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Stephan Lange (Universität Bielefeld)Wintersemester 2008/09Stephan Lange (Universität Bielefeld)...

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Stephan Lange (Universität Bielefeld) Wintersemester 2008/09 Stephan Lange (Universität Bielefeld) Ein Rückblick auf die Ursache des Bedeutungswandels, des Kasusabbaus bei schwachen Maskulina und das Auftreten von weil-V2-Sätzen Ein erstes Zwischenfazit
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Page 1: Stephan Lange (Universität Bielefeld)Wintersemester 2008/09Stephan Lange (Universität Bielefeld) Ein Rückblick auf die Ursache des Bedeutungswandels, des.

Stephan Lange (Universität Bielefeld) Wintersemester 2008/09Stephan Lange (Universität Bielefeld)

Ein Rückblick auf

die Ursache des Bedeutungswandels,

des Kasusabbaus bei schwachen Maskulina

und das Auftreten von weil-V2-Sätzen

Ein erstes Zwischenfazit

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Stephan Lange (Universität Bielefeld)

Ursachen des Bedeutungswandels

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Veränderung der Sache

• Oft tragen Wörter zwar noch ihre eigentliche Bezeichnung, ihre Bedeutung aber wurde z.B. durch technische Innovationen, kulturelle oder gesellschaftliche Entwicklungen verändert.

• Beispiel: Eisbein• Eisbein meint ursprüngl. den Röhren- oder Schienbein-

knochen größerer Tiere, der sich zur Herstellung von Schlittschuhkufen eignete.

• Zwar werden Schlittschuhkufen mittlerweile aus Metall hergestellt, die Bezeichnung für diesen speziellen Knochen aber hat sich erhalten.

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Bedarf an stärkeren Ausdrücken (Hyperbel und Litotes)

• Übersteigerung (Hyperbel)• Vor allem verstärkende Adverbien wie sehr scheinen uns

nicht mehr stark genug und werden durch Hyperbeln wie unglaublich, phänomenal, furchtbar oder ungeheuer ersetzt.

• Besonders in der Jugendsprache gibt es immer wieder neue verstärkende Adverbien wie z.B. voll ("voll cool").

• Untertreibung (Litotes)• Manchmal übertreiben wir, indem wir untertreiben:

• Wenn man z.B. nicht schlecht sagt, so kann das - abhängig von der jeweiligen Situation - hohe Anerkennung bedeuten.

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Tendenz zu Beschönigungen (Euphemismus und soziale Aufwertung)

• Unsere Gesellschaft ist voller Tabus. Aus diesem Grund müssen wir Wege finden, die Dinge, Sachverhalte oder Gefühle zu beschreiben, über die man nicht sprechen darf oder soll.• Hierbei fallen insbesondere der Euphemismus und die

soziale Aufwertung ins Gewicht.

• Euphemismen bezeichnen "Hüllwörter", die uns ermöglichen, über Tabus zu reden. • Wenn man etwa "zum Kuckuck" (statt „zum Teufel“) sagt,

meinte man ursprünglich, das Böse überlistet zu haben.

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Soziale Aufwertung

• Früher wurden unattraktive Berufe auch sprachlich abwertend bezeichnet. Heute gibt es Bestrebungen, solche Berufe sprachlich aufzuwerten. Es gibt keine Putzfrau mehr, sondern die Raumpflegerin.

• Analog gelten etwa:

• Bauer -> Landwirt • Friseurin -> Hair-Stylistin • Hausmeister -> Gebäudemanager (> der Facility

Manager?)• Klempner -> Sanitärinstallateur

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Tendenz zum bildhaften Ausdruck

• Sprecher haben das Bedürfnis, sich in bildhafter Sprache und Vergleichen auszudrücken. • Diesen kreativen Umgang mit Sprache findet man

besonders in den Sondersprachen, den Mundarten, der Umgangssprache und den Fachsprachen.

• Ein Beispiel: die Metapher• Das Gerät zum Zermahlen von Fleisch wird z.B. Fleischwolf

genannt, weil es das Fleisch wie ein hungriger Wolf zerkleinert.

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Metonymie

• Metonymie beruht nicht – wie die Metapher – auf 'äußerer' Ähnlichkeit, sondern auf einem Zusammenhang, der räumlich, zeitlich oder ursächlich sein kann.

• Beispiele:1. Wir lesen „Goethe“ – statt seiner Werke

2. Wir kaufen einen „Opel“ – statt ein Auto von der Firma Opel

3. Wir trinken ein „Gläschen“, statt dessen Inhalt

4. Wir verlängern ein „Buch“ – statt dessen Leihfrist

5. Wir tragen „Jeans“ – statt eine Hose aus Jeans

6. Wir fragen nach einem „Tempo“ – statt eines Papiertaschentuchs

7. Wir putzen mit „Ajax“ das Bad, sind ein „Judas“, wenn wir jmd. verraten haben(Beispiele 6 und 7 gelten als Unterformen von Metonymie, die Literatur spricht von Antonomasie)

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Ursache für weil-V2-Sätze

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• weil-Sätze mit V2 bieten einen anderen Sprechakt als w-VL• Mit einem weil-VL-Satz gibt der Sprecher einen

objektiven Grund für einen Sachverhalt an (vgl. weil er Kopfweh hatte)

• Mit einem weil-V2-Satz gibt der Sprecher seine subjektive Einschätzung der Lage an, er kommentiert sie.

• weil-V2-Sätze sind folglich unverbindlicher.• Der Sprecher behauptet hier nicht, dass der

Sachverhalt A die Ursache des Sachverhalts B ist. • Er stellt nur ein Argument (unter wohlmöglich

vielen) vor.

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Ursachen des Kasusabbaus bei schwachen Maskulina

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• Die im Gwd. zu beobachtende Tendenz des Kasusabbaus bei schwachen Maskulina kann entlang zweier Kriterien erklärt werden:

1. durch das formale Kriterium des finalen Schwas2. durch das semantische Kriterium [+ belebt, + menschlich]

• Unterscheiden sich zwei Substantive nur darin, dass das eine einsilbig und das andere nicht-einsilbig ist, so bleibt die Kasusendung eher bei dem Substantiv erhalten, das mehr als eine Silbe hat.

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