0
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Stabilitätspolitik (Konjunkturpolitik)
-
Grundlagen –
wp. Ziele, Definitionen, Konzepte-
Empirische Befunde zur Konjunktur
-
Konjunkturtheorien-
Das AD-AS-Modell
-
Streit der ökonomischen Denkrichtungen-
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
1
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Grundlagen
2
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Ziele der Wirtschaftspolitik – „Magisches Vieleck“
•
Wirtschaftswachstum (Wachstum des BIP)
•
Vollbeschäftigung
(niedrige Arbeitslosenquote, hohe Erwerbsquoten)
•
Preisstabilität
(niedrige Inflation)
•
Außenwirtschaftliches Gleichgewicht
(ausgeglichene Leistungsbilanz)
3
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Ziele der Wirtschaftspolitik – „Magisches Vieleck“
•
„Gerechte“
Einkommensverteilung
(zwischen Arbeit und Kapital, zwischen Personen)
•
Nachhaltigkeit
in der Finanzierbarkeit der öffentlichen Haushalte
(ausgeglichener Staatshaushalt über den
Konjunkturzyklus)
•
Nachhaltigkeit
in Bezug auf die Umweltsituation (Ressourcenverbrauch, Kyoto-Ziele)
4
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Artikel 2 des Unionsvertrages definiert die Ziele der Europäischen Union:
„…
durch die Errichtung eines Gemeinsamen Marktes und einer Wirtschafts-
und Währungsunion …. eine
harmonische und ausgewogene Entwicklung des Wirtschaftslebens, ein beständiges, nicht inflationäres und umweltverträgliches Wachstum, einen hohen Grad an Konvergenz
der Wirtschaftsleistungen, ein hohes
Beschäftigungsniveau, ein hohes Maß
an sozialem Schutz, die Hebung der Lebenshaltung und der Lebensqualität, den wirtschaftlichen und sozialen Zusammenhalt und die Solidarität
zwischen den
Mitgliedstaaten zu fördern“.
In den „Grundzügen der Wirtschaftspolitik“
stehen „price stability
and sound
public
finance“
im Mittelpunkt.
5
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Zielkonformitäten und Zielkonflikte
-
Wachstum und Beschäftigung konform
-
Vollbeschäftigung und Inflation in Konflikt?
Unterschiedliche Gewichtungen der beiden vorherrschenden Denkschulen
-
Neoklassik:
Preisstabilität, nachhaltige öffentliche Finanzen
-
Keynesianismus:
Wachstum, Beschäftigung, Verteilung
6
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Dauerhaftes Wirtschaftswachstum = dauerhafter Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion von Gütern und Dienstleistungen
Ursachen:
stetige Zunahme von
Arbeitspotential
und Kapitalstock
in Verbindung mit technischem Fortschritt
und fortwährendem (sektoralem und regionalem) Strukturwandel
Das Produktionspotential (engl. „potential output“):
-
entspricht dem realen BSP bei voller Auslastung der Kapazitäten (Vollbeschäftigungsoutput)
–
ist nicht leicht messbar; wird geschätzt durch Umfragen zur Kapazitätsauslastung oder durch Schätzung einer gesamtwirtschaftlichen Produktionsfunktion
7
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Privater Konsum, real
Öffentlicher Konsum, real
Bruttoanlageinvestitionen gesamt, real
Nettoexporte Güter und Dienstleistungen, real
0,0
50,0
100,0
150,0
200,0
250,0
Mrd
. €
Zusammensetzung des österreichischen BIP, real, zu Preisen von 1996
Privater Konsum, real Öffentlicher Konsum, real
Bruttoanlageinvestitionen gesamt, real Lagerveränderung und statistische Differenz, real
Nettoexporte Güter und Dienstleistungen, real
8
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Jährliche Wachstumsraten des BIP (real) – Österreich (Ø
1976-2009: 2,2%)
Quelle: Statistik Austria
5,05,5
4,23,7 3,7
‐3,9
‐6,0
‐4,0
‐2,0
0,0
2,0
4,0
6,0
9
Folgen der Konjunkturschwankungen – Arbeitslosigkeit und Inflation
Unfreiwillige Arbeitslosigkeit:-
Ist gesamtwirtschaftlich gesehen eine Verschwendung von Erwerbspotential
-
Stellt individuell betrachtet eine erhebliche Belastung finanzieller, psychischer und sozialer Art dar
Verlust an Humankapital:-
Langzeitarbeitslosigkeit führt zu Verlust an Humankapital (persönliches Wissen) und verstärkt die oben erwähnten Effekte
Direkte Folgen beim Staat:-
Mehrausgaben wie z.B. Arbeitslosengeld, -hilfe und Sozialhilfe
-
Mindereinnahmen durch Steuerausfälle und dem Rückgang der Beitragseinnahmen zur Sozialversicherung.
10
Folgen der Konjunkturschwankungen – Arbeitslosigkeit und Inflation
Inflation:-
negative Konsequenzen für Wachstum und Beschäftigung sowie bei der Verteilung von Einkommen und Vermögen. Stichworte:
Flucht in Sachwerte, weniger Sparen, geringere
Investitionen, geringeres Wachstum und sinkende Beschäftigung;
-
Wohlstandsminderung: Realwert des Gesamteinkommens und des Geldvermögens sinkt
-
Fehlallokation der Ressourcen: Die Preise fallen als Knappheitsindikatoren aus, Fehlentscheidungen der Wirtschaftssubjekte = > Fehlallokation der Ressourcen
-
Minderung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit: steigende Produktionskosten verringern internationale Wettbewerbsfähigkeit
11
Konjunkturpolitik
4 Phasen der Konjunkturschwankungen
1.
Phase: Aufschwungphase2.
Phase: Hochkonjunktur (Boom)
3.
Phase: Abschwung4.
Phase: Rezession
•
12
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Konjunkturschwankungen –
4 Phasen
BIPPP
T (Zeit)
Veränderung des PP Hochkonjunktur (Boom)
Abschwung
Rezession
Aufschwung
BSP
Aufschwung
Abschwung
13
Konjunkturphasen
1. Phase: Aufschwungphase
•
Allgemeine Charakteristik:
-
Abbau von Angebotsüberhängen (Lagerabbau);
•
Symptome:
-
Rückgang der Arbeitslosenzahlen; -
Produktivitätszuwächse;
-
Ansteigen der Güterproduktion bei noch relativ stabilen Preisen; -
Lohnsteigerungen unterhalb der Produktivitäts-
zuwächse, steigende Gewinne der Unternehmen;
14
Konjunkturphasen
2. Phase: Hochkonjunktur (Boom)
• Allgemeine Charakteristik:
-
Bildung von Nachfrageüberhängen;
•
Symptome:
-
(zunehmend) mehr offene Stellen als Arbeitslose; -
Lohnforderungen der Gewerkschaften steigen an;
-
es gibt übertarifliche Lohnzuschläge;-
bei anhaltend hohen Aufträgen kommt es generell zu Preissteigerungen;
-
Zinssteigerungen aufgrund einer Geldverknappung;
15
Konjunkturphasen
3. Phase: Abschwungphase
• Allgemeine Charakteristik:
-
Abbau der Nachfrageüberhänge
;
•
Symptome:
-
zunächst noch anhaltend hohe Lohnforderungen; -
Verringerung der Preissteigerungsrate;
-
die Auftragseingänge gehen zurück und mit ihnen die Zahl der offenen Stellen; -
aufgrund zunehmenden Wettbewerbs kommt es zu
einer Zunahme von Insolvenzen;
16
Konjunkturphasen
4. Phase: Rezession
• Allgemeine Charakteristik:
-
Bildung von Angebotsüberhängen (Lageraufbau);
•
Symptome:-
Ansteigen der Arbeitslosenzahlen;
-
Stagnation in den Aufträgen und in der Güterproduktion; eventuell sogar negative Wachstumsraten der Güterproduktion;
-
relativ geringe Preissteigerungen; -
geringe Lohnsteigerungen, Abbau der „wage drift“,
-
niedrige Zinsen, hohe Liquidität;
„wage drift“
= Differenz aus Effektivlohn und Tariflohn (Bonuszahlungen, Gewinnbeteiligungen etc.)
17
Konjunkturindikatoren
-> werden verwendet, um einerseits die gegenwärtige Situation abzuschätzen (Präsensindikatoren), aber auch um die zukünftige Entwicklung zu prognostizieren (Frühindikatoren). Spätindikatoren
werden zur
Erfolgskontrolle wirtschaftspolitischer Maßnahmen eingesetzt.
Präsensindikatoren
sind die Kapazitätsauslastung, die industrielle Produktion, und die Produktionslücke
(„output
gap“). Die Produktionslücke misst die Abweichung des tatsächlichen BIP vom Produktionspotenzial.
Frühindikatoren
sind die Auftragseingänge
und die Geschäftserwartungen
der Unternehmen. Diese werden
regelmäßig durch Befragungen erhoben.
Spätindikatoren
sind die Arbeitslosenzahlen
und der Anteil von Kurzarbeit.
18
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Empirische Befunde
19
Konjunktur –
empirische Befunde
Produktionslücken in den USA, UK und Eurozone (1970 –
2010)
20
Konjunktur –
empirische Befunde
•
Die Produktionslücken
sind seit Anfang der 1980er Jahre bis 2008 (aktuelle Krise) zurückgegangen.
•
Die sinkende Volatilität der Konjunktur wird oft mit der wachsenden Bedeutung des
Servicesektors
in Verbindung
gebracht. Dieser sei weniger starken Konjunktur- schwankungen
ausgesetzt. Seit der Krise obsolet?
•
Eine andere Erklärung ist der Rückgang von ausgeprägten negativen Angebotsschocks
(wie beispielsweise der
Ölpreisschock in den 1970er Jahren) sowie eine zunehmend an mittelfristiger Stabilität orientierte Wirtschaftspolitik.
•
Diese Erklärungen gelten allerdings nur für den Durchschnitt der Länder. In Sonderfällen, wie in Deutschland in den 1990er Jahren kann man sogar einen Anstieg der Produktionslücke beobachten
21
Konjunktur –
empirische Befunde
Produktionslücke in Deutschland (1974 –
1998)
22
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Die große Weltwirtschaftskrise von 1929 in den USA
Jahr AL-Quote Reales BIP
Privater Konsum
Private Investitionen
Staats-konsum
1929 3,2 203,6 139,6 40,4 22,01930 8,9 183,5 130,4 27,4 24,31931 16,3 169,5 126,1 16,8 25,41932 24,1 144,2 114,8 4,7 24,21933 25,2 141,5 112,8 5,3 23,31934 22,0 154,3 118,1 9,4 26,61935 20,3 169,5 125,5 18,0 27,01936 17,0 193,2 138,4 24,0 31,81937 14,3 203,2 143,1 29,9 30,81938 19,1 192,9 140,2 17,0 33,91939 17,2 209,4 148,2 24,7 35,21940 14,6 227,2 155,7 33,0 36,4
Anmerkungen: BIP, Privater Konsum, Private Investitionen, Staatskonsum und Geldangebot in Mrd. US$ zu Preisen von 1958. Zinssatz ist 4-6 Monatszins
23
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Die große Weltwirtschaftskrise von 1929 in den USA
Jahr Nominaler Zinssatz
Nominelle Geldmenge
BIP-Deflator Inflation Reales
Geldangebot
1929 5,9 26,6 50,6 - 52,61930 3,6 25,8 49,3 -2,6 52,31931 2,6 24,1 44,8 -10,1 54,51932 2,7 21,1 40,2 -9,3 52,51933 1,7 19,9 39,3 -2,2 50,71934 1,0 21,9 42,2 7,4 51,81935 0,8 25,9 42,6 0,9 60,81936 0,8 29,6 42,7 0,2 62,91937 0,9 30,9 44,5 4,2 69,51938 0,8 30,5 43,9 -1,3 69,51939 0,6 34,2 43,2 -1,6 79,11940 0,6 39,7 43,9 1,6 90,3
Anmerkungen: BIP, Privater Konsum, Private Investitionen, Staatskonsum und Geldangebot in Mrd. US$ zu Preisen von 1958. Zinssatz ist 4-6 Monatszins
24
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Die große Weltwirtschaftskrise von 1929 –
Erklärungsansätze
Ausgabenhypothese
-
(1) Aktiencrash von 1929 verringert private Vermögen und führt zu Konsumenthaltung
-
(2) Dramatischer Rückgang der privaten Wohnbauinvestitionen infolge des Hypes
in den 1920er
Jahren und/oder wegen geringerer Zuwanderung-
(3) Viele Bankenpleiten zu Beginn der 1930er Jahre erschweren den Zugang zu Krediten = > Investitionen gehen zurück
-
(4) Der Staat reduziert Ausgaben und erhöht Steuern für Klein-
und Mittelverdiener
25
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Die große Weltwirtschaftskrise von 1929 –
Erklärungsansätze
Geldhypothese
-
(1) Schuld war Zentralbank, die das nominelle Geldangebot erheblich reduziert hat.
-
(2) Rückgang des nominellen Geldangebots hat Preise sinken lassen (Deflation)
-
(3) Anstatt stabilisierender Deflation hat destabilisierende Deflation eingesetzt (Gläubiger vs. Schuldner; Rückzahlung der Kredite in höherwertigerem Geld)
Kritik:
reale nicht nominelle Geldmenge relevant; Zinsen sind gefallen!
26
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Die große Weltwirtschaftskrise von 1929 –
Vergleich zu heute?
Die Optimisten
1. Zentralbanken haben gelernt 2. Wirtschaftspolitiker haben gelernt3. Ökonomen haben gelernt
Die Pessimisten
verweisen auf Parallelen der Entwicklungen(-> Eichengreen
und O‘Rourke, „A tale
of two
depressions“
www.voxeu.org/index.php?q=node/3421)
27
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Weltindustrieproduktion
–
aktuelle Krise vs. WWK 1929; Stand: März 2010
28
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Weltaktienmärkte
–
aktuelle Krise vs. WWK 1929; Stand: März 2010
29
Exkurs: Weltwirtschaftskrisen
Welthandelsvolumen
–
aktuelle Krise vs. WWK 1929; Stand: März 2010
30
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Konjunkturtheorien
31
Konjunkturtheorien
Warum kommt es zu Konjunkturschwankungen? Wie kommt es zu Krisen? -
> Konjunkturtheorien
Bis zum Beginn der großen Weltwirtschaftskrise 1929
waren Wirtschaftswissenschafter weitgehend gegen stabilisierende Eingriffe des Staates.
Der damalige starke Einbruch der Industrieproduktion und die daraus folgende Massenarbeitslosigkeit
haben das
Problem von Konjunkturschwankungen und Wirtschaftskrisen zum zentralen Gegenstand der VWL gemacht.
Bereits vorher gab es schon eine Reihe von Erklärungsversuchen (ältere Konjunkturtheorien)
32
Konjunkturtheorien
Ältere Konjunkturtheorien:
•
Unterkonsumtionstheorien: •
Nichtmonetäre Überinvestitionstheorien
•
Die Konjunkturtheorie von Schumpeter•
Monetäre Überinvestitionstheorien
33
Ältere Konjunkturtheorien
Unterkonsumtionstheorien: das „Umkippen der Konjunktur“
am oberen Wendepunkt
wird auf eine zu geringe Konsumneigung zurückgeführt. Es folgen Preisverfall, Gewinneinbußen, Produktionseinschränkungen und Kapazitätsabbau.
•
Zentrale Annahmen:-
Im Aufschwung steigen zunächst Investitionen, dann das
Preisniveau. Weil die Löhne zunächst konstant
bleiben steigen auch die Gewinne. -
Weil die Sparquoten der Gewinnbezieher größer
sind als
die Sparquoten der Lohnbezieher kommt es zu Absatzproblemen und damit zum Abschwung
•
Kritik: Im späten Aufschwung steigen auch die Löhne und die Kaufkraft nimmt insgesamt wegen mehr Beschäftigung zu. Außerdem generieren auch die Investitionen und die Exporte Kaufkraft.
34
Ältere Konjunkturtheorien
Monetäre Überinvestitionstheorien (Hayek, Mises, Fisher, Wicksell):
•
Zentrale Annahmen und Ablauf:-
Giralgeldschöpfung
privater Banken
drückt den
Geldzinssatz auf dem Kreditmarkt unter den „natürlichen Zins“
=> es werden vermehrt Investitionen angeregt.
-
Geldillusion und institutionelle Faktoren
verhindern, dass sich Preisniveauänderungen
sofort in den Zinsen
niederschlagen => Es entsteht eine Überinvestition, bei welcher sich die Produktionsstruktur verändert. -
Schließlich führt die unvermeidliche aber „verspätete“
Zinsanpassung der Banken
zur Wende.•
Kritik:
(1)
Da wir den natürlichen Zins nicht beobachten
können, sondern nur den nominellen (und den realen) Geldzins, bleibt unklar, woher die Zinsspanne kommt. (2) Reale Konjunktureffekte werden vernachlässigt. (3) Lern-
und Erfahrungseffekte werden vernachlässigt.
35
Ältere Konjunkturtheorien
Schätzungen des natürlichen Zinses für den Euroraum
36
Konjunkturtheorien
Moderne Konjunkturtheorien:
•
Politische Konjunkturtheorien•
Neue Klassische Makrotheorien
•
Real Business Cycle
Theory•
Neukeynesianische
Theorie
37
Moderne Konjunkturtheorien
Politische Konjunkturtheorien
•
Pro-zyklisch wirkende Maßnahmen
der Wirtschaftspolitik
wegen
•
Orientierung an nachlaufenden Indikatoren (Arbeitsmarkt, Preise)
•
fehlender Berücksichtigung der Wirkungsverzögerungen (Brunner 1973; Monetarismus)
•
Wahlzyklentheorie
(Nordhaus 1975): Politiker produzieren zum Wahltermin durch expansive Maßnahmen Vollbeschäftigung; nach der Wahl werden wegen Inflation Einschnitte nötig; Bürger sind vergesslich.
38
Moderne Konjunkturtheorien
•
Neue Klassische Makrotheorie (NCM):
Unterscheidung von erwarteten und unerwarteten Maßnahmen der Wirtschaftspolitik;
nur unerwartete können reale Folgen auslösen, erstere
nicht (Politikineffektivitäts-Hypothese)
39
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Das AD-AS-Modell
40
Das AD-AS Modell
Volkswirtschaftliche Angebots-
und Nachfragegrößen
C (privater Konsum) + I (private Investitionen) + G (Staatsausgaben) + (Exporte-Importe)
verfügbare Einkommender privaten Haushalte
Gewinnerwartungen derprivaten Unternehmen
gesamtwirtschaftliche Nachfrage
BeschäftigungsstandPreisniveaureales BIP
gesamtwirtschaftliches Angebot
Produktionsmenge Produktionspreis
Arbeits-volumen
Kapital-stock
TechnischerFortschritt
Kosten (Löhne, Zinsen,indirekte Steuern) Gewinne
41
Das AD-AS Modell
AD-AS Modell bzw. Preis-Einkommensniveau-Diagramm
P
Y
ASlfr
ASkfr
AD
Y vollb.
42
Das AD-AS Modell
Drei Begründungen für die negative Steigung der AD-Linie:
-
Bei Rückgang des Preisniveaus fühlen sich Konsumenten wohlhabender; dies ermutigt zu höheren Ausgaben und erhöht somit die nachgefragte Gütermenge (Pigou-
Vermögenseffekt).
-
Ein niedrigeres Preisniveau senkt das Zinsniveau und regt dadurch höhere Investitionen an, was wiederum zu einer Erhöhung der Gütermenge führt (Keynes-Zinssatzeffekt).
-
Durch die Preisniveausenkung kommt es zu einer Zinssatzsenkung auf dem Devisenmarkt und zur Abwertung der Inlandswährung; dies wirkt positiv auf die Nettoexporte und die Güternachfrage (Mundell-Fleming-
Wechselkurseffekt).
43
Das AD-AS Modell
Die Steigung der AS-Linie
hängt ab von:
-
der Flexibilität der Löhne und Preise
-
sowie der Abweichung zwischen der erwarteten und tatsächlichen Inflationsrate.
Löhne u. Preise vollkommen flexibel ⇒
senkrechter Verlauf
Löhne u. Preise inflexibel ⇒
positive Steigung
Wichtig:
Bei senkrechtem Verlauf der Angebots-Linie ist Ausgabensteigerung durch den Staat nicht effektiv; BIP erhöht sich nicht, private Ausgaben werden verdrängt („crowding
out“)
44
Das AD-AS Modell
Nachfrage-
und Angebotsschocks –
Beispiele
Nachfrageschocks:
-
Einführung der Kreditkarten (pos), plötzlich stark nach- lassendes
Konsumentenvertrauen (neg), plötzlich stark
nachlassende Investitionsbereitschaft der Unternehmen (neg)
Angebotsschocks:
-
Ausfall von Getreideernten (neg), neue Umweltvorschriften (neg), aggressivere Gewerkschaften (neg), internationales Ölkartell (neg); -
> alle diese negativen Schocks erhöhen die
Kosten der Unternehmen-
Neue Erfindungen und Technologien (pos), Entdeckung
neuer großer Ölfelder (pos), überdurchschnittlich gute Ernten (pos)
45
Das AD-AS Modell
Nachfragerückgang (negativer Nachfrageschock)
P
Y
ASlfrASkfr
AD
Yvollb.
A
B
C
AS´kfr
AD´
Y´
PP´P``
Aufgrund des Rückgangs der aggregierten
Nachfrage von AD auf AD’
bewegt sich die Volkswirtschaft auf der kurzfristigen AS-Linie von A nach B
das Produktionsniveau fällt von Yvollb
auf Y’
das Preisniveau sinkt von P auf P’
Das rückläufige Produktionsniveau ist ein Indikator dafür, dass sich die Wirtschaft in einer Rezession befindet.
Aufgrund niedrigerer Absätze und Produktionsmengen entsteht unfreiwillige Arbeitslosigkeit
46
Das AD-AS Modell
Angebotsrückgang (negativer Angebotsschock)
P
Y
ASlfr
ASkfr
AD
Yvollb.
C
B
A
AS´kfr
AD´
Y´
PP´P``
Angebotsrückgang ⇒
Linksverschiebung der kurzfristigen AS-Linie.
Volkswirtschaft wandert kurzfristig von A nach B.
Produktionsniveau fällt von Yvollb
auf Y´
(Stagnation)
Preisniveau steigt von P auf P` (Inflation)
⇒
Die Volkswirtschaft befindet sich in einer Stagflation
= Stagnation und Inflation
47
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Streit der ökonomischen Denkschulen
48
Streit der SchulenKeynesianische
Stabilisierung
Basishypothese:
privater Sektor einer Marktwirtschaft neigt zur Instabilität; Begründungen:
-
Investitionsverhalten ist geprägt durch irrationale Wellen des Optimismus und Pessimismus (sog „animal
spirits“)-
Konsumausgaben
hängen vom laufenden
verfügbaren Einkommen ab => auch kurzfristige Änderungen des Einkommens bewirken Konsumveränderungen-Lohn-
und Preisstarrheiten
verhindern kurzfristige
Anpassungsprozesse, die zum Gleichgewicht zurück führen
-Folgerungen:Staat kann und muss eingreifen; diskretionäre
Stabilisierungspolitik, ausgerichtet auf Nachfrageseite
49
Streit der Schulen
Neoklassische Sicht
Basishypothese:
privater Sektor ist grundsätzlich stabil
Begründungen:-
Löhne und Preise sind hinreichend flexibel
-
Es gilt das „Sayssche
Theorem“: „Das Angebot schafft sich seine eigene Nachfrage“
Folgerungen:Die Eigenkräfte des Marktes reichen aus, um Konjunkturschwankungen und Arbeitslosigkeit zu bewältigen
50
Streit der Schulen
1.
Expansive Budgetpolitik
Keynesianer:
Ja, in Zeiten der Unterauslastung; erhöht Beschäftigung und BIP
Neoklassiker:
Nein, wegen flexibler Löhne und Preise bewältigt Wirtschaft von allein eine Rezession; Staatsausgaben führen zu „crowding
out“
privater Investitionen und
Konsumausgaben und wirken strukturkonservierend
51
Streit der Schulen
2. Höhere Löhne
Keynesianer:
Ja, höhere Löhne stärken Kaufkraft und Konsum, BIP und Beschäftigung; allerdings Lohnerhöhungen nicht über Produktivitätssteigerung, weil ansonsten Verlust der Wettbewerbsfähigkeit
Neoklassiker:
Nein, denn dann wird Arbeit im Verhältnis zu Kapital teurer => Rationalisierungsmaßnahmen der Unternehmen, Substitution von Arbeit durch Kapital; weniger Gewinne, daher weniger Investitionen => weniger Beschäftigung
52
Streit der Schulen
3. Zinssenkungen durch Zentralbank
Keynesianer:
Ja, Zinssenkungen erhöhen Investitionen, falls Absatzerwartungen gut; sind Absatzerwartungen schlecht, helfen auch niedrigere Zinsen nicht („Zinsenfalle“)
Neoklassiker:
Nein, wenn damit auch Geldmenge ausgeweitet wird und Gefahr der Inflation besteht; niedrige Zinsen könnten auch Ersparnisse reduzieren und damit am Ende Investitionen wieder verteuern
53
Streit der Schulen
4. Erhöhung der privaten Ersparnisse
Keynesianer:
Nein, wenn Wirtschaft gerade schlecht läuft wird wegen Konsumreduktion auch das BIP und die Beschäftigung weiter sinken; könnte mittelfristig daher auch wieder Ersparnisse reduzieren
Neoklassiker:
Ja, reduziert Zinsen und erhöht damit Investitionen
54
Streit der Schulen
5. Verlängerung der Arbeitszeiten ohne Lohnausgleich
Keynesianer:
Nein, wird BIP nicht erhöhen, weil bessere Wettbewerbsfähigkeit und damit höhere Exporte durch geringeren Konsum kompensiert werden; außerdem wird Arbeit auf weniger Menschen aufgeteilt, d.h. weniger Beschäftigung und höhere Arbeitslosigkeit
Neoklassiker:
Ja, erhöht das Arbeitskräfteangebot und damit das potentielle BIP und auch das reale BIP; es gilt das „Saysche
Theorem“
55
Streit der Schulen
6. Fiskalpolitik vs. Geldpolitik
Keynesianer:
Dominanz der Fiskalpolitik, da Geldpolitik unsicher wirkt (z.B. Investitionsfalle) und zu lange Transmissionsmechanismen hat;
Neoklassiker:
Dominanz der Geldpolitik, Fiskalpolitik nur angebotsorientiert zur Sicherung des Wachstums, d.h. nicht stabilitätsorientiert sondern Strukturpolitik und Allokationspolitik
56
Streit der SchulenTabelle 1: Synopse der stabilitätspolitischen Konzeptionen
Keynesianische vs. Neoklassische Stabilitätskonzeption
Keynesianische (“Eingreifen”)
Neoklassische (“Nichtstun”)
Löhne und Preise nach unten nicht flexibel genug (starre Löhne) Flexibilität ist gegeben
Unterbeschäftigung Aufgrund der (relativ)
unflexiblen Löhne und Preise gegeben
freiwillig oder die Folge von Inflexibilität auf dem Arbeitsmarkt
Vollbeschäftigung eher die Ausnahme fast immer gegeben
Stabilisierungspolitik erforderlich kaum erforderlich
Existenz von Marktkräften kaum vorhanden vorhanden
Staat soll aktiv handeln passiv handeln
Orientierung Nachfrageorientiert Angebotsorientiert
Stabilität des privaten Sektors Nein Ja
Verstetigung diskretionäre Eingriffe, Verstetigung nicht notwendig
verstetigte Wirtschaftspolitik
Wachstum Konjunktur wichtig steht im Vordergrund
Langfristig/kurzfristig kurze Frist ist wichtig kein wesentlicher
Unterschied, da schnelle Anpassung
57
Stabilitäts-
und Wachstumspolitik
Probleme diskretionärer
(aktiver ) Konjunkturpolitik
58
Diskretionäre
Konjunkturpolitik
Keynesianische
Multiplikatoranalyse -
Geschlossene Volkswirtschaft
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage: Y = C + I + GEinkommensabhängige Konsumfunktion: C=a+cYverf
a = autonome Konsumausgabenc = marginale Konsumquote (c < 1)Yverf
= verfügbares EinkommenYverf
= Y + Tr – TTr
= Transfers
T = SteuernEinsetzen ergibt:Y = a + c(Y
+ Tr
–
T) + I + G
Auflösen nach Y ergibt das Gleichgewichtseinkommen YE:YE
= (a + cTr
–
cT
+ I + G) /(1-c)
59
Diskretionäre
Konjunkturpolitik
Keynesianische
Multiplikatoranalyse -
Geschlossene Volkswirtschaft
Partielles Differenzieren nach G ergibt den Staatsausgabenmultiplikator:dY/dG = 1/(1-c) bzw. ΔY = 1/(1-c) ΔG
Partielles Differenzieren nach TR ergibt den Transfermultiplikator:dY/dTr
= c/(1-c) bzw. ΔY = c/(1-c) ΔTr
Partielles Differenzieren nach T ergibt den Steuermultiplikator:dY/dT
= -c/(1-c) bzw. ΔY = -c/(1-c) ΔT
60
Diskretionäre
Konjunkturpolitik
Keynesianische
Multiplikatoranalyse -
Geschlossene Volkswirtschaft
Annahme: marginale Konsumneigung c = 0,8 0,8Staat gibt zusätzlich einmalig 1000 für Investitionen aus
Periode Aktion je Periode kumuliert1 Erhöhung der öffentlichen Käufe
für Güter und Dienstleistungen um 1000 1000 1000
2 private Verausgabung 1000 * 0,8 800 18003 private Verausgabung 800 * 0,8 640 24404 private Verausgabung 640 * 0,8 512 29525 private Verausgabung 512 * 0,8 410 33626 private Verausgabung 410 * 0,8 328 36897 private Verausgabung 328 * 0,8 262 39518 private Verausgabung 262 * 0,8 210 4161
168 4329bis zum Grenzwert von 0 5000
Wirkung auf Nachfrage
61
Diskretionäre
KonjunkturpolitikKeynesianische
Multiplikatoranalyse -
Offene
Volkswirtschaft
Gesamtwirtschaftliche Nachfrage: Y = C + I + G + (Ex –
Im)Ex = ExporteIm = Importe = m.Y, wobei m = marginale Importquote
Einsetzen ergibt: Y = a + c(Y + Tr –
T) + I + G + (Ex –
m.Y)
Auflösen nach Y ergibt das Gleichgewichtseinkommen YE:YE
= (a + cTr
–
cT
+ I + G + Ex) /(1-c+m)
Partielles Differenzieren nach G ergibt den Staatsausgabenmultiplikator in einer offenen Volkswirtschaft:dY/dG = 1/(1-c+m) bzw. ΔY = 1/(1-c+m) ΔG
Da in der Regel 0 < m < 1 gilt, ist der Multiplikator kleiner als in einer geschlossenen Volkswirtschaft !!!!
62
Diskretionäre
Konjunkturpolitik
Keynesianische
Multiplikatoranalyse –
Offene Volkswirtschaft
Annahme: marginale Konsumneigung c = 0,8 0,8Annahme: marginale Importneigung m = 0,2 0,2Staat gibt zusätzlich einmalig 1000 für Investitionen aus
Periode Aktion je Periode kumuliert1 Erhöhung der öffentlichen Käufe
für Güter und Dienstleistungen um 1000 1000 1000
2 private Verausgabung 1000 * 0,6 600 16003 private Verausgabung 600 * 0,6 360 19604 private Verausgabung 360 * 0,6 216 21765 private Verausgabung 216 * 0,6 130 23066 private Verausgabung 130 * 0,6 78 23837 private Verausgabung 78 * 0,6 47 24308 private Verausgabung 28 * 0,6 28 2458
17 2475bis zum Grenzwert von 0 2500
Wirkung auf Nachfrage
63
Diskretionäre
KonjunkturpolitikKeynesianische
Multiplikatoranalyse –
proportionale
Steuern
ΔY = 1/(1-c(1-t)).ΔI
geschlossene VW
ΔY = 1/(1-c(1-t)+m).ΔI offene VW
Beispiel Österreich: c = 0,92, t = 0,40, m = 0,55ΔY = 1/(1-0,92(1-0,40)+0,55). ΔI ΔY = 1.ΔI, d.h. eine
Erhöhung der autonomen Ausgaben (Investitionen, Staatsausgaben, Exporte) um 1 Mrd. € erhöht das BIP um 1 Mrd. €. -> MULTIPLIKATOR = 1
Beispiel EU: c = 0,92, t = 0,40, m = 0,10ΔY = 1/(1-0,92(1-0,40)+0,10).ΔI ΔY = 1,8.ΔI, d.h. eine
Erhöhung der autonomen Ausgaben (Investitionen, Staatsausgaben, Exporte) um 1 Mrd. € erhöht das BIP um 1,8 Mrd. €. -> MULTIPLIKATOR = 1,8
64
Diskretionäre
KonjunkturpolitikProbleme und Besonderheiten beim Multiplikator
-
Multiplikator ist keine Konstante; schwankt mit Konjunkturlage
-
Unterschiedliche Konsumneigungen nach Einkommensgruppen
(laut WIFO): Die kurzfristige
Konsumneigung im untersten Einkommensdrittel beträgt 0,8, im mittleren Einkommensdrittel 0,5 und im obersten Einkommensdrittel 0,4. Eine Umverteilung von oben nach unten hebt daher den Multiplikator und damit das BIP.
-
Kurzfristige Multiplikatoren (laut WIFO):Verkehrsinfrastruktur: 1,2 –1,8
(geringe Importneigung)
IKT: 0,9–1,1
(hohe Importneigung)Lohnsteuersenkung für das untere Einkommensdrittel: 0,9
(hohe Konsumneigung)
65
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
1.
Zeitliche Verzögerungen beim Einsatz diskretionärer Fiskalpolitik
2. Verdrängung von privater Nachfrage (crowding-out- Effekt)
3.
Das Phillipskurven-Problem
4. Politischer Konjunkturzyklus
5. Das internationale Koordinationsproblem
6. Stabilisierung in einer offenen Volkswirtschaft
66
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
1. Zeitliche Verzögerungen beim Einsatz diskretionärer Fiskalpolitik
-
Können zyklische Schwankungen verschärfen
-
Erkennungs-, Entscheidungs-, Durchführungs- und Wirkungslag
-
Instrumente zur Verkürzung der Lags
-
Systeme von Regeln (Neoklassiker); automatische Stabilisatoren;
67
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
Zeitliche Verzögerungen beim Einsatz diskretionärer Fiskalpolitik
BIP
T (Zeit)
Zyklus mit staatlichen Eingriffen
Zyklus ohne staatliche Eingriffe
A B C D
68
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
2. Verdrängung von privater Nachfrage (crowding-out- Effekt)
Formen:-
finanzieller (zinsbedingter) crowding-out
-
preisbedingter crowding-out-
wechselkursbedingter crowding-out
Bestimmungsfaktoren:-
Auslastungsgrad
-
Zinselastizität der Investitionen und der Geldnachfrage-
Geldpolitik
69
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
Verdrängung von privater Nachfrage („crowding
out“
- Effekte)
zusätzliche Staatsausgaben
Y ↑↓
=
C + I + G + Ex-Im
kann sinken durch preisbedingten crowding-out
kann sinken durch zinsbedingten
crowding-out
kann sinken durch wechselkursbedingten
crowding-out
„crowding
out“
ist allerdings nur bei Vollbeschäftigung zu erwarten (in Zusammenhang mit Wirkungslags
aktiver Konjunkturpolitik)
70
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
3. Das Phillipskurven-Problem:
-
Zusammenhang von Inflationsrate und Arbeitslosigkeit
-
Kurz-
und langfristige Perspektive
-
Natürliche Arbeitslosenrate
-
Geldillusion
-
„Strohfeuer-Effekt“
71
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
Das Phillipskurven-Problem:
natürliche Arbeitslosigkeit (NAIRU)
Arbeitslosenquote
πInflationsrate langfristige
Phillipskurve
kurzfristigePhillipskurve
72
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
Der „Strohfeuer-Effekt“
P
Y
ASkfr
AD´
ASlfr
Yvollb.
AD
P
P ´
Y´
A
B
C
73
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
4. Politischer Konjunkturzyklus:
-
Annahme: Politiker verfolgen eigene Ziele, wie Stimmenmaximierung bzw. Erhöhung der
Wiederwahlwahrscheinlichkeit
-
Vergessliche Wähler oder rationale Erwartungen?
74
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
Politischer Konjunkturzyklus: BIP-Wachstum unter demokratischen und republikanischen Regierungen
Präsident 1 2 3 4Demokraten
Truman -0,6 8,9 7,6 3,7Kennedy/Johnson 2,3 6,0 4,3 5,8Johnson 6,4 6,6 2,5 4,8Carter 4,6 5,5 3,2 -0,2Clinton I 2,7 4,0 2,7 3,6Clinton II 4,4 4,4 4,2 5,0
Durchschnitt 3,3 5,9 4,1 3,8Republikaner
Eisenhower I 4,6 -0,7 7,1 2,0Eisenhower II 2,0 -1,0 7,2 2,5Nixon 3,0 0,2 3,3 5,4Nixon/Ford 5,8 -0,6 -0,4 5,6Reagan I 2,5 -2,0 4,3 7,3Reagan II 3,8 3,4 3,4 4,2Bush (der ältere) 3,5 1,8 -0,5 3,0
Durchschnitt 3,6 0,2 3,5 4,3
Regierungsjahr
75
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
5. Das internationale Koordinationsproblem:
-
Stabilisierungspolitik als öffentliches Gut
-
„Spillover
Effekte“
-
Kooperativer Föderalismus
-
Deutschland: Konzertierte AktionMittelfristige Finanzplanung
76
Probleme diskretionärer
Konjunkturpolitik
6. Stabilisierung in einer offenen Volkswirtschaft
-
Sickerverluste im Multiplikatorprozess
-
Internationale Konjunkturübertragungen
-
Einflussfaktoren:-
Größe der Volkswirtschaft
-
Grad der Kapitalmobilität-
Wechselkurssystem
-
Parallel-
und Konträreffekte der Konjunkturübertragung
77
Paralleleffekt der Konjunkturübertragung
Konjunktur USA verbessert
sich durch höhere
Staatsausgaben
Kapitalimport USA führt zu Abwertung des Euro
Exporte der EU verbilligen sich
Güter
Kapital
US-Import steigtEU-Export steigt
Staatsausgaben sind defizitär; US
Zinsen steigen
Konjunktur der EU würde sich
verbessern
Konjunktur in der EU verbessert sich durch:1. US-Konjunkturbelebung (Güterebene)2. Abwertung des Euro (Kapitalebene)
US-Zinsen höher als
Zinsen in der EU
Exporte der EU steigen
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Konträreffekte der Konjunkturübertragung
Konjunktur USA
verbessert sich durch Abbau des
Haushaltsdefi
zits und nachfolgender Zinssenkung
Exporte aus der EU sinken
Konjunktur in der EU abgeschwächt
Güter
Kapital
US-Import steigtEU-Export steigt
US Zinsen geringer als in der
EU
Konjunktur der EU
würde sich verbessern
Kapitalimport EU führt zur Aufwertung des Euro
Aufwertung des Euro verteuert Exporte
Kapital fließt in die EU
Voraussetzung: Exportrückgang durch Euro- Aufwertung ist größer als Exportanstieg durch US- Konjunkturbelebung