
Spätdienst
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Tagesstrukturierende Maßnahmenplanung
Nachtdienst
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• Pflegestufe und NBA
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Bisher: Beispiel AEDL =
Pfle
gekla
sse/
-Stu
fe
AEDL- Strukturmodell
1. Kommunizieren
2. Sich bewegen
3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht
erhalten
4. Sich pflegen
5. Essen und Trinken
6. Ausscheiden
7. Sich kleiden
8. Ruhen und schlafen
9. Sich beschäftigen
10. Sich als Mann oder Frau fühlen und
verhalten
11. Für eine sichere Umgebung sorgen
12. Soziale Bereiche des Lebens sichern
13. Mit existentiellen Erfahrungen des
Lebens umgehen
§ 14 Abs. 4 SGB XI FUNKTIONAL:
• Waschen, Duschen, Baden, Zahnpflege,
Kämmen, Rasieren, Darm- oder
Blasenentleerung,
• mundgerechtes Zubereiten, Aufnahme
der Nahrung,
• selbständiges Aufstehen und Zu-Bett-
Gehen, An- und Auskleiden, Gehen,
Stehen,
• Treppensteigen oder das Verlassen und
Wiederaufsuchen der Wohnung,
• Hauswirtschaftliche Versorgung
Einkaufen, Kochen, Reinigen der
Wohnung, Spulen,
• Wechseln und Waschen der Wäsche und
Kleidung oder das Beheizen.
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Der SIS-Effekt:
SIS analog NBA:
Ganzheitlich/ aktivierende
pflegerelevante
Kontextkategorien
1. Kognitive und kommunikative
Fähigkeiten
2. Mobilität und Beweglichkeit
3. Krankheitsbezogene
Anforderungen und Belastungen
4. Selbstversorgung
5. Leben in sozialen Beziehungen
6. Haushaltsführung
= P
flegegra
d N
BA
AEDL- Strukturmodell
1. Kommunizieren
2. Sich bewegen
3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht
erhalten
4. Sich pflegen
5. Essen und Trinken
6. Ausscheiden
7. Sich kleiden
8. Ruhen und schlafen
9. Sich beschäftigen
10. Sich als Mann oder Frau fühlen und
verhalten
11. Für eine sichere Umgebung sorgen
12. Soziale Bereiche des Lebens sichern
13. Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens
umgehen
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43 Stephan von Kroge- IMPS
Effekte des Strukturmodells
• Rückbesinnung auf die fachliche Kompetenz der
Pflegenden
• Konzentration auf die Perspektive der pflegebedürftigen
Person
• Übersichtliche Erfassung pflegerischer Risiken und
Phänomene
• Breiter fachlicher Konsens der am Prozess Beteiligten
zu sechs Themenfeldern für die fachliche Einschätzung
• Wiedererkennungswerte zum NBA
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Effekte des Strukturmodells
• Stärkung und konsequente Beachtung von Individualität und
Selbstbestimmung der pflegebedürftigen Person
• Verständigung zu individuellen Leistungen und Wünschen +
entsprechende Dokumentation des Konsens
• Anerkennung der Fachlichkeit der Pflegekräfte, Erkennen
von Optimierungs- und Schulungsbedarf
• Begrenzung der schriftlichen Darstellung des
Pflegeprozesses auf vier Schritte, ohne wesentliche Aspekte
der Qualitätsdarlegung zu vernachlässigen
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Effekte des Strukturmodells
• Pflegerelevante biografische Informationen werden im
Regelfall in der SIS und nicht separat erfasst
• Verwendung einer systematisch strukturierten
Informationssammlung (SIS) als Einstieg in den Pflegeprozeß
• Gesonderte Risikomatrix in der SIS dient der Erfassung der
häufigsten Risiken und Phänomene
• Veränderter praktischer Umgang mit dem Berichteblatt durch
den Fokus auf Abweichungen
• Verstärkung der Bedeutung der Evaluation aufgrund der
Beobachtung und fachlicher Erkenntnisse
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Rückmeldungen a.d. Praxis: • Die Dokumentation ist individuell, aktuell aussagekräftig, praxisbezogen
und bildet den individuellen Pflegeprozess authentisch ab.
• Ca. 30 – 40 % Zeitgewinn (Ergebnis des Praxistests 2014).
• Einheitliches Verständnis aller Beteiligten (u.a. MDK, Heimaufsicht,
Pflegekassen) zum Strukturmodell, gemeinsame Implementierung ab
01.01.2015.
• Rechtssicherheit – Verzicht auf das Abzeichnen von Einzelmaßnahmen in
der Grundpflege auf der Basis von Abweichungen von den
Verfahrensanweisungen.
• Verfahren zum sicheren, zielgerichteten und rationalen Umgang mit der
Risikoeinschätzung pflegesensitiver Themen.
• Mitarbeiter betrachten die Dokumentation wieder als sinnvolles Instrument
zur Abbildung des Pflegeprozesses und nutzen es aktiv.
• Zufriedenheit und aktive Arbeit mit dem Strukturmodell und der SIS als ein
eigenes Arbeitsmittel der Pflegenden.