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Stadt Regensburg - Bei uns 1/2015

Date post: 06-Nov-2015
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Die Informationsschrift der Stadt Regensburg mit interessanten Themen und Informationen aus der Stadtverwaltung
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Bei uns Ausgabe 186 | Januar 2015 Die Stadt Regensburg informiert Wir schauen nach Pilsen! Was bietet die Kulturhauptstadt 2015? Vollendet ist das grosse Werk Ins Haus der Musik kehrt Leben ein Wo die Stadt zu Füssen liegt Die Parkanlage Winzerer Höhen stellt sich vor Eine ausge- zeichnete Idee Standortmarketing „Einkaufserlebnis Welterbe“
Transcript
  • Bei unsAusgabe 186 | Januar 2015

    Die Stadt Regensburg informiert

    Wir schauennach Pilsen!Was bietet dieKulturhauptstadt2015?

    Vollendet ist dasgrosseWerkIns Haus der Musikkehrt Leben ein

    Wo die Stadt zuFssen liegtDie ParkanlageWinzerer Hhenstellt sich vor

    Eine ausge-zeichnete IdeeStandortmarketingEinkaufserlebnisWelterbe

  • ffnungszeiten: Di. Fr. 9.30 12.00 Uhr u. 14.00 18.00 UhrSa. 9.00 12.00 Uhr sowie nach Vereinbarung.

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  • 03BEI UNS

    Inhalt

    FotowettbewerbDie schnsten Seiten der Stadt

    Vollendet ist das groeWerkIns Haus der Musik kehrt Leben ein

    Liebe, Schutz und OrientierungBesuch bei einer Pflegefamilie

    Wo die Stadt zu Fen liegtDie ParkanlageWinzerer Hhen

    Staunen, stbern, shoppenEinkaufserlebnis Welterbe

    Ein Knigreich fr die ZukunftKita Oberisling erhielt Brgerenergiepreis

    Pilsener (Kultur-)ParadiesKulturhauptstadt glnzt mit groem Programm

    Htten Sies gewusst?Geheimgnge nur eine Legende?

    Beeindruckende HilfsbereitschaftRegensburg hilft Flchtlingen

    0610

    26

    1618

    24

    12

    2023

    ie halten gerade ein Exemplar der Informationszeit-schrift der Stadt Regensburg in Hnden. Natrlich hof-fen wir sehr, dass wir mit unserer Themenauswahl auchdiesmal auf Ihr Interesse stoen. Wenn das so ist, dann

    mchten wir Sie an dieser Stelle ber eine notwendige Vernde-rung in der Verteilung von Bei uns an alle stdtischen Haushalteinformieren.

    Bei uns berichtet sechsmal pro Jahr ber Themen rund um dieStadtverwaltung. Alle Inhalte sind dabei vllig unabhngig von derBerichterstattung der regionalen Medien. Layout, Druck und Ver-teilung liegen allerdings seit vielen Jahren in der Verantwortungdes MZ-Verlages. Bislang wurde Bei uns an alle Abonnenten alsBeilage der Mittelbayerischen Zeitung verteilt. Wer die MZ nichtabonniert hatte, bekam Bei uns trotzdem - und zwar jeweils am Er-scheinungstermin, dem letzten Freitag der ungeraden Monate - di-rekt zugestellt.

    Fr die MZ-Abonnenten wird sich an dieser Praxis auch knftignichts ndern. Wie gewohnt werden sie Bei uns rechtzeitig EndeJanuar, Ende Mrz, Ende Mai, Ende Juli, Ende September und EndeNovember gemeinsam mit der Mittelbayerischen Zeitung in ihremBriefkasten vorfinden. Wie Sie aber vielleicht schon gemerkt ha-ben, mssen sich alle restlichen Haushalte im Stadtgebiet neuer-dings ein bisschen gedulden. Denn aus organisatorischen Grndenkann die stdtische Info-Zeitschrift erst mit der Rundschau am dar-auffolgenden Mittwoch verteilt werden. Wir bitten dafr ganzherzlich um Ihr Verstndnis!

    Fr alle, die sich lieber digital informieren, ndert sich selbstver-stndlich nichts: Unter www.regensburg.de knnen Sie nicht nurdie aktuelle Version von Bei uns pnktlich zum Erscheinungster-min online lesen, sondern auch alle frher erschienenen Ausgaben.

    Wir hoffen sehr, dass Sie uns als Leserinnen und Leser weiter treubleiben und bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich fr alleZuschriften, Anregungen, aber natrlich auch fr jede konstruktiveKritik!

    sLiebe Leserinnen, liebe Leser,

    Ihr Bei uns-Redaktionsteam Unser Titelbild:Wintervergngen gepaart mit einerspektakulren Aussicht auf die Altstadt - das garantiertein Besuch am Schlittenberg der Seidenplantage auf denWinzerer Hhen, wenn es denn endlich mal wiederSchnee gibt. (Foto: Christof Kundel)

    An dieser Bei uns-Ausgabe habenmitgewirkt (von links):Katrin Butz, Kristina Klement, Rolf Thym, Peter Ferstl, Dagmar Obermeier-Kundel, Juliane von Roenne-Styra

  • 04 BEI UNS

    REGENSBURG kompakt

    Neujahrsempfang 2015Von der Wrde der MenschenDie persnliche berzeugung als Mastabvon politischem Handeln, die Bercksichti-gung der Wrde der Brgerinnen und Br-ger, das Engagement fr Senioren und dieUntersttzung von Flchtlingen - dieseThemen standen im Mittelpunkt der Rede,die Oberbrgermeister Joachim Wolbergsanlsslich des Neujahrsempfangs im Histo-rischen Reichssaal vor etwa 500 Gstenhielt - unter ihnen auch Ex-OB Hans Schai-dinger.Wolbergs zeigte sich sehr berhrt von derInitiative junger Regensburgerinnen undRegensburger, die am Abend vor dem Neu-jahrsempfang auf dem Neupfarrplatz spon-tan eine Gedenkkundgebung fr die Opferdes Terroranschlags auf die SatirezeitungCharlie Hebdo in Paris organisiert hatten.Zudem betonte Wolbergs, es habe ihn starkbeeindruckt, dass ebenfalls am Vorabendviele hundert Brgerinnen und Brger zurAuftaktveranstaltung der Flchtlings-Un-tersttzungsaktion Willkommen in Re-gensburg - Gemeinsam fr Flchtlinge inNot gekommen waren. Eine Gesellschaftknne nur dann wirksam gestaltet wer-

    den, sagte Wolbergs, wenn alle Akteure ihrHandeln an ihrer eigenen berzeugungausrichteten. Dies sei auch der Mastabseiner Politik fr die Stadt. Das wirtschaftli-che Wohlergehen einer Stadt, die Versor-gung mit Arbeitspltzen, eine faire Bezah-lung, gengend Wohnungen, das Km-mern um Bedrftige und um Senioren - alldas habe mit der Wrde der Menschen zutun, erklrte Wolbergs. Er dankte allen Un-ternehmen und Betrieben, die sich dafreinsetzen, dass Menschen Wrde haben.Um Wrde gehe es auch bei den Flchtlin-gen, die in Regensburg leben. Starken Ap-plaus erhielt Wolbergs, als er die in Regens-burg lebenden Flchtlinge ausdrcklich alsMitbrgerinnen und Mitbrger willkom-men hie. Zum Neujahrsempfang war aucheine Abordnung von Flchtlingen zusam-menmit ihren Betreuern eingeladen.Zum Abschluss des traditionellen Neujahrs-empfangs rockte die Band der Albert-Schweitzer-Realschule den Reichssaal: MitKlassikern der Popgeschichte ernteten diejungen Sngerinnen, ihre Musiker und zweiTnzerinnen begeisterten Applaus.

  • 05BEI UNS

    Terminkalender

    Theaterball 2015

    Einmal im Jahr verwandelt sich dasTheater in die schnste Tanz-LocationRegensburgs.Im festlichen Neuhaussaal und aufder groen Bhne dreht sich in die-sem Jahr im wahrsten Sinne desWor-tes alles um die Goldenen Zwanzigerund die Swinging Sixties: Un Ballo inMaschera nennt sich das stim-mungsvolle Motto fr den Abend des7. Februar.

    T.C. Boyle in Regensburg

    Der US-amerikanischen Kult-AutorT. C. Boyle liest am 24. Februar imNeuhausaal des Theaters Regensburgaus seinem neuen Roman Hart aufhart, der Anfang Februar erscheint.Hanser-Verlagschef Jo Lendle wirdden deutschen Teil der Lesung ber-nehmen. Beginn ist um 20 Uhr.

    Junge Regensburger Knstler

    Rayk Amelang, Stefan Bircheneder,Jrgen Bhm, Kathrin Frank, EvelineKooijman, Alexander Rosol, Nico Sa-watzki und Christoph Scholter - dassind die jungen Knstlerinnen undKnstler, die sich ab dem 27. Februarim KunstvereinGRAZ mit ihren Arbei-ten prsentieren. Unter dem Titel[gwx] stellen die Knstler ihre Wer-ke zum Teil das allererste Mal der f-fentlichkeit vor. Bis zum 22. Mrzkann die Schau zu den ffnungszei-ten des Kunstvereins besucht wer-den.

    Auf Zeitreise mit Friedman

    Der texanische Musiker, Krimiautorund Politiker Kinky Friedman ist mitseinen 71 Jahren eine lebende Legen-de und zudem einer der auerge-whnlichsten Knstler der Country-Szene. Er war Mitglied der RollingThunder Revue von Bob Dylan undmit Frank Zappa auf Tour, er hat mitRingo Starr und Eric Clapton zusam-mengearbeitet. Seine Solo-Konzertesind stets groartige Unterhaltungder ganz besonderen Art und jedesMal aufs Neue ganz einfach unver-gesslich. Kinky Friedman ist am23. Februar ab 20.30 Uhr im Club derAlten Mlzerei zu hren.

    45 Jahre Partnerschaft mit Brixen45 Jahre Stdtepartnerschaft: Um dieses Ju-bilum angemessen zu feiern, war am ers-ten Adventswochenende eine Delegationaus der Partnerstadt Brixen - mit Brger-meister Albert Prgstaller an der Spitze -nach Regensburg gereist.

    Auf dem Programm stand unter anderemdie Teilnahme der Brixener Delegation an

    9 Stdte 9 Partner

    der Verleihung des Musikschulpreises derRundschau im Neuhaussaal. In der Katego-rie Musikalische Partnerschaften war ne-ben Musikschulen aus Pilsen und St. Feliude Guixols in Spanien auch die BrixenerMusikschule nominiert. Zudem lieen sichdie Gste von der Stadtmaus durch Regens-burg fhren. Mit einem Besuch der Aids-tanzgala im Velodrom klang das Jubilums-wochenende schlielich aus.

    Aus dem Rathaus

    In dieser Rubrik wenden sich unsere Brgermeister, Referenten und Amtslei-ter mit einem ganz persnlichen Anliegen an die Brgerinnen und Brgerder Stadt. Diesmal erklrt Brgermeister Jrgen Huber, warum Salz auf denStraen zwar dem Straenverkehr hilft, aber alles andere als vertrglich frdie Umwelt ist.

    Liebe Leserinnen und Leser,wenn das der Winter schon war,dann hat er sich erneut relativfreundlich zurckgehalten mitEis und Schnee. Ja, man knnteglauben, den Klimawandel anden erhhten Temperaturen imJanuar (bis zu 16 Grad!), sozusa-gen vor der eigenen Nase fest-stellen zu knnen. Wie auch im-mer, in Sizilien leben wir dann doch nicht,wir haben nmlich allein am ersten Schnee-fallwochenende 600 Tonnen Streusalz (Na-triumchlorit) auf die wichtigsten Straen inRegensburg ausgebracht. Nach zwei, dreiVolleinstzen sind hunderttausende Kilo-gramm Salz im Stadtgebiet auf die Asphalt-bahnen verteilt. Das Salz bleibt natrlichnicht auf der Teerdecke liegen, es wird tro-cken und verweht, es wird vom Regen weg-gesplt, von den Autoreifen verwirbelt undlandet im Begleitgrn, an den Wurzeln derStraenbume, in den Grnanlagen, in derKanalisation, in Bchen und Flssen unddamit bei den dort lebenden Wassertieren.Die fr das Stadtklima so wichtigen Stra-enbume werden von der Salzaufnahmesichtbar geschdigt.Prof. Dr. Helmut Meuser, Bodenschutzex-perte: Viele Bltter sterben dann im Au-gust bereits ab oder weisen viel zu frhGelbfrbungen auf - sogenannte Chloro-sen. Mit der Zeit gelangt dieses Salz auchin die Nahrungskette und ins Grundwasser.Dort haben wir in Regensburg zwar nochunbedenkliche Werte, aber die Chloritwertesteigen an. Im November 2012 hatte sichbeispielsweise die Nrnberger Umweltbe-

    hrde ber den hohen Chloritge-halt im Grundwasser der Stadtbesorgt gezeigt und als Haupt-ursache den Einsatz von Streu-salz gesehen.Das viele Streusalz (zwei Millio-nen Tonnen pro Jahr in Deutsch-land) kann auch uns in Regens-burg noch grere Kosten undMhen bereiten. Schon die La-

    gerkosten fr 4000 Tonnen, die wir fr un-sere Stadt aufbringen mssen, sind nichtgering. Deshalb wollen wir so wenig Salzoder auch andere Auftaumittel auf die Stra-e bringen, wie nur mglich. Das bitten wirauch die Hausmeisterdienste in Privatanla-gen zu beherzigen, die zwar in privaten An-lagen Salz ausbringen drften, es aber bes-ser mit Sand und Splitt versuchen sollten.Wir appellieren auch an alle Gehweg-Rumpflichtigen, nur Abstumpfungsmittelzu verwenden und ausschlielich an beson-ders gefhrlichen Treppen oder AufgngenSalz oder besser Salz-Split-Mischungen (imVerhltnis 1 zu 3) zu streuen. Salz schadetder Natur, selbstverstndlich den Tieren,aber auch dem Material. Viele Korrosions-schden an Fahrzeugen und Brcken gehenauf das Konto von Streusalz. Freilich ms-sen wir die Verkehrswege sicher und be-quem befahrbar halten, aber wir habenauch die Verpflichtung, unserer Umweltkeinen Schaden zuzufgen. Deshalb meinAppell: So wenig wie mglich Salz auf dieStrae. Salz gehrt in die Suppe, wie derBund Naturschutz treffend formuliert.

    Ihr Jrgen Huber, Brgermeister

    BrgermeisterJrgen Huber

  • Vollendet ist das groeWerk

    Vollendet ist das groeWerk Nein, zur festlichen Erffnung des Hausesder Musik wird nicht der Schlusschor aus Haydns Schpfung ertnen, son-dern die Chorfantasie von Beethoven. Eigentlich schade, denn was hier nachfnfjhriger Planungs- und Bauphase zu Ende gebracht wurde, ist ein wirk-lich groesWerk. Die Sing- undMusikschule und das Junge Theater, die lan-ge ein Schattendasein gefristet haben, sind nun endlich ins rechte Licht ge-rckt und haben im ehemaligen Prsidialpalais am Bismarckplatz einenPlatz an der Sonne und eine neue Heimat gefunden.

    olfgang Graef-Fograscher, Leiter

    der Sing- und Musikschule und

    frischgebackener Hausherr, strahlt mit

    der sanierten Fassade des klassizistischen

    Prunkbaus um die Wette. Es riecht noch

    nach dem l, mit dem die restaurierten

    Parkettbden eingelassen sind, und die

    letzten Umzugskisten warten noch dar-

    auf, ausgepackt zu werden. Aber dass die

    W

    Haus der Musik

    Dagmar Obermeier-Kundel

    Kinder und die Lehrkrfte sich in ihrem

    neuen Domizil wohl fhlen, ist deutlich

    zu spren. Alles ist hell, freundlich, frh-

    lich und optisch sehr ansprechend gestal-

    tet. Alt und Neu ergnzt sich und schafft

    Verbindungen. So wie beispielsweise der

    glserne bergang zwischen zwei Gebu-

    detrakten, der als zustzlicher Fluchtweg

    ntig wurde und den Graef scherzhaft die

    Seufzerbrcke nennt. Ob hier die Lehrer

    ber uneinsichtige Schler oder umge-

    kehrt die Schler ber zu strenge Lehrer

    seufzen sollen, lsst er augenzwinkernd

    dahingestellt.

    Spagat zwischen Alt und NeuDoch nicht nur der Seufzerbrcke gelingt

    der Spagat zwischen Alt und Neu: Der Zu-

    sammenarbeit zwischen dem stdtischen

    Hochbauamt und der Denkmalpflege ist

    es zu verdanken, dass es gelungen ist, die

    historische Bausubstanz zu bewahren

    und gleichzeitig ein funktionales Schul-

    gebude zu schaffen, das auch den Anfor-

    derungen modernster Technik gewach-

    sen ist. Denn das Haus der Musik bietet

    neben den Unterrichtsrumen fr die

    einzelnen Instrumente auch einen licht-

    BEI UNS06

  • 07BEI UNS

    durchfluteten Aufenthaltsraum und ein

    Tonstudio mit eigenem Regieraum, das

    mit dem Konzertsaal und den Probenru-

    men vernetzt ist und in dem professio-

    nelle Aufnahmen, beispielsweise von

    Konzerten, gemacht werden knnen.

    Im Vergleich zu dem alten Gebude in der

    Kreuzgasse hlt das Haus der Musik jetzt

    viel Raum fr solche konzertanten Auf-

    fhrungen bereit. Denn endlich gibt es

    neben einem Chor-Probensaal, einem Or-

    chester-Probensaal und dem Theatersaal

    auch einen eigenen Konzertsaal fr rund

    80 Personen. Er befindet sich auf der ehe-

    maligen Beletage im ersten Stock und

    diente Anfang des 19. Jahrhunderts als

    Ballsaal, als das Gebude noch die franz-

    sische Gesandtschaft am Immerwhren-

    den Reichstag beherbergte.

    Noten und AnekdotenAuch eine Musikbibliothek gibt es. Sie

    muss sich allerdings mit einem etwas be-

    scheideneren Rahmen zufrieden geben

    als ursprnglich geplant. Statt der Samm-

    lung von rund 9000 Notenblttern, die

    Graef gerne der ffentlichkeit auf zwei

    Stockwerken zugnglich gemacht htte,

    ist die Schulbibliothek jetzt auf das zwei-

    te Geschoss beschrnkt. Ehrenamtlich be-

    treut wird diese Sammlung von Hans

    Juncker, dem ehemaligen Polizeiprsi-

    denten. Er ist damit an seine frhere Wir-

    kungssttte zurckgekehrt und kann na-

    trlich mit einem groen Schatz an Anek-

    doten rund um das geschichtstrchtige

    Haus aufwarten.

    Die Musikalische Frherziehung hat im

    ltesten Teil des Anwesens eine neue

    Heimstatt gefunden. Es stammt aus dem

    frhen 16. Jahrhundert und legt Zeugnis

    von den Vorluferbauten ab, die abgetra-

    gen werdenmussten, als Frstprimas Carl

    von Dalberg 1804 seinem Hofarchitekten

    Emanuel dHerigoyen den Auftrag gab,

    fr den franzsischen Gesandten ein Pa-

    lais zu errichten. Auch Reste des Marstalls

    aus der Renaissance-Zeit sind noch auszu-

    machen, und zwar im Tonstudio und im

    Foyer des Jungen Theaters.

    Die Musik spielt jetzt am Bismarckplatz: Kulturreferent Klemens Unger, Planungs- und Baurefe-rentin Christine Schimpfermann, Oberbrgermeister JoachimWolbergs, Intendant Jens Neundorffvon Enzberg und Schulleiter Wolfgang Graef-Fograscher (v. links) lauschen begeistert!

    Seufzerbrcke nennt Wolfgang Graef-Fograscher augenzwinkerd die glserne Verbindung zwi-schen den Gebudeteilen

    Festliche Einweihung

    Auch wenn der Schulbetrieb bereitsam 12. Januar 2015 gestartet ist, diefestliche Einweihung des Hauses derMusik findet erst im Februar statt. AmFreitag, 20. Februar 2015, steht ein fei-erlicher Festakt auf dem Programm.Tags darauf, also am Samstag, 21. Feb-ruar, wird die Fertigstellung des Hau-ses der Musik mit einem Tag der offe-nen Tr begangen. Von 10 bis 18 Uhrknnen Interessierte ffentlichen Pro-ben und Vorspielen zuhren. Das pda-gogische Angebot wird von 13 bis 17Uhr vorgestellt, von 10 bis 13 Uhr be-steht die Mglichkeit, an Fhrungendurch das Haus der Musik teilzuneh-men.

    Auerdem findet vom 22. Februar biszum 1. Mrz 2015 eine Aktionswochestatt, die unter dem Motto Musik imKopf steht und eine Reihe von konzer-tanten Veranstaltungen in den neuenRumlichkeiten bieten wird.

  • Und mit Carl von Dalberg schliet sich

    auch schon der Kreis. Im Jahr 1806 - also

    zu eben der Zeit, als sein Architekt in Re-

    gensburg mit dem Bau des Palais am sp-

    teren Bismarckplatz beschftigt war - in

    diesem Jahr also, so wei Graef zu erzh-

    len, habe der Frstprimas in einem Brief

    an Friedrich von Schiller darauf hinge-

    wiesen, dass es Aufgabe der Frsten sein

    msse, Kunstschulen einzurichten. Er

    lie dem Wort auch prompt Taten folgen

    und grndete selbst die erste Musikschu-

    le in Aschaffenburg. Bestimmt wrde er

    sich sehr darber freuen, dass sein Re-

    gensburger Gesandtschaftspalais heute

    Haus der Musik ist.

    Offenes HausHeute wie damals stehen die Tore des

    Hauses mit der Anschrift Bismarckplatz 1

    offen. Und zwar allen, die sich dafr inte-

    ressieren. Es kommen schon jetzt immer

    wieder Menschen vorbei, die sich einfach

    nur umschauen wollen, erzhlt der Mu-

    sikschulleiter. Er freut sich ber das Inter-

    esse und wnscht sich, dass knftig noch

    mehr Impulse von drauen nach drinnen

    und von drinnen nach drauen gehen.

    Ein Baustein dafr soll das Caf im Erdge-

    scho sein. Es nennt sich Anton mit der

    Betonung auf dem Buchstaben o, denn

    schlielich geht es im Haus der Musik ja

    hauptschlich um Tne! Musikschlern,

    ihren Eltern und all denjenigen, die sich

    bei einem Stadtbummel eine kurze Pause

    gnnen wollen, soll es gleichermaen An-

    laufstation sein, und so fr Kommunika-

    tion und den Abbau von Schwellenngs-

    ten sorgen.

    ZukunftsmusikDas Haus der Musik bietet viel Raum fr

    Kreativitt. Dennoch wei Graef, dass

    auch hier Grenzen gesetzt sind. Denn je

    ansprechender das Ambiente, desto gr-

    er die Nachfrage. Deshalb hat er durch-

    aus Visionen, was die Zukunft angeht.

    hnlich wie Volkshochschule und Stadt-

    bcherei, die rund um ein Mutterhaus in

    der Innenstadt Filialen in den Stadtteilen

    gegrndet haben, mchte auch Graef

    knftig noch nher an seine Schler her-

    anrcken und einen wohnortnahen Zu-

    gang zur Musik anbieten. Dann knnte

    das Haus der Musik noch lange dem An-

    sturm gewachsen sein, der sich bereits

    jetzt andeutet.

    Viel mehr Platz zum Proben hat jetzt auch der Cantemus Chor mit seinem Leiter Matthias Schlier

    Nah an den Tnen: Das Caf Anton

    Konzentriert bei der Sache!

    Innovative Klimatechnik

    Damit im Haus der Musik auch von denTemperaturen her immer ein gutes Kli-ma herrscht, wird innovative Technikeingesetzt: Die Klimazentrale fr denKonzertsaal, den Spielsaal des Kinder-und Jugendtheaters und den Cante-mus-Probensaal ist im Keller des Neu-baus untergebracht. Der Orchester-Probensaal im zweiten Stock wird bereine Lftungszentrale im Dachge-schoss versorgt.

    Eine Wrmepumpe, die sich die Wrmedes Abwassers aus dem Kanalnetz un-ter der Schottenstrae zunutze macht,erzeugt die bentigte Heizleistung frden gesamten Gebudekomplex. Auchfr die Khlung kann diese hoch mo-derne Technologie genutzt werden.

    08 BEI UNS

  • Junges TheaterLeiterin Eva Veiders schreibtber die neue Spielsttte imHaus der Musik

    Ein kulturelles Zuhause fr Kinder und Jugendliche

    Das Warten hat bald ein Ende: Am 21. Fe-

    bruar 2015 wird die neue Spielsttte, das

    Junge Theater im Haus der Musik, erff-

    net. Es ist das erste Mal und wird vermut-

    lich auch das einzige Mal bleiben, dass ich

    als Spartenleiterin und Regisseurin die

    Ehre habe, mit einem Stck eine Spiel-

    sttte zu erffnen. Zusammen mit dem

    Intendanten Jens Neundorff von Enzberg

    habe ich berlegt, mit welchem Stoff wir

    im neuen Haus beginnen wollen, denn

    diese Entscheidung hat natrlich wegwei-

    senden Charakter. Schlielich haben wir

    uns fr die Zukunftsvision 1984 von

    George Orwell in einer Bhnenfassung

    von Pavel Kohout entschieden. Die Aus-

    wahl dieses Stckes weist programma-

    tisch voraus, welche Art von Theater wir

    fr Regensburg machen wollen.

    UnzhligeGestaltungsmglichkeitenDenn dieser Stoff vereint in sich, wofr

    das Junge Theater knstlerisch steht: Ers-

    tens ist das Thema in diesen Tagen bren-

    nend aktuell. Seit der ffentlich geworde-

    nen Spionagettigkeit der NSA wird wie-

    der diskutiert, ob der Zweck die Mittel tat-

    schlich zu heiligen vermag, wenn es um

    berwachung und die Weitergabe und

    Nutzung von persnlichen Daten geht.

    Auch Jugendliche sind Nutzer sozialer

    Netzwerke. Das Thema ist somit keine

    abstrakte Gre auerhalb ihrer Lebens-

    welt, sondern verlangt, nachvollzogen zu

    werden, um sich eine eigene Meinung zu

    bilden. Ich verstehe die Arbeit des Jungen

    Theaters als Ansto fr eine Auseinan-

    dersetzung mit diskussionswrdigen Er-

    eignissen und gesellschaftlichen Entwick-

    lungen. Doch nicht nur fr die Produkti-

    on 1984 ist die eigene Spielsttte von

    groem Nutzen. Der gesamte Spielbetrieb

    des Jungen Theaters kann weiter profes-

    sionalisiert werden. Es kann fter als bis-

    her zwischen den einzelnen Stcken hin-

    und hergebaut werden. Somit knnen

    Stcke fr alle Altersklassen ber das Jahr

    hinweg verteilt angeboten werden. Die In-

    frastruktur fr die Knstler und die Mit-

    arbeiter der Maske, Requisite und des

    Kostms ist um ein Vielfaches verbessert.

    Es gibt jetzt Garderoben fr die Darsteller,

    nach Geschlechtern getrennt. Es gibt ei-

    nen Besprechungsraum, einen Arbeits-

    platz fr die Maske, eine Waschmaschine

    und viele andere kleine und groe Neue-

    rungen. Das alles fhlt sich an wie ein rie-

    sengroes Geschenk, wie Geburtstag,

    Weihnachten und Ostern an einem Tag.

    Und wie eine groe Chance. Denn das Ge-

    schenk besteht aus lauter Gestaltungs-

    mglichkeiten.

    Vielfltige ErzhlweisenEntscheidend fr die Qualitt eines Kin-

    der- und Jugendtheaters ist sicher die

    Vielfalt der Erzhlweisen. Kinder sollen

    frh und mglichst nicht nur einmal die

    Chance haben, neben Schauspiel auch

    Tanz und Oper kennenzulernen. Je jnger

    Kinder sind, desto offener reagieren sie

    auf ganz unterschiedliche Ausdrucksfor-

    men. Ihre Erwartungen sind noch nicht

    gefestigt. Die Begegnung mit unter-

    schiedlichen Theaterformen soll den Re-

    gensburger Kindern und Jugendlichen

    den Zugang zu einer Welt ermglichen,

    die sie ihr Leben lang begleiten wird. Sie

    sollen mit diesem Ort eine Vielzahl an Er-

    eignissen verbinden: Sie sollen lustige,

    ernste, musikalische, tnzerische, politi-

    sche und bewegende Inszenierungen erle-

    ben. Sie sollen selbst auf der Bhne mit-

    wirken, in Workshops, im Jugendclub, in

    Ferienprojekten und dabei feststellen, wie

    gut es sein kann, sich spielerisch auszu-

    drcken. Sie sollen hier fr sich ein Fo-

    rum fr Diskussionen, Meinungsbildung,

    Austausch und die Entwicklung von eige-

    nen Ideen entdecken. Sie sollen das Junge

    Theater als einen Ort erleben, den sie

    durch Erwachsene kennengelernt und

    trotzdem fr sich selbst entdeckt haben.

    Mit einem Wort: Das Junge Theater soll

    den Kindern und Jugendlichen in Regens-

    burg ein kulturelles Zuhause sein.

    Hier kann die junge Generation das Theater fr sich selbst entdecken

    BEI UNS 09

  • BEI UNS10

    Whrend der Auftaktveranstaltung zu der stdtischen Aktion Will-kommen in Regensburg! Gemeinsam fr Flchtlinge in Not fragtenwir Brgerinnen und Brger, warum und wie sie Flchtlingen helfenwollen. Einige nutzten den Abend im Kolpinghaus (siehe Bericht

    Da bernimmt man

    it diesem Andrang hatte wohl kei-

    ner der stdtischen Organisatorin-

    nen und Organisatoren gerechnet: Der gro-

    e Saal im Kolpinghaus war buchstblich

    bis auf den letzten Platz besetzt, viele Inter-

    essenten mussten auf einem Stehplatz aus-

    harren. Insgesamt etwa 500 Regensbur-

    gerinnen und Regensburger waren am

    Abend des 8. Januar zum Auftakttreffen der

    stdtischen Aktion Willkommen in Regens-

    burg! Gemeinsam fr Flchtlinge in Not

    gekommen. Auf dem Podium saen neben

    Vertretern der in die Aktion eingebundenen

    stdtischen Dienststellen Oberbrger-

    meister Joachim Wolbergs, die fr Soziales

    zustndige Brgermeisterin Gertrud Maltz-

    Schwarzfischer und Gnter Tischler vom

    MAktion der Stadt Regensburg:Amt fr Jugend und Familie. In Regensburg

    wohnen derzeit etwa 700 Flchtlinge. Die

    meisten von ihnen leben in staatlichen Ge-

    meinschaftsunterknften oder bereits in ei-

    genen Wohnungen, andere sind in einer

    vorlufigen Erstaufnahmeeinrichtung un-

    tergebracht, die der Freistaat im vergange-

    nen Dezember in Regensburg erffnet hat.

    Dort werden vorbergehend jene Flchtlin-

    ge aufgenommen, die gerade erst in

    Deutschland eingetroffen und noch nicht

    offiziell registriert sind. Nach ihrer Erstauf-

    nahme werden sie meist in anderen Ge-

    meinden oder Stdten in Gemeinschaftsun-

    terknften untergebracht.

    Doch gleichgltig, ob die zu uns geflchte-

    ten Menschen gerade erst ihren Asylantrag

    gestellt haben, ob sie bereits als Asylsuchen-

    de anerkannt sind oder ihnen anderweitig

    ein Bleiberecht zugesprochen wurde sie al-

    le brauchen Untersttzung, damit sie sich

    in ihrem neuen Leben zurechtfinden. Des-

    halb hat die Stadt die Aktion Willkommen

    in Regensburg! Gemeinsam fr Flchtlinge

    in Not ins Leben gerufen, die den Brgerin-

    nen und Brgern eine Orientierung ber al-

    le Hilfsmglichkeiten vermittelt. Im We-

    sentlichen geht es dabei um drei Bereiche:

    PatenschaftenRegensburgerinnen und Regensburger, die

    Flchtlingen ber einen lngeren Zeitraum

    hinweg zur Seite stehen mchten, knnen

    eine Patenschaft bernehmen. Zu dem, was

    Johan van Tholen: Dass bei dieser Informationsveranstaltung soviele Leute da sind, ber-rascht mich sehr positiv. Wir knnen erst einmal finanziell helfen, aus beruflichen Grndenkann ich leider nicht als Pate zur Verfgung stehen.

    Karin Van Tholen: Seit vielen Jahren untersttzen wir weltweit Hilfsprojekte. Ich habe lange inAfrika gelebt, und jetzt untersttzen wir Patenkinder in Afrika und Indien. Wir haben nun abergesehen, wie dringend vor der Haustre Hilfe gebraucht wird.

    Johan van Tholen: Wir sollten keine Berhrungsngste haben, mit den Flchtlingen zu spre-chen. Es ist auch wichtig, fr diese Menschen einfach nur da zu sein.

    Karin van Tholen: Das ist auch gelebtes Christentum.Man bekommt da so wahnsinnig viel zu-rck. Menschen, die aus dem Krieg zu uns kommen, mssen wir mit offenen Armen empfan-gen.

    Ansgar Wei: Der Auslser fr mein Interessewar die Unterbringung von Flchtlingen in derTurnhalle der Clermont-Ferrand-Schule. Das hatmich auf die Homepage der Stadt und jetztauch hierher gebracht. Ich will einfach mal se-hen, welche Untersttzung ich mit meinen be-scheidenen Mitteln leisten kann. Im Momentsuche ich noch nach einer Mglichkeit, wie ichmich engagieren kann. Was mich motivierenwrde ist, dort zu helfen, wo es dringend ntigist. Die Mithilfe an kurzfristigen Aktionen kannich mir gut vorstellen.

  • 11BEI UNS

    unten) zur Orientierung, andere haben bereits recht konkrete Ideen,wie sie sich fr die in Regensburg lebenden Flchtlinge engagierenwollen. beraus beeindruckend ist die groe Hilfsbereitschaft schonjetzt.

    Verantwortung

    Paten tun knnen, gehren im Wesentli-

    chen eine allgemeine Orientierungshilfe

    etwa beim Einkaufen, beim Busfahren,

    berhaupt beim ersten Erkunden der Stadt

    die Begleitung bei Behrdengngen wie

    auch bei Arzt- oder Krankenhausbesuchen,

    und vielleicht auch gemeinsame Ausflge.

    Organisation und fachliche Betreuung lie-

    gen beim Amt fr Jugend und Familie der

    Stadt. Ansprechpartner ist Franz Dorner, Te-

    lefon 507-4510, Mail dorner.franz@regens-

    burg.de

    DolmetscherdiensteIn Regensburg leben Flchtlinge und Zu-

    wanderer aus einer Vielzahl von Lndern

    entsprechend vielfltig sind auch die Spra-

    Gemeinsam fr Flchtlinge in Notchen der Menschen, die zu uns kommen.

    Wer gut bis sehr gut eine oder mehrere

    Fremdsprachen spricht etwa Arabisch,

    Persisch, Paschtu oder Urdu, aber auch

    Amarisch und weitere in Afrika gebruchli-

    che Idiome, dazu osteuropische Sprachen

    setzt sich bitte mit der stdtischen Integrati-

    onsstelle in Verbindung.

    Ansprechpartnerinnen sind Verena Hm-

    merle und Elena Iwanow, Telefon 507-3253,

    Mail [email protected]

    und [email protected]

    Sonstiges ehrenamtliches EngagementSportangebote, Musik- und weitere Kultur-

    projekte, Hausaufgabenhilfe oder zustzli-

    che Untersttzung beim Deutschlernen

    dies und noch viel mehr ist vorstellbar beim

    sonstigen ehrenamtlichen Engagement fr

    Flchtlinge. In Regensburg arbeiten die Frei-

    willigen-Agentur, der Arbeitskreis fr aus-

    lndische Arbeitnehmer, die Evangelische

    Jugend und das Diakonische Werk an der

    Grndung einer gemeinsamen Gruppe, in

    der all jene Hilfen und Angebote fr Flcht-

    linge zusammengefasst, koordiniert und

    vermittelt werden sollen, die nicht unter Pa-

    tenschaften und Dolmetscherdienste fallen.

    Als Kontakt fr diesen Bereich steht bis auf

    weiteres das Amt fr Jugend und Familie

    unter der Telefonnummer 507-1512 oder

    der Mailadresse lengsfeld.hubertus@

    regensburg. de zur Verfgung. (rt)

    Marika Hauser

    Mein Interesse ist, Menschen, die in Not sindund Hilfe brauchen, zu untersttzen. Ich binnoch dabei, mich zu informieren und fr michzu klren, wie intensiv ich das machen will.Da bernimmt man ja auch Verantwortung,das ist mir sehr bewusst. Die Aktion der Stadtfinde ich sehr sinnvoll.

    Sara Lenz:

    Ich will diesen Menschen gerne helfen. Ichlerne gerade an der Uni Arabisch, und ich willdazu beitragen, dass zwischen den Einheimi-schen und den Arabisch sprechenden Men-schen bei uns ein Austausch entsteht. Ichberlege mir, eine Patenschaft zu berneh-men. Mir ist absolut klar, dass das eine Ver-pflichtung mit sich bringt. Dass sich sovieleLeute fr eine Untersttzung der Flchtlingeinteressieren, finde ich sehr gut.

    Philip Nass: Ich bin hierher gekommen, ummich zu informieren, welche Mglichkeitenman hat, den Flchtlingen zu helfen und sie beiihrem Start in Deutschland zu untersttzen. Ichhabe schon etwas Konkretes vor: Ich studiere ander Uni Lehramt, und ich fnde es sehr schn,wenn Lehramtsstudenten den Flchtlingskin-dern bei den Hausaufgaben helfen oder ihnenNachhilfe geben wrden. Ich will da etwasLangfristiges initiieren. Die Aktion der Stadt fin-de ich auf jeden Fall sinnvoll, die Informationenwaren sehr hilfreich.

  • Auf eine Lnge von etwa vier Kilometern und ber rund 29 Hektar erstrecktsich die Parklandschaft der Winzerer Hhen. Sie reicht vom Dreifaltigkeits-berg im Osten bis nach Kager imWesten. Naturnah gestaltet, bietet der ex-ponierte Hhenpark fr jeden etwas. Und sommers wie winters punktet ermit ganz speziellen Highlights, wie beispielsweise dem Schlittenberg mitatemberaubendem Stadtpanorama oder einer Grillstation mit Abenteuer-Spielplatz.

    Wo die Stadt zu Fen liegtDieWinzerer Hhen

    igentlich handelt es sich bei der Ge-

    samtanlage um drei unterschiedli-

    che Parks - den Dreifaltigkeitsberg im Os-

    ten, den Park der ehemaligen Seidenplan-

    tage, der direkt an den Schelmengraben

    angrenzt, und den eigentlichen Park Win-

    zerer Hhen, der sich im Anschluss ber

    den Hhenrcken bis hin zur Kapelle von

    Kager erstreckt. Zusammen mit dem Au-

    bachpark im Osten der Stadt und dem

    Donaupark imWesten, gehrt das zusam-

    menhngende Gebiet der Winzerer H-

    E

    Dagmar Obermeier-Kundel

    hen, das einen Auslufer der frnkischen

    Jurahhen bildet, zu den grten Park-

    landschaften des Stadtgebietes.

    Hier stoen ganz unterschiedliche Land-

    schaftstypen auf einander. Die Winzerer

    Hhen bilden quasi die Nahtstelle. Hinzu

    kommt, dass einem hier ganz Regensburg

    zu Fen liegt. Das macht den besonde-

    ren Charme dieses Parks aus, sagt Diet-

    rich Krtschell, der Leiter des Gartenam-

    tes. Eng an das Donautal geschmiegt, ra-

    gen die Winzerer Hhen majesttisch Hier kommen Spaziergnger im Sommer und

    imWinter auf ihre Kosten

    12 BEI UNS

    Fotos: Christof Kundel

  • BEI UNS 13

    ber der Stadt auf. Nach Norden - in Rich-

    tung Kareth und Lappersdorf - gehen sie

    sanft in eine hgelige Landschaft ber

    und im Osten nhern sie sich den Auslu-

    fern des BayerischenWaldes an.

    PanoramablickeImmer dort, wo die Bume und Strucher

    den Blick frei geben, bietet sich dem Spa-

    ziergnger eine atemberaubende Sicht

    auf die Stadt. Das beginnt direkt vor der

    Dreifaltigkeitskirche, setzt sich am Schlit-

    tenberg der Seidenplantage fort und en-

    det oberhalb von Niederwinzer. Parkbn-

    ke laden hier zum Schauen und Verwei-

    len ein. Wer noch ein bisschen weiter

    wandert, ganz hinauf bis zum sogenann-

    ten Renner-Hof, der kann die Augen noch

    weiter schweifen lassen, bei klarem Wet-

    ter ber das Kalkwerk und den Keilberg

    hinweg sogar bis zum BayerischenWald.

    FreizeitparadiesWenn die Sonne von einem frostigen

    Winterhimmel strahlt, findet man an Wo-

    chenenden lngs der Strae Auf den

    Winzerer Hhen kaum einen Parkplatz.

    Dann rcken die Regensburger mit Kind

    und Kegel an, um sich mit Rodel oder Bob

    am Schlittenberg wagemutig in die Tiefe

    zu strzen oder mit Langlauf-Skiern Spu-

    ren in den mehr oder weniger jungfruli-

    chen Schnee zu ziehen. Und natrlich

    kommen auch die Spaziergnger auf ihre

    Kosten, die Frischluft tanken und gleich-

    zeitig immer wieder den Ausblick auf die

    Stadt genieen knnen, die an sonnigen

    Winternachmittagen in pastellfarbigen

    Dunst gehllt, fast unwirklich erscheint.

    In der warmen Jahreszeit knnen sich

    hier Mountain-Biker, Jogger und Nordic

    Walker so richtig austoben. Am Ende der

    verschlungenen Wanderwege locken der

    Adlersberg oder die Tremmelhauserhhe

    die Wanderer mit znftigen Einkehrmg-

    lichkeiten und schattigen Biergrten. Wer

    sich naturkundlich bilden mchte, der

    folgt der Beschilderung des acht Kilome-

    ter langen Albertus-Magnus-Wegs, der

    2002 dem berhmten deutschen Gelehr-

    ten und Bischof von Regensburg gewid-

    met wurde, und der auf dessen bedeuten-

    de Naturforschung Bezug nimmt. Der

    Wanderweg fhrt von der Seidenplantage

    bis zum ehemaligen Dominikanerinnen-

    kloster auf dem Adlersberg und ist mit

    Plaketten ausgeschildert, auf denen das

    mittelalterliche Universalgenie abgebil-

    det ist. Ein Faltblatt, das im stdtischen

    Gartenamt erhltlich ist, gibt Aufschluss

    ber die einzelnen Stationen.

    NaturparadiesWer von den Winzerer Hhen in Richtung

    Altstadt schaut, der richtet seinen Blick

    auch auf eine wechselvolle Geschichte.

    Denn bereits die Rmer hatten damit be-

    gonnen, die bewaldeten Hnge abzuhol-

    zen, um sonnenverwhntes Terrain fr

    den Weinbau zu gewinnen. Die spter

    eingewanderten Bajuwaren bernahmen

    nicht nur die Weinberge, sondern auch

    die lateinische Bezeichnung ad vineas

    (lat. zu den Rebstcken) und formten

    sie zu vuinzara um, was sich schlielich

    zum Neuhochdeutschen Winzer wan-

    delte.

    Das ganze Mittelalter hindurch wurde in

    Regensburg der sogenannte Baierwein ge-

    trunken, der aus den Trauben gewonnen

    wurde, die in der sonnigen Sdlage der

    Winzerer Hhen gediehen. Die immer

    weiter fortschreitende Abholzung der

    Hnge fhrte aber schlielich dazu, dass

    der Boden erodierte und verkarstete. Die-

    ser Verkarstung ist noch heute eine ganz

    spezielle Pflanzenwelt mit groem Arten-

    reichtum zu verdanken, die eine Unzahl

    von Insekten anzieht und auch dafr

    sorgt, dass Hobby-Ornithologen hier V-

    gel antreffen knnen, die sonst im Stadt-

    gebiet keinen geeigneten Lebensraum

    finden. Sperber, Kuckuck, Goldammer,

    Neuntter, Feldlerche, Trauerschnpper,

    Distelfink sie alle, aber auch Fasane,

    Rebhhner, Rehe und Hasen finden auf

    den Winzerer Hhen einen reichgedeck-

    ten Tisch!

    SeidenplantageDer Sdlage ist es sicherlich auch zu ver-

    danken, dass Anfang des 19. Jahrhunderts

    Ein Kreuzweg fhrt von der Alten Nrnberger Strae hinauf auf den Dreifaltigkeitsberg

    Biergarten mit Panoramablick: So malerisch ging es Anfang der 1950er-Jahre auf der Seidenplanta-ge zu Foto: Ernst Berger

  • Knig Ludwig I. den Auftrag gab, dort ei-

    ne Maulbeerbaum-Plantage anzulegen

    und Seidenraupen zu zchten. Er knpfte

    damit an die mittelalterliche Tradition

    der Seidenerzeugung an, die damals auch

    in Regensburg ausgebt worden war. Die

    vom Knig persnlich untersttzte Ge-

    sellschaft zur Frderung der Seidenzucht

    kaufte zwlf Tagwerk Ackerland auf, be-

    pflanzte es mit Maulbeerbumen und

    lie als Wirtschaftsgebude die soge-

    nannte Seidenplantage errichten, die

    allen lteren Regensburgerinnen und

    Regensburgern noch als das Tanzcaf

    schlechthin bekannt sein drfte. Heute

    befindet sich das frisch sanierte Gebude

    in Privatbesitz.

    Leider war der Seidenproduktion in Re-

    gensburg kein nachhaltiger Erfolg be-

    schieden, vermutlich deshalb, weil das

    Klima trotz des Sdhanges einfach zu rau

    war. Die Maulbeerbume wurden schlie-

    lich wieder abgeholzt. Ein einziges Exem-

    plar hat die Zeiten berlebt und zeugt

    noch heute von den ehrgeizigen Plnen

    des bayerischen Knigs, die Seidenindust-

    rie in Bayern heimisch werden zu lassen.

    VerschnerungsvereinDas abgeholzte Gelnde verkarstete wei-

    ter. Dem im Jahr 1871 gegrndeten Ver-

    schnerungsverein Regensburg war diese

    Versteppung allerdings ein Dorn im

    Auge, weshalb seine Mitglieder damit

    begannen, die mittlerweile verwahrlos-

    ten und mit Gestruch bedeckten Steil-

    hnge wieder aufzuforsten, ein Netz von

    Wanderwegen anzulegen und ein zusam-

    menhngendes Naherholungsgebiet mit

    artenreichem Mischwald zu schaffen. Als

    sich der Verein im Jahr 1946 mangels Fi-

    nanzkraft schlielich auflste, ging der

    Grundbesitz an die Stadt ber.

    Bereits seit 1973 sind die Winzerer Hhen

    Teil des 700 Hektar umfassenden Land-

    schaftsschutzgebietes Donautalland-

    schaft und Winzerer Hhen und werden

    vom Gartenamt der Stadt unterhalten

    und bewirtschaftet.

    Weiter Blick ber sanfte Hgel: Von denWinzerer Hhen kannman bei klaremWetter bis zum BayerischenWald schauen

    Das freut den grnen Brgermeister!

    Begeistert ber die Regensburger Parks ist Ursula Bhmann aus Tbingen, so begeis-tert, dass Sie sich in einer E-Mail an Brgermeister Jrgen Huber mit folgenden Wor-ten gewandt hat: Ich bin oft in Regensburg, weil meine Tochter mit ihrer Familie dortlebt. Nun mchte ich Ihnen auf diesem Weg ein groes Lob aussprechen fr die wun-derbar angelegten und gepflegten Grnanlagen in der Stadt. So saubere Spielpltzewie in Regensburg habe ich in keiner anderen Stadt gesehen. Danke, dass die Stadtsich entschieden hat, das Grnamt mit ausreichend Personal auszustatten. Danke,dass dort Menschen arbeiten, die mit viel Sachverstand und Ideenreichtum die Anla-gen gestalten. () Ich freue mich auf meinen nchsten Besuch in Regensburg.

    ber solch ein Lob freuen sich natrlich nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter im Gartenamt!

    BEI UNS14

  • Regensburger Land Heimat mit Zukunftwww.landkreis-regensburg.de

    hohe Lebensqualitt

    zukunftsfhige Arbeitspltze

    ausgezeichnete Infrastruktur

    vielfltige Freizeitmglichkeiten

    attraktives Baulandangebot

  • Regensburg von seinen schnsten Seiten

    ls Oberbrgermeister

    Joachim Wolbergs im

    Mai vergangenen Jahres sein

    neues Bro im Alten Rat-

    haus bezog, war ihm sofort

    klar: an die Wnde mssen

    Bilder - natrlich von Re-

    gensburg. Deshalb rief er im

    Sommer Fotografen zu ei-

    nem Wettbewerb auf. In

    Schwarz-Wei (und maxi-

    mal einer weiteren Farbe)

    sollten die Knstler Regens-

    burg effektvoll in Szene set-

    zen.

    Die eingesandten Bilder ge-

    fielen der Jury so gut, dass

    sie beschloss, ausgesuchte

    Werke in einer Ausstellung

    zu zeigen. Vom 5. bis 28. Feb-

    ruar knnen die Bilder im

    Brger- und Verwaltungs-

    zentrum in der D.-Martin-

    Luther-Strae 3 bewundert

    werden. Bei der Erffnung

    der Ausstellung am 5. Febru-

    ar um 18.30 Uhr wird Joa-

    chim Wolbergs dann auch

    den Gewinner des Wettbe-

    werbs verknden, dessen

    Bilder knftig das Oberbr-

    germeister-Bro schmcken

    werden.

    Wir zeigen Ihnen vorab

    schon eine willkrliche Aus-

    wahl der eingereichten Bil-

    der. Erraten Sie den Gewin-

    ner oder die Gewinnerin?

    A

    Foto: Markus Kolar

    Foto: Christian Ringer Foto: Peter Hofmann Foto: Stefan Effenhauser

    16 BEI UNS BEI UNS 17

    Foto: Stephanie Rbenach Foto: Valentin Shurygin

  • Regensburg von seinen schnsten Seiten

    ls Oberbrgermeister

    Joachim Wolbergs im

    Mai vergangenen Jahres sein

    neues Bro im Alten Rat-

    haus bezog, war ihm sofort

    klar: an die Wnde mssen

    Bilder - natrlich von Re-

    gensburg. Deshalb rief er im

    Sommer Fotografen zu ei-

    nem Wettbewerb auf. In

    Schwarz-Wei (und maxi-

    mal einer weiteren Farbe)

    sollten die Knstler Regens-

    burg effektvoll in Szene set-

    zen.

    Die eingesandten Bilder ge-

    fielen der Jury so gut, dass

    sie beschloss, ausgesuchte

    Werke in einer Ausstellung

    zu zeigen. Vom 5. bis 28. Feb-

    ruar knnen die Bilder im

    Brger- und Verwaltungs-

    zentrum in der D.-Martin-

    Luther-Strae 3 bewundert

    werden. Bei der Erffnung

    der Ausstellung am 5. Febru-

    ar um 18.30 Uhr wird Joa-

    chim Wolbergs dann auch

    den Gewinner des Wettbe-

    werbs verknden, dessen

    Bilder knftig das Oberbr-

    germeister-Bro schmcken

    werden.

    Wir zeigen Ihnen vorab

    schon eine willkrliche Aus-

    wahl der eingereichten Bil-

    der. Erraten Sie den Gewin-

    ner oder die Gewinnerin?

    A

    Foto: Markus Kolar

    Foto: Christian Ringer Foto: Peter Hofmann Foto: Stefan Effenhauser

    16 BEI UNS BEI UNS 17

    Foto: Stephanie Rbenach Foto: Valentin Shurygin

  • Alexandra Klos

    Einkaufen und gleichzeitig viele Jahrhunderte alte architektonische Schn-heiten entdecken das ist eine der vielen Besonderheiten der mit demWelterbe-Titel der UNESCO ausgezeichneten Regensburger Altstadt. Hier re-sidieren zahlreiche Geschfte in wunderschn sanierten Husern, die Stadt-geschichte erzhlen. Darauf macht die von der Stadt initiierte Aktion Ein-kaufserlebnis Welterbe aufmerksam, die jetzt ihren fnften Geburtstag fei-ern konnte. Inzwischenmachen 44 Einzelhandelsgeschfte mit.

    Staunen, stbern, shoppenEinkaufserlebnis Welterbe

    mMittelalter wurde Regensburg durch

    den Fernhandel gro und bedeutend.

    Der Reichtum der Kaufleute drckte sich

    in einer imponierenden und vielfach bis

    heute erhaltenen Architektur aus. Heute

    ist das alte Regensburger Stadtzentrum

    ein Freiluft-Einkaufszentrum mit einer

    beeindruckenden Vielfalt an Geschften.

    Hier lebt das Flair der einstigen Kauf-

    mannsstadt fort. Die Altstadt und Stadt-

    amhof bieten inmitten von fast 1000

    Baudenkmlern eine reizvolle Verbin-

    dung von historischer Bausubstanz und

    zeitgemem Einzelhandel. Zahlreiche

    Gebude, die als Baudenkmler eingetra-

    I gen sind, werden durch Einzelhandelsge-schfte mit modernem Leben erfllt. Die-ses historische Einkaufsambiente ist in

    rund 400 der insgesamt 560 Geschfte in

    der Altstadt zu finden eine Besonder-

    heit, die hufig sogar den Einheimischen

    nicht bewusst ist und schon gar nicht den

    vielen Touristen, bei denen Regensburg

    immer beliebter wird. Auf das Einkaufser-

    lebnis in der Welterbestadt macht seit

    2009 eine vom Amt fr Stadtentwicklung

    initiierte Marketingaktion aufmerksam,

    an der sich inzwischen 44 Einzelhndler

    beteiligen. Vor kurzem wurden - passend

    zum fnften Geburtstag der Aktion - die

    DieWahlenstrae bietet gleich mehrere Ge-schfte, in denenman im historischen Ambi-ente shoppen kann

    BEI UNS18

  • Steckbriefe der neuen Teilnehmer vorge-

    stellt.

    Die Idee zu der Werbeaktion entstand an-

    lsslich des Welterbetages 2009, der un-

    ter dem Motto Handel und Austausch

    stand. In den Regensburger Geschften,

    die sich an der Aktion beteiligten, lagen

    vom Amt fr Stadtentwicklung entworfe-

    ne Steckbriefe aus, die anschaulich die

    Bedeutung der Altstadt erklrten. Auf-

    grund der positiven Resonanz beschloss

    die Stadt seinerzeit, gemeinsam mit den

    Einzelhndlern die Aktion fortzufhren.

    Die Steckbriefe wurden gestalterisch und

    inhaltlich verbessert, seither sind die Tex-

    te auf Deutsch und Englisch abgefasst.

    Am 10. Oktober 2010, einem verkaufsof-

    fenen Sonntag in der Altstadt, startete das

    Erlebnis Welterbe in eine weitere Runde

    mit damals 24 teilnehmenden Geschf-

    ten, deren Zahl seitdem Jahr fr Jahr an-

    stieg. Das Einkaufserlebnis Welterbe

    kam bei den Regensburgerinnen und Re-

    gensburgern wie auch bei den Abertau-

    senden Gsten immer besser an. 2011

    fand die Aktion schlielich bundesweites

    Interesse mit einer Auszeichnung im

    Rahmen des Innovationswettbewerbs

    365 Orte im Land der Ideen.

    Altstadt darf kein Museum seinOberbrgermeister Joachim Wolbergs,

    der im vergangenen Sonntag den Run-

    den Tisch Altstadt ins Leben gerufen hat-

    te, zeigte sich erfreut darber, dass die

    Zahl der am Einkaufserlebnis Welterbe

    beteiligten Geschfte von Jahr zu Jahr

    weiter ansteigt: Diese Aktion der Stadt

    trgt nun schon seit fnf Jahren dazu bei,

    die Einzigartigkeit unserer Altstadt zu un-

    terstreichen. Die Informationen ber pfif-

    fige Geschfte in altehrwrdigen Bau-

    denkmlern fhren auf eine ganz eigene

    Weise an unser Welterbe heran, sie ma-

    chen aber auch bewusst, dass unser wun-

    derbares Stadtzentrum nur dann wirklich

    lebt, wenn es ein erfolgreicher, von vielen

    Menschen besuchter Einzelhandelsstand-

    ort bleibt. Dazu knnen wir alle mit unse-

    rem Einkaufsverhalten beitragen. Wol-

    bergs betont, dass die Altstadt kein Muse-

    um werden drfe. Sie solle auch in Zu-

    kunft ein lebendiger, vielfltiger und le-

    benswerter Ort sein, an dem Wohnen, Ar-

    beiten, Einkaufen und Freizeit genieen

    ganz selbstverstndlich Hand in Hand ge-

    hen.

    Einkaufen im romanischen Gewlbe: Nicht nur Kaffeespezialitten gibt es bei Rehorik am BrixenerHof zu kaufen

    Der Regensburger Laden fr Kche und Tisch tagre hat seine Rumlichkeiten im Gebudekom-plex Goldener Turm

    Lust mitzumachen?

    Dem Amt fr Stadtentwicklung sind weitere interessierte Einzelhndler, die die Rum-lichkeiten eines Baudenkmals nutzen, herzlich willkommen. Sie knnen sich bei Pro-jektleiterin Alexandra Klos (Telefon 507-1667 oder per E-Mail an [email protected]) melden. Broschren mit Informationen ber die am EinkaufserlebnisWelterbe teilnehmenden Geschfte und die Aktion selbst liegen im Besucherzent-rumWelterbe im Salzstadel an der Steinernen Brcke, in der Tourist-Information beimAlten Rathaus und im Brgerzentrum Mitte im Neuen Rathaus aus. Zudem machenSchaufenster-Plaketten darauf aufmerksam, welche Geschfte an der Aktion teilneh-men. Alle Informationen zu der Standortmarketingaktion sind auch im Internet zu fin-den: www.regensburg.de, Suchwort: Einkaufserlebnis Welterbe.

    19BEI UNS

  • 20 BEI UNS

    Wir wachsen von Jahr zu Jahrenger zusammen

    Pflegeeltern kmmern sich immer dann um ein Kind, wenn dessen leiblicheEltern vorbergehend oder auch dauerhaft nicht in der Lage sind, ihren Auf-gaben nachzukommen. Die Ersatzfamilie nimmt das Kind in ihrer Familieauf und gibt ihm Liebe, Schutz und Orientierung. Bei uns war bei FamilieB. zu Gast, bei der vor zwei Jahren Pflegesohn David eingezogen ist.

    ultikulturell das ist vermutlich

    die Eigenschaft, die Familie B. am

    besten beschreibt. Mutter Alexandra und

    Vater Stefan stammen aus Deutschland,

    haben aber Verwandtschaft in Sdameri-

    ka und Australien. Ihr Adoptivsohn, der

    neunjhrige Juan-Diego, kommt aus Ko-

    lumbien und wurde mit dreieinhalb Jah-

    ren von den B.s adoptiert. Vervollstndigt

    wird das Quartett durch Pflegesohn Da-

    vid. Der Junge mit nigerianischen Wur-

    zeln lebt seit zwei Jahren bei der Familie,

    M

    Pflegefamilien in Regensburg

    Eva-Maria Hinterberger

    da sich seine leibliche Mutter nicht um

    ihn kmmern kann. Ich wei, ich werde

    jetzt bei euch wohnen das waren die

    Worte des damals Vierjhrigen, als er bei

    Familie B. eingezogen ist. Das ist zwar ge-

    rade erst knapp zwei Jahre her, fr einen

    Auenstehenden wirkt es aber so, als w-

    re die Familie schon seit vielen Jahren ein

    eingespieltes Team: Eng zusammengeku-

    schelt sitzen alle vier auf der Couch und

    schauen Familienfotos an. Immer wieder

    bricht einer der Jungs in schallendes Ge-

    lchter aus und der Zweite stimmt sofort

    mit ein. Nach einer Meinungsverschie-

    denheit kommt es dann kurz zum Streit:

    Die Kinder gehen fr ein paar Minuten

    getrennte Wege, um dann kurze Zeit sp-

    ter bei einer Runde des Spiels Uno wie-

    der friedlich vereint am Kchentisch zu

    sitzen.

    Vertrauen und OffenheitWir wachsen von Jahr zu Jahr enger zu-

    sammen, beschreibt Alexandra B. das Fa-

    milienleben und ergnzt, dass gerade die

    ersten Nchte nach Davids Einzug sehr

    unruhig waren, da sich alle erst auf die

    neue Situation einstellen mussten. And-

    rea Kolator vom Pflegekinderdienst, die

    Familie B. betreut und ihr mit Rat und Tat

    zur Seite steht, erklrt, dass dies nicht un-

    gewhnlich sei: Normalerweise wchst

  • man mit einem Baby in diese Familien-

    rolle hinein gerade bei lteren Pflege-

    kindern fllt diese Phase aber weg. Auer-

    dem haben all unsere Pflegekinder ihre

    ganz eigene Vergangenheit und Geschich-

    te und tragen meist schwer an diesem

    Rucksack. Die neue Familie muss das auf-

    fangen.

    Aus diesem Grund ist eine enge Zusam-

    menarbeit zwischen den Mitarbeiterin-

    nen und Mitarbeitern des stdtischen

    Pflegekinderdienstes sowie den jeweili-

    gen Familien sehr wichtig. Das Amt fr

    Jugend und Familie, zu dem der Pflege-

    kinderdienst gehrt, bietet Pflegeeltern

    eine Vielzahl an Untersttzungs-, Entla-

    stungs- und auch Austauschmglichkei-

    ten: Wir haben mit Frau Kolator eine An-

    sprechpartnerin, die sich um uns sorgt,

    uns Hilfestellungen gibt oder neue Ideen

    einbringt, erklrt Stefan B., der zusam-

    men mit seiner Frau dieses Angebot sehr

    zu schtzen wei. Andrea Kolator ergnzt,

    dass ein solches Verhltnis allerdings nur

    mglich sei, wenn Pflegeeltern offen ber

    ihre Situation oder mgliche Probleme

    sprechen. Vertrauen zwischen Eltern und

    Pflegekinderdienst sei eine wichtige Basis

    fr ein funktionierendes Pflege- bezie-

    hungsweise Betreuungsverhltnis. Fami-

    lie B. sei in diesem Zusammenhang aber

    ein absoluter Glcksfall: Die Eltern sind

    wahnsinnig engagiert und aufgeschlos-

    sen, stehen mit uns in engem Kontakt

    und gehen mit David durch dick und

    dnn.

    Und diesem Engagement ist es auch zu

    verdanken, dass David und Familie B.

    berhaupt zusammengefunden haben.

    So sind die Regensburger Adoptiv- und

    Pflegeeltern sehr gut vernetzt und treffen

    sich unter anderem regelmig zum ge-

    meinsamen Frhstck. Bei einem dieser

    Treffen ging es darum, dass Alexandra

    und Stefan B. gerne ein zweites Kind ad-

    optieren wrden und sich bereits bei ver-

    schiedenen Jugendmtern dafr bewor-

    ben hatten. Eine Mitarbeiterin der Adop-

    tionsvermittlung wusste von David, fr

    den eigentlich schon ein Heimplatz ge-

    funden war, und brachte das Thema Voll-

    zeitpflege ins Gesprch. Nach einigen

    Wochen des Kennenlernens und Treffen

    der Familie mit David sowie dessen Mut-

    ter, war dann schnell klar: David zieht bei

    Familie B. ein. Man hat bei den Kindern

    gleich gemerkt, dass sie sich verstehen.

    Das war uns besonders wichtig, berichtet

    Stefan B. ber die ersten Treffen und Ju-

    an-Diego ergnzt: Ohne David war es

    langweiliger.

    Pflegeeltern werden geschultDieser Weg, der David und Familie B. zu-

    sammengefhrt hat, sei allerdings nicht

    die klassische Vorgehensweise bei der

    Vollzeitpflege, so Andrea Kolator: Interes-

    senten, die gerne ein Pflegekind bei sich

    aufnehmen wrden, knnen sich ganz

    unverbindlich beim Pflegekinderdienst

    darber informieren. Es folgen Frageb-

    gen, Gesprche und Hausbesuche, die ge-

    whrleisten sollen, dass das Kind gut auf-

    gehoben ist, aber auch Kennenlerntreffen

    und ein Vorbereitungsseminar, damit

    sich die Neubewerber intensiv mit der

    Thematik Pflegekind beschftigen und

    das Amt fr Jugend und Familie besser

    kennenlernen knnen.

    Spricht von beiden Seiten nichts gegen

    ein Pflegeverhltnis, wird das Bewerber-

    paar in die Kartei der mglichen Pflegeel-

    tern aufgenommen. Wie lange es schlie-

    lich bis zur Vermittlung eines Kindes

    dauert, ist dann allerdings sehr unter-

    schiedlich: Das Kind steht bei uns im

    Zentrum der Bemhungen. Wir versu-

    chen in jedem Fall, die am besten passen-

    de Familie zu finden das Kind selbst lei-

    tet uns auf dem Weg zu den passenden

    Pflegeeltern, erklrt Kolator den Vermitt-

    lungsprozess. Bei der Vermittlung eines

    Pflegekindes spielen viele verschiedene

    Faktoren eine Rolle, erlutert die Sozial-

    pdagogin weiter, weswegen sie und ihre

    Kolleginnen und Kollegen sich auch auf

    Erfahrungen und subjektive Einschtzun-

    gen verlassen und in Einzelfllen auch

    unkonventionelle Wege wie bei Familie

    B. gehenmssen.

    DieWurzeln des Kindes akzeptierenUnd dass sie bei David und Familie B. die

    richtige Entscheidung getroffen haben,

    David hatte sich schon nach kurzer Zeit gut bei Familie B. eingelebt

    Juan-Diego ist knstlerisch sehr begabt undbastelt gerne

    BEI UNS 21

  • zeigt sich deutlich, wenn man sieht, wie

    liebevoll alle vier miteinander umgehen:

    Juan-Diego und David geben sich gegen-

    seitig viel Sicherheit. Auch wenn sie sich

    immer wieder mal streiten in entschei-

    denden Momenten, wenn es wirklich dar-

    auf ankommt, halten sie zusammen, be-

    schreibt Alexandra B. das Verhltnis der

    Jungs. Gerade weil die beiden so unter-

    schiedlich sind Juan-Diego ist eher ru-

    hig und knstlerisch veranlagt, wohinge-

    gen David dynamisch und sportlich ist

    ergnzen sie sich sehr gut und knnen

    viel voneinander lernen. Aber nicht nur

    die Kinder lernen voneinander: Beide

    tragen einen Teil ihrer Kultur, aus der sie

    stammen, in sich. Das bereichert auch

    unser Leben ich finde es toll, dass unse-

    re Familie so multikulturell ist, ergnzt

    Alexandra B.

    Die Herkunft der Kinder ihre Wurzeln

    werden bei Familie B. sehr geschtzt und

    auch ernst genommen: So untersttzen

    Alexandra und Stefan B. Davids Kontakt

    zu seiner leiblichen Mutter und beziehen

    diese auch immer mit ein. Und auch zu

    der Pflegefamilie, bei der Juan-Diego in

    Kolumbien gelebt hat, hlt Familie B.

    ber das Internet Kontakt. Somit gelingt

    ihnen etwas, was laut Andrea Kolator,

    manchmal leichter gesagt als getan ist:

    Sie nehmen die Kinder mit ihren Wur-

    zeln und ihrer Geschichte an.

    Andrea Kolator (Mitte) ist der Familie eine groe Hilfe

    Fr folgende Bereichewerden Pflegeelterngesucht

    Tagespflege bedeutet, dasssich Pflegeeltern bis mittagsoder abends um Kinder km-mern, deren leibliche Elternzum Beispiel berufsttig sind.

    In Tagespflegenestern werdenKinder im Alter von sechs Mo-naten bis vier Jahren betreut.Mindestens zwei Tagespfle-gepersonen betreuen gleich-zeitig sechs bis zehn Kinder.Die Betreuungspersonen sindselbstndig ttig und arbei-ten eng mit dem Amt fr Ju-gend und Familie zusammen.

    Kurzzeitpflege kommt dann inFrage, wenn Eltern zum Bei-spiel durch Krankheit oderKuraufenthalt fr einen be-grenzten Zeitraum verhindertsind.

    Vollzeitpflege ist fr Kinder,deren Eltern lngerfristigoder fr immer fr die Be-treuung ihrer Kinder ausfal-len. Pflegeeltern werden sozu Ersatzeltern fr diese Kin-der.

    22 BEI UNS

    Das Amt fr Jugend und Familie sucht ab sofort

    Die Stadt Regensburg will benachteiligten Kindern ein Zuhause inPflegefamilien bieten.

    Voraussetzungen fr Pflegeeltern:

    Bereitschaft, Kindern ein Zuhause zu bieten, deren Elternber einen lngeren Zeitraum oder dauerhaft fr die Erziehungund Versorgung ihres Kindes ausfallen

    ausreichende, kindgerechte Rumlichkeiten

    in der Regel eine Altersgrenze von 45 Jahren

    Das Amt fr Jugend und Familie bereitet Sie auf diese Aufgabe vor,steht jederzeit fachlich beratend und begleitend zur Verfgung undbietet IhneneinmonatlichesPflegegeld.

    Bitte senden Sie einen kurzen Lebenslauf an dasAmt fr Jugend und Familie, Pflegekinderdienst,Richard-Wagner-Str. 20, 93055 Regensburg.

    Fr nhere Informationen wenden Sie sich bitte an Wolfgang Byell,Tel. 0941/507-3760 oder Andrea Kolator, Tel. 0941/507-4513

    Vollzeitpflegeeltern

    .

  • 23BEI UNS

    Immer wieder erreichen nicht nur uns,sondern auch das stdtische Amt fr Ar-chiv- und Denkmalpflege Fragen nachunterirdischen Geheimgngen im Stadt-gebiet. Stadtarchologe Dr. Lutz-MichaelDallmeier kann da zunchst nur denKopf schtteln: Solche verborgenenFluchtgnge aus dem Mittelalter gibt esin unserer Stadt nicht. Das ist eine Le-gende, die aber offenbar weit verbreitetist. Auf die Spur dieser Legendenbil-dung gebracht, fallen ihm dann abergleich mehrere Aspekte ein, denen wirhier nachgehen wollen.

    Am nchstliegenden erscheint die Erkl-rung, dass bereits Mitte der 1930er-Jah-re, quasi als Kriegsvorbereitung imStadtgebiet, Luftschutz-Bunker gebautund Keller miteinander verbunden wur-den, um im Falle eines BombentreffersFluchtmglichkeiten zu schaffen. BisKriegsende seien so ber 1000 Mauerndurchbrochen worden, erzhlt Dallmeier.Verstrkt wurden diese Durchbrchedurch eine Art Spitzbogen aus Beton, diemglicherweise eine gotische Herkunftvorgespiegelt htten.

    Andere Erklrungsmglichkeiten sind dieoft mehrere hundert Meter langen Stol-len, die von den reichsstdtischenBrunnstuben, beispielsweise in Dechbet-ten oder am Eisbuckel, dem Sammelnund der Ableitung von Quellwasser ge-

    Htten Sies gewusst?

    dient haben. Oder auch das Kanalisations-netz aus dem 19./20. Jahrhundert, das sichwie ein unterirdisches Labyrinth aus begeh-baren Gngen durch die Stadt zieht. Auchder Vitusbach - mittlerweile im Gebiet derAltstadt versiegt - floss frher durch einenunterirdischen, etwa 1,20 Meter hohen undinzwischen zugeschtteten Kanal direktunter der Oberen und Unteren Bachgassedurch.

    Mittelalterliche Geheimgnge - also Fehl-anzeige? Nicht ganz, denn es gibt sie durch-aus. Leider nicht im Innenstadtgebiet, aberdoch ganz in der Nhe. In Kager beispiels-weise und in Adlersberg, wo man Anfangdes 20. Jahrhunderts verschttete Gngefand, die ins Innere der Kirchen fhrten.Verfolgten, die dort Zuflucht gefunden hat-ten, boten diese Gnge die Mglichkeit zueiner unbemerkten Flucht.

    Keine schlssige Erklrung hat brigensdie Wissenschaft fr die sogenanntenSchratzellcher oder auch Erdstlle, diesich zu Hunderten in einem Gebiet zwi-schen Obersterreich und der nrdlichenOberpfalz hufen. Dabei handelt es sichum oft kunstvoll in Stein getriebene oderins Erdreich gegrabene Gnge auf offe-ner Flur, die in kleinere Hhlen mnden,allerdings ohne zweiten Ausgang. Kult-sttte, Zufluchtsort, religises Refugi-um? Der Spekulation sind hier keineRiegel vorgeschoben! (do)

    Im document Neupfarrplatz kann heute noch ein Teil des Luftschutzbunkers besichtigt werden

    Auch in der Brunnstube in Dechbettendiente ein Stollen zur Wasserableitung

  • Eva-Maria Hinterberger

    In der Kindertagessttte in Oberisling dreht sich alles um das Thema Ener-gie. Die Kinder sollen lernen, wie Energie entsteht, aber auch, wie sie durchEnergieeinsparung zum Schutz der Umwelt beitragen knnen. Fr diesesProjekt ist die Kita im vergangenen Dezember mit dem Brgerenergiepreis2014 ausgezeichnet worden.

    Ein Knigreich fr die ZukunftBrgerenergiepreis fr Kita in Oberisling

    irekt hinter der Eingangstr der

    Kindertagessttte in Oberisling tr-

    men sich vier groe Plastikkisten. Ihr In-

    halt: leere Joghurtbecher, Einwegflaschen

    aus Plastik, Verpackungen von Mslirie-

    geln und anderen Snacks. Liebe Eltern,

    hier sehen Sie die Mllmenge, welche die

    Kinder von Zuhause mitgebracht haben,

    steht mit rotem Stift geschrieben auf ei-

    ner der Kisten. Einen Monat lang haben

    die Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbei-

    ter die Brotzeit-Verpackungen ihrer

    Schtzlinge gesammelt. Am Ende kamen

    insgesamt drei Kilo und 593 Gramm Ab-

    fall zusammen. Eltern und Kinder sollten

    sehen, wieviel eigentlich vermeidbarer

    Mll in einer so kurzen Zeit anfllt.

    Die Mll-Sammelaktion ist Teil eines

    ganz besonderen Projekts der Kinderta-

    gessttte Oberisling. Unter dem Motto

    Ein Knigreich fr die Zukunft Energie

    erleben durch das Kindergartenjahr fin-

    D den in der Kita ber die ganze Saison2014/2015 hinweg verschiedene Themen-tage und Aktionen statt. Ziel ist es, die

    Kinder und deren Eltern fr dieses Thema

    zu sensibilisieren. Wir knnen den Kli-

    mawandel mit so einer Aktion zwar nicht

    abschaffen, aber wir knnen einen

    wenn auch kleinen Teil zur Verbesse-

    rung der Situation beitragen, erklrt Cor-

    nelia Knarr, die Leiterin der Kindertages-

    sttte Oberisling. Sie betont jedoch, dass

    sie von den Kindern und deren Eltern

    nicht das Unmgliche erwarte. Es gehe

    zum Beispiel nicht um das ohnehin nur

    sehr schwer erreichbare Ziel, berhaupt

    keinen Mll mehr zu produzieren, son-

    dern vielmehr um einen bewussteren

    Umgang mit diesem Thema. Viel Energie

    und Mhen flossen bereits im Vorfeld in

    dieses Projekt, aber auch jetzt whrend

    der Aktionen und Thementage sind die

    Kita-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter

    mit vollem Einsatz dabei.

    BrgerenergiepreisDieses Engagement wurde am 4. Dezem-

    ber 2014 mit einer Auszeichnung be-

    lohnt: Die Kindertagessttte Oberisling

    gehrt zu den drei Preistrgern des Br-

    gerenergiepreises fr den Regierungsbe-

    zirk Oberpfalz. Der Preis wurde 2013 von

    der Bayernwerk AG zusammen mit der

    Regierung von Niederbayern ins Leben

    gerufen. Er wird an Privatpersonen, Verei-

    ne, Schulen und andere nichtgewerbliche

    Gruppierungen verliehen. Im Mittel-

    punkt sollen dabei auergewhnliche

    Ideen und Projekte stehen, die sich mit

    dem Thema Energie in Zusammenhang

    mit Energieeffizienz und kologie be-

    fassen. Im letzten Jahr wurde der Brger-

    energiepreis der Bayernwerk AG in Ko-

    operation mit der Regierung der Ober-

    pfalz zum ersten Mal in der Oberpfalz

    verliehen.

    Cornelia Knarr freut sich sehr ber diese

    Auszeichnung, zumal da der Groteil des

    Preisgelds in Hhe von 4000 Euro wieder

    in das Kita-Projekt flieen wird etwa in

    die Finanzierung von Exkursionen. So

    sind zum Beispiel ein Besuch beim stdti-

    Durch die brennende Kerze, bewegt sich diebunte Luftschlange

    Ganz aus Materialresten: Ein Auto mit Luftballonantrieb

    BEI UNS24

  • BEI UNS 25

    schen Recyclinghof und eine Fahrt nach

    Mnchen ins Deutsche Museum geplant.

    Generell freut sich die Kita-Leiterin ber

    die groe Gemeinschaftsleistung fr das

    nun ausgezeichnete Projekt: Es ist toll,

    dass das gesamte Teammithilft und jeder

    einzelne seinen Teil dazu beitrgt. Wir ha-

    ben aber auch sehr aktive Eltern, die uns

    sehr untersttzen.

    Joghurt vom BauernDass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,

    Eltern und Kinder an einem Strang zie-

    hen, hat sich bereits zu Beginn des Pro-

    jekts gezeigt. Mit einer Ramma-dam-

    ma-Aktion haben sie alle zusammen das

    neue Kindergartenjahr begonnen: Es ging

    darum, das Gelnde in und um den Kin-

    dergarten nach Abfall abzusuchen. Dabei

    wurde klar, wieviel Mll in der Natur her-

    umliegt. Gerade die Themen Mll und

    Nachhaltigkeit werden ber das gesam-

    te Jahr verteilt immer wieder aufgegrif-

    fen unter anderem durch die Mllsam-

    mel-Kisten an der Eingangstr. Fr das

    Brotzeit-Verpackungsproblem haben die

    groen und kleinen Akteure in der Kin-

    dertagessttte brigens schon eine L-

    sung gefunden: Der Groteil des Plastik-

    mlls in den Kisten besteht aus leeren Jo-

    ghurtbechern. Um diesen Verpackungs-

    mll in Zukunft zu vermeiden, bekom-

    men wir den Joghurt nun von einem Bio-

    bauern in Pfandglsern geliefert, erklrt

    Kita-Leiterin Knarr, die darauf hinweist,

    dass diese Alternative zwar teurer, aber

    natrlich besser fr die Umwelt sei.

    Damit sich die Kinder auch aktiv mit dem

    Thema Energie beschftigen knnen,

    finden ber das gesamte Jahr verteilt, an-

    gepasst an die jeweilige Jahreszeit, ver-

    schiedene Aktionstage statt: Im Winter

    beschftigen sich die Kinder mit Wrme,

    Klte, Licht und Strom. Im Frhling wird

    sich alles um die Kraft des Wassers dre-

    hen, im Sommer steht dann wie sollte

    es anders sein die Sonne im Mittel-

    punkt, und im vergangenen Herbst ging

    es einen gesamten Tag lang um Wind-

    kraft undMobilitt.

    Wie aus Luft Bewegung wirdWofr brauchen wir Wind? Was knnen

    wir selber mit Wind machen? Wie knnen

    wir aus Wind Energie gewinnen? Das sind

    einige der Fragen, die sich die Kinder an

    diesem Tag gestellt und mit Hilfe von Ex-

    perimenten beantwortet haben. Naturp-

    dagoge Florian Madl hat zum Beispiel ein

    Windrad aus Legosteinen gebaut und mit

    einer Lichterkette verbunden. Bewegt er

    die Rotorbltter, beginnen die Lmpchen

    zu leuchten und seine Schtzlinge kn-

    nen sehen, wie aus Wind Strom wird.

    Ganz und gar umweltfreundlich bewegen

    sich die kleinen Autos, die Madl anschlie-

    end mit den Kindern aus Mll und Ma-

    terialresten bastelt: Ein alter Pappkarton

    oder eine Tetra-Pak-Packung als Karosse-

    rie, vorne und hinten jeweils zwei alte

    CDs als Rder, verbunden durch Achsen

    aus Strohhalmen und Schaschlikstb-

    chen, und schon ist das Auto fertig. Da-

    mit es fhrt, wird auf demDach des Autos

    waagrecht ein Rohr befestigt, an dessen

    Ende ein Luftballon hngt: Wenn ich in

    den Stab puste, fllt sich der Ballon mit

    Luft und wenn ich dann loslasse, fhrt

    das Auto von alleine los, erklrt Lukas,

    der gerade so ein Gefhrt gebastelt hat

    und nun wei, wie das Rckstoprinzip

    funktioniert.

    Ebenfalls mit Luft funktioniert auch das

    Luftballonraketen-Wettfliegen, das Kin-

    derpfleger Benedikt Kleber mit den Kin-

    dern im Garten veranstaltet. Auf zwei

    Schnren den Rennbahnen ist jeweils

    ein Strohhalm aufgefdelt, an dem eben-

    falls ein Luftballon befestigt ist. Blasen

    die Kinder nun in den Ballon und lassen

    ihn anschlieend los, gleitet dieser mit

    Hilfe des Strohhalms an der Schnur ent-

    lang. Der Luftballon der als erstes am Ziel

    ist, hat gewonnen.

    Neben diesen Luftballonexperimenten

    knnen die Kinder an diesem Tag aber

    auch noch viel mehr ausprobieren: Sie

    basteln Luftschlangen, die sich um sich

    selbst drehen, wenn eine brennende Ker-

    ze darunter steht oder sie nehmen am

    Wattewettpusten teil: hnlich wie beim

    Tischtennis nur mit Strohhalmen statt

    Schlgern und einem Stck Watte als Ball

    geht es hier darum, das Wattebllchen

    in die gegnerische Hlfte zu pusten.

    Zum Abschluss gibt es am Abend ein

    Lichterfest. Die Laternen dafr haben die

    Kinder, passend zum Jahresmotto, aus al-

    ten Verpackungen gebastelt. So ist zum

    Beispiel die Gespensterlaterne von Mo-

    ritz entstanden aus einer alten Wasch-

    mittelflasche. In einemMonat kamen vier groe Plastikkis-

    tenMll zusammen

    Cornelia Knarr und Thekla Heizinger (Mitte links) freuen sich zusammenmit Kindern der Tagesstt-te Oberisling ber den von Regierungsprsident Axel Bartelt und Bayernwerk-Vorstandsvorsitzen-dem Reimund Gotzel (von links) berreichten Preis. Regensburgs Oberbrgermeister JoachimWol-bergs (3. v. links), Landrtin Maria Scharfenberg und Bezirkstagsprsident Franz Lffler beglck-wnschten die Preistrger Foto: Bayernwerk AG

  • Ganz groes Programm im Paradies

    17. Januar 2015, kurz nach 18 Uhr: Ganz

    still ist es auf einmal auf dem Hauptplatz

    in Pilsen, obwohl das groe Geviert bis

    zum Bersten voll ist. Zum ersten Mal lu-

    ten die neuen Glocken der St.-Bartholo-

    mus-Kathedrale ein bewegender Au-

    genblick. Die Symphonie der Glocken

    war der Hhepunkt der drei Tage dauern-

    den Feierlichkeiten zur Erffnung des

    Kulturhauptstadtjahres. Prsentiert wur-

    den dabei: Tschechische und internatio-

    nale Knstler, Akrobaten, Musiker und

    Schauspieler, das grte Videomapping,

    das bisher in der Tschechischen Republik

    gezeigt wurde, unzhlige Shows, Konzerte

    und Partys. Die ganze Stadt war auf den

    Beinen. Die gelungene Premiere macht

    groe Lust auf noch viel mehr.

    Pilsen, open up!Das Kulturhauptstadt-Programm von Pil-

    sen 2015 steht unter dem Motto Pilsen,

    open up! und umfasst mehrere hundert

    Aktionen der verschiedensten Genres,

    von Zirkus ber Ausstellungen hin zu

    Konzerten, Tanz, Theater, Weiterbildungs-

    projekten und groen Aktionen im f-

    fentlichen Raum. Es handelt sich um ein

    ausgewogenes und auerordentlich

    hochwertiges Programm, ist Jiri Sucha-

    nek, Direktor der gemeinntzigen Gesell-

    schaft Pilsen 2015, berzeugt. Es geht

    uns nicht darum, mglichst viel aus der

    Lokalkultur in einem Jahr zu zeigen, son-

    dern den lokalen Akteuren zu helfen, auf

    Regensburgs Partnerstadt Pilsen ist Europische Kulturhauptstadt 2015

    Endlich ist es so weit: Nach fnf Jahren intensiver Vorbereitungen ist dasPilsener Paradies, wie die Verantwortlichen von Pilsen 2015 ihre Stadtliebevoll nennen, und damit auch das Kulturhauptstadtprogramm erffnet.Das ganze Jahr ber prsentiert sich die westbhmische Metropole mit ei-nem bunten Programm den vielen Besuchern aus dem In- und Ausland. Re-gensburg, seit 21 Jahren Partnerstadt von Pilsen, ist natrlich auch im Pro-gramm dabei.

    Hana Bejlkova

    26 BEI UNS

    1 32

    7

  • europisches Niveau heranzuwachsen

    und dabei mglichst viele Bewohner ein-

    zubeziehen, betont Suchanek.

    Ein ganz besonderer Programmpunkt

    wird das Konzert der amerikanischen

    Band Lynyrd Skynyrd sein. Sie tritt am 1.

    Mai 2015 bei der Erffnung des Freiheits-

    festes das an die Befreiung der Stadt

    durch die Amerikaner am 6. Mai 1945 er-

    innert zum ersten Mal in der Tschechi-

    schen Republik auf. International be-

    rhmt wurde die Band mit dem Sout-

    hern-Rock-Klassiker Sweet Home Alaba-

    ma.

    Das Programm ist so vielfltig, dass man

    fast jede Woche nach Pilsen fahren knn-

    te, um dort eine Veranstaltung zu besu-

    chen, ist Klemens Unger, Kulturreferent

    der Stadt Regensburg, begeistert. Empfeh-

    lenswert seien besonders das Lichterfes-

    tival Ende Februar, die Smetana Tage

    im Mrz, 9 Wochen Barock, das Festival

    Lebendige Strae im Sommer und nicht

    zuletzt die vielen einzigartigen Ausstel-

    lungen tschechischer wie auch auslndi-

    scher Knstler. Neben diesen besonderen

    Veranstaltungen mit Spitzenknstlern

    stellt sich die Stadt Pilsen aber auch als

    geheimnisvoller Schauplatz vor, dessen

    Geschichten es anhand von Architektur,

    historischen Ereignissen oder aber auch

    auf Industriegelnde zu entdecken gilt.

    Das Budget des Projekts Pilsen Euro-

    pische Kulturhauptstadt 2015 beluft

    sich auf etwa 420 Millionen Kronen (um-

    gerechnet 15,3 Millionen Euro), verteilt

    auf die Jahre 2011 bis 2016. Finanziert

    wird das Projekt aus verschiedenen Quel-

    len: Neben dem tschechischen Kultusmi-

    nisterium, der Stadt und der Region Pil-

    sen beteiligen sich daran auch die Fonds

    der Europischen Union und die Privat-

    wirtschaft mit Sponsorengeldern.

    Viel Neues fr die KulturNeben einem vielfltigen Kulturpro-

    gramm, das in Pilsen im Jahr 2015 gebo-

    ten wird, ist der Titel Kulturhauptstadt

    noch mit vielen weiteren Aspekten ver-

    bunden: Es werden Kontakte unter tsche-

    chischen und internationalen Knstlern

    geknpft und lngerfristige Kooperatio-

    nen ins Leben gerufen. Die Stadt und die

    ganze Region wollen bekannter werden

    und in Zukunft deutlich mehr Besucher

    anziehen. Und: In der Stadt entstehen

    neue Orte und Treffpunkte fr Kultur. So

    besitzt Pilsen seit Sommer 2014 zwei The-

    ater: das Groe Theater und das Neue

    Theater, das zu den modernsten Theater-

    gebuden Tschechiens zhlt. Aktuell ent-

    steht ein neues Kulturzentrum im ehe-

    maligen Depot der stdtischen Verkehrs-

    betriebe. Es ist eine Notlsung fr die ge-

    plante Kulturfabrik Svetovar, deren Um-

    bau sich aufgrund von Schadstoffen ver-

    zgert, die in dem Komplex gefunden

    wurden. Im DEPO2015 sollen ab Frhjahr

    2015 Ausstellungen stattfinden sowie

    Rume fr Tanz-, Theater- und Zirkusvor-

    stellungen, aber auch fr Coworking und

    Kreativfirmen zur Verfgung stehen.

    Alles in allem: Das Kulturhauptstadtjahr

    ist fr Pilsen eine groe Herausforderung

    und gleichzeitig eine riesige Chance, sich

    auf der europischen Ebene als eine Kul-

    turstadt zu etablieren. Regensburg drckt

    seiner Partnerstadt die Daumen und

    wnscht den Organisatoren und allen Ak-

    teuren gutes Gelingen.

    Unsere Autorin: Hana Bejlkova ist gebrtigeTschechin. In Regensburg studierte sie Ver-gleichende Kulturwissenschaft und Politik-wissenschaft. Im Kulturamt der Stadt koordi-niert sie die Regensburger Beitrge zum Kul-turhauptstadt-Programm.

    Unsere Fotografen: Eine Gruppe von Fotogra-finnen und Fotografen aus Regensburg such-te im vergangenen November den ganz spezi-ellen Blick auf Pilsen. Die im Rahmen diesesFotoprojektes entstandenen Arbeiten werdenvom 10. bis zum 21. Mrz 2015 im Donauein-kaufzentrum gezeigt. Fr die berlassung ei-ner Auswahl ihrer Fotos fr den Pilsen-Schwerpunkt in diesem Heft danken wir Me-lanie Mller (6), Ulrike Bergeaud (7 und 8),Sonja Jauck(5), Hana Bejlkova (3 und 10),Christina Zahnweh (2), Bernhard Hagner (4und 9) und Martin Rosner (1).

    27BEI UNS

    4 65

    Mehr Informationen

    ...zu Pilsen 2015 und zum Kulturhaupt-stadtprogramm gibt es im Internet un-ter: www.plzen2015.cz/deund www.bbkult.net

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  • 28 BEI UNS

    Interviewmit Martin Zrzavecky, Oberbrgermeister der Stadt Pilsen

    Was bedeutet fr Pilsen der Titel Europi-sche Kulturhauptstadt 2015?

    Das Projekt Pilsen - Europische Kultur-

    hauptstadt 2015 ist das grte Kultur-

    und Frderprojekt in der modernen Ge-

    schichte der Tschechischen Republik. Fr

    uns ist es mehr als ein Festival, das ein

    Jahr lang dauert. Es ist ein langfristiger

    Prozess, den die Stadt durchluft und der

    die Stadt fr immer verndern wird. Des-

    halb erwarten wir nicht nur einen groen

    Anstieg der Besucherzahlen aus anderen

    tschechischen Stdten und aus dem Aus-

    land, sondern auch eine positive Entwick-

    lung des Images der Stadt in eine moder-

    ne Kultur-Metropole. Das Projekt umfasst

    aber nicht nur den kulturellen Bereich,

    sondern auch den Fremdenverkehr und

    weitere gewerbliche Branchen. Und ich

    bin berzeugt, dass es auch die zwischen-

    menschlichen Beziehungen stark betref-

    fen wird - das Knpfen neuer Freund-

    schaften sowie persnlicher und profes-

    sioneller Beziehungen nicht nur inner-

    halb Tschechiens, sondern auch grenz-

    berschreitend.

    Was erwarten Sie und was erhoffen Sie sichvon Ihrer Partnerstadt Regensburg und vonOstbayern allgemein im Zusammenhang mitdem Kulturhauptstadtprogramm?

    Das wird die Stadtfr immer verndern

    Das Programm von Pilsen 2015 basiert zu

    einem groen Teil auf der Zusammenar-

    beit mit unseren auslndischen Partnern,

    auf Kooperationen ihrerseits mit unseren

    Knstlern und Kulturakteuren. Die Zu-

    sammenarbeit luft auf mehreren Ebe-

    nen, sie betrifft sowohl das Hauptpro-

    gramm als auch kleinere Aktionen. Ein

    gutes Beispiel fr eine starke Verbindung

    mit den bayerischen Partnern ist das Pro-

    jekt regio2015, das 40 bayerisch-tsche-

    chische Programmbeitrge umfasst. Zu

    den bedeutendsten Aktivitten zhlen

    der Zug zur Kultur, der Aktionstag Blu-

    men fr Pilsen oder das Konzert der Re-

    gensburger Domspatzen in Pilsen. Dieses

    Projekt wird aus dem EU Ziel 3-Programm

    Freistaat Bayern - Tschechische Republik

    2007-2013 gefrdert. Ich erhoffe mir, dass

    das Kulturhauptstadtjahr unsere Bezie-

    hungen mit Regensburg und mit ganz

    Ostbayern noch weiter vertiefen wird.

    Was spricht fr einen Besuch in Pilsen?

    Nach einer grauen ra der Stagnation in

    den siebziger und achtziger Jahren wird

    Pilsen wieder zu einer Stadt, die lebens-

    wert und zudem attraktiv fr ihre Besu-

    cher ist. Whrend des ganzen Jahres 2015

    werden in Pilsen mehr als 600 abwechs-

    lungsreiche Veranstaltungen stattfinden.

    Teil des Kulturhauptstadtprogramms

    sind groe Ausstellungen, Umgestaltun-

    gen des ffentlichen Raums, verschiede-

    ne Konzerte und andere Auftritte. Auch

    berhmte Persnlichkeiten, die in Pilsen

    geboren wurden, wie beispielsweise Ji?

    Trnka, Gottfried Lindauer oder Ladislav

    Sutnar, werden in den Vordergrund ge-

    stellt. Wir haben ein neues Theater, einen

    schnen Zoo, ein modernes 3D-Planetari-

    um im Science Centre Techmania, ein

    schnes Stadtzentrum mit vielen interes-

    santen Ecken, Sehenswrdigkeiten und

    Parks, sehr gute Restaurants, angenehme

    Hotels... Und natrlich ist ein besonderer

    Bonus die Tatsache, dass Pilsen immer ei-

    ne Stadt mit ausgezeichnetem Bier sein

    wird.

    Das Interview fhrte Hana Bejlkova

    Oberbrgermeister Martin Zrzavecky.Foto: Stadt Pilsen

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  • 29BEI UNS

    it Blick auf das groe Ereignis in derPartnerstadt hat das Regensburger

    Kulturreferat sein diesjhriges kulturellesJahresprogramm unter das Motto Kultur-hauptstadt Pilsen 2015 gestellt. Nebensechs Regensburger Kulturbeitrgen imRahmen des EU-Projekts regio2015 sowieeiner Vortragsreihe und zwei Konzertenzum Jahresthema, die vom Kulturamt orga-nisiert werden, untersttzt das Kulturrefe-rat viele weitere Regensburger Kulturak-teure, die Projekte und Aktionen im Zusam-menhang mit Pilsen 2015 anbieten. DerStartschuss fr das von der EU gefrderteProjekt regio2015 ist am 1. Januar 2014 ge-fallen. Bis 30. September 2015 werden etwa40 ausgewhlte bayerische Programmbei-trge fr Pilsen 2015 realisiert, daruntersechs aus Regensburg. Projektpartner vonregio2015 sind neben dem Centrum Bava-ria Bohemia im oberpflzischen Schnseeals Leadpartner die Stadt Regensburg sowiedie gemeinntzige Gesellschaft Plze? 2015.

    Regensburgs BeitrgeZoes Bios Box II

    Das knstlerische Tanzprojekt Zoes BiosBox II der Choreografin und Tanzdrama-turgin Alexandra Karabelas findet auf en-gem Raum (30-50 Quadratmeter) statt undmacht den zeitgenssischen Tanz ausnchster Nhe sinnlich, emotional undgeistig erlebbar.

    Termine: 22. bis 25. April 2015, jeweils 19Uhr. Veranstaltungsort: Caf Nebe im Kul-turhaus Peklo, Pilsen.

    Mrchen-Pilger-Reise

    Der Regensburger Mrchenerzhler Olivier,alias Oliver Machander, macht sich mit sei-ner tschechischen Kollegin Jana Veznikovaauf eine sagenhafte Mrchen-Pilger-Reisedurch die Oberpfalz und Westbhmen auf.Termine: Mrchen-Pilger-Reise durch West-bhmen: April 2015. Die Mrchen-Pilger-Reise durch die Oberpfalz hat bereits imvergangenen Jahr (24. Juni bis 4. Juli 2014)stattgefunden.

    Literatur inWanderstiefeln

    Mitglieder des Verbands Deutscher Schrift-steller von der Regionalgruppe Ostbayernerwandern zusammen mit ihren Kollegenvom Zentrum westbhmischer Schriftstel-ler in zehn Etappen schreibend und lesenddie Kulturlandschaft zwischen Regensburg

    M und Pilsen. Alle Kulturinteressierten, auchSchulklassen oder Gruppen, knnen sichauf Tagesetappen anschlieen und sind zuden deutsch-tschechischen Abendlesungeneingeladen.

    Termin: 18. bis 27. September 2015. Veran-staltungsorte: Zehn Orte entlang der Wan-derroute zwischen Regensburg und Pilsen.

    Konzert der Regensburger Domspatzen

    Das Konzert der weltberhmten Regens-burger Domspatzen in Pilsen soll ein weite-rer Meilenstein in der kulturellen Zusam-menarbeit der Stdtepartnerschaft mit Re-gensburg sein. Termin: 23. April 2015 um 18Uhr. Veranstaltungsort: Groe Synagoge,Pilsen.

    Urkunde fr Pilsen als Europische Kultur-hauptstadt 2015

    In der Tradition der Welterbeurkunde Re-gensburg fertigt der in Basel und Regens-burg ttige Papiermacher Jrg Heilmair ei-ne Urkunde fr Pilsen 2015 an, die dannvom Regensburger Kalligrafen Johann Mai-erhofer gestaltet und schlielich von Pilse-ner Brgerinnen und Brgern beim Akti-onstag Blumen fr Pilsen unterzeichnetwird.

    Termin: 26. April 2015. Ort: Hauptplatz, Pil-sen.

    artist in residence

    Ein Knstler oder eine Knstlerin aus Pilsenoder Umgebung bekommt im Sommer 2015die Mglichkeit, einen Monat lang in Re-gensburg zu leben und in den Rumen desKunstvereinGRAZ e. V. zu arbeiten. Verbun-den mit dem Arbeitsaufenthalt ist eine an-schlieende Ausstellung der entstandenenArbeiten. Termin: 3. August bis 3. Septem-ber 2015: Aufenthalt der Knstlerin/desKnstlers in Regensburg. Ausstellung: vom4. bis 26. September 2015. Veranstaltungs-ort: KunstvereinGRAZ, Regensburg

    Pilsen in Regensburg erleben

    Vom 6. bis zum 7. Februar 2015 laden die ge-meinntzige Gesellschaft Plze? 2015 unddie Stadt Regensburg zu den Pilsener Tagenim Leeren Beutel ein. An diesen zwei Tagensteht hier alles im Zeichen der Europi-schen Kulturhauptstadt 2015. Als Pro-grammschwerpunkt prsentiert Pilsen 2015das Filmfestival Finale mit fnf tschechi-schen Filmen in Originalsprache mit deut-schen Untertiteln. Auerdem wird an bei-

    den Abenden jeweils ein Konzert stattfin-den. Dazu gibt es ausfhrliche Informatio-nen ber das Kulturhauptstadtprogramm.

    Bayern in Pilsen erleben

    Bei den Bayerischen Kulturtagen vom 20.bis zum 26. April 2015 wird der Spie umge-dreht: Regensburg wird sich in Pilsen pr-sentieren. Viele Regensburger Beitrgewerden Teil eines bunten Programms in dertschechischen Partnerstadt sein, nicht nurdie bereits erwhnten regio2015-Beitrge.Den Hhepunkt und gleichzeitig den Ab-schluss der Bayerischen Kulturtage 2015 bil-det der groe Aktionstag Blumen fr Pil-sen - ein buntes Kulturfest auf demHauptplatz in Pilsen mit Musik, Kunst, Akti-onen, Prsentationen und kulinarischenAngeboten aus den bayerischen Nachbarre-gionen.

    Mit dem Zug zur Kultur

    Die Mittagsverbindung der LnderbahnAlex wird auf der Strecke Regensburg-Pil-sen (Abfahrt in Regensburg etwa 10.30 Uhr,Ankunft circa 13 Uhr in Pilsen) von 17. Januarbis 27. September 2015 zum Zug zur Kul-tur. An insgesamt 40 Wochenenden,samstags und sonntags, wird dem Zug einKulturwaggon angehngt, der Musikernund Knstlern aus Bayern und Tschechieneine Bhne gibt. So werden die Fahrgsteauf den Besuch der Kulturhauptstadt unddas jeweils aktuelle Programm einge-stimmt.

    Pilsen 2015 - der andere Blick

    Mitte November 2014 haben sich sechs Re-gensburger Amateurfotografen unter derLeitung des Fotografen und Dozenten Mar-tin Rosner auf den Weg nach Pilsen ge-macht, um dort ihre fotografischen Eindr-cke zu sammeln. Die im Rahmen des Foto-projektes entstandenen Arbeiten werdenvom 10. bis zum 21. Mrz 2015 im Donauein-kaufzentrum gezeigt. Die Vernissage findetam 10. Mrz um 19 Uhr statt.

    Alle Informationen zu den zahlreichen Veran-staltungen und Terminen im Rahmen des Jah-resthemas 2015 gibt es unter www.regens-burg.de/kultur. Anfang Februar erscheint da-zu auch eine kompakte Broschre, die im Kul-turamt, in der Tourist-Info sowie in vielenstdtischen Einrichtungen erhltlich seinwird.

    Regensburg und Pilsen: Reger kultureller Austausch

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    ImpressumHerausgeber:Stadt Regensburg, Abteilung Presse- und ffentlichkeitsarbeit

    Fr den Inhalt verantwortlich, soweit ein Verfasser nicht genannt ist:Juliane von Roenne-StyraRedaktion: Dagmar Obermeier-Kundel, Rolf Thym, Katrin Butz,Kristina Klement, Eva-Maria HinterbergerFotos und Repros (falls nicht anders genannt): Peter FerstlDruck:Mittelbayerisches Druckzentrum GmbH& Co.KGAkquisition & Vermarktung:MittelbayerischeWerbegesellschaft KG,Roland Schmid, Tel. 207-479Verantwortlich fr den Anzeigeninhalt:Franz-Xaver Scheuerer;Gestaltung: Shana Ziegler

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