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Date post: 22-May-2020
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#1 UND LOS! JULI 2016
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UND LOS!

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INHALT

Eine team: zumDrehen und Wenden

Was geht? Was geht nicht? Neue Spielregeln für die Belegschaft

02 Editorial

03 Das neue Markenzeichen

04 Was zu innogy motiviert

07 Unser neuer Brand belief

08 Wie innovativ ist innogy?

11 New Way of Working

12 Leben mit Veränderung

13 Schweigepflicht und Börsengang

14 Die Vorstandschefs im Gespräch

EDITORIAL

RWE-VERHALTENSKODEX

Alles neu, alles anders? Die Antwort lautet: Ja! Und nein. Die einen werden sagen,das klingt schwammig, die anderen diplomatisch. Recht haben beide. Denn in Zukunft besteht der RWE-Konzern aus zwei richtigen Schwergewichten. Dem wollen wir mitdieser besonderen team:-Ausgabe für alle Leser im Konzern Rechnung tragen. Deshalb gibt es zum Start der neuen RWE-Tochter eine Ausgabe, die es so noch nie gegeben hat: eine Wendezeitung. Wobei „Wende“ ja gar nicht das richtige Wort ist. Eher Neustart – für beide Teile. Aber „Umdreh-Konzept“ klingt schon ziemlich sperrig. Wie auch immer, diese Zeitung will gedreht werden. In der einen Hälfte finden Sie Geschichten aus dem neuen Unternehmen, mit eigener Marke, passendem Layout, mit einer anderen Bildersprache, mehr Farben und neuem Design. Die andere Hälfte entspricht weitgehend der team:, wie Sie sie kennen und (hoffentlich) schätzen. Und genau in der Mitte treffen sich die beiden „Konzern-Geschwister“: Da gibt es ein gemeinsames Interview der beiden Konzernlenker. Beiden Teilen dieser team: ist eines gemein: Letztlich sind Sie es, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die diesem Konzern ein Gesicht verleihen – und das ist das, was zählt.

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen und Drehen!Ihre team:-Redaktion

„Das ist doch Abseits!“ Während der Fußball-EM wird wieder deutlich, wie viele „Profis“ vor dem Fernseher sitzen. Jeder kennt die Regeln, die auf dem Platz gelten, und kommentiert fleißig mit. Aber kennen Sie eigentlich die RWE-Spielregeln?

Seit Mai gibt es eine aktualisierte Fassung des Verhaltenskodex. Er bildet die Grundlage des un-ternehmerischen und gesellschaftlichen Handelns aller Mitarbeiter des RWE-Konzerns. Die Kollegen von Legal & Compliance haben den Stand von 2005 überarbeitet und gekürzt. Neu sind zehn Verhaltensgrundsätze, die dem Regelwerk vor-angestellt sind. Sie bieten eine gute Basis für die Etablierung gemeinsamer Standards in der Zusam-menarbeit mit Geschäftspartnern. Auch die Pers-pektive hat sich geändert. Statt aus der neutralen Unternehmenssicht sind die Regeln nun aus Sicht der Mitarbeiter in der „Wir“-Form formuliert. So ist es leichter, sich die Leitlinien zu eigen zu machen.

04–05Motivatoren

IMPRESSUM

HerausgeberRWE International SE, KommunikationPeter Heinacher (verantwortlich)

RedaktionKerstin Altegoer, Jürgen Gößling,Hannelore Niegsch, Andreas Römer

Mitarbeiter dieser AusgabeMeike Beckmann, Andreas Schmitz,Nici Urbaniak

Fotos Lutz Kampert, André Laaks, Jörg Mettlach

RedaktionsanschriftCoE CommunicationOpernplatz 1, 45128 EssenT 0201 12-15 820E [email protected]

Layout & GrafikenC3 Creative Code and Content GmbH, Berlinwww.c3.coDesignfaktum, Herne

DruckKunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen

Vertrieb / [email protected]

Wenn in team: von Mitarbeitern oder sonstigenPersonen die Rede ist, sind in allen Fällen gleichermaßen weibliche und männliche Personen gemeint.

Den RWE-Verhaltenskodex finden Sie im Intranet unter:RWE AG/Unternehmen/Compliance/Verhaltenskodex

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Hello, I’m innogy

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4 #1TEAM:

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Wie können wir Energie genau dann erzeugen, wenn sie gebraucht wird?

Wird bald digitalgesteuert, wofürwir wann Energieverbrauchen?

Was müssen wir tun, damit wir als Verbrau-cher oder Produzenten „smarter“ werden?

innogy sieht nicht nurvöllig anders aus als RWE.Die Marke ist ungewöhnlichin ihrem Selbstverständnis. Statt auf Gewissheiten zusetzen, stellen wir beiinnogy Fragen – und lassen zu, dass manche offen bleiben

Normalerweise geht die Erfi ndung einer Mar-ke so: Man überlegt, was man besonders gut kann, forscht beim Wettbewerb und Konsumenten nach möglichen Lücken am Markt und versucht dann, die neue Marke einzigartig, relevant und glaubwürdig in der entsprechenden Lücke zu platzieren. Ganz

am Schluss entwirft dann noch jemand das passende Logo.

Bei innogy musste das anders gehen. Denn wir starten unser neues Unternehmen in einer Ära, in der sich die Energiebranche – etwa durch den starken Zubau bei Erneuerbaren – so rasant und so fundamental verändert, dass es nicht ausreicht, im Hier und Jetzt den Wettbewerb zu analysieren. Wie sich der Markt in den nächsten zehn Jahren verändern wird, welche Kunden was für Produkte oder Dienstleistungen kaufen, welche Wettbewerber neu in den Markt einsteigen: Das alles ist kaum abzusehen.

Was uns dagegen bekannt ist, das sind all die großen Fragen, die sich der Welt heute stellen. Allen voran jene, die gerade die Energieszene umkrempelt: Wie geht ver-lässliche Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen?

Bei innogy geht es uns nicht darum, die Fragen, die sich stellen, mit schnellen Antworten zu versehen. Um das zu-künftige Selbstverständnis der Marke zu verstehen, müssen wir uns diese Fragen vielmehr selber stellen, sie erweitern, sie diskutieren, Lösungen abwägen, Neues ausprobieren. So füllen wir innogy mit Leben.

Fragen, die sich stellen

#1: „Das Ringen um einenkleineren CO2-Fußabdruck ...“Die Ergebnisse des Klimagipfels in Paris 2015 stellen die Energiewirtschaft insgesamt vor monu-mentale Herausforderungen. Für innogy indes sehen wir im nötigen Ausbau der erneuerbaren Energien, in der Weiterentwicklung intelligenter Netze und neuer Dienstleistungen zuallererst Chancen. Mit unseren (potenziellen) Kunden, Partnern und Anteilseignern werden wir in Dialog treten und erarbeiten müssen, was wir in Zukunft wie tun, entwickeln und anbieten werden.

Wie wird das, wenn alle ihren eigenen Strom produzieren?

Wer verschafft uns die Sicherheit, dass immer Strom aus der Steck-dose kommt?

Was passiert, wenn Tausende Autos mit Strom fahren?

#2: „... eineInfrastruktur,die vernetzter ist,flexibler und an-passungsfähiger ...“Die Energiewelt von morgen wird nicht die dergroßen Kraftwerke sein, die ganze Regionen mit Strom versorgen. Wie viele andere Branchen wirdder Energiesektor dezentraler, mit vielen kleinenProduzenten, Speichern, Konsumenten. Doch was so einfach klingt, bringt komplexe Fragestellungen mit sich, etwa für Übertragungs- und Versorgungsnetze. Bei innogy werden wir uns auf die Suche nachAntworten und Lösungen machen müssen.

Ulrich Monheim, Rechtsanwalt

Justine Ensmann berät bei allen Fragen zur betrieblichen Altersvorsorge

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Wie verbinden wir unseren Lebens-stil besser mit Klimaschutz?

#4: „... Veränderung annehmen,kreativ arbeiten ...“Rund um uns herum entstehen neue Produkte, Dienstleistungen, Marken – und manches Unternehmen, das weltweit Furore macht, entsteht wie aus dem Nichts. Häufig sind Neugierde und Offenheit gegenüber ungewöhnlichen Ideen die eigentlichen Erfolgsfaktoren. innogy wird Kreativität und Innovationsfreude mit dem großenErfahrungsschatz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verbinden.

#3: „Was heute allesverändert, istdie Digitalisierung ...“Ein einziger Blick auf das Smartphone zeigt uns, wie digitale Prozesse unseren Alltag verändern. Aber haben wir schon begriffen, wie Digitalisierung in unsere Arbeitswelt dringen wird? Wie sich Produkte, Kundenbeziehungen, sogar Qualitätsbegriffeentwickeln werden? innogy wird sich der Entwicklung neugierig und tatkräftig stellen. Denn der Abschied von fossilen Energien ist ohne Digitalisierung nicht zu stemmen.

Wie verbindenwir unserenLebensstil bessermit Klimaschutz?

Wie sieht eine Welt aus, in der mehr Ener-gie durch Wind, Sonne, Wasser erzeugt wird?

Wie nutzen wir die immense Energie derSonne für uns?

Andrea Kipp hat an der Entwicklung der SmartHome-App mitgearbeitet

Christian Glock (l.) und Carsten Schulte sind Innovationen auf der Spur

Was müssen wir gemeinsam tun, um Wandel positivzu gestalten?

Wie werden wir mutiger, wenn es um Veränderung geht?

Welche Erfindungdefiniert das, was wir tun, vollkommen neu?

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6 #1TEAM:

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#5: „Menschen wollen gehört werden, gefragt, involviert ...“Andere mag es ärgern, wenn Menschen sicheinmischen und Entscheidungen kritisieren. Beiinnogy begreifen wir Dialog als Chance. Die Ideen, Fragen, Wünsche aller, die wie wir um Nachhaltigkeitkämpfen, sind uns Ansporn und Maßstab zugleich. Allein können wir unser Ziel ohnehin nicht erreichen.

#6: „Es ist unser Job, die alltäg-lichen Dinge einfacher zu machen ...“Wollen wir Strom verkaufen? Klar wollen wir das. Aber das ist unszu wenig. Bei innogy wollen wir Menschen dazu befähigen, ihre Wünsche zu verfolgen, ihre Pläne umzusetzen. Ein hohes Ziel, fürdas sich der Einsatz aller lohnt.

Wie können wir das, was wir tun, besser erklären?

Womit können wir Menschen da draußen im Alltag helfen?

Was müssen wir gemeinsam tun, um ein Gespräch zu führen?

Welche Angebote können wir machen, die es bislang nicht gab?

Was können wir von anderen lernen?

Wie können wir unse-ren Kunden das Leben leichter machen?

MARKE

Unser Plan und unser Platz in der Welt, in der wir als innogy Erfolg

haben wollen.

Der Brand belief beschreibt das Verständnis, das wir von unserer Marke und unserer Aufgabe als Unternehmen haben. Der Text liegt nur auf Englisch vor,

deshalb haben wir ihn im Original belassen.

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Brand belief

Unser Plan und unser Platz in der Welt, in der wir als innogy Erfolg

haben wollen.

Our planet will be abetter place when wecreate a sustainable

world in which innogy inspires how people live

and work.

Der Brand belief beschreibt das Verständnis, das wir von unserer Marke und unserer Aufgabe als Unternehmen haben. Der Text liegt nur auf Englisch vor,

deshalb haben wir ihn im Original belassen.

Unsere Rolle

Aus dem, was um uns geschieht, leiten wir ab, wer wir sein

wollen in der Welt von morgen: unsere

„Mission“.

1Was wir tun wollen We are committed to creating a sustainable energy system for new generations to live in a

world worth having.

2Wie wir denken und

handeln We are a fast-moving company, committed to radical innovation

and playing to win in an ever- changing game of

business and market development.

3Warum wir das tun We are committed to

inspiring people, offering solutions beyond their

current needs and expectations and making

their lives easier.

Die deutsche Übersetzung finden Sie in Kürze auf team:news.

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8 #1TEAM:

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Eine Tankstelle direkt am eigenen Haus, die das Auto mit selbsterzeug-tem Kraftstoff betankt? Was für Besit-zer von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotor nicht denkbar ist, macht

für Fahrer von Elektroautos Sinn. Besonders dann, wenn das Eigenheim mit einer Solar-anlage ausgestattet ist. Denn die speist die Ladebox in der Garage, die das Auto immer dann bequem mit Strom versorgt, wenn es gerade parkt.

innogy macht es den Kunden jetzt beson-ders einfach und bietet hierfür eine „Rund-um-sorglos“-Lösung. Das Kombi-Angebot beinhaltet eine Photovoltaikanlage, einen Batteriespeicher, die Haussteuerung innogy SmartHome und die Ladebox. Gemeinsam sorgen die Komponenten für ein intelligentes Energiemanagement. Denn der größte Teil des eigenen Sonnenstroms lässt sich mit ihrer Hilfe zu Hause verbrauchen. Wenn die Sonne scheint und Strom produziert wird, lädt das E-Auto an der Ladebox. innogy SmartHome vernetzt Haustechnik, Licht und Geräte per Funk und schaltet bei Sonnenschein auto-matisch ausgewählte Haushaltsgeräte zu. Zum Beispiel die Waschmaschine, die man morgens mit Wäsche befüllt hat. Wird der Sonnenstrom nicht direkt genutzt, hält der Speicher ihn für den späteren Verbrauch vor. Das E-Auto lädt dann beispielsweise über Nacht oder der Strom wird später im Haushalt verbraucht. Und das erhöht letztendlich auch die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Anlage. Lesen Sie dazu auch den Beitrag „EinAdjutant im Keller“ auf Seite 11.

Einfach Stromzu Hause tanken

Wenn es gut gemacht ist, weiß ich zukünftig bereits beim ersten Anruf des Kunden, was er von uns will“, sagt Johannes Welp. Er ist zuständig für die Gestaltung der Online-Angebote in Richtung Kundenakquise und Kundenbe-

treuung für den Privatkundenvertrieb.Jeder hinterlässt im Internet Spuren. Wer diese zu lesen

versteht, kann sich ein besseres Bild seiner Kundenmachen. „Das nutzen wir, um ihn individuell anzusprechen, oder um bestimmte Angebote ganz gezielt an defi nierte Kundengruppen machen zu können“, so Web-Experte Welp. Gerade bauen er und zahlreiche Kollegen am Web-auftritt für die neue Gesellschaft. Neben neuen techni-schen Möglichkeiten schwärmt Welp vor allem vom neuen Ansatz: „Wir gehen immer vom Nutzer aus, versuchen zu denken wie er.“ So seien heute viele Menschen vor allem mit ihrem Smartphone online unterwegs. Deshalb werden die neuen Seiten zunächst fürs Handy optimiert und danach erst für andere Formate. Das erfordert ein Umdenken in der Gestaltung einer Website.

Neben dem eigenen Auftritt im Web gilt es auch, clever auf anderen Seiten zu werben. Denn die Seite eines Stromanbieters sucht man ja nicht jeden Tag auf, sondern muss dorthin „gelockt“ werden, zum Beispiel mit

besonderen Angeboten. „Auch hier spielen vor allem die Daten, die wir über unsere potenziellen Kunden haben, eine wesentliche Rolle. Schließlich muss die Werbung zur Zielgruppe passen“, ist Welp überzeugt. Hier denken die Experten vor allem an die Zukunft. Die jüngere Generation lebt deutlich mehr in der digitalen Welt des Webs als etwa ältere Menschen. „Deshalb gilt für uns, wir müssen da sein, wo der Kunde ist – im Web, bei der Hotline und im Energieladen in der Fußgängerzone.“

Doch dass der Trend zu immer mehr Digitalisierung auch im Vertrieb stärker wird, ist sicher – und Welp sieht uns dafür gut vorbereitet: „Wir beobachten die Trends im Netz und bewerten sie für uns. Man muss nicht immer alles mitmachen, aber bei den richtigen digitalen Trends sind wir dabei.“

»BEI DEN RICHTIGEN DIGITALEN TRENDS SIND WIR DABEI.«Johannes Welp, Web-Experte

Per Handyindividuell und clever werben

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Shine: Grüner Stromist ganz privat Schnell, wendig, modern – so stellt man sich

Start-up-Unternehmen vor, wie sie auch RWE in den Markt schickt, um verschiedene Geschäfts-modelle zu erproben.

Eines davon ist „Shine“. Das große Thema des Unternehmens ist privat erzeugter, grüner Strom. Die beiden Geschäftsführer Julia Lynch-Williams und Christian Ohlms bauen Shine gerade auf. „Wir haben die Kunden gefragt, was sie beim Strom wollen“, sagt Ohlms. „Sie wol-len Unabhängigkeit und grüne, lokal erzeugte Energie. Da kommen wir ins Spiel.“ Kunden von Shine erzeugen ihren Strom per Solaranlage selbst, haben eine Mikro-Kraft- Wärme-Kopplungsanlage im Keller und wollen das alles optimal nutzen. „Wir haben die Mittel, um ihnen zu helfen“, sagt Lynch-Williams.

Das Mittel ist ein kleiner Kasten, die sogenannte easyOp-timize-Box. Ein Kundenstamm ist bereits da. Denn Shine geht aus dem bekannten „easyOptimize“ der ehemaligen RWE Effizienz hervor. Bereits da gab es die fertige Soft-ware und eben jene Box, um den Kunden zu helfen, ihren Energieverbrauch optimal zu steuern. Die Box und die zugehörige Software wurden seit 2011 entwickelt – die Soft-wareentwicklung ist inzwischen mit eigenen Kapazitäten bei Shine integriert. Am Stromzähler angebracht, kann die Box lernen, wie der Kunde sich verhält und Stromproduktion samt Verbrauch steuern. Überschüssige Energie kann zum Beispiel zur Warmwasserbereitung gespeichert werden.

Oder – und das ist die Vision von Shine – viele Strom-produzenten und Liebhaber von grünem Strom schließen sich zu Gemeinschaften zusammen. „Dann kann Hausherr A seinen selbst produzierten Strom an Familie B verkaufen“, so Ohlms. Wir erinnern uns: Kunden wollen grünen, lokal erzeugten Strom und am besten auch noch unabhängig sein. Das ist zwar Zukunftsmusik, aber: „Wir haben heute schon in Deutschland über eine Million Solaranlagen auf privaten Hausdächern“, sagt Lynch-Williams. „Ich glaube, die Tendenz ist steigend und deshalb glaube ich an die Vision von Shine.“ Ohlms ergänzt: „Wir haben die nötige Software, wir haben die Hardware, und wir können die Infrastruktur für den Energiehandel untereinander bieten.“

Mit der Idee von Shine wollen natürlich auch andere Un-ternehmen den Markt und die Kunden erobern. Aber Wett-bewerb belebt das Geschäft, sind sich Lynch-Williams und Ohlms einig. „Ich finde es sogar positiv, dass auch andere an die Idee glauben“, meint Julia Lynch-Williams.

Datenwind

Wenn Kirsten Theobald von Flottenmanage-ment spricht, redet sie über Windparks. Genauer: von der Überwachung, Steuerung und Wartung jeder einzelnen Turbine. Das A und O des sogenannten Condition Moni-

toring Systems (CMS) ist eine Vielzahl an Sensoren. Drücke, Temperaturen und Schwingungen werden gemessen, teils mehrfach pro Sekunde. „Wir erfassen gigantische Datenmen-gen, Big Data. Unsere Aufgabe ist es, diese Datenerfassung zu organisieren und dann zu analysieren, damit wir entspre-chend handeln können“, erklärt die promovierte Ingenieurin. Ziel ihrer Arbeit im Research & Development-Team bei inno-gy ist es, Innovationen voranzutreiben, die die Kosten für Bau und Betrieb von regenerativen Anlagen senken.

Im Alltag hilft Big Data den Windpark-Managern bereits bei deren Steuerung. „Von unseren Kontrollräumen aus wer-

den zum Beispiel alle Onshore-Windparks in Deutschland permanent überwacht. Laufen die Anlagen? Gibt es einen Ausfall? Welche Anforderungen stellt der Netzbetreiber?“, erklärt die Expertin.

Ein anderes Flottenmanagement-Szenario ist für die Wissenschaftler und Entwicklungsingenieure bei innogy in der Forschung und Entwicklung (F&E) aber deutlich spannender. Und komplexer. Denn langfristig sollen die Daten helfen, Fragen zur Optimierung der Anlagen, zur Effizienzsteigerung und zur Wartungsstrategie zu beantwor-ten. Dafür versuchen Theobald und das Team des Bereichs Forschung und Entwicklung, Algorithmen zu entwickeln, die innerhalb dieses Datenberges wiederum Antworten finden. „Muss ich zum Beispiel ein Lager tauschen, weil das in der Anleitung steht? Oder kann ich das noch drin lassen, weil es vollkommen intakt ist“, erklärt sie eine der Wartungsfragen.

„Klingt einfach? Der Teufel liegt im Detail“, sagt Kirsten Theobald. Denn ein „Rundum-sorglos-Paket“ aus dem Regal gibt es hier nicht. Derzeit befinden sich eine zentrale CMS-Datenbank sowie die Verfahren zur Auswertung im Aufbau, erste Windkraftanlagen sind schon angebunden.

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Deutschlandim FokusMit dem Namen Shine geht das Unter nehmen an die Öffentlichkeit. Der Firmen name lautet easyOptimize GmbH. Die Software für die Steuerbox hat das niederländische Unternehmen Homa entwickelt. RWE hat Homa 2015 gekauft. Kollegen der ehemaligen RWE Effizienz, der RWE AG und des Innovation Hub haben easyOptimize gegründet. Das Unternehmen ist sowohl im regulierten Markt tätig als auch im nicht regulierten Vertriebsgeschäft. Shine arbeitet ausschließlich im deutschen Markt.

Mehr Informationen unter:www.shinepowered.com

Julia Lynch-Williams und Christian Ohlms

Kirsten Theobald

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10 #1TEAM:

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Roland Hübner hatte das Glück, als technischer Projektleiter dabei zu sein. „Wir hatten die große Chance, neue Tech-nologien und Geräte direkt einzubauen und zu erproben“, sagt er. „Sehr hilfreich war

es, unmittelbar das Feedback der Nutzer zu bekommen.“

Zum Hintergrund: Kernstück des Projektes ist eine zentrale Steuereinheit – ein Home Energy Controller (HEC), basierend auf der innogy SmartHome Technologie. Dieser setzt das Gebäude selbst und die Ver-brauchsgeräte als Energiespeicher ein. Er sammelt Informationen, berücksichtigt Wet-terprognosen und trifft Entscheidungen, wie Geräte optimal eingesetzt werden. So nutzt die Anlage dann Strom, wenn bei Sonnen-schein besonders viel regenerativ erzeugte Energie verfügbar ist. Der Fußboden funkti-oniert als Wärmespeicher. Selbst erzeugter Strom wird so für die Zeit gespeichert, wenn die Sonne nicht scheint und Energie benötigt wird. So lässt sich möglichst viel lokal erzeugter Strom vor Ort nutzen. Das entlastet das Stromnetz im Emsland, in das bereits heute mehrere Hundert Erzeuger ihren Strom einspeisen. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Universität Twente, Niederlande, haben innogy-Ingenieu re die Technik in dem Pilotprojekt entwickelt.

Mit Herzblut bei der SacheRoland Hübner machte dabei die Erfahrung, dass im Alltag nicht alles so läuft, wie es die Ingenieure ausgetüftelt haben. „Planung trifft Realität“, sagt er. Vorgesehen war zum Beispiel, dass die Waschmaschine einmal am Tag läuft, vorzugsweise nachts. Wenn aber die Kinder werkeln und basteln, fällt so viel Schmutzwäsche an, dass die Wasch-

Größere Pannen durfte es allerdings nicht geben. „Es war eine besondere Heraus-forderung“, meint Hübner. „Auf der einen Seite handelte es sich bei den Geräten um Prototypen, die noch nicht erprobt waren. Auf der anderen Seite musste einfach alles funktionieren. Schließlich ging es um das Wohlbefinden von Kindern. Da dürfen größere Ausfälle – etwa der Heizung – nicht auftreten.“ Roland Hübner und seine Kollegen haben bei dem Projekt viel gelernt und Erfahrungen gesammelt. Zum Beispiel

die, dass eine völlig autarke Versorgung mit Strom in der Kita nicht möglich ist. Dazu ist der Energieverbrauch einfach zu hoch. Aber Verbrauchsspitzen können gut geglättet werden.

Gemeinsam mit der Universität Twente wird das Projekt zur Zeit ausgewertet. Eines steht schon jetzt fest: Die Kollegen haben wertvolle Erkenntnisse für die Hausauto-matisierung gewonnen, und die Kita ist ein echtes Vorzeigeobjekt geworden. Der Bürgermeister und die Leitung der Kita prä-sentieren die hochmoderne Technik gerne bei jeder Gelegenheit.

maschine dreimal am Tag im Einsatz ist. Und nachts ist niemand da, der die zweite und dritte Wäscheladung starten kann. „Wir mussten an vielen Stellen umdenken und neu planen“, sagt Hübner. Zahlreiche Abstimmungsgespräche mit den Nutzern haben aber schließlich zu guten Lösungen geführt. „Richtig hilfreich war, dass die Mitar-beiter der Kita uns immer unterstützt haben. Sie waren wie wir mit Herzblut bei der Sache und bei kleinen Pannen äußerst großzügig“, so Hübner.

Weitere Infos unter: www.rwe.com / Suchbegriff: Pilotprojekt Kita Haren

„Wir mussten an vielen Stellen umdenken und neu planen.“Roland Hübner, Projektleiter

Theorie ist die eine Sache, Praxis die ande re. Wenn aber das, was auf dem Reißbrett oder am grünen Tisch entsteht, in der Praxis erprobt werden kann, dann wird daraus ein spannendes Projekt. So wie in der Kindertagesstätte Haren im Emsland

Kinder testen die neue Welt

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Für privat erzeugten Strom spielt Eigenverbrauch eine große Rolle:Batteriespeicher sind attraktiver Baustein – Kombination mit SmartHome möglich

In den vergangenen Jahren hat sich im Markt der Batterie-speicher für Privatkunden einiges getan. „Das Interesse an solchen Lösungen ist größer geworden“, sagt Carsten Welge, Produktmanager Vertriebssegment. Er kann das

beurteilen: „Seit 2013 sind wir mit unseren dazu passenden Batteriespeichern im Markt unterwegs.“

Der Gedanke dabei: Bei der Stromerzeugung mit Photovol-taik spielt der Eigenbedarf an Energie für Hausbesitzer eine Rolle. Sinkende Einspeisevergütungen und hohe Stromkosten haben es attraktiv gemacht, den Strom selbst zu nutzen. Und genau da setzen die Vertriebskollegen an. Batteriespeicher sind die (relativ) kleinen Helfer im Keller.

Viele Menschen sind tagsüber nicht zu Hause und können während dieser Zeit ihren selbst erzeugten Sonnenstrom speichern. Nachts werden für den „normalen“ Hausbetrieb etwa fünf Kilowattstunden Strom benötigt, rechnet Welge vor. „Wenn ich diesen Strom nicht zukaufen muss, sondern stattdessen die gespeicherte Energie nutzen kann, spare ich mehr als einen Euro pro Nacht. Klingt nicht viel, ist aber über 20 Jahre gerechnet eine ganze Menge“, so Welge.

Für Carsten Welge steht der Batteriespeicher-Markt erst am Anfang einer Entwicklung. „Die Energieproduktion wird sich weiter dezentralisieren, was Versorgungsnetze unter Druck

setzen dürfte. Zum Ausgleich von Last- und Produktionsspit-zen können Batteriespeicher langfristig eine wichtige Rolle spielen – zum Beispiel vernetzt zu virtuellen Großspeichern.“

Jüngste Zahlen des Bundesverbands Solarwirtschaft sprechen von über 30.000 installierten Solarstromspeichern in Deutschland. Fast jede zweite Anlage wird zurzeit mit einem Speichersystem verkauft. Das Interesse an der Technik war von Anfang an groß, erinnert sich Welge. Sollten die Strompreise weiter steigen, die Preise für Speicher derweil sinken, dürfte die Entwicklung so weitergehen. „Wir bieten unsere Speicher deutschlandweit an“, sagt Carsten Welge. „Neben unserem eigenen Vertrieb beraten Fachbetriebe vor Ort die Kunden und installieren die Anlagen.“ Ein wesentlicher Punkt sei die Kombination des Batteriespeichers als Ener-giemanagement-Baustein innerhalb des SmartHome-Pakets, erklärt der Fachmann. Dann lassen sich SmartHome-Geräte abhängig vom gerade produzierten Sonnenstrom oder vom Batterieladezustand betreiben – was den Eigenverbrauch direkt erhöht.

Hauptsächlich sind Welge und seine Kollegen im Privatkun-denbereich unterwegs. Kleine Gewerbebetriebe haben sie aber auch schon ausgerüstet. Ebenso wie einen Kindergarten in Haren (siehe nebenstehender Text).

Ein Adjutant im Keller

Im August schwitzen Sportler aus aller Welt wieder bei den Olympischen Spielen in Rio. Sie alle wollen das Eine: Rauf aufs Siegertreppchen. Dafür haben sich die Teilnehmer monatelang ins Zeug gelegt. Die einen freuen sich über das „dabei sein ist alles“, andere geben vielleicht ein bisschen mehr und ho-

len eines der begehrten Symbole für den Erfolg: Bron-ze, Silber oder gar Gold. Ganz ähnlich läuft das auch bei NWoW. Viele, ja alle machen irgendwann mit, doch nur die besten Teams schaff en es bis zur Medaille.

Wie das geht, weiß Marc Ammon von New Way of Working (NWoW). Er und sein Team sind so was wie die Organisatoren bei Olympia: Sie legen den Rahmen und die Regeln fest, nach denen beurteilt wird, wie weit es die Abteilungen gebracht haben bei NWoW. Diese Organisatoren kommen aus der Abteilung Standards and Quality Assurance.

Ausdauer mitbringenAmmon erklärt, was es mit Gold, Silber oder Bronze auf sich hat: „Wir wollen messen, wie NWoW in der Organisation gelebt wird. Was wird getan, um es weiter zu verbessern?“

Wie geht das? Wer nachweisen kann, dass er NWoW in die tägliche Arbeit übernommen hat, die Instrumente kennt und sie versteht, hat gute Chancen aufs Edel-

Nur die Besten kommen aufs TreppchenGold – Silber – Bronze: Beim New Way of Working treten Abteilungen imMehrkampf an – Teams müssen sich in allen neun Disziplinen bewähren

Kundenfokus, Mitarbeiter-Entwicklung und Prozessma-nagement.

Ein wichtiger Unterschied zu Olympia: „Beim Mehr-kampf kann eine schlechte Leistung im Weitsprung durch ein gutes Ergebnis in einer anderen Disziplin ausgeglichen werden. Bei uns gibt es die Medaille nur, wenn die Athleten die Anforderungen in allen Diszipli-nen erfüllen.“

Medaille als Zeichen für FortschrittBronze gibt es, wenn die neuen Arbeitsweisen erfolg-reich etabliert wurden. Die Silbermedaille bestätigt, dass die Organisation NWoW für sich weiterentwickelt hat. Die Goldmedaille bekommt, wer in der Branche die Nase vorn hat – in allen Disziplinen und Kennzahlen. Dazu gehört auch, dass neue Methoden entwickelt werden, die anderen Unternehmen als Vorbild dienen. Also wie bei Olympia: Nur die Besten schaff en es zum Gold. Bislang hat es noch kein Team aufs oberste Treppchen geschaff t. Jedoch wurden die Kollegen aus dem Geschäftskunden-Vertrieb in Polen im Juni mit Bronze geehrt. Das Privatkunden-Team aus der Slowakei hat bereits seit gut sechs Monaten die Bronzemedaille.

Aber warum überhaupt nach der Medaille greifen? „Wenn du jeden Tag trainierst, dich richtig reinhängst für den Erfolg, dann möchtest du, dass dein Einsatz aner-

kannt wird. Unsere Medaille ist ein Zeichen dafür, dass du einen sichtbaren Fortschritt gemacht

hast und dass andere das auch so sehen.“ Die Olympischen Spiele fi nden alle vier Jahre statt. Das ist bei NWoW ähnlich. Auch

hier gilt es, in bestimmten Abständen die Leistung erneut zu bestätigen. Dann kann man vielleicht sogar beim nächsten Mal Silber statt Bronze holen. Ein großer

Vorteil zum olympischen Wettkampf: Bei NWoW kann jeder eine Medaille bekommen! Die unterschiedlichen Teams arbeiten im Wettkampf also nicht gegeneinander, sondern versu-

chen, gemeinsam besser zu werden und unterstützen sich bei der Medaillen-

jagd. Denn das Ziel ist, alle Teams aufs Siegertreppchen zu bekommen.

werden, die anderen Unternehmen als Vorbild dienen. Also wie bei Olympia: Nur die Besten schaff en es zum Gold. Bislang hat es noch kein Team aufs oberste Treppchen geschaff t. Jedoch wurden die Kollegen aus dem Geschäftskunden-Vertrieb in Polen im Juni mit Bronze geehrt. Das Privatkunden-Team aus der Slowakei hat bereits seit gut sechs Monaten die Bronzemedaille.

Aber warum überhaupt nach der Medaille greifen? „Wenn du jeden Tag trainierst, dich richtig reinhängst für den Erfolg, dann möchtest du, dass dein Einsatz aner-

kannt wird. Unsere Medaille ist ein Zeichen dafür, dass du einen sichtbaren Fortschritt gemacht

hast und dass andere das auch so sehen.“ Die Olympischen Spiele fi nden alle vier Jahre statt. Das ist bei NWoW ähnlich. Auch

hier gilt es, in bestimmten Abständen die Leistung erneut zu bestätigen. Dann kann

jagd. Denn das Ziel ist, alle Teams aufs Siegertreppchen zu bekommen.

metall. Und das wäre ja auch hochverdient, denn schließlich haben sich bei konsequenter Anwen-dung die Zusammenarbeit und die Effi zienz des eigenen Teams bereits deutlich verbessert.

Doch wie für eine olympische Medaille, müssen auch hier die Teilnehmer viel Ausdauer mitbringen. Ammon: „Im Normalfall messen wir erst, nachdem alle Phasen des Programms abgeschlossen wurden.“ Also erst, wenn die „Norm“ er-füllt ist, geht es Richtung Gold, Silber oder Bronze. Erst wer NWoW erfolg-reich abschließt, qualifi ziert sich für die Medaillenjagd. Eine Jury aus NWoW-Experten anderer Pro-jekte prüft zunächst einmal die Kennzahlen. Konnte das Team die eigenen verbessern?

Im zweiten Teil schauen die Juroren, wie NWoW in der Organisation gelebt wird. Und das ist ein Mehrkampf: Gleich neun Kategorien werden geprüft. Nur heißen die Disziplinen hier nicht Laufen, Springen und Werfen, sondern unter anderem

Marc Ammon und sein Team sind bei NWoW so etwas wie die offi ziellen Punktrichter

Carsten Welge weiß,wo Batteriespeicher

optimal einsetzbar sind

Riesenbatterie

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Erdsonde

Controller,die Anlage

kann manuellbedient werden

LadestationElektroauto

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maschine Trockner

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Veränderung als Prinzip erfordert Mut. Der Job bei der Switch Force fordert das und bietet die ganze Vielfalt desKonzerns

Jobwechsel:Wer wagt, gewinnt!

Mit Erscheinen dieser team:-Ausga-be wäre die Zeit von Sarah Busch im RWE-Konzern abgelaufen. Ende, aus, Jobsuche oder Arbeitsagen-tur. „Natürlich wusste ich, dass das auf mich zukommt, denn ich hatte ja nur einen befristeten Vertrag in

der Tasche“, sagt Sarah Busch, „aber das war trotzdem eine furchtbare Zeit. Schließlich wollte ich gerne im Unternehmen bleiben, und dann fi ndet sich nichts.“

Veränderung hat ihre ReizeBusch ist Kauff rau für Bürokommunikation mit der Zusatzqualifi kation als Fremdsprachenkorrespondentin. Gelernt hat sie bei der RWE Generation, wo sie an-schließend auch per Zeitvertrag tätig war. Doch die Zeit verging schneller, als ihr lieb war. Was tun? Im internen Stellenmarkt fand sich monatelang nichts Passendes. „Ich kann gar nicht mehr sagen, wer es war, aber irgend-wann habe ich den Tipp bekommen, mich an die Switch Force zu wenden.“ Das hat Busch getan, Anfang dieses Jahres kontaktierte sie Steff en Kartenbender, der dort die Leitung innehat. Kartenbender: „Frau Busch passt mit Ihrem Können gut in unserer Team an qualifi zierten

Mitarbeitern“, erinnert sich Kartenbender, „deswegen habe ich ihr Mut gemacht, sich bei uns zu bewerben.“

Gesagt, getan. Es folgte ein offi zielles Vorstellungsge-spräch und kurz darauf erhielt Busch die gute Nachricht: „Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie ich mich gefreut habe, als ich die Zusage bekommen habe.“ Nun also Switch Force – mit einem Vertrag bis Mai 2019. Aber was bedeutet das? Fürs Gespräch treff en wir Sarah Busch in Wesel, hier arbeitet sie derzeit bei der Westnetz: „Was mich an der Switch Force reizt, ist die Vielfalt der Aufga-ben. Ich komme im Konzern rum und erhalte Einblicke in Geschäftsfelder, von denen ich zu meinen Genera-tion-Zeiten kaum etwas wusste“, sagt Busch, lächelt und verweist darauf, dass sie nur eine Woche später bereits eine neue Aufgabe antritt: „Ich werde in Essen bei Group Mergers & Acquisitions arbeiten, da kommen mir sicherlich meine Englisch-Kenntnisse zugute.“ Was nach diesem Einsatz kommt, weiß sie derzeit noch nicht. Busch: „Das ist doch das Spannende. So kann ich mithilfe der Switch Force Erfahrungen sammeln, die ich sonst nie gemacht hätte.“ Dabei sei ihr schon klar, dass Verän-derung nicht leicht sei, aber durchaus ihre Reize habe. Busch: „Und wer weiß, vielleicht ergibt sich ja irgendwo ein dauerhaftes Angebot.“

„Ich kann Erfahrungen sammeln, die ich sonst nie gemacht hätte.“Sarah Busch, Switch Force

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„Wer die eigeneSkepsis wahrnimmt, sollte umdenken –und im Gehirngewissermaßenumschalten.“Deborah Rowland

SCHWIERIGKEITEN MIT DEM BLICK IN DIE ZUKUNFT

BÖRSENGANG

NACH DEM MARKENLAUNCH

Wie geht es weiter mit innogy, wie mit den Toch-terunternehmen, was passiert mit Abteilungen, Arbeitsabläufen, Verantwortlichkeiten – was mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern? Fragen gibt es viele im Zusammenhang mit dem Markenlaunch. Warum bekommt man dann in Unternehmensver-lautbarungen, auf Websites und auch hier in der team: nur Unbestimmtes zu lesen? Scheut der Vorstand die Festlegung?

Die Antwort mag überraschen: Der Vorstand würde wohl gern präziser sein in seinen Aussagen, allein – er darf nicht. Vor einem Börsengang (und der ist ja geplant für innogy) untersteht sämtliche Unternehmenskommunikation sehr engen Rege-lungen und Vorschriften. So dürfen etwa Aussagen über die Zukunft nur dann gemacht werden, wenn sie von potenziellen Investoren nicht als Werbung missverstanden werden könnten.

Ein Eisverkäufer mit Börsenambitionen dürfte zum Beispiel weder vom kommenden heißen Sommer schwärmen noch seinem Personal mehr Trinkgeld avisieren: An der Börse würde das als indirektes Wachstumsversprechen gelesen. Der Eisverkäufer müsste mit teuren Klagen rechnen, den Börsengang eventuell verschieben.

Sämtliche Inhalte, die von innogy verbreitet wurden und werden, haben deshalb ein strenges juristisches Prüfverfahren hinter sich. Und sind notgedrungen oft etwas schwammig im Ausdruck. Oder geben nur wieder, was man schon anderswo gelesen haben könnte. Kein böser Wille.

Wie geht es jetzt weiter? Wie bekannt:

1. September INNOGY WIRD OFFIZIELL INS LEBEN GERUFEN. DER VERTRIEB BEGINNT, INNOGY-PRODUKTE ZU HANDELN

bis 1. JanuarDRITTE WELLE: MITARBEITER AUS WEITEREN QUER-SCHNITTS FUNKTIONEN GEHEN IN INNOGY ÜBER

bis 1. AprilABSCHLIESSENDE WELLE: WEITERE MITARBEITER KOMMEN BEI INNOGY AN

Q4DER BÖRSENGANG IST FÜR ENDE DES JAHRES GEPLANT

#1 Frau Rowland, Sie sind Expertin für Change. Was raten

Sie in Zeiten des Umbruchs?

Die Rolle des Managers ist zunächst einmal, zu erkennen, dass Veränderung mit Schwierigkeiten verbunden ist und dies auch off en an die Mitarbeiter zu kommunizieren. Es gibt viele Führungskräfte, die lieber beschwichtigen und sagen: „Macht euch keine Sorgen. Das betriff t euch schon nicht. Alles wird gut.“ Das ist das Schlechteste, was sie tun können. Denn es entspricht nicht dem, was die Mitarbeiter gerade fühlen. Sie sind skeptisch, verun-sichert, sie wissen nicht, wie es weitergehen soll. Gute Führungskräfte sprechen die Dinge aus, wie sie sind: „Es wird hart und anstrengend, was auf uns zukommt.“ Die Kunst liegt darin, die Wahrheit auszusprechen, ohne dass der Mitarbeiter deprimiert ist – hoff nungsvoll realistisch, nicht künstlich optimistisch.

#2 Sie sagen, dass Mitarbeiter skeptisch und verunsichert

sind. Ist das wirklich so?

Angst, Bedenken oder das Gefühl, vor dem Abgrund zu stehen, sind natürliche Reaktionen auf einschneidende Veränderungen. Jeder reagiert so. Das hat etwas mit neurochemischen Reaktionen im Gehirn zu tun. Das Gehirn bevorzugt, mit Erkenntnissen zu arbeiten, mit denen es vertraut ist. Bei radikalen Veränderungen überschwemmen chemische Botenstoff e das Gehirn, die einen sogenannten Kampf-Flucht-Mechanismus in Gang setzen. Dazu gehört, sich mit aller Kraft gegen Veränderung zu stemmen. „Die Entscheidung ist falsch, ich möchte keinen neuen Job und stimme auch meinem Chef nicht zu.“ Hinzu kommt die Suche nach einem Aus-weg oder der Flucht: „Mir wird schon nichts passieren. Es wird schon alles so weitergehen.“ Dieser Mechanismus unterstützt Menschen dabei, zu überleben und trotz ihrer Gefühle ruhig zu bleiben.

#3 Und was bringt diese Erkenntnis?

Schon das Bewusstsein, dass das, was man fühlt, ganz normal ist, hilft Menschen dabei, sich zu entspannen. Um es klar zu sagen: Es ist völlig okay, Veränderung erst mal skeptisch zu sehen oder gar Angst zu bekommen. Es ist völlig okay, so zu fühlen.

#4 Aus Veränderungsplänenwird irgendwann Realität

und der Mitarbeiter sieht sich mitden Konsequenzen konfrontiert.Wie sollte er damit umgehen?

Sich aufzuregen oder sich zu beschweren, hält das Gehirn weiter im Angstzustand. Dazu tendieren viele, denn das ist der normale Verteidigungsmechanismus. Hilft auch, aber nicht längerfristig. Sehr wichtig ist, seine eigene Reaktion auf die neue Erfahrung (oder Verände-rung) zu beobachten. Es ist zwar nicht möglich, zu kon-trollieren, was einem zustößt, sehr wohl aber, wie man darauf reagiert. Wer die eigene Skepsis wahrnimmt, sollte umdenken – und gewissermaßen bewusst im Gehirn umschalten. „Wie wäre es, wenn ich mich für das interes-siere, was sich tut, mich öff ne und nicht weiter ängstlich bin?“ Mein Tipp: Wählen Sie selbst aus, wie Sie auf die Situation reagieren, seien Sie kein Opfer. Und: Stellen Sie die gefährlichen Fragen. Auch Führungskräfte sind Menschen wie du und ich. Auch sie haben ihre Ängste und Befürchtungen und fordern diese Fragen geradezu ein. Seien Sie nicht zu ängstlich.

#5 Wer gewinnt bei Veränderun gen?

Der Charakter der Menschen zählt mehr als fachliche Fähig-

keiten. Wer off en ist, neugierig und nach kreativen Lösungen sucht, wird es in dieser Si-tuation einfacher haben als Menschen, die per se vom

Negativen ausgehen. Jetzt besteht die Chance,

Initiative zu überneh-men, Vorschläge

zu machen und etwas zu wagen. In der „neutralen

Zone“ ist noch nichts zu Ende gegangen, aber es hat auch noch nichts Neues be-gonnen. Es mag eine unsichere Zeit sein, sie kann aber hoch-

kreativ werden für ein Unternehmen.

FRAGEN AN DEBORAH ROWLAND 5

„Wer die eigeneSkepsis wahrnimmt, sollte umdenken –und im Gehirngewissermaßen

ich möchte keinen neuen Job und stimme auch meinem Chef nicht zu.“ Hinzu kommt die Suche nach einem Aus-weg oder der Flucht: „Mir wird schon nichts passieren. Es wird schon alles so weitergehen.“ Dieser Mechanismus unterstützt Menschen dabei, zu überleben und trotz ihrer

#5Wer gewinnt bei Veränderun gen?

Der Charakter der Menschen zählt mehr als fachliche Fähig-

keiten. Wer off en ist, neugierig und nach kreativen Lösungen sucht, wird es in dieser Si-tuation einfacher haben als Menschen, die per se vom

Negativen ausgehen. Jetzt besteht die Chance,

Initiative zu überneh-men, Vorschläge

zu machen und etwas zu wagen. In der „neutralen

Zone“ ist noch nichts zu Ende gegangen, aber es hat auch noch nichts Neues be-gonnen. Es mag eine unsichere Zeit sein, sie kann aber hoch-

kreativ werden für ein Unternehmen.

Die gelernte Anthropologinund Archäologin ist Spezialistin für Veränderungsprozesseund berät große internationale Konzerne, wie RWE.

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Peter Terium und Rolf Martin Schmitz

Mit dem Börsengang der innogy ist ein Wechsel an der Spitze der RWE AG verbunden. Der bisherige Vorstandsvize und COO Rolf Martin Schmitz folgt

dort auf Peter Terium, der Chef der neuen RWE-Tochter innogy ist.

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Meine Herren, der Slogan „voRWEggehen“ wird einge-

stampft. Wollen wir als RWE nicht mehr vorweggehen?

Peter Terium: Das Gegenteil ist der Fall. Wir bauen den Konzern um, weil wir Vorreiter für eine nachhaltige und moderne Energieversorgung sein wollen – und zwar mit neuem Auftritt, starken Farben und frischem Wind. Dafür steht unsere neue Marke innogy.

Rolf Martin Schmitz: Ich finde auch, dass wir mit innogy einen Volltreffer für die neue Gesellschaft ge-landet haben. Und RWE bleibt wie schon seit mehr als 100 Jahren. innogy ist ein ganz wesentlicher Baustein für die künftige Ertragskraft der RWE AG. Daher: Je größer der Erfolg von innogy, desto besser für uns alle.

Aber der Name innogy ist ja nicht neu. Hat Ihnen der

Mut zu etwas ganz Neuem gefehlt?

Terium: Wir haben uns intensiv mit ganz unterschied-lichen Namen beschäftigt. Am Ende sind wir aber immer wieder zu dem Ergebnis gekommen: innogy drückt das aus, wofür wir stehen wollen – für Innovation und Technologie im Energiesektor. Wir haben uns aus voller Überzeugung für innogy entschieden.

Die Marke kommt sehr leichtfüßig und spielerisch daher.

Terium: Das stimmt, deswegen hat mir das Konzept von Anfang an so gut gefallen. Als ich zum ersten Mal unseren neuen Markenfilm gesehen habe, war ich begeistert. Unsere sehr farbenfrohe und dynamische Marke ist eher untypisch für die Energiebranche. Auch das macht uns einzigartig. Sie hat so viele Facetten wie das dynamische Umfeld, in dem wir uns heute bewegen. Märkte, Akteure und Spielregeln verändern sich. Unsere Konkurrenten können in Zukunft auch Tesla, Google und Apple heißen. Wir wollen in diesem Umfeld ein gewichtiges Wort mitreden und ganz vorne

mitspielen – mit Flexibilität, Innovationskraft und Kreativität. Dafür steht innogy.

Und was passiert mit der Marke RWE?

Schmitz: Sie steht für eine lange und stolze Tradition der Ingenieurskunst, für Versorgungssicherheit, Verlässlichkeit und Partnerschaft. RWE ist eine sehr starke Marke, auf die wir stolz sind.

Der Markenlaunch ist ein weiterer Meilenstein des Konzernumbaus. Wie kommen wir bei diesem Umbau voran?

Terium: Ich klopfe dreimal auf den Tisch. Ich bin über-wältigt, mit welchem Engagement und welchem Einsatz an allen Ecken und Enden im Konzern an der neuen Aufstellung gearbeitet wird. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel. In den nächsten Wochen und Monaten werden wir alle Kräfte bündeln, um den voraussichtlich für Ende des Jahres geplanten Börsengang gut vorzu-bereiten. Da kommt noch einiges an Arbeit auf uns zu.

Können Sie nachvollziehen, dass manche Mitarbeiter die Ausgliederung von innogy mit Skepsis und Sorge betrachten?

Terium: Das verstehe ich sogar sehr gut. Wir reden hier schließlich über den größten Konzernumbau in unserer Unternehmensgeschichte.

Schmitz: Eine gewisse Verunsicherung ist gerade auch bei den Mitarbeitern zu spüren, die im Mutter-konzern bleiben. Das hat aber weniger mit innogy zu tun, das hängt mit der wirtschaftlichen Situation in der konventionellen Stromerzeugung zusammen. Aber wir haben drei Standbeine: die konventionelle Stromer-zeugung, das Energiehandelsgeschäft und innogy. Der Erfolg der innogy stärkt auch die AG.

Hand aufs Herz, Herr Schmitz: Wie ernst ist die Lage für den RWE-Mutterkonzern?

Schmitz: Natürlich ist die Situation schwierig, und wer mich kennt, der weiß, da werde ich auch nichts schön-reden. Bei einem Großhandelsstrompreis von 20 bis 25 Euro je Megawattstunde ist es richtig eng. Da kein Geld zu verbrennen, braucht es alle Anstrengungen. Wir sollten aber auch nicht den Fehler machen und die konventionelle Stromerzeugung abschreiben. Wir haben eine der flexibelsten und effizientesten Kraftwerksflotten in Europa. Und wir werden diese Kraftwerke noch viele Jahre in Deutschland und Europa brauchen. Davon bin ich fest überzeugt. Die deutsche Politik verschließt davor noch die Augen, andere Länder sind da schon viel weiter. Deshalb bin ich mir auch sicher: Die Macht des Faktischen wird die politisch Verantwortlichen früher oder später einholen.

Haben wir so viel Zeit? Läuft sie uns nicht davon?

Schmitz: Die Zeit drängt, keine Frage. Deshalb han deln wir schon heute: Wir müssen weiter sparen. Und wir müssen im Extremfall leider auch darüber nach denken, Kraftwerke stillzulegen. Das alles ist überlebens wichtig – unabhängig vom Börsengang der innogy.

Wenn innogy in Zukunft eine von drei Säulen des RWE-Konzerns sein wird, ist dann Herr Schmitz Ihr zukünftiger Chef, Herr Terium?

Terium: innogy ist zwar eine Tochtergesellschaft der RWE AG, sie wird aber einen hohen Grad an Eigenständigkeit haben. Nur so kann das Unternehmen auch am Kapitalmarkt erfolgreich sein. Wäre innogy nur ein Anhängsel der RWE AG, dann würde niemand investieren.

Wie wird Ihre zukünftige Zusammenarbeit aussehen, wenn Sie nicht mehr demselben Vorstand angehören?

Schmitz: Peter und ich haben RWE in den vergan-genen Jahren gemeinsam durch schwierige Zeiten gelenkt. Das schafft Vertrauen und das schweißt zusammen. Ich glaube, es gibt nur ein Thema, bei dem wir völlig unterschiedlich ticken – beim Fußball. Aber zum Glück haben es uns die Niederländer diesmal zur Fußball-Europameisterschaft ja leicht gemacht …

Terium: … ja, die verpasste Qualifikation für die Europameisterschaft war allerdings eine kleine Bewäh-rungsprobe für unsere Zusammenarbeit (lacht). Aber ernsthaft: Wir sind zwar unterschiedliche Typen, aber gerade deshalb funktioniert es so gut. Natürlich werden wir zum Wohl des Gesamtkonzerns auch weiterhin gut zusammenarbeiten. Wir trennen uns ja nicht, die AG wird auch nach dem Börsengang bis zu 90 Prozent der Anteile an innogy halten.

Wie haben Sie sich denn die Zusammenarbeit beider Unternehmen vorgestellt?

Schmitz: Einige Schnittstellen zeichnen sich bereits ab. innogy ist beispielsweise der größte „Kunde“ unse-rer Handelssparte. Aber auch im Netzbereich werden wir weiterhin eng zusammenarbeiten.

Terium: Letztlich ist es wie immer im Leben: Man kooperiert lieber mit jemandem, den man kennt, zu dem man einen persönlichen Bezug hat und dem man vertraut. Außerdem hängt Zusammenarbeit ja von den Menschen ab – und die meisten wollen weiter zusam-menarbeiten. Werden Sie denn in einigen Geschäftsfeldern auch als Konkurrenten auftreten?

Terium: Das lässt sich aus heutiger Sicht schwer beur-teilen, aber auf Dauer nicht ausschließen. Schließlich handelt es sich um zwei selbstständige Unternehmen mit eigener Strategie und eigenen Zielen.

Schmitz: Natürlich wollen wir als Mutterkonzern der innogy in ihren Kerngeschäftsfeldern keine Konkurrenz machen. Das wäre dumm, insbesondere wenn man noch einen hohen Anteil hält. Wir werden aber auch als RWE AG wieder auf das Gaspedal treten und neues Geschäft entwickeln. Die RWE AG wird ihre eigene Story schreiben.

Apropos Kulturwandel und neuer Markenauftritt: Tragen wir künftig alle innogy-T-Shirts und duzen uns?

Schmitz: Auf meinem T-Shirt bitte vorne RWE AG und hinten innogy. (lacht)

Terium: Als Niederländer bin ich da entspannt. (lacht auch)

Je größer der Erfolg von innogy, desto besser für uns alleKurz vor dem Markenstart für innogy trafen sich der bisherige und der designierte RWE-Chef zum Gespräch. Peter Terium und Rolf Martin Schmitz über die Zukunft der RWE AG, den Beitrag von innogy und das neue Miteinander

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